EINE UNABHÄNGIGE THEMENZEITUNG VON EUROPEAN MEDIA PARTNER
NEUE BEST AGER MIT FOKUS AUF LEBENSQUALITÄT IM ALTER
NR 4 | DEZEMBER 2016 NEUERLIFESTYLE.DE
TOP 3 ARTIKEL IN DIESER AUSGABE
GLÜCKLICH UND FIT
Best Ager sind so aktiv und unternehmungslustig wie keine Generation vor ihnen.
LESEN SIE DAS VORWORT Mit Franz Müntefering, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO)
SKY DU MONT
DEUTSCHER SCHAUSPIELER UND AUTOR
„Ich lebe ein sehr erfülltes Leben“ Sonderpublikation in Die Welt am 06. Dezember 2016
NEUE PFLEGEREFORM: Was ändert sich 2017? RETINAPROTHESENSYSTEM verbessert den Alltag von blinden Menschen. VULKANINSEL TENERIFFA Kultur und Natur pur.
BESSER HÖREN FÜR EIN BESSERES MITEINANDER
Professorin Dr. med. Heidi Olze, Direktorin der HNO-Klinik an der Berliner Charité: „Hörimplantate beeinflussen die Lebensqualität entscheidend.“
Eine unabhängige Themenzeitung von European Media Partner
VORWORT – NEUERLIFESTYLE.DE
Foto: Sebastian Greuner
2
„Die Welt gehört den Begeisterten, die kühles Blut bewahren und handeln.“
LISA EMPFIEHLT! Ich empfehle Ihnen die Titelstory mit Sky du Mont auf Seite 8 und 9, in der wir einen Einblick in seine Gedanken und sein Leben bekommen. Lisa Scheidel, Project Manager
INHALT
Franz Müntefering
Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO)
DER STAAT MUSS FÜR SOZIALE GERECHTIGKEIT SORGEN
W
ir haben nicht recht, weil wir 70 Jahre alt sind oder 80 oder älter, aber wir haben auch nicht unrecht, weil wir 70 Jahre oder 80 oder älter sind. Wir wissen: Wie alt jemand gerade ist, das besagt wenig. Wir mischen uns ein und wir mischen mit, weil uns das Leben interessiert und weil wir wissen: Man kann etwas dafür tun, dass es gelingt – das eigene Leben und das der anderen. Der Staat muss für soziale Gerechtigkeit sorgen, soziale Gerechtigkeit auf gutem Niveau. Denn es soll allen gut gehen. Wohlstand verlängert sich aber nicht automatisch, man muss rechtzeitig dafür vorarbeiten, so gut es nur geht. Wohlstand hat Bedingungen und hat besonders viel zu tun mit guter Bildung und vernünftiger Berufsorientierung unserer Kinder und Enkelkinder, hat viel zu tun mit Unternehmergeist und -geschick, mit Fortschrittswilligkeit und Innovationsfähigkeit. Aber auch das alles führt nicht automatisch zu sozialer Gerechtigkeit, zu sicherer Arbeit, ordentlichen Löhnen, einem stabilen Sozialstaat – rundum: zu guten Lebensperspektiven. Zu all dem haben wir in Deutschland viel erreicht, aber es bleibt auch noch viel zu tun. Manche Rahmenbedingungen werden nicht leichter. Aber leicht war es eben früher auch nicht. Zuversicht ist weiterhin erlaubt. Eine starke Demokratie ist dafür unverzichtbar. Es hängt nicht vom Staat allein ab, wie es weitergeht in unserem Land. Als Gesellschaft müssen wir Solidarität leben, wenn es menschlich zugehen soll
Folgen Sie uns:
@europeanmediapartnerdeutschland
in unserem Land. Auch da gibt es viel Hoffnungsvolles und Vorbildliches. Ich denke das Palliativ- und Hospiz-Engagement Zehntausender, an Selbsthilfegruppen und Patenschaften für Kinder und junge Menschen, die einen schweren Start haben. Die Solidarität muss auch Flüchtlinge umfassen, die sich in unser Land retteten oder kommen werden, vor Terror, Bomben, Not und tödlichem Hunger. Viele – auch von uns Älteren – helfen da mit und stützen die Integration. Und auch jenseits der großen, spektakulären Herausforderungen dieser Jahre bleibt viel zu tun für alle, die Lebensqualität auch für Ältere in unserer Gesellschaft wollen und gleichzeitig das Miteinander der Generationen. Viele Vereine, Verbände, Organisationen, Initiativen, aber auch Zufallsbekanntschaften leisten da einen wichtigen Beitrag und immer wieder kommen neue Akzente hinzu. Neben dem bekannten „Essen auf Rädern“ wollen wir das gemeinschaftliche „Auf Rädern zum Essen“ bekannt und populär machen. Mit anderen am Tisch zu sitzen und reden zu können, eine schöne Idee für viele, die zu oft auf Gesellschaft beim Essen verzichten müssen. Die Zeit ist nicht leicht. Leicht könnte man Zweifel säen, Angst machen, Gefahren beschreien. Manch einer tut das ja auch. Aber erlaubt und sinnvoll ist auch dies: Zuversicht zu pflanzen und zu befördern und verliebt sein ins Gelingen. Die Welt gehört den Begeisterten, die kühles Blut bewahren und handeln.
neuerlifestyle.de
Recyclen oder weiterreichen!
