concerti Ausgabe Niedersachsen & Bremen Februar 2016

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DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN

Februar 2016

Mit Regionalteil Niedersachsen & Bremen 244 Konzert- UNd Operntermine

Xavier de Maistre Zu schön, um nur ein Model zu sein Ludovico Einaudi Blind gehört: »Der Klang ist nicht rund«

Jonas Kaufmann »Ich muss ein bisschen auf die Bremse treten«

NEU!

Mit Regio nalteil Niedersa chsen & Bremen


AKTUELLE

NEUHEITEN BEI SONY CLASSICAL

KHATIA BUNIATISHVILI KALEIDOSCOPE Auf ihrem neuen Album spielt Khatia Buniatishvili Mussorgskys Bilder einer Ausstellung, drei Stücke aus Petruschka von Strawinsky sowie La Valse von Ravel. www.khatiabuniatishvili.com

MARTIN FRÖST ROOTS Der herausragende schwedische Klarinettist Martin Fröst reist mit dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra und einem Kinderchor durch 2000 Jahre Musikgeschichte: mit Werken von Hildegard von Bingen, Telemann, Brahms und Bartók, mit Volksmusik, Klezmer u.a. www.martinfrost.se

NIKOLAUS HARNONCOURT BEETHOVEN SINFONIEN NR. 4 & 5 Die letzte Aufnahme des legendären Dirigenten und seines Concentus Musicus Wien ist eine herausragende Neudeutung der beiden berühmten Sinfonien Beethovens. www.harnoncourt.info

www.sonymusicclassical.de

www.facebook.com/sonyclassical


Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser!

Fotos: Ivo von Renner, privat (2); Titelfoto: Julian Hargreaves/Sony Classical

Gleichzeitig Platz eins und Platz zwei in den Charts zu belegen: Welcher Künstler träumte nicht von so einem Erfolg?! Jonas Kaufmann ist dies 2015 in der Jahres-Rangliste der erfolgreichsten Klassikalben gelungen: Sein Puccini-Silberling gewann vor seinem Operetten-Potpourri – grandioser Doppelsieg des derzeit gefragtesten Tenors. Doch bei aller Begeisterung über solch sängerischen Glanz: Künftig will der Bayer etwas „auf die Bremse treten“, wie der Stimmkünstler unserer Autorin Dorothe Fleege Gregor Burgenmeister erzählt hat. Denn auch ein Weltstar möchte noch Herausgeber/Chefredakteur Zeit für sich, Familie und Freunde haben. So ist das eben mit den Schattenseiten des Erfolgs – zumal wenn einer so blendend aussieht wie Jonas Kaufmann. Oder auch Xavier de Maistre, den zweifellos jede Model-Agentur sofort unter Vertrag nähme: Doch der Franzose widmet sich lieber den schönen Künsten und will seine Harfe als Solo-Instrument in aller Welt etablieren. Dass ihm dabei sein Aussehen hilft, nimmt der Familienvater gern in Kauf, solange es nur seiner Mission nützt. Auch in der Klassik gilt eben: Sex sells – wenn auch auf einem gehobeneren Niveau. Äußerliche Vorzüge, von denen ein Max Reger nur träumen konnte: Zwar sah der Bayer sich selbst als „g’standenes Mannsbild“, doch war der Komponist ob seiner bärbeißig-polterigen Art nicht nur bei seinen Schülern gefürchtet. Und trotzdem ist der Musiker bis heute in aller Ohren, wie die vielen Konzerte und Festivals in seinem 100. Todesjahr zeigen. Schönheit ist eben nicht alles ... Ihr

KURZ VORGESTELLT

Dorothe Fleege hat als Hornistin nicht nur mit großen süddeutschen Orchestern gespielt, sondern berichtet als Kulturjournalistin inzwischen auch über das bayerische Musikleben. Zudem ist die Kulturmanagerin als Festivaldramaturgin und Musikpädagogin tätig.

Nicolas Furchert studierte Musikwissenwissenschaften und promovierte über das Vibrato – und eben diese Musikvermittlung hat der begeisterte Radfahrer auch zum Beruf gemacht. Klar, dass unser Terminredakteur da auch selbst gern mal seine Bratsche auspackt. Februar 2016 concerti   3


Inhalt

Konzert

10

Xavier de Maistre Vorkämpfer für die Harfe

10 Zu schön, um nur Model zu sein Porträt Xavier de Maistre hat die Harfe aus der Klischeeecke befreit und lässt ihre Saiten nun in aller Welt singen

12 »Ich muss ein bisschen auf die

Bremse treten« Interview Weltweit ist derzeit kein Sänger begehrter als Jonas Kaufmann. Doch manchmal wünschte sich der Tenor einfach mehr Zeit für sich

Oper

18 Diva des 21. Jahrhunderts

Porträt Die Sopranistin Carmen Giannattasio will keine singende Statue sein, sondern zuallererst eine Schauspielerin mit Kopf und Herz

Regionalseiten

12

Jonas Kaufmann Garant für Gänsehautmomente

An dieser Stelle finden Sie die interessantesten Klassikgeschichten des Monats sowie alle Konzert- und Operntermine Ihrer Region

Die Welt der Klassik Festivalguide Traumhafte Landschaft und Akustik: Die Schubertiade in Schwarzenberg und Hohenems feiert ihr 40-jähriges Jubiläum

26 Aufbruch in die Moderne

36

Ludovico Einaudi Fachmann fürs Meditative

Festivalguide Acht Brücken führen in Köln über den Rhein – eben solche Wege ans andere musikalische Ufer bietet auch das Festival gleichen Namens

28 Der Fugen-Seppel

Reportage Vor hundert Jahren starb Max

Reger. Ein Streifzug durch sein Leben

Rubriken 3 Editorial | 6 Kurz & Knapp | 20 Opern-Tipps 22 Opern-Kritiken | 32 CD-& DVD-Rezensionen 35 Top 20 Klassik-Charts | 40 Multimedia-Tipps 42 Vorschau & Impressum 4  concerti Februar 2016

36 »Der Klang ist nicht rund«

Blind gehört Der Komponist und Pianist

Ludovico Einaudi hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt

Fotos: Gregor Hohenberg, Ray Tarantino, Julian Hargreaves/Sony Classical

24 Ins Grüne, ins Grüne!


Die Bühne seit Stunden belegt. Die Stimme noch immer geschmeidig.

Schnell spürbare Hilfe

Befeuchtender Schutzfilm

Lang anhaltende Linderung www.gelorevoice.de


kurz & knapp

Mein Lieblingsstück

Schumann: Klavierquartett

180

Zentimeter hoch ist das größte Akkordeon der Welt, das einst für eine Truppe englischer Artisten gefertigt wurde.

Diese Musik ist tatsächlich völlig für die Katz' ... Mag Bach auch unsere Herzen höher schlagen lassen: Katzen lässt der Barockmeister kalt, haben US-Forscher festgestellt. Lagen die vorgespielten Musiken indes im Frequenzbereich ihrer eigenen Kommunikation, reagierten die Vierbeiner. Cellist David Teie hat daher nun eigene Katzenwerke wie Rusty’s Ballad komponiert: Esoterisch säuseln da Harfe, Cello und Geige – doch die Tiere schnurren vor Vergnügen.

... Musik ist die Sehnsucht eines schmerzgeplagten Gottes ... John Keats, englischer Dichter

Sage mir, was du hörst ... Vorweg die erfreuliche Nachricht: 26,6 Prozent der Deutschen lauschen nach wie vor gern Opern, Operetten und Gesangswerken, 33,5 Prozent gar klassischer Instrumentalmusik. Insgesamt hat das Klassik-Interesse indes in den letzten zehn Jahren in allen Altersgruppen nachgelassen – anders als etwa für Rock- und Popmusik. Da ist es auch kein Trost, dass die Begeisterung für Oldies und Schlager noch stärker zurückging. 6  concerti Februar 2016

Oper, Operette, Gesang -4,6%

Klassik, Konzerte, Sinfonien Insgesamt

-1,8%

14-19 Jahre

-0,8%

20-29 Jahre

-2,5%

30-39 Jahre

-3,0% -11,3%

40-49 Jahre 50-59 Jahre

-10,9% -3,1% -10 -5 0 5 10

60-69 Jahre

-0,9% 0,0% +0,5% -2,7% -2,4% -3,9% -2,4%

70+ Jahre

+2,7% -10 -5 0 5 10

Vorliebe für klassische Musik in der deutschen Bevölkerung: Veränderungen 2015 zu 2005*

Fotos: Stefan Nimmesgern, shutterstock, gemeinfrei, Thomas Karsten; *Quelle: Deutsches Musikinformationszentrum

Seit meiner Kindheit begleitet mich dieses Werk. Als kleines Juliane Banse Mädchen hörte ich es im Bett, wenn über mir im Wohnzimmer Kammermusik gespielt wurde, später war ich selbst mit der Geige beteiligt – und dann als CD des Cherubini-Quartetts mit Christian Zacharias: Eine Aufnahme, die höchste Virtuosität vereint mit der mir aus Kindertagen eingeprägten Lust, Liebe und Schwärmerei für diese wunderbare Musik!


Klavier-Festival Ruhr

3 Fragen an ...

Konstantin Wecker

Die Pianisten der Welt beflügeln Europas neue Metropole

15. April – 10. Juli 2016 Info | Ticket: 01806 - 500 80 3* www.klavierfestival.de *(0,20 €/Anruf aus dem dt. Festnetz, Mobil max. 0,60 €/Anruf)

Monty Alexander | Leif Ove Andsnes | Martha Argerich & Daniel Barenboim | Emanuel Ax | Yefim Bronfman | Khatia Buniatishvili | Michel Camilo | Hélène Grimaud | Marc-André Hamelin | Hiromi | Evgeny Kissin | Lang Lang | Elisabeth Leonskaja | Igor Levit & Markus Becker | Gabriela Montero | Maria João Pires | András Schiff | Jacky Terrasson | Daniil Trifonov | Mitsuko Uchida | Arcadi Volodos | Krystian Zimerman u.v.a.

Streiter für eine bessere und melodischere Welt: Auch mit 68 Jahren ist Liedermacher Konstantin Wecker genug längst noch nicht genug

Ihr Vater war Operntenor, Sie sind mit Klassik groß geworden – und doch haben Sie sich für eine Musikerkarriere jenseits der Klassik entschieden. Ich sehe meine Liedkompositionen eher in der Nachfolge Schuberts und Brahms’ als in der amerikanischer Folkmusik wie bei vielen Kollegen. Als ich 1968 auf der Hochschule in das Fach Komposition hineinschnupperte, war mir allerdings rasch klar, dass ich mit meiner Liebe zur Melodie dort nicht gut aufgehoben gewesen wäre, denn Adornos Dogma lag in der Luft: Musik darf nicht irrational sein. Doch rein rationale Kunst erreicht die Herzen nicht – eben das aber ist mir mit meinen vertonten Gedichten immer das Wichtigste gewesen.

h Sie sic ts! Sichern ig Ihre Ticke it e z t rech

Ganz hat Sie die Oper indes nie losgelassen, wie in Ihren Liedern und Konzerten immer wieder zu erleben ist – was fasziniert Sie so daran? Man stelle sich vor, wie unglaublich friedlich unsere Welt wäre, wenn sich die Menschen nur singend begegneten! Statt deutsche Soldaten völlig sinnlos in den Krieg gegen den IS zu schicken, würde man vorher im Parlament Pro und Contra singend vortragen – und die Pazifisten würden gewinnen: Sie haben die schöneren Melodien.

Ihre große klassische Liebe gilt indes einem Komponisten, der nicht für große Oper, sondern intime Seelenschau steht: Schubert. Worin liegt das Besondere seiner Lieder? Schubert ist heilig. Er ist der Urahn der Liedermacherei, des Chansons, der Singer-Songwriter – auch wenn viele der letzteren ihn vielleicht gar nicht kennen. Er hat Gedichte stets so vertont, dass sie das Wort nicht schwächen, einlullen oder übertönen, sondern die Verse verstärken und ihnen eine verzaubernde Macht verleihen. Der Erlkönig ist für mich das perfekteste Lied aller Zeiten.

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Kommunikationspartner

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10 Jahre Concerti

Blumen, Glanz & Currywurst Sein zehnjähriges Jubiläum feierte concerti im Dezember in Hamburg, Berlin und Köln – und Freunde und Weggefährten aus allen Teilen der Republik gratulierten.

8 concerti Februar 2016

Spielten zum Jubiläum in der Königlichen Porzellanmanufaktur auf: Cellist Alban Gerhardt, die Geigerinnen Vivane Hagner und Antje Weithaas mit Klarinettistin Shirley Brill (l. Seite mit Gregor Burgenmeister) sowie die Geigerinnen Tanja BeckerBender, Midori Seiler und Flötist Erik Bosgraaf (r.u.)


Reichlich Prominenz aus der deutschen Klassikbranche unter den G채sten: Markus Kettner, Erwin St체rzer, Philip Krippendorff (o.r.) Nicola Oberlinger (l.), Clemens Trautmann (r.), Maren Borchers (M.), Hermann Rauhe, Boris Matchin (r.M.), Martin U. M체ller, Michael Haller (u.M.)

Weitere Impressionen unter: media.concerti.de/


Porträt

Zu schön, um nur Model zu sein Xavier de Maistre hat die Harfe aus der Klischeeecke befreit und

lässt ihre Saiten nun in aller Welt singen. Von Christian Schmidt

S

chon der Name lässt aufhorchen: Stammt doch Xavier aus der Familie de Maistre, einem südfranzösischen Adelsgeschlecht aus der Nähe von Toulon. Doch nicht nur deshalb ist der Mann in der Klassikbranche zur Projektionsfigur für vielfältigste Sehnsüchte avanciert: Xavier de Maistre sieht einfach verdammt gut aus, ein wahrer Beau, schnittig, sportlich, feinsinnig, dessen bloße Präsenz viele Herzen schneller schlagen lässt. Und dann ist da ja auch noch jene hübsche Geschichte, die der 42-Jährige immer wieder gern erzählt: Wie er sich als Neunjähriger in seine Leh10 concerti Februar 2016

rerin verliebte, die zufällig Harfe unterrichtete … fast zu schön, um wahr zu sein. Und als wäre das noch nicht genug des wunderbaren Stoffes für unser Medienzeitalter, war de Maistre auch noch Ruderer in der französischen Nationalmannschaft, studierte neben der Harfe Jura, Politik- und Wirtschaftswissenschaften und erlernte das Bankgewerbe: Womit der Franzose zu einem jener Mysterien avanciert ist, nach denen es die moderne Welt dürstet. Wahrlich ein Idol – und das im besten Sinne. Denn de ­Maistre erfüllt zwar rein äußerlich viele Klischees, doch

der Familienvater macht sie sich nicht zu eigen. Er will nur spielen – buchstäblich und sprichwörtlich. Womit er sich einreiht in die Riege jener neuen Pragmatiker unter den Musikern, die die medialen Gesetzmäßigkeiten so weit akzeptieren, wie es ihrer Musik dient. Indes beginnt ihm das Klischee des Schönlings spätestens dann auf die Nerven zu gehen, wenn er das Gefühl hat, nur als Abziehbild, nicht aber als Harfenist ernst genommen zu werden. Natürlich trägt sein Model-Antlitz nicht unwesentlich zum blendenden Verkaufserfolg seiner Solo-Alben bei – und doch hat

Foto: Gregor Hohenberg

Sachlich-kühler Denker: Xavier de Maistre


der schöne Mann bei all dem Immerhin galt die Harfe seit nie seine Mission aus den Au- jeher ja eher als Instrument gen verloren: seinem Instru- höherer Bürgertöchter zum ment Gehör zu verschaffen, Totzupfen der Zeit und nicht auf dass das Publikum und so als Soloinstrument, mehr beauch er selbst glücklich werde. lächelt denn ernstgenommen. „Die Fähigkeit, Trauer, Leiden- „Am Anfang war das schwierig: schaft und Freude zu teilen, ist Auf dich hat niemand gewartet, keine rhetorische Hülse, ich sagte man mir – aber wenn die habe mit Abstand den schöns- Leute dann einmal im Konzert ten Beruf“, schwärmt de Maist- waren, hatte sich das Vorurteil re denn auch. „Wenn 2000 erledigt.“ Wohl auch, weil sich Menschen im Saal den Atem de Maistre, seit er 1998 den anhalten, dann ist das durch wichtigsten Harfenwettbewerb nichts zu ersetzen.“ Die Ein- gewann, es sich zur Aufgabe samkeit von CD-Aufnahmen ist gemacht hat, sich als ganzheitdagegen so gar nicht seine Sa- lichen Musiker auf der Suche che: „Ich brauche die Interak- nach neuen Klangfarben zu tion mit dem Publikum. Die betrachten. Jemand, der die Qualität von Stille hat im Kon- Harfe zum Singen bringt. zert ja auch eine ganz andere Um das übersichtliche ReperIntensität als im Wald, wenn toire für sein Instrument zu erweitern, transkribiert er viel, Sie allein sind.“ schreibt Fingersätze, passt anInstrument höherer Bürgertöch- dere Sololiteratur an wie für ter zum Totzupfen der Zeit seine jüngste Solo-Aufnahme Das Geheimnis dieser Intensi- Smetanas Moldau und weitere tät liege bei der Harfe in ihrer romantische Gassenhauer. Und extremen Dynamik: „Mit vier- überzeugt namhafte Kompofachem Piano bringe ich die nisten zu neuer Harfenmusik: ans Laute gewöhnten Leute So hob er 2015 Pendereckis auch in einem großen Saal zum Solokonzert aus der Taufe, und Zuhören – und berühre sie“, auch Kaija Saariaho hat bereits sagt er selbstbewusst – und in ihren Erstling zugesagt. „Da einwandfreiem Deutsch. Im- eröffnen sich Möglichkeiten, merhin war er zehn Jahre So- von denen ich kaum zu träuloharfenist bei den Wiener men wagte.“ Zweifellos, dieser Philharmonikern: eine Traum- Mann hat noch viel vor – jenstelle, die er mit 24 bekam und seits der Klischees. dann für eine Solokarriere mit Konzert-TIPPs zunächst ungewissem Ausgang aufgab. Bereut hat er diesen Berlin mutigen Schritt dennoch nicht Mi. 24.2., 20:00 Uhr Konzerthaus einen Moment: „Ich war nie Xavier de Maistre (Harfe), Les Siècles, der Orchestermensch, der die Nicholas Collon (Leitung). Rameau: Suite aus der Oper „Daphnis et Eglé“, längste Zeit mit Warten auf den Couperin: Concert royaux Nr. 4, Ravel: Le kleinen Einsatz verbringt. Das tombeau de Couperin & Ma mère l’oye, Leben, was ich jetzt führe, ent- Debussy: Danse sacrée et danse profane, Pierné: Konzertstück Ges-Dur op. 39 spricht meinem Temperament.“ Doch wie schwer ist es, als Düsseldorf Fr. 26., Sa. 27. & So. 28.2., Tonhalle Künstler und nicht als Kurio- Xavier de Maistre (Harfe), Düsseldorfer sum anerkannt zu werden? Symphoniker, Alexandre Bloch (Ltg).

Wagner: Vorspiel zu „Tristan und Isolde“, Pierné: Konzertstück Ges-Dur op. 39, Fauré: Pelléas et Mélisande, Saint-Saëns: Morceau de Concert, Ravel: Daphnis et Chloé Leverkusen Do. 10.3., 19:30 Uhr Erholungshaus Xavier de Maistre (Harfe). Werke von Glinka, Liszt, Smetana, Tschaikowsky u. a. Kiel Di. 12.4., 20:00 Uhr Schloss (Konzertsaal) Xavier de Maistre (Harfe), Kammerakademie Potsdam. J. C. Bach: Sinfonie G-Dur op. 3/6, Mozart: Klavierkonzert F-Dur KV 459 (bearb. für Harfe), C. P. E. Bach: Sinfonie F-Dur Wq 183 Nr. 3, Händel: Harfenkonzert B-Dur HWV 294, Haydn: Sinfonie Nr. 64 A-Dur Berlin

Mi. 13.4., 20:00 Uhr Philharmonie (Kammermusiksaal) Programm siehe Kiel München Do. 28.4., 20:00 Uhr Prinzregententheater 10. Münchener AIDS-Konzert. Xavier de Maistre (Harfe), Simone Kermes (Sopran), Harriet Krijgh (Violoncello), Lise de la Salle (Klavier), Münchener Kammerorchester, Alexander Liebreich (Leitung). Glière: Harfenkonzert op. 74, Rossini: Arien, Saint-Saëns: Cellokonzert Nr. 1, Ravel: Klavierkonzert C-Dur u. a. Bremen

Fr. 20.5., 20:00 Uhr Glocke Xavier de Maistre (Harfe), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Alexandre Block (Leitung). Mendelssohn: Ouvertüre zu „Ein Sommernachtstraum“, Hosokawa: Aeolus, Webern: Sinfonie op. 21, Beethoven: Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 „Pastorale“ Köln

Sa. 21.5., 20:00 Uhr Philharmonie Programm siehe Bremen online-Tipp

Meister der Harfe: ein Porträt über Xavier de Maistre Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/demaistre CD-Tipp

Moldau – Werke von Smetana, Dvořák, Liszt, Tschaikowsky u. a. Xavier de Maistre (Harfe). Sony Classical Februar 2016 concerti  11


Interview

Vom Wagner-Helden bis zum Operettenkavalier – er kann einfach alles! An die tenorale Weltspitze katapultiert sich der 1969 in München geborene Sänger 2006 mit Verdis La Traviata an der Met. Als José in Bezets Carmen wird er ebenso gefeiert wie in der Titelpartie von Gounods Faust. Kaufmann überzeugt als glaubhafter Charakterdarsteller mit wandlungs­ fähigem Timbre. Und als Liedsänger, meist begleitet von Pianist Helmut Deutsch.

12  concerti Februar 2016

Foto: Julian Hargreaves /Sony Classical

zur Person


»Ich muss ein bisschen auf die Bremse treten« Weltweit ist derzeit kein Sänger begehrter als Jonas Kaufmann. Doch so schön Erfolg auch ist: Manchmal wünschte sich der Tenor einfach mehr Zeit für sich. Von Dorothe Fleege

E

in massiver Holztisch, der Platz für viele Gäste bietet, dominiert den Raum. Jonas Kaufmann rauft sich durchs Haar und blinzelt über den Tisch herüber: „Na, dann wollen wir mal.“ Es gibt wohl kaum eine Interviewfrage, die ihm im vergangenen Jahrzehnt noch nicht gestellt worden wäre – und doch ist der Tenor hellwach, als der Aufnahmeknopf am Mikro leuchtet. Präsent, präzise, freundlich – und entwaffnend ehrlich. Pünktlich zu Ihrer letzten Herbsttournee ist Ihre neue Puccini-CD erschienen – wie viel Puccini braucht der Mensch?

Na, so viel wie möglich, das ist ja klar! Von Puccini kann ich einfach nie genug bekommen. Insofern gehe ich jetzt einfach mal davon aus, dass das jedem so geht, der bei dieser Musik Feuer gefangen hat. Auf Ihrer Homepage ist zu lesen, dass Sie ein Faible für Luxus besitzen. Sie leben in einem selbst konzipierten Hightech-Ökohaus, gelten als PC- und Technik-Tüftler par excellence und fahren einen BMW mit 447 PS. Puccini

schrieb man nicht nur eine große Begeisterung für aparte Damen zu, sondern auch für Luxusgüter, technische Neuerungen sowie einen unstillbaren Hunger nach schnellen Automobilen. Haben sich da zwei Seelenverwandte gefunden?

sehr viel sparsamer ist – aber ab und zu mal so eine Rakete zu fahren, das macht mir einfach Spaß. Und Technik sowieso! Da kann sich heute keiner mehr den rasanten Entwicklungen verschließen, den immer wieder neuen Produkten auf dem Markt.

Also, ich bin in meinem Leben noch kein Autorennen gefahren – Puccini selber hat ja Rennen bestritten, was damals sicher noch viel gefährlicher war als heute. Ich bin auch kein leidenschaftlicher Jäger wie er, der wohl ohne Rücksicht auf Verluste auf alles geschossen hat, was kreucht und fleucht. Auch die Sache mit den Frauen ist teilweise sehr unangenehm ausgegangen …

Apropos neue Produkte: Letzten Sommer warb das Label Decca für eine angeblich neue Puccini-CD von Ihnen, die doch nur alte Aufnahmen enthielt – zumal Sie seit 2013 einen Exklusivvertrag mit Sony haben. Wie fühlen Sie sich da als Künstler: getragen, unterstützt, selbstbestimmt – oder doch eher ausgeliefert oder gar hinters Licht geführt?

»Das finde ich unlauteren Wettbewerb« … so soll eine Haushälterin von ihm sich sogar seinetwegen umgebracht haben!

Auch da spiele ich in einer völlig anderen Liga. Dass ich natürlich BMW besonders mag, ist bekannt. Jetzt fahre ich ein Modell mit weniger PS, das

Ich kann wahrscheinlich von mir behaupten, dass ich einer der Künstler bin, die sich am meisten in die Projekte einmischen. Vom allerersten Schritt an bin ich dabei, bei allen Fragen plane und gestalte ich mit. Und trotzdem taucht manchmal das Gefühl auf, fremd gesteuert zu sein, andere scheinen das Ruder zu übernehmen. Wenn ich etwas Neues eingespielt habe, wird immer wieder versucht, ein Parallelalbum aufzubauen, das doch nur aus Februar 2016 concerti   13


Interview

Güldener Radames: Jonas Kaufmann in der Münchner Aida-Inszenierung

Sie bekommen waschkörbeweise Fanpost aus der ganzen Welt, es gibt Fanclubs in vielen Ländern, eine inoffizielle Webseite, die alles zu erhaschen versucht, was Ihr Leben betrifft – was wünscht sich denn ein Jonas Kaufmann von seinen Fans?

Das ist eine schwierige Frage. Es gibt schon Momente, in denen man das Gefühl hat, dass die Stimmung kippt, in dem die Begeisterung einfach zu viel ist. Was ich mir von meinen Fans wünsche? Ich hatte im Oktober und November vergangenen Jahres eine längere Krankheitsphase. Da hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass ein gewisses Verständnis aufgebracht wird und meine Fans begreifen, dass ich versuche meine Stimme, die ich eben nur einmal habe – wenn sie kaputt ist, ist sie weg – zu schützen. Nicht im egois14 concerti Februar 2016

tischen Sinne, sondern gerade Und wie sieht es da mit der auch im Interesse meiner Fans. „Stimmhygiene“ aus: Sind Sie Dass in solchen Momenten das ein Tagesplan-Fan, der sich Verständnis wächst, wäre si- immer zur gleichen Zeit mit gleichem Programm einsingt, cher ein Wunsch von mir. Bleibt in Ihrem Leben eigentlich noch Gelegenheit „ich zu sein“, Zeit zum Entspannen oder für Freunde?

