Mai 2016
DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN
Mit Regionalteil Niedersachsen & Bremen 245 Konzert- UNd Operntermine
Ton Koopman Postbarockes Genussleben Piotr Beczała »Wenn man dann das hohe C nicht trifft, dann war alles umsonst«
Frank Peter Zimmermann »Eine Art Selbstentblößung und Selbstzerfleischung«
AKTUELLE
NEUHEITEN BEI SONY MUSIC
DIE 12 CELLISTEN DER BERLINER PHILHARMONIKER HORA CERO
Cover vorläufig
Nach 6 Jahren Pause erscheint endlich das neue Album des berühmtesten Cello-Ensembles der Klassik mit beliebten Tangos von Astor Piazzolla, Horacio Salgan u. a. in neuen Arrangements. Erhältlich ab 6.5. www.die12cellisten.de
OLGA SCHEPS SATIE Zum 150. Geburtstag eines der populärsten Komponisten der Welt präsentiert ECHO Klassik-Preisträgerin Olga Scheps seine schönsten Solo-Klavierwerke. Mit ihrem gefühlvollen, ausdrucksstarken Spiel lässt sie „Töne schimmern ... wie Perlen“ (DIE ZEIT). Erhältlich ab 6.5. www.olgascheps.com
CAPPELLA GABETTA MUSIK AM HOF DER HABSBURGER Ausgewählte Violinkonzerte und Sonaten von A. Vivaldi und seinen Zeitgenossen A. Ragazzi und J. Umstatt sowie eine Weltersteinspielung von J. F. Timmer, die für den glanzvollen Hof der Habsburger im Wien des 17. & 18. Jahrhunderts entstanden. Mit u.a. Vivaldis La Cetra Concerto Nr. 5 und Ragazzis Sonate a quattro. Erhältlich ab 3.6. www.cappellagabetta.com
YO-YO MA & THE SILK ROAD ENSEMBLE SING ME HOME Yo-Yo Ma, sein Silk Road Ensemble und zahlreiche Gastmusiker (u.a. Abigail Washburn und Bill Frisell) präsentieren Werke aus unterschiedlichen Kulturen zum Thema Heimat. Das Album erscheint begleitend zum Dokumentarfilm The Music of Strangers, der bei der Berlinale Premiere hatte und im Herbst in die Kinos kommt. www.yo-yoma.com
www.sonymusicclassical.de
www.facebook.com/sonyclassical
Editorial
Fotos: Ivo von Renner, privat (2). Titelfoto: Harald Hoffmann/hänssler Classic
Liebe Leserin, lieber Leser! Haben Sie schon Ihren Urlaub geplant? Als reine Erholungs-Auszeit oder vielleicht auch mit kulturellen Abstechern? Sommerzeit ist ja bekanntlich Festivalzeit, und tatsächlich besucht laut den ersten Ergebnissen unserer großen concerti-Klassikstudie etwa ein Drittel der Klassikhörer Musikfestivals. Nutzt das vielfältige Angebot hierzulande wie auch andernorts in Europa, um neben der Entspannung ebenso Anregungen zu suchen. Wie immer stellen wir Ihnen auch in dieser Ausgabe einiGregor Burgenmeister ge ausgewählte Festivals vor, die unsere Autoren Herausgeber/Chefredakteur für Sie in Ohren- und Augenschein genommen haben: seien es nun die Gluck-Opern-Festspiele in Nürnberg, die Kieler Tage für neue Musik oder auch das Itinéraire Baroque. Dort, im stillen Südwesten Frankreichs, hat Ton Koopman nicht nur eine Art musikalischen Pilgerwegs geschaffen, sondern zugleich dem Verfall preisgegebene Gotteshäuser neu belebt und die Musik mit der Kulinarik verbunden. Bildungsreisen in jeder Hinsicht – eben solche haben auch meine Kollegen in den letzten Wochen unternommen. Nicht zum eigenen Vergnügen, sondern um die Welt der Klassik in Singapur, New York und Philadelphia zu erkunden und Ihnen einen Vorgeschmack zu geben: Kommen doch Orchester und Musiker aus diesen Städten im Mai auf Deutschlandtourneen. Alles Wissenswerte hierzu wie natürlilch auch zu allen anderen Terminen aus Oper und Konzert in Ihrer Region finden Sie wie immer in unserem Monatsprogramm: Schließlich muss man ja keineswegs in die Ferne schweifen, liegt doch das musikalisch Gute oft so nah … Ihr
KURZ VORGESTELLT
Franziska Gevert wahrt den Überblick im täglichen Trubel zwischen Geschäftsführung und Redaktion. Als Germanistin entdeckte die Hamburgerin schon früh ihr Faible für die Heine-Vertonungen Schuberts – ihre große Musik-Liebe aber gilt Feurigem: Tango und Oper.
Frank Armbruster arbeitete schon zu Studienzeiten als Kritiker im Schwabenland. Nach seiner Karriere als klassischer Gitarrist widmet sich der bekennende Audiophile und begeisterte Hobbykoch heute vor allem seinen beiden Töchtern und seinem Flügel. Mai 2016 concerti 3
Inhalt
Konzert
8 Der Stolz des Staates
porträt Hierzulande kämpfen Orchester ums Überleben – in Fernost erlebt die Klassik einen Boom. Nun kommt das Singapore Symphony Orchestra auf Deutschland-Tour
12 »Eine Art Selbstentblößung und
8
Singapore Symphony Orchestra … baut Brücken
Selbstzerfleischung« interview Von der Lady zum General: Vor einem Jahr musste Frank Peter Zimmermann seine geliebte Stradivari abgeben – nun hat der Geiger endlich eine neue gefunden
Oper
18 Mythos Metropolitan
feuilleton Der Opernriese in Manhattan
fasziniert das Publikum wie eh und je – und dennoch schwankt The Metropolitan Opera
Regionalseiten
Frank Peter Zimmermann … sucht die Konzentration
Die Welt der Klassik
28 Postbarockes Genussleben
Festivalguide Cembalist und Dirigent Ton Koopman lädt in Frankreichs stillem Südwesten zum Itinéraire Baroque
44
Piotr Beczała … schätzt die Disziplin
Rubriken 3 Editorial | 6 Kurz & Knapp | 22 Opern-Tipps 24 Opern-Kritiken | 38 CD- & DVD-Rezensionen 43 Top 20 Klassik-Charts | 48 Multimedia-Tipps 50 Vorschau & Impressum 4 concerti Mai 2016
30 Gluck im Glück
Festivalguide Eigentlich war der Mann längst aus der Mode – bis die Internationalen Opern-Festspiele sich voller Neugier Christoph Willibald Glucks annahmen
44 »Wenn man dann das hohe C
nicht trifft, dann war alles umsonst« blind gehört Der Tenor Piotr Beczała hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer singt und spielt
Fotos: Harald Hoffmann/Hänssler CLASSIC, Chris Christodoulou, Johannes Ifkovits
12
An dieser Stelle finden Sie die interessantesten Klassikgeschichten des Monats sowie alle Konzert- und Operntermine Ihrer Region
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kurz & knapp
Mein Lieblingsstück
Mozart: g-Moll Variationen Werke in Moll sind bei Mozart selten, immer habe ich den Nils Mönkemeyer Eindruck, als hätten sie ihm besonders viel bedeutet – mir sind sie jedenfalls besonders kostbar. Sechs Variationen entrollen sich hier in vollendeter Schönheit. Wie es ist, jemanden zu verlieren, das lässt uns Mozart in allen Facetten spüren – und am Ende beim großen Ausbruch scheint Beethoven schon um die Ecke zu schauen.
Minuten dauert die längste Oper der Welt: Heretics. Zu viel des Guten, denn das Werk Gabriel von Wayditchs wurde noch nie aufgeführt.
Volle Konzentration auf die Kunst: In Chinas Konzertsälen und Theatern greifen Veranstalter zu rabiaten Mitteln angesichts der SmartphoneSüchtigen unter ihren Besuchern. Wer während der Vorstellung sein Handy zückt, wird lautlos unter „Beschuss“ genommen: Mittels Laserpointern strahlen die extra trainierten Platzanweiser die flackernden Displays der Mobiltelefone an. Ob die Idee auch in Deutschlands Schule macht?
... Dem Manne muss die Musik Feuer aus dem Geist schlagen ... Ludwig van Beethoven klassikgeschäft kämpft um zukunft
6 concerti Mai 2016
90 80 70 60 6 % Downloadanteil 3 % Streaming-Anteil
2009
5 % Downloadanteil 1 % Streaming-Anteil
0
5 % Downloadanteil
10
5 % Downloadanteil
30 20
3 % Downloadanteil
40
2 % Downloadanteil
50 Umsatz in Millionen €
Das sieht nicht gut aus: Seit 2009 hat der Klassikmarkt hierzulande rund 36 Prozent seiner Umsätze eingebüßt, sanken die jährlichen Musikverkäufe auf zuletzt 70 Mio. Euro. Kleiner Hoffnungsschimmer: Die Download- und Streaming-Anteile haben leicht gewonnen, auch wenn der Klassikfan typischerweise nach wie vor zum leibhaftigen Tonträger greift. Doch zweifellos liegt in der digitalen Verfügbarkeit der Aufnahmen die Zukunft.
110 100
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Umsatzentwicklung im Klassikmarkt (Tonträger, Downloads, Streaming) 2009 – 2015*
Fotos: Irène Zandel, laif, gemeinfreiTraube Tonbach; *Quelle: Bundesverband Musikindustrie
510
Konzertbesucher unter Laser-Beschuss
3 Fragen an ...
Harald Wohlfahrt
Lust auf Klassik? Über 50.000 Veranstaltungen Karten unter: www.reservix.de
Foto: U. Arens
Keiner kocht feiner als Harald Wohlfahrt: Seit 1993 hält der Küchenchef des Restaurants Schwarzwaldstube in Tonbach seine drei Michelin-Sterne
Gehört zum vollendeten Genuss eines sehr guten Essens Musik dazu?
MDR Musiksommer 25.06. – 28.08.16 Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt
Foto: P. Schirnhofer
Eine angenehme, gut ausgewählte Hintergrundmusik trägt zur schönen Atmosphäre im Raum bei, während andere Geräusche, die eventuell störend sind, oder auch die Gespräche am Nachbartisch weniger gehört werden. Insofern kann Musik ein Essen ideal begleiten und das Erlebnis im Restaurant abrunden. Natürlich kann die Musik auch zur Unterhaltung der Gäste beitragen oder bestimmte Gesprächsthemen beflügeln – und nicht zuletzt vermag Musik auch die eigene Stimmung zu verbessern.
Wie halten Sie es in dieser Hinsicht in Ihrem Restaurant: Läuft dort Musik im Hintergrund? In der Schwarzwaldstube läuft leise Musik im Hintergrund. Die Auswahl wird ganz bewusst an die aktuelle „Situation“ im Restaurant angepasst, also an die Anzahl der Gäste und die Größe der Tischgruppen. Generell läuft zu Beginn des Service meist etwas ruhigere, später etwas schnellere Musik – vor allem Jazz, Klassik und Klaviermusik.
Sie selbst hören beim Essen stets klassische Musik – welchen Komponisten und Klängen lauschen Sie da? So sehr ich beim Kochen auch fokussiert und sehr wählerisch bin, so sehr erlaube ich es mir bei der Musik, das nicht zu sein: Ich bin weder auf bestimmte Interpreten noch Arten festgelegt. Es kommt ganz auf meine Stimmung an und ich lasse mich gerne von etwas Neuem überraschen. Mit der Musik ist es wie mit dem Wein: Man muss schmecken, schmecken, schmecken, um alle Nuancen entdecken zu können. Also finde ich es spannend, einfach zuzuhören und immer wieder neue Instrumente zu entdecken. Oder gerade bei klassischer Musik Stimmungen herauszuhören, die einem vorher noch gar nie aufgefallen sind.
Festspiele Europäische Wochen Passau 17.06. – 07.08.16 Ostbayern, Oberösterreich, Böhmen
Porträt
Der Stolz des Staates Hierzulande kämpfen Orchester ums Überleben – in Fernost erlebt die Klassik einen Boom. Nun kommt das singapore symphony orchestra auf Deutschland-Tour. Von Christoph Forsthoff
... und Singapurs Wahrzeichen, das Fabelwesen Merlion
HIngucker: Die künstlichen »Supertrees« in den Gardens by the Bay, dem größten Botanischen Garten der Welt ...
8 concerti Mai 2016
Foto: shutterstock, jack photo/Shutterstock.com, thipjang/Shutterstock.com
»Stinkfrucht«: Die Esplanade Concert Hall ist der kulinarisch umstrittenen Durian nachempfunden
F
ür mich ist es viel aufre- bald zwei Jahrzehnten. Und so ter-Geschäftsführer Chng gender in Europa zu spie- dünkt es nicht nur ihm, als H a k - Pe n g e n t s p r e c h e n d len – einfach ob der Kul- nähme die Klassik dort seit freundliche Worte für die autur, der Künstler und der Um- einiger Zeit den umgekehrten tokratischen Machthaber. gebung, die all die klassischen Weg wie hierzulande: KlassiKomponisten inspiriert haben, sche Musik gilt in der singapu- Größter Fan des Orchesters ihre Werke zu schreiben.“ Er- rischen Gesellschaft als Bil- ist der Premierminister staunlich ist das schon: Da sitzt dungsideal, ein Klavier gehört Als das SSO 2014 sein Debüt einem mit Lynnette Seah eine in vielen Familien nicht allein bei den Proms in London gab, gestandene Geigerin in Singa- zum Mobiliar, sondern steht gratulierte Premierminister purs gediegen-eleganten Hotel neben Streichinstrumenten vor Lee Hsien Loong persönlich Conrad gegenüber, die allein allem beim Unterricht für die via Facebook: „Danke, dass diese Saison in der Finanzme- eigenen Kinder hoch im Kurs Ihr Singapur stolz gemacht tropole am Äquator mit Stars – und an die zwei Dutzend, im habt!“ Wohl wissend, dass wie Hélène Grimaud, Vladimir Rahmen der Kunstaktion „Play durch solche internationalen Ashkenazy oder Neeme Järvi me, I’m yours“ auf Plätzen und Auftritte nicht nur der Name konzertiert, die hier mit der Straßen des Stadtgebiets ver- des Stadtstaates in die Welt 2002 eröffneten Esplanade teilten Pianos setzen sich al- getragen wird, sondern auch Concert Hall einen Arbeits- lenthalben schon Sechsjährige, immer mehr Klassikstars in platz hat, um dessen akustische um stolz das Erlernte den Pas- die 5,3-Millionen-EinwohnerQualitäten sie viele Kollegen santen zu präsentieren. Metropole kommen und dain aller Welt beneiden dürften Schlichte Musikbegeisterung mit jenes multi-nationale Bild – und dann schwärmt die stell- der Jüngsten oder doch eher unterstreichen, das auch vertretende Konzertmeisterin verordnete Strebsamkeit der sonst Land wie Orchester des Singapore Symphony Or- Eltern? prägt. chestra (SSO) vom Sehnsuchts- Schwer zu sagen. Beeindru- In letzterem finden sich allein ort Europa. Ist voller Vorfreu- ckend ist auf jeden Fall die 15 Nationalitäten – und doch de auf die Tour im Mai, die sie Entwicklung, die das SSO seit „gibt es hier definitiv weniger und ihre 97 Orchesterkollegen seiner Gründung vor 37 Jahren Grabenkämpfe als sonst in nach Berlin, Dresden, Mün- genommen hat. Ganze 41 Mu- Orchestern“, sagt Igor Yuzechen, Prag und Mannheim siker waren es, die 1979 das fovich. Seit 2014 ist der Russe führen wird. In jene Wiegen erste Sinfoniekonzert gaben – Konzertmeister des SSO und der Klassik, in denen doch ak- heute zählt das für europäische voll des Lobes über die „sehr tuell der Musikunterricht in Verhältnisse noch immer un- gute Atmosphäre in puncto Schulen immer häufiger aus- gewöhnlich junge Ensemble Zusammenarbeit“. Was sein fällt, wo derzeit eher Orchester nicht nur zu den besten Asiens, Kollege Christoph Wichert geschlossen und die Fragezei- sondern kann sich auch mit bestätigt: Da in Wien auf abchen hinter einer Zukunft mit europäischen Top-Orchestern sehbare Zeit keine Stelle frei Bach, Mozart und Beethoven messen. Und anders als in geworden wäre, packte den stetig größer werden … Deutschland müssen die Sin- Österreicher 2008 „die Abengapurer Musiker auch nicht um teuerlust“ und der Fagottist Klassik als Bildungsideal quer eine Kürzung ihrer staatlichen zog nach Singapur. „Hier hadurch Singapurs Gesellschaft Millionen-Zuschüsse fürchten, ben alle einen MigrationshinGanz anders hingegen in Sin- denn 51 Jahre nach der Staats- tergrund – das macht das gapur: „Musik steht hier viel gründung hat die Stadt erkannt, Ankommen viel leichter.“ Und mehr im Zentrum als bei uns“, dass nicht allein Big Business, offenbar auch den Orchestersagt Jan Vogler – „und die Klas- sondern auch Kunst und Kultur klang vielseitiger und flexibsik rangiert ganz weit oben bei das Land und seine Gesell- ler – sagt zumindest Chefdiden Bildungszielen.“ Der Cellist schaft voranbringen können. rigent Lan Shui. Oder mit den muss es wissen, kennt der „Wir haben eine Regierung, Worten seines KonzertmeisDeutsche doch die fernöstli- die um die Bedeutung von ters: „Unser Potenzial ist unchen Kollegen und ihr Land seit Kultur weiß“, findet Orches- sere Stärke.“ Mai 2016 concerti 9
Porträt
Herbst und Winter. „In Singapur ist immer das gleiche Wetter“, sagt Seah. „Doch bei nicht wenigen Werken ist gerade der Wechsel der Jahreszeiten entscheidend für das wirkliche Verständnis der Kompositionen.“ Gut, dass es da zumindest gelegentlich Tourneen in die europäischen Hoch- und Tiefdruckgebiete gibt.
Ein Potenzial, das andernorts für jeden achtlos weggeworfein der Löwenstadt schon zahl- nen Zigarettenstummel!) auch reiche Erfolgsgeschichten ge- in Sachen Sauberkeit und Sischrieben hat: sei es als Han- cherheit Weltspitze ist: Wo delsraum – in fast allen Ran- sonst setzen sich Eltern mit kings der besten Wirtschafts- ihren Kinder zum Picknicken standorte belegt Singapur ei- auf blitzblanke Gehwege? Halnen der vorderste Plätze. Als ten Bauarbeiter im Schatten Touristenmagnet – mehr als von einem der zahlreichen 17 Millionen Besucher zog es Bäume ungestört ein Mittags2015 in die Shopping-Metropo- schläfchen und muss ein Toule, deren Silhouette solch gran- rist keinen Moment lang auch diose Bauten wie das auf drei nur einen Gedanken an Kleingigantische Stelzen verteilte kriminelle verschwenden? und von einem Boot-ähnlichen „Singapur ist schon eine extrem Dach gekrönte Kasino-Hotel sichere Stadt – selbst wenn Marina Bay prägen oder die bis man sich nachts verläuft, gibt zu 50 Meter hohen, künstli- es nie Probleme“, weiß Wichert chen Bäume im größten bota- aus eigener Erfahrung. nischen Garten der Welt. Oder auch als kultureller Schmelz- Der Schweiß läuft in Strömen tiegel – die Bewohner haben Allein das tropische Klima zwar alle ihre kulturellen Ei- (31 Grad bei fast 90 Prozent genheiten, pflegen ihre eigenen Luftfeuchtigkeit) lässt dem BeSprachen und kulinarischen sucher bisweilen den Atem Gewohnheiten in „ihren“ Stadt- stocken – und erschwert auch vierteln wie Chinatown, Arab den Musikern den Zugang zu Street oder Little India, am den Werken. Weniger ob der Ende aber sind alle stolz auf tiefgekühlten Temperaturen im ihre Stadt. Nicht zuletzt, da vollklimatisierten Konzertsaal diese ob strikter Gesetze und als vielmehr ob des fehlenden knallharter Strafen (300 Euro Wissens um Frühling, Sommer, 10 concerti Mai 2016
Konzert-TIPPs
Berlin Mo. 23.5., 20:00 Uhr Philharmonie Dresdner Musikfestspiele zu Gast. Jan Volger (Violoncello), Singapore Symphony Orchestra, Lan Shui (Leitung). Zhangyi: Of an ethereal symphony (DEA), Schumann: Cellokonzert a-Moll op. 129, R. Strauss: Suite aus „Der Rosenkavalier“ op. 59, Ravel: La Valse München Do. 26.5., 19:30 Uhr Gasteig (Philharmonie) CARE-Gala Arabella Steinbacher (Violine), Jan Volger (Violoncello), Singapore Symphony Orchestra, Lan Shui (Ltg). Bruch: Kol Nidrei op. 47, Prokofjew: Violinkonzert Nr. 2 g-Moll op. 63, R. Strauss: Suite aus „Der Rosenka valier“ op. 59, Ravel: La Valse Dresden Sa. 28.5., 20:00 Uhr Frauenkirche Gil Shaham (Violine), Singapore Symphony Orchestra, Lan Shui (Leitung). Zhangyi: Of an ethereal symphony, Mendelssohn: Violinkonzert e-Moll op. 64, Schönberg: Verklärte Nacht op. 4, Ravel: La Valse Mannheim Di. 31.5., 20:00 Uhr Rosengarten Programm siehe Dresden online-Tipp
Bernstein live aus der Berliner Philharmonie Video & Termine: concerti.de/ singapursymphony CD-Tipp
Debussy: Images pour Orchestre Nr. 1–3, La Mer u. a. Singapore Symphony Orchestra, Lan Shui (Leitung). BIS
Foto: Chris Christodoulou
Befeuernder Maestro: Lan Shui leitet seit 1997 das Singapore Symphony Orchestra
Hörgenuss bis zum letzten Ton. Ganz ohne Räuspern oder Husten.
• Schnell spürbare Hilfe • Befeuchtender Schutzfilm • Lang anhaltende Linderung
Interview
»Eine Art Selbstentblößung und Selbstzerfleischung« Von der Lady zum General: Vor einem Jahr musste frank peter zimmermann seine geliebte Stradivari abgeben – nun hat der Geiger endlich eine neue gefunden. Von Christoph Vratz
Frank Peter Zimmermann wurde 1965 in Duisburg geboren. Er studierte in Essen und gab bereits mit 16 Jahren sein Debüt mit den Berliner Philharmonikern. Neben Einspielungen der bedeutenden Violinkonzerte widmet er sich immer wieder auch Uraufführungen. Mit Antoine Tamestit und Christian Poltéra bildet er das Trio Zimmermann.
12 concerti Mai 2016
Foto: Harald Hoffmann/hänssler Classic
zur person
E
in ruhigeres Viertel im Kölner Süden. Von außen ist nicht viel zu sehen, sein Reich beginnt jenseits der Straße: Nach kurzem Surren geht das weiße Tor auf – hereinspaziert! Hier wohnt Frank Peter Zimmermann nun schon seit Jahren mit seiner Familie: Der gebürtige Duisburger ist in der Domstadt heimisch geworden und öffnet selbst die Tür. Wirkt er erleichtert? Schwer zu ermessen – verständlich indes wäre es nur zu gut, nachdem ihm das vergangene Jahr arg zugesetzt hat.Seit 2002 spielte Zimmermann auf der so genannten „Lady Inchiquin“, einer Stradivari-Geige, die ihm die WestLB und dann deren Nachfolgerin Portigon leihweise zur Verfügung gestellt hatte. Doch da die Geschäfte bei dem Finanzdienstleister nicht eben gut liefen, sollte das millionenteure In strument zu Geld gemacht werden. Der Geiger bot mit, doch nicht um jeden Preis – am Ende wurde man sich nicht handelseinig. Just zu seinem 50. Geburtstag musste Zimmermann im Februar 2015 die „Lady“ abgeben, die nun in einem Tresor fernab von NordrheinWestfalen schmort und dort die Höchststrafe erleidet: Sie wird nicht mehr gespielt. Fatal, denn die Qualität einer Geige erhält sich nur, wenn sie leben und atmen darf. Was haben Sie unternommen, um ein gleichwertiges Instrument zu finden?
Jede Menge. Ich habe eine Reihe von Geigen ausprobiert, habe überall nachgefragt, aber nichts Geeignetes gefunden. Zehn Monate lang hatte ich ungefähr alle zwei, drei Wo-
nete, sah er sofort, dass es eine „Strad“ (wie sie unter Kennern genannt wird) war – und nach nur wenigen Tönen konnte er das Instrument genau identi Immerhin haben Sie Ihre neue fizieren: Es war der „General Mozart-CD mit einer dieser Dupont“, einst im Besitz des Geigen aufgenommen. belgischen Geigers Arthur Auch eine Stradivari. Es war Grumiaux. Dieses Instrument Glück, dass ich sie zur Zeit der hatte wenige Monate vorher Aufnahme spielen durfte; im ein gewisser Herr Yu erstei Konzert ist dieses Instrument gert, ein chinesischer Indus allerdings problematisch, weil trieller mit deutschem Pass. es ihm an Volumen fehlt. Vor Eigentlich hatte der Geschäfts dem Mikrophon aber klingt die mann das Instrument einem Geige gut, sie hat viele Farben Nachwuchsgeiger zur Verfü gung stellen wollen; doch Yu, und ein helles Timbre. der sein Vermögen mit dem Das Miteinander von Musiker Verkauf von Wandfarben ge und Instrument ist vor allem machte hatte, spürte, dass bei Streichern von heraus Zimmermann Augen und Oh ragender Bedeutung. Warum? ren übergingen, als der das Man wächst über Jahre mit Instrument erkannte; und als diesem Instrument zusammen. der Musiker die Geige keine Es dauert und dauert, bis man Stunde später im Konzert in es wirklich beherrscht und je- Shanghai sofort spielte, war de Kleinigkeit herauskitzeln klar: Die beiden, Zimmer kann. Man atmet mit diesem mann und der „General“, blei Instrument und lebt mit ihm ben zusammen. Zumindest für so eng wie mit einem Partner. drei Jahre. So lange läuft der Daher gebe ich auch zu, dass Leihvertrag, erst einmal. ich hoffe, die „Lady Inchiquin“ eines Tages wieder spielen zu Wieso haben Sie diese Geige dürfen: Musikalisch ist sie die so schnell identifizieren können? Liebe meines Lebens. Zunächst einmal haben alle wirklich bedeutenden Stradi»Musikalisch vari-Geigen eine eigene Persönlichkeit und damit ein eigenes ist sie die Liebe Timbre. In diesem Fall war es meines Lebens« für mich leicht, weil mein Vater zahlreiche Bach- und MozartIm Dezember 2015 tourte Zim Platten mit Grumiaux im mermann dann mit dem WDR Schrank hatte. Ich bin mit dieSinfonieorchester durch Asien. sen Aufnahmen groß geworKurz vor einem Konzert in den und habe sozusagen dieShanghai bekam er Besuch im sen unverwechselbaren Klang Künstlerzimmer, und wieder im Ohr. sollte er eine Geige unter die Lupe nehmen. Ein wenig müde, Wie lässt sich dieses Kriterium sagte FPZ, wie er gern genannt „unverwechselbar“ wird, zu. Als er den Koffer öff beschreiben? chen eine andere Geige, doch bei jeder dachte ich letztlich: Diese Stimme passt nicht zu mir.
