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3/2016 Einzelpreis EUR 10,-/ Jahresabo EUR 36,-

Das Magazin für Genossenschaften

Ausblick Perspektiven der Genossenschaftsidee

Zwei Meinungen Großes Doppelinterview zur Lage der Genossenschaften in Österreich

Richtige Entscheidungen Ideen für ein neues Modell: Wie die Mitbestimmung besser klappen könnte

Bewegte Zeiten Hans Bauer über seine Volksbank-Ära und das cooperativ 3/16 1 neue Leben in der Pension


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Kommentar

Die neuen Genossenschaften

I

n Gesprächen über die Genossenschaft fallen häufig Aussagen wie „Kenne ich nicht“, „Was ist das?“ oder „Genossenschaft? Ist doch antiquiert und nicht mehr zeitgemäß“. Unbefriedigend für einen Vertreter des Genossenschaftsverbandes. Genau hier setzen wir seit geraumer Zeit an. Es ist unsere Aufgabe, die Rechtsform der Genossenschaft ins richtige Licht zu rücken und Aufklärungsarbeit über die Möglichkeiten, die Gründung, das Wesen und die Prinzipien der Genossenschaft zu leisten. Aber nicht für alles und jeden ist die Genossenschaft geeignet. Die Grenzen liegen dort, wo eher das Kapitalinteresse im Vordergrund steht. In Abgrenzung dazu stehen das Mitglied und dessen Förderung im Fokus einer Genossenschaft. Ebenso muss grundsätzlich ein Bedarf, aber auch der Wille zu kooperativem Handeln bestehen. Hier bietet die Genossenschaft die Möglichkeit, Eigeninteresse mit den Interessen der Gesamtheit zu verknüpfen und so zur Steigerung der „allgemeinen Wohlfahrt“ oder - wie es modern heißt - zum „Gemeinwohl“ beizutragen. Die Entwicklungsmöglichkeiten im heutigen Umfeld sind enorm. Dies nicht zuletzt durch die gegenwärtige unsichere wirtschaftliche Situation. Es sind immer Zeiten der Unsicherheit und der Not, die die Menschen an die Selbsthilfe erinnern und so den Nährboden für neue Genossenschaften bilden. Als ein Betätigungsfeld eröffnet sich hierbei die Welt des Sozialunternehmers. Gebiete, auf denen sich ein solcher Social Entrepreneur engagieren kann, sind zum Beispiel Bildung, Umweltschutz, Arbeitsplatzbeschaffung für Menschen mit Behinderung oder auch Armutsbekämpfung. Eine weitere Entfaltungsmöglichkeit bieten kommunale Projekte bzw. Bürgerbeteiligungsmodelle, oft auch in Kooperation mit Gemeinden. Sicherung der regionalen Nahversorgung heißt hier das Schlagwort. Insbesondere die Schaffung von Breitbandgenossenschaften, aber auch generell die Umsetzung von Regionalentwicklungsprojekten in den Bereichen Kultur, Sport und Bildung bieten neue Perspektiven. In diesem Zusammenhang stehen auch Chancen für Seniorengenossenschaften und Mehrgenerationenprojekte. Die häufigste unternehmerische Organisationsform in Österreich ist das Ein-Personen-Unternehmen. Durch den Zusammenschluss zu einer Genossenschaft könnten Einzelunternehmer ihre Schlagkraft erhöhen und zusätzlich Einsparungseffekte etwa im Bereich der Administration oder im Einkauf erzielen und dennoch ihre rechtliche Selbstständigkeit bewahren. Ebenso könnten kooperative Zusammenschlüsse eine Lösung für bestehende Nachfolgeproblematiken in gewerblichen Berufen bieten. Auch im Rahmen des derzeitigen Digitalisierungstrends kann die Genossenschaft zwei Welten verbinden: die persönliche Nähe zum Mitglied angereichert mit neuen Möglichkeiten der digitalen Kommunikation. In diesem Zusammenhang wird schon bald die virtuelle Teilnahme an Generalversammlungen möglich werden. Schlussendlich sind es Taten und nicht Worte, an denen es sich zu orientieren gilt. Sowohl der Genossenschaftsverband als auch die potentiellen Gründer müssen den Mut aufbringen, das Abenteuer Genossenschaft zu wagen, es mit der Realität zu konfrontieren und daraus zu lernen.

Christian Pomper Verbandsanwalt

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Inhalt

Inhalt 01 Kommentar: Christian Pomper 02 Inhalt 03 Editorial 62 Ex Libris

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63 Impressum 64 Anno dazumal 34

Thema

Management

Wirtschaft

04 Großes Doppelinterview

18 Ein Großer geht

24 Finanzplatz Österreich

Hans Bauer im Interview über 25 Jahre im Dienste der Volksbank und sein neues Leben in der Pension.

Christian Keuschnigg stellt sein Zehn-Punkte-Programm für mehr Wachstum und Stabilität vor.

Die Professoren Brazda und Rößl über die Perspektiven des Genossenschaftswesens in Österreich.

08 Neue deutsche Gründerwelle Warum es bei unseren Nachbarn zu einem Boom bei Genossenschaftsgründungen kam.

10 Ein neuer Mix Hermann Fritzl regt ein „Update“ an: Wie die Entscheidungsfindung besser klappen könnte.

12 Virtuelle Generalversammlung Warum ist sie zulässig und sinnvoll? Eine Juristin analysiert Ausgangslage und Chancen.

16 Die Facebook eG Holger Blisse denkt quer: Was, wenn das weltgrößte soziale Netzwerk als Genossenschaft organisiert wäre?

20 Nachgefragt Kunden befragen: Wie man den Ursachen für Unzufriedenheit erfolgreich auf den Grund geht.

23 Kontoauszug 2.0 Digitaloffensive im Volksbanken-Verbund: Das kann die neue Quick-App.

26 KMUs im Fokus Eine neue Volksbank-Studie gibt Aufschluss über das Investitionsverhalten der Betriebe.

28 Image-Analyse Wie werden die unterschiedlichen Genossenschaftstypen von den Österreichern wahrgenommen?

30 Kleine Schritte, große Chancen

Union Investment rückt das Thema Fondssparen in den Mittelpunkt einer neuen Kampagne.

32 Genossenschaft im Porträt

Wie die P.E.G. erfolgreich den Einkauf für sozialen Einrichtungen organisiert.

33 Grünes Geld Ein neues Handbuch bietet Orientierung im Dschungel der nachhaltigen Geldanlagen.

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18 Editorial

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International

Kultur

Sport

Chronik

34 Blick nach Bayern

40 Hoch hinaus

44 Olympia-Highlight

Anton Schmoll nimmt Sie mit auf eine faszinierende Reise durch Bolivien.

Ein rot-weiß-rotes Segler-Duo holte dank Volksbank-Power unsere einzige Medaille in Rio.

47 Neuer Vizepräsident für die Ware im ÖGV

Ein Besuch beim Verbandstag des GVB, der sich mit der digitalen Gesellschaft befasste.

45 Abschlag

36 Zustimmung

Bei der Charity-Trophy der IMMO-CONTRACT wurde für den guten Zweck gegolft.

Eine Befragung deutscher Volksund Raiffeisenbanken bestätigt das Nachhaltigkeitskonzept der Volksbank NÖ Süd.

49 Verbund: Erfolgreiche Fusionen in Tirol, Lösung für Almtal 61 Ehrungen

46 Wilder Ritt

38 Stärken & Schwächen

Mit den „Superadlern“ auf einer der spektakulärsten Achterbahnen der Welt.

Wie Banken in Deutschland bei ihren Kunden ankommen und was das für Österreich bedeutet.

Liebe Leserinnen, liebe Leser, Wie steht’s in Österreich um die Genossenschaft? Diese Frage haben wir für diese Ausgabe den zwei führenden Genossenschaftsforschern des Landes gestellt. Was die Professoren Johann Brazda und Dietmar Rößl dazu sagen und welche neuen Perspektiven sie sehen, lesen Sie im großen Doppelinterview. Perspektiven aufzeigen möchte auch Hermann Fritzl, der ein völlig neues Modell der kollektiven Entscheidungsfindung vorschlägt. Welche Chancen für die Zukunft die partiell virtuelle Generalversammlung via Internet eröffnet, erörtert die Juristin Verena Klappstein. Und Holger Blisse wünscht sich ein genossenschaftlich organisiertes Facebook. Einen Blick zurück auf eine bewegte Zeit, aber auch einen Ausblick auf die Zukunft wagt Hans Bauer, der heuer nach 25 Jahren Volksbank in den verdienten Ruhestand getreten ist. Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen Ihr Günther Griessmair

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Thema

Wie steht‘s um die Genossenschaft, meine Herren? Beide forschen zur Genossenschaft, beide machen sich – wenn auch aus unterschiedlichem Blickwinkel – Gedanken über deren Zukunft: „cooperativ“ hat Johann Brazda von der Uni Wien und Dietmar Rößl von der WU gemeinsam an einen Tisch gebeten, um den aktuellen Zustand und die Perspektiven des Genossenschaftswesens in Österreich zu beleuchten. Interview: Fotos:

Günther Griessmair Maria Pitnauer

„cooperativ“: In Wien gibt es zwei Einrichtungen, die zum Thema Genossenschaften forschen. Sie beide stehen ihnen vor. Wo liegen die Unterschiede? Johann Brazda: Da wäre zunächst einmal das Alter …

neue Institut hat sich als wertvolle Ergänzung erwiesen. Während wir unsere Stärken im historischen, soziologischen und rechtlichen Bereich haben, steht an der WU das Management im Vordergrund. Eigentlich sollte man ja jeden Studenten beide Institute durchlaufen lassen.

ternationalen Jahr der Genossenschaften – die IGT an der Universität Wien federführend ausgerichtet, unser Institut durfte hier Juniorpartner sein, und so hat das Ganze aus meiner Sicht hervorragend geklappt. Und im Institut von Herrn Brazda ist viel Wissen um die Genossenschaften in Österreich gebündelt.

Dietmar Rößl: Meine Einrichtung ist Ende der 1980er Jahre als Vertiefungsschiene im Bereich Gewerbe, Kleinund Mittelbetriebe entstanden. Daraus wurde dann schließlich 2005 ein eigenes Forschungsinstitut, das sich vor allem mit dem Management-Aspekt von Genossenschaften befasst. Daher sehen wir uns auch als Anlaufstelle für kooperative Geschäftsmodelle. Auch ich meine, dass sich die beiden Institute wechselseitig ergänzen. So hat etwa das Institut von Herrn Brazda 2012 – im In-

Heute gibt es in Österreich knapp 1.800 Genossenschaften mit rund 3,3 Millionen Mitgliedern, wobei die Tendenz leicht fallend ist, insbesondere im Bereich der Kreditgenossenschaften, aber auch in der Landwirtschaft. Wie ist es um unser Genossenschaftswesen bestellt?

(Beide lachen) Brazda: Ich meine natürlich nicht das Alter der handelnden Personen, sondern jenes der Einrichtungen. Den Fachbereich an der Universität Wien gibt es schon seit 1952. Später erkannte man das Potential der hohen Studentenzahlen an der Wirtschaftsuniversität und gründete auch dort ein Institut. Zugegeben: Am Anfang gab es Konkurrenzdenken, der damalige Vorstand wollte die Gründung verhindern. Aber das war einmal – schade um die Zeit! Denn das 4

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Brazda: Es gibt eine Tendenz hin zur Konzentration, zu größeren Einheiten. Das schlägt sich in den Zahlen nieder. Zugleich haben wir aber auch große Defizite im Bereich der Neugründungen.


Thema

Durchschnittlich entstehen pro Jahr nur 15 neue Genossenschaften. Anders als in Deutschland gibt es auch kaum gezielte Aktionen, um daran etwas zu ändern. Rößl: Ich glaube nicht, dass man die Relevanz von Genossenschaften nur durch deren Gesamtzahl ausdrücken kann! Letztlich geht es um die Bedeutung für die Mitglieder und die ökonomische Bedeutung für die Gesamtwirtschaft. Diese Bedeutung ist ungebrochen. Allerdings: Vielfach werden Genossenschaften von den Mitgliedern gar nicht differenziert wahrgenommen. So werden im Bereich des Wohnbaus Wohnungen von gemeinnützigen Wohnbauunternehmen generell als Genossenschaftswohnungen wahrgenommen. Bei unseren deutschen Nachbarn gab es in den letzten Jahren einen wahren Boom an Neugründungen. Warum ist der bei uns ausgeblieben? Rößl: Das hat mehrere Ursachen. Zum einen wird das deutsche Vereinsgesetz viel rigider angewandt. Dass Vereine – wie bei uns – eindeutig unternehmerische Aktivitäten setzen, ist dort nicht so leicht möglich. Daher passiert das in Genossenschaften. Zudem forciert man in Deutschland Kooperationen unter Ärzten in Form von Genossenschaften, bei uns setzt man da auf GmbHs. Und schließlich kam es im Gefolge der Antiatombewegung und des proklamierten Atomausstiegs zu zahlreichen Neugründungen im Energiebereich. Brazda: Im Zuge der Einführung der Europäischen Genossenschaft musste in ganz Europa der Rechtsrahmen entsprechend angepasst werden, Deutschland hat das gezielt für eine große Reform genutzt. Vor allem die neue soziale Zielsetzung hat dabei in Form von Sozialgenossenschaften stark Fuß gefasst. Und nicht zu vergessen: Es gibt bei unseren Nachbarn Schülergenossenschaften. Man fängt also schon in der Schule mit der Wissensbildung in diesem Bereich an.

Rößl: Ich bin überzeugt davon, dass das Thema Sozialgenossenschaften auch in Österreich noch greifen wird. Der Leidensdruck wird noch steigen, und dann erwarte ich etwa im Bereich der Seniorenbetreuung viele experimentelle Geschäftsmodelle – einige wohl auch in Form von Genossenschaften. Wie schaut es mit der öffentlichen Wahrnehmung von Genossenschaften in Österreich aus? Rößl: Wir haben in den letzten Jahren eine Reihe von Studien zum Image von Genossenschaften im Allgemeinen sowie von Kredit- und Wohnbaugenossenschaften im Besonderen durchgeführt. Das Ergebnis ist immer: Genossenschaften werden grundsätzlich als sehr sympathisch wahrgenommen, ihr Bekanntheitsgrad ist hoch. Allerdings fehlt es an Detailwissen: So ist vielen nicht klar, wer eigentlich die Eigentümer von Genossenschaften sind und welche Rechte sie haben. Brazda: Ein Problem ist auch, dass der moderne Verein für junge Leute viel attraktiver ist als die Genossenschaft – wobei es auch Defizite bei der Beratung gibt. Rößl: Richtig! Kaum ein Wirtschaftsberater käme in Österreich auf die Idee, eine Genossenschaft vorzuschlagen. Zudem fehlt einfach die Risikobereitschaft. Man sollte spannende, neue Initiativen ermuntern, sich als Genossenschaft zu formieren, auch wenn die eine oder andere scheitert. Was sind denn nun heutzutage noch die wesentlichen Vorteile der Genossenschaft – gegenüber dem Verein auf der einen und gegenüber der GmbH auf der anderen Seite? Rößl: Ganz klar – im Vergleich zur GmbH besteht der Vorteil der Flexibilität, Ein- und Austritt sind viel einfacher möglich. Und anderes als der Verein ist die Genossenschaft eine Unterneh-

mensrechtsform mit Revision, die zwar mit Kosten verbunden ist, aber dafür auch Sicherheit gibt. Brazda: Wichtig ist auch zu betonen, dass bei der Genossenschaft nicht das Kapitalinteresse im Vordergrund steht, sondern die Person, das Miteinander. Das passt eigentlich wunderbar in die Zeit der sozialen Medien. Wie sieht es mit den vielzitierten genossenschaftlichen Werten aus? Haben die noch Gültigkeit? Rößl: Es gab eine Zeit, in der man das Thema Genossenschaft eher in den Hintergrund gestellt hat. Man wollte den Wert des Genossenschaftlichen nicht wahrnehmen. Kreditgenossenschaften etwa haben gesagt: Wir sind eine Bank, und das ist es! Mittlerweile nehme ich aber ein Umdenken wahr: Die Werte werden wieder erkannt und auch stärker betont, wenngleich das von Sektor zu Sektor und von Genossenschaft zu Genossenschaft sehr unterschiedlich ist. Brazda: Ich habe grundsätzlich meine Probleme mit genossenschaftlichen Werten und Prinzipien. Als die ersten Genossenschaften gegründet wurden, war das noch gar kein Thema! Erst nachträglich hat man versucht, einen Wertekatalog aufzustellen. Das demokratische Prinzip etwa wurde dabei völlig überhöht. Dass in einer Gruppe demokratisch abgestimmt wird, war bei den ersten Gründungen einfach selbstverständliche Praxis und keine große Sache. Heute braucht es teilweise neue Lösungen, etwa für große Genossenschaften. Bahnbrechend war hingegen die Definition von Georg Draheim, der 1952 formulierte: Genossenschaften sind eine Unternehmung. Ein Quantensprung – denn damit gelten auch die Gesetze der Ökonomie, und die Genossenschaft ist zugänglich für wissenschaftliche Forschung. International ist das aber noch immer umstritten: Auf Kongressen kommen einem Themen unter wie „Genossenschaft und Liebe“ oder cooperativ 3/16

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Thema

„Genossenschaft und Frieden“. Manche glauben eben, Genossenschaften seien die Lösung für alle globalen Probleme. Wo sind denn nun die Grenzen der Genossenschaft, was kann sie nicht leisten? Rößl: Überall dort, wo das Kapitalinteresse im Vordergrund steht, stößt die Rechtsform an ihre Grenzen. Brazda: Genossenschaften funktionieren nur dann, wenn es Bedarf an kooperativem Handeln, an gemeinsamen Lösungen gibt. Dieser Bedarf kann sich im Zeitverlauf ändern. Was früher noch eine Überlebensfrage war, spielt heute vielleicht keine Rolle mehr. Rößl: Ich sehe das emotionslos. In manchen Bereichen sterben Genossenschaften aus, dafür entstehen in anderen Bereichen neue. Letzteres ist überall dort der Fall, wo staatskollektive Lösungen fehlen und individuelle Lösungen nicht funktionieren, weil beide unfinanzierbar sind. Wo sehen Sie die großen Zukunftsfelder und Perspektiven? Rößl: Voraussetzung für eine Genossenschaft ist immer – wie Herr Brazda ja schon festgestellt hat – ein Sachproblem, das sich gemeinschaftlich besser lösen lässt als allein. Ich glaube, das trifft wie schon erwähnt auf die Seniorenbetreuung zu. Aber auch bei Kooperationen von Ein-Personen-Unternehmen sehe ich Potential. Je nach Ausgestaltung entsprechen diese dann gewerblichen Genossenschaften, können aber auch sehr nahe am Geschäftsmodell der Produktivgenossenschaften dran sein. Dazu kommen kommunale Aufgaben wie die Sicherstellung der Nahversorgung, eventuell mit Beteiligung der Gemeinde, wobei die Bürgermeister ihre Kompetenzen nach einer unserer Stu6

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Johann Brazda: „Genossenschaften sind nicht die Lösung für alle Probleme der Welt“

dien zumindest derzeit nur ungern teilen wollen. Und schließlich sind Genossenschaften auch Pionierunternehmen für Geschäftsmodelle, die anders nicht oder noch nicht realisierbar sind. Brazda: Einerseits sehe ich Potential in Bereichen mit Staatsversagen: Wo der Staat sich – auch aufgrund finanzieller Engpässe – zurückzieht, können neue Formen von Bürgerbeteiligung entstehen, vor allem im Sozialbereich. Aber Potential gibt es auch bei Marktversagen: Wenn etwa Banken es nicht schaffen, genügend Kredit zu vergeben, findet sich eben eine Alternative wie Crowdfunding. Und was ist mit den Kreditgenossenschaften? Rößl: Die größte Herausforderung besteht für sie heute darin, einen adäquaten Mitgliedernutzen darzustellen. Am besten geht das noch mit dem Argument

Zu den Personen Johann Brazda (rechts im Bild) ist Leiter des Fachbereichs für Genossenschaftswesen am Institut für Betriebswirtschaftslehre der Universität Wien. Dietmar Rößl (links) ist Leiter des Forschungsinstituts für Kooperationen und Genossenschaften der Wirtschaftsuniversität Wien.


Thema

bisher ihre Eigentümerstellung bewusst wird, hat man doch etwas gewonnen! Brazda: Auch ich halte die genossenschaftliche Digitalisierung für machbar. Sie ist nur eine andere Art der Kommunikation in der Kooperation. Der Schlüssel dazu sind informierte Mitglieder. Braucht es für mehr Gründungen auch eine Reform des Genossenschaftsgesetzes?

Dietmar Rößl: „Auch bei Genossenschaftsgründungen braucht es Mut zum Risiko“

des Verantwortungsbewusstseins für die Region. Hat die regionale Bank einen ausreichend hohen Marktanteil, dann kann man sagen: Jede Förderung der Region ist zugleich auch eine Förderung der Mitglieder. Aber es gibt auch noch andere Möglichkeiten, Mitgliedernutzen zu generieren. So könnte man mitgliederexklusive Beratungsformen oder Veranstaltungen anbieten – aber das und vieles andere passiert ja auch! Brazda: Die Wissenschaft hat dazu schon viel auf den Tisch gelegt. Manches – etwas die Förderbilanz – war ein zu hoch gestecktes Ziel. Andere Ideen sind genial, etwa die Zinsrückvergütung, bei der Mitglieder einen Teil der bezahlten Kreditzinsen zurückbekommen, wenn der Geschäftserfolg der Bank stimmt. Wie passen Genossenschaften, die ja stark vom persönlichen Kontakt leben, in die digitale Welt?

Rößl: Das ist aktuell eine der größten Herausforderungen. Der Druck der digitalen Kommunikation ist so groß, dass man sich ihm nicht verschließen kann. Man sollte daher besser die Chancen sehen. Es geht dabei aber darum, die persönliche Beziehung zwischen Genossenschaft und Mitglied und zwischen den Mitgliedern untereinander aufrecht zu erhalten. Ich halte das in der digitalen Welt für möglich. Und wenn etwa durch die elektronische Teilnahme an der Generalversammlung mehr Mitgliedern als

Rößl: Als Betriebswirt sehe ich das pragmatisch. An uns werden manchmal skurrile Geschäftsideen herangetragen – es war noch nie etwas dabei, was wir im GenG nicht „untergebracht“ hätten. Das Gesetz ist sehr flexibel und daher meines Erachtens nicht zwingend reformbedürftig. Es verhindert nichts, aber ermöglicht vieles. Auch bin ich skeptisch, was die Diskussion um eine „Genossenschaft light“ mit Lockerungen bei der Prüfungspflicht betrifft. Gerade die Revision ist wichtig, weil sie Mitgliedern Sicherheit gibt – anders als beim Verein. Brazda: Historisch betrachtet gibt es etwa alle zehn Jahre eine GenG-Reform, und die letzte war 2006. Ich würde mir ein neues, modernes Gesetz wünschen, einen großen Wurf. Das bestehende Gesetz stammt großteils aus dem Jahre 1873, der Kommentar dazu ist mittlerweile sehr dick. Andere Rechtsformen haben sich längst modernisiert. 

Internet-Tipp Der GenoFinder des Genossenschaftshistorischen Informationszentrums ermöglicht die Online-Recherche in Bibliotheks- und Archivdaten des deutschsprachigen Genossenschaftswesens. Die Datenbank beinhaltet bereits über 56.000 Einträge. Auch die umfangreichen Bestände des Forschungsvereins für Genossenschaftswesen an der Universität Wien sind neuerdings darin erfasst. www.giz.bvr.de

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Thema

Neugründungen von Genossenschaften in Deutschland von 2005 bis 2015

Die neue deutsche

Gründerwelle

In Deutschland hat es in den vergangenen Jahren einen wahren Boom an Genossenschaftsgründungen gegeben. DZ-BANK-Volkswirt Michael Stappel über die Hintergründe dieses Aufschwungs und die Perspektiven für die Zukunft.

G

egen Ende des vorigen Jahrhunderts bestand im deutschen Genossenschaftswesen das Problem, dass im Zuge des wirtschaftlich-technischen Strukturwandels verschiedene traditionelle Genossenschaftstypen an Bedeutung verloren oder ganz verschwanden. Gleichzeitig fanden jedoch kaum Neugründungen statt. Die Folge war ein lang anhaltender Konzentrationsprozess mit einer immer weiter sinkenden Zahl an Genossenschaften.

Die Neugründungswelle Nach der Reform des Genossenschaftsgesetzes 2006 und Neugründungsinitiativen der Verbände setzte eine Gründungswelle ein. Wurden in den 1990er Jahren durchschnittlich nur rund 30 neue Genossenschaften pro Jahr in Deutschland gegründet, stieg die Zahl bis auf 353 im Jahr 2011 an, um danach wieder etwas zu fallen. Im Vorjahr entstanden 216 neue Genossenschaften. Durch die erhöhten Neugründungsaktivitäten konnte der seit den 1960er Jahren anhaltende Schrumpfungsprozess im Genossenschaftssektor zumindest vorübergehend gestoppt werden. 8

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Im Zeitraum 1996 bis 2008 sank die Zahl genossenschaftlicher Unternehmen von 10.729 bis auf 7.492 – den niedrigsten Wert seit den 1960er Jahren. 2009 wurden dann erstmals wieder mehr neue Genossenschaften gegründet, als durch Fusionen und Auflösungen verlorengingen. Heute bestehen in Deutschland insgesamt rund 7.800 Genossenschaften. Bei der jüngsten Neugründungswelle fällt auf, dass sie stark außerhalb der traditionellen Genossenschaftsaktivitäten stattfindet. Die gerne auch „2000er-Genossenschaften“ genannten Unternehmen, die nach der Jahrtausendwende gegründet wurden, mit frischen Ideen neue Betätigungsfelder erschließen und für den jüngsten Neugründungsboom stehen, machen heute bereits rund ein Drittel aller Genossenschaften in Deutschland aus. Die mit Abstand meisten Gründungen fanden im Bereich der Energiegenossenschaften statt. Hierzu zählen nicht nur Unternehmen, die sich mit der Erzeugung regenerativer Energien beschäftigen, wie Fotovoltaikgenossenschaften, Bioenergiegenossenschaften oder Windkraftanlagen, sondern bei-

spielsweise auch Nahwärmenetze oder Bioenergiedörfer. Von 2005 bis einschließlich 2015 wurden insgesamt 915 Energiegenossenschaften gegründet. Auch Ärztegenossenschaften spielten eine wichtige Rolle.

Neue Genossenschaftsmodelle Neue Genossenschaftstypen können als Innovationen interpretiert werden, die als Lösung für bestimmte Herausforderungen ihrer Zeit entwickelt wurden. Erfolgreiche Modelle werden im Markt platziert und bewähren sich. Besonders erfolgreiche Genossenschaftstypen haben Modellcharakter und werden häufig nachgeahmt. Dagegen verschwinden ältere Genossenschaftstypen, wenn ihr Förderauftrag mit dem wirtschaftlich-technischen Strukturwandel an Bedeutung verliert. Wie andere Innovationen haben auch Genossenschaftsmodelle eine Art Lebenszyklus. Zu den erfolgreichsten neuen Genossenschaftsinnovationen zählen Fotovoltaikgenossenschaften und Ärztegenossenschaften. Auch genossenschaftliche Nahwärmenetze und Dorfläden gehören dazu. Weniger Neugründungen gibt


Thema es bei investitionsintensiven Genossenschaften wie Mehrgenerationenhäusern oder genossenschaftlichen Windkraftanlagen, die zuletzt jedoch eine steigende Tendenz aufwiesen.

