#163 – Vom Anbau bis zum Genuss

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Eine unabhängige Kampagne von Contentway Welt | November 2024

VOM ANBAU BIS ZUM GENUSS

Großes Interview | Hubertus Paetow

Tiergesundheit

MIT SCHICHTARBEIT GEGEN DEN FACHKRÄFTEMANGEL

Hubertus Paetow, Präsident der Deutschen LandwirtschaftsGesellschaft (DLG) und Landwirt, zur Nachwuchs-Situation in der Branche.

Großes Interview | Godo Röben

„DIE ERNÄHRUNGSWENDE DAUERT ZWEI GENERATIONEN“

Alternative Proteinquellen werden unsere Ernährung nachhaltig verändern. Godo Röben über Lehren aus großen Wenden, die Rolle der Politik – und seine Liebe zur Currywurst.

BEDROHUNG FÜR LANDWIRTE:

TIERKRANKHEITEN

Tierbestände sind immer wieder potenziellen Krankheitsgefahren ausgesetzt.

Nachhaltige Zertifizierung

TISCHLEIN DECK DICH: NACHHALTIG SERVIERT

Eine gute Zukunft kann es nur mit einer nachhaltigen Lebensweise geben. Dazu gehört auch die Ernährung. Doch was macht ein Lebensmittel nachhaltig?

Lesen

VOM ANBAU BIS

ZUM GENUSS

AUSGABE #163

Campaign Manager:

Jacqueline Bräuer, Neslihan Gruel

Geschäftsführung: Nicole Bitkin, Jessica Preine

Head of Content & Media Production: Aileen Reese

Redaktion und Grafik:

Aileen Reese, Nadine Wagner, Caroline Strauß

Text:

Gunnar von der Geest, Armin Fuhrer, Christian Kolb, Luisa Riek, Julia Butz, Karin Kudla, Silja Ahlemeyer

Coverfoto:

shutterstock, ©territory Gütersloh/Jörg Sänger, @Henning Hartnacke Photography

Distribution & Druck:

Die Welt, 2024, Axel Springer SE Contentway

Wir erstellen Online- und Printkampagnen mit wertvollen und interessanten Inhalten, die an relevante Zielgruppen verteilt werden. Unser Partner Content und Native Advertising stellt Ihre Geschichte in den Vordergrund.

Die Inhalte des „Partner Content“ in dieser Kampagne wurden in Zusammenarbeit mit unseren Kunden erstellt und sind Anzeigen.

Für die Lesbarkeit verwenden wir das generische Maskulinum. Die Formulierungen sprechen alle Geschlechter gleichberechtigt an.

Herausgegeben von: Contentway GmbH Neue Burg 1

DE-20457 Hamburg

Tel.: +49 40 87 407 400

E-Mail: info@contentway.de

Web: www.contentway.de

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WEITERE INHALTE

Landwirtschaft

6. Nachhaltige Landwirtschaft 7. Global Nature Fund 10. Futtermittel 12. Tierkrankheiten

Lebensmittel

16. Heilfasten

17. Interview mit Godo Röben

18. Nachhaltige Zertifizierung

18. Fermentation

CONTENTWAY.DE

„Für Landwirte sind Solarparks lukrativ“ Im Gespräch mit Bernhard Strohmayer, Leiter Erneuerbare Energien beim Bundesverband Neue Energiewirtschaft.

Vom Anbau bis zum Genuss

Contentway präsentiert Ihnen die Ausgabe „Vom Anbau bis zum Genuss“ – erfahren Sie, wie Innovation in der Landwirtschaft und bewusste Ernährung gemeinsam den Weg für eine nachhaltigere Zukunft ebnen.

Die deutsche Landwirtschaft steht aktuell vor einer Reihe bedeutender Herausforderungen. Besonders der fortschreitende Klimawandel wirkt sich auf die Branche aus, doch auch der akute Fachkräftemangel stellt ein drängendes Problem dar. Im Interview mit Hubertus Paetow, Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), werden Lösungsansätze zur Behebung dieses Fachkräftemangels beleuchtet.

Den Herausforderungen zum Trotz eröffnen sich auch neue Chancen für Innovationen und effizientere Prozesse. Im Gespräch mit der Landwirtin und Agrar-Influencerin Marie Hoffmann wird das Potenzial von Smart-Farming-Technologien zur Optimierung der Landwirtschaft und zur Förderung einer nachhaltigeren Praxis thematisiert.

Auch das Thema Tierhaltung wird in dieser Ausgabe behandelt. Neben der Auswahl passender Futtermittel liegt ein weiterer Fokus auf Tierkrankheiten und den präventiven Maßnahmen, die ergriffen werden können, um deren Ausbruch zu verhindern.

Im Lebensmittelteil der Kampagne liegt der Schwerpunkt auf aktuellen Ernährungstrends, wie dem Heilfasten, das für viele Menschen ein zentraler Bestandteil der Gesundheitsvorsorge ist, sowie auf nachhaltige Food-Trends, die auf die sich verändernden Bedürfnisse der Konsumenten eingehen. In einem ausführlichen Interview erklärt Godo Röben: „Wir Menschen verzichten ungern auf liebgewonnene Dinge wie einen leckeren Burger. Deshalb ist es entscheidend, dass neue Produkte mit erstklassiger Qualität überzeugen.“ Diese Qualität ist nicht nur für die Lebensmittel relevant, sondern auch Verpackungen müssen zunehmend klimaschonend gestaltet werden.

Was beide Themen miteinander verbindet, ist die Offenheit für Innovation, mit der wir den Herausforderungen begegnen müssen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.

CONTENTWAY.DE

Fine Dining Trends

Der gesellschaftliche Wandel verändert die Esskultur und macht auch vor der Spitzenküche nicht halt. Im Zuge dessen hält auch die vegane Küche im Fine Dining Einzug.

Auch in dieser Ausgabe:

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René Püchner, Präsident Lebensmittelverband

Deutschland

Seite 14

Prof. Dr. Andrea Büttner, Geschäftsführende Institutsleiterin des IVV

Seite 14

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Marie Hoffmann, Landwirtin & Influencerin

Ein Plan für die Landwirtschaft von Morgen

EINLEITUNG

Inmitten globaler Herausforderungen wie der Klimakrise, dem immensen Verlust der biologischen Vielfalt und einer wachsenden Bevölkerung wird die Frage nach der Zukunft unserer Agrar- und Ernährungssysteme immer dringlicher. Wie können wir die Produktion von Nahrungsmitteln sicherstellen, ohne dabei unsere Umwelt weiter zu belasten? Welche Rolle spielt die europäische Landwirtschaft in einer globalisierten Welt, in der Handelsabkommen und Marktmechanismen zunehmend den Ton angeben? Diese Fragen betreffen nicht nur Landwirte, sondern alle Bürgerinnen und Bürger, denn sie berühren die Grundlagen unserer Gesellschaft.

Foto: Sonja Herpich

Die Landwirtschaft hat über Jahrhunderte hinweg die Landschaften, Kulturen und Gemeinschaften geprägt. Heute jedoch stehen wir vor der Herausforderung, diese Traditionen mit den Anforderungen einer modernen, nachhaltigen Wirtschaft zum Erhalt unserer Lebensgrundlagen in Einklang zu bringen. Einfache Lösungen gibt es nicht. Doch eines ist klar: Eine Landwirtschaft, die im Einklang mit der Natur arbeitet, ist nicht nur möglich, sondern notwendig. Die Bio-Bewegung zeigt, dass Umweltund Klimaschutz, wirtschaftlicher Erfolg und die Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln Hand in Hand gehen können.

Wie kann nun die Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion in der Zukunft aussehen? Eine Vision dazu basiert auf den Prinzipien der Nachhaltigkeit, der Fairness und der Kreislaufwirtschaft. Sie fordert eine Abkehr von kurzfristigem Denken hin zu einem Ansatz, der die Resilienz unserer landwirtschaftlichen Systeme stärkt und gleichzeitig die natürlichen Ressourcen schützt.

Gesunde Böden, sauberes Wasser und eine reiche Artenvielfalt sind keine entbehrlichen Luxusgüter, sondern unverzichtbare Grundlagen auch für eine produktive Landwirtschaft. Landwirte,

die diese Lebensgrundlagen schützen und fördern sollen ihre Arbeit angemessen in Wert gesetzt bekommen. Dies erfordert entsprechende politische Rahmenbedingungen. Zudem braucht es eine faire Entlohnung und Verantwortung in der gesamten Wertschöpfungskette. Nur so wird das Berufsfeld für kommende Generationen attraktiv.

Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Förderung des Austauschs zwischen allen Akteuren der Lebensmittelkette – von den Landwirten über die Verarbeiterinnen bis hin zu den Konsumenten. Nur durch ein gemeinsames Verständnis und eine enge Zusammenarbeit können wir die Herausforderungen meistern und eine Landwirtschaft gestalten, die nicht nur die planetaren Grenzen wahrt, sondern auch sozial und wirtschaftlich nachhaltig ist.

Genau daran haben wir im Strategischen Dialog über die Zukunft der EU-Landwirtschaft, initiiert von Ursula von der Leyen, gearbeitet und kürzlich den Abschlussbericht vorgelegt. Der Strategische Dialog war kein Spaziergang, aber er erwies sich als wertvolle Brücke in der polarisierten Debatte. Es besteht breite Einigkeit darüber, dass der Übergang zu nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystemen notwendig ist und sich für die Landwirte auszahlen muss. Wir haben

Gesunde Böden, sauberes Wasser und eine reiche Artenvielfalt sind keine entbehrlichen Luxusgüter, sondern unverzichtbare Grundlagen auch für eine produktive Landwirtschaft.

uns intensiv damit beschäftigt, wie man Landwirtschaft und Ernährung nachhaltig gestalten kann und wie sich das praktisch so umsetzen lässt, dass die Produzenten, diesen Umbau auch leisten können. Es ist wichtig, dass alle bei der Transformation Richtung Nachhaltigkeit mitmachen können und nicht überfordert werden von Regeln, Verboten und Widersprüchen. Die nachhaltige Wahl soll die einfachste und attraktivste für Landwirte und den Verbraucher sein.

Cowfunding – Partner Content

Kluges Konzept einer wachsenden „Kuhmuhnity“

Unser Fleischkonsum sollte wertschätzend und nachhaltig sein. Tiere erst dann zu schlachten, wenn sie einen Käufer gefunden haben, vermeidet Überproduktion.

Im Discounter stapeln sich Rumpsteaks, Rouladen & Co. in der Kühltruhe.

Trotz der Aufkleber „Aktion“ und „Rabatt“ bleibt viel übrig – und landet oft im Müll. Diese Art der exzessiven Fleischproduktion ist nicht nachhaltig und befeuert zudem die Klimakrise.

Wissenschaftler der Universität Oxford fanden in einer internationalen Studie heraus, dass eine Person, die jeden Tag mehr als 100 Gramm Fleisch isst, täglich im Schnitt 10,24 Kilogramm Treibhausgase produziert. Dies ist fast das Doppelte dessen, was Personen mit

geringem Fleischkonsum erzeugen. Für einen respektvollen Umgang von Menschen mit Tieren sowie die Vermeidung von Überproduktion setzt sich das 2016 im Schwarzwald gegründete Unternehmen Cowfunding ein. Dabei ist der enge Bezug zum Crowdfunding bewusst gewählt. Das Grundprinzip der „Kuhmuhnity“: Alle Kunden kaufen gemeinsam ein Tier, bevor es geschlachtet wird. Und zwar von der Nase bis zum Schwanz. „Auf unserer Webseite kann man sehen, welcher Teil beispielsweise an einem Rind, Schwein oder Huhn bereits Abnehmer gefunden hat. Sobald rund 80 Prozent verkauft sind, geht das Tier zum Metzger, damit noch genügend Zeit bleibt, um das Fleisch reifen zu lassen“, erklärt Michael Schmidt. Seit 2022 ist der 45-jährige Metzgermeister Inhaber von

Cowfunding. Derzeit arbeitet das Unternehmen mit etwa 20 Landwirtschaftsbetrieben aus der Region zusammen. Dabei ist es Michael Schmidt und seinem Team wichtig, dass die Tiere vom Landwirt als Bezugsperson des Viehs selbst angeliefert und abgeladen werden. Die Fahrt vom Erzeuger bis zum Verkaufsort dauert im Schnitt 40 Minuten. Alle Tiere sollen zudem Weidezugang haben und zu mindestens 50 Prozent das – nicht genetisch veränderte – Futter von den eigenen Flächen des Bauernhofes fressen. Cowfunding unterstützt vor allem Landwirte, die mit alten Nutztierrassen wie Vorderwälder und Hinterwälder arbeiten und sich für den Erhalt der Artenvielfalt einsetzen. Eine faire Entlohnung der beteiligten Betriebe gehört zur Unternehmensphilosophie. Die Preise liegen deshalb etwa 30

Cowfunding ermöglicht es Kunden, Fleisch und Wurstwaren aus nachhaltiger Landwirtschaft mit maximaler Transparenz zu erwerben. So wird eine direkte Verbindung zwischen Tierhaltern und Konsumenten gefördert. www.cow-funding.de

Die Zukunft der Landwirtschaft betrifft uns alle – und gemeinsam können wir sie gestalten.

Michael Schmidt, Inhaber von Cowfunding

Wir sollten uns nicht fragen, warum gute Lebensmittel so teuer sind. Sondern eher, warum viele so billig sind.

Prozent über dem Marktdurchschnitt. Ein bundesweiter Versand der portionsgerechten Pakete ist möglich. „Um Plastikmüll zu vermeiden, setzen wir auf 100 Prozent ökologische Verpackungen aus Hanf und Stroh“, sagt Michael Schmidt.

Jan Plagge, Präsident Bioland e. V.

Smart Farming: Die Zukunft ernten

MODERNE LANDWIRTSCHAFT

Landwirtin und Agrar-Infl uencerin Marie Hoff mann setzt auf digitale Lösungen, um ihren Hof effizienter und ökologischer zu bewirtschaften. Ein Gespräch über die moderne Landwirtschaft.

Text: Nadine Wagner Foto: Tom Finke Taras Yasinski/pixabay

Smarte Geräte und Maschinen haben das Potenzial, landwirtschaftliche Betriebe kostensparend und zukunftssicher zu machen. Die Präzisionslandwirtschaft ist dabei ein Schlüssel zu effi zientem Ressourceneinsatz und nachhaltigerem Wirtschaften: „Saatgut, Pfl anzenschutz und Dünger können so exakt ausgebracht werden, wodurch im Falle des Düngers beispielsweise weder Über- noch Unterdüngung entsteht. Das schützt die Böden vor übermäßiger Nitratbelastung und spart teure Ressourcen. Letztlich eine Win-Win-Situation für Umwelt und Wirtschaftlichkeit.“

Innovative Ansätze in der Landwirtschaft sind längst nicht nur in Europa ein Thema. Auf einer Farm in Kalifornien lernte die Landwirtin zuletzt die intelligente Mikrobewässerung kennen: „So wird

Kein System kann alles, und der ständige Austausch mit dem technischen Support bedeutet unnötigen Aufwand.

Wasser exakt in der Menge an die Pfl anze gebracht, wie sie es benötigt. In wasserarmen Regionen ist das eine enorm wichtige Innovation.“ Die 27-Jährige investiert auf ihrem Hof viel in digitale Lösungen wie Robotik und Künstliche Intelligenz. Doch das ist nicht immer einfach: „Leider wurden viele staatliche Förderungen im neuen Bundeshaushalt gestrichen. Das ist frustrierend, weil von uns Landwirten mehr Effi zienz und Umweltschutz gefordert wird.“ Eine Alternative könnte das Teilen und Leihen von Maschinen sein, doch auch hier gibt es Hürden: „Die Kosten von Lohnunternehmen sind stark gestiegen, und um eine Maschinengemeinschaft zu gründen, muss oft eine GbR ins Leben gerufen werden. Zudem ist es schwierig, in der Nähe Landwirte mit ähnlichem Technikbedarf zu fi nden.“ Besonders bei Sä- und Pfl anzenschutzmaschinen sei das Zeitfenster für eine gemeinsame Nutzung oft zu eng.

