Foto: Othmar Seehauser
Poste Italiane SpA – Versand im Postabonnement ges. Dekr. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1, Komma 2, CNS Bozen Erscheinung: 4 Mal im Jahr, Einschreibung ins Bozner Landesgericht Nr.3/2003
Die Chance Die Zeitschrift der Südtiroler Krebshilfe
MÄrz 2012 | Nr. 1
Bewegung als Therapie
INhalt Hämatologie
Thema
Seite 3 – 13 Hämathologie
Die Bewegungstherapie am Krankenhaus Meran Interview mit Valentina Vecellio Das tut gut und macht Spaß – Mit dabei bei der Bewegungstherapie Interview mit Primar Dr. Herbert Heidegger 24 – 27 Gottesdienst mit Bischof Ivo Muser „Ein Segen für unser Land“ – Der feierliche Abschluss des Jubiläumsjahres Krankheit ist immer Anteil am Kreuz – Drei Fragen zum Thema Krebs
31 – 35 Weltkrebstag am 4. Februar 2012
S. 29
Vorsorge geht jeden an – Alle Jahre wieder. Weil es so wichtig ist. Ein Wunderkind – Leben mit Dickdarm-Krebs: Annelies Senoner „Bitte macht das alle!!!“ – Leben mit Dickdarm-Krebs: Hans Astner 36 Wer sind wir: Siegrid Alber, Vorsitzende des Bezirks Vinschgau S. 32
37 – 47 Was ist los in den Bezirken 48 Vorankündigung
Foto: Othmar Seehauser
Interview mit dem Primar der Hämatologie, Dr. Sergio Cortelazzo
S. 15
23 Der Kommentar
28 – 30 Selbsthilfe in Gröden – Gemeinsam geht es besser!
S. 10
14 – 22 Bewegungstherapie
Eine ständige Herausforderung
Interview mit dem Primar der Hämatologie, Dr. Sergio Cortelazzo Die sterile Station Das Day Hospital Ein Gespräch mit Pflegekoordinator Andrea Pinna Mitten im Leben
Wir über uns Liebe Leserinnen, liebe Leser! das Jubiläumsjahr ist vergangen und nur zu schnell hat uns der Alltag wieder erfasst. In diesem Jahr 2012 ganz besonders. Das Schlüsselwort heißt Krise. Politische Krise, Wirtschaftskrise, Krise des Euro und der Europäischen Union. Und wir sind mittendrin. Denn was wir jeden Tag in der Zeitung lesen über Spread und Ratings und was weiß ich noch alles, heißt im Klartext nichts anderes, als dass wir den Gürtel enger schnallen müssen. Alle. Und ganz besonders wir. Was es heißt, wenn eine Familie im Monat ganz plötzlich weniger als gewohnt auf dem Konto hat und zudem die Fixkosten, die Mehrwertsteuer, Benzin etc. steigen, das erleben wir alle zur Zeit. Auch ich bin davon betroffen. Leider greifen die drastischen Sparmaßnahmen der Regierung eben auch bei den Invaliden. Viele von uns haben deshalb ganz plötzlich ein Loch auf dem Konto. Ob das gerecht ist oder nicht und warum nicht erst die Politiker mit ihren Spitzengehältern
zur Kasse gebeten werden, das zu diskutieren ist hier nicht der rechte Ort. Darauf einstellen müssen wir uns halt. Auch die Krebshilfe muss sich erst orientieren, was die Sparmaßnahmen konkret auch für unsere Organisation zu bedeuten haben. Aber ich will keine Panik machen. Das vergangene Jahr und das Jubiläum haben uns vor Augen gehalten, was die Krebshilfe in dreißig Jahren alles erreicht hat und darauf können wir stolz sein. Auch darauf, dass der Bischof sagt, die Krebshilfe sei ein Segen für das Land. Und wenn wir zusammenhalten, dann packen wir es schon! In diesem Jahr gibt es wichtige Neuerungen im Vorsorgeprogramm, das mir persönlich sehr am Herzen liegt. Bei unserer jährlichen Pressekonferenz anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar haben wir ausführlich darüber berichtet
Renate Daporta Jöchler Präsidentin und ein erfreuliches Medienecho gefunden. In Meran sind wir eine neue Kooperation mit der Gynäkologie des Krankenhauses eingegangen – alles positive Zeichen, die uns Mut machen, auf unserem Weg unbeirrt weiterzugehen. Also Kopf hoch und lasst euch von der Krise nicht abhalten, euch am Frühjahr zu erfreuen, am Wiedererwachen der Natur, an den immer wärmer werdenden Tagen und an der herzlichen Gemeinschaft innerhalb der Krebshilfe
Eure Renate Daporta Jöchler Präsidentin
IMPRESSUM: DIE CHANCE: Kostenlose Zeitschrift für die Mitglieder der Südtiroler Krebshilfe. Herausgeber: Südtiroler Krebshilfe, Dreiheiligengasse 1, 39100 Bozen, Tel: 0471 28 33 48, Fax: 0471 28 82 82 e-mail: info@krebshilfe.it In das Landesverzeichnis der ehrenamtlich eingetragen Dek. Nr. 199/1.1-28.10.1997 Einschreibung ins Bozner Landesgericht Nr. 3/2003 Sekretariat: Südtiroler Krebshilfe Chefredakteurin: Dr. Nicole Dominique Steiner Fotos: Othmar Seehauser Grafik und Layout: Studio Mediamacs, Bozen Druck: Athesia Druck GmbH, Bozen Nächste Ausgabe: Juli 2012
Zwanzig Jahre war er in Vicenza und in Bergamo und hat dort vor allem Pionierarbeit leisten müssen. Als Sergio Cortelazzo 2005 als Primar der Hämatologie nach Bozen berufen wurde, fand er dort eine gut strukturierte Abteilung vor. Was aber noch lange nicht heißt, dass man sich mit dem Vorgefundenen zufrieden geben kann. „Unser Sektor ist einem ständigen Wandel unterworfen; eine Herausforderung, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben.“
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as erste Objektiv, das sich der neue Primar stellte, war die JacieZertifizierung (s. eig. Artikel, Anm. d. Red.) für die Rückenmarktransplantationen sowie die Steigerung der Transplantationen und die Ausrichtung der Arbeit des hämatologischen Labors an höheren, internationalen Standards. Chance: Ihre Abteilung ist eines von siebzehn Jacie-zertifizierten Zentren in Italien, wo Rückenmarktransplantationen durchgeführt werden. Wer heute in Südti-
rol an Leukämie, Lymphom oder Myelom (Blut-, Lymphdrüsen oder Rückenmarkkrebs) erkrankt, braucht sich also nicht nach draußen zu orientieren, um die bestmögliche Behandlung zu erfahren? Dr. Cortelazzo: Keinesfalls. Wir bieten hier die modernsten, nach internationalen und amerikanischen Protokollen ausgerichteten Behandlungen. Wir bieten denselben Standard wie Mailand. Bozen steht den anderen zertifizierten Zentren in Italien in nichts nach. Nur in diesen Zent-
ren dürfen Knochenmarktransplantationen durchgeführt werden. Unser Personal ist hochqualifiziert; wir sind in ein internationales Netzwerk eingebunden, monitorieren unsere Tätigkeit ständig, haben Teil an nationalen und internationalen Studienprogrammen, erstellen Behandlungsprotokolle von jedem einzelnen Patienten. Wir haben einen extra Data-Manager, der die Patienten-Protokolle betreut. Chance: Welche Patienten werden in der Hämatologie behandelt?
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Hämatologie
Hämatologie
Dr. Cortelazzo: Wir behandeln alles, was mit Blut zu tun. Von der banalen Anämie junger Frauen mit akutem Eisenmangel, über Patienten mit chronischen Blutgerinnungsstörungen bis hin zu Patienten mit komplexen onkologischen Erkrankungen, die intensive Therapien oder auch Transplantationen erfordern. Ein besonderes Augenmerk gilt auch den älteren Patienten, sagen wir ab einem Alter von 65 bis 70, die besondere Behandlungen benötigen, da es sich um Personen mit einem insgesamt geschwächten Allgemeinzustand handelt.
Dr. Sergio Cortelazzo
Chance: Die von ihnen behandelten onkologischen Erkrankungen betreffen sehr oft, mehr als bei anderen Krebserkrankungen, auch sehr junge Patienten. Dr. Cortelazzo: Genau, gerade bei der akuten Leukämie haben wir es sehr oft mit jungen Patienten zu tun. Hier hat die Krankheit auch einen sozialen Aspekt von großer Tragweite. Die Patienten sind einen Monat bei uns, dann eine Woche zuhause, dann müssen sie wieder einen Monat in Behandlung. Hier müssen wir auch eng mit der Peripherie zusammen
arbeiten. Vergessen sie nicht, dass wir auch Referenzzentrum für hämatologische Krebserkrankungen im Trentino sind. Mein Vize-Primar, Dr. Atto Billio, der das Day Hospital leitet, fährt regelmäßig nach Trient, um dort diejenigen Patienten auszuwählen, die in Bozen behandelt werden müssen und diejenigen, die gemäß unseren Standards vor Ort behandelt werden können. Chance: Gemeinsam mit der italienischen Krebsliga haben sie ein besonderes Projekt verwirklichen können.
Geboren am 30. Dezember 1946 1965 – 1972 Studium der Medizin an der Universität Padua 1974 Spezialisierung in Gast roenterologie Universität Rom 1977 Spezialisierung in Inne rer Medizin Universität Padua 1980 Spezialisierung in Häm atologie Universität Padua 1983 Spezialisierung in Klini scher Pathologie Universität Padua 1986 Spezialisierung in Onko logie Universität Padua 1973 – 1976 Assistent am Krankenh aus Monselice/ PD, Abteilung Medizin 1976 – 1984 Assistent am Krankenh aus Vicenza, Abteilung Hämatologie 1984 – 2005 Oberarzt am Krankenh aus Bergamo, Abteilung für Hämatolo gie Seit 2005 Primar am Krankenhaus Boze n, Abteilung für Hämatologie Während seiner Laufbahn war Dr. Corte lazzo eingebunden in diverse Forschung sprojekte am Institut für Pharmakologie “Mario Negri” di Milano (1977/78); am Thrombosis Cent er der Universität Leiden und am Institut für Klinische Immunol ogie Gießen (1985); an der Mc Mast er University, Hamilton, Canada (1987/ 88) sowie an der Univ ersity of Texas, MD Anderson Cancer Center, Houston, USA (1992)
Dr. Cortelazzo: "Das Wichtigste bei der täglichen Arbeit ist mit dem Patienten reden, reden und reden."
Dr. Cortelazzo: Dank der finanziellen Unterstützung der Liga haben wir im Umfeld des Krankenhauses drei Wohnungen anmieten können, für Patienten, die mehr als eine halbe Stunde von Bozen entfernt wohnen. Nach der Rückenmarktransplantation muss der Patient einen Monat im Krankenhaus bleiben, davon einen Großteil in Isolierung; weitere drei Monate muss er in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses, in einem geschützten Raum verbringen. Dank der Wohnungen müssen unsere Patienten nicht auf den Komfort eines Eigenheimes, auf das Zusammenleben mit der Familie oder zumindest einem Teil der Familie verzichten und haben dennoch die Sicherheit, bei jedem geringsten Problem sofort im Krankenhaus sein zu können. Chance: Beim Pflegepersonal ist die Arbeit in ihrer Abteilung sehr gefragt. Müssen die Krankenpfleger der Hämatologie bestimmte Voraussetzungen erfüllen? Dr. Cortelazzo: Um in der Hämatologie zu arbeiten, brauchen die Pfleger keine besondere Ausbildung. Was sie aber unbedingt mitbringen müssen, ist eine große, ich nenne es menschliche Kompetenz. Wir haben sehr viele auch junge Patienten, da ist die psychische Belastung auch für das
Pflegepersonal sehr groß. Bedingt durch die besondere Situation unserer Patienten, die lange bleiben und größere Zeiträume in Isolation verbringen müssen, ist der direkte Kontakt der Pfleger zu den Patienten sehr intensiv und von größter Wichtigkeit. Entweder jemand ist sehr stabil und belastbar oder er wird zynisch oder bricht früher oder später zusammen. Das Wichtigste bei der täglichen Arbeit ist, mit den Patienten reden und reden und reden. Chance: Wird das Pflegepersonal in dieser Richtung betreut?
auch die Zahl der onkologischen Erkrankungen. Wir müssen umdenken, abkommen vom Konzept der großen Krankenhäuser, denen allein die Behandlung komplexer Krankheiten obliegt und damit beginnen, immer mehr Kompetenzen und Fähigkeiten auf das gesamte Territorium n kapillar zu verteilen. Foto: Othmar Seehauser
Im Gespräch mit Primar Dr. Cortelazzo, Pflegeleiter Pinna und Dr. Pescosta
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Thema
Foto: Othmar Seehauser
Foto: Othmar Seehauser
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Dr. Cortelazzo: Wir haben einen Psychologen, der in gewissen Abständen Gespräche mit unserem Personal führt. Im übrigen haben auch unsere Pfleger begonnen, an Fortbildungen teilzunehmen, bzw. sie begeben sich zu Stages an andere Krankenhäuser. Ähnlich unseren Ärzten, die seit Jahren regelmäßig an Weiterbildungsveranstaltungen und Stages im In-und Ausland teilnehmen. Chance: Was sehen sie als Herausforderung für die Zukunft an? Dr. Cortelazzo: Das Alter der Bevölkerung nimmt ständig zu und damit steigt
Pflegeleiter Andrea Pinna
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Hämatologie
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Die sterile Station Foto: Othmar Seehauser
Fotos: Othmar Seehauser
Hier gelten strenge Regeln - Isolierung und hochmoderne Technik
Zwei Türen und eine Luftschleuse trennen den langen Korridor mit den dicht nebeneinanderliegenden Türen vom restlichen Krankenhaus. Wer hier eintritt, muss sich sterile grüne Kleidung überziehen, die Haare mit einer Haube bedecken und die Hände sorgfältig waschen. Am Abend, wenn der letzte Besucher gegangen ist und das ganze Krankenhaus still wird, gehen manchmal Patienten den langen Korridor auf und ab. Zwanzig – oder sind es dreißig? – Schritte. Hoch und wieder hinunter.