Wenn ich meinen Kalender so durchgehe, ist da wenig Platz, eigentlich gar keiner. Das muss sich ändern, ich muss also ein bisschen auf die Bremse treten. Nun ist es aber so, dass die großen Projekte alle im Zeitraum von rund fünf Jahren im Voraus geplant sind: Entsprechend dauert es halt, bis sich das im Kalender bemerkbar machen wird. Ein „normales“ Leben, in dem man sich etwa abends nach der Arbeit mit seinen Freunden verabredet, findet nicht statt. Doch das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau: Man kann eben nicht alles gleichzeitig haben – es ist nun einmal ein Beruf, der sehr viel Zeit und viele Reisen fordert.

oder neigen Sie eher zu kreativem Chaosmanagement?

Täglich zur gleichen Zeit mit den gleichen Vokalisen: nein, das gewiss nicht. (schmunzelt) Aber wenn ich chaotisch wäre, dann hätte ich wahrscheinlich schon längst Probleme mit der Stimme, womöglich die gefürchteten Knötchen – nein, auch was neue Partien betrifft, gelte ich eigentlich immer als relativ gut studiert.

»Dann rattert es einfach permanent im Kopf« Wann nehmen Sie sich dieses umfangreiche Pensum an Partien und Literatur vor?

Nachts. Ich lerne vornehmlich in der Nacht, leider. Und ich lerne ausgesprochen schnell. Wissen Sie, wenn man sich mal

Foto: Wilfried Hösl

zusammengewürfelten Titeln der Vergangenheit besteht: Das finde ich unlauteren Wettbewerb.


drei oder vier Tage mit einer Partie intensiv beschäftigt, dann rattert es einfach permanent im Kopf – ganz egal wo, ob unter der Dusche, nachts im Bett oder beim Autofahren. Da ist mein Hirn dabei, kontinuierlich zu wiederholen, zu merken: Wo ist noch eine Lücke, welches Wort fehlt mir noch? Das kann ich dann am nächsten Morgen nachschauen – alles andere wird schon ins Langzeitgedächtnis geschaufelt, ein ganz automatischer Prozess. Von Adorno stammt der Satz „Es gibt kein richtiges Leben im Falschen“. Doch in unserer Zeit wird die Entfremdung zwischen Mensch und Welt stetig größer: Ich leiste, also bin ich – ein Slogan unserer Zeit, dem sich auch ein Jonas Kaufmann anschließt?

Puh, ja, zu einem gewissen Teil kann man das nicht verleugnen, das ist sicherlich auch in meinem Leben so. Der Sinn des Lebens ist heute sicher ein anderer: Geld verdienen ist das, was man einfach macht, wozu der Mensch verurteilt ist. Ich bin jetzt auch nicht der Aussteigertyp, der den ganzen Konsum hinter sich lässt. Natürlich kommt bei mir immer mal wieder der Moment, in dem ich mich frage: Reicht das jetzt nicht, was ich erreicht habe? Egal ob es jetzt Erfolg oder Geld betrifft. Wenn ich mich jetzt einfach einschränken und ein sehr einfaches Leben führen würde, könnte es ja vielleicht bis zum Ende reichen. Also müsste ich gar nicht so weiter machen … … und machen es dann doch.

Es ist ja nicht so, dass ich diesen Beruf ausübe, weil ich von

Anfang an gedacht habe, da kann ich möglichst viel Geld verdienen. Ich habe mir diesen Beruf genau deshalb ausgesucht, weil ich überzeugt davon war, dass es etwas ist, das man aus Leidenschaft macht. Ich habe mit dieser Wahl auch in Kauf genommen, dass ich vielleicht keine allzu großen Sprünge machen werde – dass es dann funktioniert hat, das ist eine wahnsinnige Ausnahme. Und das macht einen auch irgendwo süchtig: Sich mit Musik zu beschäftigen, gibt so viel zurück, gibt so viel Energie, dass man gar nicht merkt, dass man sich auspowert, das man vielleicht auch über seine Kapazitätsgrenzen hinaus arbeitet. Dieser Höher-SchnellerWeiter-Sog ist in weiten Teilen unserer Welt total üblich, wird von Generation zu Generation weiter gegeben – und nicht die Erziehung in Sachen Nächstenliebe: Das sind ganz wenige, die sich da einbringen und die werden auch gar nicht hofiert in unserer Gesellschaft. Wer es zu was bringt, der ist halt wer – „mein Haus, mein Pferd, mein Boot“. Hab’ ich nicht erfunden! Ihre Definition von Glück?

Boah, das ist eine Fangfrage. Das ist immer eine ganz individuelle Sache mit dem Glück. In meinem Fall ist Glück wahrscheinlich Zeit: etwas, das man am wenigsten hat, das wünscht man sich herbei. Die Zeit, die man mit seinen Kindern verbringt, mit seinen Freunden, in der man einfach mal man selber sein kann. Auf der anderen Seite, keine Frage, habe ich schon das Glück, einen der „glücksbringendsten“ Jobs überhaupt zu haben.

Konzert- & Opern-TIPPs

Berlin Mo. 21.3., 20:00 Uhr Philharmonie Jonas Kaufmann (Tenor), Staatskapelle Berlin, Daniel Barenboim (Klavier & Ltg). Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen, Elgar: Sinfonie Nr. 1 As-Dur op. 55 Essen Mi. 6.4., 20:00 Uhr Philharmonie Jonas Kaufmann (Tenor), Staatskapelle Weimar, Jochen Rieder (Leitung). Puccini: Ausschnitte aus Tosca, Turandot, La Fanciulla del West, Manon Lescaut u. a. München Mi. 13.4., 20:00 Uhr Philharmonie Programm siehe Essen

Mo. 16.5., 16:00 Uhr (Premiere) Nationaltheater Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg. Jonas Kaufman, Kirill Petrenko (Ltg), David Bösch (Regie) Weitere Termine: 22., 26. & 29.5., 4.6. Sa. 25.6., 19:00 Uhr Nationaltheater Münchner Opernfestspiele Puccini: Tosca. Jonas Kaufmann, Kirill Petrenko (Leitung), Luc Bondy (Regie) Weitere Termine: 28.6., 1.7. Mi. 20.7., 20:00 Uhr Nationaltheater Münchner Opernfestspiele. FestspielGala. Jonas Kaufmann, Sinfoneiorchester des BR, Marco Armiliato (Leitung). Werke von Verdi, Puccini, Bizet u. a. online-Tipp

Für Jonas Kaufmann soll jeder Auftritt eine Sternstunde sein Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/jonaskaufmann CD- & DVD-Tipps

Puccini: Nessun Dorma Jonas Kaufmann, Coro & Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, A. Pappano. Sony Verdi: Aida Anja Harteros, Jonas Kaufmann. Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, A. Pappano. Warner Puccini: La Fanciulla del West Jonas Kaufmann, Nina Stemme, Chor & Orchester der Wiener Staatsoper, Franz WelserMöst. Sony Classical Februar 2016 concerti  15


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Oper

Die interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor

Foto: Catherine Ashmore

Liebe zwischen Spiel und Ernst am Royal Opera House: Dyonios Sourbis und Carmen Giannattasio in Leoncavallos Pagliacci

18_Porträt Diva des 21. Jahrhunderts Die Sopranistin Carmen Giannattasio will keine singende Statue sein, sondern zuallererst eine Schauspielerin mit Kopf und Herz 20_Opern-Tipps

Das Best aus Musik- und Tanztheater – ausgewählt von unserem Experten Peter Krause 22_Kurz besprochen Online-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen MusiktheaterRezensionen Februar 2016 concerti   17


Porträt

Diva des 21. Jahrhunderts Die Sopranistin carmen giannattasio will keine singende Statue sein, sondern zuallererst eine Schauspielerin mit Kopf und Herz. Von Peter Krause

Für die Italienerin kommt erst das Wort – und dann die Musik

Überhaupt definiert sich die Sopranistin, die in dieser Saison wieder an den europäischen Spitzenhäusern in Mailand, London und Barcelona auftritt, gar nicht an erster Stelle als Sängerin, sondern als „Schauspielerin, die singt.“ Den 18 concerti Februar 2016

seit den Urzeiten der Barockoper ausgefochtenen Streit zwischen Musik und Wort („prima la musica, poi le parole“) entscheidet sie präzise zugunsten des Wortes, dessen Bedeutungsschichten und kleinste Nuancen Sänger zu allererst zu durchdringen hätten. Erst aus diesem tiefen Verstehen entstünden für sie auf der Bühne szenische Impulse, glaubwürdige Gesten, echtes Leben. Sie wolle bloß keine klassizistische Statue sein, die wir anhimmeln müssten, der aber Atem, Blut und Tränen fehlten. Da seien für sie ihre einstigen großen Kolleginnen des Kinos eine deutlich größere Inspirationsquelle der Glaubwürdigkeit als die Monumenten ähnelnden Stehsänger, die mitunter auch heute noch italienische Opernbühnen zieren. Begeistert nennt sie etwa Anna Magnani und den von ihr gemeinsam mit Roberto Rossellini geprägten filmischen Neorealismus im Italien der 40er und 50er Jahre, aber auch den Stummfilm oder die Meisterwerke von Ingmar Bergman bis hin zu David Lynch.. Die sängerdarstellerische Dichte, mit der Giannattasio jüngst die erotisch unbefriedigte, aus ihrer Ehe ausbrechende Nedda in Leoncacallos Bajazzo – das Musterbeispiel der naturalisti-

schen Spielart der Oper – in Covent Garden zu einer Frau der Gegenwart machte, bewies ihre Überzeugung: „Die Geschichte hat mit uns zu tun, mit den familiären Tragödien und sexuellen Übergriffen, den Morden und Selbstmorden, das ist alles erschreckend aktuell und wahr.“ Erstaunlicherweise gab sie mit der Nedda ihr Rollendebüt im Verismo – vokal zu Hause ist die 40-Jährige eigentlich im Belcanto Rossinis und Donizettis sowie im jugendlich-dramatischen VerdiFach. „Mutter Natur hat mir glücklicherweise diese breite Skala an stimmlichen Möglichkeiten geschenkt. Ich bin da durchaus eine Glücksspielerin, die auch mal was riskiert.“ Liebe zu hässlichen Klängen

Angesagt sind in der Opernszene heute freilich primär Spezialisten, die ihre eigene Marke am Kostüm tragen: Man ist entweder Koloraturengeläufigkeit pflegender Barocksänger, lyrische Innigkeit verströmende Mozartmeisterin oder dramatische Heldentöne stemmender Wagnerexperte. In ihrem Mut und ihrer Neugierde, Grenzen auszutesten, erinnerte Carmen Giannattasio einen Kritiker denn auch nicht zufällig an die Callas, die Bellinis Norma, Puccinis Tosca und

Foto: Victor Santiago

U

nweit der traumschönen Amalfiküste ist sie geboren, in Solofra, einem Nest in Kampagnien. Und Carmen Giannattasio ist Süditalienerin, durch und durch: Ihr Temperament ist eine Bombe, ihre Muttersprache Napoletanisch. Vielleicht klingt aber gerade deshalb ihr Italienisch, gleichsam ihre erste Fremdsprache, so gar nicht nach schlampigem Plapperton, sondern ist von wohldurchformter und durchdachter Klarheit. Ja, die sportlich drahtige, modern emanzipierte und zierliche junge Frau denkt, bevor sie spricht. Wenn eine Diva (wörtlich übersetzt) eine Göttliche ist, die – der Welt entrückt – über dem Hier und Jetzt schwebt, statt mit beiden Beinen auf der Erde zu stehen, dann ist Carmen Giannattasio das krasse Gegenteil einer solchen Primadonna, die zu zicken anfängt, wenn ihr die Argumente ausgehen.


Wagners Isolde in ein und demselben Sängerleben verkörperte und damit scheinbar mühelos von einem Opernstern und -stil zum nächsten hüpfte. Der bewusste Sprung von der agilen Höhe einer BelcantoKönigin Donizettis zur Brustimme einer Verismo-Partie von Leoncavallo hat für die singende Schauspielerin denn auch gar nichts Vulgäres. Vielmehr sei es zwingend notwendig, all die Schreie und schlimmen beleidigenden Worte, die Nedda für Tonio übrig habe, auch mit entsprechend dramatischen, der Sprechstimme nahen Akzenten aufzuladen. „Ich bevorzuge hier im Zweifel einen hässlichen Klang, der den ganzen Sinn des Dramas und der Szene in sich trägt, gegenüber einem puren Schönklang, der mir am Ende gar nichts erzählt und mich im Herzen nicht berührt.“ Irgendwann werde sie sich auch an Puccinis Tosca wagen, die nach dem Duett mit dem adligen Vergewaltiger Scarpia in ihrem abgrundtiefen Verletztsein gar zur Mörderin wird: „Da kann man doch als Sängerin nun wirklich keinen schönen Klang produzieren!“ Sie habe gelernt, dass selbst eine Norma, mit der Giannattasio jetzt in München in der einst für Edita Gruberova maßgeschneiderten Inszenierung ihr Europadebüt gibt, nicht dem Idealbild der puren Schönheit einer Joan Sutherland zu entsprechen habe, sondern „voller Blut und Leidenschaft zu singen“ sei. Solch musiktheatralische Unbedingtheit vermisst sie derzeit auch in ihrer Heimat, dem Mutterland der Oper. „Schlimm, richtig schlimm“ stehe es um die hei-

Wider die Musealisierung der Oper: Carmen Giannattasio ficht für Blut und Leidenschaft auf der Bühne

lige Gattung in Italien, in der Opern, doch es geht mir zu oft nur mehr alte Traditionen ge- nur darum, auf provokative pflegt und am Ende doch allein Weise eine ganz andere GeSchlamperei herrsche – die schichte zu erzählen, der BeScala in Mailand sei mit oft- deutung und Sinn sowie der mals interessanten Inszenie- Bezug zu Libretto und Musik rungen da eine der wenigen fehlen“, kritisiert Giannattasio. Ausnahmen. „Wir haben die „In einem Rigoletto aber, der auf Oper erfunden und danach in dem Planeten der Affen spielt, den Rest der Welt exportiert. singe ich nicht.“ Wenn Sie aber heute einen Italiener fragen, wer La Traviata opern-TIPPs komponiert habe, Verdi oder Puccini, werden beide Namen Berlin zu 50 Prozent genannt...“ Das Mi. 23.3. & Sa. 26.3., 19:30 Uhr sei nicht nur ein Trauerspiel, Deutsche Oper Leoncavallo: Der Roberto Rizzi Brignoli sondern vor allem ein kultur- Bajazzo. (Leitung), David Pountney (Regie) politisches und ein BildungsMünchen problem. „Ich liebe mein Land, Sa. 27.2., 19:00 Uhr Nationaltheater das uns Künstler aber letztlich Bellini: Norma. Paolo Carignani in die Emigration treibt – die (Leitung), Jürgen Rose (Regie) Engländer nennen diese Ab- Weitere Termine: 1. & 4.3. wanderung brain drain.“ CD-Tipp Meinungsstark gibt sich die denkende Diva des 21. JahrhunDonizetti: Caterina derts aber auch, wenn es um Cornaro Carmen Giannattasio, BBC das hierzulande allein seligmaSingers & Symphony chende Regietheater geht. „Ich Orchestra, David Parry (Ltg.). OperaRara bin für die Aktualisierung alter Februar 2016 concerti   19


OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause

BERLIN FR. 19.2.2016

Die Last des ewigen Lebens Oper Ein Menschenexperi-

Janáček: Die Sache Makro­ pulos Deutsche Oper Berlin. Donald Runnicles (Leitung), David Hermann (Regie). Weitere Termine: 25. & 28.2., 27. & 30.4.

Setzt seinen Janáček-Zyklus fort: GMD Donald Runnicles 20 concerti Februar 2016

Verspricht beste Akustik: die Holzkonstruktion der Opéra des Nations GENF MO. 15.2.2016

Weltentheater in Holz Oper David Bösch inszeniert Händels Meisterwerk

Alcina in Europas neuester Opernscheune

R

ichard Wagner wäre begeistert: Unweit der Vereinten Nationen, dem Herz der internationalen Organisationen, ist die Opéra des Nations entstanden – gar nicht als Prachtgemäuer für die Ewigkeit, sondern als akustisch vorzügliche Holzkonstruktion, in die das ehrwürdige Grand Théâtre de Genève für zwei Jahre umzieht, während das historische Haus an der Place de Neuve umfassend renoviert wird. Genfs neue Opernscheune folgt der Architektur des Interimshauses der Pariser Comédie-Française: Dort hatte man mit dem Théâtre Éphémère beste Erfah-

rungen gemacht. Anders als das kleinere Theatergebäude verfügt die Opéra des Nations über 1110 Plätze und einen 66 Musiker fassenden Orchestergraben. Intendant Tobias Richter legt passend zum Raum einen Schwerpunkt auf die Barockoper. Wenn die „Bretterbude“ tatsächlich so gut klingt, sollte sie vom späteren Niederbrennen ebenso verschont bleiben wie das Bayreuther Festspielhaus. Händel: Alcina Grand Théâtre de Genève. García Alarcón (Leitung), David Bösch (Regie). Weitere Termine: 17., 19., 21., 23., 25., 27. & 29.2.

Fotos: PabloCastagnola, Samuel Rubio, Fernando Marcos, Kirsten Nijhof

ment vor über 300 Jahren bescherte ihr ein unnatürlich langes Leben: In der Sängerin Emilia Marty scheint die Sehnsucht nach Unsterblichkeit erfüllt, doch jetzt sucht sie verzweifelt über die ewige Leere des Daseins nach dem alten Rezept. In der einstigen Paraderolle der Anja Silja debütiert nun mit Evelyn Herlitzius eine der weltweit führenden Heldinnen von Wagner und Strauss – eine Hochdramatische, die es liebt, an Grenzen zu gehen und sich hineingraben wird in das Schicksal einer Frau, die zugleich magische Anziehungskraft und abstoßende Kälte verströmen muss.


BREMEN SA. 13.2.2016

Weitere Tipps

Expressionistische Wucht Oper Jungregisseur Paul-Georg Dittrich debütiert

Leipzig

Lobgesang

in Bremen mit Bergs emotional prallem Werk

E

rst 2011 schloss Paul-Georg Dittrich sein Regiestudium an der Theaterakademie Hamburg ab. Doch längst werden seine Inszenierungen von Augsburg über Frankfurt bis nach Berlin für ihre provokative Präzision gelobt, für ihr Jonglieren mit audiovisuellen Gestaltungsmitteln und ihre poetische Kraft. „Ich verstehe es als meine primäre Aufgabe, aus dem Geist der Musik und dem Drama unsere Wirklichkeit zu hinterfragen, das klassische Spartendenken aufzu-

brechen, Erzählkontinuitäten zu sprengen und Inszenierungen performativ aufzuladen“, sagt der Regisseur über sein Selbstverständnis. Alban Bergs Büchner-Oper mit ihrer emotional prallen expressionistischen Wucht über einen Außenseiter, der sich wehrt, sollte Dittrich da für sein BremenDebüt gerade recht kommen.

Sa. 6.2., 19:00 Uhr Oper Leipzig Die sinfonische Kantate des Wahl-Leipzigers Felix Mendelssohn inspiriert Ballett-Chef Mario Schröder zu seiner neuen Choreografie

Berg: Wozzeck Theater Bremen. Markus Poschner (Leitung), Paul-Georg Dittrich (Regie). Weitere Termine: 20.,25. & 28.2., 4., 9, 20. & 28.3.

Sa. 6.2., 19:30 Uhr Nationaltheater Nach ihrer Berliner Inszenierung von Wagners Meistersingern wagt sich Andrea Moses an die andere deutsche Nationaloper: Webers Freischütz lässt sie in der Zukunft spielen

Weimar

Der Freischütz

Gera

JenŮfa

BERLIN SO. 14.2.2016

Ausweglose Abgründe Ballett Nacho Duato vertanzt in Berlin die

Folgen des Terrors von Madrid

A

ls 2004 in Madrid morgendliche Pendler terroristischen Bombenanschlägen zum Opfer fielen, entstand das Ballett Herrumbre von Nacho Duato – der Choreograf wohnte damals unweit einem der Anschlagsorte. Unter diesen Eindrücken machte er die ausweglosen Abgründe menschlichen Schmerzes zum Thema einer Choreografie: Unerbittlich zeichnet D ­ uato Spuren erlebten Schmerzes mit den Duato: Herrumbre Staatsoper Berlin im Schillertheater. Nacho Duato (Choreografie). Weitere Termine: 16., 18., 21., 26. & 28.2.

Mitteln des Tanzes nach. Fahles Licht und beängstigende Schatten legen sich über das scharfkantige metallische Bühnenbild des Architekten Jaffar Chalabi. Zugleich formuliert Duoto einen Aufruf zur Wahrung der menschlichen Würde.

So. 7.2., 18:00 Uhr Bühnen der Stadt Gera Nach den Jahren als künstlerischer Leiter der Berliner Kammeroper inszeniert Kay Kuntze nun als Generalintendant von Altenburg und Gera Köln

Jeanne D’Arc So., 14.2., 18:00 Oper Köln (Staatenhaus Tatjana Gürbaca führt Regie in der Kölner Erst­aufführung von Walter Braunfels‘ Oper um die jungfräuliche Kriegerin Göteborg

Northern (De)Lights Fr. 26.2., 19:00 Uhr Göteborgs Operan In Zeiten neuer Grenzen ist Tanzchefin Adolphe Binder dem Gemeinsinn auf der Spur – ihr Motto: „All together now“

Nacho Duato spürt dem Schmerz im Angesicht des Schreckens nach

Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Die Rezension zum Tipp: Über alle Premieren mit diesem Zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper Februar 2016 concerti   21


Kurz Besprochen

Online-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen. Weitere finden Sie unter: www.concerti.de/oper

HAMBURG 9.12.2015

LONDON 13.12.2015

Es war einmal ... der amerikanische Traum

Entrückt in die Ewigkeit des Künstlerhimmels

Krimi des ganz normalen Lebens

Harbison: The Great Gatsby Semperoper. Wayne Marshall (Leitung), Keith Warner (Regie), Maria Bengtsson, Peter Lodahl, Raymond Very, John Chest

Neumeier: Duse Hamburgische Staatsoper. Simon Hewett (Leitung), John Neumeier (Choreografie, Bühne, Licht & Kostüme) Weitere Termine: 31.1., 15.7.

Mascagni: Cavalleria Rusticana Leoncavallo: Pagliacci Royal Opera House Covent Garden. Antonio Pappano (Leitung), Damiano Michieletto (Regie), Dmitri Platanias

Oper Fitzgeralds Jahrhundert­ roman feiert als Oper Europapremiere, Komponist John Harbison ist eigens aus den Staaten angereist: ein transatlantisches Projekt. Die Staatskapelle lässt nichts unversucht, die handwerklich formidabel gearbeitete Partitur zu der ihren zu machen: Die bronzeschillernd abgetönten Holzbläser zaubern Richard Strauss-Momente. Harbison freilich klingt sehr amerikanisch, nimmt großzügig Anleihen an der Tanzmusik der Roaring Twenties. Wenn Daisy und Gatsby ihre verflossene Liebe heraufbeschwören, hören wir indes eine leichtgängig verfeinerte, glitzernde Sehrspätromantik. Nur Regisseur Keith Warner bleibt zu dekorativ diskret: Ein paar dekonstruierende Fragezeichen zur Schärfung des kritischen Blicks auf den Amerikanischen Traum hätten dem Abend gut getan. (PK)

Ballett Sie besitzt Aura und Anmut, die italienische Primaballerina Alessandra Ferri. John Neumeier konnte die strenge Schöne überreden, den selbst gewählten Abschied von der Bühne für ihn zurückzunehmen. Nun gibt die Ferri die Duse, ihre Landsfrau aus dem Stiefelstaat und bedeutendste Schauspielerin an der Wende zum 20. Jahrhundert. Im langen ersten Teil sind die bis zu ihrem Tod führenden Szenen eines Schauspielerinnenlebens geschickt gebaut, Neumeier reiht allerhand Versatzstücke seiner Tanzkunst aneinander. Ein großes Ganzes ergibt sich dennoch nicht. Die Zugabe hernach ist ein traumschönes Verlegenheitsende, purer NeumeierÄsthetizismus. Ihre vier Männer tragen die geliebte Frau auf Händen, die schöne Seele erhält Flügel, wird in die Ewigkeit eines Künstlerhimmels entrückt. (PK)

Oper Wenn die Oper des Verismo der brutalen Wirklichkeit den Spiegel vorhält, ohne mit Theaterschminke zu verkleistern, was im wahren Leben so los ist, dann gelingt diese Absicht der naturalistischen Spielart des Musiktheaters hier vortrefflich. Damiano Michieletto schaut sehr genau hin, wie eine Dorfgemeinschaft auch heute noch auf das reagiert, was nicht sein darf, aber immer so war. Die Besetzung ist Weltklasse: Aleksandrs Antonenko ist mit dem fest fokussierten Metall seines Heldentenors ein Canio alter Schule, Carmen ­G iannattasio als Nedda eine modern emanzipierte Frau, die sie in einer emotional ungemein dichten Darstellung lebendig werden lässt. Antonio Pappano unterstreicht mit elektrifizierender Glut seinen Rang als einer der bedeutendsten Operndirigenten unserer Zeit. (PK)

22  concerti Februar 2016

Fotos: Daniel Koch, Holger Badekow, Catherine Ashmore

DRESDEN 6.12.2015


Niedersachsen & Bremen Das Musikleben in Niedersachsen & Bremen im Februar

2 Igor Levit

Fotos: Gregor Hohenberg/Sony Classical, Felix Broede, Michael Leis, Ben Wolf/DG

Sportbegeisterter Pianist

6 Maximilian Hornung Risikofreudiger Cellist

8 Duo Tal & Groethuysen 12 Jan Lisiecki Langverheiratetes Paar

Hochbegabter Dirigent

2_Interview »Das wäre wie Wasser predigen und Wein trinken« Für Igor Levit ist Haltung

entscheidend im Leben. Und dabei scheut der Pianist auch nicht die Auseinandersetzung 6_Porträt Eine Geschichte vom schönen Zufall Maximilian Hornung ist einer der erfolgreichs­ ten jungen Cellisten Deutschlands. Er selbst findet das ganz unspektakulär 8_Interview »Unser Musizieren hat auch eine erotische Komponente« Das Duo Tal & Groethuysen ist auch privat verbandelt 12_Regionale Tipps So klingt Niedersachsen & Bremen! 26_ Klassikprogramm concerti 02.16 Niedersachsen & Bremen 1


Interview

1987 geboren im heutigen Nischni Nowgorod, wird Igor Levit bereits jetzt gerne als „Jahrhundertpianist“ bezeichnet. Zwischen 2013 und 2015 veröffentlichte er drei vielbeachtete Projektalben, u. a. mit Werken des amerikanischen Komponisten Frederic Rzewski. Derzeit spielt Levit seinen ersten Beethoven-Sonatenzyklus in der Tonhalle Düsseldorf und ist künstlerischer Leiter der Kammermusik-Akademie des Heidelberger Frühlings.