Positive Entwicklung Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass durch die Genossenschaftsrechtsreform und die Initiativen der Verbände ein starker Anstieg der Neugründungen festzustellen war. Auch wenn die Neugründungswelle zuletzt wieder abgeflacht ist, liegt das Neugründungsniveau heute um ein Vielfaches über dem vor der Jahrtausendwende. Fast noch wichtiger als die absolute Zahl der Neugründungen ist jedoch, dass diverse neue Genossenschaftsmodelle entwickelt wurden. Einige befinden sich noch in der Erprobungsphase. Andere haben sich bereits bewährt, und in einigen Fällen wurden erfolgreich neue Genossenschaftstypen sogar schon in sehr hoher Zahl nachgeahmt. Das gilt insbesondere in Gebieten, in denen genossenschaftsspezifische Vorteile – wie Eigeninitiative, direkte Bürgerbeteiligung, Selbstverwaltung oder demokratische Einflussmöglichkeiten – besonders wichtig sind. Mit der jüngsten Neugründungswelle hat sich auch das Image der Genossenschaften verbessert. Hierzu haben vor allem auch die Energiegenossenschaften beigetragen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung können die Reform des Genossenschaftsgesetzes und die Neugründungsinitiativen als Erfolg gewertet werden.

Ungenutztes Genossenschaftspotenzial Trotzdem wird das vorhandene Problemlösungspotenzial der Genossenschaftsidee in Deutschland noch zu wenig ausgeschöpft. Das gilt auch im Hinblick auf Herausforderungen unserer Zeit. Hierzu zählt der technische Fortschritt, der die Lebensbedingungen der Menschen in immer schnelleren Schritten verändert. So verlagern sich immer mehr Bereiche des Alltags ins Internet und verdrängen traditionelle In-

stitutionen wie die gedruckte Tageszeitung, den Facheinzelhandel mit seinen Läden vor Ort oder die Musikindustrie und Druckereien. Gleichzeitig findet ein demografischer Wandel statt, der durch eine schrumpfende Bevölkerung sowie eine alternde Gesellschaft gekennzeichnet ist. Bereits heute klagen diverse Branchen über Fachkräftemangel, und in Bereichen wie Gesundheitsversorgung/Pflege treten regionale Versorgungsengpässe auf. Durch Abwanderung in Städte ist der ländliche Raum noch stärker gefordert als die Ballungszentren. Für bestimmte Herausforderungen bietet die Idee genossenschaftlicher Selbsthilfe eine passende Antwort. Neue Modelle wie die Familiengenossenschaft helfen, Beruf und Familie besser in Einklang zu bringen. Sie kümmern sich um die gemeinsame Bereitstellung familienbezogener Dienstleistungen wie Kinderbetreuung, Haushaltshilfe oder Pflege. Mitglieder sind häufig Betreuer sowie kleine und mittlere Unternehmen, die gemeinsam betriebliche Zusatzleistungen für ihre Arbeitnehmer anbieten wollen. Familiengenossenschaften tragen langfristig auch dazu bei, die demografischen Probleme unserer Gesellschaft zu entschärfen. Sie sind jedoch noch weit von einem Durchbruch entfernt. Das gilt auch für verschiedene Genossenschaftstypen im Bereich der Seniorenbetreuung oder Mehrgenerationenprojekte bzw. Mehrgenerationenhäuser. Auch im Handwerk werden moderne Genossenschaftsmodelle noch zu selten genutzt. Verbesserte Absatzchancen ergeben sich zum Beispiel durch gewerbeübergreifende Handwerkergenossenschaften. Zu den größten Herausforderungen im Handwerk zählen Nachfolgeprobleme, die sich mit der demografischen Entwicklung weiter verschärfen. Ein Lösungsansatz ist der Verkauf des Handwerksbetriebes an eine neu zu gründende Produktivgenossenschaft der angestellten Handwerker, an der sich auch der abgebende Meister beteiligen kann. Das ermöglicht einen fließenden Übergang. Während erste gewerbeübergreifende Handwerkergenossenschaften bereits gegründet wurden, finden sich Produktivgenossenschaften

zur Lösung der Unternehmensnachfolge bisher nur in anderen Branchen. Im kommunalen Bereich eröffnet die Genossenschaftsidee ebenfalls neue Perspektiven, um Einrichtungen in Bereichen wie Kultur, Sport oder Bildung trotz Sparzwang fortführen zu können. Aber auch die Übernahme der Wasserversorgung bzw. der Abwasserentsorgung durch eine Genossenschaft kann eine Alternative sein. Dabei hat genossenschaftliche Selbsthilfe den Vorteil, dass der Einfluss der Bürger auf Art, Umfang und Kosten der betreffenden Leistung größer ist als bei nichtgenossenschaftlicher Privatisierung. Zudem können sich Mitglieder durch Eigenleistungen einbringen. Das trägt zur Kostensenkung bei und verstärkt die Identifikation der Bürger mit dem Schwimmbad, der Musikschule oder der Wasserversorgung. Ähnliche Motive spielen für die Einrichtung genossenschaftlicher Dorfläden eine Rolle. Ursachen für die unzureichende Nutzung des Genossenschaftspotenzials liegen darin, dass die Rechtsform bei potenziellen Gründern noch zu wenig bekannt ist und dass Gründungsberater zu selten die eingetragene Genossenschaft empfehlen. Ein nachhaltiger Neugründungsprozess setzt die systematische Entwicklung und Vermarktung neuer Genossenschaftsmodelle voraus. Dabei gilt es, aus wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Trends unserer Zeit die Herausforderungen zu identifizieren, für die die Genossenschaftsidee passgenaue Lösungen bietet, und entsprechend neue Genossenschaftsmodelle zu entwickeln und aktiv zu vermarkten. 

Über den Autor Michael Stappel ist Leiter der Gruppe Makroökonomik und Branchenresearch im Bereich Research und Volkswirtschaft bei der DZ BANK. Der Beitrag gibt die persönliche Meinung des Autors wieder und nicht die der DZ BANK.

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Thema

Zutaten für einen neuen

Genossenschafts-Mix

Wie jede andere Organisationsform muss sich auch die Genossenschaft ständig hinterfragen. Was in den Anfangszeiten noch gut und richtig war, kann heute überholt und untauglich sein. Insbesondere bei der kollektiven Entscheidungsfindung gibt es Nachholbedarf. Hier einige Anregungen für ein „Update“ des Modells. Text: Hermann Fritzl

D

ie Genossenschaftsidee kann als soziale Innovation verstanden werden, die für bestimmte wirtschaftliche und soziale Probleme ihrer Zeit ganz konkrete, lebenstüchtige Modelle gemeinschaftlichen wirtschaftlichen Handelns entwickelte. Manche – wie Karl Marx – haben sie herabwürdigend als sozialutopisch bezeichnet. Robert Owen, 1825 Gründer der rasch gescheiterten Produktivgenossenschaft „New Harmony“, die 26 „redlichen Pioniere von Rochdale“, die 1844 die erste Konsumgenossenschaft gründeten, Pierre-Joseph Proudhon, 1849 10

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Gründer der Banques Populaire und Erfinder des Wortes „Klassenkampf“, Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen – alle diese Persönlichkeiten würden heute als besonders innovative und wirkungsmächtige Sozial-Entrepreneure bezeichnet werden. Sie mixten zünftisch-mittelalterliche, frühsozialistische, anarchistische, wirtschaftsliberale, christlich-soziale, freimaurerische Elemente und schufen ein eklektisches Gebilde namens Genossenschaft. In manchen Bereichen und in manchen Ländern erlangten genossen-

schaftliche Unternehmen enorme Marktanteile, etwa im Wohnbau oder im Bankenbereich. In Osteuropa waren Genossenschaften über die kommunistischen Jahrzehnte die vorherrschende wirtschaftliche Organisationsform und sind deshalb diskreditiert. Mondragon im Baskenland entwickelte sich zur größten Industriegenossenschaft der Welt und ist damit zugleich bedeutender Regionalentwickler in einer bedürftigen Gegend. Dabei stellt sich den Basken die große Frage: Ist eine Balance zwischen Effizienz, Produktivität, Demokratie und Solidarität möglich? Und


Thema vor allem: Wenn ja, wie ist diese Balance zu erreichen?

Modernisierungsschub gefragt Es sind Fragen, die man sich anderswo kaum mehr gestellt hat. Im Laufe der Zeit kam es zu einer Erstarrung, die ursprüngliche soziale Innovationskraft wich – insbesondere in den großen Verbundsystemen – einer Selbstbürokratisierung. Die Attraktivität der Rechtsform für Neugründer ist gering, und das liegt nicht, wie manche meinen, an der Pflichtmitgliedschaft bei einem Prüfungsverband und dem Prüfungsmonopol (in Österreich 1934 und 1936 eingeführt). Die Finanzkrise machte länderübergreifend die Schwächen genossenschaftlicher Bankensysteme sichtbar, das Geschäftsmodell konnte schon vor der Krise als „Me too“ bezeichnet werden. Einer Aufarbeitung der systemischen Schwächen des Modells stellt man sich bisher nicht, obwohl dies für eine Erneuerung dringend nötig wäre. Die Übernahme von Tools und Organisationsmodellen aus der Softwareindustrie bzw. von Start-ups könnte einen Modernisierungsschub bringen. Im Folgenden einige Streiflichter dazu.

Verzerrte Gruppenentscheidungen Eine Genossenschaft ist der Zusammenschluss gleichrangiger selbstständiger Personen oder Unternehmen. Die Zusammenarbeit will organisiert sein, Entscheidungen fallen basisdemokratisch, zumeist in Gremien. „Demokratie in der Wirtschaft“ als Nischen-Regierungsmodell setzt ein besonderes Bewusstsein für die Problematiken von Gruppenentscheidungen voraus. Zwei Beispiele dafür: » Einbringen von Informationen in Gruppendiskussionen: Informatio nen, die allen Gruppenmitgliedern bekannt sind, beherrschen den Dis kussionsprozess, während wertvolle Spezialinformationen, die nur einer Person bekannt sind, zumeist einen geringen oder gar keinen Einfluss auf die Entscheidungen haben. Gruppen diskutieren am liebsten über etwas, das allen bereits be-

kannt ist, Spezialinformationen werden ausgespart. Damit wird die kollektiv bewusste Informationsba sis kleiner als die Summe der rele vanten individuellen Informatio nen. Das kann zu Entscheidungen führen, die im Sinne einer vollstän digen Bewertung der verfügbaren In formationen eine suboptimale Qua lität aufweisen. » Gruppendenken: „Groupthink“ ist die Suche nach frühzeitiger Ein stimmigkeit als eine Form gegensei tiger Unterstützung. Die Gruppe versucht, möglichst schnell Konsens zu erreichen, der auf einer schon vorher präferierten Alterna tive beruht. Diese Gruppenintegra tion führt zur Überbewertung von Harmonie auf Kosten problembezo gener Wachsamkeit und einer rea listischen Alternativenbewertung. Wie kann es dazu kommen, dass Gruppen von qualifizierten Experten Entscheidungen fällen, die zu einem Fiasko führen? Diese Frage stellt sich die Sozial- und Kognitionspsychologie. Diese Frage sollten sich auch alle Genossenschaften stellen, insbesondere in Verbundsystemen. Für Genossenschafter ist das Wissen über kognitive und soziale Verzerrungstendenzen bei Entscheidungsprozessen in Gruppen von enormer, ja überlebenswichtiger Bedeutung. Das sollte in der Aus- und Weiterbildung berücksichtigt werden.

Damit werden schwerfällige bürokratische Prozesse umgangen, die sowohl in hierarchischen als auch in konsensorientierten Organisationen entstehen. Stattdessen wächst eine gegenwartsbezogene Handlungsfähigkeit. Entscheidungen fallen durch „Konsent“ anstatt „Konsens“. Was heißt das? Die Entscheidung erfolgt nach dem Austausch relevanter Argumente dadurch, dass kein Teilnehmer mehr einen wichtigen Einwand gegen eine vorgeschlagene Vorgehensweise erhebt. Transparenz in der Verteilung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten, weitgehende Selbstbestimmtheit der in Kreisen organisierten Gruppen und schnelle Entscheidungsfähigkeit kennzeichnen Holacracy-Organisationen. Das passt doch für Genossenschaften! Die Entwicklung der IT kommt Genossenschaften dabei besonders entgegen: Mit dem Einsatz von Tools wie Slack, Google Docs, DropBox (alternativ mit Servern in Europa NextCloud oder HumHub) können Genossenschaften kostengünstig als virtuelle Teams und mit IT wie ein Start-up agieren. Stellen wir den Mixer an, mixen wir uns ein neues Genossenschaftsmodell! 

Holokratie als Denkanstoß Genossenschaften sind Netzwerke, es geht um Vernetzung zum gegenseitigen Vorteil. Konsens- und Demokratieentscheidungen haben genauso wie autokratische Entscheidungen spezifische Schwächen. Der Softwareunternehmer Brian Robertson hat mit der „Holacracy“ ein Modell verbesserter organisatorischer Steuerungs-und Entscheidungsstrukturen geschaffen, das für Genossenschaften „passen“ und bestimmte Schwächen des genossenschaftlichen Modells überwinden helfen dürfte. Gesteuert wird bei Holacracy-Organisationen in einem Prozess von häufigen kleinen Kurskorrekturen an Stelle von langwierigen Grundsatzplanungen. cooperativ 3/16

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Thema

Partiell virtuelle Generalversammlungen:

Warum sind sie zulässig und sinnvoll? Spätestens durch das neue Gesetz für Verwertungsgesellschaften (siehe Kasten) ist das Thema virtuelle Generalversammlung in Genossenschaften auch in Österreich angekommen. Doch warum und wann ist eine solche zulässig? Und welche Vorteile bringt sie? Die Rechtswissenschaftlerin Verena Klappstein befasst sich seit Jahren mit der Materie. Für „cooperativ“ analysiert sie Ausgangslage und Perspektiven.

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nbestritten können österreichische Genossenschaften die Kommunikation vor oder nach der Generalversammlung elektronisch oder virtuell gestalten. So können informative Vorversammlungen virtuell erfolgen. Ebenso dürfen elektronische Kommunikationsmittel im Vorfeld genutzt werden, etwa wenn zur Generalversammlung per E-Mail eingeladen wird oder Geschäftsberichte auf der Homepage der Genossenschaft veröffentlicht werden. Unklar ist dagegen, ob auch die Generalversammlung selbst virtuell durchgeführt werden darf. Bekanntermaßen erfolgt eine solche als Präsenzveranstaltung, bei der sich alle Mitglieder an einem Ort zur gleichen Zeit treffen. Vollständig virtuell ist eine Generalversammlung dagegen, wenn keines der Mitglieder sich physisch an einem Ort mit einem anderen trifft, sondern alle lediglich virtuell über eine Platt12

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form in Bild und Ton teilnehmen und abstimmen. Werden dagegen Präsenzmodell und virtuelle Generalversammlung miteinander kombiniert, indem sich einige Mitglieder physisch vor Ort treffen und andere virtuell daran teilnehmen, spricht man von einer partiell virtuellen Generalversammlung. Im Folgenden wird gezeigt, dass eine solche partiell virtuelle Generalversammlung in Österreich zulässig ist und warum Genossenschaften damit an Modernität, Mitgliedernähe und Transparenz gewinnen sowie gleichzeitig die Kosten der Generalversammlung sowohl für ihre Mitglieder als auch für die Genossenschaft reduzieren können.

Präsenzgeneralversammlung nicht zwingend Nach dem gesetzlichen - und historisch gewachsenen - Leitbild in

§ 27 I GenG erfolgt die Willensbildung der „Gesamtheit der Genossenschafter“ in deren höchstem Organ, der Generalversammlung, in einer Präsenzveranstaltung. Hierzu müssen die Genossenschafter als Organ – und nicht nur bloß zufällig – zusammenkommen. Zwingend ist ein solches Präsenzmodell wegen des ausdrücklichen Satzungsvorbehaltes des § 11 S. 2 GenG aber nur, wenn generelle oder spezielle Normen des GenG hiervon keine Abweichungen zulassen. Weil solche nicht existieren, sind satzungsmäßig grundsätzlich auch andere Formen der Generalversammlung zulässig. Dieses Ergebnis wird durch die Auslegung des in § 27 I GenG genutzten Begriffes „in der Generalversammlung“ gestützt. Er muss nicht eine adverbiale Lokal-, sondern kann auch lediglich eine Instrumentalbestimmung sein, welche die Generalversammlung


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Hintergrund: Die virtuelle Generalversammlung bei Verwertungsgesellschaften Das neue Verwertungsgesellschaftengesetz, das seit Juni in Kraft ist, sieht unter anderem vor, dass Mitglieder solcher Gesellschaften auch auf elektronischem Weg an General- und Hauptversammlungen teilnehmen können. Von der Regelung sind mit der AKM und der VdFS auch zwei Genossenschaften betroffen. Die Rechtsabteilung des ÖGV wirkt hier bei der Ausgestaltung der konkreten Umsetzung mit und betritt dabei juristisches Neuland.

als Organ – und nicht als physischen Ort – umschreibt. Wegen des Alters des § 27 GenG (1873) und dessen unterlassenen Gesetzesänderungen trotz Änderungsanlässen lässt sich zu dieser Frage aus den Gesetzgebungsmaterialien nichts schließen.

Partiell virtuell statt vollständig virtuell Mit Blick auf den Sinn und Zweck des § 27 I GenG muss es der Gesamtheit der Genossenschafter in der Generalversammlung ermöglicht werden, ihre genossenschaftlichen Rechte – insbesondere die mitgliedschaftliche Willensbildung anlässlich der demokratischen Abstimmung – im höchsten Organ der Genossenschaft wahrzunehmen. Mit anderen Worten: Der Ort muss die Teilnahme zumutbar erscheinen lassen sowie allen Genossenschaftern ausreichend Platz bieten. Hierfür dürfen auch verschiedene Versammlungsorte gewählt werden, wenn abgesichert ist, dass die Mitgliedsrechte gewahrt bleiben. Dieser Zweck kann aber nicht nur in der Präsenzgeneralversammlung, sondern auch in der virtuellen Variante verwirklicht werden. Mit der systematischen Auslegung werden auch Normen ähnlichen Regelungsgehaltes herangezogen, um die bis hierher gewonnene Auslegung zu

klären. Dabei hilft ein aktienrechtlicher Vergleich: Die 2009 neu gefassten §§ 102, 126 AktG zeigen, dass Fernteilnahme und -abstimmung in einer österreichischen Aktiengesellschaft zulässig sind. Indessen bestimmt § 102 II AktG, dass ein physischer Ort bestimmt sein muss, an dem sich die Aktionäre treffen können, um persönlich und bei Anwesenheit von Versammlungsleitung und beurkundendem Notar ihr Teilnahmerecht wahrnehmen zu können. Aus Gesetzgebungsmaterialien hierzu ist zu schließen, dass dieses persönliche Teilnahmerecht „auch in Zukunft nicht ausgeschlossen oder beschränkt werden“ kann. Deswegen ist für die AG keine vollständig virtuelle, sondern lediglich eine partielle virtuelle Hauptversammlung zulässig. Diese Einschränkung auf das Kombinationsmodell ist auf die Genossenschaft zu übertragen. Wenn nämlich schon in der kapitalistisch organisierten – und gerade nicht auf persönliche Teilnahme und Vertrauen basierenden – Hauptversammlung der AG lediglich eine partielle Virtualität zulässig ist, muss dies erst recht für die stärker auf Vertrauen und persönliche Bindung basierende Genossenschaft gelten. Das gilt umso mehr, als trotz Gesetzesänderungsanlässen eine Änderung des GenG zur Frage der virtuellen Generalversammlung unterlassen wurde. Hierfür

spricht auch das neue VerwGesG 2016, das rechtsformoffen (§ 6 I VerwGesG 2016) den Verwertungsgesellschaften die Pflicht auferlegt, die „Verwendung elektronischer Kommunikationsmittel […] für die Ausübung von Mitgliedschafts- und Mitwirkungsrechten“ zu ermöglichen. Eine partiell virtuelle Generalversammlung muss in der Satzung gesondert bestimmt werden. Das kann schon bei der Gründung oder durch einen Abänderungsbeschluss später bei grundsätzlicher Zweidrittelmehrheit der abgegebenen Stimmen erfolgen. Die speziell zu regelnden Themenbereiche beginnen bei der Einberufungsfrist und -form und enden bei dem Abstimmungsmodus. Drei Aspekte sind dafür wesentlich:

1. Übertragung in Bild und Ton Mitgliederrechte können in einer partiell virtuellen Generalversammlung nur ausgeübt werden, wenn eine Übertragung in Bild und Ton gewährleistet ist. Im GenG findet sich keine Norm, welche dies behandelt. Indes ist eine Aufzeichnung der Versammlung in Bild und Ton zu Protokollzwecken erlaubt, solange der Vorsitzende verdeutlicht, dass die Aufzeichnung ad hoc nach Beschluss abgebrochen wird. Solange der Gesetzgeber nicht eigens eine dem § 102 IV AktG ähnliche Norm schafft, cooperativ 3/16

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müssen die Genossenschafter vorab in der Satzung insoweit auf das „Recht am eigenen Wort und Bild“ verzichten, um eine umfassende und unterbrechungslose Meinungsbildung in der partiell virtuellen Versammlung zu gewährleisten.

2. Stimmrechtsausübung der virtuell teilnehmenden Genossenschafter In der Generalversammlung übt jeder Genossenschafter sein wichtigstes Mitgliedsrecht – sein Stimmrecht – aus. Deswegen muss die Satzung Bedingungen und Ausübungsart nach § 5 Ziffer 9 GenG regeln. Wie das erfolgen muss, schreibt das Gesetz nicht vor. Die Satzung kann die Stimmrechtsausübung etwa per Stimmzettel, Handzeichen oder auch Brief zulassen. Für eine partiell virtuelle Generalversammlung gibt es zwei Möglichkeiten. » Alle Genossenschafter – auch die physisch Anwesenden – geben ihre Stimme in verkörperter Form ab. Das kann per Brief oder E-Mail erfolgen. Möglich ist dies sogar identitätswahrend mit Blick auf § 4 I des SigG. Dabei ersetzt die qualifi zierte Signatur nicht nur die Schrift form des § 886 ABGB, sondern auch das gesetzliche Erfordernis der ei genhändigen Unterschrift. Indes können auch andere technische Mit tel zu nutzen sein, wenn etwa gerade eine geheime Abstimmung erforder lich ist. Die genauen Voraussetzun gen dafür muss die Satzung regeln.

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» Das Stimmrecht von den Anwesen den wird in anderer Art als von den virtuell Teilnehmenden ausgeübt: Zwar muss die Satzung vorsehen, dass alle Mitglieder in gleicher Weise abstimmen. Dennoch ist es erlaubt, verschiedene Abstim mungsmodi für unterschiedliche Generalversammlungen und gar nur in verschiedenen Beschlusstei len vorab in der Satzung festzule gen. Über diese bestimmt dann der

Über die Autorin Verena Klappstein ist Habilitandin am Lehrstuhl für Deutsches und Europäisches Privatrecht, Zivilverfahrensrecht und Rechtstheorie an der Universität Passau und Stipendiatin der Gleichstellungsförderung des Freistaates Bayern. Arbeitstitel ihrer Habilitation ist „Vertragsfreiheit durch Kontrahierungszwang und -verbot“. Ihre Forschungsinteressen liegen im Zivil-, Zivilverfahrens-, deutschen und europäischen Wirtschaftsrecht, der Rechtsvergleichung, -philosophie und Wissenschaftstheorie. Sie arbeitete von 2008 bis 2013 am Marburger Institut für Genossenschaftswesen (Leitung Prof. Volker Beuthien) und forscht seither weiterhin eigenständig im Genossenschaftsrecht.

Vorsitzende der Generalversammlung. So verstanden könnte keine partiell virtuelle, sondern allenfalls bei Bestimmung der elektronischen Stimmabgabe eine vollständig virtuelle Generalversammlung implementiert werden. Doch auch im Präsenzmodell kann, sofern dies rational begründbar ist, für unterschiedliche Mitgliedergruppen ein andersartiger Abstimmungsmodus gewählt werden. So kann einer Gruppe, die nicht fähig ist, in der bestimmten Weise abzustimmen, ein anderer Modus zugestanden werden. Gleiches gilt für physisch und virtuell Anwesende. Letzteren ist es nicht möglich, mittels Handzeichen abzustimmen. Deswegen darf ihnen auch eine andere Abstimmungsart in der Satzung erlaubt werden.

3. Wahrung der weiteren Mitgliederrechte in der Generalversammlung Alle Mitgliederrechte des nur virtuell anwesenden Genossenschafters, die er in der Generalversammlung wahrnimmt, müssen gewährleistet sein. Hierzu gehören neben dem Stimmrecht das Antrags-, Auskunfts-, Rede- sowie das generelle Teilnahmerecht. Das bedeutet, dass dem virtuell teilnehmenden Genossenschafter auch die Möglichkeit gegeben werden muss, nicht nur passiv teilzunehmen, indem er zuhört und -sieht, er muss sich auch äußern und an der Meinungsbildung aktiv teilnehmen


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können. Auch hierfür müssen technische Vorkehrungen getroffen und in der Satzung geregelt werden.

Die Vorteile Wird eine partiell virtuelle Generalversammlung in der Satzung vorgesehen, so beweist die Genossenschaft damit Modernität. Sie macht sich ein modernes Kommunikationsmittel zu eigen. Zugleich zeigt sie damit ein höheres Maß an Mitgliedernähe, steigert aufgrund potentiell höherer Teilnahmequoten die Transparenz und den Informationsfluss sowie möglicherweise den Legitimationsgrad der Beschlüsse. Zudem führen partiell virtuelle Generalversammlungen zu einer Kostenreduktion für die virtuell teilnehmenden Mitglieder, die weniger Wegzeit für die Teilnahme aufwenden müssen. Eine pekuniäre Einsparung ist freilich abhängig von den für die Teilnahme erforderlichen technischen Mitteln. Auch die Genossenschaft kann ihre Kosten reduzieren. Das hängt natürlich von ihrer Mitgliederstärke und den Kosten der partiell virtuellen Generalversammlung ab.

Das Fazit Partiell virtuelle Generalversammlungen können in der Satzung vorgesehen werden. Diese muss dann auch die Details der Virtualität genau regeln, insbesondere die Übertragung in Bild und Ton, die Stimmrechtsausübung und die Wahrung der weiteren in der Generalversammlung wahrzunehmenden Mitgliedsrechte. Wird eine solche Generalversammlung in der Satzung implementiert, kann die Genossenschaft sich deren Vorteile – Modernität, Mitgliedernähe, Transparenz sowie eine mögliche Kostenreduktion – zu eigen machen.

