Foto: Johannes Kern
KULINARIUM VOM FEINSTEN Koch-Geflüster: Vom „Guten Heinrich“ zur „Fetten Henne“ und ab in den Topf
BESTES AUS DEM ARCANA-SHOP Ein gutes Stück Südtiroler Natur zum Mitnehmen SEITE 11
WELLNESS AUS DER NATUR
SEITEN 6-7
Zwischen duftendem Heu und Fingerspitzengefühl SEITEN 8-9
derMoosmair
WWW.MOOS MAIR.IT
D I E ZE I TUN G F ÜR L E B E N S FREUDE, WOHLBEFI NDEN & GENUSS NATURHOTEL MOOSMAIR | AHORNACH 44 | 39032 SAND IN TAUFERS | SÜDTIROL | ITALIEN
AUSGABE 2
Zeit, Raum, Ruhe
Das Naturhotel Moosmair auf stillen Wegen Wenn kein Unterschied mehr zwischen Urlaubsgast und Südtiroler Urgestein ist, dann ist die Stimmung beim Moosmair am Schönsten
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s ist eigentlich einerlei, wo sich diese kleine Begebenheit genau zugetragen hat. Hauptsache ist, dass es sie gegeben hat, und auch, dass der Satz, der diese kleine Geschichte prägt überliefert worden ist. Der Abt von Stift Melk, jenem berühmten Benediktinerkloster in Niederösterreich, entsandte einst ein kleines, vom häufigen
Biergenuss durchaus rundlich gewordenes Mönchlein in die gebirgigen Landschaften der südlichen Alpen, um dort ein Plätzchen für eine weitere Niederlassung des Glaubens zu finden. Als das Mönchlein nun an dem Ort angekommen war, das er für geeignet hielt, von dem er glaubte, dass es seinem Herrgott gefallen könnte und vielleicht auch dem Herrn Abt, stieg er ein Stück den
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Gasthof & Naturhotel Moosmair
Editorial
Berg hinauf. Weil man ja bekanntlich von oben gleich viel mehr sieht. Und je weiter das Mönchlein hinauf gelangte, um so mehr staunte er über die einzigartige Landschaft, die sich unter ihm ausbreitete. Schließlich ließ er sich schwitzend nieder und notierte einen kleinen Satz, der so schön ist, dass er an dieser Stelle zitiert werden muss: „Herr, wen du lieb hast, den lässt du fallen in die-
geschützt. 42 Prozent Südtirols sind Wald, 28 Prozent Almen und Wiesen, 17 Prozent Berge und Gletscher, sieben Prozent machen die landwirtschaftlichen Kulturflächen aus. Da bleibt also nicht viel Land auf dem sich der Mensch ausbreiten könnte und dennoch sind von den sechs Prozent besiedelbarer Fläche erst gut drei Prozent genutzt. Politisch ist Südtirol seit dem Zweiten Weltkrieg die
ses Land“. Schriebs und trat glückselig die Heimreise an. Um seinem Abt Bericht zu erstatten und sich selbst endlich wieder ein köstliches Bier einzuverleiben. Merkwürdig eigentlich, dass es in Ahornach kein Kloster gibt. Es liegt wohl vor allem daran, dass der rundliche Mann mit dem ungetrübten Blick für das Schöne sich anderweitig orientiert hat. Aber es entstand in Ahornach, tief im Tauferer Ahrntal, an der sonnigen Südtiroler Südseite der Zillertaler Alpen, hoch über den Dächern von Sand in Taufers, neben der Kirche ein Gasthaus, das sich neben dem Gotteshaus auch nicht schlecht macht. Die Aussicht von hier ist allemal grandios. Südtirol ist in vielerlei Hinsicht ein ganz und gar besonderes Land. Klein, fein und bisweilen erschreckend bescheiden und über die Maßen still. Die Fläche (rund 7.400 km2) ist sechsmal kleiner als Dänemark und in
nördlichste Provinz Italiens. Doch an dieser zwanghaft verordneten Staatsbürgerschaft stoßen sich immer noch viele Südtiroler, weil sie ihr Land durch den Vertrag von SaintGermain schon 1919 an Italien „verschenkt“ ansahen und dieses Unrecht erscheint ihnen auch nicht besser, nur weil Südtirol im Pariser Abkommen und einer Nachbesserung 1972 eine weitreichende Autonomie zugesprochen bekam. Gleichwie, heute ist Südtirol eine autonome Provinz inmitten der europäischen Staatengemeinschaft, oft noch tief verwurzelt in uralten Traditionen und im nächsten Moment so erfrischend jung, dass man sich kaum einen schöneren Platz in Europa vorstellen kann. Vom Tauferer Ahrntal aus sind es kaum drei Stunden nach München oder Salzburg, 90 Minuten nach Innsbruck, drei Stunden nach Verona, zweieinhalb bis an den Gardasee, eine Stunde bis in das Herz der Dolomiten. Zwei herrliche Skigebiete gibt es im nördlichsten Tal Südtirols und der Kronplatz liegt nur eine halbe Stunde entfernt. Nein, wenn die Habenseite aufaddiert wird, mag sich kaum einer in diesem wunderbaren Tal über diese außergewöhnlich hohe Lebensqualität beklagen. Und weil Zahlen ja so wunderbare Belege liefern, sei auch dies noch über das Tauferer Ahrntal gesagt: 84 Dreitausender Gipfel gibt es dort im größten europäischen Naturschutzgebiet, 850 Kilometer Wanderwege, 178 bewirtschaftete Almen und sieben hochalpine Schutzhütten. Viele italienische Gäste nehmen das gute Wasser, das aus 120 Trinkwasserquellen sprudelt, gern in Kanistern mit heim.