Der Weg hin zu einer modernen Landwirtschaft ist also noch lang. So plant die junge Landwirtin beispielsweise seit über einem Jahr den Bau einer AgriPV-Anlage, doch die Genehmigung fehlt – trotz Forschungscharakters. „Es ist ärgerlich, dass Freifl ächenanlagen in Nähe zu Schienen oder Autobahnen ohne Mehrfachnutzung schneller genehmigt werden, dabei sollte die Doppelnutzung das eigentliche Ziel sein, damit wir keine wertvollen Flächen verlieren“, kritisiert sie. Ein weiteres Hindernis ist die mangelnde Kompatibilität zwischen Systemen verschiedener Hersteller. „Es gibt kaum standardisierte Datenformate, was es

Vor allem der Einsatz von Drohnen ist hierzulande in der Landwirtschaft beliebt, weil es überaus effizient ist und oft Arbeit und Zeit spart.

vielen Landwirten erschwert, in digitale Technologien zu investieren.“ Zwar gibt es Adapterlösungen, um ältere Maschinen zu vernetzen, doch die Vielzahl an Programmen überfordert oft. „Kein System kann alles, und der ständige Austausch mit dem technischen Support bedeutet unnötigen Aufwand“, so Hoff mann. Auch die Ausbildung junger Landwirte müsse sich stärker auf Digitalisierung und Automatisierung fokussieren. „Universitäten und Fachhochschulen sollten mehr Wert auf Themen wie Datenanalyse, Künstliche Intelligenz und Robotik legen. Diese Fähigkeiten werden in Zukunft entscheidend sein“, betont sie. Und wie sieht für sie persönlich die Landwirtschaft der Zukunft aus? „Resilient, digital und nachhaltig. Dafür müssen

Precision Farming: Sensor oder Satellit?

Landwirte nutzen moderne Technologien, um Felder effizienter zu bewirtschaften, den Düngereinsatz zu optimieren und Erträge zu steigern.

Die Landwirtschaft steht im 21. Jahrhundert vor der Herausforderung, Erträge zu steigern und Ressourcen effizient zu nutzen. Dabei spielt die Präzisionslandwirtschaft eine immer größere Rolle.

Satellitendaten: Eine Grundlage mit Grenzen

Satellitendaten ermöglichen eine Übersicht über die Biomasse auf den Feldern. Allerdings gibt es klare Einschränkungen: Satellitenbilder sind wetterabhängig, und bei Be-

Im Frühjahr sind tagesaktuelle Daten für die präzise Düngung unerlässlich. Oft liegen mehrere Wochen zwischen dem letzten verfügbaren Satellitenbild und dem Zeitpunkt der Maßnahme. Ohne Pflanzensensor wird die Schätzung des Nährstoffbedarfs somit sehr ungenau.

wölkung liegt oftmals für mehrere Wochen keine verwertbare Aufnahme vor. Gerade im Frühjahr in den Wachstumsphasen, in denen sich Pflanzen schnell verändern, sind tagesaktuelle Informationen essenziell für optimale Empfehlungen. Zudem erfasst der häufig genutzte NDVI-Index (Normalized Difference Vegetation Index) in späten Wachstumsstadien kaum noch Unterschiede, da der Pflanzenbestand zu dicht steht. Auch Randbereiche wie Waldränder beeinflussen die Ergebnisse negativ.

Pflanzensensoren: Präzision in Echtzeit Im Vergleich dazu bieten Pflanzensensoren wie der ISARIA PRO Active klare Vorteile. Sie messen in Echtzeit während der Überfahrt und reagieren sofort auf den aktuellen Zustand der Pflanzen. Dabei erfassen sie sowohl den Biomasse- als auch den Stickstoffaufnahmeindex, was eine zielgenaue Düngung ermöglicht. Pflanzensensoren sind wetterunabhängig und können zu jeder Zeit eingesetzt werden. Auch

jedoch alternative Anbaumethoden und Innovationen stärker gefördert und Genehmigungsprozesse beschleunigt werden, anstatt zunehmend mit Verboten zu arbeiten, um die EU-Ziele zu erreichen.“

Fakten

Mehr als 1,3 Millionen Menschen folgen Marie Hoff mann auf Social Media, davon allein mehr als 800.000 auf Instagram. Ihr Ziel: Aufklärung über die Landwirtschaft. Sie informiert über den aktuellen Stand, technologische Innovationen, Umweltschutz und räumt mit Vorurteilen gegenüber Landwirtinnen und Landwirten auf.

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Der ISARIA-Pflanzensensor misst in Echtzeit während der Überfahrt und kann unmittelbar auf den Zustand der Pflanzen reagieren.

in späteren Wachstumsstadien bieten sie verlässliche Daten, da sie auch dann noch Unterschiede in der Stickstoffaufnahme erkennen, wenn Satellitendaten längst an ihre Grenzen stoßen.

Fazit: Warum Pflanzensensoren überlegen sind Satellitendaten bieten zwar eine gute Basis, doch Pflanzensensoren sind präziser und flexibler. Sie liefern aktuelle Daten, unabhängig von Wetterbedingungen, und ermöglichen es Landwirten, sofort auf die Bedürfnisse ihrer Pflanzen zu reagieren. Insbesondere für die präzise Düngung in sensiblen Phasen der Pflanzenentwicklung sind sie unschlagbar. Im Praxiseinsatz konnte mit der sensorbasierten Düngung bis zu 5 % mehr Ertrag erwirtschaftet werden, und dass bei gleichbleibender oder sogar noch reduzierter Applikationsmenge.

Marie Hoff mann, Landwirtin & Infl uencerin

„Beratung wird immer wichtiger“

Landwirtschaftsbetriebe stehen vor großen Herausforderungen und sind vielen Pflichten unterworfen. Eine Unterstützung durch Experten ist unerlässlich.

Viele Branchen klagen über einen Mangel an Fach- oder gar Arbeitskräften und das gilt auch für die Land- und Forstwirtschaft. Erschwerend kommt hinzu, dass es sich um eine sehr personalintensive Branche handelt und die Arbeit hohe Anforderungen an das Personal stellt, z. B. eine hohe körperliche Belastung, wenig attraktive Arbeitszeiten und kaum Aufstiegschancen. Diese Bedingungen machen es gerade unter jungen Menschen schwierig, Personal zu finden. Maßnahmen, um den Beruf des Landund Forstwirts attraktiver zu machen, könnten bspw. bessere Löhne, weniger Bürokratie und eine bessere Vereinbarung von Arbeit und Familie sein, sagen der Fachbereichsleiter Landwirtschaft Benjamin Hummel und der Steuerberater Dr. Marcel Gerds vom Beratungsunternehmen ETL Agrar & Forst. Und nicht zuletzt benötigten Land- und Forstwirte eine möglichst breite und intensive Beratung.

Zusätzlich zum Arbeitskräftemangel sind Land- und Forstwirte zahlreichen

Regelungen unterworfen. Behindert Sie das in ihrer Tätigkeit?

Hummel: Die völlig überbordende Bürokratie in Deutschland stellt eine große Herausforderung dar. Sie ist längst zur Innovationsbremse geworden. Vor allem die Dokumentationspflichten und Richtlinien, die den Landwirten auferlegt werden, machen ihnen das Leben schwer. Besonders ärgerlich ist, dass die Fristen häufig genau in die Jahreszeiten fallen, in denen die Landwirte viele Stunden am Tag auf dem Acker sind. Da bleibt leider oft zu wenig Zeit für die gründliche Abwägung von Entscheidungen.

Sehen Sie dennoch Möglichkeiten, dass die Betriebe ihre Gewinne steigern?

Dr. Gerds: Schaut man sich die einzelnen Betriebe an, ergeben sich da oft solche Möglichkeiten. Aber als Landwirt muss man sich auskennen, den Dschungel durchschauen und auch die Zeit haben, sich damit intensiv zu beschäftigen.

Welche Möglichkeiten gibt es zum Beispiel?

Hummel: Da gibt einige Ansatzpunkte. Zum Beispiel sollte man überprüfen, ob bzw. wie man seine Erträge stabilisieren kann und ob es die Möglichkeit gibt, KI und Robotik einzusetzen – Stichwort

ETL Agrar & Forst ist die spezialisierte Steuerberatung für Landwirte und Forstwirte. Wir sind der ideale Ansprechpartner für alle wirtschaftlichen und strategischen Themen, die Land- und Forstwirten wichtig sind. www.etl-agrar-forst.de

Dr. Marcel Gerds,

& Geschäftsführer ETL Agrar & Forst GmbH

Smart Farming. Ebenso kann man von einem Experten prüfen lassen, an welchen Stellen man Steuern sparen kann. Und schließlich gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, Fördermittel vom Staat oder der EU zu bekommen.

Kann man solche Fragen ohne gute fachliche Unterstützung beantworten?

Die völlig überbordende Bürokratie in Deutschland stellt eine große Herausforderung dar. Sie ist längst zur Innovationsbremse geworden.

Dr. Gerds: Alle diese Fragen sind kompliziert, sehr breit gefächert und nur mit Fachwissen zu beantworten. Das ist für einen Landwirt eigentlich nicht zu bewerkstelligen. Deshalb sollte er unbedingt mit Fachleuten zusammenarbeiten, die ihn beraten. Bei ETL Agrar & Forst haben wir Experten aus den unterschiedlichen Bereichen, von Agrarberatung bis zum Steuerrecht. Man bekommt alles aus einer Hand. Wir durchforsten den jeweiligen Betrieb nach allen Möglichkeiten, die sich für ihn bieten, um Erträge zu steigern und Kosten zu sparen. Da gibt es oft interessante Möglichkeiten, auf legale Weise Steuern zu sparen. Ebenso bieten wir Unterstützung bei vielen anderen betriebswirtschaftlichen Aufgaben und Anträgen. Hier zu sparen, wäre sparen an der falschen Stelle.

NACHHALTIG PFLANZENSCHUTZMITTEL EINSPAREN

Durch Biopolymere können Landwirte bis zu 50% Pflanzenschutzmittel einsparen. Das bedeutet höhere Effizienz und eine nachhaltigere Landwirtschaft.

Landwirte weltweit stehen vor einer Herausforderung: Sie müssen den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln reduzieren, um eine nachhaltigere Landwirtschaft zu fördern. Gleichzeitig dürfen die Mittel nicht an Effizienz einbüßen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies bringt Landwirte in einen Konflikt zwischen den hohen Anforderungen an den Umweltschutz und der Notwendigkeit, ihre Erträge zu maximieren. Wie kann Pflanzenschutzmittel eingespart werden? Eine Möglichkeit ist es, die Haftung der Mittel zu verbessern und so das schnelle Abwaschen durch Regen zu verhindern. Hier kommen Biopolymere ins Spiel: Sie werden dem Pflanzenschutzmittel untergemischt, wodurch sich die Mittel langsamer abwaschen. So kann die erforderliche Menge an Pflanzenschutzmitteln bis zu halbiert werden.

Was sind Biopolymere?

Biopolymere sind langkettige Moleküle, die die Grundbausteine jeglicher Organismen bilden. Das bedeutet, dass sie überall in der Natur vorkommen und biologisch abbaubar sind. Zu den Biopolymeren zählen zum Beispiel Stärke, Proteine und Keratin. Der Fokus dieses Beitrags liegt auf Biopolymeren aus Stärke.

Biopolymeren im Pflanzenschutz Eine der größten Herausforderungen bei der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln ist das schnelle Abwaschen der Mittel bei Regen. Um diesem Problem entgegenzuwirken, spielt die Zusammensetzung des Pflanzenschutzmittels eine zentrale Rolle: Sie bestehen aus Wirkstoffen und Hilfsstoffen. Aktuell ist der Wirkstoff amylofol® der amynova polymers GmbH das weltweit einzige Biopolymer aus Stärke, welches als nachhaltiger und effizienter Formulierungshilfsstoff eingesetzt werden kann. Das Biopolymer wird in einem eigens entwickelten Produktionsverfahren

in Deutschland hergestellt. Es ist umweltfreundlich, ungiftig und zu 100% biologisch abbaubar.

Bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmittel mit dem Biopolymer amylofol® bildet sich ein sichtbarer Stärkefilm auf Blättern oder Boden, der wie herkömmliche Mittel antrocknet. Bei Feuchtigkeit verwandelt sich die Stärke jedoch in ein Gel, sodass die Wirkstoffe nicht abwaschen. Stattdessen mobilisieren sie sich wieder und verteilen sich weiter. Das funktioniert auch bei Wirkstoffen, die in die Pflanze eindringen. Angewandt auf dem Boden dringen die Pflanzenschutzmittel in Kombination mit amylofol® langsamer in den Boden ein und halten sich länger in den oberen Bodenschichten. Behandeltes Saatgut zeigt zudem verbesserten Fluss, weniger Abrieb und eine höhere Keimfähigkeit.

Kosten reduzieren, Effizienz steigern Die Verwendung von Biopolymeren wie amylofol® bringt Landwirten klare Vorteile: Dank ihrer Wasserfe -

stigkeit wird Pflanzenschutzmittel langsamer abgewaschen und hält auch bei starkem Regen bis zu 100 mm stand. Dadurch muss der Spritzbelag seltener erneuert werden, was den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um bis zu 50 % reduziert, ohne die Schutzwirkung zu mindern. Die Landwirte sparen Zeit und tragen zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft bei.

Weitere Informationen unter: www.amynova.com

Benjamin Hummel, Fachbereichsleiter Landwirtschaft ETL Agrar & Forst GmbH

Lösungen für eine nachhaltige Zukunft

ALTERNATIVE LANDWIRTSCHAFT

Die moderne Landwirtschaft benötigt weltweit eine Fläche, die der Größe Südamerikas entspricht, und verbraucht rund 70 Prozent des verfügbaren Trinkwassers. Dennoch schrumpfen die fruchtbaren Böden dramatisch: Nach dem Weltbodenbericht der Vereinten Nationen gelten bereits 33 Prozent der Böden weltweit als degradiert.

Text: Nadine Wagner Foto: Projeto Café Gato-Mourisco/unsplash

Angesichts dieser Entwicklungen gewinnen alternative Formen der Landwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Ansätze wie Permakultur, Agroforstwirtschaft, Urban Farming und Konservierende Landwirtschaft bieten nachhaltige Alternativen zur konventionellen Bewirtschaftung.

Permakultur

Permakultur wurde in den 1970er-Jahren von Bill Mollison entwickelt und basiert auf der bewussten Gestaltung landwirtschaftlicher Ökosysteme, die weitgehend selbstregulierend funktionieren. Ziel ist es, eine nachhaltige Landwirtschaft zu schaffen, die natürliche Kreisläufe nutzt und den Einsatz von Chemikalien minimiert. Eine aktuelle Studie der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) * zeigt, dass Permakultur positive Auswirkungen auf Biodiversität, Bodenqualität und Kohlenstoffspeicherung hat. Die Humus- und Kohlenstoffwerte in Permakultur-Böden sind vergleichbar mit Grasland, was ihre Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit stärkt. Zudem wurde auf PermakulturFlächen eine dreimal höhere Artenvielfalt bei Vögeln festgestellt als auf herkömmlich bewirtschafteten Feldern.

