concerti Ausgabe Niedersachsen & Bremen April 2016

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DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN

April 2016

Cornelius Meister Ein Spezialist für vieles HEIDELBERGER FRÜHLING Zuckersüße Gastmutter

Andris Nelsons

»Das Leben selbst bereichert das Musizieren«

Mit Regionalteil Niedersachsen & Bremen 194 Konzert- UNd Operntermine


AKTUELLE

NEUHEITEN BEI SONY MUSIC

GRIGORY SOKOLOV CHOPIN: KLAVIERKONZERT NR. 1 Die Wiederentdeckung dieser Eurodisc Aufnahme mit den Münchner Philharmonikern aus dem Jahr 1977 ist eine kleine Sensation, denn es gibt kaum Studio-Aufnahmen von Sokolov mit Orchester. Remastered auf Basis der Original-Bänder und erstmals auf CD erhältlich.

JONAS KAUFMANN VERDI: LA FORZA DES DESTINO „Mit diesen Rollendebüts sangen sich Harteros und Kaufmann endgültig in den Opern-Olymp“ urteilte die Kritik über die Hauptdarsteller in der von Martin Kušej inszenierten Aufführung an der Münchner Staatsoper.

MASCAGNI: CAVALLERIA RUSTICANA Ein Höhepunkt der Salzburger Osterfestspiele 2015 auf DVD & Blu-ray: Jonas Kaufmann debütierte an dem Abend in gleich in zwei Hauptrollen, in Pietro Mascagnis Cavalleria rusticana und in Ruggero Leoncavallos Pagliacci. www.jonaskaufmann.com

SVIATOSLAV RICHTER DIE EURODISC AUFNAHMEN Eine limitierte Edition mit 14 herausragenden Aufnahmen Sviatoslav Richters für das Label Eurodisc. Mit der Referenz-Aufnahme von Bachs Wohltemperiertem Klavier, Musik von Beethoven, Schumann, Rachmaninoff u. a. Erhältlich ab 1.4.2016

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Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser!

Fotos: Ivo von Renner, privat (2); Titelfoto: Marco Borggreve

Hält der Werteverfall in unserer Gesellschaft nun auch Einzug in Konzertsaal und Opernhaus? Den Mangel an Manieren und das Fehlen jeglichen Respekts in vielen Alltagssitutationen nehmen mittlerweile ja immer mehr Menschen widerstandslos hin, doch nun bedroht dieser Verlust gegenseitiger Wertschätzung auch das Verhältnis zwischen Publikum und Künstlern – und damit die Musik. Mag der Hustenanfall während einer Aufführung noch krankheitsbedingt sein, klingelnde und piepGregor Burgenmeister sende Smartphones sind es ebensowenig wie ungeHerausgeber/Chefredakteur nierte Unterhaltungen nicht nur in PianissimoPassagen. Und dass jüngst der Cembalist Mahan Esfahani in Köln gar sein Konzert abbrechen musste, weil dem Publikum ein zeitgenössisches Werk von Steve Reich missfiel, offenbart eine neue Stufe dieses Werte-Verlustes. Dabei bemühen sich doch die Künstler allabendlich um ein außergewöhnliches Erlebnis für uns – bis hin zur Sorge um den Brezelverkäufer in der Pause wie im Falle des Dirigenten Cornelius Meister. Und sein Kollege Andris Nelsons pflegt an jedem Spielort erst einmal die Atmosphäre der Stadt zu erkunden und diese auch aufzunehmen, wie der lettische Pultstar uns im Interview erzählt hat: eben um kein 0815-Konzert zu dirigieren! Musik ist nämlich weit mehr als schlichte Unterhaltung – ja, Klänge können Werte vermitteln. Was im 20. Jahrhundert wohl niemand nachdrücklicher aufgezeigt hat als Sir Yehudi Menuhin, dessen 100. Geburtstag 2016 ansteht. Sein Verein „Live Musik now“ beglückt bis heute Menschen am Rande der Gesellschaft mit Musik. Lassen Sie uns dieses Geschenk weiterhin wertschätzen! Ihr

KURZ VORGESTELLT

Christopher Warmuth entdeckte seine Vorliebe für klassische Musik schon in Kinderjahren. Dennoch unternahm der Franke erst einen Abstecher ins schöne Wien und in die Psychologie, bevor er sich dann doch für den Musikjournalismus entschieden hat.

Christian Schmidt besuchte schon als Zweijähriger sein erstes Konzert, sang später selbst im Kinderchor der Oper Leipzig und lernte zwölf Jahre lang Klavier. Dennoch entschied er sich für den Journalismus und arbeitet heute für den Dresdner Kreuzchor. April 2016 concerti   3


Inhalt

Konzert

8 Ein Spezialist für vieles

porträt Einst war Cornelius Meister jüngster Generalmusikdirektor Deutschlands – heute ist er in aller Welt gefragt

10 »Das Leben selbst bereichert

8

Cornelius Meister … liebt Kontinuität

das Musizieren« interview Klassik als elitäre Kunst? Nicht für Andris Nelsons: Für den Letten ist es wichtig, den Geist einer Stadt zu atmen, um Musik dort wahrhaftig aufführen zu können

Oper

16 Französische Revolution

feuilleton Beherzt gräbt der veneziani-

sche Palazzetto Bru Zane Opern aus

Regionalseiten

10

Andris Nelsons … übernimmt Verantwortung

An dieser Stelle finden Sie die interessantesten Klassikgeschichten des Monats sowie alle Konzert- und Operntermine Ihrer Region

Die Welt der Klassik

24 Zuckersüße Gastmutter

festivalguide Einmal einen Blick hinter die Festivalkulissen werfen: Unser Autor hat diese Gelegenheit beim Heidelberger Frühling genutzt

36

Alisa Weilerstein … findet Stärke im Innern

Rubriken 3 Editorial | 6 Kurz & Knapp | 18 Opern-Kritiken 20 Opern-Tipps | 32 CD-Rezensionen 35 Top 20 Klassik-Charts | 40 Multimedia-Tipps 42 Vorschau & Impressum 4  concerti April 2016

festivalguide In diesem Sommer feiert das Grafenegg Festival in Niederösterreich seine zehnte Auflage

28 Ganz nah bei Gott

reportage Allerorten wird 2016 des

Musikers Yehudi Menuhin gedacht. Doch weit tiefere Spuren hat er als Mensch und Versöhner hinterlassen

36 »Ein Klang fast zum Essen«

blind gehört Die Cellistin Alisa Weiler-

stein hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass sie erfährt, wer spielt

Fotos: Harald Hoffmann/Decca, Marco Borggreve (2)

26 Die große Freiheit


neomatik von NOMOS Glashütte: Uhren mit dem Automatikwerk der nächsten Generation. Hauchdünn, höchst präzise – jetzt neu im besten Fachhandel. Mehr unter nomos-neomatik.com, nomos-store.com.


kurz & knapp

Mein Lieblingsstück

charles ives: Sinfonie NR. 4 Ives fühlte hier musikalisch vieles voraus, was das 20. Jahr­Moritz Eggert hundert bestimmten sollte: die Anonymität der Großstädte, die Verlorenheit des Individuums im Strudel sozialer Umwälzungen. Dennoch hätte er keine hoffnungsvollere Musik schreiben können. Diese wunderbare Symphonie ist voll von Ideen für ein ganz neuartiges und freies Komponieren, die mich bis heute inspirieren.

Meter misst das längste Alphorn der Welt. Das Rekord-Instrument hat nur einen Makel: Das gute Stück ist leider nicht bespielbar ...

Bühne frei für Dolce & Gabbana: Als erstes Modehaus durften die Italiener die ehrwürdige Mailänder Scala für eine Schau ihrer neuen Haute-Couture-Linie nutzen. 250 Gäste verfolgten im legendären Opernsaal zu Klängen Puccinis die Show, zu deren Entwürfen sich die Designer hatten von dessen tragischen Heldinnen inspirieren lassen: Tosca, Minnie, Cio-Cio-San. Mal schauen, ob Intendant Alexander Pereira das eine oder andere Prachtstück in den Spielplan aufnimmt.

... Der schafft Kultur, der mehr als sie erstrebt ... Was hänschen nicht lernt ... Berlioz mutmaßte einst, ein Tenor sei kein Wesen von dieser Welt – Hannoveraner Forscher haben nun Pianisten attestiert, dass zumindest ihre Gehirne anders ticken. Größer die Zentren, die für Gedächtnis und Automatisierung zuständig sind – kleiner jene, die mit den Fingerbewegungen zusammenhängen. Vor allem wenn die Musiker schon sehr jung zu üben anfangen: Denn je früher, desto effizienter ist das zuständige Steuerprogramm im Gehirn ausgebildet. 6  concerti April 2016

Alter bei Beginn der pianistischen Ausbildung

Richard Wagner

r (Korrelationkoeffizient) = 0.36 p (statistische Bedeutsamkeit) = 0.03

Mittelwerte der grauen Substanz im rechten Putamen (zuständig für die Automatisierung von Bewegungen)*

Effizienz der grauen Zellen: wie Klavierspielen ab Kleinkindalter die Hirnplastizität verändert

Fotos: Mara Eggert, gemeinfrei, Bill Douthart/Universal Music, TungCheung/Shutterstock.com, Teatro alla Scala; *Quelle: HMTMH

47

Vorhang auf für die Roben von Tosca, Minnie & Co.


3 Fragen an ... Götz alsmann

DER REKORDVERSUCH Das größte Orchester der Welt

9. Juli 2016

Commerzbank-Arena Frankfurt Jazzpianist, Showmaster, Echo-Preisträger, Professor: Götz Alsmann ist ein kultureller Tausendsassa

Wie kommt ein promovierter Musikwissenschaftler zum Jazzschlager? Als ausübender Musiker habe ich mich praktisch nie mit Klassik im weitesten Sinne beschäftigt. Bereits seit frühen Teenager-Tagen interessierte ich mich vorwiegend für die unterhaltenderen Seiten der Jazzmusik – so war der Schritt hin zu meinem jetzigen Tätigkeitsfeld ganz logisch.

Dennoch moderieren Sie immer wieder Klassik-Veranstaltungen: Wären Sie doch lieber auf der Klassikbühne gelandet? Dass ich viele Klassiksendungen und -Events moderiert habe und noch moderiere, hängt damit zusammen, dass ich mich a) einfach stark für das Thema interessiere und begeistern kann und dass b) nur wenige, die eine gewisse Sachkenntnis mitbringen, professionelle Moderatoren sind. Aber mich hat nie die Idee beschäftigt, als Interpret auf diesem Gebiet tätig zu sein. Selbst meine Mitwirkung in Offenbach- und Weill-Inszenierungen hatten immer eher eine komödiantische Note.

Gerade in der Oper wird der „Silbersee“ Ihnen nicht entgangen sein. Wie lässt sich der Überalterung entgegenwirken? Ich fürchte gar nicht, denn das Fernsehen ist auf breiter Ebene längst ausgestiegen und ganz ohne Fernsehpromotion wid es schwierig. Man kann nur hoffen, dass sich die Entwicklung irgendwann von alleine umkehrt.

Der Dirigent Die Leitung des größten Orchesters der Welt übernimmt der Gewinner des Echo Klassik und Hamburger Jazzpreises, Wolf Kerschek.

Das Orchester Spiele zusammen mit 10.000 Musikern im größten Orchester und werde Teil des Weltrekordes! Du kommst aus dem Bereich der Streicher, Bläser oder Schlagwerker? Dann melde Dich jetzt an, egal ob alleine oder als Gruppe/Orchester. Streichinstrumente

Holzbläser

Blechbläser

Schlagwerk

Das Konzert Im Anschluss an den Rekord geben u. a. Yvonne Catterfeld, Johannes Oerding und Daniel Wirtz gemeinsam mit der Neuen Philharmonie Frankfurt ein einmaliges „Classic meets Pop“ Abschlusskonzert. Musikmeile am Stadion mit Live-Musik, Ausstellern, Street Food, Aktionen uvm. runden den „Tag der Musik“ ab.

Mit 10.000 Musikern zum Weltrekord!

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Porträt

Ein Spezialist für vieles Einst war cornelius meister jüngster Generalmusikdirektor Deutschlands – heute ist er in aller Welt gefragt. Sein Credo: dem Publikum Außergewöhnliches bieten. Von Matthias Nöther

Dramatik. Und schafft damit eine wahrlich intensive Arbeitsatmosphäre für alle Anwesenden.

Stammt aus einer Pianistenfamilie: Cornelius Meister

B

erlin, Konzerthaus am Gendarmenmarkt: Mit selbstbewusstem Lächeln und forschen Schrittes tritt Cornelius Meister im maßgeschneiderten schwarzen Gehrock auf, begrüßt den Konzertmeister und ergreift … nicht den Taktstock, sondern ein Mikrofon und wendet sich dem Publikum zu. Ja, der schlanke 35-Jährige ist nicht nur bereits sein halbes Leben lang professioneller Dirigent, sondern wohl auch ähnlich lang Entertainmentprofi: Statt die Anfangsspannung durch läppische Begrüßungsformeln zu zerstören, 8 concerti April 2016

weiß er diese noch zu steigern. In knappen, wohl gesetzten Worten schildert er das grausige Märchen, das der Sinfonischen Dichtung Die Mittagshexe von Dvorˇák zugrunde liegt – einem unartigen Kind droht die Mutter mit der Mittagshexe, die am Ende tatsächlich erscheint und das Kind tot zurücklässt. Meister, vor zehn Jahren am Theater Heidelberg jüngster Generalmusikdirektor Deutschlands und seit 2010 Chefdirigent des Wiener Radio-Sinfonieorchesters (RSO), erzählt dies nüchtern, ganz ohne deplatzierten Bühnencharme oder übertriebene

„Ich behaupte nicht, dass es alle Kollegen so machen müssen“, sagt der gebürtige Hannoveraner. „Ich freue mich aber, dass so ein Konzertbeginn heute nicht mehr für Diskussionen sorgt – allerdings hätte er das vielleicht auch nicht vor 50 Jahren getan.“ Solch eine Wendung nehmen seine Sätze oft im Gespräch: Meister betont lieber Kontinuitäten, statt ständig von einer Neuerfindung oder Erneuerung des Klassikbetriebs zu sprechen. Mag manch konservativem Klassikfreund solch Selbstbewusstsein wie auch der Glamour, den der schlanke Niedersachse bei seinen Auftritten vermittelt, auch zu viel der Selbstsicherheit sein, so gründen diese doch in Sachlichkeit und enormen Fleiß. Neben allen Repertoiredirigaten, Bruckner-Sinfonien mit „seinem“ RSO und Wagner-Opern – mittlerweile sogar an der Wiener Staatsoper – finden sich da­ runter ebenso Auftritte mit dem renommierten Pariser NeueMusik-Ensemble Intercontemporain wie eine historische Originalklang-Aufführung der

Foto: Marco Borggreve

Kontinuität statt Erneuerung


Zauberflöte am Opernhaus Zürich: alles Dinge, für die es eigentlich Spezialisten gibt.

haus waren, haben sie Äste zu ihren Speeren gemacht und ‚Hagen, was tust du?‘ gerufen.“ Gut, dass Meister sich zuminAuf die Brezeln kommt es an dest in seinem Privatleben Meister indes ist ein fleißiger, nicht auch noch selbst um wissbegieriger Mann und Spe- außergewöhnliche Erlebnisse zialist für vieles. Seine Energie kümmern muss. allerdings steckt er beruflich vor allem in ein Projekt: „Es ist Konzert-TIPPs mir wichtig, dass das Publikum Carpenter (Orgel), einen außergewöhnlichen Cameron ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Abend erlebt.“ Dafür überlässt Cornelius Meister (Leitung). Dvořák: er ungern etwas dem Zufall, Die Mittagshexe op. 108, RachmaniRhapsodie über ein und so kann es durchaus sein, now/Carpenter: Thema von Paganini op. 43, Schumann: dass der Dirigent vor der Vor- Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 120 oder stellung zu diesem Zweck noch Dvořák: Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 das Gespräch mit dem Brezel- „Aus der Neuen Welt“ verkäufer sucht. „Uns Musi- Regensburg 25.4., 20:00 Uhr kern auf der Bühne könnte es Mo. Audimax der Universität gleich sein, wie es um den PauEssen senverkauf steht, ob genug Di. 26.4., 20:00 Uhr Philharmonie Kassenpersonal da ist, damit (Alfried-Krupp-Saal) die Menschen nicht in der Käl- Düsseldorf te herumstehen – mir aber ist Fr. 29.4., 20:00 Uhr Tonhalle das nicht egal: Denn all das Ludwigsburg trägt dazu bei, ob sich das Pu- Sa. 30.4., 20:00 Uhr Forum am blikum gern an den Abend Schlosspark (Theatersaal) zurückerinnern wird.“ Und der Mannheim solle außergewöhnlich im bes- 1.5., 20:00 Uhr ten Sinn werden: „Ich benutze Rosengarten (Mozartsaal) jetzt bewusst nicht den Aus- Hannover druck ‚schön‘, denn es können 2.5., 19:30 Uhr HCC (Kuppelsaal) auch depressiv machende oder online-Tipp verstörende Abende sein.“ Und wenn da das Mikrofon hilft, die Cornelius Meister Zuhörer auf Außergewöhnliprobt Mozart ches einzuschwören, dann täDas Video & tigt er halt diesen Griff. weitere Termine: concerti.de/meister Dass sein eigenes Leben im positiven Sinn ebenfalls auCD-TippS ßergewöhnlich bleibt, dafür sorgen nicht zuletzt seine drei Bruckner: Sinfonie Nr. 9 & Messe Nr. 3 Kinder, die regen Anteil an den ORF Radio-SymphoAktivitäten des Vaters nehnieorchester Wien, men: „Als ich Wagners Ring Cornelius Meister (Leitung). Capriccio des Nibelungen in Riga probte, waren sie dabei – statt etwas Bartók: Kossuth, anderes zu unternehmen, wollKonzert für Orchester ORF Radio-Symphoten sie lieber sämtliche vier nieorchester Wien, Opern mitbekommen. Und Cornelius Meister (Ltg.). cpo wenn wir wieder im Ferien-

Musik erleben in Wort und Bild In diesem Jubiläumsband treffen Lyrik und Fotografie zusammen und finden einen gemeinsamen Ton. Nora Gomringer und Andreas Herzau tauchten in den Kosmos der Bamberger Symphoniker ein und erschufen ein bildgewaltiges Klang-Erlebnis.

Bamberg Symphony € 39,80 [D] ISBN 978-3-7757-4112-5 www.hatjecantz.de © Andreas Herzau


Interview

»Das Leben selbst bereichert das Musizieren« Klassik als elitäre Kunst? Nicht für Andris Nelsons : Für den Letten ist es wichtig, den Geist einer Stadt zu atmen, um Musik dort wahrhaftig aufführen zu können. Von Christian Schmidt

deutschen Städten sehr vertraut, vor allem mit ihrer Geschichte. Jüngst war ich in Dresden etwa in der Bibliothek, um mir Strauss-Autografe anzusehen. Natürlich habe ich viel zu tun, aber letztlich liegt es ja an jedem selbst, wie geschäftig er sein Musikerleben

»Oft missbrauchen Regisseure den Komponisten« gestaltet. Mir ist es wichtig, die Eindrücke der Stadt in mir aufzunehmen, ob es nun ein Spaziergang im Park oder ein Café oder die Menschen sind, die mir begegnen. Der Geist einer Stadt ist überall anders, und den möchte ich gern aufnehmen. Eine Sache ist gute Vorbereitung – eine andere der Einfluss, den die Natur oder der Ort auf die Musik haben.

Dresden, Tokio, London: Wie viel Zeit haben Sie eigentlich für die Städte, in denen Sie binnen kurzem zu Gast sind?

Bleibt dadurch auch die Aufführung immer aktuell?

Gerade in Deutschland war ich schon kurz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, als ich noch als Trompeter mit meinem lettischen Orchester auf Tournee war. Ich bin mit

Jede Musik, ob alt oder zeitgenössisch, wirkt in der Gegenwart. Ich würde nicht behaupten, sie neu zu erfinden, aber so wie die Zeit auf die Komposition gewirkt hat – etwa bei

10 concerti April 2016

Schostakowitsch –, so wirkt sie auch auf die Interpretation. Denn es mögen sich zwar historische Gegebenheiten wiederholen, dafür muss man nur die Nachrichten anschalten, aber Deutungen der Musik wiederholen wir ja nicht. Das trifft ja aber auf das ganze Leben zu: Wenn Sie Liebe nie erlebt haben, könnten Sie keinen Tannhäuser aufführen. Als meine Tochter geboren wurde, verschoben sich zum Beispiel viele Perspektiven in meinem Leben – manches wurde wichtiger, manches rückte in den Hintergrund. Das Leben selbst bereichert das Musizieren. Auch ein Dirigent muss die Balance zwischen beidem finden, aber er bleibt involviert, sonst kann ihm das Publikum auch nicht vertrauen. Oder Glauben schenken. Hier gleich um die Ecke hängt auf dem Theaterplatz zurzeit ein großer Bildschirm an der Opernfassade, der die Flüchtlinge dort willkommen heißt, wo sie wöchentlich geächtet werden. Wie aktuell, wie relevant kann Musik wirklich sein – und wie viel Verantwortung kann ein Musiker hier übernehmen?

Foto: Marco Borggreve

L

eger kommt Andris Nelsons die Treppen in einem Dresdner Hotel herunter. Der Lette, der als Trompeter anfing, gehört zur aufstrebenden Generation junger Dirigenten, die weniger Diktatoren als vielmehr eine Art emotionale Erwecker sind. Wer den 37-Jährigen beim Dirigieren beobachtet, fühlt sich eher an einen Fußballtrainer als an einen gestrengen Lateinlehrer erinnert. Mit großem Talent hat es Nelsons innerhalb kürzester Zeit auf erstklassige Posten geschafft und wurde erst jüngst als heißer Anwärter für den Chef bei den Berliner Philharmonikern gehandelt. Stattdessen wird er nun neben seiner Bostoner Stelle ab der übernächsten Saison als einer der jüngsten Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly in Leipzig beerben.


zur person

Geboren 1978 in Riga, hat Andris Nelsons das Leben in der Sowjetunion noch selbst erlebt. Nach dem Studium in St. Petersburg und Meisterkursen bei Neeme Järvi und Jorma Panula führte sein Weg über Herford und Birmingham nach Boston. Dort leitet er seit 2014 die Symphoniker und übernimmt 2017 zudem noch das Gewandhausorchester.