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ie Abteilung Hämatologie im Bozner Krankenhaus wird von Primar Sergio Cortelazzo geleitet. Er koordiniert ein hochspezialisiertes zehnköpfiges Ärzteteam. Hinzu kommen 31 Krankenpfleger/innen, elf MTA´s, vier Verwaltungsangestellte, zwei Pflegehelfer sowie die Reinigungskräfte. Die Größe eines mittelständischen Unternehmens. Die Abteilung ist dreigeteilt. Das Day Hospital und das hämatologische Labor ebenerdig und die eigentliche Station mit 14 Betten
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in sterilen Einzel- oder Doppelzimmern im achten Stock des Zentralgebäudes. Hier oben gelten strenge Regeln. In den sterilen Isolierzimmern liegen Patienten, deren Immunsystem auf null heruntergefahren ist. Patienten, die einer Rückenmark- oder Stammzellentransplantation unterzogen worden sind. Die Zimmertür lässt sich nur schwer öffnen, weil im Zimmer besondere Druckverhältnisse herrschen. Ein Vorhang trennt die Tür vom eigentlichen Zimmer. Die Luft im Zimmer wird gefiltert; der Patient darf die-
ter, die gleiche Tür mit dem Vorhang davor, das Rauschen des Luft-Filtersystems über dem Bett, das nur nachts leiser geschaltet wird. Wer es gar nicht aushält, darf am Abend auf den Korridor. Behandelt werden hier vor allem Patienten mit Leukämien, Lymphomen (Lymphdrüsenkrebs) oder multiplen Myelomen (Knochenmarkkrebs), aber auch mit angeborenen oder erworbenen Anämien sowie Blutgerinnungsstörungen und der Neigung zu spontanen Blutungen. sen vier Meter auf drei Meter großen Raum – oder vielleicht ist er auch geringfügig größer - zwei Wochen, manchmal auch länger, nicht verlassen. Maximal drei Verwandte am Tag haben Zutritt. Im Zimmer stehen zwei Betten. Neben jedem Bett ein Telefon. Nur unbedingt notwendige Dinge dürfen die Patienten im sterilen Zimmer bei sich haben, alles andere wird draußen in einem Schrank aufbewahrt. Die Stunden schleichen. Immer die gleiche weiße Wand, der gleiche Blick aus dem Fens-
arbeiten schon lange hier. Viele Krankenpfleger suchen um Versetzung in diese Abteilung an. Weg möchte keiner. Obwohl die psychische Belastung gerade bei jungen Patienten enorm groß ist. Der Kontakt mit den Patienten, mit ihnen reden und immer wieder reden, ist von größter Bedeutung. Wer hier arbeitet, schätzt die Mischung von hohen technischen Anforderungen gepaart mit dem intensiven menschlichen Kontakt. Das Arbeitsklima ist mehr als positiv. Wer als Patient hierher kommt, erinnert sich im Nachhinein vor allem an das: menschliche Nähe und höchste Professionalität.
es zwei. Viele Frauen arbeiten halbtags. Andrea Pinna ist der Koordinator des Pflegedienstes. Jeder Pfleger hat bestimmte Patienten zu versorgen. Der persönliche Bezug ist unter diesen „Isolierungs-Bedingungen“ von allergrößter Bedeutung.
Morgens haben sechs Krankenpfleger Dienst, nachmittags drei, in der Nacht sind
Die Patienten, die nicht transplantiert sind, haben ein „normales“ Krankenhausleben. Sie gehen aus den Zimmern ein und aus. Können den Aufenthaltsraum benutzen, wenn Besuch kommt. Sogar ein Heimrad gibt es. Eine Mikrowelle, um Hausmannskost von zuhause zu wärmen. Das Krankenhausessen, naja – man kennt das ja. Alles Geschenke von ehemaligen n Patienten.
Wo? Krankenhaus,
Sekretariat: Montag-Freitag
Ärzteteam: Dr. Marco Casini (Verantwortlicher
Hauptgebäude, 8. Stock, blauer Bereich Primar: Prof. Dr. Sergio Cortelazzo Pflegekoordination: Andrea Pinna
08:00-13:00 und 14:00-16:00 Uhr Tel. 0471 908 807 - E-Mail: emat@asbz.it Besuchszeiten: An Werktagen und Feiertagen: 10:00-20:00 Uhr
der Abteilung und der allogenen Knochenmarktransplantation), Dr.in Barbara Amato, Dr. Vincenzo Cassibba, Dr.in Sara Deola, Dr. Michael Mian, Dr. Andrea Piccin
Das Personal auf der Abteilung für Hämatologie, Ärzte und Pflegepersonal, ist eine verschworene Gemeinschaft. Die meisten
Info
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Thema
Hämatologie
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Das Day Hospital Fotos: Othmar Seehauser
Fotos: Othmar Seehauser
Die Sekretärinnen kennen die meisten Patienten mit Namen.
Eingang Day-Hospital
Im Warteraum sitzen vier Personen und warten darauf, aufgerufen zu werden. Chemotherapie, orale Antikoagulationstherapie, Kontrollen nach Knochenmarktransplantationen, Blutkontrolle bei Anämie, Erstvisite oder Therapieplanung, Besprechung von Problemen, die während der Behandlung auftreten. Gründe, um das Day Hospital aufzusuchen, gibt es viele.
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as Day Hospital mit dem angeschlossenen hämatologischen Labor gehört zur Abteilung Hämatologie, die von Primar Dr. Sergio Cortelazzo geleitet wird. Dem Day Hospital steht Vize-Primar Dr. Atto Billio vor. Das Tageskrankenhaus ist, wie der Name schon sagt, für ambulante Therapien und Untersuchungen da, geöffnet von 8 bis 16 Uhr. Nicht alle Patienten, die im Day Hospital behandelt werden, waren je auf der Station. Je nach Krankheitsbild reicht eine ambulante Behandlung aus. Dr. Norbert Pescosta führt uns durch die Abteilung.
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Das Day-Hospital verfügt über vier Betten und fünf Liegesessel, die durch blaue Vorhänge voneinander abgetrennt werden können. Die Räumlichkeiten sind beengt, aber das hier arbeitende Pflegepersonal versucht, den Patienten dennoch ein Mindestmaß an Privacy zu verschaffen. Andrea Pinna, Pflegekoordinator der gesamten Abteilung, der sich zwischen Station und Day-Hospital aufteilt, träumt von größeren Räumen oder zumindest
Wie auch auf der Station oben im achten Stock ist das Klima im Day-Hospital angenehm und herzlich. Die Patienten, die hier über zum Teil längere Zeiträume behandelt werden, sind keine Nummer, keine Karteikarte. Pfleger und Ärzte arbeiten Hand in Hand, sie strahlen professionelle und menschliche Kompetenz aus. Wer hier behandelt wird, fühlt sich sicher und nach den jüngsten Standards betreut.
ansprechender gestalteten Räumen mit Bildern an der Wand, warum nicht auch Ausstellungen von Werken junger Künstler.
Beatrice Albertin
Das Day Hospital verfügt über die modernsten Geräte für das Anlegen der Chemotherapie, so dass das Pflegepersonal keine Gefahr läuft, in Kontakt mit den Zellgiften zu kommen. Die Infusionen selbst werden täglich in der KrankenhausApotheke zusammengestellt und kommen mit Inhaltsstoffen und Namen des
Patienten versehen im Day-Hospital an. Die meisten Chemotherapie-Patienten müssen sich relativ kurzen Zyklen im Abstand von zwei Wochen unterziehen. Sie verbringen jedes Mal mehrere Stunden im Day Hospital. n
Wo? Krankenhaus, Hauptgebäude, Erdgeschoss,
Sekretariat: Montag-Freitag 08:15-16:15 Uhr
Ärzteteam: Dr. Atto Billio (Verantwortlicher
blauer Bereich Primar: Prof. Dr. Sergio Cortelazzo Pflegekoordination: Andrea Pinna
Tel. 0471 908 388 - E-Mail: emat@asbz.it Besuchszeiten: An Werktagen und Feiertagen: 10:00-20:00 Uhr
des Ambulatoriums Day Hospital), Dr. Giovanni Amaddii, Dr. in Irene Cavattoni, Dr. Norbert Pescosta, Dr. Carlo Rosanelli
Fünfzig Patienten besuchen das DayHospital am Tag, Therapien, Kontrolle, Blutentnahmen oder Knochenmarkbiopsien, Untersuchungen, Neueingänge. Die Abläufe sind alle protokolliert. Das Sekretariat am Eingang ist der Filter. Beatrice Albertin Die Pfleger müssen sich vor den Zellgiften in der Chemotherapie sch ützen
hat die Regie der Tages-Abteilung über; seit 36 Jahren arbeitet sie hier, hat das Day-Hospital entstehen sehen.
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Hämatologie
Hämatologie
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„Wir sind eine Gemeinschaft“
Fotos: Othmar Seehauser
Fotos: Othmar Seehauser
Ein Gespräch mit Pflegekoordinator Andrea Pinna
Dayhospital Kontrolle
Andrea Pinna ist Pflegekoordinator der Abteilung für Hämatologie, die aus der Station, dem Day-Hospital und dem hämatologischen Labor besteht. Wenn Andrea von seiner Abteilung spricht, trägt er sein Herz auf der Zunge. Wer ihn mit den Kollegen oder den Patienten reden hört, weiß, dass er am rechten Platz ist.
Chance: Was fasziniert sie am meisten an ihrer Tätigkeit?
Chance: Was ist für sie persönlich das Wichtigste in der Beziehung zum Patienten?
Andrea Pinna: Der ständige Wechsel, die große Herausforderung, immer mit den neuesten Erkenntnissen Schritt zu halten, gepaart mit dem menschlichen Aspekt, der großen Nähe zu unseren Patienten. Ich habe meine Tätigkeit hier unterbrochen und habe eine Zeitlang an der Claudiana unterrichtet sowie einen Masterstudiengang absolviert. Als ich danach wieder meine Arbeit in der Hämatologie aufgenommen habe, war es wie Nachhause-Kommen.
Andrea Pinna: Sehen sie, auf dieser Abteilung herrscht bedingt durch die geschlossenen Türen eine ganz besondere Atmosphäre, die sich auf alle überträgt. Wir sind alle eine Gemeinschaft. Unsere Aufgabe ist es, den Patienten teilhaben zu lassen, ihn in die Lage zu versetzen, seine ganz eigene Wahl zu treffen, seinen Heilungsprozess mit in die Hand zu nehmen. Das sehe ich persönlich als ganz große Herausforderung an.
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Die Infusion mit der Chemotherapie
Qualitätssiegel „Jacie“ Das Hämatologie- und Knochenmarktransplantationszentrum im Krankenhaus Bozen ist eine von 17 Einrichtungen in Italien mit dem Qualitätssiegel "Jacie". Jacie steht für "Joint Accreditation Commitee ISCT & EBMT" und wurde 1988 von
der europäischen Organisation für Blutund Knochenmarktransplantation (EBMT) und der Internationalen Gesellschaft für Zelltherapie (ISH) eingeführt. Jacie gibt strenge Richtlinien und internationale klinische Abläufe für ein funktionierendes Qualitätsmanagement im Bereich der Transplantationen und für diverse interne
Abläufe vor. Die Einhaltung dieser Vorgaben wird regelmäßig überprüft. Derzeit gibt es 101 akkreditierte Einrichtungen in 17 Ländern. Seit Ende vergangenen Jahres dürfen in Italien ohne Jacie-Akkreditierung keine Knochenmarktransplantationen mehr durchgeführt werden. n
Die Hämatologie in Zahlen Chance: Hand in Hand mit den Ärzten? Andrea Pinna: Genau. Hier gibt es keine Hierarchie, oben die Ärzte und unten die Pfleger, jeder hat seine Funktion und keiner kann diese ausüben, wenn ihm nicht n der andere zuarbeitet.