Liebe Freunde, liebe Gäste, Die Zeit wartet nicht. Wie wahr dieser kleine Satz ist, vermittelt dem Menschen der Hausverstand. Doch was wirklich dahinter steckt, darüber lohnt es sich bisweilen einmal ernsthaft nachzudenken. Und es lohnt sich auch, sich dabei etwas Zeit zu lassen. Wir haben uns in dieser Ausgabe der Zeitung auch dem Thema Zeit gewidmet. Und wir haben ganz bewusst eine „langsame“ Zeitung gemacht. Ein Blatt ohne aufregende Nachrichten, ohne Katastrophen-Meldungen und ohne die hektischen Schlagzeilen des Tages. Es geht in unserer Wellness-Oase langsam zu und auf gewisse Weise auch in unserem KräuterRestaurant Arcana. Wir haben Zeit. Und wir schenken unseren Gästen Zeit. So sie denn möchten. Es ist Zeit. Zeit, um ein wenig inne zu halten. Genussfähigkeit hat immer auch etwas mit Zeit zu tun. Unsere Kräuter brauchen Zeit, bis sie soweit sind und wir sie überall beim Moosmair verwenden. Auch das Bergheu braucht seine Zeit und einen bestimmten Tag, an dem es endlich von der Alm herunter gebracht werden kann. Dann kommen die Kräuter ins Süppchen und das Heu ins Bad, dann machen wir Schnäpse und Liköre, Tee und Marmeladen. Wir kochen ein und wir kochen auf. Alles hat seine Zeit. Neu im Hotel Moosmair: Im Stammgäste-Bereich für Moosmair-Liebhaber lassen sich jetzt wertvolle Kleeblatt-Bonuspunkte sammeln, die den Urlaub günstiger und noch schöner machen. Probieren sie es doch einfach einmal aus unter www.moosmair.it/kleeblatt Wir wünschen allen unseren Lesern viel Freude bei der Lektüre und vielleicht finden Sie ja ein paar Anregungen für Ihre schönen Tage bei uns. Fragen Sie ganz einfach. Wir nehmen uns Zeit für Sie. Herzlich,
Ihre Familie Ebenkofler
Ahornach 44 | I - 39032 Sand in Taufers | Südtirol Tel. +39 0474 678 046 | info@moosmair.it | www.moosmair.it
Wenn dieser Raum erzählen könnte, möchte man am Liebsten Abende lang seine Geschichten hören
klein, fein und manchmal fast zu bescheiden Südtirol leben nur 511.000 Einwohner und damit kaum soviel wie in Nürnberg, der vierzehntgrößten Stadt Deutschlands. Erstaunlich, nur etwa sechs Prozent der Fläche Südtirols sind potenziell besiedelbar. Das hängt vor allem damit zusammen, dass 60 Prozent des Landes über 1600 Meter Meereshöhe liegt und damit dem Gesetz entsprechend automatisch unter Naturschutz steht. Auch die sieben Naturparke, ein Nationalpark, sämtliche Wälder, Wasserflächen und Flüsse sind
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Südtirol
In 35 Bergseen spiegeln sich einzigartig schöne Kulissen. Das ist wirklich wie ganz großes Kino. 49 Skitourengipfel hat mal einer in nur einem einzigen Winter bestiegen. Es gibt zehn Rodelbahnen, 80 Kilometer Langlaufloipe und Italiens einzigen Atemtherapie-Stollen. Im Tauferer Ahrntal stehen 900 von der Sonne gegerbte und seit Jahrhunderten vom Vater auf den ältesten Sohn weitervererbte Bauernhöfe. Viele von ihnen kleben wie Adlerhorste an den steilen Hängen, wo angeblich sogar die Hennen Steigeisen tragen. 10.000 Rinder verteilen sich auf die Ställe der Höfe und 15.000 Einwohner auf die vierzehn heimeligen Dörfer. Die Tauferer und die Ahrntaler verfügen über genügend Stolz, um zu sagen, dass ihr Tal sicher eines der schönsten in ganz Südtirol sei. Wenn nicht überhaupt das schönste. Hans Kammerlander, einer der besten Bergsteiger unserer Zeit und nach Reinhold Messner der wohl berühmteste Südtiroler im Ausland, stammt aus dem Tauferer Ahrntal und lebt bis heute in seinem Heimatdorf Ahornach. Er hat zwölf der vierzehn Achttausender bestiegen und als Erster die sieben zweithöchsten Gipfel der Erde. Es klingt wie eine Liebeserklärung, wenn er sagt: „Es gibt viele schöne Berge auf der Welt, aber ich bin nach jeder Expedition immer wieder gern in meine heimatlichen Gebirge zurückgekehrt“. Wer nach langer Reise in Richtung Urlaub und nach Erreichen des Hauptortes Sand in Taufers richtig abgebogen ist und sich auf das inzwischen hinreichend ausgebaute
Noch mit echtem Schlüssel
Sträßlein nach Ahornach aufgemacht hat, der wird ein paar Minuten und ein paar Kurven später etwas entdecken, dass er wohl niemals mehr vergisst. Denn dann wandert der Blick des erstaunten Betrachters das Tal wieder hinaus, das er gerade erst hinein gefahren ist. Und vielleicht ergeht es ihm
Es riecht nach einem guten Stück Südtirol
Bauernhöfe, wo sogar die Hennen Steigeisen tragen dann wie dem kleinen, rundlichen Mönchlein, wenn er plötzlich feststellt, dass man von hier oben ja soviel mehr zu erkennen vermag. Dass der Blick auf einmal weit wird und am Horizont sogar die Dolomiten zu erkennen sind. Man muss nicht gottesfürchtig sein, um schon auf den ersten Blick zu erkennen, dass das hier etwas ganz besonderes ist. „..., wen du lieb hast, den lässt du fallen in dieses Land“. Nun ist man angekommen. In Ahornach. Beim Moosmair, einem traditionsreichen Gasthaus, dessen geschichtliche Wurzeln bis in das 15. Jahrhundert zurückreichen. Es ist ein guter Boden, der diese Wurzeln nährt. Ein Flecken Erde, auf dem Vieles gedeiht. Vor allem aber der Stoff, aus dem Erholung gemacht wird. Schnörkellos, lautlos, entspannt. Nein, nein und nochmals nein, beim Moosmair fühlt man sich nicht wie daheim. Sondern wie im Urlaub!
Urgemütlich: So wird beim Moosmair Urlaub gelebt
SAGEN & MY TH EN
Drei Löcher im Laib Es liegt wohl an der Landschaft, an den Bergen, den Tälern, der manchmal eher rau erscheinenden Umgebung, dass in Südtirol schon immer Sagen und Mythen auf besondere Weise gediehen. Gut möglich, dass es auch an den Menschen liegt, dass so viele Geschichten an den steilen Hängen auf besonders fruchtbaren Boden fallen und sich lange halten. Ihr Ursprung liegt in einer Zeit, als die Wissenschaft noch nicht alles erklären konnte, als die Menschen sich noch einen eigenen Reim auf die Dinge machten, die sie oft geheimnisvoll umgaben.
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Im Heilig-Geist-Kirchlein in Kasern, im hintersten Ahrntal, hängt ein Christus am Kreuz, dessen Leib dreimal durchschossen ist. Ein Bauer soll einst zu einem Preisschießen über das Joch ins Salzburgerische gegangen sein. Um seine Treffsicherheit zu erproben, habe er auf das Kruzifix geschossen. Beim Schießen gewann er später einen prächtigen Stier, der ihn allerdings auf dem Heimweg wild geworden mit seinen Hörnern aufspießte. Bauern fanden den Mann tot am Boden und den Stier triumphierend über ihm. Man trug das Kreuz in die kleine Kirche und dort steht es bis heute. Mitsamt den Löchern im hölzernen Leib des Gekreuzigten. Und die Geschichte vom übermütigen, unseligen Bauern erzählt man an langen Winterabenden noch heute.