Agroforstwirtschaft

Agroforstsysteme integrieren Bäume in landwirtschaftliche Flächen, wodurch das Mikroklima verbessert, der Wasserverlust durch Verdunstung reduziert und der Boden vor Erosion geschützt wird. Das Laub und die Wurzeln der Bäume erhöhen zu-

dem den Humusgehalt im Boden, was die Fruchtbarkeit und Widerstandsfähigkeit steigert. Darüber hinaus nehmen die tiefen Wurzeln der Bäume Nährstoffe auf, die in tiefere Bodenschichten gelangen, was die Grundwasserverschmutzung reduziert. Bäume binden große Mengen CO2 und tragen so zum Klimaschutz bei. Zusätzlich bieten Agroforstsysteme Landwirtinnen und Landwirten neue wirtschaftliche Möglichkeiten durch den Anbau von Holz, Obst und Nüssen.

Urban Farming

Nach Schätzungen der UN wird bis 2050 mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung in urbanen Räumen leben. Hier setzt Urban Farming an: Es ermöglicht die Produktion von Lebensmitteln auf begrenztem Raum. Oft wird in leerstehenden Gebäuden oder auf Dächern mit hydroponischen oder aeroponischen Systemen angebaut, was den Wasserverbrauch um bis zu 95 % reduziert und den Einsatz von Pestiziden überflüssig macht.

Durch den Schutz von Bäumen auf landwirtschaftlichen Flächen verbessert sich das Mikroklima auf den Feldern, der Wasserverlust durch Verdunstung wird reduziert, und die Böden sind besser vor Erosion geschützt.

Trotz dieser Vorteile bleibt Urban Farming für Grundnahrungsmittel wie Mais oder Weizen weniger geeignet, da diese Pflanzen besser im Boden gedeihen. Diese Einschränkung stellt ein Hindernis für die globale Nahrungsmittelversorgung dar, da diese Grundnahrungsmittel essenziell zur Bekämpfung von Hunger sind.

Konservierende Landwirtschaft

Das Konzept der Konservierenden Landwirtschaft basiert auf drei Grundprinzipien: dem Verzicht auf Bodenbearbeitung, einer permanenten Mulchbedeckung und einer vielfältigen Fruchtfolge. Diese Methoden schonen den Boden und verbessern langfristig dessen Fruchtbarkeit. Durch die Mulchbedeckung bleibt der Boden feucht, und die Gefahr der Erosion wird verringert. Gleichzeitig fördert die Vielfalt der angebauten Pflanzenarten die Boden-

gesundheit und verringert den Bedarf an chemischen Düngemitteln und Pestiziden. Besonders in Regionen mit trockenen oder degradierten Böden zeigt sich das Potenzial der konservierenden Landwirtschaft: Durch die Erhöhung des Humusgehalts wird die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens verbessert, was die Resilienz gegen Dürre erhöht.

Nach dem Weltbodenbericht der Vereinten Nationen gelten bereits 33 Prozent der Böden weltweit als degradiert.

Agroforstsysteme überstehen länger anhaltende Trockenheit besser, weil sich im Schutz der Bäume das Mikroklima auf dem Feld verbessert und weniger Wasser verdunstet.

Die Pilzfarm als urbane Landwirtschaft

Mit zirkulärer Pilzzucht gemeinsam die urbane Landwirtschaft und nachhaltige Lebensmittelproduktion revolutionieren.

Urbane Landwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag zur Ergänzung der klassischen Agrarproduktion. Der Anbau in lokalen Indoor-Farmen unterstützt dabei, den Druck aus der intensiven Ressourcen- und Flächennutzung der traditionellen Landwirtschaft zu nehmen und gleichzeitig, die Stadtentwicklung nachhaltig zu gestalten. Zudem reduziert Lokalität die Aufwände für Energie und Transport sowie mögliche Verluste von Frischprodukten.

Qualitativ hochwertige Lebensmittel zu erzeugen und gleichzeitig die Kreislauf-

wirtschaft in die Stadt zu bringen, ist die Mission von Pilzling. Das 2020 von Trevor Weiss und Christian Vetter gegründete Start-up ist die erste urbane Pilzfarm Deutschlands. Im modernen Labor in Köln wird eine große Vielfalt an proteinstarken Pilzen wie Austernseitlingen, Shiitake und Exoten wie Maitake und Lion’s Mane angebaut. Als Nährstoff basis nutzt Pilzling Abfallprodukte wie Kaffeesatz oder Kartoffelschalen. Das erzeugte Myzel-Substrat kann nach Verwendung als Kompostzusatz die Böden und Felder verbessern. „Wir glauben, dass Städte nicht nur konsumieren, sondern auch produzieren sollten. Die urbane Pilzzucht trägt dazu bei, Kreislaufwirtschaft in Deutschland zu stärken, den Bedarf an gesunden alternativen Proteinquellen

zu Fleisch zu decken und die Menschen wieder mit der Lebensmittelproduktion zu verbinden“, so Christian Vetter. Pilzling-Produkte werden in Köln über den Einzel- und Großhandel vertrieben; aber auch online können Endverbrauchende in den Genuss verschiedener Produkte kommen, wie z. B. das PilzWald-Growkit für die eigen Zucht oder Umami-Geschmacksbomben.

Christian Vetter, Geschäftsführer & Gründer I.M.A. Pilzling GmbH

Die Produktion am Kölner Standort laufen bereits auf Hochtouren. Um die Produktionskapazitäten weiter auszubauen und die Foodtech Industrie durch die Myzel-Technologie mit mehr innovativen nachhaltigen Kreislaufwirtschaftslösungen zu unterstützen, sammelt Pilzling derzeit mit Impact-Investor capacura Wachstumskapital. Wer ebenso Teil der urbanen Lebensmittelproduktion von Morgen werden will und die PilzlingMission als Business Angel oder privater Investor unterstützen möchte, kann dies bereits ab 1.000€ über die capacura Impact-Plattform tun oder sich direkt bei Christian Vetter melden.

Bei Pilzling vereint ein diverses Team aus Fachleuten ihre Leidenschaft für Nachhaltigkeit. Jede:r Einzelne bringt tiefe Fachkenntnisse und ein starkes Engagement für unsere Mission mit, die urbane Landwirtschaft und nachhaltige Lebensmittelproduktion zu revolutionieren. www.pilzling.site

Pilzling GmbH – Partner Content

Nachhaltigkeit ist ein Gewinn für alle

NACHHALTIGKEIT

Nachhaltiges Wirtschaften in der Landwirtschaft ist Grundlage für die dauerhafte Erzeugung von Lebensmitteln im Einklang mit der Natur.

Udo Gattenlöhner, Agrarwissenschaftler und Geschäftsführer von Global Nature Fund (GNF)

Udo Gattenlöhner ist Agrarwissenschaftler und Geschäftsführer von Global Nature Fund (GNF), einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für eine nachhaltige Entwicklung innerhalb der planetarischen Grenzen einsetzt. So soll die biologische Vielfalt als Basis der Lebensgrundlagen erhalten und wiederhergestellt werden.

Was bedeutet nachhaltiges Wirtschaften für Sie?

Nachhaltiges Wirtschaften schützt Umwelt und Biodiversität als die Basis sozialer und wirtschaftlicher Stabilität und sichert die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen.

Warum sollte gerade die Landwirtschaft nachhaltig(er) wirtschaften?

Die Landbewirtschaftung war über Jahrtausende nachhaltig. Erst die Industrialisierung der Landwirtschaft hat zu dramatischen Veränderungen mit negativen Wirkungen geführt. Heute ist die Landwirtschaft zentraler Mitverursacher aber auch Betroffener globaler Krisen wie Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Wasserknappheit oder geopolitischer Konflikte.

Was bedeutet mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft?

Die Maßnahmen sind bekannt und werden in der ökologischen und biologischen Landwirtschaft erfolgreich umgesetzt: Durch vielfältige Fruchtfolgen wird die Speicherung von CO2 im Boden gesteigert. Untersaaten verbessern die Bodenfruchtbarkeit. Konsequenter Integrierter Pflanzenschutz verringert den Einsatz von chemischen Pestiziden. Der Schutz natürlicher Lebensräume begünstigt Nützlinge und schützt Wasserressourcen.

Ist Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft ein attraktives Geschäftsmodell?

Angesichts einer ständig wachsenden Weltbevölkerung und begrenzter natürlicher Ressourcen ist nachhaltige Landwirtschaft der Weg, um eine ausreichende Nahrungsmittelversorgung für aktuelle und zukünftige Generationen zu gewährleisten. Würden alle externen Kosten der intensiven Landwirtschaft, z. B. Zerstörung von Ökosystemen oder Auswirkungen von Massentierhaltung, in die Produktion eingepreist, wäre nachhaltige Landwirtschaft auch ökonomisch immer die bessere Variante.

Warum ist Biodiversität wichtig?

Biodiversität ist die Grundlage für dauerhaft stabile, produktive und gesunde Ökosysteme und sichert unverzichtbare Ökosystemleistungen wie z. B. Pflanzenbestäubung, Wasserreinigung, Bodenfruchtbarkeit und Klimaregulation. Artenreiche und vielfältige Ökosysteme sind widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels. Laut Weltbiodiversitätsrat IPBES sind aktuell eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht.

Wie können Verbraucher erkennen, ob Produkte nachhaltig sind?

Fünf einfache Kriterien geben Orientierungen für eine nachhaltige Ernährung: frisch, saisonal, regional, pflanzenbasiert und ökologisch erzeugt. Gerade bei Produkten aus dem Ausland sollte man auf anerkannte Zertifizierungen achten, z. B.

Fairtrade, Rainforest Alliance oder MSC für Fisch. Weitergehende Informationen bieten Einkaufsratgeber von WWF und Greenpeace, die Webseite Siegelklarheit.de oder Plattformen wie Utopia.

Zu welchen ersten Schritten raten Sie Unternehmen?

Basierend auf einer Analyse der ökologischen und sozialen Auswirkungen des Unternehmens sollte eine Strategie mit Maßnahmen zur Erreichung klar definierter und messbarer Nachhaltigkeitsziele umgesetzt werden. Das Angebot an Initiativen und Plattformen zur Kooperation wie „Food for Biodiversity“ oder „Unternehmen Biologische Vielfalt“ ist groß. Global Nature Fund bietet kostenfreie Veranstaltungen, Webinare und Publikationen für Unternehmen, wie z. B. „Zukunftsfähig Wirtschaften“.

Biodiversität ist die Grundlage für dauerhaft stabile, produktive und gesunde Ökosysteme.

Fakten

Seit der Club of Rome vor gut 50 Jahren die „Grenzen des Wachstums“ thematisierte, sind viele Initiativen für ein nachhaltigeres Wirtschaften entstanden. Die Stiftung Global Nature Fund hat mit ihren 26 Mitarbeitenden im Jahr 2023 rund 40 Projekte in über 20 Ländern umgesetzt.

Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie – Partner Content

Klimaschutz sofort: Biodiesel B100 für leistungsstarke Traktoren

Kann ein moderner Traktor mit reinem Biodiesel betrieben werden? Dazu läuft aktuell ein Feldversuch in der Nähe von Nürnberg.

Welchen Beitrag kann Biodiesel in der Landwirtschaft leisten? Das ist die zentrale Frage, die der Versuch mit einem Standardtraktor der Firma Claas klären soll. Das Projekt am Technologie- und Förderzentrum für nachwachsende Rohstoffe (TFZ) ist im Juni 2023 gestartet. Zwei Jahre wird insgesamt getestet. Elmar Baumann, Geschäftsführer beim Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie, gibt einen Zwischenbericht.

Herr Baumann, wie macht sich der Traktor mit dem reinen Biodiesel auf dem Acker?

Robust und unproblematisch würde ich

es mal nennen. Der Axion-Traktor von Claas ist bereits mehr als 700 Betriebsstunden mit B100 im Einsatz, der den neuen AGQM-Nutzfahrzeug-Standard erfüllt. Bisher mit großem Erfolg. Ob auf dem Acker oder am Prüfstand, der Betrieb läuft reibungslos, die Nutzer sind sehr zufrieden, und die Abgaswerte liegen deutlich unter den Grenzwerten.

Also könnten bald mehr Landmaschinen mit dem Biodiesel B100 unterwegs sein?

Genau dafür soll dieser Versuch die technische Grundlage liefern. Eines ist allerdings jetzt schon klar: Mit Biodiesel können leistungsstarke Traktoren und Landmaschinen mit verringertem CO2Fußabdruck betrieben werden. Biokraftstoffe, egal ob aus Anbaubiomasse oder Rest- und Abfallstoffen, sind eine gangbare und heute verfügbare Möglichkeit, die

Weitere Informationen zum Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie

unter: www.biokraftstoffverband.de

FRAGEN AN STEFANIE NUPHAUS

Stefanie Nuphaus, Technical Support Specialist bei TOPIGS-SNW GmbH

Stellschrauben für eine nachhaltigere Schweinezucht

Welches sind die Leistungsmerkmale in der Schweinezucht?

In der Vergangenheit ist viel auf Leistung gezüchtet worden. In Zukunft aber werden Tierwohl, Gesundheit und Robustheit entscheidend sein. Jedes Tier, dass nicht verwertet werden kann, ist eine verschwendete Ressource. Für uns als Zuchtunternehmen ist es entscheidend zu wissen, woran ist das Tier verendet und warum?

Wie kann Technologie helfen?

Die CT-Untersuchung ist ein wichtiger Schritt unseres Zuchtprogramms, um einen höheren genetischen Zuchtfortschritt erzielen zu können. Durch den CT-Scan werden die Gesundheitsmerkmale jedes lebenden Tieres erfasst. Mit einer Künstlichen Intelligenz dahinter, die die Bilder und Daten auswertet.

Weitere Stellschrauben für mehr Nachhaltigkeit?

Neben der Förderung von Gesundheit und Robustheit ist uns sehr wichtig, in der Futterverwertung nochmal besser zu werden, um den CO2 Fußabdruck zu senken. Und nicht zuletzt ist auch das Sozialverhalten der Tiere maßgebliches Zuchtmerkmal, um zum Tierwohl beizutragen.

CO2-Emissionen in der Landwirtschaft drastisch zu senken.

Klingt gut. Wo sehen Sie noch Herausforderungen?

Reinen Biodiesel in der Landwirtschaft einzusetzen, ist kein Selbstläufer. Bis eine Landmaschine für einen alternativen Kraftstoff freigegeben wird, gilt es hohe Anforderungen zu erfüllen. Unbürokratischere Zulassungsverfahren wären wünschenswert. Dabei muss sichergestellt werden, dass der Biodiesel eine hohe Qualität hat. Die Proben deutscher Hersteller zeigen diese sehr gute Kraftstoffqualität. Ein wichtiger Punkt ist nicht zuletzt, dass die Kosten für Biodiesel höher sind als die für fossilen Dieselkraftstoff. Daher sind verlässliche, dauerhafte Anreize wichtig, damit es sich für Landwirte auch wirtschaftlich lohnt, klimaschonenden Biodiesel einzusetzen.

Elmar Baumann, Geschäftsführer beim Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie

Text: Julia Butz Foto: Presse

Mit

HUBERTUS PAETOW

GROSSES INTERVIEW

Hubertus Paetow, Präsident der Deutschen LandwirtschaftsGesellschaft (DLG) und Landwirt, zur Nachwuchs-Situation in der Branche.

Text: Silja Ahlemeyer

Foto: ©territory Gütersloh/Jörg Sänger

Herr Paetow, in einer Prognose erläuterte die Bundesregierung im Dezember 2023, dass Sie bei landwirtschaftlichen Fachkräften bis 2027 keine Engpässe erwarte. Profis aus der Praxis schätzen das ganz anders ein. Wie sehen Sie das Thema Fachkräftemangel?