Kommentar: Viele Detailfragen noch zu klären Der in § 15 Abs. 5 des VerwGesG 2016 gesetzlich verankerte Auftrag an Verwertungsgesellschaften, in ihren Organisationsvorschriften die Voraussetzungen für eine Fernteilnahme und Fernabstimmung zu regeln, stellt für jene Gesellschaften, die in der Rechtsform der Genossenschaft organisiert sind, aus mehreren Gesichtspunkten eine spannende Herausforderung dar. Die Tatsache, dass das Genossenschaftsgesetz keine passende gesellschaftsrechtliche Grundlage liefert, ist nur eine davon. Dies kann aber mit der stets weit interpretierten Satzungsautonomie dieser Rechtsform sowie der sondergesetzlichen Verpflichtung rechtlich relativ leicht gelöst werden. Die Frage nach der konkreten Formulierung der Statuten einerseits, aber auch nach der praktischen Umsetzung andererseits wirft jedoch diverse Probleme auf. Dass diese zu lösen kein leichter Weg ist, zeigt sich auch im Umstand, dass obwohl für Aktiengesellschaften bereits seit dem AktRÄG 2009 eine vergleichbare gesetzliche Möglichkeit (nicht Pflicht) geschaffen wurde, bislang keine österreichische Aktiengesellschaft von diesem Recht vollumfänglich Gebrauch gemacht hat. Wählt man den Weg, in der Satzung konkret auf eine technische Lösung abzustellen, so führen etwa strukturelle Veränderungen im Bereich des gewählten Anbieters sowie technologische Weiterentwicklungen gegebenenfalls zu erneutem Anpassungsbedarf. Würde eine Lösung technisch eingestellt, bevor die Satzung angepasst wäre, könnte möglicherweise keine statutarisch korrekte Generalversammlung zur gebotenen Satzungsänderung mehr abgehalten werden. Daher wird wohl mit einer möglichst weiten Ermächtigung des einberufenden Organs zu arbeiten sein. Dies birgt die Gefahr in sich, dass die dann gewählte Konstruktion von einzelnen Mitgliedern als unzureichend bekämpft wird. Auf einer rein praktischen Ebene stellen auch die Themen Teilnahmebeschränkung (Wie stellt man sicher, dass nur berechtigte Personen teilnehmen und nicht mehrere nicht sichtbare Personen im Raum mit der Person sind, die elektronisch teilnimmt?), Teilnehmeridentifikation (Videoidentifikation), Sicherheit (Datenund Übertragungssicherheit) sowie technische Detailfragen (z.B. Anwesenheitsstörung durch technische Probleme) eine textliche Formulierung vor umfassende Herausforderungen. Eine gesetzliche Präzisierung wäre hier sicherlich der sinnvollste Weg, um das Potential dieser (auch rechts)technischen Entwicklung voll ausschöpfen zu können. Phillip Stempkowski, Syndikus des ÖGV

Literatur zum Thema Verena Klappstein: Verleiht die virtuelle Generalversammlung der Genossenschaft erneut Konkurrenzfähigkeit im europäischen Wettbewerb der Rechtsformen?, Tagungsband der IGT 2012, Wien 2013, S. 259–305 Verena Klappstein: Wie demokratisch sind genossenschaftlich organisierte Zeitungen?, Entwicklung und Wandel von Genossenschaften, Beiträge der AGI-NachwuchswissenschaftlerInnen-Tagung, Münster 2013, S. 25–58

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Mark Zuckerberg beim umjubelten Facebook-Börsengang im Mai 2012

Kommentar

Die Facebook eG Was, wenn das weltgrößte soziale Netzwerk als Genossenschaft organisiert wäre? Gründer Mark Zuckerberg hätte vermutlich wenig Freude damit, der normale Facebook-Nutzer dafür umso mehr. Ein Gedankenspiel.

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s gab eine Zeit, da schwang bei jedem neuen IPO (Initial Public Offering, Aktienneueinführung an der Börse) die Erwartung auf hohe Kursgewinne in kurzer Zeit mit. Es war die Zeit der Börsensegmente für Wachstumsunternehmen wie Nouveau Marché in Paris (seit März 1996), Neuer Markt (Frankfurt, März 1997) oder Nuovo Mercato (Mailand, Januar 1999), als zahlreiche Startups – mit vielversprechenden, aber noch lange nicht profitablen Geschäftsmodellen – an die Börse gingen und ein aufnahmebereites Publikum fanden. Auch der genossenschaftliche Bankensektor war – etwas überraschend vielleicht – sehr engagiert auf diesem Feld. An die Geschichte werden sich viele von uns erinnern. Es bildete sich die Blase der New Economy, die in einer Auflösung und Neuordnung des Marktsegments in Deutschland im Juni 2003 endete. Es war alles andere als eine nach16

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haltige Entwicklung. Es sei hier dahingestellt, ob die derzeitige Start-up-Euphorie ähnlich gelagert ist oder nicht. Die Aktie von Facebook und auch jene von Twitter, Xing oder dem internationalen Gegenstück LinkedIn hätten gut in diese Zeit gepasst. Diese Unternehmen sind Kinder der Zeit der neuen Technologien – genauer gesagt der Vernetzungsmöglichkeiten des Internets. Man bezeichnet sie als soziale Netzwerke, weil sie die Verbindung und den Kontakt von vielen herzustellen helfen. Reale Beziehungen müssen keine vorausgegangen sein, aber diese können sich als Folge der Interaktion im Netz ergeben. Bleiben es virtuelle Beziehungen, geht von ihnen dennoch eine prägende, beeinflussende Kraft aus, binden sie doch Zeit und Aufmerksamkeit – sie können durchaus manipulieren; entsprechend wichtig ist es, Medienkompetenz auszubilden.

Rasanter Höhenflug an der Börse Die Facebook-Aktie wurde im Mai 2012 zu 38 US-Dollar ausgegeben, nach drei Monaten war sie nur noch knapp 18 US-Dollar wert, erholte sich aber langsam, um dann ein gutes Jahr später zu einem Höhenflug anzusetzen. Derzeit notiert sie bei etwas weniger als 130 US-Dollar. Die Zahl der Nutzer stieg seit dem Börsengang von etwa einer Milliarde auf fast 1,6 Milliarden, über eine Milliarde davon sind täglich aktiv. Das ursprünglich – aufgrund niedriger Werbeeinnahmen – nicht profitable Geschäftsmodell hat sich gewandelt, mittlerweile wird Gewinn erzielt: Bei fast 20 Milliarden US-Dollar Umsatz vor allem aus Werbung wurde 2015 ein Gewinn von etwa 2,6 Milliarden lukriert. An der Börse ist das Unternehmen mit umgerechnet über 270 Milliarden Euro bewertet. Doch darum soll es hier


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nicht gehen. „cooperativ“ ist kein Börsenbrief, die Leser dürfen sich nicht unbedingt eine Kauf- oder Verkaufsempfehlung für eine Aktie erwarten. Eine Besonderheit jeder – börsennotierten – Aktie liegt darin, dass sie relativ leicht gekauft bzw. verkauft oder übertragen werden kann. Man sagt, sie sei fungibel – Angebot und Nachfrage sowie Marktpflege vorausgesetzt. Wäre ich ein überzeugter Nutzer von Facebook, dann hätte ich die Aktie aber aus Gründen des Eigentums und der Mitbestimmung und nicht wegen ihres Kurssteigerungspotenzials erworben. Denn Letzteres hätte bedeutet, dass ich mich irgendwann von ihr hätte trennen müssen, auch wenn ich damit nicht meine Teilnahme an Facebook eingebüßt hätte. Natürlich hätte ich zwei Aktien kaufen können, um die eine dann mit Gewinn zu verkaufen, die andere zu behalten. Das wäre ein Kompromiss, allerdings hätte ich nach dem Verkauf nur noch die Hälfte der Stimmrechte gehabt, denn jede Aktie verbrieft eine Stimme.

Wer hat das Sagen? Man mag einwenden, dass es sich bei über 2,3 Milliarden Aktien, aus denen das Stammkapital besteht, sowieso nur um einen verschwindend geringen Einfluss handelt, der mir zugekommen wäre, zumal es auch sehr große Aktionäre gibt, die bislang jederzeit die „freien“ Aktionäre (rund 27,5 Prozent Streubesitz) überstimmen können. Man mag es nicht glauben, aber es gibt hierzulande die Variante eines umfangreicheren Stimmrechts auch in manchen Genossenschaften, wenngleich doch die Genossenschaft durch das „Ein Mitglied, eine Stimme“-Prinzip gekennzeichnet wird. Diese Berechtigung für ein sogenanntes (un)begrenztes Anteilsstimmrecht ist Teil des in seiner Entstehungszeit 1873 sehr liberal gestalteten österreichischen Genossenschaftsgesetzes (§ 27 Abs. 2 GenG). Die Anwendung in der

Praxis dürfte jedoch einem interessenpolitischen Kalkül folgen, das im Widerspruch zum genossenschaftlichen Demokratieprinzip steht. Oder könnte man es so erklären: Da die Mehrheit der Mitglieder nicht weiß, was gut für die Genossenschaft ist, erweist es sich als klüger, wenn diejenigen, die dies wissen, mehr Stimmen erhalten? Aber bei einer Genossenschaft für das breite Publikum und vor allem mit einer natürlichen Mitgliedergruppe ist das nicht passend, schon eher für Genossenschaften, an denen andere Genossenschaften bzw. Unternehmen beteiligt sind.

Nutzer zahlen mit Informationen Facebook ist aus Sicht von Mark Zuckerberg glücklicherweise keine Genossenschaft, sonst hätten er und seine Miteigentümer nicht allein durch den Börsengang einen so großen Vermögenswert sichtbar machen und teilweise schon erzielen können. Er kann es natürlich auch noch so handhaben wie der Schweizer Gottlieb Duttweiler, der „seine“ Migros den Kunden als Genossenschaft geschenkt hat. Aus Sicht der Nutzer stellt sich Facebook wie folgt dar: Sie bekommen einen Zusatznutzen, für den sie direkt nicht einmal ein monatliches Nutzungsentgelt zu entrichten haben. Sie verbringen freiwillig und gratis ihre Zeit im sozialen Netzwerk und investieren Informationen und Kontakte, erfahren Neuigkeiten und geben Einblick in Gewohnheiten und Interessen. Dies ist wiederum für den Markt und die Investoren in das Geschäftsmodell Facebook attraktiv und beflügelt die Aktie.

Vom Mitglied zum Teilhaber Nutzergruppe und Eigentümer sind aber nahezu entkoppelt. Das ist ganz anders bei einer Genossenschaft. Dort sind die Nutzer die – im Idealfall einzigen – Eigentümer und auch die wichtigsten, wenn nicht gar die alleinigen

Kunden. Dies ist Ausdruck des Identitätsprinzips der Genossenschaft. Sie können zwar ihr Geschäftsguthaben übertragen, nicht aber ihre Mitgliedschaft. Diese entsteht bzw. vergeht durch Ein- und Austritt und ist höchstpersönlich. Bei einem genossenschaftlichen Facebook wüchsen die Nutzerzahlen parallel mit der Zahl der Eigentümer. Sie wären Teilhaber, natürlich in dieser Dimension atomistisch, aber sie triebe nicht allein der Vorteil an, der entsteht, wenn sie ursprünglich exklusive Eigentumsrechte für die Teilhabe öffnen und an Dritte abgeben, sondern die Mitglieder würden von Anfang an und für die Zukunft zusammenwirken. Die Genossenschaft, wenn auch für räumlich und real kleinere Einheiten gedacht, ist in vielerlei Hinsicht vergleichbar mit einem offenen – förderwirtschaftlichen – Beziehungsnetzwerk. Das allein schon verleiht ihr eine zeitlose Dimension und tritt zuweilen anzutreffenden Vorurteilen über sie entgegen, dass sie vorübergehend, veraltet, verstaubt, antiquiert sei. Doch gilt es, diese Beziehungen zu erhalten und zu pflegen. Die Genossenschaft ist nachhaltig, aber um den Preis, dass die Vorteilsnahme nur weniger – bei funktionierenden genossenschaftlichen Konstruktionsmerkmalen – begrenzt bleibt, dafür alle etwas mehr haben, ohne die Unterschiede zu nivellieren. Vielleicht wird die Genossenschaft in der digitalen Welt auch für soziale Netzwerke mehr Aufmerksamkeit finden als bisher. 

Zum Autor Holger Blisse war wissenschaftlicher Projektmitarbeiter am Institut für Betriebswirtschaftslehre (Genossenschaftswesen) der Universität Wien und beschäftigt sich u.a. mit kreditwirtschaftlichen und genossenschaftlichen Themen. Dieser Beitrag ist Herrn Professor DDr. Dr. h.c. Juhani Laurinkari zum 70. Geburtstag gewidmet. cooperativ 3/16

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„Kundenbeziehung bleibt unsere Stärke“ Mit Ende März hat sich Hans Bauer (62), langjähriger Vorstandsvorsitzender der Volksbank Niederösterreich Mitte, in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. „cooperativ“ blickte mit im auf 43 Jahre Erfahrung im Bankgeschäft, davon 25 Jahre bei der Volksbank, zurück. Interview und Foto:

Günther Griessmair

„cooperativ“: Wie geht es Ihnen in Ihrem neuen Lebensabschnitt?

den Mitarbeitern erfahren. Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen.

Hans Bauer: Mir geht es hervorragend. Ich habe ein tolle Familie, zwei Enkelkinder und ein großes Haus. Vor allem aber bin ich seit 40 Jahren glücklich verheiratet. Wobei ich weiß, dass ich hier viel gutzumachen habe, denn während meiner Berufslaufbahn war ich einfach zu selten zu Hause. In der Regel saß ich schon ab 6.30 Uhr in der Bank, und am Abend gab es dann noch die Repräsentationstermine. Das ist jetzt anders: Ich habe mehr Zeit, war seit meiner Pensionierung schon viermal auf Urlaub. Was mich auch sehr freut: Ich habe bei meinem Abschied große Wertschätzung von

Sie haben den größten Teil ihres Lebens in Banken verbracht, die meiste Zeit davon in der Volksbank. Wie haben Sie in dieser Zeit den Wandel des Bankgeschäfts erlebt?

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Die Veränderungen sind schon unglaublich. In meinem ersten Bankjahr haben wir die Zinsen noch händisch ausgerechnet. Damals konnte man aber auch noch mehr investieren, heute muss man als Bank jeden Cent dreimal umdrehen. Die Verwaltung muss sparsamer sein, Filialen stehen auf dem Prüfstand. Ich fürchte mich ein wenig vor dieser Entwicklung, allerdings ist es notwendig,

sich dem Thema zu stellen und es nicht auf die lange Bank zu schieben. Eines ist aber über die Jahre gleich geblieben: Es zählt letztlich die Beziehung zum Kunden. Die hat uns auch über die jüngste Krise geholfen. Das ging so weit, dass Kunden unseren Mitarbeitern tröstend auf die Schultern geklopft und erklärt haben, dass sie zu ihrer Volksbank stehen. Was waren für Sie persönlich die positivsten Erfahrungen? Ganz klar der Kontakt zu Kunden, Mitarbeitern, Funktionären und Vorstandskollegen. Mit vielen von ihnen konnte ich durch dick und dünn gehen. Helmut Em-


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minger etwa war so einer. Wir haben uns immer blendend verstanden. Fusionen sind für Sie nichts Neues: Bereits in den 90ern hat sich Ihre Volksbank Herzogenburg mit jener in Loosdorf zusammengeschlossen, später dann Herzogenburg mit St .Pölten. Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht? Ganz klar: Jede Fusion bringt Veränderungen, mit der sich Mitarbeiter, aber auch Führungskräfte schwer tun. Das Wichtigste ist, dass man allen Beteiligten reinen Wein einschenkt und stets offen informiert. Soweit wie möglich muss man sie von der Notwendigkeit der Fusion überzeugen und ins Boot holen. Nur so kann man Reibungsverluste minimieren. Wichtig ist auch, das umzusetzen, was man sich vorgenommen hat, und sich auch vor den Großbaustellen wie der Struktur des Filialnetzes nicht zu drücken. In der Volksbank Niederösterreich haben die jüngsten Fusionen letztlich allesamt geklappt. Wie konnten Sie Mitglieder und Mitarbeiter überzeugen? Als fix war, dass es nur eine Volksbank Niederösterreich mit Hauptsitz in St. Pölten geben wird, habe ich mich ins Auto gesetzt und alle betroffenen Banken besucht. Es gab unzählige Termine und Besprechungen, aber die Zielrichtung Fusion war klar. Offenheit und Ehrlichkeit sind hier wichtig. Kritisch war es in Tulln: Da wurde mir nach dem ersten negativen Votum in der dortigen Generalversammlung von meinen Vorstandskollegen Herbert Blauensteiner und Christian Schilcher die Möglichkeit eingeräumt, gemeinsam mit dem Betriebsratsvorsitzenden zu sprechen und anschließend bei einer Betriebsversammlung teilzunehmen. In der ersten Phase dieser Versammlung war bei allen Teilnehmern die Anspannung zu spüren, und am Anfang dachte ich: Das geht schief! Doch mit zunehmender Dauer stellt sich eine leichte Entspannung ein. Wesentlich dabei war auf jeden Fall, dass sowohl der Vorstand als auch der

Betriebsratsvorsitzende positive Argumente eingebracht haben. Wichtig ist einfach, nicht das Blaue vom Himmel zu versprechen, sondern auch die Nachteile offen anzusprechen. Letztlich muss man aber auch allen Beteiligten klar sagen: Die Fusionen sind die einzig Chance zu überleben. Ist es Ihnen schwer gefallen, wenn Sie Filialen schließen mussten? Ja, klar. Aber wenn 40 Prozent der Kunden nur noch zwei Mal pro Jahr in die Filiale kommen, muss man reagieren. Ich habe mir das nie leicht gemacht und immer alle Faktoren geprüft. Etwa: Wie weit ist der Weg zur nächsten Filiale? Aber genau so, wie wir unseren Firmenkunden raten, sich aus verlustbringenden Bereichen zurückzuziehen, müssen wir als Bank auch selbst kalkulieren. Manchmal haben Filialen dasselbe

„ Unsere Zukunft liegt in den eigenen Händen.“ Problem wie der kleine Greißler mit dem großen Supermarkt: Die Kunden kommen zwar regelmäßig, erledigen aber nur Kleinigkeiten und beheben Bargeld, die lukrativen Veranlagungsgeschäfte schließen sie dann woanders ab. Das kann nicht funktionieren. Sie bleiben dem Verbund als Vorstandsvorsitzender der VB Niederösterreich Mitte Beteiligung e.G. erhalten. Wie wollen Sie dieses Amt anlegen? Ich mische mich natürlich nicht mehr operativ ein, aber es wird ganz entscheidend sein, dass der Informationsaustausch zwischen den Verwaltungsgenossenschaften und der Bank-AG funktioniert. Dazu muss es weiterhin Veranstaltungen für die Mitglieder geben. Es obliegt vor allem den Funktionären, sich konstruktiv einzubringen. Ich bin optimistisch, dass dieser Austausch klappt: Immerhin stehen die konkreten Mitar-

beiter und Führungskräfte im Einzugsgebiet der Genossenschaft ja nach wie vor als Ansprechpartner zur Verfügung. Aus der Genossenschaft entsandte Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder müssen Personen zum Angreifen bleiben. Wenn es uns nicht gelingt, das Genossenschaftswesen lebendig zu halten, werden wir zu einer zweiten Bank Austria. Wo sehen Sie die Perspektiven dabei? Ist es noch möglich, neue Mitglieder zu werben? Ich habe mir darüber lange den Kopf zerbrochen, Arbeitskreise mit dem Marketing gebildet und Modelle anderer Genossenschaftsbanken angeschaut. Meiner Erfahrung nach hat es sich am besten bewährt, wenn Mitarbeiter jene Kunden, die einen Kredit aufnehmen wollten, auch gleich ermutigt haben, Anteile an der Bank zu zeichnen. Die meisten Kunden schätzen es einfach, gesellschaftlich an der Bank mitzuwirken und in ein Netzwerk mit Informationsaustausch eingebunden zu sein. Nachdem der Verbund seine Probleme bewältigt hat, kann man damit wieder verstärkt werben. Auch das Hindernis der Haftsummen ist ja aus dem Weg geräumt. Wie beurteilen Sie die Zukunftschancen der Volksbanken? Unsere Zukunft liegt in den eigenen Händen. Es gilt, sich gut aufzustellen, mit einer sparsamen Verwaltung und einheitlichem Auftreten nach außen – allerdings angepasst an die jeweiligen regionalen Bedürfnisse. Wenn all diese Hausaufgaben gemacht sind, kann man im Kundengeschäft wieder offensiver sein. Unser Vorteil gegenüber dem Mitbewerb ist dabei die funktionierende Beziehungsebene zwischen Mitarbeiter und Kunde. Sogar jene Kunden, die zunächst sagen, sie brauchen das alles nicht, wissen die persönliche Beratung irgendwann wieder zu schätzen. Spätestens dann, wenn sie vor wichtigen Lebensentscheidungen stehen. Wie finanziere ich mein erstes Auto, wie die erste Wohnung? 

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Kunden befragen, aber richtig Um den Ursachen für Unzufriedenheit auf den Grund zu gehen, sind Kundenbefragungen bestens geeignet. Aber Achtung: Hinter den meist rational vorgetragenen, sachlichen Anlässen für Missfallen und Frustration stecken oft ganz andere, die wahren Motive. Um denen auf die Spur zu kommen, braucht es passende Methoden und kluge Fragen.

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er wissen will, was Kunden wollen und was nicht, der muss sie befragen. So werden einem deren Wünsche auf dem Silbertablett serviert. Und Fehlentscheidungen am grünen Tisch können vermieden werden. Wenn nämlich Betriebswirte und Techniker über Neuerungen brüten, kommen dabei Lösungen für Betriebswirte und Techniker heraus. Erst wenn man Kunden aktiv involviert, wenn man sie fragt und auf ihre Stimme hört, kommt etwas Passendes für die Kunden heraus.

Mündlich, schriftlich oder online? Bei Kundenbefragungen ist in den meisten Fällen die schriftliche Form zu bevorzugen. Face-to-Face hat in der Kommunikation zwar den höchsten Stellenwert, doch bisweilen kann das auch heikel sein. Auf Papier neigen Menschen dazu, ehrlicher zu antworten und sich auch überlegter auszudrücken. Jeder kennt das: Nicht immer hat man die Lust oder den Mut, einem anderen unangenehme Dinge ins Gesicht zu sagen. Auch ist der Interviewer-Ein20

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fluss oft ganz erheblich, weil der Befragte latente Erwartungen spürt. Mit seinen Antworten möchte man sympathisch erscheinen und sich selbst vor anderen in ein gutes Licht rücken. Bei schriftlichen Umfragen gibt es solche Probleme nicht. Und online? Ja, Onlinebefragungen sind hochpopulär. Doch aus Kundensicht sind sie fast nur noch lästig. Kaum hat man einen Kauf getätigt, springt einen schon das Smartphone an, dass man dazu irgendein Statement abgeben soll. Waren wir gut? Hat alles geklappt? Auch per E-Mail rauschen die Feedbackwünsche nur so herein.

Kluge Antworten brauchen kluge Fragen Manche Kundenbefragungen sind derart läppisch, dass man sich fragt, was die Anbieter mit den Antworten überhaupt anfangen wollen. So steht in einem Baumarkt ein Gestell mit der Frage: „Wie hat es Ihnen heute bei uns gefallen?“ Zwecks Antwort kann man auf einen knallgrünen, hellgrünen, hellroten oder knallroten Knopf drücken.

Woran es aber nun liegt, dass an einem Tag mehr auf Rot und an einem anderen Tag mehr auf Grün gedrückt wird? Ein reines Ratespiel. Oder Selbstzweck? Nur damit die Kunden glauben, dass man sich für ihre Meinung interessiert? Und siehe da: Gerade hat sich eine ganze Schulklasse über die roten Knöpfe hergemacht. Nach viel Spaß sieht das aus. Ein sinnvolles Ergebnis kann man da aber vergessen.

Die Tücken bei Onlinebefragungen Onlinebefragungen mögen auf den ersten Blick verlockend erscheinen, weil alles so leicht durchführbar ist. Zudem lassen sie sich auf Knopfdruck in beeindruckende Grafiken verwandeln. Doch sie beinhalten eine ganze Reihe von Fallstricken und Stolpersteinen, die die Ergebnisse sehr schnell verfälschen können. Zum Beispiel werden vom User oft wahllos die obersten Kästchen angeklickt, um schnell durch die Befragung zu kommen. Ferner beinhalten Onlinebefragungen den Makel, der jeder Digitalisierung innewohnt: die Entmensch-


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» Worauf möchten Sie bei uns am wenigsten verzichten? » Was kommt Ihnen bei uns völlig überflüssig vor? » Was ist für Sie der wichtigste Grund, uns die Treue zu halten? » Was ist der Punkt, der Sie bei uns am meisten begeistert? » Was ist die schönste Geschichte, die Sie je bei uns erlebt haben? Zugegeben, es erfordert hie und da Mut, solche Fragen zu stellen. Doch der Lerngewinn ist gewaltig. Man erfährt nämlich eine Menge darüber, was die Menschen sich wünschen, was sie vermissen und was sie wirklich bewegt. Es sollen keine schlafenden Hunde geweckt werden? Die Hunde schlafen nicht, sie toben sich nur woanders aus: zum Beispiel auf Meinungsplattformen und Bewertungsportalen. lichung. Besser, man macht sich nahbar, zeigt ein menschliches Gesicht und macht etwas, was viele Kunden schon gar nicht mehr kennen: Man fragt offline!

Mit Blitzlicht-Umfragen schnell auf den Punkt Um so rasch wie möglich von Fehlentwicklungen und etwaigen Missständen aus Kundensicht zu erfahren, bietet sich die Blitzlicht-Methode an. Hierbei definiert man zunächst diejenigen, die befragt werden sollen. 20 bis 30 Personen reichen fürs Erste. Diesen stellt man nur eine einzige Frage: „Wenn es eine Sache gibt, die wir in Zukunft noch ein wenig besser machen können, was wäre da das Wichtigste für Sie?“ Solche Fragen sind fokussierende Fragen. Denn Fokus heißt Brennpunkt. Damit bringt man die wahren Motive eines Kunden am schnellsten auf den Punkt: unmittelbar, ungefiltert, schonungslos. Ihr größter Vorteil im Vergleich zu klassischen Kundenbefragungen: Sie werden ruckzuck den Kern einer Sache treffen, um daraufhin prompt

reagieren zu können. Wer nämlich nicht täglich neu in Erfahrung bringt, was die Kunden wirklich wollen, agiert rasch am Markt vorbei. Denn neue Erfahrungen sorgen dafür, dass sich die Vorstellungen eines Kunden laufend verändern. Und im Web erzählen die Menschen der ganzen Welt, was ihnen nicht passt.

Am besten nur eine einzige Frage stellen Wie man im Einzelnen vorgehen kann? Am besten, man lädt die Mitarbeiter ein, sich Gedanken darüber zu machen. Am Telefon geht das zum Beispiel so: Wenn ein Kundengespräch gut gelaufen und der Kunde nicht im Stress ist, dann beginnt man gegen Ende eines Anrufs wie folgt: „Ach, übrigens …“ Anschließend kommt eine spezifische Frage. Zur Auswahl stehen: » Wie haben Sie zuallererst von unse rem Angebot erfahren? » Was hat Sie bei Ihrer Entscheidung am stärksten beeinflusst? » Was würden Sie bei uns schnells tens verändern/verbessern?