Mai 2016 concerti 13
Interview
Zunächst einmal diese unglaubliche Süße auf der ESaite! Je nachdem, wie man vibriert, meint man, Grumiaux spiele selbst. Verglichen mit der „Lady“ ist diese hier heller: Zwar haben D- und GSaite auch eine gewisse Tiefe, aber nicht so tief mitternachtsblau wie bei der „Lady“. Dafür hat der „General“ eben diesen Schmelz, etwas insgesamt Apollinisches. Die „Lady“ ist auf allen vier Saiten unglaublich ausgeglichen und hat etwas Guarneri-Artiges auf den beiden tiefen Saiten. Das ist vielleicht auch die Zeit: 1711 war Stradivaris größte Zeit, er war absolut auf dem Höhepunkt – der „General“ stammt von 1727 und ist ein Spätwerk des über 80-jährigen Stradivari.
»Je länger man die Musik aufsaugt, desto mehr Ideen« Was bedeutet all das für Ihr tägliches Üben?
Während der Suche nach ei nem neuen, geeigneten In 14 concerti Mai 2016
Volle Konzentration: Frank Peter ZImmermann hat die Zahl seiner Konzerte auf 80 pro Saison reduziert
strument hat Zimmermann gegenüber der Öffentlichkeit geschwiegen. Ohnehin ist er kein Freund des Glamours: Seine künstlerischen Wege bahnt er sich still und unauf geregt, dafür mit äußerster Akribie. In einer Branche, die pralle Jugendlichkeit am Vir
tuosenhimmel immer wich tiger zu nehmen scheint, stellt Zimmermann eine Aus nahme dar. Zeitgeist und Mode sind Begriffe, von de nen er sich zu distanzieren weiß, äußeres Brimborium ist für ihn mit der Sache selbst nicht vereinbar.
Foto: Harald Hoffmann/hänssler Classic
Ich habe schnell gemerkt, wie viel Mehr-Arbeit nun auf mich wartet. Man muss so viele Nuancen und Dinge neu überdenken: Wie mache ich das mit dem Bogen, wie mache ich das mit dem Vibrato? Diese Geige ist, wie alle „Strads“, eine ziemliche Primadonna, sie ist nicht einfach zu spielen. Ich möchte aber das Beste aus ihr herausholen und sie wirklich spüren lassen, dass sie sich bei mir wohlfühlen darf.
FPZ: „Wir wissen ja alle, dass das Visuelle immer wichtiger wird. Leider auch in der Klas sik. Ich kann mich erinnern, als ich im Kindesalter zum ersten Mal Svjatoslav Richter live gehört habe, oder Benedet ti Michelangeli: Denen war vollkommen egal, wie sie aufs Podium kommen und wie sie sich zum Publikum verbeugen – die haben einfach angefan gen zu spielen, ohne Rücksicht auf Verluste. Die Musik war da, und sie war so erdrückend großartig gespielt, das hat gereicht.“ Es passt ins Bild, dass Zimmer mann auch und vor allem die Kammermusik liebt. Seit eini gen Jahren hat er ein Streich trio, mit Antoine Tamestit und Christian Poltéra. Eine Aus nahme im internationalen Musikbetrieb, auch weil das Repertoire überschaubar klein ist: Mozart, Schubert, Beetho ven und einiges aus dem 20. Jahrhundert – das war’s schon. FPZ: „Bei der Kammermusik weiß man, wie weit man im Zusammenspiel kommen möchte. Man kann sich ge nauere Ziele setzen – bei einem Orchester-Violinkon zert ist immer ein Glücksfak tor im Spiel. In der Kammer musik hat man zum einen mehr Zeit und kann zum anderen wirklich bis zu kleinsten Feinheiten vordrin gen.“ Und so sind die Proben phasen für den 51-Jährigen „manchmal eine Art Selbst entblößung und Selbstzer fleischung, aber eigentlich das Schönste im Leben“. Inzwischen macht Zimmer mann wieder dort Zwischen
station, wo seine Karriere anfangs den entscheidenden Schub erfuhr: bei Mozart. Nun liegt der zweite Teil ei ner Aufnahme mit sämtli chen Konzerten vor.
eben dünner und reiner wird. Doch meine Art zu spielen bleibt: Da kann ich mich nicht verleugnen.
Die Mozart-Konzerte sind die ersten Werke, die Sie jetzt ein zweites Mal eingespielt haben.
Bremen So. 22.5., 11:00 Uhr & Mo. 23.5., 20:00 Uhr Glocke Frank Peter Zimmermann (Violine), Bremer Philharmoniker, Markus Poschner (Leitung). Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur, Brahms: Sinfonie Nr. 2 D-Dur
Die frühen Aufnahmen von Anfang der 80er Jahre liegen mehr als drei Jahrzehnte zurück. 2006 haben wir mit dem kleinen Orchester des Bayerischen Rundfunks diese Werke dann im Konzert gespielt: Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass wir beschlossen, die Werke aufzunehmen. Es dauerte dann allerdings noch ein paar Jahre, bis wir die passenden Termine gefunden haben. Ganz ohne Dirigent?
Ja – und alle Musiker, bis auf die Cellisten, spielen im Stehen. Braucht es ein Mehr an Lebenserfahrung, um diese Werke zu spielen, auch wenn Mozart selbst ja noch ein Jungspund war, als er die Konzerte schrieb?
Es ist hier wie bei allen großen Werken: Je länger man die Musik in sich aufgesaugt hat, desto mehr Ideen entstehen. Damals, bei der ersten Aufnahme, war ich noch stark von Oistrach beeinflusst und habe die Stücke sehr romantisch gespielt. Jetzt ist es schlanker und geradezu klassischer geworden. Natürlich bin ich als Geiger immer noch Romantiker und spiele mit Vibrato; bei Mozart aber habe ich versucht es herunterzufahren, weil der Klang dann
Konzert-TIPPs
München Mo. 6.6. & Di. 7.6., 20:00 Uhr Bayerische Staatsoper Frank Peter Zimmermann (Violine), Bayerisches Staatsorchester, Kirill Petrenko (Leitung). Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur op. 35, R. Strauss: Sinfonia domestica op. 53 Berlin So. 12.6., 20:00 Uhr Philharmonie Frank Peter Zimmermann (Violine), Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Marek Janowski (Leitung). Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur op. 35, Rachmaninow: Sinfonie Nr. 2 e-Moll op. 27 Köln Fr. 17.6., 20:00 Uhr Philharmonie Frank Peter Zimmermann (Violine), WDR Sinfonieorchester Köln, JukkaPekka Saraste (Leitung). Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur op. 35, Sibelius: Sinfonie Nr. 6 d-Moll op. 104 & Sinfonie Nr. 7 C-Dur op. 105 Stuttgart Do. 23.6. & Fr. 24.6., 19:30 Uhr Liederhalle Frank Peter Zimmermann (Violine), Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Stéphane Denève (Leitung). Glanert: Frenesia, Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur op. 35, Prokofjew: Romeo und Julia (Auszüge) online-Tipp
Frank Peter Zimmermann spielt Beethoven Video & Termine: concerti.de/ frankpeterzimmermann CD-Tipp
Mozart: Violinkonzerte Nr. 2 & 5 u. a. Frank Peter Zimmermann (Violine), KO des BR, Radoslaw Szulc (Ltg). hänssler Classic Mai 2016 concerti 15
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DRESDEN WIRD ZUR KLINGENDEN STADT Am 28. Mai 2016 laden die Dresdner Musikfestspiele zum großen Mitmachprojekt »Wie musikalisch ist Dresden?« – diese Frage möchte die sächsische Landeshauptstadt beantworten, wenn am 28. Mai 2016 ab 15 Uhr der Startschuss für das Großprojekt »Klingende Stadt« fällt. Dann ertönt an verschiedenen Spielstätten über die ganze Stadt verteilt Musik: »Ein Tag, ein Motto und viele außergewöhnliche Orte – die Klingende Stadt ist eine große, musikalische Initiative, an der sich jeder beteiligen darf. Gemeinsam bringen wir Dresden zum Klingen und zeigen, wie Musik die Menschen verbindet«, so Jan Vogler, Intendant der Dresdner Musikfestspiele. Das Projekt »Klingende Stadt«, in Kooperation mit der Standortkampagne „So geht sächsisch.“, soll Dresden von seiner offenen, integrativen und kreativen Seite zeigen. Friedrich Schillers völkerversöhnender Gedanke aus
seinem berühmten Gedicht »An die Freude« steht hierfür Pate. Die vereinende Kraft der Musik Wir setzen auf Ihre Unterstützung! Alle Laienmusiker und Profis aus Dresden, Sachsen und darüber hinaus sind herzlich eingeladen, an diesem Tag in allen Winkeln Dresdens zu musizieren und das ganze Potenzial ihrer Klangkunst zu Gehör zu bringen. Aufgerufen sind neben Privatpersonen auch Ensembles, Orchester, Chöre, Bands und andere Musikgruppen aller Stilrichtungen – gern mit eigenen Programmen zum Motto »Ode an die Freude«. Außerdem werden ein Projektorchester und ein Projektchor gebildet, die unter Anleitung professioneller Festspielmusiker den 4. Satz aus Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie interpretieren.
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Oper
Die interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor
Foto: Ken Howard
Mut zur Hässlichkeit – auch stimmlich: Sondra Radvanovsky als Elisabeth in Donizettis Roberto Devereux an der Metropolitan Opera
18_Feuilleton Mythos Metropolitan Der Opernriese in Manhattan fasziniert das Publikum wie eh und je – und dennoch schwankt The Metropolitan Opera 22_Opern-Tipps Das Beste aus Musik- und Tanztheater – ausgewählt von unserem Experten Peter Krause 24_Kurz besprochen Opern-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen Mai 2016 concerti 17
Feuilleton
Mythos Metropolitan
A
bend für Abend stehen Weltstars auf der Bühne. Der Reigen seliger Sänger reicht von Alberto Alagna über Plácido Domingo, Jonas Kaufmann und Anna Netrebko bis zu Kristine Opolais und Waltraud Meier. Am Pult sorgt seit 1974 James Levine als Music Director für Exzellenz – immer seltener freilich, die Parkinson-Erkrankung des Maestro ist zum Unsicherheitsfaktor geworden. Wenn er dann doch eine Probe oder Vorstellung vom Rollstuhl aus leitet, steigt das kollektive Adrenalin im Haus – und die Qualität explodiert fühlbar. Fabio Luisi, der vielbeschäftigte Pendler zwischen Zürich, New York und bald auch Florenz, hält den Standard als Principal Conductor hoch. Das Orchester der Met ist – durchaus unabhängig davon, wer gerade dirigiert – mehr als eine sichere Bank: Nicht nur seine Opulenz bei Wagner und Strauss, gerade auch die stilsichere Eleganz im italienischen Belcanto ist ein Ereignis. Die Opern Donizettis bilden gar den erstaunlichen Schwerpunkt der Saison. Und man ist beglückt, wie plastisch das 3900 Plätze fassende Riesentheater in der Upper West Side dabei die feinen 18 concerti Mai 2016
Fäden des Pianissimo transportiert: Kein Sänger muss forcieren – man kann sich zurücklehnen und genießen. Weltweite Kinoübertragungen bringen neue Einnahmen
Ist also alles eitel Sonnenschein an der Met? Mitnichten. Die vergangenen Jahre waren bedrohlich. Noch 2014 stellte Intendant Peter Gelb die Existenz der legendären Kulturinstitution in Frage. Während die Kosten stiegen, stagnierten die Zuschauerzahlen, höhere Ticketpreise erwiesen sich eher als kontraproduktiv. Die Kosten für die besten wie bestbezahlten Künstler der Welt mussten runter. Ein harter Kampf mit den in den USA traditionell starken Gewerkschaften begann. Ende 2014 stand nicht nur ein Fehlbetrag von 22 Millionen Dollar in den Büchern, sondern traten auch neue Tarifverträge in Kraft, die Gehaltskürzungen als Kompromiss vorsahen: Ein Chorsänger an der Met hatte bis dato stolze 200 000 Dollar pro Jahr verdient – viermal so viel wie seine Kollegen in Deutschland! Folgerichtig stimmte die Bilanz dann 2015 schon wieder, mit einem Plus von einer Million Dollar schrieb man knapp schwarze Zahlen.
Als eine Erfolgsmaßnahme zur Einnahmesteigerung erweisen sich die internationalen Kinoübertragungen der traditionellen Nachmittags-Vorstellungen am Samstag – in attraktiver HD-Qualität per Satellit zu sehen. Während in der vergangenen Saison vor Ort im Lincoln Center 660 575 Melomanen ihren Sängerlieblingen lauschten, waren es gar 2,6 Millionen Menschen, die weltweit zusätzlich und live dieselben Vorstellungen im Kino verfolgten. Die Schattenseite der Medaille ist, dass bei 900 000 verfügbaren Karten pro Saison im Saal der Met zuletzt nur schlappe 74 Prozent verkauft wurden: Das Potenzial, ein neues, auch jüngeres Publikum zum Besuch zu bewegen, bleibt eine Herausforderung der Marketingabteilung der Met. Neue Niedrigschwelligkeit versprechen am Vorstellungstag verkaufte Last-Minute-Tickets, die nur 25 Dollar kosten – im Gegensatz zu Preisen bei Parkettplätzen, die oft über 300 Dollar liegen. Gut möglich indes, dass die preisgünstigen Übertragungen in New Yorker Kinos den Verkauf teurer Theatertickets an heimische Fans schmälern – auch wenn die Mitarbeiter diese Vermutung bislang nur hinter vorgehaltener Hand äußern.
Fotos: Patricia Hofmeester/Shutterstock.com, Jonathan Tichler/Metropolitan Opera (2), Ken Howard/Metropolitan Opera
Der Opernriese in Manhattan fasziniert das Publikum wie eh und je – und dennoch schwankt the metropolitan opera. Von Peter Krause
Blick in die Historie: 1880 gegründet, residierte die „alte“ Metropolitan Opera noch am Broadway ...
Glamour, Glanz und Robenpracht in der Met zur Saisoneröffnung
... bis 1966 der Umzug ins Lincoln Center in die Upper West Side von Manhattan erfolgte.
Big is beautiful: 3900 Besucher finden im Opernsaal Platz
Mai 2016 concerti 19
Feuilleton
Doch wo steht der Dinosaurier der Oper künstlerisch – im zehnten Jahr nach Antritt des Hoffnungsträgers Peter Gelb, der für Aufbruch nach Jahrzehnten des reinen lukullischen Sängertheaters stand: Herrscht szenisch weiterhin luxuriöse Langeweile? Oder hat das Haus den ästhetischen Anschluss an die wenigen Benchmarks in Europa geschafft, die in München, Mailand oder Wien stehen? Europäische Schlamperei und amerikanische Traditionspflege
Noch immer findet sich manch angestaubte und mitunter dennoch ansehnliche Produktion von Otto Schenk und Franco Zeffirelli im Repertoire. Das kommt auch in München oder Mailand mal vor – der Unterschied zwischen europäischer Schlamperei und amerikanischer Traditionspflege ist nur: In New York finden für Wiederaufnahmen selbst uralter Inszenierungen immer wieder sehr seriös Bühnen-Orchester20 concerti Mai 2016
Proben statt, denen sich auch ein durchreisender Domingo nicht entziehen kann. Die Folge ist eine musikalische Qualitätssicherung auf Spitzenniveau in wirklich jeder der 227 Vorstellungen der laufenden Spielzeit. Die Neuproduktionen haben ein Spannungsfeld auszupendeln, ersetzen doch private Förderer an amerikanischen Kulturtempeln komplett die in Deutschland üblichen öffentlichen Subventionen. So schwanken die Inszenierungen zwischen sanftem Fortschritt und Mottenkiste – gemessen daran, dass die Hälfte des leicht gesunkenen, doch weiterhin stolzen Jahresbudgets von 297 Millionen Dollar durch Fundraising akquiriert werden muss und mutmaßlich konservative Förderer am Ende der Saison gern glücklich sein sollen. David McVivar etwa, der als Regisseur den aktuellen Donizetti-Zyklus der Tudor-Tragödien an der Met verantwortet, gibt sich im
Königinnendrama Roberto Devereux eine Spur zahmer als in der Alten Welt. Stimmungsstark ist sein eigenes Bühnenbild, das einen Hofstaat im historischen Ambiente zeigt. Die lauernden Blicke der allgegenwärtigen Hofschranzen geben den kleinen privaten Glückshoffnungen der alternden Königin Elisabeth keine Chance: Leichenblass geschminkt und am Stock humpelnd zeichnet Sondra Radvanovsky diese späte Queen mit Mut zur Hässlichkeit und auch vokal mit nie nur schöner, durchaus sopranscharfer Intensität. Durch edles MezzoEbenholz betört dafür Elı¯na Garancˇa als Gegenspielerin Sarah; Matthew Polenzani, der feine Tenorstilist, schenkt dem doppelten Liebhaber der Titelpartie sein verletzlich anrührendes Mezza voce. Auf in die Jubiläumssaison!
Mit deutlich mehr HerzSchmerz-Schmelz singt an-
Foto: Marty Sohl/Metropolitan Opera
Schlichte Inszenierung, überströmende Stimmen: Vittorio Grigolo und Aleksandra Kurzak in Donizettis L’Elisir d’Amore
Paul Hindemith
Mathis der Maler
derntags sein Kollege Vittorio Grigolo einen idealen, stimmlich überströmenden Nemorino in Donizettis L’Elisir d’Amore – in der schlichten Inszenierung eines Bilderbuch-Italiens durch Bartlett Sher. Für wahre sängerdarstellerische Weltklasse sorgt indes Kristine Opolais als Madama Butterfly in der Puccini-Produktion von Anthony Minghella. Ohne Japan-Kitsch, dafür mit imaginativer Reduktion gelingt hier der Spagat: Oper ist und bleibt Genusskultur mit köstlicher Sängerkulinarik und wird gleichwohl zu packendem Musiktheater. Die auch programmatisch durchweg spannende Jubiläums-Saison zum 50. Geburtstag der im Lincoln Center residierenden Met kann kommen. Nina Stemme wird die Spielzeit im September als die größte Isolde der Gegenwart eröffnen. online-Tipp
Plácido Domingo als Simon Boccanegra an der Metropolitan Opera Video & Termine: concerti.de/met DVD-Tipps
Rossini: La Donna del Lago Joyce DiDonato, Juan Diego Flórez, John Osborn, Metropolitan Opera Orchestra, Michele Mariotti (Ltg). Erato Verdi: Macbeth Anna Netrebko, Zeljko Lucic, Rene Pape, Joseph Calleja, Metropolitan Opera Orchestra, Fabio Luisi (Ltg). Deutsche Grammophon Wagner: Parsifal Jonas Kaufmann, Katarina Dalayman u. a. Metropolitan Opera Orchestra, Daniele Gatti (Ltg). Sony Classical
Musikalische Leitung
Premiere
Simone Young
1. Mai 2016
Regie
Jochen Biganzoli
Informationen & Karten T +49 (0) 351 49 11 705 semperoper.de
Vorstellungen
4., 10., 15. & 20. Mai 2016
OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause
Koblenz 14.5.2016
Pultstar Previn beweist ein Herz für Sänger Oper André Previn ist als Di-
Previn: Endstation Sehnsucht Theater Koblenz. Enrico Delamboye (Leitung), Markus Dietze (Regie). Weitere Termine: 20. & 23.5., 4., 9., 12., 14., 19., 22., 27. & 30.6.
Oscar- und grammyprämiert: Musik-Multitalent André Previn 22 concerti Mai 2016
Singt die Titelpartie in Mathis der Maler: Bassbariton Markus Marquardt Dresden So. 1.5.2016
Künstlerdrama Oper Simone Young und Jochen Biganzoli deuten
Hindemiths Meisterwerk an der Semperoper neu
M
athis ist ein erfolgreicher Maler. Als Aufständische gegen die verordnete Armut kämpfen, gerät sein Gewissen in Bedrängnis: „Ist, dass Du schaffst und bildest, genug?“ Auch er stürzt sich in den Kampf. Doch sein Idealismus zerbricht an der Realität des Krieges, er bleibt als Künstler zurückgeworfen auf das Ringen um Relevanz und als Mensch am Lebensende auf sich selbst. Alte Volkslieder, Streitgesänge aus der Reformationszeit und der gregorianische Choral bildeten Paul Hindemiths musikalische Inspiration zu einem eindringli-
chen Werk, das auch seinen persönlichen Konflikt als Künstler im Deutschland der 1930er Jahre spiegelt. Gleichsam in der Nachfolge eines Peter Konwitschny inszeniert mit Jochen Biganzoli einer der scharfsinnigsten Regisseure der mittleren Generation. Simone Young dirigiert: Sie hatte ihre Hamburger Intendanz im Jahr 2005 einst höchst erfolgreich mit Hindemiths Meisterwerk eröffnet. Hindemith: Mathis der Maler Semperoper Dresden. Simone Young (Ltg), Jochen Biganzoli (Regie), Markus Markquardt, John Daszak. Weitere Termine: 4., 10., 15. & 20.5.
Fotos: Lillian Birnbaum/DG, Klaus Gigga, Jens Oellermann, Monika Rittershaus
rigent, Komponist und ExMann von Anne-Sophie Mutter bekannt. Für seine erste Oper, deren Uraufführung 1988 in San Francisco gefeiert wurde, nahm er sich einem Stück amerikanischer Weltliteratur an, dem Drama von Tennessee Williams. Er akzentuiert in Endstation Sehnsucht subtil das Atmosphärische der Handlung, die innere Zerrissenheit der Blanche DuBois, ihre Flucht in eine Traumwelt. Und gibt der Schönheit der menschlichen Stimme Raum, indem er seiner Protagonistin Arien schreibt, die sich wie Inseln ins kompositorische Geflecht einbetten.
Berlin Sa. 28.5.2016
Weitere Tipps
Prager Surrealismus Oper Startenor Rolando Villazón debütiert
in ganz neuen Repertoiregefilden
Z
wischen Traum und Wirklichkeit: Von der obsessiven Suche nach einer Frau mit dem Namen Juliette getrieben, kehrt Michel in eine kleine Stadt zurück, in der er sie das letzte Mal getroffen hat. Doch etwas hat sich verändert: Alle Bewohner scheinen ihr Gedächtnis verloren zu haben. Das von surrealistischen Motiven durchzogene Theaterstück Juliette, ou la Clé des songes von Georges Neveux diente dem tschechischen Komponisten Bohuslav Marti-
nu ˚ als Vorlage für seine lyrische Oper Juliette, die 1938 in Prag uraufgeführt wurde. Martinu ˚s Landsfrau Magdalena Kožená singt in der Berliner Premiere die Titelpartie, Rolando Villazón debütiert als Michel. Hausherr Daniel Barenboim dirigiert. Mit Claus Guth inszeniert ein Spezialist fürs psychologisch Verschrobene. Martinů: Juliette Staatsoper Berlin. Daniel Barenboim (Leitung), Claus Guth (Regie). Weitere Termine: 2, 5., 7., 10., 14. & 18.6.
Wiesbaden Mi. 4.5.2016
Ganz ohne Worte? Oper Tatort-Kommissarin Dagmar Manzel wagt
sich in die Welt des zeitgenössischen Musiktheaters
D
ie ungarische Exilschriftstellerin Ágota Kristóf, 2011 in der Schweiz verstorben, variierte in immer neuen Erzähler-Perspektiven ihr großes Thema: die Suche nach Identität in einer fremden Welt. Ihre französische ExilSprache, die sie bis zum Ende als fremd empfand, machte sie zum Mittelpunkt ihres Schaffens. Die Zweifel an der Kommunikation mit Worten teilt Helmut Oehring: Er ist Sohn
Oehring: Agota? (UA) Hessisches Staatstheater Wiesbaden. Peter Rundel (Leitung), Ingo Kerkhof (Regie), Dagmar Manzel, Ensemble Modern. Weitere Termine: 7., 14., 19. & 28.5.
gehörloser Eltern und als Komponist Autodidakt. Seit über 25 Jahren verknüpft er in seinen Bühnenwerken auf der Schnittstelle zwischen Musiktheater und szenischem Konzert poetische, dokumentarische und biografische Inhalte.
Musik als Schutzraum vor der absoluten Stille: Helmut Oehring
Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
Köln
Die Erboerung von Mexiko
Do. 5.5., 18:00 Uhr Oper Köln Wolfgang Rihms Oper über die Zerstörung des Aztekenreichs inszeniert Altmeister Peter Konwitschny als rheinische Koproduktion mit den Salzburger Festspielen Magdeburg
DIE LUSTIGEN WEIBER VON WINDSOR Sa. 7.5., 19:30 Uhr Theater Magdeburg Otto Nicolais letztes Werk, das Christian von Götz neu in Szene setzt, gilt als die beste komische Oper der deutschen Frühromantik München
DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG Mo. 16.5., 16:00 Uhr Bayerische Staatsoper München Kirill Petrenko wechselt nach seinem Abschied als Bayreuther Ring-Schmied in die bayerische Landeshauptstadt und dirigiert die agner-Neuinszenierung von David Bösch Oldenburg
CHRISTINA, REGINA DI SVEZIA Sa., 21.5., 19:30 Uhr Oldenburgisches Staatstheater Michael Sturm führt Regie in der späten deutschen Erstaufführung des Italieners Jacopo Foroni, dessen Komponisten- und Dirigentenleben die Cholera 1858 ein frühes Ende setzte
Die Rezension zum Tipp: Über alle Premieren mit diesem Zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper Mai 2016 concerti 23
Kurz Besprochen
Opern-Kritiken Auszüge aus unseren tagesaktuellen Musiktheater-Rezensionen. Weitere finden Sie unter: www.concerti.de/oper
NÜRNBERG 12.3.2016
BERLIN 20.3.2016
Liebestod auf Französisch
Erschütternde Lebensbeichten
Blut, Schmodder, Glibber und „Bähhhhh“
Lalo: La Jacquerie Radio France. Patrick Davin (Leitung), Véronique Gens, Nora Gubisch, Edgaras Montvidas, Choeur und Orchestre Philharmonique de Radio France
Janáček: Aus einem Totenhaus Staatstheater Nürnberg. Marcus Bosch (Leitung), Calixto Bieito (Regie), Antonio Yang, Kay Stiefermann. Weitere Termine: 15. & 22.5.