Die Abteilung für Hämatologie am Bozner Krankenhaus ist auch Referenzzentrum für Patienten im Trentino. Pro Jahr werden in der Abteilung rund 150 bis 160 Patienten, die an Lymphomen leiden behandelt; ungefähr 60 Patienten mit einem Myelom und 30 bis 40 Patienten mit akuter Leukämie. Im Laufe eines Jahres werden außerdem etwa 40 Trans-
plantationen von Stammzellen durchgeführt, ca. 20 Patienten erhalten ein Rückenmarktransplantat, entweder von Spendern oder von Familienangehörigen. Etwa 30 bis 40 Prozent der in Bozen behandelten Patienten stammt aus dem Trentino. n
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Hämatologie
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Mitten im Leben Wolfgang Kamenschek war Patient auf der Hämatologie Bozen Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann
im Vergleich. Aber ganz geht sie nie, die Angst. Wolfgang hat sich während seiner Therapie komplett auf die Ärzte verlassen. „Ich habe nicht im Internet herum gesucht, nach alternativen Therapien oder irgendetwas in Frage gestellt, was mit mir gemacht wurde.“ Die Hämatologie in Bozen hat er als kompetent erlebt. Er hat sich aufgehoben gefühlt. „Die Abteilung ist gewaltig. Medizinisch sind es Vollprofis und menschlich sind sie schlichtweg phantastisch.“ Die gelungene Mischung von Kompetenz und Empathie, das ist Wolfgang Kamenschek am tiefsten in Erinnerung geblieben.
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r bearbeitet seinen Hof und hütet sein Haus. Sein50Leben ist eine handfeste, stetige, langsame,
Auf der Abteilung hatte er das eine oder andere Gespräch mit dem OnkoPsychologen, aber Wolfgang ist alleine durch das tiefe Tal gekommen. „Ich bin mental stark.“ Wie stark, hat er sich selbst während seiner Behandlung bewiesen. „Mentaltraining, Schwerelosigkeitsübungen, Konzentration auf das Wesentliche und immer der Gedanke an seine Familie – das hat ihm über den Berg geholfen. Wolfgang Kamenschek heute? Ein ganz normaler Enddreißiger. Mitten im Leben. Eine Arbeit, die ihn ausfüllt, seine Frau Daniela, zwei Kinder, Maximilian und Katharina, viel Sport, Freunde. Was ihn unterscheidet von anderen in seinem Alter ist vielleicht eine besondere Sensibilität, der Sinn für die Kleinigkeiten, die den Unterschied machen, eine große Gelassenheit und eine tiefe Dankbarkeit für die Rückkehr in das ganz normale Leben.
Den Staatsfeiertag 2004 wird er nie vergessen. Ein Blitz aus heiterem Himmel, der das Leben von Wolfgang Kamenschek am 2. Juni von heute auf morgen entscheidend veränderte. Der Beginn seines Leidensweges, festgemacht an einem Datum.
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auchschmerzen und Übelkeit, Symptome, die jeder kennt und die Wolfgang direkt auf die Intensivstation des Brunecker Krankenhauses und noch in der gleichen Nacht in die Hämatologie nach Bozen führten. Die Diagnose ließ nicht lange auf sich warten. Der damals Dreißigjährige, seit wenigen Monaten Vater eines Sohnes, nahm es zunächst auf wie in Trance: zu viele weiße Blutkörperchen, in der Fachsprache „myeloische Leukämie“. Sechs Wochen
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blieb er im Krankenhaus für seine erste Therapie. „Sehr heavy“, erinnert sich Wolfgang Kamenschek. Aber dank seiner Partnerin und seiner Eltern, die nicht von seiner Seite wichen, hat er es durchgestanden. „Ich war total geschwächt; die ständigen Bauchschmerzen zermürbten mich, ich aß nichts mehr.“ Die Sehkraft war beeinträchtigt, so dass Wolfgang die langen Tage im Krankenhaus
Wolfgang Kamenschek mit Maximilian und Katharina
nicht einmal durch Lesen verkürzen konnte. Vier Wochen im Krankenzimmer, zehn Tage Isolation. Dem Gefühl nach ein Jahr.
Insgesamt musste Wolfgang Kamenschek sich sechs Chemotherapie-Zyklen und Stammzellenbehandlungen unterziehen. Neun Monate war er in Behandlung. Sechs Monate davon im Krankenhaus Bozen. An was er sich erinnert, sind das Hadern und die Angst vor dem Sterben. „Warum trifft´s mich?“. Die Sehnsucht
nach seiner Frau und seinem Kind, nach den Freunden. Das Gefühl vom Leben und allem, was das Leben ausmacht, abgetrennt zu sein. „Gut, dass der Mensch lernt zu vergessen“, meint er heute. Aber die Gedanken finden doch immer wieder Eintritt. „Anfangs hunderttausendmal, jetzt vielleicht noch fünfzigmal.“ Wenig
Das Engagement in der Krebshilfe kam wie von selbst. Der Wunsch, seine Erfahrung weiterzugeben, anderen, die am Anfang stehen, zu helfen und Mut zu schenken. Die Message, die er den Betroffenen mit auf den Weg gibt, ist im Grunde einfach. Aber genau das macht den Unterschied. „Geb´ dich nie auf, es gibt immer einen Weg. Schau nach vorne.“ Was heute noch bleibt von der Erfahrung vor acht Jahren sind einige Fotos. „Da hast du aber komisch ausgesehen Papi“, sagen seine Kinder, wenn die Fotos aus einem Album herausfallen.“ Das Warum, wird er ihnen erklären. Irgendwann. n
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Gesunden durch Bewegung Foto: Othmar Seehauser
Die Bewegungstherapie am Krankenhaus Meran Foto: Othmar Seehauser
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r bearbeitet seinen Hof und hütet sein Haus. Sein50Leben ist eine handfeste, stetige, langsame,
Körpergefühl. Ihr Organismus insgesamt stärkt sich.
Sport und Bewegung sind zwar kein Allheilmittel, aber eine Therapie, die den Allgemein-Zustand verbessert, erwiesenermaßen die Rückfälligkeitsquote senkt und zu einem neuen, positiven Körpergefühl verhilft. Davon ist Valentina Vecellio felsenfest überzeugt. Sie hat ein Konzept zur Bewegungstherapie ausgearbeitet und leitet derzeit den dritten Kurs am Krankenhaus Meran.
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alentina Vecellio weiß, wovon sie spricht. Die ehemalige Leistungssportlerin hat am eigenen Leib erlebt, was sie nun anderen mitgeben möchte. Als sie vor einigen Jahren an Brustkrebs erkrankte, fühlte sie sich zunächst von ihrem Körper im Stich gelassen. Aber sie hat sofort reagiert und hat während der gesamten Behandlungszeit nie aufgehört, körperlich tätig zu sein.
Deutschland schon lange zur Gründung von Krebssportgruppen geführt hat, möchte Valentina weitergeben. Sie hat an der Kölner Sporthochschule eine Ausbildung in Gesundheitsturnen absolviert und dem Krankenhaus Meran ein Konzept vorgelegt: Bewegungstherapie.
Diese positive Erfahrung, die auch durch viele Studien belegt ist und z. B. in
Nach mehreren hartnäckigen Versuchen, ihr Projekt voranzutreiben, hat sie schließ-
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Positives Körpergefühl hebt Allgemeinzustand
Aber nicht nur. „Gezielte Bewegung wirkt sich insgesamt auf die bio-psychosoziale Ebene aus“, erklärt Valentina Vecellio. In der Gruppe entstehen durch die
lich beim Primar der Gynäkologie, Dr. Herbert Heidegger, offene Türen vorgefunden. Seit vergangenem Jahr wird den Patientinnen der Gynäkologie die Bewegungstherapie angeboten; im Februar startete bereits der dritte Kurs und die Nachfrage zeigt, wie gut das Konzept ankommt. Mittlerweile ist auch die Südtiroler Krebshilfe in das Konzept eingebunden. Der Allgemeinzustand der Frauen hebt sich, sie werden besser mit den möglichen Folgen von Operationen, Chemo- oder Strahlentherapie fertig. Sie erlangen ein positives
Valentina Vecellio
Leiterin der Bewegungs the
rapie
Erfahrung, die gleiche Problematik mit anderen zu teilen, Dynamiken, die den psychologischen Zustand der Frauen stärken. Die vor allem zyklischen Bewegungen des Gesundheitsturnens bringen zudem positive Denkprozesse in Fluss, Gedankenblockaden werden aufgehoben. Die
Mit 16 jüngste Frau mit schwarzem Gürtel in Yoseikan Budo in Italien . Wettkampfsport: Bergla uf, Querfeldeinlauf, Halbmarathon, Marathon, Langlauf, Mountainbiking, Duathlon, Tria thlon. Ausgebildete FILPJ Übung sleiterin und FIF Übungsleiterin, medizinis che Bademeisterin. Diplomübersetzerin mit Master in wissenschaftlicher und mediz inischer Kommunikation, Sachverständi ge an Südtiroler Gerichtsämtern, Mitarb eit bei diversen italienischen Fachzeitschrif ten.
Frauen gewinnen an Selbstvertrauen und Zuversicht, leiden weniger an den Folgen der Behandlung. „Die Bewegungstherapie gleicht erwiesenermaßen auch medikamentös bestimmte Störungen wie z. B. Gleichgewichtsprobleme aus“, erklärt Valeria Vecellio. Die Kurse sind modulähnlich strukturiert, d. h. jede Lektion baut auf der anderen auf und führt die Teilnehmerinnen progressiv auch zu sehr komplexen Bewegungsabläufen. „Die Frauen lernen auf diese Weise ihren Körper besser kennen und entwickeln eine Sensibilität für den eigenen Körper und dessen Bedürfnisse.“ Die Teilnehmerzahl der Kurse schwankt zwischen acht und 15 Frauen. Valentina Vecellio: „Dieser Kurs ist auch als Brücke zwischen Physiotherapie und der Nachbehandlungsphase zu sehen.“ Viele Patientinnen empfinden das Danach als ein Loch. Die Behandlungen hören auf, die Untersuchungen im Krankenhaus Folgt
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Be wegungsther apie
werden weniger, aber der richtige Alltag ist noch nicht wieder eingekehrt.
Erfolgsgefühl stellt sich rasch ein „Genau hier greifen wir ein“, betont Valentina. „Die Frauen fühlen sich weniger allein gelassen, haben auch etwas, worauf sie hin arbeiten können.“ Die Übungen sind zudem so konzipiert, dass sich rasch ein Erfolgsgefühl einstellt. „Die Teilnehmerinnen des Kurses merken sozusagen von Mal zu Mal, dass sie die Übungen besser und leichter durchführen können.“ Es geht aber nicht wie beim Sport darum, die eigene körperliche Leistung ständig zu verbessern, Ziel der Bewegungstherapie ist vielmehr, mehr Lebensqualität durch Bewegung zu erhalten, ohne sich deshalb überzubelasten.
„Deshalb ist es mir auch wichtig, dass die Gruppe überschaubar ist“, erklärt Valentina. „Bei maximal 15 Teilnehmerinnen kann ich individuell auf jede eingehen, gezielt Übungen durchführen und anpassen.“ Das Alter der Gruppe reicht von jung bis alt, jeder Frau hat ihr ganz eigenes Leistungsniveau. Die Übungen sind absichtlich so aufgebaut, dass es auch möglich ist, während des Turnens miteinander zu kommunizieren. Worauf Valentina Vecellio großen Wert legt: die Bewegungstherapie steht unter ärztlicher Kontrolle. Jede Patientin, die sich anmeldet, wird vom Arzt auf ihre Eignung hin untersucht und muss einen Aufnahmetest und einen Bewertungstest am Ende des Kurses machen. „Dadurch haben wir auch eine tatsächliche
Erfolgskontrolle der Therapie.“ Was nach Ansicht von Valentina außerdem wichtig ist: die Kurse finden im geschützten Rahmen des Krankenhauses statt. „In einer öffentlichen Halle oder in einem Sportstudio hätten die Frauen nicht die individuelle Betreuung, vor allem aber hätten sie auch nicht die Privacy, die sie brauchen, bis sie sich ihres Körpers wieder ganz sicher sind.“
Auch während der Chemotherapie möglich Die Frauen, die die Bewegungstherapie machen, sind demnach noch in ärztlicher Obhut, sind noch Patientinnen. „Manche kommen sogar während der Chemotherapie zum Kurs, bei diesen Patientinnen haben wir eine deutliche Verminderung des Fatigue-Syndroms feststellen können. Wer regelmäßig an der Bewegungstherapie teilnimmt, ist erwiesenermaßen weniger anfällig für Depressionen.“ Die meisten Frauen, die den dritten Kurs der Bewegungstherapie besuchen, haben auch schon an den beiden anderen Kursen teilgenommen. Nachfrage gibt es genug und Valentina Vecellio würde das Projekt nur zu gerne auf andere Abteillungen bzw. andere Krankenhäuser ausweiten. Die Bewegungstherapie findet übrigens nicht nur in der Turnhalle der Reha-Abteilung statt, sondern auch im Schwimmbad. Valentina ist auch medizinisch geprüfte Bademeisterin. „Im Wasser mit Musik erfahren die Frauen eine weitere positive Dimension der Bewegung.“ Und übergewichtige Frauen erleben im Wasser den „Clou“!
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Fotos: Othmar Seehauser
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Worüber Valentina sich freut: „Wenn die Frauen nach der Therapie nachhause gehen, sind sie motiviert, fühlen sich in Form. Und sie machen zuhause weiter. Probieren täglich einige Übungen alleine durch, verbessern ihre Haltung, beginnen, mehr nach draußen zu gehen, machen Spaziergänge, Nordic-Walking, zum Teil auch gemeinsam mit der ein oder anderen Kursteilnehmerin.