Natürlich bilden wir uns alle eine Meinung über das, was in der Welt passiert. Was wir tun können, ist, für kulturelle Bildung zu sorgen, um die Menschen auf humanistische Weise zu prägen. Politische Statements werden schnell falsch verstanden oder instrumentalisiert. Meine politische Botschaft ist eine musikalische: Nehmen Sie Wagners Götterdämmerung – hier wird gesagt, so kann es nicht weitergehen, es muss eine Lösung gefunden werden. Ich habe in zwei unterschiedlichen Systemen gelebt und einige Erfahrungen gesammelt in Zeiten des Übergangs. Kommen diese werkimmanen­ ten Botschaften denn immer an? Gerade die Publikums­ reaktionen auf das hiesige Regietheater erweckt oft eher den gegenteiligen Eindruck …

Mehr oder weniger geniale Re-

gisseure interpretieren viel von ihrer Sicht in die Werke hinein, provozieren auch zuweilen. Das Problem ist, dass sie damit oft das Kunstwerk des Komponisten missbrauchen. Illustrative Inszenierungen will niemand, und natürlich kann man einer Oper eine politische Botschaft geben, aber doch nur, wenn diese darin bereits angelegt ist. Das kann und muss subjektiv sein, aber es bleibt eine heikle Frage. Was tun Sie, wenn Sie einen unüberwindbaren Dissens zwischen Inszenierung und Musik verspüren?

bewusstsein für den Komponisten. Für den trete ich ein, wenn ich etwas nicht akzeptieren kann. In der übernächsten Saison werden Sie Gewandhaus­ kapellmeister in Leipzig. Welche Bedeutung hat die Musikstadt für Sie?

Die Position ist eine riesige Verantwortung und ebensolche Freude, ein großer Traum. Leipzig gehört zu den Hauptstädten der klassischen Musik. Sehr viele Komponisten haben hier gelebt und gewirkt in ganz unterschiedlichen Zeiten ...

Ich empfinde die Pflicht, der … die ja nun vorbei sind. Musik zu folgen. Sie können Ja, aber man muss diese große die Ingredienzen einer Oper Tradition kennen und schätnicht verändern. Manche Ide- zen, um ihr einen eigenen en finde ich interessant, man- Beitrag hinzufügen zu könche sind mir fremd, ich versu- nen. Allein der Name „Kapellche sie aber zu verstehen. Das meister“ ist ja schon eine tue ich nicht für mein Ego, große Ehre und Aufgabe zusondern aus Verantwortungs- gleich. April 2016 concerti  11


Interview

Welche Unterschiede sehen Sie zwischen Boston und Leipzig?,

Bereits bei Ihrem Debüt in Leipzig 2011 berichtete der Orchestervorstand von einem Ereignis, das sich schwer in Worte fassen ließe: „Er strahlte eine mitreißende Begeisterung für die Musik aus und schenkte uns ein Vertrauen, das jede mühsame Überzeugungsarbeit überflüssig machte.“ Was erwarten Sie von der Zusammenarbeit mit diesem Orchester?

Ich kann schon jetzt sagen, dass die persönliche Bindung sehr eng ist. Ich habe ja schon mehrfach hier dirigiert, und wir gehen jetzt an die Planung der übernächsten Saison. Was in Leipzig auffällt, ist die gemeinsame Verehrung für die Tradition, die ich ja fortschreiben will. Wenn ich hier durch die Stadt gehe, werde ich schon darauf angesprochen, dass ich ja heute ein Konzert mit Mendelssohn habe und dass man sich dort sehen werde. Das Orchester gehört zur Seele der Stadt und trägt zu ihrer Lebensqualität bei, jeder ist stolz darauf. Es zu leiten heißt ja nicht nur zu probieren und zu konzertieren, sondern wir sind Botschafter und haben die Aufgabe, neues Publikum mit klassischer Mu12  concerti April 2016

sik zu inspirieren. Die Qualität des Orchesters zu halten, hat natürlich Priorität, aber die muss auch an andere Zielgruppen kommuniziert werden. Über die gleiche Frage diskutieren wir übrigens auch in Boston gerade: Wir sind ja kein Museum.

»Man besinnt sich wieder des eigenen Klangs« Wie wollen Sie das schaffen, zwei Orchester parallel zu leiten?

Ich werde weniger beschäftigt sein als jetzt. Bisher dirigiere ich in Boston und habe sehr viele Gastauftritte, die werde ich zurückfahren. Beiden Orchestern widme ich die gleiche Zeit im Jahr, dazu kommen einige wenige Gastdirigate wie eben in Bayreuth. Es ist wunderbar, so viele Einladungen zu erhalten, aber es ist auch sehr herausfordernd, jede Woche an einem anderen Ort zu sein. Nun laufe ich in zwei Häfen ein. Wenn man eine Sache ernst nehmen will, sollte man sich ihr längerfristig zuwenden.

Da stellt sich die Frage: Schreitet die klangliche Globalisierung der Orchester voran?

Da sehe ich im Moment eher eine Gegenbewegung hin zu mehr Persönlichkeit. Man besinnt sich wieder des eigenen Klangs, schärft die Charakteristik. Wer früher nicht wie Berlin, Wien oder Leipzig klang, redete sich ein Defizit ein. Das ist heute zum Glück anders. Was lieben Sie eigentlich mehr – Oper oder Sinfoniekonzert?

Sie können kein Sinfoniekonzert dirigieren, ohne auch Oper zu machen. Sie verstehen Mozarts Sinfonien oder die sinfonischen Dichtungen von Strauss nicht ohne die Opern – und umgekehrt, schon allein architektonisch. Praktisch mache ich mehr Sinfonik, aber beide Genres helfen dabei, sich sowohl als Orchester wie auch als Dirigent zu vervollkommnen. Deswegen machen wir in Boston auch immer wieder konzertante Opern.

Foto: Marco Borggreve

Liebt Parfüms – und hasst das Fliegen: Andris Nelsons

In Boston bin ich seit 2014, nach Leipzig kehre ich im Mai und Juni zurück und freue mich, das Boston Symphony Orchestra im Mai auf Tournee auch nach Leipzig zu bringen. Das heißt, ich kenne zwar beide Orchester sehr gut, aber diese Art von eifersüchtiger Positionierung ist mir fremd. Meine Aufgabe ist es, die Qualitäten beider Orchester zu stärken, und nun habe ich auch die Möglichkeit, sie in eine künstlerische Partnerschaft zu führen, etwa durch gemeinsame Kompositionsaufträge.


Konzert-TIPPs

Berlin Mi. 27., Do. 28. & Fr. 29.4., 20:00 Uhr Philharmonie Berliner Philharmoniker, Andris Nelsons (Leitung). Wagner: Vorspiel zum 1. Akt & Karfreitagszauber aus „Parsifal“, Bruckner: Sinfonie Nr. 3 d-Moll

vilde frang britten korngold violin das neue album

Kristine Opolais (Sopran)*, Boston Symphony Orchestra, Andris Nelsons (Leitung). Mahler: Sinfonie Nr. 9 D-Dur, Schostakowitsch: Eingangsmusik zu „Hamlet“ op. 32, Rachmaninow: Hier ist es schön op. 21/7. Tschaikowsky: Briefszene aus „Eugen Onegin“, Debussy: La Mer, Ravel: La valse

konzerte

hr Sinfonieorchester james gaffigan

Frankfurt Di. 3.5., 20:00 Uhr Alte Oper

Diese beiden Konzerte bieten ein geigerisches Feuerwerk, einen Ozean an Emotionen. … Vilde Frang

Essen Mi. 4.5., 20:00 Uhr Philharmonie* Leipzig Do. 5.5., 20:00 Uhr Gewandhaus Dresden Fr. 6.5., 20:00 Uhr Frauenkirche München So. 8.5., 20:00 Uhr Gasteig (Philharmonie)* Hamburg Mi. 11.5., 19:30 Uhr Laeiszhalle Leipzig Mi. 25., Do. 26. & Fr. 27.5., 20:00 Uhr Gewandhaus Christianne Stotijn (Alt), Gewandhausorchester Leipzig, Andris Nelsons (Leitung). Webern: Sechs Stücke für Orchester op. 6, Wagner: Wesendonck-Lieder WWV 91, Strawinsky: Le Sacre du printemps

Do. 2. & Fr. 3.6., 20:00 Uhr Gewandhaus Gewandhausorchester Leipzig, Andris Nelsons (Leitung). Wagner: Ouvertüre zur Oper „Tannhäuser“ & Vorspiel und Isoldes Liebestod aus der Oper „Tristan und Isolde“, Bruckner: Sinfonie Nr. 3 d-Moll WAB 103 online-Tipp

Andris Nelsons und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Das Video & Termine: concerti.de/nelsons CD-TippS

Schostakowitsch: Sinfonien Nr. 5, 8 & 9 Boston Symphony Orchestra Andris Nelsons (Leitung) Erscheint am 27.5. bei Deutsche Grammophon

Foto: Marco Borggreve

Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 10 & Passacaglia aus Lady Macbeth von Mzensk Boston Symphony Orchestra Andris Nelsons (Leitung) Deutsche Grammophon

vildefrang.de


JOHANNES-PASSION IM | SCHACHTNER | KOHLHEPP | GÜRA | WEISSER

RIAS KAMMERCHOR STAATS- UND DOMCHOR BERLIN

AKADEMIE FÜR ALTE MUSIK BERLIN

RENÉ JACOBS Bach hat seine Johannes-Passion regelmäßig überarbeitet. Die hier eingespielte und heute zumeist übliche Fassung wurde vom Thomaskantor ein Jahr vor seinem Tod erstellt. Die Version von 1725, vollständig rekonstruiert und von ebenso außerordentlichem musikalischen Rang, kann als Bonus in HD heruntergeladen werden.

2 SACDs + 1 DVD Bonus HMC 802236.37

Alfred Schnittke Haec dies Zwölf Bußverse Musik zum Ostersonntag

Geistliche Gesänge

Choir of Clare College, Cambridge Matthew Jorysz, Orgel Graham Ross

HMU 907655

HMC 902225

RIAS Kammerchor Hans-Christoph Rademann

Die Aufnahme der meisterlichen Bußverse berücksichtigt das Autograph des Komponisten, das signifikante Unterschiede zur Druckfassung aufweist.

Chormusik aus fünf Jahrhunderten – zusammengetragen aus dem Repertoire des gesamten europäischen Kontinents.

harmoniamundi.com

Foto Molina Visuals

Die zwei Gesichter eines Meisterwerks


Oper

Die interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor Geburt, Leben, Tod – und alles in einem Akt: Haas’ Oper Morgen und Abend feiert in Berlin ihre deutsche Erstaufführung

Foto: Clive Barda

16_Feuilleton Französische Revolution Beherzt gräbt der venezianische Palazzetto Bru Zane

Opern aus – und bewirkt dadurch eine Erweiterung des Repertoires wie auch des Bewusstseins 18_Kurz besprochen Online-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen MusiktheaterRezensionen 20_Opern-Tipps Das Beste aus Musik- und Tanztheater – ausgewählt von unserem Experten Peter Krause April 2016 concerti  15


Feuilleton

Französische Revolution Beherzt gräbt der venezianische Palazzetto bru zane Opern aus – und bewirkt dadurch eine Erweiterung des Repertoires wie auch des Bewusstseins. Von Peter Krause

trägern und Begleitbüchern, die den Erkenntnisgewinn für eine breite Öffentlichkeit zugänglich machen. Musikwissenschaftliche Edition, künstlerische Praxis wie Produktion und Musikvermittlung gehen somit Hand und Hand. Längst ist der vormalige Geheimtipp zur Bewegung geworden: Die Ausgrabungen sind nicht nur in Venedig und Paris, wo sich drei weitere Mitarbeiter dem Studium alter Partituren widmen, sondern durch internationale Kooperationspartner und reisende Festivalformate europaweit zu bestaunen. Venezinaischer Hinterhof-Charme im Palazzetto Bru Zane

16  concerti April 2016

17. Jahrhunderts –, von dem aus man just auf das Grab des Urvaters der Gattung Oper, Claudio Monteverdi, schaut und in wenigen Schritten zu Wagners Sterbehaus gelangt. Der Palazzetto beherbergt eine Stiftung, die Einzigartiges tut: Sie entreißt nicht nur verstaubte Noten dem Vergessen, sondern überprüft die Qualität der Musik am klingenden Ergebnis im Opernhaus oder Konzertsaal und hält die Interpretationen fest – auf CD, DVD und spannenden Mischformen aus Ton-

Doch sind die Erkenntnisse wirklich bahnbrechend? Ändert sich unser Blick auf das 19. Jahrhundert, der in Operndingen recht einseitig auf den Italiener Verdi und den Deutschen Wagner gerichtet ist? Klar, wir kennen Berlioz und schätzen den Einfluss des Instrumentationszauberers auf den Zukunftsmusiker Wagner. Wir finden Gounods FaustOper recht hübsch, rümpfen aber mitunter immer noch die Nase, dass er dem ach so geistvoll deutschen Mythos mit welscher Leichtigkeit auf die Sprünge hilft. Doch die deutsche Romantik mit der großen

Foto: Michele Crosera/Palazzetto Bru Zane

M

uss die Operngeschichte des 19. Jahrhunderts neu geschrieben werden? Versteckt in einem der 1001 Winkel von Venedig liegt ein Kleinod, in dem ein Dutzend ausgewiesener Musikexperten fundiert die Vergangenheit erforscht und damit beherzt an der Zukunft eines neuen Repertoires arbeitet – der romantischen Musik Frankreichs. Palazzetto Bru Zane heißt dieses Kleinod – architektonisch selbst ein venezianisches Juwel des späten

Wir rümpfen mitunter immer noch die Nase über Gounod


Sinfonie, dem intimen Kunstlied und dem gigantischen Musikdrama ist der Marktführer im internationalen Musikbetrieb. Aber Frankreich? Ein Fundus an Entdeckungen für die kommenden 200 Jahre

Hier nun betreibt der Palazzetto Bewusstseinserweiterung: Denn der dort zu findende Reichtum an Kammermusik, Liedrepertoire und nicht zuletzt eben Musiktheater ist riesig. Grob geschätzt, dürfte es gar einen Fundus an Entdeckungen geben, der dem Palazzetto eine Arbeitsgrundlage für die kommenden 200 Jahre bietet! Woran auch der wissenschaftliche Leiter der Stiftung keinerlei Zweifel hegt: Denn Alexandre Dratwicki ist ein so profunder Musikwissenschaftler wie begeisternder Überzeugungstäter. Er kennt kein ideologisches Denken, sondern nur eines in europäischen Kontexten und Zusammenklängen. So betrat er jüngst mit der Oper La Jacquerie von Lalo im Mittelpunkt einer Konzertreihe das Spannungsfeld von Folklore und französischem Wagnerkult. Und betont zugleich, wie Frankreich in der Romantik dem deutschen Tiefsinn die champagnersprühende Operette gegenüberstellte: Deren Doppelbödigkeit und unverhohlene beißende Gesellschaftskritik konnte wohl nur die Erfindung eines Landes sein, das zuvor durch eine echte Revolution hindurchgegangen war. Renaissance der Heiterkeit

Ja, in einem Fall hat Dratwickis Expertise sogar für ein Stück historische Gerechtigkeit gesorgt: Denn bevor der

Kölner Wahlpariser Offenbach 1855 mit den Bouffes Parisiens den berühmtesten Tempel des buffonesken Bühnenvergnügens eröffnete, war es ein gewisser Hervé, der 1854 mit den Folies Concertantes die Nase vorn hatte. Da Hervé nach Offenbachs Abgang den Widersacher in dessen Heimstatt als Hauskomponist beerbte, wird er bis heute meist als Epigone des Deutschen betrachtet; doch Hervé selbst war es, der die entscheidenden initialen Impulse für die Ausprägung eines komischen Musiktheaters in Frankreich gab. Wenn derzeit nun sowohl an der Opéra comique in Paris wie auch in Deutschland, mit seinem Operetten-Epizentrum der Komischen Oper Berlin, eine Renaissance des heiteren Musiktheaters einsetzt, ist der Palazzetto ein starker Teil dieses Megatrends der Repertoireerweiterung. Italienische Trüffelschweine

Doch die Stiftung mit dem Namen „Centre de musique romantique française“ hat noch darüber hinausgehende Trüffelschweinqualitäten. Sie gräbt Raritäten bekannter Komponisten wie Saint-Saëns oder Godard aus, dessen Dante-Oper jüngst im Münchner Prinzregententheater ihre konzertante Premiere feierte. Und sie bringt Meister der späten Klassik und frühen Romantik in unsere Wahrnehmung zurück, deren Qualitäten Dratwicki mitunter höher einschätzt als jene des Opernreformers Gluck. Dazu zählt er Cherubini oder Spontini, aber auch Namen wie Mehul, Gossec oder Godard, das eins-

tige Wunderkind an der Violine, dessen betörende Musik heute fast ganz vergessen ist. Etat von drei Millionen Euro

Wichtig bei jeder Wiederbelebung ist ihm die eigenverantwortliche Auswahl bester Interpreten – von Orchestern über Dirigenten bis hin zu Sängern, die sich wirklich auf eine intensive Beschäftigung mit dem französischen Idiom der Musik einlassen: Die Sopranistin Véronique Gens ist bei vielen Produktionen als Star dabei, aber auch prominente Tenöre wie Charles Castronovo oder Edgaras Montvidas. Sie sichern die Aufmerksamkeit und durch die Verewigung auf Tonträgern die nachhaltige Wirkung der Arbeit des Palazzetto. Angesichts eines jährlichen Budgets von rund drei Millionen Euro, von dem nach Abzug der Personalkosten nur knapp die Hälfte in die konkrete künstlerische Produktion fließt, ist das Ergebnis dieser erst 2009 begonnen Arbeit schlicht sensationell. CD- & Buch-Tipps

Salieri: Les Danaïdes Judith van Wanroij, Philippe Talbot, Tassis Christoyannis u. a. Les Talens Lyriques, Christophe Rousset (Leitung). Singulares Saint-Saens: Les Barbares Catherine Hunold, Edgaras Montvidas u. a. Orchestre Symphonique Saint-Etienne Loire, Laurent Campellone (Leitung). Ediciones David: Herculanum Veronique Gens, Edgaras Montvidas u. a. Flemish Radio Choir, Brussels Philharmonic, Herve Niquet (Leitung). Singulares April 2016 concerti   17


Kurz Besprochen

OPERN-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Kritken. Weitere finden Sie unter: www.concerti.de/oper

genf 15.2.2016

Berlin 19.2.2016

Pfeffer der Parodie, Zucker des Eros

Sahnesopran verteilt Streicheleinheiten

Die entzauberte Welt einer eiskalten Kanaille

Hervé: Les Chevaliers de la Table Ronde Palazetto Bru Zane. Christophe Grapperon (Leitung), Pierre-André Weitz (Regie, Bühne & Kostümbild)

Händel: Alcina Grand Théâtre de Genève. Leonardo García Alarcón (Leitung), David Bösch (Regie), Nicole Cabell, Monica Bacelli, Siobhan Stagg, Kristina Hammarström

Janáček: Die Sache Makropulos Deutsche Oper Berlin. Donald Runnicles (Leitung), David Hermann (Regie), Evelyn Herlitzius, Ladislav Elgr, Robert Gambill Weitere Termine: 27. & 30.4.

operette Die Mischung der Gewürze ist unschlagbar: Einerseits der Pariser Pfeffer der Parodie, andererseits das Süßholz von erotisch gurrenden, champagnersprühenden Koloraturen und allerhand lyrisch verzückten Herz-SchmerzSentimentalitäten. So geht Operette: Nichts ist ihr heilig, weder die hehren Ritter, noch die holden Burgfräulein des in der Romantik wiederbelebten Mittelalters. Statt holder Minne geht’s um schnellen Sex. Der Charme dieser Musik entzückt, ihr Esprit beschwipst. Nur wer hat diese herrliche Rittergroteske geschrieben? Wer Offenbach für den Erfinder der Gattung hält, wird auf den Wahlpariser aus Köln tippen. Urheber des komischen Meisterstücks ist indes der französische Rivale des Deutschen, der sich mit seinem Künstlernamen schlicht Hervé nannte. (PK)

oper Es duftet, sogar auf den Toiletten. Wir betreten ein nagelneues Theater – ganz aus Holz. Kein Prachtgemäuer für die Ewigkeit, sondern die für drei Spielzeiten auf die grüne Wiese gestellte Opéra des Nations. Sie ersetzt das altehrwürdige Grand Théâtre, das rundumsaniert werden muss. Wagner, Strauss und Puccini sind hier akustisch bedingt einstweilen nicht gefragt. Intendant Tobias Richter setzt zur festlichen Eröffnung seines Interimstheaters auf die Barockoper, die in Genf bislang ein Nischendasein fristete, und mit Händels Alcina als Auftakt einer neuen Barockschiene geschickt auf eine All-HitOper. Darin verteilt Nicole Cabells gut geölter Sahnesopran vokale Streicheleinheiten –währen d David Bösch einen stimmigen Mix aus Poesie und Psychologie, aus Ernst und Ironie inszeniert. (PK)

oper Emilia Marty ist eine vergötterte Gesangsikone wie Tosca, eine tickende Zeitbombe wie Salome, eine Männer mit intimer Bravour in den Wahnsinn treibende Gespielin wie Marietta und eine eiskalte Kanaille wie Lulu. Evelyn Herlitzius legt von all dem sehr viel in die knappen hundert Minuten Musik. Das fürwahr inkommensurable Rollenporträt setzt sie mit energischen, raumgreifenden, dunklen SopranTönen äußerst wirkungsvoll in Szene. Aus dem Orchester kommen lange warme Fluten. GMD Donald Runnicles akzentuiert mehr die panreligiösen Farben der Glagolithischen Messe denn die Wortsituationen überspitzenden Orchesterkommentare. Regisseur David Hermann ist auf Darstellung einer entzauberten Welt aus, wie Emilia Marty sie sieht – ohne Trost, Freude, Hoffnung und tiefere Bedeutung. (RD)

18 concerti April 2016

Fotos: Magali Dougados. Dominik Odenkirchen, UFFICIO STAMPA/Studio Begnini

Venedig 7.2.2016


S C H U B E R T // B E E T H O V E N

GRIGORY SOKOLOVS NEUES ALBUM EXKLUSIV AUF DEUTSCHE GRAMMOPHON

„EIN N W U NDER“ K U LT U R S P I E G E L O N EINEM A NDER EN P L A NE T EN“ S A L Z B U R G E R N A C H R I C H T E N „K L AV IERSPIEL VO „DA S BE S T E, WA S DIE K L A S SIK-W ELT ZU BIEE T EN H AT“ D E R S P I E G E L „NICH T VON DIE SEE R W ELT“ L E F I G A R O

W W W.GRIGORY-SOKOLOV.DE


OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause

MÜNCHEN SO. 3.4.2016

Hoch lebe das Tanztheater der Pina Bausch BALLETT Es ist eines der hin-

Für die Kinder von gestern, heute und morgen Pina Bausch (Choreo­ grafie), Bayerisches Staatsballett Weitere Termine: 4. & 8.4., 10., 19. & 23.5.