Marschner: Der Vampyr Komische Oper Berlin. Antony Hermus (Leitung), Antú Romero Nunes (Regie), Heiko Trinsinger, Nicole Chevalier. Weiterer Termin: 5.7.
OPER Nicht nur Richard Wagner, auch der Spätromantiker Édouard Lalo liebte das Mittelalter – in seiner dritten und letzten Oper greift er eine Liebesgeschichte zu Zeiten des blutigen Bauernaufstands im Jahr 1358 auf. Seine gewaltigen Chöre erinnern noch an die Grand Opéra eines Meyerbeer. Der Lyrismus des tenoralen Schwärmers Robert lässt unmittelbar an Massenets Werther denken, der kaum zufällig zeitgleich entstand. Die harmonische Würzung und die durch Blechbläser geschärften dramatischen Effekte indes verdankt Lalo durchaus Wagner, dessen Ring-Kühnheiten im Orchester immer wieder anklingen. Der gern beschworene Sehnsuchtston des Englischhorns ist durch und durch tristanesk. Die aufregende, bestens besetzte Wiederentdeckung der Oper wird im Herbst als CD veröffentlicht. (PK).
OPER In der Inszenierung des für spritzende Körpersäfte berüchtigten Calixto Bieto lässt der sadistische Kommandant des Lagers kurzerhand einige Insassen abknallen, als ihm die Anarchie in diesem grausigen Unort zu heftig wird – und die Knackis rollen die Reste ihrer Kollegen hernach in handelsübliche Leichensäcke ein. Dieses frei nach Dostojewski auf die Opernbühne gehievte Jammertal verträgt die Drastik. Die Spannung dieses grandiosen Musiktheaterabends basiert indes auf der maximalen musikalischen Qualität: Denn Marcus Bosch spürt mit der Staatsphilharmonie Nürnberg den schnellen kleinen Janáček-Motiven mit einer so sprechenden Prägnanz und Präzision nach, dass wir unmittelbar hineingezogen werden in die ausweglose Normalität dieser Grenzsituation eines Ortes weit von der Welt. (PK)
OPER Zombie-Show, Slapstick, musikalischer Steinbruch, Trümmerhaufen der romantischen Ideenlandschaft: Die Komische Oper hatte verkündet, dass sie „nach“ (nicht „mit“) Marschners zwischen Freischütz und Fliegender Holländer entstandener Dialogoper Der Vampyr von 1828 etwas im Schilde führt. Die Rechnung ging auf: Blut, Schmodder, Glibber und „Bähhhhh“ geben prallvolle 77 Minuten lang den plastisch-eindrucksvollen Vorgeschmack auf Dantes Höllenkreise: „Lasst alle Hoffnung fahren, die ihr eintretet!“ Doch was Antú Romero Nunes anrichtet, provoziert nicht, konfrontiert wenig, langweilt schnell. Wenn die Untoten zur Verlobung Malvinas mit Ruthven anrücken, ist die Luft längst raus. Schade eigentlich um das überreiche InterpretenPotential um Heiko Trinsinger und Nichole Chevalier. (RD)
24 concerti Mai 2016
Fotos: Jean-François Leclercq, Ludwig Olah, Iko Freese/drama-berlin.de
PARIS 11.3.2016
ST PETERSBURG STATE SYMPHONY ORCHESTRA Eliane RODRIGUES Walter PROOST
Chingiz Osmanov, viool Luc Tooten, cello Choir of the St Petersburg Institute of Culture CD1 CD2
Piano concerto 3 in c Op. 37 Concerto piano + violin and cello in C Op. 56 ‘triple’ CD3
CD4
Piano concerto 2 in Bb Op. 19 Piano concerto 1 in C Op. 15
Piano concerto 4 in G Op. 58 Piano concerto 5 in E Op. 73
Piano concerto in D Op. 61a ‘Violin’ Fantasy in c for piano, Chorus and orchestra Op. 80
N. 09 028 4CD Euro 49,00 Auftrag via www.elianerodrigues.com
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Südwest
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Niedersachsen & Bremen Das Musikleben in Niedersachsen & Bremen im Mai
2 Daniil Trifonov
4 Elisabeth Leonskaja
8 Felix Klieser
10 Manfred Honeck
Fotos: Dario Acosta Photography Deutsche Grammophon, Marco Borggreve, Maike Helbig, Felix Broede
Emotionen beherrschen
Alle Hürden meistern
Souveränität ausstrahlen
Auf Augenhöhe kommunizieren
2_Porträt »Seltsame Kindheitsträume« Im Gespräch gibt sich der Tasten-Feuerkopf Daniil Trifonov sehr zurückhaltend 4_Interview »Es ist meine heilige Pflicht« Die Pianistin Elisabeth Leonskaja über Beethoven auf Russisch und musikalische Unternehmungslust 8_Porträt »Fußnoten eines Hornisten« Felix Klieser hat eine beeindruckende Laufbahn hingelegt – allein mit seinen zwei Füßen 10_Regionale Tipps So klingt Niedersachsen & Bremen! Die wichtigsten Termine im Mai, ausgewählt von der concerti-Redaktion 16_ Klassikprogramm concerti 05.16 Niedersachsen & Bremen 1
POrträt
Auf dem Weg nach ganz oben: Spieltechnisch reicht schon heute kein Pianist Daniil Trifonov das Wasser
Seltsame Kindheitsträume
W
o steckt dieser Rus- die Noten auf den Flügel und se bloß? Schon ha- nimmt alsbald im Parkett des ben wir via Zürich Konzertsaales Platz. dem Label in Berlin Druck „Wovon träumten Sie, Herr gemacht, damit jemand aus Trifonov, als Sie zehn Jahre alt Moskau das junge Genie Da- waren?“ Eine Frage, die den niil Trifonov in seinem Genfer 25-Jährigen ganz offenbar Hotel anrufen möge. Doch überrumpelt. Er überlegt, läkaum ist das Telefon-Chaos chelt gequält, überlegt wieder angerichtet, schlendert der und sagt dann: „Ich träumte Klavier-Triumphator gesenk- von Alexander Skrjabins Klaten Hauptes die Rue Hornung vierkonzert.“ hoch. Seine Schultern scheinen gar nicht recht am Körper Von Nizhny Novgorod über zu halten, der Blick geht ins Moskau nach Cleveland Leere. „Gehen wir in den Kon- Und das Leuchten in seinen zertsaal“, murmelt er nach Augen unterstreicht den Wahreiner halben Begrüßung, um heitsgehalt der verrückten dann stumm durch die Gänge Worte. Als habe er aber geder Victoria Hall zu schleichen. merkt, dass eine solche Frage Am Podium angelangt, legt er in einem Interview wohl kaum 2 Niedersachsen & Bremen concerti 05.16
auf seine Klavierkunst zielen kann, fügt er hinzu: „Und klar, ich spielte damals oft Fussball und Eishockey, träumte folglich auch davon.“ Binnen dieser wenigen Sätze ist bereits klar: Fragen nach seinen Fussballhelden von damals ergeben bei diesem jungen Mann keinen Sinn – mit neun Jahren gab es in seinem Leben tatsächlich nichts anderes als das Klavier. Seine Eltern hatten nämlich beschlossen, mit dem Sohn nach Moskau zu ziehen, damit er dort am legendären GnessinInstitut studieren konnte. Als er siebzehn war, wechselte der Teenager nach Cleveland in die Klasse von Sergei Babayan –
Foto: Dario Acosta Photography/DG
Niemand wird derzeit mehr umjubelt als der Tasten-Feuerkopf Daniil Trifonov. Doch im Gespräch gibt sich der 25-jährige Pianist sehr zurückhaltend. Von Christian Berzins
einem Russen, in dessen Unterrichtsstunden der Anzug Pflicht war. Was die Sehnsucht seines Schülers nach der Heimat seiner Kindheit indes nicht minderte: Voller Nostalgie und Heimweh komponierte das singuläre Talent eine Rachmaniana. Doch von eben diesen Kinderjahren im 500 Kilometer östlich von Moskau gelegenen Nizhny Novgorod mag Trifonov heute nicht mehr viel erzählen. Und die sowjetische Geschichte der Stadt ist nicht die seine: Erst betont er, dass Nizhny Novgorod auch eine musikalische Stadt mit Konservatorium und Philharmonie sei, dann folgt die Frage: „Wissen Sie, wann ich geboren wurde? 5. März 1991“, gibt er die Antwort gleich selbst. Thema beendet. „Die Sowjetunion war nicht mein Leben.“ Emotionale Kraft für das Jetset-Leben
Erstaunlicherweise begann sein Leben nicht mit Klaviergeklimper, sondern der fünfjährige Bub komponierte – er eiferte dem Vater nach, einem Kirchenmusiker. Als Pianist erntete der schlaksige junge Mann 15 Jahre später die ersten Lorbeeren mit dem 3. Preis beim Warschauer ChopinWettbewerb in Warschau, 2011 folgten erste Preise beim Rubinstein-Wettbewerb in Tel Aviv und beim Moskauer Tschaikowsky-Wettbewerb. Heute gibt Trifonov 100 Konzerte im Jahr, mittlerweile ist dieser Erfolg zu seinem größten Problem geworden: Denn vor lauter Konzerten bleibt ihm kaum noch Zeit, sich neues Repertoire anzueignen. Auf Tourneen hat er stets ein klei-
nes Keyboard dabei – besteht keine Möglichkeit, am Klavier zu proben, komponiert er. Komponieren, Reisen, Konzerte geben, CD-Aufnahmen, üben, ein Leben zwischen Cleveland und Moskau … sind das nicht zu viele der Herausforderungen? Als Antwort ein Schulterzucken: „Wichtig ist, dass ich mich nach den Konzerten erholen kann: Die emotionale Kraft muss immer neu aufgebaut werden“, sagt der Shooting-Star. „Ich bin ein sehr spontaner Künstler, ich kann heute nicht wissen, wie ich morgen spiele. Da gibt es bei mir viel Intuition und Spontaneität.“ Wer Trifonov spielen hört, wird dessen Worte bestätigen: Dieser Pianist stürzt sich so spektakulär in Tschaikowskys erstes Klavierkonzert, dass er in den Notenwogen zu ertrinken droht. Dann aber merkt man, wie mirakulös er sich von ihnen befreit – und jubelnd triumphiert. Konzert-TIPP
Bremen Sa. 21.5., 20:00 Uhr Glocke Daniil Trifonov (Klavier), Pittsburgh Symphony Orchestra, Manfred Honeck (Leitung). Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 74 „Pathétique“ online-Tipp
Daniil Trifonov im Videoporträt Video & Termine: www.concerti.de/ trifonov
MIRIAM CLARK IN
CRISTINA, REGINA DI SVEZIA —
OPER VON JACOPO FORONI DEUTSCHE ERSTAUFFÜHRUNG AM 21.05. IM GROSSEN HAUS
CD-Tipp
Rachmaninov Variations Daniil Trifonov (Klavier), The Philadelphia Orchestra, Yannick Nezet-Seguin (Ltg). DG WWW.STAATSTHEATER.DE | TEL: 0441.2225-111
Interview
Die Pianistin Elisabeth Leonskaja über Beethoven auf Russisch, die Gefährlichkeit Wiens und musikalische Unternehmungslust. Von Arnt Cobbers
W
äre Elisabeth Leonskaja Schauspielerin, sie wäre die Idealbesetzung für die Rolle einer Tolstoischen Fürstin. Im Gespräch zeigt sich die im georgischen Tiflis aufgewachsene Russin, die seit 1978 in Wien lebt, als warmherzige, bescheidene Frau, die gern lacht. Sie wirken auf der Bühne so souverän, als bewegten Sie sich in Ihrem Wohnzimmer. Liegt das daran, dass Sie so früh schon konzertiert haben?
Ich habe mit sieben angefangen, Klavier zu spielen, das war ganz normal für ein sowjetisches Kind und gar nicht früh. Damit hat das nichts zu tun. Je mehr man spielt, desto wohler fühlt man sich auf der Bühne. Nach einer größeren Pause ist man aufgeregter. Aber es kommt immer auch auf die Tagesverfassung an, auf das Stück, das Klavier, die Akustik. Kommt es auch auf das Publikum an?
Ich habe großes Vertrauen zum Publikum – und fühle eine Verantwortung. Wozu gibt man Konzerte? Damit die Menschen 4 Niedersachsen & Bremen concerti 05.16
sich für eine Weile vergessen, damit sie in eine völlig andere Sphäre eintauchen und sich sozusagen reinigen. Mir geht es nicht darum, dass sie sich für mich begeistern – zumindest schon lange nicht mehr. Ich spüre die Verantwortung, dass ich die Lebenswahrheit und die Reinheit, die in der Musik stecken, zur Geltung bringe – schließlich sind es eine innere Erregung und eine Idee, die den Komponisten dazu gebracht haben, dieses Stück zu schreiben. Was das genau war, das müssen wir Interpreten versuchen herauszufinden durch den Notentext, das ist eine Lebensaufgabe. Wie entwickeln Sie Ihre Interpretationen?
Ich suche die Musik in mir, da gibt es Parallelen. Aber nicht immer. Nehmen Sie das zweite Klavierkonzert von Prokofjew: Das ist der Wurf eines 19-Jährigen, weit davon entfernt, vollkommen zu sein. Aber es berührt mich zutiefst. Es ist seinem besten Jugendfreund gewidmet, der sich umgebracht hatte. Ich stelle mir vor, dass ein junges Genie in dieser tiefs-
ten Erregung nach dem ersten großen Verlust im Leben alles hineinwirft, was er über das Leben weiß. Ziehen Sie generell Informa tionen über das Umfeld eines Werkes zu Rate?
Es ist gut, viel zu wissen, allerdings muss dieses Wissen ins Herz hineinrutschen – Kopfwissen allein bringt gar nichts. Als ich Prokofjews zweites Konzert noch nicht selbst gespielt hatte, war es für mich nur laut und chaotisch: Ich habe nichts verstanden. Erst als ich mich damit beschäftigt habe, habe ich seine Qualität erkannt. Junge russische Pianisten sagen oft, sie arbeiten intuitiv.
Sie sind Kinder einer großen Kultur, sie haben viel russisches Repertoire, und das ist für sie so selbstverständlich wie Russisch zu sprechen. Durch die Sprache bekommt man automatisch ein Gespür für lange Phrasen. Auch Beethoven spielen wir alle auf russische Weise, aber wir sind überzeugt davon, dass es irgendwie stimmt, weil unser Herz offen ist. Aber Sie spielen Beethoven doch nicht russisch – nach so vielen Jahren in Wien.
Ich kann das selbst nicht beurteilen. Mein Beethoven hat sich verändert. Ich bin ich geblieben, aber mit Korrekturen. Viele große Pianisten für das Repertoire Mozart, Beethoven, Schubert kommen oder kamen aus Österreich oder haben dort zumindest gelebt.
Es gibt eine lustige Geschichte, die ich sehr mag. Martha Argerich hat über Schubert
Foto: Marco Borggreve
»Es ist meine heilige Pflicht«
geklagt: Ich verstehe ihn nicht. Und Friedrich Gulda sagte ihr: Marthita, du kannst nichts dafür, dass du in Bue nos Aires geboren bist. Das ist es! Ich glaube, das Schwierigste ist, eine andere Kultur aufzunehmen. Wenn es gelingt, ist es großartig. Aber ich frage mich, ob es wirklich hundertprozentig möglich ist. Bei Schubert gibt es Dinge, die jeder durchschnittliche Wiener besser versteht als ich. Gibt es Stücke, die Sie nicht spielen, weil Sie keinen Zugang finden? zur Person
Ich habe eher Angst, ich schaffe es nicht. Wenn ich es doch schließlich spiele, denke ich: Wieso hatte ich Angst? Sind Sie neugierig?
Man sagt, ich habe ein großes Repertoire – ich finde das nicht. Die erste Phase des Lernens dauert bei mir lange: Wenn es drin ist, geht es. Dadurch kann ich nicht so viel lernen. Aber neugierig bin ich auf jeden Fall.
»Für den anderen interesssieren sich die Wiener nicht« Erarbeiten Sie sich noch neue Stücke?
Ja. Strawinsky ist mehr und mehr meine Liebe, es ist eine so unglaublich reine Musik. Es gibt nur leider nicht so viel für Klavier. Ich habe mit Leo nidas Kavakos das Duo Concertante gemacht, und alle sagten: Was für ein Stück, warum hören wir das nie?! Ein grandioser Komponist!
Warum sind Sie 1978 nach Wien gegangen?
Aus mehreren Gründen. Ich hatte dort schon dreimal konzertiert, hatte also meine Kontakte. Zweitens die deutsche Sprache, die hatte ich in der Schule gelernt. Und drittens: Damals führte der Weg nach Israel über Wien. Man bekam nur ein Papierchen in russischer Sprache mit Foto, ein Transitvisum für Wien für drei Monate – ich habe das noch. Ich habe mein Ausreisevisum acht Tage vor einem Konzert bekommen, das ich mit den Wiener Symphonikern geben sollte. Ich habe in Moskau alles abgewickelt und bin am Tag der Probe in Wien angekommen. Das Gepäck blieb am Flughafen, die Prozedur dauerte damals
Diskret und zurückhaltend – so könnte man den Stil von Elisabeth Leonskaja, der Grande Dame der Russischen Schule beschreiben. 1945 in Tiflis geboren, studiert die Pianistin am Moskauer Konservatorium. Untersützt von ihrem Mentor Swjatoslaw Richter beginnt ihre beachtliche Konzertkarriere 1979 bei den Salzburger Festspielen.
noch lange, und ich bin mit meinem Konzertkleid und Schuhen direkt zur Probe gefahren. So hat mein Leben in Wien angefangen. Haben Sie sich sofort wohlgefühlt?
Ja, es war und ist noch die Stadt von Mozart, Beethoven, Schubert, Bruckner, Strauß. Das ist eine Märchensituation, wenn man nur an die Kunst denkt, dieses Gefühl der Harmonie in der Stadt. Aber man vergisst leicht, dass die Stadt andere Seiten hat, eine Kampfseite. Ich bin in Wien zu Haus, ich concerti 05.16 Niedersachsen & Bremen 5
Interview
liebe Wien, aber ich bin keine Wienerin. Was ist diese andere Seite?
Das ist schwer zu beschreiben. Artur Schnabel spürte sie schon Ende des 19. Jahrhunderts als Kind. Die Wiener sind freundlich und gesellig, aber sie interessieren sich nicht wirklich für den anderen. Es gibt keinen wirklichen Austausch. Es herrscht höfische Höflichkeit. Der Schauspieler Gert Voss hat mal gesagt: Wenn man in Wien nicht aufpasst, wird man in einer Woche wie ein Stück Sachertorte. Es verführt einen zum genüsslichen Leben. Man vergisst, dass man an sich arbeiten muss. Das ist die größte Gefahr im Leben, das habe ich schon an mir selbst erlebt.
»Ich könnte mir nicht vorstellen aufzuhören. Musik ist Heilung« Wo ist Ihre Heimat?
Ich habe zwei: meine Muttersprache und die Musik. Überall, wo ich das habe, bin ich daheim. Wenn ich zu einem russischen Orchester komme, entsteht sofort eine bestimmte Atmosphäre, wo ich ich bin. Sie betonen stets, Swjatoslaw Richter habe einen starken Einfluss auf Sie gehabt.
Wie könnte das anders sein? Er hat den Maßstab gesetzt, ganz einfach. Ich habe ihn als Studentin kennengelernt, Ende der 60er Jahre. Ich war damals verheiratet mit Oleg Kagan, dem Geiger, und über ihn entstand der Kontakt. Ich war oft 6 Niedersachsen & Bremen concerti 05.16
bei ihm zu Hause. Wir haben Schumanns Andante und Variationen im Konzert gespielt und hatten gerade angefangen, die Mozart-Bearbeitungen von Grieg zu lernen, als ich mein Ausreisevisum bekommen habe. Das war ein schlimmer Augenblick: Das Visum zurückzugeben hätte bedeutet, kein zweites mehr zu bekommen – aber wegzufahren ohne Konzert ... Ich bin gefahren, das Konzert haben wir erst 13 Jahre später gegeben. Getroffen haben wir uns aber oft, er war auch oft bei mir in Wien. Die Freundschaft hat nicht gelitten. Aber was das Musizieren angeht: Man soll das nicht leugnen, ich war auch stolz, aber ich war mir dieser Distanz zwischen dem, was er konnte, und dem, was ich konnte, immer bewusst. Ich erinnere mich an eine Probe, ich wollte etwas besonders lebendig vortragen, da hat er unterbrochen. Er war nie laut, immer leise und höflich. Und er sagte: Lilitschka, warum spielen Sie so unternehmungslustig? Er hatte recht, man muss an dieser Unternehmungslust arbeiten. Sie bringt einen Drive von außen, dabei sollte man alles aus dem Notentext entwickeln. Als Sie mit sieben Jahren angefangen haben, Klavier zu spielen – war das Ihr eigener Wunsch?
Nein, das war der meiner Mutter. Sie hatte Gesang und Klavier studiert, in schweren Zeiten in Russland. Ihre Idee war, dass Musik für ein Mädchen etwas Schönes sei. Sie hat sich nicht vorstellen können, was für ein Sklavenleben Musiker führen: um fünf aufstehen, um den Flieger zu erreichen, Koffer
schleppen, unausgeschlafen zur Probe gehen und was alles noch dazugehört. (lacht) Aber Ihr Talent hat sich ja dann schnell gezeigt.
Es fiel mir leicht. Nach zwei Monaten habe ich schon das erste Mal vor Publikum gespielt. Und wenn man dann früh aufgefordert wird, Solokonzerte zu geben, versteht man, dass es ernst wird. Da gab es eigentlich keine Alternative mehr. Und seitdem ist Musik, pathetisch gesagt, Ihr Leben?