4
Glücklich und fit im Alter
5
Reiseziele
6
Wohnimmobilienkreditrichtlinie
8
Titelstory – Sky du Mont
10
Änderung des Pflegegesetzes
10
Messe – Die 66
12
Besser hören mit Hörimplantaten
14
Retinaprothesensystem
NEUE BEST AGER Project Manager: Lisa Scheidel de-redaktion@europeanmediapartner.com Geschäftsführer: Redaktionsleiter: Layout und Anzeigengestaltung: Lektorat: Titelbild: Distribution: Druck:
Kristoffer Andersson Mats Gylldorff Aileen Reese Nicole Bitkin Manfred Esser Die Welt Gesamt, Dezember 2016 Axel Springer SE
European Media Partner Deutschland GmbH Neuer Wall 59, DE-20354 Hamburg Tel.: +49 40 299 977 400 Email: info@europeanmediapartner.com www.europeanmediapartner.com
European Media Partner sind Spezialisten im Content-Marketing. Durch ein hochwertiges redaktionelles Umfeld und eine hohe Verbreitung schaffen wir eine optimale Medienpräsenz auf dem Markt. Wir helfen Unternehmen durch passgenaue Produkte ihre Zielgruppe treffsicher zu erreichen. ANZEIGE
Eine unabhängige Themenzeitung von European Media Partner
4
INSPIRATION – NEUERLIFESTYLE.DE
Viele Menschen arbeiten auch freiwillig länger als sie müssten, denn so bleiben sie „im Geschehen“, pflegen soziale Kontakte und erfahren Bestätigung. Doch ob man nun mit 60, 65 oder 70 Jahren aufhört zu arbeiten – geistige und körperliche Bewegung hält gesund und macht zufrieden. Das haben die meisten Rentner erkannt und leben so aktiv und unternehmungslustig wie noch keine andere Generation vor ihnen.
Foto: www.martinjoppen.de
Früher galt jemand, der in Rente ging, als alt. Heute können viele die arbeitsfreien Jahre genießen, obwohl sich das Renteneintrittsalter um zwei Jahre nach hinten verschoben hat.
Foto: Halfpoint - Fotolia
GLÜCKLICH UND FIT IM ALTER Uwe-Matthias Müller, Geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes Initiative 50Plus e.V.
„Noch nie ging es einer Gene-
ration 50Plus so gut, wie den Baby-Boomern“, sagt Uwe-Matthias Müller, Geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes Initiative 50Plus e.V.. „Eine – dank des medizinischen Fortschritts und besserer Prävention – deutlich gestiegene Lebenszeit geht einher mit einer soliden und auskömmlichen finanziellen Basis. So lassen sich Lebensträume realisieren und die Lebenszufriedenheit wächst.“ Die Aussichten für künftige Generationen sind aber leider nicht so rosig: „Zwar wird die Medizin wahrscheinlich weitere Fortschritte machen, aber die materielle Basis wird schmaler werden, hier machen sich dann die negativen Folgen des demografischen Wandels bemerkbar.“
Dr. Achim Schmidt, Geschäftsführer des CENA – Centrum für nachhaltige Sportentwicklung am Institut für Natursport und Ökologie, Sporthochschule Köln.
Neben den Volkshochschulen
verzeichnen auch die rund 8000 Sportstudios in Deutschland eine deutliche Zunahme älterer Mitglieder. „Wer rastet, der rostet“, sagt Dr. Alessandra Boscheri, Oberärztin für Innere Medizin und Kardiologie vom „Klinikum rechts der Isar“. Nach einem medizinischen Check kann sich jeder selbst aussuchen, was ihm zusagt. „Meist
Wer nicht viel Fahrrad gefahren ist in seinem Leben, dem empfiehlt Dr. Achim Schmidt ein Fahrsicherheitstraining mit dem Pedelec.
sind Sportarten wie Walken, Bergwandern, Radfahren ideal für die Ausdauer, Gruppenoder Präventionskurse wie Yoga, Rückengymnastik oder Pilates gut für die Kräftigung und Mobilisation. Für andere Sportarten sollte dies vorher mit dem Arzt besprochen werden. Auf jeden Fall heißt die Empfehlung: 30-45 min Training an 5 Tagen die Woche.“
Äußerst populär sind bei der älte-
ren Generation schicke Pedelecs, vorteilhaft sind sie auch – denn jemand, der ein Pedelec hat, fährt bewiesenermaßen mehr Rad und bewegt sich somit mehr an der frischen Luft. „Beim Kauf muss man darauf achten, dass Sitzposition überragend bequem ist und dass man damit auch ein wenig Gepäck wie die täglichen Einkäufe transportieren kann“, sagt
„Eine deutlich gestiegene Lebenszeit geht einher mit einer soliden und auskömmlichen finanziellen Basis.“
Dr. Achim Schmidt, Geschäftsführer des CENA - Centrum für nachhaltige Sportentwicklung am Institut für Natursport und Ökologie, Sporthochschule Köln. „Die Bremsen sollten sehr gut funktionieren, deshalb bitte auf Scheibenbremsen achten. Und man sollte tatsächlich Marke kaufen.“ Gute Pedelecs gibt es nicht unter 2.000 Euro, zusätzlich sollte man in einen Helm investieren. „Wichtig ist das Bewusstsein, dass man von den anderen Verkehrsteilnehmern viel langsamer wahrgenommen wird als man tatsächlich fährt“, so Dr. Schmidt. Wer nicht viel Fahrrad gefahren ist in seinem Leben, dem empfiehlt der Experte ein Fahrsicherheitstraining mit dem Pedelec: Dann weiß der Verkehrsteilnehmer, wie er sicher bremsen kann und schnell zum Stehen kommt. Das Training wird von einigen Händlern oder auch dem ADFC angeboten. Text: Katja Deutsch ANZEIGE
Eine unabhängige Themenzeitung von European Media Partner
5
Foto: carloscastilla - Fotolia
Foto: JFL Photography - Fotolia
Foto: Sylt Marketing l Holger Widera
NEUERLIFESTYLE.DE –NEUERLIFESTYLE.DE MÖGLICHKEITEN
Best Ager zieht es in die Ferne
Sylt: MeerFit für die Gesundheit
Teneriffa: Kultur und Natur pur
Wer glaubt, Deutschlands Best Ager sitzen ständig zuhause im Sessel und schauen sich die nahe und die ferne Welt nur über das TV-Gerät an, der irrt. Im Gegenteil: Nie waren ältere Deutsche so viel auf Reisen wie heute. Die Wachstumsraten liegen laut Marktforschungsinstitut GfK bei den über 65-Jährigen mit 13 Prozent deutlich über denen bei den anderen Altersgruppen (fünf Prozent).
