concerti Ausgabe West Juli/August 2016

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DAS KONZERT- UND OPERNMAGAZIN

Mit Regionalteil

west

275 Konzert- UNd Operntermine

Lautten Compagney Aus dem Klanglabor Viviane Hagner »So ein paar alte Schmierer«

Simone Kermes

»Ich möchte auch mal beschützt werden«

Juli/August 2016


DIE ELBPHILHARMONIE HAMBURG WIRD AM 11./12. JANUAR 2017 ERÖFFNET. TICKETS AB SOFORT ERHÄLTLICH UNTER WWW.ELBPHILHARMONIE.DE


Editorial

Fotos: Ivo von Renner, Stuttgarter Zeitung, privat (2); Titelfoto: Sandra Ludewig

Liebe Leserin, lieber Leser! Sommerzeit ist Festival-Zeit – abgesehen vielleicht von den Wochen der Fußball-Europameisterschaft, der sich auch zahlreiche Musiker voller Begeisterung widmen, wie unser EM-Tippspiel zeigt. Doch spätestens nach dem Finale dominieren bundesweit wieder die mehr als 300 kleinen und großen Festivals das Spielgeschehen und damit auch unsere Klassikprogramme, in denen das concerti-Team für Sie wieder die Konzert- und Operntermine in Ihrer Region zusammengetragen hat. Gregor Burgenmeister Denn wer einmal Festivalluft geschnuppert hat, Herausgeber/Chefredakteur kommt wieder: Das gilt für Publikum wie Künstler gleichermaßen, wie etwa die Lautten Compagney zeigt, die alljährlich ihr neues Programm im „Klanglabor“ des brandenburgischen Festivals Aequinox testet. Es ist der intime Charme vieler kleiner Festspielorte, der die Musiker nach der Spielzeit in den Städten hinaus aufs Land zieht, diese Mischung aus landschaftlicher Idylle und konzentrierter Arbeitsatmosphäre wie in Oberösterreich, wo Andràs Schiff vor bald 30 Jahren das Salzkammergut um das Kleinod der Musiktage Mondsee bereichert hat. Natürlich sind solche ganz besonderen Momente sommers ebenso in den Kulturmetropolen erlebbar: Das beweist nicht nur ein Geschichtenerzähler wie Sven-Eric Bechtolf bei den Salzburger Festspielen, sondern auf ganz andere Art auch ein Projekt wie Mozarts Idomeneo, das der Verein „Zuflucht Kultur“ mit Flüchtlingen bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen auf die Bretter stellt. Was sie alle verbindet, ist der Gedanke des Außergewöhnlichen – für den übrigens auch eine Simone Kermes in ihren Programmen kämpft. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen erlebnisreichen Festspielsommer, Ihr

KURZ VORGESTELLT

Markus Dippold pflegt seit frühesten Knabenchorzeiten (s)eine Liebe zur Singstimme – mittlerweile als Dreiklang zwischen Schule, Konzertsaal und Opernhaus. Wenn der fränkische Autor nicht gerade am Herd steht oder den Wanderstab schwingt ...

Matthias Hirt steht als Grafiker für das äußere Erscheinungsbild von concerti mit all seinen kleinen Finessen und großen Herausforderungen. Voll Hingabe, schlägt doch das MusikHerz des leidenschaftlichen Rennradfahrers und Salzwasser-Fans für die Klassik. Juli/August 2016 concerti   3


Inhalt

Konzert

10

Lautten Compagney … auf den Leitern des Erfolgs

8 Das Runde muss ins Eckige!

fussball-EM Klassik und Fußball sind zwei verschiedene Paar Schuhe? Von wegen! Musiker sind die größten Fans

10 Aus dem Klanglabor

porträt Die Neugier auf Entdeckungen jenseits der Genregrenzen hat die Lautten Compagney stetig wachsen lassen

12 »Ich möchte auch mal

beschützt werden« interview Sie wird als „Ba-Rock-Röhre“ gefeiert – dabei gibt sich Simone Kermes gern der Melancholie hin

Oper

18 Irrtum eingeschlossen!

feuilleton Sven-Eric Bechtolf bleibt sich

und seinem Erzähltheater auch auf der Salzburger Opernbühne treu

Regionalseiten

12

Simone Kermes … nimmt kein Blatt vor den Mund

An dieser Stelle finden Sie die interessantesten Klassikgeschichten des Monats sowie alle Konzert- und Operntermine Ihrer Region

Die Welt der Klassik festivalguide Auf Schloss Elmau spielen selbst die Stars ohne Gage – für Entspannung und Genuss im Fünf-Sterne-Hotel

26 Mekka für intime Klänge

18

Sven-Eric Bechtolf … lässt sich nicht reinreden

Rubriken 3 Editorial | 6 Kurz & Knapp 20 Opern-Tipps | 32 CD-Rezensionen 35 Top 20 Klassik-Charts | 40 Multimedia-Tipps 42 Vorschau & Impressum 4  concerti Juli/August 2016

festivalguide Schon Bartók schwärmte von dem Ort – seit 1989 zieht es Kammermusikfans zu den Musiktagen Mondsee

28 Fluchtpunkt Mozart

reportage In Stuttgart schöpfen Syrer,

Afghanen und Iraker neue Hoffnung aus der Opernarbeit

36 »So ein paar alte Schmierer«

blind gehört Die Geigerin Viviane

Hagner hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass sie erfährt, wer spielt

Fotos: Ida Zenna, Sandra Ludewig, Luigi Caputo/Salzburger Festspiele

24 Lockruf des Luxus


Hörgenuss bis zum letzten Ton. Ganz ohne Räuspern oder Husten.

• Schnell spürbare Hilfe • Befeuchtender Schutzfilm • Lang anhaltende Linderung


kurz & knapp

Mein Lieblingsstück

Brahms: Klavierquintett Dieses Stück bewegt, beglückt, erschüttert mich immer wieder Matthias aufs Neue. Es gibt Momente, Kirschnereit die alles zu sprengen drohen, wo eine archaische Kraft sich fast ungebändigt Raum verschafft. Und dann diese herrliche Liebeserklärung, die Abendmusik des zweiten Satzes, der stolze Hymnus des Trios, die Kompromisslosigkeit in der Coda: wahrlich „existenzialistisch“!

71

Jahre lang spielte die Kontrabassistin Jane Little im Atlanta Symphony Orchestra: Weltrekord! Nun verstarb die US-Amerikanerin – im Konzertfinale ...

Hightech-Klarinette aus dem Universitätslabor Vier Jahre lang hatten die Berner Forscher an der neuen Kontrabassklarinette getüftelt – jetzt setzte Ernesto Molinari erstmals Lippen und Finger an das Hightech-Instrument. Vorteil der „Clex“ (Contrabassclarinet extended): Die Klappen werden über mechatronische Steuerung betätigt, Sensoren ermitteln an den Drückern die Position des jeweiligen Fingers – worauf Elektromagnete die Klappen öffnen oder schließen.

... Ich kann mir bei der Musik nichts denken ... Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831), Philosoph

Alles nur eine Frage des Alters?

80

Je älter, desto kauffreudiger: Es sind die über 50-Jährigen, die 2015 im Tonträgermarkt mit 38,3 Prozent aller Musikkäufe für den größten Umsatz sorgten. Eine Zahl, die im Klassikbereich gleich noch mal deutlich weiter ansteigt: Zwei Drittel aller Käufe gehen hier auf das Konto dieser Altersgruppe. Fragt sich nur, ob die heute wenig Klassik-interessierten 10- bis 29-Jährigen eines älteren Tages mal genauso viele Klassikalben kaufen werden ...

50

%

70

Klassik

60

40

gesamt gesamt

30

Klassik

20

gesamt

10

Klassik

2010

2012

2013

2014

2015

Umsatzanteile im Klassik- und Gesamt-Tonträgermarkt. 10–29 Jahre

6  concerti Juli/August 2016

2011

30–49 Jahre

50 Jahre und älter


3 Fragen an ...

&

Stolz auf das Schleswig-Holstein Musik Festival: Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig

Foto: Vladimir Shirkov

Torsten albig

Das SHMF wird 30 Jahre – da sind Sie als Landesvater doch sicher auch stolz auf das größte Flächenfestival der Republik? Ja, sehr sogar. Es ist ein wundervolles Festival der Bürgerinnen und Bürger unseres Landes – nicht ein Festival der Happy Few, sondern aller begeisterter Menschen. Wundervolle Musik in Ställen, Scheunen, Domen und Schlössern – überall in Schleswig-Holstein. Land und Kultur verbinden sich miteinander auf ganz besondere Art und Weise: Das macht dem ganzen Land Freude und gute Laune – auch mir.

Fotos: Steven Haberland, ZVG, gemeinfrei, Olaf Malzahn

Was bringt das SHMF dem Land außer schöner Musik? Ich gehöre zu denen, die Kultur für ein Grundnahrungsmittel der Seele halten und nicht für elitären Luxus. Aber es ist richtig, dass das SHMF Schleswig-Holstein viel mehr bringt: den intellektuellen Austausch mit der Welt, viele Gäste, ökonomische Wertschöpfung und Standortwerbung für unser Land.

Das SHMF widmet sich der Klassik – Sie selbst indes lieben noch mehr den Jazz. Ich mag gute Musik – in jeder Spielart. Aber Sie haben Recht: Meine ersten tiefen musikalischen Begegnungen waren mit dem Jazz, im Bunker Ulmenwall in Bielefeld. Seit Ende der 70er Jahre durfte ich dort in vielen tollen Konzerten das Unmittelbare und Authentische dieser Musik erstmals erfahren. Es hat mich sehr berührt und nie wieder los gelassen.

28.08.16

Hamburg - Laeiszhalle

01.09.16

Kölner Philhar monie Tickets unter

www.myticket.de • www.koelnticket.de 01806 - 777 111* sowie an den bek. Vorverkaufsstellen. Weitere Informationen unter www.deag.de

*(0,20€/Anruf aus dem dt. Festnetz / max. 0,60€/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz)


Fussball-EM

Taktik? Strategie? Das Runde Klassik und Fußball sind zwei verschiedene Paar Schuhe? Von wegen! Musiker sind die größten Fans, wie unsere Umfrage zur EM in Frankreich zeigt. Und vermögen sogar detaillierte Expertisen rund um den Ball abzugeben – die ausführlichen Antworten der kickenden Klassikkünstler finden sich auf www.concerti.de/Em Matthias Schorn Heimatliebe: „Das Sensationsteam Österreich rund um Bayernstar David Alaba verliert im Semifinale knapp gegen Deutschland, das dann Europameister wird“, orakelt der Klarinettist

Christoph Poppen Familiäre Expertenrunde im Hause des Dirigenten – Fazit: „Frankreich wird nicht zuletzt ob des Heimvorteils Europameister.“ Für Jogis Jungs sei spätestens im Halbfinale Schluss: „Die Elf ist noch zu unerfahren.“

Martin Grubinger Vom deutschen Coach hält der Multiperkussionist wenig – dennoch sieht er die „Piefkes“ am Ende vorn: „Als das beste, individuell stark besetzte Team gewinnt Deutschland die Euro – trotz Jogi Löw als Trainer.“

midori Seiler Die Geigerin hofft auf große Überraschungen – einer konkreten Prognose verweigert sie sich indes augenzwinkernd: „Als große Fußball-Expertin würde meine Einschätzung allzu weitreichende Folgen haben.“

8 concerti Juli/August 2016


Gábor Boldoczki Der Trompeter freut sich riesig, dass „seine“ Ungarn endlich mal wieder dabei sind – im Finale indes würden die Deutschen ob ihrer Reife die Spanier besiegen.

Julia Fischer

Daniel Müller-Schott Der Cellist setzt auf den WM-Spirit im deutschen Team, der auch ältere Spieler wie Schweinsteiger noch mal zu Topform auflaufen lässt – „und im Finale verwandelt dann Müller im Elfmeterschießen den entscheidenden Elfmeter!“

Völlig klar: „Deutschland wird Europameister“, prophezeit die Geigerin – einfach schon wegen Thomas Müller: „Den finde ich sehr lustig und total charmant.“ Martin Stadtfeld

Thomas Hengelbrock Am Ende werde sich der Gastgeber im Finale gegen England durchsetzen, mutmaßt der Dirigent – nachdem die Franzosen zuvor im Halbfinale das deutsche Team besiegt haben.

Geheimfavorit Portugal: „Wenn die Mannschaft tatsächlich mal als Team auftritt und Ronaldo seine Larmoyanz ablegt, dann könnte dieser Jahrhundertspieler seine Elf zur Europameisterschaft führen.“

Konstantin Heidrich

Matthias Kirschnereit Volles Augenmerk auf die EM – und so hat der Pianist sogar sein Festival in Ostfriesland rund um die Spiele geplant, denn: „Deutschland wird Europameister!“

Zauberer Götze, GuteLaune-Onkel Podolski und die wandelnde Wand Neuer, vor der Boateng alles abräumt: Für den Cellisten des Fauré Quartetts muss der amtierende Weltmeister einfach auch Europameister werden.

Juli/August 2016 concerti  9

Fotos: Stefanie Albert, Lukas Beck, Olaf Malzahn/SHMF, Gregor Hohenberg, Marco Borggreve (2), Felix Broede, Florence Grandidier, Seven Haberland Uwe Arensn , Harald Hoffmann/DG, Mat Hennek

muss ins Eckige!


Porträt

Aus dem Klanglabor Angefangen hat alles 1984 in einem Duo – seither hat die Neugier auf Entdeckungen jenseits der Genregrenzen die lautten compagney stetig wachsen lassen. Von Eckhard Weber

10 concerti Juli/August 2016

Fotos: Ida Zenna

V

ergangen die Zeiten, als Alte Musik nur eine abgezirkelte Veranstaltung für ausgewählte Hörerkreise war: Heute erreichen diese Künstler breite Publikumsschichten. Nicht zuletzt dank der Berliner Lautten Compagney: Hat sich das Ensemble doch mit zahlreichen Ausgrabungen und Wiederentdeckungen einen Namen gemacht – sei es nun mit der Tanztheaterproduktion Amore doppio Wer suchet, der auf Musik von Giovanni Batfindet sich ... in neuen tista Bononcini oder auch dem Formationen zusammen Aufführungsmarathon von vier Passionen Carl Philip Emmanuel Bachs an einem einzigen Tag. Solch erfrischende Ansätze pin, dessen Hauptakteure das Markenzeichen der Formation sprechen selbst ein Publikum Ensemble selbst stellt: „Aequisind seine überraschenden an, das bislang nichts mit Alter nox mit dieser konzentrierten Formate, gerne auch über die Musik am Hut hatte. Was Wolf- und für Neues offenen FestivalGenregrenzen hinweg: So geht gang Katschner immer wieder Atmosphäre ist für uns wie ein es mit dem Sheng-Virtuosen irritiert: „Ich finde es sehr scha- Klanglabor“, schwärmt KatschWu Wei und der Schauspiele- de, dass es im Musikleben teils ner. So gab es im März etwa rin Eva Mattes auf die Spuren immer noch merkwürdige ein Hörstück über Don Quijote Marco Polos, entstand mit Mai- Schwellen gibt“, sagt der Leiter mit spanischer Musik – und als länder Marionettenspielern und Mitbegründer der Lautten Sprecherin war Mechthild eine zauberhafte Puppenthea- Compagney. Großmann zu erleben, die terproduktion von Händels Staatsanwältin aus dem Münster-Tatort. Kreuzritter-Oper Rinaldo, wur- Eine Staatsanwältin auf der de mit Tänzern der Compagnie Spur von Don Quijote Angefangen hat die Erfolgsgevon Sasha Waltz bei Il Pianto Eben diese Grenzen zwischen schichte des Ensembles 1984 d’Orfeo der Bereich des moder- den unterschiedlichen Zirkeln als Lauten-Duo: Waren Katschnen Tanzes beschritten – und zu öffnen, ist eines seiner An- ner und sein Kollege Hansder jüngste Streich Sommer- liegen. Premiere haben die Werner Apel doch schon wähnachtstraum! mit Dominique Programme in der Regel jähr- rend des Gitarrenstudiums an Horwitz kommt nun als Shake- lich beim Festival Aequinox im der Berliner Hochschule für speare-Revue daher. brandenburgischen Neurup- Musik „Hanns Eisler“ auf die


Laute umgestiegen und hatten „Lauten, Gitarre, Harfe und Ordabei den enormen Reichtum gel werden bei uns sehr diffedes Repertoires entdeckt, denn renziert in Klangmischungen seit der Renaissance besaß die eingesetzt. Wir sind deshalb Laute den gleichen universel- nicht so oberstimmenbetont len Stellenwert wie später das wie andere Ensembles“, erklärt Klavier. „Für uns war es vor Katschner. Dieser direkt anallem die Möglichkeit, aus die- sprechende, energiegeladene sem Gitarren-Ghetto auszubre- Klangreichtum vermittelt sich chen“, erinnert sich der Saiten- auch auf zahlreichen EinspieMann. „Mit der Laute gab es lungen – und ist zweifellos viel mehr Chancen, mit ande- einer der Gründe für den langren Instrumenten zusammen- jährigen internationalen Erfolg zuspielen, vor allem durch das der Lautten Compagney. Continuo-Spiel.“ Als die beiden online-Tipp dann Mitte der 90er Jahre die ersten Musiktheaterprojekte in Angriff nahmen, wuchs das Monteverdis Marienvesper Ensemble an – heute besteht Video & Termine: die Lautten Compagney aus concerti.de/ lauttencompagney einer kompakten Besetzung von 15 Spielern, die sich für CD-TippS Operneinstudierungen auf bis zu zwei Dutzend Musiker ausDie Reisen des Marco dehnt. Polo Lautten Compagney, Eva Mattes In der Oberliga der Alte-Musik(Rezitation), Wu Wei Ensembles zeigt die Lautten (Sheng), Wolfgang Katschner (Ltg). dhm Compagney eine unvergleichliche klangliche Signatur, vor Best of allem durch ihr farbiges, lebLautten Compagney Werke von Bach u. a. haftes Basso-Continuo-FundaLautten Compagney, ment, dem die Ursprünge als Wolfgang Katschner (Ltg). dhm Lauten-Duo anzumerken sind:

HIGHLIGHTS

Konzert-TIPPs

Kassel Sa. 16.7., 20:00 Uhr Schloss Wilhelmshöhe (Reithalle am Marstall) Kultursommer Nordhessen. Eva Mattes (Sprecherin), Wu Wei (Sheng & Erhu), Lautten Compagney Schmochtitz So. 17.7., 17:00 Uhr Bischof-BennoHaus Lausitzer Musiksommer: Chirping of the Nightingale. Lautten Compagney. Werke von Playford, Purcell, Ravenscroft, Dowland, Mattheis u. a. Wetzlar Di. 19.7., 20:30 Uhr Freilichtbühne Rosengärtchen Wetzlarer Festspiele. Sommernachtstraum! Eine Shakespeare-Revue. Dominique Horwitz (Sprecher), Marielou Jacquard (Sopran), Suse Wächter (Puppenspiel), Christian Filips (Regie), Lautten Compagney Lörrach Di. 26.7., 20:00 Uhr Burghof STIMMEN: La Dolce Vita. Mine (Pop­ gesang & Electro), Dorothee Mields (Sopran), Lautten Compagney. Werke von Monteverdi & Mine Trier Sa. 20.8., 22:00 Uhr KonstantinBasilika Mosel Musikfestival. Bacharkaden. Calmus Ensemble, Lautten Compagney. Werke von Bach Hannover Do. 25., Fr. 26. & Sa. 27.8., 20:30 Uhr Gartentheater Herrenhausen Sommernachtstraum! Eine Shakespeare-Revue. Besetzung siehe Wetzlar

23.08. - 22.09.2016

südtirol classic festival MERANER MUSIKWOCHEN

23.08. ORCHESTRA FILARMONICA DELLA SCALA . RICCARDO CHAILLY 29.08. CZECH PHILHARMONIC ORCHESTRA . JIRI BELOHLAVEK 01.09. LONDON SYMPHONY ORCHESTRA . GIANANDREA NOSEDA 06.09. NATIONAL YOUTH ORCHESTRA OF FRANCE . DAVID ZINMAN 09.09. MDR-SINFONIEORCHESTER LEIPZIG . KRISTJAN JÄRVI 13.09. SHENZHEN SYMPHONY ORCHESTRA . DAYE LIN 15.09. KBS RADIO SYMPHONY ORCHESTRA (KOREA) . JOEL LEVI 20.09. SUWON PHILHARMONIC ORCHESTRA (KOREA) . DAEJIN KIM 22.09. MAHLER CHAMBER ORCHESTRA . TEODOR CURRENTZIS

www.meranofestival.com

INFO: Tel +39 0473 496030 - info@meranofestival.com Juli/August 2016 concerti  11


Interview

»Ich möchte auch mal beschützt werden« Als »Lady Gaga der Klassik« oder »Ba-Rock-Röhre« wird simone kermes gefeiert – dabei gibt sich die Sängerin tief in ihrem Inneren gern der Melancholie hin. Von Christoph Forsthoff

B

e r l i n , e i n wa r m e r A l t b a u wo h n u n g g e b e t e n . Kostümen und Perücken verFrühsommernachmittag, Schwärmt von ihrem aktuellen knüpft hat. Auch für das Geim Hinterhof toben Kin-„Love“-Programm, für das die spräch hat sie Ring und Ohrder. Simone Kermes hat auf gefeierte Koloratursopranistin gehänge auf ihr azurfarbenes den mit üppig blühenden Madrigale, Songs und Arien Kleid abgestimmt und ihre Pflanzen bestückten Balkon rund um die Liebe aus Renais- blauen Augen leuchten, wenn ihrer stilvollen und ge - sance und Frühbarock zusam- sie gestenreich von dieser Proschmackssicher eingerichteten mengetragen und mit Tänzern, duktion über das größte aller

Geboren in Leipzig, absolviert Simone Kermes eine Lehre zur »Fachkraft für Schreibtechnik«, wird mit 18 Mutter einer Tochter. Dann erfüllt sie sich ihren Traum, studiert Gesang. Ein erstes und einziges festes Engagement in Koblenz folgt, sie gewinnt Wettbewerbe – und macht dann Karriere mit Unbekanntem aus dem italienischen Barock.