2 Niedersachsen & Bremen concerti 02.16

Foto: Gregor Hohenberg/ Sony Classical

zur Person


»Das wäre wie Wasser predigen und Wein trinken« Position beziehen: Für Igor Levit ist Haltung entscheidend im Leben. Dabei scheut der Pianist auch nicht die Auseinandersetzung. Von Jakob Buhre

A

ußergewöhnliches ist sein Markenzeichen: Erst im Dezember ver­ frachtete Igor Levit sein Pub­ likum in New York in Liege­ stühle und sorgte so für eine fast meditative Atmosphäre, während der Pianist in gleißen­ dem Licht Bachs GoldbergVariationen interpretierte. Zweifellos ein Wagnis, wie auch seine Einspielung gleich dreier großer Variationswerke von Bach, Beethoven und Rzewski – die dennoch den Weg an die Spitze der Klassik­ charts fand. Seine Devise: „Ich gehe immer vom Inhalt aus, und nicht von dem was Usus ist.“ Letzten November warben Sie vor Ihrem Konzert in Düsseldorf in einer kurzen Ansprache für die Unterstützung von Flüchtlingen. Welche Rolle kann Musik bei der Integration von Vertriebenen spielen?

Ich denke da erst mal daran, welche Rolle der Künstler spie­ len kann – und die ist nicht anders als die Rolle, die jeder normale, empathische Mensch

spielen sollte. Wir alle sind Bürger dieses Landes und erle­ ben die Situation, dass wir innerhalb kürzester Zeit sehr viele neue Mitbürger bekom­ men. Unsere Aufgabe ist es, diesen Menschen, denen ihr Leben unter den Füßen wegge­ zogen wurde, die Geste der Mitmenschlichkeit und des Willkommens entgegenzubrin­ gen und ihnen Partizipation zu ermöglichen. Wir müssen ih­ nen das Gefühl geben: Ihr ge­ hört zu uns. Sie selbst sind in Nischni Nowgorod geboren und kamen 1995 als Achtjähriger nach Hannover.

Meine Familie und ich waren auch in einem Flüchtlingskon­ tingent. Allerdings sind wir auf ganz anderem Wege hierher gekommen, wir sind geflogen und nicht Tausende Kilometer gelaufen. Hat Ihnen die Musik bei der Integration geholfen?

Geholfen hat mir vor allem die Familie. Meine Eltern haben meine Schwester und mich

sofort in Bildung gesteckt. Ich habe die deutsche Sprache sehr schnell gelernt – das war für mich ein Schlüssel. Und das Musizieren hat mich insofern hier integriert, als dass da­ durch klar war, was meine Aufgabe ist. Das finde ich auch jetzt sehr wichtig, dass wir Kinder, die hier ankommen, nicht einfach nichts tun lassen, sondern ih­ nen direkt bei Ankunft das Gefühl geben: Hier passiert etwas, du kannst hier mitma­ chen, kannst dabei sein. Was gerade geschieht, kann im Üb­ rigen auch sehr bereichernd sein, wenn wir die Vertriebe­ nen fragen: Was ist deine Kul­ tur, deine Musik, deine Litera­ tur, was bringst du mit? Was haben Sie und Ihre Familie damals mitgebracht?

Ich selbst war noch zu klein, um etwas mitzubringen. Aber meine Mutter, die Klavierpä­ dagogin ist, hat sehr viel mit­ gebracht. Sie hat in Russland bei Berta Marantz gelernt, die wiederum Schülerin von Hein­ rich Neuhaus war. Sie hat eine concerti 02.16 Niedersachsen & Bremen 3


Interview

»Zeitungsjunkie« nennt sich Igor Levit selbst: »Die Zeitung gehört für mich zum Alltag«

2009 haben Sie Pressefotos veröffentlicht, auf denen Sie vor dem Berliner HolocaustMahnmal zu sehen sind. Warum haben Sie dies als Hintergrund gewählt?

Ich würde das heute so nicht mehr tun, aber damals war mir emotional danach. Wir sind dort hingegangen und haben dieses Foto gemacht, das fand ich wichtig, der Ort war mir wichtig. Dazu stehe ich auch. Ich war damals aber nicht an­ nähernd in der Lage so zu re­ flektieren wie heute. Wie wichtig ist Ihnen als Künstler Ihre jüdische Identität? 4 Niedersachsen & Bremen concerti 02.16

Sie ist mir sehr wichtig. Ich bin nicht religiös erzogen worden, aber das Judentum ist mir kul­ turell und in meiner Identifi­ kation sehr wichtig, klar. Wie sich das auf mein Künstlerda­ sein ausgewirkt hat, kann ich Ihnen nicht genau beantwor­ ten: Als Künstler bin ich ein­ fach der, der ich bin – und das bin ich nicht ohne Grund.

»Ich gehe stets vom Inhalt aus, nicht von dem, was im Konzert Usus ist«

Ich habe das Stück nicht auf­ genommen, weil ich dachte, es sei ein schönes Schmankerl, womit ich etwas über Politik erzählen könnte – sondern weil ich der Überzeugung bin, dass es neben den Diabelli- und Goldberg-Variationen zu den bedeutendsten Klaviervariati­ onen gehört, die wir haben. Das Werk erzählt eine Geschichte, es spricht Menschen an, es ist wie ein lebender Körper, der sich da plötzlich vor einen stellt. Es hat eine starke, dezi­ dierte Haltung und es erzwingt von mir als Interpret und von den Zuhörern eine Haltung.

Sie haben jüngst Frederic Rzewskis The People United Will Never Be Defeated! aufgenommen, Variationen über ein chilenisches Protestlied, das zur Zeit von Pinochets Diktatur eine wichtige Rolle spielte. War dieses Werk für Sie in erster Linie musikalisch oder auch politisch interessant?

Was das Werk einem sagt, was Zuhörer und Interpret erleben, ist ein tiefempfundenes Mitein­ ander. Es ist kein Dozieren sondern in Musik ausgedrück­ te Teilhabe. Das Werk stellt auch die Frage, auf welcher Seite man steht. Menschen fühlen sich angesprochen und man kann sich nicht dagegen wehren, dass Parallelen gezo­

In welcher Form?

Foto: Gregor Hohenberg/ Sony Classical

große Schatztruhe an Wissen, an Empathie, Verständnis und Geschmack, sie hat in Russland viel Tolles aber auch viel Schwieriges erlebt, das alles fließt in sie ein. Sie unterrich­ tet heute Kinder, führt sie über viele Jahre – das ist das, was sie mitbringt, das ist ihre Auf­ gabe.


gen werden von heute zu dem, was damals Mitte der 70er Jahre passiert ist. Das Thema Freiheitskampf eines unterdrückten Volks schwingt für Sie also immer mit?

Freiheitskampf ja, nicht auf­ zugeben, sondern weiterzuma­ chen: Natürlich schwingt das mit, das ist ja auch heute noch ein großes Thema. Nun beziehen Sie nicht nur musikalisch Stellung, sondern auch verbal: Als Twitterer sind Sie so aktiv wie kaum einer Ihrer Kollegen ...

Ich war immer schon sehr breit interessiert und neugie­ rig, was so alles in der Welt passiert, ich habe immer gerne beobachtet – und Twitter war für mich zuerst eine Beobach­ tungsplattform. Es ist ein spannendes, lebendiges Medi­ um in vielerlei Hinsicht, sei es musikalisch oder politisch. Manchmal kratzt es auch nur an der Oberfläche, und es geht zum Teil latent aggressiv zu: Es kommt vor, dass mir ­j emand Drohnachrichten schreibt, weil ihm etwas nicht gefällt. Aber damit muss man leben. Halten Sie sich denn auch mal mit Äußerungen zurück, weil Sie die künstlerische Aktivität nicht durch Ihre Privatmeinung überlagern wollen?

In solchen Kategorien denke ich nicht. Ich weiß schon, was ich da schreibe. Und ich wür­ de niemals eine mir wichtige Position nur deshalb nicht einnehmen, weil das meinem Beruf schaden könnte: Das wäre fatal, das wäre so wie Wasser predigen und Wein

trinken. Ich kann sehr wohl damit leben, dass zum Position einnehmen auch gehört, dass man mal ein Ding zurück kriegt und die Konsequenzen spürt. Im Dezember haben Sie in New York mit der Performance-Künstlerin Marina Abramović einen Konzertabend der besonderen Art gestaltet: Die Zuschauer saßen in Liegestühlen, mussten ihre Handys abgeben und 30 Minuten in Stille verbringen, bevor Sie anfingen zu spielen.

Marina Abramovic´ ist eine bewundernswerte Frau und große Künstlerin, die Zusam­ menarbeit mit ihr war für mich beglückend und inspirierend! Die New Yorker Dezemberwo­ chen gehören für mich mit zum Intensivsten und Schöns­ ten der letzten Jahre. Steckte dahinter der Gedanke, dass wir Zuhörer bei einem ›normalen‹ Konzertabend zu abgelenkt sind?

Ja, wir sind abgelenkt – auch ich bin abgelenkt. Marina und mir ging es darum zu erleben, was passiert, wenn man vor einem Werk wie den Goldberg-Variationen alles weg­ nimmt, was ablenken könnte und so auf Reduktion geht, dass nur noch das Stück übrig bleibt. Wäre es eine gute Idee, am Anfang eines jeden Konzerts die Zuhörer 15 Minuten zur Ruhe kommen zu lassen und erst dann zu beginnen?

Klar! Warum nicht? Es gibt nicht die eine Wahrheit, aber dies ist unsere Idee und die Wirkung ist sehr, sehr stark.

Sie haben damals in New York die Goldberg-Variationen an sieben Abenden gespielt – mit dem üblichen Konzertbetrieb hat dies nicht mehr viel zu tun, oder?

Sicher ist das sehr viel. Aber ich gehe immer vom Inhalt aus, nicht von dem was im Kon­ zertbetrieb Usus ist. Wenn also ein Projekt 22 Aufführun­ gen erfordert, dann ist es auch richtig, 22 Aufführungen zu machen. Und was machen Sie dann die letzten 15 Minuten vor solch einem Auftritt?

Ach, da habe ich überhaupt keine Regel. Meistens bin ich entspannt, manchmal bin ich nicht entspannt, mal ist je­ mand auf der Bühne und wir reden, mal spiele ich, mal schreibe ich irgendetwas, mal schaue ich mir etwas an. Nur essen tue ich fast nie vor Kon­ zerten. Konzert-TIPP

Hannover So. 28.2., 19:30 Hannover Congress Centrum (Kuppelsaal) Igor Levit (Klavier), NDR Sinfonieorchester, Thomas Hengelbrock (Leitung). Beethoven: Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 19, Brahms: Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90 online-Tipp

Igor Levit spielt Beethovens Sonate Nr. 31 op. 110 Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/levit CD-Tipp

Bach: Goldberg-Variationen, Beethoven: Diabelli-Variationen , Rzewski:The People United Igor Levit (Klavier). Sony Classical concerti 02.16 Niedersachsen & Bremen 5


Porträt

Eine Geschichte vom schönen Zufall Maximilian Hornung ist momentan einer der erfolgreichsten

jungen Cellisten Deutschlands. Er selbst findet das ganz unspektakulär. Von Carolin Pirich

M

aximilian Hornung ist das, was man ein Glückskind nennen könnte. Einer, dem sich Träu­ me erfüllen, noch bevor er

6 Niedersachsen & Bremen concerti 02.16

überhaupt ahnt, dass er sie haben könnte. Zumindest ent­ steht dieser Eindruck, wenn er von sich erzählt. „Mein Motto war immer: Nimm so

viel wie möglich mit, sauge alles auf, der Zufall wird mich schon irgendwohin tragen.“ Dabei kichert er ein anstecken­ des Koboldkichern.

Fotos: Felix Broede (2)

Verließ den begehrten Orchesterposten für die Solokarriere: Maximilian Hornung


Ein »Frühvollendeter«, ein »Mann der Tiefe«

„Da bin ich volles Risiko gefah­ ren.“ Er studierte in Zürich und Berlin und gründete mit zwei Kollegen das Tecchler Trio. Jetzt sitzt er zwischen Probe und Konzert irgendwo im La­ byrinth der Münchner Resi­ denz, ein großer, schlaksiger Junge, und schließt seinen Spind ab. Darin verstaut er sei­ nen einzigen Konzertanzug – „Ich brauch’ unbedingt einen neuen!“ – und ausnahmsweise sein Instrument. Ausnahms­ weise, weil er bis zum Konzert am Abend nicht mehr nach Hause fährt und in dessen Nä­ he bleibt. Seitdem Maximilian Hornung sein Cello vor acht Jahren bekommen hat, ist er zwar mal „fremdgegangen“, wie er sagt, aber hat sich nie lange von ihm getrennt. „Es hat Schmelz im Klang, ist dicht, kernig, fokussiert, voll; wie ich mir den perfekten Klang eben vorstelle.“

Da gab es die Wettbewerbe, zu denen er fuhr, um sie eben mit­ gemacht zu haben, und von denen er zwar einige nicht ge­ wann, die wichtigen aber doch, wie den Musikwettbewerb der ARD. Da gab es die Kollegen aus dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, die ihn, damals 22 Jahre alt, überredeten, sich doch auf die Stelle des ersten Solo-Cellisten zu bewerben, obwohl er gar nicht so richtig wollte. Hor­ nung fühlte sich zu jung, er traute sich nicht recht und wollte noch das Studium fertig machen. „Na gut“, sagte er schließlich, „verlieren kann man ja nichts.“ Und meldete sich zum Probespiel an. Maximilian Hornung bekam eine der exponiertesten Stellen in der deutschen Orchesterwelt – und gab sie nach nur vier Jah­ ren wieder auf, um eine solis­ tische Laufbahn einzuschlagen. Jüngst hat er sich einem Seriöse Journalisten bezeich­ »Schwergewicht« der nen ihn als „Frühvollendeten“, Celloliteratur gestellt einen „Mann der Tiefe“ und Die Geschichte vom schönen „Sänger auf dem Cello“. Er sei Zufall wiederholte sich bei Ma­ ein „ingeniöser Kammermu­ ximilian Hornungs erster CD siker“ und der „spektakulärste „Jump!“. Da war es die Platten­ Jung-Cellist, den Deutschland firma, die auf ihn zukam, ihm seit langem hervorgebracht Vorschläge machte, und Maxi­ hat“. Maximilian Hornungs milian Hornung brauchte nur Reaktion auf so viel Lob ist auszuwählen, was ihm gefiel, einigermaßen unspektakulär: sagte: Mahler, Skrjabin, Bloch, Er fühlt sich geehrt. Aber er Debussy, Bach, Webern, Bou­ staunt auch. „Dann werde ich langer, Chaplin. mir jetzt Mühe geben, dass das Für seine aktuelle CD hat er auch so bleibt“, sagt er. sich nun ein „Schwergewicht“ Vielleicht hat Maximilian Hor­ der Celloliteratur ausgesucht, nung nur einmal nichts dem an dem sich alle Cellisten mes­ Zufall überlassen. Als er mit 16 sen: das berühmte Konzert von die Schule abbrach, damit er Antonín Dvorˇák. Und er kann seine Zeit nicht mit Rechenfor­ sich mit dieser Aufnahme meln, sondern nur noch mit durchaus messen lassen – auch dem Wichtigen verbringen an den Großen – dieser gerade konnte, seinem Cello nämlich. mal 26-jährige Cellist.

Gute Kammermusik versetzt ihn in einen Rauschzustand: Maximilian Hornung

Konzert-TIPP

Hannover So. 7.2. 17:00 Uhr & Mo. 8.2. 19:30 Uhr Staatsoper Maximilian Hornung (Violoncello), Niedersächsisches Staatsorchester Hannover, Dirk Kaftan (Leitung). Mendelssohn: Konzertouvertüre „Das Mädchen von der schönen Melusine“ op. 32, Schumann: Cellokonzert a-Moll op. 129, Zemlinsky: Die Seejungfrau online-Tipp

Maximilian Hornung, Kristjan Järvi und die Baltic Sea Youth Philharmonic spielen Haydn Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/hornung CD-Tipp

Haydn & Azarashvili: Cellokonzerte Maxi­milian Hornung (Cello), KAP, Antonello Manacorda (Leitung). Sony Classical concerti 02.16 Niedersachsen & Bremen 7


Foto: Uwe Arens/Sony Classical

Interview

8 Niedersachsen & Bremen concerti 02.16


»Unser Musizieren hat auch eine erotische Komponente« Zwei, die nicht nur beruflich eng aneinanderhängen: Die Pianisten Yaara Tal und Andreas Groethuysen sind auch privat verbandelt. Von Jakob Buhre

A

ls Yaara Tal und An­ dreas Groethuysen die Tür zu ihrer Dachwoh­ nung im Münchner Stadtteil Schwabing öffnen, wird schnell klar: Hier sind Musi­ ker zuhause. Noten- und CDRegale säumen den langen Flur, es gibt zwei Klavierzim­ mer mit insgesamt drei Flü­ geln – fürs getrennte Üben und das gemeinsame Spiel. Und im Wohnzimmer zeugt ein Regal mit unzähligen

zur Person

Seit 1985 bilden die Israelin Yaara Tal und der deutsche Pianist Andreas Groethuysen eines der erfolgreichsten Klavierduos der Gegenwart. Mittlerweile liegen 38 CD-Aufnahmen vor – mit Standardrepertoire, aber auch Ausgrabungen vergessener Komponisten. Ihr Wissen geben die beiden seit dem Wintersemester 2014 am Mozarteum Salzburg an ihre Studenten weiter.

Stadtplänen von den vielen Stationen der mittlerweile über drei Jahrzehnte währen­ den Karriere des Klavierduos. Ihre Karriere als Duo begann 1985 – wird das vierhändige Klavierspiel heute mehr beachtet als zu Ihrer Anfangszeit?

Groethuysen: Ja. Tal: Jein. G: Zumindest sehen wir, dass es heute mehr qualifizierte Duos und sehr guten Nach­ wuchs gibt. Was aber nicht heißt, dass es leichter gewor­ den ist, sich als Duo zu etab­ lieren. Denn die Nachfrage ist nach wie vor relativ gering. Warum?

G: Das liegt vor allem am Re­ pertoire, das zunächst einmal begrenzt erscheint. Klavier­ duos haben eben keine 32 Beethoven-Sonaten oder Chopin-Balladen zur Verfü­ gung. Es ist ein stark reduzier­ tes, sehr spezialisiertes Reper­ toire, weshalb wir uns auch genötigt sahen, die Fühler weit auszustrecken.

So haben Sie eine ganze Reihe von Werken und Fassungen zu vier Händen zum ersten Mal aufgeführt.

G: Ja, wir haben eine ganze Menge gefunden, damit auch gewisse Achtungserfolge ge­ habt. Doch bis sich solche Werke etablieren, auch im Repertoire der anderen Duos, braucht es seine Zeit. T: Auf jeden Fall sehen wir einen akademischen Bedarf. Die Münchener Musikhoch­ schule hat uns vor zehn Jah­ ren gebeten, eine Duo-Klasse zu übernehmen, vor zwei Jahren kam Salzburg dazu, wo Andreas jetzt Professor für Klavier und Klavierduo ist.

»Ich habe uns stets wie Pfadfinder gesehen« Ernten Sie heute, was Sie in den drei Jahrzehnten angepflanzt haben?

T: Rein künstlerisch würde ich das bejahen. Ich habe uns im­ mer ein bisschen wie Pfadfin­ concerti 02.16 Niedersachsen & Bremen 9


Interview

der gesehen: Die tun die Steine beiseite und die nachfolgenden Wanderer haben es dann leich­ ter. Mittlerweile haben wir die Steine weggeräumt – aber die Wanderung machen wir auch noch. Es gibt immer noch Re­ pertoire, das wir entdecken, wir haben immer noch Pläne.

»Für Mozart war die Duo-Gattung Experimentierfeld« Sie bedauern, keine Beethoven-Sonaten zu haben – reicht da wirklich nichts Vierhändiges heran?

Klare Rollenverteilung: Yaara Tal spielt die oberen, Andreas Groethuysen die unteren Register

10 Niedersachsen & Bremen concerti 02.16

Zu der Sie dann vor allem durch die Transkriptionen gekommen sind.

G: Ja, so etwas wie die Goldberg-Variationen, das 1. Kla­

Foto: Michael Leis

G: Doch, aber die Werke kann man im Grunde an zwei Hän­ den abzählen: Es gibt einige von Schubert, von Rachmani­ now, Brahms’ f-Moll-Sonate für zwei Klaviere – das ist schon erstklassige Literatur. Auch bei Mozart, seine ge­ wichtigste Klaviersonate ist meiner Meinung nach eine vierhändige. T: Ich glaube, dass etwa für Schubert, Mozart oder Men­ delssohn die Duo-Gattung ein Experimentierfeld war. Die Stücke haben sie oft mit Schü­ lern und Freunden gespielt, sie haben Einiges ausprobiert. Auch wenn manche Werke vielleicht nicht so vollendet klingen wie ihre Solo-Litera­ tur, merkt man, dass bestimm­ te Ideen hier geboren wurden. G: Doch was in diesem Genre eher die Ausnahme ist, das ist die echte Bekenntnismusik.


vierkonzert von Brahms in der vierhändigen Fassung, Bearbeitungen bestimmter Orgelwerke – das ist wunder­ bare Musik, die Sie mit vier Händen unglaublich gut nach­ vollziehen, zum Teil sogar verständlicher machen kön­ nen, als es das Original ver­ mag. T: Der Reiz des Duo-Spiels liegt in der Vielseitigkeit: es gibt Werke, die der Unterhal­ tung dienen sollten, es gibt das Experimentelle, Bekennt­ nismusik wie die SchubertFantasie in f-Moll, Transkrip­ tionen – und dazu den Spaß, nicht allein sondern zu zweit am Klavier zu sitzen. Bei unserem letzten Gespräch erzählten Sie, dass Sie besonders mit Hilfe des Internets auf viele unentdeckte Klavierwerke gestoßen sind.

G: Ja, 2009 waren wir bei ei­ nem Stand von 22 000, heute sind es etwa 45 000 Titel ... ... was für Werke sind das?

G: Raritäten, die nicht verlegt wurden oder käuflich nicht erwerbbar sind: zweihändig, vierhändig, für zwei Klaviere, Bearbeitungen, abgehörte Im­ provisationen. Etwa die Danse Excentrique von Wla­ dimir Horowitz wurde nie verlegt, doch im Netz kursie­ ren drei Versionen davon. Wir haben durch das Internet sehr viel Literatur gefunden, Ab­ seitiges, schwer Greifbares, Stücke, an die wir sonst nie dran gekommen wären, wo wir jahrelang für hätten for­ schen müssen. Zählen zu dem »Abseitigen« auch die Werke des Debussy-

Zeitgenossen Reynaldo Hahn, die Sie jüngst auf CD eingespielt haben?

in eine gewisse Richtung ge­ prägt haben, indem wir ver­ sucht haben, es möglichst fein, differenziert aber auch sprit­ zig und virtuos zu gestalten.

G: Auf jeden Fall. Das ist schon ziemlich abseitige Mu­ sik, die im Konzertsaal auch Spielt ein Mann-Frau-Duo so gut wie nie zu hören ist. T: Nach außen klingen die anders vierhändig als zwei Stücke entertainmenthaft, Geschwister? aber es ist eine sehr spezifi­ G: Ja, ich behaupte – und er­ sche Harmonik. Wir mussten lebe das auch tatsächlich so sehr lange daran feilen, damit – dass speziell beim Vierhän­ diese einfach zu genießende digen das Musizieren mit Qualität nicht verloren geht. einem Lebenspartner auch eine erotische Komponente hat. Die Lust am gemeinsa­ »Wir sind ein men Klang ist ein ganz be­ bisschen Motor des sonderes Erlebnis. Ich bin überzeugt, dass ich das mit Genres geworden « jemandem, zu dem ich kein so affektives Verhältnis habe, Die CD ist beim Label Sony so nicht entwickeln könnte. Classical erschienen, mit dem Da wäre die Offenheit und Sie bereits 25 Jahre innere Bereitschaft, sich so zusammenarbeiten – einzubringen, wahrschein­ erstaunlich lange ... lich nicht da. G: Ich glaube, nur Murray Pe­ rahia ist länger bei Sony als Konzert-TIPP wir. Und Yo-Yo Ma. T: Ich habe das Gefühl, dass Bremen Sony mit uns eine Art künst­ Sa. 20.2., 20:00 Uhr Sendesaal lerische Ehe eingegangen ist, Eröffnungskonzert des Europäischen Klavierwettbewerbs Bremen 2016. um einmal das Repertoire für Duo Tal & Groethuysen (Klavier). Klavier zu vier Händen und Mozart: Sonate F-Dur KV 497, Schufür zwei Klaviere möglichst bert/Reinecke: Sinfonie h-moll D 759, Debussy: Prélude à l’après midi d’un umfangreich zu dokumentie­ faune, Debussy/Caplet: La mer ren. Das hat so noch kein an­ deres Major-Label gemacht. online-Tipp Sind Sie dadurch auch ein Motor des Genres geworden?