Kritische Ereignisse zügig finden Vor allem die so gefährlichen kritischen Ereignisse lassen sich mit fokussierenden Fragen gut herausarbeiten. Ein kritisches Ereignis ist ein Moment in der Kundenbeziehung, der von starken Emotionen begleitet wurde und sich deshalb tief ins episodische Gedächtnis eingegraben hat. Solche Ereignisse werden nicht nur ewig behalten, sondern auch wieder und wieder weitererzählt. Gerade sie muss man kennen, um Schaden von der eigenen Reputation abzuwenden. Man sollte außerdem nach besonders erfreulichen Geschehnissen fahnden, um diese dann in internen und externen Medien als Erfolgsstory zu platzieren. Dazu kommt: Ein Kunde, der sich selbst sagen hört, wie toll es ist, mit dem Unternehmen zusammenzuarbeiten, wird sich stärker mit ihm identifizieren. Es wird seine Loyalität nähren. Und da nun schon einmal gesagt, wird er das jetzt auch öfter bei anderen Gelegenheiten tun. Am Ende kann man den Kunden sogar fragen, ob man sein Stacooperativ 3/16

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tement als schriftliche Referenz für die Verkaufsarbeit nutzen darf.

Nach der Befragung schnell agieren Wer seine Kunden befragt und entsprechende Anregungen erhält, muss darauf achten, dass sich anschließend auch etwas tut. Wenn Kunden nämlich aktiv werden und ihre Meinung sagen, dann wollen sie auch sehen, dass sie etwas bewirken. Wer Zeit investiert, sein Hirn bemüht und geldwerte Impulse gibt, hat eine Rückmeldung verdient: » Bedanken Sie sich bei den Kunden, die Sie gelobt und Ihnen gute Bewer tungen gegeben haben. Denn so wird das Positive verstärkt. Leider wer den gerade die lobenden Stimmen immer noch allzu oft gänzlich vergessen. » Überraschen Sie diejenigen, die einen Verbesserungsvorschlag hat ten, mit einem Gutschein für Fol geeinkäufe. Oder halten Sie ein klei nes Geschenk bereit. Und sagen Sie

den Ideengebern, was aus ihrem Vorschlag geworden ist. » Fassen Sie bei denen, die sich als Kritiker zu erkennen geben, unbe dingt nach. Sagen Sie, dass es Ihnen leidtut, dass Ihnen die Hinweise sehr helfen und dass Sie sehr froh dar über sind, dass das endlich mal aus gesprochen wurde. Und dann: Schaf fen Sie bestehende Probleme schleu nigst aus der Welt. Kunden erwar ten das. Passiert nämlich anschlie ßend nichts, sind sie doppelt enttäuscht. Reagieren Sie also sowohl auf negative als auch auf positive Kommentare. Letzteres passiert nämlich selten, so dass Sie hier besonders punkten können.

ganz große Signale der Wertschätzung. Und der Lerngewinn ist enorm. Die Fragen sind die gleichen wie oben, oder sie klingen wahlweise so: » Lieber Kunde, wie denken Sie eigent lich über uns? » Nur mal angenommen, Sie wären an meiner Stelle, was würden Sie schleunigst verändern? » Wie sähe für Sie eine perfekte Dienstleistung aus? Wenn sich die Oberen nun gar nicht dazu bewegen lassen? Dann spielt man ihnen am besten ein paar Reklamationsvideos vor. Schon wenige O-Töne von aufgebrachten Kunden bewirken oft mehr als der dickste Berichtsband mit Zahlenkolonnen, Ampeln, Tachos, Torten, Balken, Infografiken und Diagrammen. 

Wenn die Chefs persönlich fragen Ein besonderer Tipp: Auch die Führungsmannschaft sollte öfter Befragungen machen. Wenn sich die obersten Chefs persönlich melden, sind das

Das Buch zum Thema Anne M. Schüller

Über die Autorin Anne M. Schüller ist Managementdenker, Keynote-Speaker, mehrfach preisgekrönte Bestsellerautorin und Businesscoach. Die Diplom-Betriebswirtin gilt als Europas führende Expertin für das Touchpoint-Management und eine kundenfokussierte Unternehmensführung. Sie zählt zu den gefragtesten Referenten im deutschsprachigen Raum. 2015 wurde sie in die Hall of Fame der German Speakers Association aufgenommen. Zu ihrem Kundenkreis zählt die Elite der deutschen, österreichischen und Schweizer Wirtschaft. Ihr Touchpoint-Institut bildet zertifizierte Touchpoint-Manager aus. Weitere Informationen: www.anneschueller.de www.touchpoint-management.de

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Touch. Point. Sieg. Kommunikation in Zeiten der digitalen Transformation Gabal Verlag 2016 380 Seiten, gebunden 29,90 Euro ISBN: 978-3-86936-694-4


Management

Der Kontoauszug 2.0

Die praktischen Funktionen der Quick-App Kontostand einfach abrufen

Die Digitaloffensive im Volksbanken-Verbund schreitet in Riesenschritten voran: Nach der erfolgreichen Neugestaltung der Websites ist nun mit der Quick-App ein Tool am Start, das immer und überall einen raschen Überblick übers Konto ermöglicht.

Die Quick-App ermöglicht es, Konten und Umsätze unterwegs ganz einfach abzurufen. Der Kunde steigt mittels Quick-ID oder Touch-ID in die App ein, und schon bekommt er den aktuellen Kontostand oder auf Wunsch auch die letzten Umsätze.

Text: Helga Grünbichler Foto: Volksbank

Vereinfachter Login

„Manchmal sind die einfachsten Dinge im Leben die hilfreichsten“, heißt es im Erklärvideo zur Quick-App, der neuesten digitalen Innovation der Volksbanken. Tatsächlich könnte die Bedienung der App – sie steht sowohl für iOS als auch für Android kostenlos zum Download bereit – simpler nicht sein. Binnen Sekunden kann man sich damit einen Überblick über aktuellen Kontostand und Umsätze verschaffen, egal ob beim Shopping oder im Urlaub. Der Einstieg erfolgt wahlweise über die gewohnten Internet-Banking- Zugangsdaten, über einen vierstelligen Code (Quick-ID) oder noch viel einfacher mittels Fingerabdruck (Touch-ID). Viel Komfort bietet auch die Anwendung selbst: Umsätze werden übersichtlich aufbereitet, und eine automatische Umsatzkategorisierung sorgt für den perfekten Überblick.

Durch Quick-ID (vierstelliger GeheimPIN) oder Touch-ID (Fingerprint) erfolgt die Anmeldung rasch und komfortabel. Kunden profitieren von „High Level Security“, ohne jedes Mal die Anmeldedaten eingeben zu müssen. Wer ein iPhone mit Fingerprint-Funktion besitzt, kann damit einfach seinen Fingerabdruck registrieren.

Kategorisierungen

Die Vorteile zusammengefasst n n n n n

Reduziert auf das Wesentliche Einfach zu bedienen Übersichtlich Schneller und maximal komfortabler Login Hochsicher (nur Ansicht, keine Überweisung)

Damit man seine Finanzen noch besser im Griff hat, kategorisiert die Quick-App die Umsätze vollautomatisch und hilft so, die Finanzen besser zu planen. Der Kunde behält immer den Überblick über seine Ausgaben. cooperativ 3/16

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Wirtschaft

V. l. n. r.: Studienautor Christian Keuschnigg, Abgeordneter Andreas Zakostelsky, Journalist Martin Kwauka, Franz Rudorfer (WKO), Ludwig Nießen (Wiener Börse)

Eine Erfolgsstrategie für den Finanzplatz Österreich Wie können Bedeutung, Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen Finanzplatzes zum Wohle aller Akteure gestärkt werden? Diese Frage wurde in einer umfassenden Studie ergründet. Herausgekommen ist ein Reformkonzept mit zehn Eckpfeilern. Text: Günther Griessmair Foto: VGN/Rudi Froese

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in leistungsfähiger Finanzplatz si- Zehn-Punkte-Programm geschlagen, die für ein leistungsfähiges chert Wachstum, Beschäftigung für Finanzplatz Finanzsystem notwendig sind. und Stabilität, daher ist er entscheidend für die wirtschaftliche Zukunft des LanDas Ergebnis liegt nun in Form einer Regulierung ja, aber ohne des. Diese Überlegung stand am Beginn 72-seitigen Arbeit vor und wurde am 29. Mehrfachbelastungen der Initiative, die vom Nationalratsab- August im Rahmen eines großen Events geordneten Andreas Zakostelsky so- in Wien präsentiert. Trotz der kürzlich Die erste Gruppe von Reformen zielt wie von WKO-Spartengeschäftsführer beschlossenen Reform der Bankenab- auf den höchst umstrittenen Bereich der Franz Rudorfer ausging und Regulierung ab. Um die Bilvon den Interessenvertretern dung von mehr EigenkapiMit der Kreditwürdigkeitsprüfung und Kreditder Finanzbranche – daruntal und höheren Liquiditätsüberwachung tragen Banken zur möglichst ertragreiter auch der ÖGV – unterreserven im Bankensektor chen Verwendung der Ersparnisse bei. stützt wurde. zu fördern, wird in der StuUm diese These zu undie ein weitgehender NachÜber die Funktion der Banken termauern und Ansätze für vollzug der Basel-Regueine nachhaltige, dynamilierung empfohlen. Zudem sche Entwicklung zu erarbeiten, wurde gabe – die ausdrücklich begrüßt wird – betont die Studie die Bedeutung der der renommierte Ökonom Christian ortet die Studie im internationalen Ver- Selbstversicherung des Bankensektors Keuschnigg, Professor an der Univer- gleich noch immer großen Handlungsbe- durch die Umsetzung der Europäischen sität St. Gallen und Leiter des Wirt- darf, etwa wenn es um die Bereitstellung Bankenunion. schaftspolitischen Zentrums Wien, mit von Eigenkapital für WagnisfinanzieWichtig sei im Gegenzug aber auch, der Erstellung einer groß angelegten rungen geht. Als Essenz der Überlegun- Mehrfachbelastungen für die Banken zu Studie beauftragt. gen werden zehn konkrete Reformen vor- vermeiden, um deren Leistungsfähig-

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Wirtschaft

Banken und Kapitalmärkte sind alternative Finanzierungswege mit Vor- und Nachteilen. Banken geben Kredite, Kapitalmärkte geben Eigenkapital und Anleihen. Es kommt auf die richtige Mischung an.

Über das Verhältnis von Banken zu Kapitalmärkten

keit auch im internationalen Vergleich zu stärken. In diesem Zusammenhang wird ausdrücklich zu einem Verzicht auf einen Österreich-Zuschlag zu den Kapitalanforderungen (Austrian Finish) aufgerufen.

Gegen Bankensteuern und Diskriminierung von Eigenkapital In diesem Kontext sind auch jene Reformempfehlungen zu sehen, die auf die Besteuerung abzielen. Diskriminierende Lenkungssteuern wie die Stabilitätsabgabe gelte es unbedingt zu vermeiden, da ihr Zweck bereits durch die Regulierung erfüllt sei. Auf Unternehmensebene wird für die Beseitigung steuerlicher Verschuldungsanreize plädiert. Erreicht werden soll dies durch die Schaffung eines Steuerabzugs der durchschnittlichen Eigenkapitalrendite, ähnlich wie dies bei Fremdkapitalzinsen bereits der Fall ist. Dadurch würde zwar das Aufkommen der Körperschaftssteuer erheblich schrumpfen, Keuschnigg erhofft sich aber im Gegenzug die Stärkung der Eigenkapitalbasis sowie neue Investitionsanreize. Ebenso wird die Beseitigung der Steuerdiskriminierung riskanter Anlagen wie Aktien gefordert. Die Studie nennt hier die Einführung eines vollen Verlustausgleichs und Verlustvortrags.

Förderung von Wagniskapital und Finanzwissen Schließlich ortet die Studie auch institutionellen Reformbedarf. Um mehr Mittel auf den Kapitalmarkt zu lenken, sei ein moderater Ausbau der kapitalgedeckten Säule des Pensionssystems unerlässlich. Erforderlich sei zudem ein verbesserter Investorenschutz. Für innovative, aber eben auch hoch riskante Start-ups müsse ein funktionierendes Marktsegment für Wagniskapital geschaffen werden. Abschließende fordert Keuschnigg in der Studie auch eine breite Informationskampagne zur Förderung des Finanzwissens. Es gelte dabei, für Anlagemöglichkeiten jenseits des Sparbuchs zu sensibilisieren, um eine bessere Ertragsund Risikomischung zu erzielen.

Reformen bringen mehr Wachstum „Ein profitabler Bankensektor und ein liquider Kapitalmarkt ergänzen sich

in der Finanzierung der Wirtschaft. Finanzsektor und Realwirtschaft federn Konjunkturschwankungen ab und lenken Kapital gezielter auf die produktivsten Verwendungen“, folgert die Studie. Analysiert werden schließlich auch mögliche Szenarien für den Finanzplatz Österreich im Jahr 2030: Je nach Reformfähigkeit sei demnach eine Entwicklung von krisenrobustem Wachstum – der erwartete Impuls wird mit einem halben BIP-Prozentpunkt jährlich beziffert – bis zu langanhaltender Stagnation möglich. 

„ Hausbanken wissen mehr über

ihre Kunden und haben stabilere Geschäftsbeziehungen. Sie vergeben in Krisenzeiten um vier Prozent mehr Kredite als andere Geschäftsbanken.

Über die Bedeutung von Hausbanken

Internet-Tipp Die komplette Studie zum Downloaden gibt es unter: www.wpz-fgn.com/forschung/studien

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Wirtschaft

Das große KMUStimmungsbarometer

Die Volksbanken verstehen sich traditionell als Partner der österreichischen Klein- und Mittelbetriebe. Dazu ist es wichtig zu wissen, wie es diesen Unternehmen geht. Eine neue Studie gibt interessante Aufschlüsse über das Investitionsverhalten. Text: Günther Griessmair Grafiken: Gallup

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Einschätzung der Konjunkturentwicklung nach Region

ür die Studie befragte das Gallup-Institut im Auftrag der VOLKSBANK WIEN über 1.100 Kleinund Mittelbetriebe ab einem Jahresumsatz von einer Million Euro. Das nun vorliegende Ergebnis befördert Erstaunliches zutage: So ist die Stimmung in der heimischen Wirtschaft offenbar besser als landläufig angenommen, wobei es hier ein Ost-West-Gefälle gibt: Während im Westen – von Vorarlberg bis Oberösterreich – die Konjunkturentwicklung als besonders positiv eingeschätzt wird, ist das im Süden und Osten nicht so ausgeprägt der Fall. Wie erwartet zeigt sich dabei: Je positiver die allgemeine Konjunkturentwicklung eingeschätzt wird, desto optimistischer fällt auch die Einschätzung der Entwicklung des eigenen Unternehmens in den kommenden Jahren aus. Auch hier zeigt sich das regionale Gefälle, wobei die größte Skepsis in Kärnten und in der Steiermark vorherrscht.

63 Prozent planen Investitionen

Einschätzung der Entwicklung des eigenen Unternehmens

Die generell eher positiven Zukunftserwartungen schlagen sich auch in den Wachstumsplänen nieder: Drei von fünf Betrieben wollen in den nächsten Jahren eine expansive Strategie fahren. Auffällig dabei: Je größer und internationaler ausgerichtet das Unternehmen, desto stärker ausgeprägt ist auch die Wachstumsorientierung. Wer wachsen will, muss investieren. Daher überrascht es nicht, dass laut der Studie 63 Prozent der Betriebe in den kommenden zwei Jahren Investitionen planen. Im Westen und Süden Österreichs möchten gar zwei Drittel der Unternehmen investieren, im Osten liegt der Wert dagegen mit 58 Prozent etwas darunter. Vor allem geht es dabei um Erweiterungsinvestitionen, gefolgt von Ersatzinvestitionen.

Mehrheit investiert unter 500.000 Euro Geplantes Wachstum nach Unternehmensgröße

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Die geplanten Investitionsbeträge bewegen sich zu einem Anteil von 69 Prozent nur bis zu 500.000 Euro,


Wirtschaft

weitere 15 Prozent wollen bis zu eine Million in die Hand nehmen, 16 Prozent sogar mehr. Bei international tätigen Unternehmen sind die Beträge in der Regel höher als bei Firmen, die ihre Standorte nur in Österreich haben. Jedes dritte Unternehmen will für seine Investitionen auch Förderungen in Anspruch nehmen, am häufigsten hat man Landesförderzuschüsse im Auge, gefolgt von Bundesgarantien der Austria Wirtschaftsservice und ERP-Krediten.

Art der geplanten Investitionen

29 Prozent planen Bankkredit Der Großteil der Unternehmen möchte die Investitionen aus dem eigenen Cashflow finanzieren, 29 Prozent wollen auf einen mittel- oder langfristigen Bankkredit zurückgreifen. Einleuchtendes Detailergebnis: Je höher die geplante Investition, desto wichtiger ist die Bank für die Finanzierung. Wichtig zu wissen: Drei von fünf geplanten Investitionen sollen auf jeden Fall realisiert werden, für einige Unternehmen ist jedoch eine positive Konjunkturentwicklung und eine gute eigene Auftragslage Bedingung für die Ausgaben. Aber nur vier Prozent der Investitionsplaner machen die Realisierung von einer höheren Finanzierungsbereitschaft ihres Bankpartners abhängig.

„Volksbanken als Partner der Unternehmen“ VOLKSBANK-WIEN-Generaldirektor Gerald Fleischmann und Vertriebsvorstand Wolfang Schauer über die Erkenntnisse der Studie: „Für die Volksbanken als rein österreichischer Bankenverbund ist es sehr wichtig, die Trends in der österreichischen Wirtschaft zu beobachten. Die gute Kapitalausstattung, welche durch gezielte Maßnahmen des letzten Jahres erreicht werden konnte, wird es den Volksbanken noch stärker erlauben, sich als kompetenter und langfristiger Partner der österreichischen Unternehmen zu positionieren.“ 

Höhe der geplanten Investitionen nach Internationalität

Zeitraum der geplanten Umsetzung

Bedingungen für die Umsetzung der Investitionen cooperativ 3/16

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Wirtschaft

Genossenschaften: Der große Image-Vergleich Wie werden Genossenschaften im Allgemeinen von den Österreichern wahrgenommen? Wie schaut es mit Kreditgenossenschaften aus? Und wie mit Wohnbaugenossenschaften? Eine neue vergleichende Studie gibt Aufschluss. Text: Stefan Radakovics und Dietmar Rößl

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as Image von Genossenschaften ist genauso wie das Image anderer Unternehmenstypen von einer Vielzahl an Faktoren abhängig, wie etwa dem Unternehmensverhalten oder der Kommunikationspolitik. Auch die Einstellung gegenüber bestimmter Unternehmenstypen kann auf individuelle Unternehmungen abfärben. Da sich Genossenschaften in verschiedenen Wirtschaftsbereichen betätigen – Kreditwesen, Wohnbau, Handel, Gewerbe oder Landwirtschaft – stellt sich zudem die Frage, wieweit Genossenschaften unterschiedlicher Sektoren differenziert wahrgenommen werden. So wird beispielsweise die Wahrnehmung von Kreditgenossenschaften stark von der Stimmung im Banken-

sektor beeinflusst sein, während das Image von Wohnbaugenossenschaften von den spezifischen Entwicklungen der Wohnbaubranche mitbestimmt wird. Daher hat das Forschungsinstitut für Kooperationen und Genossenschaften an der WU Wien eine vergleichende Imageanalyse von Kreditgenossenschaften, Wohnbaugenossenschaften und Genossenschaften im Allgemeinen durchgeführt. Dazu wurde auf die Daten aus drei unabhängig voneinander durchgeführten quantitativen Studien zurückgegriffen: zum Image von Genossenschaften im Allgemeinen (Sample: 1.000), von Kreditgenossenschaften (450) und von Wohnbaugenossenschaften (650). In allen drei Erhebungen waren Fragen zur Einschätzung des Real- und Idealbildes enthalten. Dabei sollten die Befragten vorgegebene Eigenschaften auf einer fünfstufigen Skala einschätzen, an deren Enden gegensätzliche Adjektive standen, etwa „stabil – instabil“.

Idealbild je nach Sektor unterschiedlich

Idealbilder unterschiedlicher Genossenschaftssektoren

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Die Einschätzung der idealtypischen Ausprägungen verschiedener Imageattribute von Genossenschaften, Kreditgenossenschaften und Wohnbaugenossenschaften ist in der Grafik auf dieser Seite dargestellt. Dabei ist insgesamt eine Grundtendenz zu den links angeführten Adjektiven erkennbar. Allerdings belegen die statistischen Ergebnisse, dass die Einschätzung in Abhängigkeit der sektoralen Zugehörigkeit höchst signifikant variiert.


Wirtschaft Am deutlichsten hebt sich die Profillinie des genossenschaftlichen Wohnbaus ab. Für diesen Sektor berechnen sich durchwegs die höchsten Mittelwerte der Idealbildevaluierung. Dies gilt insbesondere hinsichtlich der Gegensatzpaare „wirtschaftlich erfolgreich – wirtschaftlich nicht erfolgreich“, „wettbewerbsfähig – nicht wettbewerbsfähig“ und „gewinnorientiert – nicht gewinnorientiert“. Wohnbaugenossenschaften sollten demnach nach Ansicht der Österreicher weniger nach ökonomischen Gesichtspunkten gesteuert werden. Dass Kreditgenossenschaften nach Ansicht der Befragten stärker auf die Generierung von Überschüssen abzielen sollten, ist aufgrund der medialen Diskussion nachvollziehbar. Selbiges gilt für eine gewünschte höhere Transparenz von Genossenschaftsbanken. Der Profillinienverlauf der Kreditgenossenschaften und der Genossenschaften allgemein ist nahezu deckungsgleich. Damit entspricht das Idealbild von Kreditgenossenschaften stärker dem allgemeinen Genossenschaftsidealbild, und die sektorenspezifischen Gegebenheiten bedingen keine deutlich abweichende von der Öffentlichkeit geforderte Wertestruktur. Als alternative Erklärung ist aber auch denkbar, dass manche Befragungsteilnehmer der allgemeinen Studie Kreditgenossenschaften aufgrund ihrer Bedeutung und Bekanntheit beim Ausfüllen der Fragebögen vor Augen hatten.

gung vier beträgt, kann insgesamt der Schluss gezogen werden, dass Genossenschaften positiv wahrgenommen werden. Am besten werden Genossenschaften allgemein wie auch Kredit- und Wohnbaugenossenschaften hinsichtlich der Fristigkeit ihrer Ausrichtung sowie ihrer regionalen Verankerung bewertet. Am größten ist hingegen die subjektiv wahrgenommene Diskrepanz zwischen der idealen und der realen Ausprägung der Transparenz. Der statistische Vergleich zeigt, dass lediglich in Bezug auf die Mitgliederorientierung und die regionale Verwurzelung keine sektorenspezifischen Unterschiede bestehen. Da sich die Abweichungen zwischen Realbild- und Idealbildeinschätzungen in engen Grenzen halten, kann festgehalten werden, dass Genossenschaften unabhängig von ihrem Betätigungsfeld ein positives Image genießen. Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass Genossenschaften verschiedener Sektoren differenziert wahrgenommen werden und dass – trotz ähnlicher Grundtendenz – die idealtypische Wertewelt je nach Genossenschaftssektor variiert.

Literatur zum Thema Stefan Radakovics, Dietmar Rößl: Das Image von Wohnbaugenossenschaften in Österreich, Wien 2016, Facultas (in Druck) Stefan Radakovics, Dietmar Rößl: Das Image von Kreditgenossenschaften in Österreich - Tradition und Regionalität als Wettbewerbsvorteil, Wien 2015, Facultas Dietmar Rößl, Isabella Hatak, Stefan Radakovics: Das Image von Genossenschaften in Österreich - Eine unbekannte, aber sympathische Organisationsform, Wien 2014, Facultas

Über die Autoren Stefan Radakovics ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut für Kooperationen und Genossenschaften an der WU Wien. Dietmar Rößl ist Leiter dieses Instituts.

Realität generell nah am Ideal Im Rahmen der Befragungen sollten die Teilnehmer aber nicht nur das Idealbild, sondern auch das Realbild von Genossenschaften bewerten. Durch die Berechnung der Differenzen zwischen den als ideal und als real wahrgenommenen Ausprägungen kann eruiert werden, wieweit die tatsächlichen Imagewahrnehmungen von den Erwartungen abweichen. Die Abweichungsmittelwerte – siehe Grafik rechts – schwanken zwischen 0,7 und 1,47. Da die maximale Differenz zwischen der Einschätzung der realen und idealen Attributausprä-

Abweichungen zwischen Ideal- und Realbild cooperativ 3/16

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Wirtschaft

Kleine Schritte,

große Chancen: Fondssparen im Fokus

Das Bildmotiv zur neuen Sparplan-Kampagne von Union Investment

Die Medien sind voll davon: Sparen lohne sich derzeit nicht. Die Zinsen seien zu gering. Letzteres stimmt. Doch bringt es heute wirklich nichts mehr, regelmäßig Geld zurückzulegen? Union Investment möchte mit seinen Fondssparplänen zeigen, dass es auch anders geht.

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akt ist: Die Österreicher lassen sich ihre Sparlaune nicht verderben. Mehr als 70 Prozent von ihnen sparen regelmäßig, wie eine repräsentative Umfrage des Hamburger Marktforschungsinstituts Elbe 19 im Auftrag von Union Investment, dem Fondspartner der Volksbanken, im Mai 2016 ergab – „cooperativ“ berichtete ausführlich. Dabei haben Befragte, die auch auf Wertpapiere und Fonds setzen, mehr Freude am Sparen. Sie sind moderne Sparer und unterscheiden sich ganz klar von den traditionellen Sparern, die ausschließlich klassische verzinsliche Sparformen nutzen. Denn sie trotzen dem Niedrigzins und nutzen Chancen auf Erträge. Weitere Motive sind dabei das Bedürfnis nach mehr Sicherheit und ein größeres 30

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Maß an finanzieller Freiheit. Ihnen geht es darum, sich Handlungsfähigkeit für die Zukunft zu erhalten. Etwa bei Fragen, wie sich größere Wünsche erfüllen lassen, für Kinder vorgesorgt oder der gewohnte Lebensstandard auch im Alter erhalten werden kann. Immer mehr sparwillige Menschen lassen die traditionellen Sparformen hinter sich und gehen in Richtung einer zeitgemäßen Anlageform wie Investmentfonds. Sie nutzen die vielen Möglichkeiten von Wertpapieren wie Aktien und Anleihen gebündelt in einem Fonds. Weit mehr als eine Million Fondssparpläne sind es insgesamt, mit denen Sparer in Deutschland und Österreich die Experten von Union Investment an den Kapitalmärkten für sich arbeiten lassen. Und das mit der Erfahrung von über 60 Jahren.