12  concerti Juli/August 2016

Foto: Sandra Ludewig

zur person


Gefühle erzählt. Schwer, sich in diese Künstlerin und Frau nicht zu verlieben …

auch wenn immer wieder Leu- dann dein Antrieb? Vor einem te wie jetzt Sie kommen und großen Konzert habe ich mal mich fragen: Wann haben Sie gemerkt, wie ich krank werde wieder Ihre roten Haare? Meis- und da hatte in der Nacht vor Darf ich Ihnen sagen, dass ich tens sind das übrigens Frauen meinem Auftritt einen Traum: Ihrer feuerroten Haarpracht wie jüngst jene, die gerade ein Wenn jetzt jemand käme und eine kleine Träne nachweine? Buch über die Bedeutung der sagte, „Komm’ mit auf die Insel Ja, da gibt es noch ein paar an- Haarfarben geschrieben hatte. und lass’ alles hinter dir, du dere, aber das ist schon okay Sie erzählte mir, blonde Frauen, musst nie mehr singen“ – wie (lacht). Ich selbst bin froh, das seien die Engel, die von den schöne wäre das … (lacht) denn ich konnte die Haare Männern beschützt werden nicht mehr sehen – und eigent- wollten – während rot eher für … einmal aus allen Zwängen lich war ich ja schon als Kind Power und Gefahr stünde und flieh’n … blond. Das ist wirklich meine bei den Männern oft Angst Ich habe das Konzert dann gesungen, es war ein RiesenHaarfarbe, ich bin zurückge- auslöse… kommen zu meinen Wurzeln, Erfolg und mein Körper hat fühle mich wohler und kann trotz Erkältung mitgemacht. »Als Künstler darf Aber manchmal denke ich mir jetzt auch viel mehr Sachen man nie mit allem schon: Die jetzt auf der andeanziehen, da ich nicht mehr so definiert bin auf dieses Rot. ren Seite sind, die haben nicht zufrieden sein« diesen Stress und ahnen auch Und vermutlich hatten Sie nicht, was du gerade Furchtba… Sie wollen also jetzt eher auch genug von res durchmachst. Denn ich bin beschützt werden… Bezeichnungen wie „Lady immer in dieser Position, wo Gaga der Klassik“ oder „Crazy … ja, ich möchte auch mal be- das Publikum von mir auch Queen of Barock“ … schützt werden: Das habe ich Entertainment erwartet – ob … damit habe ich keine Proble- noch nie erlebt – allerdings das nun meine Schuhe sind … me, das sagen sie ja auch immer weiß ich auch nicht, ob jemals noch alle. Nein, ich hatte die diese Zeit kommen wird (lacht), … wo mancher denkt: Wie kann Königin der Nacht zu spielen dass jemand mir all meine Ver- sie nur in solchen High Heels und Regisseur Robert Carsen antwortung abnimmt. Aber laufen … wollte, dass ich mir die Haare vielleicht würde das auch gar (lacht) … und dann singe ich dunkel färbe, damit das so aus- nicht funktionieren und mich Olympia und die Leute toben sähe wie die Dita Von Teese! langweilen, wenn ich nur mei-– aber sie wissen nicht, was in Ich habe das gemacht – und als nen Kaffee oder mein Sekt- mir vorgeht. Natürlich bin ich ich dann in den Spiegel guckte, chen trinke und gar nichts danach glücklich, sie als Künsthabe ich mich überhaupt nicht mehr machen muss, weil je- lerin begeistert und berührt wiedererkennen können und mand die Kohle bringt und oder auch amüsiert zu haben: nur noch gehofft, dass die Pro- mich versorgt und ich nur noch Das ist schön und gibt mir duktion bald vorbei ist. Dann sage: Ich möchte jetzt diese Energien, denn natürlich muss auch ich mich auftanken. Doch bin ich zum Frisör und habe Tasche und jene Schuhe … mal sehen, wie lange das noch gesagt: Bitte diese Farbe raus… ist das nicht eine ziehen – und plötzlich kam die geht (lacht) ... helle Farbe wieder hervor. Und fürchterliche Vorstellung? da habe ich gedacht: Super, das Ja, denn als Künstler ist es im- Das klingt, als dächten Sie lassen wir und machen es noch mer wichtig, dass du nicht mit ernsthaft über einen Rückzug etwas heller. allem zufrieden bist. In dem von der Bühne nach. Moment, wo du das volle Glück Manchmal sage ich, jetzt singe Und nun sind Sie nicht mehr erfährst – etwa in Bezug auf ich keinen Mozart mehr, das die Crazy Queen, sondern der die Liebe – entfernst du dich war jetzt meine letzte Così – blonde Engel … von der Kunst: Warum sollst und dann sagen alle: Oh nein … auf jeden Fall bin ich froh, du dann noch singen? Was ist … aber warum denn nicht? Es Juli/August 2016 concerti   13


Interview

suchen sich die Stoffe für Ihre muss doch auch mal Schluss … ja, warum eigentlich nicht? sein mit Mozart. Andererseits Natürlich gäbe es in der Oper Kleider selbst aus und lassen geht es mir zur Zeit eigentlich viele Herausforderungen, aber sich diese schneidern – woher sehr gut, weil ich doch relativ sie kosten eben auch Zeit – und rührt dieses Faible für das frei bin – eine Freiheit, die an- da ziehe ich dann jene Kreati- äußere Erscheinungsbild? dere Künstler überhaupt nicht vität vor, wo ich selbst nach Das habe ich schon ewig – haben. neuen Herausforderungen su- wahrscheinlich hängt es mit che, auch nach neuer Musik der Barockmusik zusammen, Inwiefern Freiheit? und neuen CD-Konzepten: Das denn in dieser Musik steckt so Sei es, dass ich alles ohne Maviel an Leben und Gefühlen, nager mache, dass ich keine »Es gibt Sänger, da dass ich immer fand, das müsse auch ein bisschen spektakuOper machen muss, dass ich lär sein. Natürlich muss das meine Programme alle selbst geht das Outfit gar gestalte und bestimme, was ich Outfit dann auch zu einem nicht!« in den großen Konzerten singe passen – weshalb ich nach mei– und zwar auch hinsichtlich ist für mich künstlerischer, als ner Zeit mit den roten Haaren der Musiker und Dirigenten. wenn ich sechs Wochen in der jetzt auch einiges aussortieren Das ist schon ein ganz großer Oper herumhänge – und es musste, das mir einfach nicht Luxus und mir wichtig – und dann womöglich noch nicht mehr steht. da habe ich trotz all dieser Un- mal gut oder interessant wird. bilden sehr viel Freiheit und Das habe ich schon oft genug Wer berät Sie dabei? Ich habe hier in Berlin eine die möchte ich mir natürlich erlebt! ganz tolle Designerin und auch bewahren. Schneiderin, die jetzt auch die Vielleicht ist jetzt Ihre nächste Dabei dünkt die Oper als Ihre Kostüme für unsere „Love“Frage, warum ich nicht häufi- Bühne, legen Sie doch sehr ger auf der Opernbühne stehe … viel Wert aufs Outfit. Sie Produktion gemacht hat – ein 14 concerti Juli/August 2016

Fotos: Sandra Ludewig, Moritz Schell

Nachdenklich: NIcht nur auf der Bühne sucht die Sopranistin nach Tiefe


Traum! Sie berät mich und ich Und wie ist das bei einem kann ihr voll vertrauen – was „normalen“ Konzert? übrigens auch andere Sänger Im Liederabend ist das wieder gelegentlich gut gebrauchen anders, da ist das tiefer – und könnten, jemanden, der sie all diese Musik, die ruhig, langberät: Da gibt es einige, da geht sam und tief ist, das bin vieldas Outfit gar nicht. Übrigens leicht mehr ich. Natürlich ist auch in der Oper, wo sie man- es auch in so einem Konzert che Kollegen in irgendwelche wichtig, die Leute zu unterhalKlamotten reinstecken und ten, aber am Ende möchte ich dann siehst du das und denkst: dann doch eine Tiefe erleben. Warum sagt denn da niemand etwas?! »Letztendlich Wen sehen wir denn in diesen vielen verschiedenen Kleidern – ist das Simone Kermes oder doch eher eine Kunstfigur?

punkte ich mit der Tiefe mehr«

Wenn ich das „Love“-Pro- Gedanken, die so völlig im gramm betrachte, dann ist das Kontrast stehen zu jenem schon eine Figur. Sicher bin ich Öffentlichkeitsbild, das Sie das auch, weil die Musik sehr sonst verkörpern. intim ist und es schon meine (lacht) Ja, das stimmt – doch in Erfahrungen und Gefühle sind, meinem Inneren bin ich sehr die ich zum Ausdruck bringe. melancholisch. Natürlich habe Aber natürlich würde ich im ich Temperament, brauche Feuer und Emotionen, aber ich Leben nie mit einer Perücke brauche auch echte Gefühle. herumlaufen. (lacht) Und so brauche ich in einem Konzert auch immer die Tiefe, muss es immer eine solche Arie geben – und ich weiß, dass ich damit letztendlich eigentlich mehr punkte als mit dem anderen. Und trotzdem setzen Sie auf das Entertainment?

Um den Kontrast zu haben, damit man das andere noch tiefer erleben kann. Das ist wichtig, auch für die Menschen – selbst wenn diese eine bestimmte Erwartung von mir Markenzeichen vergangener Tage: Für ihr Programm »Colori d’amore« setzte Simone Kermes auf feuerrote Haarpracht

haben, immer diese schnellen Töne wollen. Doch gerade das „Love“-Programm jetzt zeigt mir: Wenn du das gut gestaltest, bedarf es gar nicht dieser schnellen Töne und des Entertainments. Und das ist viel schwieriger, solch einen Spannungsbogen zu gestalten, wenn da ansonsten rein gar nichts ist, denn da musst du echt sein, rein und pur. Doch genau das bringt eben auch solch eine zerbrechliche und interessante Schönheit mit sich: Und das bin ich eigentlich eher. Konzert-TIPPs

Bad Kissingen Sa. 22.7., 20:00 Uhr Regentenbau Kissinger Sommer. Simone Kermes (Sopran), Sara Domjanic (Violine), Jorge González (Klavier), L‘Orchestre Philharmonique de Marseille, Lawrence Foster (Ltg.). Werke von Bruch, Rossini, Mozart, Copland, u. a. Eltville Fr. 19.8., 20:00 Uhr Kloster Eberbach (Basilika) Rheingau Musik Festival. Simone Kermes (Sopran), La Magnifica Comunità, Indra Stark & Michele Ciacci (Tanz), Torsten Händler (Choreografie & Regie), Enrico Casazza (Leitung). Werke von Monteverdi, Purcell, Dowland u. a. Wotersen Do. 25.8., 20:00 Uhr Reithalle Schleswig-Holstein Musik Festival Programm siehe Eltville Meldorf Fr. 26.8., 20:00 Uhr Dom Schleswig-Holstein Musik Festival Programm siehe Eltville online-Tipp

Simone Kermes vs. Vivica Genaux Video & Termine: concerti.de/kermes CD-Tipp

Love – Werke von von Purcell u. a. Simone Kermes (So­ pran), La Magnifica Comunita, Enrico Casazza (Ltg). Sony Classical Juli/August 2016 concerti  15


ANNA NETREBKO CECILIA BARTOLI ELĪNA GARANČA JONAS KAUFMANN ROLANDO VILLAZÓN

AUF 2 CDs – STERNSTUNDEN DER OPER MIT DEN GRÖSSTEN STIMMEN UNSERER ZEIT! JETZT IM HANDEL La donna è mobile (Rigoletto) • Gefangenenchor (Nabucco) Bildnisarie (Zauberflöte) • Casta Diva (Norma) u.v.m.


Oper

Die interessantesten Inszenierungen und Künstler – wir stellen Ihnen das Wichtigste aus der Welt der Oper vor

Foto: Ruth Walz/Salzburger Festspiele

Amouren im Dunkel des Gartens: Le nozze di Figaro unter der Regie von Sven-Eric Bechtolf bei den Salzburger Festspielen

18_Porträt Irrtum eingeschlossen! Mögen die Kritiker ihn auch schmähen, Sven-Eric Bechtolf

bleibt sich und seinem Erzähltheater auch auf der Salzburger Opernbühne treu 20_Opern-Tipps Die besten Musiktheaterproduktionen – ausgewählt von unserem Experten Peter Krause Juli/August 2016 concerti  17


Porträt

Irrtum eingeschlossen! Mögen die Kritiker ihn auch schmähen, sven-eric bechtolf bleibt sich und seinem Erzähltheater auch auf der Salzburger Opernbühne treu. Von Irene Bazinger

18 concerti Juli/August 2016

Fotos: Julia Stix, Ruth Walz/Salzburger Festspiele

S

ven-Eric Bechtolf ist künstlerischer Direktor der Salzburger Festspiele, des größten und berühmtesten Theaterfestivals der Welt. Als sein Vorgänger Alexander Pereira im Herbst 2014 vorzeitig an die Mailänder Scala gewechselt war und zwei führungslose Jahre bis zum Amtsantritt von Markus Hinterhäuser drohten, sprang der Schauspieler und Regisseur zusammen mit der Präsidentin Helga RablStadler für 2015 und 2016 ein. In dieser Spielzeit umfasst das Programm über 80 Konzerte, Lesungen, den Jedermann sowie sechs spektakuläre Neuproduktionen – insgesamt 192 Aufführungen. Eingeladen wurden Franz Welser-Möst Misstraut Dogmatikern und Alvis Hermanis mit aller Art: Regisseur Sven-Eric Bechtolf Strauss’ Die Liebe der Danae, Alejo Pérez und Reinhard von der Thannen mit Gounods Faust, Thomas Chairns für die Uraufführung von Thomas sagen wird: „Das Theater / ins- qualm, durch das offene FensAdès’ The Exterminating An- besondere die Oper / geehrter ter sind Passanten, Glocken gel, die der Komponist eigen- Herr / ist die Hölle!“ und Fiaker zu hören. Sollte dies händig dirigiert. Daneben Deein Elfenbeinturm sein, so eiborah Warner für Shakes- Raus aus dem Elfenbeinturm, ner voll reiner Energie und peares Der Sturm, Dieter Dorn rein in den Qualm des Lebens preußischer Disziplin – obwohl mit Becketts Endspiel sowie Er lacht darüber herzlich und Bechtolf 1957 in Darmstadt zur Gerd Heinz und seine Bern- reibt sich mit diabolischem Welt kam und in Hamburg aufhard-Inszenierung Der Igno- Vergnügen die Hände. Sein wuchs. rant und der Wahnsinnige, in spartanisch eingerichtetes Bü- Sein reservierter, bestimmter der Bechtolf nach Jahren auch ro im Großen Festspielhaus Habitus und seine konservatiselbst wieder Theater spielen füllt sich während des Ge- ven, entschieden nicht marktund in der Rolle des Doktors sprächs bald mit Zigaretten- konformen Aussagen zu Kunst,


Hier inszeniert der Chef persönlich: Szene aus Bechtolfs Salzburger Figaro

Postdramatik gestohlen bleiben kann. Was nach seiner Salzburger Zeit kommen wird? „Mal sehen, wohin der Wind mich trägt.“ Er wird auf jeden Fall wieder Theater spielen. Und inszenieren – an der Berliner Staatsoper 2017 etwa Purcells King Arthur mit René Jacobs. Bleiben indes, fügt er mit seinem entwaffnendem Lächeln an, werde sein Leitsatz in der künstlerischen Auseinandersetzung wie im Leben: „Irrtum eingeschlossen!“

Kommerz, Regietheater sind oft sogar komisches, unterhaltihm rasch übel genommen wor- sames, zum Lachen animierenden: Sven-Eric Bechtolf hat des. Was für ein Vorwurf … Er keinen guten Ruf, stimmt’s? sei, so geht die bösartige Tirade „Viel schlimmer“, korrigiert er, weiter, ein Kulinariker in Zei„ich habe einen miserablen Ruf, ten, die politischen Furor gelte als snobistisch, arrogant, bräuchten – also hinweg mit schnöselig, karrieregeil“ – und ihm! Der Gescholtene sieht das es klingt nicht so, als wäre ihm naturgemäß anders, bezichtigt dies völlig gleichgültig, son- seine Kritiker der Borniertheit, dern als könne er halt nichts Ignoranz und intellektuellen dagegen tun. Doch Diplomatie „Schmalführung“ – und führt ist nun mal seine Sache nicht, mit distanzierter Höflichkeit ebenso wenig wie Anpassung: aus, dass er weder der Theorie Lieber sucht der mächtige The- noch der Philosophie missatermann das künstlerische traue, sondern vielmehr DogWagnis und traute sich so matikern aller Art, aller Couschon bald nach ersten Schau- leur und aller Parteien. spielinszenierungen erfolgreich auch an die Oper heran. »Mal sehen, wohin Mit Welser-Möst brachte er in der Wind mich trägt« Wien ab 2007 Wagners Der Ein Konflikt, hinter dem sich Ring des Nibelungen heraus, mehr verbirgt als die Privatfehfür Salzburg hat er mittlerwei- de mit dem Feuilleton. Eher le drei Mozart-Opern (Così fan schon offenbart sich hier ein tutte, Don Giovanni, Le nozze zeitgenössisch-ästhetischer di Figaro) neu inszeniert – üb- Richtungsstreit: Künstler gerigens ohne Regiegage. gen Konzepte, Kunst gegen Manche Kritiker haben ihm Kreativwirtschaft. Bechtolf hat danach abermals reflexartig stets betont, dass er ein Vervorgeworfen, zu wenig intel- fechter des identifikatorischen lektuell, ja geradezu theo-Theaters ist, das an Figuren, riefeindlich zu sein: Bechtolf Geschichten und Erzählzusamsei einer, der als Regisseur ein- menhänge glaubt – und dass fach „nur Theater“ mache – und ihm alle popkulturell-ironische

Opern-TIPPs

Salzburg Fr. 29.7., 19:00 Uhr (Premiere) Felsenreitschule Mozart: Così fan tutte. Ottavio Dantone (Leitung), Sven-Eric Bechtolf (Regie)

Weitere Termine: 31.7., 2., 6., 10. & 12.8. Do. 4.8., 19:00 Uhr (Premiere) Haus für Mozart Mozart: Don Giovanni. Alain Altinoglu (Leitung), Sven-Eric Bechtolf (Regie) Weitere Termine: 7., 9., 13., 18. & 21.8. Di., 16.8., 19:00 Uhr (Premiere) Haus für Mozart Mozart: Le nozze di Figaro. Dan Ettinger (Leitung), Sven-Eric Bechtolf (Regie) Weitere Termine: 19., 22., 25., 28. & 30.8. online-Tipp

Sven-Eric Bechtolf über „Rusalka“ Video & Termine: concerti.de/bechtolf DVD-Tipps

R. Strauss: Ariadne auf Naxos Jonas Kaufmann, Elena Mosuc, Wiener Philharmoniker, Daniel Harding (Ltg). Sony Classical Mozart: Le nozze di Figaro Luca Pisaroni, Anett Fritsch, Wiener Philharmoniker, Dan Ettinger (Ltg). EuroArts Juli/August 2016 concerti   19


OPERN-Tipps Ausgewählt von unserem Experten Peter Krause

MÜNCHEN DO. 21.7.2016

Uraufführung: Im tänzerischen Puls des Chicago-Jazz Ballett Afroamerikanische

Schreiner: Chicago 1930 Residenz (Cuvilliéstheater). Karl Alfred Schreiner (Choreografie), Ballett des Staatstheaters am Gärtnerplatz Weitere Termine: 23., 24., 25., 27., 28. & 29.7.

Im Rhythmus der Großstadt: das Ballett des Gärtnerplatztheaters 20 concerti Juli/August 2016

Feuergott Loge (Matthias Wohlbrecht) kann natürlich zaubern KARLSRUHE SA. 9.7.2016

Wagnerglühen Oper Ring-Tetralogie nimmt den Stuttgarter Erfolg

zum Vorbild und setzt auf gleich vier Regisseure

D

as erfolgreiche Stuttgarter Modell einer beispielgebenden Ring-Interpretation durch gleich vier Regisseure steht Pate für die neue Tetralogie in Karlsruhe: Statt der Behauptung einer Einheit des heterogenen Mammutwerks durch ein durchgängiges Regieteam wird jeder Ring-Teil von einem anderen jungen Regisseur verantwortet. Den Rheingold-Vorabend übernimmt David Hermann. Der Sieger des Grazer Ring-Awards arbeitete zuvor an Häusern wie der Deutschen Oper Berlin und der Oper Zürich und sorgte auch in Karlsruhe mit bild-

mächtigen Inszenierungen von Die Troyaner und Boris Godunow für Aufsehen. Gewohnt hohe musikalische Qualität garantiert Justin Brown am Pult eines der ganz starken deutschen Wagnerorchester. Der Generalmusikdirektor hatte zuletzt mit der glänzend disponierten Badischen Staatskapelle für fein abgemischtes Parsifal-Glühen gesorgt und die Schönheiten der Partitur nuancenreich ausgekostet. Wagner: Das Rheingold Staatstheater Karlsruhe. Justin Brown (Leitung), David Hermann (Regie) Weitere Termine: 14. & 20.7.

Fotos: Marie-Laure Briane, Felix Grünschloß, Andy Tasher, Steven Haberland

Musiker brachten in den 20erJahren den New-Orleans-Jazz nach Chicago. Dort entwickelten junge weiße Musiker eine eigene Variante dieses Musikstils – den Chicago-Jazz. Mit seinem Rhythmus einer Großstadt zwischen Unterhaltungssucht und Prohibition wurde er zum Spiegel des Lebensgefühls der 30er-Jahre. Karl Alfred Schreiner macht sich mit seiner Tanzkompagnie auf die Reise in eine Gesellschaft, in der Aufstieg und Fall, Tempo und Erstarrung sowie Treue und Verrat eng beieinander liegen und die Blutrache das geltende Gesetz der Straße ist.


BOCHUM FR. 12.8.2016

Weitere Tipps

Gipfeltreffen

Hamburg

Oper Alte-Musik-Meister René Jacobs inspiriert

TURANGALÎLA

Ruhrtriennale-Chef Johan Simons zu Gluck

E

s war just René Jacobs, der Johan Simons vorschlug, gemeinsam eine Neuinszenierung der selten gespielten italienischen Fassung von Glucks Alceste zu realisieren. Der weltberühmte Barockdirigent, der im vergangenen Jahr bei der Ruhrtriennale mit großem Erfolg eine Aufführung von Haydns Schöpfung dirigierte, findet manche Stellen aus Glucks hochdramatischer Oper sogar „noch besser als bei Euripides“: „Mit Worten lassen sich vielleicht nur 60 Prozent

dessen sagen, was Alceste in ihrem Inneren fühlt“, so Jacobs, „aber zwischen den gesungenen Zeilen hat Gluck Orchestermotive eingebaut, die uns weit mehr über die Figur der Titelheldin sagen.“ Jacobs und Festivalintendant Simons garantieren ein hoch spannendes Gipfeltreffen im Zeichen von Gluck. Gluck: Alceste Ruhrtriennale. René Jacobs (Leitung), Johan Simons (Regie) Weitere Termine: 14., 20., 21., 25., 27. & 28.8.

BERLIN SO. 10.7.2016

Verdichtung Beziehungen unters musikalische Mikroskop r reduziert große Emotionen zu stillen, fragilen und berührenden Klanggebilden: Salvatore Sciarrino gehört zu den radikalsten Opernkomponisten der Gegenwart. Er ist ein Anti-Naturalist und Anti-Expressionist, der feinste Psychogramme seiner Figuren zeichnet. Sciarrinos bekannteste Oper feiert nun Premiere im Schillertheater im Rahmen von INFEKTION!, dem Festival für Neues Musiktheater. In Luci Sciarrino: Luci mie traditrici Staatsoper Berlin. David Robert Coleman (Leitung), Jürgen Flimm (Regie) Weitere Termine: 12., 13., 15. & 16.7.

Stuttgart

DIE PURITANER Fr. 8.7., 19:00 Uhr Oper Stuttgart Seit ihrer umjubelten Uraufführung 1835 in Paris ist Vincenzo Bellinis letzte Oper Botschafterin der melodischharmonischen Entgrenzung eines ekstatischen Belcanto. Intendant Jossi Wieler inszeniert. Verbier

Oper Sciarrinos Luci mie traditrici legt menschliche

E

So. 3.7., 18:00 Uhr Hamburgische Staatsoper John Neumeier und Kent Nagano sind vereint in der Begeisterung für Olivier Messiaen und dessen großen sinfonischen Liebes­ gesang, der die 42. Hamburger Ballett-Tage als Uraufführung eröffnet.

mie traditrici spürt er dem Verlust der Liebe als einer Metamorphose nach, wagt einen mikroskopischen Blick in die Nervenbahnen des sensiblen Grafen Malaspina, der die Untreue seiner Gattin durch Mord an ihrem Liebhaber bestraft.

Bassbariton Otto Katzameier gibt den betrogenen Gatten Malaspina

Weitere Tipps, Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Falstaff So. 29.7., 19:00 Uhr Verbier Festival Der walisische Bass­bariton Bryn Terfel ist ein sängerisches Naturereignis und als solches der ideale Interpret von Verdis Wein und Weib liebendem dicken Ritter. Jesús López Cobos dirigiert die halbszenische Version. Bremen

TANCREDI So. 28.8., 18:00 Uhr Musikfest Bremen Ottavio Dantone dirigiert Rossinis melodienpralles Kriegs- und Liebesdrama konzertant in einer Traumbesetzung: mit Sopranistin Olga Peretyatko, Mezzo Marianna Pizzolato und Tenor René Barbera.