G: Vielleicht ein bisschen. Die anderen Duos kriegen das auf jeden Fall immer mit. Und es ist ja super, wenn man eine Aufnahme von jemandem hat, auf der man dann aufbauen kann. Ein Stück weit bilde ich mir auch ein, dass unsere Auf­ nahmen den Stil insbesonde­ re des gelegentlich ja etwas drögen vierhändigen Spiels

Das Duo Tal & Groethuysen spielt Brahms’ Chorale Preludes op. 122 „Herzlich tut mich verlangen“ für vier Hände Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/talgroethuysen CD-Tipp

The Art of Tal & Groethuysen Duo Tal & Groethuysen. Erscheint am 4.3. bei Sony Classical (10 CDs) concerti 02.16 Niedersachsen & Bremen 11


So Klingt

Zur Nervenberuhigung bekam er als Kind ein Klavier: Jan Lisiecki

Zum Kern der Musik vordringen Braunschweig & Osnabrück Jan Lisiecki spielt

Mozarts Klavierkonzerte Nr. 20 & 21

N

ein, keine Übertrei­ bung: Der in der Hei­ mat des legendären Glenn Gould aufgewachsene Jan Lisiecki hat mit gut 20 Jah­ ren musikalisch schon viel mehr zu sagen als viele be­ kanntere, ebenfalls noch jun­ ge pianistische Medienstars, die in den letzten Jahren im smarten Outfit durch die Kon­ zertsäle der Welt tourten. Li­ siecki ist ein begnadeter Mu­ siker, der gerade dabei ist,

12 Niedersachsen & Bremen concerti 02.16

seine eigene künstlerische Individualität zu finden. Gestaltungskraft statt Virtuosenzauber

Am Ende dieses Prozesses könnte stehen, dass man ihn in einem Atemzug mit heuti­ gen Größen wie Aimard, Soko­ lov oder Buchbinder nennen wird. Auch seine Programm­ gestaltung spricht Bände: Auf seiner Tournee spielt er keines der Virtuosenstücke, sondern

zwei Mozart-Konzerte, bei de­ nen es um die vielen kleinen Zwischentöne, um Gestal­ tungskraft und hellwache Prä­ senz geht. Da kann man nicht mit Virtuosenzauber beeindru­ cken, sondern muss zeigen, ob man in der Lage ist, zum Kern der Musik vorzudringen und diesen auch zu präsentieren. Lisiecki hat in den letzten Jah­ ren bereits mehrfach bewiesen, dass er genau das kann. Reinald Hanke Fr. 26.2., 20:00 Uhr Stadthalle Braunschweig So. 28.2., 20:00 Uhr Osnabrück­Halle Jan Lisiecki (Klavier), Zürcher Kammerorchester, Willi Zimmermann (Leitung). Mozart: Marsch D-Dur KV 249, Klavieronzerte d-Moll KV 466 & C-Dur KV 467, Schubert: Sinfonie Nr. 5

Fotos: Mathias Bothor/DG, Mit freundlicher Genehmigung der Fondation Hindemith, Blonay (CH), Gisela_Schenker

… Bremen & Niedersachsen. Die wichtigsten Termine im Februar, ausgewählt von der concerti-Redaktion


Wenn Nils Mönkemeyer den Schwänen zu Leibe rückt ... Hannover Zufällige Gemein­ samkeit oder doch Seelenver­ wandtschaft? Paul Hindemith, dessen Viola-Konzert Der Schwanendreher Nils Mönke­ meyer in Hannover aufführt, besaß als Bratscher ein exzel­ lentes Gespür für den Klang des Instruments, das der menschlichen Stimme so nah ist. So übernahm der Kompo­ nist in dem Konzert nach alten Volksliedern oft selbst den Solopart. Mönkemeyer wiede­ rum wird nicht nur eine ähn­ lich große Sensibilität nachge­ sagt, auch er versteht sich als musikalischer Grenzgänger: Hat der Bremer doch viel von

seinem Vater, dem Jazz-Gitar­ risten Thomas Brendges-Mön­ kemeyer, gelernt. Sigrid Schuer

Ziel der Karikaturisten seiner Zeit: Hindemith als Schwanendreher Do. 18.2. & Fr. 19.2., 20:00 Uhr NDR Landesfunkhaus Nils Mönkemeyer (Viola), NDR Radiophilharmonie, Giancarlo Guerrero (Leitung). Werke von Wagner, Hindemith, Respighi & Bartók

WOZZECK

Auf, auf zu den Gipfeln der Liedkunst! Celle Wenn die Sopranistin Christiane Karg zu einem Lie­ derabend nach Celle kommt, so lässt dies eine ideale Kon­ stellation von Raum und Klang für Musiker und Zuhörer er­ warten. Denn Karg besitzt nicht nur eine beeindruckende Bühnenpräsenz, die sie sogar in Produktionen einzubringen vermag, in denen sie lange nach deren Premieren Rollen übernimmt, sondern verfügt auch über einen bezwingen­ den natürlichen Charme. In­ sofern ist das kleine barocke Celler Schlosstheater in seiner Überschaubarkeit ein gar treff­ licher Ort, um der Intimität der

Liedkunst mit dieser Sängerin den passenden Rahmen zu verleihen. Reinald Hanke

von Alban Berg Musikalische Leitung: Markus Poschner Regie: Paul-Georg Dittrich Erotik und Attacke, Schmelz und Witz: Chrisiane Karg besitzt alles

Premiere 13. Februar 2016,

Theater am Goetheplatz

Mi. 10.2., 20:00 Uhr Schlosstheater Christiane Karg (Sopran), Roger Vignoles (Klavier). Werke von Robert Schumann, Clara Schumann & Brahms concerti 02.16 Niedersachsen & Bremen 13


Tipps & Termine

Friedensappell aus der Oper oldenburg Andrea Schwalbach inszeniert Glass’

Werk Satyagraha von der Kraft der Wahrheit

E

s lebe der Wahnsinn, nur er regiert die Welt!“, heißt es in Verdis Die Macht des Schicksals. Welch propheti­ sche Aussage, denn unsere Welt steht in Flammen ange­ sichts des Terrors: Gibt es kei­ nen Ausweg aus der Spirale der Gewalt? Weshalb wird über einen politischen Kampf mit friedlichen Mitteln noch nicht einmal im Ansatz nachge­ dacht? Es sind hochaktuelle und bri­ sante Fragen, die das Staats­ theater Oldenburg da mit Phi­ lip Glass’ Oper Satyagraha aufwirft. Aus dem Sanskrit

übersetzt bedeutet diese Lehre Ghandis „Kraft der Wahrheit“: die Basis seines friedlichen Freiheitskampfes. Inspiriert durch die Begegnung mit Ravi Shankar hat sich Glass in den 60er Jahren der indischen Mu­ sik zugewandt. Sein Ziel: Die Aktualität der Ideen Ghandis herauszuarbeiten, dessen Cre­ do von Mitgefühl und Liebe bestimmt war. Als historische Repräsentanten dieses huma­ nistischen Prinzips agieren Martin Luther King, Leo Tolstoi und Tagore, unter deren „Schirmherrschaft“ jeweils ein Opernakt steht. Sigrid Schuer

Geistiger Ideengeber von Oper und Inszenierung: Ghandi Sa. 6.2., 19:30 Uhr (Premiere) Oldenburgisches Staatstheater Glass: Satyagraha. Timothy Oliver (Gesang), Anna Avakian (Gesang), Carlos Vazquez (Leitung), Andrea Schwalbach (Regie)

Katalanisches Goldkehlchen mit Echo-Abo göttingen Nuria Rial und Pianist Marcelo Amaral

O

Wuchs mit Broadway-Melodien und Jazz auf: Nuria RIal So. 14.2., 19:45 Uhr Georg-AugustUniversität (Aula) Nuria Rial (Sopran), Marcelo Amaral (Klavier). Werke von R. und C. Schumann, Ravel, Soler & Obradors 14 Niedersachsen & Bremen concerti 02.16

b sich Klassik-Echos sta­ peln lassen? Andernfalls könnte es daheim bei Nuria Rial demnächst eng werden: Schließlich hat die Sopranistin bereits vier der begehrten Tro­ phäen einheimsen können – und angesichts ihrer natürli­ chen, ebenso klaren wie ma­ kellosen Stimme dürften weitere in nicht allzu ferner Zukunft folgen. Als Barock­ spezialistin widmet sich der Shooting-Star der Alte-MusikSzene natürlich auch in Göt­ tingen Händel, Bach und Viv…

nein, mitnichten: Stattdessen überrascht die Sängerin und bricht eine Lanze für kaum bekannte Werke von Soler und Obradors. Dass die Katalanin bei all dem Stimmzauber oben­ drein bezaubernd aussieht, wäre sicher auch eine Bemer­ kung wert, doch in Zeiten hef­ tig wogender Sexismus-Debat­ ten verzichten wir darauf und beschränken uns auf die bezau­ bernde Stimme des spanischen Goldkehlchens. Allein dafür hat sie ja auch ihre Echos be­ kommen. Christoph Forsthoff

Fotos: Stephan Walzl, Merce Rial, Frank Thomas Koch

geben sich spanischen Leidenschaften hin


Ein Festival für den Märchenkönig bremen In einem dreitägigen Konzertmarathon begeben sich die Philharmoniker „An die Grenze“

T

räumer, Spinner oder Visionär? Der bayrische Märchenkönig Lud­ wig II. war wohl von allem etwas. Ganz sicher ist, dass es viele wegweisende Werke Ri­ chard Wagners ohne Ludwigs großzügige Subventionierung heute nicht geben würde. Er­ hob der homosexuelle König doch das süße Gift des WagnerMelos zu seiner Religion – und war mit dem Credo: „Make music, not war“ seiner Zeit weit voraus. Bevor es zum Zerwürf­ nis zwischen Wagner und Lud­ wig kam, glorifizierte der lu­ xusaffine Komponist seinen Mäzen als „schön und geistvoll, seelenvoll und herrlich“.

ertönt Bekanntes wie Wagners Tannhäuser-Ouvertüre und sein Huldigungsmarsch für Ludwig II., aber auch eine Ra­ rität: Die Orchesterfantasie Nirwana von Hans von Bülow. Eine Tondichtung, die der Komponist mit feiner Ironie als „Selbstmordversuch in Tö­ nen“ charakterisierte … der sich gut nachvollziehen ließe: Schließlich spannte Wagner dem befreundeten Dirigenten die Ehefrau Cosima von Bülow aus. Cosimas Vater, die Pianis­ ten-Legende Franz Liszt, kom­ ponierte indes nach Wagners

Tod in Venedig das Werk Am Grabe Richard Wagners. Alles andere als zimperlich war das Komponisten-Genie auch bei seinem Mäzen Otto Wesen­ donck gewesen: Er nahm des­ sen Geld – und seine Frau Mat­ hilde. In Wagners Wesendonck-Liedern – in Bremen in der Orchesterfassung von Hans-Werner Henze zu hören – schimmert schon das chro­ matische Tristan und IsoldeKolorit durch. Und da auch Liszt und Henze entscheidend von Wagner beeinflusst wur­ den, markieren ihre Werke den Auftakt des Grenzgänger-Fes­ tivals rund um den märchen­ haften König. Sigrid Schuer Mo. 1.2. & 2.2., 20:00 Uhr Glocke An die Grenze – das Festival. Andrew Malcolm (Englischhorn), Lioba Braun (Mezzosopran), Bremer Philharmoniker, Markus Poschner (Leitung). Werke von Wagner, Schneider & Liszt

»Selbstmordversuch in Tönen«

Generalmusikdirektor Markus Poschner begibt sich nun mit seinen Bremer Philharmoni­ kern in dem dreitägigen Festi­ val „An die Grenze“ auf Spu­ rensuche beim Märchenkönig selbst sowie jenen musikali­ schen Satelliten, die sich von ihm inspirieren ließen. Als gebürtiger Münchner ist Posch­ ner dabei dem 77-jährigen Komponisten Franz Hummel freundschaftlich verbunden: So erklingen am zweiten Fes­ tival-Tag Ausschnitte aus des­ sen Musical Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies, das zur Jahrtausendwende vor malerischer Kulisse im Musi­ caltheater Neuschwanstein uraufgeführt wurde. Daneben

Grenzen als menschliche Erfahrung: Festivalinitiator Markus Poschner concerti 02.16 Niedersachsen & Bremen 15


concerti Klassikstudie 2016

„Nie sollst

mich b

Alle Daten werden streng vertraulich behandelt und von der Hamburg Media School, einer als Public-Private-Partnership organisierten gemeinnützigen Organisation, zu deren Gesellschaftern u. a. die Universität Hamburg zählt, nur für wissenschaftliche Zwecke genutzt. Die Ergebnisse werden ausschließlich in anonymisierter Form dargestellt. Eine Teilnahme am Gewinnspiel ist nicht


du befrageN?“ Richard Wagner, Lohengrin

Wir wollen es trotzdem genau wissen: Was bewegt Klassikhörer, Konzertbesucher und Opernfans am Anfang des dritten Jahrtausends? Bei der großen concerti-Klassikstudie ist Ihre Meinung gefragt! Teilen Sie mit uns Ihre Erfahrungen, Vorlieben und Hörgewohnheiten. Die Onlinebefragung dauert nur ca. 15 min. und findet selbstverständlich anonym statt. Als Dankeschön für die Teilnahme erwartet Sie einer von 555 attraktiven Gewinnen: z.B. Uhren, Audio-Boxen, Weine, Kinogutscheine und natürlich aktuelle CDs Ihrer Lieblingskünstler. Jetzt teilnehmen unter:

concerti.de/klassikstudie

Voraussetzung zur Teilnahme an der Befragung. Das Los entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der concerti Media GmbH sowie deren Angehörige sind von dem Gewinnspiel ausgeschlossen. Die Erhebung und das begleitende Gewinnspiel laufen vom 23.10.2015 bis 31.1.2016. Alle Gewinner werden im Anschluss schriftlich benachrichtigt.


Tipps & Termine

Startenor auf Stippvisite Wolfsburg Juan Diego Flórez kommt zur Gala mit der NDR Radiophilharmonie

M

ag man auch Vieles mit Wolfsburg in Verbin­ dung bringen, eines ganz si­ cher nicht: musikalische Groß­ ereignisse. Selbige gab es in dieser Stadt mit ihrem über­ schaubaren kulturaffinen Pu­ blikum bislang kaum – und wenn, so fanden diese im klei­ nen Rahmen statt oder wurden kaum wahrgenommen. Nicht einmal Wagners gelungener Ring-Zyklus vermochte hier größere Menschenscharen ins Theater zu locken. Doch nun könnte es einmal anders kommen – obgleich ei­ ne Tenor-Gala in einer Musik­

stadt nicht gerade ein musika­ lisches Großereignis wäre. Im frisch sanierten ScharounTheater Wolfsburgs aber ist der Besuch eines so hoch gehan­ delten Tenors wie Juan Diego Flórez dann doch ein so her­ ausragendes Ereignis, dass der Abend wohl ausverkauft sein wird. Gut so, denn der Mann mit einem Timbre, das biswei­ len an Pavarotti erinnert, hat nicht nur Charme und einen vorzüglichen Ruf, er hat sich diesen tatsächlich verdient. So wie vielleicht irgendwann auch Wolfsburg einmal den Titel Musikstadt. Reinald Hanke

Klassischer Latin-Lover-Blick: Tenor Juan Diego Flórez Sa. 13.2., 20:00 Uhr Theater Wolfsburg Galakonzert. Juan Diego Flórez (Tenor), NDR Radiophilharmonie, Christopher Franklin (Leitung). Werke von Mozart, Gounod, Donizetti u. a.

Der Ballettdirektor lädt sich gern Gäste ein ... Hannover ... und feiert eine Uraufführungs-Party

W ... und hoch die Beine: Feiern will auch für Balletttänzer gelernt sein Sa. 20.2. 19:30 Uhr (Premiere) Staatsoper Three is a party. Nils Christe, Jiří Bubeníček & Jörg Mannes (Choreografie) Weitere Termine: 22.2., 1.3., 5.3., 17.3., 23.3., 17.4. & 29.4. 18 Niedersachsen & Bremen concerti 02.16

er zehn Jahre lang eine künstlerische Leitungs­ position ausfüllt – wie diese Saison der Tänzer und Choreo­ graf Jörg Mannes als Ballettdi­ rektor an der Staatsoper Han­ nover –, hat allen Grund zum Feiern! Und da geteilte Freude bekanntlich doppelte Freude ist, hat sich der gebürtige Wie­ ner zum Jubiläum zwei Gäste eingeladen, die ihm persönlich wie beruflich nahe stehen: den Niederländer Nils Christe, fünfzehn Jahre Tänzer beim Nederlands Dans Theater und

inzwischen bei bald siebzig Compagnien rund um den Glo­ bus tätig, sowie den Tschechen Jirí Bubenícek, lange Jahre ers­ ter Solist des Hamburg Balletts. Um in Mannes neuem Ballett Heroes wie bei der Urauffüh­ rung der anderen Choreogra­ fien mit dem Ensemble unter dem verbindenden Titel Three is a Party zur Musik von Wag­ ner, Mozart, Haydn und Glass genau das zu tun: Party ma­ chen! Und das Publikum wird dabei sicher auch seinen Spaß Irene Bazinger haben.

Fotos: DECCA, Gert Weigelt

zum zehnjährigen Dienst-Jubiläum


KLASSIK FÜR HANNOVER

SAISON

2015:1

6

Donnerstag : 11. Februar 2016 : 19.30 Uhr Hannover : Kuppelsaal im HCC

LONDON SYMPHONY ORCHESTRA MONTEVERDI CHOIR SIR JOHN ELIOT GARDINER : LEITUNG BRUNO GANZ : SPRECHER

Sir John Eliot Gardiner Till Brönner © Sim Canetty-Clarke © Ali Kepenek

Festkonzert zur Wiedereröffnung des Kuppelsaals mit Werken von Felix Mendelssohn.

Samstag : 27. Februar 2016 : 19.30 Uhr Hannover : Großer NDR-Sendesaal

ZÜRCHER KAMMERORCHESTER WILLI ZIMMERMANN : LEITUNG JAN LISIECKI : KLAVIER Mozart in den besten Händen: Der kanadische Jungstar Jan Lisiecki versetzt die Klassikwelt in Staunen.

Jan Lisiecki © Mathias Bothor

Sonntag : 28. Februar 2016 : 19.30 Uhr Hannover : Kuppelsaal im HCC

NDR SINFONIEORCHESTER THOMAS HENGELBROCK : LEITUNG IGOR LEVIT : KLAVIER Heimspiel für Igor Levit: mit Beethovens zweitem Klavierkonzert zu Gast in Hannover. Igor Levit © Gregor Hohenberg

KARTEN UND INFORMATIONEN im PRO MUSICA-Büro, Georgstraße 36, 30159 Hannover Tel. 0511 : 363817 www.promusica-hannover.de in den HAZ/NP-Ticketshops in Hannover, Barsinghausen, Neustadt und Wunstorf sowie in allen bekannten Vorverkaufsstellen


Tipps & Termine

Was bewegt die Klassikhörer und Opernfans? Im Auftrag von concerti führt die Hamburg Media School eine große KLASSIKSTUDIE durch

I

n knapp einem Jahr wird in Hamburg die Elbphilharmo­ nie ihre Tore öffnen und soll dann – so die Zielsetzung der Kultursenatorin der Hanse­ stadt, Barbara Kisseler – „ein lebendiger Ort der musikali­ schen Begegnung und ein für alle offenes Haus sein“. In der Folge wird das Angebot an Klassikveranstaltungen in Hamburg um ein Vielfaches ansteigen – keine leichte Her­ ausforderung, allabendlich dann in Hamburg rund 5 000 Plätze in Elbphilharmo­ nie und Laeiszhalle zu füllen. Und doch zeigt dieses Jahr­ hundertprojekt – trotz aller bautechnischer Probleme und Verzögerungen –, welche be­ deutende Stellung klassische Musik in unserer Gesellschaft

20 Niedersachsen & Bremen concerti 02.16

nach wie vor besitzt. So hat die Zahl der Konzerte in den letzten 15 Jahren deutschland­ weit um rund fünf Prozent, die Zahl der Konzertbesuche gar um fast 40 Prozent zugenom­ men – und das, obwohl seit 1990 viele Orchester aufgelöst wurden. Insgesamt besuchen heute genauso viele Menschen Konzert- und Opernveranstal­ tungen wie seinerzeit: Von einem Sterben der Klassik kann also keine Rede sein. Dennoch bleiben Fragen: In­ wieweit werden die Angebote der Veranstalter und die Wün­ sche und Vorlieben des Publi­ kums auch künftig harmonie­ ren? Werden es nur noch die Stars sein, die Konzert- und Opernsäle füllen? Verschwim­ men die Genregrenzen? Was

müssen Veranstalter und La­ bels tun, um das Interesse des Publikums zu gewinnen? Und welchen Herausforderungen müssen sich die Künstler stel­ len, um weiterhin gehört zu werden? Dass concerti als das führende Medium für Konzert- und Opernbesucher in Deutschland jüngst sein zehnjähriges Jubi­ läum feiern konnte, ist dabei sicher nicht der einzige, doch ein funktionierender Beweis, wie vital und groß das Interes­ se an klassischer Musik ist. Wir alle wissen, warum wir diese manchmal sperrige, oft auch anstrengende, im besten Fall aber berührende und bewegen­ de Kunstform nicht missen möchten! Allein: Obwohl Umfragen un­ ser Leben begleiten und es kaum einen Bereich im Alltag gibt, der nicht bis ins letzte Detail erforscht ist, bestimmen im Klassikmarkt noch immer mehr Vermutungen als Fakten die Diskussion, sind die Kon­ zertbesucher bis heute weit­ gehend „unbekannte Wesen“. Grund genug für concerti, einmal Ihren Leidenschaften, Vorlieben und Wünschen auf den Grund zu gehen: Unsere gemeinsam mit der Hamburg Media School durchgeführte große Befragung zu den Inte­ ressen, Gewohnheiten und Lebensstilen der Klassikhörer in Deutschland läuft noch bis zum 15. Februar – wir sind gespannt auf Ihre Antworten! online-Tipp

Zur Teilnahme an der anonymen OnlineBefragung scannen Sie diesen QR-Code oder geben folgende URL im Browser ein: concerti.de/klassikstudie

Foto: Beethoven Orchester Bonn

Gefragt ist das Publikum: Was denkt, hört, schätzt der Konzert- und Opernbesucher?


Jan Lisiecki

Klavier

Zürcher Kammerorchester

Jan Lisiecki © Mathias Bothor

Februa Tourn ree 2016

PROGRAMM Mozart Marsch D-Dur KV 249 • Klavierkonzert Nr. 20 d-Moll KV 466 Klavierkonzert Nr. 21 C-Dur KV 467 • Schubert Symphonie Nr. 5 B-Dur D 485

23. Februar • Laeiszhalle Hamburg 26. Februar • Stadthalle Braunschweig 27. Februar • NDR-Funkhaus Hannover 28. Februar • OsnabrückHalle Osnabrück www.proarte.de • www.meisterkonzert.de • www.promusica-hannover.de • www.meisterkonzerte-osnabrueck.de


Tipps & Termine

Gibt es Leben nach dem Tod? braunschweig Für seine neue Choreografie vertanzt Gregor Zöllig Brahms’ Deutsches Requiem

E

r wird gern als Choreograf bezeichnet, der ein Gespür für Themen hat, die in der Luft liegen, der mit seinen Arbeiten den Puls der Zeit erfühlt: Der Schweizer Gregor Zöllig, nach seinen Jahren als Tanzchef in Osnabrück und Bielefeld in gleicher Funktion ans Staats­ theater Braunschweig gewech­ selt, bringt dort nun Ein deutsches Requiem von Brahms auf die Bühne. Ein Komponist, an dem er offenbar besonderes Interesse hat, wurde doch schon seine Choreografie zur ersten Sinfonie für den Thea­ terpreis „Faust“ nominiert.

Brahms hat in seinem Requiem gezielt Bibelstellen aus dem Alten und Neuen Testament verwandt, die nicht nur von der Sterblichkeit des Menschen erzählen, sondern auch von der Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod: Er wollte den Hin­ terbliebenen Trost spenden. Und so dürfte dies auch für Zölligs Tanzcompagnie ein sehr persönliches Stück wer­ den: Denn dass wir alle eines Tages sterben müssen, ist eine Tatsache, die selbst junge, sportlich-elastische Menschen nicht ignorieren können. Irene Bazinger

Trost in der Trauer: die Compagnie des Staatstheaters Fr. 19.2. 19:30 Uhr (Premiere) Staatstheater Braunschweig Ein Deutsches Requiem (UA). Georg Menskes (Leitung), Gregor Zöllig (Choreografie). Musik von Brahms. Weitere Termine: 28.2., 9.3., 31.3., 3.4., 8.4., 19.4., 22.4., 25.4., 21.5., 4.6. & 26.6.

Echte Freunde kann keiner trennen ...

E

Neue Ziele: Lars Vogt versucht sich als dirigierender Pianist Do. 4.2. & Fr. 5.2., 20:00 Uhr Glocke Tanja Tetzlaff (Violoncello), Lars Vogt (Klavier & Leitung), Die Deutsche Kammerphilharmonie. Janáček: Concertino & Pohádka, Schumann: Klavierkonzert, Mozart: Sinfonie Nr. 38 22 Niedersachsen & Bremen concerti 02.16

ine tiefe, musikalische Freundschaft verbindet Tanja Tetzlaff und Lars Vogt schon lange. In der Reihe „Kammermusik mit Freunden“ haben die Solocellistin der Deutschen Kammerphilharmo­ nie und der Pianist schon vie­ le Konzerte im historischen Sendesaal gegeben. Seit einiger Zeit hat Vogt nun seine Lust am Dirigieren entdeckt – und der widmet er sich jetzt auch bei der Kammerphilharmonie, mit der ihn ebenfalls eine lan­ ge Freundschaft verbindet.