Klassische Ballettcompagnie trifft zeitgenössisches Tanztheater 20 concerti April 2016

Klaus Maria Brandauer spielt den Vater des Johannes: den Fischer Olai BERLIN FR. 29.4.2016

Bewusstseinsstrom Oper Der Österreicher Friedrich Haas entdeckt Jan

Fosses mystischen Roman für die Opernbühne

J

an Fosses Roman wird zur Oper. Der Norweger erzählt darin so lakonisch wie hoch poetisch und mitunter mystisch die arbeitsreiche wie erfüllte Lebensgeschichte des Fischers Johannes. Gleich einem Bewusstseinsstrom von der Geburt bis zum Tod ziehen die Bilder seines Daseins noch einmal an ihm vorbei, trifft er erneut seine Frau Erna und seinen Freund Peter – beide sind längst tot. Assoziationen zum biblischen „Menschenfischer“ Petrus sind da sehr wohl erlaubt. Friedrich Haas hat den religiös aufgeladenen und hoch musi-

kalischen Text nun in die Welt der Oper übersetzt. Und einmal mehr lebt auch dieses, das fünfte Musiktheaterwerk des Österreichers durch seine fesselnd intensive Expressivität, seine sinnlich farbige Klangsprache. Uraufgeführt wurde Morgen und Abend bereits im November am Royal Opera House Covent Garden in London – als Koproduktion ist nun in Berlin die Deutsche Erstaufführung zu erleben. Haas: Morgen und Abend Deutsche Oper Berlin. Daniel Cohen (Leitung), Graham Vick (Regie), Klaus Maria Brandauer, Christoph Pohl Weitere Termine: 3., 11. & 22.5.

Fotos:, Wilfried Hösl, Clive Barda, Maria Conradi, Dominik Odenkirchen

reißendsten und charmantesten Stücke der letzten Schaffensperiode von Pina Bausch, 2002 in Wuppertal entstanden. Erstmals wird nun einem fremden Ensemble eine der jüngeren Arbeiten von Bausch anvertraut – dem Bayerischen Staatsballett. Die jetzige ungewöhnliche Zusammenarbeit wurde kurz vor ihrem Tod mit der Tanzlegende selbst angedacht. Tänzer der Uraufführung begleiten persönlich den Prozess der Einstudierung – und die Münchner Compagnie, die sich bereits enorm viele Stile aneignen konnte, interpretiert zum ersten Mal ein Stück echtes Tanztheater.


WIESBADEN SA. 30.4.2016

Weitere Tipps

Antikriegsoper

DARMSTADT

oper Bernd Alois Zimmermanns Menetekel gegen

LA CALISTO

Gewalt ist ein modernes Meisterwerk

V

erzweiflung spricht aus den Worten des ehemaligen Wehrmachtssoldaten und Frontheimkehrers Bernd Alois Zimmermann, der später sich selbst das Leben nahm. Seine musikalische Sprache, anfangs noch Hindemith und Bruckner nahe, verdunkelte sich: Gleich am Beginn seiner expressionistischen Antikriegsoper wird ein Brahms-Motiv von einem dröhnenden Cluster überrollt. Das zwölftönige Werk fordert Interpreten, Theaterbetrieb und Publikum gleichermaßen

heraus. Doch als Menetekel gegen Gewalt ist es von soghafter Anziehungskraft, wurde zuletzt gar zu einem Publikumsrenner. Aufstieg und Fall des Bürgermädchens Marie stehen symbolisch für die anonyme Zerstörung nicht nur von Träumen, sondern von menschlichem Leben durch ein roboterhaft agierendes Militär. Zimmermann: Die Soldaten Oper Wiesbaden. Zsolt Hamar (Leitung), Vasily Barkhatov (Regie), Franz Grundheber, Gloria Rehm Weitere Termine: 5. & 15.5., 11. & 17.6.

Fr. 15.4., 19:30 Uhr Stadttheater Cavalli-Premiere 1: Cordula Däuper setzt die allzu menschlichen Götter in der traumhaft frühbarocken Verwechslungskomödie in Szene MANNHEIM

DER GOLEM Sa. 16.4., 19:30 Uhr Nationaltheater Der von einem Rabbiner im 17. Jahrhundert geschaffene künstliche Mensch aus Lehm feiert seine Auferstehung in der neuen Oper von Bernhard Lang HANNOVER

DER TRAUMGÖRGE

HAMBURG DO. 21.4.2016

Radikaler Bach ORATORIUM Provokationsregisseur Castellucci wagt sich szenisch an die Matthäus-Passion

B

achs Matthäus-Passion ist Hamburgern heilig – in der Choreografie des ewigen Ballettchefs John Neumeier. So gleicht es einer kleinen Revolte, dass die Staatsoper nun parallel zum vertanzten Klassiker eine szenische Neudeutung herausbringt – freilich fern des Mutterhauses an der Dammtorstraße: in den Deichtorhallen, nahe des Hauptbahnhofs. Mit Romeo Castellucci liest einer Bach: Matthäus-Passion Deichtorhallen. Kent Nagano (Leitung), Romeo Castellucci (Konzept, Regie & Ausstattung), Ian Bostridge, AUDI Jugendchor Weitere Termine: 23.4. & 24.4.

der bildmächtigsten und kontroversesten Theatermacher der Gegenwart die Passionsgeschichte neu. Berühmt dafür, mit künstlerischer Radikalität außerhalb jeglicher Komfortzone zu arbeiten, provozierte er so manchen Theaterskandal.

Sa. 16.4., 19:30 Uhr Staats­ theater Kapellmeister Mark Rohde dirigiert Alexander Zemlinskys freudianisches Märchenspiel des Fin de Siècle Kassel

DIE TOTE STADT Sa., 23.4., 19:30 Uhr Staats­ theater GMD Patrik Ringborg und der Oberspielleiter des Schauspiels, Markus Dietz, interpretieren Korngolds Oper des Symbolismus SCHWETZINGEN

VEREMONDA, L‘AMAZZONE DI ARAGONA Fr. 29.4., 19:00 Uhr Schwet­ zinger Festspiele Cavalli-Pre­­ miere 2: Amélie Niermeyer führt Regie, Netta Or singt die Titelpartie in der wiederentdeckten Opernkollision von Orient und Okzident

Schert sich einen Teufel um alles Heilige: Romeo Castellucci

Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Die Rezension zum Tipp: Über alle Premieren mit diesem Zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper April 2016 concerti   21


21. Apri l bis 22. MAi 2016

»F r e i h e i t« Boston symphony orchestra • patricia KopatchinsKaja Ke n t naga no • ig or L ev i t • thomas h e n g e LB rocK m auri z i o p oL L i ni • sW r si nfo nieorche ste r pav e L h a a s Q ua rt e t • n i L s f ra h m • j e f f r e y tat e johanna WoKaLeK • paavo järvi • thomas hampson u .v. a . w w w. m u s i k fest- ha m b urg . d e ermöglicht durch


Niedersachsen & Bremen Das Musikleben in Niedersachsen & Bremen im April

2 Tine Thing Helseth

4 Jean-Guihen Queyras

8 Quatuor Modigliani

11 Patrick Messina

Fotos: Paul Marc Mitchell, Josep Molina, Sylvie Lancrenon, Gilles Swierc

Darling der Trompetenwelt

Kavaliere des Gesangs

Tausendsassa des Cellos

König der Klarinette

2_Porträt »Spice Girl der Trompete« In Norwegen ist Tine Thing Helseth schon zur Volksheldin avanciert – nicht zuletzt, da sie keineswegs allein in der Klassik zuhause ist 4_Interview »Ich brauche das Gefühl einer Mission« Der Cellist Jean-Guihen Queyras liebt das Spielen

ohne Grenzen und die Lust am Neuen. Doch vor allem ist ihm wichtig, dass seine Musik auch wirklich gebraucht wird 8_Regionale Tipps So klingt Niedersachsen & Bremen! Die wichtigsten Termine im April, ausgewählt von der concerti-Redaktion 18_ Klassikprogramm concerti 04.16 Niedersachsen & Bremen 1


Porträt

Spice Girl der Trompete In Norwegen ist tine thing helseth schon zur Volksheldin avanciert – nicht zuletzt, da sie keineswegs allein in der Klassik zuhause ist. Von Jakob Buhre

V

or ein paar Jahren war Tine Thing Helseth noch skeptisch gewesen angesichts der Auftrittsmöglichkeiten als Solistin: „Orches-

2 Niedersachsen & Bremen concerti 04.16

ter laden einen Trompeter ja höchstens einmal pro Jahr ein“, hatte die Norwegerin da fast ein wenig resignierend festgestellt. Inzwischen dürfte sich

das geändert haben, denn Sorgen um einen leeren Kalender muss sich die Blechbläserin immer weniger machen: Hat sie sich doch zum Darling der

Foto: Paul Marc Mitchell

Clever, witzig und unprätentiös: Tine Thing Helseth überzeugt als Künstlerin ebenso wie als TV-Moderatorin


Trompetenwelt entwickelt – Blick auf ihre knallblonden lich unbefangener als Kollegen und das keineswegs nur mit Haare: Zum einen hat Helseth der älteren Generation. Zwar selbst eine „Girlgroup“ gegrün- passiert es bei ihren Ausflügen klassischer Musik. 1987 in Oslo geboren, griff die det, das zehnköpfige Bläseren- in die verschiedenen Genres kleine Tine erstmals als Sechs- semble tenThing, das immer auch schon mal, dass das Rejährige zu ihrem Instrument. wieder mit ebenso unkonven- sultat dem Kitsch und MainVier Jahre später stand sie als tionellen Programmen wie stream verdächtig nahe Solistin vor ihrem Schul- und Arrangements überrascht; kommt, doch selbst ein klebals 15-Jährige bereits vor einem zum anderen ist sie in den so- riges Pop-Arrangement kann Sinfonie-Orchester. Dabei ge- zialen Medien ähnlich aktiv ihren feinfühligen, selbstbehörte in ihrer Familie Klassik wie ihre Pop-Kolleginnen, hält wussten Ton kaum beeinträchmitnichten zum Alltag: „Wir mit Backstage-Fotos und Vi- tigen. Ja, eher scheint es umhaben zuhause jede Art von deos im Netz intensiv Kontakt gekehrt der Fall zu sein, dass die 28-Jährige mit ihrer ungeMusik gehört.“ Und auch in zu ihren Fans. künstelten Spielweise neue dem Blasorchester, in dem sie musikalische Bereiche bein ihrer Jugend spielte, war Singen mit der Trompete Klassik nur ein Genre von vie- Und in gewisser Hinsicht ist fruchten und erschließen len, neben Marsch-, Jazz- und ja auch die Trompeterin eine kann, die dem konservativen Popmusik. Sängerin – zumindest erklärt Ohr sonst vielleicht verborgen So ist es bis heute nicht zuletzt sie gerne auf diese Weise ihre geblieben wären. eben diese Vielseitigkeit, die Interpretationen: „Ich habe bis „Musik ist Musik, egal ob KlasHelseth in ihrer Branche auch zum zwölften Lebensjahr im sik oder Pop, wir können von auszeichnet: Es kommt vor, Kirchenchor gesungen. Tech- allem etwas lernen“, sagt Heldass sie sich an einem Abend nisch gesehen ist das natürlich seth. „Wenn jemand einen mit dem „Tine Thing Helseth nicht das Gleiche, trotzdem Rocksong schreibt, den die Quintet“ Stücke von Dave solltest du als Trompeter den- Leute auch nach 50 Jahren Brubeck und Astor Piazzolla ken, dass du mit deinem Ins- noch singen oder vor sich hin vornimmt und tags darauf ein trument singst, denn singen ist summen, beeindruckt mich Haydn-Konzert interpretiert. das Natürlichste was wir tun das genauso wie eine Sinfonie.“ In Ihrer Heimat stehen ihr da- – und meine Stimme ist die für längst alle Bühnen offen: Trompete“, sagt Helseth. Und Konzert-TIPP Sie ist Gast-Moderatorin im mit der versuche sie eine Genorwegischen Radio und Fern- schichte zu erzählen: „Die wird Wolfsburg sehen, veranstaltete 2013 und vielleicht nicht so konkret sein, Do. 14.4., 20:00 Uhr Theater 2014 ihr eigenes Festival weil ich keine Worte benutze, Tine Thing Helseth (Trompete & „Tine@Munch“ im Osloer aber wenn ein Musiker weiß, Leitung), Blechbläser-Ensemble Werke von Grieg, Albéniz, Munch-Museum, spielte eben- was er den Zuhörern geben tenThing. Tschaikowsky, Copland, Bizet u. a. so anlässlich der Friedensno- will, dann wird das bei ihnen belpreis-Verleihung wie zur ankommen – vielleicht wird es online-Tipp Gedenkfeier für die Opfer der in den Köpfen der Leute dann Wie funktioniert Anschläge 2011 auf der norwe- eine andere Geschichte sein, eine Trompete? gischen Insel Utøya. aber eben eine Geschichte.“ Tine Thing Helseth In England, wo die norwegierklärt es Unbefangenheit ist ihre Stärke Das Video & Termine: sche Volksheldin nicht zuletzt concerti.de/helseth für ihre Auftritte bei den Proms Ein Ansatz, den die Musikerin gefeiert worden ist, wird sie auch mit ihrer Solo-CD „StoryCD-Tipp gern als „Spice Girl der Trom- teller“ unterstrichen hat, auf pete“ bezeichnet – in Anspie- der sie ganz unterschiedliche 10 Werke von Albéniz, lung auf das erfolgreiche briti- Liedkompositionen versamMozart, Piazzolla sche Pop-Quintett. An dem melte. Generell zeigt sie sich u. a. Tine Thing Vergleich ist tatsächlich etwas im Umgang mit Tradition, ReHelseth (Trompete), tenThing. Warner dran – und das keineswegs mit pertoire und Publikum deutconcerti 04.16 Niedersachsen & Bremen 3


interview

»Ich brauche das Gefühl einer Mission«

J

ean-Guihen Queyras ist ein Tausendsassa: Er gilt gleichermaßen als Fachmann für Neue wie für Alte Musik, bildet mit Antje Weithaas, Daniel Sepec und Tabea Zimmermann seit 2002 das Arcanto Quartett, spielt regelmäßig mit Isabelle Faust und Alexander Melnikov Trio, unterrichtet in Freiburg als Vollzeit-Professor an der Hochschule für Musik und leitet ein Festival in Forcalquier in der Provence. Mit seiner Familie wohnt der 49-jährige Cellist mit französischer und kanadischer Staatsangehörigkeit in einer stadtplanerisch interessanten neuen Siedlung am Rande von Freiburg, wo er (neben Lyon und New York) studiert hat. Dass er von Offenheit, Neugierde und einem fröhlichen Enthusiasmus angetrieben wird, merkt man im Gespräch mit ihm schnell. Herr Queyras, es wirkt, als könnten Sie alles spielen, was man auf dem Cello nur spielen kann. Gibt es einen Repertoirebereich, in dem Sie sich nicht so wohl fühlen?

Ich bin ein extrem neugieriger Mensch. Ich brauche die Abwechslung. Wenn ich aus einer 4 Niedersachsen & Bremen concerti 04.16

Quartettphase komme, habe ich neuen Antrieb fürs nächste Orchesterkonzert. Und wenn ich zwei Tage unterrichtet habe, spiele ich besser. Von meiner Lehrerin Reine Flachot habe ich eine goldene Regel gelernt: Man muss nicht unbedingt Pausen einlegen. Aber man muss für Abwechslung sorgen. Dadurch ergeben sich immer neue Ideen und Verknüpfungen. Aber es gibt Grenzen. Ich höre gern Jazz, aber ich weiß, ich werde nicht die Zeit haben, die ich bräuchte, um mich zu trauen, Jazz zu spielen.

ten wurde ich anfangs gefragt: Was willst du in zwei Jahren spielen? Ich sagte: Ich bin offen für alles, mal sehen, was kommt. Das verstand er nicht. Für mich ist es in der Musik wie im Leben: Man trifft Leute, und daraus entsteht etwas. Ein wunderbares Beispiel ist die Begegnung mit dem Hamburger Ensemble Resonanz, dessen Artist in Residence ich für drei Spielzeiten war: Ich hatte vorher nie da­ran gedacht, ein Kammerorchester zu führen und dessen Programme mitzugestalten.

Und in der klassischen Musik?

Warum sind Sie nach dem

Vielleicht liegt es am Instru- Studium ins Ensemble ment. Wir haben als Cellisten Intercontemporain gegangen?, nicht so ein Riesen-Repertoire Zum einen war ich schon imund dadurch die Möglichkeit, mer neugierig auf neue Musik, in die Breite zu gehen. Mir ist ich habe bereits mit 14 Jahren klar, dass ich bestimmte Sa- das Dutilleux-Konzert gelernt chen weniger gut mache als – das war auf der Hochschule andere. Aber das soll das Pub- in Lyon allerdings ganz norlikum entscheiden. Ich schlie- mal. Zum anderen hatte ich, ße nichts von vornherein aus. als ich mit 23 fertig war, kein natürliches Solistenprofil. Die Repertoire-Liste auf Ihrer Wenn ich damals dauernd das Webseite ist beeindruckend. Dvorˇák-Konzert hätte spielen Da steht alles drauf, was ich müssen, wäre ich eingegangespielt habe. Manches kann gen. Die Möglichkeit, im Enich auf Anhieb spielen, ande- semble Intercontemporain zu res braucht Vorbereitung. Von spielen, war das Ideal: Teil meinem holländischen Agen- einer Gruppe zu sein, in der

Foto: Marco Borggreve

Der Cellist Jean-Guihen Queyras liebt das Spielen ohne Grenzen und die Lust am Neuen. Doch vor allem ist ihm wichtig, dass seine Musik auch wirklich gebraucht wird. Von Arnt Cobbers


zur person

Geboren 1967, wuchs Jean-Guihen Queyras in der Provence auf, begann als Neunjähriger mit dem Cellospiel – und verließ ob seines Talents anderthalb Jahre später die Schule, um sich ganz der Musik zu widmen. MIt 13 wurde er Student am Konservatorium in Lyon – heute unterrichtet und lebt der gebürtige Kanadier in Freiburg.

jede Persönlichkeit anerkannt wird und wo jeder Impuls und jede Initiative willkommen sind, im Bereich der neuen Musik, in einem Dream Team mit Boulez, Pierre-Laurent Aimard, Florent Boffard, Peter Eötvös und all den anderen starken Persönlichkeiten. Und dazu noch die tägliche Zusammenarbeit mit den Komponisten: Das war die beste Schule für mich. Ich glaube, ich habe diese zehn Jahre gebraucht, um mich auch im klassischen Repertoire wirklich frei zu fühlen. Aber Sie haben parallel schon als Solist gearbeitet.

Es ist ein Ensemble, in dem man immer auch solistisch exponiert ist. Ich habe schon früh das Ligeti-Konzert mit ihnen aufgenommen. Es kamen immer mehr Anfragen für andere

Konzerte, und irgendwann musste ich mich entscheiden. Ich wollte einfach mehr Zeit für meine eigenen Projekte haben. Sie haben sich auch intensiv mit der Alten Musik beschäftigt. Fällt es Ihnen leicht, hin und her zu wechseln?

Man muss tatsächlich anders spielen, man muss anders intonieren, eine Darmsaite spricht anders an. Es gibt Automatismen, die man aber trainieren muss. Und wenn ich lange nicht mehr auf Darmsaiten gespielt habe, mache ich Fehler. Aber es ist wie ein Sport, in diese andere Welt zu wechseln, das mache ich sehr gern. Es fällt mir allerdings nicht mehr so leicht wie noch vor einigen Jahren. Bei der Folle Journée in Nantes habe ich mal das Schumann-Cellokonzert

auf Darmsaiten mit dem Concerto Köln gespielt und zwei Stunden später ein SchumannQuartett mit einem Steinway und Stahlsaiten und modernem Bogen: So etwas Verrücktes würde ich heute nicht mehr machen. Aber von einem Tag auf den anderen, das geht. Sie spielen auch regelmäßig Streichquartett. Wie geht das nebenbei auf solch einem Niveau?

Wir haben nicht den Anspruch, das anzubieten, was ein Vollzeitquartett anbietet. Wir sind vier Leute, die sich musikalisch und persönlich sehr gut verstehen und die sich immer wieder mit unglaublicher Begeisterung treffen, um mit Frische und Energie und Leidenschaft an Meisterwerke herangehen, die wir unbedingt spielen wollen. Diese Energie wäre auf Dauer concerti 04.16 Niedersachsen & Bremen 5


interview

schwierig zu halten. Wir streben keinen homogenen Klang an, sondern jeder macht, was er will. Das haben wir anfangs als Witz gesagt, aber es ist eigentlich so: Wir wollen vier eigenständige Persönlichkeiten sein. Das ist für uns sehr erfüllend. Und wenn man auf der Bühne merkt, da passiert etwas, dann kommt es meist auch beim Publikum so an. Ich könnte mir nicht vorstellen, einfach an diesem Repertoire vorbeizugehen. 95 Prozent der Komponisten haben ihr Bestes in dieser Gattung geschrieben.

»Ich genieße meine Rolle als Bote zwischen den Welten« Nun heben Sie zu viert wie als Solist immer wieder auch neue Werke aus der Taufe – ist solch eine Uraufführung ein besonderes Gefühl?

Oh ja, schon die Schwangerschaft vor der Geburt ist wunderbar. Wenn man die Noten bekommt und sich zum ersten Mal herantastet, wenn man sieht, wie aus den Zeichen, die auf einem Blatt Papier stehen, eine musikalische Gestalt entsteht – und dann der Moment des Konzerts, da merkt man erst, was das Stück für ein Potenzial hat: Wie kommunikativ ist es, wie erfüllt es den Raum, sodass alle etwas Besonderes erleben? Es gab Stücke, wo ich in den Proben eher gezweifelt habe, und im Konzert war es ein richtiges Erlebnis. Und manchmal erwartet man sehr viel in den Proben, und dann wird es doch nicht 6 Niedersachsen & Bremen concerti 04.16

so toll: Es gibt vieles, was man nicht unter Kontrolle hat. Der Moment des Konzerts ist entscheidend. Genießen Sie es auch, wenn Sie von einem Stück nicht wirklich überzeugt sind?

Ich genieße meine Rolle als Interpret, als Bote zwischen der Welt des Komponisten und der Vorstellungskraft des Zuhörers. Dass ich die Verantwortung und die Chance habe, die Welt des Komponisten zum Leben zu bringen und dem Hörer zu vermitteln. Das tue ich mit voller Begeisterung, selbst wenn mich das Stück nicht so sehr anspricht. Woraus ziehen Sie Ihre Inspiration außerhalb der Musik?