Wenn man Anja Becker fragt, wie sie sich am liebsten fit hält, ist die Antwort klar: mit Meer, Strand, Wind, Sonne, Regen und Weite – mit zahlreichen Ausflügen in die Natur also. Becker ist Gesundheitspädagogin und lebt an einem Ort, wo sich all das findet, was sie für ihre Gesundheit benötigt: auf Sylt. Und sie gibt ihre Erfahrungen gerne weiter. Hier, auf der beliebten Ferieninsel, bietet sie ihre MeerFit-Seminare an. Wer an den einwöchigen Seminaren oder den Wochenend-Kursen teilnimmt, soll lernen, die Heilkräfte der Natur für sich zu nutzen. Am Ende, so das Ziel, stehen Entspannung und Wohlbefinden. Gesundheit eben. Auch die Gedanken im Kopf können neu geordnet werden, wenn einem der Wind um die Ohren rauscht und der Klang der Nordseewellen beruhigend aufs Gemüt wirkt. Auch diese innere Ruhe ist eine Voraussetzung fürs körperliche Wohlbefinden.
Best Ager lieben die Mischung aus Natur und Kultur, aus moderater sportlicher Betätigung und geistiger Herausforderung. Wer zusätzlich noch im Winter Kälte, Schnee und trübem Himmel entfliehen will, ist an einem Ort sicher richtig: Teneriffa. Die größte der Kanarischen Inseln hat sich längst als beliebtes Reiseziel für Best Ager durchgesetzt – zurecht.
Dafür, dass Reisen im Alter immer beliebter wird, gibt es mehrere Gründe. Best Ager haben Zeit, sind flexibel, es geht ihnen gesundheitlich gut wie nie und das Bankkonto lässt manche Reisewünsche wahr werden. Beliebtestes Reiseland bei den Best Ager ist mit großem Abstand Deutschland. Aber auch Italien, Österreich und Spanien werden gerne als Destinationen ausgewählt, so Thomas Schäfer vom Deutschen ReiseVerband (DRV). Knapp die Hälfte der Best Ager reist mit dem eigenen Auto, es folgen auf der Beliebtheitsskala bei den Reisemitteln Bus, Flugzeug und Bahn. Zwar liegen auch ältere Menschen gerne am Strand auf der faulen Haut – doch am liebsten wollen sie sich auf Reisen bilden. Daher stehen Kultur- und Bildungstrips ganz oben. Auch Wandern ist angesagt, aber auch Kreuzfahrten erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Die Best Ager verreisten im Durchschnitt häufiger und länger als die Jüngeren, die noch im Berufsleben stehen, so Schäfer. Dabei lieben es viele Ältere zugleich bequem. Häufig wünschen sie eine gute Beratung und eine Art Sorglos-Paket – ein Service, den ihnen Reisebüros und -veranstalter bieten. Auch Pauschalreisen werden gerne von Älteren gebucht.
„Sich draußen in der Natur zu bewegen, ist das schönste Geschenk, das wir uns selbst machen können“, sagt Becker. Dazu gehört viel Bewegung im Freien. Das kann auch einiges an Überwindung abverlangen – zum Beispiel, wenn der Tag mit einem Bad in der herbstlichen Nordsee beginnt. Aber MeerFit besteht keineswegs nur aus einer aktiven Klimatherapie. Dazu gehören auch Yoga, Meditation und Stressmanagement. Denn Disbalancen lösen sich nicht einfach in Luft auf. Deshalb hat Anja Becker ein ganzheitliches Konzept gewählt. Und das am richtigen Ort, denn Becker ist sich sicher: „Sylt fördert den Heilungsprozess, die Insel wirkt quasi wie ein Katalysator.“
Denn die Vulkaninsel im Atlantischen Ozean bietet alles, was das Herz begehrt. Wer Natur sucht, der findet wundervolle Strände mit feinem weißen oder körnigem schwarzen Sand, zerfurchte Schluchten und einsame Buchten, Wälder mit prähistorischen Pflanzenarten, Lavafelder und Bananenplantagen. Über allem thront der Pico del Teida, der höchste Berg der Insel. Wem die Wanderung nach oben zu anstrengend ist, der kann sich auch in grünen Tälern auf Wanderschaft begeben. Zugleich gibt es auf der „Königin der Kanaren“ aber auch pittoreske Altstädte zu erkunden, wie in der Hauptstadt Santa Cruz oder in La Overta. Bis heute ungeklärt ist die Funktion der Pyramiden von Güimar – was sie als Ausflugsziel noch spannender macht. Zusätzlich macht Teneriffa das milde, angenehme Klima gerade für ältere Menschen attraktiv. Im Sommer nicht zu heiß, im Winter angenehme Tagestemperaturen um die 20 Grad und viel Sonne – so lässt es sich gut aushalten. In Verbindung mit der Meeresluft ist das Klima eine Wohltat bei Gicht, Rheuma oder Atemwegserkrankungen. Die vielen barrierefreien Hotels und Strände zeigen, dass Teneriffa gerade seine älteren Gäste willkommen heißt. ANZEIGE
Eine unabhängige Themenzeitung von European Media Partner
6
FOKUS – NEUERLIFESTYLE.DE
GESETZ ZUR UMSETZUNG DER WOHNIMMOBILIENKREDITRICHTLINIE
„Die Umsetzung der EU-Richtlinie hat dazu geführt, dass Banken eine restriktivere Vorgehensweise bei der Vergabe von Immobiliendarlehen an Verbraucher praktizieren“, sagt Tino Glaß von DSC Legal, einer auf Immobilien und Transaktionen spezialisierten Berliner Rechtsanwaltskanzlei. „Das Gesetz beinhaltet sogenannte vorvertragliche Informationspflichten der Banken“, erläutert er weiter: „Vor dem Abschluss eines Immobiliar-Verbraucherdarlehensvertrages muss die Bank dem Darlehensinteressenten insbesondere mitteilen, welche Informationen und Nachweise sie innerhalb welches Zeitraums von ihm benötigt, um eine ordnungsgemäße Kreditwürdigkeitsprüfung durchführen zu können.“ Zudem müsse sie darauf hinweisen, dass eine solche Prüfung für den Abschluss
Foto: Pedro Becerra / STAGEVIEW.de „Wir schaffen Bildbotschaften“
Es gibt ein Wortungetüm, das seit Mitte dieses Jahres maßgeblichen Einfluss auf die Finanzierung von Immobilien für den privaten Käufer hat. Es nennt sich: „Gesetz zur Umsetzung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie und zur Änderung handelsrechtlicher Vorschriften“, kurz WIKR-Gesetz. Kernbestandteile des neuen Gesetzes sind die Pflicht der Kreditinstitute zur Prüfung der Kreditwürdigkeit des Darlehensnehmers und die Sanktionen bei deren Verletzung.