Wirtschaft

Vier Fragen an Marc Harms, Landesdirektor Österreich bei Union Investment Die Österreicher sparen gerne und viel. Warum sollten sie also daran etwas ändern? Der große Spareifer der Österreicher ist natürlich gut. Doch viele von ihnen setzen leider auf nicht mehr zeitgemäße Anlageformen. Klassische verzinsliche Sparformen haben ihre besten Zeiten hinter sich, denn sie bringen derzeit kaum noch Erträge. Was ist mit einem Notgroschen? Ein Notgroschen, etwa auf dem Sparkonto, ist durchaus sinnvoll. Doch mehr sollte es nicht sein. Anleger sollten sich überlegen, was sie darüber hinaus zurücklegen können. Schafft man es beispielsweise, 50 Euro im Monat in eine zeitgemäße Sparform anzusparen? Finanzielle Möglichkeiten und Ziele lassen sich ausführlich bei einem persönlichen Gespräch mit dem Berater in der Bankfiliale besprechen. Ziel modernen Sparens ist es, sich die Freiheit und Handlungsfähigkeit für die Zukunft zu erhalten. Konkret: Wer sich besondere persönliche Wünsche erfüllen, für Kinder, Enkel oder sich selbst vorsorgen will, braucht zeitgemäße Sparformen, die die Renditechancen der Gegenwart nutzen.

Diese Risiken sind zu beachten n

n

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Und wo liegen die? n

Wer ein Vermögen aufbauen und möglichst erhalten möchte, der braucht Erträge. Attraktive Ertragschancen gibt es an den Kapitalmärkten. Die Österreicher sollten sich also mehr an Wertpapiere heranwagen. Fondssparpläne sind dafür das passende Produkt. Warum eignen sich dafür gerade Fonds? Die Österreicher haben in finanziellen Dingen ein großes Bedürfnis nach Freiheit. Ein Vorteil von Fondssparplänen ist, dass sie keine großen Summen erfordern. Stattdessen ermöglichen sie den Einstieg mit kleinen Raten. Außerdem befinden sich in einem Fonds grundsätzlich sehr viele Wertpapiere, sodass negative Entwicklungen einzelner Papiere durch andere kompensiert werden können. Das kommt dem Sicherheitsbedürfnis vieler Anleger entgegen. Und es müssen ja nicht nur Aktien sein. Mischfonds etwa setzen auf chancenreiche Aktien und verzinsliche Wertpapiere und können das Verhältnis je nach Marktlage anpassen. Unsere Palette an Fonds ist so umfangreich, dass für fast jeden Anleger ein passendes Produkt dabei sein dürfte.

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass am Ende der Ansparphase weniger Vermögen zur Verfügung steht, als insgesamt eingezahlt wurde, beziehungsweise die Sparziele nicht erreicht werden können. Es besteht ein Risiko marktbedingter Kurs- schwankungen sowie ein Ertragsrisiko. Im Vergleich zum Ausgabepreis einer Einmalanlage kann der Durchschnittspreis des Fondssparplans höher ausfallen. Die Rendite bei einem Fondssparplan kann geringer als bei einer Einmalanlage sein.

Die Fondsmanager analysieren die Märkte und investieren das Kapital in verschiedene aussichtsreiche Anlagemöglichkeiten, während Fondssparer sich zurücklehnen und von den Ertragschancen profitieren können. Und im Gegensatz zu einer Investition in einzelne Wertpapiere verteilt sich das mögliche Risiko bei einem Fonds auf eine Vielzahl von Anlagen. Mit Fondssparplänen lassen sich auch große Wünsche erfüllen – und das bereits mit kleinen monatlichen Beträgen. Durch dieses regelmäßige Investieren müssen sich Fondssparer keine Gedanken über den richtigen Einstiegszeitpunkt machen. Dabei bleiben sie flexibel, denn die Sparbeträge lassen sich jederzeit ändern oder aussetzen. Wer einmal kurzfristig Geld benötigt, kann seine Fondsanteile grundsätzlich jederzeit verkaufen. Die Kunden haben es also selbst in der Hand, zeitgemäß zu sparen! 

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Wirtschaft

Produkte vertreten sind, ist für uns eine enorme Steigerung des Bekanntheitsgrads unserer Marke“, so ein langjähriger Partnerlieferant.

Vermittler zwischen Mitglied und Lieferant

Professionell, erfolgreich, gemeinsam:

Die P.E.G. im Porträt Seit fast 30 Jahren organisiert die P.E.G.-Genossenschaft zuverlässig den Einkauf für Einrichtungen wie Krankenhäuser, Reha-Zentren, Altersund Pflegeheime, aber auch Schulen. Dabei ist die Einkaufs- und Wirtschaftsgenossenschaft kontinuierlich gewachsen. Grund genug, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Text: Markus Binder Foto: P.E.G.

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eit ihrer Gründung im Jahr 1987 ist die P.E.G. auf das Verhandeln von Einkaufsverträgen für soziale Einrichtungen spezialisiert. Dabei versteht sie sich als innovative Genossenschaft, die für ihre Mitglieder individuelle wirtschaftliche Lösungen beim Einkauf findet. Zusätzlich bietet die P.E.G. aber auch Veranstaltungen und Vorträge zu aktuellen Themen an. Mit P.E.G. Deutschland, einer der führenden Einkaufsgenossenschaften am deutschen Markt, besteht eine enge Kooperation bei den Beratungsleistungen an die Mitglieder in den Bereichen Projekt- und Prozessmanagement, Strategieberatung, technisches Management, Wäsche- und Hygienemanagement sowie Medizinprodukte. Eine Besonderheit bei der Mitgliedschaft: Tritt ein Unternehmen, etwa ein Betreiber von mehreren Krankenanstalten, bei, dann werden für jede dieser Anstalten zehn Geschäftsanteile gezeichnet. 32

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Top-Konditionen durch Nachfragebündelung Mit den Partnerlieferanten, sorgfältig ausgewählten Unternehmen im Hinblick auf Verlässlichkeit und Qualität, handelt die P.E.G. Rahmenverträge zu speziellen Konditionen und mit bestimmten Abnahmemengen für ihre Mitgliedsbetriebe aus. Sonderkonditionen für eine breite Palette an Produkten und Dienstleistungen, die von Strom, Gas und Treibstoff über Mineralwasser, Lebensmittel, Bürobedarf und Medikamente bis hin zu Fortbildungskursen und Versicherungen reicht, kann die Genossenschaft auf diese Weise anbieten. Diese Konditionen sind durch die Bündelung der Nachfrage vieler einzelner Betriebe möglich. „Ich verdiene zwar nicht jene Margen, die ich am freien Markt erziele, aber allein, dass in jedem österreichischen Krankenhaus unsere

Die P.E.G. sieht sich dabei als Brückenbauer zwischen Mitgliedern und Partnerlieferanten: Der Mitgliedsbetrieb bestellt direkt bei den Partnern Waren und Dienstleistungen zu den vereinbarten Konditionen und beruft sich dabei auf seine P.E.G.-Mitgliedschaft. Bestellung und Fakturierung erfolgen also direkt zwischen Mitglied und Partner. Dabei agiert die P.E.G. als Non-Profit-Organisation: Sie erhält sich zur Gänze selbst durch Boni der Partnerlieferanten. Auch die Mitglieder erhalten ihren jeweiligen Bonusanteil im Folgejahr ausgeschüttet. Für den Mitgliedsbetrieb entstehen somit keinerlei laufende Kosten, er profitiert zunächst von den vereinbarten Konditionen bzw. Preisen sowie dann von der Bonusausschüttung. Die Partnerlieferanten wiederum profitieren von hohen und relativ stabilen Auftragsvolumina, von der werbewirksamen Positionierung ihrer Produkte und von einem einzigartigen Auftritt im Marktsegment der sozialen Einrichtungen. Als besonderen Service gibt die Genossenschaft ein eigenes Mitgliedermagazin heraus, den „P.E.G. Kurier“. Darin werden die Partnerlieferanten und ihre Produkte sowie auch Mitgliedsbetriebe vorgestellt. 

Die P.E.G.-Prinzipien n

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freiwillige und offene Mitgliedschaft für einen speziellen Interessentenkreis demokratische Wahlen gemäß dem Kopfstimmrecht

Rückvergütung je nach Einkaufsvolumen n

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begrenzte Kapitalverzinsung

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politische und religiöse Neutralität

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Förderung von Bildung


Wirtschaft

Wegweiser für grüne Anleger Nachhaltige Geldanlagen liegen im Trend. Immer mehr Menschen wollen wissen, wo und wie ihr Geld eingesetzt wird. Das neu erschienene Handbuch „Grünes Geld 2020“ bietet dafür eine wertvolle Orientierung.

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ie Autoren Max Deml und Holger Blisse – der regelmäßig auch im „cooperativ“ publiziert – begeben sich in der bereits achten Auflage dieses Standardwerks auf die Suche nach den Wurzeln und Wirkungen des grünen Geldes. Sie beleuchten Ethik und Nachhaltigkeit als Anlagekriterien und bewegen sich dabei zwischen Zinseszins, Freigeld und Vollgeld sowie Globalisierung und Monetarisierung. Den Kern der Publikation bildet ein umfassender Überblick über grüne Anlageprodukte mit Tabellen, Kontaktdaten und mehr als 1.500 Registereinträgen über Bankprodukte, Umweltaktien, Investmentfonds, Wind- und Solarkraftwerksbeteiligungen, ökologische Lebens- und Pensionsversicherungen oder festverzinsliche und Sachwert-Investments wie Plantagen und Immobilien. Auch Crowdinvestments, YieldCos und Nachrangdarlehen werden dargestellt.

Das Geschäftsmodell grüner Banken Wer nachhaltig und sinnstiftend Geld investieren möchte, findet so ein breites Anlagespektrum mit Anbietern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vor. Unter anderem zeigen die Autoren, wie „grüne Banken“ ihr gesamtes Geschäftsmodell nach ethisch-ökologischen Kriterien ausrichten, indem sie einen Großteil der Kundeneinlagen in Form von Krediten an soziale Projekte, Kultur- und Bildungsinitiativen, umweltfreundliche Bauprojekte, ökologische Landwirtschaften oder erneuerbare Energien weitergeben. Erfreulicherweise sind solche Banken oft als Genossenschaft organisiert, wie beispielsweise die GLS Gemeinschaftsbank eG in Deutschland oder

die Freie Gemeinschaftsbank Genossenschaft in der Schweiz. Als Bankinitiative mit Österreich-Bezug wird die BfG Eigentümer/-innen- und Verwaltungsgenossenschaft mit ihrem Projekt „Bank für Gemeinwohl“ vorgestellt. Im Falle einer erfolgreichen Bankgründung soll die Gemeinwohlbilanz als neuartiges Entscheidungskriterium bei der Vergabe von Unternehmenskrediten dienen. Auch aus dem Volksbanken-Verbund wird ein Beispiel angeführt: Die Volksbank Niederösterreich Süd hat das WERTsparpuch im Angebot. Dabei werden die Einlagen als WERTkredite nach ethischen Kriterien vergeben – „cooperativ“ berichtete.

Crowdinvestments als neuer Trend Grüne Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont bekommen einen Überblick über geschlossene Fonds (wie etwa Windpark- und Solarfonds), Anleihen (Green Bonds) und Aktien sowie Investmentfonds und Zertifikate. Wer Immobilien und Sachwerte bevorzugt, dem wird gezeigt, wie man direkt in Ökohäuser, Plantagen, Wälder oder Felder investiert. Im Bereich des Risikokapitals und der Direktbeteiligungen wird ein Einblick in die Welt der Genossenschaften, der Genussscheine, der ethisch-ökologisch orientierten Venture-Capital- und Beteiligungsgesellschaften sowie in die erst seit wenigen Jahren boomenden Crowdinvestment-Plattformen und Nachrangdarlehen gegeben. Sowohl Plattform als auch Genossenschaft ist die österreichische CrowdCoopFunding eG. Unter www.crowdcoopfunding.at wird Auskunft über die Möglichkeiten und Grenzen des genossenschaftlich organisierten Crowdfundings gegeben.

Fokus auf Anlegerschutz Die Autoren halten auch fest, dass gerade bei nachhaltigen Geldanlagen eine Vielzahl von Informationen notwendig ist, um eine tragfähige Basis für die Auswahl des Investments zu finden. Hilfestellung geben dabei Forschungsinstitute, Ratingorganisationen, Agenturen und Dokumentationsstellen, die ihre Informationsdienste sowohl Privatanlegern als auch professionellen Fondsmanagern anbieten. Die Auflistung verschiedenster deutschsprachiger und englischsprachiger Internetseiten erleichtert dem Investor die Recherche. Einen wichtigen Bereich bilden Risikohinweise zum Anlegerservice und Anlegerschutz. So sollten sich Anleger – nicht nur im Ökobereich – ein möglichst genaues Bild von den Initiatoren und von der Qualifikation des Managements machen, bevor sie investieren. Gewarnt wird jedenfalls davor, wenn Anbieter jährliche Renditen von über sechs oder gar über zehn Prozent versprechen. Vermittler dieser Anlagen darf man getrost fragen, warum sie nicht längst selbst ihr ganzes Geld in solche Anlagen stecken, statt sie unters Volk bringen zu wollen. Mit Abschluss des UN-Klimavertrages in Paris 2015 gewinnt dieses informative Nachschlagewerk zusätzlich an Bedeutung und Aktualität. Die vorliegende Publikation ist ein unentbehrliches Nachschlagewerk für alle, die sich für grüne Investments interessieren. 

Christian Pomper

Buchtipp Max Deml, Holger Blisse Grünes Geld 2020 – Handbuch für nachhaltige Geldanlagen Medianet Verlag 388 Seiten € 24,90

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International

„Sind Teil der

digitalen Gesellschaft“

Nicht nur in Österreich beschäftigen sich Genossenschaften intensiv mit dem digitalen Wandel, auch in Bayern macht man sich darüber Gedanken: Der diesjährige Verbandstag des GVB stand daher auch unter dem Motto „Die digitale Gesellschaft – Strategien, Chancen, Lernfelder“. Text: Günther Griessmair Fotos: GVB

1.291 genossenschaftliche Unternehmen – darunter 273 Volks- und Raiffeisenbanken – mit über 52.000 Mitarbeitern und 2,9 Millionen Mitgliedern: Genossenschaften sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Freistaat. Damit das auch so bleibt, müssen sie den Wandel aktiv mitgestalten, so der Tenor beim 117. Verbandstag des GVB in Unterschleißheim bei München. Die Stärke der Genossenschaften sei es, die technischen Möglichkeiten mit regionaler Präsenz und menschlicher Nähe zu verbinden, so Verbandsratsvorsitzender Wolfgang Altmüller zum Auftakt. Vorstand Jürgen Gros, seit August auch Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern, erinnerte in seiner Grundsatzrede daran, dass sich Genossenschaften in den vergangenen 160 Jahren ständig weiterentwickelt und neue Geschäftsfelder erschlossen haben. Gros: „Oft standen Genossenschaften an der Spitze der Verän34

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derungen und haben sie mit innovativen Ideen begleitet.“ Triebfeder sei es dabei stets gewesen, einen Mehrwert für die Mitglieder zu schaffen. Nun sei es Aufgabe der Genossenschaften, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und zum Wohle der Kunden und Mitglieder einzusetzen.

nären Prozess: „Die technische Entwicklung ist kein Tsunami. Sie vollzieht sich in kleinen Schritten. Deshalb gibt es für uns keinen Grund, den Kopf einzuziehen.“

„Evolution, nicht Revolution“

Wie die Digitalisierung das Geschäftsmodell der Musikindustrie auf den Kopf gestellt hat, erklärte der Musikproduzent und -manager Thomas Stein, bekannt auch aus der TV-Show „Deutschland sucht den Superstar“. Stein ließ Revue passieren, wie frühe digitale Plattformen wie Napster das Nachfrageverhalten der Konsumenten veränderten und wie schwer sich die Plattenfirmen damals taten, darauf zu reagieren. Heute erzielt die Musikindustrie noch 68 Prozent der Umsätze mit physischen Tonträgern wie der CD. Allerdings ist der Anteil rückläufig: Neue digitale Angebote

„Jede Genossenschaft ist ein Versprechen auf eine bessere Zukunft“, hielt Gros fest. Auf diese Formel lasse sich der Satzungsauftrag aller Genossenschaften zurückführen. Auch im Zeitalter der Digitalisierung gelte dieses Versprechen. Wichtig sei, die Selbstbestimmung der genossenschaftlichen Kunden zu achten und sie „nicht als Datenlieferanten, sondern als Personen mit digitaler Souveränität“ zu behandeln, mahnte Gros. Die Digitalisierung sieht er nicht als Revolution, sondern als evolutio-

Musikindustrie als warnendes Beispiel


International

„ Jede Genossenschaft ist ein Versprechen auf eine bessere Zukunft. “ Jürgen Gros, Präsident des GVB

wie Streamingdienste wachsen rasant. „Der Geist ist aus der Flasche“, so Stein. Aber auch im digitalen Zeitalter bleibe der Kundenkontakt wichtig, denn: „Unter dem Strich wird das Geschäft immer noch von Menschen gemacht.“ Wie die Digitalisierung unternehmerisches Handeln verändert, zeigte Professor Dietmar Harhoff vom Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb in München auf. In seinem Vortrag ging der Wissenschaftler besonders auf die Innovationsaktivitäten der mittelständischen Wirtschaft ein. Diese seien in der Vergangenheit sehr erfolgreich gewesen. Der Experte ist auch für die Zukunft optimistisch: „Wichtig ist es nun, dass man flexibel genug ist, um sich anzupassen. Genossenschaften haben den unschätzbaren Vorteil, dass sie wie eine Community im Verbund die Kräfte bündeln und Innovationen gemeinsam stemmen können.“ 

Volks- und Raiffeisenbanken in Bayern (Stand Ende 2015) 273 Banken 2.782 Geschäftsstellen 34.404 Mitarbeiter 2,67 Millionen Mitglieder Bilanzsumme: 146,8 Mrd. € Zinsspanne: 3,2 Mrd. € Provisionsspanne: 0,9 Mrd. € Betriebsergebnis 1,5 Mrd. €

Musikmanager Thomas Stein: „Der Geist ist aus der Flasche“

Cost-Income-Ratio 64,1% Kernkapitalquote: 14,3% cooperativ 3/16

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International

Nachhaltigkeit in Volksbank: Zustimmung aus Deutschland In „cooperativ“ 1/16 wurden die Nachhaltigkeitsbestrebungen der Volksbank Niederösterreich Süd in einem Interview mit Vorstandsdirektor Martin Heilinger verdeutlicht. Viele der Aussagen finden Bestätigung durch die Ergebnisse einer Befragung deutscher Volks- und Raiffeisenbanken. Eine Gegenüberstellung. Text: Florian Klein

„Nachhaltigkeit ist ein weiter Begriff, mit dem auch viel Schindluder getrieben wird.“ Weder in der Wissenschaft noch in der Praxis hat sich bis heute ein einheitliches Verständnis von Nachhaltigkeit durchsetzen können. Davon ausgehend, dass das Leitbild der Nachhaltigkeit auf einen schonungsvollen Umgang mit Ressourcen abzielt, besteht zumindest darüber weitgehende Einigkeit, dass Nachhaltigkeit über eine ökologische, eine ökonomische und eine soziale Dimension verfügt. Dennoch sollte sich jedes Unternehmen zunächst intensiv mit dem eigenen Verständnis von Nachhaltigkeit auseinandersetzen, bevor es diesen Begriff in der Außendarstellung nutzt. Ansonsten droht eine Beschädigung der Glaubwürdigkeit. „Nachhaltigkeit gibt es im Volksbanken-Verbund schon längst.“ Das Alleinstellungsmerkmal der Genossenschaftsbanken besteht darin, Werte für ihre Mitglieder zu erbrin36

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gen, was als Member Value bezeichnet wird. Damit sie hierbei dauerhaft erfolgreich sind, müssen sie zwangsläufig ökologisch, ökonomisch und sozial arbeiten. Es ist insofern davon auszugehen, dass Genossenschaftsbanken bereits umfassende Nachhaltigkeitsleistungen erbringen, auch wenn dies nicht gezielt unter der Überschrift „Nachhaltigkeit“ erfolgt, sondern auf die Member-Value-Orientierung zurückzuführen ist. Diese Annahme war der Ausgangspunkt für die deutschlandweite Befragung der Volksbanken und Raiffeisenbanken durch das Institut für Genossenschaftswesen der Universität Münster. „Die Zuversicht ist groß, weil ich davon überzeugt bin, dass es für uns alle einen Mehrwert hat.“ Die Antworten der 235 Volksbanken und Raiffeisenbanken, die sich an der Fragebogenerhebung beteiligt haben, deuten ebenfalls auf einen Mehrwert hin, den das Thema Nachhaltig-

keit mit sich bringt. Obgleich bereits 92 Prozent der Befragungsteilnehmer die aktuelle Bedeutung von Nachhaltigkeit für die eigene Genossenschaftsbank als hoch oder sehr hoch einstufen, rechnen 85 Prozent mit einer noch steigenden Bedeutung. Dabei sehen sich die Genossenschaftsbanken selbst auf einem durchaus hohen Nachhaltigkeitsniveau, da 78 Prozent der Befragungsteilnehmer der eigenen Genossenschaftsbank eine hohe oder sehr hohe Nachhaltigkeit zuordnen. Die Gründe dafür werden offensichtlich in den genossenschaftlichen Charakteristika erkannt: So stimmen beispielsweise 95 Prozent der Befragungsteilnehmer der Aussage zu, dass das Bekenntnis zur Nachhaltigkeit bereits im Gründungsauftrag der Genossenschaftsbanken enthalten ist. „Sie sind derzeit die einzige Bank im Verbund mit einem aktiven Nachhaltigkeitsmanagement.“ Auch unter deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken ist ein akti-


International

ves Nachhaltigkeitsmanagement bislang noch eine Ausnahme. So ist Nachhaltigkeit selten expliziter Bestandteil der Organisation, der Strategie oder der Ziele. Vorreiter sind hierbei vielmehr die Zentralbank und die Verbundunternehmen. So verfolgen die DZ BANK, die Bausparkasse Schwäbisch Hall, die R+V Versicherung sowie Union Investment bereits umfassende Nachhaltigkeitsstrategien. Auch kirchliche Kreditgenossenschaften sind hier seit einiger Zeit aktiv. „Es gibt eine soziale Komponente, die sich an Mitarbeiter und Kunden richtet, eine ökonomische, denn ohne die geht es nicht, und schließlich eine ökologische, die ist mir persönlich ein besonderes Anliegen.“ In eben diesen drei Dimensionen konnten umfassende Nachhaltigkeitsleistungen der Genossenschaftsbanken identifiziert werden, wenn auch in unterschiedlicher Intensität. In der ökologischen Dimension werden eher durchschnittlich hohe Nachhaltigkeitsleistungen erbracht, sowohl in Bezug auf die Betriebsökologie als auch in Be-

Über den Autor Florian Klein absolvierte eine Ausbildung zum Bankkaufmann, studierte Betriebswirtschaftslehre (B.Sc. und M.Sc.) an der Universität Münster und promovierte am dortigen Institut für Genossenschaftswesen über die Nachhaltigkeit der Genossenschaftsbanken.

zug auf das ökologische Engagement in der Region. Überdurchschnittlich hohe Nachhaltigkeitsleistungen wurden in der ökonomischen Dimension ermittelt. Einerseits sind hier die Langfristorientierung, die transparente Geschäftspolitik und eine hohe Mitglieder- und Kundenorientierung zu erkennen. Andererseits der persönliche Kundenkontakt, die flächendeckende Kreditvergabe und die verantwortungsvolle Anlageberatung. Auch in der sozialen Dimension konnten überdurchschnittlich hohe Nachhaltigkeitsleistungen identifiziert werden, sowohl in Bezug auf die Mitarbeiter als auch in Bezug auf das soziale Engagement in der Region, das seit jeher ein bedeutender Bestandteil des genossenschaftlichen Geschäftsmodells ist. „Wie jeder andere Banker muss ich meine ökonomischen Hausaufgaben machen.“ Hausaufgaben erkennen auch die Teilnehmer der Studie. Prioritärer Handlungsbedarf besteht entsprechend der Befragungsergebnisse in der aktiven Integration von Nachhaltigkeit in die Geschäftstätigkeit: Nachhaltigkeit sollte in der Aufbauorganisation verankert, die vorhandenen Nachhaltigkeitsaktivitäten klar kommuniziert und das Angebot nachhaltiger Geldanlagen ausgebaut werden. Nicht überraschend stellt auch die zielgerichtete Nutzung des Online-Kanals mit all seinen Facetten ein prioritäres Handlungsfeld dar. Darüber hinaus gilt es, das ökologische Engagement deutlich auszuweiten, zumal die ökologische Dimension in der Regel die höchste Bedeutung für Kunden hat. „Wir brauchen ein nachhaltiges Produkt, das maßgeschneidert ist für unsere Kunden.“

Wir oben beschrieben, wird dies auch unter deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken als prioritäres Handlungsfeld erkannt. Im Rahmen des Forschungsprojektes wurde daher eine Genossenschaftsbank analysiert, welche bereits ein Wachstumssparen anbietet, womit ausschließlich nachhaltige Projekte in der Region finanziert werden, wie etwa Energieeffizienzmaßnahmen oder Mehrgenerationenhäuser. Dabei erfolgt eine Identifikation passender Investitionsobjekte bereits in Kreditgesprächen. Stuft der Kundenberater das Investitionsobjekt als „nachhaltig“ im Sinne der Bank ein, wird es nach einer internen Überprüfung mit den Kundengeldern finanziert, die im Rahmen des nachhaltigen Wachstumssparens eingesammelt wurden. Der bisherige Absatz des Produkts überwiegt dabei den damit verbundenen Aufwand deutlich. „Nachhaltigkeit als Chance“ Ein aktives Nachhaltigkeitsmanagement kann als Chance verstanden werden, bereits vorhandene Nachhaltigkeitsleistungen zu systematisieren und weiter zu optimieren. Genossenschaftsbanken sollten dies intensiv nutzen, da sie durch ihre Mitgliederorientierung und die darin verankerte Nachhaltigkeit eine sehr gute Ausgangsposition haben. Institute wie die Volksbank Niederösterreich Süd können dabei zweifellos als Vorbilder dienen. 

Internet-Tipp Die vollständigen Ergebnisse der Studie finden sich zum kostenlosen Download unter www.ifg-muenster.de (Forschung/Arbeitspapiere/Band 155) cooperativ 3/16

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International

Die Stärken und Schwächen deutscher Banken

Eine groß angelegte Studie gibt Auskunft darüber, wie die Banken in Deutschland bei ihren Kunden ankommen. Die Ergebnisse lassen auch Rückschlüsse auf Österreich zu.