Ich bin neugierig in alle Richtungen. So bin ich vor einigen Jahren in New York gewesen mit Alexandre Tharaud: Da sind wir am freien Tag in Mary Poppins gegangen, wie zwei Kinder – so ein Musical auf diesem hohen Niveau zu sehen, war einfach genial. Auch die japanische Kultur fasziniert mich sehr. Ich bin ja in Quebec geboren und mit acht Jahren nach Frankreich gekommen; aber zwischendurch, vom fünften bis zum achten Lebensjahr, war ich in Algerien, mein Vater hat da gearbeitet. Als Kind die Chance zu haben, mit einer ganz anderen Kultur in Kontakt zu treten, war toll. Das hat mich, glaube ich, geprägt – und erstaunlicherweise habe ich viele Erinnerungen daran. Mit arabischen und nordafrikanischen Musikern traue ich mich zu improvisieren, das mache ich ab und zu.

Sie haben 1986 beim ARDWettbewerb „nur“ den dritten Preis gewonnen. Ist Ihre Karriere der Beweis, dass Juroren sich irren können?

Ich war damals gerade 19 Jahre alt, hatte von Bach sehr wenig Ahnung und noch viel zu lernen. Meine solistische Karriere hat mit Mitte 20 langsam angefangen – ich war ein Spätzünder. Ich bin froh, dass meine Karriere den Wettbewerben nichts schuldet, die hat sich durch die Begegnungen mit Musikern entwickelt. Ich brauche das Gefühl einer Mis­sion, und das hat mir die neue Musik und haben mir die Komponisten immer gegeben. Dieses Gefühl von einer Mission, die man erfüllen muss, hatte ich mit 25 mit Dvorˇák oder Lalo ganz sicher nicht. Ich kann nicht gut spielen, wenn ich merke, ich bediene nur den Markt: Ich muss das Gefühl haben, dass das, was ich mache, gebraucht wird. Konzert-TIPP

Bremen Mo. 11. & Di. 12.4., 20:00 Uhr Glocke Jean-Guihen Queyras (Violoncello), Bremer Philharmoniker, Markus Poschner (Leitung). Beethoven: Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 op. 72b, Haydn: Cellokonzert D-Dur Hob. VIIb 2, Strawinsky: Petruschka online-Tipp

Jean-Guihen Queyras hat „Plenty o’ Nuttin’” Das Video & Termine: concerti.de/queyras CD-Tipp

Schumann: Cellokonzert & Klaviertrio Nr. 1 Jean-Guihen Queyras (Cello), FBO u. a. Erscheint am 15.4. bei harmonia mundi


Daniil Trifonov © Dario Acosta / DG

Samstag · 21. Mai 2016 Die Glocke Bremen · Großer Saal · 20.00 Uhr

Saison Highli ght 2016

Daniil Trifonov

Klavier Pittsburgh Symphony Orchestra Manfred Honeck Leitung Rachmaninow Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18 Tschaikowsky Symphonie Nr. 6 h-Moll op. 74 „Pathétique“

Tickets: beim Ticket-Service in der Glocke oder im WESER KURIER-Pressehaus sowie bei Nordwestticket unter 0421 / 36 36 36

www.meisterkonzerte-bremen.de


So Klingt

… Bremen & Niedersachsen. Die wichtigsten Termine im April, ausgewählt von der concerti-Redaktion Gestaltungssicherer Vierer: das Modigliani Quartett

Stadthagen Das Modigliani Quartett beschließt den Kammermusik-Zyklus im Schloss

L

ängst ist das am Pariser Conservatoire ausgebildete und vor einem Jahrzehnt gleich mehrfach international ausgezeichnete Modigliani Quartett eine der begehrtesten Formationen der jüngeren Generation. Viel unterwegs haben die Vier in fast allen namhaften Sälen gespielt und 2014 zudem die Leitung des hoch angesehenen Evian Festivals am Genfer See übernommen.

8 Niedersachsen & Bremen concerti 04.16

Mittlerweile ist das Ensemble nun schon über zwölf Jahre zusammen und hat sich doch in seinem Spiel eine ganz besondere Frische und Lebendigkeit bewahrt, die das Publikum geradezu anspringt. Dass dem Quartett dabei seine französische Herkunft im Ton und in der musikalischen Gestaltung anzumerken ist, mag zwar empirisch kaum nachweisbar sein, ist aber für den Kenner schlicht unüberhörbar. Was

das Spiel des Ensembles besonders interessant macht, wenn es gerade keine französische Musik interpretiert. Und eben das ist nun der Fall bei ihrem Konzert im Schloss Stadthagen: Für einen jeden Vierer ist der genialische cMoll-Streichquartettsatz von Schubert eine echte Herausforderung – da darf das Publikum gespannt sein, wie der Umgang eines französischen Quartetts mit dieser existentiellen Musik im Wiener Stil Reinald Hanke ausfällt. Sa. 9.4., 19:00 Uhr Schloss (Kaminsaal) Quatuor Modigliani. Schubert: Quartettsatz c-Moll D 703, Schumann: Streichquartett Nr. 3, Dvořák: Streichquartett Nr. 12 „Amerikanisches“

Foto: Jerome Bonnet

»Wienern« mit französischem Ton


KLASSIK FÜR HANNOVER

KONZE RTE im ne KUPPE uen LSA IM HCC AL

Hélène Grimaud © Mat Hennek

Donnerstag : 14. April 2016 : 19.30 Uhr

HÉLÈNE GRIMAUD : KLAVIER ORCHESTRA DELL' ACCADEMIA NAZIONALE DI SANTA CECILIA SIR ANTONIO PAPPANO : LEITUNG Werke von Beethoven und Saint-Saëns Cameron Carpenter © Thomas Grube

Montag : 2. Mai 2016 : 19.30 Uhr

CAMERON CARPENTER : ORGEL RADIO-SYMPHONIEORCHESTER WIEN CORNELIUS MEISTER : LEITUNG

Martin Grubinger © Felix Broede

Dvorák : Symphonie Nr. 9 e-Moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“ sowie weitere Werke

Till Brönner © Ali Kepenek

Freitag : 20. Mai 2016 : 19.30 Uhr

MARTIN GRUBINGER : PERCUSSION PITTSBURGH SYMPHONY ORCHESTRA MANFRED HONECK : LEITUNG

Dienstag : 21. März 2017 : 19.30 Uhr

LANG LANG : KLAVIER Albéniz : Auszüge aus „Suite Española“ op. 47 Debussy : Ballade Granados : Auszüge aus „Goyescas“ op. 11 Liszt : Klaviersonate h-Moll S 178

Lang Lang © Yann Orhan / Sony Classical

Tschaikowsky : Symphonie Nr. 4 f-Moll op. 36 Hartl : Konzert für Schlagwerk und Orchester

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Igor Levit © Gregor Hohenberg

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Der Blechtrommler mimt den Kobold Freuen Sie sich auf musikalische Höhepunkte 2016 Glyndebourne Festival & Royal Opera House London, Flugreise mit GlobetrotterReiseleitung Michael Sturm 5 Tage / 01.04. € 2.509,Oldenburgisches Staatstheater, Inszenierung von Opernregisseur und Globetrotter-Reiseleiter Michael Sturm 2 Tage / 11.06. € 319,Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, 4 Konzerte inkl. Globetrotter-Reiseleitung vor Ort (Martin Deppe) 6 Tage / 24.06. € 999,Musikfestspiele Potsdam Sanssouci, mit Starpianistin Lise de La Salle und der französischen Kammerphilharmonie 3 Tage / 25.06. € 339,Lehár Festival in Bad Ischl, 1 Karte Kat. 3 inklusive 6 Tage / 28.07. ab € 959,Beethovenfest Bonn, Konzert Beethovenhalle, 1 Karte Kat. 1 inklusive 4 Tage / 01.10. € 959,-

Oldenburg David Bennent mischt

Brittens Sommernachtstraum auf

A

m Berliner Ensemble hat David Bennent schon 2002 einmal den Puck in Shakespeares Ein Sommernachtstraum gegeben. Nun ist der Schauspieler in selber Rolle in der Opernversion zu erleben, die Britten und Pears 1960 aus der Shakespeare-Komödie schufen. Als frecher Kobold stiftet der 49-Jährige im Oldenburger Sommernachtstraum jede Menge Verwirrung. Mit der Verpflichtung Bennents ist dem Staatstheater der Residenzstadt ein kleiner Coup gelungen. Schließlich hatte der damals 12-Jährige schon 1979 mit seinem SchauspielDebüt als Oskar Matzerath in Volker Schlöndorffs Verfilmung der Grass’schen Blechtrommel Weltruhm erlangt. In der Folge wurde Bennent als einer der jüngsten Schauspieler aller Zeiten an die „Comédie Francaise“ engagiert und später an der Schaubühne Berlin gefeiert, wo er unter Klaus Michael Grübers Regie in Shakespeares King Lear den Narr mimte. Bestes komödiantisches Terrain also, um nun als Irrwisch in der Inszenierung von Tom Ryser Brittens märchenhafte Traumwelt voller barocker Anklänge aufzumischen. Sigrid Schuer Sa. 9.4., 19:30 Uhr (Premiere) Staatstheater Oldenburg Britten: Ein Sommernachtstraum. Vito Cristófaro (Leitung), Tom Ryser (Regie)

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5 * Busse / Gratis Getränke im Bus Taxi-Abholservice inkl. (ab 4-Tage-Reisen) Globetrotter Reisen GmbH Harburger Str. 20 , 21224 Rosengarten

Schlüpft in die Rolle des Puck: David Bennent

Fotos: Janine Guldener, Lyndoh Kaneko

Telefon: 04108 430375


Solisten pflegen den Teamgeist Cuxhaven Im Kreishaussaal treffen sich Cello, Klarinette und Klavier

I

mmer Kummer mit der Kammer? Von wegen: Dem Cuxhavener Konzertverein ist es gelungen, mit dem Klarinettisten Patrick Messina, Pianistin Paloma Kouider und Cellist Raphaël Perraud gleich drei charismatische junge Musiker für ein Kammerkonzert zu gewinnen. Sonst als Solisten in der ganzen Welt unterwegs, führt die Liebe zur Kammermusik das Trio immer wieder einmal zusammen – dann allerdings nicht auf den großen Podien, wo alle sonst zuhause sind, sondern eher an unspektakulären, kleineren Orten. Was naturgemäß nichts mit der Güte ihres Spiels zu tun hat: Messina, der aus einer sizilianisch-spanischen Musikerfamilie stammt, gilt als einer der besten Klarinettisten seiner Generation. Ähnliches gilt für seinen Kollegen Perraud, Solo-Cellist beim Orches­tre National de France – und nicht weniger geschätzt ist auch die Dritte im Bunde. Neben ihrer Konzerttätigkeit ist die Pianistin übrigens gesellschaftlich stark engagiert und hat mit zwei Musiker-Kolleginnen die Vereinigung „Esperanz’Arts“ gründet, die künstlerische Veranstaltungen für sozial Benachteiligte organisiert. Sigrid Schuer

19. - 24.07.16 · Komische Oper Berlin 26. - 31.07.16 · Kölner Philharmonie 02. - 07.08.16 · Nationaltheater Mannheim 09. - 14.08.16 · Theaterhaus Stuttgart www.les-ballets-trockadero.de

DAS MEISTERWERK

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Do. 14.4., 20:00 Uhr Kreishaussaal Patrick Messina (Klarinette), Raphaël Perraud (Violoncello), Paloma Kouider (Klavier). Werke von Mendelssohn, Debussy, Schumann & Brahms SM

14. – 31.07.16 · Semperoper Dresden 02. – 07.08.16 · Deutches Theater München 09. – 14.08.16 · Kölner Philarmonie 16. – 28.08.16 · Hamburgische Staatsoper 30.08. – 04.09.16 · Alte Oper Frankfurt www.porgy-and-bess.de Aus drei mach eins: Kouider, Messina, Perraud (r.)

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Tipps & Termine

Im Rausch der Düfte hannover Das Parfüm im Filmkonzert: Süskinds

Kultroman und die NDR Radiophilharmonie

D

ie Radiophilharmonie Hannover ist ein vielseitiges Orchester: Sinfonik aller Epochen ist das Alltagsgeschäft. Selten gibt es auch einmal eine konzertante Oper, einen Barockzyklus hingegen schon lange. Und auch die Aktivitäten im Bereich der Unterhaltungsmusik unserer Zeit haben hier Tradition und sind in einer eigenen Abonnementsreihe zusammengefasst. Da wird mal Crossover geboten, mal sinfonisch Chansons begleitet oder auch mit der NDR Bigband zusammen gespielt – und regelmäßig präsen-

tiert sich das Orchester als Filmmusikensemble. Bisher geschah das vorwiegend mit Musik zu Stummfilmen von Friedrich Wilhelm Murnau bis Sergej Eisenstein, doch in dieser Saison begleiten die Radiophilharmoniker nun einen verfilmten Kultroman der ausgehenden 80er Jahre: Patrick Süskinds Das Parfum. In Hannover ist der Film im Original mit Dialogen und Geräuschen zu erleben, ergänzt durch die Livemusik. Fehlt eigentlich nur noch der Geruch für ein Gesamtkunstwerk der anderen Reinald Hanke Art …

Besessen: Süskinds Grenouille auf der Jagd nach Mädchendüften Do. 28.4., Fr. 29.4., Sa. 30.4. & So. 1.5., 19:00 Uhr NDR Landesfunkhaus Filmkonzert: Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders Anna Bürk (Sopran), NDR Radiophilharmonie, Ludwig Wicki (Leitung)

»Mache mir ein wenig Lärm«

M

Wenig Erbarmen mit Musikern: Johann Wolfgang von Goethe Mi. 13.4., 20:00 Uhr Glocke (Kleiner Saal) „Mache mir ein wenig Lärm vor!“ – Mendelssohn zu Besuch bei Goethe. Fauré Quartett, Dominique Horwitz (Rezitation) 12 Niedersachsen & Bremen concerti 04.16

itunter konnte der Dichterfürst ziemlich erbarmungslos sein: An Goethes gnadenlosem Urteil verzweifelte nicht nur Kleist, sondern auch der revolutionär gestimmte Lenz, den Goethe kurzerhand aus Weimar hinauskomplimentierte. Die Lieder Schuberts waren dem Geheimen Rat ziemlich schnuppe, Beethoven war ihm zu undiplomatisch und zu unbequem. Vom Talent des jungen Mendelssohn Bartholdy hingegen schwärmte er … Unter dem launigen Titel „Mache mir ein wenig Lärm vor!“

hat Sascha Frömbling aus entsprechenden Originalzitaten eine Textcollage geschaffen, die Atmosphäre und Geist der Goethe-Zeit widerspiegelt. Als Rezitator ist in Bremen Dominique Horwitz zu erleben, der erst vor einigen Wochen in der „Glocke“ mit den Bremer Philharmonikern ein Chansonbeschwingtes Neujahrs-Konzert gab. Diesmal finden sich an seiner Seite Frömbling und dessen Fauré-Quartett-Kollegen, die – ganz im Geiste Goethes – drei Klavierquartette des jungen Mendelssohn musizieren. Sigrid Schuer

Fotos: 2006 Constantin Film Verleih GmbH, gemeinfrei, Dorothee Falke

Bremen Das Fauré Quartett und Dominique Horwitz nehmen sich Goethe und Mendelssohn vor


Von Berlin nach Wien Emden Shooting-Star am Fagott: Sophie

Dartigalongue gastiert mit der Sinfonia Varsovia

D

iese junge Frau spielt nicht nur mit Selbstverständlichkeit die virtuoseste Literatur für Fagott, sondern hat, im denkbar jüngsten Alter, auch schon erreicht, wovon andere viel später überhaupt erst zu träumen wagen: Sophie Dartigalongue ist vor kurzem Solofagottistin an der Wiener Staatsoper geworden – und damit Nachfolgerin Michael Werbas, eines der renommiertesten Vertreter dieses Instrumentes. Zuvor war sie bei den Berliner Philharmoniker gewesen, auch nicht gerade eine schlechte Adresse – und das

Ganze im Alter von kaum einmal 26 Jahren! Sich da ausgerechnet in Wien auf einer solchen Position durchzusetzen, ist eigentlich unfassbar; doch wer ihrem Spiel lauscht, den wundert am Ende gar nichts mehr: Dartigalongue bläst Saint-Saëns mit einer Lockerheit, als wäre dies nichts. Und auch Mozarts weit leichteres Fagottkonzert, das – es sei am Rande erwähnt – ja nachgewiesenermaßen nicht wirklich vom Salzburger Wunderknaben stammt, legt die Französin mit unvergleichlicher Nonchalance hin. Reinald Hanke

Gewann den ARD Wettbewerb 2013: Sophie Dartigalongue Mi. 20.4., 20:00 Uhr Neues Theater Sophie Dartigalongue (Fagott), Sinfonia Varsovia, Volker Schmidt-Gertenbach (Leitung). Prokofjew: Sinfonie Nr. 1 D-Dur, Mozart: Fagottkonzert B-Dur & Sinfonie Nr. 38 D-Dur

Imeneo (HWV 41) Susanna (HWV 66) Messiah (HWV 56) Berenice (HWV 38) Galakonzert:

10 Jahre FestspielOrchester Göttingen

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2016 concerti 04.16 Niedersachsen & Bremen 13


In die Pedalen treten für Mauricio Kagel Hannover Das Festival »Klangbrücken« lädt zum

Auftakt zur Brise für 111 Fahrradfahrer as verspricht eine ebenso spannende wie sinnenfrohe Angelegenheit zu werden: Beginnt doch das kleine, aber feine Festival „Klangbrücken 2016“, in dessen Mittelpunkt Mauricio Kagel steht, mit einer Aufführung, die wohl ganz im Geiste des 2008 verstorbenen Künstlers, Performers und Komponisten gewesen wäre, der einen so einzigartigen Sinn für Humor und Ironie besaß. Zur Aufführung kommt seine so genannte „flüchtige Aktion für 111 Radfahrer“ mit dem Titel Eine Brise Dabei fahren die Musiker auf ihren Fahrrädern am Publikum vorbei und musizieren im weitesten Sinne mit ihrer Stimme, der Klingel, einer Hupe und anderswie – und die eingeladenen Hobby-, Laien-, Liebha-

bermusiker werden mit ihren Fahrrädern zum Teil dieser Komposition. Die wiederum wird zur ortspezifischen Aktion im öffentlichen Raum, die auch als Liebeserklärung an Hannover als Fahrradstadt verstanden werden soll. Wobei weder der Ort, die symbolische Lage im Zentrum, noch die öffentlichkeitswirksame Ak­ tion der vorübergehenden Sperrung des Opernplatzes zufällig sind: Vielmehr soll diese musikalische Aktion inmitten der Stadt eine neue Wahrnehmung des Stadtraums provozieren. Reinald Hanke So. 3.4., 16:00 Uhr Staatsoper (Opernplatz) Klangbrücken-Open-Air-Eröffnung. Ensemble S, Das Neue Ensemble, Stephan Meier (Leitung) Kagel: Eine Brise & Der Tribun

Flüchtige Aktion: Komponist und Fahrradfan Maurizio Kagel

Fotos: gemeinfrei, Marios Taramides

D


Abgekanzelt von der Musikwissenschaft Braunschweig Die Helsingborger Sinfoniker graben eine Rarität ihres Landsmanns Berwald aus

Solist im Gastspiel der Helsingborger Sinfoniker: Andreas Brantelid

F

ranz Berwald ist ein Komponist, den es zu entdecken gilt. Ein Romantiker, den manch Musikwissenschaftler gern als klassizistisch einstuft – doch die Begründung, Berwald habe sehr bewusst mit den klassischen Formen gearbeitet und diese nicht gesprengt, sondern „nur“ ausgesprochen kreativ erweitert, greift zu kurz. Übersehen (und überhört) wird dabei nämlich gern, welch harmonische Raffinesse und instrumentationstechnische Eigenart diesen Komponisten auszeichnen: Sein Stil weist oftmals eher auf das Ende des 19. Jahrhunderts hin als auf die erste Hälfte desselben, in der die meisten Werke des zu Lebzeiten kaum wertgeschätzten Komponisten entstanden sind. Vieles in der

epischen Anlage von Berwalds Musik erinnert an Schubert – und weist schon voraus auf Busoni. Wie schön, dass es da in Braunschweig nun eine absolute Rarität Berwalds zu hören gibt: seine Ouvertüre zur Oper Estrella de Soria. Ein Spätwerk, das zwar im schnellen Teil manchmal an Mendelssohn erinnert, aber als Ganzes von einer Eigenständigkeit ist, dass man gerne einmal das ganze Werk hören würde. Auf CD hat das Helsingborg Symphony Orchestra dieses Stück auch tatsächlich schon eingespielt. Reinald Hanke Do. 14.4., 20:00 Uhr Stadthalle Andreas Brantelid (Violoncello), Helsingborg Symphony Orchestra, Stefan Solyom (Leitung) Werke von Berwald, Schumann & Dvořák


the royal Ballet

Geburtstagsständchen für eine Königin Bremerhaven Raritäten-Programm zum

Jubiläum der Beckerath-Orgel in der Großen Kirche

Giselle live am 6.4. um 20.15 uhr

Bolshoi Ballet

R

Don Quixote live am 10.4. um 17 uhr Erleben Sie die exklusiven Veranstaltungen auf der großen Leinwand – Infos und Karten unter cinestar.de

under Geburtstag in der Großen Kirche in Bremerhaven: Doch nicht Kantor oder Pastoren sind der Anlass zum Feiern, sondern die BeckerathOrgel wird 30 Jahre alt. Grund genug der „Königin der Ins­ trumente“ ein ganz besonderes Ständchen zu bringen, und so hat David Schollmeyer, Kantor und Organist an der traditionellen Seefahrer-Kirche, für dieses Jubiläums-Konzert ein Programm mit Raritäten zusammengestellt. Begleitet vom Philharmonischen Orchester unter Marc Niemann wird Schollmeyer das Orgelkonzert des 1903 geborenen, flämischen Komponisten Flor Peeters interpretieren – nur ein kleiner Ausschnitt aus dessen Gesamtwerk, das 36 Stunden, stark von der Gregorianik ge-

prägter Orgelmusik umfasst. Ebenfalls aus Belgien stammt auch César Franck, der in Paris zu den bedeutendsten Organisten avancierte und Peeters stark beeinflusste – in Bremernhaven findet sich mit Rédemption („Erlösung“) ein eher selten gespieltes Orgelwerk Francks auf dem Programm. Zum Abschluss erklingt dann Saint-Saëns’ Orgel-Sinfonie – und dürfte Schollmeyer einmal mehr vom „fantastischen Klang und dem großen Registerfundus“ seiner Beckerath-Orgel schwärmen Sigrid Schuer lassen. Mo. 11.4., 20:00 Uhr, Mi. 12.4. & Do. 13.4., 19:30 Uhr BürgermeisterSmidt-Gedächtniskirche 30 Jahre Beckerath-Orgel. David Schollmeyer (Orgel), Philharmonisches Orchester Bremerhaven, Marc Niemann (Ltg)

Foto: Mathiasroesel/wikimedia commons

47 klingende Register, mehr als 3 500 Pfeifen: die Beckerath-Orgel


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Programm Das Klassikprogramm für Niedersachsen & Bremen im April

1.4. Freitag

3.4. Sonntag

5.4. Dienstag

Braunschweig

Braunschweig

Hannover

19:30 Staatstheater Offenbach: Die Banditen. Christopher Hein (Leitung)

19:00 Stadthalle Frühlingskonzert der Klassik 19:30 Staatstheater Brahms: Ein Deutsches Requiem. Gregor Zöllig (Choreografie)

19:30 HMTM Hannover (Richard Jakoby Saal) Klangbrücken: Kagels Spuren. Studierende der HMTM

Gifhorn

Bremerhaven

16:00 Stadthalle Suppé: Boccaccio

19:30 Stadttheater Fall: Madame Pompadour. Ansgar Weigner (Regie)

Hannover

20:00 Theater am Aegi Zum 100. Geburtstag von Sinatra Hildesheim

19:30 Theater für Niedersachsen Auber: Fra Diavolo Jever

20:00 Theater am Dannhalm Benatzky: Im weißen Rössl Oldenburg

19:30 Staatstheater Glass: Satyagraha. Carlos Vazquez (Leitung)

2.4. Samstag Bremen

Göttingen

11:15 Clavier-Salon Kinderkonzert 19:45 Deutsches Theater Nehad ElSyed (Oud), Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Weber: Ouvertüre zu „Abu Hassan“, Shaheen: Fantasie, Abdel-Rahim: Introduction & Rondo „Baladi“, ElSayed: Neues Werk, Ketèlbey: In the mystic Land of Egypt, Awad: Fantasie Hannover

6.4. Mittwoch

Hannover

11:00 Ballhof Eins Why? - A Tribute to Grock the Clown. Mikael Rudolfsson (Posaune), musica assoluta, vision string quartet. Werke von Kagel u. a. Herford

20:00 Stadtpark Schützenhof Haewon Shin (Klavier), Yuka Kamo (Fagott), Nathanael Amrany (Oboe & Englischhorn), Felix Hirn (Trompete). Werke von Poulenc, Hindemith u. a.