Was ist ein Zimmer? Die Enzyklopädie Wikipedia im Internet beschreibt es mit gewohnt dürren und klaren Worten: „Als Zimmer wird ein Raum bezeichnet, der einen von Wänden, Boden und Decke umschlossener Teil einer Wohnung oder eines Gebäudes, insbesondere eines Wohngebäudes bildet, mindestens zehn Quadratmeter groß ist und ein Fenster besitzt.“ So einfach ist das also. Oder doch nicht? Ankommen, eintreten, noch einen richtigen, echten Schlüssel in Empfang nehmen, der auch in ein richtiges Schloss passt, und dann betritt man sein Zimmer im Naturhotel Moosmair. Ist man dabei offenen Auges, kann dieser Eintritt durchaus zum Erlebnis werden. Die Standards und die Qualitätsansprüche wurden hoch gesetzt, als das von soviel Tradition umgarnte Haus in drei Bauabschnitten zwischen 2003 und 2007 umgebaut und den modernen Ansprüchen alpenländischer Hotellerie angepasst wurde. Nun riecht es schon nach Südtirol, wenn nur die Tür aufgeht. Die Böden aus Lärche. Sämtliches Mobiliar ebenfalls. Lärche helle die Stimmung auf, heißt es. Das fühlt sich irgendwie archaisch an, elementar. Bodenständig halt. Doch die Lärche steht auf gewisse Weise auch für Erneuerung, denn sie ist der einzige Nadelbaum im Gehölz, der Jahr für Jahr seine Nadeln abwirft wie ein Laubbaum. Und man mag das gern glauben, wenn man barfüßig über den hölzernen Boden geht. Es wurde für die Einrichtung und die Ausstattung auch Stein verwendet. Der heißt Tauerngrün
und ist ein Serpentine. Er stammt aus einem Bruch in Osttirol. Allerdings kurvenfrei und damit viel ruhiger als der Name es vielleicht vermitteln mag. Man schläft besonders gut in den Moosmair-Zimmern. Das liegt wohl vor allem auch daran, weil alles so schnörkellos wirkt, weil auf alles verzichtet wurde, was ablenken könnte. „Unsere Bilderrahmen sind die Fenster“, lacht Anneres Ebenkofler, die sanfte Wächterin der Einfachheit. „Windschar“, „Wasserfallspitz“, „Schwarze Wand“, „Schneebiger Nock“ – das sind die Berge der Rieserfernergruppe. Das sind die Berge, die direkt im Fenster-Bilderrahmen stehen. Weit draußen sieht man den „Peitlerkofel“, die zackigen Spitzen der „Puez-„ und das platte Haupt der „Sella-Gruppe“ – alles grandiose Dolomitenmassive und Teile des Weltnaturerbes der UNESCO. So entstehen Ausblicke, die zu tiefen Einblicken werden. Wer vorübergehend so wohnt, der macht Urlaub beim Moosmair. Dort kommen sogar die Hackschnitzel für die Heizung noch aus dem nahen, eigenen Wald. Und wieder riecht es nach Holz und nach Südtirol, diesmal nach Fichte und Latsche. Natürlich, naturnah. So ist das ganze Haus, so sind selbstverständlich auch die Zimmer. Viel mehr als nur umbauter Raum. Sondern vielmehr Räumlichkeiten. Mit Charakter und Ausstrahlung. Man kann sich sogar das Smartphone abnehmen und im Safe einsperren lassen. Und mit einem Handgriff ist der Fernseher „abgeschafft“. Was also ist ein Zimmer?
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Gasthof & Naturhotel Moosmair
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er einen langen Weg vor sich hat“, lehren uns die Tibeter am Dach der Welt, „der rennt nicht“. Das deutsche Nachrichten-Magazin „stern“ enthüllte schon vor Jahren, was wir alle längst spürten: „Das Gefühl, immer schneller leben zu müssen, macht uns krank“. Aber es dauert, bis die Botschaft in den Köpfen ankommt. Trendforscher glauben, dass die Zeit nicht mehr fern ist, in der Menschen bereit seien, viel Geld dafür auszugeben, damit sie „in Ruhe“ gelassen werden. Und tatsächlich, schon heute sind viele Menschen froh, wenn sie in einer Boutique nicht sofort in ein Verkaufsgespräch verwickelt oder schon bei der Ankunft im Urlaub von einer Woge an Aktivprogrammen überrollt werden. Es entsteht also eine Sehnsucht nach Ruhe, der Hang zur Verlangsamung und zur Entschleunigung. Die Alpen, mit ihren stillen Bergregionen, sind als Urlaubsdestination wieder intensiver gefragt. Die gute alte Sommerfrische feiert fröhliche Urständ und trotzt mutig allen Billig-Flugreisen. Das Image der karierten Wanderhemden ist lange schon verblasst, auf den Almen und in den Bergen findet man heute Menschen, die man dort nie vermuten würde. Jung und alt, dick und dünn, Manager und Malocher. Alle auf der Suche nach ein wenig Entspannung. Man muss nicht lange forschen, um heraus zu finden, warum das so ist. Früher bestimmten Sonne und Mond des Menschen Rhythmus. Nicht die Uhr. Wer sich sicher verabreden wollte, tat dies gleich nach Sonnenaufgang. Heute tickt die Zeit im Minutentakt. Sie rast. Und auf einmal ist die Sehnsucht gewachsen, auf die Zeitbremse zu treten. Und zwar mit Wucht. 1979 verwendete der deutsche Schriftsteller und Psychologe Jürgen von der Scheidt in einem Buch über „Singles“ den erstaunlichen Begriff von der „Entschleunigung.“ Nur vier Jahre später schrieb Sten Nadolny seinen wunderbaren Roman „Die Entdeckung der Langsamkeit“. Erster Satz in dem Bestseller: „John Franklin war schon zehn Jahre alt und noch immer so langsam, dass er keinen Ball fangen konnte.“ Doch die Menschheit hetzte ungebremst auch nach der Jahrtausendwende von Termin zu Termin und von Ort zu Ort. Die modernen Medien haben das Leben nicht langsamer gemacht. Im Gegenteil. Der Umsatz von Beruhigungspillen steigt in Deutschland bis heute jährlich um zehn Prozent. 1990 beklagten sich 48 Prozent der Menschen über Zeitmangel, zehn Jahre später schon 58 Prozent. Inzwischen sind es 64 Prozent. Verwundern tut das niemand mehr. Die ersten Christen nannten die Schnur, mit der sie ihre Gebete zählten „Compuntum“. Das war nichts anderes als ein Rosenkranz. „Computare“ kommt von „berechnen.“ Früher zählte man so die „Ave-Maria“ und die „Vater-unser“. Aus Computare machten die Erfinder der Neuzeit den „Computer“. Heute verdoppelt sich die Leistung von Mikrochips alle 18 Monate. In den vergangenen 35 Jahren wurden so viele Informationen produziert wie in 5000 Jahren zuvor nicht. Die tägliche Hetze ist noch immer groß. Doch der neue Trend scheint eingeleitet.
Hier wird das Fenster zum Bilderrahmen Zimmer mit Aussicht – mit dem Blick in die Berge der Rieserfernergruppe lässt es sich gut urlauben
Es ist Zeit! Das Wunder von der Entschleunigung beginnt im Kopf. Und dieses Wunder kann seine Verwirklichung durchaus in einem Hotel finden, das wie ein Schmuckkästchen in einem Südtiroler Tal steht
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Immer mehr Menschen suchen die Langsamkeit. Wenigstens auf Zeit. Ausgerechnet die Regierung Japans, einem der „schnellsten“ Länder der Welt, hat eine Aktion mit Namen „Suro raifu“ gestartet – „Langsames Leben“. Die stillen Lehren aus Asien sind der Renner in Europa. „Angler und Bogenschützen“ seien „die neuen Helden nach
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Lebensart
Im siebten Erholungshimmel landet man nach dem Abflug mit dem Paraglideschirm sanft in einem Haus voller Wärme und Gemütlichkeit
In den vergangenen 35 Jahren wurden so viele Informationen produziert wie in 5000 Jahren zuvor nicht. der Arbeit“. Wandern in der Stille der Natur ist so „hipp“ wie seit vierzig Jahren nicht mehr. Und Zeit, sagen Trendforscher, „ist das Kapital von morgen“. Auf der Suche nach der „neuen“ Art Urlaub kommen Menschen derweil auf die skurrilsten Ideen und die Angebote werden immer absurder. Dabei kann es so einfach sein. Immer mehr Menschen erfüllen sich in Ahornach im Naturhotel Moosmair den Traum ihrer Kindheit: in herrlich duftendem Bergheu schlafen, in klarer Bergluft, unter freiem Sternenhimmel. Oder sie baden gar in Heu und in Bergkräuter-Essenzen. Sie lassen sich mit Bergkräuterölen massieren. Beim Moosmair, im Herzen der Südtiroler Berge, wurde die Natur ins Haus geholt. Es gibt in den Zimmern keine Bilder, weder gemalt noch fotografiert. Doch jedes Zimmer hat einen Bilderrahmen. Man nennt ihn seit langer Zeit Fenster. Dort kann man hinaus schauen und Bilder entdecken, die kein Fotograf und kein Maler einzufangen vermag. Es sind die eigenen Bilder. Es dauert oftmals Jahre, ehe man auch als Gast die Sprache des Geistes in einem Südtiroler Tal verstanden hat. Dort wird der Mittagschlaf noch „heilig“ gehalten, wie selbstverständlich bleiben die Geschäfte über Mittag drei Stunden geschlossen. Aber es weht allerorten dieses wunderbare Wohlfühlaroma. Süßes Nichtstun. Herrliche Stille. Nahrung für die Seele. Balsam auf den Wunden des Alltags. Alles im Lot. Es ist Zeit. Zeit zu bleiben...