Das steht und fällt ja mit der Definition. Blickt man auf die aktuellen Zahlen bei Ausbildung und Studium für den landwirtschaftlichen Bereich, wird deutlich, dass gerade im Bereich Ausbildung immer weniger Nachwuchskräfte zu Verfügung stehen. Etwas pauschal kann man außerdem sehen, dass es unterschiedliche Anforderungen je nach Region gibt. Im Westen gibt es viele kleinere Familienbetriebe mit Familienarbeitskräften.

Hingegen sind die großen Betriebe, die überwiegend in den östlichen Bundesländern wirtschaften, auf gut ausgebildetes Fachpersonal angewiesen.

Was sind die Hauptursachen für den Fachkräftemangel?

Naja, man weiß ja seit Jahren, dass unsere Bevölkerung immer älter wird und die Nachwuchskräfte weniger werden. Der Trend zu einer immer stärkeren WorkLife-Balance ist für Branchen wie die praktische Landwirtschaft natürlich eine zusätzliche Herausforderung. Wir arbeiten mit und in der Natur und mit Tieren. Im Ackerbau gibt meist das Wetter die Aufgaben vor und das hält sich nicht an Wochenenden oder Feiertage. In der Landwirtschaft reicht der monetäre Reiz für den Beruf nicht, da spielt die Leidenschaft immer auch eine Rolle. Und das ist sehr schwer zu vermitteln, vor allem an junge Menschen, die damit bisher keine Berührungspunkte hatten. Und: Die Tätigkeiten, die in unserem Beruf gebraucht

werden, haben sich in den letzten Jahren sehr stark verändert. Zur fachlichen Praxis ist auch technisches Know-how immer mehr gefragt.

Hat die Situation heute bereits Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit in Deutschland?

Ad hoc nicht. Allerdings ist es absehbar, dass sehr arbeitsintensive Produktionsverfahren zurückgedrängt werden. Zum Beispiel im Obst- und Gemüseanbau. Diese Produktionszweige wandern immer mehr in Länder ab, in denen die Arbeitskraft günstiger ist und die Menschen zu körperlicher Arbeit noch mehr bereit sind. Damit schaffen wir uns in eine Abhängigkeit dieser Produkte.

Wie können die Arbeitsbedingungen auf den Höfen verbessert werden? In vielen Bereichen ist es dank des technischen Fortschritts bereits möglich, handarbeitsintensive Tätigkeiten durch Maschinen zu ersetzen oder zu vereinfachen. Vor allem junge Menschen lassen sich für Technik und moderne Maschinen begeistern. So ein Schlepper-Sitz ist heute schon genauso komfortabel wie das Sofa. Dank der Technik lässt sich auch vieles, z. B. die Getreidetrocknung, über eine App überwachen und bindet kein Personal an die Beaufsichtigung vor Ort. Wie in anderen Branchen auch ist es wichtig, die Mitarbeitenden regelmäßig zu schulen und weiterzubilden, sie bei betrieblichen Veränderungen mitzunehmen. Und wenn Betriebe personell gut aufgestellt sind, dann kann man auch über Schichtmodelle nachdenken.

Welche neuen Technologien können Arbeitsprozesse zusätzlich vereinfachen?

Das sind gerade solche, die die Handarbeit im Pflanzenbau und in der Tierhaltung erleichtern. Zum Beispiel Roboter bei der vollautomatischen Spargelernte! Tatsächlich ist es schon heute so, dass Robotik den Menschen auf dem Feld in vielen Fällen ersetzt. Das sehen wir bei der Deutschen LandwirtschaftsGesellschaft übrigens sehr positiv.

Der Trend zu einer immer stärkeren

Work-Life-Balance ist für Branchen wie die praktische Landwirtschaft natürlich eine zusätzliche Herausforderung. Wir arbeiten mit und in der Natur und mit Tieren.

Gibt es Mentoring-Programme für Landwirte?

Immer schon! Oft zieht ja – gerade in Westdeutschland – ein Lehrling während der Ausbildung zu seinem Landwirt ins Haus. Da lernt er oder sie dann die Unternehmerfamilie von innen kennen. Ein besseres Mentoring gibt es doch nicht! Sowohl der Deutsche Bauernverband als auch die DLG bieten nicht nur regelmäßig Fortbildungs-Seminare an, zum Beispiel zum Thema Betriebsleitung, sondern auch fachliche Mentoringprogramme. Die 10 Nominees des Young Talent Awards der DLG erhalten nicht nur eine Sichtbarkeit und Bühne, sondern bekommen auch einen Mentor zur Seite gestellt, der sich mit ihnen über Zukunft und Interessensschwerpunkte austauscht und dann Kontakte herstellt zu interessanten Persönlichkeiten aus der Branche. So entsteht ein umfangreiches Netzwerk, welches für die berufliche oder betriebliche Weiterentwicklung hervorragend ist.

Zur Person

Nach einem anstrengenden Tag auf den Feldern oder in verschiedenen Gremien entspannt Hubertus Paetow sich beim gemeinsamen Essen mit der ganzen Familie und den Praktikanten, die oft bei ihm auf dem Hof leben. Im Anschluss guckt er mit seinen Kindern gern einen Film. Nicht selten läuft dann etwas von Quentin Terentino.

farmconnect – Partner Content

In Zukunft mit KI

Im Gespräch mit Benjamin Hummel, Fachbereichsleiter Landwirtschaft beim Beratungsunternehmen ETL Agrar & Forst.

Text: Armin Fuhrer Foto: Presse

Benjamin Hummel, Fachbereichsleiter Landwirtschaft Beratungsunternehmen ETL Agrar & Forst

Die deutsche Landwirtschaft steht an einem Wendepunkt. Die Herausforderungen durch Wassermangel, Bienensterben und Fachkräftemangel erfordern innovative und nachhaltige Lösungen. Technologien wie KI, Robotik und autonome Systeme bieten hier vielversprechende Ansätze, um diese Probleme zu bewältigen.

KI-gestützte Bewässerungssysteme können den Wasserverbrauch optimieren, während hochpräzise Einzelpflanzen in Herbizid-Applikationen und KI-basierte Überwachungssysteme das Bienensterben abmildern können. Autonome Maschinen und Roboter helfen, den Arbeitskräftemangel zu überwinden und gleichzeitig die Effizienz der landwirtschaftlichen Produktion zu steigern. Diese Technologien tragen nicht nur zur Verbesserung der Produktivität bei, sondern fördern auch den ökologischen Wandel hin zu einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Landwirtschaft. Die Integration dieser Technologien in die landwirtschaftlichen Prozesse wird in den kommenden Jahren entscheidend dafür sein, wie erfolgreich sich die Branche an die klimatischen und wirtschaftlichen Herausforderungen anpassen kann.

Die Suche nach passenden Führungskräften

Die Gewinnung von Fachkräften ist in der Landwirtschaft ein Thema. Wer heute die Weichen richtigstellt, sichert die Zukunft seines Unternehmens.

Das Statistische Bundesamt zählte für das Jahr 2022 258.700 landwirtschaftliche Betriebe. Acht Jahre zuvor waren es noch 28.100 mehr. Auch die Zahl der Mitarbeitenden ist gesunken. Die Zahl der Familienarbeitskräfte hat sich verringert, während die Bedeutung von familienfremden Arbeitskräften deutlich gestiegen ist. Umso wichtiger ist es, Fachkräfte für die Arbeit in der Landwirtschaft und den eigenen Betrieb zu begeistern. Felix Strothmeyer leitet die Personalagentur „farmconnect“.

Was macht es attraktiv, in der Landwirtschaft zu arbeiten?

Bei meiner Arbeit habe ich täglich mit gut ausgebildeten Bewerbenden zu tun, die sich ihren Job quasi aussuchen können. Sie können sowohl Jobs im vorund nachgelagerten Bereich als auch Jobs auf landwirtschaftlichen Betrieben annehmen. Die Personalagentur farmconnect besetzt schwerpunktmäßig Leitungsjobs

auf größeren landwirtschaftlichen Betrieben, z.B. als Herdenmanager:in, Pflanzenbauleiter:in oder Betriebsleiter:in. Bewerbende schätzen u.a. die abwechslungsreichen Aufgabengebiete zwischen Büro und Praxis, flache Hierarchien und kurze Entscheidungswege.

Woran erkennt man gute künftige Mitarbeitende?

Ich nehme vermehrt wahr, dass viele Betriebe zunächst nicht genau definieren, wer genau gesucht wird. Bei Stellenangeboten, die wir von farmconnect ausschreiben, wird zunächst ein Vor-Ort-Termin auf den Betrieben durchgeführt. Gemeinsam mit dem Landwirt definieren wir die Rahmenbedingungen der Stelle. Wir

überlegen, wer menschlich gut ins Team passt, welche Aufgaben übernommen werden sollen und was der Betrieb zu bieten hat. Wer ein „guter Mitarbeitende“ sein kann, ist immer betriebsindividuell.

Wie können sich Unternehmen gegen den Fachkräftemangel stemmen?

Die Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft müssen besser werden. Schlagwörter sind hier u.a. Arbeitszeiten, Gehälter, Mitarbeitendenführung und Wertschätzung. Größere landwirtschaftliche Betriebe haben den Vorteil, dass die Aufgaben und Verantwortlichkeiten auf mehrere Schultern verteilt werden können. Dies ermöglicht planbarere Arbeitszeiten und gute Vertretungsmöglichkeiten.

farmconnect ist eine Personalagentur, die sich auf die Vermittlung von Fachkräften in der Landwirtschaft spezialisiert hat. Das Unternehmen unterstützt Betriebe bei der Suche nach qualifiziertem Personal und bietet maßgeschneiderte Lösungen für die Personalbeschaffung. Mit einem starken Netzwerk und Branchenkenntnissen zielt farmconnect darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe zu stärken und die Zukunft der Branche aktiv mitzugestalten. www.farmconnect.de

Felix Strothmeyer, farmconnect

Bio für weniger Rückstände

Biofutter wird aus biologisch erzeugten Zutaten und Inhaltsstoffen hergestellt. Aufgrund der Richtlinien für biologische Landwirtschaft werden dabei keine bzw. weniger synthetische Pestizide, chemische Düngemittel oder genetisch veränderte Organismen eingesetzt. Von Vorteil ist hierbei vor allem, dass dadurch weniger Rückstände, beispielsweise von Antibiotika im Futter enthalten sind.

Gut zu wissen: Antibiotikarückstände in Fleisch sind enorm schlecht verträglich und können sogar zu Krankheiten führen. Auch wird bei Biofutter auf eine nachhaltige und artgerechte Tierhaltung Wert gelegt, was dem Schutz der Umwelt dient und die Lebensqualität der Tiere steigert.

Häufig ist Biofutter gut geeignet für empfindliche Tiere, aufgrund der hochwertigen und natürlichen Inhaltsstoffe. Wenn Tiere beispielsweise Unverträglichkeiten haben, vertragen sie Biofutter meist besser. Ein Nachteil von Biofutter ist allerdings der Preis, welcher meist teurer ist als herkömmliches Futter. Allerdings ermöglicht der höhere Preis den Bio-Bauern ein nachhaltiges und angemessenes landwirtschaften.

Probiotika und Zusatzfutter

Häufig bekommen Tiere mit einer empfindlichen Verdauung Probiotika oder Zusatzfutter verabreicht. Probiotika sind Futterzusätze, die aus lebenden Mikroorganismen bestehen und auch bei Menschen eine positive Wirkung auf das gesamte Verdauungssystem haben. Auch das Immunsystem kann durch die Einnahme von Probiotika gestärkt werden. Ein dritter positiver Aspekt von Probiotika: Das Wohlbefinden in Stresssituationen kann gesteigert werden. Bei Tieren ist dies beispielsweise der Tierarztbesuch.

In Zusatzfutter allgemein sind auch häufig Vitamine, Mineralien oder andere Ergänzungen enthalten, abhängig von den Gesundheitszielen der Tiere. Durch die gezielte Zugabe bestimmter Zusatzstoffe im Futter können Mangelerscheinungen behoben und gesundheitliche Probleme gelindert werden. Hierzu zählen meist auch Allergien. Es sollte immer evaluiert werden, welches Tier welches Futter und gegebenenfalls welche Zusatzstoffe benötigt. Die Wirkung kann unterschiedlich ausfallen und nicht bei jedem Tier ist die Gabe von Probiotika gleichermaßen effektiv. Ein Nachteil ist – ähnlich wie beim Biofutter –, dass hochwertige probiotische Zusätze und Ergänzungen im Zusatzfutter meist teuer sind.

Performancefutter für aktive Tiere

Unter Performancefutter versteht man spezielles Futter, um den erhöhten Nährstoffbedarf von aktiven, arbeitenden oder sportlichen Tieren zu decken. Meist enthält Performancefutter einen erhöhten Anteil an Proteinen, Fetten und Energie.

Vorteile dieses speziellen Futters sind die höhere Leistungsfähigkeit der Tiere, da das Futter auf den gesteigerten Energiebedarf angepasst ist. Insbesondere auch bei intensiver Bewegung wird gewährleistet, dass genügend Nährstoffe aufgenommen werden und die Tiere weiterhin Leistungsfähig bleiben. Auch enthält Performancefutter oft zusätzliche Nährstoffe, die Muskulatur, Gelenke und die allgemeine Fitness unterstützen. Hierzu zählen vor allem Omega-3-Fettsäuren. Diese tragen auch zu einer schnelleren Regeneration nach intensiver Aktivität bei.

Es gilt zu beachten, dass dieses spezielle Futter nur für sehr aktive Tiere geeignet ist, da es ansonsten zu Übergewicht führen kann. Wie auch Zusatzfutter und Biofutter, ist bei Performancefutter aufgrund der speziellen und hochwertigen Inhaltsstoffe meist ein teurerer Preis zu erwarten.

Insekten als Umweltretter

Larven der schwarzen Soldatenfliege oder Mehlwürmer werden häufig aufgrund ihres Proteingehalts als Basis von Insektenfutter genutzt. Klingt erstmal überraschend? Futter aus Insekten ist der neueste Trend in der Landwirtschaft und auch im privaten Bereich. Es wird als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen tierischen Proteinen wie Huhn oder Rind gesehen. Insektenprotein hat einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck als die Fleischproduktion: weniger Wasserverbrauch bei der Erzeugung und deutlich weniger CO2-Emissionen.

Auch für Tiere mit Allergien oder Unverträglichkeiten kann Insektenprotein eine gute Alternative gegenüber herkömmlichen Proteinquellen darstellen, da Insekten bei vielen Tieren zum natürlichen Nahrungsmittelspektrum zählen. Außerdem ist das Futter enorm nährstoffreich: Insekten bestehen aus einem großen Proteinanteil, essenziellen Aminosäuren und gesunden Fettsäuren. Da insektenbasiertes Tierfutter gerade erst etabliert wird, ist es meist noch etwas teurer und nicht so verbreitet wie herkömmliches Futter. Auch kann es vorkommen, dass Tiere und Tierhalter sich erst einmal an Insektenfutter gewöhnen und es akzeptieren müssen.

Texte: Luisa Riek

Erfolgsfaktoren für die Landwirtschaft

Neue Herausforderungen wie der Klimawandel, Ressourcenknappheit und steigende Anforderungen an die Qualität der Lebensmittel erhöhen die Komplexität.

Text: Karin Kudla

Foto: David Henrichs/Unsplash

Die Basis des erfolgreichen Anbaus ist und bleibt der Boden. Neben der Bodenbearbeitung sind regelmäßige Nährstoffanalysen unerlässlich, um zielgerichtet die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und zu verbessern und die richtigen Pflanzen auszuwählen. Schon im 19. Jahrhundert machte Justus von Liebig die Erkenntnis des Agrarwissenschaftlers Carl Philipp Sprengel bekannt, wie wichtig Mineralstoffe und Spurenelemente für das Wachstum der Pflanzen sind. Nach dem Minimumgesetz wird das Pflanzenwachstum durch die knappste Ressource bestimmt. Eine moderne Laboranalyse bestimmt nicht nur Phosphor, Kalium und Magnesium, sondern auch den pH-Wert des Bodens, den Kalkbedarf sowie Bor, Eisen, Kupfer, Mangan, Schwefel und Zink. Bekommt man zudem Informationen über den Kohlenstoff (TOC) im Humus, den Gesamt-Stickstoff sowie das Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis, so kann man die zum Boden passenden Pflanzen auswählen – und den Boden bei Bedarf verbessern.