Bremerhaven

14:00 & 19:00 Theater am Aegi Zum 100. Geburtstag von Sinatra 16:00 Staatsoper (Opernplatz) mobile musik drei - Eine Brise

20:00 Theater Orestie. Olaf Schmidt (Choreografie)

19:30 Stadttheater Gurlitt: Wozzeck

Isernhagen

Nienburg

Göttingen

17:00 Isernhagenhof Mikhail Dantschenko (Klavier)

15:00 Theater auf dem Hornwerk Suppé: Boccaccio

19:30 Theater Donizetti: Maria Stuarda. Olof Boman (Leitung)

19:45 Clavier-Salon Anna Lipkind (Violine), Magda Amara (Klavier) Hannover

15:00 & 20:00 Theater am Aegi Zum 100. Geburtstag von Sinatra 18:00 Marktkirche Hans Christoph Becker-Foss (Orgel) 19:30 Staatsoper Verdi: Falstaff Lüneburg

20:00 Theater (Junge Bühne T.3) Kunst ver-rückt Tanz Oldenburg

19:30 Staatstheater D-Man in the Waters/Generation Y (UA). Bill T. Jones & Antoine Jully (Choreografie) Osnabrück

19:30 Theater am Domhof Loewe: My Fair Lady. Marcel Keller (Regie) 18 Niedersachsen & Bremen concerti 04.16

Lüneburg

19:00 Theater Lüneburger Symphoniker, Thomas Dorsch (Leitung). Martin: Concerto für sieben Bläser, Schubert: Sinfonie Nr. 3, Strawinsky: Suite Nr. 1 & 2, Mozart: Sinfonie Nr. 39 Oldenburg

18:30 Staatstheater (Kleines Haus) Poulenc: La voix humaine, Bernstein: Trouble in Tahiti Osnabrück

15:00 Theater am Domhof Britten: Owen Wingrave. Daniel Inbal (Leitung)

4.4. Montag Hannover

20:00 Christuskirche Flex Ensemble, Elsbeth Moser (Bajan). Werke von Brahms, Piazzolla & Schubert

Lüneburg

7.4. Donnerstag Bremen

19:00 Dom St. Petri Holger Brandt (Orgel). Werke von Franck, Vierne, Messiaen & Alain 19:30 Theater Donizetti: Maria Stuarda. Olof Boman (Leitung) Göttingen

19:45 Clavier-Salon Beethoven unter dem Mikroskop Hannover

11:00 & 18:00 Ballhof Eins Why? - A Tribute to Grock the Clown 11:00 Ballhof Zwei Cui: Der gestiefelte Kater (Premiere). Kaling Khouw (Leitung), Zuzana Masaryk (Regie) 20:00 HCC (Kuppelsaal) K&K Opernchor & Philharmoniker


Leer

19:30 Kreismusikschule Kammerkonzert. Mitglieder der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Werke von Brahms Osnabrück

19:30 Theater am Domhof Britten: Owen Wingrave. Daniel Inbal (Leitung)

8.4. Freitag

18:00 Galerie Herrenhausen Brian Berryman (Traversflöte), Annette Berryman (Blockflöte), Jennifer Harris (Fagott), NDR Radiophilharmonie, Anne Röhrig (Leitung) 19:30 Staatsoper Was ihr wollt. Jörg Mannes (Choreografie)

19:30 Staatsoper Verdi: Falstaff Oldenburg

19:30 Staatstheater Britten: Ein Sommernachtstraum (Premiere). Vito Cristófaro (Leitung), Tom Ryser (Regie)

Osnabrück

20:00 Theater am Domhof Osnabrücker Symphonieorchester Uslar

20:00 Braunschweiger Dom Giora Feidman (Klarinette) & Ensemble

19:30 St. Johanniskirche Angelika Milster (Gesang), Jürgen Grimm (Orgel & Klavier)

20:00 Gesamtschule Bremen-Ost Kammerkonzert. Mitglieder der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Brahms: Streichsextett Nr. 2 G-Dur & Klavierquintett f-Moll

18:00 Marktkirche Sietze de Vries (Orgel). Werke von Mendelssohn u. a.

19:30 Staatstheater Glass: Satyagraha. Carlos Vazquez (Leitung)

19:30 Staatstheater Brahms: Ein Deutsches Requiem. Gregor Zöllig (Choreografie)

17:00 Unser Lieben Frauen Kirche Hilger Kespohl (Orgel)

Hannover

Oldenburg

Braunschweig

Bremen

18:00 St. Johannis-Kirche Göttinger Kammerchor. Werke von Eccard u. a.

Ottersberg

20:00 Kunstverein Fischerhude Kammerkonzert. Mitglieder der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Werke von Brahms Stadthagen

Wolfsburg

19:00 Schloss Quatuor Modigliani

20:00 KraftWerk Festival Movimentos: Y Olé! 20:00 ZeitHaus Festival Movimentos. Laila Biali (Klavier & Gesang)

Wolfenbüttel

9.4. Samstag

Bremerhaven

Braunschweig

19:30 Stadttheater Mozart: Requiem. Sergei Vanaev (Choreografie)

19:30 Staatstheater Tschaikowsky: Pique Dame. Adrian Müller (Leitung)

Göttingen

Bremen

19:45 Clavier-Salon Klaus-Aymar de la Beaujardière (Cembalo)

19:30 Kulturzentrum Lagerhaus Nacht der Gitarren 19:30 Theater Berg: Wozzeck

18:00 St. Johannis Boreas-Quartett Wolfsburg

20:00 KraftWerk Festival Movimentos: Y Olé! José Montalvo (Choreografie)

10.4. Sonntag Bad Pyrmont

19:30 Pfarrkirche St. Georg Angelika Milster (Gesang), Jürgen Grimm (Orgel & Klavier)

19:45 Stadthalle Anna Malesza (Violine), Göttinger Symphonie Orchester, Wolfram Christ (Leitung). Mozart: Sinfonie Nr. 36, Sibelius: Der Schwan von Tuonela & Violinkonzert

15:00 Stadttheater Fall: Madame Pompadour

11:00 Stadthalle Staatsorchester Braunschweig. Mahler: Das Lied von der Erde, Terterjan: Sinfonie Nr. 5

Hannover

Göttingen

Bremen

11:00 Ballhof Zwei Cui: Der gestiefelte Kater. Kaling Khouw (Leitung)

12:00 Clavier-Salon Musik zum Mittag. Gerrit Zitterbart (Klavier)

11:00 Haus Kränholm Markus Becker (Klavier). Werke von Schumann u. a.

Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Bremerhaven

Braunschweig

concerti 04.16 Niedersachsen & Bremen 19


Klassikprogramm

11:00 KITO Vegesack Kammerkonzert. Mitglieder der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen 15:30 Theater Donizetti: Maria Stuarda. Olof Boman (Leitung) 17:00 Sendesaal Ein Abend für Jean Paul. Rainer Iwersen (Rezitation) 18:00 Museum Schloss Schönebeck Corinna Reynolds (Sopran), Gero John (Violoncello), Ralf Winkelmann (Gitarre) Bremerhaven

19:30 Stadttheater Gurlitt: Wozzeck Göttingen

19:45 Clavier-Salon Gerrit Zitterbart (Clavier)

Bremen

20:00 Glocke Jean-Guihen Queyras (Violoncello), Bremer Philharmoniker, Markus Poschner (Leitung). Beethoven: Leonoren-Ouvertüre op. 72b, Haydn: Cellokonzert D-Dur, Strawinsky: Petruschka Bremerhaven

20:00 Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche David Schollmeyer (Orgel), Marc Niemann (Leitung), Philharmonisches Orchester Bremerhaven. Franck: Rédemption: Morceau symphonique, Peeters: Orgelkonzert, SaintSaëns: Sinfonie Nr. 3

20:00 Glocke (Kleiner Saal) Fauré Quartett, Dominique Horwitz (Rezita­tion) 20:00 Sendesaal Preisträgerkonzert Jugend musiziert Bremerhaven

19:30 Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche David Schollmeyer (Orgel), Marc Niemann (Leitung), Philharmonisches Orchester Bremerhaven Göttingen

19:45 Clavier-Salon Fernando Pas­ cual (Violine), Aida Velert (Klavier)

Hildesheim

Hannover

19:30 Theater für Niedersachsen Auber: Fra Diavolo

20:00 Theater für Niedersachsen Bernd Glemser (Klavier), TfN-Philharmonie, Werner Seitzer (Leitung). Reger: Klavierkonzert, Ronnfeld: Tanz der Schatten, Schubert: Sinfonie Nr. 6

10:30 Ballhof Zwei Cui: Der gestiefelte Kater. Kaling Khouw (Leitung)

Lüneburg

19:30 Staatsoper Was ihr wollt. Jörg Mannes (Choreografie)

Lüneburg

Osnabrück

17:00 Theater Kammermusikabend. Werke von Glinka, Schumann u. a. 18:00 Theater (Junge Bühne T.3) Kunst ver-rückt Tanz

20:00 Theater am Domhof Michal Majersky (Violine), Osnabrücker Symphonieorchester, Swantje Hoffmann (Violine & Leitung). Werke von Locatelli, Leclair, Graun, Bach & Händel

Hildesheim

Oldenburg

11:15 Staatstheater Andreas Mäder (Flöte), Nikolas Sahler (Viola), Nicole Müller (Harfe). Werke von Ravel u. a. 16:00 Staatstheater Frid: Das Tagebuch der Anne Frank Osnabrück

11:30 Theater am Domhof . Marian Ghisa (Klarinette), Erika Simons (So­ pran), Peter Florian (Klavier). Mozart: Parto! Ma tu ben mio u. a. Tecklenburg

16:00 Wasserschloss Haus Marck Euregio Musikfestival. Anoushka Hack (Violoncello), Katharina Hack (Klavier). Werke von Beethoven, Debussy, Schubert & Schumann Wolfsburg

11:00 FreiRaum Festival Movimentos. Bouchkov Trio 17:00 St. Michaeliskirche zu Fallersleben Festival Movimentos. Harriet Krijgh (Violoncello). Bach: Cellosuiten (Auszüge) 20:00 KraftWerk Festival Movimentos: Y Olé!

11.4. Montag Braunschweig

20:00 Stadthalle Staatsorchester Braunschweig. Mahler: Das Lied von der Erde, Terterjan: Sinfonie Nr. 5 20 Niedersachsen & Bremen concerti 04.16

19:30 Ev.-Luth. Pauluskirche Angelika Milster (Gesang), Jürgen Grimm (Orgel & Klavier)

Wolfsburg

20:00 Panoramakino Festival Movimentos: Von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt. Dagmar Manzel & Max Hopp (Schauspiel & Gesang)

12.4. Dienstag

Oldenburg

19:30 Staatstheater Britten: Ein Sommernachtstraum

14.4. Donnerstag Braunschweig

20:00 Staatstheater Piazzolla: María de Buenos Aires. Staatsorchester Braunschweig, Johanna Motter (Ltg.) 20:00 Stadthalle Andreas Brantelid (Violoncello), Helsingborg Symphony Orchestra, Stefan Solyom (Leitung). Berwald: Ouvertüre zu „Estrella de Soria“, Schumann: Cellokonzert, Dvořák: Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70

Bremen

Bremen

20:00 Glocke Jean-Guihen Queyras (Violoncello), Bremer Philharmoniker, Markus Poschner (Leitung). Werke von Beethoven, Haydn & Strawinsky

19:00 Dom St. Petri Katharina Rikus (Gesang), Tobias Gravenhorst (Orgel). Werke von Pagh-Paan

Bremerhaven

19:30 Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche David Schollmeyer (Orgel), Marc Niemann (Leitung), Philharmonisches Orchester Bremerhaven Hameln

20:00 Theater Hameln Bernd Glemser (Klavier), TfN-Philharmonie, Werner Seitzer (Leitung). Reger: Klavierkonzert, Schubert: Sinfonie Nr. 6 Hannover

10:30 Ballhof Zwei Cui: Der gestiefelte Kater. Kaling Khouw (Leitung)

13.4. Mittwoch Bremen

18:05 Glocke 5nachsechs. Bremer Philharmoniker. Werke von Strawinsky

20:00 Sendesaal Veronica Harcsa (Gesang), Bálint Gyémánt (Gitarre) Bremerhaven

19:30 Stadttheater Mozart: Requiem. Sergei Vanaev (Choreografie) Göttingen

19:45 Clavier-Salon Anna Latso & Giorgi Latso (Klavier) Hannover

19:30 HCC Hélène Grimaud (Orgel & Klavier), Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, Antonio Pappano (Leitung). Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4, Saint-Saëns: Sinfonie Nr. 3 „Orgelsinfonie“ Oldenburg

20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Poulenc: La voix humaine, Bernstein: Trouble in Tahiti. Julia Wissert (Regie)


Osnabrück

Uelzen

Hameln

19:30 Theater am Domhof Britten: Owen Wingrave

19:00 Theater an der Ilmenau Sophie Dartigalongue (Fagott), Sinfonia Varsovia, Volker Schmidt-Gertenbach (Leitung). Werke von Prokofjew & Mozart

18:00 Marktkirche St. Nicolai Haydn: Die Schöpfung. Hamelner Kantorei

Wolfsburg

20:00 KraftWerk Festival Movimentos. Innocenti: Le Cantique des Cantiques (DEA). Abou Lagraa (Choreografie), Compagnie La Baraka Wolfsburg

20:00 Theater Tine Thing Helseth (Trompete & Leitung), tenThing Brassensemble. Werke von Grieg u. a.

15.4. Freitag Braunschweig

19:30 Staatstheater Smareglia: La Falena (Premiere). Georg Menskes (Leitung), Michael Schulz (Regie) Bremen

19:30 Theater Orff: Carmina Burana. Daniel Mayr (Leitung)

Wolfsburg

20:00 KraftWerk Festival Movimentos. Innocenti: Le Cantique des Cantiques. Abou Lagraa (Choreografie) 20:00 ZeitHaus Festival Movimentos. Al Di Meola (Gitarre)

16.4. Samstag Bremen

18:30 Botanika (Japanischer Garten) Bremer Kaffeehausorchester 19:30 Theater Wagner: Der fliegende Holländer. Markus Poschner (Leitung) 20:00 Sendesaal Liederseelen Bremerhaven

20:00 Glocke EuropaChorAkademie

19:30 Stadttheater Gurlitt: Wozzeck

Thedinghausen

Clausthal-Zellerfeld

19:30 Maria-Magdalena-Kirche Angelika Milster (Gesang), Jürgen Grimm (Orgel & Klavier)

Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

19:30 Marktkirche zum Heiligen Geist Angelika Milster (Gesang), Jürgen Grimm (Orgel & Klavier)

Hannover

15:00 & 17:00 NDR Landesfunkhaus (Kleiner Saal) Die Zwerge reisen in die Berge 18:00 Marktkirche Saki Aoki (Orgel) 19:30 Staatsoper Zemlinsky: Der Traumgörge (Premiere) Hildesheim

19:30 Theater für Niedersachsen Mozart: Die Zauberflöte Oldenburg

15:00 St. Lamberti-Kirche Kinderkonzert „Fidolino“ 19:30 Staatstheater Ballettabend. Antoine Jully, Lar Lubovitch & Ashley Page (Choreografie) Wolfsburg

20:00 KraftWerk Festival Movimentos. Innocenti: Le Cantique des Cantiques. Abou Lagraa (Choreografie)

17.4. Sonntag Bad Gandersheim

17:00 Stiftskirche Reinhard Zalewski (Gitarre). Werke von Bach

concerti 04.16 Niedersachsen & Bremen 21


Klassikprogramm

Barsinghausen

Wolfsburg

17:00 Kloster Triokonzert

11:00 FreiRaum Festival Movimentos. Marija Skender (Klavier)

Braunschweig

14:30 Staatstheater Offenbach: Die Banditen. Christopher Hein (Leitung) Bremen

11:00 Sendesaal Alt-Hastedter Kammerorchester, Sinfonia Neuss, Grigori Pantijelew (Cello & Leitung), Burkhart Zeller (Leitung) 11:30 Theater (Foyer) Johannes Krebs (Violoncello), Lydia Hammerbach (Klavier). Schnittke: Cellosonate, Gubaidulina: 10 Präludien 18:00 Theater Donizetti: Maria Stuarda. Olof Boman (Leitung) Bremerhaven

15:00 Stadttheater Fall: Madame Pompadour. Ansgar Weigner (Regie) Delmenhorst

20:00 Theater (Kleines Haus) Da Sol (Klavier). Chopin: Vier Balladen u. a. Göttingen

19:45 GDA Wohnstift Kammerkonzert. Werke von Bach, Spohr u. a. 19:45 Georg-August-Universität (Aula) Prager Bläseroktett Hameln

17:00 Marktkirche St. Nicolai Haydn: Die Schöpfung. Hamelner Kantorei Hannover

11:00, 14:00 & 16:00 NDR Landesfunkhaus (Kleiner Saal) Die Zwerge reisen in die Berge 11:30 & 18:00 NDR Landesfunkhaus NDR Radiophilharmonie, Andrew Manze (Leitung). Mahler: Sinfonie Nr. 5 15:00 Ballhof Eins Mozart/Welker: Zaide. Benjamin Reiners (Leitung) 18:30 Staatsoper Ballettabend Hildesheim

11:00 Theater für Niedersachsen Die Zauberflöte für Kinder Oldenburg

18.4. Montag Göttingen

19:45 Altes Rathaus Kammerkonzert Hannover

11:00 Ballhof Eins Mozart/Welker: Zaide. Benjamin Reiners (Leitung) Oldenburg

19:30 Staatstheater William Youn (Klavier), Oldenburgisches Staatsorchester, Kimbo Ishii (Leitung)

19.4. Dienstag

10:30 Ballhof Zwei Cui: Der gestiefelte Kater. Kaling Khouw (Leitung) 20:00 NDR Landesfunkhaus Janina Baechle (Mezzosopran), NDR Radiophilharmonie, Andrew Manze (Leitung). Mahler: Rückert-Lieder & Sinfonie Nr. 5 cis-Moll

Bremen

19:00 Hochschule für Künste (Auditorium) Leidenschaft und Ostinato. Michael Glasmeier (DJ) 19:30 Theater Berg: Wozzeck Hannover

19:30 HMTM Hannover (Richard Jakoby Saal) Hyunyoung Kim (Gesang) Hildesheim

20:00 Theater für Niedersachsen Moritzburg Festival Ensemble

20.4. Mittwoch Braunschweig

19:30 Staatstheater Smareglia: La Falena. Georg Menskes (Leitung) Bremen

20:00 Sendesaal Evan Parker (Saxofon). Parker: Take The Green Train Emden

20:00 Neues Theater Sophie Dartigalongue (Fagott), Sinfonia Varsovia, Volker Schmidt-Gertenbach (Leitung). Werke von Prokofjew & Mozart

10:30 Ballhof Zwei Cui: Der gestiefelte Kater. Kaling Khouw (Leitung) 19:30 HMTM Hannover (Richard Jakoby Saal) Kammermusikfestival! 19:30 Staatsoper Verdi: Falstaff

22 Niedersachsen & Bremen concerti 04.16

19:45 Clavier-Salon Gunhild Hoelscher (Violine), Gerrit Zitterbart (Klavier) Hannover

Salzwedel

11:00 Lessingtheater (Großer Saal) Sara Kim (Viola), Staatsorchester Braunschweig, Christopher Hein (Leitung). Werke von Händel u. a.

Göttingen

19:30 Staatstheater Brahms: Ein Deutsches Requiem. Gregor Zöllig (Choreografie)

Göttingen

Wolfenbüttel

19:00 Dom St. Petri Hans-Dieter Renken (Orgel). Werke von Tunder u. a. 20:00 Glocke Sarah Christian (Violine), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Josep Pons (Leitung). Rota: Tänze aus „Il gattopardo - Ballabili“, Schönberg: Kammersinfonie Nr. 1, Sibelius: Violinkonzert d-Moll op. 47 20:00 Unser Lieben Frauen Kirche Ensemble Weser-Renaissance Bremen, Manfred Cordes (Leitung)

Braunschweig

11:15 Staatstheater William Youn (Klavier), Oldenburgisches Staatsorchester, Kimbo Ishii (Leitung). Schubert: Sinfonie Nr. 7 h-Moll, Wellesz: Klavierkonzert, Mozart: Sinfonie Nr. 40 16:00 Kunsthaus Salzwedel Kammerkonzert. Werke von Halvorsen u. a.