samten Verpflichtungen aus dem Darlehensvertrag vertragsgemäß nachkommen wird.“ Bei dieser Prognose seien alle Faktoren angemessen zu berücksichtigen, welche die Fähigkeit des Darlehensnehmers beeinflussen könnten, über die Laufzeit des Darlehensvertrages fällige Rückzahlungen zu leisten.
Im Falle einer Verletzung der Pflicht zur ordnungsgemäßen Kreditwürdigkeitsprüfung bleibt ein geschlossener Darlehensvertrag zwar wirksam. Der Darlehensnehmer kann den Vertrag jedoch jederzeit fristlos kündigen, ohne dass die Bank von ihm eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen kann. Fachleute wie Tino Glaß beob-
Tino Glaß von DSC Legal, einer auf Immobilien und Transaktionen spezialisierten Berliner Rechtsanwaltskanzlei
„Das Gesetz beinhaltet sogenannte vorvertragliche Informationspflichten der Banken.“
des Darlehensvertrags zwingend erforderlich sei und nur durchgeführt werden könne, wenn die hierfür benötigten Informationen und Nachweise richtig sind und vollständig beigebracht wurden. Das Herzstück des WIKR-Ge-
setzes sind die Regelungen zur Prüfung der Bonität des Darlehensnehmers. Hiernach habe der Darlehensgeber die Kreditwürdigkeit des Darle-
hensnehmers auf der Grundlage notwendiger, ausreichender und angemessener Informationen zu Einkommen, Ausgaben sowie anderen finanziellen und wirtschaftlichen Umständen des Darlehensnehmers eingehend zu prüfen, fährt Finanzierungsspezialist Glaß fort. „Die Bank darf den Immobiliar-Verbraucherdarlehensvertrag nur abschließen, wenn es wahrscheinlich ist, dass der Darlehensnehmer seinen ge-
achten, dass sich – zwar von Kreditinstitut zu Kreditinstitut unterschiedlich – die Ausgabe von Darlehen für selbstgenutzte Immobilien verschlechtert habe. Das betreffe vor allem auch ältere Kreditnehmer, die beispielsweise eine Wohnimmobilie für das Alter umbauen lassen wollen. Angesichts der starren Kriterien für die gebotene Feststellung der Kreditwürdigkeit und der den Banken drohenden Sanktionen bei einem diesbezüglichen Pflichtverstoß, sieht es für ältere Kreditnehmer häufig schlecht aus“, zieht Glaß sein Fazit. Text: Frank Tetzel ANZEIGE
Eine unabhängige Themenzeitung von European Media Partner
TITELSTORY – NEUERLIFESTYLE.DE
Foto: Manfred Esser
8
DASS ICH ÄLTER WERDE, HABE ICH SCHON ALS KLEINER JUNGE BEMERKT ANZEIGE
Eine unabhängige Themenzeitung von European Media Partner
NEUERLIFESTYLE.DE
Sky du Mont nimmt das Älter werden mit einem verschmitzten Lächeln – denn er kennt es schon seit ungefähr 60 Jahren und lässt sich davon nicht besonders stören. Die Haare wachsen plötzlich unübersehbar aus
der Nase und werden dafür auf dem Kopf erschreckend dünn? Überhaupt beginnen Nase und Ohren plötzlich klammheimlich damit, länger und größer zu werden? Wenn dann auch noch jede Nacht laut geschnarcht wird und man außerdem mindestens zweimal nachts raus muss, sind die Anzeichen eindeutig: Die Jugend liegt bereits eine ganze Weile zurück.
Älter werden kann ganz schön nerven, doch Sky du Mont, international erfolgreicher Schauspieler und Autor mehrerer Bücher, nimmt es mit Humor. Der in Argentinien geborene Sohn einer englischen Mutter und eines deutschen Vaters wuchs in München, der Schweiz und London auf und lebt seit zwölf Jahren im Stadtteil Rissen in Hamburg. „Ich werde oft gefragt, wann ich das erste Mal bemerkt habe, dass ich älter werde“, erzählt er mit seiner tiefen, sonoren Stimme. „Und das war schon als Junge, als ich eben mehr durfte, weil ich älter wurde. Als Jugendlicher fand ich es super, denn irgendwann durfte man in die Disko!“ Um graue Haare, Falten, Knieschmerzen oder nachlassende Kraft hat er sich nie einen Kopf gemacht, nach wie vor ist er sportlich und fühlt sich fit und bewegt sich gerne – auch wenn sich trotzdem die eine oder andere Veränderung im Leben zeigt. Für den beliebten Schauspieler mit seinem sehr
englischen Humor, der gerade mit seinem aktuellen Buch „Steh ich jetzt unter Denkmalschutz?“ auf Lesereise durch ganz Deutschland tourt, ist ein Leben mit einer sechsten oder siebten Dekade nur mit einem zwinkernden Auge zu nehmen, darüber zu jammern findet er überflüssig. Das Buch ist keine Autobiographie,
es ist literarisch und entstand auf Bitte seines Verlags, der nach dem Verkaufserfolg von „Full House“ nach einem weiteren lustigen Buch fragte. „Doch weder habe ich Übergewicht, noch war ich jemals beim Psychologen.“ Der hochgewachsene Schauspieler, der in drei
der erfolgreichsten deutschen Kinofilme mitgespielt hat, war sein Leben lang sportlich ausgesprochen aktiv. „Ich bin viel gerudert und fahre wahnsinnig gerne Ski.“ Das vermisst er in Hamburg ziemlich: die schneebedeckten Alpen. Ebenso wie „a scheene Semmel“, ein gutes Brötchen, wie er mit charmantem bayerischem Dialekt verrät. Die gibt es nämlich in Hamburg nicht, weshalb der dreifache Vater jetzt auf Vollkornbrot umgestiegen ist. „Ich ernähre mich sehr gesund“, sagt Sky du Mont. „Es gibt viel weniger Fleisch als früher und fettes Fleisch kommt mir nicht mehr auf den Tisch, selbst Schinken kaufe ich ohne Fett. Alkohol trinke ich seit Jahren kaum noch, Zucker gibt es auch fast keinen mehr.“ Die Ernährungsumstellung wie auch die im Frühling statt gefundene Trennung von seiner Frau Mirja haben dazu geführt, dass er 16 Kilogramm Gewicht verloren hat. Trennungen sind anstrengend und nehmen sehr viel Kraft und gehen selbst an einem sehr dynamisch wirkenden Erfolgsmenschen nicht spurlos vorüber.