Die Auswahl robuster und krankheitsresistenter Pflanzensorten ist ein weiterer Schlüssel zum Erfolg. Hochwertiges Saatgut steigert nicht nur die Erträge, sondern kann auch die Anfälligkeit für Krankheiten reduzieren. Dabei kommen sowohl Hybridsorten als auch samenfeste Sorten in Frage. Beim Kauf von Saatgut ist eine hohe Keimfähigkeit wichtig. Diese gibt an, wie viele der Samenkörner prozentual keimen werden. Auch die Reinheit der Samen ist von Bedeutung, um nicht unbeabsichtigt Unkraut mitauszusäen. Und natürlich ist

die Sortenechtheit relevant, damit man die Pflanzen ernten kann, die man für den Standort ausgewählt hat.

Wichtig ist auch eine an den Standort angepasste Fruchtfolge, bei der die Nährstoffe im Boden optimal genutzt werden, indem in verschiedenen Jahren verschiedene Pflanzenarten auf einem Feld angebaut werden. So können die Böden sich auf natürliche Weise regenerieren. Das Auftreten von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten wird reduziert. Diese Praxis trägt zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft bei, da weniger Pflanzenschutzmittel und Dünger gebraucht werden als bei einer Monokultur.

Trotzdem brauchen die Pflanzen Schutz vor Schädlingen und Krankheiten. Dabei kann moderne Technologie helfen, die zum Beispiel mithilfe von Drohnen oder Traktoren genau analysiert, an welchen Stellen des Feldes ein Eingreifen wichtig ist, um die Ernte zu retten. Eine frühzeitige Datenanalyse bedeutet oft, dass man genug Zeit hat, um die Schädlinge mit Nützlingen zu bekämpfen. So kann man beim biologischen Pflanzenschutz Blattläuse mit

Florfliegen und Marienkäfern bekämpfen –oder mit Stoffen aus der Natur zielgerichtet spritzen.

Starkregen auf der einen und unerwartete Trockenheit auf der anderen Seite haben die regionalen Anbaubedingungen in vielen Regionen verändert. Sie sollten bei der Auswahl künftiger Sorten berücksichtigt werden. Wo möglich muss zudem geschaut werden, wie man durch effiziente Wasserableitung Staunässe vermeidet und wie man die Pflanzen in Trockenperioden bewässern kann. Die Komplexität des Themas erhöht den Bedarf an kontinuierlicher Weiterbildung und zeigt die Bedeutung des Austauschs in der Branche, um Best Practices zu erlernen und neue Methoden in die eigene Praxis zu integrieren.

In den letzten zehn Jahren hat sich die für ökologischen Landbau genutzte Fläche in Deutschland nahezu verdoppelt. Im Jahr 2023 wurden laut Statistischem Bundesamt 1.940.301 Hektar von 36.536 Bio-Betrieben ökologisch bewirtschaftet. Das sind 11,8 % aller landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland.

Drohnen und Datenanalysen geben Landwirten die Chance Schädlinge frühzeitig zu erkennen.

Nachhaltigkeit beginnt beim Saatgut

Der wichtige Beitrag von Roggen für eine nachhaltigere Landwirtschaft

Die moderne Pflanzenzüchtung leistet einen entscheidenden Beitrag bei der Bewältigung künftiger Herausforderungen wie Klimawandel, Bevölkerungswachstum, Schonung natürlicher Ressourcen und Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln.

Innovationen in der Züchtung bilden daher die Basis der unternehmerischen Ziele von KWS, einem unabhängigen und familiengeprägten Saatgutspezialisten. Die natürlichen Eigenschaften von Roggen kombiniert mit kontinuierlichem Züchtungsfortschritt sind ein ideales Beispiel für den Beitrag der Pflanzenzüchtung zu einer nachhaltigen Landwirtschaft. KWS bietet ein breites Portfolio an Kulturarten an – unter anderem ist das

Unternehmen weltweit der führende Anbieter moderner Hybridroggensorten.

Roggen benötigt im Vergleich zu anderen Getreidearten weniger Dünger, hat einen niedrigeren Wasserbedarf und ist widerstandsfähiger gegenüber Erkrankungen. Eine von KWS in Auftrag gegebene Nachhaltigkeitsstudie1 bescheinigt der Kulturart eine exzellente CO2-Bilanz: So verursacht Hybridroggen pro Tonne Ernteertrag rund 70 kg und damit etwa 20 Prozent weniger CO2 als beispielsweise Weizen oder Gerste. Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass sich der ökologische Fußabdruck von Roggen allein durch Züchtungsfortschritt seit Mitte der 80er Jahre um bis zu 23 Prozent verbessert hat 2. Heutige Hybridroggensorten sind

Der ideale Zeitpunkt: Forstwirtschaft im Winter

Wenn die Temperaturen sinken und der Wald in eine Art Winterschlaf fällt, ist die Zeit ideal für die Ernte.

Text: Julia Butz Foto: Mathias Reding/unsplash

Die Bäume reduzieren den Wassergehalt im Stamm, die Trockenheit erhöht insbesondere bei Laubbäumen die Qualität des Holzes. Auch Schädlinge und Pilze ziehen sich bei Kälte zurück. Um die Ausbreitung des Borkenkäfers zu verhindern, der gern unter Baumrinden überwintert, eignet sich die kalte Jahreszeit dazu, verstärkt zu kontrollieren und bei Verdacht nur einzelne Bäume gezielt zu fällen. Die Holzernte mit schweren Maschinen und der Abtransport der Stämme fallen auf dem gefrorenen harten Winterboden nicht nur leichter, auch der Boden wird so sehr viel weniger beschädigt, die empfindliche Bodenstruktur und Wurzelsysteme geschont. Nicht zuletzt bietet der Winter auch aus Arbeitsschutzgründen

Vorteile: Denn, wenn die Baumkronen kein Laub mehr haben, kann sehr viel leichter beurteilt werden, ob totes Geäst während der Arbeit herunterfallen könnte.

leistungsfähiger, effizienter und gesünder. Auch in der Tierfütterung gewinnt Roggen zunehmend an Bedeutung. In einem durch den Bund geförderten Forschungsprojekt 3 konnte nachgewiesen werden, dass eine roggenbetonte Schweinefütterung positive Auswirkungen auf das Tierwohl hat, mit einer geringeren Salmonellenbelastung, verbesserter Darmgesundheit sowie einem ruhigeren Verhalten der Tiere im Stall. Erwiesen ist zudem, dass mit diesem Fütterungskonzept rund 20 bis 30 Prozent der CO2-Emissionen bis zur Schlachtung eingespart werden können. Ein daran angelehntes Vermarktungs- und Fütterungskonzept stellte KWS gemeinsam mit Partnern auf der diesjährigen Woche der Umwelt in Berlin vor.

ANBAU
KWS – Partner Content

Bedrohung für Landwirte: Tierkrankheiten

TIERGESUNDHEIT

Tierbestände sind immer wieder potenziellen Krankheitsgefahren ausgesetzt. Neben dem Tierleid bringen sie ein hohes ökonomisches Risiko mit sich.

Text: Julia Butz Foto: Matthias Zomer/pexels

Zu den aktuell größten Bedrohungen für Landwirte gehören die Geflügelpest, die Afrikanische Schweinepest sowie die Blauzungenkrankheit. Nach Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist die Zahl der mit der Blauzungenkrankheit infi zierten Tiere in Deutschland seit Sommer dieses Jahres sprunghaft angestiegen. Mit dem in Nord- und Mitteleuropa bislang noch nicht aufgetretenen Serotyp 3 gilt die Blauzungenkrankheit damit seit Herbst 2023 wieder als präsent. Die Krankheit wird durch kleine Mücken (Gnitzen) übertragen. Besonders betroffen sind Rinder, Schafe und Ziegen. Neben dem Rückgang der Ertragsleistung kommt es bei den Tieren zu schweren Erkrankungen bis hin zu Todesfällen. Zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit wurde 2024

über eine Eilverordnung in Deutschland die Möglichkeit zur Impfung geschaffen. Die StIKo Vet1 bekräftigte im September noch einmal ihre dringende Empfehlung, gefährdete Wiederkäuer mit einem der gestatteten BTV-3-Stoffe zu impfen.

Wo die Blauzungenkrankheit für den Menschen ungefährlich ist, kann sich die hochansteckende Hochpathogene Aviäre Influenza, umgangssprachlich Vogelgrippe genannt, je nach Infektionsdosis auch auf den Menschen übertragen und dort schwere bis tödlich verlaufende Erkrankungen auslösen. Auch wenn dies eher selten der Fall ist, trotz der in der Vergangenheit weltweit hohen Anzahl an Ausbrüchen bei Geflügel. Aktuell sind in Deutschland und EU-weit allerdings deutlich weniger Infektionen zu verzeichnen. In seiner letzten Risikoeinschätzung von Juli 2024 stufte das Friedrich-Loeffler-Institut 2 das Risiko der Ausbreitung durch direkte oder indirekte Kontakte zu Wildvögeln als gering ein. Die seit etwa 2020 auch in Deutschland aufgetretene Afrikanische Schweinepest (ASP) befällt gehaltene Schweine und Wildschweine. ASP ist hochansteckend, gilt als unheilbar und verläuft meist tödlich. Die Erreger werden

Die seit etwa 2020 auch in Deutschland aufgetretene Afrikanische Schweinepest befällt gehaltene Schweine und Wildschweine.

Innovative Zucht

Der genetische Fortschritt ö� net viele Türen für mehr Nachhaltigkeit in der Schweinezucht.

Eine ausgewogene Zucht und verbesserte Futtereffi zienz sind wichtige Hebel für mehr Nachhaltigkeit in der Schweinefleischproduktion. Weniger Futterverbrauch sorgt für einen geringen CO2-Ausstoß, modernste Technologien sorgen dafür, die Forschung zur Verbesserung der Robustheit und des Tierwohls weiter voranzutreiben. Im Gespräch mit Eduard Eissing, Geschäftsführer des Schweinegenetik Unternehmens Topigs Norsvin.

Herr Eissing, in diesem Jahr wurde das Forschungs- und Eber-Testzentrum Delta Norwegen eingeweiht. Welche

im direkten Kontakt mit Wild- oder anderen Hausschweinen übertragen sowie überall dort, wo das Virus anhaften kann, wie Futter, Gülle und alle Gerätschaften, die im Stall zum Einsatz kommen. Das Virus bleibt erfahrungsgemäß lange ansteckungsfähig und kann auch über Schuhwerk oder Kleidung weiterverbreitet werden. Mit der Folge, dass der Landwirt seinen Bestand komplett abschotten muss, um jeden Kontakt mit potenziellen Überträgern zu verhindern. Auch für den Getreidebauern bedeutet dies zusätzlichen Aufwand. Wenn vor jeder Ernte die Felder mit Drohnen abgeflogen werden, auf der Suche nach Wildschweinen oder -kadavern, die das Ausbrechen von ASP verursachen könnten.

Die letztgenannten Maßnahmen sind nur einige Beispiele dafür, vor welchen neuen Herausforderungen Landwirte heute stehen. Denn neben den grundlegenden Kenntnissen über Hygiene, Prävention und Gesundheitsmanagement, gehört es zu einer modernen Nutztierhaltung, bisherige, standardisierte Verfahren zu überdenken und neu zu strukturieren. Und als Prophylaxe ebenso Maßnahmen einzusetzen, die ggf. bei einer resistenteren Genetik ansetzt, unterstützende Technologien einbezieht und eine nachhaltigere Haltungsformen entwickelt, die in der Folge auch den gesellschaftlichen Vorstellungen von Tier- und Umweltschutz entsprechen.

1 Ständige Impfkommission Veterinärmedizin

2 Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Friedrich-Loeffler-Institut, FLI

Fakten

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unterstützt Wissenschaft und Wirtschaft durch Fördermöglichkeiten bei Umbau und Weiterentwicklung landwirtschaftlicher Tierhaltung. Die Investitionen für mehr Tierwohl soll Landwirten mehr Planungssicherheit geben.

Topigs Norsvin – Partner Content

Bedeutung hat dies auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Schweine�eischproduktion?

Durch unseren Fokus auf die innovative Zucht erreichen wir kontinuierlich genetische Fortschritte, die auf Nachhaltigkeit einzahlen. Delta Norwegen bietet uns durch die CT-Scan-Technologie Zugang zu Informationen, die die Zuchtarbeit erheblich verbessern. Jedes Tier wird durch einen CT-Scan geschickt, durch das wir Datenmengen am lebenden Tier erhalten, die wir, auch rückwirkend analysieren und so einen großen Vorsprung für künftige Anwendungen gewinnen. In unserem Nucleuszentrum in Norwegen haben wir bereits 2008 begonnen, diese riesigen Datenmengen auszuwerten, damals noch über Algorithmen. Heute können Volumen

Topigs Norsvin, das als Schweinegenetik-Unternehmen im Besitz von Landwirten steht, entwickelt innovative und nachhaltige genetische Lösungen für eine kostene�ziente Schweineproduktion auf der ganzen Welt. www.topigsnorsvin.de

und Geschwindigkeit durch Künstliche Intelligenz massiv erhöht werden. Damit sind wir weltweit das einzige Zuchtunternehmen, das über diese Technik verfügt. Neben der Erfassung der Leistungsdaten und Futteraufnahme verfolgen wir die Tiere über die Kameraüberwachung und ziehen daraus Rückschlüsse auf Verhaltensänderungen bzw. das Sozialverhalten, das für das Tierwohl ebenso wichtig ist. Sicherlich ist es in puncto Nachhaltigkeit auch von Vorteil, dass wir mit Norsvin einen

Innovationen für die Tierhaltung in Hannover

EUROTIER – Rind, Schwein, Geflügel, Pferd: auf der EuroTier 2024 werden vom 12. bis 15. November 2024 in Hannover die aktuellen Trends in der Tierhaltung präsentiert. Die Weltleitmesse für professionelle Tierhaltung und Livestock-Management richtet einen umfassenden Blick auf die Branche sowie neue Trends und Innovationen: Auch alternative Proteine aus Insekten, Aquakultur, Inhouse-Farming, Künstliche Intelligenz und Robotik stehen passend dazu im Fokus des Events.

Text: Jakob Bratsch Foto: DLG

Rund 2.000 Aussteller, 13 voll belegte Hallen mit circa 220.000 m² Ausstellungsfl äche: Dieses Bild wird sich Besucherinnen und Besuchern vom 12. bis 15. November bieten, wenn die EuroTier bei der Hannover Messe gastiert. Vier Tage lang haben landwirtschaftliche Fachbesucher aus dem In- und Ausland die Möglichkeit, sich auf der alle zwei Jahre stattfi ndenden Leistungsschau über die neusten Innovationen in der Nutztierhaltung zu informieren.

„Unter dem Leitthema ‚We innovate animal farming‘ zeigen die Aussteller der EuroTier 2024 auf vielfältige Weise, mit welchen neuen innovativen Ansätzen und Strategien die Effizienz, die Nachhaltigkeit und die ethischen Standards der Tierhaltung verbessert werden können“, beschreibt Ines Rathke, Projektleiterin der EuroTier...

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Partner aus Norwegen an der Seite haben, der, was Tierwohl und Haltungssysteme angeht, deutschen Standards um 20 Jahre voraus ist.

TOPIGS ist ein weltweit tätiges Unternehmen?