30 bis 40 Prozent weniger Rückfälle Bewegungstherapie, dies zeigen Studien aus Deutschland, fördert den Kontakt mit der Natur; sie ist nicht nur rehabilitierend, sondern senkt die Rückfälligkeitsquote um erwiesene 30 bis 40 Prozent. „Die Teilnehmerinnen erfahren sich wieder als effizient in Familie und Beruf, übernehmen Verantwortung für ihren Körper und damit auch für ihre Gesundheit. Sie stellen eine rasche Verbesserung der Lebensqualität fest,“ betont Valentina Vecellio. Damit – und dies dürfte gerade für die öffentliche Hand ein wesentliches Argument sein – ist auch eine wesentliche Kostensenkung verbunden.
Informationen zur Bewegungstherapie: http://www.sabes.it/de/krankenhaeuser/ n meran/3304.asp
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Be wegungsther apie
Be wegungsther apie
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„Ich möchte den Frauen neues Leben einhauchen“ Foto: Othmar Seehauser
Foto: Othmar Seehauser
Interview mit Valentina Vecellio Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann Vorspann
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r bearbeitet seinen Hof und hütet sein Haus. Sein50Leben ist eine handfeste, stetige, langsame,
Auf den ersten Blick schon strahlt sie Zuversicht und Begeisterung aus. Eine temperamentvolle Frau, die in sich ruht und die von dem, was sie tut überzeugt ist. Hundert Prozent. Wenn Valentina Vecellio beginnt, von der Bewegungstherapie zu reden, von der Bedeutung von Kraft, Ausdauer und Koordination für das allgemeine Wohlbefinden, dann ist sie nicht so leicht zu stoppen.
Chance: Wie sind sie auf die Idee mit der Bewegungstherapie gekommen? Valentina Vecellio: Aus meiner ganz persönlichen Erfahrung. Als frühere Leistungssportlerin ist Bewegung für mich eine Notwendigkeit. Als ich an Krebs erkrankt bin, habe ich mich in dieser Richtung informiert und herausgefunden, dass es z. B. in Deutschland hunderte von Krebssportgruppen gibt. Hier gab und gibt es das nicht; ich war allein auf mich gestellt. Wer nicht so den Zugang zum Sport hat, tut sich damit natürlich schwerer, zumal die Krankheit das eigene Körpergefühl völlig
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in Krise bringt. Für mich persönlich war es von großer Wichtigkeit, mich trotzdem zu bewegen und ich habe gemerkt, dass es mir dadurch insgesamt besser ging. Nicht nur körperlich sondern auch psychisch. Diese Erkenntnis möchte ich weitergeben. Sport ist ansteckend, wenn man ihn lebt und ich möchte den Frauen neues Leben einhauchen. Chance: Wie ist das Konzept zur Bewegungstherapie entstanden? Valentina Vecellio: Ich habe nach meiner Krankheit an der Kölner Sport-Hoch-
können, damit Patienten in ganz Südtirol davon profitieren können. Chance: Wie ist die Gruppe strukturiert?
schule eine Ausbildung in Gesundheitsturnen abgeschlossen. Zunächst, weil es mich persönlich interessiert hat. Das Konzept für die Bewegungstherapie habe ich bereits 2009 entwickelt. Aber dann lag es eineinhalb Jahre in der Schublade, dreimal habe ich es vorgelegt, bis meine Hartnäckigkeit sich ausgezahlt hat. Vergangenes Jahr habe ich dann die ersten zwei aufeinanderfolgenden Kurse angeboten. Und die positive Reaktion der Teilnehmerinnen hat gezeigt, dass dies der richtige Weg ist. Jetzt bin ich froh, dass die Südtiroler Krebshilfe das Projekt auch unterstützt und ich erhoffe mir davon, dass wir es ausweiten
Valentina Vecellio: Ich habe nicht nur Brustkrebspatientinnen, sondern Patientinnen, die allgemeine gynäkologische onkologische Erkrankungen haben. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 begrenzt, wobei sagen wir zehn bis dreizehn die ideale Zahl ist. Die Bewegungstherapie findet einmal in der Woche statt und dauert zwei Stunden. Es ist eine offene Gruppe, das heißt, wenn die Teilnehmerzahl es zulässt, kann jederzeit jemand dazu stoßen. Das Alter der Teilnehmerinnen geht von 30 bis 75. Der Kurs ist ressourcenorientiert, d. h. ich kann auf jede einzelne Frau eingehen. Ich achte dabei darauf, was sie kann, nicht auf das, was sie nicht kann! Chance: Worauf genau zielt die Therapie? Valentina Vecellio: Es geht vor allem darum, Kraft, Ausdauer und Koordination
zu verbessern. Dementsprechend sind die Übungen strukturiert. Wir arbeiten paarweise und mit Einzelübungen. Die Übungen sind im Stehen, im Liegen, mit und ohne Geräte wie Bälle, kleine 1 kg Gewichte oder Stöcke. Es geht um die Stärkung der Muskulatur von Bauch, Schultern, Armen und Beinen. Um die Verbesserung der Haltung, um eine bessere Beweglichkeit. Und es geht auch um gegenseitiges Vertrauen und sich aufeinander einstellen. Chance: Wann können die Frauen die ersten Resultate feststellen? Valentina Vecellio: Oh, das geht ganz schnell. Schon nach drei Wochen stellen sie eine Kraftverbesserung fest, nach vier Wochen haben sie mehr Ausdauer. Ideal ist ein Zyklus von drei Monaten. Und danach wollen die meisten ohnehin weitermachen, weil sie einfach merken, dass es ihnen nicht nur körperlich, sondern insgesamt besser geht. Für mich ist das schönste Erfolgserlebnis zu sehen, wie geschickt die Frauen werden und welche Freude sie an der Bewegung haben! n
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Be wegungsther apie
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Das tut gut und macht Spaß Foto: Othmar Seehauser
Fotos: Othmar Seehauser
Mit dabei bei der Bewegungstherapie
Valentina mit ihren Mädels
Der Gymnastikraum der Reha-Abteilung des Meraner Krankenhauses ist klein, aber bestens ausgerüstet. Große bunte Gymnastikbälle, 1 Kilobälle für Übungen für die Arme. Matten, Stöcke. Es fehlt an nichts. Acht Frauen stehen paarweise Rücken an Rücken und reichen sich über den Kopf einen Ball. Maria, Theresia, Zita, Christine , Rosa, Elisabeth, Isabella und Annalisa.
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ie müssen sich ihrer Partnerin anvertrauen, sonst verlieren sie das Gleichgewicht. Auch das – gegenseitiges Vertrauen schaffen, sich fallen lassen, in der Gewissheit aufgefangen zu werden – gehört zu den Zielen des Kurses. Valentina Vecellio turnt die Übungen vor. Sie arbeitet mit ihren Mädels, wie sie ihre Gruppe liebevoll nennt, mit, aber ihre Augen wandern ständig von einer zur anderen, kontrollieren, ob die Übungen richtig durchgeführt werden. Sie steht auf
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„Ich fühle mich einfach fit danach. Genieße es, mit anderen Frauen zusammen zu sein, die ähnliches erlebt habe n wie ich.“
und geht zu Maria: „Lass dich ganz locker, jetzt führ ich dich.“ Behutsam bringt sie Maria in die korrekte Ausgangsposition. Und schon geht die Übung viel leichter von der Hand. Valentina ist selbst Betrof-
„Es ist toll, seine Muskeln wieder so zu spüren.“ Isabella
Rosa fene, sie kann sich in die Frauen hinein fühlen, weiß, welche Auswirkungen die Krankheit auf Geist und Körper hat. Weiß, wie wichtig es ist, das Vertrauen in seinen Körper zurückzugewinnen. Sie, die ehemalige Leistungssportlerin hat den Krebs vor allem auch dank des Sports überwunden. Sie, die sich immer auf ihren Körper hat verlassen können,
hat ihn im Augenblick der Krankheit nicht im Stich gelassen. Zu Beginn der Chemotherapie hat sie sich einen Hund zugelegt, Anubis. Jeden Tag ging sie mit ihm spazieren, egal welches Wetter und egal wie ihre Befindlichkeit war. Bewegung hat ihr weitergeholfen, körperlich und seelisch. Und genau das möchte sie an andere weitergeben, will helfen, die Krankheit zu überwinden und ein positives Körpergefühl zu entwickeln. Sie hat eine Ausbildung in Gesundheitsturnen abgeschlossen und nicht zuletzt aufgrund ihrer eigenen Erfah-
„Vieles kann man auch in den Alltag einbringen , z. B. richtig stehen an der Kasse vom Supermarkt.“ Christine:
„Wir haben großes Glü ck. In ganz Italien gibt es nicht so einen Kurs.“ Zita rung, das Konzept für die Bewegungstherapie erarbeitet. Nun ist es der dritte Kurs, den sie leitet. Das Angebot wird von den Frauen begeistert wahrgenommen. In der Gruppe kommen alle Altersklassen zusammen. Kein Problem. Valentina weiß die Übungen individuell anzupassen. Theresia, die „Mutter aller Mädels“, wie sie sich lachend selbst bezeichnet, ist mit 75 die Älteste. Sie macht einige Übungen im Sitzen. Bei den Paar-Übungen stellt sich ihre Partnerin Maria gerne auf sie ein. Christine hat Probleme mit den Knien. Auch für sie passt Valentina die eine oder andere Übung an. Die Bewegungstherapie fordert die Frauen. Sie arbeiten konzentriert an den
Übungen. Man kann sehen, wie gut ihnen die Bewegung tut. Viele üben zuhause weiter. Dank der Gymnastik gewinnen sie das Vertrauen in ihren Körper zurück. Die zwei Stunden vergehen wie im Flug. Am Ende macht Valentina noch einige Entspannungsübungen und dann heißt es auch schon nachhause gehen. Die Frauen klatschen und freuen sich schon auf die nächste Woche, auf die nächste Bewegungstherapie und Zita möchte wissen, ob es denn danach noch einen vierten n Kurs gibt und einen fünften und…
„Wenn ich in ein Sportstudio gehen würd e, dann hätten die keine Ahnung, was ich eigentlich brauche.“ Annalisa 21
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Der Kommentar
Be wegungsther apie
„Bewegung kann Krebs verhindern“
Der Kommentar
Interview mit Primar Dr. Herbert Heidegger
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Der Primar der Abteilung Gynäkologie im Krankenhaus Meran, Dr. Herbert Heidegger, ist seit jeher ein Verfechter der Bewegung. Alle onkologischen Patientinnen seiner Abteilung sind eingeladen, an der Bewegungstherapie teilzunehmen. Wenn die Frauen sich zur Therapie anmelden, werden sie von ihrem behandelnden Arzt untersucht.
n Zukunft würde sich Heidegger in Zusammenarbeit mit der Krebshilfe eine Ausweitung des Angebots für andere Krebs-Patienten wünschen. Auch Männer! Valentina Vecellio hat bei Primar Heidegger mit ihrem Projekt der Bewegungstherapie offene Türen eingerannt. Er schätzt zudem nicht nur ihre Kompetenz, sondern auch, dass sie als ehemalige Leistungssportlerin und Selbst-Betroffene, genau weiß, wie es um die Frauen bestellt ist. Worauf er großen Wert legt, ist die Feststellung, dass sie dieses Projekt ehrenamtlich betreut. Chance: Das Projekt Bewegungstherapie läuft seit dem vergangenen Jahr. Wie beurteilen sie es vom medizinischen Standpunkt aus?
Dr. Herbert Heidegger: Bewegung ist besser oder zumindest genauso gut wie manche Krebsmedikamente. Nur gibt es keine Nebenwirkungen. Sportliche Betätigung und Ausdauertraining ist wirklich jedem Patienten dringend zu empfehlen, mindestens einmal die Woche für eine halbe Stunde. Chance: Ab welchem Zeitpunkt kann eine Patientin mit der Bewegungstherapie anfangen? Dr. Herbert Heidegger: Eigentlich sofort, ich halte nichts davon, dass die Patienten sich schonen sollen, das sagte man früher. Gerade bei Frauen mit Brustkrebs ist es wichtig, dass sie wieder zu ihrem Körper zurückfinden. Viele fühlen sich von ihm im Stich gelassen. Chance: Aber die Bewegungstherapie ist nicht nur für Frauen mit Brustkrebs? Dr. Herbert Heidegger: Nein. Aus meiner Abteilung können generell alle onko-
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logischen Fälle daran teilnehmen. Wobei es in meinen Augen wichtig wäre, auch anderen Krebspatienten diese Therapie anzubieten. Nicht nur Frauen. Da ist viel zu tun. Chance: Generell wird für Frauen und gerade für Frauen mit Brustkrebs viel getan, mehr als für andere Krebspatienten. Woran liegt das eigentlich? Dr. Heidegger: Wir Gynäkologen kümmern uns viel um die Frauen. Das mag daran liegen, dass Brustkrebs ein ganz besonderer Krebs ist, der sehr in die Intimsphäre greift. Ursula Goldmann Posch, die Gründerin von „mamazone“ hat das sehr treffend ausgedrückt: „Der Knoten über meinem Herzen.“ Wir empfinden es als Glück, dass wir es mit Frauen zu tun haben. Frauen sind offener, sie gehen zur Vorsorge, sie kommen zu den Patientenabenden, sie machen mit, sie haben Ideen und sind kreativ. Männer verstecken sich, reden nicht, schieben das einfach weg.
in Bild, eines von vielen, das sich mir Ende Februar auf meinem Trekking in Marokko eingeprägt hat: Ein quadratisches Gebäude. Umgeben von einer mannshohen Mauer. Mit einer Fahne im Hof und einem großen, zweisprachigen Schild am geschlossenen Tor. Auch die Fensterläden sind geschlossen. Auf Französisch und auf Arabisch steht auf dem Schild, dass es sich hier um den Gesundheitsdistrikt von Anmid handelt, einem Berberdorf auf 1.900 m Höhe im Anti-Atlas in Marokko. Keine Ahnung, ob das Tor einmal in der Woche, einmal im Monat oder doch vielleicht jeden zweiten oder dritten Tag geöffnet wird. Ob ein Arzt oder eine Krankenschwester sich der Patienten annimmt, die aus dem Dorf und aus den weit verstreut liegenden Hirtensiedlungen hierher kommen. Keine Ahnung, wie weit das nächste Kran-
kenhaus entfernt ist mit Labor, Röntgenapparat, Operationssaal.