Die Rezension zum Tipp: Über alle Premieren mit diesem Zeichen berichten wir tagesaktuell. Sie finden diese und weitere Kritiken online: www.concerti.de/oper Juli/August 2016 concerti   21


WIR KOMMEN AUCH ZU IHNEN! Christian Thielemann und die Sächsische Staatskapelle Dresden

Wien 8. & 9. Juni 2016 Baden-Baden 11. Juni 2016 Prag 5. September 2016 London 7. & 8. September 2016 Grafenegg 10. September 2016 München 11. September 2016 Düsseldorf 2. Februar 2017 Hannover 4. Februar 2017 Hamburg 6. Februar 2017 Madrid 16. & 17. Mai 2017 Paris 19. & 20. Mai 2017 Wien 22. & 23. Mai 2017 WWW.STAATSK APELLE-DRESDEN.DE


West

Das Musikleben im Westen im Juli und August

2 Danae Dörken

4 Steven Isserlis

10 Matthias Goerne

13 Summerwinds Münster

Fotos: Giorgia Bertazzi, Kevin Davis, Marco Borggreve, Martin Teschner

Pianistin mit Persönlichkeit

Ruhepol mit Stimme

Cellist mit Ritterschlag

Festival mit FIVE SAX

2_Porträt Die Brückenbauerin Unprätentiös, unkompliziert und vor allem herrlich fröhlich:

Danae Dörken gewinnt die Menschen auch jenseits der Tasten auf Anhieb für sich – vor allem aber für die Musik 4_Interview »Selbstzweifel? Habe ich jeden Tag!« Nach 50 Jahren Schlaf wird Beethovens Original-Cello nun von Steven Isserlis wachgeküsst 8_Regionale Tipps So klingt der Westen! Die wichtigsten Termine im Juli und August, ausgewählt von der concerti-Redaktion 15_ Klassikprogramm concerti 07-08.16 West 1


Porträt

Die Brückenbauerin

Leidenschaft nicht nur für Musik und Tanz: Auch fürs Essen schwärmt Danae Dörken

P

lötzlich ist es da. Impulsiv, ein wenig rau, doch voller Herzlichkeit und Wärme – und niemand in der unmittelbaren Umgebung kann sich diesem herrlich lauten Lachen entziehen. „Zwei Schwestern zusammen, das ist einfach die perfekte Situation, um Quatsch zu machen“, bemüht sich Danae Dörken um eine Erklärung für diese unglaubliche Fröhlichkeit. Doch auch ohne ihre Schwester Kiveli sind solche Heiterkeitsausbrüche keineswegs die Ausnahme im Gespräch mit der Pianistin, vermag die zarte, junge Frau mit ihrem Lachen 2 West concerti 07-08.16

binnen Sekunden Brücken zu schlagen. Selbst wenn letzterer Begriff inzwischen allzu strapaziert sein mag, bei der Düsseldorferin ist selbiger zweifellos angebracht: Ihr Vater stammt aus Wuppertal – die Mutter von der griechischen Insel Lesbos. Eben dort, im Dorf Molyvos, haben die Töchter letztes Jahr ein Kammermusik-Festival gegründet: Mitten auf jenem Eiland, wo zahllose der Flüchtlinge ankommen, sich Ost und West treffen. „Und wir wollen hier die Musik aufeinander treffen lassen – Klassik und Jazz, Künstler und Komponisten.“

Brücken schlagen. Auf die Menschen zugehen und sie mitreißen – so wie 2007, als die damals 15-Jährige bei einer Preisverleihung an Condoleezza Rice die US-Außenministerin mit zwei Fantasiestücken Schumanns beglückte. „Das war schon spannend, von 20 Security-Leuten auf die Bühne eskortiert zu werden“, erzählt Danae Dörken – und bricht ob der Erinnerung an das bizarre Konzertbild im nächsten Augenblick wieder in Lachen aus. „Wenn man aber erst einmal spielt, ist es ganz egal, wer dort sitzt.“ Ob nun die zweitmächtigste Frau der Welt – oder Kinder einer kleinen Dorfschule in Mecklenburg-Vorpommern, wo die Pianistin nach einem Festspiel-Auftritt am Abend zuvor nun auch die Jüngsten für die Klassik begeistern will. Keine abgehobene Künstlerin sitzt da am alten Schulklavier, sondern eine junge Frau, die Mädchen und Jungen einlädt, mit ihr gemeinsam auf den Tasten ein Kinderlied anzustimmen. Tanz im Kinderballett

Brücken schlagen. So wie in ihrem eigenen Leben, in dem die Künstlerin bis heute Musik und Bewegung vereint. Auf einem Kindergeburtstag hatte die vierjährige Danae

Fotos: Giorgia Bertazzi, Andreas Amann/Atlantik-Brücke

Unprätentiös, unkompliziert und vor allem herrlich fröhlich: danae dörken gewinnt die Menschen auch jenseits der Tasten auf Anhieb für sich – vor allem aber für die Musik. Von Christoph Forsthoff


Keine Angst vor großen Tieren: 2007 spielte Danae Dörken für US-Außenministerin Condoleeza Rice bei der Warburg-Preisverleihung

erstmals ein Mädchen Klavier spielen gehört – danach wollte die Kleine das Instrument unbedingt selbst lernen. Doch daneben gab es den Tanz, im Kinderballett der Deutschen Oper am Rhein: „Mit neun Jahren habe ich schon mal darüber nachgedacht, Ballerina zu werden – doch am Ende fühlte ich mich mehr zum Klavier hingezogen, weil ich dort auch mehr ausdrücken kann.“ Dennoch hat Dörken bis zum Ende ihrer Schulzeit regelmäßig Ballett-Aufführungen getanzt: „Ein ganz wichtiger Teil meines Lebens, der auch mein Klavierspiel nachhaltig beeinflusst hat“ – heute macht sie Yoga, denn ihr Körper brauche einfach Bewegung. Und sei es in Form der Sethu Bandhasana, jener Brücken-Übung für Harmonie und Einheitsgefühl. Doch auch in ihren Programmen erkundet die Vollblutmusikerin Wege, die über die Tasten-Klassiker und wohlbekannten Klavierkonzerte hinausführen in unbekannte Regionen des Musikbetriebs. Entschied sich für ihr CD-Debüt ausgerechnet für die autobiografischen Bekenntniswerke Janáceks. „Die sind eine Art Tagebuch, ein Seelenspiegel: Das fand ich unglaublich reizvoll, denn am Ende geht es

doch darum, diese versteckte Magie zu suchen, die zwischen den Tönen liegt.“ Für einen Moment hält sie inne, der Hauch eines heiligen Ernstes legt sich auf ihr bildhübsches Antlitz. Doch dann bricht es wieder aus ihr heraus, dieses wundervolle Lachen. Brücken lassen sich eben nicht nur mit Musik schlagen. Konzert-TIPP

Dortmund Di. 5.7. & Mi. 6.7., 20:00 Uhr Konzerthaus Danae Dörken (Klavier), Dortmunder Philharmoniker, Gabriel Feltz (Leitung). Schtschedrin: Carmen-Suite, Mozart: Klavierkonzert Nr. 21 C-Dur KV 467, Respighi: Belkis, Regina di Saba, Ravel: Bolero online-Tipp

Danae Dörken und Benedict Klöckner Video & Termine: concerti.de/doerken CD-TippS

Mozart & Mendels­ sohn: Klavierkon­ zerte Danae Dörken (Klavier), Royal Northern Sinfonia, Lars Vogt (Ltg). Ars Enescu: Impressions d‘enfance, Dvořák: Romantische Stücke u. a. Caroline Goulding (Violine), Danae Dörken (Klavier). Ars


Interview

»Selbstzweifel? Habe ich jeden Tag!« Nach 50 Jahren Schlaf wird Beethovens Original-Cello nun von Steven Isserlis wachgeküsst. Doch auch jenseits der Töne taucht der Brite gern in die Musikgeschichte ein. Von Helge Birkelbach

»Meine FacebookEinträge mache ich im Flugzeug« Im Juli werden Sie bei Ihrem Beethoven-Rezital mit András Schiff in Bonn ein OriginalCello von Beethoven spielen. Schon aufgeregt?

In gewisser Weise, denn ich durfte es bereits ausprobieren – und wir lieben uns! Es gibt zwei erhaltene Celli von Beethoven, aber dieses ist offensichtlich im besseren Zustand. Ein wunderbares Instrument! Seit über 50 Jahren wurde damit kein Konzert mehr ge4 West concerti 07-08.16

geben. Ich dachte, sein Klang wäre nach 50 Jahren ziemlich schläfrig, aber so war es nicht: Es war hellwach. Eine andere große Liebe von Ihnen gilt Dvořáks Cellokonzert.

einfach anders, du fühlst es, und das ist für alle Beteiligten höchst spannend. Es bedeutet immer, einen Dialog mit offenem Ausgang zu führen. In einem anderen Cellokonzert, nämlich in dem Elgars, haben Sie persönlich Einsamkeit und Selbstzweifel entdeckt – haben Sie jemals Selbstzweifel in Ihrer Karriere empfunden?

Ich habe es erstmals gespielt, als ich 14 Jahre alt war; ich bin damit aufgewachsen und es wuchs mit mir, je älter ich wurde: Es hat sich in dieser Zeit Das Cellokonzert ist voller Frastark verändert. Ich weiß gar gen, unbeantworteter Fragen. nicht warum ... (schmunzelt) Es ist jene Tiefe, die das Stück es wurde immer – erwachse- so relevant und bewegend ner! Dvorˇáks Cellokonzert hat macht. Aber was die Selbstalles, was ein großes Werk zweifel betrifft: Die habe ich braucht: Tiefe, Tragik, Feier- jeden Tag, definitiv. lichkeit – eine Musik des Abschieds, er hat es in seiner Zeit Sie stehen jeden Tag damit auf? in Amerika geschrieben. Mit Sechs Uhr morgens: Der Tag dem Mahler Chamber Orches- beginnt mit Selbstzweifeln … tra unter Daniel Harding habe … na ja, so früh fängt das nicht ich das Werk bereits einmal an. Aber jeder Künstler, der hart an sich arbeitet, kennt das aufgenommen. Gefühl: Er ist niemals zufriePlanen Sie, es nochmals den. Man wächst mit dem Reaufzunehmen? pertoire, man hinterfragt den Bestimmt. Aber das wird noch jeweiligen Ansatz und möchte einige Jahre dauern. Wie ge- mit jedem Mal besser werden. sagt: Es wächst mit der Zeit. In allen wirklich großen WerEs ist ja immer anders, ein ken ist das vom Komponisten Werk zu erleben, mit einem so angelegt: Widersprüche, anderen Orchester, in einem Brüche, Fragen. Zweifeln ist anderen Konzertsaal, zu einer also eine gute Sache – verzweianderen Zeit: Du machst es feln natürlich nicht.

Foto: Kevin Davis

S

ehr, sehr britisch. Mit entsprechendem Humor. Wer mit Steven Isserlis spricht, hat zunächst einen gebildeten, unaufgeregten und äußerst smarten Menschen vor sich. Doch dann erzählt der Lockenkopf, der neben Yo-Yo Ma, Sol Gabetta und anderen Könnern des Fachs offensichtlich immer das zweite Cello spielen muss, von seiner Jugendzeit und überrascht mit Anekdoten. Genauso wie auch in seinen Kinderbüchern.


zur Person

Musiker, Autor, Pädagoge, Rundfunksprecher – Steven Isserlis hat viele Talente. Geboren 1958 in London, ist der international gefragte Solist auch als historisch informierter Kammermu­ siker aktiv. Seine Einspielung von Bachs Cellosuiten und Beethovens Celloso­ naten wurden mit höchsten Auszeichnungen bedacht. Isserlis ist einer der beiden lebenden Cellisten der Gramophone Hall of Fame.

Nun spielen Sie nicht nur Musik, sondern schreiben auch darüber.

Ja, gerade habe ich die Textfahnen meines nächsten Buches vom Verlag zur Korrektur erhalten – es erscheint im September. Der englische Titel lautet „Advice for Young Musicians“: Es basiert auf Schumanns Anleitung für junge Musiker. Ich habe es für junge Leute und Musikliebhaber geschrieben, die gerne wissen möchten, was hinter der Musik liegt.

Klingt spannend, nur: Wie finden Sie bei Ihren vielen Verpflichtungen auch noch die Zeit, Bücher zu schreiben?

relevant zu machen und gleichzeitig zu überprüfen, welche Antworten er der heutigen Generation liefern kann. In meinen ersten beiden Büchern habe ich eher lustige Geschichten erzählt.

Auf den langen Konzertreisen, im Flugzeug, im Hotel – da mache ich auch meine Facebook-Einträge, auf die die Leser direkt reagieren und Zum Beispiel, warum konkret nach Ratschlägen Beethoven mit Gulasch um fragen. So haben sich mit der sich warf ... Zeit einige gute Gedanken ... ja, so lautete der Titel des angesammelt, worauf ich mir ersten Buches, das 2005 erSchumanns Text genauer vor- schien. Ich wollte Geschichten nahm: Ich habe versucht, ihn erzählen, die für Kinder leicht für die heutige Zeit wieder zugänglich sind, gleichzeitig concerti 07-08.16 West 5


Interview

Auszeichnung: Seit 1998 darf sich Steven Isserlis Commander des Order of the Brtitish Empire nennen

hart gewesen sein. Schließlich landete er in Wien – und nachdem die Nationalsozialisten immer größeren Einfluss gewannen, nutzte er dann eine Konzertreise durch England, um in London zu bleiben. Sie selbst sind in London aufgewachsen und dort zur Schule gegangen. Waren Sie ein guter Schüler?

Nun, sagen wir es mal so: Es ging einiges zu Bruch in der City of London School. Ein schwarzes Brett musste dran glauben, und die Motorhaube eines Lehrers ... ... wie ist das denn passiert?

Hat Ihr Sohn Sie inspiriert, als Sie die Bücher konzipierten?

Ja, eigentlich habe ich die Sachen zunächst für ihn ge6 West concerti 07-08.16

schrieben. Gabriel fragte mir ständig Löcher in den Bauch: Er hat mich immer wieder überrascht – ungefiltert und direkt. Kinder sagen manchmal Dinge, die sich so oder ähnlich bei den großen Philosophen und Denkern wiederfinden.

»Mein Sohn fragte mir ständig Löcher in den Bauch« Das scheint ja in der Familie zu liegen: In Ihrem Stammbaum finden sich einige bekannte Namen, darunter Karl Marx und Helena Rubinstein.

In der Tat ist meine Familie recht verzweigt: Unsere Wurzeln liegen in Russland und der jüdischen Kultur. Mein Großvater Julius Isserlis, selbst ein bekannter Musiker, hat das kommunistische Russland 1923 verlassen und eine wahre Odyssee hinter sich gebracht: Riga, Berlin, Prag – das muss

Ich habe eine Aktentasche aus dem Fenster geworfen und sie landete erstaunlicherweise auf der Motorhaube seines neuen Autos – eine ansehnliche Delle war das Ergebnis. Ich war wohl ein recht aktiver Schüler damals, der Klassenclown – oder besser: der musikalische Klassenclown. Konzert-TIPP

Bonn Di. 5.7., 20:00 Uhr Beethoven-Haus Beethoven Extra. András Schiff (Hammerklavier), Steven Isserlis (Violon­ cello). Beethoven: Cellosonaten g-Moll op. 5/2, A-Dur op. 69 & C-Dur op. 102/1 online-Tipp

Musizieren mit dem Norwegian Chamber Orchestra Video & Termine: concerti.de/isserlis CD-Tipp

Elgar & Walton: Cellokonzerte Steven Isserlis (Cello), Philharmonia Orches­ tra, Paavo Järvi (Ltg). Hyperion

Foto: Satoshi Aoyagi

aber auch historisch korrekt bleiben. Als es um Tschaikowsky ging, wollte ich ganz bewusst nicht verschweigen, dass er im damaligen gesellschaftlichen Kontext mit seiner Homosexualität zu kämpfen hatte und dass er an der Cholera starb. In der japanischen Ausgabe des Buches wurde übrigens das gesamte Kapitel gestrichen – angeblich aus Platzgründen: Da habe ich mich schon etwas gewundert. Aber es gibt daneben so viele skurrile und ungewöhnliche Dinge, über die man schreiben kann und die das Kopfkino anregen. Das funktioniert bei Kindern ja fast automatisch – etwa warum Händel mit der Perücke wackelte: Er groovte mit und wollte das langweilige Publikum animieren. Zu seiner Zeit war er ja ein Popstar und sehr bekannt.


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So Klingt

… der Westen. Die wichtigsten Termine im Juli und August, ausgewählt von der concerti-Redaktion

War von 2009 bis 2014 Generalmusikdirektor in Düsseldorf: Andrey Boreyko

Düsseldorf Andrey Boreyko und die Symphoniker treiben Mahlers Blumine zur Blüte

M

eine Sechste wird Rätsel aufgeben“, prophezeite Gustav Mahler über seine Sinfonie aus dem Jahr 1904. Und an diese Rätsel dürfe sich „nur eine Generation heranwagen, die meine ersten fünf in sich aufgenommen und verdaut hat“. Wenn das doch Mahlers einziges Rätsel gewesen wäre! Doch der Sohn eines Gastwirts liebte es wohl zu sehr, den nachfolgenden Generationen Rätsel aufzugeben ...

8 West concerti 07-08.16

So auch mit seiner Blumine. Das Rätsel fängt schon beim Namen an: Blumine – was soll das bedeuten? Man muss schon ältere Verdeutschungslexika und Fremdwörterbücher zur Hand nehmen, um zu erfahren, dass mit dem Begriff eine Blumensammlung gemeint ist ... Im Juni 1884 hatte Mahler aus Kassel den Auftrag erhalten, eine Bühnenmusik für Joseph Viktor von Steffels Theaterstück Der Trompeter von Säk-

kingen zu schreiben. Doch der Komponist fand seine Musik später zu sentimental und bestand darauf, den Klavierauszug zu vernichten. Da die einzige erhaltene Partitur dann bei der Bombardierung des Theaters in Kassel 1944 zerstört wurde, galt die Musik als verloren. Erst 1966 entdeckte Mahler-Biograf Donald Mitchell ein Manuskript. Dieser heute als Blumine bekannte Andante-Satz ist ein rätselhaftes Stück Musik, eng verbunden mit der Entstehung der ersten Sinfonie. Stefanie Paul Fr. 1.7. & Mo. 4.7., 20:00 Uhr & So. 3.7., 11:00 Uhr Tonhalle Kirill Gerstein (Klavier), Düsseldorfer Symphoniker, Andrey Boreyko (Ltg). Mahler: Blumine, Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 5

Foto: Archiv Kunstler

Fünf verdaute Sinfonien und viele Rätsel


Klassik für Düsseldorf Unsere Konzerte der Saison 2016/17 finden Sie unter heinersdorff-konzerte.de und im aktuellen Heinersdorff-Magazin Auskunft & Buchung: Abobüro Heinersdorff Tel. 0211 135370

Matthias Creutziger Christian Thielemann ©

n Fowler Philippe Jaroussky © Simo

n Evans Khatia Buniatishvili © Gavi

Heinersdorff Konzerte


Tipps & Termine

Sinfonien und Feuerwerk Brühl Im Prunktreppenhaus des Schlosses lässt sich der Wiener Klassiker neu entdecken

I

m Jahr 2002 hat Andreas Spering unter dem Dach der Brühler Schlosskonzerte das deutschlandweit einzige Haydn-Festival gegründet. Joseph Haydn und seine Musik, das ist für Spering ein Kontinent, auf dem es noch viel zu entdecken gibt – ein Anliegen, das er sowohl Musikerkollegen wie dem Publikum vermitteln möchte. So werden denn in diesem Jahr auch wieder renommierte Pianisten wie Ronald Brautigam (mit Hammerklavier und modernem Flügel), das GrauSchumacher Piano Duo, Lucas Blondeel und der

Cembalist Jean Rondeau zu hören sein – im von Balthasar Neumann gestalteten RokokoTreppenhaus des Schlosses Augustusburg. Spering selbst setzt einen kleinen FrankreichSchwerpunkt, wenn er mit seinem Hausorchester, der Capella Augustina, alle sechs „Pariser Sinfonien“ Haydns musiziert. Und zum krönenden Abschluss am letzten Wochenende finden dann nicht nur mehrere Konzerte parallel statt, sondern im Schlosspark ist zur Musik auch ein rauschendes Pyro-Feuerwerk zu Verena Düren erleben.

Haydn in barocker Atmosphäre: Schloss Augustusburg Haydn-Festival Brühl 19.–28.8.2016 Hamburger Ratsmusik, Lucas Blondeel, Le Concert d’Anvers, Capella Augustina u. a. Brühl

Lyrische Stimmungsbilder Düsseldorf Matthias Goerne und Ulrich Matthes

E

Intelligenter Klanggestalter: Bariton Matthias Goerne Mi. 6.7., 20:00 Uhr Museum Kunst­­palast (Robert-SchumannSaal) Klavier-Festival Ruhr. Matthias Goerne (Bariton), Nicholas Angelich (Klavier), Ulrich Matthes (Rezitation). Brahms: Die schöne Magelone op. 33 10 West concerti 07-08.16

ine ritterliche Liebesgeschichte, ein mittelalterlicher Stoff, ins pralle romantische Lebensgefühl übersetzt. Abenteuer zwischen Flucht und fernem Glück, Irrfahrten und einem einzigen Sehnsuchtsziel – das ist die Geschichte von der Schönen Magelone, wie sie Ludwig Tieck in einer Novelle erzählt. In jedem Kapitel findet sich ein Lied – Johannes Brahms hat daraus einen großartigen Liederzyklus gemacht, hinreißend in den Stimmungen, innig und welterobernd, aufbrausend, verzweifelnd, glückstrunken.

Ein Meisterwerk, das allerdings immer noch wie ein Stiefmütterchen betrachtet wird: Unter den großen Liederzyklen Winterreise, Schöne Müllerin oder Dichterliebe steht die Magelone stets hintenan. Zu Unrecht! Denn gerade dieser Zyklus bietet die Chance, herkömmliche Aufführungstraditionen zu erweitern – durch den tieckschen Text, der oft behutsam modernisiert und dezent gekürzt wird. Wort und Ton gelangen hier in der größten unmittelbaren Verzahnung auf die Bühne: Wo gibt es das Christoph Vratz schon?