Ein Schläfchen in Ehren soll niemand verwehren: Der Senior-Chef Max Ebenkofler in der verdienten Mittagsruhe
„Früher war’s nicht besser, aber anders“ Vier Gäste und drei Zimmer machten den Anfang
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ch will nicht behaupten, dass früher alles besser gewesen ist, es war halt anders“, sagt Max Ebenkofler. Und dann enteilt der Blick des 86jährigen, der mit soviel Aufmerksamkeit beobachtet, wie seine Kinder Anneres und Helmuth sein Lebenswerk weiterführen. Der Blick führt ihn in die Vergangenheit und doch immer gleich wieder zurück in die Gegenwart. „1961 hatten wir vier Gäste und drei Zimmer. Die Leute blieben vier Wochen und es entwickelte sich bald ein familiäres Verhältnis“, erzählt er und seine Augen sind hellwach dabei. Drei Zimmer, kein fließend Wasser dort, aber Bad und Toilette auf dem Flur. Die Menschen nahmen damals noch Hausschuhe mit in den Urlaub. Ein paar Jahre später kam beim Moosmair eine Gruppe an. Vierzig Personen, mit dem Bus und immer noch gab es kein einziges Zimmer mehr. „Wir haben die Gäste in Privatzimmern im ganzen Dorf verteilt“, lächelt Max Ebenkofler. Erst 1974 sei das Haus aufgestockt worden, erst dann standen vierzig Betten zur Verfügung. Die Personalkosten
seien geringer gewesen und alle übrigen Ausgaben in so einem Betrieb auch, „kaum zu glauben, aber übrig geblieben ist damals mehr“. Aber was waren das für Menschen, die damals in Ahornach Urlaub machten, während halb Europa an die Costa Brava, an die Riviera oder nach Jesolo fuhr? „Handwerker, Angestellte, Familien mit Kindern. Die Akademiker fuhren noch nach Gröden oder Corvara. Auf einmal hat sich das dann gedreht“. Heute kommen die Ärzte, Architekten, Fernsehleute und Manager auch gern nach Ahornach. Damals wie heute eint die Urlauber dieses wunderbare Stück unverbrauchter Natur im Tauferer Ahrntal, die urige Gemütlichkeit und das Wesen der Menschen, die dort leben. Der Moosmair ist, auch dem Wunsch von Max Ebenkofler folgend, ein richtiges Gasthaus geblieben. „Die Menschen suchen noch immer die Ruhe bei uns, aber sie haben halt immer weniger Zeit, um sich zu erholen“. Das ist nun etwas, was früher dann doch besser gewesen sei.
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Kräuter-Restaurant Arcana
staurant Südtirols, recht unvermittelt bei den Hauptgerichten ein „Rind in der Sommerfrische“ auf. Ein Stück aus dem Filet wird in der Pfanne scharf angebraten und landet dann in einem Heubett, dort darf es in einer Porzellanschüssel mit Deckel ruhen, bis es serviert wird. Darauf muss man erst einmal kommen. Die Südtiroler Genussküche gilt heute als die urigste Küche der Alpen. Südtiroler Köche haben sie der Moderne angepasst, ohne dass die Südtiroler Spezialitäten damit verloren hätten. Etwas leichter sind sie halt. Nicht mehr so „geladen“ wie früher, als sie noch schwer arbeitende Bergbauern satt machen musste. In Südtirol vereint sich heute auf äußerst angenehme Weise die leichte mediterrane Küche Italiens mit all ihren Nudeln, Fischen, Aufläufen und Risotti mit der herzhaft-deftigen Südtiroler Kochkunst mit ihren Knödeln, Nockerln und Krapfen. Raffinesse
Wenn Südtiroler Küche so daher kommt, dann ist es höchste Zeit, Messer und Gabel in die Hand zu nehmen
Koch, Küche & Kulinarium
Die Küchen-Brigade aus dem Naturhotel Moosmair hat offenkundig reichlich Spaß am Kochen hier, Bodenständigkeit da. Am Ende eint der Genuss die Töpfe und Pfannen. Das „Arcana“ und die Hotelküche des Moosmair gelten längst als Vorzeigeobjekt in dieser kongenialen Aufbruchstimmung der Kulinarik. Das Fleisch jenes Rindes in der Sommerfrische stammt vom eigenen Bauernhof in Ahornach, hoch über dem Tauferer Ahrntal. „Dort ist es stressfrei aufgewachsen und der Ursprung ist nachvollziehbar“, erklärt Helmuth Ebenkofler. Und wenn in der Küche der Koch nach dem „Guten Heinrich“ oder der „fetten Henne“ ruft, dann ist das weder despektierlich noch beleidigend gemeint. Der „Gute Heinrich“ war früher mal der Spinat der armen Leute, reich an Vitamin C und er wächst nicht weit vom Hotel entfernt. Frittiert man indes die „Fette Henne“ in heißem Fett schmeckt sie wie Kartoffelchips. Quendel ist wilder Thymian und Geisfuß hilft bei Gicht. Letzteres landet im Kräutersüppchen, der Quendel verfeinert das Fleisch. Die Speisekarte beim Moosmair und im Arcana richtet sich nach den Jahreszeiten. Da kommen die allermeisten Dinge auf den Tisch, wenn es sie gibt und überhaupt bestimmt der Rhythmus der Natur den Lauf der Dinge. Nicht umsonst wird im Frühjahr eingelegt und eingeweckt, eingekocht, getrocknet und gedörrt. Es sind also viele Geheimnisse, die das große Ganze in Südtirols Küche ausmachen. Man muss eigentlich nur nach Ahornach reisen, um sie gelüftet zu erleben.
Südtirol hat die urigste Küche der Alpen – zwischen Knödeln und Pasta
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üdtirol ist ein atemberaubendes Land. Das gilt in vielerlei Hinsicht auch und gerade natürlich für das Kulinarium beim Essen und Trinken. Es ist die Sonne in den begünstigten Lagen, die den Wein in dem kleinen Land hinter dem Brenner so werden lässt, wie er eben wird. So urwüchsig, so kräftig, so rund. Doch was hat die Küche zu dem gemacht, dass sie auf der halben Welt hoch gehalten wird und gerühmt ist? Wie kommt so ein Landstrich, fast versteckt zwischen all den hohen Bergen, zu einer derartigen Spitzengastronomie? Nun, dahinter stecken vor allem die Köche und ihre Kreativität. Es ist ihr Wille und ihr Anspruch, das Besondere auf den Tisch zu zaubern. Doch das wollen natürlich auch andere, und somit ist es nicht unbedingt etwas Besonderes. Also, was ist es dann?