Geborgenheit der Großfamilie. Aber wenn sie krank werden, dann Gnade ihnen Gott!
Warum ich ihnen das erzähle? Ich habe gerade den Artikel über den Weltkrebstag und die Vorsorgeuntersuchungen fertiggeschrieben, habe mir die Krebszahlen angeschaut und die zehn Regeln der WHO herausgesucht. Eigentlich geht es uns doch so richtig gut.
In dieser Ausgabe haben wir wieder viele verschiedene Themen zusammengestellt, die das Universum der Krebshilfe kennzeichnen. Vorsorge, Aufklärungsarbeit, Schicksale, Therapien, die Abteilung Hämatologie am Bozner Krankenhaus. Das Jubiläumsjahr ist längst wieder Vergangenheit, aber die Arbeit der Krebshilfe, die Arbeit der Freiwilligen geht weiter und trägt Früchte. Daran ändert auch die Krise nichts, die derzeit alle schreckt. Aber – und hier schließt sich der Kreis zur Pressekonferenz am Weltkrebstag: 50 bis 60 Prozent der Krebserkrankungen könnten mit einem verantwortlichen Lebensstil verhindert werden. Ja, worauf warten wir denn dann noch?
Ein neues Screening, den höchsten Standard bei der onkologischen Behandlung, ein Brustkrebszentrum, das ebenso kompetent wie gut eingerichtet ist. Eine Organisation wie die Krebshilfe, die seit 30 Jahren dank des Einsatzes vieler Freiwilligen Tag für Tag den Kranken und ihren Angehörigen zur Seite steht. Die Menschen in Marokko, in den einsamen Berggebieten haben uns möglicherweise eines voraus: die Wärme und
Nicole Dominique Steiner
Chance: Die konkreten Ergebnisse der Bewegungstherapie?
Auch in Gröden treffen sich Frauen wöchentlich zum gemeinsamen Turnen
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ner Chefredakteurin
Chance: Bewegung also als Medizin, sozusagen vom Arzt verschrieben?
Foto: Othmar Seehauser
Dr. Herbert Heidegger: Also grundsätzlich ist zu sagen, dass Bewegung einfach sehr wichtig ist. Bewegung ist eine Primär-Prävention, man kann damit erwiesenermaßen Krebs verhindern. Studien beweisen außerdem, dass regelmäßige und gezielte Bewegung die Rückfallquote erheblich senkt!
Dr. Nicole Dominique Stei
Foto: Nicole Steiner
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Dr. Herber Heidegger: Die Frauen fühlen, dass man etwas für sie tut und dass sie etwas für sich tun können. Wenn sie einen solchen wöchentlichen Termin haben, fühlen sie sich beschützt. Und bereits nach wenigen Malen spüren sie, dass sie kräftiger sind, sie fühlen sich dadurch gesünder und beginnen zu glauben, dass sie wieder ganz gesund werden. Ich bin davon überzeugt, dass viele in der Bewegungstherapie ein so positives Körpergefühl entwickeln, wie sie n es vor der Krankheit nicht hatten.
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Gotttesdienst esdienst mit Bischof Ivo Muser Got
gotttesdienst esdienst mit bischof Ivo Muser got
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„Ein Segen für unser Land“ Der feierliche Abschluss des Jubiläumsjahres Fotos: Othmar Seehauser
Fotos: Othmar Seehauser
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r bearbeitet seinen Hof und hütet sein Haus. Sein50Leben ist eine handfeste, stetige, langsame,
Das Grußwort der Präsidentin, Renate Daporta Jöchler
Der Bozner Dom bis auf den letzten Platz gefüllt, eine Messe zelebriert vom Bischof in Person. Über 8.000 Mitglieder, erster Ansprechpartner von Ärzten, Pflegepersonal und Politikern, wenn es um die Belange der Krebskranken in Südtirol geht. Am 18. Dezember 1981 hätte sich das die Handvoll von Personen, die den Gründungsakt der Südtiroler Krebshilfe unterschrieben hat, nicht träumen lassen.
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anz bewusst hatte sich die Krebshilfe dafür entschieden, auf Landesebene auf ein großes Fest zu verzichten. Nachdem auf Bezirksebene während des Jubiläumsjahres verschiedene Feierlichkeiten stattgefunden hatten, hatte man sich auf Landesebene für einen Dankgottesdient entschieden. Obwohl der 17. Dezember ein nicht gerade glückliches Datum war – letzter Samstag vor Weihnachten, Einkaufsstress, Winterwetter, eine mit Touristen und Weihnachtsmarktbesuchern gefüllte Stadt – hatten
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dass dieses Leid, diese Prüfung mit der Hilfe Gottes überwunden werden kann. Besondere Wertschätzung drückte der Bischof den vielen Freiwilligen aus, die un-
ermüdlich für die Belange der Krebshilfe tätig seien. „Das große Verdienst dieser Organisation und auch das Geheimnis ihres Erfolges“, betonte Muser, „ist, dass gerade diejenigen sich der Betroffenen anneh-
men, die in erster Person erlebt haben, was es heißt, an Krebs zu erkranken.“ In einfachen direkt an das Herz gerichteten Worten brachte der oberste Folgt
es sich viele Mitglieder und Freunde der Krebshilfe nicht nehmen lassen, zu diesem Anlass den mitunter weiten Weg nach Bozen auf sich zu nehmen. Bischof Ivo Muser stellte in seiner Predigt in überzeugender Weise seine Nähe zu den Gläubigen dar. „Auch ich habe diese Krankheit von Nahem kennengelernt“, gab er persönliche Erfahrungen preis. In nur einem Jahr hat der Bischof in jungen Jahren beide Eltern durch Krebs verloren.
In einfachen direkt an das Herz gerichteten Worten brachte der oberste Hirte Südtirols sein Verständnis für das Leid, das mit dieser Krankheit verbunden ist zum Ausdruck, aber auch seine Überzeugung,
Die Fürbitten
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Gottesdienst Got tesdienst mit Bischof Ivo Muser
Gotttesdienst esdienst mit Bischof Ivo Muser Got
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Krankheit ist immer Anteil am Kreuz Foto: Othmar Seehauser
Fotos: Othmar Seehauser
Drei Fragen an Bischof Ivo Muser
zu sehen, „sondern vielmehr einen persönlichen Aufruf Gottes, zu hinterfragen, nach welchen Kriterien wir unser Leben leben.“ Die Krankheit, so der Bischof, stellt jeden von uns auf eine harte Probe, aber sie kann
Festlicher Chorgesang begleitete den Gottesdienst
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auch ein Wegbereiter sein, eine neue Nähe zu Gott und eine positive Rückbesinnung auf das Wesentliche bringen. Der letzte Satz der Predigt hat alle Mitglieder der Krebshilfe mit großer Freude und berechtigtem Stolz erfüllt: „Die Krebshilfe“, so Bischof Ivo Muser, „ist ein Segen für unser Land!“ Die Fürbitten wurden von Mitgliedern der Krebshilfe in den drei Landessprachen gestaltet. Wünsche für die Menschen, die sich mitten im Leben wie tot fühlen. Für alle, die in Körper und Seele krank sind. Für Licht, das die dunklen Tage des Lebens erhelle. Für die Kraft mit einem Lächeln und voll Hoffnung seinen Weg zu beschreiten.
Foto: Othmar Seehauser
Hirte Südtirols sein Verständnis für das Leid, das mit dieser Krankheit verbunden ist, zum Ausdruck. Muser rief die Teilnehmer des Festgottesdienstes dazu auf, in ihrer Krankheit kein Verhängnis oder gar Schuld
Im Anschluss des Gottesdienstes hatten die Mitglieder der Krebshilfe im Grieser Kulturheim bei einer Tasse Suppe Gelegenheit zu einem netten Gespräch und zum Austausch von Weihnachtswünschen. n
Bischof Ivo Muser ist selbst mit der Erfahrung Krebs konfrontiert worden. In jungen Jahren hat er innerhalb kurzer Zeit beide Eltern durch diese Krankheit verloren. Anlässlich des Festgottesdienstes zum dreißigsten Jubiläum der Krebshilfe hat er ebenso einfache wie zu Herzen gehende Worte gefunden. Chance: Wie sehen Sie persönlich die Krankheit Krebs?
gesichts dieser Krankheit in Krise, zweifeln an den bisherigen Werten.
Bischof Ivo Muser: Krankheit und damit meine ich nicht nur Krebs, ist immer ein einschneidendes Erlebnis. Krankheit verändert das Leben, die Beziehungen zur Familie, zu den Freunden. Alles kreist nur noch um die Krankheit. Und gerade hier sehe ich die große Herausforderung. Krebs ist eine Herausforderung für unseren Glauben. Und vor allen Dingen ist Krebs keine Strafe.“
Bischof Ivo Muser: „Sicher, die Krankheit ist immer ein Moment, sich zu fragen, was ist wichtig. Alles reduziert sich auf die Frage nach dem Sinn, nach dem Warum. Ich glaube, dass Krankheit ein Aufruf Gottes an uns ist, das Leben zu bewältigen. Krankheit ist immer Anteil am Kreuz, am Leiden Christi.
Chance: Viele Menschen, Betroffene ebenso wie ihre Angehörigen, geraten an-
Chance: Welche ganz persönliche Botschaft möchten Sie heute den Mitgliedern der Krebshilfe und allen Kranken überhaupt mitgeben?
Bischof Ivo Muser: „Ich möchte alle, die diese schwere Erfahrung durchleben müssen, dazu aufrufen, sich nicht zu verstecken, alle Hilfe anzunehmen und sich in Verbindung zu bringen mit der einzigen Quelle, die unser Leben reich macht, mit Jesus Christus. Er hat alles angenommen, das Schwere und das Verhängnis und hat n es gerade dadurch überwunden.“
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Selbsthilfe in Gr öden
Selbsthilfe in Gr öden
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Gemeinsam geht es besser!
Fotos: Othmar Seehauser
Fotos: Othmar Seehauser
Selbsthilfe in Gröden
Donnerstag ist jour fix. Eine verschworene Gemeinschaft. Die Frauen der Krebshilfe aus Gröden. Zuerst wird gemeinsam geturnt, dann geht es ins Stammlokal "Terrazza" im Zentrum von St. Ulrich zum Ratschen und zum Watten.
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ine Selbsthilfe-Gruppe der besonderen Art. Am Anfang haben sich die Frauen in einem Raum im Keller des Behindertenzentrums getroffen. Dann hat die Gemeinde ihnen gratis die Turnhalle zur Verfügung gestellt. Und dabei ist es geblieben, bis heute. Anfangs schickte die Krebshilfe eine Therapeutin. Immer eine andere. Dann kam Lisl die Idee: die mittlerweile pensionierte Lehrerin, selbst Betroffene, absolvierte einen Kurs in Gesundheitsturnen und jetzt leitet sie die Gymnastikstunde. Jede Woche stellt sie ein anderes Programm zusammen, gezielte Übungen für Rücken, Bauch und Arme und zur Entspannung.
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Dreizehn Frauen in bunten Turnanzügen liegen im Kreis auf dem Boden in der Mitte der riesigen Turnhalle von St. Ulrich. Lisl turnt vor, erklärt geduldig die Übungen und hilft nach, wenn es auf Anhieb nicht klappt. Es ist auch etwas anstrengend. Aber nach den eineinhalb Stunden Gymnastik fühlen sie sich so richtig fit. Zum wöchentlichen Turnen kommen jeden Donnerstag um die 10 bis 15 Frauen, mal mehr, mal weniger. Anschließend im Terazza sind es mehr. Bis zu zwanzig. Zuerst wird Kaffee, Tee oder Schokolade getrunken und geredet. „Hier in Gröden sind wir nur wenige Betroffene. Früher sa-
Familie, das Wetter, über das eigene Befinden. „Wenn wir etwas auf dem Herzen haben“, sagt Edith, „dann kommt es hier zur Sprache.“ Paula pflichtet ihr bei: „Wir versuchen immer, uns gegenseitig aufzumuntern – und meistens gelingt es!“ Gemeinsame Erfahrungen teilen und sich austauschen können, das stärkt.