Fotos: Nikolai Wolff/Fotoetage, Marco Borggreve

nehmen sich des Zyklus‘ Die schöne Magelone an



Tipps & Termine

Essen Philharmoniker im Rausch von Chatschaturjans orgiastischem Violinkonzert

A

ram Chatschaturjan – dieser Name sagt ihnen nichts? Wetten doch?! Denken sie einmal an Zirkus – und welche Musik fällt ihnen dann ein? Bestimmt der Säbeltanz. Und welche Bilder tauchen in ihrem

Kopf dazu auf? Vielleicht Artisten hoch oben am Trapez, die sich auf den Salto Mortale vorbereiten. Jongleure, die mit dem Feuer hantieren oder Teller auf einem dünnen Stab balancieren. Der Säbeltanz ist

Verband die Volksmusik seiner armenisch-kaukasischen Heimat mit der russischen Kunstmusik: Komponist Aram Chatschaturjan (1903–1978)

wohl der ultimative Soundtrack zu diesem wilden ZirkusTreiben. Dabei stammt er ursprünglich aus dem Ballett Gajaneh. Bekannt wurde das Stück unter anderem durch den Film Eins, Zwei, Drei von Billy Wilder, in dem Liselotte Pulver ausgerechnet zu jener Musik auf dem Tisch tanzt. Doch allein mit Zirkusfantasien und Liselotte Pulver würde man Aram Chatschaturjan nicht gerecht. Geboren wurde er 1903 im armenischen Tiflis, als Sohn einer armen Buchbinderfamilie. Er komponierte Ballettmusiken und Suiten, Kammer- und Filmmusiken sowie Sinfonien. Eine Auswahl seiner Werke wurde im Jahr 2013 zum Weltdokumentenerbe erklärt. In der Essener Philharmonie ist nun das Violinkonzert in d-Moll zu hören – und das ist alles andere als Stefanie Paul Zirkus. Do. 7.7. & Fr. 8.7., 20:00 Uhr Philharmonie Boris Brovtsyn (Violine), Essener Philharmoniker, Michael Sanderling (Leitung). Chatschaturjan: Violinkonzert d-Moll, Schumann: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur „Rheinische“

IHR ABO JETZT 0234 910 8666 ERÖFFNUNGSSAISON MUSIKFORUM 16 17 bochumer-symphoniker.de – Auch auf facebook Infos und Karten unter: 0234 910 8666

12 West concerti 07-08.16

Fotos: gemeinfrei, Martin Teschner

Zu seiner Musik wird auf dem Tisch getanzt


Tönendes Holz und Blech von Bocholt bis Tecklenburg Münsterland Geografisch und stilistisch

ein weites Feld: das Festival »Summerwinds«

Klavier-Festival Ruhr 2016

Ob Filmmusik oder arabische Folklore: Five Sax machen ordentlich Wind

W

er mit dem Zug das Ruhrgebiet hinter sich gelassen hat und in Richtung Norden steuert, betritt eine andere Welt. Weite statt Ballung, Wiesenwelt statt Autobahnknäuel. Nächster Halt: Münster. Auf einmal wieder Stadt, apart, studentisch, westfälisch. Doch das Westfalenland ist nicht nur aufs Zentrum zugeschnitten, und deswegen findet das Festival „Summerwinds“ auch an vielen Orten statt – zwischen Bocholt und Tecklenburg, zwischen Hörstel und Oelde. Ein dichtes Netz im weiten Land, eng gewoben mit seinen knapp 50 Spielstätten wie die Karte eines Verkehrsverbundes, ein Mikrokosmos aus Schlössern, Burgen, Ateliers, Museen, Industriebauten und in diesem Jahr vermehrt Kirchen. Hier nun findet zum vierten Mal ein Festival statt, das geschickt eine inhaltliche Nische besetzt. Nische? Kaum. Denn längst ist die Musik für Bläser

Essen | Philharmonie | Alfried Krupp Saal So. | 10. Juli 2016 | 17 Uhr

in größerem Maße ins öffentliche Konzert-Bewusstsein gedrungen, und das in ihrer ganzen Repertoire-Bandbreite: von der Renaissance bis zur Neuen Musik. Doch so tief wie bei den „Summerwinds“ lässt sich selten in die Bläserwelten eintauchen: 48 Konzerte breiten sich zwischen Juli und September übers Land aus. Das Programm reicht von der Alten Musik über chinesische Mundorgelmusik, von Holz bis Blech, von Klezmer und Oriental Jazz bis hin zu AvantgardeImprovisation. Ob Magali Mosnier, Flautando Köln, Ramón Orte­gha Quero oder Dorothee Oberlinger: Sie alle werden bei ihrer Anfahrt rasch merken, dass hinter der Grenze des Ruhrgebiets mehr lauert als Weite und Wiesen. Christoph Vratz

Erstes Stiftungskonzert zugunsten des KlavierFestivals Ruhr

Summerwinds Münsterland 1.7.–4.9.2016 Magalie Mosnier, Nils Mönkemeyer, William Youn, Dorothee Oberlinger, Sinfonieorchester Münster u. a. Münsterland

*(0,20 €/Anruf aus dem dt. Festnetz, Mobil max. 0,60 €/Anruf)

Martha Argerich Daniel Barenboim Das Programm entnehmen Sie bitte unserer Website www.klavierfestival.de oder der Tagespresse. Info | Ticket: 01806 - 500 80 3* | www.klavierfestival.de


Tipps & Termine

Unkonventionelle Umarmung Musik hören, wo früher die Maschinen lärmten: Ruhrtriennale in Bochum, Duisburg, Essen u. a.

A

uch mit dem mittleren seiner drei RuhrtrienannaleJahrgänge will Johan Simons unter dem pathetischen Motto „Seid umschlungen“ die ganze Region umarmen. Dabei wird der bewährte Mix aus allen Künsten von der besonderen postindustriellen Atmosphäre profitieren, die auf ihre Weise die große Industrievergangenheit an 24 Spielstätten in die Gegenwart leuchten lässt. Unter den 32 Produktionen sind 20 Uraufführungen, Neuinszenierungen und Deutschlandpremieren. In der Jahrhunderthalle in Bochum, diesem mitt-

lerweile etablierten Hauptquartier des Unkonventionellen, wird sich Simons mit Glucks Oper Alceste einen europäischen Ur-Mythos vornehmen. Die amtierende Grande Dame des belgischen Tanztheaters Anne Teresa De Keersmaeker kreiert mit Golden Hours (As you like it) einen Grenzgang zwischen Brian Eno und Shakespeares. Und das Ensemble Intercontemporain stellt im Landschaftspark DuisburgNord unter dem Titel Répons Musik von Pierre Boulez und Matthias Pintscher gegenüber. Joachim Lange

Einst Gaskraftzentrale: Spielort Jahrhunderthalle Bochum Ruhrtriennale 12.8.–24.9.2016 Collegium Vocale Gent, Anne Teresa de Keersmaker, Philippe Herreweghe, MusicAeterna u. a. Duisburg, Essen, Dortmund u. a.

Das spektakuläre Opern-Event vor der magischen Kulisse Sydneys

Foto: Frank Rogner

Nur am 15. September um 20 Uhr auf der großen Kinoleinwand

Infos und Tickets unter: uci-kinowelt.de 124x88_Turandot.indd 1 14 West concerti 07-08.16

24.05.16 15:48


Programm Das Klassikprogramm für den Westen im Juli & August

1.7. Freitag Bielefeld

19:00 Stadttheater Puccini: Il Trittico Bonn

15:00 Beethoven-Haus Kammermusikkurs mit Steven Isserlis: Öffentliche Probe. Werke von Beethoven 19:00 KUNST!RASEN KLASSIK!PICKNICK. Anjara I. Bartz (Mezzosopran), Beethoven Orchester Bonn, Martin Lukas Meister (Leitung) Dortmund

19:30 Theater (Ballettzentrum) Faust: Die Geburt der Gnade. Xin Peng Wang (Choreografie & Regie) Duisburg

17:30 Landschaftspark-Nord (Ge­ bläsehalle) Klavier-Festival Ruhr. Grundschüler, Förderschüler & Gymnasiasten aus Duisburg (Musik & Tanz). Bartók: Tanz-Suite u. a. 19:30 Theater Ballettabend „Young Moves“. Rachedi: Fieldwork, Foster: Rapture, Chan: It is passing by, Pinet: Odnalro, Randzio: Mindrift, Kim: Zahir Düsseldorf

19:30 Deutsche Oper am Rhein Bizet: Carmen. Marc Piollet (Leitung) 20:00 Tonhalle (Mendelssohn-Saal) Kirill Gerstein (Klavier), Düsseldorfer Symphoniker, Andrey Boreyko (Leitung). Mahler: Blumine, Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 5 d-Moll Essen

11:00 Philharmonie (RWE Pavillon) Kompositionsprojekt „Kusagauma Kauderwelsch für den Körper“ 19:30 Aalto-Musiktheater Verdi: Aida. Yannis Pouspourikas (Leitung) Gütersloh

19:30 Theater (Studiobühne) Henze - 90. Geburtstag. Schüler der Musikschule Gütersloh. Werke von Henze Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

Hagen

18:00 theaterhagen R. Strauss: Der Rosenkavalier. Florian Ludwig (Leitung), Gregor Horres (Regie) Köln

9:30 Kölner Philharmonie ohrenauf!Schulkonzert05. Gürzenich-Orchester Köln, François-Xavier Roth (Leitung). Elgar: Enigma-Variationen 19:30 HFMT Köln (Kammermusik­ saal) Musikalische Dialoge: Körper, Affekt und Geste in der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts. Corinna Herr (Leitung) 19:30 HFMT Köln (Konzertsaal Köln) Orchester der Schulmusikstudierenden der HfMT Köln, Yorgos Ziavras (Leitung). Rimsky-Korsakow: Russische Ostern-Ouvertüre, Haydn: Trompetenkonzert Es-Dur, Mendelssohn: Sinfonie Nr. 5 „Reformation“

2.7. Samstag Aachen

19:30 Theater Adam: Le Toréador & Ravel: L’heure espagnole Bad Pyrmont

17:00 Konzerthaus Nadeja Vlaeva (Klavier). Werke von Schubert & Liszt Bielefeld

16:00 Rudolf-Oetker-Halle Carbonell/Rosich: Rambla Libertad. Volker Klein (Leitung) Bonn

12:00 St. Remigius-Kirche Stefan Horz (Orgel). Werke von Froberger, Kerll, Vivaldi, Muffat, Rameau u. a. 15:00 Beethoven-Haus Kammermusikkurs mit Steven Isserlis: Öffentliche Probe. Werke von Beethoven

Krefeld

Brühl

20:00 Seidenweberhaus Niederrheinische Sinfoniker, Mihkel Kütson (Leitung). Mozart: Ouvertüre zu „Le nozze di Figaro“, Concertone C-Dur KV 190 & Sinfonie C-Dur KV 551 „Jupiter“

20:00 Schloss Augustusburg Brühler Schlosskonzerte. Michael Form (Blockflöte), Dirk Börner (Cembalo). Werke von Vivaldi, Albinoni, Bach & Marcello

Moers

Detmold

20:00 Martinstift (Kammermusik­ saal) Klavier-Festival Ruhr. Louis Schwizgebel (Klavier). Brahms: Zwei Rhapsodien, Chopin: Balladen Nr. 2 FDur & Nr. 3 As-Dur, Beethoven: 32 Variationen c-Moll über ein eigenes Thema WoO 80, Schubert: Sonate c-Moll op. posth. D 958

19:30 Heilig Kreuz-Kirche Jugendkonzertchor der Chorakademie Dortmund, Kammerchor der HfM Detmold, Felix Heitmann & Anne Kohler (Leitung)

Münster

19:30 Theater (Ballettsaal) TanzTheaterMünster: Dance Lab 19:30 Theater Weill: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny 20:00 Apostelkirche summerwinds. Stefan Temmingh (Flöte), Robin Peter Müller (Violine), La Folia Barockorchester, Brasiliana Project. Werke von Vivaldi, Wolff, Mattos, Oliveira u. a. Wuppertal

18:00 HFMT Köln (Konzertsaal Wuppertal) Violaabend

Dortmund

18:00 Theater R. Strauss: Der Rosenkavalier. Gabriel Feltz (Leitung), JensDaniel Herzog (Regie) Duisburg

19:30 Theater Carter: What next? & Bernstein: Trouble in Tahiti. Jesse Wong & Patrick Francis Chestnut (Leitung), Tibor Torell & Philipp Westerbarkel (Regie) Düsseldorf

19:30 Deutsche Oper am Rhein Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor. Axel Kober (Leitung), Dietrich W. Hilsdorf (Regie) concerti 07-08.16 West 15


Klassikprogramm

2.7. Samstag

19:00 Arp Museum Bahnhof Ro­ landseck Remagen (Festsaal) Rolandseck Festival: 100 Jahre DADA I. Gili Schwarzman (Flöte), Chen Halevi (Klarinette), Mor Biron (Fagott), Chezy Nir (Horn), Rosanne Philippens (Violine), Yulia Deyneka (Viola), Zvi Plesser (Violoncello), Sunwook Kim & Ohad Ben-Ari (Klavier), Arp Quartett. Schulhoff: Bassnachtigall, Beethoven: Streichquartett Nr. 15, Spohr: Quintett c-Moll, Dvořák: Klavierquartett Nr. 1 Der Mann weiß sich in Szene zu setzen: Beherrscht doch Pianist Ohad Ben-Ari Pop- und Jazzmusik genauso stilsicher wie das klassische Œuvre für sein Instrument – und bedient sich für seine eigenen Werke effektvoll der Spätromantik. Essen

19:00 Aalto-Musiktheater Prokofjew: Romeo und Julia. Ben Van Cauwenbergh (Choreografie) Gelsenkirchen

19:30 Musiktheater im Revier (Klei­ nes Haus) J. Strauss: Die Fledermaus Köln

18:00 Kölner Philharmonie „Hundert Jahre – und kein bisschen leise!“ Jubiläumskonzert der Liebfrauenschule 19:30 Staatenhaus am Rheinpark (Saal 1) Puccini: Tosca. Claude Schnitzler (Leitung) 20:00 Trinitatiskirche In Memoriam: Max Reger. Oratorienchöre Altenberger Dom, WDR Rundfunkchor Köln, Andreas Meisner (Leitung), Stefan Parkman (Leitung) Münster

19:00 Erbdrostenhof Münster summerwinds. Dan Laurin (Flöte), Anna Paradiso (Cembalo), Thomas Kügler & Friends. Werke von Roman, Marais, Dieupart, Keller, Corelli & Purcell 19:30 Theater (Ballettsaal) TanzTheaterMünster: Dance Lab 21:00 Erbdrostenhof Münster summerwinds. Gudula Rosa (Flöte), Marko Kassl (Akkordeon), Paradiso Musicale. Werke von Telemann, Bach u. a. 16 West concerti 07-08.16

Remagen

Bünde

19:00 Arp Museum Bahnhof Rolands­eck (Festsaal) Rolandseck Festival: 100 Jahre DADA I. Gili Schwarzman (Flöte), Chen Halevi (Klarinette), Mor Biron (Fagott), Chezy Nir (Horn) u. a. Weitere Infos siehe Tipp

18:00 Pauluskirche Blechbläser der HfMT Köln, Michael Utz (Orgel), Matthias Kiefer (Leitung). Werke von Gabrieli, Grieg, Barber, Fauré u. a.

Remscheid

21:00 Alter Markt Bergische Symphoniker Wuppertal

18:00 HFMT Köln (Konzertsaal Wuppertal) Klavierabend 19:00 Opernhaus Puccini: Tosca

3.7. Sonntag

Detmold

11:30 Hochschule für Musik (Brahms-Saal) Sprungbrett. Studierende des Detmolder Jungstudierenden-Instituts, Piotr Oczkowski (Leitung) 11:30 Sommertheater Kinderkonzert: Eine alte Truhe erzählt ... Dortmund

18:00 Theater Dortmund (Opern­ haus) Stepping Future. NRW Juniorballett. Davidson: Between, Galili: The Sofa, Arslan: Sakura, Godani: Versus Standard

Aachen

Duisburg

12:00 HFMT Köln (Konzertsaal Aa­ chen) Violinenmatinee. Studierede der Klasse Prof. Michael Vaiman

18:30 Theater Duisburg Kálmán: Die Zirkusprinzessin. Giuliano Betta (Leitung)

18:00 Theater Smetana: Die verkaufte Braut. Justus Thorau (Leitung)

Düsseldorf

19:00 HFMT Köln (Konzertsaal Aa­ chen) Violaabend Ahaus

18:00 St. Mariä Himmelfahrt summerwinds. Die 14 Berliner Flötisten. Werke von Mozart, Bach, Grieg u. a. Beverungen

15:00 Schloß Wehrde Wege durch das Land. Ferenc Snétberger (Gitarre) Bielefeld

11:00 Tonhalle (Mendelssohn-Saal) Kirill Gerstein (Klavier), Düsseldorfer Symphoniker, Andrey Boreyko (Leitung). Mahler: Blumine, Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 5 d-Moll 13:00 Tonhalle (Rotunde/Foyer) Becker & Becker-Trio 18:30 Deutsche Oper am Rhein Ballettabend „b.28“. Taylor: Esplanade, Essakow: Tenebre, Christe: Different Dialogues Essen

19:30 Rudolf-Oetker-Halle Flashing Winds. Concertino-Band, Querflöten­ ensemble „QuB“ u. a.

16:00 Philharmonie Klavier-Festival Ruhr: Ausgezeichnete Kinder. Preisträger Nordrhein-Westfälischer Jugendwettbewerbe 16:30 Aalto-Musiktheater Rossini: Il barbiere di Siviglia

Bonn

Gelsenkirchen

11:00 Beethovenhalle Familienkonzert. Beethoven Orchester Bonn, Norbert Kleinschmidt (Leitung), Theater Kontra-Punkt (Regie). Orchesterolympiade

15:00 Musiktheater im Revier (Klei­ nes Haus) J. Strauss: Die Fledermaus

15:00 Stadttheater Britten: Tod in Venedig. Pawel Poplawski (Leitung)

18:00 Opernhaus Reznicek: Holofernes. Jacques Lacombe (Leitung) 18:00 Beethoven-Haus Kammermusikkurs mit Steven Isserlis: Abschlusskonzert. Werke von Beethoven Brühl

19:30 Schloss Augustusburg Brühler Schlosskonzerte: Bach Remixed. Michael Form (Blockflöte), Dirk Börner (Cembalo). Werke von Vivaldi, Albinoni, Bach & Marcello

Hagen

15:00 theaterhagen Von Babelsberg nach Hollywood. Steffen Müller-Gabriel (Leitung), Thilo Borowczak (Regie) Hamm

18:00 Schloss Oberwerries KlassikSommer Hamm. Zucchini Sistaz Köln

11:00 Kölner Philharmonie JeanFrédéric Neuburger (Klavier), Gürzenich-Orchester Köln, François-Xavier Roth (Leitung). Schönberg: Verklärte Nacht, Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2, Elgar: Enigma-Variationen

Foto: haron Derhy

Tipp


Remagen

14:30 Trinitatiskirche In Memoriam: Max Reger. Oratorienchöre Altenberger Dom, WDR Rundfunkchor Köln, Andreas Meisner & Stefan Parkman (Leitung)

19:00 Arp Museum Bahnhof Rolands­eck (Festsaal) Rolandseck Festival: 100 Jahre DADA II. Rosanne Philippens &, Guy Braunstein (Violine), Yulia Deyneka (Viola), Zvi Plesser (Violoncello), Gili Schwarzman (Flöte), Chen Halevi (Klarinette), Mor Biron (Fagott), Chezy Nir (Horn), Ohad Ben-Ari & Sunwook Kim (Klavier), Arp Quartett. Haydn: Streichquartett C-Dur op. 76/3 „Kaiserquartett“ u. a.

16:00 Emmanuelkirche Rondorf Rossini: Petite messe solennelle. Rose Weissgerber (Sopran), Eva Nesselrath (Alt), Tae-Jun Sun (Tenor), Bojan Di (Bass), Stefan Irmer & Jin-Young Jinny Lee (Klavier), David Grealy (Harmonium), Madrigalchor der HMT Köln, Reiner Schuhenn (Leitung) 19:00 Staatenhaus am Rheinpark (Saal 2) Donizetti: Lucia di Lammermoor. Eun Sun Kim (Leitung)

19:30 Theater Offenbach: Hoffmanns Erzählungen

20:00 Philharmonie Bruckner: Sinfonie Nr. 5 B-Dur. Essener Jugend-Symphonie-Orchester, Tobias Liedtke (Leitung) Köln

18:00 Heimatbühne Lüttringhausen Bergische Symphoniker

19:00 HFMT Köln (Orchesterpro­ bensaal Aachen) Trompetenabend

11:00 HFMT Köln (Konzertsaal Wup­ pertal) Kammermusik mit Klarinette. Werke von Mozart, Brahms, Schumann & Strawinsky

11:00 & 12:30 Theater Kinderkonzert: Kiko und die große Stadt. Andreas Fellner (Leitung)

Essen

Remscheid

Wuppertal

Krefeld

20:00 Tonhalle (Mendelssohn-Saal) Kirill Gerstein (Klavier), Düsseldorfer Symphoniker, Andrey Boreyko (Leitung). Mahler: Blumine, Tschaikowsky: Klavierkonzert Nr. 1 b-Moll, Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 5 d-Moll

4.7. Montag

Münster

Dortmund

15:00 Theater Mascagni: Cavalliera Rusticana & Leoncavallo: Der Bajazzo. Fabrizio Ventura (Leitung), Philipp Kochheim (Regie)

17:30 Mayersche Buchhandlung Musikcafé mit Gabriel Feltz

19:00 Theater (Kleines Haus) Tanzspektrum

18:00 Deutsche Oper am Rhein Lange: Die Schneekönigin

Düsseldorf

20:00 Kölner Philharmonie JeanFrédéric Neuburger (Klavier), Gürzenich-Orchester Köln, François-Xavier Roth (Leitung). Schönberg: Verklärte Nacht op. 4, Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18, Elgar: Enigma-Variationen Mülheim an der Ruhr

20:00 Stadthalle (Theatersaal) Klavier-Festival Ruhr. Jan Lisiecki (Klavier). Bach: Partita Nr. 2 c-Moll BWV 826, Mozart: Klaviersonate Nr. 11 ADur KV 331, Chopin: Zwei Nocturnes op. 48, Rachmaninow: Cinq Morceaux de fantaisie op. 3 (Auszüge), Schubert: Impromptus D 935 (Auszüge)

Spielzeit 2016.17

es bleibt spannend! Ab 04. September 2016

Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

concerti 07-08.16 West 17


Klassikprogramm

Bielefeld

19:00 Stadttheater Britten: Tod in Venedig. Pawel Poplawski (Leitung) Bochum

20:00 Ruhr-Universität (Audimax) Semesterkonzert. Chor und Orchester der Ruhr-Universität Bochum Bonn

20:00 Beethoven-Haus Beethoven Extra. András Schiff (Fortepiano), Steven Isserlis (Violoncello). Beethoven: Cellosonaten g-Moll op. 5/2, A-Dur op. 69 & C-Dur op. 102/1 Detmold

19:30 Konzerthaus Nordwestdeutsche Philharmonie, Solisten der HfM Detmold, Florian Ludwig (Leitung) Dortmund

20:00 Konzerthaus Danae Dörken (Klavier), Dortmunder Philharmoniker, Gabriel Feltz (Leitung). Schtschedrin: „Carmen“-Suite, Mozart: Klavierkonzert Nr. 21 C-Dur KV 467, Respighi: Belkis, regina di Saba, Ravel: Bolero Düsseldorf

11:00 & 18:00 Deutsche Oper am Rhein Lange: Die Schneekönigin Essen

19:30 Dom Ellington: Sacred Konzert. Margareta Bengtson (Sopran), VocalEnsemble am Essener Dom, Big Band, Raimund Wippermann (Leitung) Hattingen

20:00 LWL-Industriemuseum (Ge­ bläsehalle) Klavier-Festival Ruhr: JazzLine. Hiromi - The Trio Project Köln

20:00 Kölner Dom Andreas Liebig (Leitung). Werke von Duruflé u. a. 20:00 Kölner Philharmonie JeanFrédéric Neuburger (Klavier), Gürzenich-Orchester Köln, François-Xavier Roth (Leitung). Schönberg: Verklärte Nacht, Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2, Elgar: Enigma-Variationen Mönchengladbach

20:00 Theater (Studio) Choreografie-Werkstatt. Robert North (Leitung) Münster

19:30 Theater summerwinds. Eva Bauchmüller (Sopran), Lisa Wedekind (Mezzosopran), Konzertchor Münster, Capella Vocale, Sinfonieorchester Münster, Fabrizio Ventura (Leitung). Mahler: Sinfonie Nr. 2 c-Moll 18 West concerti 07-08.16

Remagen

20:00 Arp Museum Bahnhof Ro­ landseck (Festsaal) Rolandseck Festival: Intimate Letters. Mozart: Flötenquartett A-Dur KV 298, Poulenc: Trio, Janáček: Streichquartett Nr. 2 „Intime Briefe“, Rossini: Bläser-Quartett Nr. 1, Françaix: Oktett Wuppertal

19:30 HFMT Köln (Konzertsaal Wup­ pertal) Flötenabend 19:30 Opernhaus Puccini: Tosca

6.7. Mittwoch Aachen

19:30 Theater Smetana: Die verkaufte Braut. Justus Thorau (Leitung) Detmold

19:30 Heilig Kreuz-Kirche Hochschulchor der HfM Detmold. Dobrogosz: Mass Gospels und Spirituals Dortmund

20:00 Konzerthaus Danae Dörken (Klavier), Dortmunder Philharmoniker, Gabriel Feltz (Leitung). Werke von Schtschedrin, Mozart, Respighi & Ravel Duisburg

20:00 Theater am Marientor Chloë Hanslip (Violine), Duisburger Philharmoniker, Giordano Bellincampi (Leitung) Weitere Infos siehe Tipp Düsseldorf

10:00 Deutsche Oper am Rhein Lange: Die Schneekönigin 19:30 Deutsche Oper am Rhein Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor. Axel Kober (Leitung) 20:00 Robert-Schumann-Saal im Museum Kunstpalast Klavier-Festival Ruhr. Matthias Goerne (Bariton), Nicolas Angelich (Klavier), Ulrich Matthes (Sprecher). Brahms: Die schöne Magelone op. 33 Gelsenkirchen

19:30 Musiktheater im Revier (Klei­ nes Haus) J. Strauss: Die Fledermaus.