„Ich durfte ein sehr erfüllendes Leben leben“, sagt
der hochgewachsene Star mit den silbergrauen Haaren. „Ich habe in Südamerika, England, Frankreich, der Schweiz und in Amerika gelebt. Ich durfte mit Weltstars wie Nicole Kidman, Gregory Peck und Tom Cruise drehen. Ich habe Preise gewonnen, Bücher geschrieben und durfte überall mal reinriechen. Vielleicht macht mich das so zufrieden und schenkt mir innere Ruhe. Jetzt sitze ich einfach gerne in meinem Garten und gehe viel mit unserem Hund spazieren. Und bin zufrieden, wenn die Kinder einigermaßen gute Noten nach Hause bringen.“
Eine Liste von zehn Punkten, die unbedingt
noch besichtigt oder gemacht werden sollten, hat Sky du Mont nicht. Er hat so viel gesehen und erlebt, so aus dem Vollen geschöpft, dass er keine quälenden Wünsche mehr hat. „Wenn es in fünf Jahren zu Ende gehen sollte, dann möchte ich zwar nicht mit Qualen sterben, aber ich hätte kein Problem damit.“ Solch eine tiefe, innere Zufriedenheit wünschen sich die meisten Menschen, die wenigsten haben sie. So, wie der vitale Familienvater und Autor aussieht, wird er auch noch in 20 Jahren Fußball spielen können. Und uns hoffentlich mit vielen tollen neuen Rollen und erfrischenden neuen Büchern erfreuen.
Text: Katja Deutsch
Jung hält den erfolgsverwöhnten Gentleman vor
allem auch seine junge Familie: sein zehnjähriger Sohn, mit dem er oft Fußball spielt und seine 15jährige Tochter, durch die er viel toleranter im Leben geworden ist. „Ob Musik, Tattoos, Piercings oder was weiß ich nicht alles – da rege ich mich wirklich nicht darüber auf “, lacht Sky du Mont. Auch beim Autofahren hat er sich wie die meisten Männer jahrelang fürchterlich über Raser, Wegabschneider und Vorfahrtnehmer aufgeregt – Vergangenheit. Anderes dagegen, wie z.B. die Lage in Syrien, bringt den international erfolgreichen Schauspieler nach wie vor auf die Palme.
FAKTEN Sky du Mont, geboren am 20. Mai 1947 in Buenos Aires. Nach Schulabschluss in London besuchte er die Schauspielschule München. Er spielte in erfolgreichen Kinofilmen wie „Otto – der Film“, „Eyes Wide Shut“ und „Der Schuh des Manitu“. Zudem spielte er in über 100 Fernsehfilmen, unter anderem auch in amerikanischen (General Hospital), englischen und französischen und schrieb mehrere Bücher, unter anderem „Prinz und Paparazzi“, das auch verfilmt wurde, „Full House“ und „Steh ich jetzt unter Denkmalschutz? Älterwerden ist nichts für Spaßbremsen“. Sky du Mont erhielt diverse Auszeichnungen. Er war mehrmals verheiratet und hat drei Kinder.
GESUNDES HAAR IM ALTER Foto: Tyler Olson - Fotolia
„Ich habe weder Übergewicht, noch war ich jemals beim Psychologen.“
9
Bedingt durch hormonelle Umstellungen, den Einfluss der Gene und innere wie äußere Belastungen wird das Kopfhaar mit den Jahren nicht nur grau und wächst langsamer, es wird in der Regel auch weniger, dünner und spröde. Um den Alterungsprozess zu mildern und das Haar gesund zu erhalten, lässt sich jedoch einiges tun. Da Haarzellen sich besonders aktiv teilen, ist der Bedarf an Nährstoffen groß. Eine vitaminreiche, ausgewogene Kost unterstützt optimal. Viel zu trinken, ausreichend zu schlafen und Faktoren wie das Rauchen, die den Blutgefäßen schaden, zu vermeiden, das alles kommt dem gesamten Organismus zugute und beeinflusst auch die Haarstruktur. Chemische Behandlungen setzen dem Haar ebenso zu wie Sonne, Meer- oder Chlorwasser. Weniger ist in diesen Fällen besser – und das nicht erst im Alter. Ein Faktor gewinnt für ältere Menschen jedoch mitunter an Bedeutung: Der Schnitt sollte leicht zu handhaben sein, damit die Frisur gepflegt wirkt – denn langes Styling mit dem heißen Föhn strengt nicht nur das Haar an. ANZEIGE
Eine unabhängige Themenzeitung von European Media Partner
10
EINBLICK – NEUERLIFESTYLE.DE
Foto: Georg Oligmueller
PFLEGEREFORM, WAS ÄNDERT SICH 2017? In ein paar Wochen, zum 1. Januar 2017, ändert sich im Pflegebereich vieles: So werden aus den drei Pflegestufen fünf Pflegegrade. Für diejenigen, die schon Pflegeleistungen beziehen, ändert sich erst einmal nichts, denn die Leistungen werden automatisch in das neue System überführt. „Ziel der Pflegereform war es, die Bedürf-
„DIE 66“: MIT SPASS IN DIE NEUE LEBENSPHASE Bei vielen Best Agern steht sie seit zwölf Jahren fest im Terminkalender: Deutschlands größte 50plus Messe „Die 66“. 500 Aussteller und ein spannendes Rahmenund Showprogramm machen die Messe zu einer vielfältigen Informations- und Erlebnisplattform für die Generation 50plus. „Aktiv, lebenserfahren und begeisterungs-
fähig“, so beschreibt Ursula Friedsam, Projektleiterin der „Die 66“ die heutige Generation der Best Ager. Auf der Messe stehen die Bedürfnisse dieser Generation 50plus im Fokus. Seit zwölf Jahren ist sie die Plattform, wenn es um Inspiration und Orientierung für diese neue und spannende Lebensphase geht. Für die individuellen Interessen der Best
Ager gibt es auf der Messe außergewöhnlich vielfältige Themenbereiche, in denen rund 500 Aussteller die Besucher informieren und inspirieren. Darunter: Tourismus & Reisen, Freizeit & Hobby, Sport & Fitness, Weiterbildung & Kompetenz, Kommunikation & neue Medien, Mobilität, Wohnen mit dem Bereich Smart Living, Mode und Wellness & Beauty. Ganz neu in 2017 ist der Bereich Kunst & Kultur mit einer eigenen Hörund Leselounge.
