Krebshilfe Die Chance 2020/03 - DE

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THEMA

LANGZEITNEBENWIRKUNGEN BEI BRUSTKREBS

Neue Front: Cancer-Survivorship

Foto: Othmar Seehauser

Interview mit Dr. Christoph Leitner zu (Langzeit)Nebenwirkungen der Krebstherapien

Cancer-Survivorship, die Betreuung von Patienten, die eine Krebsbehandlung abgeschlossen haben, ist ein immer wichtigeres Thema. Hier besteht Nachholbedarf. Ein Interview mit Dr. Christoph Leitner, leitender Arzt des Onkologischen Dayhospitals in Bruneck über (Lang)Zeitnebenwirkungen der Krebsbehandlung.

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ie Prognosen der an Krebs erkrankten Patienten haben sich in den letzten Jahren drastisch verbessert. Dr. Christoph Leitner: Das stimmt. Es gibt weniger Rezidive, die Patienten überleben wesentlich länger als noch vor zehn Jahren. Gleichzeitig: je mehr Patienten gesunden, desto mehr Langzeitnachwirkungen gibt es zu behandeln.

Was sagen die Studien darüber? Dr. Christoph Leitner: Die Studienlage ist bisher sehr schlecht und unübersichtlich. Es besteht hier in meinen Augen ein enormer Nachholbedarf. Das Feld ist zudem sehr weit, die modernen Therapien sind sehr unterschiedlich, sehr heterogen und dasselbe gilt auch für die Langzeitnebenwirkungen.

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DEZEMBER 2020 | NR. 3

Welcher Art sind die Nebenwirkungen? Dr. Christoph Leitner: Wir müssen prinzipiell unterscheiden, zwischen somatischen, organischen Nebenwirkungen und psychisch-sozialen. Erstere sind zum Beispiel Schädigungen des Herzmuskels und neurologische Beeinträchtigungen wie eine Polyneuropathie. Es gibt auch die sehr seltenen (!) Zweittumore, die weder Metastase noch Rezidiv sind, sondern durch die zytostatische Krebstherapie verursacht sind. Es können Hormon-bedingte, vegetative Ne-


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