ßen wir allein daheim. Jetzt kommen wir her. Gemeinsam jammert sich´s besser“, scherzt Maria. Aber von Jammern kann in der Tat nicht die Rede sein. Die Frauen um den Stammtisch reden, lachen, necken sich. Es geht ihnen gut, das sieht man. Sie genießen die Gesellschaft der anderen, die Unbefangenheit. Fühlen sich in der Gruppe aufgehoben. Gesprochen wird über alles. Über die
Im Laufe der Jahre sind immer wieder neue Frauen dazu gekommen. „Wir haben auch Freundinnen verloren“, als Lisl das sagt, huscht ein leiser Schatten über ihr Gesicht. Aber Zeit für Traurigkeit bleibt nicht. Die Frauen haben sich die Neuigkeiten der vergangenen Woche ausgetauscht, einige brechen auf, zur Arbeit, nachhause zum Mann, zu den Kindern oder Enkelkindern. Die Verbleibenden teilen sich in zwei Gruppen. Luise und Edith haben immer die Karten dabei, jetzt geht es ans Watten. Luise, Mathilde, Rosa und Edith sind ein Kartentisch. Mathilde Folgt
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Selbsthilfe in Gr öden
Weltkrebstag am 4. Februar 2012
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Vorsorge geht jeden an Fotos: Othmar Seehauser
Alle Jahre wieder. Weil es so wichtig ist.
mischt und gibt die Karten so flink wie ein professioneller Pokerspieler. Am anderen Tisch sitzen Lisl, Maria, Paula und Monika. Während das Spiel beginnt, verrät Maria, dass sich ein Teil der Frauen auch am Montagnachmittag zum Karteln trifft.
„Montags geht es um Geld, donnerstags um die Ehre“, lacht sie verschmitzt. Tatsächlich müssen die Verliererinnen einen kleinen Obulus entrichten. Ist genug Geld zusammengekommen, dann geht es gemeinsam Pizza essen.
Während der Sommerferien ist die Turnhalle geschlossen. Aber die Grödnerinnen treffen sich dennoch regelmäßig. Gehen gemeinsam auf den Berg, organisieren einen Ausflug oder eine Wallfahrt. Und die n Karten haben sie immer dabei!
Weil man das Thema Krebs und Vorsorge nie genug an die Öffentlichkeit bringen kann. Weil die Bevölkerung ein Recht darauf hat, informiert zu werden. Auch in diesem Jahr hat die Südtiroler Krebshilfe zum Weltkrebstag eine Pressekonferenz abgehalten. Zusammen mit Gesundheitslandesrat Richard Theiner. Referenten waren der Primar der Gastroenterologie, Dr. Fausto Chilovi und die Onkologin Dr. Susanne Baier.
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Die Leiterin des Gesundheitsturnens, Lisl
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orsorge und Früherkennung sind die besten Waffen im Kampf gegen Krebs. Deshalb standen im Mittelpunkt der Pressekonferenz in Bozen am Vortag des Weltkrebstages am 4. Februar die Screening-Programme, die flächendeckend in ganz Südtirol angeboten werden. Die Vorsorgeuntersuchungen auf Gebärmutterhalskrebs und Brustkrebs gibt es schon seit 1990 und sollten mittlerweile so selbstverständlich sein
wie der jährliche Zahnarztbesuch oder der Osterputz. Ab 1. Juli dieses Jahres sind hingegen alle Südtiroler zwischen 50 und 69 Jahren zum ersten Mal zum Früherkennungstest für Dickdarmkrebs eingeladen. Immerhin 104.500 Frauen und Männer. Ein Schritt in die richtige Richtung, wie Landesrat Theiner betonte, und zudem einfach und nicht invasiv: die Untersuchung des Stuhlgangs
auf verstecktes Blut. Bei einem positiven Ergebnis wird zusätzlich eine Koloskopie durchgeführt. „Dickdarmkrebs ist ein sehr langsam wachsender Krebs“, erklärte Fausto Chilovi, Primar der Gastroenterologie am Bozner Krankenhaus, der sich seit Jahren für die Einführung dieses Screenings eingesetzt hat. „Wer alle zwei Jahre diesen Test durchführt, kann sich wirksam schützen.“ Bei Früherkennung ist Dickdarmkrebs heilbar; macht er Folgt
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Weltkrebstag am 4. Februar 2012
Weltkrebstag am 4. Februar 2012
Thema
Mit vereinten Kräften gegen den Krebs: Ärzte, Vertreter des Assessorats für Gesundheit und die Krebshilfe
sich durch Beschwerden bemerkbar, ist es hingegen meist schon zu spät. Dickdarmkrebs betrifft mittlerweile Männer und Frauen in fast gleichem Maß, immerhin zwölf Prozent der Krebsneuerkrankungen im Jahr. Ursache ist vor allem der Lebensstil, wie die Onkologin Susanne
Baier erläuterte. Falsche Ernährung, fettes Essen, zu viele Proteine, zu viel Alkohol, zu wenig Bewegung. Insgesamt seien 50 bis 60 Prozent der Krebsarten vermeidbar bzw. könnten bei Früherkennung geheilt werden, wenn jeder verantwortlich mit sich und seiner Gesundheit umginge. „Durch eine langfristige Umstellung der
Lebensgewohnheiten und die Beachtung der zehn einfachen, von der Weltgesundheitsorganisation aufgestellten Regeln“, so Dr. Baier, „lassen sich annähernd die Hälfte aller Krebserkrankungen vermeiden.“ Eltern und Großeltern haben in diese Beziehung eine große Vorbildfunktion gegenüber Kindern!
Tumore: So sieht’s aus in Südtirol
Quelle Landesgesundheitsbericht
Todesfälle aufgrund von bös• Erwartete artigen Tumoren - Männer (2010): 775
erwartete Fälle von bösartigen • Neue Tumoren - Frauen (2010): 1.338
Sterblichkeitsrate aufgrund • Jährliche von bösartigen Tumoren - Männer
pro 100.000 Männer
(2001-2005): 266,6 pro 100.000 Männer Todesfälle aufgrund von bös• Erwartete artigen Tumoren - Frauen (2010): 599
Inzidenzrate der bösartigen Sterblichkeitsrate aufgrund • Jährliche • Jährliche Tumore - Frauen (2001-2005): 486,4 pro von bösartigen Tumoren - Frauen 100.000 Frauen
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Zusammenhang in seiner ausführlichen Stellungnahme zum Weltkrebstag und zur Situation in Südtirol auf die Arbeit des Brustkrebszentrums Brixen – Meran hin sowie und auf die neuesten Methoden bei der Auswertung von Pap-Test und der Beurteilung von Mammographien.
Die Präsidentin der Südtiroler Krebshilfe, Renate Daporta Jöchler, betonte, dass neben der Unterstützung von Krebskranken und deren Angehörigen sowie der Hilfe zur Selbsthilfe die Aufklärung und Vorsorge ein wichtiges Anliegen der Südtiroler Krebshilfe seien. n
Zehn Regeln zur Vorbeugung
erwartete Fälle von bösartigen • Neue Tumoren - Männer (2010): 1.814
Inzidenzrate der bösartigen • Jährliche Tumore - Männer (2001-2005): 650,5
Eine gute Nachricht und ein Indiz für die enorme Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen ist die Tatsache, dass die Zahl der Neuerkrankungen an Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs in Südtirol unter dem italienischen und unter dem europäischen Durchschnitt liegt. Landesrat Richard Theiner wies in diesem
(2001-2005): 210,5 pro 100.000 Frauen
Wem sein Leben lieb ist, der: 1 Raucht nicht.
7 Schützt sich vor krebserregenden Stoffen.
2 Vermeidet Übergewicht.
8 Beobachtet seinen Körper und geht im Zweifel zum Arzt.
3 Bewegt sich täglich. 4 Isst täglich frisches Obst und Gemüse. 5 Trinkt wenig Alkohol. 6 Schützt sich und seine Kinder vor übermäßiger Sonnenaussetzung.
9 Nutzt die Screening Programme zur Früherkennung von Brust- GebärmutterhalsDarm- und Prostatakrebs. 10 Nimmt
an Programmen zur Impfung gegen Hepatitis B und Papillomaviren teil.
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Weltkrebstag am 4. Februar 2012
Weltkrebstag am 4. Februar 2012
Ein Wunderkind
„Bitte macht das alle!!!“
Leben mit Dickdarm-Krebs: Annelies Senoner
Leben mit Dickdarm-Krebs: Hans Astner
“Ich bin ein Wunderkind“, sagt sie selbst über sich. Besser könnte man es nicht ausdrücken: Annelies Bernardi Senoner ist mit ihrer ungebrochenen Lebensfreude, ihrem aufgeschlossenen Wesen und ihr unkomplizierten Art, Schicksalsschläge zu meistern, tatsächlich ein Phänomen!
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Das war von jeher die Devise von Hans Astner. Wie sehr sich dies einst bewahrheiten sollte, hätte er freilich nicht geahnt. Vor acht Jahren war der damals 48jährige von den Ärzten fast aufgegeben, heute steht er mit beiden Beinen mitten im Leben.
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Foto: Othmar Seehauser
igentlich hatte sie nur noch drei Monate zu leben. Das war vor 23 Jahren, 1989, als sie mit 41 an EierstockKrebs erkrankte und zum ersten Mal operiert worden ist. Ihre vier Töchter Barbara, Michela, Sibylle und Martina waren damals zwischen 4 und 14 Jahre alt. Seither ist Annelies regelmäßiger Gast in Krankenhäusern. Bruneck, Brixen, vor allem aber Innsbruck. Wie viele Eingriffe sie schon hinter sich hat, darüber hat sie längst den Überblick verloren. Aber wer meint, ein Wrack vor sich stehen zu haben, irrt sich. Annelies sieht aus wie das blühende Leben, eine gepflegte Frau Anfang sechzig, voll Energie und ungebrochener Lebensfreude. Das Leben hat es Annelies nicht leicht gemacht, aber sie hat es immer wieder geschafft, dennoch voll Optimismus nach vorne zu schauen. Ein uneheliches Kind zu sein, das war vor sechzig Jahren noch ein Makel. Ihren Vater hat sie erst mit 50 kennengelernt, ein Sizilianer, dem sie mit Sicherheit ihre Aufgeschlossenheit und ihr lebhaftes Temperament zu verdanken hat. Mit sieben kam Annelies ins Heim, nur zu Weihnachten, an Ostern und während der Sommerferien durfte sie nach Hause. Acht Jahre lang. Anschließend arbeitete sie bis zu ihrer Heirat mit Karl August Senoner als Sekretärin. Harte Erfahrungen, die sie nicht verbittert haben, sondern ihr zu der inneren Kraftquelle verholfen haben, aus der sie seit Jahren schöpft. Annelies trägt ihr Herz auf der
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Zunge. Sie redet über alles, versteckt weder Sorgen noch Freude, gewinnt allem noch einen positiven Aspekt ab. Für sie die beste Methode, das Schicksal zu bewältigen. Sie hat nie zugelassen, dass der Krebs Oberhand über ihr Leben gewinnt. Ihre Krankengeschichte füllt Seiten; jedes Jahr etwas Neues. Metastasen in den Lymphknoten, Metastasen in der Leber, 1990 die erste Dickdarmoperation. Seit 1993 ist sie
Stoma-Trägerin; zwei Monate war sie damals im Krankenhaus. Behandlungen in der Nuklearmedizin und immer wieder Operationen und Chemotherapien. Dr. Magreiter rief eines Tages in Innsbruck quer über den Korridor seiner Abteilung: „Diese Frau ist ein Phänomen, nehmt´s euch alle ein Beispiel.“ Darauf ist sie stolz. „Viele Stomträger schämen sich“, sagt Annelies und klopft sich dabei auf den unter dem Bauch versteckten Beutel. Sie nicht. „Ich war nie bei einem Stoma-Therapeuten, ich lasse mich dadurch nicht behindern. Fliege nach Gran Canaria, gehe jedes Jahr mit der Krebshilfe ans Meer, mit den Enkeln ins Schwimmbad.“ Es kommt auf die Einstellung an, sagt sie. „Man sollte auch die Öffentlichkeit besser darüber aufklären, viele wissen gar nicht, was das ist.“ Sie jedenfalls hat das Stoma als Teil von sich selbst akzeptiert und geht auf natürliche Weise damit um. „Und nicht nur ich; die ganze Familie.“ Ihr größter Wunsch hat sich inzwischen erfüllt: Großmutter werden. Annelies strahlt: „Meine vier Enkel geben mir Mut.“ Auch ihre Familie ist ein wichtiger Energielieferant. Ihr Mann Karl August, mit dem sie seit 39 Jahren verheiratet ist, ist in all den Jahren nie von ihrer Seite gewichen. Zu ihren vier Töchtern hat sie ein inniges Verhältnis. Ja und dann ist da noch ihr tiefer Glaube. „Wenn´s mir nicht gut geht, dann bete ich und hoffe, dass er halt grad auf n mich runter schaut.“
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ickdarmkrebs, so lautete die Diagnose 2004. Nachdem er mehrere Monate lang immer Durchfälle hatte, wollte Hans Astner nicht mehr glauben, dass nur der Stress und die zu viele Arbeit daran schuld waren. Er ließ sich eine Gastroskopie und eine Endoskopie verschreiben. Das Ergebnis traf ihn völlig unvorbereitet. „Damals dachte ich nur, Du musst weiterleben, zumindest bis die Kinder so weit sind. Ich war in einem tiefen Loch, aber ich habe die Kraft gefunden, herauszuklettern.“ Heute setzt sich der mittlerweile 56jährige dafür ein, die verschiedenen Vorsorgemaßnahmen im Rahmen der Krebshilfe bekannt zu machen. „Jetzt hat die Landesregierung die Dickdarmkrebs– Vorsorge für alle Bürger ab 50 eingeführt, alle haben jetzt die Chance, sich rechtzeitig zu kontrollieren. Und ich kann nur sagen: Bitte macht das alle!!“ Hans Astner stellt sich der Krebshilfe immer wieder zur Verfügung, wenn es darum geht, über das Leben mit und nach dem Krebs zu berichten. Er hat keine Scheu, über seine eigene persönliche Erfahrung zu sprechen, beantwortet bereitwillig alle Fragen und möchte vor allem eines: Hoffnung vermitteln. „Es ist eine schlimme Sache und es gibt auch immer wieder Rückschläge, aber du musst immer nach vorne schauen. Vorne ist das Licht. Vorne hört der Tunnel auf. Zurückschauen darf man nie!“ „Krebs ist kein Todesurteil mehr.“ Davon ist er überzeugt und dafür ist er selbst das beste
Beispiel. Der Dickdarmkrebs war bei ihm schon so weit fortgeschritten, dass das Endoskop nicht mehr durch den Darm kam. Nach der Operation musste er sich einer Chemotherapie unterziehen. „Auch das war alles andere als ein Zuckerschlecken.“ Womit er sich nicht hat abfinden können, war allerdings etwas anderes. Hans Astner wurde bei der Operation ein künstlicher Darmausgang, ein Stoma eingesetzt. „Ich hab das einfach nicht akzeptieren können. Das war ein großes Problem für mich.“ Noch vor Ablauf von sechs Monaten hat
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er sich zurückoperieren lassen. Mit Erfolg. Keine einfache Op. Und nicht die einzige. Nur wenige Monate später musste er erneut in den Operationssaal. Die Därme waren verwachsen. Hans Astner hat es überstanden. Vor allem, weil er nicht alleine war. „Ich habe eine wundervolle Familie. Meine Frau und meine vier Kinder haben mir den Halt gegeben, um alles zu überstehen. Sie haben zu mir gestanden, Verständnis gehabt. Ich war und ich bin in der glücklichen Lage, nicht einsam zu sein.“ Wenn Hans Astner über seine Familie spricht, ist seine Stimme voll Wärme und voll Glück. Und heute kann er es richtig schätzen. „Ich lebe viel bewusster. Ich bin gelassener, rege mich nicht mehr auf und genieße das, was ich habe, freue mich an den kleinen Dingen. Für vieles, was mich früher aufbrachte, habe ich heute nur ein Schmunzeln übrig.“ Der Kaufmann betreibt mittlerweile neben einem Kiosk mit seiner Familie auch ein Café und eine Konditorei in Brixen. Das Café seit drei Jahren, die Konditorei seit einem Jahr. Ein neues Abenteuer in einem neugeschenkten Leben. Der Name des Cafés ist Almatosa, wie die Initialen seiner vier Kinder: Alexander, Marion, Sarah und Thomas. Und wenn er wieder in Versuchung kommt, zu viel zu arbeiten? „Dann schaut mir meine Frau Monika tief in die Augen. Das ist wie beim Bobfahren“, erklärt Hans Astner liebevoll. „Einer ist der Bremser und der andere ist der Fahrer.“ Auch das n ist ein Glücksrezept!