Das hat sich im Laufe der Zeit vertieft. Es ist meine heilige Pflicht, meinen Eltern und dem Leben gegenüber, wenn ich dieses Talent vom lieben Gott bekommen habe. Wenn ich diese Aufgabe nicht erfülle, bin ich nicht zufrieden. Ich könnte mir auch nicht vorstellen aufzuhören, da würde ich sofort krank. Musik ist Heilung. Konzert-TIPP
Celle Mo. 2.5., 20:00 Uhr Schlosstheater Elisabeth Leonskaja (Klavier) Schubert: Klaviersonate Es-Dur D 568, Brahms: Fantasien op. 116, Tschaikowsky: Grande Sonate G-Dur op. 37 online-Tipp
Elisabeth Leonskaja spielt Schubert Video & Termine: concerti.de/leonskaja CD-Tipp
Schubert: Die späten Klaviersonaten (D 784, 845, 894, 850 u. a.) Elisabeth Leonskaja (Klavier). Easonus (4 CDs/DVD)
Saison
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Sol Gabetta © Uwe Arens/ Sony Classical
Sol Gabetta & Hélène Grimaud Martin Grubinger Münchner Symphoniker Pepe Romero NDR Radiophilharmonie Igor Levit Alison Balsom
Porträt
Fußnoten eines Hornisten »Was ich mir als kleiner Junge mal erträumt habe, das habe ich längst erreicht«: Felix Klieser hat eine beeindruckende Laufbahn hingelegt – allein mit seinen zwei Füßen. Von Christoph Forsthoff
A
ndere Jungs träumen davon, später einmal Fußballer zu werden – für den kleinen Felix indes stand schon als Vierjähriger fest, dass er unbedingt Horn spielen wollte. Warum? Schwer
8 Niedersachsen & Bremen concerti 05.16
zu ergründen: In seinem familiären Umfeld ist niemand Musiker, geschweige denn Blechbläser – seine Eltern erkundigten sich erst einmal in der Musikschule nach dem Instrument. Und versuchten den
Steppke dann mitsamt der Leiterin und dem Instrumentallehrer von seiner Idee abzubringen: Gilt das Horn doch als eines, ja das schwierigste aller Blasinstrumente, bei dem jeder nicht zentral getroffene Ton
Foto: Maike Helbig
Preisgekürt: 2014 erhielt Felix Klieser den Klassik-Echo als Nachwuchskünstler des Jahres
sofort für die gefürchteten Kiekser sorgt. Also wollten sie den Jungen erst zum Xylofon überreden und probierten es dann mit einem Posthorn – doch Klieser blieb hartnäckig. Warum? „Das ist ein Mysterium“, rätselt der Niedersachse bis heute selbst – und fügt dann mit einem Augenzwinkern an: „Vielleicht habe ich das Instrument in irgendeiner Kindersendung gesehen, möglicherweise beim Sandmann …“ Singen und schmettern wie kein anderes Instrument
Herausforderung. Eine Her- – „ich bin nicht wahnsinnig ausforderung, der der Musiker talentiert, sondern überzeugt, in seinen verschiedenen Ent- dass man sich alles hart erarwicklungsphasen mit Fleiß beiten muss“. Was Klieser und Ideenreichtum begegnet antreibt, ist das Streben nach ist: Als Fünfjähriger saß er Perfektion, die Suche nach beim Spielen, während das diesem Gefühl, diesem „AuInstrument vor ihm auf dem genblick, in dem einfach alles Boden stand, mit den Jahren passt“, wie er in seiner Biound dem Wachstum wanderte grafie Fußnoten erzählt. „Ein das Blechcorpus auf einen Moment der Einheit, schwer Stuhl. Schließlich hat der Teen- zu finden, noch schwerer zu ager gemeinsam mit einem beschreiben. Als würde ich Instrumentenbauer ein Stativ einem riesigen Puzzle das alentwickelt, an dem das lerletzte fehlende Teilchen Horn – in Kopfhöhe fixiert – hinzufügen, um dann einen nun hängt. Weit schwieriger Schritt zurückzutreten und gestaltete sich eine andere vor nahtloser Schönheit zu Aufgabe: Pflegen Hornisten stehen.“ Ebenso wie in jenen doch durch das sogenannte Konzerten, wo die Musik das Stopfen ihrer rechten Hand im Publikum berühre und die Schalltrichter die Farbe des Interpretation der Werke „die Klangs zu beeinflussen, um Menschen in einem vollen dunkle und sanfte Töne zu Saal zum Toben bringt“. Am erzeugen. Doch auch hier hat besten natürlich mit den Töder Künstler eine Lösung ge- nen seines Horns. funden: Auf einem weiteren Stativ ruht ein Stoßdämpfer, Konzert-TIPP der sich mit dem rechten Fuß in den Trichter hinein- und Göttingen wieder herausrollen lässt. Do. 19.5., 19:45 Uhr
Weit weniger rätselhaft als die Initialzündung dünkt ihm hingegen die schon früh erfahrene klangliche Faszination des güldenen Blechs: „Das Horn ist eines der farblich vielseitigsten Instrumente, mit dem sich wunderbar Emotionen wecken lassen“, schwärmt der junge Mann von seinem Modell 103 aus der Rheinischen Instrumentenfabrik der Gebrüder Alexander. Was nichts mit dessen historischem Einsatz als Jagd- oder Posthorn zu tun hat, sondern allein mit Der Moment absoluter Einheit seinem Klangfarbenspektrum: Der Einfallsreichtum eines Vermag doch dieses mehrere Klangerfinders eben – vor alMeter lange, gewickelte Rohr lem aber Fleiß: „An diesem sowohl zu singen als auch zu Punkt habe ich unglaublich schmettern, seine Farben mit viel gearbeitet“, erinnert sich den Lagen und Lautstärken zu Klieser. Ja, als Jugendlicher wechseln wie kein zweites In- habe er oft so viel getüftelt strument – kein Wunder, dass und geübt, dass „der Ansatz das Horn denn auch als Träger irgendwann kaputt war“ – des Poetischen, als romanti- und der junge Mann eine scher Klang schlechthin gilt. neue Erkenntnis gewann: Klieser bedient hierfür die „Man muss sehr gut auf sich Ventile an seinem Horn mit selber hören.“ Was nicht heißt, den Zehen des linken Fußes. dass er sich nunmehr auf seiDes linken Fußes? Ja, denn der ne Begabung verließe: AchtHornist ist ohne Arme gebo- Stunden-Probentage sind ren. Ein alles andere als leich- nach wie vor eher die Regel tes Los – und doch sieht er in als die Ausnahme, selbst im dieser Bürde vor allem eine Urlaub begleitet ihn das Blech
Georg-August-Universität (Aula) Das Habsburger Reich. Felix Klieser (Horn), Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Müller (Leitung), Andreas Waczkat (Moderation). Fasch: Ouvertüren-Suite B-Dur, Haydn: Hornkonzerte Nr. 1 D-Dur Hob. VIId:3 & Nr. 2 D-Dur Hob. VIId:4, Pichl: Sinfonie D-Dur „Diana“ online-Tipp
Felix Klieser über seine Haydn- und Mozart-CD Video & Termine: concerti.de/klieser CD-Tipp
Mozart, J. & M. Haydn: Hornkonzerte Felix Klieser (Horn), Württembergisches KO, Ruben Gazarian (Ltg). Berlin Classics concerti 05.16 Niedersachsen & Bremen 9
So Klingt … Niedersachsen. Die wichtigsten Termine im Mai, ausgewählt von der concerti-Redaktion
Die Ruhe selbst: Manfred Honeck kennt kein Lampenfieber
Hannover & Bremen Manfred Honeck präsentiert
Highlights der russischen Romantik
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eine Wurzeln liegen in Vorarlberg, seine musikalische Ausbildung aber erhielt Manfred Honeck in Wien. Hier war der heute 57-Jährige für einige Jahre als Bratscher Mitglied der Wiener Philharmoniker – bis es ihn zum Dirigieren zog, immerhin bereits als Assistent von Claudio Abbado und Leiter des Wiener Jeunesse Orchesters. Viele Stationen hat der im Reden so besonnen, in der Pro-
10 Niedersachsen & Bremen concerti 05.16
benarbeit und im Konzert aber so intensiv wirkende Dirigent seither zwischen Zürich, Stockholm, Prag und Stuttgart durchlaufen – erst unlängst war der Österreicher Wunschdirigent der Berliner Philharmoniker, als er bei den Osterfestspielen in Baden-Baden einsprang. Fest verankert ist er seit 2008 beim Pittsburgh Symphony Orchestra, sein Vertrag als Music Director wurde inzwischen zum zweiten Mal
verlängert – bis 2021. Wiener Klassik, aber auch Mahlers und Tschaikowskys Sinfonien sowie die Werke der StraussDynastie bilden dort den Schwerpunkt seiner musikalischen Arbeit. Honeck kennt das Orchesterleben von innen und er versteht die Musiker, seien es nun die Studenten in Verbier oder Mitglieder eines Spitzenorchesters, als wunderbare Partner – eine Haltung, die selten geworden ist und für die er weltweit geschätzt wird. Katharina von Glasenapp Fr. 20.5., 19:30 Uhr HCC Hannover Martin Grubinger (Percussion), Pittsburgh Symphony Orchestra, Manfred Honeck (Leitung) Sa. 21.5., 20:00 Uhr Glocke Bremen Daniil Trifonov (Klavier), Pittsburgh SO, Manfred Honeck (Leitung)
Foto: Felix Broede
Das Orchester von innen heraus verstehen
Daniil Trifonov © Dario Acosta / DG
Samstag · 21. Mai 2016 Die Glocke Bremen · Großer Saal · 20.00 Uhr
Saison Highli ght 2016
Daniil Trifonov
Klavier Pittsburgh Symphony Orchestra Manfred Honeck Leitung Rachmaninow Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18 Tschaikowsky Symphonie Nr. 6 h-Moll op. 74 „Pathétique“
Tickets: beim Ticket-Service in der Glocke oder im WESER KURIER-Pressehaus sowie bei Nordwestticket unter 0421 / 36 36 36
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Tipps & Termine
Neuer Wind fürs Festival Ingo Metzmacher rückt die KunstFestSpiele Herrenhausen ins Zentrum von Hannover
H
annover könnte mit der Verpflichtung von Ingo Metzmacher erstmals Spuren in der Festivallandschaft Deutschlands hinterlassen. Während die Vorgängerfestivals der heutigen KunstFestSpiele lange Jahre mit belanglosen 08-15-Konzerten weder Hannover noch die Welt begeisterten, liegt der Fokus bei Metzmacher, der offensichtlich Lust bekam, sich wieder einmal in seiner Heimatstadt zu engagieren – natürlich im Bereich der Musik. Der stimmungsvolle, aber schwer zu bespielende Galerieraum im Herrenhäuser
Schloss wird zwar weiterhin ein Hauptort des Geschehens sein, aber es geht nun auch in den riesigen Kuppelsaal des Congress-Centrums. Jahrzehntelang lebten die Hannoveraner mit der bescheidenen Akustik dieses Saals, nun gab es erste Verbesserungsversuche. Bei der von Metzmacher selbst geleiteten Aufführung von Schönbergs gigantisch besetzten Gurreliedern wird zu hören sein, ob dieser Raum jetzt konkurrenzfähig ist. Das Festival macht auf jeden Fall erste Schritte in diese Richtung. Reinald Hanke
Das Festival enger mit der Stadt verweben: Ingo Metzmacher KunstFestSpiele Herrenhausen 13.–29.5.2016 Stephen Gould, Anja Kampe, Thomas Quasthoff, Hagen Quartett, NDR Radiophilharmonie u. a. Hannover
Farben des Meeres Bremen Die Philharmoniker begeben sich mit
B
Die raue See – in Brittens Peter Grimes wurde sie Musik Mo. 2.5. & Di. 3.5., 20:00 Uhr Glocke Anna Stéphany (Mezzosopran), Bremer Philharmoniker, Matthew Halls (Ltg). Bernstein: On the Waterfront (Auszüge), Britten: Peter Grimes (Auszüge), Bax: Tintagel, Elgar: Sea Picture op. 37 12 Niedersachsen & Bremen concerti 05.16
ritten ließ in den Four Sea Interludes, die er für seine Oper Peter Grimes komponierte, die magischen Farben des Meeres musikalisch in allen Facetten schimmern. Zu Beginn der Spielzeit hat der junge Regisseur Marco Storman am Theater Bremen eine faszinierende Inszenierung dieser Oper vorgelegt – was lag also näher, als die Bremer Philharmoniker einmal ganz an Britanniens Küste zu spülen? Zu Brittens Sea Interludes ermöglichen die nicht weniger fabelhaften Sea Pictures des Pomp and Circumstance-
Komponisten Elgar einen reizvollen Vergleich. Und auch der britische Komponist Arnold Bax erlag bei seinem CornwallAufenthalt 1917 der stürmischen Gischt: Er komponierte ein sinfonisches Gedicht, das sich um Tintagel, die sagenumwobende Burg von König Marke rankt. Schließlich dann noch ein Stück von der Waterfront: In der Sinfonischen Suite, die Bernstein für das Kinodrama Die Faust im Nacken komponierte, ist der Ton ruppig – und war damit wie gemacht für Hauptdarsteller Marlon Brando. Sigrid Schuer
Fotos: Harald Hoffmann, shutterstock
Bernstein, Britten und Elgar auf große Seefahrt
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Martin Grubinger © Michael Herdlein
Martin Grubinger Sol Gabetta & Hélène Grimaud NDR Elbphilharmonie Orchester Les Arts Florissants Igor Levit Xavier de Maistre Bergen Philharmonic Orchestra
Tipps & Termine
Wein, Wolf und Gesang Hannover Inszenierter Liederabend mit
Roman Trekel und dem Italienischen Liederbuch
S
eit Oliver Wille vor einigen Jahren die künstlerische Leitung der früheren Kammermusikgemeinde Hannover übernommen hat, geht es der traditionsreichen, aber krisengeschüttelten hannoverschen Kulturinstitution wieder besser. Nun ist es ihm sogar gelungen, eine dauerhafte institutionelle Förderung für seinen Verein zu erlangen. Und so können die neu von ihm eingerichteten Veranstaltungsreihen weiter geführt werden. Dazu gehört auch die Reihe „Liederlounge“, die den Versuch darstellt, durch eine an-
dere Präsentationsform neue Publikumsschichten zu erschließen. Liedkunst nach Feierabend um 18 Uhr als „WorkOut“ mit einem Glas Wein in der Hand – das Konzept hat sich halbwegs etabliert. Dieses Mal wird Bariton Roman Trekel zusammen mit Schülern Hugo Wolfs vielschichtigen und unterhaltsamen Liederzyklus Italienisches Liederbuch präsentieren. Regisseurin Mascha Pörzgen hat die Lieder in ein szenisches Konzept eingebettet und so eine ganz besondere Art der Realisierung vorbereitet. Reinald Hanke
Oboe spielt er heute nicht mehr: Bariton Roman Trekel Mo. 2.5., 18:00 Uhr SparkassenForum am Schiffgraben LiederLounge. Roman Trekel (Bariton), Jan Philipp Schulze (Klavier), Studierende der HMTM Hannover, Mascha Pörzgen (Szene & Dialoge). Lieder von Wolf
Barockoper im Kerzenlicht
U
Historisch korrekt: Laurence Cummings dirigiert Imeneo Internationale Händel-Festspiele 5.–16.5.2016 Emily Fons, Laurence Cummings, NDR Chor, Giuliano Carmignola, Spark, Camerata Bachiensis u. a. Göttingen 14 Niedersachsen & Bremen concerti 05.16
nvergessen ist jener Moment vor drei Jahren, als Anne Sofie von Otter ihrem Auftrittsort eine ebenso reizende wie unbarocke Referenz erwies: Die schwedische StarMezzosopranistin überraschte das Publikum mit Barbaras Chanson Göttingen. Solch herzliche Momente gibt es immer wieder bei den Internationalen Händel-Festspielen in der traditionsreichen Universitätsstadt. 1920 ins Leben gerufen, lieferten sie einst den entscheidenden Impuls für die Renaissance von Händels Opern – und natürlich strahlt
auch diesmal eine Opernproduktion am Festspielhimmel: die selten gespielte „Operetta“ Imeneo, dirigiert vom künstlerischen Leiter Laurence Cummings und von Regisseurin Sigrid T’Hooft historisch informiert auf die Bühne gebracht, mit barocken Kostümen, zeittypischer Gestik und echtem Kerzenlicht! Zudem wird das zehnjährige Bestehen des Festspiel-Orchesters gefeiert. Leicht und federnd in ihrem Klang, ist diese Musikergemeinschaft ein wahrer Aktivposten des Festivals. Georg Pepl
Fotos: IMAGEM/Cristiane Roncaglio, Anton Säckl
Die Händel-Festspiele Göttingen beleuchten ihren Namensgeber von vielen Seiten
SAISON
2016:1 7 INTERNATIONALE ORCHESTER Anne-Sophie Mutter © Stefan Höderath/DG
7 Konzerte im Kuppelsaal im HCC
LONDON PHILHARMONIC ORCHESTRA TSCHECHISCHE PHILHARMONIE ACADEMY OF ST MARTIN IN THE FIELDS SÄCHSISCHE STAATSKAPELLE DRESDEN GÖTEBORGER SYMPHONIKER MÜNCHNER SYMPHONIKER ST. PETERSBURGER PHILHARMONIKER
INTERNATIONALE SOLISTEN UND ENSEMBLES Sol Gabetta © Uwe Arens/ Sony Classical
6 Konzerte im Großen NDR-Sendesaal
IGOR LEVIT CHRISTIAN TETZLAFF ALISON BALSOM SOL GABETTA & HÉLÈNE GRIMAUD SIMONE KERMES FRANK PETER ZIMMERMANN
SONDERKONZERTE
Lang Lang © Yann Orhan/Sony Classical
im Kuppelsaal und im NDR-Sendesaal
LANG LANG NDR RADIOPHILHARMONIE IGOR LEVIT AMSTERDAM BAROQUE ORCHESTRA THE BIG CHRIS BARBER BAND PIANO BATTLE MARTIN GRUBINGER
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im PRO MUSICA-Büro, Georgstraße 36, 30159 Hannover Telefon 0511 : 363817 www.promusica-hannover.de Einzelkartenverkauf für die Sonderkonzerte auch in den HAZ/NP-Ticketshops in Hannover, Barsinghausen, Neustadt und Wunstorf sowie in allen bekannten Vorverkaufsstellen
Programm Das Klassikprogramm für Niedersachsen und Bremen im Mai
Tipp
Aerzen
17:00 Marienkirche Musikwochen Weserbergland: Bach. Hans Christoph Becker-Foss, Adelheid Becker-Foss & Christiane Klein (Cembalo), Ensemble Antico, Annika Yildiz (Leitung). Werke von J. S. Bach & J. B. Bach Bremen
18:00 Freie Waldorfschule Bremen (Festsaal) Patrick Wibart (Ophikleide), neues kammerorchester bremen Weitere Infos siehe Tipp 19:00 Dom St. Petri Französische Hofmusik. Tobias Gravenhorst & Stephan Leuthold (Cembalo & Orgel), Carla Linné & Sayaka Namizuka (Tanz) Hannover
17:00 DIAKOVERE Henriettenstift Petra Mauersberg (Alt), Guido Ruland (Bariton), Bernd Grußendorf (Klavier) 17:00 Kirche des Stephansstift Händel: Die acht großen Suiten. Fritz Siebert (Cembalo) 17:00 Staatsoper Sara Eterno (So pran), Niedersächsisches Staatsorchester, Karen Kamensek (Leitung). Martinů: Sinfonie Nr. 4, Mahler: Sinfonie Nr. 4 G-Dur 19:00 NDR Landesfunkhaus Filmkonzert: Das Parfum. Anna Bürk (Sopran), Mädchenchor Hannover, Knabenchor Hannover, NDR Radiophilharmonie, Ludwig Wicki (Leitung) Lüneburg
19:00 Theater Orestie. Olaf Schmidt (Choreografie) Rehburg-Loccum
17:30 Kloster Loccum Internationale A-cappella-Woche Hannover: NINE Wolfsburg
11:00 FreiRaum Festival Movimentos. Ramon Ortega Quero & Tamar Inbar (Oboe), La Folia Barockorchester. Werke von Albinoni, Britten & Vivaldi 16 Niedersachsen & Bremen concerti 05.16
20:00 Kultur- und Kommunika tionszentrum Pavillon Internationale A-cappella-Woche Hannover: Take 6
3.5. Dienstag Bremen
1.5. Sonntag
18:00 Freie Waldorfschule Bremen (Festsaal) Patrick Wibart (Ophikleide), neues kammerorchester bremen, Hans-Wilhelm Kufferath (Leitung). Hindemith: Fünf Stücke für Streichorchester, David: Concertino für Ophikleide, Schumann: Sinfonie Nr. 3 „Rheinische” Ophikleide? Den Vorläufer der Tuba und des Saxofons mögen Fachleute vielleicht als Orchesterinstrument aus Berlioz‘ Symphonie phantastique kennen – der Franzose Patrick Wibart rückt nun im Werk Ferdinand Davids die virtuose Seite des Tieftöners ins Rampenlicht.
2.5. Montag Bremen
20:00 Glocke Anna Stéphany (Mezzosopran), Bremer Philharmoniker, Matthew Halls (Leitung). Bernstein: Sinfonische Suite aus „On the Waterfront“, Britten: Four Sea Interludes, Bax: Tintagel, Elgar: Sea Pictures Hannover
18:00 Sparkassen-Forum am Schiffgraben Roman Trekel (Bariton), Jan Philipp Schulze (Klavier), Studierende der HMTM Hannover 19:30 HCC Cameron Carpenter (Orgel), Radio-Symphonieorchester Wien. Dvořák: Die Mittagshexe, Rachmaninow: Rhapsodie über ein Thema von Paganini, Dvořák: Sinfonie Nr. 9 19:30 Staatsoper Sara Eterno (So pran), Niedersächsisches Staatsorchester, Karen Kamensek (Leitung). Martinů: Sinfonie Nr. 4, Mahler: Sinfonie Nr. 4 G-Dur
20:00 Glocke Anna Stéphany (Mezzosopran), Bremer Philharmoniker, Matthew Halls (Leitung). Bernstein: Sinfonische Suite aus „On the Watergront“, Britten: Four Sea Interludes, Bax: Tintagel, Elgar: Sea Pictures Neustadt am Rübenberge
20:00 Schloss Landestrost Internationale A-cappella-Woche: Bliss Osnabrück
19:30 Theater am Domhof Loewe: My Fair Lady. Marcel Keller (Regie) Wolfsburg
20:00 FreiRaum Festival Movimentos. Julia Fischer Quartett. Martinů: Steichquartett Nr. 5, Dvořák: Zypressen, Schubert: Streichquartett Nr. 15 G-Dur
4.5. Mittwoch Braunschweig
19:30 Staatstheater Offenbach: Die Banditen. Christopher Hein (Leitung) Bremen
20:00 Glocke Florian Donderer (Violine), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi (Leitung). Tüür: L’ombra della croce, Mozart: Violinkonzert Nr. 5 A-Dur, Beethoven: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur Hannover
19:30 Staatsoper Verdi: Die Macht des Schicksals. Frank Hilbrich (Regie) 20:00 Kulturzentrum Faust Internationale A-cappella-Woche Hannover: Humanophones & Spax 20:00 NDR Landesfunkhaus (Kleiner Saal) Musik 21.4. Ensemble Schwerpunkt. Mason: Brass Quintet, Hartikainen: „Radix“ für Blechbläserquintett“, Carter: Brass Quintet, Hillborg: Brass Quintet
Foto:Jean-Baptiste Millot
1.5. Sonntag
Lüneburg
20:00 Sendesaal Kenny Werner Trio
20:00 Ritterakademie Lüneburger Symphoniker, Robin Davis (Leitung)
Bremerhaven
Oldenburg
19:30 Staatstheater Lehár: Die lustige Witwe. Vito Cristófaro (Leitung) Wolfsburg
21:30 Hallenbad - Kultur am Schachtweg Festival Movimentos: Stummfilmkonzert. Eunice Martins (Klavier)
5.5. Donnerstag Braunschweig
19:30 Staatstheater Tschaikowsky: Pique Dame. Adrian Müller (Leitung) Bremen
18:00 Theater Verdi: Rigoletto. Clemens Heil (Leitung) 19:00 Dom St. Petri Haydn: Paukenmesse. Margaret Hunter (Sopran), Julie Comparini (Alt), Mirko Ludwig (Tenor), Ulrich Maier (Bass), Bremer Domchor, Kammer Sinfonie Bremen, Tobias Gravenhorst (Leitung) 20:00 Glocke Florian Donderer (Violine), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi (Leitung). Werke von Tüür, Mozart & Beethoven
19:30 Stadttheater Tschaikowsky: Eugen Onegin. Marc Niemann (Leitung), Andrzej Woron (Regie) Göttingen
Wolfsburg
20:00 KraftWerk Festival Movimentos. Giuseppe Spota & Andonis Doniadakis (Choreografie), Aterballetto Company. Spota: Lego (DEA), Foniadakis: Antitesi (DEA)
6.5. Freitag
19:00 Stadthalle Internationale Händel-Festspiele Göttingen. Händel: Susanna. Emily Fons (Mezzosopran), Christopher Lowrey (Countertenor), John Mark Ainsley (Tenor), Raimund Nolte (Bassbariton), Ciara Hendrick (Mezzosopran), NDR Chor, FestspielOrchester Göttingen, Laurence Cummings (Cembalo & Leitung) Hannover
16:00 Schauspiel Hannover Internationale A-cappella-Woche Hannover: Maybebop & Medlz Oldenburg
16:00 Staatstheater Der kleine Prinz & Favourite Words. Antoine Jully (Choreografie) Osnabrück
17:00 Theater am Domhof Wagner: Lohengrin. Andreas Hotz (Leitung), Yona Kim (Regie)
Bremen
19:30 Theater Orff: Carmina Burana. Daniel Mayr (Leitung) 20:00 Kulturkirche St. Stephani Jørgen Ellegård Frederiksen (Klavier), Birkerødkoret, Torben H.S. Svendsen (Leitung). Werke von Buxtehude u. a. 20:00 Sendesaal InvisibleCHANGE Trio Göttingen
18:00 Deutsches Theater Internationale Händel-Festspiele Göttingen. Händel: Imeneo. Anna Dennis & Stefanie True (Sopran), William Berger (Bariton), James Laing (Countertenor), Matthew Brook (Bassbariton), Projektchor „Imeneo“, FestspielOrchester Göttingen, Laurence Cummings (Leitung), Sigrid T’Hooft (Regie) Halberstadt
19:30 Theater Delibes: Coppélia. Can Arslan (Choreografie)
DIE TOTE STADT V ON E R I C H W O L F G A N G K O R N G O L D Premiere Musikalische Leitung Inszenierung
23. April 2016 Patrik Ringborg Markus Dietz
K ar ten: 0561.109 4 -222 | w w w.staatstheater-kassel.de
Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
concerti 05.16 Niedersachsen & Bremen 17
Klassikprogramm
19:30 Staatsoper Massenet: Werther. Benjamin Reiners (Leitung), Bernd Mottl (Regie) 20:00 Markuskirche Internationale A-cappella-Woche Hannover: The King’s Singers Weitere Infos siehe Tipp Hildesheim
19:30 Theater für Niedersachsen Auber: Fra Diavolo. Achim Falkenhausen (Leitung) Osnabrück
19:30 Theater am Domhof Dostal: Clivia. Daniel Inbal (Leitung), Bernd Mottl (Regie) Wolfsburg
20:00 KraftWerk Festival Movimentos. Aterballetto Company. Spota: Lego, Foniadakis: Antitesi 20:00 Panoramakino Festival Movimentos. Ensemble Resonanz, Armin Chodzinski (Lesung), Sebastian Reier (Electronics). Werke von Telemann u. a. 20:00 ZeitHaus Festival Movimentos. John Cleary & The Absolute Monster Gentlemen
7.5. Samstag Ankum
20:00 Artland Golfclub (Open Air) Euregio Musikfestival. Shereen Adam (Gesang), Hervé Jeanne Trio Braunschweig
19:30 Staatstheater Smareglia: La Falena. Georg Menskes (Leitung)
Tipp
Bremerhaven
15:00 Stadttheater Fall: Madame Pompadour Göttingen
6.5. Freitag
20:00 Markuskirche Hannover Internationale A-cappella-Woche Hannover: The King’s Singers Entscheidend ist auf’m Platz: Dem runden Leder gilt die zweite große Liebe der King’s Singers – und auch hier spielen die Sängern in der Künstler-Liga ganz vorn mit. 19:30 Staatsoper Verdi: Falstaff Lüneburg
18:00 St. Johannis Figuralchor Heidelberg, Beate Rux-Voss (Leitung) Osnabrück
19:30 Theater am Domhof Tanzabend: Tri_Angle Wolfsburg
20:00 KraftWerk Festival Movimentos. Aterballetto Company Wunstorf
20:00 Stadttheater Internationale Acappella-Woche Hannover: Touché & Chilli da Mur
8.5. Sonntag
Bremen
Bad Lauterberg
19:30 Theater Wagner: Der fliegende Holländer. Markus Poschner (Leitung) 20:00 Glocke Florian Donderer (Violine), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Paavo Järvi (Leitung). Werke von Tüür, Mozart & Beethoven 20:00 Sendesaal Florian Hoefner (piano)
15:30 Kursaal Internationale HändelFestspiele Göttingen: Opern-Café. Anna Dennis (Sopran), James Laing (Countertenor), Thomas Foster (Cembalo)
Göttingen
12:00 Klavier-Salon Musik zum Mittag. Gerrit Zitterbart (Klavier) 18:00 Stadthalle Internationale Händel-Festspiele Göttingen. Händel: Berenice. Mireille Asselin & Anat Edri (Sopran), Giuseppina Bridelli (Mezzosopran), Michal Czerniawski & Raffaele Pe (Countertenor), Christopher Turner (Tenor), Timothy Dickinson (Bass), La Nuova Musica, David Bates (Leitung) Hannover
18:00 Marktkirche Thilo Muster (Orgel). Bruckner: Sinfonie Nr. 9 18 Niedersachsen & Bremen concerti 05.16
15:30 Theater Berg: Wozzeck. Markus Poschner (Leitung)
Braunschweig
11:00 Stadthalle Staatsorchester Braunschweig, Alexander Joel (Leitung). Rachmaninow: Die Toteninsel, Blomenkamp: Hymnos eirenikos, R. Strauss: Also sprach Zarathustra 19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Aderhold: Orlando. Christopher Hein (Leitung), Alfred Peter (Bühne)
11:00 Georg-August-Universität Göttingen (Aula) Internationale Händel-Festspiele Göttingen. Giuliano Carmignola (Violine), Francesco Galligioni (Violoncello), Ivano Zanenghi (Laute), Davide Pozzi (Cembalo). Werke von Porpora, Matteis, Vivaldi, Scarlatti & Barbella 11:15 Klavier-Salon Kinderkonzert. Gerrit Zitterbart (Klavier) 16:30 St. Markus-Kirche Internationale Händel-Festspiele Göttingen. Bettina Bormuth (Flöte), Natalie Kundirenko (Violine), Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Mueller (Leitung). Werke von Malipiero u. a. Hannover
18:30 Staatsoper Zemlinsky: Der Traumgörge. Mark Rohde (Leitung) 19:00 NDR Landesfunkhaus (Großer Sendesaal) Internationale A-cappella-Woche Hannover: Abschlusskonzert. Humanophones, Chilli da Mur, Touché, A-Capideo-Gewinner Isernhagen
17:00 Isernhagenhof Sofja Gülbadamova (Klavier). Werke von Brahms & Liszt Negenborn
17:00 Klosterkirche Amelungsborn Musikwochen Weserbergland. Nicolai Krügel (Orgel), Mädchenchor Hannover, Gudrun Schröfel (Leitung) Oldenburg
11:15 Staatstheater Bernd Glemser (Klavier), Oldenburgisches Staatsorchester, Pavel Baleff (Leitung). Glasunow: Valse du concert Nr. 2 F-Dur, Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 4 f-Moll Osnabrück
15:00 Theater am Domhof Loewe: My Fair Lady. Marcel Keller (Regie), Tecklenburg
20:00 Staatstheater Piazzolla: María de Buenos Aires
16:00 Wasserschloss Haus Marck Euregio Musikfestival:. Fukio Ensemble. Werke von Haydn, Lago, Donizetti, Rossini, Falla u. a.