21.4. Donnerstag Bremen

19:45 Clavier-Salon Davit Melkonyan (Violine), Mikayel Balyan (Klavier) Hannover

Oldenburg

19:30 Staatstheater Glass: Satyagraha. Carlos Vazquez (Leitung)

Oldenburg

19:30 Staatstheater Mozart: Le nozze di Figaro 20:00 Ehemaliger Landtag Paul Meyer (Klarinette), Julian Steckel (Violoncello), Eric Le Sage (Klavier). Klarinettentrios von Beethoven u. a. Wolfsburg

20:00 KraftWerk Festival Movimentos: Until The Lions (DEA). Akram Khan (Choreografie) Wolfsburg

19:30 Theater Puccini: La Bohème

22.4. Freitag Braunschweig

9:15 Volkswagen Halle Konzertprobenwerkstatt. Pop meets classic 19:30 Staatstheater Brahms: Ein Deutsches Requiem. Gregor Zöllig (Choreografie) 19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Aderhold: Orlando (Premiere). Christopher Hein (Leitung), Alfred Peter (Bühne) Bremen

19:00 Rathaus Bremer Philharmoniker, Martin Braun (Leitung) Göttingen

19:45 Stadthalle Alena Karmanova (Sopran), Igor Budinstein (Leitung). Haydn: Sinfonie Nr. 87, Beethoven: „Ah! Perfido“ op. 65, Prokofjew: Sinfonie Nr. 1, Kodály: Tänze aus Galánta


Hannover

Minden

Hameln

17:00 HMTM Hannover (Hörsaal 202) Amelior Quartett. Zemlinsky: Streichquartett Nr. 3 op. 19 19:30 HMTM Hannover (Richard Jakoby Saal) Antrittskonzert 19:30 Staatsoper Zemlinsky: Der Traumgörge. Mark Rohde (Leitung) 20:00 NDR Landesfunkhaus Janina Baechle (Mezzosopran), NDR Radiophilharmonie, Andrew Manze (Leitung). Werke von Mahler

18:00 St. Simeoniskirche vox aeterna, Justus Barleben (Leitung)

18:00 Theater Suppé: Boccaccio

Oldenburg

17:00 St. Lamberti-Kirche Volker Mühlberg (Violoncello piccolo)

15:00 Ballhof Zwei Cui: Der gestiefelte Kater. Kaling Khouw (Leitung)

20:00 KraftWerk Festival Movimentos: Until The Lions

16:00 Staatsoper Massenet: Werther

24.4. Sonntag Braunschweig

20:00 Stadtpark Schützenhof Harriet Krijgh (Cello), Nordwestdeutsche Philharmonie, Lukasz Borowicz (Leitung). Werke von Dvořák u. a.

18:00 Staatstheater Tschaikowsky: Pique Dame. Adrian Müller (Leitung)

18:00 Römer- und Pelizäus-Museum Christoph Reuter (Klavier)

11:00 VGH Versicherungen Kammermusikkonzert

Wolfsburg

Herford

Hildesheim

Hannover

Bremen

15:30 & 19:30 Glocke Musica Viva 17:00 DKV Residenz in der Contrescarpe Luiza Borac (Klavier)

18:00 Dreifaltigkeitskirche Canta Nova, Ulrike Kestler (Leitung) 18:00 Gartenkirche St. Marien vox aeterna, Justus Barleben (Leitung) Lüneburg

19:00 Theater Stephan Zilias & Julia Strelchenko (Klavier), Lüneburger Symphoniker, Robin Davis (Leitung). Poulenc: Konzert für zwei Klaviere, Mendelssohn: Sinfonie Nr. 1 u. a.

Oldenburg

20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Poulenc: La voix humaine, Bernstein: Trouble in Tahiti. Julia Wissert (Regie) Osnabrück

19:30 Theater am Domhof Tanzabend: Tri_Angle

13.05.— 29.05.2016

Wolfsburg

20:00 KraftWerk Festival Movimentos: Until The Lions 20:00 ZeitHaus Festival Movimentos. Sarah McKenzie (Klavier & Gesang)

23.4. Samstag Bad Salzuflen

19:30 Konzerthalle Bad Salzuflen Harriet Krijgh (Cello), Nordwestdeutsche Philharmonie, Lukasz Borowicz (Leitung). Werke von Dvořák u. a. Bremen

15:00 Dom St. Petri Familienkonzert: Allerley Vogeley 19:30 Glocke Musica Viva: Opernquerschnitt 19:30 Theater Verdi: Rigoletto Bremerhaven

19:30 Stadttheater Tschaikowsky: Eugen Onegin (Premiere) Hannover

18:00 Marktkirche Norddeutscher Figuralchor, Jörg Straube (Leitung) 21:30 NDR Landesfunkhaus Phil & Chill. NDR Radiophilharmonie, Andrew Manze (Leitung). Mahler: Sinfonie Nr. 5 Lüneburg

STEVE REICH / JACK QUARTET / GAVIN BRYARS ENSEMBLE / ISABELLE FAUST / DAVID FRAY / GRAINDELAVOIX / … KUNSTFESTSPIELE.DE

20:00 Theater (Junge Bühne T.3) Kunst ver-rückt Tanz Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

concerti 04.16 Niedersachsen & Bremen 23


Klassikprogramm

Oldenburg

Hannover

11:15 Staatstheater (Kleines Haus) Kinderkonzert 15:00 Staatstheater Händel: Xerxes

19:30 HMTM Hannover (Richard Jakoby Saal) Kammermusikfestival!

Springe

20:00 Theater (Junge Bühne T.3) Kunst ver-rückt Tanz

17:00 Jagdschloss Springe Trio Sài Gòn Stuhr

15:30 Gutscheune Varrel Frühlingskonzert. Bremer Kaffeehausorchester Wolfsburg

11:00 FreiRaum Festival Movimentos. William Youn (Klavier) Wolfsburg

15:00 Theater Tom Sawyer und Huckleberry Finn

25.4. Montag

Lüneburg

Oldenburg

19:30 Staatstheater Ballettabend 20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Poulenc: La voix humaine, Bernstein: Trouble in Tahiti. Julia Wissert (Regie)

28.4. Donnerstag

Wolfsburg

20:00 KraftWerk Festival Movimentos: Broken Fall, „both, and“ & Piece No. 43. Russell Maliphant (Choreografie) 20:00 ZeitHaus Festival Movimentos. Ed Motta (Keyboard & Gesang)

19:00 NDR Landesfunkhaus Filmkonzert: „Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders“. NDR Radiophilharmonie, Ludwig Wicki (Leitung) 19:30 Staatsoper Zemlinsky: Der Traumgörge. Mark Rohde (Leitung) Winsen (Luhe)

20:00 Schloss Kaikias-Trio Wolfsburg

20:00 KraftWerk Festival Movimentos: Broken Fall, „both, and“ (DEA) & Piece No. 43 (DEA)

29.4. Freitag Aurich

Bremen

20:00 Stadthalle Hans Liberg: Attacca

20:00 Kulturkirche St. Stephani ensemble etendis. Holst/Moro: Die Planeten für Schlagzeug & Akkordeon

Braunschweig

19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Aderhold: Orlando

Hannover

Bremen

10:30 Ballhof Zwei Evers: Gold

19:30 Theater Donizetti: Maria Stuarda. Olof Boman (Leitung) 20:00 KITO Vegesack Les Brünettes

Wilhelmshaven

20:00 Stadthalle Nemanja Radulović (Violine), Staatskapelle Weimar, Stefan Solyom (Leitung)

27.4. Mittwoch Bremen

9:30 & 11:30 Glocke (Kleiner Saal) Sitzkissenkonzert. Posaunenquartett tb4 Bremerhaven

19:30 Stadttheater Gurlitt: Wozzeck 24 Niedersachsen & Bremen concerti 04.16

20:00 Ruller Haus Euregio Musikfestival. Mark Spence (Klavier)

19:00 Dom St. Petri Stephan Leuthold (Orgel). Werke von Reger

Hannover

26.4. Dienstag

Osnabrück

Bremen

Bremerhaven

20:00 Stadttheater Harriet Krijgh (Cello), Nordwestdeutsche Philharmonie, Lukasz Borowicz (Leitung). Werke von Dvořák, Rimsky-Korsakow u. a.

19:30 Staatstheater Ballettabend. Bill T. Jones & Antoine Jully (Choreografie)

Wallenhorst

19:45 Clavier-Salon Das klingende Museum. Gerrit Zitterbart (Klavier)

Minden

Oldenburg

19:30 Theater Joja Wendt (Klavier)

19:30 Staatstheater Brahms: Ein Deutsches Requiem. Gregor Zöllig (Choreografie)

10:30 Ballhof Zwei Cui: Der gestiefelte Kater. Kaling Khouw (Leitung) 20:00 Christuskirche The Busch Ensemble

20:00 Theater am Dannhalm Fall: Madame Pompadour

Wolfsburg

Göttingen

Hannover

Jever

11:00 Theater am Domhof Telemann: Don Quichotte auf der Hochzeit des Comacho (Premiere)

Braunschweig

20:00 Stadttheater (Historisches Museum) Kammerkonzert: Afrika

19:30 Staatsoper Ballettabend: Three is a party

Bremerhaven

19:30 Stadttheater Porter: Anything Goes. Ido Arad (Leitung) Göttingen

30.4. Samstag Bremen

19:30 Theater Berg: Wozzeck 20:00 Glocke Alexey Botvinov (Klavier), Bremer RathsChor, Odessa State Philharmony Chamber Orchestra, Jan Hübner (Leitung) 20:00 Sendesaal Nadia Singer (Klavier), Lutz Görner (Rezitation). Werke von Liszt Bremerhaven

19:30 Stadttheater Tschaikowsky: Eugen Onegin Göttingen

12:00 Clavier-Salon Musik zum Mittag. Gerrit Zitterbart (Klavier) Hannover

19:00 NDR Landesfunkhaus Filmkonzert: „Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders“ 19:30 Staatsoper Massenet: Werther 20:00 Christuskirche Int. A-cappellaWoche Hannover. Nordic Voices Oldenburg

19:30 Staatstheater Britten: Ein Sommernachtstraum Osnabrück

19:45 Clavier-Salon Cun Mo Yin (Klavier)

19:30 Theater am Domhof Dostal: Clivia (Premiere). Daniel Inbal (Leitung), Bernd Mottl (Regie)

Hannover

Wolfsburg

19:00 NDR Landesfunkhaus Filmkonzert: „Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders“

20:00 KraftWerk Festival Movimentos: Broken Fall, „both, and“ & Piece No. 43


Festivals In Deutschland und Europa – wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor

Foto: Alexander Haiden

Akustische Skulptur in malerischer Kulisse: der Wolkenturm in Grafenegg

24_Heidelberg Zuckersüße Gastmutter Einmal einen Blick hinter die Festivalkulissen werfen: Unser Autor hat diese Gelegenheit beim Heidelberger Frühling genutzt 26_Grafenegg Die große Freiheit In diesem Sommer feiert das Grafenegg Festival in Niederösterreich seine

zehnte Auflage Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

April 2016 concerti   23


Festivalguide

Zuckersüße Gastmutter Einmal einen Blick hinter die Festivalkulissen werfen: Unser Autor hat diese Gelegenheit beim Heidelberger Frühling genutzt. Von Christopher Warmuth

W

ir sind eine Familie! Allenthalben ist dieser Werbeslogan bei Festivals von den dortigen Mitarbeitern zu hören, ganz gleich ob nun im Norden oder Süden. Gerade die mittelgroßen Festivals werkeln mit ihrem Personal auf Hochtouren, der WhatsApp-Status lautet bei allen Beteiligten „Nicht erreichbar – 24 concerti April 2016

auf dem Festivalplaneten“. So auch beim Heidelberger Frühling, der dieses Jahr zum zwanzigsten Mal im schnuckeligen Neckaridyll über die Bühnen rauscht. Das Staraufgebot ist teilweise austauschbar, die ganz große Riege der Klassikstars betreibt in der Hochsaison „Festivalhopping“. Und doch heißt es sich abzugren-

zen: Beim Heidelberger Frühling klappt das wunderbar. Die Früchte der Kunst gedeihen am Neckar prächtig

Intendant Thorsten Schmidt redet gern und viel, Lobhudelei indes: Fehlanzeige. Belangloses gibt er nicht von sich, ist im Gegenteil eher süchtig nach Kritik und Diskurs, die er in = Zeitraum

= Künstler

= Ort

Foto: Sven Hoppe/Heidelberger Frühling

Frühling auf der Fahne: In Heidelberg präsentiert sich auch das Festival in frischen Grüntönen


in den anderen beiden Akademien Kammermusik und Musikjournalismus betrieben werden. Ein Konzept, das aufgeht: Was andernorts hinter den Kulissen passiert, wird hier geöffnet – Musikvermittlung en passant. Auch die Journalisten schieben Nachtschicht

Und obendrein mit Familienanschluss: Als Stipendiat der Musikjournalismusakademie war ich 2015 bei einer guten Freundin des Festivals untergebracht – nicht aus Kostengründen, sondern ob des familiären Festivalgeistes. Nach drei Nachtkritiken – was sowohl dem journalistischen Format seinen Namen gibt, als auch den schlafraubenden Schaffensprozess spiegelt – war ich platt. Als ich in der vierten Nacht um vier Uhr morgens in der Küche stand, um noch einen Schluck Wasser zu trinken, saß meine Gastmutter (der Name war ihr zuckersüßes Programm) im Wohnzimmer: Zeitgleich mit mir hatte auch sie eine Nachtkritik geschrieben – verrückt! Sie schenkte mir einen Rotwein ein und fragte, ob ich mit ihr den Text auf inhaltliche Fehler durchgehen würde. Mein Bedürfnis nach Schlaf war verflogen, zwei Stunden lang debattierten wir über die gehörte Musik – das ist Heidelberg! Internationales Musikfestival Heidelberger Frühling 2.4.–30.4.2016 Avi Avital, Lisa Batiashvili, Marc Bouchkov, Lionel Bringuier, Gautier Capuçon, Isang Enders, David Fray, Martin Grubinger, Thomas Hampson, Gerold Huber, Igor Levit, Sabine Meyer, Nils Mönkemeyer, Klaus Florian Vogt, Jörg Widmann u. a. Heidelberg

Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

mi 15. Juni 2016 | 20.00 kaiserdom königslutter bach: matthäus-passion

sir john eliot gardiner leitung

english baroque soloists monteverdi choir

*0,14 euro/Min., Mobilpreise können abweichen

seinem Kopf – im Kopf des Festivals – ins Positive wenden möchte. Weiterdenken, weiterarbeiten, weiterentwickeln. Der Rest auf dem Festivalplaneten schätzt den Chef, obwohl er seine Mitarbeiter gerne an den Rand des Wahnsinns treibt – doch insgeheim wird er selbst dafür geliebt. Und so wird nach dem Mittagessen vor der Stadthalle Heidelberg im quietschgrünen Liegestuhl am Espresso genippt, ganz gleich ob Besucher, Unterstützer, Mitarbeiter oder anders Verbandelter. Eine Kulisse, wie geschaffen für einen Werbetrailer! Wir leben in der reichen Hälfte der Welt, Festivals sind hierzulande kein Luxusgut. Berühmt sind vor allem noch immer die alten, dicken Baumstämme: Festspiele der Superlative wie Salzburg, Bayreuth, Bregenz oder die Ruhrtriennale. Wahre Kolosse, die an der Rinde von Parasiten benagt werden, während im Inneren vorwiegend Leichtes, oft Nährstoffarmes transportiert wird. Anders in Heidelberg: Hier gewinnt die Agilität, befällt der bürokratische Apparat nicht die Früchte der Kunst. Vielmehr funktioniert es hier verdammt gut, das Neue aus dem Alten zu schöpfen. Der Liedschwerpunkt liegt nahe, schusterten einst doch Brentano und von Arnim Des Knaben Wunderhorn in Heidelberg. Übersetzt wird das 2016 in ein dichtes Wochenende voller Liebelei der Lieder, mit Staraufmarsch – ja, auch am Neckar schmückt man sich gerne mit Sternchen. Doch zugleich integriert etwa „Neuland.Lied“ eine der drei Festivalakademien, intensive Meisterkurse für junge Sängerinnen und Sänger, während

sa 21. Mai 2016 | 17.00 schafstall Bisdorf Kunst + musiK bach-berio-baselitz so 22. Mai 2016 | 17.00 rittersaal schloss gifhorn Klavier-rezital herbert schuch Klavier fr 3. Juni 2016 | 20.00 BergwerK raMMelsBerg goslar Fräulein tod triFFt herrn schostaKowitsch isabel Karajan sprecherin jascha nemtsov Klavier atrium quartett sa 4. Juni 2016 | 20.00 theater wolfsBurg gala-Konzert arien Für bariton thomas hampson Bariton luca pisaroni BassBariton Mi 8. Juni 2016 | 19.30 lessingtheater wolfenBüttel bach: violinKonzerte viKtoria mullova violine accademia bizantina so 12. Juni 2016 | 15.00 hdw Braunschweig peter und der wolF aKKordeonorchester braunschweig jochen KowaslKi sprecher Kartenservice: 0180 – 55 44 888* www.solideogloria.de Karten erhalten sie auch an allen bekannten vorverkaufsstellen. W I R

D A N K E N

D E N

F Ö R D E R E R N

D E s

F E s t I vA l s


Festivalguide

Moderne Interpretation der Kurmuschel: der Wolkenturm in Grafenegg

Die große Freiheit In diesem Sommer feiert das Grafenegg Festival in Niederösterreich seine zehnte Auflage. Von Jakob Buhre

26  concerti April 2016

re alten Baumriesen und hin zum Schloss, das unterhalb seiner Zuckerbäckertürme Elemente aus Gotik und Renaissance verbindet. Auf der Bühne des Innenhofes erklingt tagsüber Kammermusik – die große Sinfonik hingegen ist vor moderner Kulisse zu erleben: Pyramidenartig erhebt sich der „Wolkenturm“ über der großen Parkwiese, ein imposanter Bühnenüberbau, der mit seiner verschachtelten Konstruktion aus Stahl, Glas und Beton zumindest optisch die Szenerie dominiert. Und auch das „Auditorium“, in das bei schlechtem Wetter die Konzerte verlegt werden, entpuppt sich als ein moderner Bau im

historischen Kontext: Seit 2008 verbindet der Konzertsaal mit der angeschrägten Eingangshalle die Gemäuer der alten Reitschule und der Schlosstaverne. Jeder Musiker hat künstlerisch hier völlig freie Hand

Indes sind es natürlich nicht nur die Reize von Natur und Architektur, die den Ruf des noch recht jungen Festivals schon über die Grenzen Niederösterreichs hinausgetragen haben, sondern auch sein Programm, das mit großen Namen – 2016 etwa Hilary Hahn, Sol Gabetta, Bernard Haitink und das Cleveland Orchestra – aufwartet. „Die Crème de la = Zeitraum

= Künstler

= Ort

Foto: Andreas Hofer

W

illkommen in Grafenegg! Eine knappe Autostunde von Wien entfernt liegt die 3 000Einwohner-Gemeinde im niederösterreichischen „Weinviertel“ – und in ihrem Zentrum der 32 Hektar große Schlosspark, der zu den wichtigsten gartenarchitektonischen Denkmälern des Landes gehört. Dass 2007 hier das Grafenegg-Festival seine Heimat gefunden hat, entpuppt sich schon beim Eintreffen als glückliche Entscheidung: Beginnt doch ein jeder Konzertbesuch mit einem Spaziergang durch die idyllische Anlage, inmitten von Skulpturen und einer vielfältigen Botanik, vorbei an bis zu 250 Jah-


Crème muss in Grafenegg sein“, formuliert Rudolf Buchbinder die Erwartungshaltung ohne Umschweife. 2007 ward der gefeierte Pianist hier als künstlerischer Leiter berufen und hat seither zahlreiche Star-Kollegen in den Schlosspark geholt. „Zubin Mehta, Renée Fleming, Valery Gergiev: Sie alle kamen im ersten Jahr“, erinnert er sich. „Und alle haben damals dieselbe Frage gestellt: Wer war schon da? – Da habe ich geantwortet: Niemand, du bist der erste.“ Dafür gab und gibt es von Buchbinder für jeden der eingeladenen Musiker einen handgeschriebenen Willkommensbrief – und künstlerisch völlig freie Hand: „Einmal kam Piotr Anderszewski eine Viertelstunde vor dem Konzert zu mir und fragte, ob er nicht statt der angekündigten Opus 110 von Beethoven eine Mozart-Sonate spielen könnte – ich habe ihm gesagt: Du spielst was du willst.“ Für jeden Gast-Komponisten wird im Park ein neuer Baum gepflanzt

Und das Publikum goutiert diese Freiheit. Dass Grafenegg sich dabei so rasch in die oberste Festivalliga gespielt hat, verdankt es nicht zuletzt der großzügigen öffentlichen Finanzierung: Das Bundesland Niederösterreich steuert – neben den Einnahmen aus Sponsoring und Kartenverkäufen – rund die Hälfte zum Etat bei. Geld, das auch der Nachwuchsarbeit zu Gute kommt: Auf dem „Grafenegg Campus“ treffen sich die Musiker des European Union Youth Orchestra und des European Music Chamber Orchestra zu Proben, Meisterkursen und Konzerten. Und beim Workshop „Ink Still Wet“ studieren junge Komponisten ihre Werke mit dem Tonkünstler-Orchester unter Anleitung des jährlich wechselnden Composer in Residence ein. Dem hier zum Festivalende wie allen Gast-Komponisten noch ein ganz besonderes Denkmal gesetzt wird: Für einen jeden von ihnen wird im Park ein neuer Baum gepflanzt. Grafenegg Festival 19.8.–11.9.2016 René Pape, Franz Welser-Möst, Cleveland Symphony Orchestra, Klaus Florian Vogt, Nikolaj Znaider, Rudolf Buchbinder, Hilary Hahn, Thomas Quasthoff, Andrés Orozco-Estrada, Sol Gabetta, Valery Gergiev u. a. Grafenegg


Reportage

Ganz nah bei Gott Allerorten wird 2016 des Musikers Yehudi Menuhin gedacht. Doch weit tiefere Spuren hat er als Mensch und Versöhner hinterlassen – so auch mit live music now. Von Teresa Pieschacón Raphael