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Wer sind wir
„Immer noch zu viele kennen uns nicht!“
Bozen - Salten - Schlern
Siegrid Alber, Vorsitzende des Bezirks Vinschgau
Informationstag im Bozner Krankenhausam 13.Februar 2012 Die Arbeit der Südtiroler Krebshilfe vorstellen und Spenden sammeln, das war das Ziel des Informationstags im Bozner Krankenhaus. Dass es sich gelohnt hat, zeigten die vielen Menschen, die am Stand stehengeblieben sind, um sich zu informieren. Bei dieser Gelegenheit haben wir zudem viele neue Mitglieder gewinnen können!
Eine Blitzkarriere in der Krebshilfe. Vor etwas über zwei Jahren wendete sich Siegrid Alber in Folge ihrer Erkrankung auf der Suche nach Informationen an das Büro der Krebshilfe in Schlanders und ein paar Monate später stand sie schon als Kandidatin für den Ausschuss zur Wahl. Sie wurde auch prompt gewählt und zwar gleich zur Vorsitzenden des Bezirks Vinschgau.
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eid hat sie in ihrem Leben schon zur Genüge kennengelernt, die Geschäftsfrau aus Laas. Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt sie eine Metzgerei. Vor zwanzig Jahren hat sie ihren „Bub“ verloren. Zwanzig Jahre alt war er damals. Ein Autounfall. Von einem Tag zum anderen aus dem blühenden Leben gerissen. Siegrid Alber merkt man heute noch den Kloß im Hals an, wenn sie darüber spricht. Der Schmerz vergeht nie. Auch wenn sie nach außen
immer stark erscheint. Ihre drei anderen Söhne sind heute 39, 35 und 32 Jahre alt. Sie ist stolz darauf, bei der Krebshilfe mitarbeiten zu können und davon überzeugt, dass sie aus ihrer eigenen Erfahrung heraus, anderen Menschen, Betroffenen, Kraft und Mut mit auf den Weg geben kann. Ihre wichtigste Botschaft für alle Patienten mit denen sie redet: „Gebt´s nie die Hoffnung auf.“
Den Krebs hat sie persönlich schnell weggesteckt. Glück gehabt. Eine frühzeitig gestellte Diagnose hat dazu beigetragen, dass sie heute, nach nur zwei Jahren schon damit abgeschlossen hat. Die Strahlentherapie, weniger invasiv als eine Chemotherapie, hat sie längst hinter sich. Geblieben ist ihr eine gewisse Hellhörigkeit für die eigenen Bedürfnisse, die sie früher nicht hatte oder nicht zuließ. „Heute schaue ich auch auf mich, tue langsamer.“ Sie gesteht sich auch ein, empfindlicher zu sein. Nicht jeder Tag ist wie der andere. Und sie nimmt sich mehr Zeit für ihr Hobby: die Klosterarbeit. Sie fertigt Miniatur-Krippen aus Goldfäden in Nussschalen. In der Krebshilfe Vinschgau ist ihr vor allem die Öffentlichkeitsarbeit ein Anliegen. „Immer noch zu viele kennen uns nicht, wissen nicht, dass sie sich an uns wenden können, wenn sie erkranken. Und dann gibt es immer noch zu viele, die sich nicht trauen, ins Büro zu kommen, sich nicht trauen, um Hilfe zu fragen.“ Ein typisches Problem der ländlichen Gebiete in Südtirol, wo jeder jeden kennt. Hier werden die Erkrankung und die damit verbundenen Folgen, Engpässe finanzieller Natur, psychische oder soziale Probleme oft noch als Schande empfunden, etwas, dass man verstecken, wofür man sich schämen muss. Das möchte Siegrid Alber ändern und mit diesem Ziel hat sie auch bereits eine Art Medienkampagne im Vinschgerwind gestartet. Wenn man sie nach ihren persönlichen Stärken und Schwächen fragt, verstummt Siegrid Alber erst einmal. Sie ist es nicht gewöhnt, über sich selbst zu sprechen. Aber eines gibt sie dann doch preis: „ Ich bin eine starke Frau, eine Kämpferin, aber auch einfühlsam. Und ich hoffe halt immer, dass ich nichts falsch mache!“ n
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Vinschgau Weihnachtsfeier in Laas iche Mitglieder zur Im festlich geschmückten Saal trafen sich zahlre für alle zu einem wurde Abend Der eier. traditionellen Weihnachtsf ihre Sorgen für einige gemütlichen Beisammensein und viele konnten die Weihnachtsfeier. Stunden vergessen. Besinnliche Weisen begleiteten
Weihnachtsfeier in Laas Ein „Karterle“ zum Abschluss
Weihnachtsfeier in Laas
Vortragsabend: Diagnose Krebs – gibt es eine finanzielle Hilfe Wenn die Diagnose Krebs gestellt wird, ist nichts mehr wie es war. Doch wann genau gibt es eine finanzielle Unterstützung? Der Rentenexperte Helmuth Renzler (Bild) informierte am 31.01.2012 in Schlanders zur Arbeitsunfähigkeitsrente und Invalidengeld. Auf alle gestellten Fragen bekamen die Zuhörer eine präzise Antwort.
…angeregte Gespräche
Kreatives Gestalten mit Ton für ein Modellieren mit Ton schafft Raum positives Lebensgefühl.
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Was ist los in den Bezirken“ „Was
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Überetsch - UNterland
GSWOCHE ERHOLUN F dem FENNBERG U A i bis ag, 26. Ma Von Samst uni 2012 .J Samstag 2 € 60,00 für enbeitrag Selbstkost itglieder M betroffene Begleitpersonen r fü 0 ,0 Bezirksbüro € 140 skünfte im u A re e it e W 66 iben! 0471 8204 Rundschre in e k t lg fo es Achtung:
Weihnachtsmärkte
Im Dezember wurde am Hauptplatz in Neumarkt Apfelglühmix, heisse Schokolade und Tee aufgeschenkt.
Weihnachtsmärkte In Leifers wurden Bastelarbeiten angeboten. Auf dem Foto die Gruppe der Freiwilligen in Leifers in ihrem Stand.
Gulaschsuppe und Kuchen In der Feuerweh rhalle am „Pater pichl“ in Kaltern Februar durch wurden im die aktive Grup pe rund um di des Bezirks Berta e Vizepräsiden Ambach, Gulas tin ch, Kuchen un angeboten. De d Torten r Reinerlös ging zugunsten des Bezirks.
Weihnachtsfeier
Im vollen „Haus Unterland“ in Neumarkt wurde die Weihnachtsfeier unserer betroffenen Mitglieder abgehalten.
Tag des Kranken
Weihnachtsfeier
Der Frauenchor aus Leifers unter der Leitung von Renata Vesco umrahmte die Feier stilvoll mit Weihnachtsliedern.
Wie immer am 11. Februar wurde im Kapuzinerkloster in Neumarkt der internationale „Tag des Kranken“ gefeiert, und auch der Verstorbenen des vergangenenJahres gedacht. Nach der Hl. Messe, von Pater Bernhard Frei feierlich zelebriert, begab man sich in das Refektorium der „Oase der Stille“ zu einem gemütlichen Beisammensein.
AUSFLUG AUF DIE CISLONER
A NACH SFLUG ELLA CORON U A S K D BEZIR ADONNA M t der a ai finde ach Madonn M . 6 , g n a t t r n h n a Am So usflug-Wallf t. t a n Bezirks rona ( VR) sta atione o Inform della C d n u e t f t Auskün umark Nähere ksbüro in Ne ir im Bez 0466 2 0471 8
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ALM (1254 m) Am Donnerstag, den 05. Juli 2012 Unkostenbeitrag für betroffene Mitglieder € 13,00 für Begleitpersonen € 15,00 Bus um 8:30 Uhr „Mühle“ in Auer und 8:45 Uhr Tankstelle Q8 in Neu markt – wer will kann mit Privatauto bis nach Truden fah ren, es gibt auch einen Shuttle-Service zur Alm 11:00 Uhr Feldmesse 12:00 Uhr Mittagessen mit Hau swurst, Polenta, Käse und Krautsalat Im Preis inbegriffen: bei jedem Tisch gibt es eine Flasche We in und Wasser, weitere Bestellunge n müssen selbst bezahlt werden . Einschreibungen vom 11. bis 29. Juni 2012 im Bezirksbür o in Neumarkt. ACHTUNG KEIN RUNDSCHRE IBEN!
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Eisacktal für einen guten Kerzen Zweck Die Firm a Decus aus Sand in Taufers spendet einen Teil des Erlöses vom Kerzenverkauf mittels Automaten auf den Friedhöfen, dem Hilfsfonds für Kinder krebskranker Eltern
aktion zum Spendensammeln Facebook p-Gipfele“ und spende damit Werde Fan der Facebook-Seite „Pup der Brüder Christian und n für die Südtiroler Krebshilfe, Aktio Konditorei in Brixen igen hnam gleic der von Martin Pupp
Dankesfest 02.12.2011
Rund 600 Freiwillige aus dem Familien-, Sozialund Gesundheitsbereich sind der Einladung von Landeshauptmann Luis Durnwalder und Landesrat Richard Theiner in die Raiffeisenhalle in Eppan gefolgt.
Weihnachtskekse für den tradition ellen weihnachtlichen Benefizmarkt
r der Spendenaktion der Schülerinnen und Schüle Hotelfachschule Emma-Hellenstainer Brixen
Wanderausstellung Regenbogen
Patientenschule Patientenschulungen mit Helmuth Renzler, Direktor der INPS-Agentur in Bozen und Pensionsexperte (Foto rechts) sowie mit dem Prilinksar der Gynäkologie am Krankenhaus Meran, Dr. Herbert Heidegger (Foto links)
Spenden mit Spaß
Finissage der Ausstellung "Mosaik" im Rahmen der Wanderausstellung "Farben des Lebens" im Krankenhaus Brixen
Der Freizeit-Sportverein Gasteig organisierte einen Kinderfasching zugunsten der Südtiroler Krebshilfe Eisacktal-Wipptal-Gröden
Die Krebstherapie der Zukunft
Freiwilligentag 2011
Spenden mit Herz Luca Salati überreicht der Bez irksvorsitzenden Renate Dap orta Jöchler zwei Sparschweinche n mit Spendengeldern, die bei der alljährlichen Spendenaktion in der Nacht vor dem Heiligab end gesammelt wurden
Gibt´s das? Gesunde Zellen verschonen und kranke Zellen zerstören. Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Informationsabends zu Standardtherapie und zielgerichteter individueller Krebstherapie zu der die Südtiroler Krebshilfe Sektion Brixen gemeinsam mit dem Kiwanis Club eingeladen hatte. Petra Obexer beschäftigt sich mit ihrem Forschungsteam am Tiroler Krebsforschungsinstitut schon seit geraumer Zeit mit diesem Thema. „Die Chemotherapie verursacht deshalb so schwerwiegende Nebenwirkungen, weil sie eine unspezifische Therapie ist“, erklärte die von der Krebshilfe und von den SVP-Frauen unterstützte Forscherin. Die Behandlungsstrategie der Zukunft ist hingegen eine effiziente Diagnose mit einer maßgeschneiderten Therapie. Ziel der Arbeit von Petra Obexer und ihrem Team ist eine Art Selbstmordprogramm für Krebszellen zu finden. „Allerdings wird es bis dahin noch etwa 15 Jahre dauern“, erklärte die junge Forscherin. Im Bild Ressortdirektor Florian Zerzer, Renate Gebhard (SVP-Frauen), Petra Obexer, Renate Daporta Jöchler und die Präsidentin des Kiwanis Clubs Brixen, Bettina Kerer.