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m Rahmen des „Onlinekundenspiegels“ wurden rund 30.000 Kunden deutscher Banken in 46 Städten zu ihren Bankgeschäften befragt. Anschließend wurden die Ergebnisse von 423 Genossenschaftsbanken, Sparkassen, Direktbanken und Filialen der Großbanken gesondert ausgewertet. Untersucht wurden die Leistungskomponenten Convenience (Wie angenehm und einfach können Kunden ihre Bankgeschäfte abwickeln?), Beziehungsintensität, digitales Angebot und Beratungsqualität sowie die daraus folgende Bewertung und Weiterempfehlungsfreudigkeit der Kunden. Dabei gelang es nur wenigen Instituten, Spitzenleistungen zu erzielen. „Es ist an der Zeit, den Kunden und vor allem die Beziehung zum Kunden wieder auf die Vorstandsagenda zu holen“, mahnt daher Christian Rauscher, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens emotion banking und Initiator des Onlinekundenspiegels 2016. 38

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In Summe erreichen die deutschen Banken in den fünf abgefragten Teilbereichen einen durchschnittlichen Gesamtwert von 68,9 von 100 möglichen Prozent. Die Bandbreite reicht dabei vom besten Institut mit 86,3 Prozent bis hin zum Flop-Institut mit nur 55,5 Prozent. „Man darf nicht übersehen: Fast 80 Prozent der Banken und Sparkassen erbringen eine gute Leistung und liegen im Mittelfeld, nur eine Handvoll hebt sich mit Spitzenleistungen positiv ab, aber es gibt auch nur wenige qualitative Ausreißer nach unten“, so Studienherausgeber Rauscher.

Klarer Auftrag: Mehr Engagement im After-Sales-Bereich Von den fünf Leistungsindikatoren ist die Beziehungspflege mit einem Wert von nur 60 Prozent die größte Baustelle der Banken. Beziehungspflege ist jedoch nach Convenience der zweitwichtigste Einflussfaktor auf Kundenzufrie-

denheit und Loyalität. „Nur jene Banken und Sparkassen, die eine enge und gute Kundenbeziehung führen, schaffen es, sich beim Kunden als erster Ansprechpartner in Finanzangelegenheiten zu positionieren und sind damit auch weniger anfällig für Angebote des Mitbewerbs“, erklärt Rauscher. In Zeiten von Marketing 3.0, wo es um die aktive Integration des Kunden geht, sei es den Banken noch nicht einmal gelungen, Beziehungsmarketing zu realisieren, also Marketing 2.0. Der klare Auftrag an die Banken, der sich aus der Studie ableiten lasse: „Investieren Sie mehr in den After-Sales-Service, schaffen Sie Kontaktanlässe ohne direkte Verkaufsabsicht, und zahlen Sie in die proaktive Gestaltung der Beziehung mit den Kunden ein,“ empfiehlt Rauscher. Er umschreibt es mit einer Metapher: „Wer einmal im Jahr und immer zum gleichen Anlass mit Rosen nach Hause kommt, ist schnell langweilig.“ Deutlich besser ist das Ergebnis beim


International digitalen Angebot. Hier erreicht das Onlinebanking Höchstwerte, während die Leistungsfähigkeit der Apps kritischer gesehen wird.

Nur mehr 50 Prozent der Kunden lassen sich beraten Wenn es um die Bankberatung geht, fällt auf, dass nur rund die Hälfte der befragten Kunden auch tatsächlich Beratungsgespräche regelmäßig in Anspruch nimmt, was insofern kritisch ist, dass Beratungsgespräche maßgeblich auf die Gesamtzufriedenheit einzahlen. Für die verbleibende Hälfte der Bevölkerung rücken damit die Bequemlichkeit in der Abwicklung von Banktransaktionen und die Erreichbarkeit von Mitarbeitern der Geldinstitute in den Vordergrund. Das ist insofern kritisch, als hier am stärksten gespart wird. Zu wenig Service bedeutet somit Kundenverlust.

und die Digitalisierung kommt nicht recht in Schwung. Bei all diesen Herausforderungen sollte jedoch der Kunde nicht vergessen werden. Und der zeigt auf, dass in der vermeintlichen Kernkompetenz der Banken, nämlich der Nähe zum Kunden, dem Verstehen von Bedürfnissen und der Verbundenheit, die Basis nicht so belastbar ist, wie viele Bankchefs vermuten. Banken haben die vergangenen Jahre damit verbracht, die Geschäftsmodelle zu wandeln und die Kostenstruktur in den Griff zu bekommen. Sie haben dabei übersehen, dass für Kunden kaum Vorteile aus der Beziehung mit den Instituten entstehen. Damit werden sie zur leichten Beute für Fintechs und Direktbanken“, resümiert Rauscher die zentralen Ergebnisse. Details zu den getesteten Städten, dem Bezug der Gesamtstudie und den Auswertungen der Einzelinstitute unter www.onlinekundenspiegel.com 

Gebildete Frauen zwischen 31 und 40 kritischste Kunden

Kommentar: Und was heißt das für Österreich?

Die Auswertung der demografischen Daten zeigt, dass sich die Gruppe der 31- bis 40-jährigen Frauen mit akademischem Abschluss am wenigsten gut von den Banken und Sparkassen betreut fühlt. Genau diese Zielgruppe wird auch von den Direktbanken am stärksten umsorgt. Zudem erreichen Direktbanken im Vergleich zu den anderen Sektoren die besten Werte beim digitalen Banking und bei der Weiterempfehlungsfrage, die mit dem sogenannten Net Promoter Score gemessen wird. Im Vergleich klassische Filialbanken und Direktbanken kommt der genossenschaftliche Sektor insgesamt auf die beste Performance, danach folgen die Sparkassen und Landesbanken mit guten Ergebnissen bei der Beratungsqualität und -häufigkeit sowie die Konzernbanken mit ihrem gut bewerteten digitalen Dienstleitungen.

Aus unseren victor-Analysen wissen wir, dass auch die österreichische Bankenlandschaft mit ähnlichen Herausforderungen wie die Kollegen aus Deutschland kämpft. Gerade im wichtigen Aspekt des Beziehungsmanagements heben sich zwei Effekte, die mit der Größe der heimischen Kreditinstitute zusammenhängen, praktisch auf: Weil hierzulande die Institute im Schnitt kleiner sind als in der Bundesrepublik, ist auch bei vielen Banken das Marketing personell und budgetär geringer ausgestattet, was die Implementierung technischer Neuerungen, also etwa das Ziehen von Datenfeeds aus Social-Media-Kampagnen, erschwert. Somit ein Minus für die Beziehungsqualität. Dem steht gegenüber, dass die persönliche Beziehung aufgrund regionaler Nähe aktuell (noch) etwas stärker ausgeprägt ist.

„Bei all den Herausforderungen nicht auf Kunden vergessen“ „Natürlich haben Banken heute viele Sorgen. Die Erträge brechen ein, die Regulatorik ist kaum zu bewältigen,

Aber blicken wir in die nahe Zukunft. Filialen werden geschlossen und Mitarbeiter abgebaut. Daher verliert regionale, persönliche Bindung an Kraft und muss durch Technik, Analytik und im Idealfall auch Prädiktion ersetzt werden. Für die Kunden wird es zunehmend wichtig, das Gefühl zu haben, dass die Bank mit- und vorausdenkt. In den kommenden fünf Jahren wird das Auto mit dem Herd kommunizieren und die vermutliche Ankunftszeit bekanntgeben, damit sich das Essen aufwärmt – da will sich keiner in der Bankberatung hinsetzen und erzählen, dass er zu Hause drei Kinder hat und sein Auto vermutlich in vier Jahren ersetzt werden sollte. Das darf die Bank schon von selber wissen. Genau dieser Umstand führt ja auch schon heute zur Abnahme der Beratungslust der Kunden. Vor einigen Jahren waren noch drei von vier Kunden an einer Bankberatung interessiert, heute sind es lediglich zwei aus vier (und das liegt nicht an einer gestiegenen Financial Literacy). Die österreichischen Banken müssen sich nun damit anfreunden, dass das lange als „Heilsbringer“ kommunizierte „Holgeschäft“ (die Bank läuft zum Kunden und holt ihn herein) wirtschaftlich mit der bestehenden Infrastruktur nicht machbar ist. Wir benötigen eine radikale Verschiebung und somit Stärkung der digitalen Kompetenzen in den Banken. Gleichzeitig muss auch in den Service investiert werden. Er ist das letzte Bollwerk gegen die Fintechs. Christian Rauscher

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Kultur

Hoch hinaus

Die Seilbahn ist das schnellste Verkehrsmittel in der Millionenstadt La Paz

Relikte des Inkareiches, koloniale Pracht und moderne Seilbahnen made in Austria: Kommen Sie mit auf eine Reise durch Bolivien – vom größten Salzsee der Welt bis zu Höhenmetropole La Paz! Text und Fotos:

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Anton Schmoll

ustig gestikulierend hüpfen als Zebra verkleidete Menschen auf der Straße vor stark frequentierten Fußgängerübergängen. Sie helfen, den Verkehr zu regeln, weil hier nicht alle lesen können oder die Verkehrsregeln nicht kennen. Diese Szene kann man am Morgen vor Schulbeginn in Sucre öfter beobachten. Die konstitutionelle Hauptstadt Boliviens wurde 1538 gegründet und später nach dem Freiheitskämpfer Don Antonio José de Sucre benannt. Sein Denkmal im Park der Stadt erinnert an den langen Kampf um die Unabhängigkeit des Landes, der neben seinem Namen auch eng mit jenem des Freiheitskämpfers Simón Bolívar verbunden ist. Doch die Bedeutung der Stadt wurde im Laufe der Jahre immer geringer. Nach und nach gingen fast alle Funktionen an La Paz verloren, nur der oberste Ge40

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richtshof blieb in Sucre. Die „weiße Stadt“ gilt als eine der schönsten spanischen Kolonialstädte Südamerikas. Ihr Beiname rührt von den vielen weißen Kolonialbauten her. Nicht von ungefähr wurde Sucre 1992 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Das indigene Erbe Bei so vielen spanisch anmutenden Gebäuden darf man allerdings das indigene Erbe der Stadt nicht vergessen. Dieses zeigt sich unter anderem im Kunsthandwerk und in der Webkunst, die uns einige Frauen an ihren hölzernen Webstühlen präsentierten. Jede ethnische Gruppe hat ihre eigenen Muster, die ganz bestimmte Symbole aufweisen. Die Mehrheit der Bevölkerung Boliviens ist indigener Herkunft. Vor allem

im Andenhochland sehen wir immer wieder Frauen, die durch ihre Kleidung und ihren Hut auffallen. Es sind dies die Cholas. Sie tragen einen weiten Rock, der an der Hüfte gefaltet ist – Pollera genannt. Für seine Herstellung werden bis zu acht Meter Stoff benötigt. Darunter gibt es mehrere Lagen von Spitzenunterröcken, die die Frauen beim Tanzen als „drehende Blume“ erscheinen lassen. Der Bowler-Hut, den sie tragen, ist seit den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts ebenfalls ein charakteristisches Merkmal.

Potosi – die einst reichste Stadt Szenenwechsel: Wir befinden uns nun auf dem Altiplano im südlichen Zentralbolivien und blicken auf die Stadt Potosi. Das Schild vor dem Café


Kultur

Alltag auf den Straßen von Sucre: Zebras als Verkehrslotsen

Cocablätter, Zigaretten und Alkohol als Gaben für den Berggottheit El Tio

zeigt uns die Höhe: 4.060 Meter, die Luft wird dünner. Während der Herrschaft der Spanier war Potosi eine der größten und reichsten Städte der Welt. Die Basis dafür bildete der rund 4.800 Meter hohe, kegelförmige Cerro Rico – der „reiche Berg“. Kurz nachdem ein Indigo dort Silber entdeckt hatte, schickten die Spanier eine Vorhut und gründeten die Stadt Villa Imperial des Carlos V. Die Ausbeutung des Berges, der voller Silberadern war, wurde von den Spaniern in großem Stil vorangetrieben. Unbarmherzig kommandierten sie ganze Dorfschaften von Hochlandbewohnern in die Bergstollen. Die Dörfer wurden verpflichtet, jedes Jahr 13.500 Männer für die Arbeit zu stellen. Über die Jahrhunderte wurden insgesamt 60.000 Tonnen Silber abgebaut. Das wichtigste Gebäude von Potosi war damals die Münzprägeanstalt, in der sich heute ein Museum befindet. Die riesigen Holzmaschinen, die dort zu sehen sind, wurden einst in Einzelteilen von Europa mit Schiffen nach Bolivien gebracht, dann auf Lasttiere verladen und

Potosi – einst eine der reichsten Städte der Welt

in Potosi zusammengebaut. In schweren Eisentruhen wurden die hier geprägten Münzen dann nach Spanien transportiert und füllten dort die Staatskassen. Vom einstigen Reichtum der Stadt zeugen heute noch die vielen prachtvollen Kolonialkirchen: Potosi verfügt über nicht weniger als 36 barocke Kirchen. In der Blütezeit der Stadt um 1650 lebten hier 160.000 Menschen. Potosi hatte damit mehr Einwohner als etwa Madrid, Paris oder Rom. Für die einheimische Bevölkerung war Potosi dagegen „der Eingang zur Hölle“. Sie nannten den Cerro Rico auch „den Berg, der die Menschen lebendig frisst“. Denn bis zum 18. Jahrhundert hatten hier rund acht Millionen Indigenas den Tod gefunden.

In der Unterwelt Noch heute fördern die bolivianischen Minenarbeiter Erze zu Tage. Jetzt geht es um Blei, Kupfer, Wolfram oder Zink. Einige der Minen können Touristen besuchen, und so machen wir uns auf dem Weg zum Cerro Rico. Der Tra-

dition entsprechend kaufen wir auf dem Clavario-Bergarbeitermarkt Geschenke für die Mineros: Zigaretten, Alkohol und Cocablätter. Mit Helm und Karbitlampe ausgerüstet sowie in gelbe Öljacken gezwängt starten wir unseren Rundgang in das Dunkel der Minen. Die Bergleute schlagen sich ständig tiefer in das Gestein hinein. Immer in der Hoffnung, auf eine Ader zu stoßen. Die Arbeitsmethoden haben sich im Laufe der Jahrhunderte nur wenig geändert. So wie früher werden auch heute noch in Handarbeit und mit Dynamitsprengungen Stollen in den Berg getrieben. Nach jahrhundertelanger Ausbeutung gleicht der Berg einem Schweizer Käse. Wie viel Gänge es hier gibt, kann uns niemand genau sagen – manche schätzen, dass es über 5.000 sind. Etliche der Stollen sind kaum abgestützt – im Licht unserer Lampen sehen wir durchgebogene Deckenbohlen und angeknackste Balken über uns. Nicht selten stürzen Gänge ein, wenn ein paar Meter darunter gesprengt wird. Die Luft ist dünn, schlecht und an mancooperativ 3/16

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Kultur

Der Cerro Rico ist durchzogen von Bergwerksstollen

Riesige Kandelaber-Kakteen am Salzsee Salar de Uyuni

chen Stellen voller Staub. Immer wieder begegnen wir rußgeschwärzten Mineros. Minenarbeit bedeutet hier, jeden Tag mindestens acht Stunden in einem engen Schacht zu arbeiten, in dem es keine Frischluft und kein Licht gibt. Zu ertragen ist das nur, indem die Männer unablässig ihre Cocablätter kauen. Das betäubt Hunger und Durst und täuscht über die Erschöpfung hinweg. Diese Strapaz fordert ihren Preis: Mineros werden im Schnitt nur 39 Jahre alt. In einer Nische begegnen wir El Tio, dem „Teufel“ – eine kleine Lehmfigur, welche die Berggottheit symbolisiert. Er ist der Herrscher über die Schätze der Mine und zugleich der Beschützer der Arbeiter. Die Mineros spenden ihm einen Teil unserer Geschenke – Cocablätter sowie Zigaretten – und begießen ihn mit einem Schluck Alkohol. In den Straßen der Metropole La Paz

Ganz in Weiß: Der Salar de Uyuni Nach den historischen Städten erwartet uns ein Naturwunder der besonderen Art: der Salar de Uyuni. Mit rund 12.000 Quadratkilometern ist dieser See die größte Salzpfanne der Erde. Soweit das Auge reicht, sehen wir ringsum nur eine gleißende, weiße Fläche, zig Kilometer in jede Richtung. Die Salzkruste ist drei bis fünf Meter, an manchen Stellen sogar über 30 Meter dick und bildet durch das Abtrocknen des Wassers interessante Musterungen. Die Salzmenge des Salar wird auf ungefähr zehn Milliarden Tonnen geschätzt. Mit Äxten werden Salzblöcke aus dem Boden geschlagen und in einer einfachen Salzmühle weiterverarbeitet. Jährlich baut man auf diese Art rund 25.000 Tonnen Salz ab und transportiert es in die Städte. Neben Salz beherbergt der Salar aber auch einen Reichtum, der noch nicht ausgebeutet wurde: Unter der Salzkruste lagert eines der weltweit größten Lithiumvorkommen. Die Bolivianer nutzen das Salz auch als Baumaterial. So gibt es in der Mitte des Sees ein altes Hotel mit einer besonderen Bauweise: Wände, Betten und Boden – alles aus Salz. Auch in unserem komfortablen Hotel schläft man mit dem 42

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Bizarre Glücksbringer für den Hausbau: Getrocknete Lama-Embryos

Per Boot über den Titicacasee zur Sonneninsel


Kultur

Salz praktisch ein – denn im Bett liegend blickt man auf eine Zimmerdecke, die aus Salzblöcken besteht. Bei unseren Erkundungstouren auf dem Salzsee kommen wir auch zur Isla Incahuasi. Die Insel besteht praktisch nur aus versteinerten Korallen. Dazwischen wachsen trockene Grasbüschel und unzählige Kakteen. Diese zum Teil mehr als 1.200 Jahre alten Kandelaber-Kakteen ragen bis zu zehn Meter in die Höhe und bilden vor dem Hintergrund des weißen Salzsees ein tolles Fotomotiv.

La Paz – Stadt in der Höhe Und dann ist es wieder das Weiß, das uns ins Auge sticht, aber diesmal nicht am Boden, sondern in der Höhe: Es ist das Weiß der schneebedeckten Berggipfel. Kaum spürbar schaukelt die Gondel der Seilbahn. Wie im Skiurlaub in Gastein – Berge und Gondelbahn. Tatsächlich befinden wir uns Tausende Kilometer von der Heimat entfernt und schweben über der Millionenstadt La Paz, die in einem riesigen Talkessel unter uns liegt. Die bunten Hochhäuser und die schneebedeckten Gipfel des über 6.000 Meter hohen Illimani bilden eine einmalige Kulisse. Als Folge des Bürgerkriegs entwickelte sich La Paz zum politischen Zentrum und wurde Sitz der Regierung. Der höchste Punkt der Stadt liegt auf 4.100 Metern, der niedrigste rund 1.000 Meter tiefer. Das bedeutet einen Temperaturunterschied von zehn Grad. Zwischen der Höhenlage der Wohnviertel und dem sozialen Statuts der Bewohner besteht ein interessanter Zusammenhang: Während in fast allen Städten der Welt die Reichen ihre Häuser oben bauen, ist es in hier umgekehrt: Wer es sich leisten kann,

wohnt in der Unterstadt, wo die Luft weniger dünn ist und es wärmer wird. Wie in jeder Großstadt gibt es auch in La Paz das tägliche Verkehrschaos. Die Fahrt zwischen den Stadtteilen dauert mit dem Auto bis zu einer Stunde. Die Fahrzeit mit der Seilbahn beträgt hingegen nur zehn bis 15 Minuten. In La Paz gibt es drei solche Bahnen: die rote, die grüne und die gelbe Linie. Sie symbolisieren die Nationalfarben des Andenstaates. Diese Bahnen haben eine Gesamtlänge von 10,4 Kilometern und verfügen über elf Stationen. Erbaut wurden sie von der Vorarlberger Firma Doppelmayr. Die Stadt ist bunt – Tradition und Moderne liegen eng beieinander: Boutiquen, gigantische Wolkenkratzer, die an europäische Verhältnisse erinnern, gleich daneben geschichtsträchtige Plätze, alte Gassen, historische Kolonialgebäude sowie indigene Märkte. Wir besuchen in der quirligen Altstadt auch die Calle Linares, die Zaubergasse. Dort sitzen alte Indiofrauen mit zerfurchten Gesichtern und verkaufen geheimnisvolle Pulver, Kräuter und Steine gegen Krankheiten. Neben Cocablättern und Schlangenfleisch werden auch getrocknete Lama-Embryos angeboten. Die sind für den Hausbau wichtig: Sie werden in die vier Hausecken eingemauert und sollen Unglück von den zukünftigen Bewohnern fernhalten.

dir größte, sondern auch die heiligste. In der Mythologie der Inka spielt sie eine große Rolle: Der Legende nach hat hier der Sonnengott Inti seine Kinder auf die Erde gesandt, um das Inkareich zu gründen. Ihre Figuren sehen wir am Fuße der steilen Inkatreppe. Die Sonneninsel gilt somit als Keimzelle des Inkaimperiums und als spirituelles Zentrum. Steinerne Zeugen der bedeutenden Vergangenheit sind alte Tempel und der Inkabrunnen. Langsam steigen wir hinauf zu den Ruinen und merken rasch, dass man sich auf 3.800 Metern nicht sehr schnell bewegen kann. Unser Guide reicht uns Wasser aus dem antiken Brunnen. Es ist glasklar und kann auch heute noch getrunken werden. Ihm wird zudem heilende Wirkung zugeschrieben, unsere einheimische Begleiterin benetzt ehrfürchtig ihren Kopf damit. Im Norden der Insel erblicken wir einen großen Felsen, der von weitem aussieht wie ein Puma, das heilige Tier der Inka. In der Sprache der Aymara bedeutet „Titi“ Puma, „Caca“ steht für Felsen, also frei übersetzt: „Puma-Felsen“. Ursprünglich hieß die Insel Titicaca, wovon der See heute seinen Namen ableitet. 

Tonbildschau Bolivien Donnerstag, 17. November 2016 Beginn: 19 Uhr

Zu den Wurzeln des Inkareiches

Gewerbehaus

Nicht weit von La Paz, an der Grenze zu Peru, befindet sich der Titicacasee. Er liegt auf 3.810 Metern und ist damit das höchstgelegene kommerziell schiffbare Gewässer der Erde. Im See gibt es 36 Inseln, wir starten unsere Fahrt zur Isla del Sol. Die „Sonneninsel“ ist nicht nur

Rudolf-Sallinger-Platz 1 1030 Wien

Anmeldung:

anton.schmoll@aon.at (bis 7. November)

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Sport

Olympia-Erfolg mit Volksbank-Power Es war aus österreichischer Sicht das Highlight der olympischen Spiele in Rio: Tanja Frank und Thomas Zajac segelten zu Bronze und holten damit die einzige rot-weiß-rote-Medaille dieser Sommerspiele. Möglich gemacht hat diesen Erfolg auch die VOLKSBANK WIEN.

ange sah es so aus, als würden die Spiele in Rio zur Nullnummer für Österreich. Doch dann kamen Tanja Frank und Thomas Zajac: Das Narca17-Duo behielt im entscheidenden Medal Race die Nerven und hielt souverän Kurs auf Bronze. Es war dies zugleich der erste Medaillenerfolg für Österreich bei Sommerspielen seit Peking 2008. Kein Wunder, dass die beiden zu Hause wie Rockstars gefeiert wurden. Dabei galten der 30-jährige Steuermann und seine 23-jährige Vorschoterin vor den olympischen Spielen als Debütanten in der österreichischen Segelflotte. Völlig unbekümmert und äußerst konstant segelten die beiden Wiener in ihrem Katamaran dann aber Richtung Podest. Man sollte in all dem Jubel auch nicht vergessen: Spitzensport und Spitzenleistungen wären ohne Sponsoring nicht möglich. Neben den arrivierten Sportlern muss die Wirtschaft auch die Nachwuchstalente fördern. In die44

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sem Fall hat die VOLKSBANK WIEN die beiden Segler über die Jahre begleitet und freut sich jetzt gemeinsam mit ihnen über den Erfolg. Junge Talente zu unterstützen, insbesondere im Bereich des Sports, bedeutet gleichzeitig, gesellschaftspolitische Verantwortung zu übernehmen. Aus diesem Grund begleitet die VOLKSBANK WIEN Sportler immer sehr gerne auf ihrem Weg. 

Fotos: ÖOC/Spiess, GEPA

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Sport

V. l. n. r.: Serge Falck mit Karl Öllinger (Opel-Händler), Christian Kunz (EDV-Unternehmer), Brigitte Scherb (Spitz Fruchtsäfte)

Abschlag für den guten Zweck Bereits zum fünften Mal hat die IMMO-CONTRACT am 25. August zur Golf-Charity-Trophy geladen. Mehr als 70 Golfer sind dem Aufruf gefolgt und haben sich im Diamond Country Club in Atzenbrugg eingefunden, um gemeinsam nicht nur Golfbälle zu bewegen. Der Gesamterlös kam dem Sterntalerhof – Österreichs einzigem Kinderhospiz – zugute.

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eben IMMO-CONTRACT-Geschäftsführer Karl Fichtinger versenkten der Schauspieler Serge Falck, die Skilegende Hans Enn, VOLKSBANK-WIEN-Vorstand Rainer Borns und zahlreiche weitere Wirtschaftsgrößen bei herrlichem Sommerwetter den einen oder anderen Golfball. “Es ist schön zu sehen, dass so viele Wegbegleiter und Freunde gerne an diesem Turnier teilnehmen und Geld für Kinder und deren Familien sammeln, die dieses dringend benötigen. Unser Dank gebührt den Sponsoren und natürlich allen, die unserem Ruf hier nach Atzenbrugg gefolgt sind“, so Fichtinger. Insgesamt konnten an diesem Tag 12.845 Euro für die gute Sache gesammelt werden. Der Erlös ging, wie auch im letzten Jahr, zur Gänze an den Verein „Sterntalerhof“. Bei der feierlichen Scheckübergabe zeigte sich Sterntaler-

hof-Vertreterin Sandra Frank überwältigt von der gespendeten Summe. Im Rahmen ihrer Dankesrede gab sie den Anwesenden einen bewegenden Einblick in den Alltag und das Engagement dieser wichtigen Institution. Der Sterntalerhof ist Österreichs einziges Kinderhospiz für schwer- bzw. sterbenskranke Kinder. 

IMMO-CONTRACT-Chef Karl Fichtinger bei der Scheckübergabe an Sandra Frank vom Sterntalerhof

Golften begeistert mit: Philipp Rumplmayr und Skilegende Hans Enn cooperativ 3/16

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Sport

Wilder Ritt mit den „Superadlern“ Nichts für schwache Nerven: An der Seite von Thomas Morgenstern und Andreas Goldberger sind drei wagemutige Sieger eines VolksbankGewinnspiels über eine der spektakulärsten Achterbahnen der Welt gejagt. Text: Günther Griessmair Fotos: Felicitas Matern

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r war in diesem Sommer der Stargast im Wiener Prater: Mit einer Streckenlänge von 1.250 Metern ist der „Olympia Looping“ die größte transportable Achterbahn der Welt. 50 Lkws waren nötig, um die Bahn, die ihre Weltpremiere 1989 beim Münchner Oktoberfest feierte, in die Bundeshauptstadt zu verlegen. Auch die drei glücklichen Sieger beim großen Volksbank-Gewinnspiel durften mit bis zu hundert Stundenkilometern durch die fünf Loopings der Bahn jagen - und zwar in fachkundiger Begleitung. Denn die Skisprung-Legenden Thomas Morgenstern und Andreas Goldberger kennen sich mit hohem Tempo und schwindelerregenden Höhen bestens aus. Dennoch: Diese Erfahrung war wohl auch für die „Superadler“ neu. 