Tipp

6.7. mittwoch

20:00 Theater am Marientor Duisburg Chloë Hanslip (Violine), Duisburger Philharmoniker, Giordano Bellincampi (Leitung). Beethoven: Violinkonzert, Bruckner: Sinfonie Nr. 4 Es-Dur Kunst vor Kommerz: Als die Plattenfirma Warner Classics John Adams’ Violinkonzert mit Chloë Hanslip nicht aufnehmen wollte, wechselte die junge Geigerin kurzerhand zum Label Naxos. Mönchengladbach

19:30 Theater Eine Frau ohne Namen. Robert North (Choreografie) Münster

17:00 Theater Theaterführung 19:30 Theater summerwinds. Eva Bauchmüller (Sopran), Lisa Wedekind (Mezzosopran), Konzertchor Münster, Capella Vocale, Sinfonieorchester Münster, Fabrizio Ventura (Leitung). Mahler: Sinfonie Nr. 2 c-Moll Remscheid

15:00 Teo Otto Theater Bergische Symphoniker Wuppertal

18:00 HFMT Köln (Konzertsaal Wuppertal) Accordian Crossover

7.7. Donnerstag Bielefeld

20:00 Stadttheater Britten: Tod in Venedig. Pawel Poplawski (Leitung) Dortmund

19:30 Orchesterzentrum NRW OZM | Soloists

Hagen

Duisburg

19:30 theaterhagen Tanzquartett. Marco Goecke, Raimondo Rebeck, Cayetano Soto & Ricardo Fernando (Choreografie)

20:00 Theater am Marientor Chloë Hanslip (Violine), Duisburger Philharmoniker, Giordano Bellincampi (Leitung). Beethoven: Violinkonzert, Bruckner: Sinfonie Nr. 4 Es-Dur

Hamm

20:00 Gut Kump (Scheune) KlassikSommer Hamm. Julia Bauer (Sopran), Akademie für Alte Musik Berlin, Frank Beermann (Leitung). Mozart: Frühe italienische Sinfonien & Konzertarien

Düsseldorf

19:30 Deutsche Oper am Rhein Ballettabend „b.28“. Taylor: Esplanade, Essakow: Tenebre, Christe: Different Dialogues

Foto: Benjamin Ealovega

5.7. Dienstag


Essen

19:30 Aalto-Musiktheater Die Odyssee. Patrick Delcroix (Choreografie) 20:00 Philharmonie Boris Brovtsyn (Violine), Essener Philharmoniker, Michael Sanderling (Leitung). Chatschaturjan: Violinkonzert d-Moll, Schumann: Sinfonie Nr. 3 „Rheinische“ Gelsenkirchen

19:30 Musiktheater im Revier (Klei­ nes Haus) J. Strauss: Die Fledermaus Hagen

19:30 theaterhagen Von Babelsberg nach Hollywood. Steffen Müller-Gabriel (Leitung), Thilo Borowczak (Regie) Hamm

20:00 Kurhaus KlassikSommer Hamm. Baiba Skride (Violine), Daniel Müller-Schott (Violoncello), Lauma Skride (Klavier). Haydn: Klaviertrio GDur „Zigeunertrio“, Dvořák: Klaviertrio Nr. 4 „Dumky Trio“, Brahms: Klaviertrio Nr. 1 H-Dur Köln

13:00 HFMT Köln (Kammermusik­ saal) Konzertexamen Abschlusskonzert. Tae-Jun Sun (Tenor). Schubert: Die schöne Müllerin

19:30 Staatenhaus am Rheinpark (Saal 1) Puccini: Tosca Mönchengladbach

19:30 Theater Janáček: Katja Kabanova. Mihkel Kütson (Leitung)

Bonn

Münster

19:30 Rathaus Sara Rossi Daldoss (Sopran), Sophie Hultsch (Violine), Chul-Geun Park (Violoncello), Elda Laro (Klavier). Rachmaninow: Trio élégiaque Nr. 1, Prokofjew: Fünf Melodie, Tschaikowsky: Arie aus „Iolantha“, Rimsky-Korsakow: Klaviertrio c-Moll 19:30 Theater (Kleines Haus) If I was real. Toula Limnaios (Choreografie) Remagen

19:00 Arp Museum Bahnhof Rolands­eck (Festsaal) Rolandseck Festival: Fandango. Schubert: Notturno Es-Dur D 897, Albéniz/Walter: Iberia, Boccherini: Gitarrenquintett Nr. 4 D-Dur, Händel: Sonate F-Dur op. 1/11, Dvořák: Streichquintett Es-Dur op. 97

20:00 Beethovenhalle Pfitzner: Von deutscher Seele. Philharmonischer Chor der Stadt Bonn, Beethoven Orchester Bonn, Stefan Blunier (Leitung) Düsseldorf

18:30 Deutsche Oper am Rhein R. Strauss: Der Rosenkavalier Essen

18:00 Aalto-Musiktheater Tanzhommage an Queen. Ben van Cauwenbergh (Choreografie) 20:00 Philharmonie Boris Brovtsyn (Violine), Essener Philharmoniker, Michael Sanderling (Leitung) Hagen

18:00 theaterhagen R. Strauss: Der Rosenkavalier Havixbeck

17:00 Stadtpark (Konzertmuschel) Bergische Symphoniker

20:00 Burg Hülshoff summerwinds: Piazzolla Nuevo. Tangologia

Wuppertal

Krefeld

18:00 HFTM (Haupttreppenhaus) Treppenhauskonzert. Sedanchor

20:00 Fabrik Heeder Roberts: I Love You, You’re Perfect, Now Change

1.7. – 4.9.2016 www.summerwinds.de

GWK_SW_Concerti_124x88.indd 1 Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

19:00 Stadttheater Puccini: Il Trittico

Remscheid

Klassik, Crossover, Weltmusik

Wir danken den summerwinds-Partnern herzlich!

8.7. Freitag Bielefeld

48

S o m m e rk o n z e r te Veranstalter in Kooperation mit dem Münsterland:

27.04.16 13:33 concerti 07-08.16 West 19


Klassikprogramm

Hagen

19:30 Forum Leverkusen Choré. Les Ballets de Monte-Carlo, Jean-Christophe Maillot (Choreografie)

19:30 theaterhagen Tanzquartett. Marco Goecke, Raimondo Rebeck, Cayetano Soto & Ricardo Fernando (Choreografie)

Mönchengladbach

19:30 Theater North: Eine Frau ohne Namen. Alexander Steinitz (Leitung) Münster

19:30 Theater Mascagni: Cavalliera Rusticana & Leoncavallo: Der Bajazzo. Fabrizio Ventura (Leitung) Recklinghausen

19:30 Congress Zentrum Ruhrfest­ spielhaus (Theatersaal) Klavier-Festival Ruhr: Abschlusskonzert. Till Brönner (trumpet), His Piano Friends

Düsseldorf

20:00 Mitgliederoase Volksbank Hamm KlassikSommer Hamm. Wildes Holz: Astrein

15:00 Deutsche Oper am Rhein Ballettabend „b.28“. Taylor: Esplanade, Essakow: Tenebre, Christe: Different Dialogues

Köln

15:00 Funkhaus Wallrafplatz KiRaKa Familienkonzert: Ein Amerikaner in Paris. WDR Funkhausorchester Köln 19:30 Staatenhaus am Rheinpark (Saal 2) Donizetti: Lucia di Lammermoor. Eun Sun Kim (Leitung) Krefeld

20:00 Arp Museum Bahnhof Ro­ landseck (Festsaal) Rolandseck Festival: 100 Jahre DADA III. Rachmaninow: Trio Élégiaque Nr. 1 g-Moll, Brahms: Streichquartett Nr. 2 a-Moll, Schulhoff: Fünf Pittoresken, Castelnuovo-Tedesco: Gitarrenquintett

11:00 Theater Kinderkonzert: Der Mistkäfer. Andreas Fellner (Leitung)

Solingen

Mönchengladbach

19.00 Südpark Solingen Bergische Symphoniker

20:00 Theater (Studio) Opernpasticcio: The Gods must be crazy. Yorgos Ziavras (Leitung), Kobie van Rensburg (Regie)

18:00 Hörmann Steinhagen Wege durch das Land. Marc-André Hamelin (Klavier) Weitere Infos siehe Tipp Wuppertal

19:30 HFMT (Konzertsaal) Barmer Kultursommer. Bläserkammermusik aus drei Jahrhunderten

9.7. Samstag Aachen

Leverkusen

19:30 Forum Leverkusen Choré. Les Ballets de Monte-Carlo, Jean-Christophe Maillot (Choreografie)

Solingen

20:30 Markt Solingen-Gräfrath Bergische Symphoniker Wuppertal

19:30 HFMT (Konzertsaal) Akkordeonabend. Werke von Bach u. a. 19:30 Opernhaus Puccini: Tosca

Tipp

19:30 Theater Adam: Le Toréador & Ravel: L’heure espagnole Dortmund

20:00 Konzerthaus Anna Prohaska (Sopran), Symphonieorchester des BR, Yannick Nézet-Séguin (Leitung). Weber: „Hier dicht am Quell, wo Weiden stehn“ aus „Euryanthe“ & „Einst träumte meiner sel’gen Base“ aus „Der Freischütz“, Schubert: „Ich schleiche bang und still herum“ & „Welche Nacht hab ich erlebt“, Bruckner: Sinfonie Nr. 7 E-Dur Düsseldorf

19:30 Deutsche Oper am Rhein Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor. Axel Kober (Leitung) Essen

19:00 Aalto-Musiktheater Rossini: Il barbiere di Siviglia 20 West concerti 07-08.16

15:00 Theater Smetana: Die verkaufte Braut. Justus Thorau (Leitung)

Hamm

Remagen

Steinhagen

10.7. Sonntag Aachen

8.7. freitag

18:00 Hörmann Steinhagen Wege durch das Land. Marc-André Hamelin (Klavier). Liszt: Nuages gris, Klaviersonate h-Moll, Apparition Nr. 1 Cis-Dur, Waldesrauschen & Konzertetüde Nr. 3, Feinberg: Klaviersonaten Nr. 4 & 1 Ständig auf Stücksuche: Schon als Fünfjähriger probierte MarcAndré Hamelin alle Noten aus, die zuhause herumlagen – beim letzten Umzug füllte seine Sammlung 83 Kisten.

Essen

17:00 Philharmonie Martha Argerich & Daniel Barenboim (Klavier) 18:00 Aalto-Musiktheater Verdi: Aida. Yannis Pouspourikas (Leitung) Köln

11:00 & 15:00 Funkhaus Wallrafplatz KiRaKa Familienkonzert: Ein Amerikaner in Paris. WDR Funkhausorchester Köln 19:00 Staatenhaus am Rheinpark (Saal 1) Puccini: Tosca Mönchengladbach

18:00 Theater Janáček: Katja Kabanova. Mihkel Kütson (Leitung) 20:00 Theater (Studio) Choreografie-Werkstatt. Robert North (Leitung) Münster

18:00 Theater summerwinds. Sinfonieorchester Münster, Fabrizio Ventura (Leitung). Mahler: Sinfonie Nr. 2 19:00 Theater (Kleines Haus) Tanzspektrum Solingen

15:00 Unter der Linde SolingenBurg Bergische Symphoniker 18:00 Kunstmuseum Alexei Silbert & Oleksiy Piastro (Violine), Johanna Seffen (Viola), Christian Kircher (Violoncello), Silke Avenhaus (Klavier). Mozart: Fantasie d-Moll KV 397, Klavierquartett g-Moll KV 478, Streichquartett C-Dur KV 157, Klavierkonzert Nr. 12 A-Dur KV 414

11.7. Montag Bochum

13:15 Ruhr-Universität (Audimax) Peer-Konstantin Schober (Orgel)

12.7. Dienstag Köln

20:00 Kölner Dom Winfried Bönig (Orgel). Werke von Bach, Rinck u. a. Telgte

20:00 RELÍGIO Westfälisches Mu­ seum für religiöse Kultur summerwinds. Trio Charolca

Foto: Fran Kaufman

Leverkusen


13.7. Mittwoch Hamm

20:00 Gut Kump (Scheune) KlassikSommer Hamm: Mozart III. Sebastian Knauer (Klavier), Martina Gedeck (Rezitation) Köln

20:00 Gaffel am Dom Brauhaustöne: Gaffel meets HfMT Köln

14.7. Donnerstag Dorsten

20:00 Informations- & Begeg­ nungszentrum Fürst Leopold (Ma­ schinenhalle) summerwinds. Wu Wie (Sheng & Bawu)

15.7. Freitag Rheine

20:00 Kloster Bentlage summerwinds. Klezmer Reloaded Extended

16.7. Samstag

Everswinkel

20:00 St. Magnus summerwinds. Oslo Kammerakademi. Werke von Händel, Haydn, Pleyel & Arnold Toblach

18:30 Kulturzentrum Eröffnungskonzert: Gustav Mahler Musikwochen. Beethoven Orchester Bonn, Stefan Blunier (Leitung). Mahler: Sinfonie Nr. 9

17.7. Sonntag Lingen

18:00 Kunsthalle summerwinds: Alla turca-Harmonien. Oslo Kammerakademi. Werke von Rossini, Haydn u. a. Tecklenburg

18:00 Ev. Stadtkirche summerwinds. Flautando Köln. Werke von Playford, Palestrina, Satie, Weill u. a.

18.7. Montag Bochum

13:15 Ruhr-Universität (Audimax) Sascha Möllmann (Orgel)

Bielefeld

Köln

18:00 Zionskirche Bethel Philippe Jaroussky (Countertenor), Ensemble Artaserse. Werke von Cesti, Gavalli, Legrenzi & Rossi

20:00 HFMT Köln (Konzertsaal) Konzert zum 400. Todestag William Shakespeares und 10. Todestag von Sir Malcolm Arnold

19.7. Dienstag Bochum

19:30 Ruhr-Universität (Audimax) Konzert zum 400. Todestag William Shakespeares und 10. Todestag von Sir Malcolm Arnold. Chor & Sinfonieorchester der Universität zu Köln, KölnerKinderUni-Chor, Tobias van de Locht (Leitung), Eckart Dux (Erzähler). Arnold: Drei Lieder aus „The Tempest“ & Sinfonie Nr. 9 (DEA), Walton: Henry V Köln

20:00 Kölner Dom Stefan Palm (Orgel). Bruhns: Präludium e-Moll, Mozart: Fantasie f-Moll, Liszt: Weinen, Klagen, Franck: Choral a-Moll, Guilmant: Finale aus der Sonate Nr. 1

20.7. Mittwoch Münster

20:00 Gut Havichhorst summerwinds. Azahar Ensemble. Mozart: Andante F-Dur KV 616, Barber: Summer Music op. 31, Kancheli: Bläserquintett, Reicha: Bläserquintett D-Dur op. 91/3, Turina: Cinco Danzas Gitanas

Musik: Répons Pierre Boulez, Matthias Pintscher, Ensemble InterContemporain, Ircam 16. und 17. Sept. 2016: Kraftzentrale, Landschaftspark Duisburg-Nord

Festival der Künste

Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

concerti 07-08.16 West 21


Klassikprogramm

27.7. Mittwoch

7.8. Sonntag

Dülmen

Warendorf

20:00 Alter Hof Schoppmann summerwinds. Tabea Debus (Flöte), Oliver Pooley (Percussion). Werke von Bassano, Taeggio, Straesser, Bull u. a.

20:00 Haus der Klaviere Gott­ schling GmbH summerwinds. Ramón Ortega Quero (Oboe), Kateryna Titova (Klavier). Werke von Beethoven, Mozart, Schumann, Mendelssohn u. a.

17:30 Kloster Vinnenberg summerwinds: Ludi Musici. Musica Fiata. Werke von Scheidt, Schein, Spiegler u. a.

22.7. Freitag Münster

20:00 NRW.BANK summerwinds. Amstel Quartet. Werke von Creston, Wagner, Hartmann u. a.

23.7. Samstag Hamm

19:00 Schloss Heessen (Rosengar­ ten) KlassikSommer Hamm. Klazz Brothers, Alexis Herrera Estevez & Elio Rodriguez Luis (Percussion)

24.7. Sonntag Drensteinfurt

17:00 Kulturscheune Walstedde summerwinds Los Temperamentos. Werke von Bataille, Merula u. a. Lengerich

19:30 Gempthalle summerwinds. JeugdOrkest Nederland, Jurjen Hempel (Leitung). Padding: Entrance, R. Strauss: Serenade Es-Dur op. 7, Brahms: Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73

26.7. Dienstag Köln

20:00 Kölner Dom Baptiste-Florian Marle-Ouvrard (Orgel)

Tipp

28.7. Donnerstag

Hörstel

20:00 Kölner Dom Christopher Stokes (Orgel). Werke von Bach, Franck, Elgar u. a. 20:00 Kölner Philharmonie Gershwin: Porgy and Bess

20:00 Kunsthaus Kloster Graven­ horst summerwinds. Duo Aliada. Werke von Vivaldi, Händel u. a.

Köln

Bochum

18:00 Blue Square Klang im Quadrat

29.7. Freitag Nottuln

20:00 Kapelle Hotel MarienhofBaumberge summerwinds. Gianluigi Trovesi (Klarinette), Ensemble FisFüz

30.7. Samstag Warendorf

20:00 Kloster Warendorf summerwinds. Magali Mosnier & Friends. Werke von Mozart, Schubert, Roussel u. a.

31.7. Sonntag Nordkirchen

18:00 Schloss Nordkirchen (Orani­ enburg) summerwinds. Ralph Manno (Klarinette), Nils Mönkemeyer (Viola), William Youn (Klavier). Werke von Bruch, Mozart, Schumann u. a.

2.8. Dienstag Köln

20:00 Kölner Dom Jean-Christophe Geiser (Orgel). Werke von Bach u. a.

4.8. Donnerstag Schöppingen

21.8. sonntag

17:00 Jahrhunderthalle Bochum Ruhrtriennale. Gluck: Alceste. René Jacobs (Leitung), Johan Simons (Regie) Barocker Bildungsmensch Jacobs: Angefangen hat alles im Knabenchor der Kathedrale in Gent, wo der kleine René einst gregorianische Musik und mehrstimmige Messen sang.

22 West concerti 07-08.16

9.8. Dienstag Köln

20:00 Altes Rathaus summerwinds. Sebastian Lambertz (Klarinette), Nenad Lecic (Klavier). Copland: Klarinettensonate, Hindemith: Klarinettensonate, Reger: Klarinettensonate As-Dur op. 49/1, Weber: Grand Duo concertant Es-Dur op. 48

6.8. Samstag

10.8. Mittwoch 20:00 Kölner Philharmonie Gershwin: Porgy and Bess

11.8. Donnerstag Köln

20:00 Kölner Philharmonie Gershwin: Porgy and Bess Lüdinghausen

20:00 Burg Vischering summerwinds. Ensemble Clazzic. Werke von Bolling, Brener, Schoenfield u. a.

12.8. Freitag Bochum

20:00 Jahrhunderthalle Ruhrtriennale. Gluck: Alceste. René Jacobs (Leitung), Johan Simons (Regie) Köln

20:00 Kölner Philharmonie Gershwin: Porgy and Bess

13.8. Samstag Bocholt

20:00 TextilWerk Bocholt summerwinds. Budapest Klezmer Band Köln

15:00 & 20:00 Kölner Philharmonie Gershwin: Porgy and Bess

14.8. Sonntag Bochum

11:00 Jahrhunderthalle Ruhrtriennale. Gluck: Alceste. René Jacobs (Leitung), Johan Simons (Regie) Köln

14:00 & 19:00 Kölner Philharmonie Gershwin: Porgy and Bess

Greven

Oelde

20:00 Ballenlager Kulturzentrum GBS summerwinds. Five Sax. Werke von Bach, Händel, Piazzolla u. a.

18:00 Kulturgut Haus Nottbeck summerwinds. Die Schurken. Werke von Schostakowitsch, Üstün u. a.

Foto: Josep Molina

21.7. Donnerstag Nottuln


19. — 28.

AUGUST

Feuerwerke zu Livemusik am 27./28. August im Schlosspark

TICKETS & INFOS W W W. S C H L O S S KO N Z E R T E . D E

15.8. Montag Essen

20:00 Zeche Carl (Maschinenhaus) Ruhrtriennale. Emptyset

16.8. Dienstag Bonn

19:30 Beethoven-Haus Klaviersommer: Ankunft in Wien. Hinrich Alpers (Klavier). Sonaten von Beethoven Köln

20:00 Kölner Dom Otto-Maria Krämer (Orgel)

17.8. Mittwoch Dortmund

20:00 Zeche Zollern (Maschinen­ halle) Ruhrtriennale: Spem in alium. MusicAeterna, Vitaly Polonsky (Leitung) Essen

19:30 Dom Sebastian Küchler-Blessing (Orgel). Werke von Bach u. a. Münster

20:00 Atelier Andreas Rosenthal summerwinds. Arie Duo. Werke von Giuliani, Llobet, Pujol u. a.