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Pustertal SE K TION OBERPUSTER TAL
Verabschiedung Evi bei einer Unsere langjährige Therapeutin Strobl Evi wurde chiedet, da sie verabs al ustert Oberp nd Vorsta vom Feier n kleine t. ab Anfang Oktober 2011 eine andere Tätigkeit ausüb
Sechzehnmal den Lutterkopf hinauf und hinunter Der Lutterkopf ist ein beliebtes Ausflugsziel der Taistner. Wenn da nicht diese „Feichte“ wäre, die schon lange kurz vor dem Ziel quer über dem Weg lag, wodurch beim Aufstieg immer wertvolle Zeit verloren ging. Ein findiger Taistner kam schließlich auf die Idee, wie das Objekt der Klage nicht nur entfernt, sondern auch noch einen guten Zweck haben könnte. „Dein Bam troug i enk wennas wellt, a Geld für an guitn Zweck muiß hot ausaschaugn!“,waren Reinholds Worte. Ferde zögerte nicht lange und verschenkte den Baum. Eine Wette wurde abgeschlossen. Reinhold musste es schaffen, den gesamten Baum innerhalb von 24 Stunden die 200 Höhenmeter bis zur Straße hinunter zu tragen. Freunde und Bekannte standen sofort bereit, das Unternehmen zu unterstützen. DAS WOLLTEN SIE SEHEN und es war ja außerdem für einen guten Zweck. Beim Lokalaugenschein stellte sich zwar heraus, dass die „Feichte“ nicht wie vermutet
dem „Mulda Ferde“, sondern der Ex-Gemeinde Taisten gehörte, aber auch die Gemeinde schenkte den Baum gerne her. Am 1. Oktober um 12.30 Uhr war es dann soweit: Die „Feichte wurde von Paul und Ferde, in Absprache mit Reinhold, fachmännisch entastet und aufgeteilt. Die „Priegel“( ca. 45-50 kg) trug Reinhold mit der Kraxe ins Tal; 16 mal auf und ab und in der vorgegebenen Zeit. Am 14. Januar trafen sich dann alle beim „Mudlerhof“, um gemeinsam die stolze Summe von 2.500 € an Schacher Ida, Vorsitzende der Krebshilfe Oberpustertal, zu übergeben. Die Nacht der Lichter Unter dem Motto “Der Weg durch die Wüste des Lebens“ organisierten der Dekanatsjugenddienst und die Jugendgruppe Prags in Zusammenarbeit mit der Südtiroler Krebshilfe eine besinnliche Andacht.
Allen Spendern ein Vergelt`s Gott!
Vollversammlung
Reinhold Schwingshackl mit der Kraxe
Oberpustertal lud am 18. Februar Der Ausschuss Südtiroler Krebshilfe anlässlich der Hälfte der Amtszeit 2012 zur Vollversammlung und gab ch einen kurzen Überblick über Tobla von saal im vollbesetzten Pfarr die derzeitigen Aktivitäten. über die letzten 30 Jahre und Bocher, Landespäsidentin o Die Ehrengäste: Bürgermeister Guid Feichter. Renate Daporta sowie Martha Erlacher
Die „Feichte“ unter dem „Lutterkopf“ Die Scheckübergabe beim Muddlerhof
Benefizlauf
am 9. Juni
ach 2 findet in Tobl Am 9. Juni.201 lauf statt. fiz ne Be te r neun um 15 Uhr de Start in Landro e Strecke mit Neu: Verkürzt “. ick Bl en beim „Drei Zinn 1. Mal ein m det auch zu Neu: Heuer fin t at st h Volksmarsc
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Wild- und Weinfestival
Die Mitglieder des Komitees unter der Führung von Primar Dr. Johann Steiner, Arnold Wolf, Peppi und Christoph Trenker sowie Ida Schacher von der Südtiroler Krebshilfe Oberpustertal, luden Freunde und Bekannte am 3. Dezember ins Hotel Germania zu einem Wild- und Weinfestival ein. Ein kulinarisches Event mit vortrefflichen Wildspezialitäten und auserlesenen Weinen. Die Arbeit in der Küche und der Service wurde unentgeltlich für die Krebshilfe erledigt. Alle Gäste waren sehr spendierfreudig, sodass eine großzügige Summe zusammenkam. Ein großer Dank an alle, die zum Gelingen beigetragen haben, besonders auch dem Gastgeber, Andreas Trenker vom Hotel Germania.
Neue Therapeutin Renate Trafoier ist unsere neue Therapeutin im Abulatorium Toblach.
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Pustertal SE K TION UNTERPUS TER TAL
Für Kinder und gegen Krebs „So bunt wie der Herbst“ – unter diesem Motto stand das vom Kirchenchor Gais am 22. Oktober 2011 im Pfarrheim von Gais zugunsten der Südtiroler Krebshilfe veranstaltete Benefizkonzert. Für jeden Geschmack war musikalisch was dabei. Der Kirchenchor
Gais, unter der Leitung von Michael Schwärzer zeigte, dass er nicht nur geistliche Musik beherrscht. Das „Puschtra Doppelquartett“ und das „Tauernquartett“ erfreuten das Publikum mit ihren schönen Männerstimmen. Die Gruppe „Landor“, bestehend aus vier jungen Südtirolern überzeugten durch ihren unverwechselbaren Stil aus keltischen Traditionen und modernen Einflüssen. Die „SchmiedMusig“ um die Familie von Robert und Astrid Schwärzer erheiterte das Publikum
und Ausflug Pustertal Wallfahrt des Bezirks des Bezirks ne Wallfahrt er statt. ei et d n fi 2 1 20 ornmutt Am 16.Mai nburg zur K re h E h ac n l Pusterta Uhr. se um 14.00 Heilige Mes irks sflug des Bez ndet der Au statt. fi 2 1 0 2 i n Osttirol Am 13. Ju h Assling in Pustertal nac nmeldung! en bei der A n io at rm fo Genauere In erforderlich Anmeldung ter Tel. 0474 551327, n in Bruneck u ter Tel. 0474 972800. n in Toblach u
mit Volksgesängen, wobei sogar die ganz Kleine tatkräftig mitgesungen hat. „Oachale & do Olpmzoo“ haben mit ihren Liedern versucht die Menschen zu belustigen und zum Mitsingen zu animieren. Ulrike Großgasteiger hatte die Organisation über, Josef Duregger führte durch den Abend; Bischof Ivo Muser und Christof Innerhofer, Skifahrer aus Gais übermittelten Grüße. In den Programmpausen wurde außerdem die Tätigkeit der Krebshilfe vorgestellt; einige Bilder der Malgruppe gezeigt und Regionalrätin Martha Stocker las aus den Texten der Schreibwerkstatt. n
Damit sie trotzdem lach en können: Der Erlös ging zugunsten der Südtiroler Krebshilfe und des Hilfsfonds für Kin der krebskranker Eltern.
Der überfüllte Saal im Pfarrheim in Gais
chor Gais Die Obfrau vom Kirchen Duregger ef Jos r ato der Mo der Ulrike Großgasteiger und
Die Schmied-Musig
Die Ehrengäste Re nate Daporta und Landesrätin Marth a Stocker (li. und re. )
Il Puschtra Doppelquartett
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Oachale & do Olpmzoo
Der Kirchenchor Gais
Die Gruppe Landor
tt
Das Tauernquarte
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Pustertal
Meran - Burggrafenamt
SE K TION UNTERPUS TER TAL
Ausdrucksmalen 2011 So kreativ können wir sein! Eine Überraschung auch für die begeisterten Teilnehmer des Kurses Ausdrucksmalen mit Martina Thanei, der im November im Bezirksbüro in Meran abgehalten wurde.
Spende Vereine St. Vigil in St. Vigil schon zum Unter dem Motto „Kegeln um zu Helfen“ wurde des Erlöses ging an Hälfte die 19. Mal ein Kegelturnier veranstaltet, zverein. Im Bild Vinzen den an andere die ilfe, Krebsh oler die Südtir t Frontull, Huber e: Verein der ter Vertre die die Organisatoren und Videsott Antonia Lanz Miribung (Südtiroler Krebshilfe), André s. (Vinzenzverein), Lois Ellecosta und Eduard Oboje
Törggelen 2011 Am 13. Oktober verbrachten die Mitglieder einen gemütlichen Nachmittag mit leckerem Essen, köstlichen Kastanien und dem dazugehörenden Susser, sowie einer flotten Musik beim traditionellen Törggelen in Saltaus beim Apfelhotel Torgglerhof. Es war wie jedes Jahr ein sehr unterhaltsamer Nachmittag.
Wallfahrt Bezirk Pustertal am 1. September 2011
Die besinnlich betenden Teilnehmer aus dem Pustertal auf dem Weg zur Wallfahrtskirche Hl. Geist bei Prettau
Wallfahrt Bezirk Pustertal Nach dem Gottesdienst stand der Besuch des Krippenmuseums Maranatha in Luttach auf dem Programm
SüSSe Hilfe Kuchenaktion von Ministranten und Jungschar im Pustertal:
Ministranten und Jungscharkinder verbinden beides, Spiel und Spaß in der Gemeinschaft und den Einsatz für Menschen in Not. Die Kuchenaktion 2011, an der sich Gruppen aus Toblach, Niederdorf, Prags, Antholz, Pfalzen, La Villa und Luttach beteiligt haben, hat den stolzen Betrag von 3.600 Euro für den Fond „Kinder krebskranker Eltern“ eingebracht. Die Kinder haben gemeinsam mit ihren Eltern Kuchen gebacken und diese nach den Gottesdiensten gegen eine freiwillige Spende verteilt. Bei der Scheckübergabe wurde allen Beteiligten herzlich gedankt. Den Jungscharund Ministrantenkindern und deren Müttern, die die Köstlichkeiten gebacken haben, den Jungschar– und Ministrantenleiterinnen und
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den Mitgliedern des Puschtra Jungscharleitergremiums, die durch diese Initiative ein wertvolles Zeichen der Solidarität gesetzt haben. Im Bild von rechts: Silvia Pramstaller – stellvertretende Vorsitzende des Puschtra Jungscharlei-
tergremiums, Anna Mittich - Vorsitzende des Puschtra Jungscharleitergremiums, Martha Erlacher Feichter – Vorsitzende der Südtiroler Krebshilfe Unterpustertal sowie Vorstandsmitglied Gertraud Karner Hopfgartner.
Weihnachtsfeier mit Glückstopf 2011
Am 15. Dezember fand im Restaurant Siegler im Thurm die traditionelle und besinnliche Weihnachtsfeier der Mitglieder statt. Wie jedes Jahr gab es einen reichen Glückstopf mit schönen Preisen für alle Teilnehmer., die zahlreiche Geschäfte und Privatspender zur Verfügung gestellt hatten.
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Foto: Jyoti Orlandi
iederl g t i m s e d n La ausflug findet der mber 2012 te p Se . 7 2 , Donnerstag derausflug statt. ten. lie Landesmitg rmin unbedingt freihal Te n Bitte diese e im Juli! hsten Ausgab äc n er d in Genaueres
Helfen Sie uns helfen! Bestimmen sie fünf Promille der IRPEF zugunsten der Krebshilfe Eine kleine Gabe mit großer Wirkung. Bitte helfen sie uns dabei, auch weiterhin vielen Menschen in Not beistehen zu können. Bestimmen sie die frei zuweisbaren fünf Promille der Einkommenssteuer IRPEF zugunsten der Südtiroler Krebshilfe. Schreiben Sie den Namen der Südtiroler Krebshilfe zusammen mit der Steuernummer 94004360213 in das vorbestimmte Feld des Modells 730 und unterschreiben Sie darunter.
Wer keine Steuererklärung ausfüllt, kann dies auch über das Modell CUD machen, das in einem Umschlag bei jedem Post- oder Bankschalter abgegeben werden kann. Der Umschlag ist mit "Wahl für die Zweckbestimmung von fünf Promille der IRPEF" zu beschriften. Auch der Vor- und Zunamen und die Steuernummer des Steuerzahlers müssen angegeben werden. Weitere Auskünfte erhalten sie in jedem Bezirksbüro der Krebshilfe oder
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Krebshilfe Südtiroleren mit der zusamm mer Steuernum 13 940043602
ell 730 in das Mod hlag n Briefumsc oder auf de
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aber bei der Agentur der Einnahmen, www.agenziaentrate.it, bzw. beim Amt für Kabinettsangelegenheiten, www.provinz.bz.it.