Zuletzt konnte er mit dem Spitzen-Orchester und den Brahms-Klavierkonzerten in New York und Tokio große Erfolge feiern – nun wagt Vogt in der Bremer „Glocke“ neue Schritte, indem er in der Dop­ pelfunktion als Pianist und Dirigent die große Orchester­ literatur von Schumann und Mozart mit KammermusikPetitessen wie Janácˇeks Concertino und Pohádka kombi­ niert – letzteres für Cello und Klavier. Ein klarer Fall für Vogt und Tetzlaff. Sigrid Schuer

Fotos: Bettina Stöß, Neda Navaee

bremen ... und so finden sich Lars Vogt und Tanja Tetzlaff wieder einmal zum Konzert zusammen


Fra Diavolo Fra Diavolo

Komische oper von Daniel François Esprit auber Komische oper von Daniel François Esprit auber

abab13. StadttheaterHildesheim Hildesheim 13.Februar Februar2016 2016 || im im Stadttheater TfN TfN· Theater · Theaterfür fürNiedersachsen Niedersachsen

Tickets: 05121 1693-1693 beiallen allenbekannten bekannten VVK-Stellen Tickets: 05121 1693-1693| |www.tfn-online.de www.tfn-online.de ||bei VVK-Stellen


Tipps & Termine

Musik liegt in der Luft bremen Leonard Elschenbroich überrascht mit

Cellobearbeitungen von Brahms und Rachmaninow

C

ellisten spielen nicht selten die immer gleichen Klassi­ ker. Ganz anders da Leonard Elschenbroich: In Bremen prä­ sentiert er nun fast durchweg Stücke, die kaum einer kennt. Bemerkenswert schon, dass an diesem Abend nicht nur ein Cello zu hören ist, sondern auch die Mezzosopranistin Ingeborg Danz – und zudem mit Gerold Huber einer der besten Begleiter unserer Tage am Klavier sitzt. Reizvoll aber auch, dass zwei Werke gleich in zwei Fassun­ gen vorgestellt werden: Johan­ nes Brahms’ Vier ernsten Ge-

sänge und Sergej Rachmani­ nows Vocalise werden sowohl in ihrer Originalgestalt für Stimme und Klavier erklingen als auch in Bearbeitungen für Cello und Klavier. Indes nicht als reine Übertragungen Note für Note auf das Cello, sondern als Bearbeitungen im Sinne Ferrucio Busonis: War der doch der Ansicht, dass Musik abstrakt in der Luft liege und bereits jede Notation eine Be­ arbeitung für ein bestimmtes Instrument sei – ein Instru­ mental-Stück folglich anders auszusehen habe als ein Ge­ sangswerk. Reinald Hanke

Schätzt den Perspektivwechsel: Leonard Elschenbroich So. 28.2. 20:00 Uhr Glocke Ingeborg Danz (Mezzosopran), Leonard Elschenbroich (Violoncello), Gerold Huber (Klavier). Rachmaninow: Vocalise & Zwei Gesänge, Brahms: Vier ernste Gesänge, Schubert: Auf dem Strom, Sciarrino: Ultime Rose

Im Zeichen der inneren Krise

B Weinliebhaber: 2 000 Flaschen finden sich in ZImmermanns Keller Fr. 5.2., 19:45 Uhr Stadthalle Frank Peter Zimmermann (Violine), Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Haydn: Ouvertüre zu „Die Schöpfung“ , Bartók: Violinkonzert Nr. 2, Beethoven: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica“ 24 Niedersachsen & Bremen concerti 02.16

rav, bärig, bieder: So wirkt Frank Peter Zimmermann, wenn er auf die Bühne kommt. Doch legt der 50-Jährige seine Guarneri an, scheint geradezu ein Musizier-Vulkan zu explo­ dieren. Vermag der Geiger doch ebenso zu verführen wie clow­ nesk aufzuspielen, vertieft sich geistreich in die Werke und entwickelt unvermutete tänze­ rische Qualitäten – auf der Violine natürlich. Denn Zimmer­ mann ist ein Schauspielgeiger, ein Künstler der Verwandlung auf den Saiten, dessen virtuo­

ser Fingerwitz immer wieder aufs Neue verblüfft. Da passt es nur zu gut, dass nun in Göt­ tingen Bartóks Violinkonzert auf dem Programm steht: ein so gar nicht plakatives, son­ dern ungeheuer persönliches und aufrüttelndes Werk, in dem sich Bartóks innere Krise der Vorkriegsjahre spiegelt. Bleibt zu hoffen, dass auch das Orchester seine Fähigkeiten ganz in den Dienst dieses be­ eindruckenden Dokuments des „Sich-nicht-unterkriegen-las­ sens“ stellt. Christoph Forsthoff

Fotos: Kaupo Kikkas, Harald_Hoffmann.

göttingen Frank Peter Zimmermann spielt Bartóks zweites Violinkonzert


‚Eins wErdEn mit kosmischEn EnErgiEn’

satyaGraha oper von phiLip GLass M.K. Gandhi in südafrika

oldenburger erstaufführung regie: andrea schwalbach

preMiere aM 06. Februar

bühnenbildmodell von anne neuser

Großes haus

www.staatstheater.de | teL: 0441.2225-111 www.staatstheater.de | teL: 0441.2225-111


Programm

Das Klassikprogramm für Niedersachsen & Bremen im Februar

Braunschweig

11:00 Staatstheater (Kleines Haus) Vinje: Prinzessin Anna oder Wie man einen Helden findet. Johanna Motter (Leitung), Christina Sievert (Regie)

3.2. Mittwoch 19:30 Stadttheater V anaev: Platée. Marc Niemann (Leitung), Hinrich Horstkotte (Regie) Itzehoe

20:00 Stadthalle Die große VerdiNacht. Christian Lanza (Tenor), Milano Festival Chor, Milano Festival Orchester

19:30 theater itzehoe Mozart: Die Hochzeit des Figaro

Bremen

Bremen

20:00 Glocke (Großer Saal) An die Grenze - das Festival. Andrew Malcolm (Englischhorn), Lioba Braun (Mezzosopran), Bremer Philharmoniker, Markus Poschner (Leitung). Wagner: Siegfried-Idyll, Schneider: Ein ewig Rätsel will ich bleiben, Liszt: Am Grabe Richard Wagners, Wagner: Fünf Lieder

19:00 Dom St. Petri Olaf Tzschoppe (Schlagzeug), Tobias Gravenhorst (Orgel). Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung 20:00 Glocke Tanja Tetzlaff (Violoncello), Lars Vogt (Klavier), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen. Janáček: Concertino & Pohádka, Schumann: Klavierkonzert a-Moll, Mozart: Sinfonie Nr. 38 D-Dur 20:00 Musical Theater Bremen Tschaikowsky: Schwanensee. Russisches Nationalballett Moskau

Lüneburg

10:00 Theater Lüneburg Classic meets Pop. Lüneburger Symphoniker, Die Fame-Band, Robin Davis (Leitung). Gershwin: Rhapsody in Blue, Ausschnitte aus Fame u. a.

2.2. Dienstag Braunschweig

20:00 Technische Universität Braunschweig (Audimax) Chor der Technischen Universität Braunschweig, Sebastian Grünberg (Leitung). Werke von Toch, Stahmer, Pascahu, Rautavaara, Mäntyjärvi u. a. Bremen

20:00 Glocke (Großer Saal) An die Grenze - das Festival. Andrew Malcolm (Englischhorn), Lioba Braun (Mezzosopran), Bremer Philharmoniker, Markus Poschner (Leitung). Werke von Wagner, Schneider, Liszt & Wagner

4.2. Donnerstag

Bremerhaven

19:30 Stadttheater Greiffenhagen/ Wittenbrink: Die Comedian Harmonists. Tobias Rott (Regie), Florian Appel (Leitung) Hannover

19:30 Staatsoper Verdi: Die Macht des Schicksals Weitere Infos siehe Tipp Oldenburg

17:00 Kulturzentrum PFL (Vortragssaal) Kopfkino und Ohrenschmaus. Johannes Stevens (Klavier) Osnabrück

19:30 Theater am Domhof Verdi: Simon Boccanegra. Jochen Biganzoli (Regie), Andreas Hotz (Leitung)

5.2. Freitag

Hannover

Barsinghausen

11:00 Ballhof Eins Zaide (Premiere). Benjamin Reiners (Leitung), Sebastian Welker (Regie). Musik von Mozart

20:30 Klosterkirche Barsinghausen Gerald Pursche (Querflöte), Miroslav Grahovac (Bajan)

26 Niedersachsen & Bremen concerti 02.16

Tipp

Bremerhaven

4.2. donnerstag

19:30 Staatsoper Hannover Verdi: Die Macht des Schicksals. Stefan Klingele (Leitung), Frank Hilbrich (Regie) Große Hoffnungen: Seit dieser Saison ist Stefan Klingele Musikdirektor der Musikalischen Komödie Leipzig – 2006 hatte er die Bremer Oper in nur einer Spielzeit zum „Opernhaus der Jahres“ geführt. Braunschweig

11:00 Staatstheater (Kleines Haus) Vinje: Prinzessin Anna oder Wie man einen Helden findet 19:30 Staatstheater O ffenbach: Die Banditen. Christopher Hein (Leitung), Michael Talke (Regie) Bremen

20:00 Glocke Tanja Tetzlaff (Violoncello), Lars Vogt (Klavier), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen. Janáček: Concertino & Pohádka, Schumann: Klavierkonzert a-Moll, Mozart: Sinfonie Nr. 38 D-Dur 20:00 Sendesaal konzert im dunkeln. Ola Onabulé (Gesang), Nick Flade (Klavier) Göttingen

19:45 Stadthalle Frank Peter Zimmermann (Violine), Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Haydn: Ouvertüre zu „Die Schöpfung“, Bartók: Violinkonzert Nr. 2, Beethoven: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur Hannover

19:30 Christuskirche Bell‘arco Trio Hannover. Werke von Bach u. a.

Fotos: Photo Reiter, Steven Haberland

1.2. Montag


19:30 Staatsoper Strauß: Die Fledermaus. Benjamin Reiners (Leitung), Martin G. Berger (Regie) 20:00 Theater am Aegi Glenn Miller Orchestra Hildesheim

18:00 Handwerkskammer Juri Schmahl (Oboe), Philipp Heiß (Klavier). Werke von Mendelssohn u. a. Wolfenbüttel

19:30 Lessingtheater (Großer Saal) Die Furien. Friedrich Rauchbauer (Leitung), Jochen Schölch (Regie) Wolfsburg

19:30 Theater David & Götz - Die Showpianisten: Mit Herz und Hand

6.2. Samstag Emden

20:00 Neues Theater Markus Menke (Violine), Daniel Munck (Violoncello), Gerrit Zitterbart (Klavier), Norddeutsche Kammerakademie, Thomas Dorsch (Leitung). Mozart: Adagio und Fuge KV 546, Beethoven: Tripelkonzert C-Dur, Bach: Orchesterstück, Schumann: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur Bad Pyrmont

17:00 Kurtheater Weltklassik am Klavier. Susanna Kadzhoyan (Klavier). Werke von Chopin & Beethoven Braunschweig

19:30 Staatstheater Loewe: My Fair Lady Bremen

20:00 Glocke (Großer Saal) Bruch: Odysseus. Kerstin Stöcker (Alt), Martin Kronthaler (Bariton), Orchester & Chor der Universität Bremen, Susanne Gläß (Leitung)

18:00 Marktkirche Léon Berben (Orgel). Werke von Frescobaldi u. a. 19:00 Marktkirche la festa musicale. Werke von Vivaldi, Valentini u. a. 19:30 Ballhof Eins Wurz: Orlando) 19:30 Hochschule für Musik, Theater und Medien Ravel: Das Kind und die Zauberdinge, Poulenc: Die Brüste des Tirésias (Premiere). Martin Brauß (Leitung), Matthias Remus (Regie) 19:30 Staatsoper Verdi: La Traviata. Benjamin Reiners (Leitung), Benedikt von Peter (Regie)

Bremen

Lüneburg

19:45 Deutsches Theater Perspektive China. Prof. Dong Jinming (Erhu), Dong Shi Huili (Erhu), Göttinger Sinfonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Werke von Huanzhi, Bing, Huang & Bach

15:00 Kreuzkirche Familienkonzert: Fantasiestücke Oldenburg

19:30 Staatstheater G lass: Satyagraha (Premiere). Carlos Vazquez (Leitung), Andrea Schwalbach (Regie) 20:00 Thomaskirche Durch die Jahrzente. allegroVOCALE. Werke von Rutter, Dvořák u. a. Stadthagen

19:00 Schloss (Kaminsaal) Elsbeth Moser (Akkordeon), Flex Ensemble. Mendelssohn: Klavierquintett f-Moll op. 2, Piazzolla: Tango del Diablo, Romance del Diablo & Vayamos al Dia­blo, Brahms: Klavierquartett c-Moll

7.2. Sonntag Braunschweig

17:00 Technische Universität Braunschweig (Audimax) Orchester der Technischen Universität Braunschweig, Markus Lüdke (Leitung). Schostakowitsch: Festliche Ouvertüre, Mozart: Klavierkonzert Nr. 21 C-Dur KV 467, Atterberg: Sinfonie Nr. 2

Tipp

Bremerhaven

Göttingen

Hannover

15:30 Markuskirche Locatelli oder die lauschende Lupe. Barockensemble la festa musicale Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Göttingen

Hannover

17:00 Staatsoper Maximilian Hornung (Violoncello), Niedersächsisches Staatsorchester Hannover, Dirk Kaftan (Leitung). Mendelssohn: Konzertouvertüre „Das Mädchen von der schönen Melusine“, Schumann: Cellokonzert, Zemlinsky: Die Seejungfrau Isernhagen

17:00 Isernhagenhof Weltklassik am Klavier. Susanna Kadzhoyan (Klavier). Werke von Chopin & Beethoven Oldenburg

18:00 Staatstheater Dumbarton Oaks & Artikulation/Marimba/Page: Neues Werk. Antoine Jully, Lar Lubovitch & Ashley Page (Choreografie)

8.2. Montag Bremen

9:30 & 11:30 Glocke (Kleiner Saal) Sitzkissenkonzert. Boreas Quartett. Werke von Machaut, Taverner u. a. Bremerhaven

19:30 Stadttheater F all: Madame Pompadour. Ansgar Weigner (Regie) 18:00 St. Johannis-Kirche Motette. Göttinger Stadtkantorei, Posaunenchor St. Johannis, Matthias Krüger (Leitung) 19:45 Clavier-Salon Johannes Friedemann (Klavier). Werke von Mozart, Beethoven, Granados & Balakirew 20:00 Stadthalle Tschaikowsky: Schwanensee. Russisches Nationalballett Moskau

11:00 Glocke (Kleiner Saal) Fami­lienkonzert: Die Bremer Stadtmusikanten. Boreas Quartett 11:00 Kulturkirche St. Stephani Laut und Luise. Sextetto Con Brio, Wolfgang von Borries (Rezitation) 17:00 Kulturkirche St. Stephani Quartetto con Brio 17:00 Sendesaal Sebastian Knauer (Klavier), Amaryllis Quartett Weitere Infos siehe Tipp

7.2. sonntag

17:00 Sendesaal Bremen Sebastian Knauer (Klavier), Amaryllis Quartett. Bartók: Streichquartett Nr. 3, Brahms: Streichquartett BDur op. 67, Dvořák: Klavierquintett A-Dur op.81 Schreien und Weinen: Schon als Kleinkind reagierte Sebastian Knauer heftig auf Klaviermusik – als Vierjähriger erklärte er dann „Ich will Konzertpianist werden!“

20:00 Stadttheater Philharmonisches Orchester Bremerhaven, Hermann Bäumer (Leitung). Glasunow: Der Winter, Matthus: Violinkonzert, Vaughan-Williams: Sinfonie Nr. 7 „Antarctica“ Hannover

19:30 Hochschule für Musik, Theater und Medien Ravel: Das Kind und die Zauberdinge, Poulenc: Die Brüste des Tirésias. Martin Brauß (Leitung), Matthias Remus (Regie) 19:30 Staatsoper Maximilian Hornung (Violoncello), Niedersächsisches Staatsorchester Hannover, Dirk Kaftan (Leitung). Werke von Mendelssohn, Schumann & Zemlinsky concerti 02.16 Niedersachsen & Bremen 27


Klassikprogramm

Norderney

19:30 Kurtheater Norderney Benatzky: Im weißen Rössl

9.2. Dienstag Braunschweig

20:00 Technische Universität Braunschweig (Audimax) Orchester der Technischen Universität Braunschweig, Markus Lüdke (Leitung). Schostakowitsch: Festliche Ouvertüre, Mozart: Klavierkonzert Nr. 21 C-Dur KV 467, Atterberg: Sinfonie Nr. 2 Bremen

20:00 Glocke (Großer Saal) Mnozil Brass: Yes, Yes, Yes! Weitere Infos siehe Tipp Bremerhaven

19:30 Stadttheater Eiswelten und Sommerträume. David Schultheiß (Violine), Regine Sturm (Sopran), Damenchor des Opernchors, Philharmonisches Orchester Bremerhaven, Hermann Bäumer (Leitung). Glasunow: Der Winter, Matthus: Violinkonzert „Traum einer Sommernacht”, VaughanWilliams: Sinfonie Nr. 7 „Antarctica“ Hannover

19:30 Hochschule für Musik, Theater und Medien Ravel: Das Kind und die Zauberdinge, Poulenc: Die Brüste des Tirésias. Martin Brauß (Leitung), Matthias Remus (Regie)

10.2. Mittwoch Bremen

20:00 Musical Theater Bremen Sinatra and Friends Celle

20:00 Schlosstheater Christiane Karg (Sopran), Roger Vignoles (Klavier). Werke von Schumann, C. Schumann & Brahms

Wolfsburg

Leer

19:30 Theater Prokofjew: Romeo & Julia. Russisches Nationalballett Moskau

19:30 Kreismusikschule Leer Trio Davidoff. Brahms: Cellosonate Nr. 2 F-Dur, Violinsonate Nr. 2 A-Dur & Klaviertrio Nr. 3 c-Moll

11.2. Donnerstag Braunschweig

20:00 Staatstheater Piazzolla: María de Buenos Aires. Johanna Motter (Leitung) Bremen

19:00 Dom St. Petri Dialog der Kulturen: Meditative Musik aus Indien und Persien. Willy Schwarz (Santur & Gesang), Behzad Rooshanpour (Sarod), Arup Sen Gupta (Tabla) 20:00 Sendesaal Yuri Honing (Saxofon), Wolfert Brederode (Klavier), Gulli Gudmundsson (Bass), Joost Lijbaart (Schlagzeug) Göttingen

19:45 Clavier-Salon Tango in allen Varianten. Dorothea von Albrecht (Violoncello), Peer Findeisen (Klavier). Werke von Nin, Falla, Ginastera & Piazzolla Hannover

19:30 HCC (Kuppelsaal) Monteverdi Choir, London Symphony Orchestra, Bruno Ganz (Lesung), Sir John Eliot Gardiner (Leitung). Mendelssohn: Sinfonie Nr. 1 & Ein Sommernachtstraum Weitere Infos siehe Tipp 19:30 Staatsoper Dvořák: Rusalka. Anja Bihlmaier (Leitung) Itzehoe

20:00 theater itzehoe (Studio) Absurdes vom Tage. Kristina GüntherVieweg (Rezitation), Rolf A. Scheider (Bassbariton), Christopher Bruckmann (Klavier)

Tipp

19:45 Clavier-Salon Petrus Coetzee (Viola), Gi Ran Jung (Klavier). Werke von Bach, Schumann & Schostakowitsch 19:30 Hochschule für Musik, Theater und Medien Ravel: Das Kind und die Zauberdinge, Poulenc: Die Brüste des Tirésias. Martin Brauß (Leitung) Oldenburg

20:00 Kulturetage Pasion de Buena Vista 28 Niedersachsen & Bremen concerti 02.16

19:30 Lessingtheater (Großer Saal) Opern ohne Sänger. Arte Ensemble, Herbert Feuerstein (Lesung). Von lustigen Weibern und freien Schützen

12.2. Freitag Braunschweig

19:30 Staatstheater L oewe: My Fair Lady. Christopher Hein (Leitung), Philipp Kochheim (Regie) Bremen

20:00 Gesamtschule Bremen-Ost Trio Davidoff. Brahms: Cellosonate Nr. 2 F-Dur op. 99, Violinsonate Nr. 2 ADur op. 100 & Klaviertrio Nr. 3 c-Moll 20:00 Sendesaal Chloe Charles & Band Bremerhaven

19:30 Stadttheater F all: Madame Pompadour. Ansgar Weigner (Regie) Goslar

20:00 Kaiserpfalz Benefizkonzert zugunsten der Bürgerstiftung Goslar Göttingen

19:45 Clavier-Salon Beethoven unter dem Mikroskop. Gerrit Zitterbart (Klavier). Beethoven: Sonate G-Dur op. 31/1 Hannover

19:00 Kestnergesellschaft Hannover Séverine Ballon (Violoncello). Werke von Saunders, Dillon u. a. 19:30 Staatsoper Verdi: Die Macht des Schicksals 20:00 NDR Landesfunkhaus (Großer Saal) Randy Brecker (Trompete), Wolfgang Haffner (Schlagzeug), NDR Bigband, Jörg Achim Keller (Leitung) Lüneburg

20:00 Theater Lüneburg O restie. Olaf Schmidt (Choreografie), Robin Davis (Leitung)

Göttingen

Hannover

Wolfenbüttel

Osnabrück

20:00 Theater am Domhof Tom Gaebel & His Orchestra 9.2. Dienstag

20:00 Glocke Bremen (Großer Saal) Mnozil Brass: Yes, Yes, Yes! Ein Prost auf den Wirt: Im Wiener Gasthaus „Josef Mnozil“ fanden die sechs Bläser vor 23 Jahren als Studenten beim monatlichen Musikanten-Stammtisch zusammen.

13.2. Samstag Braunschweig

20:00 Staatstheater D ove: Mansfield Park. Johanna Motter (Leitung) Bremen

19:30 Theater Bremen Berg: Wozzeck. Markus Poschner (Leitung)

Fotos: Carsten Bunnemann, Sim Canetty-Clarke

20:00 Theater am Aegi Die große Verdi-Nacht. Christian Lanza (Tenor), Milano Festival Chor, Milano Festival Orchester


Tipp

Oldenburg

Hannover

19:30 Staatstheater G lass: Satyagraha. Carlos Vazquez (Leitung), Andrea Schwalbach (Regie)

11:00 VGH Versicherungen Kammerkonzert. Dvořák: Streichquintett EsDur op. 97 u. a.

Papenburg

11:30 NDR Landesfunkhaus (Kleiner Saal) Sophie Pantzier (Violine), Amanda Anderson (Violoncello), Florian von Radowitz (Klavier). Beethoven: Klaviertrio c-Moll op. 1 Nr. 3, Dvořák: Klaviertrio e-Moll op. 90 Nr. 4

17:00 Villa Dieckhaus Weltklassik am Klavier. Timur Gasratov (Klavier) 11.2. donnerstag

19:30 HCC Hannover (Kuppelsaal) Monteverdi Choir, London Symphony Orchestra, Bruno Ganz (Lesung), Sir John Eliot Gardiner (Leitung). Mendelssohn: Sinfonie Nr. 1 & Ein Sommernachtstraum Nicht ohne meinen Hof: Aufgewachsen auf einem Bauernhof, liebt Sir John Eliot Gardiner bis heute das Landleben – wenn er daheim ist, steht der britische Dirigent stets um 6 Uhr auf, um seine Kühe zu melken.

Winsen (Luhe)

20:00 Schloss Hommage à George Gershwin. Esther Lorenz (Gesang), Thomas Bergler (Klavier)

14.2. Sonntag Bad Oeynhausen

17:00 Wandelhalle Timur Gasratov (Klavier). Werke von Chopin Barsinghausen

17:00 Klosterkirche Barsinghausen Mädchenchor Hannover Braunschweig

20:00 Glocke (Großer Saal) Salut Salon: Ein Karneval der Tiere und andere Phantasien 20:00 Sendesaal Jan Kobow (Tenor), Christoph Hammer (Hammerflügel). Schubert: Die Winterreise

11:15 Staatstheater K inderkonzert. Thomas Williams (Leitung), Franziska Pester (Moderation). Vivaldi: Die vier Jahreszeiten

Bremerhaven

20:00 LOT Theater Randy Brecker (Trompete), NDR Bigband, Jörg Achim Keller (Leitung)

19:30 Stadttheater La Sylphide. Sergei Vanaev (Choreografie) Gehrden

18:00 Margarethenkirche Lyricon Quartett, Christian Windhorst (Cembalo & Orgel). Bach: Kunst der Fuge Göttingen

12:00 Clavier-Salon Musik zum Mittag 18:00 St. Jacobi-Kirche Kantorei St. Jacobi, Stefan Kordes (Leitung) Hannover

18:00 Marktkirche Ulfert Smidt (Orgel), Kantorei St. Georg, Jörg Straube (Leitung)

18:00 Staatstheater Offenbach: Die Banditen

Bremen

17:00 Unser Lieben Frauen Kirche Homilius: Markuspassion. Inga Noltenius (Sopran), Kerstin Stöker (Alt), Jan Hübner (Tenor), Carsten Krüger (Bass), Chor und Orchester ensemble 99, Kristina Bulling (Leitung) Bremerhaven

11:00 Stadttheater Familienkonzert: Das Land Phantásien. Philharmonisches Orchester Bremerhaven 19:30 Stadttheater Fall: Madame Pompadour Garbsen

19:30 Staatsoper Weber: Der Freischütz. Karen Kamensek (Leitung), Kay Voges (Regie)

18:00 Kirche Schloss Ricklingen Frauenchor Hannover

Hannover-Bothfeld

17:15 Rathaus zu Gehrden Weltklassik am Klavier. Yu Mi Lee (Klavier). Werke von Mozart, Chopin, Debussy, Brahms, Liszt & Beethoven

17:00 St. Nicolai Passionskonzert. Annika Steinbach & Jamila Buhre (Sopran), Kammerorchester Bothfeld, Sabine Lauer (Leitung). Pergolesi: Stabat Mater, Jenkins: Palladio

Gehrden

Göttingen

Hildesheim

18:00 St. Jacobi-Kirche Kantorei St, Jacobi, Stefan Kordes (Leitung)

19:00 Theater für Niedersachsen Auber: Fra Diavolo (Premiere). Achim Falkenhausen (Leitung), Guillermo Amaya (Regie)

19:45 Georg-August-Universität Göttingen (Aula) Nuria Rial (Sopran), Marcelo Amaral (Klavier). Werke von R. & C. Schumann, Ravel, Soler u. a.

Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

15:00 Ballhof Eins Zaide. Benjamin Reiners (Leitung), Sebastian Welker (Regie). Musik von Mozart 17:00 St. Martin Hannover Passionskonzert. Pergolesi: Stabat Mater, Jenkins: Palladio 18:00 Lister Matthäuskirche Abends, wenn ich schlafen geh. Bernadette Heghi (Sopran), Rebecca Schettler (Mezzosopran), Thomas Dust (Klavier), Andreas Strunkeit (Leitung) 18:00 Gartenkirche St. Marien Musica Affettuosa Potsdam, Hannes Immelmann (Leitung). Werke von Telemann, Vivaldi, Quantz & Bach 18:30 Staatsoper Dvořák: Rusalka Lüneburg

19:00 Theater Lüneburg Orestie. Olaf Schmidt (Choreografie) Minden

18:00 Stadttheater Minden Gustav Peter Wöhler Band: Shake a little Oldenburg

17:00 Martin-Luther-Kirche allegroVOCALE. Werke von Rutter u. a. 17:00 St. Lamberti-Kirche Jan Kobow (Tenor), Christoph Hammer (Hammerklavier). Schubert: Die Winterreise

15.2. Montag Minden

20:00 Stadttheater Minden Nordwestdeutsche Philharmonie, Yves Abel (Leitung). Bartók: Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta, Beethoven: Sinfonie Nr. 3

16.2. Dienstag Göttingen

19:45 Clavier-Salon Maria Yulin (Klavier). Werke von Bach, Beethoven, Schubert & Skrjabin Hannover

19:30 HMTM Kammermusiksaal Plathnerstraße Forum Neue Kammermusik. Ensemble „incontri“, Snezana Nesic (Leitung) concerti 02.16 Niedersachsen & Bremen 29


Klassikprogramm

Nienburg

20:00 Theater auf dem Hornwerk Puccini: Madame Butterfly Oldenburg

20:00 Kulturetage Gustav Peter Wöhler Band: Shake a little

17.2. Mittwoch Braunschweig

20:00 Stadthalle Sinatra and Friends Bremen

20:00 Kulturzentrum Schlachthof (Kesselhalle) Gustav Peter Wöhler Band: Shake a little Göttingen

19:45 Clavier-Salon Richard Schwennicke (Klavier). Werke von Mozart, Brahms, Schubert u. a. Hannover

19:30 Staatsoper Dvořák: Rusalka. Anja Bihlmaier (Leitung) 20:00 HCC (Beethovensaal) Fauré Quartett, Dominique Horwitz (Rezitator). Mendelssohn: Klavierquartette Nr. 2 f-Moll & Nr. 3 h-Moll, Horwitz liest „Mache mir ein wenig Lärm vor!“

Bremerhaven

19:30 Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven Wandelkonzert „Schiffsmusiken“. Musiker des Philharmonischen Orchesters Bremerhaven, Hartmut Brüsch (Leitung) Göttingen

19:45 Clavier-Salon Wiener Klassik. Gerrit Zitterbart (Klavier). Werke von Haydn, Mozart, Beethoven & Schubert Hannover

20:00 NDR Landesfunkhaus (Großer Sendesaal) Nils Mönkemeyer (Viola), NDR Radiophilharmonie, Giancarlo Guerrero (Leitung). Wagner: Vorspiel zum 1. Aufzug aus „Lohengrin“, Hindemith: Violakonzert „Der Schwanendreher“, Respighi: Fontane di Roma, Bartók: Der wunderbare Mandarin Lüneburg

20:00 Theater Lüneburg O restie. Olaf Schmidt (Choreografie), Robin Davis (Leitung)

19.2. Freitag Braunschweig

19:30 Staatstheater B rahms: Ein Deutsches Requiem (UA). Gregor Zöllig (Choreografie) Bremen

20:00 NDR Landesfunkhaus (Kleiner Saal) Ensemble Oktoplus. MüllerWieland: Lockgesang & Vagabondage, Glanert: Chaconne, Kirchner: Oktett (UA), Widmann: Oktett

20:00 Glocke (Großer Saal) NDR Sinfonieorchester, Thomas Hengelbrock (Leitung). Mahler: Sinfonie Nr. 9 D-Dur

Lüneburg

Bremerhaven

20:00 Theater Lüneburg Porter: Kiss me, Kate. Holger Hauer (Regie), Robin Davis (Leitung)

19:30 Stadttheater Puccini: La Bohème Cuxhaven

Oldenburg

20:00 Kugelbakehalle Cuxhaven Rita Arkenau-Sanden (Trompete), Die Norddeutsche Kammerakademie, Lüneburger Symphoniker, Thomas Dorsch (Leitung). Mozart: Adagio und Fuge KV 546, Hummel: Trompetenkonzert Es-Dur, Schumann: Sinfonie Nr. 3

19:30 Staatstheater Puccini: Manon Lescaut. Roger Epple (Leitung), Peter Haller (Regie) Osnabrück

19:30 Theater am Domhof Loewe: My fair lady. Marcel Keller (Regie)

18.2. Donnerstag Bremen

19:00 Dom St. Petri Dialog der Kulturen: Hebräische und osmanische Psalmen. Mitglieder des Bremer Domchores, Tobias Gravenhorst (Leitung) 20:00 Sendesaal residenz@sendesaal. Nigel Shore (Oboe), Florian Donderer (Violine), Brett Dean (Viola), Anna Carewe (Violoncello). Werke von Britten, Matthews u. a. 30 Niedersachsen & Bremen concerti 02.16

Tipp

Göttingen

19:45 Stadthalle Natalie Kundirenko (Violine), Göttinger Symphonie Orchester, Kristiina Poska (Leitung) Weitere Infos siehe Tipp Hannover

19:30 HMTM (Kammermusiksaal Plathnerstraße) Haydn: Die sechs Eszterhazy-Sonaten 20:00 NDR Landesfunkhaus (Großer Sendesaal) Nils Mönkemeyer (Viola), NDR Radiophilharmonie, Giancarlo Guerrero (Leitung). Werke von Wagner, Hindemith, Respighi & Bartók

19.2. freitag

19:45 Stadthalle Göttingen Natalie Kundirenko (Violine), Göttinger Symphonie Orchester, Kristiina Poska (Leitung). Chatschaturian: Violinkonzert d-Moll, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 10 Leidenschaftliche Kapellmeisterin: Kristiina Poska liebt es, sehr lange Strecken selbst mit dem Auto zu fahren – aber bitte ohne jede Musik!

20.2. Samstag Bremen

19:30 Theater Bremen Berg: Wozzeck. Markus Poschner (Leitung) 20:00 Sendesaal Eröffnungskonzert: Europäischer Klavierwettbewerb Bremen. Yaara Tal & Andreas Groethuysen (Klavier). Mozart: Sonate F-Dur KV 497, Schubert/Reinecke: Sinfonie h-Moll D 759, Debussy: Prélude à l’après midi d’un faune, Debussy/ Caplet: La mer Hannover

15:00 HMTM (Kammermusiksaal Plathnerstraße) Mozart: Sonaten Nr. 1-6 KV 279-284 15:00 Staatsoper (Marschner-Saal) Das Mädel aus dem schwarzen Wald Gesprächskonzert 18:00 Marktkirche Henry Fairs (Orgel). Werke von Reger, Schumann & Bairstow 19:30 HMTM (Kammermusiksaal) Beethoven: Drei Sonaten op. 31 19:30 Staatsoper Three is a party (Premiere). Nils Christe, Jiří Bubeníček & Jörg Mannes (Choreografie) Itzehoe

19:00 theater itzehoe Feininger Trio. Debussy: Petite suite, Chopin: Klaviertrio op. 8, Ravel: Klaviertrio a-Moll Lüneburg

20:00 Theater Lüneburg Porter: Kiss me, Kate Rehburg-Loccum

17:00 Wandelhalle Bad Rehburg Johann Blanchard (Klavier)

Fotos: Ernst Fesseler, Werner Kmetitsch

19:30 Staatsoper Verdi: Die Macht des Schicksals. Stefan Klingele (Leitung), Frank Hilbrich (Regie)


Wilhelmshaven

Itzehoe

20:00 Stadthalle David Fray (Klavier). Schubert: Klaviersonate G-Dur D 894, Beethoven: Klaviersonate Nr. 5 c-Moll op. 10/15 & Nr. 23 f-Moll op. 57

19:00 theater itzehoe (Studio) Torsten Zwingenbergers Berlin 21

Wolfenbüttel

19:30 Lessingtheater (Großer Saal) Stimmflut: Viva Voce, Les Brünettes, BLISS

21.2. Sonntag Braunschweig

11:00 Stadthalle Bernd Glemser (Klavier), Staatsorchester Braunschweig, Stefan Soltesz (Leitung) Weitere Infos siehe Tipp 17:00 Wilhelm Schimmel Pianofortefabrik GmbH (Konzertsaal) Sam Armstrong (Klavier) 20:00 Staatstheater Dove: Mansfield Park Bremerhaven

15:00 Stadttheater V anaev: Platée Göttingen

18:00 Stadthalle 10 Jahre Jugend Musiziert Niedersachsen. Marten Bötjer (Posaune), Victoria Sarasvathi & Marie Rosa Günter (Klavier), Timothy Hopkins (Violoncello), Dorothea Stepp & Katharina Molleker (Violine), Göttinger Symphonie Orchester, ChristophMathias Mueller (Leitung). Beethoven: Klavierkonzert Nr. 2, Bruch: Violinkonzert Nr. 1, Grøndahl: Posaunenkonzert, Beethoven: Tripelkonzert C-Dur 18:00 Stephanusgemeinde Detlef Renneberg (Orgel) Hannover

11:00 Staatsoper Heini auf der Suche nach Zeit. Eunhye Choi (Sopran), Niedersächsisches Staatsorchester Hannover, Siegmund Weinmeister (Leitung)

Lüneburg

17:00 Musikschule (Vortragssaal) Idan Levi (Flöte), Ivan Neykov (Violine), Yarden Lapid (Klavier). Werke von Ravel, Bruch, Williams, Bock u. a. Uelzen

17:00 Rathaus Lisa Marie Vogel (Violine), Marie-Luise Bodendorff (Klavier). Mozart: Violinsonate G-Dur KV 301, Prokofjew: Violinsonate Nr. 2 Wolfsburg

18:00 Theater Stimmflut: Viva Voce, Les Brünettes, BLISS

18:00 Apostelkirche (Gemeindehaus) Flötenquartette und Briefe Mozarts. Susanne Klinger (Flöte) u. a. 18:00 Theater am Aegi Gustav Peter Wöhler Band 18:30 Staatsoper Verdi: La Traviata Hildesheim

16:00 Theater für Niedersachsen Beethoven: Fidelio Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

20:00 Glocke (Großer Saal) Deborah York (Sopran), Bremer Philharmoniker, Reinhard Goebel (Leitung) Hameln

20:00 Theater Hameln Staatsorchester Braunschweig. Mozart: Ouvertüre zu „Le Nozze di Figaro“ , Weber: Klarinettenkonzert Nr. 1, Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-Dur Hannover

20:00 HCC (Kuppelsaal) Ludovico Einaudi & Ensemble

24.2. Mittwoch Hildesheim

22.2. Montag Braunschweig

20:00 Stadthalle Bernd Glemser (Klavier), Staatsorchester Braunschweig, Stefan Soltesz (Leitung). Beethoven: Klavierkonzert Nr. 2, Liszt: Dante-Sinfonie Bremen

20:00 Glocke (Großer Saal) Deborah York (Sopran), Bremer Philharmoniker, Reinhard Goebel (Leitung). Werke von C. P. E. Bach, W. F. Bach & J. S. Bach Hannover

19:30 Staatsoper Three is a party. Nils Christe, Jiří Bubeníček & Jörg Mannes (Choreografie) Wolfsburg

19:30 Theater Bock: Anatevka

Tipp

15:00 HCC (Kuppelsaal) Classic meets Comedy. Russische Kammerphilharmonie, Michael Bully Herbig (Leitung & Moderation). Saint-Saëns: Karneval der Tiere u. a. 15:00 HMTM (Kammermusiksaal Plathnerstraße) Schubert: Sonaten Nr. 19-21

23.2. Dienstag Bremen

19:30 Theater für Niedersachsen Auber: Fra Diavolo

25.2. Donnerstag Bremen

19:00 Dom St. Petri Les Gouts Réunis. Nadine Henrichs (Violine), Claas Harders (Viola da gamba) 19:30 Theater Bremen Berg: Wozzeck. Markus Poschner (Leitung) Bremerhaven

19:30 Stadttheater Fall: Madame Pompadour Göttingen

19:45 Clavier-Salon Das klingende Museum. Gerrit Zitterbart (Klavier) Hannover

19:30 Hochschule für Musik, Theater und Medien Junges Podium: Sinfoniekonzert. Marie Rosa Günter (Klavier), Solenne Paidassi (Violine), Stanislas Kim (Violoncello), Junges Sinfonieorchester Hannover, Tobias Rokahr & Martin Lill (Leitung). Debussy: Prélude à l‘après-midi d‘un faune, Beethoven: Tripelkonzert C-Dur, Brahms: Sinfonie Nr. 2 Osnabrück

21.2. sonntag

11:00 Stadthalle Braunschweig Bernd Glemser (Klavier), Staatsorchester Braunschweig, Stefan Soltesz (Leitung). Beethoven: Klavierkonzert Nr. 2, Liszt: Dante-Sinfonie Wie Bernd Glemser seinen ersten Flügel kaufte? Er fuhr als junger Pianist durch die Welt und gewann 17 (!) Wettbewerbe hintereinander. So reichte es am Ende für einen Flügel – und obendrein für einen Eintrag in das Buch der Rekorde ...

19:30 Theater am Domhof Loewe: My fair lady Wilhelmshaven

20:00 Pumpwerk Stimmflut

26.2. Freitag Braunschweig

20:00 Stadthalle Jan Lisiecki (Klavier), Züricher Kammerorchester, Willi Zimmermann (Leitung). Mozart: Marsch D-Dur KV 249, Klavierkonzerte Nr. 20 d-Moll & Nr. 21 C-Dur, Schubert: Sinfonie Nr. 5 concerti 02.16 Niedersachsen & Bremen 31


Klassikprogramm

Göttingen

19:45 Clavier-Salon Aleksandra Mikulska (Klavier). Werke von Brahms, Chopin & Szymanowski Hannover

14:30 & 17:30 NDR Landesfunkhaus (Großer Saal) Klassik macht Ah! NDR Radiophilharmonie, Mark Rohde (Leitung), Shary Reeves & Ralph Caspers (Moderation)

18:00 Marktkirche Barry Jordan (Orgel). Werke von Bach, Bartmuß & Dupré 19:30 NDR Landesfunkhaus (Großer Saal) Jan Lisiecki (Klavier), Züricher Kammerorchester, Willi Zimmermann (Leitung). Mozart: Marsch D-Dur KV 249, Klavierkonzerte Nr. 20 d-Moll & Nr. 21 C-Dur, Schubert: Sinfonie Nr. 5 Hildesheim

20:00 Christuskirche Compagnie Loris Zambon, musica assoluta, Thorsten Encke (Leitung). Varèse: Octandre, Strawinsky: Oktett für Blasinstrumente, Mendelssohn: Oktett Es-Dur op. 20

19:00 Theater für Niedersachsen Orchester der Musikschule Hildesheim, Volkmar Dietrich & Werner Seitzer (Leitung). Beethoven: Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36

Itzehoe

Oldenburg

19:30 theater itzehoe Stimmflut

19:30 Staatstheater G lass: Satyagraha. Carlos Vazquez (Leitung)

Bremerhaven

15:00 Stadttheater P orter: Anything Goes. Ido Arad (Leitung) Göttingen

19:45 GDA Wohnstift Bettina Bormuth (Flöte), Matthias Weiss (Oboe), Manfred Hadaschik (Klarinette), Ömür Kazil (Fagott). Françaix: Quartett, Chabrier: España, Rameau: Gavotte et Rondeau, Fernandez: Quartett Hannover

20:00 Theater Lüneburg O restie. Olaf Schmidt (Choreografie), Robin Davis (Leitung)

18:30 St. Petri Kirche Vokalensemble Sonare, Ursula Fiedler (Leitung)

11:00, 14:00 & 16:00 NDR Landesfunkhaus (Kleiner Saal) Die Zwerge reisen zu den Sternen. Musiker der NDR Radiophilharmonie, Susanne Grünig & Heidi Vollprecht (Moderation) 19:30 HCC (Kuppelsaal) Igor Levit (Klavier), NDR Sinfonieorchester, Thomas Hengelbrock (Leitung). Beethoven: Klavierkonzert Nr. 2, Brahms: Sinfonie Nr. 3

Oldenburg

Rysum

Itzehoe

20:00 Oldenburger Schloss Hille Perl (Viola da Gamba), Barockensemble des Oldenburgischen Staatstheaters, Thomas Bönisch (Leitung). Werke von C. P. E. Bach, Telemann & Graun

17:00 Fuhrmannshof Rysum Weltklassik am Klavier. Slawomier Saranok (Klavier), Júlia Pusker (Violine). Werke von Mendelssohn, Beethoven, Chausson, Brahms & Hubay

16:00 theater itzehoe Suppé: Boccaccio. Florian Ziemen (Leitung)

Lüneburg

Osnabrück

20:00 Rosenhof Osnabrück Tommy Schneller Band

27.2. Samstag Emden

20:00 Neues Theater Stimmflut. Les Brünettes, Bliss, Viva Voce Braunschweig

20:00 Staatstheater Dove: Mansfield Park. Johanna Motter (Leitung) Bremerhaven

19:30 Stadttheater V anaev: Platée. Marc Niemann (Leitung), Hinrich Horstkotte (Regie) Göttingen

12:00 Clavier-Salon Musik zum Mittag 20:00 Alte Fechthalle Oktomania. Compagnie Loris Zambon, musica assoluta, Thorsten Encke (Leitung). Varèse: Octandre, Strawinsky: Oktett für Blasinstrumente, Mendelssohn: Oktett Es-Dur op. 20 Hannover

15:00 & 17:00 NDR Landesfunkhaus (Kleiner Saal) Die Zwerge reisen zu den Sternen. Musiker der NDR Radiophilharmonie, Susanne Grünig & Heidi Vollprecht (Moderation) 32 Niedersachsen & Bremen concerti 02.16

Osten

Wolfsburg

19:30 Theater Ravel: Bolero, Orff: Carmina Burana. National Ballett Györ, Andras Lukacs & Youri Vámos (Choreografie)

28.2. Sonntag

Lüneburg

15:00 Theater Lüneburg Orestie. Olaf Schmidt (Choreografie) Osnabrück

20:00 Osnabrückhalle (Europasaal) Jan Lisiecki (Klavier), Züricher Kammerorchester, Willi Zimmermann (Leitung). Mozart: Marsch D-Dur KV 249, Klavierkonzerte Nr. 20 d-Moll & Nr. 21 C-Dur, Schubert: Sinfonie Nr. 5

Braunschweig

Stade

14:30 Staatstheater Brahms: Ein Deutsches Requiem. Georg Menskes (Leitung), Gregor Zöllig (Choreografie)

19:45 STADEUM Kultur- und Tagungszentrum Stimmflut

Bremen

15:30 Theater Bremen Berg: Wozzeck. Markus Poschner (Leitung) 17:00 DKV Residenz in der Contrescarpe Weltklassik am Klavier. Slawomir Saranok (Klavier), Júlia Pusker (Violine) 19:00 Glocke (Großer Saal) Stefan Latzko (Violine), Friederike Latzko (Viola), Orchester der Musikfreunde Bremen, Rida Mutarda (Leitung). Mozart: Don Giovanni-Ouvertüre & Sinfonia Concertante Es-Dur KV 364, Beethoven: Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21 20:00 Glocke (Großer Saal) Ingeborg Danz (Mezzosopran), Leonard Elschenbroich (Violoncello), Gerold Huber (Klavier). Rachmaninow: Vocalise & Zwei Gesänge, Brahms: Vier ernste Gesänge, Schubert: Auf dem Strom D 943, Sciarrino: Ultime Rose

Wolfenbüttel

16:00 Lessingtheater (Großer Saal) Mozart: Don Giovanni

29.2. Montag Delmenhorst

20:00 Theater Kleines Haus Chi Ho Han (Klavier), Staatliche Slowakische Philharmonie Košice, Zbynek Müller (Leitung). Weber: Ouvertüre zu „Der Freischütz“, Grieg: Klavierkonzert, Dvořák: Sinfonie Nr. 6 Göttingen

19:45 Altes Rathaus Bettina Bormuth (Flöte), Matthias Weiss (Oboe), Manfred Hadaschik (Klarinette), Ömür Kazil (Fagott). Werke von Françaix, Chabrier, Rameau & Fernandez Stade

19:45 STADEUM Kultur- und Tagungszentrum Power! Percussion


Festivals In Deutschland und Europa – wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor

Foto: Schubertiade

Offen für ungewöhnliche Formate: das Ensemble Musikfabrik aus Köln

24_Schwarzenberg/Hohenems Ins Grüne, ins Grüne! Traumhafte Landschaft und Akustik: Die Schubertiade feiert ihr 40-jähriges Jubiläum 26_Köln Aufbruch in die Moderne Acht Brücken

führen in Köln über den Rhein – und ebensolche Wege ans andere musikalische Ufer möchte auch das Festival gleichen Namens seinem Publikum bieten 28_München Der Fugen-Seppel Vor hundert Jahren starb Max Reger – seine Aussprüche sind bis heute legendär Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

Februar 2016 concerti   23


Festivalguide

Ins Grüne, ins Grüne! Traumhafte Landschaft und Akustik: Die Schubertiade in Schwarzenberg und Hohenems feiert ihr 40-jähriges Jubiläum Von Katharina von Glasenapp

S

pätsommer in Schwarzenberg: Am helllichten Nachmittag singt Tenor Daniel Behle von nächtlichen Schatten, von Mord, Kirchhof und unheimlichen Fieberträumen. Nur wenige Stunden später zieht Pianistin Elisabeth Leonskaja ihr Publikum hinein in die pulsieren24 concerti Februar 2016

de Bewegung eines Sonaten- Hier gibt es „rauschende Bächsatzes – und in der Pause lein, so silbern und hell“ zuhauf, scheint der Vollmond auf das und Schuberts Wanderer – seibeschauliche Dorf im Bregen- en es Müllersburschen, Liebenzerwald, als hätte der Aus- de oder einsame Melancholiker statter eine riesige Laterne – scheinen sich auf dem Weg an den Himmel über den zur Lustenauer Hütte zu trefumliegenden Bergen ge- fen. Dabei ist Franz Schubert, hängt: Willkommen im Schu- der die Natur in all ihrer Schönbert-Paradies! heit, aber auch Düsternis und = Zeitraum

= Künstler

= Ort

Foto: Schubertiade

Tannen- und Buchenholz für die Akustik: Festival-Zentrum ist der Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg


Gefährlichkeit auf so einzigartige Weise in seiner Musik zu spiegeln wusste, nie bis nach Vorarlberg gekommen. Und doch sind sich Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt wie auch das ebenso internationale wie treue Publikum einig, dass seine Lieder, die Klavierund Kammermusik ganz wunderbar in diese Umgebung passen. Schon die Anreise in Österreichs westlichstes Bundesland hat ihren besonderen Reiz: Vom Bodensee und vom Rheintal kommend geht es erst mal in vielen Kurven hinauf in eine einerseits liebliche, andererseits charaktervolle Landschaft. Wie ein großer Felsriegel schiebt sich die Kanisfluh über das Flussbett der Bregenzer Ach; die Ortsbilder prägen klassische Bauernhöfe mit schindelgedeckten Fassaden sowie neue Häuser in jener vielfach preisgekrönten Vorarlberger Architektur, die hauptsächlich mit Holz und Glas arbeitet. Schmuckstücke sind der Schwarzenberger Dorfplatz mit seinem blumengeschmückten Brunnen, die herrschaftlichen Gasthöfe, die mit ausgezeichneter Küche aufwarten, sowie die Kirche mit den schmiedeeisernen Kreuzen auf dem Friedhof.

tesgrößen wie Goethe oder Herder ein Leben lang verbunden; und so ist nach ihr in Schwarzenberg vieles benannt, bis hin zum akustisch hervorragenden Konzertsaal, der fast unauffällig in die umgebenden Wiesen eingebettet ist. Hier im Bregenzerwald ist seit 2001 das renommierte Festival für Lied und Kammermusik zuhause, das – 1975 von Hermann Prey und Gerd Nachbauer gegründet – einst im Rittersaal von Schloss Hohenems im Rheintal seinen Anfang nahm. Selbstredend steht nun zum 40. Geburtstag eine Gesamtaufführung aller 600 Lieder Schuberts auf dem Programm, zudem auch der Fragmente und Alternativfassungen. Doch hat sich die Schubertiade mittlerweile ebenfalls den Liedern von

Schumann, Brahms oder Mahler geöffnet, zudem der Kammermusik und Klavierabenden. Und während hier wie da vor Beginn und in den Pausen zwei Hörner mit Schubert-Weisen ins Konzert rufen, wandert hernach im Saal der Blick hinaus auf die grüne Flanke der Hangspitze. Eine Atmosphäre, die Publikum wie Künstler gleichermaßen genießen: „Ins Grüne!“ – Schuberts lockender Liedruf hat hier bis heute Bestand. Schubertiade Schwarzenberg/ Hohenems 22.4.–11.10.2016 Matthias Goerne, Sharon Kam, Angelika Kirchschlager, Juliane Banse, Martin Helmchen, Modigliani Quartett, Thomas Hampson, David Fray, Anne-Sofie von Otter, Daniel Müller-Schott, Igor Levit, Christian Gerhaher u. a. Schwarzenberg & Hohenems

Zum Geburtstag erklingen alle 600 Lieder des Komponisten

In eben dieser Pfarrkirche sind jene Apostel-Porträts zu finden, die dereinst die damals 13-jährige Malerin Angelika Kauffmann (1741–1807) schuf. Dem Dorf, in dem die Künstlerin zwar nicht geboren worden, aber doch familiär verwurzelt war, blieb die Freundin so berühmter GeisEinzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

Februar 2016 concerti   25


Festivalguide

Konzertstimmung der ungewöhnlichen Art: DIe Basilika St. Aposteln ist eine der ganz besonderen Spielstätten des Festivals

Aufbruch in die Moderne Acht Brücken führen in Köln über den Rhein – und eben solche

G

emeinhin verirrt sich hierher niemand, um klassischer Musik zu lauschen: Dient doch das von grünen Bäumen umrundete Gebäude unter der Rodenkirchener Brücke bei Köln als Lagerstätte für mobile Hochwasserschutzelemente. Doch das alljährliche Mai-Festival „Acht Brücken“ pflegt eben nicht nur programmatisch einen etwas anderen Blick, 26  concerti Februar 2016

und so sitzt das Publikum nun hier im elegant geschwungenen grauen Betonbau auf einfachen Stühlen und folgt Henzes politisch aufgeladener Kammeroper El Cimarrón. Spaciges Ambiente, aber eine erstaunlich gute Akustik

Und mag das Ambiente auch ein wenig spacig wirken, die Akustik in dieser Lagerhalle ist

erstaunlich gut. Was auch für manch andere ungewöhnliche Spielstätte gilt, die sich die Festival-­Macher Jahr für Jahr neu erobern. Ebenso werden aber für Jazz und Popmusik etablierte Orte wie Stadtgarten und Tanzbrunnen einbezogen – und zentraler Konzertsaal bleibt natürlich die Kölner Philharmonie, finden doch größere Ensembles nur hier genügend Platz. = Zeitraum

= Künstler

= Ort

Foto: Pramudiya, Joseph Molina

Wege ans andere musikalische Ufer möchte auch das Festival gleichen Namens seinem Pubikum bieten. Von Matthias Corvin


Dennoch: Die Idee ist und danten der Kölner Philharmor ens Langevoort, bleibt, zeitgenössische Musik nie, Louw­ von der Philharmonie in alle daneben sind der WDR und die Ecken der Stadt zu bringen. Stadt Köln maßgeblich an der Und da die Moderne nach wie Finanzierung und Planung des vor keineswegs allerorts auf Festivals beteiligt. Und so klinoffene Ohren stößt, bemühen ken sich neben internationalen sich die Festivalmacher, diese Gästen wie den Pariser ModerKlänge einem breiten Publi- ne-Spezialisten des „Ensemble kum möglichst spannend zu Intercontemporain“ auch die servieren: sei es nun mit be- großen Klangkörper der Stadt gleitenden Filmen, Video­ in die Veranstaltung ein, also installationen oder öffentli- das WDR Sinfonieorchester chen Proben, mit Workshops und das Gürzenich-Orchester und Angeboten für Kinder. – natürlich mit passenden ProOder auch der vor allem bei grammen. Gemeinsam wird so jungen Leuten beliebten abend- binnen zehn Festivaltagen ein lichen Lounge, wo man bei zwar kompaktes, doch mit über entspannter Musik den Tag 50 Veranstaltungen attraktives Gesamtpaket gestemmt. Das ausklingen lassen kann. nicht zuletzt dank der freien »Musik und Glaube« lautet das Musikszene immer wieder Festivalmotto für 2016 Überraschungen und EntdeNatürlich finden sich im Festi- ckungen bietet, und zwar keivalnamen „Acht Brücken“ die neswegs nur in der fantasieZahl der Rheinübergänge bei vollen „Eröffnungsnacht“: Mal Köln wieder. Doch zugleich rattert und dampft da in einer sehen sich die Veranstalter Performance ein alter Ottoauch selbst als Brückenbauer, Motor im Innenhof von möchten Brücken zur Neuen „raum13 – Deutzer Zentralwerk Musik bauen, den Menschen der Schönen Künste“, mal die Ohren öffnen und den Weg wird eine elektronisch verzu bedeutenden Persönlichkei- stärkte Violine aus vier Boxen ten der Moderne ebnen. Wofür zur Raummusik. Und als das jedes Jahr ein anderer Kompo- junge Ensemble „hand werk“ nist ins Zentrum rückt, was 2014 Sergej Maingardts Sounddem Festival den Charakter quartett SMOG mit weißen kleiner Retrospektiven verleiht. Hemden, schwarzen KrawatSo kreiste zur Premiere 2011 ten und Roboter-Bewegungen alles um „Pierre Boulez – Frank- inszenierte, erinnerte das soreich und die Moderne“, der gar ein wenig an die deutsche jüngst verstorbene Altmeister Kultband Kraftwerk. Neue kam sogar persönlich nach Musik kann eben auch Spaß Köln und dirigierte auf seine machen. unnachahmlich nüchterne und präzise Art das Eröffnungskon- Acht Brücken. Musik für Köln 30.4.–10.5.2016 zert; 2016 geht es nun um die Alisa Weilerstein, Olga Scheps, spirituelle russische KompoEnsemble intercontemporain, nistin Galina Ustwolskaja soGürzenich-Orchester Köln, WDR Sinfonieorchester Köln, Bruno wie das Motto „Musik und Mantovani, Matthias Pintscher, Glaube“. Die künstlerische Markus Stenz u. a. Gesamtleitung liegt beim IntenKöln Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

Weitere Tipps Berlin

Vokalfest Chor@Berlin 25.–28.2.2016 Mit jungen Ensembles und außergewöhnlichen Programmen von Arvo Pärt bis zur elektronisch unterfütterten Konzert­installation bewegt sich das Vokalfest im Radialsystem V am Puls der Zeit Köln

Fest für Alte Musik

27.2.–13.3.2016 Neben internationale Stars wie Jordi Savall und heimischen Größen wie Cantus Cölln wartet das Fest mit einigen Überraschungen auf – wie das interaktive Straßentheater der spanischen Gruppe Kamchàtka Rügen

Festspielfrühling Rügen 11.–20.3.2016 Die Kräfte der Natur – Feuer, Wasser, Erde, Luft – wo könnte man sie besser spüren als auf einer Insel? Mit Konzerten an sinnfälligen Orten verwandelt das Fauré Quartett die Wirkkräfte der vier Elemente in Musik Berlin

MaerzMusik 11.–20.3.2016 Fragen stellen heißt, etwas bewegen. Genau da­rin besteht der Grundimpuls dieses „Festivals für Zeitfragen“: Gedanken anstoßen, Haltungen herausfordern – mit zeitgenössischen Klängen, Filmen, Performances Byreuth

Bayreuther Osterfestival 25.3.–3.4.2016 Das Werk Max Regers steht im Zentrum des diesjährigen Osterfestivals mit Sinfoniekonzerten, Klavier- und OrgelRezitalen bis hin zur Jazz Night

Februar 2016 concerti  27


Reportage

Der Fugen-Seppel Vor hundert Jahren starb Max reger . Seine Aussprüche sind bis heute legendär – ja, bekannter als manches Werk, wie Teresa Pieschacón Raphael beim Streifzug durch sein Leben offenbart.