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Die drei Volksbank-Gewinner flankiert von Thomas Morgenstern und Andreas Goldberger


Chronik

ÖGV

Kovsca neuer Vizepräsident Die Nachfolge von Wolfgang Maurer als Vizepräsident der Gruppe Ware im ÖGV ist geregelt: Am 5. Juli wurde Anton Kovsca im Verbandsrat einstimmig gewählt. Der ADEG-Österreich-Obmann will eine starke Vertretung für die Ware sicherstellen, wie er bei seiner Kür erklärte.

K

ovsca, der aus einer Kärntner Kaufmannsfamilie stammt, studierte an der WU Wien Handelswissenschaften mit Schwerpunkt Klein- und Mittelbetriebe. 1994 übernahm er als selbstständiger Kaufmann den elterlichen Betrieb in Nötsch, einen Gemischtwareneinzelhandel mit Abteilungen für Lebensmittel, aber auch Eisenwaren, Baustoffe Farben und Lacke. Der Kärntner ADEG-Kaufmann, ein passionierter Jäger und Segelflieger, ist bereits seit 2009 Mitglied des Verbandsrats im ÖGV. 

Unsere Homepage jetzt in modernem Design U

nser Internet-Auftritt erstrahlt ab sofort in neuem Glanz. Im Zuge der Redesign-Aktivitäten im Volksbanken-Verbund wurde auch die Homepage des ÖGV einer Frischzellenkur unterzogen. Wichtigste Neuerung: Die Seite wurde komplett im sogenannten Responsive Design umgesetzt, somit ist sie auch auf mobilen Endgeräten optimal lesbar. Neben einer neuen, zeitgemäßen Optik bietet die ÖGV-Homepage jetzt auch mehr Übersicht. Mit nur einem Klick gelangen Sie zu den aktuellen News oder der praktischen Mitarbeitersuche. Alle Inhalte finden Sie klar nach Themenbereichen gebündelt. Auch unsere Publikationen stehen allesamt zum Download bereit. Besuchen Sie uns, oder „liken“ Sie uns auf Facebook – wenn Sie mögen: www.genossenschaftsverband.at 

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Chronik

DZ Bank & WGZ Bank

Zusammenschluss im Rekordtempo Unter der neuen Wortmarke „DZ BANK. Die Initiativbank“ ist am 1. August das erfolgreich fusionierte genossenschaftliche Zentralinstitut in Deutschland an den Start gegangen. Erst im November letzten Jahres war der Zusammenschluss mit der WGZ BANK angekündigt worden. „Wir haben den Zusammenschluss von DZ BANK und WGZ BANK in anspruchsvollem Umfeld plangemäß und in sehr kurzer Zeit abgeschlossen. Unsere Mitarbeiter haben dazu mit hohem Engagement beigetragen. Auf das gemeinsam Erreichte können wir stolz sein“, freut sich Wolfgang Kirsch, Vorstandsvorsitzender der DZ BANK. „Als vereinigtes genossenschaftliches Zentralinstitut sind wir ein noch leistungsfähigerer Partner für unsere Eigentümer und Kunden – mit hoher innerer Ertragskraft, solider Kapitalausstattung sowie exzellentem Rating.“ „Wir gehen an den Start mit einer kompetenten und motivierten Mannschaft, positiven Signalen unserer Kunden und getragen von den breiten Schultern der genossenschaftlichen Finanzgruppe. Dies wird uns Rückenwind geben für den kontinuierlichen Ausbau unseres Geschäfts“, ergänzt Hans-Bernd Wolberg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender. „Maßgebliche Richtungsentscheidungen haben wir

bereits frühzeitig getroffen. Mit deren Umsetzung kommen wir gut voran.“ Mit einer Bilanzsumme von zusammen rund 500 Milliarden Euro ist ein neuer Riese am deutschen Bankenmarkt entstanden. Der Konzern mit insgesamt 31.700 Mitarbeitern betreut 1.021 Genossenschaftsbanken. Die harte Kernkapitalquote liegt bei 13,5 Prozent. Hier die wesentlichen Meilensteine der Fusion, die binnen kürzester Zeit vollzogen wurde: » November 2015: Bekanntgabe des Fusionsvorhabens » Dezember 2015: Zustimmung der beiden Aufsichtsräte » Februar 2016: Festlegung der Be reichsstruktur und Designation der Bereichsleiter » April 2016: Unterzeichnung des Verschmelzungsvertrags, Zustim mung des DZ-BANK-Aufsichtsrats zum Vertrag » Mai 2016: Zustimmung des WGZ BANK-Aufsichtsrats zum Vertrag

Wolfgang Kirsch, Vorstandsvorsitzender der DZ BANK

Das Hauptquartier der DZ BANK in Frankfurt

» Juni 2016: Zustimmung der beiden Hauptversammlungen » Juli 2016: Unterzeichnung von So zialplan und Interessenausgleich » 1. August 2016: Erster Arbeitstag der fusionierten Bank

Sommergespräch mit Generaldirektor Fleischmann V

OLKSBANK-WIEN-Generaldirektor Gerald Fleischmann hat im Rahmen eines Sommer-Pressegesprächs Bilanz über das erste Jahr des neuen Volksbanken-Verbundes gezogen und über die Pläne für die Zukunft informiert. Der Termin stieß auf reges Medieninteresse, die Berichterstattung fiel durchwegs positiv aus.  

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Chronik

Volksbank Tirol

Fusionen erfolgreich abgeschlossen

Die Vorstände der Volksbank Tirol blicken optimistisch in die Zukunft, v. l. n. r.: Martin Holzer, Werner Foidl, Anton Fuchs und Markus Hörmann

Die drei Tiroler Volksbanken haben sich erfolgreich zur neuen, starken Volksbank Tirol zusammengeschlossen. Regionalität, Kundenpartnerschaft und persönliche Beratung stehen dabei auch weiterhin im Fokus.

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m September fand die technische Zusammenführung der Volksbank Tirol Innsbruck-Schwaz AG mit der Volksbank Kufstein-Kitzbühel eG und der Volksbank Landeck eG statt. Die neue Bank mit dem Namen Volksbank Tirol AG wurde bereits mit Monatsanfang ins Firmenbuch eingetragen. Aus den drei Instituten entstand so eine starke Tiroler Regionalbank mit 39 Filialen, rund 450 Mitarbeitern, einer Bilanzsumme von über drei Milliarden Euro und mehr als 100.000 betreuten Kunden. Die regionale Verankerung der Volksbank Tirol und die Kundennähe werden durch die Bildung von vier Hauptgeschäftsstellen in Landeck, Innsbruck, Schwaz und Kufstein gestärkt. „Alle wichtigen Entscheidungen werden wie bisher rasch, unbürokratisch und vor allem vor Ort, also direkt in den

einzelnen Regionen, getroffen“, heißt es dazu aus der Volksbank Tirol. Im Eigenmittel-Ranking der fünf größten Tiroler Banken liegt die Volksbank Tirol mit einer Eigenmittelquote von 19,5 Prozent und einer Kernkapitalquote von 17,5 Prozent unangefochten an erster Stelle. „Diese hervorragende Kapitalausstattung bedeutet Sicherheit für die Kunden und ist eine solide Basis für ein gesundes Wachstum in der Zukunft“, betont die Volksbank Tirol. Als Beraterbank plant die Volksbank Tirol künftig eine Wachstumsoffensive in allen Tiroler Regionen, insbesondere in den Bereichen Unternehmensfinanzierung, Wertpapiergeschäft, Wohnbau- und Konsumfinanzierung.   

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Chronik

Volksbank Oberösterreich

Happy End im Ringen um Almtal Es ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum neuen Volksbanken-Verbund: Die Volksbank Almtal, die sich bis zuletzt gegen die Fusionspläne gewehrt hatte, verkauft ihren Bankbetrieb an die Volksbank Oberösterreich. „Es waren harte Verhandlungen, aber mit dem Ergebnis können beide Seiten gut leben“, zeigt sich Richard Ecker, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Oberösterreich, zufrieden mit den Deal. Der Kaufpreis für das kapitalstarke Institut mit vier Geschäftsstellen, 16 Mitarbeitern und rund 100 Millionen Euro Bilanzsumme beträgt 8,6 Millionen Euro. Die Genossenschafter in Scharnstein haben dem Verkauf ihrer Anteile bereits zugestimmt. Mit dem Erlös sollen Projekte im öffentlichen Interesse und soziale Aktivitäten gefördert werden. Abgeschlossen wird der Verkauf im Sommer 2017. Dann wird auch die Volksbank Bad Hall mit der Volksbank Oberösterreich fusionieren, womit der Weg zur neuen, starken Regionalbank abgeschlossen ist.   

Können zufrieden sein: Andreas Pirkelbauer und Richard Ecker, die beiden Vorstände der Volksbank Oberösterreich, Foto: Volker Weihbold

Volksbank Wien

Ehrung für 60 Jahre Treue V Private-Banking-Berater Martin Pichler und Filialleiter Thomas Schulitz mit dem Jubilar

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ertrauen verbindet ein Leben lang: Im Jahr 1956 eröffnete Helmut Schiffner sein erstes Sparbuch in der Volksbank-Filiale Gatterburggasse im 19. Wiener Gemeindebezirk – Girokonten waren damals noch nicht so weit verbreitet. „Schon damals hat die Volksbank ein wenig mehr geboten als die anderen Banken“, so der seit 60 Jahren treue Kunde. Die VOLKSBANK WIEN bedankte sich kürzlich bei ihm für das Vertrauen.   


Chronik

Generaldirektor Walter Zandanell: „Wir stehen für Verlässlichkeit, Bodenständigkeit und Sicherheit“

Volksbank Salzburg

1.500 Gäste bei Veranstaltungen Insgesamt mehr als 1.500 Teilnehmer konnte Volksbank-Salzburg-Generaldirektor Walter Zandanell im Rahmen mehrerer Veranstaltungen über ein erfreuliches Geschäftsjahr informieren. Weiteres Highlight: ein Vortrag von ORF-Wetterlady Christa Kummer.

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ORF-Wetterlady Christa Kummer begeisterte die Besucher

ei den Kunden- und Mitgliederveranstaltungen der Volksbank Salzburg in Henndorf, der Stadt Salzburg, St. Johann, Saalfelden und Mondsee berichtete Generaldirektor Zandanell vom erfolgreichen Geschäftsjahr 2015 sowie von der geplanten Fusion mit der Volksbank Oberndorf, die demnächst erfolgen soll. Bei seinen Ausführungen stellte Zandanell die Mitarbeiter in den Vordergrund: Sie seien der wichtigste Erfolgsfaktor für die nachhaltige Geschäftsentwicklung der Bank, lobte er. Die Volksbank Salzburg stehe für Verlässlichkeit, Bodenständigkeit und Sicherheit – Werte, die von den Kunden der Bank besonders geschätzt würden. Anschließend gewährte die bekannte ORF-Moderatorin, Hydrogeologin und Klimatologin Christa Kummer dem Publikum humorvolle Einblicke in ihren Arbeitsalltag beim ORF, sie zeigte aber auch kritisch die Zusammenhänge zwischen dem Klimawandel und dem „Faktor Mensch“ auf.   

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Volksbank Vorarlberg

Szene Openair als Konzert-Highlight Großartige Stimmung und tolle Sounds unter freiem Himmel: Rund 20.000 Musikfans waren beim 27. Volksbank Vorarlberg Szene Openair dabei.

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In der Festival-Hitze ein Hit: die Volksbank-Fächer

Reger Andrang – insgesamt kamen 20.000 Fans

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ei strahlendem Wetter und hochsommerlichen Temperaturen wurde das größte Open-Air-Festival Westösterreichs eröffnet. Der Ansturm auf die Volksbank-Strohhüte und -Fächer war dementsprechend enorm. Den musikalischen Höhepunkt des ersten Abends lieferte die kalifornische Band Steel Panther, die trotz einsetzenden Regens eine Performance der Sonderklasse ablieferte. Schlamm und widrigen Wetterbedingungen zum Trotz – die örtliche Feuerwehr musste sogar den angestiegenen See auf dem Campingplatz auspumpen – tanzten die Besucher durch den zweiten Tag. Zum Glück gab es am Volksbank-Stand Regenponchos für alle. Die Headliner Parkway Drive zeigten dennoch eine grandiose Show mit viel Feuer und Spektakel. Am letzten Tag sorgten ausgezeichnete Musik und viel Sonnenschein wieder für beste Laune. Vor der Hauptbühne tobte die Menge bei Käptn Peng & die Tentakel von Delphi, und zum Abschluss gab es viel Amore mit Wanda. Die Volksbank Vorarlberg als Hauptsponsor des österreichweit und über die Landesgrenzen hinaus bekannten Musikfestivals war vor Ort stark vertreten – angefangen beim Branding über Giveaways, SB-Handyladestationen von Battery Doctor, Cashless-Band-Ladestation, Bankomat bis hin zur CUBOX, dem mobilen Energie-Pavillon.   


Chronik

Junger Besuch in der Bank 15 Schülerinnen und Schüler haben im Rahmen des Zukunftstags eine spannende Zeit mit vielen tollen Eindrücken in der Volksbank Vorarlberg erlebt.

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er Zukunftstag ist ein Projekt des Landes Vorarlberg und der Wirtschaftskammer Vorarlberg in Zusammenarbeit mit Arbeiterkammer, Gewerkschaftsbund und Industriellenvereinigung, durchgeführt von BIFO – Beratung für Bildung und Beruf. Jugendliche zwischen zehn und 14 Jahren haben dabei die Möglichkeit, den Arbeitsplatz ihrer Eltern zu besuchen. Sie bekommen einen Einblick in die Arbeitswelt und lernen neue Berufe und Karrierewege kennen. Vorstandsvorsitzender Gerhard Hamel begrüßte die Jugendlichen in der Zentrale in Rankweil mit einem kleinen Frühstück. Einige Töchter und Söhne der Mitarbeiter hatten auch noch Freunde eingeladen. Anschließend führte die Lehrlingsbeauftragte Gabriele Waldsteiner die Jugendlichen durchs Haus und stellte ihnen die verschiedenen Bereiche vor. Highlight war für die meisten die Besichtigung des Tresors. Denn wann kann man als Jugendlicher schon 170.000 Euro in der Hand halten? Nach dem gemeinsamen Mittagessen mit den Eltern in der „Adlerlounge“, dem Mitarbeiterhaus der Volksbank Vorarlberg, hatten die Jugendlichen im Rahmen einer von der Marketingabteilung organisierten Projektarbeit die Möglichkeit, als Reporter verschiedene Abteilungen zu besuchen, Fragen zu stellen und Fotos zu knipsen. Anhand der gesammelten Informationen wurden anschließend Berichte verfasst und eine kleine Broschüre als Erinnerung erstellt.   

Begeisterte Jugendliche mit dem Private-Banking-Team

Blick in den Tresor: Hier werden Münzen und Scheine gelagert

Erfolgreicher Lehrabschluss Als „ausgezeichneter Lehrbetrieb“ hat die Volksbank Vorarlberg heuer wieder vier Lehrlinge erfolgreich zu Fachkräften ausgebildet. Alle Lehrabsolventen haben ihre Abschlussprüfungen mit Bravour bestanden.

Die Lehrlingsbeauftragte Gabriele Waldsteiner mit den Absolventen Dominik Kukovec, Anja Deisl, Timo Gorbach und Selina Waltner

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ie vier Lehrlinge haben ihre Ausbildung zur Bankkauffrau bzw. zum Bankkaufmann im Juli erfolgreich absolviert und die Abschlussprüfung bestanden. Zuerst überzeugten Dominik Kukovec (Filiale Feldkirch), Anja Deisl (Filiale Rankweil) und Timo Gorbach (Filiale Lustenau) die Prüfungsjury. Dann war Selina Waltner von der Filiale Hard an der Reihe und bestand die Prüfung ebenfalls souverän. Dass die Ausbildung von jungen Leuten in der Volksbank Vorarlberg einen hohen Stellenwert hat, wurde schon durch mehrere Landesauszeichnungen bestätigt. So erhielt das Bankinstitut im Vorjahr für die Zentrale und die Filiale Rankweil das Gütesiegel „Ausgezeichneter Lehrbetrieb“. Die Volksbank Vorarlberg Immobilien wurde ebenfalls mit diesem Prädikat ausgezeichnet – „cooperativ“ berichtete.   

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Chronik

Volksbank Kärnten

Erstes gemeinsames Mitarbeiterfest Unter dem Motto „Gemeinsam stark“ luden die Vorstände der Volksbank Kärnten ihre mehr als 250 Mitarbeiter sowie den Aufsichtsrat zum ersten Mitarbeiterfest in die Schleppe-Eventhalle in Klagenfurt ein.

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Die Mitarbeiter der Volksbank Kärnten amüsierten sich bis in die späten Abendstunden

Die Vorstände der Volksbank Kärnten, Johannes Jelenik und Edwin Reiter, mit Generaldirektor Gerald Fleischmann

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ach Abschluss der rechtlichen und technischen Fusion war es den Vorständen Edwin Reiter und Johannes Jelenik ein großes Anliegen, sich bei allen Mitarbeitern nicht nur mit Worten, sondern auch mit einem Fest für ihren Arbeitseinsatz während der Fusion zu bedanken. Gleichzeitig wurde an diesem Abend die Möglichkeit geboten, alle neuen Kollegen abseits des Arbeitsalltags besser kennenzulernen. Besonders geehrt fühlten sich die Vorstände, dass auch VOLKSBANK-WIEN-Generaldirektor Gerald Fleischmann ihrer Einladung gefolgt ist. In seinen Grußworten unterstrich er den erfolgreichen Ablauf der Fusion in Kärnten und somit der ersten vollständigen Zusammenführung einer Bundesländerbank. Der Belegschaft gab er auch mit auf den Weg, wie wichtig es ist, Spaß bei der Arbeit zu haben. Weiters begrüßte Moderatorin Brigitte Truppe den Aufsichtsratsvorsitzenden Wilfried Aichinger und Betriebsratsobmann Werner Tscheppe auf der Bühne, die jeweils kurz aus ihrer Sicht über die neue Bank berichteten. Für eine Überraschung sorgte die von Bereichsdirektor Werner Köstenberger organisierte Tombola mit mehr als 20 hochwertigen Preisen, über welche sich die glücklichen Gewinner sehr freuten. Bei herrlichem Wetter, kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region sowie Live-Musik von Sabine Neibersch wurde bis nach Mitternacht gefeiert und geplaudert. Motiviert und gestärkt blickt das Team der neuen Volksbank Kärnten in eine gemeinsame Zukunft.   


Chronik

CIBP-Forum

Pimp my Hausbank Regulierung, Digitalisierung und neue Mitbewerber verändern das Geschäft mit Kommerzkunden in Genossenschaftsbanken und Sparkassen radikal. Was kommt und wie Mittelstandsbanken ihre Kunden und Mitglieder auch in Zukunft optimal auf ihrem Wachstumskurs begleiten können, thematisiert das CIBP-Mittelstandsforum am 9. November in Brüssel.

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ird es in fünf Jahren noch Banken geben, die Unternehmensgründungen und das Wachstum von KMUs finanzieren, oder werden das künftig Online-Plattformen übernehmen? Banken und Fintechs erscheinen dabei in einem Spannungsfeld. Neue Lösungen zum Vorteil der Kunden verspricht eine strategische Verschmelzung aus digitaler und analoger Welt. Das Mittelstandsforum, organisiert von den Bankenverbänden CIBP, EACB und UNICO sowie der UEAPME, der Stimme der KMUs in der EU und dem Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss (EESC), versammelt hochrangige Vertreter aus dem Bankensektor - etwa Fabian Prystav von der DZ BANK in Frankfurt oder den Direktor für digitale Entwicklung in der französischen Group BPCE - und bringt sie ins Gespräch mit Vertretern der mittelständischen Wirtschaft wie Gerhard Huemer, Leiter der

Wirtschaftspolitik der UEAPME, sowie Experten für Unternehmensfinanzierung wie Juan Mendoza Castro, Spezialist für Crowdfunding im EESC. Das Forum bietet die Gelegenheit, aktuelle Entwicklungen aus erster Hand zu erfahren. Günther Oettinger, Kommissar für digitale Wirtschaft und Gesellschaft, wird das Eingangsreferat halten und der österreichische EU-Parlamentarier Othmar Karas das Schlusswort sprechen. In den Pausen bieten sich Gelegenheiten, wertvolle berufliche Kontakte zu knüpfen. Die CIBP lädt herzlich ein, an diesem Dialog mit Vertretern von Genossenschaftsbanken, der mittelständischen Wirtschaft und der EU-Kommission am 9. November teilzunehmen.   

Anmeldung: www.eesc.europa.eu/?i=portal.en. events-and-activities-financial-coopetition

Andrea Karner

IGA-Tagung zur neuen Einlagensicherung

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as Internationale Institut für Genossenschaftsforschung im Alpenraum (IGA) lädt heuer zu einer hochkarätig besetzten Tagung nach Brixen: Zum brisanten Generalthema „Die neue Einlagensicherung – Fluch oder Segen?“ diskutierten und referieren in Südtirol der bekannte Ökonom Christian Keuschnigg, die Genossenschaftsforscherin Theresia Theurl, ein Vertreter der EU-Kommission sowie Experten aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Südtirol bzw. Italien. Zum Auftakt der Tagung werden die nationalen Systeme der Einlagensicherung von den Referenten aus den vier Ländern kurz vorgestellt. Im Anschluss stellt Andreas Schneider von der Generaldirektion Finanzmarktstabilität, Finanzdienstleistungen und Kapitalmarktunion aus erster Hand die Eckpunkte des Kommissionsvorschlags für die Europäische Einlagensicherung vor. Prof. Keuschnigg wird ausführen, warum dieses Vorhaben aus seiner Sicht Vertrauen und Stabilität sichert. „Gut gedacht, schlecht gemacht“, ist hingegen das Motto des Referats von Prof. Theurl. Zum Abschluss wird über die unterschiedlichen Positionen diskutiert. Die 20. IGA-Tagung findet am Freitag, 11. November, um 9.30 Uhr im Priesterseminar Brixen statt. Anmeldungen sind ab sofort möglich: arnulf.perkounigg@chello.at   

IGA-Vorstandsvorsitzender Arnulf Perkounigg cooperativ 3/16

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Chronik

Brauerei Murau

Unterwegs mit „Sumi“ und den Edlseern

Perfekte Wetterbedingungen und ein tolles Konzert inklusive Rahmenprogramm lockten Hunderte wanderfreudige Edlseer-Fans auf den Kreischberg – mit dabei Christoph „Sumi“ Sumann. Ein erfrischendes Murauer Bier durfte natürlich auch nicht fehlen.

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reischberg-Seilbahnen-Geschäftsführer Karl Fussi ließ eigens für diesen Fanwandertag die Gondeln in Betrieb nehmen, damit die Wanderer bequem die Rieglerhütte, dem Ausgangspunkt der Wanderung, erreichen konnten. Dort erwartete Fritz von den Edlseern die zahlreichen motivierten Wanderer - unter ihnen auch der ehemalige Spitzensportler Christoph Sumann - mit einer musikalischen Begrüßung. Begleitet von guter Stimmung gingen die über 200 Fans an der Seite von Sumann und den Edlseer-Musikern von der Rieglerhütte bis zum Panoramaschirm und nutzten die einzigartige Gelegenheit, um mit ihren Stars gemütlich zu plaudern. Als Belohnung gab es nach der zweistündigen Wanderung bei der Rieglerhütte erfrischendes Murauer Bier und das große Fan-Konzert der Edlseer, die für beste Stimmung am Kreischberg sorgten. Sowohl Heinz Wind, Rieglerhüttenwirt und Initiator des Fanwandertages, wie auch Murauer-Geschäftsführer Josef Rieberer, Tourismusvorstand Kurt Woitischek und Seilbahnenchef Fussi zeigten sich von der positiven Stimmung am Berg begeistert.   

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Chronik

BÄKO

Generalversammlung wählte neuen Obmann Die Bäcker- und Konditorengenossenschaft BÄKO lud im Juni zur 19. ordentlichen Generalversammlung in die Zentrale nach Linz-Pichling. Neben der Präsentation der starken Ergebnisse ging es auch um Neuwahlen in Vorstand und Aufsichtsrat.

Geschäftsführer Franz Reischl referierte über die Schwerpunkte

Leo Jindrak, der neue Obmann der BÄKO

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eschäftsführer Franz Reischl präsentierte vor über 120 Teilnehmern die Schwerpunkte aus dem Lagebericht. So sei die BÄKÖ bei der Beschaffung von Rohstoffen verstärkt als Direktimporteur tätig, um Qualität und Lieferkapazität noch besser gewährleisten zu können. Auch der vorzeitige Erwerb des Betriebsgebäudes aus der Leasing-Finanzierung sei ein Meilenstein des vergangenen Geschäftsjahres. Mit der hervorragenden Bewertung von 98,46 Prozent konnte der IFS-Audit (International Food Standard) abgeschlossen werden. Auch auf die Frühjahrsmesse 2016 wurde zurückgeblickt. Das Event sei von Mitgliedern und Kunden bestens angenommen worden. Bei den anschließenden Wahlen galt es, Funktionen in Vorstand und Aufsichtsrat neu zu besetzen. Zum Nachfolger von Obmann Wolfgang Maurer, der sich nicht mehr zur Wiederwahl stellte, wurde Leo Jindrak gekürt, sein Stellvertreter ist Stefan Lener. Neben Maurer schied auch Wilhelm Moser aus dem Vorstand aus. Neu zu besetzen war auch die Position des Aufsichtsratsvorsitzenden. Hier tritt Horst Reichartseder die Nachfolge von Paul Resch an. ÖGV-Verbandsanwalt Christian Pomper würdigte Maurer, Resch und Moser für die hervorragende Funktionärsarbeit. Diese bedankten sich in emotionalen Reden bei „ihrer“ BÄKO. Peter Becker, Ehrenpräsident des Zentralversandes des deutschen Bäckerhandwerks, referierte über die Chancen des Bäckerhandwerks. Im Anschluss daran legten sich Weinzettl & Rudle ins Zeug und entdeckten neue Seiten an sich und der Welt. Sie polarisierten, stritten, lachten, hinterfragten und gaben Antworten. Das Publikum war begeistert.   

Für Wolfgang Maurer gab’s die Schulze-Delitzsch-Medaille in Gold cooperativ 3/16

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Chronik

ADEG Wolfsberg

Positive Bilanz bei Generalversammlung Die genossenschaftlich organisierten Lebensmittelhändler der ADEG Wolfsberg haben bei der diesjährigen Generalversammlung erfreuliche Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr präsentiert bekommen. Weiterer Grund zur Freude: Der EUCO Völkermarkt konnte nach kurzer Umbauzeit wiedereröffnet werden.