Die Regionalität spielt seit Jahren eine besondere Rolle. Lokale Produkte für eine ehrliche Küche. Das ist kein Motto, das ist inzwischen Konzept. Auf gewisse Weise steht die Südtiroler Küche heute für all das, was gegen die galoppierende Globalisierung kulinarischer Genüsse spricht. Kurze Wege, möglichst direkt vom Produzenten und ohne Umwege direkt in die Küche, das ist eines der offenen Geheimnisse. Im Naturhotel Moosmair kommt alles, was es am Frühstücksbuffet zu genießen gibt, aus der näheren Umgebung. „Wenn ich selbst essen gehe, möchte ich auch wissen, wo die verwendeten Produkte herkommen“, sagt Helmuth Ebenkofler und seine Schwester Anneres erklärt: „Für uns bedeutet die Regionalität viel, wenn nicht alles“. Und so taucht auf der Speisekarte des „Arcana“, dem ersten Kräuterre-
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Kulinarium
INTERVIEW
Fünf Fragen an die Kräuterexpertin Anneres Ebenkofler Frische Kräuter sind nicht das Geheimnis, sondern das Konzept in der Arcana-Küche von Anneres Ebenkofler
Was steckt hinter dem Arcana, dem einzigen Kräuter-Restaurant Südtirols?
Arcanum bedeutet „extrahieren und das was dahinter steckt ist eine Botschaft, die jedes einzelne Kräuterchen uns mitteilen möchte. Kräuter sind Seelenpflanzen und ich möchte mit unseren Gerichten die Seelen der Menschen berühren. Wie wird das Thema Natur von der Küche auf den Tisch und zum Gast transportiert?
Die Sprache der Natur spricht man über die Sinne – Geschmack, Duft, Aussehen, Frische. Vieles geschieht auch über Bilder und über die Heilwirkung der einzelnen Kräuter die in der Speisekarte angegeben werden. Wenn jemand mehr darüber wissen möchte, gebe ich auch gerne mein Wissen weiter. Ist eine Restaurant-Philosophie wichtig?
Ob eine Philosophie wichtig ist, weiß ich nicht – uns ist wichtig, dass der Gast die Botschaft, die wir nach außen tragen auch hier vorfindet. Es ist ein teilhaben an Mutter Natur, in der wir eingebettet sind und demzufolge sollten wir ihr respektvoll begegnen. Das spannende für mich ist aber immer wieder, Genuss und Heilmittel auf einen Teller
Moosmair’s
Weinprobe
zu bringen, ohne auf ein besonderes Geschmackserlebnis zu verzichten. Wie entstand die Idee für das Arcana?
Nicht nur wir Menschen lieben gute Geschmäcker, sondern auch die Tiere und in dem Fall eine Kuh. Ich habe sie beobachtet, wie sie mit größtem Genuss die besten Wiesenkräuter fraß und dabei einen dermaßen gourmethaften und glücklichen Gesichtsausdruck hatte, dass ich mir diese Kräuterchen mal aus der Nähe anschauen wollte und mir dabei dachte: Wenn diese paar unscheinbaren Kräuter ausreichen, eine Kuh dermaßen glücklich zu machen, möchte ich das bei den Gästen auch probieren. Und niemals vergessen, Kräuter sind Seelentröster. Wie waren die ersten Selbstversuche?
Eine sehr schöne und kreative Zeit, in der wir mit viel Einfachheit so Wunderbares geschaffen haben, dass wir schon vier Monate später beim Südtiroler Marketing-Award nominiert worden sind. Erst wenn man so intensiv mit der Natur arbeitet, erlebt man, wie viel essbare Wildpflanzen vor unserer Haustür wachsen - nicht jeder hat das Glück inmitten einer ganzen Apotheke der Natur zu wohnen.
Der „Lagrein Kotznloater“ Dieser kräftige rubin- bis granatapfelrote Wein weist eine leichte Veilchennote auf. Im Geschmack ist er reich an feinen Tanninen, im Gaumen harmonisch und vollmundig, im Abgang samtig. Charakter und edle Würznoten erhält der Lagrein Riserva vor allem durch den Ausbau in kleinen Eichenholzfässern. Dieser Wein ist ein wunderbarer Partner bei Tisch und zu vielerlei Speisen. Die Gärung erfolgt für acht Tage im Gärtank mit kontinuierlichem Untertauchen der Trester. Die Ausgärung erfolgt schließlich für fünf Tage im Stahltank bei regulierter Temperatur. Der Ausbau erfolgt für 15 Monate in kleinen Eichenfässern.
Ein kräftiger Wein aus dem Südtiroler Unterland R EZEP T
Ziegenfrischkäse mit Löwenzahnpesto, Sonnenblumenkernen & Gartenzucchini für 4 Personen
Zutaten Pesto: 100g junge Löwenzahnblätter, 90g Sonnenblumenöl, 30g Sonnenblumenkerne, 1 Msp. Zitronenzeste, Salz, 40g kaltes Wasser Zubereitung Pesto: für das Pesto die gewaschenen Löwenzahnblätter mit dem Sonnenblumenöl, Sonnenblumenkernen, Zitronenzeste, Salz und dem Wasser im Mixer klein pürieren und kalt stellen.
Zutaten Ziegenfrischkäse: 200g Ziegenfrischkäse, 50g Buttermilch, 1 Msp. Kerbel, Thymian und Majoran, mit etwas weissem Pfeffer aus der Mühle verrühren und mit 2 Löffeln Nocken formen. Zubereitung Ziegenfrischkäse: Zwei Zucchini waschen, dünne Scheiben schneiden und in wenig Sonnenblumenöl in einer Pfanne beidseitig andünsten und mit dem Ziegenkäse, dem Löwenzahnpesto und den Sonnenblumenkernen auf Tellern anrichten.
Rebsorte: Lagrein Anbaugebiet: Montan, Südtirol, Unterland Auszeichnungen: 2013 Le Guide de l‘Espresso - 15.5 2013 I vini di Veronelli - 3 Stelle 2012 Enogea - 85 2012 Gambero rosso - 2 bicchieri 2012 Luca Maroni 2012 - 89 2012 I vini di Veronelli - 3 Stelle (G.B.) 90 2011 Enogea - 85 2011 I vini di Veronelli - 2 Stelle 2010 Gambero rosso - 2 bicchieri 2009 I vini di Veronelli - 2 Stelle Bezugsquellen: Arcana-Shop im Naturhotel Moosmair Ahornach 44, I-39032 Sand in Taufers (BZ) Tel. +39 0474 678 046, info@moosmair.it www.moosmair.it Weingut Pfitscher, Dolomitenstraße 17, I-39040 Montan (BZ) Tel: +39 0471 168 13 17, info@pfitscher.it
Foto: Weingut Pfitscher
„Platz nehmen und wohl fühlen“
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Ein Bad fast wie im himmlischen Garten. Das Heu beim Moosmair stammt von der eigenen Alm und aus 1900 Metern Höhe
An den Wurzeln wunderbarer Traditionen
Es steckt Natur drin In der traditionellen Welt der Südtiroler Bergbauern spielte die Natur schon immer eine große Rolle, wenn es darum ging, die Kräfte für die eigene Gesundheit zu nutzen
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in paar deutsche Wildbiologen wollten es ganz genau wissen. Sie steckten auf einer Südtiroler Bergwiese ein „Claim“ von exakt fünfzig Quadratmetern ab, knieten sich auf den Boden und begannen zu zählen. Das Ergebnis ihrer Erhebung war überraschend, überzeugend und beeindruckend. Auf einer gesunden Südtiroler Bergwiese gibt es bis zu 127 Pflanzearten. Blumen, Kräuter und Gräser. Fünfzig davon haben sogar Eingang in die Alpinmedizin gefunden.