Den »letzten Riesen in der Musik«

… nannte ihn Paul Hindemith, der sich ein Schaffen ohne Max Reger nicht vorstellen konnte. Auch Sergej Prokofjew war tief beeindruckt von dessen gewaltiger Kunst und Künstlerpersönlichkeit. Strawinsky hingegen – selbst kein Adonis –fand ihn äußerlich „genauso abstoßend wie seine Musik“. Dabei war Johann Baptist Joseph Maximilian Reger von Natur aus ein … »G’standenes Mannsbild« – von 1,89 Meter Größe

Ein streng katholischer Schulmeistersohn aus Franken, aus dem oberpfälzischen Brand, wo heute noch sein Geburtshaus steht. Kräftig und polterig, bärbeißig und selbstironisch sein Naturell – aber eben auch tief empfindsam.

Fescher Kerl: Max Reger im »Konservatoriumsrock«

28  concerti Februar 2016

Foto: Max-Reger-Institut

»Vierzehn Tag lang geheult«

… habe er 1888, als er in Bayreuth den Parsifal hört – da ist Reger gerade einmal 15 Jahre alt. Er beschließt, Musiker zu werden und lernt über seinen Klavierlehrer Adalbert Lindner den berühmten Musiktheoretiker Hugo Riemann kennen. Der erkennt die außerordentliche Begabung des Teenagers, befindet aber:


... im Wein »Bayreuth ist Gift für ihn.« re älteren, geschiedenen AdeAlso unterweist Riemann ihn »produktivmachende Kräfte ligen, um die er jahrelang wirbt. Sie wird ihn – trotz eines Strauin seiner strengen Phrasie- sehr bedeutsamer Art« ... rungslehre. Reger lernt, wie bei ... entdeckt. „Sturm- und Trank- ßes von zehn Liebesliedern – einer Sprache, sich mit der zeit“ nennt er seine Jahre von erst 1902 in München heiraten, Struktur einzelner Tonfolgen 1893 bis 1898 in Wiesbaden, wo nachdem Reger seine Schulden zu beschäftigen, mit ihren me- er als Lehrer für Klavier und getilgt und Abstinenz gelobt lodischen, rhythmischen und Orgel sein Studium am Kon- hat. Doch nur wenige Jahre harmonischen Schwerpunkten. servatorium finanziert – mit später bekommt die Ehe erste Er ist fasziniert. ersten künstlerischen Erfolgen. Risse, reale und vermeintliche Mittendrin absolviert er als Rückschläge lassen ihn wieder »Wir haben ein ganz internatio- „Einjährig Freiwilliger“ seinen trinken. Der Alkohol verwannales Phrasierungsbureau hier« Militärdienst im 80. Infanterie- delt ihn in einen beleibten Rie… schreibt er an Lindner. Auch Regiment: Doch der Stumpf- sen, der sich gerne „Rex Mager“ wenn das Verhältnis zu Rie- sinn beim Kommiss ödet ihn nennt und die Karikaturisten mann, der ihn „Brausekopf“ an, er trinkt ohne Halt. Depres- reizt. Trotz einflussreicher Förnennt, nicht ungetrübt bleibt, sionen und Schulden nehmen derer wie Richard Strauss gilt wird Reger bis in seine letzten zu – nur knapp entgeht er einer vielen seine Musik als verWerke äußerst sorgfältig die Einweisung ins Heim, als ihn schroben, langatmig, aufgePhrasierungsbögen und Vor- seine Schwester Emma ins El- dunsen, verbissen, düster, gar tragszeichen mit roter Tinte ternhaus zurückholt. Zeitle- pathologisch: eine „ton- und einzeichnen – geradezu peni- bens wird Reger eine „durstige klangpsychologische Perversibel, mit „deutscher Gründlich- Seele“ bleiben, doch er erkennt tät“ schreibt Rezensent Rudolf keit“. Die kalligrafische Schön- auch: Louis 1903. Das Wort … heit seiner Partituren, die Präzision und gute Lesbarkeit »Im Dusel komponiert niemand, »Strafkammermusik« überraschen, scheinen sie doch auch das Genie nicht.« … macht die Runde, als das gut nicht zu seinem Hang zu Ex- Vielleicht hat die Freundschaft eingespielte Hösl-Quartett bei zessen zu passen, der vermu- mit Ferruccio Busoni zu dieser der Uraufführung von Regers ten lassen könnte, er schaffe Erkenntnis beigetragen, viel- c-Moll-Klavierquintett 1903 in unkontrolliert, wie im Rausch. leicht die Bekanntschaft mit München an der komplexen Letzteren erlebt Reger, als er … Elsa von Beerken, der drei Jah- Struktur, der permanenten An-

Gut getroffen: Willy von Beckerath hielt den Dirigenten Max Reger 1909 in einer Serie von Druckgrafiken fest – und der Porträtierte erteilte dem Schaffen höchstselbst mit seiner Signatur den Segen des Meisters Februar 2016 concerti  29


Reportage

spannung zu scheitern droht. Sein Groll auf die Münchner Kritiker wird sprichwörtlich: »An alle die Herren Kritiker mit ›oktoberfestwiesenreifer‹ Intelligenz«

»Man ist hier toll auf Reger!«

… hatte er schon 1904 nach einem dortigen Konzert an Elsa geschrieben. Als er seine neue Wohnung in der Leipziger Felixstraße bezieht, wird dem selbsternannten „knorrigen deutschen Musikante mit Rückgrat“ gar ein großer Empfang bereitet. Eine Ehrengabe über 10 000 Mark von Henri Hinrichsen, Inhaber des C. F. Peters-Verlags, ermöglicht ihm endlich, „Herzblutwerke“ zu schaffen, ohne sich durch ständiges Konzertieren aufzureiben. Elsa hingegen wird 1929 in ihren Erinnerungen über den „Leipziger Frühjahrsgeruch nach Bärlauch“ klagen – 30 concerti Februar 2016

Trauter Familienschein: Elsa, Christa und Max Reger

und kränkelt. Wenig schmei- zusetzen? Denn die wilhelmichelhaft hatte ihr Gatte sie in nische Leistungsethik hat er einem früheren Brief mit einer tief verinnerlicht und wünscht Figur aus einem Ibsen-Drama sich, der Tag hätte 72 Stunden. verglichen – nicht ahnend, dass Als … sie ihn 35 Jahre überleben und die Hüterin seines Erbes sein »Akkordarbeiter« … trägt er sich in Hotel-Gästewird. listen ein: in Anspielung auf Das Schreckhorn seine eigenwillige Akkordik Als Lehrer am Leipziger Kon- und Harmonik sowie den Umservatorium malt Reger, die stand, dass er wie am Fließlinke Hand gewöhnlich in der band zu produzieren scheint Hosentasche, die tollsten har- – in 43 Jahren entstehen über monischen Probleme an die 1 000 Werke. Zwar keine Oper Tafel. Den Schülern sträuben und keine vollendete Sinfonie, sich die Haare, auch wegen der dafür aber eine Reihe glänzend Noten, die Reger vergibt. „Be- klingender Orchesterstücke, kommt den ersten Preis für prächtige Kammermusik mit Faulheit“, heißt es da, oder: Quartetten, Trios sowie vielen „Gut beanlagt, grandios im Bum- Sonaten für verschiedene Insmeln.“ Und über den später trumente; ein Violinkonzert, berühmten Dirigenten George von dem er glaubt, „die Reihe Szell lautet sein Urteil: „War der zwei Konzerte Beethoven, sehr faul, nachlässig, hat sich Brahms um eines vermehrt“ zu den Ehrennamen ‚Das Schreck- haben, zudem Klavier- und horn‘ erworben. Ist sehr be- Vokalmusik – und ein imposangabt.“ Dennoch ist Reger als tes Orgelschaffen mit kühnen Lehrer begehrt, erhält schon Choralfantasien. Einen ... 1908 die Ehrendoktorwürde der Universität Jena – nur eine »Fugen-Seppel« von vielen Auszeichnungen. ... nennt er sich, der an einem Was ihn nicht davon abhält … einzigen Tag eine gewaltige Doppelfuge ohne Fehler kom»Orden für eine ponieren kann. Johann SebasVerunreinigung von tian Bach hält er „für Anfang Knopflöchern« und Ende der Musik“ – und … zu halten: Will er seine Sucht doch sind die Mozart-Variatinach Anerkennung verbergen? onen von 1914 wohl sein popuDen Willen, sein Werk durch- lärstes Orchesterwerk. Er wid-

Foto: Max-Reger-Institut

… schreibt er und droht: „Reger ist ein grundgemütliches Luderchen. Ist er aber gereizt, dann ist er ein verfluchter Satan!“ Und: „Ich werde in Zukunft per Gelegenheit jeden rausholen und bengalisch beleuchten!“ Seine Violinsonate C-Dur op. 72 versteht er als Kampfansage an die Kritik, nennt sie „Schafe- und AffenSonate“ – basierend auf den Motiven Es-C-H-A-F-E und AF-F-E – und „widmet“ sie zwei Rezensenten. Legendär wird sein Spruch: „Ich sitze im kleinsten Raum des Hauses. Ich habe Ihre Kritik vor mir. Bald werde ich sie hinter mir haben.“ In Leipzig indes, wo er 1907 zum Universitätsmusikdirektor ernannt wird, scheint auf einmal alles ganz anders:


Bolshoi Ballett met sie der Meininger Hofkapelle, an die er 1911 von Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen als Hofkapellmeister berufen wird. Am Ende einer kompositorisch sehr fruchtbaren Zeit mit Orchesterwerken wie den Vier Tonbildern nach A. Böcklin steht 1915 der psychische Zusammenbruch. Das Requiem vermag er nicht mehr zu vollenden. In der Gelehrtenstadt Jena findet er zwar zunächst aus der Krise heraus und „zum freien jenaischen Stil“, wie er seinem Freund schreibt, dem Organisten Karl Straube. Doch er ahnt, dass sein Ende naht. »Das Schwein und der Künstler werden erst nach ihrem Tode geschätzt«

… ulkt er – wie immer nur halb im Scherz. „Einer Musikgeschichte in 50 Jahren“, hat er getönt, „wird es klar sein, dass ich der einzige war, der sich gegen die ,Versumpfung‘ im Lisztschen ungesunden Fahrwasser entgegenstemmte, der als bewußter Fortschrittler ,sans phrase‘ den Strom wieder in das Bett: Bach, Beethoven, Brahms geleitet hat.“ Doch die Korrekturbogen seiner Acht geistlichen Gesänge op. 138 in seinem Sterbezimmer im Leipziger Hotel Hentschel sprechen eine andere Sprache: „Der Mensch lebt und besteht nur eine kleine Zeit.“ P.M.: In der bayerischen Landeshauptstadt wolle er nicht „noch einmal“ begraben werden, hatte der Komponist einst gesagt. Seine letzte Ruhe findet Max Reger nach Stationen in Jena und Weimar nun auf dem Waldfriedhof – in München.

Konzert-TIPPs

Weiden Max-Reger-Tage 24.1.–23.12. Ensemble Oxalys, Markus Becker, Zemlinsky Quartett, Kolja Lessing u. a. Hannover Sa. 13.2., 18:00 Uhr Marktkirche Eröffnungskonzert zum Reger-Zyklus 2016. Ulfert Smidt (Orgel), Moritz Backhaus (Orgel) u.a. Reger: Choralfantasien Halle So. 21.2., 18:00 Uhr Steintor-Varieté Landesjugendchor Thüringen, Staatskapelle Halle, Nikolaus Müller (Leitung). Reger: Die Nonnen op. 112 u.a. Dresden 5., 6. & 7.5. Semperoper Peter Serkin (Klavier), Staatskapelle Dresden, Herbert Blomstedt (Leitung). Reger: Klavierkonzert f-Moll op. 114 Leipzig Max-Reger-Festtage 8.–20.5. Michael Schönheit, MDR Sinfonieorchester, Thomanerchor, Gewandhausorchester, Herbert Blomstedt u. a. Mülheim/Ruhr Di. 7.6., 20:00 Uhr Stadthalle Igor Levit (Klavier), Markus Becker (Klavier). Reger: Mozart- und Beethoven-Variationen u. a.

Der widerspenstigen Zähmung live am 24.1. um 16 Uhr

The Royal Ballet

HAMBURG Mi. 13.7., 19 Uhr St. Michaelis Hamburger Orgelsommer (Eröffnung) Who is afraid of Max Reger? Thomas Dahl, Andreas Fischer, Manuel Gera, Matthias Hoffmann-Borggrefe, Eberhard Lauer, Christoph Schoener u.a. Werke von Bach und Reger

Weitere Artikel und alle Termine mit Werken von Max Reger finden Sie unter: concerti.de/reger CD-Tipps

Reger: Orchesterwerke Staatskapelle Dresden, Herbert Blomstedt u. a. Brilliant Classics (11 CDs) Reger: Das gesamte Klavierwerk Markus Becker (Klavier). Thorofon (12 CDs) Reger: Das gesamte Orgelwerk Vol. 3 Bernhard Buttmann (Orgel). Oehms Classics (4 CDs)

Rhapsody/ The Two Pigeons live am 26.1. um 20.15 Uhr Erleben Sie die exklusiven Veranstaltungen auf der großen Leinwand – Infos und Karten unter cinestar.de


Rezensionen CDs und DVDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion

Knochenarbeit ist dieser Brahms – doch Antje Weithaas meistert diese mit Brillanz

Entschlackungskur Cd des Monats Brahms’ Violinkonzert, neu gehört

D

as Fett ist weg. Und auf einmal treten verborgene Schichten klarer hervor ... Antje Weithaas und die Camerata Bern haben das Violinkonzert von Johannes Brahms aufgenommen. Reich gefüllt ist der CD-Katalog mit diesem Werk, doch was das Schweizer Ensemble und seine solistische Leiterin damit anstellen, verdient größte Anerkennung. Mit gerade einmal 20 Streichern wirkt das Orchester schlank – wodurch die Blä32 concerti Februar 2015

ser ebenso an Bedeutung gewinnen wie auch an Kontur. Nicht etwa weil sie lauter klingen, vielmehr treten die Geheimnisse dieser Musik gerade im Leisen hervor. Vor allem im zweiten Satz: Der gelingt zutiefst berührend. So frei, so natürlich, so herrlich im Verbund mit der Geige entsteht ein eigener Zauber. Den Finalsatz hat man gewiss schon rasanter, virtuoser, polierter gehört. Doch darum geht es Weithaas und den Bernern

nicht: Sie lassen bei aller rhapsodischer Verve die einzelnen Themen ungemein differenziert hervortreten. Und auch das zweite Werk auf diesem Album, das G-Dur-Streichquintett in einer Bearbeitung für Streichorchester, wird nicht minder feinsinnig interpretiert. Christoph Vratz Brahms: Violinkonzert & Streichquintett Nr. 2 in der Bearbeitung für Streichorchester Antje Weithaas (Violine & Leitung), Camerata Bern. CAvi

Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de

Foto: Giorgia Bertazzi

– dank Antje Weithaas und der Camerata Bern


Einflug

Ausflug

Abflug

Monteverdi: Orfeo, Ulisse, Poppea Solisten, Orchester der Komischen Oper Berlin, André de Ridder (Leitung), Barrie Kosky (Regie). Arthaus (5 DVDs)

Dvořák: Stabat Mater Erin Wall, Mihoko Fujimura, Christian Elsner, Ling Li, Chor & Symphonieorchester des BR, Mariss Jansons (Ltg), Michael Beyer (Filmregie). Concorde

Brahms: Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 Deutsches Symphonie-Orchester Berlin Tugan Sokhiev (Leitung), Henning Kasten (Filmregie). EuroArts

Seit Barrie Kosky 2012 die Komische Oper in Berlin übernahm, ist diese zum Trendsetter der Musiktheaterszene avanciert. Seine Eröffnungspremiere mit den drei erhaltenen Monteverdi-Opern an einem Tag lässt sich durchaus als persönliches, ästhetisches Manifest lesen: Radikal von heute gedacht, sinnenprall, spontan und perfekt im Timing wirkt dieses denkbar exotisch neu instrumentierte Operntheater, für dessen Konsum es keine Vorkenntnisse braucht. Textverständlich wird auf Deutsch gesungen, expressiv und wahrhaftig. Ein Fest für Theaterfreunde, nichts indes für Alte-Musik-Puristen! (AF)

Vergangenes Frühjahr waren Mariss Jansons und seine Münchner mit Dvořáks berühmtem Stabat Mater Gäste beim Lucerne Festival. Allein wie Jansons die klagende instrumentale Einleitung allmählich Gestalt annehmen und nach der ersten dramatischen Zuspitzung sich sachte verströmen lässt, zeigt enorme Gestaltungskraft: große Kunst! So sensibel geht es mit Chor und Solisten weiter, voller Leidenschaft und Hingabe. Analytisch fängt die Kamera die Einsätze ein, schafft es, den Blick auf die Menschen zu richten, die da musizieren – und alle anderen folgen der Darbietung auf der Stuhlkante. (EW)

Brahms’ Zweite mit dem DSO und Tugan Sokhiev in einem ehemaligen Kraftwerk, aufgenommen von einem teleskopierbaren Kamerakran auf Schienen: Welch ausgefallene Idee! Entstanden ist für jeden Satz ein Rundflug ohne Schnitte über und durch das Orchester, was ein neuartig intimes Miterleben ermöglicht – plötzliche Wechsel zwischen den Orchestergruppen bleiben indes außen vor. Zudem scheint die ungewohnte Laborsituation mit Teleskopbeobachtung Musiker und Dirigenten eher zu verunsichern, sie wirken angespannter als sonst. Ambitioniertes Projekt, doch noch ausbaufähig. (EW)

Krönender Abschluss der Pejac ˇevic´-Edition

cpo 555 003–2 Auf dem letzten Volume unserer Edition widmet sich Natasˇa Veljkovic´ allen Klavierwerken der großartigen kroatischen Komponistin. Das musikalische Schaffen Pejacˇevic´s fokussiert sich auf das Klavier als Instrument, aber auch als Medium, in dem sie ihre musikalischen Ideen am besten zum Ausdruck zu bringen und das Wesen ihrer Musik zu verkörpern verstand.

cpo

Natas ˇa Veljkovic´ Unter den vielen Auszeichnungen, die Natasˇa Veljkovic´ für ihre Leistungen erworben hat, seien der Gewinn des »Prix Clara Haskil« – im Alter von 17 Jahren – und der erste Platz beim »World Music Masters« besonders erwähnt. Sie lebt und arbeitet in Wien, wo sie an der Universität für Musik und darstellende Kunst eine ao. Professur innehat.

CD-Bestellung gegen Rechnung unter: www.jpc.de | jpc-schallplatten Versandhandelsgesellschaft mbH Georgsmarienhütte | Geschäftsführer: Gerhard Georg Ortmann | Amtsgericht Osnabrück HRB 110327 cpo gibt’s auch im Internet: www.cpo.de

***** = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend

Februar 2016  concerti  33


Rezensionen

Zwischen Finessen und Schleiern

Zwischen Härte und Feingefühl

Schubert: Impromptus D 899 & Klavierstücke D 946 Beethoven: Sonate op. 106 Grigory Sokolov (Klavier). Deutsche Grammophon

Prokofjew: Klavierkonzert Nr. 2 Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1 Beatrice Rana (Klavier), Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Antonio Pappano (Ltg). Warner

Die neue Partnerschaft zwischen dem Ausnahmepianisten Grigory Sokolov und der DG geht in die zweite Runde. Diesmal ist sein Schubert- und Beethoven-Programm festgehalten, mit dem er 2013 auf Tournee war – in Mitschnitten aus Warschau und Salzburg. Gerade in Schuberts Impromptus D 899 und in den drei Klavierstücken D 946 wimmelt es vor herrlichen Kantilenen, Ausdrucksfinessen, Klang-Schönheiten, Mehrstimmigkeiten. Alles hat Sokolov genau durchdacht – schade nur, dass der Meister uns nicht aufklärt über einige gedehnt erscheinende Rubati oder manch verschleiernde Pedalisierung. (CV)

Nur 40 Jahre liegen zwischen Prokofjews widerborstigem, tückisch schwerem Werk und Tschaikowskys Virtuosen-Schlachtross. Die 22-jährige Beatrice Rana bewältigt beide – und wie! Für Prokofjew bringt sie die nötige Härte und rhythmische Prägnanz mit, besitzt aber auch das Gespür für die eisige Weltverlorenheit in den langsamen Passagen. Und auch ihr Tschaikowsky ist konkurrenzfähig: mit Gefühl, aber nie sentimental, schlank, straff und technisch unanfechtbar spielt sie den Dauerbrenner. Antonio Pappano am Pult mischt eine Prise mediterrane Leichtigkeit in den Orchestersatz. (FA)

Zwischen Trotz und Hingabe

Zwischen Kunst und Kitsch

Tschaikowsky: Violinkonzert Strawinsky: Les noces Patricia Kopatchinskaja (Violine), MusicaAeterna Choir & Orchestra, Teodor Currentzis (Ltg). Sony Classical

Some Other Time – A Tribute to Leonard Bernstein Nils Landgren (trombone), Janis Siegel (voc), Bochumer Symphoniker, J. Lundgren (piano), D. Ilg (bass), W. Haffner (drums). ACT

Da haben sich zwei Seelenverwandte gefunden: Teodor Currentzis und Patricia Kopatchinskaja bürsten mit einem betont kammermusikalischen Ansatz Tschaikowskys Violinkonzert kräftig gegen den Strich und legen dabei manch ungehörte Facetten frei. Kopatchinskajas radikal subjektives Spiel und ihr rau-expressiver Ton dürften nicht allen gefallen; die zärtliche Hingabe aber, mit der sie in der Canzonetta jeden Ton auf die Goldwaage legt, ist ebenso hinreißend wie der Furor des Finales. Strawinskys Bauern-Ballettmusik Les noces hingegen ist eher was für hartgesottene Liebhaber. (FA)

Am schmalen Grat treffen sich die Guten. Auf diesem schmalen Grat, zwischen Kunst und Kitsch, hatte auch Bernstein seinen bevorzugten Ort, und nun kommt Nils Landgren zu Besuch. Im Vorfeld seines 60. Geburtstags wählt der die ganz große Geste: All-Star-Trio! Bochumer Symphoniker! Bernsteins Musik! Arrangements vom Grammy-Abonnenten Vince Mendoza! Freude an der Melodie, wie sie im Wechselspiel zwischen dem zerbrechlichen Gesang Landgrens und dem abgehangenen Broadway-Swing der Manhattan-Transfer-Sängerin Janis Siegel zum Glühen gebracht wird. Schön – bisweilen gar zu schön. (SH)

34 concerti Februar 2016

Kurz Besprochen Birds – Werke von Daquin, Rameau u. a. Dorothee Mields (Sopran), Stefan Temmingh (Blockflöte), The Gentleman’s Band. dhm Gelungene Entdeckungsreise ins Tierreich: Während Temmingh sich dem Gezwitscher im Mix aus Ironie und Respekt nähert, sorgt Mields für den Zauber des Vogelgesangs. (KH) Scarlatti: Arien aus Opern und Kantaten Elizabeth Watts (Sopran), The English Concert u. a. harmonia mundi Welch leidenschaftliches Plädoyer für den kaum bekannten Opernkomponisten Scarlatti! Watts findet für jede Arie einen eigenen Ton, subtil unterstützt vom English Concert. (AF) Schumann: Klavierkonzert u. a. Jan Lisiecki (Klavier), Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Antonio Pappano. DG Wie schade! Lisiecki und die Italiener schnuppern nur an Schumanns Extremen. Was bei aller Eleganz und Balance die Gefahr birgt, dass Gefallen ins Gefällige umschlägt. (CV) Transition – Werke von Fauré, Tschaikowsky u. a. David Stromberg (Cello), Philharmonisches Bläserquintett Hamburg. Ars Zwei Perlen der Cello-Literatur in völlig neuem Klangbild: Stromberg hat die wohlbekannten Werke in schillernde Kammermusiken verwandelt. Ein romantisches Abenteuer! (SI) Online-Tipp

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Top 20 Klassik-Charts Februar (11.12.2015– 7.1.2016)

1

Jonas Kaufmann

2

Ludovico Einaudi

3

Lang Lang

4

Igor Levit

5

Campino, Bundesjugendorchester & Alexander Shelley

(1)

(3)

(5)

(4)

(2)

Nessun dorma - The Puccini Album Sony Classical

Elements We Love Music

Lang Lang in Paris Sony Classical

Bach, Beethoven, Rzewski Sony Classical

6

Jonas Kaufmann

7

Albrecht Mayer

8

David Garrett

9

Anne-Sophie Mutter

(9)

(15)

(8)

10 (7)

Anja Harteros, Jonas Kaufmann, Antonio Pappano

12

Max Richter

13

Sting

14

Zubin Mehta & Wiener Philharmoniker

Du bist die Welt für mich Sony Classical

Bach - Konzerte und Transkriptionen Deutsche Grammophon

Timeless. Brahms & Bruch Violinkonzerte Decca Records

Julia Lezhneva - Handel Decca Records

Julia Lezhneva glaubt an die Natürlichkeit der Stimme. So setzt sie in den Arien aus Händels frühen Jahren ganz auf die Gestaltungskraft – und fasziniert ohne zirzsensische Mätzchen.