Bremen
Wolfsburg
11:30 Theater (Foyer) Reinhold Heise & Ines Huke-Siegler (Violine), Annette Stoodt (Viola), Ulf Schade (Violoncello). Mozart: Streichquartett Nr. 20, Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 8
11:00 FreiRaum Festival Movimentos. Anna Lucia Richter (Sopran), Michael Gees (Klavier). Schumann: Liederkreis op. 39, Britten: Folksongs, Brahms: Deutsche Volkslieder
Foto: Chris O’Donovan.
Hannover
20:00 KraftWerk Festival Movimentos. Aterballetto Company
9.5. Montag Braunschweig
11.5. Mittwoch Braunschweig
19:30 Staatstheater Offenbach: Die Banditen. Christopher Hein (Leitung
Hardegsen
19:30 Burg Hardeg (Muthaus) Internationale Händel-Festspiele Göttingen. FestspielQuartett Göttingen
12.5. Donnerstag
20:00 Stadthalle Staatsorchester Braunschweig, Alexander Joel (Leitung). Werke von Rachmaninow, Blomenkamp & R. Strauss
Bremen
Bremen
19:30 Theater Donizetti: Maria Stuarda. Olof Boman (Leitung)
Duderstadt
Emden
19:30 Ursulinenkloster Internationale Händel-Festspiele Göttingen. L’Aura Rilucente. Werke von Händel & Haym
20:00 Neues Theater Andreas Reiner (Violine), Westdeutsche Sinfonia, Dirk Joeres (Leitung). Mendelssohn: Ouvertüre „Die Hebriden“, Bruch: Violinkonzert g-Moll, Brahms: Serenade Nr. 1
19:00 Dom St. Petri Ulrike Kraft (Sopran), Ulrike Bergmann-Seifert (Alt), Claude Rosset (Tenor), Klaus Westermann (Orgel), Jörg Jacobi (Leitung & Bass). Werke von Simonelli u. a. 20:00 Kulturkirche St. Stephani Shakespeare’s dreams. Joachim Diessner von Isensee (Countertenor), Pindakaas Saxophon Quartett
Hannover
20:00 Christuskirche Takács Quartett. Werke von Schubert, Dvořák & Webern
10.5. Dienstag
Göttingen
19:45 Klavier-Salon Patricia Buzari (Klavier)
Göttingen
19:00 Deutsches Theater Internationale Händel-Festspiele Göttingen. Händel: Imeneo
Einbeck
19:30 Biotechnikum der KWS SAAT AG Internationale Händel-Festspiele Göttingen. SPARK. Werke von Meijering, Händel, Ince, Telemann u. a. Göttingen
15:00 Deutsches Theater Internationale Händel-Festspiele Göttingen. Händel: Imeneo. Anna Dennis & Stefanie True (Sopran), William Berger (Bariton), James Laing (Countertenor), Matthew Brook (Bassbariton), Projektchor „Imeneo“, FestspielOrchester Göttingen, Laurence Cummings (Leitung), Sigrid T’Hooft (Regie) Hameln
20:00 Theater Dewezet Classics. Thorsten Drücker (Gitarre), Neue Philharmonie Westfalen, Rasmus Baumann (Leitung). Turina: Serenata op. 87, Rodrigo: Concierto de Aranjuez, Falla: Suite Nr. 1 aus „Der Dreispitz“ & Feuertanz aus „El Amir Brujo“, Haydn: Sinfonien Nr. 37 & 38 Hannover
19:30 HMTM Hannover (Richard Jakoby Saal) Si Chen (Klavier). Werke von Haydn, Debussy, Sibelius u. a. 19:30 Staatsoper Massenet: Werther. Benjamin Reiners (Leitung) Osnabrück
19:30 Theater am Domhof Dostal: Clivia. Daniel Inbal (Leitung) Wolfsburg
20:00 FreiRaum Festival Movimentos. Carolin Widmann (Violine), Nicolas Hodges (Klavier). Ustwolskaja: Violinsonate, Bach: Partita Nr. 2 BWV 1004 Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
concerti 05.16 Niedersachsen & Bremen 19
Klassikprogramm
Bremen
Bremen
Hildesheim
19:30 Theater Donizetti: Maria Stuarda. Olof Boman (Leitung)
19:30 Theater für Niedersachsen Auber: Fra Diavolo
20:00 Glocke (Kleiner Saal) Yul Anderson (Klavier)
15:30 Theater Orff: Carmina Burana. Daniel Mayr (Leitung) 20:00 Sendesaal ZOO. Klarinetten ensemble Faltenradio
Nörten-Hardenberg
20:00 Sendesaal Soo Cho (piano), Javier Girotto (saxophone)
20:00 Hardenberg Atrium Internationale Händel-Festspiele Göttingen. Musica Alta Ripa, Danya Segal (Leitung). Werke von Händel, Purcell u. a. Oldenburg
20:00 Staatstheater (Kleines Haus) Poulenc: La voix humaine & Bernstein: Trouble in Tahiti
13.5. Freitag Braunlage
20:00 Ev. Trinitatiskirche Braunlager Maikonzerte. Ohad Ben-Ari & Claire Huangci (Klavier), Klavierduo Silver-Garburg, Vogler-Quartett. Werke von Bach, Schubert, Beethoven u. a. Braunschweig
19:30 Staatstheater (Kleines Haus) Aderhold: Orlando Bremen
19:30 Theater Verdi: Rigoletto Bremerhaven
19:30 Stadttheater Tschaikowsky: Eugen Onegin Friedland
19:00 Landhaus Biewald Internationale Händel-Festspiele Göttingen. The Goldfinch Ensemble Göttingen
19:00 Deutsches Theater Internationale Händel-Festspiele Göttingen. Händel: Imeneo. Laurence Cummings (Leitung), Sigrid T’Hooft (Regie) 22:30 Universitätskirche St. Nikolai Internationale Händel-Festspiele Göttingen. JazzDuo Timm-Brockelt Halberstadt
19:30 Theater Isabell Kühne (Harfe), Sebastian Kranz (Flöte), Orchester des Nordharzer Städtebundtheaters, Michael Korth (Leitung). Reger: Beethoven-Variationen, Mozart: Flötenkonzert C-Dur KV 299 & Sinfonie g-Moll KV 550 Hannover
20:00 HMTM Hannover KunstFestSpiele Herrenhausen. Synergy Vocals, Ensemble Modern
14.5. Samstag
Clausthal-Zellerfeld
20:00 Sympatec Zentrale „Pulverhaus“ Braunlager Maikonzerte. Claire Huangci & Florian Krumpöck (Klavier). Werke von Scarlatti & Liszt Göttingen
14:30 Deutsches Theater Internationale Händel-Festspiele Göttingen. Händel: Imeneo. FestspielOrchester Göttingen, Laurence Cummings (Leitung), Sigrid T’Hooft (Regie) 18:00 Stadthalle Internationale Händel-Festspiele Göttingen. Händel: Messiah. Mhairi Lawson (Sopran), Hilary Summers (Alt), John Kark Ainsley (Tenor), NFM Choir, Wrocław Baroque Orchestra, Christian Curnyn (Cembalo & Leitung) 22:30 Alte Fechthalle Internationale Händel-Festspiele Göttingen. Polina Artsis (Mezzosopran), Stefan Kordes (Klavier & Cembalo) Hannover
19:30 Staatsoper Der Besuch (Premiere). Jörg Mannes (Choreografie) 21:30 Großer Garten KunstFestSpiele Herrenhausen. MAU Whine, Lemi Ponifasio (Choreografie), Helen Todd (Licht). Ponifasio: Recompose Lüneburg
17:00 Urbankirche Musikwochen Weserbergland. Ensemble 4.1 Göttingen
11:00 Georg-August-Universität (Aula) Internationale Händel-Festspiele Göttingen. Camerata Bachiensis. Werke von Bach & Händel 16:00 Lumière Int. Händel-Festspiele Göttingen. Händels Hamster. Neville Tranter (Regie). Puppentheater 18:00 Stadthalle Internationale Händel-Festspiele Göttingen. Kate Clark & Brian Berryman (Traversflöte), Eli zabeth Blumenstock (Violine), FestspielOrchester Göttingen, Laurence Cummings (Cembalo & Leitung). Werke von Händel, Quantz, C. P. E. Bach & J. S. Bach Hannover
11:00 HCC (Kuppelsaal) KunstFestSpiele Herrenhausen. Schönberg: Gurrelieder Weitere Infos siehe Tipp 16:00 Staatsoper Verdi: Die Macht des Schicksals Oldenburg
11:15 Staatstheater Valda Wilson (Sopran), Mitglieder der Niedersächsichen Staatsorchesters. Werke der 20er- & 30er-Jahre
Tipp
20:00 Theater Bizet: Carmen (konzertant). Thomas Dorsch (Leitung) Oldenburg
18:30 Staatstheater Der kleine Prinz & Favourite Words. Antoine Jully (Choreografie) 19:30 Staatstheater Lehár: Die lustige Witwe. Vito Cristófaro (Leitung) Osnabrück
19:30 Theater am Domhof Dostal: Clivia. Daniel Inbal (Leitung) Seeburg
5:00 Graf Isang Internationale Händel-Festspiele Göttingen. Alon Sariel (Laute). Werke von Lully, Gallot u. a.
15.5. Sonntag
Braunschweig
Braunschweig
19:30 Staatstheater Offenbach: Die Banditen. Christopher Hein (Leitung)
19:30 Staatstheater Tschaikowsky: Pique Dame. Adrian Müller (Leitung)
20 Niedersachsen & Bremen concerti 05.16
Brevörde
15.5. sonntag
11:00 HCC Hannover (Kuppelsaal) KunstFestSpiele Herrenhausen. Schönberg: Gurre-Lieder. Anja Kampe (Sopran), Stephen Gould (Tenor), Thomas Quasthoff (Bassbariton), Hannoversche Chöre, NDR-Radiophilharmonie, Orchester der HMTM Hannover, Ingo Metzmacher (Leitung) Vatersuche: Sein eigener Vater war Ingo Metzmacher Rätsel und Vorbild zugleich – seinen geistigen Ziehvater fand der Dirigent im politisch denkenden Komponisten Luigi Nono.
Foto: Harald Hoffmann
19:45 Klavier-Salon Wiener Klassik. Gerrit Zitterbart (Klavier)
So 05.06.2016 11 Uhr > Mo 06.06.2016 20 Uhr > Glocke, Großer Saal
>12. philharmonisches konzert
Werke von Satie, Ravel, Honegger, Ibert u. a. Oliver Wnuk als Monsieur Satie Fabien Gabel, Dirigent
Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de BPH_AP1516_Satie_119x176_160330_RZ.indd 1
Abo-/Karten-Hotline: 0421 – 33 66 99 www.bremerphilharmoniker.de
concerti 05.16 Niedersachsen & Bremen 21 30.03.16 16:47
Klassikprogramm
Osnabrück
16:00 Steinwerkshof (Open Air) Euregio Musikfestival. Kaiser-CornetQuartett Berlin
16.5. Montag Braunlage
11:00 Ev. Trinitatiskirche Braunlager Maikonzerte. Ohad Ben-Ari & Florian Krumpöck (Klavier). Werke von Schumann, Mozart, Beethoven & Ben-Ari 15:30 Sanatorium Dr. Barner Braunlager Maikonzerte: Überraschungskonzert Braunschweig
20:00 Staatstheater Piazzolla: María de Buenos Aires Bremerhaven
20:00 Stadttheater Diana Veiser (Viola), Philharmonisches Orchester Bremerhaven, Marc Niemann (Leitung). Hindemith: Trauermusik, R. Strauss: Tod und Verklärung, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 6 h-Moll Göttingen
16:00 Deutsches Theater Internationale Händel-Festspiele Göttingen. Händel: Imeneo. Laurence Cummings (Leitung), Sigrid T’Hooft (Regie) Hannover
18:30 Staatsoper Der Besuch. Jörg Mannes (Choreografie) 20:00 Christuskirche KunstFestSpiele Herrenhausen. Hagen Quartett. Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 15, Schubert: Streichquartett G-Dur D 887 Langelsheim
17:00 Festhalle Wolfshagen Braunlager Maikonzerte. Klavierduo Silver-Garburg. Beethoven: Große Fuge B-Dur, Strawinsky: Le sacre du printemps Waake
15:00 Kirchengemeinde Waake Internationale Händel-Festspiele Göttingen. Repicco, Ciara Hendrick (So pran), André Lislevand (Viola da Gamba). Werke von Scarlatti u. a.
17.5. Dienstag Bremerhaven
19:30 Stadttheater Diana Veiser (Viola), Philharmonisches Orchester Bremerhaven, Marc Niemann (Leitung). Werke von Hindemith, R. Strauss & Tschaikowsky 22 Niedersachsen & Bremen concerti 05.16
Hannover
19:30 HMTM Hannover (Richard Jakoby Saal) Ignaz Lisiecki (Klavier). Werke von R. Strauss, Chopin & Wagner/Liszt
Tipp
Hildesheim
20:00 Theater für Niedersachsen Timothy Sharp (Bariton), Jan Roelof Wolthuis (Klavier). Werke von R. Strauss Osnabrück
19:30 Theater am Domhof Dostal: Clivia. Daniel Inbal (Leitung)
18.5. Mittwoch Bremerhaven
19:30 Stadttheater Tschaikowsky: Eugen Onegin
19.5. Donnerstag Bissendorf
19:30 St. Laurentius-Kirchengemeinde Euregio Musikfestival. Tanja Becker-Bender (Violine), Kammerorchester Arcata Stuttgart, Patrick Strub (Leitung). Barber: Adagio for strings, Bach: Violinkonzert Nr. 2, Mozart: Divertimento D-Dur KV 136, Respighi: Antiche Danze III Bremen
20:00 Sendesaal fatsO Göttingen
19:45 Georg-August-Universität (Aula) Felix Klieser (Horn), Göttinger Symphonie Orchester, Christoph-Mathias Müller (Leitung). Fasch: Ouvertüren-Suite B-Dur, Haydn: Hornkonzerte Nr. 1 & 2, Pichl: Sinfonie D-Dur
20.5. Freitag
23.5. Montag
20:00 Glocke Bremen Frank Peter Zimmermann (Violine), Bremer Philharmoniker, Markus Poschner (Leitung). Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur, Brahms: Sinfonie Nr. 2 D-Dur Edle Tropfen: 2000 Flaschen Bordeaux und Burgunder sollen in Frank-Peter Zimmermanns Weinkeller lagern – und der Geiger ersteigert fleißig weiter interessante Weine. Hannover
19:30 HCC Martin Grubinger (Percussion), Pittsburgh Symphony Orchestra, Manfred Honeck (Leitung). Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 4 f-Moll op. 36, Hartl: Marimbafonkonzert 19:30 Staatsoper Zemlinsky: Der Traumgörge. Mark Rohde (Leitung) 20:00 Christuskirche Peijun Xu (Viola), musica assoluta 20:00 Orangerie Herrenhausen KunstFestSpiele Herrenhausen. Isabelle Poulenard & Maïlys de Villoutreys (Sopran), Robert Getchell (Tenor), Ensemble Amarillis Lüneburg
20:00 Theater Flügelschlag - Von Schatten und Engeln. Olaf Schmidt (Choreografie)
Bremen
Oldenburg
19:30 Theater Massenet: Werther 20:00 Glocke Xavier de Maistre (Harfe), Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Alexandre Bloch (Leitung). Mendelssohn: Ouvertüre zu „Ein Sommernachtstraum“, Hosokawa: Aeolus, Webern: Sinfonie op. 21, Beethoven: Sinfonie Nr. 6 F-Dur
19:30 Staatstheater Lehár: Die lustige Witwe. Vito Cristófaro (Leitung)
Celle
Braunschweig
20:00 Congress-Union Anne Schuldt (Mezzosopran), Staatsorchester Braunschweig. R. Strauss: Also sprach Zarathustra, Stolz: Lieder (Auswahl), Schumann: Sinfonie Nr. 1 B-Dur op. 38
19:30 Staatstheater Brahms: Ein deutsches Requiem. Gregor Zöllig (Choreografie & Regie)
Göttingen
18:00 St. Jacobi-Kirche Andreas Fischer (Tenor), Stefan Kordes (Klavier). Schubert: Nachtlieder 19:45 Klavier-Salon Ensemble Ehrbar!
Wolfsburg
19:00 Theater Benefizkonzert. Volkswagen Philharmonic Orchestra
21.5. Samstag
Bremen
19:30 Theater Donizetti: Maria Stuarda 20:00 Glocke Daniil Trifonov (Klavier), Pittsburgh Symphony Orchestra, Manfred Honeck (Leitung). Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll, Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 6 h-Moll
Foto: Harald Hoffmann/Hänssler CLASSIC
18:00 Staatstheater D-Man in the Waters & Generation Y. Bill T. Jones & Antoine Jully (Choreografie)
Bremerhaven
19:30 Stadttheater Drei Punkte ... (Premiere). Jiří Pokorný, Sergei Vanaev & Ed Wubbe (Choreografie) Göttingen
12:00 Klavier-Salon Musik zum Mittag. Gerrit Zitterbart (Klavier) 17:00 Universitätskirche St. Nikolai Göttinger Symphonie Orchester, Antonius Adamske (Leitung). Mendelssohn: Choralkantate „Wir glauben all an einen Gott“ & Sinfonie Nr. 2 19:45 Klavier-Salon Leonid Gorkhov (Violoncello), Gerrit Zitterbart (Klavier) Göttingen
21:30 Alte Fechthalle Peijun Xu (Viola), musica assoluta, Thorsten Encke (Leitung) Halberstadt
19:30 Theater Auber: Fra Diavolo Hannover
22.5. Sonntag Bad Iburg
19:30 Staatstheater Mozart: Le nozze di Figaro. Rudolf Frey (Regie)
11:30 Schloss Euregio Musikfestival: Finnland-Matinee
Pattensen
Barsinghausen
17:00 Kloster Clemens Kröger (Klavier), Daniel Sorour (Cello) Bissendorf-Schledehausen
18:00 Hof Wamhoff Euregio Musikfestival: After Hours Braunschweig
17:00 Wilhelm Schimmel Pianofortefabrik GmbH (Konzertsaal) Sofja Gülbadamova (Klavier). Werke von Brahms & Liszt Bremen
11:00 Glocke Frank Peter Zimmermann (Violine), Bremer Philharmoniker, Markus Poschner (Leitung). Werke von Tschaikowsky & Brahms
18:00 Marktkirche Martin Sander (Orgel)
19:00 Dom St. Petri (Ostkrypta) Marie Luise Werneburg (Sopran), Ensemble La Dolcezza. Werke von Händel
19:00 Markuskirche Ensemble Megaphon, MarkusChor
Bremerhaven
19:30 Staatsoper Massenet: Werther
15:00 Stadttheater Tschaikowsky: Eugen Onegin. Andrzej Woron (Regie)
20:00 Orangerie Herrenhausen KunstFestSpiele Herrenhausen. Isabelle Poulenard & Maïlys de Villoutreys (Sopran), Robert Getchell (Tenor), Ensemble Amarillis. Dauvergne & Pesson: La double coquette
Gifhorn
Königslutter am Elm
Hameln
17:00 Gutshof Bisdorf Kolja Blacher (Violine), Jens-Peter Maintz (Cello). Werke von Baselitz Lüneburg
19:00 Theater Caterina Grewe (Klavier), TfN-Philharmonie, Lüneburger Symphoniker, Thomas Dorsch (Leitung). Tschaikowsky: Romeo und Julia, Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2, Strawinsky: Petruschka Oldenburg
19:30 Staatstheater Foroni: Cristina, Regina Di Svezia (Premiere). Vito Cristófaro (Leitung), Michael Sturm (Regie) Osnabrück
19:30 Theater am Domhof R. Strauss: Elektra (Premiere). Andreas Hotz (Leitung) Walkenried
20:00 Kloster Walkenried Walkenrieder Kreuzgangkonzerte: Fernöstliche Konzertmeditation. Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de
Oldenburg
17:00 Schloss (Rittersaal) Herbert Schuch (Klavier Göttingen
19:45 Klavier-Salon Gi Ran Jung 17:00 Marktkirche St. Nicolai Musikwochen Weserbergland. Matthias Neumann (Orgel), Jenaer Philharmonie, Stefan Vanselow (Leitung) Hannover
16:00 Staatsoper Der Besuch. Jörg Mannes (Choreografie) 19:00 Herrenhäuser Kirche Maike Roßner (Violine), Orchester der Herrenhäuser Kirche, Ursula Zimmer (Leitung). Werke von Ricciotti u. a. 20:00 Galerie Herrenhausen KunstFestSpiele Herrenhausen. graindelavoix, Björn Schmelzer (Leitung). Werke von Bach, Ockeghem u. a.
18:00 St. Lucaskirche Vocalensemble klangreich, Felicia Nölke (Leitung) Seelze
17:00 St. Michael Letter Sunghoon Simon Hwang (Klavier)
23.5. Montag Bremen
20:00 Glocke Frank Peter Zimmermann (Violine), Bremer Philharmoniker, Markus Poschner (Leitung) Weitere Infos siehe Tipp
24.5. Dienstag Hildesheim
19:30 Theater für Niedersachsen Rossini: Der Barbier von Sevilla Lüneburg
20:00 Theater Flügelschlag - Von Schatten und Engeln. Olaf Schmidt (Choreografie) Oldenburg
19:30 Staatstheater Britten: Ein Sommernachtstraum
25.5. Mittwoch Bad Arolsen
20:00 Residenzschloss (Schlosshof) Arolser Barock-Festspiele. Marionettencompany Buchty a loutky, Colle gium Marianum, Jana Semerádová (Leitung) Bremen
18:05 Glocke 5nachsechs. Larissa Neudert (Klavier), Manuel Oswald (Tenor), Bremer Philharmoniker, Martin Braun (Leitung) Göttingen
19:45 Klavier-Salon Koinonia-Trio Hannover
19:30 Staatsoper Massenet: Werther Oldenburg
19:30 Staatstheater Glass: Satyagraha. Carlos Vazquez (Leitung)
Hildesheim
Osnabrück
20:00 Theater für Niedersachsen Caterina Grewe (Klavier), TfN-Philharmonie, Thomas Dorsch (Leitung)
19:30 Theater am Domhof R. Strauss: Elektra. Andreas Hotz (Leitung)
Höxter
17:00 Schloss Corvey (Kaisersaal) Corveyer Musikwochen: Eröffnungkonzert. Nordwestdeutschen Philharmonie. Werke von Haydn, Mozart u. a.