Dieses Ergebnis hat etwas durchaus beruhigendes, ja fast tröstliches, inmitten all der bedrückenden Nachrichten vom Klimawandel, dem Umgang mit den Regenwäldern und dem Abschmelzen der Pole. Doch auch die deutschen Wildbiologen erschraken am Ende ihrer Untersuchung. Denn als sie sich von den Bergwiesen hinunter in die Tallagen begaben und auch dort ihre fünfzig Meter im Quadrat absteckten, um die Artenvielfalt zu untersuchen, fanden sie entlang vielbefahrener Straßen und Autobahnen und auch
Stiege in den Garten Eden des Wohlfühlens. Wer hier ankommt, betritt eine Welt der Ruhe und Erholung
überall dort, wo die Wiesen restlos überdüngt werden, gerade mal noch acht Blumen und Kräuter. Aber die heile Welt dort oben auf den Bergwiesen wird auch und gerade im Naturhotel Moosmair wie ein kostbarer Juwel bewahrt, gehegt und gepflegt. Denn uraltes Wissen spielt mit einem Mal allerorten wieder eine gewichtige Rolle. Schon vor über hundert Jahren stießen Bergbauern eher zufällig darauf, wie wohltuend und lindernd die Bergkräuter auf ihre geschundenen Rücken und die abgearbeiteten Knochen wirkten. Wenn sie nach ihrer schweren Arbeit an den steilen Hängen im Heustock und im frischen Heu übernachteten, spürten sie selbst, wie sie am nächsten Morgen wieder voller Energie und vor allem frei von Gelenkschmerzen waren. Anderswo mögen Heubäder „trendy“ sein und mit Event-Charakter beladen, beim Moosmair in Ahornach sind sie Konzept. In den Zimmern des Naturhotels liegt bei der Ankunft ein Fragebogen mit sieben Fragen aus. Man kann, aber man muss ihn nicht ausfüllen. Interessant und erkenntnisreich aber ist es jedenfalls. Anneres Ebenkofler hat sich im Laufe der Jahre zur ganzheitlichen Ernährungsberaterin ausgebildet, in traditioneller und moderner Kräuterheilkunde und in traditioneller, alpenländischer Medizin. Was sie inzwischen am meisten
Foto: Joachim Chwaszcza/SMG
Gasthof & Naturhotel Moosmair
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Natur-Wellness
geeignet“, erklärt Anneres Ebenkofler. Und: „Ich will die Wurzeln dieser wunderbaren Tradition weitertragen. Vieles in unserem Haus beruht auf den alten Überlieferungen. Sie sind unser Fundament – und unser Dach“. Das Heu für die Heubäder beispielsweise stammt von einer dieser wunderbaren Südtiroler Bergwiesen. 1900 Meter hoch gelegen, in unmittelbarer Nähe zur eigenen MoosmairAlm. Die Gräser, Blumen und Kräuter sind natürlich ungedüngt. Und es wird nur gemäht, wenn die Wiese in voller Blüte steht, also mit dem höchsten Gehalt an Eiweißen und Kohlehydraten. Es muss ein warmer Tag sein und anschließend längere Zeit trocken bleiben. Dann wird der Schnitt liebevoll gewendet und getrocknet. Erst dann und in bestem Zustand kommt das duftende Heu erntefrisch ins Heubad. Und dann ist da noch die Geschichte mit dem alten Kornkasten. Da wollen Anneres und Helmuth Ebenkofler eine weitere Außensauna einbauen. Früher war da mal die Dorfdisco. Dort traf sich, vornehmlich am Samstagabend, was in Ahornach jung, tanz- und küsswillig war. Wenn es dem Vater und Seniorchef Max Ebenkofler zu laut oder gar zu schrill wurde, zog er kurzerhand den Stecker aus der Dose und kappte damit die Stromzufuhr für die Stereoanlage. Nun wird es dort wieder nach Latsche, Wacholder und Zirm riechen. Irgendwie logisch. Wo Natur drauf steht, sollte auch Natur drin stecken. Ganz Moosmair eben.
Versunken im Duft der Wiesen Foto: istockphoto
fasziniert, sind die alten Überlieferungen, die tief verwurzelten Traditionen, die von den Großmüttern an die Töchter und Enkelinnen weitergegeben werden. Und so stellt Anneres Ebenkofler mit dem Fragebogen fest, welcher Typ ein Mensch ist. Ob er der Sonne, dem Neumond, dem Vollmond oder der Sonnenfinsternis angehört. „Damit lässt sich dann leicht festlegen, welches Heubad das richtige ist, welche Massage und welche Art von Bewegung“, erklärt die Seele des Hauses, „und sogar die bestverträgliche Ernährung lässt sich auf diese Weise festlegen.“ Der Ursprung all dieses Wissens liegt in einer Zeit, als die meisten einfachen Menschen in den Alpenregionen sich noch keinen Arzt leisten konnten und ihre Heilmittel in der Natur suchten. Die Erfahrungen der Alten in die Moderne zu übertragen, ist nicht so sehr schwierig, es bedarf allerdings sehr großen Fingerspitzengefühls. Beim Moosmair ist das an vielen Stellen gelungen. Die Natur und ihr Potenzial spiegeln sich heute praktisch überall wieder, in der Bauweise des Hauses, in der Kräuterküche des Arcana, im ArcanaShop mit all den besonderen Produkten, in der Gaststube mit all den urigen Menschen und natürlich auch in den Wellness-Angeboten. Beim Moosmair sind sie weit weg von 30 verschiedenen Massagen, die in Ablauf und Wirkung kaum mehr jemand unterscheiden kann. „Wir bieten jetzt nur noch sieben verschiedene Massagen an, jede für sich wohltuend und jede für einen bestimmten Typ gut
Wenn in Südtirol die Bergwiesen blühen, dann ist es Zeit hinauf zu steigen und das Leben zu genießen
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SILBERQUAR ZI T-UR ST EI N -M ASSAG E
Naturkräfte spüren Vielleicht sind das ja die phantastischsten 75 Minuten Südtirols. Wenn die Kraft von Blüten und Kräutern auf die Energie von Steinen trifft, wenn sich Lärchenharz und Ursteingesang begegnen, sind in der Wellness-Oase im Hotel Moosmair Körper, Geist und Seele bald im Einklang. Silberquarzit aus den Pfitscher Bergen, Essenzen aus immunstärkendem Wacholder, beruhigendem Lavendel und gesundheitsfördernder Schafgarbe sorgen für intensiven Erholungswert.
Fotos: MatrixCosmetics, istockphoto
Der Duft nach Lärche und die Klänge ruhiger Musik entführen den Genießer in eine unbekannte Welt. Diese weltweit einzigartige Behandlung macht die versteckten Kräfte des Universums zugänglich. Und wenn man von dort zurückkehrt, ist man ganz und gar geerdet.