18.8. Donnerstag Bochum

20:00 Jahrhunderthalle Ruhrtriennale. ChorWerk Ruhr, Bochumer Symphoniker, Rupert Huber, Matilda Hofman, Florian Helgath & Michael Alber (Leitung). Stockhausen: Carré Bonn

19:30 Beethoven-Haus Klaviersommer. Hinrich Alpers (Klavier) Termine, Tickets und mehr: www.concerti.de

19.8. Freitag Bocholt

20:00 Grunewald GmbH & Co. KG summerwinds. Carion. Werke von Farkas, Carrapatoso, Ibert u. a. Bochum

20:00 Jahrhunderthalle Ruhrtriennale. Stockhausen: Carré Brühl

20:00 Schloss Augustusburg (Trep­ penhaus) Haydn-Festival. Ronald Brautigam (Hammerklavier), Capella Augustina, Andreas Spering (Leitung). Haydn: Sinfonien B-Dur Hob. I:85 „La Reine“ & D-Dur Hob. I:86, Mozart: Klavierkonzert Nr. 14

20.8. Samstag Bochum

20:00 Jahrhunderthalle Ruhrtriennale. Gluck: Alceste. René Jacobs (Leitung), Johan Simons (Regie) Brühl

20:00 Schloss Augustusburg (Trep­ penhaus) Haydn-Festival. Ronald Brautigam (Klavier). Haydn: Klaviersonaten C-Dur Hob. XVI:50 & Es-Dur Hob. XVI:52, Beethoven: Klaviersonaten D-Dur op. 28 „Pastorale“ & C-Dur op. 53 „Waldstein-Sonate“

21.8. Sonntag Bochum

17:00 Jahrhunderthalle Ruhrtriennale. Gluck: Alceste Weitere Infos siehe Tipp

Brühl

20:00 Schloss Augustusburg (Trep­ penhaus) Haydn-Festival. Christoph Zimper (Klarinette), Salzburg Orchester Solisten. Mozart: Sinfonie Nr. 28 C-Dur KV 200, Haydn: Sinfonia concertante B-Dur Hob. I:105, Rossini: Introduktion, Thema und Variationen B-Dur, Schubert: Sinfonie Nr. 3 D-Dur Greven

19:00 Emsaue Greven summerwinds. Ege Banaz (Klarinette), Neue Philharmonie Westfalen, Rasmus Baumann (Leitung). Werke von Brahms u. a. Sendenhorst

17:00 Haus Siekmann summerwinds. Koryun Asatryan (Saxofon), Julia Golkovaya (Klavier) Wuppertal

18:00 Historische Stadthalle Wuppertaler Musiksommer: Eröffnungskonzert der Dozenten

22.8. Montag Brühl

20:00 Schloss Augustusburg (Trep­ penhaus) Haydn-Festival. Jean Rondeau (Cembalo), Kammerorchester Basel. Bach: Cembalokonzerte d-Moll, D-Dur & f-Moll, Brandenburgisches Konzert Nr. 3, W. F. Bach: Sinfonie FDur FK 67, Haydn: Divertimento G-Dur Essen

20:00 Zeche Carl (Maschinenhaus) Ruhrtriennale. BL!NDMAN Mönchengladbach

19:00 Kirche Wickrathberg Niederrhein Musikfestival: Eröffnungskonzert concerti 07-08.16 West 23


Klassikprogramm

26.8. Freitag

19:30 Beethoven-Haus Klaviersommer. Hinrich Alpers (Klavier). Beethoven: Klaviersonaten op. 13 „Pathétique“, op. 14/1, op. 14/2 & op. 22

20:00 Schloss Augustusburg (Trep­ penhaus) Haydn-Festival. SIGNUM Saxophone Quartet. Werke von Haydn, Tüür, Bach, Barber & Gershwin

Brühl

Drensteinfurt

20:00 Schloss Augustusburg (Trep­ penhaus) Haydn-Festival. Capella Augustina, Andreas Spering (Leitung). Haydn: Sinfonien C-Dur Hob. I:82 „L’Ours“ & A-Dur Hob. I:87, Mozart: Cassation G-Dur KV 63

20:00 St. Pankratius summerwinds. Dorothee Oberlinger (Flöte), Ensemble 1700, Ensemble Sarband

Köln

20:00 Kölner Dom Karol Mossakowski (Orgel). Werke von Chopin u. a.

24.8. Mittwoch

27.8. Samstag Bochum

20:00 Jahrhunderthalle Ruhrtriennale. Gluck: Alceste Brühl

Essen

19:30 Christuskirche Brühl HaydnFestival. Lucas Blondeel (Hammerklavier), Le Concert d’Anvers, Bart Van Reyn (Leitung). Werke von Haydn & Mozart 19:30 Schloss Augustusburg (Schlosskirche) Haydn-Festival. Hamburger Ratsmusik, Simone Eckert (Baryton, Viola da Gamba & Leitung) 19:30 Schloss Augustusburg (Trep­ penhaus) Haydn-Festival. Capella Augustina, Andreas Spering (Leitung). Werke von Haydn & Benda 22:00 Schloss Augustusburg HaydnFestival. Neues Rheinisches Kammerorchester, Gerhard Peters (Leitung). Händel: Feuerwerksmusik HWV 351

19:30 Dom Nathan Laube (Orgel)

Hünxe

Borken-Gemen

20:00 St. Mariä Empfängnis summerwinds. Boreas Quartett Bremen. Werke von Bingen, Isciler u. a. Brühl

20:00 Schloss Augustusburg (Trep­ penhaus) Haydn-Festival. Eduarda Melo (Sopran), Le Concert de la Loge Olympique, Julien Chauvin (Violine & Leitung). Boccherini: Sinfonie B-Dur G 497 (Auszug) & Stabat Mater op. 61, Corselli: Lamentations du jeudi Saint, Haydn: Sinfonie d-Moll Hob. I:34

25.8. Donnerstag Bochum

18:00 Blue Square Klang im Quadrat: Katrins Gitarre 20:00 Jahrhunderthalle Ruhrtriennale. Gluck: Alceste Bonn

19:30 Beethoven-Haus Klaviersommer. Hinrich Alpers (Klavier). Beethoven: Klaviersonaten op. 26, op. 27/1, op. 27/2 „Mondschein-Sonate“ & op. 28 Brühl

20:00 Schloss Augustusburg (Trep­ penhaus) Haydn-Festival. GrauSchumacher Piano Duo. Mozart/Busoni: Ouvertüre zu „Die Zauberflöte“, Haydn: Il Maestro e lo Scolare F-Dur Hob. XVIIa:1, Brahms: Variationen über ein Thema von Haydn op. 56b, Busoni: Fantasia contrappuntistica nach Bach Steinfurt

20:00 Große Kirche summerwinds. Alliage Quintett, Markus Fennert (Rezitation & Regie) 24 West concerti 07-08.16

Tipp

Brühl

19:00 Pankok Museum Haus Esselt summerwinds. Duo Brillaner

28.8. Sonntag

26.8. freitag

20:00 Schloss Augustusburg Brühl (Treppenhaus) Haydn-Festival. SIGNUM Saxophone Quartet. Werke von Haydn, Tüür, Bach, Barber & Gershwin Öfter mal auf Streicher hören: Nicht, dass es dem Signum Saxophone Quartet an Selbstbewußtsein mangelt, doch Ideen holen sich die Bläser gern von den Artemis-Kollegen. 19:00 Schloss Augustusburg (Trep­ penhaus) Haydn-Festival. Capella Augustina, Andreas Spering (Leitung). Haydn: Sinfonien g-Moll Hob. I:83 „La Poule“ & Es-Dur Hob. I:84, Benda: Pygmalion 21:30 Schloss Augustusburg (Schlosspark) Haydn-Festival. Neues Rheinisches Kammerorchester, Gerhard Peters (Leitung). Händel: Feuerwerksmusik HWV 351 Düsseldorf

19:00 Burgplatz NRW-Tag Wuppertal

11:00 Historische Stadthalle Wuppertaler Musiksommer: Abschlusskonzert der Meisterkurse

29.8. Montag

Aachen

Essen

11:00 & 19:00 Kurpark Classix Sinfonieorchester Aachen, Kazem Abdullah (Leitung)

20:00 Zeche Carl (Maschinenhaus) Ruhrtriennale. Holly Herndon

Billerbeck

18:00 Kolvenburg summerwinds. Verso. Werke von Dowland u. a. Bochum

17:00 Jahrhunderthalle Ruhrtriennale. Gluck: Alceste Brühl

19:00 Christuskirche Brühl HaydnFestival. Lucas Blondeel (Hammerklavier), Le Concert d’Anvers, Bart Van Reyn (Leitung). Haydn: Ouvertüre zu „Lo Speziale“, Sinfonien d-Moll Hob. I:80 & G-Dur Hob. I:81, Mozart: Klavierkonzert Nr. 15 B-Dur KV 450 19:00 Schloss Augustusburg (Schlosskirche) Haydn-Festival. Hamburger Ratsmusik

30.8. Dienstag Bonn

19:30 Beethoven-Haus Klaviersommer. Hinrich Alpers (Klavier). Beethoven: Klaviersonaten op. 31/1, op. 31/2, op. 31/3 & op. 53 Köln

20:00 Kölner Dom Winfried Bönig (Orgel). Werke von Scarlatti u. a. Sögel

20:00 Jagdschloss Clemenswerth Jean Rondeau (Cembalo)

31.8. Mittwoch Essen

19:30 Dom Orgelkonzert

Foto: Karlheinz Krämer

23.8. Dienstag Bonn


Festivals In Deutschland und Europa – wir stellen Ihnen die interessantesten Programme, Orte und Künstler vor

Foto: C. Gaio

Barocke Klanggenüsse auf Schloss Ambras: Die Burg gehört zu den schönsten Spielstätten bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik

24_Elmau Lockruf des Luxus Auf Schloss Elmau spielen selbst die Stars ohne Gage – für ein paar Tage der Entspannung und Genüsse im Fünf-Sterne-Hotel 26_Mondsee Mekka für intime Klänge Schon Bartók schwärmte von dem „ruhigen und sanften Ort“ – seit 1989 zieht es alljährlich Kammermusikfans zu den Musiktagen Mondsee 27_Weitere Tipps Die

wichtigsten Termine im Juli und August, ausgewählt von der concerti-Redaktion Einzeltermine, Details, Tickets und vieles mehr auf www.concerti.de/festivalguide

Juli/August 2016 concerti   23


Festivalguide

Lockruf des Luxus

M

ärchenhaft liegt Schlosshotel Elmau am Fuß der Berge, umgeben von schneebedeckten Gipfeln, grünen Wiesen, seltenem Enzian und dem kristallklaren Ferchenbach. Und zahllosen Elefanten: Als Skulpturen finden sie sich im Foyer, in vielen Nischen und Ecken, als Aufdruck auf Sofas, Sesseln und Kissen. Und auf den Zahnputzbechern. „Die werden immer geklaut!“, lacht Schlossherr Dieter Müller-Elmau. Seine Faszination für die Dickhäuter stammt aus seiner Zeit in Indien, wo die Tiere „für Urteilskraft und Erinnerungs-

vermögen“ stehen – für Müller- tümelnd.“ Bei Konzerten durfElmau „die wichtigsten Fähig- te nicht applaudiert, beim keiten eines Menschen“. Selbst Tanzen nicht gesprochen werwenn die Geschichte seines den. Und da das Geld für AnHotels in ihm nicht immer die gestellte fehlte, mussten die besten Erinnerungen wachruft: höheren Töchter der Gäste 1916 hatte sein Großvater das „aushelfen“, manche (männliHaus im Talkessel hinter Gar- chen) „Kunden“ auch betreuen. misch begründet. „Er war ein Nichts davon drang aus den vehementer Protestant luthe- klösterlichen Mauern hinaus. rischer Prägung“, erzählt der 62-Jährige. „Hier schuf er eine Menuhin liebte den »Ort der wunderliche Mischung aus Reinigung und des Sammelns« Sanatorium und Jugendherber- Eine Bigotterie, die Müller-­ ge, ein Refugium deutscher Elmau – 1954 hier geboren – Innerlichkeit: lauter Weltver- schon früh zu verachten lernte: besserer mit ungeheurem Bil- „Es gab einen Zwang zur Gedungsdünkel, zugleich verlo- meinschaft, Individualität wurgen, scheinheilig und deutsch- de nicht akzeptiert – ich aber liebte es, ein Aussätziger zu sein.“ Er zog in die weite Welt und brachte es mit einer HoIdylle pur: Schloss telmanagement-Software zu Elmau zieht Musiker einem Vermögen, das er bei aus aller Welt an seiner Rückkehr nach Elmau in das Schloss investierte, das kurz vor der Pleite stand. Teilen seiner Familie missfiel der neue Indoor-Pool, waren die größeren Bäder zu luxuriös, sie alle bangten um den „Ort der Reinigung und des Sammelns“, wie Yehudi Menuhin diesen nannte. Auch Stammgast Loriot warnte, bar jeder Ironie: „Dietmar, du darfst alles machen, nur nichts ändern.“ Und selbst der damalige Bundespräsident Johannes Rau, Vorstand des Stiftungsrats, drückte sei= Zeitraum

= Künstler

= Ort

Fotos: Schloss Elmau, Pierre Wachholder

Auf schloss elmau spielen selbst die Stars ohne Gage – für ein paar Tage der Entspannung und Genüsse im Fünf-Sterne-Hotel. Von Teresa Pieschacón Raphael


Stargast der JazzClassica auf Schloss Elmau: US-Sängerin Lizz Wright

ne Besorgnis aus: „Sie sahen in mir den entwurzelten, amerikanisierten, kapitalistischen Zersetzer des Gemeinwesens“, resümiert Müller-Elmau. „Meine Ideen wollten sie nicht, mein Geld aber schon … Offiziell geht es in Deutschland immer nur um Kultur – tatsächlich ging es um Macht und Geld.“ »Nirgendwo gibt es mehr Kultur pro Quadratmeter als hier«

Bis im August 2005 das Schloss in Flammen aufging. Müller-Elmau übernahm die Mehrheit des Hauses, verordnete ihm kosmopolitische Eleganz und Luxus, darunter fünf Restaurants und fünf Pools. Und einen Konzertsaal, der bis zu 330 Plätze fasst, sowie „eine Armada von Steinways“, wie die künstlerische Leiterin des Kulturprogramms Silke Zimmermann sagt. „Wir machen über 200 Konzerte im Jahr – Klassik, Jazz, Autoren-Lesungen, zwei Festivals und Konzertreihen. Nirgendwo gibt es mehr Kultur pro Quadratmeter als hier.“ Und die Künstler kommen gern – ohne Honorar. Genießen stattdessen ein paar Tage auf Einladung des Hauses. So auch ein Grigory Sokolov: „Er hatte Angst, in einem Hotel zu spielen, fürchtete, dass die Zuhörer nach der Pause weg seien, weil sie essen wollten“, erinnert sich Müller-Elmau. „Als er bei uns war, kamen 300 Menschen – er aber beklagte sich, dass neun nach der Pause gefehlt hätten.“ Angeblich hatte er das am Applaus gehört. JazzClassica 9.–17.7.2016 Ian Bostridge, Christian Scott, Justin Kauflin Trio, TICHO u. a. Elmau


Festivalguide

Welch eine Pracht: Hinter dem Mondsee erheben sich Almkogel, Drachenwand, Schober und Schatzwand

Mekka für intime Klänge

N

eigen sich die großen internationalen Musikfestivals im Spätsommer ihrem Ende zu, dann beginnt das Herz von Kammermusikfreunden umso heftiger zu schlagen. Eine ihrer ersten Adressen findet sich im Salzkammergut, keine 30 Kilometer von Salzburg entfernt: die Gemeinde Mondsee. Speziell am Abend entfaltet der 3658-Seelen-Ort, überschaubar am oberen Ende des gleich­namigen Sees gelegen, einen höchst intimen Charme – nach all dem Trubel untertags, wenn englischsprachige Touristengruppen ob der hier gedrehten Hochzeitsszene von Baron Trapp und Maria alias Christopher Plummer und Julie Andrews in der Musical26  concerti Juli/August 2016

Verfilmung The Sound of hebung in Mozarts Todesjahr Music die Kirche fotografie- 1791 auch Ort sakraler und rend stürmen. Wie hatte es profaner Musikausübung war schon Belá Bartók 1931 in ei- – und von dessen berühmternem Brief an seine Mutter so Schreibstube bis heute ein treffend beschrieben: „Ich bin Codex aus dem achten Jahrhier glücklich angekommen: hundert als wahrscheinlich ein stiller, ruhiger und sanfter älteste Musikhandschrift ÖsOrt … Euch würde es hier sehr terreichs kündet. gefallen! Schattige Spazier- Auch András Schiff begeistergänge, Bänke und österreichi- te dieses Ambiente so sehr, sche Gemütlichkeit, die Ihr so dass der Pianist 1989 befreungern gehabt habt.“ dete Kollegen erstmals eine Schon von weither grüßen die Woche lang zur Teilnahme an Türme der Basilika St. Michael, den Musiktagen animierte. ihres Zeichens die zweitgröß- Ihm dünkte Mondsee als idete des Bundeslandes Oberös- aler Ort für ein Fest, bei dem terreich. Und Beleg für die Künstler in Ruhe arbeiten könBedeutung des durch Bayerns nen und das Publikum neben Herzog Odilo gegründeten, der Musik auch die Natur gelange als „monasterium altis- nießt. Nicht um sich durch simum“ bezeichneten Benedik- Originalität oder Moderne tiner-Klosters, das bis zur Auf- besonders einzigartig oder in= Zeitraum

= Künstler

= Ort

Foto: shutterstock

Schon Bartók schwärmte von dem „ruhigen und sanften Ort“ – seit 1989 zieht es nun alljährlich im Spätsommer Kammermusikfans zu den musiktagen mondsee. Von Horst Reischenböck


teressant zu profilieren: Nein, Schumann. Unvergesslich dem ungarischen Musiker ging auch der damalige Auftritt es von Beginn an jeweils um von Menahem Pressler und die Paarung zweier Komponis- Shmuel Ashkenazy als Schuten. So traf im Gründungsjahr bert-Interpreten! Zudem enJohann Sebastian Bach auf gagieren sich die Auryns nach Johannes Brahms im Wechsel wie vor erfolgreich für die von Konzerten in der Kirche eigens in Auftrag gegebenen und in dem Schloss geworde- Werke des jährlich wechselnnen ehemaligen Kloster – und den „Composer in Residence“ das in einem Raum mit gerade – was hier schon solch spanfür kleine Besetzungen idealer nende Werke wie das durch Akustik! Ingeborg Bachmann inspirierDie Kombination aus Litera- te Glockenläuten Mayako tur und Musik pflegten Kubos oder im Vorjahr ThoSchiffs Nachfolger, der Geiger mas Daniel Schlees viertes Christian Altenburger und Streichquartett das Licht der seine Gattin Julia Stemberger, Musikwelt erblicken ließ. während Cellist und Dirigent Im September gilt es nun den ­Heinrich Schiff als nächster 175. Geburtstag Dvorˇáks zu künstlerischer Leiter das An- feiern – natürlich ebenso abgebot hinein in zeitgenössi- wechslungsreich wie ansche Gefilde und größere spruchsvoll eingebettet „zwiorchestrale Besetzungen aus- schen zwei Welten“, den USA weitete. und Europa. Der Weg nach 2010 übernahm dann das Au- Mondsee dürfte sich also wieryn Quartett die Federführung der einmal lohnen. und programmierte zu Chopins und Schumanns 200. Ge- Musiktage Mondsee burtstag das Adagio. Zum 26.8.–3.9.2016 Alexander Lonquich, Nicolas Altstaedt, Gedenken an Robert SchuAuryn Quartett, Kelemen Quartett, mann von Reimann sowie Lars Anders Tomter, Ulrich Wolff u. a. Mondsee Kurtágs Hommage à Robert

Weitere Tipps Innsbruck u. a.

Festwochen der Alten Musik 4.–27.8.2016 An kaum einem Ort ist die Alte Musik geschichtlich so verwurzelt und lebendig wie in der Alpenstadt Innsbruck. Im 40. Jahr der Festwochen werden erle­ sene Konzerte an historischen Stätten von zwei Barock­ operninszenierungen gerahmt. Braunschweig u. a.

jung | klasse | KLASSIK 6.8.–4.9.2016 Der Musiksommer im Braunschweiger Land richtet sich mit einem weit gefächterten Programm auch an jüngere Zuhörer. Hier treffen Strawinskys Geschichte vom Soldaten und das Vision String Quartet auf die Jazzmusiker Django Deluxe und Yaron Herman. Breslau

Wratislavia Cantans 3.–18.9.2016 Die menschliche Stimme gibt den Ton an auf die­ sem renommierten polnischen Ge­ sangsfestival. Neben Beethovens Neunter und Bachs MatthäusPassion sind auch Koryphäen der Alten Musik vertreten wie Coun­ tertenor Philippe Jaroussky oder Pianist Kristian Bezuidenhout.

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Juli/August 2016 concerti  27


Reportage

Fluchtpunkt Mozart In Stuttgart schöpfen Syrer, Afghanen und Iraker neue Hoffnung aus der Opernarbeit. Bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen feiert ihr idomeneo Premiere.Von Markus Dippold

I

»Dieses Thema hat mich nicht mehr losgelassen«

2014 hat Cornelia Lanz diesen Verein gegründet – ihr Ziel: Flüchtlingen eine Perspektive zu bieten, Integration durch Kultur. „Ursprünglich wollte ich damals einfach Così fan tutte aufführen“, erzählt die Mezzosopranistin. Der Regisseur Bernd Schmitt hatte ihr vorgeschlagen, die Geschichte doch in einem Flüchtlingsheim anzusiedeln. Und da zu jener Zeit gerade 70 Syrer in einem oberschwäbischen Kloster angekommen waren, entstand die Idee, die Flüchtlinge und deren Schicksal ins Geschehen zu integrieren. „Mir war damals 28  concerti Juli/August 2016

Proben-Posen: Mag die Geschichte auch ernst sein – zeitweilig braucht es einfach Ausgelassenheit

nicht klar, wie das mein Leben verändern würde“, blickt Lanz zurück. „Denn dieses Thema mit seiner politischen Brisanz hat mich seither nicht mehr losgelassen.“ Naivität haben ihr einige vorgeworfen, auch blindes Gutmenschentum – nicht zuletzt ob ihres selbstbewussten, hoch gesteckten Ziels: „Wir wollen sowohl AfD-Wähler als auch Flüchtlinge im Publikum haben und diese emotional ansprechen.“ Geschichten der Flüchtlinge in die Handlung eingebaut

Doch der Publikumszuspruch und die Aufmerksamkeit der politischen Öffentlichkeit bis

hin zu Bundespräsident Joachim Gauck haben dem Team immer wieder Mut gemacht. Nach der Zaide im vergangenen Jahr, „die uns die Möglichkeit gegeben hat, persönliche Geschichten der Flüchtlinge einzubauen“, so Lanz, widmet sich der Verein jetzt Mozarts Idomeneo. Auf den ersten Blick will sich der Zusammenhang mit dem Schicksal der Flüchtlinge aus Pakistan, Syrien oder dem Irak nicht erschließen, denn die Oper erzählt einen Vater-SohnKonflikt vor dem Hintergrund des Trojanischen Kriegs. Doch Lanz und Regisseur Schmitt haben diese Konstellation für

Fotos: Sebastian Marincolo , Andreas Knapp

m Minutentakt klappt die alte Metalltür. Männer unterschiedlichen Alters eilen in das ehemalige Depot im Stuttgarter Osten, schlüpfen in ihre Kostüme. In einer Ecke des Probenraums erklingt ein Klavier, auf der anderen Seite unterhalten sich Regisseur und Bühnenbildnerin. Bühnenalltag einer Opernproduktion eben – und doch ist alles andere als alltäglich, was in den heruntergekommenen Räumen passiert. Probt doch hier der Verein „Zuflucht Kultur“ die Umsetzung von Mozarts Oper Idomeneo mit Flüchtlingen aus dem Nahen Osten.


ihre Zwecke zurechtgebogen. So formieren sich die Flüchtlinge in der Stuttgarter Produktion zu einem Bewegungschor, der zur Ouvertüre über eine gewaltige, schräg ansteigende Holzfläche rennt und springt. Aus diesen symbolischen Fluchtbewegungen wird ein Kauern und Zusammendrängen, wenn die Bretter zum Schiff umgedeutet werden: Einzelne gleiten erschöpft wieder herunter und ertrinken. Flucht in sprachliche Floskeln

So stark diese Eröffnungsszene ist, nehmen doch nicht alle Beteiligten sie beim ersten Anlauf in der Probe ernst. Einige kichern miteinander, üben sich in übertriebenen Gesten oder werfen sich in Posen, während andere mit ihrer Handykamera fotografieren. Es dauert einige Zeit, bis es Schmitt gelingt,

eine wirkliche Arbeitsatmosphäre zu schaffen: Deutsche, englische, arabische Sätze fliegen durch den Raum, die letzten Mitwirkenden trudeln ein, dann erklärt der Regisseur nochmals, was er von den Darstellern will. Dolmetscher übersetzen auf Arabisch und Farsi. Einige der Laien identifizieren sich stark mit dem Thema. So auch der Syrer Mazen Mohsen, der zum ersten Mal in seinem Leben mit der Kunstform Oper in Berührung kommt und sich nun mit den unterschiedlichsten Gefühlen konfrontiert sieht, wie er vage andeutet. Dabei wird die Frage, wer denn Mazen eigentlich ist, zum Kunstgegenstand und Teil der Aufführung: Denn Idamante alias Lanz führt mit den Flüchtlingen Interviews, die per Video-Einblendung eingespielt werden.