26.5. Donnerstag Bad Arolsen
11:30 Christian Daniel Rauch-Mu seum Arolser Barock-Festspiele. Praetorius XXI concerti 05.16 Niedersachsen & Bremen 23
Klassikprogramm
16:30 Residenzschloss Arolser Barock-Festspiele. Neue Hofkapelle Graz 20:00 Evangelische Stadtkirche Arolser Barock-Festspiele. Ensemble Sarband, Ensemble 1700 Bremen
19:00 Dom St. Petri Leipziger Allerley. Märkischer Motettenkreis 19:30 Theater Händel: Oreste 20:00 Glocke (Kleiner Saal) Nils Mönkemeyer (Viola), Signum Quartett. Werke von Haydn, Dijk & Brahms Cuxhaven
20:00 Kreishaussaal Christoph Sol dan (Klavier), Schlesische Kammersolisten Hannover
20:00 NDR Landesfunkhaus Martin Stadtfeld (Klavier), NDR Radiophilharmonie, Hugh Wolff (Leitung). Haydn: Sinfonie Nr. 85 B-Dur „La Reine“, Beethoven: Klavierkonzert Nr. 2, Dvořák: Sinfonie Nr. 5 Oldenburg
19:30 Staatstheater Die lustige Witwe Osnabrück
19:30 Theater am Domhof Tanzabend: Tri_Angle
27.5. Freitag Bad Arolsen
Osnabrück
Celle
19:30 Theater Dostal: Clivia
19:30 Congress-Union Julia ButteWendt (Fagott), Celler Kammerorchester, Eckhard Pohl (Leitung). Werke von Schubert, Weber & Mozart
28.5. Samstag Bad Arolsen
14:30 Welcome Hotel (Garten) Arolser Barock-Festspiele: Café und Musik 20:30 Welcome Hotel (Fürstliche Reitbahn) Arolser Barock-Festspiele. Akademie für Alte Musik Berlin Braunschweig
19:30 Staatstheater Ward: Hexenjagd (Premiere) Bremen
19:30 Sendesaal Göttinger Barockorchester, Benjamin-Gunnar Cohrs (Leitung) 19:30 Theater Händel: Oreste Bremerhaven
19:30 Stadttheater Drei Punkte .... Jiří Pokorný, Sergei Vanaev & Ed Wubbe (Choreografie) Hannover
18:00 Marktkirche Knabenchor Hannover, Concerto Köln, Jörg Breiding (Leitung) 19:00 Auferstehungskirche Mozart: Requiem. Kammerchor Acustico 19:00 DIAKOVERE Henriettenstift Ekaterina Popova (Klavier)
20:00 Residenzschloss (Steinerner Saal) Arolser Barock-Festspiele. Christine Schornsheim (Cembalo), Dorothee Oberlinger (Flöte) 22:30 Welcome Hotel Arolser Barock-Festspiele: Bidla Buh
19:30 Staatsoper Zemlinsky: Der Traumgörge. Mark Rohde (Leitung)
Bremerhaven
Oldenburg
19:30 Stadttheater Fall: Madame Pompadour. Ansgar Weigner (Regie) Göttingen
19:45 Klavier-Salon Maria Kowal (Klavier) Hannover
19:30 Staatsoper Der Besuch. Jörg Mannes (Choreografie) 20:00 Galerie Herrenhausen KunstFestSpiele Herrenhausen. Isabelle Faust (Violine) 20:00 NDR Landesfunkhaus Martin Stadtfeld (Klavier), NDR Radiophilharmonie, Hugh Wolff (Leitung)
23:00 Galerie Herrenhausen KunstFestSpiele Herrenhausen. Ingo Metzmacher (Klavier), JACK Quartet, Gavin Bryars Ensemble 19:30 Staatstheater Ballettabend. Bill T. Jones & Antoine Jully (Choreografie)
29.5. Sonntag Bodenwerder
17:00 Klosterkirche St. Marien Kemnade Musikwochen Weserbergland. Zelenka: Missa Votiva Bremen
Hannover
15:00 Ballhof Eins Masanetz: Münchhausen. Kaling Khouw (Leitung) 16:00 Staatsoper Der Besuch. Jörg Mannes (Choreografie) 17:00 Großer Garten KunstFestSpiele Herrenhausen. Adams: Inuksuit Hildesheim
18:00 St. Andreas-Kirche Bernhard Römer (Orgel) Höxter
17:00 Schloss Corvey (Kaisersaal) Corveyer Musikwochen. Dirk Jores (Klavier), Solisten der Westdeutschen Sinfonia. Werke von Schubert Oldenburg
18:00 Staatstheater Britten: Ein Sommernachtstraum Osnabrück
11:30 Theater am Domhof Lukas Brandt & Tobias Blum (Oboe), Miloš Dopsaj (Fagott), Stefan Zwick (Kontrabass), Stephan Lutermann (Cembalo). Werke von Zelenka, Jacob & Telemann 15:00 Theater am Domhof Tanzabend: Tri_Angle Tecklenburg
16:00 Wasserschloss Haus Marck Euregio Musikfestival: Hornissimo Walkenried
18:00 Kloster Walkenried Ralf Glitscher (Trompete), Loh-Orchester Sondershausen, Markus L. Frank (Leitung)
30.5. Montag Hannover
11:00 & 18:00 Ballhof Eins Masanetz: Münchhausen Hildesheim
19:30 Theater für Niedersachsen Auber: Fra Diavolo
31.5. Dienstag
18:00 Handwerkskammer Anna Klie (Flöte), Robert Aust (Klavier)
15:30 Glocke (Kleiner Saal) Bremer Kaffeehaus Orchester 17:00 DKV Residenz in der Contre scarpe Iona Ilie (Klavier) 18:00 Theater Massenet: Werther 19:00 Dom St. Petri Kammerchor am Bremer Dom
Oldenburg
Bremerhaven
Oldenburg
19:30 Staatstheater Foroni: Cristina, regina di Svezia
19:30 Stadttheater Tschaikowsky: Eugen Onegin
19:30 Staatstheater Foroni: Cristina, regina di Svezia
Hildesheim
24 Niedersachsen & Bremen concerti 05.16
Braunschweig
19:30 Staatstheater Smareglia: La Falena Bremen
19:30 Theater Massenet: Werther
Festivals In Deutschland und Europa – wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor
Fotos: Oliver Lang
Lauschiges Lauschen: Mozartnacht im Hofgarten der Residenz Würzburg
28_Périgord Vert Postbarockes Genussleben Cembalist und Dirigent Ton Koopman lädt in Frankreichs stillem Südwesten zum Itinéraire Baroque 30_Nürnberg Gluck im Glück
Eigentlich war der Mann längst aus der Mode – bis die Internationalen Opern-Festspiele sich voller Neugier Christoph Willibald Glucks annahmen 32_Weitere Tipps Die wichtigsten Termine im Mai, ausgewählt von der concerti-Redaktion Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Mai 2016 concerti 27
Festivalguide
Postbarockes Genussleben Cembalist und Dirigent Ton Koopman lädt in Frankreichs stillem Südwesten zum Itinéraire Baroque – und damit auch zur Entdeckung kultureller Kleinodien. Von Peter Krause
dienen als die Konzertsäle der Großstädte: Inseln des SichEinlassens im Meer der zivilisatorischen Beschleunigung. Kein geringerer als Ton Koopman hat sich von dieser herrlichen Urlaubsregion inspirieren lassen, als er sich hier vor 15 Jahren ein Sommerdomizil einrichtete. Schnell wurde dem umtriebigen, vor Energie, Musik- und Menschenliebe sprühendem Cembalisten und Dirigenten der Alten Musik deutlich, dass seine Sommerfrische nicht der bloßen Erholung dienen konnte. Bei einem Abendessen mit dem französischen Psychiater Robert-Nicolas Huet, der sowohl in der Dordogne als auch in Paris praktiziert, schmiedete er den Plan für ein Barockfest der ganz eigenen Art: den Itinéraire Baroque.
Setzt auf Programme, die zu den Spielstätten passen: Festivalmacher Ton Koopman
28 concerti Mai 2016
Besucher Momente der hoch konzentrierten Einkehr schenken – das grüne Land der Périgord in Frankreichs stillem Südwesten bietet das ideale Ambiente für ein Festival, das den Meistern des Barock huldigt und deren Musik an Orten zum Klingen bringt, die dem Kunstgenuss so ganz anders
Gleich einem Pilgerweg entlang der vielen romanischen Kirchen der Region wollte der Niederländer an einem Samstag im Juli die Menschen der Region zu sechs Kurzkonzerten einladen: Diese dauern gerade einmal eine halbe Stunde und reagieren musikalisch auf die Atmosphäre des jeweiligen Gotteshauses. Auch eines der herrlichen Châteaus wird = Zeitraum
= Künstler
= Ort
Foto: Eddy Posthuma de Boer, shutterstock
K
eltisches Kulturland, in dem die Zeit stehen geblieben ist; verwunschene Dörfer, in denen die Türen offen stehen und ein Fremder mit freundlicher Neugierde begrüßt wird; romanische Kirchen, die noch dem kleinsten Nest die Würde der Geschichte verleihen und dem
Musikalischer Slalom mit Getrüffeltem und Foie Gras
stets in den Pilgerweg integriert und so zum Ort eines musikalischen Salons mit einem entzückend abwechslungsreichen halben Stündlein der Tafelmusik. Zwischen den Konzerten ist mit jeweils 45 Minuten ausreichend Zeit, die Spielstätte zu wechseln: Kaum mehr als sechs Kilometer liegen die Locations auseinander und können per Automobil oder Veloziped leicht bewältigt werden. Auch ein eines Bewusstseins für die Blick in all die hübschen Dörf- Schätze, die hier schlummern chen ist zwischendurch noch – mittlerweile reagieren Lokalmöglich – mithin das Eintau- und Regionalpolitik und treichen in eine dem Stadtmen- ben Gelder für die Sanierung schen ferne Welt, aus der an der Kirchen auf. Festivaltagen auch die tieri- So ist es denn auch nicht schen Einwohner (wie es lange beim nur eintägigen scheint) verwundert auf all „Itinéraire“ geblieben. Koopden seltenen Verkehr blicken. man und Huet, die das Festival Zudem hat die musikalische bis heute gemeinsam verantBelebung einen relevanten worten, schalteten dem SamsNebeneffekt: Denn viele der tag einen Freitagabend voran, romanischen Kleinodien wa- der im Zeichen der Begegnung ren zuletzt dem Verfall preis- steht: Austausch zwischen gegeben, oft muss ein Pfarrer Künstlern und Publikum, Gemehr als 30 Gotteshäuser mit sprächsrunden zu Interpretanur mehr sporadischen Mes- tionsfragen wie zur Architeksen versorgen. Ton Koopman tur ergänzen den Konzertmasorgt nun für das Erwachen rathon des zweiten Tages. Und
Oper
Mildes Klima, exquisite Küche und viel Musik: das Périgord im Südwesten Frankreichs
noch eine Kernkompetenz der Region kommt hier ins Spiel: die Kulinarik. Gebratenes und Getrüffeltes, dazu Foie Gras und natürlich die Spitzenweine der Region an sehr langen Tafeln und unter schattenspendenden Zelten laden zum lockeren Festival-Plausch ein – und Koopman selbst sowie die Musiker seines Amsterdam Baroque Orchestra sitzen stets mittendrin. Itinéraire baroque en Périgord 28.–31.7.2016 Amsterdam Baroque Orchestra, Hana Blazikovà, Ton Koopman, Accademia Strumentale Italiana, Camerata Trajectina, La Cetra BarockConsort u. a. Périgord Vert
Tanz Konzert
Klosterhof Le Cid, Jules Massenet
11. St. Galler Festspiele 24. Juni bis 8. Juli 2016 www.stgaller-festspiele.ch Tickets +41 (0)71 242 06 06
Kathedrale Rosenkranz, Cathy Marston
El Cids Iberia
SGF2016_InseratConcerti-1-3_Maerz.indd 1 Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
2/2/2016 10:49:53 AM Mai 2016 concerti 29
Festivalguide
Gluck im Glück Eigentlich war der Mann längst aus der Mode, von den Spielplänen verdrängt – bis die internationalen opern-festspiele sich voller Neugier Christoph Willibald Glucks annahmen. Von Hellmut Weiß
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weifelsohne sind sie ein Festival für Liebhaber: die „Internationalen Gluck-Opern-Festspiele“. Jedoch nicht in dem Sinne, dass nur ein erlauchter Kreis minutiös informierter Fachleute und solcher, die es gerne wären, ihre Freude daran haben:
30 concerti Mai 2016
Gibt es doch hier weder das Ziel, Christoph Willibald Gluck und seine Werke solange im zweijährlichen Turnus zu beleuchten und aufzuführen, bis auch die letzte zerknitterte und verstaubte Partiturskizze irgendwie zum Klingen gebracht wurde; noch wollen die
Festspiele Maßstäbe setzen wie jene in Bayreuth, die nach wie vor den (berechtigten) Anspruch haben, Wagners Opern auf einem künstlerischen Niveau zu bieten, das weltweit seinesgleichen sucht. Nein, hier geht es um mehr: nämlich darum, dass im Prin= Zeitraum
= Künstler
= Ort
Foto: Oliver Mark
Welch bezaubernde moderne Iphigenie: Auch Elīna Garanča hat ihre Liebe für Gluck und die Festspiele entdeckt
»Der Richard Wagner des 18. Jahrhunderts«
Notwendig ist hierfür freilich ein entsprechendes Portfolio an Künstlern, das sich nicht auf Spezialisten und Musikprominenz beschränkt. Und so pflegt die vor drei Jahren eigens für die Festspiele gegründete GmbH denn für den kunterbunten Mix auch rege Kontakte zur nordbayerischen Kulturszene, gewann für dieses Jahr etwa die Nürnberger Elektro-Band Wrongkong oder die hoffnungslos verrückte wie genialische, ebenfalls in Nürnberg ansässige Pocket Opera Company: zwei Musikformationen, die jede auf ihre Art ein Szenen- und damit auch ein Nischendasein mit einer leidenschaftlichen Anhängerschar pflegen. Eine programmatische Konsequenz, die gleichzeitig Erfolgsrezept ist: Werden doch so einerseits die Fans dieser beiden Ensembles mit dem Oberpfälzer Barock-Komponisten konfrontiert, der gegen Ende des letzten Jahrhunderts allmählich aus der Mode kam und vollständig von den Spielplänen der Opernhäuser zu verschwinden drohte, als vor elf Jahren die Festspiele aus der Taufe gehoben wurden – und umgekehrt können die eingefleischten Klassik- und Gluck-Liebhaber einen inspirierenden Blick über den Tellerrand wagen. Zu den Opernaufführungen im klassischen Sinne gesellen
sich genreübergreifende, multimediale Musik- und Tanztheateraufführungen – indes ohne allzu progressive Experimente, schließlich steht immer noch Gluck im Zentrum allen Geschehens. So widmen sich Vorträge und historisch informierte Aufführungen dem zeitlichen und persönlichen Umfeld des weitgereisten Komponisten: Stoff dafür gibt es genug, schließlich war Gluck einer der ersten StarKomponisten seiner Zeit, der zudem den Blick nicht mehr auf das jahrtausendealte griechische Theater richtete wie seine Vorgänger, sondern in seinen fünfzig Opern nach neuen, innovativen Formen des Musiktheaters suchte – was ihm denn auch den Beinamen „Richard Wagner des 18. Jahrhunderts“ einbrachte. Da die Festspiele seit ihrer letzten Ausgabe 2014 nicht mehr an das Nürnberger Staatstheater gekoppelt sind, hat sich auch die Vielfalt ihrer Spielstätten erhöht – und zwar ganz nach fränkischer Manier: dezentral und mit Mut zur Peripherie. So werden neben der Metropolregion Nürnberg- Erlangen-Fürth vornehmlich historische Bauten der umliegenden Traditionsstädte wie Ansbach oder Neumarkt in der Oberpfalz für die Aufführungen bezogen. Wäre ja auch viel zu schade, nur die großstädtischen, sterilen Opern- und Konzerthäuser für dieses Glück im Gluck zu bemühen. Int. Gluck-Opern-Festspiele 16.–30.7.2016 Elīna Garanča, Brno Philharmonic, Wolfgang Katschner, Wrongkong, Barockorchester Trossingen u. a. Nürnberg, Amberg, Fürth, Würzburg u. a.
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GRAFENEGG 2016 16. JUNI — 11. SEPTEMBER Christian Thielemann Franz Welser-Möst Daniele Gatti · Rudolf Buchbinder Hilary Hahn · Camilla Nylund Bryn Terfel · Tonkünstler-Orchester Concertgebouworchester The Cleveland Orchestra Wiener Philharmoniker · uvm.
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zip ein jeder seinen ganz persönlichen Gluck kennenlernen kann – ganz gleich, für welche kulturelle oder musikalische Strömung das eigene Herz schlägt.
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Festivalguide
Auf der Suche nach den historischen Wurzeln unMIttelbarock! Wie Mitteldeutschland sein
klassisches Tafelsilber glanzvoll aufbereitet
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ass sich Mitteldeutschland nicht nur als Wiege, sondern auch als Hochburg der Barockmusik versteht, hat vor allem damit zu tun, dass Leipzig, Halle oder Magdeburg ihre musikalischen Weltstars Bach, Händel und Telemann zum kulturellen Tafelsilber zählen, offensiv vermarkten und mit diversen Festivals pflegen. So haben etwa die seit ihrer Erstausgabe 1995 in Weißenfels alljährlich an wechselnden Orten wie Weimar, Naumburg, Erfurt oder Rudolstadt abge-
haltenen Tage Mitteldeutscher Barockmusik den Blick auf die Vielfalt der Musiklandschaft und die vor und neben den überlieferten Schmuckstücken entstandene Musik eröffnet: Geht es hier doch um den Humus, dem die Blüten entwachsen! Im aktuellen Jahrgang von UnMittelBarock wird nun in Magdeburg an vergessene Meister wie Johann Heinrich Rolle (1716–1785), Johann Friedrich Ruhe (1699–1776) und Georg Tegetmeyer (1687– 1764) erinnert. Joachim Lange
Auftaktkonzert: Im Dom erklingen Werke der »Magdeburger Schule« UnMittelBarock 27.–29.5.2016 Ensemble 1684, camerata lipsiensis, Gregor Meyer, Ensemble KONbarock, Viktoria Malkowski u. a. Magdeburg
In aller Stille und Dunkelheit
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Neue Inszenierung alter Notturni chiffren. kieler tage für neue musik 26.–29.5.2016 Ensemble adapter, defunensemble Helsinki, Florian Hoelscher, Ensemble ascolta, chiffren Ensemble u. a. Kiel 32 concerti Mai 2016
ie klingt eigentlich die Nacht? Eine Frage, die sich schon Generationen von Musikern gestellt haben. Dass auch zeitgenössische Komponisten sich von Stille und Dunkelheit inspirieren lassen, zeigt ein Konzert im Rahmen des Festivals „chiffren. kieler tage für neue musik“: Das Ensemble ascolta taucht ein in die Inszenierte Nacht von Simon Steen-Andersen, der für sein Stück Werke zu Traum und Finsternis von Bach, Mozart, Schumann und Ravel aufgegriffen hat und daraus ein spannendes Hörerlebnis macht.
Spannung ist auch sonst die Regel der Chiffren, deren Grundprinzip lautet: Kein Werk hier darf älter als zehn Jahre sein. Verknüpft werden die vier Konzerte der Jubiläumssaison mit Vorträgen, Lehrerfortbildung und einem Klanglabor für Schulklassen, zudem präsentiert sich das „chiffren Ensemble“ aus Mitgliedern des Landesjugendorchesters. Und ein Preis belohnt junge Musiker, die Modernes einstudieren: Schließlich soll ja auch die nächste Generation die spannenden Hörerlebnisse fortsetzen. Christoph Kalies = Zeitraum
= Künstler
= Ort
Fotos: shutterstock, Nina Sivén, Henning Ross/Sony, Manu Theobald
Chiffren Die »kieler tage für neue musik« feiern ihr zehnjähriges Jubiläum
Oper für jedermann Die Münchener Biennale führt raus aus dem Elfenbeinturm und rein ins sinnliche Musikleben
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usiktheater ist mehr als nur ein genrebezogenes, sinnliches Vergnügen“: Gemeinhin fürchten Freunde der traditionellen Oper Sätze wie diese. Vor allem, wenn sie aus der Feder von Daniel Ott und Manos Tsangaris stammen, sind die beiden Komponisten doch die neuen Künstlerischen Leiter der Münchener Biennale und damit Nachfolger Peter Ruzickas. Und auch diesmal rühmen sich die Veranstalter des Festivals für neues Musiktheater damit, ausschließlich Uraufführungen aufs Programm zu setzen; doch der Knackpunkt liegt in dem „mehr als nur“: Denn das sinnliche Vergnügen ist und bleibt eben nach wie vor ein ebenso wesentlicher Bestandteil der Biennale wie der respektvolle Umgang mit dem Genre Oper. So experimentell, verquast oder beizeiten schlicht merkwürdig das Gros der Uraufführungen auch sein mag: Selten entfernt sich die zeit-
genössische Musik derart weit von ihrem Elfenbeinturm wie zur Biennale – und mischt sich im wahrsten Sinne des Wortes unters Volk mit Projekten wie dem diesjährigen „Staring at the Bin“, bei dem MiniaturPerformances an geheimen Orten in München unvermittelt aufploppen. Und mit „GAACH“ bekommt der Stadtteil Haidhausen, der das Festival beheimatet, sogar seine eigene Oper, an der jeder Anwohner teilnehmen kann. Zudem überwinden die Veranstalter Schwellenängste des Publikums mit einem enormen Rahmenprogramm, das die jeweiligen Produktionen beleuchtet und erklärt – und damit jene Nähe zum Publikum schafft, für die die Biennale so beliebt ist. Hellmut Weiß Münchener Biennale 28.5.–9.6.2016 Simon Steen-Andersen, Georges Aperghis, Benedikt Schiefer, Ole Hübner u. a. München
Weitere Tipps Brühl
Brühler Schlosskonzerte 7.5.–28.8.2016 Barockkonzerte im Treppenhaus von Schloss Augustusburg, Klavierabende mit dem GrauSchumacher Piano Duo und Joseph Moog, ein Haydn- Festival und Händels Feuerwerksmusik mit echtem Feuerwerk – da ist für jeden etwas dabei! Potsdam
Musikfestspiele Potsdam Sanssouci 10.–26.6.2016 „Bonjour Frankreich!“, heißt es in diesem Jahr, wenn geistliche Klänge zur Zeit Ludwig XIV. auf die Valse Musette, Ballett und Barockoper auf stilvolle Pariser Salonkonzerte und eine französische Jazznacht treffen. Andernach, Remagen u. a.
Rheinvokal
24.6.–27.8.2016 Es singt und klingt an historischen Stätten entlang des Mittelrheins – mit so exquisiten Ensembles und Solisten wie den Tallis Scholars und dem Countertenor Valer Sabadus (Foto). Graz
Styriarte 24.6.–24.7.2016 Mit klassischer und Alter Musik spürt die Styriarte der Freiheit nach – rund um die neun Sinfonien des „Freiheitskomponisten“ Beethoven. Rosendal
Rosendal Chamber Music Festival 11.–14.8.2016 Schuberts Todesjahr 1828 steht im Zentrum des von Pianist Leif Ove Andsnes neu gegründeten Festivals. Die Konzerte finden im neuen Konzertsaal und in der Kvinnherad Kirche aus dem 13. Jahrhundert statt.
Neue Leiter der Münchener Biennale: Daniel Ott (l.) und Manos Tsangaris Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide
Mai 2016 concerti 33
Reportage
Kaderschmiede der Klassik Curtis on tour: Aus dem Institut in Philadelphia sind schon
zahlreiche Stars hervorgegangen. Vor allem aber lernt der Nachwuchs hier, was es heißt, Künstler zu sein. Von Peter Krause
sich im ehrwürdigen, holzvertäfelten Haupthaus an der Locust Street tatsächlich jeden Mittwoch um 15 Uhr Lehrende und Studierende zur Tasse Tee. Der alte Brauch, für den man sich lange Jahre – fast schon very british – in feinen Zwirn hüllte, ist heute eine lockere Zusammenkunft bei Tee und Muffins, die vor allem dazu führt, dass hier jeder jeden kennt.
... aber bitte mit Stil: Als Lady legt Dozentin Eleanor Sokoloff auch mit 102 Jahren Wert auf den InstitutsBrauch der Tea Time
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t’s Tea Time. Darf es ein stark, mittel oder leicht dosierter Muntermacher sein, fragt die dienstälteste Dozentin des Hauses charmant schmunzelnd. Eleanor Sokoloff, eine Legende der Klavierpädagogik, die Lehrerin von so unterschiedlichen Pianisten wie Kit Armstrong, Lambert Orkis und Keith Jarret war, wird in wenigen Wochen 102 Jahre jung. Damit ist sie freilich noch gan34 concerti Mai 2016
ze zehn Jahre älter als das 1924 gegründete Curtis Institute an der neuenglischen Ostküste der Vereinigen Staaten. Seit Mary Louise Curtis Bok, Tochter des Zeitungsmagnaten Cyrus Curtis, damals die Talentschmiede für den Musikernachwuchs gründete und die langfristige Finanzierung durch generös gespendetes Stiftungskapital von zwölf Millionen Dollar sicherte, treffen
Auffällig und so gar nicht typisch amerikanisch ist das sichtbare Traditionsbewusstsein, das hier gelebt wird. Die Unterrichtsräume sind alle nach großen Lehrerpersönlichkeiten benannt, die Wände zieren schwarz-weiße Fotos aus längst vergangenen Zeiten. Rudolf Serkin, der große Pianist und einstige Chef des Instituts, blickt uns da ebenso an wie Maestro Fritz Reiner, der über viele Jahre das Curtis Orchestra leitete und Leonard Bernstein als Lehrer prägte. Arnold Schönberg war hier, Samuel Barber und Gian Carlo Menotti haben hier nicht nur studiert, sie lernten sich in Philadelphia auch kennen und lieben und wurden später wichtige Mitglieder des Lehrkörpers.
Foto: Gregor Burgenmeister, Lee Moskow, Benjamin F. Haith/Shutterstock.com
Orchesterprofis und Nachwuchs sind eng verknüpft
Überhaupt sind in Philadelphia die europäischen Wurzeln Amerikas noch enorm präsent. Die entspannt überschaubare Metropole ist eine Stadt der Künste, die Qualität der Museen ein Traum. Das älteste Opernhaus des Landes steht nicht in New York, sondern in Philly – wie die City, die auch mal schläft, liebevoll genannt wird. Das Philadelphia Orchestra gehört zu den berühmten „Big Five“ der USA und damit auch zu den besten der Welt. Gerade die Brücke vom Eliteensemble, das seit 15 Jahren in einem architektonisch aufregenden, der Form eines Cello nachempfundenen Neubau residiert, zum Nachwuchs des Curtis Institute ist so kurz wie in nur wenigen Hochschulen. Denn viele Dozenten arbeiten parallel als Principal Players im Philadelphia Orchestra – Praxisbezug und „Learning by doing“ werden hier deutlich größer geschrieben als an deutschen Hochschulen. Auf dem Weg nach ganz oben
Als Peter Wiley mit vier Streicher-Studierenden an Mendels-
Bescheidener Auftritt: der Sitz des Curtis Institute an der Locust Street
sohns Streichquintett op. 87 arbeitet, übernimmt er selbst den Cellopart und macht nicht einfach pädagogisches „l’art pour l’art“, vielmehr bereitet er seine jungen Kollegen auf einen konkreten Auftritt vor. Er tauscht Artikulationsvorschläge auf Augenhöhe aus, ermuntert die Mitspieler „weniger Klang, aber mehr Energie“ in eine leidenschaftliche Passage zu legen und, wenn sie selbst die Hauptstimme spielten, doch bitte auch „die Führung zu übernehmen – obwohl da eine ältere Person in der Gruppe ist“. Überhaupt wird der Begriff „Leadership“ nicht nur öfter, sondern auch selbstverständlicher gebraucht als in der Alten Welt. Die Vermittlung des
Handwerkszeugs vom Meister an den Schüler hat immer viel mit der Ermunterung zu tun, eine eigene Haltung zu entwickeln und Verantwortung zu übernehmen. Der Anspruch lautet hier zwar keineswegs, unbedingt ein solistischer Weltstar zu werden, wenngleich die Quote der Absolventen mit eben diesem Nimbus durch Namen wie Hilary Hahn, Juan Diego Flórez oder Lang Lang deutlich überdurchschnittlich ist. Aber es gibt schon den erklärten Ansporn der Studierenden, später in den international führenden Orchestern möglichst weit vorn mitzuspielen – und sei es als Stimmführer der Bratschen oder Kontrabässe.