Das abwechslungsreiche Rahmenprogramm
mit rund 500 Workshops, Vorträgen, Showevents und Mitmachaktionen runden das Programm der Messe ab. „Ob Computer-Workshop, Karate-Kurs, Modenschauen oder Diskussionsrunden – wir haben für jeden Geschmack etwas im Programm“, so Ursula Friedsam. Traditionell sind auch wieder viele Prominente dabei: Für den Schlager-Nachmittag am Sonntag, dem 21.5.2017, haben sich bereits die ersten Künstler angekündigt. Patrick Lindner, Laura Wilde, Stefan Naihaus sowie ‚Stimmen der Berge‘ werden vor Ort für beste Stimmung sorgen. Die „Die 66“ ist und bleibt die Inspirations-
quelle für alle, die der neuen Lebensphase mit Neugier und Spaß begegnen.
Text: Frank Tetzel
FAKTEN Die „Die 66“ 2017 auf einen Blick: • Termin: 19. – 21. Mai 2017 • Rund 500 Aussteller aus 16 Ländern präsentieren sich mehr als 50.000 Besuchern • Ort: Messe München, Hallen A5 und A6, Eingang Ost • Direkte U-Bahnanbindung: U2, Haltestelle: Messestadt Ost
Halbe. Und sie fährt fort: „Um es kurz zu machen: Grundsätzlich ist in Zukunft für die Pflegebedüftigkeit entscheidend, wie selbstständig jemand seinen Haushalt und seinen Alltag bewältigen kann. Zudem sind durch die Neuregelungen vor allem die zunehmende Zahl der Menschen, die an Demenz erkranken, verstärkt berücksichtigt.“
nisse von Menschen mit Demenz und Menschen mit geistigen oder psychischen Einschränkungen ebenso zu berücksichtigen wie die Bedürfnisse von Menschen mit körperlichen Einschränkungen“, erläutert Christina Halbe, eine Praktikerin, die als Quartiersmanagerin an vorderster Front im AWO Fritz-Fries-Seniorenzentrum am Rosterberg in Siegen arbeitet. Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff sei Teil der Pflegereform, die die große Koalition 2015 mit den Pflegestärkungsgesetzen I und II auf den Weg gebracht habe.
Experten sind sich einig, dass von den
Halbe lobt die veränderte Haltung der
Christina Halbe sieht bei allem Positiven,
Politik, dass nicht mehr der Hilfebedarf in Minuten, sondern der Grad der Selbstständigkeit eines Menschen der Maßstab der Unterstützung sei. Es werde gefragt, wie die Selbstständigkeit erhalten und gestärkt werden könne und welche Hilfe und Unterstützung die pflegebedürftigen Menschen benötigen. Der Bedarf an allgemeiner Beaufsichtigung und Betreuung bei der Tagesgestaltung, die Möglichkeit der Haushaltsführung sowie die sozialen Kontakte und außerhäuslichen Aktivitäten werden zukünftig im Begutachtungsverfahren festgestellt. „Das ist eine völlig neue Herangehensweise“, erläutert
neuen Pflegegraden vor allem Kranke profitieren werden, die körperlich fit sind, aber bei alltäglichen wiederkehrenden Tätigkeiten wie Zähneputzen, Anziehen oder Waschen Hilfe benötigen. So werden die Gutachter des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen ab 2017 sechs Bereiche wie etwa die Mobilität, kognitive und kommunikative Fähigkeiten, Verhalten und Selbstversorgung im Alltag des Patienten prüfen und daraus den Pflegegrad ermitteln. was die neue Pflegereform bringt, einen Nachteil, vor allem für die Menschen, die an einer körperlichen Beeinträchtigung leiden. Sie rät ihnen, wenn schon jetzt eine Pflegebedürftigkeit absehbar ist, noch bis Jahresende einen Antrag auf Leistungen aus der Pflegeversicherung zu stellen. Auch Menschen, bei denen ein Umzug in ein Pflegeheim demnächst geplant ist, sollten dies noch eventuell bis zum Ende dieses Jahrs organisieren. Bei Einzug in diesem Jahr würden – je nach Einzelfall – noch die höheren Leistungen der jetzigen Pflegestufen I und II gelten. Text: Frank Tetzel
Eine unabhängige Themenzeitung von European Media Partner
12
ENTWICKLUNG – NEUERLIFESTYLE.DE
BESSER HÖREN FÜR EIN BESSERES MITEINANDER „An Gesprächen und am sozialen Leben teilnehmen zu können, unbeschwert Veranstaltungen zu besuchen und gut orientiert zu sein – das beeinflusst die Lebensqualität entscheidend.“ Für Professorin Dr. med. Heidi Olze, Direktorin der HNO-Klinik CVK und CCM an der Berliner Charité, steht dieser Aspekt bei einer Behandlung von Hörstörungen im Vordergrund. Gutes Hören habe Einfluss auf alle Bereiche des Lebens: „Wir beobachten den Rückgang von Stress, Depressionen und Ängsten bei unseren Patienten“, erläutert die Medizinerin. Die Verbesserung der Hörsituation sei in einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen bis ins hohe Alter selbstständig in den eigenen vier Wänden leben wollten, von besonderer Bedeutung: „Gut zu hören, kann das Herabsenken der kognitiven Fähigkeiten vermindern.“ Wie alle Organsysteme ist auch der Bereich der Sinneszellen vom Alterungsvorgang betroffen: Die nachlassende Sensibilität beeinträchtigt die zentrale Hörverarbeitung. Grunderkrankungen
Foto: Wiebke Peitz Charite Universitätsmedizin Berlin
Bei massiven Einschränkungen der Wahrnehmung von Sprache und Geräuschen können Hörimplantate die richtige Lösung sein.