onja arbeitet bei einem großen Verlag in Deutschland. Beate kommt aus der Schweiz und ist Sales-Managerin eines weltweit operierenden IT-Konzerns. Die beiden kennen sich seit vielen Jahren, manchmal treffen sie sich für ein Wochenende und einmal im Jahr machen sie zusammen Urlaub. Fernab von den Familien und ihrem stressigen Alltag. Im vergangenen Sommer waren sie beim Moosmair in Ahornach. Zum dritten Mal schon, „weil es wirklich erholsam ist und vor allem so ruhig“, sagt Beate. Am zweiten Abend ihres Aufenthaltes saßen sie zusammen mit Anneres Ebenkofler bei einem Glas vom besten Südtiroler Rotwein. Beate und Sonja hatten interessiert die sieben Fragen eines Fragebogens ausgefüllt, den sie auf ihren Zimmern gefunden hatten. Nach der „Vinschger Typenlehre“, basierend auf Jahrhunderte altem Wissen der Naturlehre, stellte sich nun heraus, dass Beate der Typ Neumond und Sonja der Typ Vollmond ist. Das ist kein Beratungsgespräch an diesem Tisch, sondern vielmehr ein Austausch, ein vertrautes Gespräch über Wohlfühlen und Empfindungen. Am nächsten Nachmittag kehren die beiden Frauen von einer ausgedehnten Wanderung, die sie weit hinauf zu den Almen
zwischen Ahornach und Rein in Taufers geführt haben, zurück zum Moosmair. Wasser, vor allem viel Wasser darf es jetzt sein. Anneres Ebenkofler schlägt den beiden ein Kneipp-Bad vor. Arme und Beine werden gleich mit frischem Quellwasser erfrischt, das unter den dreitausend Meter hohen Gipfeln über Ahornach entspringt. Das regt den Kreislauf an und fördert die Durchblutung. Danach verschwinden die beiden im Heubad und versinken im betörenden Duft frisch gemähter Almwiesen. Die folgenden 55 Minuten sind unvergesslich. Der Vollmond-Typ Sonja genießt eine entspannende Nachtkerzenölmassage, eine Druckpunkt-Aktivierung der Vollmondsäfte zur Lösung von Blockaden, Schröpfen am Rücken zum Ausgleichen und Stärken. Danach gibt es einen warmen Leberwickel aus Löwenzahn-Mariendistelsud und einen Tee aus wilder Minze. Beate erhält eine Johanniskraut-Ölmassage zur Beruhigung von Nerven und Geist, eine Druckpunkt-Aktivierung der Neumondenergie und einen Arnika-Fußwickel zur Durchblutung und Belebung des Gewebes. Dazu Chakrenreinigung mit warmen Bergkristallen und einen Löwenzahn-Tee für den Neumond. Man hört fast nicht mehr, nur leises Seufzen... Noch Fragen?
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Foto: Archiv Hans Kammerlander
Outdoor
Moosmair’s
Wandern – Kellerbauerweg Manchmal muss man sich ein wenig fort bewegen von dem Ort, an dem man sich gerade befindet. Aber man ist ja von Ahornach aus gleich unten in Sand in Taufers und bei der Talstation der Speikbodenbahn. Mit Gondel und dann mit dem Sessellift schwebt man sanft hinauf bis zur Sonnklarhütte und begibt sich von dort aus auf einen der schönsten Höhenwege des Tauferer Ahrntals. Gut markiert und nicht zu verfehlen, geht es fast eben, mit sanften, oft kaum spürbaren Auf- und Abstiegen immer auf einer Höhe von etwa 2300 Metern bis zum Neveser Joch und zur ChemnitzerHütte, einer empfehlenswerten alpinen Schutzhütte. Unterwegs sollte man sich reichlich Zeit nehmen, die grandiosen Ausblicke auf die Berge und Gletscher der Zillertaler Alpen, in die Durrek- und die Rieserferner-Gruppe auszukosten. Der Abstieg erfolgt über die Göge-Alm nach Weißenbach und dort erreicht man den öffentlichen Bus zurück nach Sand in Taufers. Gehzeit: 6-8 Stunden; Anforderungen: einfache aber anstrengende Wanderung auf gut markiertem, manchmal schmalem Bergpfad.
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Foto: Walther Lücker
und auf der cht vergessen Die Kamera ni t etwas essen, ütte unbeding H er tz ni m he C hmt! Küche ist gerü denn die gute
Unterwegs auf dem Kellerbauerweg
Bergsteigen – Dreieckspitze (3031m) Dieser Dreitausender ist eigentlich ein Geschenk. Denn mit ein wenig Kondition und etwas Geduld beim Aufstieg, kommt man dort bequem hinauf und kann oben eine überwältigende Aussicht genießen. Vom Parkplatz Knuttenalm geht es auf dem Hartdegenweg zur Kofler Alm. Nun weiter zu den Koflerseen und in die Bärenluegscharte. Von dort rechts haltend bis unter den Gipfelaufbau und über leichtes Blockwerk bis zum höchsten Punkt. Es ist möglich in Richtung Bärenluegscharte auf dem selben Weg zurückzugehen, sich unterwegs jedoch rechts zu orientieren und auf einem aussichtsreichen Abstieg in das Knuttental zu gelangen und von dort zum Parkplatz zurück zu kehren. So ergibt sich eine ganz besondere und herrliche Runde. Gehzeit: 7 Stunden; Anforderungen: recht lange aber sehr lohnende Bergtour auf gut markierten Wegen, zum Gipfel nur Pfadspuren und Blockwerk mit Steinmännern zur Orientierung, aber nicht zu verfehlen und nicht schwierig.
Impressum: Herausgeber: Hotel Moosmair KG, Ahornach 44, I - 39032 Sand in Taufers, Italien, info@moosmair.it, www.moosmair.it MwSt.-Nr.: IT02379390210 Text: Walther Lücker, Redaktionsbüro Südtirol, www.text-foto.eu Grafik: Aline Hoffbauer, querformat design Hamburg, www.querformat-design.com, Fotos (wenn nicht anders angegeben): Tiziano Scaffai, art@tizianoscaffai.it, Übersetzung: Alessia di Florio
in großen Wänden. Doch ganz gleich von wo auf dieser Welt er zurück- und von welchem „Buckel“ er auch zurück kam, die Berge seiner Südtiroler Heimat blieben ihm immer die liebsten, schönsten und besten aller Berge. Die Gipfel, Wände und Grate des Alpenhauptkammes, der Zillertaler Alpen, der Rieserferner- und der Durreckgruppe und natürlich der Dolomiten, die er oft im Licht der untergehenden Sonne von der Terrasse seines Hauses in Ahornach bewundert, haben eine ganz besondere Bedeutung für ihn. „Ich habe viele Berge gesehen, wirklich schöne Massive, aber am schönsten sind einfach die Gipfel daheim direkt vor der Haustür“, sagt Kammerlander, der oft auf einen schnellen Kaffee am Vormittag oder auf ein Glasl Roten am Abend beim Moosmair vorbeischaut. So er denn daheim ist. Und wenn man ganz viel Glück hat, dann begegnet man ihm auf dem Weg zum Moosstock, einem 3059 Meter hohen Gipfel direkt oberhalb vom Moosmair und Kammerlanders Haus. Mit diesem Berg hat einst alles begonnen. Es war der erste, den Kammerlander bestieg. Da war er gerade acht Jahre alt und folgte heimlich einem Touristen-Paar, das ihn nach dem Weg auf den Hausberg gefragt hatte. Immer weiter stieg er an diesem Tag hinauf und erreichte schließlich über den Gipfelgrat den höchsten Punkt. Oben gab es nicht die erwartete „Watschn“ für den Schulschwänzer, sondern einen knackigen Apfel. „An diesem Tag wies mir das Leben den Weg.“ Kammerlander wurde Bergprofi, Bergführer, Skilehrer, Extrembergsteiger. Berge, wohin man in seiner Vita auch schaut. Und trotz aller Erfolge, trotz der ersten Skiabfahrt vom Gipfel des Mount Everest und sieben Achttausendern zusammen mit Reinhold Messner, trotz K2 und Erstbegehung am Traumberg Jasemba in Nepal, trotz des fast unerträglichen Leides, wenn er wieder einen seiner Bergkollegen verloren hatte, ist Kammerlander immer der bescheidene Hans geblieben, ein freundlicher Mann, für den es kaum etwas Schöneres gibt, als mit einer Gruppe seiner Gäste die Drei Zinnen zum umrunden, den Moosstock zu besteigen oder eine Wanderung zwischen Ahornach und Rein in Taufers auf dem Höhenweg zu unternehmen. Was also tut nun der Urlauber in einem gebirgigen kleinen Land, in dem Hans Kammerlander heute zu den bekanntesten und schillernden Persönlichkeiten zählt? Natürlich geht er Wandern, Bergsteigen, Klettern, über Almen, auf Gipfel und zu grandios gelegenen Schutzhütten. Er verweilt an herrlichen Gebirgsseen und munteren Bachläufen. Südtirol ist Wanderland und das Tauferer Ahrntal gehört zu den schönsten Wanderdestinationen Südtirols. Und sonst? Es gibt nichts, was es rund um Ahornach nicht gibt: Paragliden von einem großartigen Startplatz, kaum zehn Minuten vom Moosmair entfernt, zum Beispiel. Oder Nordic Walking, Raften, Biken, Reiten, Schwimmen, Canyoning, Klettern im Hochseilgarten. Einer hat mal über vierzig verschiedene Sportarten und Betätigungen nur für den Sommer gezählt... Es muss ja nicht unbedingt Bergsteigen sein.