Philadelphias Skyline: Auch in den USA darf es mal eine Nummer kleiner sein
Mai 2016 concerti 35
Berliner Philharmoniker
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Der Präsident des Instituts ist Europäischen Beobachtern selbst renommierter Solist an bleibt dann gleichsam der der Viola. Und Roberto Díaz Mund offen stehen, als Díaz unterrichtet natürlich persön- über die unterschiedlichen Anlich. Den Schwerpunkt in den forderungen und Klangideale Einzelstunden legt er bei einem der „Big five“ spricht, die sein weit fortgeschrittenen Studen- Student unbedingt für seine ten auf die Verfeinerung der Vorspiele dort kennen müsse. Phrasierung eben jener Orches- Welches Streicherideal verfolgt terparts, die in den Auditions Nelsons in Boston? Gilbert in für begehrte Orchesterpositio- New York? Muti in Chicago? nen üblicherweise gefragt sind. Alternativ auch der Rattle bei Dabei denkt er die Berufspraxis den Berlinern? Sein Student und die Chance, es darin mög- muss wissen, was die Maestri lichst weit zu bringen, in sei- wollen, und darauf vorbereitet nem Lehrkonzept verblüffend sein, wenn er sich vor den entdeutlich mit. Er ermuntert sei- sprechenden Orchestern bestnen Studenten, den er zukünf- möglich verkaufen will. tig als Konzertmeister der Bratschen in einem der amerikani- Kernkompetenz Kammermusik schen Top-Orchester sieht, in Die eigentliche Kernkompeseiner Ausformung einer Phra- tenz eines herausragenden se doch bitte unbedingt seine Künstlers erhalten die SchützKörpersprache einzubeziehen, linge freilich in der Kammersomit seine Wirkung auf die musik. „Sie ist das Wichtigste Mitspieler hinter ihm zu reflek- – wer ein Haydn-Quartett spietieren. Wieder geht’s also um len kann, schafft es auch ins Leadership im angeblich so Philadelphia Orchestra“, spitzt demokratischen Miteinander Díaz seine These zu. Der Geist des Gemeinsamen, soziale Verdes Orchesterkollektivs.
Foto: Gregor Burgenmeister
Aug’ in Aug’ mit dem Meister: Cellist Peter Wiley probt mit den Curtis-Studenten
antwortung und die Kunst des Aufeinander-Hörens in der höheren Schule der Kammermusik machen für den Präsidenten den eigentlichen Unterschied zwischen einem virtuosen Techniker und einem wahren Künstler aus, zumal in der Herausbildung von echten Persönlichkeiten. Viele der insgesamt nur 175 Studierenden kommen sehr jung ans Curtis Institute, alle sind komplett von Studiengebühren befreit und genießen trotz des Bachelor-Systems eine erstaunlich flexible, der individuellen Reifung gemäße Studienzeit. Den selten hinterfragten Begriff der Exzellenz fasst Díaz weit: „Wir sind keine Fabrik von Wettbewerbsgewinnern, sondern eine Ausbildungsstätte von Künstlern. Das alle Fakultäten verbindende Motto eines Studienjahres trägt sehr dazu bei: So beschäftigen sich alle mit der Zweiten Wiener Schule, in den geisteswissenschaftlichen Fächern geht es darum, immer wieder neue Verbindungen herzustellen, ob zur Poesie oder zur Psychoanalyse.“ Und fügt lachend hinzu: „Als ich hörte, dass ein Sänger und ein Geiger sich während der Tee-Time am Mittwoch über Sigmund Freud stritten, da wusste ich, dass unser Ansatz stimmt.“ Wenn die Talentschmiede nun für Konzerte nach Europa kommt, spielt auch der Präsident selbst Bratsche und begegnet dabei Alumni und älteren Studierenden in diversen Kammermusikformationen. Gerade „Curtis on Tour“ prägt die „künstlerische Mission“ des Instituts, „das mehr Konservatorium als Universität“ sei, wie Komponist David Ludwig, der
Enkel von Rudolf Serkin und Dekan von „Artistic Programs and Performance“ betont: „Ein Stück 15 Mal in ganz verschiedenen Hallen und Städten zu spielen, steigert das praktische Wissen enorm.“ Konzert-TIPPs
Curtis on Tour Rachel Sterrenberg (Sopran), Stephen Tavani (Violine), Roberto Díaz (Viola), Zachary Mowitz (Violoncello), José Franch-Ballester (Klarinette), Chelsea Wang (Klavier). Mozart: Klarinettentrio Es-Dur KV 498 „Kegelstatt-Trio“, Ludwig: Our Long War, Messiaen: Quatuor pour la fin du temps
BeethovenFest Alle neun Beethoven-Sinfonien im Originalklang des Concentus Musicus Wien Es dirigieren
Berlin So. 22.5., 18:00 Uhr Konzerthaus (Kleiner Saal)
1+8 2+7
Dresden Di. 24.5., 20:00 Uhr Hochschule für Musik Carl Maria von Weber (Konzertsaal)
Karina Canellakis
München Mo. 30.5., 20:00 Uhr Residenz (Allerheiligen-Hofkirche) Dresden Mi. 25.5., 20:00 Uhr Hochschule für Musik Carl Maria von Weber (Konzertsaal) Curtis on Tour. Rachel Sterrenberg (Sopran), Stephen Tavani (Violine), Roberto Díaz (Viola), Zachary Mowitz (Violoncello), José Franch-Ballester (Klarinette), Chelsea Wang (Klavier). Strawinsky: L’Histoire du soldat, Bruch: Acht Stücke op. 83 (Auswahl), Schostakowitsch: Sieben Romazen nach Alexander Blok op. 127 Bremen Do. 2.6., 20:00 Uhr Obere Rathaushalle Curtis on Tour. Rachel Sterrenberg (Sopran), Stephen Tavani (Violine), Roberto Díaz (Viola), Zachary Mowitz (Violoncello), José Franch-Ballester (Klarinette), Chelsea Wang (Klavier). Strawinsky: L’Histoire du soldat, Bruch: Acht Stücke op. 83 (Auswahl), Brahms: Klavierquartett g-Moll op. 25
3+6 Jérémie Rhorer
4+5 9
Andrés Orozco-Estrada
online-Tipp
Studenten des Curtis Institute of Music spielen Crumbs „Vox balaenae“ Video & Termine: concerti.de/ curtisinstitute
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Rezensionen CDs & DVDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion
Setzt auf einen schlanktransparenten Klang: Thomas Zehetmair
An sich selbst gemessen CD des Monats Thomas Zehetmair entflammt
für Schumanns Schaffen
38 concerti Mai 2016
ten. Nicht nur, da das Orchester schlanker und damit transparenter klingt, sondern auch, weil Zehetmair mit einer Selbstverständlichkeit streicht und zupft, singt und atmet, dass es gerade in den PianoPassagen eine wahre Wonne ist. Die in die Mitte dieses Albums gerückte B-Dur-Sinfonie gerät dadurch fast in den Schatten, zumal es erst jüngst mit Dausgaard, Järvi und Gaudenz bemerkenswerte Alternativen gegeben hat. Zuletzt erwartet
den Hörer die Fantasie op. 131, auch ein Spätwerk des zu früh gestorbenen Schumann. Erneut zeigt Zehetmair all seine musikantisch-musikalischen Fähigkeiten, als Orchesterleiter wie auch als Solist mit in der Höhe seidigem Glanz, nie kitschig, und tief-warmem Fundament. Christoph Vratz Schumann: Violinkonzert d-Moll, Sinfonie Nr. 1 & Fantasie für Violine und Orchester C-Dur op. 131 Thomas Zehetmair (Violine & Leitung), Orchestre de Chambre de Paris. ECM
Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de
***** = herausragend
Foto: Dan Brady
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ange verkannt, inzwischen etabliert: Erst im 20. Jahrhundert wurde Robert Schumanns Violinkonzert hoffähig – heute messen sich die großen Geiger daran. Thomas Zehetmair misst sich an sich selber nach seiner Einspielung von 2008, seinerzeit unter Christoph Eschenbach mit dem Philharmonia Orchestra. Nun leitet der Österreicher das Orchestre de chambre de Paris – und diese Aufnahme stellt die vorige in den Schat-
Finessenreich
Souverän
Händel: Arminio Max Emanuel Cencic, Layla Claire, Ruxandra Donose, Vince Yi, Juan Sancho, Xavier Sabata, Armonia Atenea, George Petrou (Leitung). Decca
Reger: Drei Motetten op. 110, Choralkantate zum Karfreitag „O Haupt voll Blut und Wunden“ SWR Vokalensemble Stuttgart, Frieder Bernius (Leitung). Carus
Nach der Einspielung mit Il Comp lesso Barocco und Alan Curtis (War ner 2000) liegt nun eine Neuaufnah me von Händels Arminio vor, diesmal mit Armonia Atenea und George Pe trou. Max Emanuel Cencic hat die Figur des Cheruskerfürsten Armini us verinnerlicht, er singt mit allen Finessen und immer mit dem Ein druck, als falle es ihm unendlich leicht. Neben ihm sticht vor allem Layla Claire als Tusnelda mit schwe bendem, aber zugleich klar fokus siertem Sopran heraus. Das Orches ter spielt pulsierend, swingend, dra matisierend, liebkosend – für die Sänger ein spritziger Partner. (CV)
Max Reger wusste genau, was er sei nen Sängern da zumutete – und mahnte daher ein gründliches Stu dium an. Gewidmet hat er seine drei Motetten op. 110 dem Thomanerchor in Leipzig. Nun hat sich das SWR Vokalensemble dieser vokalen He rausforderung gestellt und zeigt, dass es weiterhin in der höchsten Chor-Liga zuhause ist. Frieder Ber nius führt die Sänger sicher um alle Klippen. Doch nicht nur das: Man merkt den Sängern die Anstrengun gen nicht an, alles klingt staunens wert souverän – die Transparenz, die einzelnen Stimmgruppen, die Höhen und das Bassfundament. (CV)
Durchdacht
AUDIO/STEREOPLAY LESERWAHL 2016
„In dieser Klasse ist die nuVero die Königin der Kompaktboxen“ Stereoplay 8/15
Verträumt
Stunden, Tage, Ewigkeiten – Heine-Lieder von Grieg, Rubinstein, Schubert, Mendelssohn u. a. Benjamin Appl (Bariton), James Baillieu (Klavier). Champs Hill Records
Whisper – The Bossa Nova Brandenburg Concerto Cristina Braga (Harfe, Gesang), Modern Samba Quintet, Brandenburger Symphoniker, Tobias Volkmann (Ltg). enja
Vertonungen heinescher Texte sind insbesondere von Schubert und Schu mann bekannt. Der junge Bariton Ben jamin Appl fügt auf seinem Album nun solche von Grieg, Rubinstein so wie Fanny und Felix Mendelssohn hinzu: wahre Raritäten der Liedlite ratur – und schon deshalb eine emp fehlenswerte Einspielung. Doch kei neswegs nur deshalb: Appl überzeugt mit makelloser Technik, natürlicher Artikulation und durchdachter Inter pretation. Ein junger Sänger, der mit dafür sorgen wird, dass die wunder bare Gattung weiter lebt und der am Flügel in James Baillieu einen sen siblen Partner gefunden hat. (SN)
Der Live-Mitschnitt der Brandenbur ger Symphoniker mit der Brasiliane rini Cristina Braga tönt sanft daher: Braga singt mit verträumter, hauchi ger Stimme, ihr virtuoses Harfenspiel versinkt dabei gelegentlich im wei chen Streicherteppich. Die Arrange ments sind anspruchsvoll und die mit wirkenden Solisten des Modern Sam ba Quintet voller Esprit. Immer wieder springen ihre Funken auf das Orches ter über, etwa in A Rã von João Do nato, bei dem alle Beteiligten gemein sam südamerikanisches Flair erzeu gen und das ganze Potential dieser brasilianisch-brandenburgischen Be gegnung hörbar wird. (JaB)
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Mozarts Freunde
Schuberts Saiten
Mozart: „Kegelstatt-Trio“ KV 498, Sonaten KV 14 & 30, Duo KV 423 u. a. Nils Mönkemeyer (Viola), Julia Fischer (Violine), Sabine Meyer (Klarinette), William Youn (Klavier). Sony Classical
Schubert: Streichquintett D 956 & Lieder in Streichquartett-Fassung Matthias Goerne (Bariton), Gautier Capuçon (Cello), Quatuor Ebène Erato
Nils Mönkemeyer hat sich für sein ak tuelles CD-Projekt bei Mozart umge schaut. Neben dem berühmten Kegelstatt-Trio präsentiert „Mozart with Friends“ Duos, die das Klangspektrum von Bratsche, Oboe, Geige und Kla vier ausloten. Als Mitstreiter hat er Sabine Meyer, Julia Fischer und Wil liam Youn gewonnen: ein überaus glückliches Zusammentreffen, sensi bel im Zusammenspiel, natürlich, vol ler Inspiration. Die Kommunikation zwischen den Instrumenten ist unge mein lebendig, gelöst und gefühlvoll, die große Lust an der musikantischen Gestaltung in jedem Takt zu spüren. Sehr gelungen! (EW)
Betörend stimmig öffnen uns das Quatuor Ebène und der Cellist Gau tier Capuçon mit ihrer spielerischen Hingabe und Leidenschaft vor allem im zweiten Satz des C-Dur-Quintetts eine Welt zwischen Tod und Hoff nung, die sich ebenso in den Liedern wiederfindet. Die Idee, Schubert für Begleitung mit Streichern zu arran gieren, ist nicht neu. Ging bei Peter Schreiers Winterreise-Aufnahme, be gleitet vom Dresdner Streichquar tett, stellenweise der epische Atem aus, so wird Matthias Goerne hier ein musikalischer roter Teppich aus gerollt, auf dem er ausdrucksstark und sicher zu wandeln weiß. (JB)
Verdis Dramaturgen
Nielsens Archaik
Verdi: La forza del destino Jonas Kaufmann (Alvaro), Anja Harteros (Leonora), Ludovic Tézier (Carlo) u. a. Bayerisches Staatsorches ter, Asher Fish (Leitung). Sony Classical
Nielsen: Saul & David Johan Reuter, Niels Jörgen Riis, Ann Petersen, Michael Kristensen, Morten Staugaard, Royal Danish Orchestra, Michael Schönwandt (Leitung). DaCapo
Martin Kusej nutzt Verdis knallige Zufallsdramaturgie zur eindrucksvol len, wenn auch eher pauschalen Dar stellung einer verrohten Welt, in der jeder nur das eigene Wohl und Wehe im Kopf hat – selbst die Liebenden. Erst im allerletzten Moment über windet Alvaro, in Gestalt des nicht nur stimmlich kraftvollen Jonas Kauf mann, die räumliche Distanz zur ster benden Leonora: Der gibt Anja Har teros all ihre Musikalität, Innigkeit und Pianokultur mit. Asher Fish winkt Musik und Stars kompetent durch, die Herren in den tiefen Stimmfä chern singen imposant und gestalten ein wenig phlegmatisch. (AF)
Erneut erweist sich Regisseur David Pountney als Fachmann für großfor matige Raritäten. Er versetzt den Stoff aus dem Alten Testament mit Anspie lungen an die heutige politische La ge in den Nahen Osten bis hin zur getanzten Friedenskonferenz, ver meidet aber klug nationale Rollenzu weisungen und lässt der Musik Raum sich zu entfalten. Michael Schönwandt am Pult des mit brillanten Streichern aufwartenden Royal Danish Orches tra gestaltet die Melange aus archa ischer Wucht, tänzerischer Eleganz und neoklassisch klarer Figurenana lyse mit einem hervorragendem En semble sinnlich und nuanciert. (AF)
***** = herausragend
Avi - Av Service i - Servicefor for music music Ingolfssons Plädoyer
Wiener Schule
Stephan: Groteske für Violine & Klavier, Magnard: Violinsonate G-Dur op. 13 Judith Ingolfsson (Violine), Vladimir Stoupel (Klavier). Accentus
Schönberg, Berg, Webern: Sämtliche Streichquartette Quatuor Diotima naive (4 CDs)
In der Groteske des im Ersten Welt krieg gefallenen Rudi Stephan er scheint das ganze 20. Jahrhundert musikalisch vorausgeahnt. Alberic Magnard, 1914 bei der Verteidigung seines Hauses von deutschen Solda ten getötet, offenbart sich dagegen mit ausschwingender Melodik als be kennender Konservativer auf der Hö he seiner Zeit. Mit sinnlichem Ton und klarer Linienführung hält Judith In golfsson ein mustergültiges Plädoyer für die beiden Komponisten. Vladimir Stoupel, der in der Groteske noch ein wenig pauschal artikuliert, macht sich Magnards Klavierläufe entspannt und elegant zu eigen. (AF)
Der Zweiten Wiener Schule haftet auch nach fast einem Jahrhundert noch ein Bürgerschreck-Image an. Mit entspanntem, geradezu bildschö nem Musizieren pulverisiert das auf moderne Musik spezialisierte Quatu or Diotima dieses Vorurteil. Anlässlich ihres zwanzigjährigen Bühnenjubilä ums veranstalten die in Paris ansäs sigen Musiker nicht nur ein Festival der leisen Töne, bis hin zum wie mit dem Silberstift gezogenen SaitenSchnurren; mustergültig arbeiten sie auch Gemeinsamkeiten und Unter schiede von Berg, Webern und Schön berg mit exemplarischer, nie gewalt samer Klangfantasie heraus. (AF)
Tschaikowskys Akte
Tiempo-Lechners Dynastie
Ralf Pleger: Die Akte Tschaikowsky – Bekenntnisse eines Komponisten Vladimir Malakhov, Cameron Carpenter & Dirk Johnston (Sprecher/Erzähler) EuroArts
Mariano Nante: Pianists Streets mit Lyl Tiempo, Sergio Tiempo, Karin Lechner, Natasha Binder, Martha Argerich (Klavier) EuroArts
Peter Tschaikowsky war schwul und musste seine Gefühle in der zaristi schen Gesellschaft Russlands ver leugnen. So weit, so bekannt. Die Do kumentation Die Akte Tschaikowsky geht das Thema nun unaufgeregt, offen, differenziert und frei von Kli schees an. Lange unter Verschluss gehaltene Briefstellen und Tagebuch stellen, die eine deutliche Sprache sprechen, werden mit Bildwelten un serer Zeit verknüpft; TschaikowskySpezialisten und Stars wie der Tänzer Vladimir Malakhov und der Organist Cameron Carpenter kommen in teils sehr persönlichen Äußerungen zu Wort. Sehr erhellend! (EW)
In der Brüsseler Rue Bosquet wohnt die aus Argentinien stammende Pia nisten-Dynastie Tiempo-Lechner. Ma riano Nante versucht in seinem Film, den familiären Klavierkosmos um die 14-jährige Pianistin Natasha Binder, ein weiteres Talent der Familie, auf zufächern. Das bietet interessante Einblicke in den Alltag und in die künstlerische Werkstatt, doch letzt lich zerfasert das Porträt durch Über frachtung mit alten Tagebuchauszü gen, Familienvideos, kurzen Ge sprächsfetzen und schnellen Szenen wechseln. Die erdrückende Fülle hält eher auf Distanz, als dass sie einem diese Familie näher brächte. (EW)
**** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend
BACH & YSAŸE Vol. II Antje Weithaas April 2016
BACH & YSAŸE Vol. II Antje Weithaas April 2016
BRUCKNER & ZEMLINSKY Bartholdy Quintett Mai 2016
BRUCKNER & ZEMLINSKY Bartholdy Quintett Mai 2016 FRIEDRICH CERHA Welt-Ersteinspielung Boulanger Trio Februar 2016
weitere Informationen unter www.avi-music.de Alle CDs auch als digital downloads erhältlich
Rezensionen
Neu entdeckt
Im Anfang
The Lion’s Ear – A Tribute to Leo X, Musician among Popes – Werke von Mantovano, Pesenti, Pisano u. a. La Morra Ramee
Castello: Sonate concertate in stile moderno 1629, Sonaten Nr. 3–5, 7, 9–17 Musica Fiata, Roland Wilson (Leitung) cpo
Von 1513–21 herrschte im Vatikan der Medici-Papst Leo X. Möglicherweise aufgrund einer großen Sehschwäche förderte er Musik und Musiker in für einen Papst einzigartiger Weise. Das Vokal- und Instrumentalensemble La Morra präsentiert die Musik dieser Periode, darunter auch Kompositio nen, die Leo selbst zugeschrieben werden. Erstaunlich ist die stilistische Bandbreite dieser nicht nur geistli chen Musik, die sich kaum mit den herkömmlichen Vorstellungen von vorbarocker Musik deckt – herausra gend die klangliche und musikalische Qualität dieser Einspielung, erlesen die Covergestaltung. (AF)
Was für ein satter, warmer Bläser klang, welch feiner, schlanker Strei cherton! Und was für eine intensive Ergründung des Klangraums und da bei eine solche Leichtigkeit im Duk tus! Intensiv, präzise in den kontra punktischen Verschlingungen, bril lant in der Abstimmung der Farben: Diese Einspielung von Orchester werken aus der Urzeit der Gattung Sonate ist eine wahre Freude. Roland Wilson und sein Ensemble Musica Fiata präsentieren die Werke Dario Castellos hochvirtuos in der Tonge bung, mit ungemeiner Frische und einem untrüglichen Gespür für in strumentale Farbwirkungen. (EW)
Am Ziel
Auf der Suche
Schubert: Klaviersonaten D 784, 845, 894, 850, 894, 958–960, Mozart/ Grieg: Klaviersonaten für 2 Klaviere Elisabeth Leonskaja, Svjatoslav Richter (Klavier). Easonus (4 CDs, DVD & Buch)
Liszt: Mephisto-Walzer Nr. 1, Ravel: Gaspard de la nuit, Scarlatti: Klaviersonaten K 24, 132, 141 & 208, Schubert: Moment musical D 708 Nr. 3 u. a. Lucas Debargue (Klavier). Sony Classical
Wäre Vorweihnachtszeit, dies könn te der Geschenktipp für Schubert liebhaber sein: Auf vier CDs hat Eli sabeth Leonskaja acht späte Sonaten von D 748 bis D 960 eingespielt, ein gebunden in ein aufwendig gestalte tes und mit interessanten Texten und Bildern ausgestattes Buch. Leonska ja nimmt den Hörer hier auf eine Wan derung durch den Schubertschen So natenkosmos mit, bei der sich schon nach kurzer Zeit ein „So muss es sein“Gefühl einstellt. Mit berührender In tensität legt die Pianistin hier die Tie fenschichten dieser Musik frei: Die berühmten schubertschen Längen werden hier zu erfüllter Zeit. (FA)
Dass einer mit elf Jahren beginnt Kla vier zu spielen, als Teenager jahre lang aussetzt und schließlich mit 24 beim Tschaikowskywettbewerb einen Preis gewinnt – das gibt es eigentlich nicht. Genauso ungewöhnlich ist aber Lucas Debargues Art zu spielen, wie dieser Konzertmitschnitt aus der Sal le Cortot in Paris belegt. Stilistisch merkwürdig, fast kauzig wirkt seine Interpretation der vier Scarlatti-So naten, ausdrucksarm bleibt das schu bertsche Moment musical Nr. 3. Am besten, da sehr atmosphärisch, ge lingt Debargue Ravels Gaspard de la nuit. Da sucht ein Hochbegabter (noch) seinen Weg. (FA)
42 concerti Mai 2016
Kurz Besprochen Reger: Suiten Nr. 1–3, Busch: Suite op. 16a, Weinreich: Suiten Nr. 1–3 Roland Glassl (Viola) Audite Statt aufs Tempo setzt Roland Glassl auf Klangschattierungen. Verpasst den Suiten Regers eine nie gehörte Drama tik und denen Weinreichs die längst fäl lige Ersteinspielung. (JB) Lutosławski: Konzert für Orchester, Kleine Suite & Sinfonie Nr. 4 NDR Sinfonieorchester, Krzysztof Urbański (Leitung). Alpha Ein Ringen um zeitgemäßen Ausdruck ist Lutosławskis Konzert – und diesem nie rückwärts gewendeten Ringen um Schönheit spürt Urbanski auch in den anderen Werken nach. (AF) P. Scharwenka: Violinsonaten op. 110 & 114, Suite op. 99 Natalia Prischepenko (Violine), Oliver Triendl (Klavier). Tyxart Und noch ein Scharwenka: Nach Xa ver wird nun sein Bruder Philipp ent deckt. Mal voller Emotion, mal empfind sam, mal entschlossen – immer aber durchaus hörenswert. (CV) Bottesini, Dittersdorf, Vanhal: Kontrabasskonzerte Ödön Racz (Kontrabass & Ltg), Franz-Liszt-Kammer orchester. DG Von wegen Elefant! In den Händen Ödon Rácz’ wird der Kontrabass (auch) zur Nachtigall, erweist sich als kantabel, keck und zärtlich. Samt locker federn dem Orchester. (EW) Online-Tipp
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Top 20 Klassik-Charts Mai (4.3.– 7.4.2016)
1
Ludovico Einaudi
2
Jonas Kaufmann
3
Jonas Kaufmann, Anja Harteros, Bayerische Staatsoper
(1)
(5)
(Neu)
Elements We Love Music
Kein Tenor singt und gestaltet derzeit so vollkommen wie Jonas Kaufmann – und Anja Harteros bietet einen wunderbaren, elfenhaften Kontrast. Ein gar magisches Sängerpaar!
4
Mariss Jansons & Wiener Philharmoniker
5
Hélène Grimaud & Nitin Sawhney
6
René Jacobs, Rias Kammerchor, Akamus Berlin
(3)
(6)
(Neu)
Neujahrskonzert 2016 Sony Classical
Water Deutsche Grammophon
Bach: Johannes-Passion harmonia mundi
38 Jahre lang hatte diese Aufnahme Sokolovs in den Archiven geschlummert – nun jubeln die Fans. Tiefsinnig, innig, genial in der Phrasierung wie Dramaturgie: ein Meister-Werk!
12
Max Richter
13
Daniel Hope
14
Lang Lang
15
Jonas Kaufmann
16
Hannah Morrison & Barockorchester Stuttgart
7 8
Simone Kermes
9
Jonas Kaufmann & Staatskapelle Dresden
(7)
(Neu)
(Neu)
10 (4)
Beethoven: Sinfonien Nr. 4 & 5 Sony Classical Love Sony Classical
Mascagni: Cavalleria Rusticana Sony Classical
Grigory Sokolov
Schubert & Beethoven Deutsche Grammophon
Sleep Deutsche Grammophon
(11)
My Tribute to Yehudi Menuhin Deutsche Grammophon
(2)
Lang Lang in Paris Sony Classical
(9)
Du bist die Welt für mich Sony Classical
(10)
Bach: Matthäus-Passion Carus
(Neu)
Bibel-Oper und Psychodrama: René Jacobs und die Seinen wissen um die Leidenschaft, die Bachs Passion braucht. Und verlieren doch nie die Kultiviertheit aus ihrem Spiel und Gesang.