Und lokal vernetzt. Wir kennen die Bedürfnisse der Schweineindustrie, produzieren regional und arbeiten eng mit allen Partnern vom Landwirt bis zu Tierärzten oder Futtermittelherstellern zusammen.

Eduard Eissing, Geschäftsführer von Topigs Norsvin GmbH

Geflügelfleisch beliebt wie nie

Viele Argumente sprechen für die kontinuierlich steigende Beliebtheit von Geflügelfleisch, nicht nur in Hinblick auf die Ernährung.

Seit der Jahrtausendwende stieg der heimische Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügelfleisch um 25 Prozent *1 , eine bis heute stetige Wachstumskurve. Rund 22 kg Geflügelfleisch werden in Deutschland pro Kopf und Jahr verbraucht. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland dabei noch im Mittelfeld, Portugal verbraucht rund 39 kg, Frankreich 28,5 kg *2. Die Nährstoffzusammensetzung, das günstige Proteinverhältnis, wenig Fett

und die leichten und vielseitigen Zubereitungsmöglichkeiten erklären u. a. die hohe Nachfrage. Auch bei der Klimabilanz lohnt sich der genaue Blick. Die CO2-Äquivalenten pro 1.000 erzeugter Kilokalorien liegen bei Hähnchen mit rund 1,7 kg nur wenig höher als bei Gemüse (1,65 kg).

Wolfgang Schleicher, Geschäftsführer Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. Zentralverband der

Laut aktueller Studie der Deutschen Geflügelwirtschaft *3 essen rund die Hälfte der Befragten am häufigsten Geflügelfleisch, 45 Prozent davon mindestens an drei Tagen in der Woche. Im Gespräch mit dem Geschäftsführer des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft, Wolfgang Schleicher.

Herr Schleicher, die Ergebnisse der Studie dürften Sie sicherlich erfreut haben?

Natürlich, insbesondere da unsere Umfrage ergeben hat, dass sich über 80 Prozent darüber Gedanken macht, was auf dem Teller liegt – und als Grund für diese bewusste Wahl zu Geflügel in erster Linie den Geschmack angeben. So wichtig auch andere Gründe sind, von den Vorteilen einer gesunden Ernährung, der Qualität und Verfügbarkeit, hat uns der gute Geschmack als Wahlkriterium doch am meisten gefreut.

Deutsche Geflügelprodukte sind Spitzenreiter, auch in Hinblick auf Verbraucherschutzaspekte. Wir haben in Deutschland sehr hohe Standards auf jeder Ebene, vom Tierwohlstandard über die Sozial- bis hin zu den Umweltstandards. Die Bilder der Vergangenheit, dass sich die Tiere in ihren Ställen nicht mehr bewegen können, die gibt es heute nicht mehr. Unsere Betriebe agieren verantwortungsvoll. Auch hinsichtlich einer ressourcenschonenden Produktion leisten bereits viele Betriebe einen Beitrag. Von der PV-Anlage auf dem Dach bis zur Wasseraufbereitung über betriebseigene Kläranlagen. Jeder, der ein Geflügelprodukt aus Deutschland im Lebensmitteleinzelhandel kauft, bekommt ein ernährungsphysiologisch ausgezeichnetes Produkt höchster Frische und Sicherheit. Um dies allerdings nicht nur im LEH sicherstellen zu können,

Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. ist die gemeinsame Interessenvertretung der gesamten deutschen Geflügelwirtschaft. www.zdg-online.de

brauchen wir flächendeckend eine klare Herkunftskennzeichnung, die im Außerhausverzehr leider vollständig fehlt. Daher setzen wir uns für eine Kennzeichnungspflicht in der Gastronomie ein, um dem Verbraucher eine bewusste Entscheidung für deutsches Geflügel, das höchste Standards erfüllt, ermöglichen zu können. Ein anderer regulatorischer Missstand ist z. B. der restriktive Rahmen, an den wir beim Einsatz alternativer Medikamente für die Behandlung kranker Tiere gebunden sind. Hier sehen wir großes Potenzial, zu reduzieren. Insgesamt wünschen wir uns ein landwirtschaftsfreundlicheres Klima. Gerade damit wir der starken Nachfrage nach heimischer Erzeugung weiterhin auf so hohem Niveau nachkommen können.

*1 Von 16 kg im Jahr 2000 auf rund 20 kg in 2020 / Analyse der MEG Marktinfo Eier & Geflügel.

*2 Klimaschutz im Agrar- und Ernährungssystem Deutschlands 2021 i. A. der Stiftung Klimaneutralität

*3 Civey-Studie „Geflügelfleisch und die Gen Z“ i. A. des Zentralverbands der deutschen Geflügelwirtschaft e.V. bei der im Juli 2024 rund 1.000 16- bis 29-Jährige in Deutschland befragt wurden.

Insekten für nachhaltige Landwirtschaft

Aktuell wird die Landwirtschaft stark für ihren CO2-Ausstoß kritisiert. Daher müssen Landwirte auf nachhaltige Alternativen zurückgreifen.

Wenn man sich fragt, welches die größten Probleme auf der Welt sind, wird meist der Klimawandel genannt, insbesondere durch den enormen CO2-Ausstoß hervorgerufen. Der größte CO2-Verursacher ist global gesehen die Tierhaltung in der Landwirtschaft. Daher ist auch der Verzicht auf tierische Produkte ein enormer Trend, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Was wäre aber, wenn man gar nicht auf tierische Produkte verzichten muss, um nachhaltig zu sein?

Als Futtermittel werden für Tiere in der Landwirtschaft vor allem Soja und Fischmehl eingesetzt. Der Sojaanbau führt zur Rodung der Regenwälder und die Gewinnung von Fischmehl zur Überfischung der Meere – beides zerstört die Biodiversität. Es muss daher auf Ressourcen zurückgegriffen werden, die nachhaltig sind. Hierbei kommen Insekten ins Spiel. Thomas Kühn, Mitgründer der Firma FarmInsect erklärt, wie Insekten als Futtermittel nutzbar gemacht werden.

Über FarmInsect :

Wie funktioniert die Insektenzucht?

Die Landwirte sind unsere Partner und durch die regelmäßige Belieferung von Junglarven arbeiten wir sehr eng zusammen. Wir verkaufen Junglarven sowie eine Mastanlage an die Landwirte. Die Mastanlage wird beim Landwirt aufgebaut und dieser kann die Junglarven selbst füttern. Die gemästeten Larven kaufen wir vom Landwirt zurück, verarbeiten diese weiter und verkaufen sie an die Futtermittelindustrie. Insekten sowie insektenbasiertes Futter wird hauptsächlich für Hühner, Schweine und Fische sowie für Hunde und Katzen eingesetzt. Es gibt auch die Möglichkeit, dass die Landwirte die gemästeten Larven selbst an ihre Tiere verfüttern.

Welche Larven werden genutzt?

Wir nutzen die Larven der Schwarzen Soldatenfliege, denn diese können alle organischen Stoffe verwerten. Als Futter werden z. B. Neben- oder Ausschussprodukte der Landwirtschaft eingesetzt, je nachdem, was regional verfügbar ist.

Werden auch andere Insekten genutzt? Insektenzucht macht nur Sinn, wenn man die Insekten mit regionalen Reststoffen füttert. Die schwarze Soldatenfliege kann

alle regionalen Reststoffe verwerten. Andere Insekten sind entweder begrenzt in ihrem Futtermittelspektrum oder nicht so effizient in der Zucht. In einer Woche legt die Larve der schwarzen Soldatenfliege das 250-fache an Gewicht zu, d. h. wenn wir 4 kg Jungtiere an den Landwirt schicken, hat er nach einer Woche eine Tonne!

Sind die Insekten tatsächlich nachhaltiger?

Ja! Wir haben im Vergleich zu Soja über 60 Prozent CO2-Ersparnis und im Vergleich zu Fischmehl sind wir auch bei über 50 Prozent. Die Larven sind eine tolle Proteinfuttermittelquelle, die nachhaltig und vor Ort produziert werden kann.

Der Vorteil von Insektenfutter ist also vor allem der Nachhaltigkeitsaspekt? Richtig, der Nachhaltigkeitsaspekt ist natürlich wichtig. Ein weiterer Aspekt ist die Gesundheit der Tiere, welche durch Insekten als Futtermittel signifikant verbessert werden kann. Ein dritter wichtiger

Aspekt: Wir bringen die Tiere wieder zu ihrer natürlichen Ernährung zurück. Die Tiere würden in der freien Natur kein Soja fressen, sondern Insekten. Uns geht es also um Nachhaltigkeit und Biodiversität, um

Alles begann mit den beiden Fragen: Was sind eigentlich die größten Klimakiller und was kann man dagegen machen? Als 2017 Insekten als Futtermittel in der EU zugelassen wurden, war FarmInsect klar, dass dies ein Thema ist, mit dem sie etwas bewegen können. www.farminsect.eu

Thomas Kühn, Mitgründer FarmInsect GmbH

das Einsparen von Ressourcen und die Besinnung auf natürliche Prozesse in der Landwirtschaft. Das nennen wir Kreislaufwirtschaft und das ist von Beginn an ein sehr wichtiges Thema für uns.

FarmInsect – Partner Content

„Offen für neue Technologien, aber Traditionelles nicht vergessen“

EINLEITUNG

Wenn wir über die Esskultur der Zukunft sprechen, müssen wir unterscheiden zwischen einem Medienhype und einem echten Trend, der sich auch in Zukunft durchsetzen wird. Vieles flammt auf und verschwindet wieder vom Markt, wenn die Verbrauchenden darin keinen ausreichenden Mehrwert für sich erkennen.

Foto: Sandra Ritschel/Lebensmittelverband

Schauen wir uns ein paar Trends an: Speiseinsekten, Quallen, ja, selbst Algen sind nicht für jeden etwas. Nach dem anfänglichen Hype werden Speiseinsekten mittlerweile sogar mit Skepsis betrachtet (Stichwort: Beimischung) und sind eher ein Nischenprodukt in Deutschland.

Pflanzliche Fleisch- und Milchalternativen sind hingegen auf dem deutschen Markt nicht mehr wegzudenken. Wir beobachten seit einigen Jahren einen leichten Rückgang des Fleischkonsums und eine steigende Nachfrage nach Fleischersatzprodukten, da die meisten Verbrauchenden aufgrund ökologischer und ethischer Motive den Fleischkonsum reduzieren, jedoch nicht auf den Geschmack verzichten möchten. Laut Prognosen des Statista Consumer Market Outlooks soll der Pro-Kopf- Absatz von Fleischersatzprodukten von 410 Gramm im Jahr 2021auf 1,38 Kilogramm im Jahr 2027 steigen. Abgesehen davon, dass es in Deutschland noch nicht zugelassen ist, ist im Labor gezüchtetes Fleisch

aufgrund der hohen Produktionskosen derzeit noch nicht wettbewerbsfähig. Die Nährlösung für zellkulturbasiertes Fleisch – fetales Kälberserum – ist aus ethischen Gründen eine weitere Herausforderung. Was man auch ganz klar sagen muss – wir sprechen bei zellkulturbasiertem Fleisch und auch der Präzisionsfermentation, also der Milch aus dem Labor, von zwei hochtechnologischen Verfahren – das hat mit Natürlichkeit nicht mehr viel zu tun, weshalb viele Verbrauchende Vorbehalte haben.

Was heißt das konkret? All‘ diese Trends sind notwendig, sie beleben die Vielfalt und sie können dazu beitragen, unsere Ernährung langfristig zu sichern. Sie lösen aber nicht die klassische Ernährungsweise und Lebensmittelproduktion ab, die wir kennen. Sie sind ein Zusatzangebot. Weder wollen die Menschen auf klassische tierische Produkte komplett verzichten, noch können wir in der Lebensmittelkette auf die Landwirtschaft verzichten. Rohstoffe ausschließlich aus dem Labor – das ist kaum vorstellbar.

„Technologische

VERPACKUNGEN

Lebensmittel brauchen Schutz und Kennzeichnung, aber die Verpackungen der Zukunft werden anderen Anforderungen entsprechen müssen als heute.

Text: Armin Fuhrer Foto: Markus Spiske/unsplash

Verpackungen haben gleich mehrere wichtige Funktionen für Lebensmittel. Sie dienen als Schutz zum Beispiel vor Hitze, Kälte und Verunreinigung, sind unerlässlich für den Transport von der Produktionsstätte zur Lagerung oder zum Point-of-Sale und bieten die Möglichkeit, den Konsumenten Informationen über die Lebensmittel zu geben. „Immer muss die produktgerechte Konditionierung erhalten bleiben, sonst kann das Produkt zum Beispiel zu schnell verderben. Das Verschließen der Primärverpackung ist somit ein qualitätsentscheidender letzter Schritt nach einer langen Wertschöpfung“, erklärt Professor Jens-Peter Majschak, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV). „Aber“, so ergänzt Professorin Andrea Büttner, ebenfalls Institutsleiterin des IVV, „wir müssen die gegenwärtigen Formen der Verpackung

Der Markt und damit die Verbrauchenden werden entscheiden, wie die Zukunft schmeckt. Dabei darf man zwei Sachen nicht außer Acht lassen. Erstens: Kulturelle Prägungen sind stärker als man glaubt. Wir feiern hierzulande nicht mehr nur St. Martin, Ostern und Weihnachten, sondern das Zuckerfest, Opferfest, Newroz, Holi und Pessach. Und das ist gut so, denn es erweitert unseren Horizont.

Zweitens: Das, was wir hier in Mitteleuropa auf Grund unserer Lage immer schon gut anbauen konnten, Getreide, Fleisch, Äpfel, Kohl etc., das produzieren und verzehren wir nach wie vor, da sind wir konstant. Anderes kommt aber dazu – dank Globalisierung, Einwanderung, Klimawandel und neuer Notwendigkeiten, zum Beispiel mehr Erbsen für die Alternativprodukte. Wir müssen deshalb offen sein für neue Technologien, dürfen aber auch Traditionelles nicht vergessen – damit sich langfristig das durchsetzen kann, was schmeckt und kulturell-kulinarisch, ökologisch und wirtschaftlich trägt.

Offenheit

sorgsam überdenken und gegebenenfalls ganz neu gestalten.“

Herr Majschak, Verpackungen bedeuten immer auch Müll und CO2-Ausstoß. Wie kann man das Problem lösen?

Majschak: Zunächst einmal: Ohne Lebensmittelverpackungen hätten wir einen viel höheren Carbon Footprint als den, den wir mit den Verpackungen erzeugen. Das ist aber kein Freibrief. Ab 2030 müssen in der EU Verpackungen zu mindestens 70 Prozent technisch recyclingfähig sein. Eine Herausforderung liegt in der Regulatorik, die den Einsatz von recyceltem Material vorschreibt, aber auch hohe Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen daran stellt. An der Sortierqualität wird gearbeitet, um bestimmte Materialgruppen besser und schneller zu identifizieren. Mangels Recycling geht man in Richtung Monomaterialien und faserbasierte Packstoffe. Gleichzeitig gibt es Technologien, um auch Materialverbunde zu rezyklieren, die aber erst skaliert werden müssen.

Gibt es die eine Lösung?

Majschak: Nein, und ich bin auch der Auffassung, dass wir technologieoffen vorgehen müssen. Die Vielfalt an Möglichkeiten ist wichtig. Genauso macht es die Natur auch, um resilient zu sein. Wir sollten niemals nur von einer Lösung abhängig sein.

ist nötig“

Frau Büttner, wir durchleben eine Zeit sich überlappender Krisen. Was bedeutet das für die Art, wie wir Lebensmittel verpacken?

Büttner: Gerade wegen der Krisen – Pandemie und Ukraine-Krieg zum Beispiel – haben die Themen Bevorratung und Lagerhaltung von Lebensmitteln eine neue Dimension und Aufmerksamkeit bekommen. Und das hat unmittelbare Auswirkungen auf die Verpackungen.