Im Gespräch am Rand der Probe indes fällt es dem Syrer wie den meisten anderen Flüchtlinge schwer auszudrücken, was dieses Projekt mit ihm macht. Bei einigen ist zu spüren, dass sie Traumatisierendes erlebt haben, vor dem Islamischen Staat geflohen sind, um das nackte Leben zu retten und dass diese inneren Bilder sie nicht mehr loslassen. Und so flüchten die meisten nun erneut – diesmal in sprachliche Floskeln, wenn sie von ihren Hoffnungen und Träumen erzählen, sich hier ein neues Leben aufbauen zu können. Wenn der IS-Terror in der Oper seine Spuren hinterlässt

Deutlich konkreter hört sich dies bei Zaher Alchihabi an. Der Syrer hatte daheim in Damaskus ein Schauspielstudium

Kampf mit den Fluten: Unter den Augen von Regisseur Bernd Schmitt klammert sich Waseem Noureddin an die provisorische Bootsplanke

Juli/August 2016 concerti  29


Reportage

Sängerin, Ersatzmutter, Gestalterin: Cornelia Lanz schlüpft in viele Rollen

nicht gefeit vor psychischen Krisen: Als während der Proben die Terroranschläge in Brüssel den ganzen Kontinent in Schockstarre versetzen, verspürt Lanz auf einmal die extreme Last ihrer Doppelrolle: Zum einen ist da ihr Idamante, ein junger Mann, der sich radikalisiert, sein Lebensglück in Gewalt sucht, zum Attentäter wird und aus einer Pistole einen Schuss abgeben muss – zum anderen ihre Funktion als Ersatzmutter, zu der sie inzwi-

schen für viele der Heimat- und Familienlosen geworden ist. Spricht sie darüber, was sie in diesen Bühnenmomenten erlebt, weicht ihr Blick aus, driftet ab ins Leere und ihr Tonfall verändert sich: als versuche sie, sich davon zu distanzieren, um weiterhin die nötige Kraft und Stabilität aufzubringen. In solchen Momenten keimen Zweifel auf, ob sich die Mittdreißigerin mit diesem Projekt nicht zu viel aufgebürdet hat. Kritische Stimmen gab und gibt es genug, auch solche, die sagen, sie nutze die Flüchtlingsthematik zur eigenen Profilierung. Und doch werden all diese Bedenken am Ende des Probentages wieder verstummt sein, denn viel entscheidender scheint für alle Beteiligten, dass aus dem kreativen Chaos etwas entsteht – etwas, aus dem die Mitwirkenden Kraft und neue Hoffnung schöpfen.

Opern-TIPP

Besprechung mit Zaher Alchihabi (l.): Regisseur Bernd Schmitt (2. v. l.) und die Darsteller aus Syrien, Irak und Afghanistan

30 concerti Juli/August 2016

Ludwigsburg Fr. 8. & Sa. 9.7., 20:00 Uhr Forum am Schlosspark Ludwigsburger Schlossfestspiele: Mozart – Idomeneo. Flüchtlingschor „Zuflucht“, Philharmonia Chor Stutt­ gart, BandArt, Gordan Nikolic (Violine & Leitung), Bernd Schmitt (Regie), Marina Bernt (Choreografie)

Fotos: A Sebastian Marincolo , ndreas Knapp

absolviert und möchte nun in Europa als Dokumentarfilmer arbeiten. Zum zweiten Mal ist er bei einem Projekt von „Zuflucht Kultur“ dabei und spielt diesmal die Rolle des Arbace, den er einerseits an die Figur des Joker aus den Batman-Filmen anlehnt – „er ist stark und lustig“ –, der andererseits aber bösartige Züge trägt und in der Aufführung eine Vergewaltigung vorbereiten muss. Der Mime genießt es offensichtlich, seine eigenen kreativen Erfahrungen unter diesem „wunderbaren Regisseur“ in die Arbeit einzubringen. Zudem ist er für Lanz eine wertvolle Stütze: Zum einen ist der 29-Jährige als Dolmetscher allgegenwärtig, zum anderen wird Alchihabi zum Regieassistenten, wenn er der Sängerin – die in die Hosenrolle des Idamante schlüpft – zeigt, wie frau sich als Mann richtig bewegt. Doch auch als harter BühnenKerl ist die Initiatorin im Alltag


7 Konzerte an historischen Orten

10.– 21. August 2016

3. Weimarer Bachkantaten-Akademie Kantaten BWV 19, 50, 130, 149 und Messen BWV 235, 236 GESPRÄCHSKONZERTE 15.–18. August

ABSCHLUSSKONZERTE 20. August

19. August

21. August

18:00 | Stadtkirche Weimar 18:00 | Augustinerkloster Erfurt

20:00 | Thomaskirche Leipzig 18:00 | Georgenkirche Eisenach

Tickets 0361 . 37 42 0 | www.thueringer-bachwochen.de


Rezensionen CDs – ausgewählt und bewertet von der concerti-Redaktion

Orgel-Weltverbesserer: Cameron Carpenter gibt den schöpferischen Interpreten

Pfeifentricks am Spieltisch CD des monats Orgelrevoluzzer Cameron

Carpenter bürstet Bachs Musik gegen den Strich

32 concerti Juli/August 2016

Und das nutzt Carpenter auch bei der Musik von Johann Sebastian Bach. Manches mag einem zunächst aberwitzig vorkommen, doch Carpenter schert sich nun einmal nicht groß um Traditionen. Und das Spektrum an Farben und Texturen, mit dem er hier Bachs Musik neu beleuchtet, ist fraglos nachhaltig faszinierend. Zudem ist Carpenter ein Virtuose, der auch im polyfonen Fugendickicht stets den Überblick behält, wenngleich in

raschen Sätzen seine Finger gelegentlich das Metrum zu überholen trachten. Kleiner Wermutstropfen: Um die Klangfülle dieser Superorgel auch im Wohnzimmer zur Geltung zu bringen, braucht man eine entsprechende Abhöranlage – am besten gleich mit Subwoofer. Frank Armbruster All you need is Bach – Bach: Triosonaten BWV 525 & 527, Präludium & Fuge BWV 544 u. a. Cameron Carpenter (Orgel) Sony Classical

Weitere Rezensionen finden Sie auch unter www.concerti.de

Foto: Gavin Evans

K

ein Zweifel: Cameron Carpenter hat die Orgelwelt revolutioniert. Mit seiner monumentalen, aber transportablen Digitalorgel hat der Mann nicht nur die Jahrhunderte währende Abhängigkeit des Organisten von vorgegebenen Räumen und Instrumenten aufgebrochen, das eine Million Dollar teure Instrument ermöglicht ihm auch neuartige Klangwirkungen, die auf keiner Pfeifenorgel der Welt so realisiert werden könnten.


Rezensionen

Wohl austariert

Musikalisch vertraut

Exzellent balanciert

Tschaikowsky: Neun liturgische Chöre & Vier Chöre aus der Chrysostomus-Liturgie op. 41 NDR Chor, Philipp Ahmann (Leitung) Carus

Schostakowitsch: Sinfonien Nr. 5 d-Moll, Nr. 8 c-Moll & Nr. 9 Es-Dur Boston Symphony Orchestra Andris Nelsons (Leitung) Deutsche Grammophon

Mahler: Sinfonie Nr. 3 Kelly O’Connor, Frauen des Dallas Symphony Chorus, Dallas Symphony Orchestra, Jaap van Zweden (Leitung). dso live

Der NDR Chor singt Tschaikowsky: vier Ausschnitte aus der Chrysostomus-Liturgie sowie die 1884/85 kom­ ponierten Neun liturgischen Chöre. Dabei machen die Norddeutschen nicht „auf russisch“ – und doch klingt es so. Frei von flacher Stil-Imitation finden sie, auch dank samtiger Bässe, einen eigenen Weg. Die tiefen Stim­ men sind Teil eines genau austarier­ ten Gesamtgebildes, das vor allem in den zurückgenommenen Passagen leuchtet und berührt. Zumal Ahmann schleppende, pathetisch-langsame Tempi meidet und ein überzeugen­ des Maß findet, das dem geistlichen Charakter durchaus entspricht. (CV)

Wer diesen klanglich ordentlichen Live-Mitschnitt aus der Boston Sym­ phony Hall hört, mag kaum glauben, dass Andris Nelsons noch nicht ein­ mal zwei Jahre Chefdirigent des BSO ist. Die musikalische Vertrautheit scheint groß, faszinierend die detail­ besessene Selbstverständlichkeit, mit der mit viel Verve musiziert wird. Nelsons lässt voll Drive und Leiden­ schaft aufspielen – und mit jenem Rest Understatement, der die Mas­ kenhaftigkeit von Schostakowitschs Musik geradezu paradigmatisch he­ rauspräpariert. Eine Maske, die den Repressalien durch Stalins Regime geschuldet ist. (AF)

Ab 2018 wird Jaap van Zweden das New York Philharmonic leiten – nun legt er Mahlers Dritte vor mit seinem Noch-Arbeitgeber: dem Dallas Sym­ phony Orchestra. Der Holländer setzt auf eher flüssige Tempi, die nicht hetzen und Raum für poetische Zwi­ schentöne ließen. Und doch mangelt es an eben diesen: Zwar spielt das Orchester ohne Schnörkel, transpa­ rent, gläsern, mit exzellenter Balan­ ce. Doch etwa das Misterioso oder den großen Finalsatz hätte man sich beredter, mehr „empfunden“ vor­ stellen können. Eine gelungene, weil vor allem in sich stimmige, aber kei­ ne überragende Aufnahme. (CV)

Überlegen disponiert

Schwer verdaulich

Höchste Suchtgefahr

Bruckner: Sinfonie Nr. 8 Philharmonia Zürich Fabio Luisi (Leitung) philharmonia.rec

Klenau: Sinfonie Nr. 9 C. Ptassek (Sopran), S. Resmark (Alt), M. Weinius (Tenor), S. Bruun (Bass), Danish National SO & Choir, Michael Schönwandt (Leitung). DaCapo

Rautavaara: Rubaiyat, Balada & vier Lieder aus „Rasputin“ Gerald Finley (Bariton), Mika Pohjonen (Tenor), Helsinki Music Centre Choir & PO, John Storgards (Leitung). Ondine

Welch eine überlegen disponierte, dabei jedwede Extreme meidende Achte, die uns Fabio Luisi und das Zürcher Opernorchester hier in der eher selten dirigierten Urfassung prä­ sentieren. Man kann das sowohl fei­ erlicher angehen (wie Celibidache) oder drängender (wie Szell), doch Luisi strukturiert mit der Übersicht eines Architekten, der immer die gro­ ße Form im Fokus hat, ohne Details zu vernachlässigen. Jedes Motiv steht da in Beziehung zum Ganzen, vor allem die heiklen Übergänge gelin­ gen ihm organisch: Fermaten sind keine Pausen, sondern spannungs­ erfüllte Zeit. So soll es sein. (FA)

Erst 1939 verlegte der dänische Kom­ ponist Paul von Klenau (1883–1946) seinen Wohnsitz von Deutschland in seine Heimat. Dort schrieb er fünf Sinfonien, in denen er seine enge Beziehung zur deutschen Kultur ver­ arbeitete. Die hier erstmals einge­ spielte, ein halbes Jahr vor seinem Tod vollendete Neunte dauert 90 Mi­ nuten und acht Sätze – und bietet von Marschmusik bis hin zu Zwölf­ tonreihen alles auf, was die Musikge­ schichte hergibt, inklusive eines fast kompletten Requiems mit zusätzli­ chen Latein-Zeilen des Komponisten. Toll produziert, fantastisch musiziert – und schwer verdaulich! (AF)

Unter den lebenden Komponisten dürfte Einojuhani Rautavaara der einzige sein, dessen Musik wirklich süchtig macht. Finnlands Nestor ge­ bietet über eine unverwechselbare, äußerst farbige, energische und da­ bei reichlich nostalgische Tonspra­ che. Im Liederzyklus Rubáiyát auf alt-persische Texte nähert er sich noch einmal den spirituellen Höhen seiner Oper Rasputin, aus der es hier vier durchdringende Chorliedbear­ beitungen gibt. Storgårds profiliert sich erneut als herausragender Rau­ tavaara-Dirigent, sein Orchester wan­ dert souverän zwischen sphärischem Licht und tellurischem Dunkel. (VT)

***** = herausragend **** = sehr gut *** =gut ** =befriedigend * =unbefriedigend

Juli/August 2016 concerti  33


Rezensionen

Dunkel abgetönt

Energievoll aufgeladen

Brahms: Vier ernste Gesänge op. 121 & Lieder und Gesänge op. 32 Matthias Goerne (Bariton) Christoph Eschenbach (Klavier) harmonia mundi

Prokofjew: Violinsonaten Nr. 1 & 2, Fünf Melodien op. 35b Franziska Pietsch (Violine) Detlev Eisinger (Klavier) audite

Die neun Lieder op. 32 des 31-jähri­ gen Brahms, vier Heine-Vertonungen und die späten Vier ernsten Gesänge hat das Lied-Duo Matthias Goerne und Christoph Eschenbach aufge­ nommen. Klar, dass Goernes dunkel timbrierter, warmtönender Bariton gerade zu diesen „Gesängen“ wun­ derbar passt und dadurch die subti­ len Aufhellungen wie bei „Geheim­ nisse“ oder „Liebe“ umso glühender erscheinen lässt. Insgesamt bringt er die Grenzbereiche wunderbar zur Gel­ tung, verstärkt durch die gerade im Bass beredt unterstützende, ansons­ ten jedoch etwas zurückhaltende Be­ gleitung Eschenbachs. (CV)

Mit expressivem Ton und energiege­ ladenem Spiel nähert sich Franziska Pietsch der f-Moll-Sonate. Sie führt dem Hörer die unzähligen Wechsel plastisch vor Ohren, auch wenn ei­ nige extrem ausschlagende Passa­ gen nicht immer in die musikalische Linie eingebunden zu sein scheinen. Erzählt dieses Ausnahmewerk der Geigenmusik des 20. Jahrhunderts unüberhörbar von Chaos und Krieg, ist in der neoklassizistisch angeleg­ ten D-Dur-Sonate alles Fluss, den Pietsch und ihr exakt gestaltender Begleiter Detlev Eisinger entspannt modellieren – voll wuchtiger lyrischer Emphase und sanfter Ironie. (AF)

Tadellos interpretiert

Lockend präsentiert

Bruckner: Streichquintett F-Dur & Intermezzo d-Moll, Zemlinsky: Streichquintett d-Moll Bartholdy Quintett CAvi

Bizet: Carmen Ksenija Sidorova (Akkordeon), Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra, Sascha Goetzel (Leitung) Deutsche Grammophon

Unbekannte Seiten vom Sinfoniker Bruckner und vom Opernkomponis­ ten Zemlinsky fördert das Bartholdy Quintett zutage, das sich 2009 zu­ sammengefunden hat. Bei den beiden überlieferten Streichquintett-Sätzen von Zemlinsky geben die Musiker den nervös drängenden Zug dieser Musik wieder, mit Temperament und in fle­ xibel aufeinander reagierender Kom­ munikation untereinander. Bei Bruck­ ners Quintett geht es auch mal leicht­ füßig, überschwänglich, rustikal zu. Und im Adagio – typisch Bruckner – wird natürlich der Himmel berührt. Tadellos, mit Profil interpretiert, da fehlt nichts. (EW)

Puristen werden grummeln und stöh­ nen, was man dem Original von Carmen nun wieder angetan habe. Doch warum nicht einmal sich unvoreinge­ nommen auf diese CD einlassen? Zu­ gegeben, der Produktion fehlt etwas von der Aura, mit der Akkordeonistin Ksenija Sidorova dieses Programm live präsentiert: Hier wirkt alles etwas kalkulierter, weniger kühn, weniger frech – dafür gelingen Nuancen fei­ ner. So präsentiert Sidorova, souve­ räne Beherrscherin ihres Instruments, Carmen mit Nuevo mundo und dem Borusan Istanbul Philharmonic Or­ chestra lockend und draufgängerisch, melancholisch, innig und arios. (CV)

34 concerti Juli/August 2016

Kurz Besprochen Child Impressions. Enescu: Violinsonaten Nr. 1 & 2 u. a. Stefan Tarara (Violine), Lora Vakova-Tarara (Klavier). Ars Überzeugend das natürlich-präzise Spielgefühl des Duos, das den Hörer regelrecht mitreißt. Allein in der ersten Sonate stehen sie sich mit zögerlichem Ton selbst im Weg. (JB) Brahms: Cellosonaten Nr. 1 & 2 Marie-Elisabeth Hecker (Violoncello), Martin Helmchen (Klavier). Alpha Tief horcht das Paar in diese so unter­ schiedlichen Sonaten Brahms’. Leuchtet gekonnt weite Bögen und Stimmungs­ wechsel aus und hat dabei stets das Miteinander im Blick. (CV) Inspirations. Werke von Poulenc, Françaix u. a. F. Tardy (Oboe), N. Baldeyrou (Klarinette), J. Hardy (Fagott) u. a. Klarthe Ungekünstelt und souverän präsen­ tiert das Trio diesen Querschnitt neo­ klassizistischer Werke aus Frankreich. Und doch fehlt die letzte Würze, könnte manches frecher sein. (EW) Melnyk: Illirion, Beyond Romance, Solitude Nr. 1, Sunset & Cloud Nr. 81 Lubo­ myr Melnyk (Klavier). Sony Classical Melnyks Musik lässt sich kaum veror­ ten: Fünf Werke, halb Komposition, halb Improvisation, ohne Anfang und Ende, minimalistisch, melancholisch, meditativ. Und unverwechselbar. (CV) Online-Tipp

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Top 20 Klassik-Charts Juli (6.5.– 2.6.2016)

1

(Neu)

Olga Scheps

Satie RCA Red Seal Anspruchslose Stückchen? Von wegen: Olga Scheps zeigt auf, welche Frische und Tiefe zu­ gleich Saties Miniaturen innewohnt. Was ihr zu­ meist ebenso tänzerisch wie kantabel gelingt.

2

Jonas Kaufmann

3

Ludovico Einaudi

4

Daniel Hope

5

Jonas Kaufmann

6

Mariss Jansons & Wiener Philharmoniker

7

Grigory Sokolov

8

Nils Mönkemeyer

9

Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker

(2)

(4)

(1)

(12)

(6)

(8)

(11)

(Neu)

Nessun dorma – The Puccini Album Sony Classical

Elements We Love Music

My Tribute to Yehudi Menuhin Deutsche Grammophon

Du bist die Welt für mich Sony Classical

(5)

Anne-Sophie Mutter

12

Lubomyr Melnyk

13

Dresdner Kreuzchor

14

Hélène Grimaud & Nitin Sawhney

15

Jonas Kaufmann, Anja Harteros, Bayerische Staatsoper

16

Martha Argerich

Schubert & Beethoven Deutsche Grammophon

Mozart with Friends Sony Classical

Hora Cero Sony Classical

Lang Lang

Lang Lang in Paris Sony Classical

The Club Album (Live From Yellow Lounge) Deutsche Grammophon

(WE*)

Illirion Sony Classical

(Neu)

800 Jahre Dresdner Kreuzchor Berlin Classics

(17)

Water Deutsche Grammophon

(7)

Verdi: La Forza Del Destino Sony Classical

(19)

Early Recordings Deutsche Grammophon

(Neu)

18 Jahre war Martha Argerich, als Redakteure die Pianistin 1960 zu Produktionen ins Studio einluden. Und ob Prokofjew, Ravel oder Mozart: Klarheit wie Zugriff fesselten schon damals!

Neujahrskonzert 2016 Sony Classical

Stunde Null? Nein, die 12 Cellisten gehen nicht zu ihren Anfängen zurück: Sie tauchen in die Tango-Welt von Piazzolla & Co ein. Melancho­ lisch, leidenschaftlich, zart, maßlos – ganz groß!

10

11

17

Max Richter

18

Trifonov, The Philadelphia Orchestra & Nézet-Séguin

19

Nikolaus Harnoncourt & Concentus Musicus Wien

20

Chor des BR & Münchener Rundfunkorchester

Sleep Deutsche Grammophon

(16)

Rachmaninov Variations Deutsche Grammophon

(WE*)

Beethoven: Sinfonien Nr. 4 & 5 Sony Classical

(20)

Gounod: Cinq-Mars Ediciones

(Neu)

Gelungene Ausgrabung: Die Bayern haben sich Gounods Vierakter über die Verschwörung ge­ gen Kardinal Richelieu vorgenommen – und entdecken eine höchst farbenprächtige Musik.

* Wiedereinstieg Ermittelt von GfK Entertainment GmbH im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V.

Juli/August 2016 concerti 35


Blind gehört

Unruhige Zeiten: Seit einem Jahr ist Viviane Hagner Mutter – nun lernt ihre Tochter laufen ...