E

in Frauengefängnis mit- Gott.“ Es sind eben solche Moten in Deutschland: Auf mente, die so ungeheuer beweeiner improvisierten gend seien, sagt Zamira MenuBühne erklingt Flöten- und hin-Benthall, die EhrenvorsitHarfenmusik, davor lauschen zende von „Live Music mucksmäuschenstill zwei Dut- Now“ (LMN). Die gemeinnützend Frauen. „Ein echtes High- zige Organisation organisiert light“, schwärmt nach dem Konzerte überall dort, wo MuKonzert eine Gefangene. Ob sie sik helfen kann zu leben – und die Harfe „einmal probieren“ zu überleben: im Obdachlosendürfe, fragt eine andere schüch- heim und im Gefängnis, in tern. Als sie das Instrument Flüchtlingsunterkünften, im berührt, fängt sie plötzlich an Krankenhaus oder Altenheim. zu schluchzen: „Nun kann ich „Mein Vater Yehudi Menuhin meine Tränen wieder zulas- sagte immer: Musik heilt, Musen ...“ sik tröstet, Musik bringt FreuOrtswechsel. Ein Hospiz: de. Und das stimmt einfach“, „Wenn man diese Musik hört“, erzählt seine einzige Tochter, murmelt der sterbenskranke die in ihrer sanften Art und mit Mann, „ist man ganz nah an ihrem beseelten Blick dem Va-

ter sehr ähnelt. Der weltberühmte Geiger hatte dies am eigenen Leibe erfahren. Noch während des Krieges schien für ihn die Welt in Ordnung, in Bombern der Royal Air Force flog er kreuz und quer über den Atlantik, gab Tausende von Wohltätigkeitskonzerten für die Soldaten der Alliierten. Einige behaupten, sein Geigenspiel sei niemals wieder so schön gewesen wie in diesen Jahren. Der Besuch in Bergen-Belsen veränderte Menuhins Leben

Doch dann folgte der größte Schock seines Lebens: Im Sommer 1945 und dann noch ein-

Foto: Felix Zahn (2)

Gespräch zwischen den Musikerinnnen und einer Heimbewohnerin

28  concerti April 2016


Jazz auf der Terrasse: Ein Trio spielt für Demenzkranke

mal 1946 besuchte er mehrere kurz zuvor befreite Konzentrationslager. Bergen-Belsen, in dem er mit seinem Klavierbegleiter Benjamin Britten war, hinterließ in ihm eine seelische Erschütterung, über die er bis zu seinem Tod nur stockend sprechen konnte. Der Anblick von Menschen in erbarmungswürdigem Zustand, gezeichnet von Entbehrung und Folter, prägte sich tief ein. Der Mensch und auch der Geiger gerieten aus dem Gleichgewicht. „Etwas war zwischen ihn und seine Geige getreten – sein Spiel war vollkommen unbeteiligt“, brachte es seine zweite Frau Diana Gould später einmal auf dem Punkt. Keine dreißig Jahre war er damals alt … Und doch stärkten all diese Eindrücke auch seinen missionarischen Eifer, verhalfen ihm zu seiner wahren Berufung: Menuhin wurde ein Mensch mit einem Auftrag, ein Künstler der

Versöhnung, dessen alleinige Waffe fortan die Musik war. Ob als Präsident, Gründer oder Schirmherr: Über dreihundert Organisationen hat er zeit seines Lebens mit seinem Charisma geprägt – darunter eben auch jenen Verein LMN, den er 1977 ins Leben rief. Sein Ziel: junge begabte Musiker zu finden, die all jenen Menschen die Musik nahebringen könnten, die niemals ein Konzert besuchen oder sich in einer existentiellen Notlage befinden. Seither stellen sich alljährlich über 60 Stipendiaten dem strengen Auswahlverfahren einer Jury aus Hochschulprofessoren: Denn nicht nur die Begabung zählt hier, sondern auch Sensibilität, Reife und Einfühlungsvermögen. Müssen die Künstler doch mitunter auch auf ungewohnte Situationen eingehen können. „Die Musiker haben es nicht immer leicht – wie mit jenem spastisch

gelähmten Mann, der mit seinem Rollstuhl ständig Drehungen um die Sängerin machte und dazu Geräusche“, erzählt Zamira Menuhin-Benthall. Manche begännen auch zu tanzen, andere mit zu dirigieren, viele kicherten und schwatzten. Und es gäbe auch solche, die sich die Ohren zuhielten, weil es ihnen zu laut sei: „Natürlich ist das schwierig, aber die Musiker lernen dadurch auch sehr viel für ihre eigene Persönlichkeit.“ Knast-Hit: Rossinis Katzenduett

Was die junge Sopranistin Ronja Krischke bestätigt, die in einem Pflegeheim die Erfahrung machte, dass ein bekanntes Lied wie O Tannenbaum selbst bei einem schwer an Demenz erkrankten Menschen Kindheitserinnerungen auszulösen vermochte. Ganz auf Nummer sicher indes geht sie, wenn sie mit einer Kollegin April 2016 concerti  29


10. internationaler We t tbeWerb für liedKunSt Stut tgart 1 0 t h i n t e r n at i o n a l art Song compe titon Stut tgart

20. – 25 . S e p t e m b e r 2 0 1 6 HocHscHule für musik und dar stellende kunst stuttgart anmeldescHluss

15 . j u n i 2016

LMN-Konzert im Seniorenpflegeheim

öffentlich – eintrit t frei – liveStream preisträgerkonzert

25 . S e p t e m b e r 2016 Jury

a n n m u r r ay birgid Steinberger robert holl graham johnSon Wolfram rieger peter Schreier Kurt Widmer repertoire

franz Schubert h u g o W o l f u. a . weitere informationen WWW.lied-Wet tbeWerb.de WWW.ihWa.de

Rossinis Katzenduett singt – so wie unlängst in einem Gefängnis: „Miau versteht jeder“, lacht sie. „Am Ende war es fast wie im Fußballstadion: Die Häftlinge haben uns richtig angefeuert, gejubelt, als wir uns angefaucht haben – das ist eben etwas ganz anderes, als vor einem ,gesitteten‘ Publikum zu singen, das genau weiß, wie es sich zu verhalten hat.“ „Es ist nicht glamourös, vor Blinden, Demenzkranken oder behinderten Kindern aufzutreten“, sagt die österreichische Mezzosopranistin Daniela Lehner. „Und es kann einen emotional sehr an die eigenen Grenzen bringen – aber ich würde es immer wieder tun, denn ich habe dadurch sehr viel für mich gelernt.“ Und man werde „so reich beschenkt“, ergänzt Menuhins Tochter. „Die Menschen freuen sich,

nehmen einen bei der Hand und sagen: ‚Kommen Sie bald wieder‘.“ Schwierigkeiten gäbe es nur manchmal bei Einrichtungen, in denen Schwerverbrecher untergebracht seien: Eine Harfe durch die Sicherheitsschleuse zu bringen, ist eben nicht ganz unkompliziert … Mittlerweile hat sich die Organisation in 14 Ländern etabliert, seit 1992 gibt es sie auch in der Bundesrepublik. Damals wurde in München die erste Filiale gegründet, es folgten Frankfurt und Berlin – „heute sind wir in 18 Städten Deutschlands vertreten“. Von Augsburg über Freiburg bis Weimar, von Hamburg über Köln und Leipzig bis Stuttgart. „Immer dort, wo es auch eine Musikhochschule gibt“, sagt Menuhin-Benthall. 1 438 Musiker wurden im Jahr 2013 gefördert, 2 428 Konzerte

Foto: E. Humbert

semifinale + finale


an 1 076 Spielstätten organisiert. Das Ehrenkomitee der LMN unter dem Vorsitz von Menuhins Tochter ist prominent besetzt: Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt und Dietrich Fischer-Dieskau gehörten bis an ihr Lebensende dazu, zudem Daniel Barenboim und Mariss Jansons. Die Arbeit aber leisten 373 ehrenamtlich tätige Mitglieder, vorwiegend Frauen, die Yehudi Menuhin gerne „meine Damen“ nannte. Sie nehmen Kontakt zu den Einrichtungen auf, organisieren Konzerte und rekrutieren Sponsoren, denn die Finanzierung der Projekte erfolgt ausschließlich über Spenden und Benefizkonzerte. Letztere finden 2016 zum 100. Geburtstag Yehudi Menuhins in besonders großer Zahl statt. „Ihr habt in Deutschland ein sehr großes soziales Gewissen“, freut sich seine Tochter. „Seitdem ich diese Arbeit mache, habe ich wunderbare Menschen kennengelernt: Sie haben alle den Spirit, Musik zu lieben und gleichzeitig zu helfen.“ So wie jene alte Dame, die nach einem Konzert unbedingt die Schuhgröße der Musikerinnen wissen wollte: Anschließend strickte sie für alle Wollsocken mit dem LMNEmblem. Konzert-TIPPs

Benefizkonzerte YM100 Essen So. 17.4., 11:00 Uhr Museum Folkwang Rostock Mi. 20.4., 19:30 Uhr Barocksaal Karlsruhe Do. 21.4., 19:00 Uhr Saal der IHK Weimar Fr. 22.4., 19:30 Uhr Hochschule für Musik Franz Liszt

Berlin Di. 19.4. – So. 1.5., Konzerthaus Hommage an Yehudi Menuhin. 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker, Daniel Hope, Iván Fischer, Patricia Kopatchinskaja, Alexander Sitkovetsky, Mark O’Connor, Christian Poltéra, Jeremy Menuhin u. a. Köln Fr. 22.4., 20:00 Uhr WallrafRichartz-Museum Nicolas Altstaedt (Violoncello)

Lust auf Klassik? Über 50.000 Veranstaltungen Karten unter: www.reservix.de

Hamburg Fr. 22.4., 19:30 Uhr Ernst Deutsch Theater Tanja Becker-Bender (Violine) Heidelberg Fr. 22.4., 19:30 Uhr Stadthalle Heidelberger Frühling: Happy Birthday „Frühling“, Happy Birthday Yehudi Menuhin. Igor Levit (Klavier), Daniel Müller-Schott (Violoncello), Isang Enders (Violoncello) u. a. Werke von Elgar, Ravel & Mendelssohn u. a. Bayreuth Sa. 23.4., 16:00 Uhr Klaviermanufaktur Steingraeber Leipzig Sa. 23.4., 20:00 Uhr Gewandhaus Carolin Widmann (Violine), Marie-Elisabeth Hecker (Violoncello), Martin Helmchen (Klavier)

Internationale Händel-Festspiele 05. – 06.05.16 Göttingen

Dresden So. 24.4., 17:00 Uhr Residenzschloss München So. 24.4., 18:00 Uhr Hochschule für Musik und Theater Frankfurt So. 1.5., 18:00 Uhr Campus Westend Gilles Apap (Violine), International Mahler Orchestra, Yoel Gamzou (Ltg) Augsburg So. 1.5., 19:00 Uhr Synagoge

Brahms-Wochen Schleswig-Holstein 13.04. – 11.06.16 Dithmarschen

Dresden Sa. 14.5., 20:00 Uhr Martin-Luther-Kirche Dresdner Musikfestspiele: Hommage an Yehudi Menuhin. Daniel Hope (Violine), Kammerorchester Basel, Andres Kjellberg Nilsson (Violine & Leitung). Werke von Bach, Bartók, El-Khoury, Glass, Pärt & Mendelssohn

CD-, DVD- & Buch-Tipp

The Menuhin Century 80 CDs neu remastered, 11 DVDs Menuhin im Konzert & Interview, Buch von Bruno Monsaingeon. Warner

Stuttgart Barock 22. – 24.04.16 Stuttgart


Rezensionen CDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion

Lady Gaga der Barockmusik – doch auf ihrem neuen Album setzt Simone Kermes auf die zarten Töne

Reise in die Sinnlichkeit

N

ormalerweise teilt Simone Kermes das Publikum in Anhänger und Verächter – nicht nur mit ihrer Stimme, sondern vor allem mit ihren schrillen Outfits und ihrer hemmungslosen Bühnenpower. Auf ihrem grandiosen neuen Album jedoch zeigt sie sich in keinem Moment als exaltierte Koloraturdiva, sondern malt Begehren, Verzweiflung und Erfüllung mit dosierter Energie und differenziertester Dynamik. Mit überraschend subtiler 32 concerti April 2016

Gestaltungskunst und ihrer bekannt stupenden Gesangstechnik nimmt sie den Hörer mit auf eine sinnlich-sanfte Liebeslieder-Reise durch die europäischen Fürstenhöfe des 17. Jahrhunderts. Sie musiziert frei und spontan mit ihrem Orchester und macht umwerfende Entdeckungen wie die berückend schlicht interpretierten Gesänge von Tarquinio Merula oder zwei eigenwillige Mad Songs von John Eccles, formt aber auch die wenigen bekann-

ten Stücke mit der individuellen Charakteristik ihrer Stimme zu wirklichen Renaissance-Solitären. Obendrein bekommt das Programm durch die swingenden Arrangements der Barockband „La Magnifica Communita“ das schöne Funkeln einer gar nicht verstiegenen JamAndreas Falentin Session. Love – Lieder & Arien von Cesti, Dowland, Monteverdi, Purcell u. a. Simone Kermes (Sopran), La Magnifica Communita, Enrico Casazza (Leitung) Sony Classical

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Foto: Sandra Ludewig

CD des Monats Die Sopranistin Simone Kermes überrascht und berührt mit Renaissance-Liedern


Rezensionen

Braver Wohlklang

Urwüchsiger Gesamtklang

Gewaltiger Chorklang

Monteverdi: Arien Magdalena Kožená (Mezzo-Sopran), Anna Prohaska (Sopran), La Cetra Barockorchester Basel, Andrea Marcon (Leitung). Archiv Produktion

800 Jahre Dresdner Kreuzchor – Lieder aus acht Jahrhunderten Dresdner Kreuzchor, Peter Kopp, Roderich Kreile, Martin Flämig, Rudolf Mauersberger (Leitung). Berlin Classics

Schnittke: 12 Bußverse & drei geistliche Gesänge RIAS Kammerchor Hans-Christoph Rademann (Leitung) harmonia mundi

Trotz nahezu optimalen musikalischen Umfelds mit dem spontan und feinsinnig spielenden Barockorchester La Cetra und hervorragenden solistischen Partnern ist Magdalena Kozenas neues Album eine leise Enttäuschung. Die Stimme ist intakt, der schlanke Ansatz, das noble Timbre, feine Linienführung und Pianokultur faszinieren nach wie vor. Doch der packenden Dramatik von Monteverdis Szenenbau, seinen sinnenfroh-dynamischen, heute noch modern anmutenden Beziehungs- und Affektanalysen kommt Kozena mit ihrem introvertierten, fast phlegmatischem Singen und ihren elegischen Tempi noch nicht einmal nahe. (AF)

Vier Jahre nach den Leipziger Thomanern feiern nun auch die Dresdner Kruzianer ihr 800-jähriges Bestehen. Das Jubiläums-Album vereint Aufnahmen aus den Jahren 1964 bis 2015 mit den Kreuzkantoren Rudolf Mauersberger, Martin Flämig und Roderich Kreile. Unter letzterem, dem amtierenden Kantor, sowie seinem Chordirigenten Peter Kopp präsentiert sich der Kreuzchor dabei in Topverfassung: Knaben und Männer in ausgewogener Balance, dazu ein runderer, wärmerer Klang als früher sowie eine natürliche Artikulation. Eine ausgezeichnete Grundlage für die nächsten Jahrhunderte! (SN)

Schnittkes Zwölf Bußverse von 1988 haben nun der RIAS Kammerchor und Hans-Christoph Rademann vorgelegt. Die mutigen harmonischen Entwicklungen, die Ausflüge in die vokalen Extrembereiche, die lang gezogenen Linien gelingen den Berlinern mühelos und ihr Ex-Chefdirigent weiß genau, wann der Sopran über allem hell leuchten muss ohne zu gleißen, wann das Bassfundament samtig zu klingen hat und wie die einzelnen Stimmen sich dynamisch zu einer Einheit verbinden lassen. Großer Chorgesang! Ergänzt wird die Aufnahme um Schnittkes eher knapp gehaltene Drei geistlichen Gesänge. (CV)

Ersteinspielung von Rolles Matthäuspassion

cpo 555 046–2 2 CDs Zu seiner Zeit erfreute sich Johann Heinrich Rolle großer Beliebtheit. Anlässlich seines 300. Geburtstags möchten wir Ihnen die Ersteinspielung seiner Matthäuspassion von 1748 nicht vorenthalten. Bei aller inhaltlichen Dramatik des historischen Geschehens steht für den Komponisten die tröstliche Botschaft der Heilsgewissheit im Mittelpunkt, die in den Arien ihren musikalischen Fixpunkt findet.

cpo

Michael Alexander Willens Michael Alexander Willens, künstlerischer Leiter der Kölner Akademie, erhielt seine Ausbildung an der berühmten Juilliard School in New York. Nach seinem Abschluss setzte er sein Dirigierstudium bei Paul Vorwerk und Leonard Bernstein in Tanglewood fort. Er verfügt über ein selten anzutreffendes fundiertes Wissen über und eine Vertrautheit mit verschiedenen Aufführungspraxis-Stilen.

CD-Bestellung gegen Rechnung unter: www.jpc.de | jpc-schallplatten Versandhandelsgesellschaft mbH Georgsmarienhütte | Geschäftsführer: Gerhard Georg Ortmann | Amtsgericht Osnabrück HRB 110327 cpo gibt’s auch im Internet: www.cpo.de

***** = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend

April 2016 concerti  33


Rezensionen

Liebevoll

Unfassbar

Bruch: Violinkonzert Nr. 1, Lalo: Symphonie espagnole op. 21, Sarasate: Zigeunerweisen op. 20 Renaud Capuçon (Violine), Orchestre de Paris, Paavo Järvi (Leitung). Erato

Schumann: Violin- & Klavierkonzert Patricia Kopatchinskaja (Violine), Dénes Várjon (Klavier), WDR Sinfonieorchester Köln, Heinz Holliger (Leitung). audite

Ein solch runder, geschmeidiger Geigenton ist selten zu hören! Das klingt leicht und schön, hat Geschmack und Stil, auch wenn die Werke bereits vielfach eingespielt sind: Bruchs erstes Violinkonzert, Lalos Symphonie Espagnole und Sarasates Zigeunerweisen gehören zum Standardrepertoire, dem auch Capuçon nichts aufregend Neues hinzuzufügen hat. Rhythmisch mangelt es ihm indes gerade bei den spanisch inspirierten Stücken an Prägnanz. Dennoch: Die Aufnahme macht viel Freude, zumal Paavo Järvi am Pult des Orchestre de Paris Capuçons Neigung zu liebevoller Phrasierungsarbeit teilt. (FA)

Heinz Holliger hat für die Einspielung von Schumanns Violinkonzert die experimentierfreudige Patrica Kopatchinskaja ins Boot genommen. Das tut dem Schumann-Werk, das lange als bizarr galt, sehr gut. Holliger durchmisst mit dem vor Energie strotzenden WDR Sinfonieorchester eine unfassbare räumliche Tiefe – Kopatchinskaja lässt ihren Geigenton vielfach schillern, das alles in präziser Linienführung. Schumanns Klavierkonzert dagegen befreien Holliger und Pianist Dénes Várjon entspannt und reflektiert von schwülstiger Romantik, verleihen ihm Dynamik und Licht. Wahre Referenzaufnahmen! (EW)

Großartig

Kleinteilig

Castello: Sonate Concertate in Stile Moderno 1629 Musica Fiata Roland Wilson (Leitung) cpo

Roots – Werke von Bartók, Bingen, Brahms, Pelecis, Schumann u. a. Martin Fröst (Klarinette), Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, Adolf Fredriks Flickkör. Sony Classical

Was für ein satter, warmer Bläserklang, welch feiner, schlanker Streicherton! Und was für eine intensive Ergründung des Klangraums und dabei eine solche Leichtigkeit im Duktus! Intensiv, präzise in den kontrapunktischen Verschlingungen, brillant in der Abstimmung der Farben: Diese Einspielung von Orchesterwerken aus der Urzeit der Gattung Sonate ist eine wahre Freude. Roland Wilson und sein Ensemble Musica Fiata präsentieren die Werke Dario Castellos hochvirtuos in der Tongebung, mit ungemeiner Frische und einem untrüglichen Gespür für instrumentale Farbwirkungen. (EW)

Gregorianik und Hildegard von Bingen, Telemann und Tango, Brahms und Klezmer, skandinavische Volksmusik und Zeitgenössisches von Pelecis bis Hillborg – ziemlich ambitioniert dieser Mix. Martin Fröst hat mit „Roots“ ein kleinteiliges Album für Klarinette solo sowie mit Orchesterund Chorbegleitung veröffentlicht. Sein Instrument beherrscht er schlafwandlerisch sicher, auch wenn Spiellust manchmal im Forte über Klangfinesse obsiegt. Die schleichenden Dynamik-Übergänge gelingen ihm seidenweich und bisweilen bezaubernd. Die thematische Abfolge indes erleichtert das Hören nur bedingt. (CV)

34 concerti April 2016

Kurz Besprochen Mozart – The Weber Sisters Sabine Devieilhe (So­ pran), Pygmalion, Raphael Pichon (Leitung). Warner Classics Mozart und die Schwestern Weber: Die erste verehrte er, die zweite liebte und die dritte heiratete er. Allen indes widmete er gar sinnliche Lieder, offenbart Sabine Devieilhe. (AF) Fuchs: Sinfonien Nr. 1 & 2 WDR Sinfonieorchester Köln, Karl-Heinz Steffens (Leitung). cpo Ein stimmiges Plädoyer für Fuchs: Federnd in den rhythmischen Passagen, gut gestaffelt in den einzelnen Gruppen. Doch fehlt das zupackende, verdichtende Element. (CV) Honegger & Ibert: L’Aiglon Chor und Orchestre Symphonique de Mon­tréal, Kent Nagano (Ltg). Decca Immer wieder aufhorchen lässt diese hervorragend musizierte, gut gesungene, mit Verve und Sensibilität geleitete Produktion – mit einem spannenden Sujet: Napoleon II. im Exil. (AF) Bates: Works for Orchestra San Francisco Symphony Orchestra, Michael Tilson Thomas (Ltg.). SFS Media Munter komponiert Mason Bates über Stil- und Genregrenzen hinweg. Nicht immer bedeutsam, doch nie langweilig – und auch Orchester und Dirigent haben ihre Freude daran. (FA) Online-Tipp

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Top 20 Klassik-Charts April (5.2.– 3.3.2016)

1

Ludovico Einaudi

2

Daniel Hope

(4)

(neu)

Elements We Love Music

My Tribute To Yehudi Menuhin Deutsche Grammophon Daniel Hope weiß sein ganz besonderes Verhältnis zu Yehudi Menuhin zu spielen, der sich selbst als „musikalischen Großvater“ des Geigers bezeichnete. So wird ein Mix zum Tribute.