Sleep Deutsche Grammophon

(Neu)

If On A Winter‘s Night Deutsche Grammophon

(Ree)

Neujahrskonzert 2015 Sony Classical

(Ree)

Kaum dirigiert, schon produziert: Bis der 2016er-Live-Mitschnitt der Wiener Philharmoniker am 8. Januar erschien, musste man sich allerdings noch mit dem Vorjahr begnügen.

15

Rolando Villazón & Cecilia Bartoli

16

Christina Pluhar & L’arpeggiata

17

Elisabeth Schwarzkopf

18

Artemis Quartett

Treasures of Bel Canto Deutsche Grammophon

(13)

Cavalli: L’amore innamorato Erato

(10)

Complete Recitals 1952-1974 Warner Classics

(Neu)

Schubert: Streichquartette Nr. 13-15 Virgin Classics

(Neu)

Im Gedenken: 2012 erschien die Aufnahme der späten Schubert-Quartette bereits – der Tod des Bratschers Friedemann Weigle rückt den Geniestreich nochmal in unser Bewusstsein.

The Club Album (Live From Yellow Lounge) Deutsche Grammophon

Julia Lezhneva, Giovanni Antonini, Il Giardino Armonico

Verdi: Aida Warner Classics

(16)

Peter und der Wolf in Hollywood Deutsche Grammophon Tage wie diese: Nun erzählt uns auch Campino Prokofjews musikalischen Märchenhit. Der wurde für die Tote Hose ins heutige Hollywood verlegt – um neue Klassikhörer zu gewinnen ...

(6)

11

19

Trifonov, The Philadelphia Orchestra & Nézet-Séguin

20

Sol Gabetta, Amsterdam Sinfonietta

(Ree)

(18)

Ermittelt von GfK Entertainment GmbH im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.

Rachmaninov Variations Deutsche Grammophon

Vasks: Presence Sony Classical

Februar 2016 concerti   35


Blind gehört

Pianistische Streichel­ einheiten sind seine Spezialität. Ludovico Einaudi, 1955 in Turin geboren, studiert Komposition am Mailänder Konservatorium, wird Schüler von Luciano Berio, verlässt aber bald die Pfade der ernsten Musik. Mit seinem Klavierzyklus Le Onde erreicht er 1998 breite Hörerschichten und tourt seitdem mit seinen zwischen Minimal-, Welt- und Filmmusik angesiedelten Programmen durch Konzerthäuser auf der ganzen Welt.

36  concerti Februar 2016

Foto: Ray Tarantino/DECCA

zur Person


»Der Klang ist nicht rund« Der Komponist und Pianist Ludovico einaudi hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer spielt. Von Corina Kolbe

D

ie Wurzeln seiner Musik liegen in der Klassik, doch Ludovico Einaudi lässt sich gern von Rock, Pop, Folk und anderen Genres inspirieren. Und das weltweit mit Erfolg, wie neben seinen Orchesterwerken und Kammermusiken vor allem die FilmSoundtracks aus seiner Feder zeigen: etwa für Aprile von Nanni Moretti oder die französische Komödie Ziemlich beste Freunde. Dabei bezeichnet sich der italienische Komponist und Pianist selbst am liebsten als Minimalisten, geht doch von seinen einfachen, sich oft schier unendlich wiederholenden Melodien nicht selten eine geradezu meditative Wirkung aus. Und auch beim „Blind gehört“Interview in einem Berliner Hotel lässt sich der Künstler trotz Termindrucks ob seines bevorstehenden Flugs nach Mailand nicht einen Moment lang aus der Ruhe bringen: weder von dem kleinen tragbaren CD-Spieler in der Suite, der aus einem Technikmuseum stammen könnte und dessen Klangqualitäten ihn beim Rätseln ja eigentlich unterstützen sollten – noch von seiner Unwissenheit hinsichtlich der ihn erwartenden Werke. Stattdessen bestellt sich Einaudi noch vor dem ersten Stück zur men-

talen Stärkung erst einmal einen kräftigen Assam-Tee.

Auch diese Einspielung scheint mir nicht neu zu sein – und ich muss sagen, dass mir hier der Klang des Klaviers Chopin: Klaviersonanicht besonders gefällt, vor te h-Moll, 1. Satz Martha Argerich allem nicht im unteren Register. (Klavier). The LegenGleich bei den ersten Akkorden dary 1965 Recording. hat mich etwas gestört: Der EMI 1999 Klang ist nicht rund … Merk(hört aufmerksam zu) Darf würdig, auf Michelangeli wäre ich spontan sagen, was mir ich nie gekommen: Er war doch dazu einfällt? Ich habe ja am bekannt für sein unglaublich Konservatorium in Mailand gutes Klavierspiel. An Bach Klavier studiert, doch dieses habe ich zwar gleich gedacht, Stück habe ich nie selbst ge- doch ich wäre nicht auf Busospielt. Ich konzentriere mich nis Transkription der Chajetzt ganz auf die Atmosphä- conne für Solo-Violine gekomre … der Klang scheint aus men. einer größeren Distanz zu kommen: Es ist fast so, als Verdi : Nabucco, „Va, würde ich sehr weit von der pensiero, sull‘ali dorate“ Orchester und Chor der Bühne entfernt in einer Loge Scala, Arturo Toscanini sitzen oder alles vom Foyer (Leitung), Verdi alla Scala aus hören – die Musik kommt Vol. I. Skira Classica 2012 für mich aus einer anderen (hört eine Weile zu, seine Dimension. … Das Klavierspiel ist sehr schön … ich den- Miene hellt sich auf) Nabucco, ke, die Aufnahme ist schon „Va, pensiero …“. Mit Toscanini älter, aber keine Ahnung, wer an der Scala? Eine sehr schöne der Pianist sein könnte … Ah, Interpretation, die den popuMartha Argerich, Chopin lären Charakter von Verdis (blickt auf das Cover). Sehr Musik erhält. Das spürt man lebendig. Damals, 1965, war deutlich, wenn der Chor einsetzt. Eigentlich sollte dieses sie noch ganz jung. Stück die Nationalhymne von Italien sein: Das ist wahrBach/Busoni: Partita scheinlich die Musik, durch die Nr. 2 d-Moll, Chaconne Arturo Bewir Italiener uns am besten nedetti Michelangeli repräsentiert sehen. Als ich in (Klavier). Great Reden Siebzigerjahren in Maicordings. EMI 2004 Februar 2016 concerti  37


Blind gehört

land studierte, war Claudio Puccini: Turandot, Abbado Musikchef an der Sca„Nessun dorma“ la. Damals habe ich dort sehr Jonas Kaufmann (Tenor), Antonio viele Opern gehört – am liebsPappano (Leitung) ten saß ich in einer Loge genau Sony Classical 2015 über dem Orchestergraben. In den Jahren mit Abbado Puccini, Turandot… gefällt herrschte eine große Aufbruchsstimmung, für uns Stu- mir sehr gut. Das Timbre und denten gab es vergünstigte die Klangfarben sind wunderKarten. Vorher war die Scala voll. Eine neue Einspielung? nämlich nur ein Theater für die … Jonas Kaufmann also – eine reiche Oberschicht gewesen. sehr gefühlvolle Interpretation. Antonio Pappano ist ein fantastischer Dirigent, der Giordano: Andrea aus seinem Orchester einen Chenier, „La mamma morta“, Catalani: La unglaublichen Klang herausWally, „Ebben? ne holt. andrò lontana“ Maria Callas. EMI 1990

„La mamma morta“ – das hier ist Maria Callas, ganz eindeutig. Als ich nach Mailand kam, trat sie schon nicht mehr an der Scala auf. Ihre besondere Aura war aber noch deutlich zu spüren: Man meinte ihre Stimme zu hören, sobald man das Opernhaus betrat. (hört das nächste Stück) „Ebben? Ne andrò lontana“ aus Catalanis Oper La Wally: Diese Arie hat sich mir noch stärker eingeprägt. Sie kommt auch in dem Film Diva von Jean-Jacques Beineix vor. Als ich ihn Anfang der Achtzigerjahre sah, war ich von der Musik total beeindruckt: Wunderschön! Wer eine solche Arie in einem Film hört, wird dadurch vielleicht neugierig auf die gesamte Oper: Es ist so, als würde man ein Gemälde nicht mehr in einem Museum neben Hunderten anderen Bildern sehen, sondern außerhalb dieses Kontextes. Der Bezug zu unserem eigenen Alltag kann in solch einer Situation viel stärker sein. 38 concerti Februar 2016

Beethoven: 9. Sinfonie, 1. Satz Berliner Philharmoniker, Claudio Abbado (Leitung). Deutsche Grammophon 2008

(lauscht gespannt) Beethoven, die Neunte! Vielleicht mit Bernstein? Nein? … Ah, Abbado! Ich weiß noch, wie er mit den Berliner Philharmonikern und Solisten 2001 in der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom alle Sinfonien und Klavierkonzerte von Beethoven aufführte. Sein Freund Maurizio Pollini war auch dabei. Nono: Prometeo, Tragedia dell‘ascolto“, I. Prologo ensemble recherche, Solistenensemble des SWR SO. col legno 2007

(hört länger zu) Prometeo von Luigi Nono …? Gut, dass ich jetzt nicht aus Versehen auf Luciano Berio getippt habe, meinen Kompositionslehrer am Konservatorium: Die beiden mochten sich nämlich nicht besonders (lacht). Trotz-

dem war ich 1984 gemeinsam mit Berio in Venedig bei der Uraufführung von Prometeo, die Abbado dirigierte. Ich erinnere mich noch genau an die Atmosphäre in der baufälligen Kirche San Lorenzo und an die großartige Holzkonstruktion Renzo Pianos, in der die Musiker spielten. Rota: The Godfather, I. Sicilian Pastorale Filarmonica della Scala, Riccardo Muti (Leitung). Sony Classical 1997

Jetzt sind wir im Kino, stimmt’s? Nino Rota, ich habe ihn sofort an den Farben der Orchestrierung erkannt. Ein wirklich großartiger Komponist.

Wong kar-wai: In The Mood for Love, Yumeji‘s Theme Original Soundtrack. Virgin France 2000

Ein chinesischer Film … Moment mal …Wong Kar-Wai, In the Mood for Love! Ich habe ihn im Kino gesehen, die Musik ist toll. Ich erinnere mich auch an die Farben im Film: Wenn diese Melodie beginnt, hat man alles gleich wieder vor Augen. Die Musik passt genau zur Handlung und wird in manchen Momenten sogar zur Protagonistin. Einaudi: In a Time Lapse, „Orbits“ Ludovico Einaudi (Klavier), I Virtuosi Italiani, Danile Hope (Violine), Decca 2013

(freut sich) Das ist ja eines meiner eigenen Stücke mit dem Geiger Daniel Hope. Was


wir gerade hören, ist sehr lyrisch und eindringlich. Wir haben mit ihm alles zwei Mal aufgenommen. Hinterher war es schwierig, sich für eine der Versionen zu entscheiden. Er hat die Musik sofort perfekt interpretiert. Misha Mullov Abbado: New Ansonia, „Circle Song“ & „Heal Me On This Cloudy Day“ Edition Records 2015

Ich wüsste nicht, wer das geschrieben haben könnte … Mein erster Eindruck ist, dass ich solch eine Musik schon öfters gehört habe – wenn man weiter zuhört, merkt man jedoch, dass diese Stücke einen ganz eigenen Charakter haben … Aha, Misha Mullov

Abbado, der Sohn von Claudio und Viktoria Mullova. Sein Debütalbum? Er spielt Kontrabass, nicht wahr? Was ich höre, klingt für mich ziemlich amerikanisch beeinflusst. Auf jeden Fall interessant. CD-Tipp

Einaudi: Elements Ludovico Einaudi (Klavier, Keyboard, Orgel, Gitarre u. a.), Amsterdam Sinfonietta u. a. We Love Music

online-Tipp

Ludovico Einaudi und Daniel Hope mit „I Giorni“ Das Video sowie weitere Konzerte auf: www.concerti.de/einaudi

LIVE. LIKE NO ONE ELSE.

Konzert-TIPPs

Ludovico Enaudi & Ensemble – „Elements“ Essen Mo. 15.2., 20:00 Uhr Philharmonie Düsseldorf Di. 16.2., 20:00 Uhr Tonhalle Stuttgart Mi. 17.2., 20:00 Uhr Liederhalle Mainz Fr. 19.2., 20:00 Uhr Rheingoldhalle Nürnberg Sa. 20.2., 20:00 Uhr Meistersingerhalle München So. 21.2., 19:00 Uhr Gasteig Berlin Mo. 22.2., 20:00 Uhr Philharmonie Hannover Di. 23.2., 20:00 Uhr Kuppelsaal HCC Bielefeld Mi. 24.2., 20:00 Uhr R.-Oetker-Halle Leipzig Fr. 26.2., 20:00 Uhr Messe Halle 3 Hamburg Sa. 27.2., 20:00 Uhr Laeiszhalle

BeoLink Multiroom vereint all Ihre Bang & Olufsen Produkte in nur einem drahtlosen System - für mehr Freiheit in Ihrem Zuhause. Hören Sie in verschiedenen Räumen unterschiedliche Musik oder lassen Sie einen Titel im ganzen Haus erklingen. Mit nur einer Berührung können Sie ein Bang & Olufsen Produkt zuschalten oder den Musikstream ganz bequem über ihr Mobiltelefon steuern.

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Februar 2016 concerti   39


multimedia Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet Kino: live-übertragung

TV-Tipps

dein ist mein ganzes...

In die Vollen gesungen

Sa. 30.1., 10:20 Uhr Film 1870 wird im Ischler Theater die erste Operette gespielt. In der Folge kam Kaiser Franz Joseph ebenso hierher ins Salzkammergut wie Franz Lehár, Johann Strauß, oder Richard Tauber. Stoff genug für reichlich G’schichten rund um Bad Ischl und die Operetten. arte

die natur in der musik So. 7.2., 18:10 Uhr La Folle journée Das Klassikfestival in Nantes stand 2016 im Zeichen der »Natur«. Im Abschlusskonzert lassen es das Ural Philharmonic Orchestra, Geiger Nemanja Radulovic und das Ensemble Double Sens nochmal mächtig zwitschern, summen und strömen. 3sat

Alles so schön klassisch in Covent Garden: La Traviata auf Britisch

J

e klassischer, desto beliebter: Diese Opern-Faustregel gilt natürlich auch in Covent Garden – und so hält sich Richard Eyres ebenso imposante wie konventionelle La TraviataInszenierung nun schon über zwei Jahrzehnte im Repertoire des Royal Opera House. Alexandre Dumas hatte dereinst die

Romanvorlage geliefert und damit Marie Duplessis ein Denkmal gesetzt: der Königin der Pariser Kurtisanen, die an ihrer Liebe und den unüberwindbaren Schranken einer bürgerlichen Gesellschaft scheitert. Bei Verdi heißt die schwindsüchtige Lebedame nun Violetta und stirbt – ruiniert, verbraucht und ausgebrannt durch ihren ausschweifenden Lebenswandel – mit 22 Jahren an Tuberkulose. Was gleichermaßen rührt wie üppige, bunte Bilder liefert – genau der richtige Stoff also für die große Kinoleinwand. Do. 4.2., 19:45 Uhr live im Kino Eine Übersicht der Kinos unter: www.rohkino.de

App: iDagio

crime time So. 21.2., 11:05 Uhr Filmmusikkonzert Auf dem »Sounds of Cinema«-Programm im Münchner Circus Krone stehen Musiken aus Thrillern. Stargast ist Angela De noke, Roger Willemsen moderiert. arte

stars von morgen So. 21.2., 18:30 Uhr Musikfilm In Berlin präsentierte Spitzentenor Rolando Villazón den Top-Nachwuchs, darunter Counter Vince Yi und Cellistin Harriet Krijgh. 40 concerti Februar 2016

Wider den Klassikschwund

W

as nicht digital ist, verschwindet irgendwann, ist der Berliner Musikmanager Till Janczukowicz überzeugt. Und hat gemeinsam mit Christoph Lange das Streamingportal iDagio entwickelt, über das klassische Künstler ihre Musik nicht nur direkt vertreiben können, sondern auch stärker am Umsatz beteiligt werden

sollen als bei Mitbewerbern. Nach dem Start des kostenfreien Angebots mit alten Aufnahmen vergangenen Sommer ist nun für 2016 ein PremiumZugang geplant, der für eine Monatsgebühr Zusatzangebote und aktuelle Veröffentlichungen liefern soll. Link zur App und weitere Infos : www.idagio.com

Fotos: Oberösterreich Tourismusourismus, Persson, Händelhaus Halle, Marco Borggreve, Marty Sohl

3sat


online: digitalisierung

Radio-Tipps

Von der Fülle profitiert

M

ag die Zahl der realen Besucher im HändelHaus in Halle 2015 auch um etwa 3000 zurückgegangen sein, in der virtuellen Welt bieten die sachsen-anhaltischen Nachlassverwalter des Komponisten eine immer umfangreichere Sammlung. Nachdem 2011 bereits ein erster Teil seiner Original-Ausgaben für das Web aufbereitet worden war, haben die Hallenser nun 144 weitere historische Musikdokumente digitalisiert und ins Internet gestellt. Darunter findet sich ebenso der Erstdruck von Händels Oper Ottone als auch frühe Ausgaben seiner Oratorien Josepoh und seine Brüder sowie Salomon – beide

Digitalisiert: Händels KupferdruckPorträt auf der Solomon-Ausgabe

deutschlandradio kultur

wiege der Moderne Do. 4.2., 22:05 Uhr Historische Aufnahmen 1946 wurde in Baden-Baden das SWR-Sinfonieorchester gegründet und setzte seither wegweisende Akzente in der Neuen Musik. Zum Geburtstag erinnert Norbert Hornig noch einmal an den Pioniergeist des Ensembles, der künftig indes Geschichte ist: Denn nach dem Jubiläum fusionieren die Badener mit den Radiosinfonikern des SWR. deutschlandradio

ausgestattet mit Händel-Porträts des Kupferstechers Jacobus Houbraken. Online abrufbar sind zudem ein Bündel von 106 Einzelstücken, darunter Liedzettel des Komponisten wie auch anderer zeitgenössischer Kollegen. Zu finden sind die Dokumente unter: www.haendelhaus.de

wein, weib, gesang Di. 9.2., 22:00 Uhr Alte Musik Anlass zur Klage gab „Hof Musikus Büchner“ um 1800 stets aufs Neue und sorgte am großherzoglichen Hof für reichlich Alltagsgeschichten. Eben diese hat Georg Beck für seinen Streifzug durch die Geschichte der Weimarer Hofkapelle zusammengetragen. deutschlandfunk

kino: live-übertragung

Aus dem Vollen geschöpft

D

er Mann mochte es schon immer sinnenprächtig: Wo Franco Zeffirelli auch inszeniert hat, stets waren Bühne und Kostüme von erlesener Schönheit – Renaissance- und Barockzeit ließen grüßen. Mag der Regisseur als bekennender Homosexueller auch das freiheitliche Klima Hollywoods schätzen, künstlerisch wie politisch ist der Italiener nie ein Progressiver gewesen – und vermutlich eben deshalb gern gesehener Gast an der Metropolitan Opera. Wahre DekoOrgien für die Augen hat der heute 92-Jährige dort gefeiert und so auch in Puccinis Turandot halb China auf die New Yorker Bühne gewuchtet. Wen

stört es da schon, dass diese Inszenierung inzwischen fast 30 Jahre auf den Fächern hat, solange der ästhetische Luxus dominiert und mit Nina Stemme eine der besten Sopranistinnen die Titelrolle singt ...

globetrotter Sa. 13.2., 10:05 Uhr KlassikPop-et-cetera In aller Welt gefragt ist Nicolas Altstaedt nicht nur als Cellist: In der Sendung erzählt er auch von seinen Intendanz-Erfahrungen in Lockenhaus. deutschlandradio kultur

16 mal 116 Di. 16.2., 22:00 Uhr Alte Musik 1616 beauftragte der Jenaer Kaufmann Burckhard Großman 16 Komponisten mit der Vertonung des 116. Psalms und schuf damit eine einzigartige Sammlung. deutschlandfunk

China wie es singt und Fächer schwingt – zumindest an der Met Sa. 30.1., 19:00 Uhr live im Kino Eine Übersicht der Kinos unter: www.metimkino.de/nc/kinos

Playtime! Mi. 17.2., 22:05 Uhr Musikforum Selbstporträt in Tönen: Egbert Hiller präsentiert die britische Schlagzeugerin Sabrina Ma.

Februar 2016 concerti   41


Vorschau

Abonnenten erhalten die MärzAusgabe am 19. Februar

Quadro Nuevo Vier Bayern auf Wanderschaft zwischen den Welten mit Tango, Balkan-Folklore und Jazzimprovisationen

Vilde Frang Als Pilgerin mit Mission hat die norwegische Geigerin ihren ganz eigenen Kopf

Klassische Musik in Island Dünn besiedelt, beeindruckt die Insel doch mit Spielstätten wie dem Konzerthaus Harpa

concerti – Das Konzert- und Opernmagazin erhalten Sie im Abonnement sowie am Ende des jeweiligen Vormonats an Veranstal-

tungsorten, Konzert- und Theaterkassen, im Fachhandel, Bildungseinrichtungen, Hotels und Gastronomie. Alle Termine,

Tickets und vieles mehr auch im Internet unter: www.concerti.de 42 concerti Februar 2016

Verlag concerti Media GmbH Hammerbrookstraße 93 20097 Hamburg Tel: 040/22 86 886-0 Fax: 040/22 86 886-17 info@concerti.de www.concerti.de Herausgeber/Chefredakteur Gregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.) Textchef Christoph Forsthoff (CF) Chef vom Dienst Jörg Roberts Redaktion Ninja Anderlohr-Hepp (Leitung Termin- und Onlineredaktion), Peter Krause (Ressortleitung Oper, PK), Sören Ingwersen (Textredaktion), Verena Kinle (Bildredaktion), Julia Bleibler, Julia Oehlrich, Insa Axmann, Hannah Duffek, Nicolas Furchert, Emilia Kröger Autoren der Februar-Ausgaben Frank Armbruster (FA), Christina Bauer, Irene Bazinger, Helge Birkelbach, Jakob Buhre, Arnt Cobbers, Matthias Corvin, Andreas Falentin (AF), Dorothe Fleege, Dr. Oliver Geisler, Katharina von Glasenapp, Stefan Hentz (SH), Dr. Klemens Hippel (KH), Gottfried Franz Kasparek, Katherina Knees, Corina Kolbe, Dr. Joachim Lange, Kirsten Liese (KL), Wiebke Matyschok, Sabine Näher, Dr. Matthias Nö­ther, Stefanie Paul, Helmut Peters, Teresa Pieschacón Raphael, Elisa Reznicek, Antje Rößler, Stefan Schickhaus, Christian Schmidt, Marcus Stäbler, Dr. Eckhard Weber (EW), Hellmut Weiß, Christoph Vratz (CV) Art Direktion/Gestaltung Tom Leifer, Heidi Meyer, Jörg Roberts, Ann-Christin Sand Produktion/Lithographie Alphabeta GmbH Druck und Verarbeitung Mayr Miesbach GmbH Anzeigen Felix Husmann (Leitung) Tel: 040/228 68 86-20 f.husmann@concerti.de Mirko Erdmann (Leitung Musikindustrie, Klassikveranstalter & Festivals) Tel: 040/22 86 886-16 m.erdmann@concerti.de Gabriele Heesen (Klassikveranstalter & Marken) Tel: 040/22 86 886-32 g.heesen@concerti.de Heidi Meyer (Anzeigen- und Vertriebsassistenz) Tel: 040/22 86 886-18 h.meyer@concerti.de Business Development & Vertrieb Stefan Brettschneider Heftauslage vertrieb@concerti.de Abonnement concerti Media GmbH · Postfach 100 544, 20004 Hamburg · Tel: 040/228 688 688 Fax: 040/228 688 617 · abo@concerti.de Standard-Jahres­abonnement: 25 € frei Haus Erscheinungsweise elf Mal jährlich IVW geprüfte Verbreitung III/2015: 160.875 Exemplare Redaktionsschluss Immer am 15. des Vor-Vormonats, bitte senden Sie Ihre Termine an: termine@concerti.de. Der Abdruck erfolgt kostenlos. Zusatz Der Terminkalender erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir übernehmen keine Haftung für die angegebenen Daten. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt oder durch Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Alle Rechte: concerti Media GmbH

Fotos: Olaf Becker - Becker Lacour/Quadro Nuevo, Marco Borggreve - Warner Classics, Harpa Concert Hall and Conference

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Ein Karneval der Tiere & andere Phantasien Karneval der Tiere · Hummelflug · Haifisch-Medley Der kleine Esel · Liebeslied an die Leuchtqualle in neuen Arrangements

DELUXE-EDITION mit CD & Bonus-DVD

TOUR: 9.2. Frankfurt · 13.2. Bremen · 8.4. Dortmund · 10.4. Stuttgart · 3.7. Köln · 20.-31.7. Hamburg Weitere Termine: salut-salon.com/tour


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