Professorin Dr. med. Heidi Olze, Direktorin der HNO-Klinik CVK und CCM an der Berliner Charité
„Gutes Hören beeinflusst alle Lebensbereiche.“ wie Diabetes, Stoffwechsel- oder Herz-Kreislaufprobleme können die Durchblutung einschränken und damit ebenso zu einer Schwerhörigkeit beitragen wie häufige Mittelohrentzündungen, Medikamente oder Lärm. Bei mittelgradiger Schwerhörigkeit sei ein Hörgerät die Therapie der Wahl, erläutert Professorin Olze. Sie betont, dass ein rechtzeiti-
ger und konsequenter Einsatz wichtig sei: Wer lange Zeit trotz erheblicher Einschränkungen auf ein Hörgerät verzichte, bei dem seien bestimmte Regionen in der zentralen Hörregion nicht mehr ansprechbar. „Was im Gehirn nicht genutzt wird, wird umsortiert“. Wenn Hörgeräte an ihre Grenzen
kommen, doch der Hörnerv und die zentralen Hörareale intakt sind, kann ein Cochlea-Implantat helfen, das die Funktion der Hörschnecke (Cochlea) im Innenohr übernimmt. Es verstärkt den Schall nicht wie ein Hörgerät, sondern wandelt ihn in elektrische Impulse um, die
direkt auf den Hörnerv übertragen werden. Das Gerät besteht aus einem äußeren Sprachprozessor, meist hinter dem Ohr getragen, einer Sendespule und einem Empfänger, den die Ärzte unter die Kopfhaut implantieren, sowie Stimulationselektroden, die operativ in die Hörschnecke eingebracht werden und die elektrischen Signale direkt an den Hörnerv übertragen. „Die Form der Hörschnecke bietet sehr gute anatomische Voraussetzungen, um das Implantat einzusetzen“, erläutert Prof. Dr. Olze.
Für die weitere Verarbeitung im Gehirn mache es keinen Unterschied, ob die akustischen Informationen durch die Hörschnecke oder das Implantat zu elektrischen Signalen verarbeitet wurden: Über den Hörnerv gelangen sie auf die zentralen Hörstrukturen und werden im Hirn dekodiert. Mit weitreichenden Folgen für den Patienten: Viele Betroffene, so die Erfahrung der HNO-Expertin, hätten sich aufgrund ihrer Schwerhörigkeit aus dem sozialen Leben zurückgezogen. Wieder mit Freude daran teilzuhaben, sei ein enormer Gewinn: „Die Interaktion mit anderen Menschen geht zu großen Teilen über das Hören.“ Text: Ulrike Christoforidis
MOBIL BLEIBEN
TROTZ BEWEGUNGSEINSCHRÄNKUNGEN Auch wenn Alterserscheinungen eine höchst individuelle Sache sind: Älter zu werden bringt unweigerlich einige körperliche Veränderungen mit sich. Der Bewegungsapparat von Menschen jenseits der 50 zeigt deutliche Verschleißerscheinungen, die Muskelfasern nehmen ab, das Bindegewebe büßt an Elastizität ein. Kraft, Beweglichkeit und Feinmotorik lassen in der Regel nach. Hinzu kommen altersbedingt verstärkt Erkrankungen wie Arthrose, Rheuma oder Gicht, die starke Schmerzen verursachen können, neurologische Erkrankungen oder Lungenprobleme, die jede Anstrengung erschweren und die Mobilität erheblich einschränken. Der Gang wird zunehmend unsicher, die Angst vor einem Sturz wächst. Um weiterhin mobil zu bleiben, unbeschwert am sozialen Leben teilzunehmen und den eigenen Radius nicht unnötig zu begrenzen, sollten Hilfen und Hilfsmittel in Anspruch genommen werden. Gehhilfen und Rollatoren geben Sicherheit: Wieder selbständig einkaufen zu gehen, einen Spaziergang zu machen oder sich unbeschwert und ohne Angst auf den Weg zu Freunden zu machen, ist ein erheblicher Gewinn an Lebensqualität. Die verschiedenen Ausführungen solch mobiler Helfer werden den individuellen Bedürfnissen der Nutzer gerecht: Es gibt sie besonders leicht oder stabil, klappbar, mit Einkaufstasche, Sitzfläche oder im modernen Design. ANZEIGE
ANZEIGEN
Eine unabhängige Themenzeitung von European Media Partner
EINBLICK – NEUERLIFESTYLE.DE
EIN STÜCK MOBILITÄT GEWINNEN Ein Retinaprothesensystem gibt blinden Menschen eine begrenzte Sehfähigkeit zurück, die die Orientierung im Alltag verbessert.