Das Funktionärsteam der ADEG Wolfsberg, v. l. n. r.: die Aufsichtsräte Franz Schuler und Rudolf Verhounig, Obmann Wolfgang Jäger, Aufsichtsrätin Krimhilde Kummer, die Vorstände Arno Riedl und Franz Kampl

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ie eigenständige ADEG-Genossenschaft, deren Liefergebiet die Bezirke Wolfsberg und Völkermarkt umfasst, legte bei der Generalversammlung am 2. August im Restaurant Kainz in Wolfsberg durchwegs positive Zahlen vor. Geschäftsführer und Vorstandsobmann Wolfgang Jäger zog vor den anwesenden Kaufleuten und Abteilungsleitern der Zentrale in St. Andrä Bilanz: „Das gute Ergebnis beruht unter anderem auf den großen und modernen Standorten.“ Für die dauerhafte Aufrechterhaltung der Nahversorgung in kleineren Ortschaften seien hingegen langfristig Hilfestellungen seitens der öffentlichen Hand, insbesondere der Gemeinden, nötig, so Jäger, der auch darüber informierte, dass die Kooperation mit der ADEG Österreich sowie der REWE-Gruppe auch in den nächsten Jahren fortgesetzt wird. Geschäftsführung, Vorstand und Aufsichtsrat wurden jeweils einstimmig entlastet. Krimhilde Kummer wurde wieder in den Aufsichtsrat gewählt, Franz Kampl in den Vorstand. 58

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Am Tag der Generalversammlung wurde auch der modernisierte EUCO Völkermarkt nach nur viertägiger Umbauzeit wiedereröffnet. Mit der Erweiterung der Lebensmittelabteilung und der Umsetzung des neuen ADEG-Ladenkonzeptes wird den Kunden ein völlig neues Bild mit mehr Einkaufsatmosphäre und breiterem Sortiment auf über 600 Quadratmetern Verkaufsflä-

che geboten. Im Eingangsbereich wurden eine attraktive Obst- und Gemüseabteilung mit noch mehr Frische sowie ein Marktplatz eingerichtet. Das Herzstück des Marktes ist die neue Feinkostabteilung. Ebenfalls neu sind die Brot- und Gebäckabteilung, die große Textil- und Spielwarenabteilung sowie das Sortiment an regionalen Produkten.

Die neue Obst- und Gemüseabteilung im EUCO Völkermarkt


Chronik

Brauerei Ried

Wenn Frauen brauen W

er annimmt, dass Bierbrauen und Biertrinken seit jeher Männersache waren, der irrt gewaltig: Schon im alten Ägypten waren Frauen für die Bierherstellung verantwortlich, in Europa gehörten Backen und Brauen bis zum Ende des Mittelalters zu den hausfraulichen Pflichten. Und in unserer Zeit hat sich Bier längst als Damengetränk etabliert. „Weiblichen Bierliebhabern ist sinnliches und emotionales Erlebnis wichtig. Daher hat die Brauerei Ried den neuen Workshop Rieder Bier Ladylike zusammengestellt, der völlig andere Themen als das herkömmliche Brauseminar aufgreift und rund drei Stunden dauert“, so Biersommelier Gerhard Litzlbauer, der das „Ladylike“ leitet. In der genossenschaftlichen Brauerei Ried hat man viele feine Sorten kreiert, die allen Geschmacksansprüchen gerecht werden. Man serviert zum Beispiel Weißbierbock prickelnd aus der Sektflasche, zaubert aus Rieder Bier erfrischende Cocktails und erklärt, dass Bier nur aus dem richtigen Glas sein wahres Aroma zur Entfaltung bringt. Beim Workshop stehen diese und weitere Schwerpunkte im Mittelpunkt. Außerdem lernen die Teilnehmerinnen bei einem Rundgang die Braugalerie und das große Sudhaus kennen.

Infos und Buchung Der nächste Workshop „Rieder Bier Ladylike“ findet am Samstag, 5. November, statt. Preis: 65 Euro pro Person Anmeldung: Brauerei Ried, Tel.: 07752/82017, E-Mail: office@rieder-bier.at

Konsum Bizau

Neues „Konsum-Hus“ feierlich eröffnet

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ie kleine Konsumgenossenschaft in der 1.070-Einwohner-Gemeinde Bizau feiert 2020 ihr 100-jähriges Bestehen. Schon jetzt beschenkte sich der Nahversorger im Bregenzerwald selbst: Im Sommer konnte nach nicht einmal einjähriger Bauzeit das neue „Konsum-Hus“ seiner Bestimmung übergeben werden. Das Gebäude aus Holz wurde von lokalen Handwerksbetrieben errichtet. Auf dem Dach bertreibt die Konsumgenossenschaft eine Fotovoltaikanlage. Damit wird unter anderem auch eine E-Bike-Ladestation gespeist, die den Kunden kostenlos zur Verfügung steht. „Der Genossenschaftsansatz hat die Nahversorgung in unserer Gemeinde gesichert und den Neubau des Ladens im Dorfzentrum ermöglicht“, ist Obmann Gebhard Erath überzeugt. „Üsa Lado“, wie die 277 Mitglieder ihren Konsum nennen, wird von Spar beliefert und bietet das volle Service eines Lebensmittelhändlers – etwa eine Karte für bargeldloses Einkaufen und ein Lieferservice.  

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Chronik

Waldviertler Volksbank Horn

Jubiläum für langjährige Mitarbeiter I

m Rahmen der Generalversammlung der Waldviertler Volksbank Horn haben die beiden Vorstandsdirektoren, Walter M. Pannagl und Reinhard Keusch, sowie Aufsichtsratsvorsitzender Engelbert Reis verdiente Mitarbeiter geehrt. Für 40 Jahre Treue wurde die Ehrenmedaille in Gold am Bande des ÖGV an Robert Beer (Geschäftsstellenleiter in Ziersdorf), Günter Brunner (Geschäftsstellenleiter in Zissersdorf) und Josef Nowak (Leiter der Rechnungswesens) überreicht. Markus Pointner von der Geschäftsstelle in Langau erhielt die Ehrenmedaille in Gold für 25 Jahre im Dienste der Bank.  

V. l. n. r.: AR-Vorsitzender Engelbergt Reis, Robert Beer, Vorstandsdirektor Reinhard Keusch, Günter Brunner, Markus Pointner und Vorstandsdirektor Walter M. Pannagl

„aktion leben“ sucht Paten Die „aktion leben“, die sich dem umfassenden Schutz menschlichen Lebens verschrieben hat, ruft dazu auf, die Patenschaft für eine auf sich allein gestellte Mutter und ihr Baby zu übernehmen. „cooperativ“ unterstützt diese Initiative gern. „In unsere Schwangerenberatungsstelle kommen Frauen, die wegen der Geburt eines Babys in existenzielle Krisen geraten. Dabei sollte sich gerade eine schwangere Frau und Mutter sicher und geborgen fühlen können. Die Zusage einer Patenschaft entlastet in einer solchen Situation enorm. Sie signalisiert der jungen Mutter: Du bist nicht allein, und es ist mir wichtig, dass es dir und dem Baby gut geht“, so „aktion leben“-Generalsekretärin Martina Kronthaler. Eine Patenschaft bedeutet eine längerfristige regelmäßige finanzielle Zuwendung, um eine junge Frau und ihr Baby in der sensiblen ersten gemeinsamen Zeit zu entlasten. Der Pate oder die Patin verpflichtet sich, ein Jahr lang einen fixen Betrag zur Unterstützung zur Verfügung zu stellen. Ab zehn Euro monatlich ist eine „aktion leben“-Patenschaft möglich. Sie ist als Spende steuerlich absetzbar. „Jeder Euro, der für eine 60

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Patenschaft gespendet wird, kommt direkt einer Frau in Not und ihrem Baby zugute“, versichert Kronthaler. Der Pate erhält zu Beginn einen Begrüßungsbrief mit einer kurzen Beschreibung der Situation der schwangeren Frau, für die er die Patenschaft übernimmt. Nach einiger Zeit informiert die „aktion leben“ den Paten über die Entwicklung und sendet nach Möglichkeit auch ein Foto des Kindes zu. Sabine Adorjan, eine langjährige Patin, über ihre Beweggründe: „Keine Frau sollte sich aus finanziellen Gründen gegen ein Baby entscheiden müssen. Ich bin selbst Mutter und musste mir diese Frage glücklicherweise nie stellen. Deshalb unterstütze ich als Patin eine junge Mutter und ihr Baby in einer finanziellen Notlage.“ Kronthaler weiß zu berichten, dass die Hilfe, die eine schwangere Frau in einer Notlage erfährt, unvergessen bleibt. „Und ich bin davon überzeugt, dass die

Babys von der positiven Unterstützung für ihre Mütter sehr profitieren. Denn alles Gute, das man einer schwangeren Frau und einer jungen Mutter tut, geht eins zu eins auch zu ihrem Kind“, ergänzt sie. Mehr Infos über die Aktion und die Möglichkeit, eine Patenschaft zu übernehmen, finden Sie auf www.aktionleben.at.   

Kontakt: aktion leben österreich Diefenbachgasse 5/5, 1150 Wien Tel.: 01/512 52 21 info@aktionleben.at


Chronik

Ehrungen des Österreichischen Genossenschaftsverbandes

Im Gedenken an Eberhard Dülfer Die internationale Genossenschaftsfamilie trauert um Universitätsprofessor em. Dr. Dres. h.c. Eberhard Dülfer, der am 26. Mai nach schwerer Krankheit verstorben ist.

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ülfer war bis zu seiner Emeritierung 1991 als einer der renommiertesten deutschen Professoren für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Industriebetriebswirtschaftslehre im Fachbereich für Wirtschaftswissenschaften der Philipps-Universität Marburg tätig. Dabei ist besonders seine internationale Ausrichtung in Forschung, Lehre und Beratung hervorzuheben. Er arbeitete mit mehr als 25 internationalen Organisationen und Ministerien zusammen und war an zahlreichen Projekten in Afrika, Asien und Lateinamerika beteiligt. Sein Lehrbuch „Internationales Management in unterschiedlichen Kulturbereichen“, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde, ist noch heute ein Standardwerk. Das gilt auch für die wissenschaftlichen Beiträge zu seinem umfangreichen Sammelband „International Handbook of Cooperative Organizations“ aus dem Jahre 1994, die noch heute als hoch aktuell gelten. Auch sein Buch „Betriebswirtschaft der Kooperative. Kommunikation und Entscheidungsbildung in Genossenschaften und vergleichbaren Organisationen“ (1984) ist hier zu nennen. Es ist nach wie vor eines der bedeutendsten Lehrbücher im Bereich des Genossenschaftswesens und eine wichtige Quelle für das Grundstudium der Betriebswirtschaft. Dülfer war darüber hinaus ein wesentliches Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Genossenschaftswissenschaftlicher Institute e.V. (AGI 1971) und jahrzehntelang einer der Hauptherausgeber der „Zeitschrift für das gesamte Genossenschaftswesen“. Seiner Forschungsaktivität für das Genossenschaftswesen ist es zu verdanken, dass man bis heute die genossenschaftlichen Organisationen in die Strukturtypen traditionelle, Markt- und integrierte Genossenschaften unterteilt. Dülfer präsentierte diese Strukturtypen erstmals 1965 bei seinem Gastvortrag „Strukturprobleme der Genossenschaften in der Gegenwart“ am Forschungsinstitut für Genossenschaftswesen (FOG) der Universität Wien. Als weiterer wichtiger Bezug zu Österreich ist sein viel beachteter Vortrag auf der Veranstaltung „Die Genossenschaften – dynamisches Element des Fortschritts in Wirtschaft und Gesellschaft“ im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach 1980 zu nennen. Seine enge Beziehung zum FOG war vor allem auch durch die jahrzehntelange enge Freundschaft mit dem Doyen der österreichischen Genossenschaftswissenschaftler, Prof. Wilhelm Weber, geprägt.  

Von Juni bis August 2016 wurden folgende Auszeichnungen an verdiente Mitarbeiter, Geschäftsleiter/Geschäftsführer und ehrenamtliche Funktionäre unserer Mitgliedsunternehmen verliehen:

Ehrenzeichen in Gold Ökonomierat Johann ABLEIDINGER Vorstandsmitglied Verwaltungsgenossenschaft Gärtnerbank e.Gen. Franz FÖDERMAYR Aufsichtsratsvorsitzender-Stellvertreter Volksbank Enns-St. Valentin eG

Kleines Ehrenzeichen in Gold Dr. Erich ABPURG Aufsichtsratsvorsitzender Volksbank Enns-St. Valentin eG Bürgermeister Alfred BUCHBERGER Aufsichtsratsmitglied Volksbank Enns-St. Valentin eG

Ehrenmedaille in Gold Prok. Mag. Andreas BRÜCKLER Teilmarktleiter Volksbank Südburgenland eG Birgit PESCHEK Schaltermitarbeiterin in der Geschäftsstelle Pinkafeld Volksbank Südburgenland eG Gerlinde SCHÖSSWENDTER Hauptkassierin in der Geschäftsstelle Oberwart Volksbank Südburgenland eG Ingeborg TRENKER Mitarbeiterin der Innenrevision Volksbank Südburgenland eG Doris WAGNER Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle Großpetersdorf Volksbank Südburgenland eG

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Ex Libris

Astrid Deixler-Hübner, Martin Schauer (Hrsg.) Kommentar zur EUErbrechtsverordnung (EuErbVO) Manz 738 Seiten € 148,-

Mit der EU-Erbrechtsverordnung hat das Gemeinschaftsrecht erstmals seine Zuständigkeit auf das Erbrecht ausgedehnt. Die Regelungen dieser unmittelbar anwendbaren EU-Verordnung sind im Wesentlichen verfahrens- und kollisionsrechtlicher Natur. Der gewöhnliche Aufenthalt dient dabei als zentrales Anknüpfungsmerkmal für die Ermittlung der Zuständigkeit zur Abhandlung einer Verlassenschaft und des dabei anzuwendenden Rechts, wobei das materielle Erbrecht der Mitgliedstaaten unberührt bleibt. Mit dem vorliegenden Werk wird in Österreich der erste und bislang auch einzige Kommentar zu dieser komplexen und nicht einfach zu erfassenden Materie zur Verfügung gestellt. Das Autorenteam setzt sich nicht nur aus exzellenten Kennern des Fachs zusammen, sondern stellt zudem eine ausgewogene Mischung von Wissenschaftlern und Vertretern der mit der Verlassenschaftsabhandlung betrauten Berufsgruppen dar. Der rechtssuchende, mit einem mehrfachen Paradigmenwechsel konfrontierte Praktiker wird demnach auf diesen Ratgeber kaum verzichten können. Dies gilt auch für Bankjuristen, für die insbesondere die Regelungen des Europäischen Nachlasszeugnisses von Relevanz sind. Josef Mösenbacher

Sebastian Bergmann Genussrechte: Ausgestaltung – Rechnungslegung – Besteuerung Manz 716 Seiten € 148,-

In vorliegendem Werk hat der Autor die Herausforderung gemeistert, einen gesetzlich nicht definierten Rechtsbegriff

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umfassend zu erläutern und mit Akribie die sich durch die mannigfachen Gestaltungsvarianten stellenden Fragestellungen aufzuarbeiten. Dabei wird öfter auch der Blickwinkel gewechselt, was eine umfassende Durchleuchtung des Themas sowohl aus zivilrechtlicher und steuerrechtlicher, als auch aus rechnungslegungsrechtlicher Perspektive ermöglicht. Das Buch enthält neben der historischen Entwicklung auch detaillierte Ausführungen zu den heutigen Einsatzzwecken, zur zivilrechtlichen Ausgestaltung, zur rechnungslegungsrechtlichen Behandlung nach UGB und IFRS sowie zur Besteuerung nach EStG und KStG. Damit wird dieses sehr gängige Modell zur Kapitalaufbringung (neuerdings vermehrt auch im Bereich des Crowdfunding), zur Mitarbeiterbeteiligung oder zur Unternehmenssanierung für die Praxis in höchstem Maße geeignet aufbereitet.

Unterzahlungsverbot und unterstützt damit bei der Vermeidung von Lohndumping-Strafen. Das Werk beinhaltet zudem alle neuen Judikate sowie die materiellen Neuerungen wie die Erleichterungen bei den Arbeitszeitaufzeichnungen. Alle wichtigen Auslegungsfragen werden angesprochen und mithilfe der Rechtsprechung oder – bei deren Fehlen – durch eigene Ansätze gelöst. Damit geht das Werk in den wesentlichen Fragen auf die Bedürfnisse der Praxis ein. Im Anhang finden sich Vereinbarungsmuster zu den wichtigsten Arbeitszeitthemen wie Arbeitszeiteinteilung, Gleitzeit, Überstundenregelungen oder Teilzeit.

Phillip Stempkowski

Harald Stingl Gesamtrechtsnachfolge im Gesellschaftsrecht Linde 209 Seiten € 48,-

Franz Schrank Arbeitszeitgesetze-Kommentar Linde 1.408 Seiten € 188,-

Der Kommentar zum Arbeitszeitrecht von Franz Schrank liegt nunmehr bereits in der dritten Auflage vor. Auf dem aktuellsten Stand der Gesetzgebung wird die komplexe Materie des Arbeitszeitrechts in klarer und verständlicher Weise kommentiert. Unter Einarbeitung der jüngsten Novellierungen des AZG, ARG, KA-AZG sowie des neuen Rechtsschutzsystems und der höchstgerichtlichen Rechtsprechung werden Chancen und Grenzen der Gestaltungsmöglichkeiten sowie zahlreiche Entgelt- und Folgerechtsfragen der verschiedenen Arbeitszeitthemen erörtert. Besondere Bedeutung hat derzeit die massive Ausweitung des Lohndumpingverbots (seit 1. Jänner 2015). Diese Entwicklung bringt auch aufgrund der hohen Verwaltungsstrafen eine neue Dimension in das österreichische Arbeitszeitrecht. Daher bietet der Kommentar an allen relevanten Stellen Praxishinweise zum massiv verschärften

Johanna Thalhammer

Mit diesem Werk erhält der interessierte Leser rasch einen Überblick über die Themen Verschmelzung, Umwandlung, Spaltung sowie Anwachsung. Dabei beleuchtet der Autor einzelne Rechtsfragen sowohl aus gesellschaftsrechtlicher als auch aus zivilrechtlicher Sicht. Dem Buch liegt dabei der Praktiker ganz besonders am Herzen, behandelt es doch genau jene Fragen vordergründig, die in der täglichen Praxis regelmäßig eine wichtige Rolle spielen. Das Werk bietet ausführliche Informationen zu den rechtlichen Voraussetzungen und den jeweiligen Abläufen einer Verschmelzung, einer Umwandlung sowie einer Spaltung. Hinsichtlich der Verschmelzung und Umwandlung werden neben den nationalen auch die internationalen Rechtsgrundlagen ausführlich dargestellt. Aber auch das Thema Anwachsung wird in einem eigenen Kapitel kompakt und einfach nachvollziehbar dargestellt. Mit der übersichtlichen Gliederung der einzelnen Anwendungsfälle schließt sich letztlich der Kreis zur Gesamtrechtsnachfolge, welche das Dach dieser Themenbereiche bildet. Natürlich kommen auch Spezialfragen der Gesamtrechtsnach-


Ex Libris

folge nicht zu kurz, etwa deren Wirkung oder allfällige Übertragungshindernisse. Das Buch eignet sich für Studierende, Berufseinsteiger sowie Praktiker gleichermaßen, zumal es so aufgebaut ist, dass der Leser rasch einen Gesamtüberblick über das Rechtsinstitut der Gesamtrechtsnachfolge erhält, sich bei speziellen Fragen aber auch sehr in die Materie vertiefen kann.

IMPRESSUM cooperativ – Das Magazin für Genossenschaften 3/16 144. Jahrgang DVR 0048577 MEDIENINHABER (VERLEGER) Österreichischer Genossenschaftsverband (Schulze-Delitzsch), Löwelstraße 14-16, Postfach 135, A-1013 Wien, Tel: 01 313 28, Fax: 01 313 28 450, weitere Informationen zum Medieninhaber nach dem MedienG: www.genossenschaftsverband.at HERAUSGEBER Österreichischer Genossenschaftsverband (Schulze-Delitzsch) CHEFREDAKTEUR Günther Griessmair REDAKTION Markus Binder, Daniela-Monica Essler, Hermann Fritzl, Hans Hofinger, Andrea Karner, Christian Pomper, Wolfgang Schmidt, Anton Schmoll, Margareta Steffel, Peter Weiß ARTDIRECTOR Daniel Dobernig LAYOUT-DESIGN Elke Bauer DRUCK Berger, Horn KONTAKT redaktion@oegv.volksbank.at Gezeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder. Gender-Hinweis: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit unserer Artikel verwenden wir die maskuline oder feminine Sprachform. Dies impliziert jedoch keine Benachteiligung des jeweils anderen Geschlechts.

Markus Steindorfer

Das Magazin für Genossenschaften

Lisa Jost, Thomas Ratka (Hrsg.) Ausgewählte Praxisfragen des neuen Verbraucherrechts Verlag Österreich 267 Seiten € 59,-

Herausentwickelt aus dem allgemeinen Zivilrecht, hat das Verbraucherrecht längst einen eigenständigen Platz in der österreichischen Rechtsordnung eingenommen. Aber nicht nur dem Gesetzgeber in Österreich liegt das Thema am Herzen, auch auf europäischer Ebene steht der Verbraucherschutz hoch im Kurs. Mit der Verbraucherrechte-Richtlinie (VRRL) hat der Unionsgesetzgeber nun eine weitere Richtlinie verabschiedet, um die Verbraucherrechte zu stärken und gleichzeitig auch den derzeit sehr zersplitterten EU-Verbraucherbesitzstand zu vereinheitlichen. Mit dem Verbraucherrechte-Richtlinie-Umsetzungsgesetz (VRUG) wurde die VRRL in Österreich umgesetzt. Dabei hat man sich inhaltlich stark an die VRRL gehalten. Im Besonderen bei den Rücktrittsrechten für den Verbraucher, aber auch hinsichtlich der Informationspflichten für den Unternehmer hat das VRUG wesentliche Neuerungen gebracht. Seit Juni 2014 gelten die neuen Regelungen. Das vorliegende Werk beschäftigt sich ausführlich mit den Bestimmungen. Daneben werden allgemeine Fragen zum Verbraucherrecht und damit verbundene Probleme beleuchtet, etwa die Abgrenzung zwischen Verbraucher und Unternehmer oder Fragen hinsichtlich den Nichtigkeitsfolgen von AGB und damit verbunden auch bezüglich des Blue-pencil-Tests. Abgerundet wird das Ganze mit einer Analyse des Haustür- und Auswärtsgeschäfts. Markus Steindorfer

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Anno dazumal

Damals vor 100 Jahren So wie der ÖGV selbst blickt auch sein Verbandsmagazin auf eine lange Tradition zurück: Beide gibt es – wenn auch unter anderem Namen – seit 1872. Der Vorgänger des „cooperativ“ hieß „Die Genossenschaft“, herausgegeben vom Allgemeinen Verband der auf Selbsthilfe beruhenden Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften Österreichs. Für die Rubrik „Damals vor 100 Jahren“ öffnen wir unsere Archive und blicken zurück. Wir bringen Wissenswertes, aber auch Schmankerl von anno dazumal.

I

m Sommer 1916 gab ein Beitrag „Anregungen für die kommende Friedenswirtschaft“. Organisieren sei demnach die Losung für eine rasche Einbindung der gewonnenen Gebiete ins Kaiserreich. Man müsse sie eben kennen, „die neuen Völker, ihre Sitten und Gewohnheiten, ihr Bildungs- und Verwaltungswesen“, heißt es in dem Text. Zusammengeschweißt durch die Entbehrungen des Krieges verschmölzen die Völker der Monarchie. Viele der Einberufenen kämen erstmalig mit modernster Technik in Verbindung, was für die „Friedenswirtschaft“ höchst förderlich sei. Natürlich gebe es große Veränderungen etwa in der Gesellschaft oder am Arbeitsmarkt. Doch die Umstellung der Wirtschaft wurde im Artikel als kein unlösbares Problem angesehen, da der Bedarf nach diversesten Alltagsgegenständen enorm sei und die Industrie nach den bitter benötigten Rohstoffen, von denen man abgeschnitten sei, giere, um die zweitrangigen, zivilen Bedürfnisse zu decken. Worauf es ankommen werde, sei eine sorgfältige Planung und kein „Draufloswirtschaften“ wie zu Zeiten der Gründerjahre. So wie die Genossenschaft im kleinen Rahmen agiere, so müsse auch der Staat agieren. * Beim Verbandstag der Vorschussvereine von Wien am 27. Juli 1916 wurde erörtert, welche Rolle die Kreditgenossenschaften für die nach dem Krieg heimkommenden Gewerbetreibenden einnehmen sollen. Diesbezüglich wurden mehrere Modelle vorgestellt, bei denen der Staat einen Teil der Zinslast trägt, Garantien ausstellt oder die Genossenschaften einbezahlte Geschäftsanteile an zuständige Unterstützungsstellen spenden. Hans Crüger, der Verbandsanwalt des reichsdeutschen Verbandes, gab dabei zu bedenken, dass es Sache des Staates sei, den Arbeitsmarkt zu regeln. Ebenso wies er darauf hin, dass die Kreditgenossenschaften nicht voreilig Kredite vergeben dürften – die daraus erzielten Effekte seien ohnedies gering. Daher riet er zur Rücksichtnahme auf die Umstände der Einzelfälle, er vertraue auf die spezifischen Erfahrungen der jeweiligen Kreditgenossenschaften. * Die Rechtsform der Genossenschaft erfreute damals insbesondere bei Handwerkern stark steigender Beliebtheit. Lange hielt sich bei vielen von ihnen die Vorstellung, dass die Innung dieselbe Rolle wie eine Genossenschaft einnehmen könnte – große Aufträge entgegennehmen, diese aufteilen und den Mitgliedern weiterreichen. Der Gesetzgeber untersagte den Innungen aber, gewerbliche Tätigkeiten auszuüben, insbesondere den Zwangsinnungen. Es sei den Mitgliedern nicht zumutbar, mit ihren Beiträgen geschäftliche Aktivitäten zu unterstützen, bei denen möglicherweise einzelne Mitglieder nicht profitieren würden. Außerdem liege die ureigenste Aufgabe der Innungen in der Standesvertretung und nicht im Erzielen von Gewinnen. Fraglich sei auch, ob man als Gewerbetreibender mit jenen Mitgliedern kooperieren könne und wolle, die einer Zwangsinnung nicht wohlgesonnen seien und alles daran setzten, ihr zu schaden oder gar sich ihrer zu entledigen. * Finstere Schatten werfen die kommenden Ereignisse für Österreich-Ungarn voraus. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe von „Damals vor 100 Jahren“. 

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Die vorliegende Marketingmitteilung dient ausschließlich der unverbindlichen Information. Die Inhalte stellen weder ein Angebot beziehungsweise eine Einladung zur Stellung eines Angebots zum Kauf/Verkauf von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Kauf/Verkauf oder eine sonstige vermögensbezogene, rechtliche oder steuerliche Beratung dar und dienen überdies nicht als Ersatz für eine umfassende Risikoaufklärung beziehungsweise individuelle, fachgerechte Beratung. Sie stammen überdies aus Quellen, die wir als zuverlässig einstufen, für die wir jedoch keinerlei Gewähr übernehmen. Die hier dargestellten Informationen wurden mit größter Sorgfalt recherchiert. Union Investment Austria cooperativ GmbH übernimmt3/16 keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität oder Genauigkeit der Angaben und Inhalte. Druckfehler vorbehalten. Die Verkaufsunterlagen zu den Fonds (Verkaufsprospekte, Anlagebedingungen, aktuelle Jahres- und Halbjahresberichte und wesentliche Anlegerinformationen) finden Sie in deutscher Sprache auf www.union-investment.at. Union Investment Fondssparen umfasst keine Spareinlagen gemäß BWG. Werbung | Stand: September 2016.


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