»So ein paar alte Schmierer«

I

hr Lachen steckt an – und gibt zumindest eine Ahnung von dem „Gegacker“, in das Viviane Hagner und ihre Schwester Nicola ausbrechen, wenn die beiden sich treffen: Privat oder auch auf der Bühne, denn die beiden

36  concerti Juli/August 2016

harmonieren auch gar herrlich auf Violine und Klavier. Doch an diesem Vormittag lauscht die Geigerin den unbekannten Aufnahmen allein – wenn sie nicht gerade wieder einmal in ihr so herrlich herzlich-offenes Lachen ausbricht …

Schostakowitsch: Trio Nr. 2 e-Moll, 1. Satz Emmanuel Ax (Klavier), Isaac Stern (Violine), Yo-Yo Ma (Cello). Sony Classical

Schostakowitsch-Trio … ein Werk, in dem man ein ganzes

Foto: Tim Kölln

Die Geigerin viviane hagner hört und kommentiert CDs von Kollegen, ohne dass sie erfährt, wer spielt. Von Christoph Forsthoff


Leben durchmacht. Am An- wie schon Clara Schumann fang ist es noch relativ distan- gesagt hat: Es ist ein Werk, wo ziert, und trotzdem fängt es man am Schluss der Sonate in einen gleich. … Die drei Ins- die andere Welt hinübergetratrumente hier wirken sehr gen werden möchte … Schon plastisch und doch klingt es als Teenager habe ich diese sehr gut zusammen. Das ist ein Brahms-Sonaten mit meiner Werk, wo wir durchaus drei Schwester einstudiert: Wir hasehr distinguierte, verschiede- ben sie anfangs nur gelesen ne Stimmen haben müssen und dann nach Monaten oder und können – für mich könn- Jahren im Konzert gespielt. So te es hier manchmal noch ein wächst man in ein Werk hinein bisschen ruppiger und rauer – zumal wir damals auch beide sein: Ich würde es vielleicht Geige und Klavier gespielt und weniger schön spielen (lacht) … alles mal ein bisschen probiert Schostakowitsch polarisiert haben … ja, wenn meine oft: Entweder die Leute lieben Schwester nicht zugehört hat, ihn – oder sie schauen runter habe ich auch die Klavierstimauf seine Musik – ich mag sei- me gespielt (lacht). ne Musik gern und stehe dazu (lacht). Mozart: ViolinkonBrahms: Violinsonate Nr. 1 G-Dur, 1. Satz Leonidas Kavakos (Violine), Yuja Wang (Klavier). Decca 2014

(lacht) Brahms … eines der schönsten Brahms-Kammermusikwerke für Geige – und eben nicht nur für die Geige, zur Person

1976 in München geboren, wuchs Viviane Hagner in Berlin auf, wo die Tochter deutsch-koreanischer Eltern schon als Zehnjährige Vorstudentin an der Hochschule für Künste wurde. Nach Studien bei Thomas Zehetmair, Thomas Brandis, Victor Liberman und Pinchas Zukerman feierte sie 1989 ihr Debüt bei den Berliner Philharmonikern. Heute gastiert sie nicht nur in aller Welt, sondern lehrt auch selbst als Professorin in Mannheim.

zert Nr. 5 A-Dur, 1. Satz Vilde Frang (Violine), Arcangelo, Jonathan Cohen (Ltg). Warner Classics 2014

Mozart natürlich (lacht) … tiefe Stimmung, das ist zumindest historisch informiert, wobei ich denke, dass es normale Instrumente sind … gutes, recht flottes Tempo – und es ist eine neuere Aufnahme. Der Solist oder die Solistin nimmt sich viel Freiheit, was Vibrato und Phrasierungen betrifft – das würde ich zum Teil anders machen. Was ich indes schön finde am historisch informierten Spiel: Man hat wieder viel mehr Freiheiten (lacht). Ich fand schon immer: Hauptsache, ein Werk ist mit Seele und ausdrucksvoll musiziert. … Nein, wirklich? (lacht) Dann ist es wohl doch eine alte Aufnahme – wegen der Kadenz: Heute spielt man diese hier kaum noch – außer in Probespielen (lacht). Aber natürlich ist auch das künstlerische Freiheit …

Bach: Partita Nr. 3 E-Dur, Prelude Nigel Kennedy (Violine). EMI Classics 1993

Oh, live … das ist aber nicht Menuhin, oder? ... Ein bisschen wild halt (lacht) … und die Intonation finde ich nicht so toll. Zudem ist es mir zu viel von rechts gespielt, ich würde versuchen, das Temperament im Rahmen zu halten – E-Dur kann viel schöner strahlen! Das ist so etwas von feierlich: Eine plastischere Einleitung von der Geige kann man sich kaum vorstellen – das verschafft einem einen wunderschönen Auftritt. Beethoven: Violinkonzert D-Dur, 1. Satz Anne-Sophie Mutter (Violine), Herbert von Karajan (Leitung). DG 1985

Hohe Stimmung: Das ist typisch für die Berliner Philharmoniker … und gut gespielt! Diese kleinen Sachen mit den Streichern: Da proben manche Dirigenten ganz viel – und manche eben gar nicht … (beim Einsatz der Geige) Anne-Sophie Mutter, oder? Der Klang ist einfach einzigartig: Das muss man ihr zugestehen (lacht). Natürlich ein extrem auf Schönheit bedachter Klang, auch ein gewisses Vibrato auf dieser Aufnahme – das war ja noch mit Karajan, da war sie eine junge Frau – heutzutage spielt man insgesamt deutlich phrasierter. … Das Tempo des Orchesters in der Einleitung fand ich sehr gut – schade, dass es jetzt mit dem Solo deutlich langsamer geworden ist. Denn gerade im ersten Satz mit Juli/August 2016 concerti   37


Blind gehört

Bartók: Violinkonzert Nr. 1, 1. Satz. Thomas Zehetmair (Violine), Ivan Fischer (Leitung). Berlin Classics 2009

Das habe ich noch nicht gespielt … die Geige ist sehr melodiös und ausdrucksvoll, sehr geigerisch geschrieben und absolut gut gespielt, auch wenn ich hier nichts typisch Charakteristisches für einen bestimmten Kollegen heraushöre … Zehetmair also – ja, ich habe es mir fast gedacht, denn ich habe ja bei ihm studiert und seinen Klang so im Ohr: Das ist das, woran ich mich erinnern kann. Wo ich mich vielleicht etwas schneller und enger bewegen würde, da ist für ihn der Ausdruck etwas breiter und weiter gefasst. … Dieser frühe Bartók ist manchmal sehr romantisch und expressionistisch: Ich sollte das mal spielen (lacht) – vielen Dank für diesen Anstoß. Vivaldi: „Der Sommer“, 1. Satz Nigel Kennedy (Violine), Berliner Philharmoniker. EMI Classics 2004

(lacht) So fürchterlich heiß ist es doch gar nicht. … Das Tempo ist eindeutig so, dass offenbar drückende Schwüle herrscht (lacht) … diese Fingersätze und diese Striche – Banane (lacht) … also, ich kenne die Aufnahme nicht: Es ist sehr gut gespielt – in dieser 38 concerti Juli/August 2016

schnellen Stelle hat mich gewundert, dass man tatsächlich die Striche stark hört – jemand, der hier durchaus auf Risiko spielt. Was ich persönlich nicht mag, ist dieses Crescendo am Anfang: Ich finde, der Ton muss sofort stehen – auch wenn man mit dem Barockbogen spielt. Tschaikowsky: Violinkonzert D-Dur, 2. Satz Canzonetta David Garrett (Violi­ ne), Mikhail Pletnev (Ltg). DG 2001

Noch so ein Klassiker … eine ältere Aufnahme, nicht wahr? Da hat es aber jemand eilig gehabt … ich musste mich auch zwingen, den Sibelius anders kennenzulernen, das ganze Gegenteil vom Virtuosentum – ich würde da nicht so dramatisch herangehen. Trotzdem macht es natürlich Spaß so jemandem zuzuhören, der auf Risiko spielt: Die jungen Geiger heute würden so etwas alle hundertprozentig sauber spielen, eine solche Interpretation würde da nicht mehr durchgehen. (lacht) Für mich ist das nicht entscheidend, aber eben ein Detail, weshalb ich diese Aufnahme deutlich früher datieren würde, aber auch wegen des Ausdrucks in den Rutschern … Isaac Stern also: Gut hat er gespielt damals (lacht).

Die ganzen Geigen-Klassiker … so gut phrasieren hört man das Orchester selten: Meist ist das alles so huu-huuhuu … (lacht) Diese melancholische Stimmung am Anfang ist toll eingefangen… (beim Einsatz der Solo-Violine): Mit Dämpfer – auch mal gut, das Schubert: Quartett machen wenig Leute, das geD 887, 1. Satz G. Kre­ mer, D. Phillips (Vio­ fällt mir gut, sehr elegant geline), K. Kashkashian spielt … ist das Hilary Hahn? ... (Viola), Yo-Yo Ma Was mir hier an dem Satz ge(Cello). CBS 1987 fällt: Es ist relativ schlicht und Was für ein Werk! Dafür lohnt schlackenlos, mehr braucht es für mich nicht – macht man zu es sich, Geige zu spielen (lacht) viel, nützt das dem Werk nicht. … Musikalisch geht da einfach Dieser Satz ist ja fast schon ein eine Welt auf: Quartett-LiteraLied mit den verschiedenen tur ist ja ohnehin die KönigsStrophen und hat einfach et- disziplin für die Streicher – und was sehr Melancholisches … da dann das große G-Dur von waren jetzt so ein paar alte Schubert, was natürlich auch Schmierer – die ich sehr gerne diese himmlischen Längen hat mag (lacht) … David Garrett und wo man als Spieler wie als also: Er macht etwas aus dem Hörer so reingezogen wird – Werk … ich verfolge seine Kar- und es lässt einen einfach nicht riere zwar nicht, aber generell mehr los. Schon die Einleitung glaube ich, dass er nach wie vor versetzt einen in eine andere sehr gut Geige spielt. Welt, da geht ein ganzer Kosmos auf – wenn man sich überlegt, dass der Schubert da geraSibelius: Violinkonzert d-Moll, 1. Satz de mal an der 30er-Marke geIsaac Stern (Violine), kratzt hat: Das ist wirklich Eugene Ormandy & unglaublich und eines der Leonard Bernstein (Ltg). CBS Maestro Wunder (lacht).

Foto: Tim Kölln

seiner fast schon überbordenden Form und den ungewöhnlich vielen Motiven ist es besonders wichtig, dass es einen Zusammenhang behält – und dazu gehört auch eine Tempoeinheit.


SCHWARZ FOUNDATION

SAMOS FESTIVAL YOUNG ARTISTS

Vorliebe für bügelfreie Roben: »Das ist Arbeitskleidung – die muss passen und darf nicht stören«

Schönberg: Violinkonzert, 1. Satz Hillary Hahn (Violine), Esa-Pekka Salonen (Leitung). Universal 2008

Das habe ich auch noch nicht gespielt. … Ist das Schönberg – mit Hilary Hahn? … Es gibt nicht so viele Konzerte, die ich noch nicht gespielt habe und deswegen dachte ich, es müsste eigentlich das SchönbergKonzert-TIPPS

Aldersbach Do. 7.7., 19:30 Uhr Klosterkirche Festspiele Europäische Wochen Passau. Viviane Hagner (Violine), Bruckner Ochester Linz, Dennis Russell Davies (Ltg). Tschaikowsky: Violinkonzert DDur, Brahms: Sinfonie Nr. 4 e-Moll u. a. Rühn Mi. 31.8., 19:30 Uhr Klosterkirche Festspiele Mecklenburg-Vorpommern: Krzyżowa-Music/Kreisau-Musik. Viviane Hagner (Violine), Mitwirkende der Meisterwerkstatt. Prokofjew: Ouvertüre über hebräische Themen op. 34, Penderecki: Klarinettenquartett, Stra­ winsky: Die Geschichte vom Soldaten, Brahms: Klavierquintett f-Moll u. a.

Konzert sein. Geigerisch absolut tadellos: Sie spielt sehr aus, selbst Dinge, die man im Grunde technisch kaum spielen kann, spielt sie mühelos – gerade diese Terzen in den oberen Lagen sind eine Herausforderung für den Geiger und das spielt sie so wie einen Spaziergang im Park (lacht). online-Tipp

Viviane Hagner spielt Vieuxtemps Video & Termine: concerti.de/hagner CD-TippS

Jost: TiefenRausch & CocoonSymphony Viviane Hagner (Violi­ ne), Essener Philhar­ moniker, Christian Jost (Ltg). Capriccio Chin: Violinkonzert & Rocaná Viviane Hag­ ner (Violine), Orchest­ re symphonique de Montréal, Kent Naga­ no (Ltg). Analekta

7–13. AUGUST 2016 7 NÄCHTE, 7 KONZERTE Pythagorion, Samos Griechenland

künstlerische Leitung: DANIEL NODEL ALEXEJ GERASSIMEZ NICOLAI GERASSIMEZ WASSILY GERASSIMEZ CHRISTIAN JOST FIONA MONBET DIEGO IMBERT PIERRE CUSSAC ADRIEN MOIGNARD SEBASTIAN MANZ MARTIN KLETT JOSEF ŠPAČEK DORUKHAN DORUK ALEXANDER ULLMAN GUY MINTUS YINON MUALLEM DERYA TURKAN EVGENIOS VOULGARIS

#samosfestival www.samosfestival.com


multimedia Das Beste aus Radio, Fernsehen, Kino und Internet

Online: live-webcast aus der bayerischen staatsoper

TV-Tipps

el siglo de oro

Meistersinger Kaufmann

So. 3.7., 17:35 Uhr Dokumentation Die spanische Kunst des 17. Jahrhunderts zählt zu den bedeu­ tendsten Kapiteln europäischer Kulturgeschichte. Grit Lederer er­ kundet das enge Verhältnis zwi­ schen Kunst, Kirche und Macht. arte

così fan tutte Fr. 8.7., 21:50 Uhr Liveübertragung Christophe Honoré insze­ niert in Aix-en-Provence Mozarts Klassiker über Liebe, Treue und Verführbarkeit, das Freiburger Barockorchester unter Louis Lan­ grée will musikalisch für das ent­ sprechende Flair sorgen. 3sat

macher und magier

Sa. 16.7., 19:30 Uhr Dokumentation Valery Gergiev ist eine der umtriebigsten Dirigentenper­ sönlichkeiten unserer Zeit – nun wird der Russe neuer Chef der Münchner Philharmoniker. Was nicht jeder schätzt ob seiner Sympathien für Vladimir Putin. 3sat

spiele auf dem See Mi. 20.7., 10:00 Uhr Film Vor 70 Jahren fand die erste Auffüh­ rung auf zwei Kieselschiffen im Hafen statt. Die Dokumentation erzählt die Erfolgsgeschichte der Bregenzer Festspiele.

40 concerti Juli/August 2016

Werben um Eva: Jonas Kaufmann als Halbstarker Walther

K

aum zu glauben, aber es gibt sie tatsächlich noch: Opern-Regisseure, die statt Bühnentheater auf die Kraft der Musik setzen. So wie David Bösch, der in seiner Münchner Neuinszenierung der Meistersinger von Nürnberg während des Vorspiels die Bühne einfach dunkel lässt. Und so das

Ohrenmerk ganz auf das geschmeidige Spiel des Bayerischen Staatsorchesters unter Kirill Petrenko lenkt. Auch sonst lenkt in dieser stimmig modernisierten Produktion wenig ab vom Kern und Klang des Geschehens, das ziemlich normale Menschen unserer Tage in einer ziemlich normalen Stadt zusammenführt. Dass sich darunter auch Startenor Jonas Kaufmann findet, mag Stimmfetischisten jubeln lassen – alle anderen indes werden vor allem beeindruckt sein von den so verdammt nahen Rollenporträts unserer Zeit. So. 31.7., 17 Uhr, Die Meistersinger Live-Übertragung unter: www.staatsoper.de/tv

online: bru zane classical radio

Die Liebe der Franzosen

S

itz der Stiftung ist zwar in Venedig, doch der Palazetto Bru Zane hat sich ganz der französischen Musik des 19. Jahrhunderts und deren Neuauflage in Konzertsälen und auch CDs verschrieben. Jüngstes Projekt des Centre de musique romantique française ist ein 24-Stunden-Webradio: Das Programm umfasst fast 2 000

Titel, die meist in voller Länge gesendet werden. Neben berühmten Werken richtet sich der Fokus auf die Wiederentdeckung unbekannterer Komponisten – zu denen die unmittelbar angeschlossene OnlineDatenbank des Palazetto dann weitere Informationen liefert. Zu hören unter: classicalradio.bru-zanecom

Fotos: Alexander Shapunov, Wilfried Hösl, Simone M. Neumann, Mathias Bothor/Decca, gemeinfrei

arte


online: Schäuble lässt sein Haus erspielen

Vielstimmigkeit im Ministerium

W

ie klingt ein Haus, in dem seit 80 Jahren prägende politische Entscheidungen getroffen werden? Und welche Rolle spielen dabei die menschlichen Stimmen? In drei konzertanten Streifzügen der Reihe „Musik.Zeit.Räume“ öffnet Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble den Berliner Hauptsitz seines Ministeriums der Musik. Nach weihnachtlichen Klängen zum Auftakt erkundeten der RIAS Kammerchor und Perkussionistin Robyn Schulkowsky jüngst nun mit mehr als 150 Besuchern die Vielstimmigkeit im Detlev-Rohwedder-Haus: Griffen in Werken vom Barock bis Cage Themen wie Improvisa-

Radio-Tipps deutschlandradio kultur

Canettis groll So. 3.7., 22:00 Uhr Musikfeuilleton Warum hegte Elias Canetti solch einen Groll gegen Hermann Scherchen? Richard Schroetter beleuchtet das Verhältnis des No­ belpreisträgers zur Musik und zu dem Dirigenten, den er als skru­ pellosen Arbeiter und Selbstdar­ steller schalt.

Auf Konzerttour im eigenen Haus: Der Minister setzt auf neue Noten

tion, Interpretation und Intervention auf – die sich im politischen Alltag in Stimme, Schrift und Performance wiederfinden. Und selbst der Hausherr stimmte in die kunstvoll gewobene Debatte ein ... Nächster Termin der Reihe: 29.11. Ein Konzertvideo des Abends findet sich hier: www.concerti.de/bmf

deutschlandfunk

Klassik-roadies Mo. 11.7., 20:10 Uhr Musikszene Wenn das Publikum den Konzert­ saal betritt, sind sie längst wieder verschwunden: Die Stage-Mana­ ger, die den Musikern die Bühne bereiten. Bettina Mittelstraß hat die fleißigen Helfer beoachtet und ihre Arbeit hinterfragt. deutschlandradio kultur

in den fängen

Online: Musik-lernprogramm

Nachhilfe vom Startenor

J

onas Kaufmann überzeugt Angela Merkel, die Sinne der deutschen Bevölkerung für klassische Musik zu schulen? Nun, bei aller Begeisterung der Bundeskanzlerin für Wagner: So weit reicht der Einfluss des Startenors dann doch nicht. Anders als offenbar bei seinem Sangeskollegen Joseph Calleja, denn dem Malteser ist es tatsächlich gelungen, „seinen“ Premierminister Joseph Muscat für das interaktive MusikLernportal Meludia zu gewinnen. Drei Jahre lang können die 425 000 Einwohner der Republik Malta nun das speziell ins Maltesische übersetzte OnlineLernprogamm kostenlos nutzen, um in die musikalischen

Grundlagen einzutauchen und ihr Gehör zu trainieren. Entwickelt hat dieses Programm der Komponist Vincent Chaintrier, der verschiedene musikpädagogische Methoden mit neuen Forschungen kombiniert hat.

Sa. 23.7., 00:05 Uhr Lange Nacht Arturo Toscanini, Bruno Walter, Erich Kleiber, Otto Klem­ perer und Wilhelm Furtwängler: Fünf Stardirigenten, die sich in den 30er Jahren plötzlich mit dem Faschismus konfrontiert sa­ hen. Die Lange Nacht erzählt ihre ganz verschiedenen Geschichten. deutschlandfunk

magie des Leisen Mo. 25.7., 20:10 Uhr Musikszene Einst galt sie als Königin der Instrumente, dann verschwand die Laute aus der Praxis. Nun gibt es ein Comeback – wie kommt es zum neu erwachten Interesse? deutschlandradio kultur

Klassik-Bildung für Jedermann: Joseph Calleja macht‘s möglich Weitere Informationen unter: www.meludia.com

MuProMandi Fr. 29.7., 22:00 Uhr Einstand Die eigene Stimme entdecken, genau hinhören: An einer Kölner Grundschule lehren Profis die Kinder das Zusammenspiel.

Juli/August 2016 concerti   41


Vorschau

concerti Abonnenten erhalten die SeptemberAusgabe am 26. August

Impressum Verlag concerti Media GmbH Hammerbrookstraße 93 · 20097 Hamburg Tel: 040/22 86 886-0 · Fax: 040/22 86 886–17 info@concerti.de · www.concerti.de Herausgeber/Chefredakteur Gregor Burgenmeister (V.i.S.d.P.) Textchef Christoph Forsthoff (CF) Chef vom Dienst Jörg Roberts Redaktion Ninja Anderlohr-Hepp (Leitung Termin- und Onlineredaktion), Peter Krause (Ressortleitung Oper, PK), Sören Ingwersen (Textredaktion), Verena Kinle (Bildredaktion), Julia Bleibler, Julia Oehlrich, Insa Axmann, Hannah Duffek, Nicolas Furchert, Emilia Kröger, Henrik Discher Autoren der Juli/August-Ausgaben Frank Armbruster (FA), Christina Bauer, Irene Bazinger, Helge Birkelbach, Jakob Buhre, Markus Dippold, Verena Düren, Andreas Falen­ tin (AF), Dagmar Fischer, Dorothe Fleege, Katharina von Glasenapp, Reinald Hanke, Friederike Holm, Christoph Kalies, Katherina Knees, Dr. Joachim Lange, Sabine Näher (SN), Dr. Matthias Nö­ther, Andreas Ott, Stefanie Paul, Dr. Georg Pepl, Helmut Peters, Teresa Pieschacón Raphael, Horst Reischenböck, EvaMaria Reuther, Elisa Reznicek, Antje Rößler, Thomas Schacher, Stefan Schickhaus, Christian Schmidt, Sigrid Schuer, Dr. Eckhard Weber (EW), Hellmut Weiß, Dr. Christoph Vratz (CV) Art Direktion/Gestaltung Tom Leifer, Heidi Meyer, Jörg Roberts, Frauke Schäfers, Matthias Hirt Produktion/Lithographie Alphabeta GmbH

Dirigentinnen … wie Mirga Gražinytė-Tyla sind im Klassikbereich immer noch eine Ausnahmeerscheinung

Anzeigen Felix Husmann (Leitung) Tel: 040/228 68 86-20 f.husmann@concerti.de Mirko Erdmann (Leitung Klassikveranstalter, Festivals & Musikindustrie) Tel: 040/22 86 886-16 m.erdmann@concerti.de Gabriele Heesen (Klassikveranstalter & Marken) Tel: 040/22 86 886-32 g.heesen@concerti.de Heidi Meyer (Anzeigen- und Vertriebsassistenz) Tel: 040/22 86 886-18 h.meyer@concerti.de Business Development & Vertrieb Stefan Brettschneider Heftauslage vertrieb@concerti.de Abonnement concerti Media GmbH · Postfach 100 544, 20004 Hamburg · Tel: 040/228 688 688 Fax: 040/228 688 617 · abo@concerti.de Standard-Jahres­abonnement: 25 € frei Haus

Ulf Schirmer Der Intendant der Oper Leipzig stellt sich unserem »Blind gehört«

Modigliani Quartett Streichkunst in Reinkultur: die fantastischen Vier aus Frankreich

concerti – Das Konzert- und Opernmagazin erhalten Sie im Abonnement sowie am Ende des jeweiligen Vormonats an Veranstal-

tungsorten, Konzert- und Theaterkassen, im Fachhandel, Bildungseinrichtungen, Hotels und Gastronomie. Alle Termine,

Tickets und vieles mehr auch im Internet unter: www.concerti.de 42 concerti Juli/August 2016

Erscheinungsweise elf Mal jährlich IVW geprüfte Verbreitung I/2016: 162.865 Exemplare Redaktionsschluss Immer am 15. des Vor-Vormonats, bitte senden Sie Ihre Termine an: termine@concerti.de. Der Abdruck erfolgt kostenlos. Zusatz Der Terminkalender erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir übernehmen keine Haftung für die angegebenen Daten. Nach­ druck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Bei Nichtlieferung infolge höherer Ge­ walt oder durch Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. Alle Rechte: concerti Media GmbH

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Generalmusikdirektor Kirill Petrenko

Die Konzerte der Spielzeit 2016/17

Bayerisches staatsorchester 1. aKaDeMieKoNZert

4. aKaDeMieKoNZert

Richard Wagner Richard Strauss Peter I. Tschaikowsky Leitung Kirill Petrenko Sopran Diana Damrau ― Nationaltheater Mo, 19.09.16 / Di, 20.09.16

Sergej Rachmaninow Nikolai Medtner Leitung Kirill Petrenko ― Nationaltheater Mo, 20.02.17 / Di, 21.02.17

2. aKaDeMieKoNZert Joseph Haydn Igor Strawinsky Luciano Berio Gioachino Rossini Luigi Nono Leitung und Sopran Barbara Hannigan ― Nationaltheater Mo, 24.10.16 / Di, 25.10.16

3. aKaDeMieKoNZert Robert Schumann Belá Bartók Claude Debussy Leitung Heinz Holliger ― Nationaltheater Mo, 05.12.16 / Di, 06.12.16

5. aKaDeMieKoNZert Ludwig van Beethoven Richard Strauss David Philip Hefti Leitung Cornelius Meister ― Nationaltheater Mo, 20.03.17 / Di, 21.03.17

6. aKaDeMieKoNZert Sergej Rachmaninow Gustav Mahler Leitung Kirill Petrenko ― Nationaltheater Mo, 05.06.17 / Di, 06.06.17

Information / Karten Tageskasse der Bayerischen Staatsoper Marstallplatz 5 80539 München  T +49.(0)89.21 85 19 20 tickets@staatsoper.de www.staatsoper.de/staatsorchester


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