„Ich möchte wieder eigenstän-
dig unterwegs sein können.“ Bis vor einem Jahr war Bernd Burkhardt schwarzblind und bei Aktivitäten außerhalb des Hauses auf Hilfe angewiesen. Das Implantieren einer Retinaprothese eines kalifornischen Unternehmens hat ihm inzwischen einen kleinen Teil jener Selbstständigkeit zurückgeben können, die er schon als junger Mensch eingebüßt hatte. Bereits mit zwölf Jahren erfuhr
der heute 63-Jährige, dass er an der Erbkrankheit Retinitis Pigmentosa (RP) leidet, einer degenerativen Erkrankung der Netzhaut, die die Fotorezeptoren im Auge stark schädigt – und dass er dadurch sein Augenlicht vollständig verlieren könnte. Im gesunden Auge wandeln Fotorezeptoren in der Netzhaut das Licht in Nervenimpulse um, die an das Hirn gesendet und dort in Bilder umgesetzt werden. Fallen die Rezeptoren aus, fehlt das erste Glied in der Kette der Informationsverarbeitung – es können keine Impulse mehr übertragen werden.
„Ich lerne immer besser, die Lichtmuster zu interpretieren“, Bernd Burkhardt.
Kurz nach der Diagnose machten sich bei Bernd Burkhardt die ersten Symptome bemerkbar: „Das Gesichtsfeld war nach unten eingeschränkt, Nachtblindheit kam hinzu.“ Im Laufe der Jahre verschlimmerte sich das Krankheitsbild. Mit 30 Jahren war er weitgehend blind, vor zehn Jahren verlor er auch die Fähigkeit, die letzten wenigen Lichtmuster wahrzunehmen, wurde vollständig schwarzblind. „Dann las mein älterer Bruder über
das Retinaprothesensystem.“ Der Entscheidung für das System aus externen Komponenten und einem Implantat, das in das Auge eingesetzt wird, folgten eingehen-
de Untersuchungen und vor einem Jahr dann schließlich die OP in der Augenklinik der Universität Leipzig. Dabei wurden eine Antenne, ein Chip sowie Elektroden implantiert. Der Patient trägt eine Brille, die mittels einer winzigen Kamera das Sichtfeld aufnimmt. Die von einem Mini-Computer verarbeiteten Informationen werden über eine Antenne von der Brille an das Implantat im Auge gesendet. Dort erzeugen die Elektroden Impulse, welche die verbliebenen Retinazellen stimulieren. Über den Sehnerv gelangen diese Informationen an das Gehirn und führen zur Wahrnehmung von Lichtmustern. „Ich empfange also Blitze, durch die ich zusätz-
liche Informationen über meine Umgebung gewinne“, erläutert Burkhardt, „und ich lerne diese immer besser zu interpretieren. Das System basiert auf Kontrastveränderungen. Komme ich in ein Zimmer, nehme ich anhand des Lichtes wahr, wo Türen sind. Ich registriere, wenn sich jemand bewegt und nehme parkende Autos wahr.“ Das langsame Bewegen des Kopfes zum „Scannen“ der Umgebung in Kombination mit dem Langstock hat Bernd Burkhardt anfangs unter Laborbedingungen in der ambulanten Reha, die er dank der Begleitung durch seine Frau in Leipzig machen konnte, und später vor Ort mithilfe einer Mobilitätstrainerin geübt. Ein langer Prozess, doch: „Ich lerne immer besser daraus Automatismen abzuleiten.“ Eine erste Nagelprobe bestand er vor wenigen Tagen: Die etwa 500 Meter bis zur Apotheke ging er allein. „Das war für mich ein wirklicher Erfolg.“ Text: Ulrike Christoforidis
FAKTEN • Das Retinaprothesensystem dient zur Elektrostimulation der Netzhaut • Ziel: Anregung der optischen Wahrnehmung blinder Menschen • Aktuell 200 Patienten in zwölf Ländern weltweit, davon 35 in Deutschland
VOLKSLEIDEN: INKONTINENZ Foto: andriano_cz - Fotolia
14
Bestimmt erinnern Sie sich noch an diese Meldung: Gérad Depardieu. Der große französische Filmheld. Das alte Ferkel. Hat der doch im Flugzeug vor die verschlossene Toilettentür uriniert. Junge Menschen haben bei dieser Nachricht wohl angewidert den Kopf geschüttelt. Bei vielen Älteren aber, vor allem Männern, mag da eine Ahnung gewesen sein. Ob auch Gérad Depardieu an Inkontinenz leidet? Vor allem an der, die von der Medizin als Dranginkontinenz diagnostiziert wird. Es sind Millionen, vor allem jenseits der 50, die das als „dringend müssen - müssen“ in ihrem Alltag erleiden. Die Unfähigkeit, den Harn zurück zu halten, ist für viele Menschen noch immer ein Tabu. Dabei ist die Inkontinenz das in Westeuropa verbreiteste Gesundheitsproblem. Jeder achte Mann und jede vierte Frau leidet in Deutschland darunter. Und dieses „Leiden“ hat bei Inkontinenz viel mit Scham und mit dem gesellschaftlichen Umfeld zu tun. Deshalb ist es so wichtig, dass mit Bewusstseins-Kampagnen das Tabu niedergerissen wird. „Sie sind nicht allein!“ ist die wichtigste Botschaft. Sie wird vor allem auch von Hygiene-Konzernen in die Öffentlichkeit getragen, die mit modernen Produkten, vor allem mit Einlagen für Frauen und längst auch für Männer, den Betroffenen den Alltag entscheidend erleichtern. ANZEIGE
e r h a J 1 9 , e t t o l Cha r hat wieder Freude am Leben Jahrelang fiel Charlotte zu Hause die Decke auf den Kopf. Jetzt wird sie regelmäßig von unserer Freiwilligen Anna besucht. Unterstützen Sie unser Engagement gegen Einsamkeit im Alter mit Ihrer Spende! Bank für Sozialwirtschaft, IBAN DE72 1002 0500 0003 1436 01 Freunde alter Menschen e.V., Anne Bieberstein Tel.: 030/ 21 75 57 90, E-Mail: abieberstein@famev.de, www.famev.de