Wie meinen Sie das?

Büttner: Die Art, wie wir momentan unsere Lebensmittel bevorraten oder lagern, ist stark von dem Gedanken geprägt, dass wir jederzeit in den Supermarkt gehen und kleine Portionen kaufen können. Aber was ist, wenn das nicht mehr funktioniert, zum Beispiel in Zeiten einer Naturkatastrophe oder eines Krieges? Wir müssen uns viel stärker auf solche Gefahren vorbereiten und möglichen Situationen angepasst unsere Vorratshaltung oder Frischzufuhr überdenken und reorganisieren. Dieser Entwicklung müssen sich die Lagersysteme und Verpackungslösungen in Größe und Material anpassen. Eine Verpackung hat immer eine räumliche und zeitliche Dimension und hierin liegt die Aufgabe, die sich der Forschung weit über die Frage des klimaschonenden Materials stellt. Es ist eine spannende und wichtige Aufgabe, die vor uns liegt.

René Püchner, Präsident

Lebensmittelverband Deutschland

All‘ diese Trends sind notwendig, sie beleben die Vielfalt und sie können dazu beitragen, unsere Ernährung langfristig zu sichern. Sie lösen aber nicht die klassische Ernährungsweise und Lebensmittelproduktion ab, die wir kennen. Sie sind ein Zusatzangebot.

Prof. Dr.-Ing. Jens-Peter Majschak, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV)

Prof. Dr. Andrea Büttner, Geschäftsführende Institutsleiterin des IVV

Fakten Auch am Fraunhofer IVV wird intensiv an den klimaschonenden Verpackungen der Zukunft geforscht. Unter anderem wird an einer Technologie gearbeitet, mit der Materialverbunde rezykliert werden können. Das Ziel ist ein lösemittelbasiertes Verfahren, das bei entsprechenden Mengen wirtschaftlich und funktionell konkurrenzfähig ist.

Wie Mandeln Innovationen vorantreiben Neue Perspektiven auf ein bewährtes und beliebtes Essential

Marzipan, Stollen, Lebkuchen, Butterkuchen – Mandeln sind als Zutat tief in der deutschen Esskultur verwurzelt und viele Leckereien sind ohne die gesunde Nuss undenkbar. Doch Mandeln können in modernen Lebensmittelanwendungen noch viel mehr.

Mandeln haben sich ihren Status als Superfood verdient, denn sie stecken voller natürlicher Nährstoffe wie Pflanzenprotein, Ballaststoffe, gesunde Fette, Antioxidantien, Vitamine und Mineralien. Sie haben ein ausgezeichnetes Nährwertprofil und gesundheitsunterstützende Eigenschaften, die durch mehr als 200 wissenschaftliche Forschungsveröffentlichungen untermauert werden. Diese belegen die vielen gesundheitlichen Vorteile von Mandeln, von Herzgesundheit, Diabetes- und Blutzuckerkontrolle, Gewichtskontrolle bis hin zu Darmgesundheit, Erholung nach dem Training und Hautgesundheit, was sie zu einer idealen Zutat für gesunde Snacks macht.

Mandeln sind in 14 Formen erhältlich, mehr als jede andere Nuss, und eine unvergleichliche Zutat mit endlosem Potenzial in Textur, Geschmack und Anwendung. Mandeln sind unverzichtbar und beliebt. Sie sind in traditionellen Rezepturen tief verwurzelt, bringen aber auch kreative Innovationen hervor, wie etwa in Fermentation oder als Proteinquelle in pflanzlichen Innovationen. Mandelmus beispielsweise kann mit seiner ausgeprägten cremigen Textur verwendet werden, um das Bedürfnis nach gesünderem Genuss zu befriedigen, gerade da die Nachfrage nach Proteinen und gesunden Fetten neue Höhen erreicht. Da besonders pflanzliche Proteinquellen weiterhin Marktanteile gewinnen, kann auch Mandelmehl

als natürliche Proteinquelle eine hervorragende Alternative als Zutat sein. Es passt in viele verschiedene Ernährungsformen, ist glutenfrei und enthält wenig Kohlenhydrate.

Doch die Innovation hört hier nicht auf. Verwandt mit Pfirsichen wachsen Mandeln in einer durch eine Hülle geschützten Schale. Neben dem Mandelkern sind die Hüllen, die die Mandeln umgeben, ein spannendes Koprodukt. Denn auch die pelzige Außenhülle der Mandeln ist nährstoffreich und enthält gesunde Ballaststoffe und Zucker. Während die Hüllen traditionell als Tierfutter verwendet werden, um die Notwendigkeit, zusätzliches Futter anzubauen, zu reduzieren, erforscht das renommierte Mattson Food Innovation Lab in Kalifornien Verwendungsmöglichkeiten für den menschlichen Verzehr, z. B. als ballaststoffreiche Zutat in Nährstoffriegeln oder als Tee- oder Kaffeealternative.

Mehr Informationen auf www.almonds.de

Verantwortung für die Umwelt

Kalifornische Mandelfarmer stehen an der Spitze innovativer, verantwortungsvoller Landwirtschaft und investieren kontinuierlich in Forschung sowie klimabewusste Praktiken, technologische Innovationen und die Nutzung von Koprodukten, um Mandeln auf verantwortungsvolle Weise anzubauen. Die Farmer haben den Einsatz modernster Wassermanagementtechnologien und Präzisionslandwirtschaftstechniken wie Mikrobewässerungssysteme, Bodensensoren und Drohnen vorangetrieben, um das Wassermanagement zu verbessern und die Wassereffizienz zu optimieren. So konnten sie den Wasserbedarf für den Anbau jeder Mandel zwischen den 1990er und 2010er Jahren um 33 Prozent senken und haben bereits drei Viertel des Weges zurückgelegt, um bis 2025 eine weitere Reduzierung um 20 Prozent zu erreichen.

Auszeit für Bauch und Kopf

Nach Jahren des Unwohlseins und gescheiterten Selbstversuchen entschied sich Constantin Leuschner für eine Fastenkur in einer spezialisierten Klinik. Was er dabei erlebte, hat sein Leben nachhaltig verändert.

Text: Christiane Meyer-Spittler

Foto: Presse

Herr Leuschner, was hat Sie bewogen, für 10 Tage eine Fastenkur anzutreten?

Über die Zeit wog ich jenseits der 100 Kilo, hatte ein negatives Körpergefühl und war einfach nicht fit. Da ich mich beruflich schon mit dem Heilfasten beschäftigt hatte, wollte ich es einfach mal ausprobieren. Ich erhoffte mir, nicht nur abzunehmen, sondern hauptsächlich von meiner hohen Stresslast herunterzukommen und mich wieder rundum wohl zu fühlen.

Warum in einer Klinik?

Alle Versuche zuhause waren kläglich gescheitert. Ich fand bei meiner fünfköpfigen Familie mit pubertierenden Kindern nicht den nötigen Rückzugsort. Zudem hat der Weg in eine professionelle Einrichtung etwas ‚Klösterliches‘. Man geht in Klausur, kann ganz nach innen kehren und herunterfahren. Außerdem trifft man dort ausschließlich auf Gleichgesinnte und die ärztliche Betreuung beim Fasten gibt Sicherheit.

Welche Bedenken hatten Sie?

Ich hatte gesunden Respekt davor: Was erwartet mich? Halte ich durch? Und vor allem, wie schaffe ich die Rückkehr in den Alltag? Doch bereits nach dem ersten Tag waren alle Zweifel verflogen und ich habe viel Motivation durch die anderen Klinikgäste erfahren.

Welche Angebote und Anwendungen haben Sie erhalten?

Es gab eine ganze Bandbreite von Anwendungen, die individuell auf jeden Gast abgestimmt wurden. Am Anfang stand ein

Malteser Klinik von Weckbecker | Rupprechtstr. 20 | 97769 Bad Brückenau Telefon: 09741 / 830 | weckbecker@malteser.org | www.weckbecker.com HEILFASTEN

Medizinische Kompetenz für neue Kraft & Energie

sehr ausführliches Gespräch mit dem Arzt, das schon ins Eingemachte ging. Neben den klassischen Untersuchungen wurden auch Stressfaktoren abgefragt, psychische oder seelische Belastungen beleuchtet. Es hat mich beeindruckt, wie ganzheitlich und interdisziplinär hier Schulmedizin angewendet wurde. Die Ergebnisse waren Grundlage für den persönlichen Heilfastenplan. Dazu gehörte Cardiotraining, Physiotherapien und Massagen, Colontherapie, Kneipp‘sche Bäder und nicht zuletzt die drei Fasten-Mahlzeiten. Mittags war eine einstündige Mittagsruhe verordnet, bei der man einen warmen Wickel aus frischgekochten zerdrückten Kartoffeln bekam, um ihn auf die Leber zu legen. Das soll das Organ beim Entgiften unterstützen. Spätestens am zweiten Tag nutzte man diese Ruhe, um erholsam zu schlafen. Nachmittags ging es mit Sport oder Entspannungskursen weiter und nach der letzten Fasten-Suppe schloss man den Abend mit dem Gang in die Sauna ab.

Welche Erfahrungen machten Sie dabei?

Besonders beeindruckt hat mich das Erleben, dass mein Bauch, das 2. Gehirn, nicht mehr arbeitet. Dieses Energiesparen kam meinem Kopf zu Gute. Ich befand mich in einem hellwachen Zustand, dem sogenannten Fasten-Hoch. Das ermöglichte ein klares emotionsfreies Denken. Ich konnte auf einmal Dinge zu Ende denken und fand Lösungen, die ich im Berufsalltag nicht mehr gesehen hatte. Ich bekam den Kopf frei für strategisches Denken und fühlte mich wie nach einer Energiespritze. Ich kann das nur jedem überarbeiteten

Unternehmer empfehlen. Das bringt viel mehr als ein teurer Kurztrip auf irgendeiner Insel.

Gab es auch Downphasen?

Ja, aber die waren Dank des professionellen Umfeldes schnell behoben. Körperlich konnte man an den ersten Tagen Kreislaufschwächen erwarten. Doch schon ein Teelöffel voller Honig verhalf dazu, wieder ins Hoch zu kommen. Tauchten seelische Tiefen auf, war es spontan möglich, ein Gespräch mit einem Psychotherapeuten zu führen. Doch die allgemein entspannte Stimmung der Fastenden trug dazu bei, dass solche Tiefs kaum auftraten. Wir waren immer bestens versorgt und fühlten uns 24 Stunden gut betreut.

Wie gelang Ihnen die Rückkehr in den Alltag?

Erstaunlich gut. Am vorletzten Tag begann die Aufbauphase mit einer GeheimrezeptKartoffelsuppe, die reinste Geschmacksexplosion! Schon während des Aufenthaltes hatten wir Ernährungsschulungen bei einem Ernährungstherapeuten, wobei wir schon eigene Ideen für zuhause entwickelten. Außerdem bekamen wir eine kleine Anleitung für die Zeit danach und erhielten Zugang zu einem Online-Coaching.

Ich bekam den Kopf frei für strategisches Denken und fühlte mich wie nach einer Energiespritze.

Profitieren Sie von 70 Jahren Erfahrung in ganzheitlicher Heilfasten-Medizin

Als eine der führenden Fachkliniken für Heilfasten und Naturheilverfahren kombinieren wir moderne Medizin und anerkannte naturheilkundliche Verfahren zu einem fachübergreifenden Behandlungskonzept.

Unser Team aus Ärzten und Therapeuten unterstützt Sie bei zahlreichen Beschwerden, insbesondere Erschöpfung, Stress, Herz-Kreislauf-Risikofaktoren, Stoffwechselstörungen, Kopfschmerzen, orthopädischen Problemen und Magen-DarmErkrankungen.

Ich selbst habe 15 Kilo verloren und an Selbst-Achtsamkeit gewonnen. Ich kenne jetzt meine Stolpersteine und weiß, wie ich meine Schwächen wieder ausgleichen kann.

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Fasten-Effekte:

Der Verzicht auf feste Nahrung setzt im Körper die sog. „Autophagie“ in Gang, ein Selbstreparatur- und Selbstreinigungsprozess der Zelle. Auf diese Weise wirkt Heilfasten nachweislich antientzündlich, schmerzlindernd und stoffwechselentlastend. Das vegetative Nervensystem wird beruhigt und Stressempfinden reduziert.

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Ein Aufenthalt bei uns ermöglicht Ihnen eine kraft spendende Pause mit Hotelkomfort , die nicht nur Ihren Körper entlastet , sondern Sie auch mental gestärkt und ausgeglichen in den Alltag zurückkehren lässt.

Constantin Leuschner, Heilfasten-Patient in der Klinik von Weckbecker
„Die

Ernährungswende dauert zwei Generationen“

GROSSES INTERVIEW

Alternative Proteinquellen werden unsere Ernährung nachhaltig verändern. Godo Röben über Lehren aus großen Wenden, die Rolle der Politik –und seine Liebe zur Currywurst.

Text: Gunnar von der Geest

Foto: @Henning Hartnacke Photography

Energie, Mobilität, Ernährung: In vielen Bereichen stoßen wir an Grenzen, die uns aufzeigen, dass wir nicht mehr so weitermachen können wie bisher. Der Begriff „Wende“ avanciert zum „Wort des Jahrhunderts“. Als Geschäftsführer der Rügenwalder Mühle war Godo Röben mitverantwortlich für die Transformation vom traditionellen Fleischunternehmen zu einem führenden Anbieter von veganen und vegetarischen Produkten. Seit drei Jahren ist der 55-Jährige in unterschiedlichen Funktionen tätig – als Vorstandsmitglied im Bundesverband für Alternative Proteinquellen, als Investor bei pflanzenbasierten Start-ups sowie als Aufsichtsrat und Beirat für Unternehmen im Lebensmittelbereich. Darüber hinaus berät er politische Entscheidungsträger.

Früher wurden Sie „Veggie-Revolutionär“ genannt, heute sind Sie Pionier im Bereich alternativer Proteine. Was ist Ihre Motivation?

Nach kürzlich veröffentlichten Zahlen der UN leben heute 8,2 Milliarden Menschen auf der Erde. Dies ist eine Verdoppelung seit Mitte der 1970er-Jahre. Schätzungen zufolge werden wir bis 2050 die Marke von 10 Milliarden überschreiten. Mit unserer bisherigen Lebensweise können wir diese nicht ernähren. Statt auf tierische Proteinquellen zu setzen, werden

zukünftig pflanzliche Alternativprodukte, zum Beispiel aus Hülsenfrüchten, eine entscheidende Rolle spielen. Sie verursachen geringere Treibhausgas-Emissionen, verbrauchen weniger Wasser und Land und schonen somit unsere natürlichen Ressourcen.

Welchen Zeitraum wird die Ernährungswende benötigen – und wo stehen wir heute?

Große Wenden vollziehen sich stets nach ähnlichen Mustern und dauern in der Regel 50 bis 60 Jahre. Die Energie- und Mobilitätswenden sind bereits einige Jahrzehnte weiter. Anfangs gibt es meist ein paar Freaks wie die Anti-Atomkraft-Bewegung in den 1980er-Jahren. In puncto Ernährung waren Vegetarier und Veganer die „Vorkämpfer“. Erst wurden sie belächelt, dann bemerkte die breite Masse, dass ihre Ansichten gar nicht so falsch sind. Zum ökologisch-ethischen kommt dann der ökonomische Aspekt hinzu: Wenn die Wirtschaft feststellt, dass sich ein lukrativer Markt öffnet. Diese Entwicklungen verlaufen allerdings nicht linear: Bei jeder Wende gibt es Hypes und auch Rückschläge. Letztlich mögen wir Menschen nicht gern auf lieb gewonnene Dinge wie einen leckeren Burger verzichten. Deshalb ist es wichtig, dass neue Produkte mit Top-

Letztlich mögen wir Menschen nicht gern auf lieb gewonnene

Dinge wie einen leckeren

Burger verzichten. Deshalb ist es wichtig, dass neue Produkte mit Top-Qualität überzeugen.