Nikolaus Harnoncourt & Concentus Musicus Wien
Chopin: Klavierkonzert Nr. 1 Eurodisc
(Neu)
Nessun dorma – The Puccini Album Sony Classical
Verdi: La Forza Del Destino Sony Classical
Grigory Sokolov & Münchner Philharmoniker
11
Texttreue ist das eine, Interpretation das andere. Über letztere lässt sich hier trefflich streiten ob der sehr distanzierten Haltung. Ein wenig mehr Innerlichkeit wünschte sich mancher da.
17
Julian Prégardien & Concerto Köln
18
Dresdner Kreuzchor
19
Vilde Frang
20
Nikolaus Harnoncourt & Concentus Musicus Wien
(Neu)
(Neu)
(20)
(WE*)
Bach: Johannes-Passion BR-Klassik 800 Jahre Dresdner Kreuzchor Berlin Classics
Mozart: Violinkonzerte Nr. 1, 5 & Sinfonia concertante Warner Classics
Mozart: Sinfonien Nr. 39–41 Sony Classical
* Wiedereinstieg Ermittelt von GfK Entertainment GmbH im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.
Mai 2016 concerti 43
Blind gehört
»Wenn man dann das hohe C nicht trifft, dann war alles umsonst«
P
ünktlich und exakt wie eine Schweizer Uhr ist dieser Piotr Beczała, wartet bereits in seiner Künstlergarderobe an der B aye r i s c h e n S t a a t s o p e r. „Manche glauben ja, Unberechenbarkeit gehöre zum Tenor-Fach“, grinst der Sänger mit einem kleinen ironischen Seitenblick auf jenen berühmt-berüchtigten Kollegen, den er an diesem Nachmittag noch hören wird. Doch für den Sohn einer Näherin und eines Textilarbeiters war und ist Disziplin ein Teil des Erfolgs: „Die Konkurrenz schläft nicht, und die Welt wird müde, wenn jemand sich immer wieder als Diva aufspielt.“
Verdi: Rigoletto, La donna e mobile Carlo Bergonzi (Tenor), R. Kubelik (Leitung). DG 2005
Das ist natürlich Bergonzi, ohne Frage – eine klitzekleine Nuance zu tief. Ein großer Stilist, weil er genauso gesun44 concerti Mai 2016
gen hat, wie es in der Partitur steht, ohne pathetische Emphase, Extra-Effekte, übertriebene Akzente oder übertriebenes Legato. Und ohne jede Eitelkeit: ein ganz großer Verdi-Interpret. Da er so puristisch war, war er wohl beim Publikum nicht so beliebt, doch in Fachkreisen wurde und wird er sehr geschätzt: Für mich ist er musikalisch ein großes Vorbild. Verdi war ein Theaterpraktiker, er wusste, dass Tenöre etwas schlampig sind, und hat alles hineingeschrieben, was er wollte – und dennoch müssen es viele übertreiben. Mozart: Die Entführung aus dem Serail, Hier soll ich dich denn sehen Gösta Winbergh (Tenor), G. Solti (Ltg). Decca 2012
Das habe ich oft gesungen! Wer das wohl ist... der Klang stammt aus den Achtzigerjahren, auch die klare Phrasierung, ohne großes Drumherum... sehr schöne Diminuendi: Toll gesungen! Ein Sänger,
wohl Anfang Vierzig, noch in seiner Entwicklung – ich bin es nicht (lacht), denn ich war Zwanzig und habe damals auf der Straße gesungen! Und Fritz Wunderlich war tot ... es wird doch nicht Gösta sein? Das gibt es doch nicht: Wow! Er wurde ja später ein solch großer Wagner-Sänger – das ist ja erstaunlich! Ich habe ihn Mitte der Achtziger in Wien an der Staatsoper erlebt, von einem Stehplatz aus. Tagsüber von fünf bis sechs Uhr stellte ich mich an den Graben im Zentrum Wiens, da wo der Julius Meinl ist, und sang alles Mögliche, ohne Begleitung. Bis zu 500 Schilling habe ich pro Tag verdient – nach Abzug von Stehkarte, Übernachtung und einem Hamburger blieb immer noch etwas übrig. Wenn ich das in Katowice gemacht hätte, hätten alle Leute nur geguckt – aber in Wien war die absolute Freiheit! 1984 hatten sich die Grenzen geöffnet, wir konnten überall hin: Was für ein Gefühl! Immer wenn ich dort vorbeikomme, habe ich
Foto: Jean-Baptiste Millot
Der Tenor Piotr Beczała hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass er erfährt, wer singt und spielt. Von Teresa Pieschacón Raphael
zur person
Geboren 1966 in Südpolen und dort auch ausgebildet, verbrachte Piotr Beczała seine Lehrjahre in den Ensembles in Linz und Zürich. Mit internationalen Auftritten in Salzburg, Berlin und Wien Ende der 90er Jahre begann dann seine Weltkarriere als einer der gefragtesten lyrischen Tenöre. 2014 erhielt er den Echo Klassik als Sänger des Jahres.
einen Beutel mit Kleingeld dabei – für alle, die heute dort singen. Wagner: Lohengrin, In fernem Land, unnahbar euren Schritten Siegfried Jerusalem (Tenor), C. Abbado (Ltg). DG 1994
Sehr schön! So lyrisch ... eine Aufnahme aus den Neunzigerjahren? Siegfried Jerusalem dürfte das sein – aber das ist die frühe Aufnahme. Ich habe die spätere Aufnah-
me mit Cheryl Studer auf meinem iPad: Hier, schauen Sie – ich stehe ja kurz davor, die Rolle zu singen. Doch habe ich auch anderes Repertoire auf meinem iPad: Interpretationen von Wunderlich und Pavarotti, aber auch Queen, Rihanna oder die James-Bond-Musik. Massenet: Werther, Oui, ce qu’elle m’ordonne Rolando Villazon (Tenor), A. Pappano (Leitung). DG 2012
Rolando natürlich! Mein Lieblingsmoment in der Oper ... schwer zu beurteilen, ob er das vor oder nach der Stimmkrise ist: Ich finde, die Stimme hat gar nicht so sehr an Klang eingebüßt, es ist eher eine Angelegenheit des eigenen Vertrauens. Eben eine psychische Sache und nicht eine physiologische: Ein Skispringer, der fünfmal stürzt, wird beim sechsten Sprung nicht mehr so kräftig abspringen, weil er unbewusst Angst hat. Mai 2016 concerti 45
Blind gehört
R. Strauss: Der Rosenkavalier, Di rigori armato il seno Placido Domingo (Tenor), L. Bernstein (Leitung). Sony Classical 2014
Ach ja, der Tenor, der Sänger! Manche bringen Ironie mit in die Rolle hinein, andere, wie Plácido, eben auch nicht. Jeder Tenor hat dieses italienische Volkslied, das gar nicht mal von Strauss selbst stammt, verbrochen. Ich habe es bei den Salzburger Festspielen gesungen – und das war sehr lustig: Da die Oper ja so viele Tenorpartien hat, hatte man uns alle in einer Künstlergarderobe versammelt. Fünf Tenöre waren wir, und alle hatten irgendwann mal diese Rolle gesungen. Rein gesanglich ist es eine der schwierigsten Rollen im Tenorrepertoire, die Rolle ist in die Szene involviert, aus dem Nichts muss man sofort da sein, das ist wirklich schwierig. Wenn man nervös oder nicht richtig eingesungen ist, dann wird es schwierig. Gnädig war Strauss nur gegenüber Sopranistinnen oder Mezzosopranen – nicht aber mit den Tenören. Puccini: La Bohème, Vecchia zimarra Enrico Caruso (Tenor). The Puccini Recordings 1902–1916. Enterprise 2007
Hundert Jahre ist das her: Das Orchester klingt wie Blasmusik. Und ist das nicht toll: Caruso singt einfach die Bassarie, obwohl er ein Tenor war. Trotz dieser Aufnahmetechnik haben wir kaum eine Vorstellung davon, wie unglaublich diese Stimme war: der Nonplusultra-Tenor! Caruso soll 46 concerti Mai 2016
das hohe C nicht gehabt haben, wie Pavarotti sagt? Das stimmt und auch wieder nicht: Auf einer Aufnahme mit dem Faust hat er es gesungen – aber ich glaube, er hatte Schwierigkeiten damit. Doch das hohe C ist zweitrangig ... Hohe Noten seien Geldnoten, sagt José Carreras? Vielleicht – doch mit Qualität hat das nichts zu tun, höchstens mit dem Ego eines Sängers. Auch ich singe es; aber man ist nicht deswegen minderwertig, wenn man es nicht kann. Eines muss man aber wissen: Man kann den ganzen Abend wie ein Gott singen, aber wenn man dann das hohe C nicht trifft, dann war alles umsonst. Deshalb muss man sich genau überlegen, ob man es macht. Szymanowski: 3. Sinfonie, 3. Satz – Largo Jon Garrison (Tenor), City of Birmingham SO, Simon Rattle (Ltg). EMI 2006
Also wer das jetzt ist, weiß ich nicht. Der Aussprache nach jedenfalls kein Pole: Polnisch ist keine einfache Sprache, Italienisch ist da einfacher zu singen, da die Sprache viele Vokale hat und die Vokale keine Umlaute, wie etwa im Französischen oder Deutschen. Ich mag die Sprachen sehr, ich mag es, Dialekte zu erkennen und die Färbungen – und ich singe oft polnisches Repertoire. Seit zwei Jahren habe ich die Doppelbürgerschaft, bin Schweizer und Pole; in Polen leben tue ich allerdings schon seit 24 Jahren nicht mehr: Ich habe dort zwar noch Familie, aber die politische Situation ist dort derzeit sehr schwierig.
Schubert: Erlkönig Christoph Prégardien (Tenor), Michael Gees (Klavier). EMI 1996
Ich komme nicht darauf, ich habe eine Idee, aber der Sänger ist kein Deutscher – und dort singt ein Deutscher. Toller Pianist und toller Sänger: Der hat bestimmt bei Fischer-Dieskau studiert ... ist das wirklich Prégardien? Ja, an den hatte ich gedacht! Aber der ist doch Franzose? Ich wusste nicht, dass er ein deutscher Sänger ist. Das ist opernhaftes Excitement! Und was für eine Wortverständlichkeit! Weil der Ton groß genug sein muss, um das Opernhaus zu füllen, geht dies oft auf Kosten der Verständlichkeit. Auf der Schubertiade habe ich das auch gesungen – mit Helmut Deutsch. Lehár: Land des Lächelns, Dein ist mein ganzes Herz Jonas Kaufmann (Tenor). Sony Classical 2014
Das ist doch Jonas! Operette ist ein sehr schwieriges Repertoire. Entscheidend ist die Mischung aus Nonchalance, Eleganz und Distanz. Das ist sehr schwierig. Bernstein: West Side Story, Maria José Carreras (Tenor), Leonard Bernstein (Leitung). DG 1984
Das habe ich als Student gehört … Der Unterschied zwischen Musical- und Opernsänger? Die Stimme des Musicalsängers ist „weiß“, unausgebildet, nicht geschult; sie hat
keine Flexibilität und wenige dynamische Abstufungen. Was nicht heißt, dass ein Sting oder ein Freddy Mercury nicht tolle Stimmen haben: Aber wenn man sie neben Pavarotti stellt, dann hört man den gewaltigen Unterschied. Es ist ein bisschen wie bei Autos: Da gibt es die schlichte Karre – und dann gibt es das Auto mit dem Vierradantrieb, der großartigen Balance, der super Lenkung und den 500 PS. Mozart: Così fan tutte, Un’aura amoroso Vittorio Grigolo (Tenor), Orch. del Teatro Regio di Parma. Sony Classical 2011
Sehr schön gesungen! Das ist Vittorio, der mit dem Unberechenbarkeitsfaktor, weil
er bekannt ist für seine Unpünktlichkeit – aber eine sehr schöne Stimme. Die Lösung für Persönlichkeiten seines Kalibers: Um eine gewisse Ordnung zu bekommen, muss man einen Komponisten nehmen, der Ordnung verlangt. (lacht) online-Tipp
opern- & Konzert-TIPPs
Dresden Do. 19.5., 18:00 Uhr Semperoper Wagner: Lohengrin Christian Thielemann (Leitung) Christine Mielitz (Regie)
Weitere Termine: 22., 25. & 29.5. Dortmund Di. 7.6., 20:00 Uhr Konzerthaus Piotr Beczała (Tenor), Sarah Tysman (Klavier). Werke von Schumann, Karłowicz, Dvořák & Rachmaninow
Piotr Beczała bei den Salzburger Festspielen Video & Termine: concerti.de/beczala
Berlin Sa. 25. & So. 26.6., 20:00 Uhr Philharmonie Piotr Beczała (Tenor), Agunda Kulaeva (Mezzosopran), Ildebrando D’Arcangelo (Bass), José Fardilha (Bassbariton), Rundfunkchor Berlin, Staats- und Domchor Berlin, Deutsches SymphonieOrchester Berlin, Tugan Sokhiev (Leitung). Berlioz: La damnation de Faust
The French Collection – Werke von Bizet, Gounod u. a. Piotr Beczała (Tenor), Orchestre de l’Opera de Lyon. DG
München Mi. 27. & Sa. 30.7., 19:00 Uhr Nationaltheater Verdi: Un ballo in maschera Daniele Callegari (Leitung) Johannes Erath (Regie)
CD-Tipp
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Mai 2016 concerti 47
multimedia Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet Kino: live-übertragung
TV-Tipps
Menuhins mozart
Frankensteins letzter Tanz
So. 1.5., 18:25 Uhr Konzertfilm Aus den Anfängen der Visualisierung klassischer Musik: 1965 nahmen sich Yehudi Menuhin und Herbert von Karajan mit den Wiener Symponikern Mozart vor und führten bei Kerzenschein in dessen A-Dur-Violinkonzert ein. 3sat
Kaufmanns Berlin
Vertanzter Albtraum: Welch’ Monster schuf ’ ich da nur ...
V So. 8.5., 10:55 Uhr Film und Konzert Dein ist mein ganzes Herz: Die Operette hat es Jonas Kaufmann angetan, und so begibt sich der Startenor in die Archive, um mehr über die Evergreens und die Atmosphäre im Berlin der 30er Jahre zu erfahren.
om Tänzer zum Choreografen: Dieser Weg ist im Ballett keine Seltenheit. Auch Liam Scarlett tanzte einst selbst in Covent Garden, nun wagt der Brite mit Frankenstein seine erste abendfüllende Ballettproduktion am Royal Opera House. Wohl jeder kennt den Horrorklassiker, doch
Scarlett interessiert mehr als nur die düster-fantastische Geschichte von Liebe, Verrat und Tod: Er will die Abgründe der menschlichen Natur erkunden und unser Bedürfnis nach Akzeptanz und einem Platz in der Welt thematisieren. Und natürlich die Vielfältigkeit des Balletts in diesem Dreiakter unter Beweis stellen. Wofür er sich vom Komponistenfreund Lowell Liebermann extra eine komplett neue Bühnenmusik schreiben ließ: Auf dass die Gruselstory denn auch in getanzter Form garantiert nicht ihre Wirkung verliert. Mi. 18.5., 20:15 Uhr live im Kino Eine Übersicht der Kinos unter: www.rohkino.de
arte
mythos tenor So. 8.5., 23:15 Uhr Dokumentation Tenöre sind die Helden der Oper. Regisseurin Astrid Bscher ist den Stimmakrobaten unserer Tage gefolgt und hat den Mythos um das hohe C hinterfragt. 3sat
Perms maestro Mo. 16.5., 13:10 Uhr Film Teodor Currentzis wirbelt vom Ural aus die Klassikszene auf: Der griechische Kult-Dirigent liebt die Extreme und treibt in Perm mit seinen Ensembles Ausdruck und Probenzeiten auf die Spitze.
48 concerti Mai 2016
online: European Opera days
Theater der Welt
J
ubiläen soll man feiern – und so nehmen die Veranstalter der Europäischen Operntage ihre zehnte Auflage vom 6. bis zum 8. Mai zum Anlass, die über 400 Jahre alte Kunstform auf verschiedene Art dem Publikum noch näher zu bringen. An 101 Opernhäusern in 23 Staaten wird der unmittelbare Kontakt zum Publikum
gesucht, in Proben, Flashmobs, Diskussionen und Führungen. Und da zugleich „The Opera Platform“ Geburtstag feiert, werden dort viele Veranstaltungen im Livestream gezeigt, zudem sind Inszenierungen aus Berlin, Wien oder Madrid kostenlos online abrufbar. 6.–8. Mai: www.theoperaplatform.eu/de
Fotos: Julian Hargreaves/Sony Classical, CREDIT NACHTRAGEN!!!, Holger Hage/DG, Kristian Schuller/Metropolitan Opera, Concord-wikimedia commons
arte
Online-interview: in der welt von ...
... Anna Prohaska
K
ünstler nicht nur live im Konzert hören, sondern Musiker auf ihren Reisen begleiten und sie hautnah bei Proben, spannenden Projekten und außergewöhnlichen Ereignissen erleben: Solch unverstellten Blick eröffnet das Online-Leser-Interview von concerti. Ende April begeben wir uns eine Woche lang in die Welt der Sopranistin Anna Prohaska. Eine Künstlerin, die nicht nur musikalisch keine Grenzen kennt, wie die 33-Jährige auf den Bühnen immer wieder beweist – und so beginnt denn ihre (FacebookTagebuch-)Tour auch mit Barock-Liederabenden „Wie im Himmel – Come in ciel ...“ in
Radio-Tipps deutschlandfunk
saiten-aschenputtel Mo. 2.5., 20:10 Uhr Musikszene E-Gitarren haben die Rock- und Popwelt erobert – das klassische Instrument hingegen fristet bis heute ein Schattendasein. Thomas Daun hat sich umgehört, warum Gitarrenklänge so selten in Klassikkonzerten zu hören sind. deutschlandradio
Faible für Ausgefallenes: Anna Prohaska
Meran und Bozen. Da zwischendurch Reisen- und Probentage anstehen, ist auch Zeit genug für die Beantwortung aller User-Fragen – bevor die Woche dann mit Il Giardino Armonico in Dortmund endet.
Regers säuglinge So. 8.5., 22:00 Uhr Musikfeuilleton Begeistert war Max Reger, als der 17-jährige Adolf Busch sein Violinkonzert vorspielte. Eine Begegnung, aus der ein enger Kontakt zum Geiger und dessen Bruder Fritz entstand – „meinen beiden musikalischen Säuglingen“. deutschlandradio kultur
Bachs Vorbild
25.4.–1.5. Zu finden ist das Interview unter: www.facebook.com/ concertimagazin
kino: Live-übertragung
Besessen von Rachegelüsten
E
lektra: Das ist die flammende Tragödie um die von Rache besessene Prinzessin der griechischen Antike. Regisseur Patrice Chéreau inszenierte 2013 die Strauss-Oper in Aix en Provence, die TV-Dokumentation eklektisch und Elektra begleitete seine Arbeit. Die zugleich seine letzte Musiktheaterproduktion war, denn im Herbst des Jahres starb der geniale Theatermann an Lungenkrebs. So hat der Franzose auch die Übernahme des Dramas um die ebenso neurotischen wie blutrünstigen Mitglieder der Königsfamilie nach New York nicht mehr erleben können: An der Metropolitan Opera singt nun Nina Stemme
die Titelfigur und schlüpft in ihre Paraderolle der wilden und rachsüchtigen Elektra. Am Dirigentenpult steht Esa-Pekka Salonen, der hier 2009 sein Debüt gab – auch damals mit einer Chéreau-Produktion.
Di. 10.5., 22:00 Uhr Alte Musik Berühmt und doch vergessen: In Hamburg eröffnete Johann Theile 1678 das erste bürgerliche Opernhaus mit einem eigenen Werk, der Kaiser in Wien ließ sich seine „wohlfugierten Sonaten“ per Kurier liefern – die Bach als Vorbild für seine Kunst der Fuge dienten. deutschlandfunk
reich und glücklich? Do. 19.5., 22:05 Historische Aufnahmen Richard Tauber war der Superstar-Tenor der 20er und 30er Jahre – nicht zuletzt ob seines Faibles für die leichte Muse. Martin Wenske zeichnet ein Porträt des Sängers. deutschlandradio kultur
Rache ist süß? Nicht für Nina Stemme als Strauss’ Elektra ... Sa. 30.4., 19:00 Uhr live im Kino Eine Übersicht der Kinos unter: www.metimkino.de/nc/kinos
pausenfüller Di. 24.5., 22:00 Alte Musik Händel schrieb die Werke einst als Pausenfüller für seine Oratorienaufführungen – heute füllen diese Konzerte selbst Programme.
Mai 2016 concerti 49
Vorschau
concerti Abonnenten erhalten die JuniAusgabe am 20. Mai
Impressum Verlag concerti Media GmbH Hammerbrookstraße 93 · 20097 Hamburg Tel: 040/22 86 886-0 · Fax: 040/22 86 886–17 info@concerti.de · www.concerti.de Herausgeber/Chefredakteur Gregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.) Textchef Christoph Forsthoff (CF) Chef vom Dienst Jörg Roberts Redaktion Ninja Anderlohr-Hepp (Leitung Termin- und Onlineredaktion), Peter Krause (Ressortleitung Oper, PK), Sören Ingwersen (Textredaktion), Verena Kinle (Bildredaktion), Julia Bleibler (JB), Julia Oehlrich, Insa Axmann, Hannah Duffek, Nicolas Furchert, Emilia Kröger Autoren der Mai-Ausgaben Frank Armbruster (FA), Christina Bauer, Irene Bazinger, Christian Berzins, Helge Birkelbach, Ulrich Boller, Jakob Buhre (JaB), Verena Düren, Andreas Falentin (AF), Dorothe Fleege, Katharina von Glasenapp, Reinald Hanke, Dr. Klemens Hippel (KH), Christoph Kalies, Gottfried Franz Kasparek, Dr. Joachim Lange, Sabine Näher (SN), Dr. Matthias Nöther, Stefanie Paul, Dr. Georg Pepl, Helmut Peters, Teresa Pieschacón Raphael, Elisa Reznicek, Antje Rößler, Thomas Schacher, Stefan Schickhaus, Christian Schmidt, Sigrid Schuer, Marcus Stäbler, Dr. Eckhard Weber (EW), Hellmut Weiß, Christoph Vratz (CV) Art Direktion/Gestaltung Tom Leifer, Heidi Meyer, Jörg Roberts, Ann-Christin Sand Produktion/Lithographie Alphabeta GmbH
Olga Peretyatko Alles eine Frage des Klischees: Die Sopranistin hält rein gar nichts vom Diven-Image
Anzeigen Felix Husmann (Leitung) Tel: 040/228 68 86-20 f.husmann@concerti.de Mirko Erdmann (Leitung Klassikveranstalter, Festivals & Musikindustrie) Tel: 040/22 86 886-16 m.erdmann@concerti.de Gabriele Heesen (Klassikveranstalter & Marken) Tel: 040/22 86 886-32 g.heesen@concerti.de Heidi Meyer (Anzeigen- und Vertriebsassistenz) Tel: 040/22 86 886-18 h.meyer@concerti.de Business Development & Vertrieb Stefan Brettschneider Heftauslage vertrieb@concerti.de Abonnement concerti Media GmbH · Postfach 100 544, 20004 Hamburg · Tel: 040/228 688 688 Fax: 040/228 688 617 · abo@concerti.de Standard-Jahresabonnement: 25 € frei Haus
Davos Festival Alles selbst produziert: In der Schweiz setzen die Macher auf Exklusivität
Miloš Karadaglić Alles Teil eines Ganzen: Der Casanova der klassischen Gitarre kennt keine Stilgrenzen
concerti – Das Konzert- und Opernmagazin erhalten Sie im Abonnement sowie am Ende des jeweiligen Vormonats an Veranstal-
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Erscheinungsweise elf Mal jährlich IVW geprüfte Verbreitung III/2015: 160.875 Exemplare Redaktionsschluss Immer am 15. des Vor-Vormonats, bitte senden Sie Ihre Termine an: termine@concerti.de. Der Abdruck erfolgt kostenlos. Zusatz Der Terminkalender erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir übernehmen keine Haftung für die angegebenen Daten. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt oder durch Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Alle Rechte: concerti Media GmbH
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1 CD: 0300759NM
1CD: 0300723MSW · 1LP: 0300722MSW
FRIEDRICH GULDA Beethoven: Diabelli-Variationen »Der reinste Beethoven des Jahrzehnts« (Joachim Kaiser) Neu und audiophil vom Band gemastert als 180g Vinyl, CD und Download
TAMAR HALPERIN Satie Satie neu kombiniert Mit Wurlitzer, Cembalo oder Glockenspiel baut Tamar Halperin den Satie Sound von heute.
Established 1947 – Legendäre Aufnahmen neu gemastert Diese Serie präsentiert die größten Klassiker aus 70 Jahren Berlin Classics / Eterna – neu und audiophil vom Band gemastert als 180g Vinyl, CD und Download. Orff · Die Kluge Herbert Kegel · Rundfunk-Sinfonie-Orchester Leipzig · 0300747BC (2LP) / 0300748BC (2CD) Schostakowitsch · Sinfonie Nr. 5 Kurt Sanderling · Berliner Sinfonie-Orchester · 0300749BC (LP) / 0300750BC (CD) Beethoven · Klaviersonaten op. 27 (Nr. 2), 13, 57 Peter Rösel · 0300751BC (LP) / 0300752BC (CD) Mozart-Arien Peter Schreier · Otmar Suitner · Staatskapelle Dresden · 0300753BC (LP) / 0300754BC (CD)
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Als CD und Download
Begeistern ist einfach. Wenn Nachwuchsförderung zum guten Ton gehört. „Jugend musiziert“ ist Deutschlands größter Nachwuchswettbewerb für klassische Musik. Diesen unterstützt die Sparkassen-Finanzgruppe seit über 50 Jahren und fördert damit junge Menschen auf ihrem Weg zum Erfolg. Dass dieses Konzept viele begeistert, beweisen über 500.000 erfolgreiche Teilnehmer seit 1963. Eine Initiative der Sparkassen.
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