3

Mariss Jansons & Wiener Philharmoniker

4

Grigory Sokolov

5

Jonas Kaufmann

6

Hélène Grimaud & Nitin Sawhney

7

Nikolaus Harnoncourt, Concentus Musicus Wien

(1)

(2)

(3)

(5)

(neu)

11

Max Richter

12

Plácido Domingo

13

German Brass

Nessun dorma – The Puccini Album Sony Classical

Water Deutsche Grammophon

Beethoven: Sinfonien Nr. 4 & 5 Sony Classical

Salut Salon

9

Lang Lang

(Neu)

(9)

10 (6)

Ein Karneval der Tiere und andere Phantasien Warner Classics

Lang Lang in Paris Sony Classical

Jonas Kaufmann

Du bist die Welt für mich Sony Classical

Bach on Brass Berlin Classics

(Neu)

Diese Jungs machen aus Blech immer wieder Gold! Wie einst der Meister selbst haben German Brass nun Bachs Musik bearbeitet – Ergebnis: ein Mehr an Transparenz und Klangfaben.

14

Martin Fröst

15

Khatia Buniatishvili

16

Alfred Brendel

17

Isabelle Faust

Roots Sony Classical

(Neu)

Kaleidoscope Sony Classical

(Neu)

Complete Philips Recordings Decca Records

(Neu)

Bach: Sonatas & Partitas for solo violin (Vol. 2) Harmonia Mundi

(Neu)

Viel näher ist Bach kaum zu kommen: Isabelle Faust verwandelt Klang in Geist, stellt sich in den Dienst einer Kunst, die von göttlicher Perfektion und objektivierter Schönheit erfüllt ist.

Vermächtnis? Nach Harnoncourts Tod lässt seine letzte Aufnahme die Ohren ganz besonders spitzen: Vierte und Fünfte werden hier zum großen Drama – berührend wie mitreißend!

8

The Best of Sony Classical

(11)

Neujahrskonzert 2016 Sony Classical

Schubert & Beethoven Deutsche Grammophon

Sleep Deutsche Grammophon

(10)

18

Teodor Currentzis, Patricia Kopatchinskaja, Musicaeterna

19

Jan Lisiecki, Antonio Pappano

20

Vilde Frang

(7)

(20)

(Neu)

Ermittelt von GfK Entertainment GmbH im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.

Tschaikowsky & Strawinsky Sony Classical

Schumann Deutsche Grammophon Mozart: Violinkonzerte Nr. 1 & 5 Sinfonia concertante Warner Classics

April 2016 concerti   35


Blind gehört

»Ein Klang fast zum Essen« Die Cellistin alisa weilerstein hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass sie erfährt, wer spielt. Von Eckhard Weber

zur Person

Daheim in Berlin: Alisa Weilerstein lebt mit ihrem Mann, dem Dirigenten Rafael Payare, in Mitte 36  concerti April 2016

Foto: Harald Hoffmann/Decca

Früh übt sich: Alisa Weilerstein wurde 1982 in Rochester (New York) geboren und begann mit vier Jahren mit dem Cellospiel. Bereits mit 13 gab sie ihr Debüt mit dem Cleveland Orchestra. Mit ihren Eltern tritt sie als Weilerstein Trio auf, auch ihr Bruder ist Musiker. Sie spielte bereits diverse Uraufführungen, darunter Werke von Lera Auerbach.


Das ist Wispelwey! Mit Kodály! Ich erinnere mich daran: Als ich es selbst zum ersten Mal mit 21 Jahren einstudiert habe, bin ich auf diese Einspielung gestoßen. Es ist eine sehr barocke Interpretation von etwas, das ich persönlich eher als leidenschaftliches romantisches Stück auffasse. Er hat einen sehr leichten Klang, mit wenig Vibrato, die Gesten phrasiert er sehr schnell: An manchen Stellen hat er viel Vibrato und dann nimmt er es plötzlich weg. Auf diese Weise erhält er eine Menge unterschiedlicher Farben – wirklich sehr interessant. Aber, wie gesagt, ich persönlich mache es ganz anders:

J. S. Bach: Cellosuite Nr. 1 G-Dur BWV 1007, Prélude Pablo Casals (Cello). Naxos 1938/2000

Casals, Bach! Ja! Ich bin mit dieser Aufnahme aufgewachsen. Obwohl wir jetzt ein größeres Bewusstsein für stilistische Aspekte der Barockmusik haben und es womöglich nicht mehr unbedingt akzeptabel wäre, wie Casals Bach gespielt hat, ist das meine Lieblingsaufnahme dieser Stücke: Denn für mich ist es die ehrlichste und die ausdrucksvollste, ja, die schönste Aufnahme. Die Art, wie seine linke Hand auf dem Griffbrett liegt, ist sehr besonders: Man kann wirklich jeden einzelnen Finger hören, wie er auf die Saiten drückt. Und es wirkt, als ob er wirklich genau vor einem spielen würde. Ich liebe diese Unmittelbarkeit: Man kann diesen Klang fast essen. Elgar: Cellokonzert e-Moll op. 85, 2. Satz Jacqueline du Pré (Cello), London SO, J. Barbirolli (Ltg). Warner 1965/2015

Ich will ganz sicher sein … ja, klar, Jacqueline du Pré mit Elgar. Eine meiner Lieblingsaufnahmen! Ich habe diese und ihre anderen Einspielungen fast jeden Tag gehört, seit ich vier Jahre alt war – und auch die Filmmitschnitte ihrer Konzerte gesehen. Mit zwölf zwang ich mich

FRANK PETER ZIMMERMANN spielt

W. A. MOZART

Violinkonzerte Nr. 2 & 5 Sinfonia Concertante

HC15042

Kodály: Cellosonate op. 8, 1. Satz Pieter Wispelwey (Cello). Channel Classics 1999

Vielleicht sind wir hinter den gleichen Dingen her, aber auf unterschiedlichen Wegen.

Pressestimmen zu Teil 1 - Violinkonzerte Nr. 1, 3, 4: „Man kann diese Aufnahme täglich, ohne Verlust an Begeisterung, neu hören, das ist heiter, kultiviert, burschikos, innig.“ Concerti.de „Technisch brillant, mit Eleganz, Leichtigkeit und intensiver Strahlkraft...“ BR-Klassik

98.039

A

m Abend zuvor hatte Alisa Weilerstein noch in München Haydns Cello-Konzerte gespielt. Nun empfängt die 33-Jährige in ihrer Wohnung in BerlinMitte zum Interview-Termin. Es ist der erste Tag ihrer Baby-Pause: Die kommenden Wochen wird die international viel gefragte US-amerikanische Cellistin erst einmal nicht mehr auf Konzertreisen gehen, sondern den Frühling in ihrer Wahlheimat genießen. Entspannt, doch zugleich sehr aufmerksam und innerlich erkennbar mitspielend, lauscht die Künstlerin auf dem Sofa ihres Wohnzimmers den verschiedenen Cello-Aufnahmen unseres „Blind gehört“-Interviews.

Im Vertrieb der NAXOS DEUTSCHLAND GmbH info@naxos.de · www.naxos.de www.naxosdirekt.de


dann, die Aufnahmen zur Seite zu legen, weil ich das Konzert selbst einstudierte. Ich war sehr beeinflusst von Jacqueline du Prés Art, dieses Konzert zu spielen, aber ich wollte natürlich keine Kopie von ihr werden. Deshalb sagte ich mir, ich muss mich davon freimachen: „Entschuldigung Jackie, aber ich stelle Dich jetzt ins Regal und beginne meine eigene Beziehung mit dieser Partitur.“ Ich glaube, was mich vor allem fasziniert hat an ihrem Spiel, war ihre unglaublich natürliche Art des Musizierens. Chopin: Cellosonate g-Moll op. 65, 3. Satz Mstilslaw Rostropowitsch (Cello), Martha Argerich (Klavier). DG 1981

Die Sonate von Chopin, mmh … wer ist es? Das ist Rostropowitsch? Wirklich? Wow! Ich habe ihn leider nur einmal live gehört mit dem Cello-Konzert von Dvorˇák in Bad Kissingen, damals war ich etwa 18 Jahre alt. Er hat eine besondere Art des Vibratos, sehr schnell, hier nicht so sehr, aber sonst oft, es wirkt immer so als ob er weinte mit dem Cello. Wie hier zum Beispiel: Das kann sehr berührend sein. Wenn ich an Rostropowitsch denke, dann erinnere ich mich natürlich an die Kraft, diesen sehr runden Klang. Aber er hatte auch diese überraschenden Momente der Zartheit: wundervoll! Deshalb habe ich ihn nicht erkannt, denn ich bringe ihn nicht so sehr mit diesem Repertoire in Verbindung. 38 concerti April 2016

Carter: Cellokonzert, 1. Satz: Drammatico Alisa Weilerstein (Cello), Staatskapelle Berlin, D. Barenboim (Ltg). DECCA 2012

Das Concerto von Carter – das bin ich! (lacht) Ich erinnere mich daran. … Was soll ich sagen? (lacht) Ich habe die Aufnahme seit einer ganzen Weile nicht mehr gehört – und Sie haben mich nicht vorgewarnt … (lacht) Bei der Einspielung habe ich eine Menge von Maestro Barenboim gelernt: Es ist verblüffend, als Pianist kann er einem viele spieltechnische Details für die Streicher erklären, wie man etwas ausdrucksvoller macht – das ist außergewöhnlich. Er ist fasziniert von den Streichern, weshalb es diesen wunderbaren, großen Barenboimschen Streicherklang gibt wie mit der Staatskapelle Berlin. Es ist wirklich ein unverwechselbarer, sehr expressiver Klang. Dvořák: Cellokonzert h-Moll, 2. Satz Christian Poltéra (Cello), Deutsches SO, Thomas Dausgaard (Ltg). BIS 2015

Ja, Dvorˇ ák, Cellokonzert, zweiter Satz… wir warten darauf, dass das Cello eintritt … (lacht) Mal hören – vielleicht muss ich näher an die Lautsprecher herangehen … nein, ich weiß es nicht … Christian Poltéra? Natürlich kenne ich ihn: Ein wundervoller Cellist! Christian und ich haben vor einem Jahr zusammen das Streichquintett von Schubert gespielt, beim Delft Chamber Music Festival ist das gewesen, und es hat viel Spaß gemacht. Er ist ein wundervoller Musi-

ker und ein wunderbarer Mensch: Wenn man gemeinsam Musik macht, geht es um Kommunikation und Austausch – und daran glaubt auch er. Er ist genau der Musiker, mit dem man gerne Kammermusik spielen möchte. Prokofjew: Cellokonzert e-Moll, 1. Satz Alban Gerhardt (Cello), Bergen PO, Andrew Litton (Ltg). Hyperion 2009

(Nach einer Sekunde) Prokofjew, Sinfonia concertante! Oh, da gab es einen Sprung auf der CD … ach nein, das ist die Urfassung, das Cellokonzert. Dieses Stück wirkt wie ein Bündel Skizzen: Daraus ist später die Sinfonia concertante entstanden. Es ist eine sehr gute Aufnahme, aber ich weiß nicht, wer das Stück überhaupt aufgenommen hat: Das wird sehr selten gemacht. Wer ist es? … Alban Gerhard?! Ich wusste nicht, dass er die Konzert-Version eingespielt hat, denn ansonsten kenne ich viele seiner Aufnahmen. Ein wunderbarer Cellist! Rachmaninow: Vocalise Truls Mørk (Cello), Jean-Yves Thibaudet (Klavier). Virgin Classics 1996

(Nach einer Sekunde) Vocalise von Rachmaninow – aber es ist nicht Mischa Maisky, nicht wahr? Nur wer dann? Aha, Truls Mork – wirklich schön! Und wer ist der Pianist? Jean-Yves Thibaudet… toll! Denn das ist sehr expressiv, aber gleichzeitig hat es eine durchgehende Linie. Viele Leute versuchen bei diesem Stück


sehr süß und sehr romantisch zu spielen, aber dann fällt es auseinander. Hier hingegen spürt man einen Sinn für die Struktur: Es ist sehr frei, aber gleichzeitig merkt man, wohin die Musik geht. Tschaikowsky: Rokoko-Variationen, Thema Sol Gabetta (Cello), Münchner RO. RCA 2005

Tschaikowskys RokokoVariationen! Es war das erste Stück, mit dem ich öffentlich aufgetreten bin, mit 13 Jahren in Cleveland. Ich habe das Stück sehr oft als Teenagerin gespielt und jetzt auch wieder, zuletzt vor zwei Monaten in Genf. Aber ich habe überhaupt keine Ahnung, wer hier

spielt … es ist eine sehr romantische Interpretation, die Tempi werden ziemlich langsam genommen … Es sind ja Rokoko-Variationen, meine eigene Auffassung dieses Stücks ist eher klassisch, ein bisschen leichter, ein bisschen wie Belcanto – dies ist eine ganz andere Art, dieses Stück zu spielen. Aber es ist tatsächlich sehr schön, nur wer hier spielt: Ich weiß es nicht. … Sol Gabetta, tatsächlich? Es ist großartig!

Alisa Weilerstein (Violoncello) Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi (Leitung). Beethoven: Sinfonien Nr. 8 F-Dur op. 93 & Nr. 1 C-Dur op. 21, Haydn: Cellokonzerte D-Dur Hob. VIIb/2 & C-Dur Hob. VIIb/1 Rendsburg Fr. 8.7., 20:00 Uhr Christkirche Hamburg Sa. 9.7., 20:00 Uhr Laeizhalle online-Tipp

Alisa Weilerstein diskutiert mit Elliott Carter dessen Cellokonzert Das Video & Termine: concerti.de/weilerstein

Konzert-TIPPs

Stuttgart So. 19.6., 11:00 Uhr & Mo. 20.6., 19:30 Uhr Liederhalle Alisa Weilerstein (Violoncello), Staatsorchester Stuttgart, Markus Stenz (Leitung). Dusapin: Outscape (DEA), Bruckner: Sinfonie Nr. 4 Es-Dur WAB 104

LIVE. LIKE NO ONE ELSE.

CD-Tipp

Chopin & Rachmaninow: Cellosonaten Alisa Weilerstein (Violoncello), Inon Barnatan (Klavier). Decca

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April 2016 concerti   39


multimedia Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet kino: live-übertragung

TV-Tipps

frühling in wien

Renaissance-Revival

So. 27.3., 9:30 Uhr Konzert Ihr tradtitionelles Osterkonzert widmeten die Wiener Symphoniker 2015 Schubert – und überraschten mit Orchesterbearbeitungen seiner Lieder, stimmkräftig von Bariton Matthias Goerne unterstützt. arte

osterüberraschung So. 27.3., 17:40 Uhr Aufzeichnung Osterfestspiele Baden-Baden: Das ist die zweite Heimat der Berliner Philharmoniker. Ihre Konzerte dort im Festspielhaus sind eigentlich immer ausverkauft – zweifellos auch der Auftritt mit Star-Cellist Yo-Yo Ma. arte

comeback

So. 3.4., 18:30 Uhr Aufzeichnung Lange war das höfische Instrument in Vergessenheit geraten – bis Avi Avital der Mandoline zu neuer Popularität verhalf. In Versailles zupft sich der Israeli durch Vivaldis Vier Jahreszeiten. arte

geschwister im Geist So. 10.4., 18:30 Uhr Dokumentation Sie gehen an Klang-Grenzen: Wo Geigerin Patricia Kopatchinskaja und Dirigent Teodor Currentzis auftauchen, bleibt nichts wie es war – auch nicht Mendelssohns Violinkonzert.

40 concerti April 2016

Legendär: Das »Weiße Bild« zählt zu den berühmtesten Ballettszenen

K

lassischer geht’s kaum: Nach der Pariser Uraufführungs-Choreografie von Jean Coralli und Jules Perrot aus dem Jahr 1841, die Ballettge­nius Marius Petipa dann 1884 weiterentwickelte, hat Peter Wright seine Giselle-Produktion für das Royal Opera House geschaffen. Geschickt verbin-

det der Brite dabei das romantische Ballett um die unglückliche Liebe der schönen Giselle zum Prinzen Albrecht mit Elementen der Schauspielkunst, während Bühnenbild und Kostüme sich in Covent Garden am Prunk der Renaissance-Zeit orientieren – visuell auf jeden Fall ein Erlebnis, das prächtiger kaum ausfallen könnte. Und tänzerisch verspricht die Übertragung aus London auch Großes, sind doch mit Marianela Nuñez und Vadim Muntagirov zwei der Stars des Royal Ballet in den Hauptrollen zu erleben. Mi. 6.4., 20:15 Uhr live im Kino Eine Übersicht der Kinos unter: www.rohkino.de

Online: Zubin Mehtas 80. Geburtstag

Festkonzert aus Mumbai

Z

urück zu den Wurzeln: Mag Zubin Mehta auch in aller Welt gefeiert werden, seinen 80. Geburtstag begeht der Maes­tro in seiner indischen Heimat. Und feiert diesen schon mal vorab mit einem Konzert in Mumbai und dem Ensemble, das seit bald 40 Jahren sein treuer Weggefährte ist: das Israel Phiharmonic Orches-

tra. Im neuen National Center for the Performing Arts stehen Mahlers Erste sowie Brahms’ Violinkonzert auf dem Programm – und den Solopart übernimmt einer von Mehtas engsten musikalischen Freunden: Geiger Pinchas Zukerman. So. 17.4., 17:40 Uhr Live-Übertragung sowie Porträt unter: www.concert.arte.tv

Fotos: Jean-Baptiste Millot/DG, Tristram Kenton, http://www.theoperaplatform.eu, Marty Sohl, Felix Broede

3sat


Online: The opera platform

Heute geh’n wir ins Web ...

W

elch ein Luxus für alle Opernfans: Seit Mai vergangenen Jahres bietet „The Opera Platform“ kostenlose Online-Übertragungen aus europäischen Opernhäusern. Zusammengeschlossen haben sich zu diesem Projekt 15 der führenden Musiktheaterbühnen, darunter die Wiener Staatsoper und das Teatro Real in Madrid, das Festival Aix-en-Provence und aus Deutschland die Oper Stuttgart sowie die Komische Oper Berlin. 3,9 Millionen Euro sind für das Projekt veranschlagt, das für zunächst drei Jahre rund zur Hälfte aus Mitteln der Europäischen Kommission gefördert wird. Bild- und Tonqualität

Radio-Tipps deutschlandradio kultur

nacht der sirenen Sa. 2.4., 00:05 Uhr Lange Nacht Der Gesang, dem niemand widersteht: Ob in Antike, Mittelalter oder Neuzeit – die Figur der Sirene hat immer wieder Dichter, Schriftsteller und Philosophen in ihren Bann gezogen. Eine betörende Grenzgestalt, der diese Lange Nacht gewidmet ist.

Puccini: Im April ist Web-Premiere für die Rigaer Manon Lescaut

können es dabei durchaus mit TV-Übertragungen aufnehmen – und dass allmonatlich ein neues Angebot lockt, dürfte Opernfans ebenso freuen wie die Möglichkeit, die Inszenierungen dann für gut ein halbes Jahr online abrufen zu können. www.theoperaplatform.eu/de

Kino: live-übertragung

deutschlandfunk

armida quartett

Sa. 9.4., 10:05 Uhr KlassikPop-et-cetera Eigentlich war das Ensemblespiel nur ein Neben-Projekt zu ihrer solistischen Ausbildung gewesen – doch spätestens seit ihrem Kantersieg beim ARD-Wettbewerb 2012 gelten die Vier Armidas als neuer Stern am Quartett-Himmel.

Sprung ins Pop-Zeitalter

deutschlandfunk

E

Mo. 11.4., 20:10 Uhr Podiumsdiskussion Der Oper stirbt das Publikum weg, das Konzert steht vor dem Aus: Ist es wirklich so schlimm um die Klassik bestellt? Auf der Musikmesse Frankfurt diskutieren Experten die Zukunft.

s war sein spektakulärer Einstand an der Metropolitan Opera: Als Peter Gelb 2006 die Leitung des berühmtesten US-Opernhauses übernahm, setzte der ehemalige HorowitzManager ein mediales Ausrufezeichen. Nicht nur, dass der neue Intendant für Puccinis Madama Butterfly mit Anthony Minghella einen erfolgreichen Film-Regisseur gewinnen konnte, Gelb ließ die Eröffnungs-Premiere auch an den Times Square übertragen sowie überall in den USA live in Kinos zeigen. Dank Eröffnungs-Glamour mit gebuchten Hollywood-Stars war die Met auf einmal wieder Stadtgespräch und hatte sich zudem

mit dem Kino ein neues Me­ dium erobert. Mittlerweile werden die zehn Aufführungen pro Saison in alle Welt übertragen – nicht zuletzt ob solch visuell plakativer Inszenierungen wie der Minghellas.

zukunft der klassik

deutschlandradio kultur

universum JSB Di. 19.4., 22:00 Uhr Alte Musik Vier Jahre war der junge Johann Sebastian Bach in Arnstadt Organist – und schrieb hier mit »fremden Jungfern«, maßlosem Urlaub und Duellen Musikgeschichte. deutschlandfunk

Ein Geiger steht Kopf Berühmte Kurtisane: An der Met singt Kristine Opolais Cio-Cio-San Sa. 2.4., 19:00 Uhr live im Kino Eine Übersicht der Kinos unter: www.metimkino.de/nc/kinos

Sa. 23.4., 23:05 Uhr Lange Nacht Wunderkind, Weltbürger, Geiger, Dirigent, Lord und Yogi: ein sehr langes, nächtliches Porträt zum 100. Geburtstag von Sir Yehudi Menuhin.

April 2016 concerti   41


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Business Development & Vertrieb Stefan Brettschneider Heftauslage vertrieb@concerti.de Abonnement concerti Media GmbH · Postfach 100 544, 20004 Hamburg · Tel: 040/228 688 688 Fax: 040/228 688 617 · abo@concerti.de Standard-Jahres­abonnement: 25 € frei Haus

Piotr Beczala Der polnische Tenor ist wählerisch – einige Orte und Regisseure meidet er

Singapore Symphony Orchestra Mit klassischer Musik aus West und Ost um die Welt

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tungsorten, Konzert- und Theaterkassen, im Fachhandel, Bildungseinrichtungen, Hotels und Gastronomie. Alle Termine,

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Fotos: Harald Hoffmann-Hänssler CLASSIC, Johannes Ifkovits, Bule Sky Studio/Shutterstock.com

Frank Peter Zimmermann Geigenwechsel – von der »Lady Inchiquin« zur »Général Dupont« von Stradivari


Die Bühne seit Stunden belegt. Die Stimme noch immer geschmeidig.

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