Qualität überzeugen. Bei der Ernährungswende stehen wir auf einer Skala von 1 bis 6 am Ende von Phase 1. Fast jeder Supermarkt in Deutschland hat Regale mit vegetarischen und veganen Produkten eingeführt – ein toller Erfolg!

Neue pflanzenbasierte Proteinquellen sind die eine Seite der „Ernährungsmedaille“. Auf der anderen Seite wird vermehrt über die Züchtung von Laborfleisch diskutiert. Wie stehen Sie dazu? 2013 wurde der erste Burger-Bratling aus kultiviertem Rindfleisch vorgestellt. Diese Bulette hatte rund 250.000 Euro an Kosten verschlungen. Inzwischen liegt der Preis für Fleisch aus dem Fermenter bei etwa drei Euro pro Kilo. Anfangs dachte ich: Das ist „Frankenstein-Food“ aus einem Gruselfilm. Doch inzwischen habe ich meine Meinung revidiert.

Was hat dazu geführt?

Es ist Abwägungssache: Möchte ich, dass sich Hunderte von Schweinen im Stall die Schwänze abbeißen? Oder entnehme ich einem Tier einige Zellen, um diese im Nährmedium wachsen zu lassen? Ich gehe davon aus, dass wir mittelfristig Fermentationstanks sehen werden, eventuell sogar auf Bauernhöfen. Letztlich geht‘s darum, dass wir alle – Erzeuger, Handel, Verbraucher und Politik – die Ernährungswende erfolgreich bewältigen. Und zwar gemeinsam.

Welche Erwartungen haben Sie an die Politikerinnen und Politiker in Deutschland?

Die Politik sollte vor allem gute Rahmenbedingungen schaffen. Bei pflanzenbasierten Innovationen ist Deutschland zurzeit weltweit an der Spitze. Es wäre bedauerlich, wenn wir aus den Fehlern,

Letztlich geht‘s darum, dass wir alle – Erzeuger, Handel, Verbraucher und Politik – die Ernährungswende erfolgreich bewältigen. Und zwar gemeinsam.

die beispielsweise im Solar-Sektor gemacht wurden, nicht lernen würden. Dort hat China uns mit hohen Subventionen für die eigene Industrie die „Butter vom Brot genommen“. Ein subventionierter Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent auf herkömmliche Fleischprodukte ist der falsche Anreiz für Veränderungen.

Ein Blick in die „Glaskugel“: Mit welchen Protein-Lieferanten werden sich Verbraucher hierzulande wohl eher nicht anfreunden?

Für Insekten-Produkte sehe ich bei uns keinen großen Markt. Ernährung ist immer auch eine Kultur- und Kopfsache. Die Asiaten „ticken“ da doch etwas anders als wir.

Zur Person Nach der Ausbildung zum Industriekaufmann und einem ManagementStudium war Godo Röben mehr als 25 Jahre bei Rügenwalder tätig. Der zweifache Vater ernährt sich zu 90 Prozent fleischlos. Wenn indes der 25-köpfige Stammtisch im Gasthof seines Wohnortes Brake (Unterweser) tagt, greift er beherzt bei seinem Leibgericht zu: Currywurst mit Pommes.

GODO RÖBEN

Viele Verbrauchende legen heute Wert darauf, dass Produkte, die sie kaufen, ökologisch, sozial und ethisch vertretbar produziert und gehandelt werden.

Tischlein deck dich: Nachhaltig serviert

ZERTIFIZIERUNG

Eine gute Zukunft kann es nur mit einer nachhaltigen Lebensweise geben. Dazu gehört auch die Ernährung. Doch was macht ein Lebensmittel nachhaltig?

Text: Katharina Petzholdt Foto: Tara Clark/unsplash

Es ist nicht lange her, da ging es beim Lebensmitteleinkauf nur um den Preis, den Geschmack und manchmal auch um die Gesundheit. Heute wollen viele Menschen mehr. Sie sorgen sich auch darum, ob Karotte, Käse und Kakao genug „Vitamin Grün“ enthalten. Anders ausgedrückt: Sie legen Wert darauf, dass Produkte, die sie kaufen, ökologisch, sozial und ethisch vertretbar produziert und gehandelt werden. Dieser auf Nachhaltigkeit zielende Grundgedanke findet in diversen Konzepten und Ansätzen seine Umsetzung. Obwohl sie unterschiedliche Schwerpunkte setzen, verfolgen sie alle das gleiche Ziel: die Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion und im Konsum zu steigern.

Bei den Konzepten „Fair Trade“ und „Slow Food“ stehen soziale Gerechtigkeit und faire Handelspraktiken im Fokus. Lebensmittel aus fairem Handel garantieren Produzenten in Entwicklungsländern gerechte Arbeitsbedingungen und angemessene Bezahlung. Auch die „Slow Food“-Bewegung setzt auf soziale Gerechtigkeit. Sie unterstützt traditionelle, lokal erzeugte Lebensmittel und faire

Bedingungen für die Produzenten. Dabei geht es um den Erhalt von kulinarischer Vielfalt und den Respekt gegenüber handwerklichen Traditionen.

Im Bereich umweltfreundliche Produktion und Reduktion von Emissionen gibt es mehrere Ansätze, die auf die Verringerung der Umweltbelastung abzielen. Produkte etwa, die mit einem Bio-Siegel gekennzeichnet sind, werden umweltfreundlich produziert, also ohne den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden oder Düngemitteln. Allerdings folgen die Bio-Siegel unterschiedlich strengen Richtlinien: So sind die Standards von EU-Bio deutlich lascher als etwa die des Demeter-Verbands. Zudem gibt es Bemühungen, Lebensmittelproduktionen klimaneutral zu machen, indem Unternehmen ihre CO₂-Emissionen reduzieren oder durch Klimaschutzmaßnahmen wie Aufforstung ausgleichen. Unabhängig überprüft werden diese Angaben oft nicht. Auch Abfallvermeidung und Ressourcenschonung sind in der nachhaltigen Lebensmittelwirtschaft zentral. „Zero-Waste“ zielt darauf ab, Abfälle bei Herstellung, Konsum und Verpackung von Lebensmitteln zu reduzieren. Ein weiterer wichtiger Trend ist die Vermeidung von Plastik. Statt in Plastik verpackt, werden manche Lebensmittel in Papierbanderolen oder sogar ganz unverpackt angeboten.

Und schließlich gibt es Nachhaltigkeitskonzepte, die gesundheitlich und ökologisch sinnvolle Konsumgewohnheiten in

Lebensmittel retten, fermentieren und nachhaltig genießen

8 % der Treibhausgasemissionen entstehen durch die Lebensmittelverschwendung. Mithilfe von Fermentation erhalten Überschüsse eine zweite Chance. Simon Baur, Gründer von KRUT, begann vor fünf Jahren mit der Fermentierung von saisonalem Gemüse – und damit gleichzeitig eine vergessene Kochkunst wiederzubeleben.

Text: Julia Butz Foto: Fotograaf

den Fokus rücken. Hierzu zählt beispielsweise die pflanzenbasierte Ernährung, da tierische Produkte in dieser Ernährungsform nur wenig konsumiert werden. Auch eine vegetarische oder vegane Ernährung gilt als gesund und gleichzeitig ökologisch sinnvoll. Solidarische Landwirtschaften (SoLaWis) oder Bauernhof-Restaurants setzen das „Farm to Table“-Konzept um. Hier beziehen Konsumenten die Lebensmittel direkt vom Erzeuger. Das gewährleistet die Frische der Produkte, verkürzt Transportwege und vermeidet eine Zwischenlagerung, was die Umweltbelastung reduziert.

Neben diesen vorgestellten Siegeln, Konzepten und Ansätzen gibt es viele weitere. Manche beziehen sich auf Einzelaspekte, manche sind ganzheitlicher und bewerten nachhaltiges Handeln aus verschiedenen Perspektiven. Sehr umfassend ist die „B Corp“-Zertifizierung, die von der USamerikanischen Non-Profit-Organisation B Lab ausgegeben wird. Die Organisation hat Niederlassungen auf der ganzen Welt, seit 2020 auch in Deutschland. „B“ steht für „Benefit for all“ (deutsch: Gewinn für alle) und „Corp“ für Corporation (deutsch: Unternehmen). B Corp ist jedoch nicht nur eine Zertifizierung, sondern auch der Knotenpunkt einer globalen Bewegung, die Unternehmen dazu motiviert, „Business as a force for good“ (deutsch: Business als eine Kraft des Guten) zu nutzen. Damit will sie den oft als unvermeidlich angesehenen Gegensatz zwischen wirtschaftlichem Erfolg und sozialer sowie ökologischer Verantwortung auflösen.

„Fermentation ist eine alte Methode der Lebensmittelkonservierung, die in vielen Kulturen auf der ganzen Welt verwendet wird. Leider ist das Wissen über diese Tradition in der modernen Lebensmittelindustrie verloren gegangen, da sie auf der Abtötung aller Bakterien durch Pasteurisierung basiert. Dabei muss man zwischen guten und schlechten Bakterien unterscheiden. Mit KRUT veredeln wir überschüssiges Gemüse mit lebenden Bakterienkulturen. Fermentierte Lebensmittel sind nicht nur lange haltbar und ermöglichen den ganzjährigen Verzehr von saisonalem Gemüse, sie sind durch die entstehenden probiotischen Eigenschaften auch sehr gesund, alle Nährstoffe bleiben erhalten. Bei KRUT sind wir mit der Verarbeitung von Sauerkraut zu Kimchi- und Kombucha Produkten gestartet, haben jüngst das vielseitig einsetzbare Tempeh auf Sojabasis entwickelt und arbeiten aktuell an der Kultivierung einer Fleischalternative auf Pilzbasis. Um die Lebensmittelrettung und eine ressourcenschonende Ernährung weiter voranzutreiben, sind Partner entlang der gesamten Lieferkette immer willkommen.“

Fermentierte Lebensmittel sind nicht nur lange haltbar und ermöglichen den ganzjährigen Verzehr von saisonalem Gemüse, sie sind durch die entstehenden probiotischen Eigenschaften auch sehr gesund, alle Nährstoffe bleiben erhalten.

Simon Baur, Gründer von KRUT

Mit unserer Ernährung die Welt verändern

Um Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren, ist ein Wandel beim Konsum von Lebensmitteln notwendig. Jeder kann hierzu einen Beitrag leisten – jeden Tag.

Es besteht kein Zweifel daran, dass eine ausreichende und ausgewogene Ernährung für unser individuelles Wohlbefi nden unerlässlich ist. Ebenso hängt aber auch das Wohl des gesamten Planeten von einer zukunftsorientierten Lebensmittel- und Landwirtschaft sowie dem bewussten Ernährungsverhalten jedes Einzelnen ab. Denn: Im Jahr 2050 könnte die globale Ernährung – bei einer anhaltenden Dekarbonisierung der Bereiche Mobilität und Bau – rund 50 Prozent der von Menschen verursachten TreibhausgasEmissionen ausmachen. Das renommierte „Hot or Cool Institute“ (Berlin) analysierte erstmals, welche Konsequenzen sowohl von der Konsum- als auch Produktionsseite gezogen werden sollten, um die Emissionen unseres Nahrungsmittelverbrauchs in Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen zur Begrenzung der Erwärmung auf 1,5° C zu bringen. Die Kernaussagen der Studie lauten: Die Deutschen müssten bis 2050 ihre durch Nahrungsmittel erzeugten Emissionen um 84 Prozent reduzieren. In diesem Zusammenhang gelte es, vor allem den Konsum von rotem Fleisch um 70 Prozent sowie von Milchprodukten um 26 Prozent und Getränken (insbesondere Bier, Kaffee und Softdrinks) um 30 Prozent einzuschränken. Im Gegenzug wäre es sinnvoll, den Verzehr von pflanzenbasierten Proteinen um 1.000 Prozent zu erhöhen. Gleichzeitig sei es erforderlich, Maßnahmen im Anbau und bei der Produktion in der Landwirtschaftspraxis zu ergreifen, um dort ca. 40 Prozent Einsparungen an CO2Emissionen zu erreichen. Dabei könne die

Julius

Wiedervernässung von Mooren als mit Abstand größter Faktor für eine Reduktion der freigesetzten Treibhausgase angesehen werden.

Die vielbeachtete Studie des internationalen Thinktanks aus dem Jahr 2023 wurde vom Unternehmen followfood GmbH aus Friedrichshafen in Auftrag gegeben. Und dies ist kein Zufall: 2007 wurde das damalige Start-up unter dem Namen followfish ins Leben gerufen. Gleich zu Beginn landeten die beiden Gründer Jürg Knoll und Harri Butsch einen großen „Coup“, indem sie einen Tracking-Code auf jeder Verpackung einführten. Via Code können die Konsumenten alle Lieferanten und Beschaff ungswege der Produkte und ihrer Bio-Zutaten online abrufen und nachvollziehen. Dies traf den Nerv vieler Menschen und machte followfish in der Folgezeit zur erfolgreichsten nachhaltigen TK-Fischmarke. Heute beweist das zwischenzeitlich in followfood umbenannte Unternehmen, zu dem aktuell mehr als 100 Mitarbeitende an vier Standorten zählen, dass sich ökologisch sinnvolles Handeln und ökonomischer Erfolg nicht widersprechen müssen: Für das laufende Geschäftsjahr erwartet followfood einen Umsatz in Höhe von rund 70 Millionen Euro. Zum breiten Angebot gehören anno

2024 etwa 150 Produkte aus den Bereichen nachhaltiger Tiefkühl-, Konserven- und Frische-Produkte, darunter der erste handgeangelte Fair-Trade-Thunfisch in Deutschland. Den eigenen Anspruch, zur nachhaltigsten Lebensmittelmarke zu werden, unterstreicht followfood auch dadurch, dass bereits erste Schlüsse aus der Studie für die eigene Sortimentspolitik gezogen wurden: Von den mehr als 100 in den vergangenen zwei Jahren eingeführten Neuprodukten waren 90 vegan. Derzeit fi ndet im Fisch-Bereich ein Umsourcing in Richtung „Low Climate Impact Fish“ statt. „Unser Claim lautet ‚Was wir essen, verändert die Welt‘“, erklärt Julius Palm. „Wenn wir die Überschreitung unserer planetaren Grenzen stoppen wollen, müssen wir sowohl die bisherige Produktionsweise als auch den Konsum von Lebensmitteln transformieren. Also nicht nur, was wir essen, sondern auch wie das, was wir essen, produziert wurde, ist entscheidend. Der Report zeigt, welch enorm große Hebelwir-

Wenn wir die Überschreitung unserer planetaren Grenzen stoppen wollen, müssen wir sowohl die bisherige Produktionsweise als auch den Konsum von Lebensmitteln transformieren.

kung eine veränderte Ernährung für unser Klima hat. Dies ist allerdings in der breiten Öffentlichkeit noch viel zu wenig bekannt“, ergänzt der stellvertretende Geschäftsführer und Leiter Strategie & Marke. Zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen bei followfood kämpft Julius Palm für eine zukunftsfähige Lebensmittelversorgung. Das Unternehmen soll dafür als Leuchtturm dienen und zeigen, was heute schon möglich ist.

Guter Geschmack mit gutem Gewissen – dieser Leitsatz begleitet die followfood GmbH seit über zehn Jahren und ist Basis für all ihre Produkte. www.followfood.de

Palm, stellvertretender Geschäftsführer und Leiter Strategie & Marke bei followfood

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