Begegnungen auf dem Weg in die Berge Hans Kammerlander, zwischen Moosstock und Jasemba
Daheim bei Hans W
as tut ein Extrembergsteiger, wenn er gerade nicht extrem bergsteigt? Nun, Hans Kammerlander, geboren, aufgewachsen und noch immer wohnhaft in Ahornach, hoch über den Dächern von Sand in Taufers, hat viele Gebirge der Welt gesehen. Zu vierzig Expeditionen hat er seinen Rucksack gepackt. Er hat zwölf der vierzehn Achttausender bestiegen und als Erster die Seven Second Summits, also die jeweils zweithöchsten Berge aller Kontinente – weil ihm die höchsten viel zu überlaufen vorkamen. Er hat mehr als 2500 Klettertouren absolviert, 60 Alleinbegehungen im sechsten Grad und 50 Erstbegehungen
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Shop
Südtirol zum Mitnehmen Wie wäre denn das? Man bannt das Beste, was Südtirols Natur, die Berge, die Wiesen und Almen zu bieten haben in Flaschen und Tiegel. Dann wohnt dort drinnen der Geist und die Essenz. Südtirol auf das Äußerste reduziert. Und das kann man dann mit heim nehmen. Eine schöne Erinnerung und ein Stück Vorfreude auf das nächste Mal. Im hauseigenen Arcana-Shop findet sich allerlei Interessantes aus dem Kräutergarten der Natur
KräuterAufgüsse • • • • •
Schnäpse und Liköre • • • • •
Latschenkiefer Apfelminze Basilikum Schlüsselblume Liebstöckel
Preiselbeere Taubnessel Wilde Minze Holunder Wildkräuter
TR A DI TI O N E L LE LEB ENSKRAFT
Kräutergeister aus der Kiste Heilpflanzen stecken voller Lebenskraft. Und ihre Wirkungen sind Schätze der Natur. Sie zu bewahren und wie ein Familienerbe weiter zu geben hat in der bäuerlichen Bevölkerung des Alpenraumes eine tief verwurzelte Tradition. In dieser Verpackung sind die zehn Kräutergeister gefangen – und warten auf ihre Freilassung.
Marmeladen und Chutneys • Erdbeere mit Meisterwurz • Aprikose mit Bibernell • Heidelbeere mit Latsche • Apfelbeere • Löwenzahn
Essige, Öle und Salze • • • • •
Quendel Kapuzinerkresse Fichtensprossen Wildkräuter-Salz Steinpilz-Salz
Foto: Naturhotel Moosmair
• Vier-Elemente • Brennnessel • Melisse • Lindenblüten • Goldrute
Sirupe und Limonaden
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So still, dass es richtig schön ist Abstieg in die weiße Jahreszeit. Schneeschuhwandern ist nur eine von vielen Möglichkeiten
Knackige Kälte – wenn es Winter wird beim Moosmair
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enn es Winter wird im Tauferer Ahrntal, wenn sich der Schnee watteweich über das Gebirgsdorf Ahornach legt, wenn Weihnachten ins Land geht und auch Silvester, wenn Frau Holle und Väterchen Frost Südtirol fest im Griff haben, dann ist es höchste Zeit für den Moosmair in Ahornach. Wenn Behaglichkeit und Atmosphäre ein Zuhause haben, dann hier, zwischen den Dolomiten im Süden und dem Alpenhauptkamm im Norden. Dort dauert der Winter bis nach Ostern, genauso wie es Winterurlauber lieben – immer was los, immer guter Schnee, ganz gleich, wann auch immer sie reisen. Der Moosmair im Tauferer Ahrntal ist nicht das klassische Winterhotel mit einem gewaltigen Spektakel beim Aprés-Ski. Es ist viel mehr diese ruhige Szenerie draußen und die urige Gemütlichkeit drinnen.
Ein „alternatives Ressort“, so möchte man es im modernen Tourismus einordnen. Auf erstaunliche Weise anders. Denn während sie unten im Tal daran denken, wie gut der Belag am Ski gewachsen und wie „scharf“ die Kanten geschliffen sind, sprechen die Gäste beim Moosmair viel lieber über die einsamsten Schneeschuhwanderungen und über die Tierspuren, die sie unterwegs entdeckt haben. Sie reden vom abendlichen Rodelausflug und von einer Skitour am nächsten Morgen. Sie schwärmen von endlosen Spaziergängen auf geräumten Winterwegen, vom Skilanglauf im benachbarten Rein in Taufers oder davon, dass sie Eisfallkletterer beobachtet haben und das in den nächsten Tagen mit Bergführer und an einer leichten Eiswand auch versuchen wollen. Natürlich ist Skifahren angesagt. Das Familien-Gebiet am Speikboden und den
weltberühmten Kronplatz als Teil des grandiosen Dolomiti-Superski gibt es jetzt sogar im Ticketverbund. Man kann auch in Rein anfahren, in Kleinausgabe sozusagen, mit zwei Liften und drei Pisten. Aber als große Gaudi. Und wer es sportlicher mag, der fährt auf den Klausberg im Ahrntal.
Auf den Spuren von Ski und Rodel So gehen sie dahin, die Tage des Winters. Immer langsam und unaufgeregt. Und wenn draußen neuer Schnee fällt, wenn es ganz still wird und gedämpft, dann sitzen die Menschen drinnen am Kamin eines Zimmers mit großer Ausstrahlung und lauschen dem Knistern des Holzes. Sie trinken
Tee oder ein Glas vom besten Südtiroler Rotwein. Sie freuen sich auf das abendliche Menü oder einen Besuch im Kräuterrestaurant Arcana. Sie kommen gerade aus der Sauna und der Wellness-Oase zurück. Man unterhält sich über die Errungenschaften der Menschheit und genießt doch so sehr, dass man das ja nicht ständig haben muss. Die Ruhe ist erstaunlich und die Einkehr zu sich selbst auch. So ist der Winter beim Moosmair in Ahornach. Irgendwie einzigartig. Ruhe auf höchstem Niveau, ist man versucht zu sagen. Aber es geht natürlich auch still. Auf einsamen Spazierwegen lassen sich die Schönheiten der kalten Jahreszeit auf besondere Weise genießen. Oder vielleicht sogar auf einer Fahrt mit dem Pferdeschlitten durch die weiße Pracht.
Kontakt: Naturhotel Moosmair, Ahornach 44, I - 39032 Sand in Taufers, Südtirol, BZ Tel. +39 0474 678 046 info@moosmair.it, www.moosmair.it
Foto: istockphoto
Gasthof & Naturhotel Moosmair