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4/2019 Einzelpreis EUR 10,-/ Jahresabo EUR 36,-

Wir packen‘s an! Diese Genossenschaften starten jetzt durch

Hand drauf Das Serviceversprechen als Chance zur Profilierung im Wettbewerb

Smarte Arbeitswelt Ein exklusiver Rundgang durch das neue VolksbankForum in Wien

Pionierleistung Wie vor 175 Jahren in Rochdale die moderne cooperativ 4/19 1 Genossenschaft entstand


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VOLKSBANK. Vertrauen verbindet.


Kommentar

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Gemeinsam Großes schaffen

ir hatten uns für 2019 zum Ziel gesetzt, eine Renaissance des kooperativen Wirtschaftens einzuläuten sowie unternehmerische und gründungsfreudige Personen bei der Umsetzung ihrer Ideen erfolgreich zu begleiten. Unter dem Motto „Zukunftskraft Genossenschaft“ haben wir daher eine Initiative gestartet, um Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik, aber auch möglichst viele kleine Unternehmer von der Rechtsform der Genossenschaft zu überzeugen. Wir haben maßgeschneiderte Angebote für Gründer eingeführt, sind aktiv an die Medien herangetreten, haben an Veranstaltungen und Diskussionen teilgenommen und dabei Kooperationspartner mit ins Boot geholt – etwa die universitären Forschungseinrichtungen oder die Wirtschaftskammer. Der Erfolg in Form der ersten Neugründungen bestätigt, dass dieser Kurs stimmt. Gemeinsam etwas zu schaffen, ist moderner denn je und trifft genau den Puls der Zeit. Genossenschaften bieten für viele wirtschaftliche Herausforderungen die ideale Lösung. Das gilt ganz besonders auch für die moderne Plattformökonomie: Während Google, Facebook und Co. nur ihre Besitzer reich machen, profitieren von genossenschaftlichen Plattformen vor allem die Mitglieder und die regionale Wirtschaft. Kooperation braucht es aber auch zwischen Realwirtschaft und Finanzwirtschaft, nur dann kann der ökonomische Kreislauf optimal funktionieren. In unserem Haus wird diese Kooperation gelebt. Die Volksbanken haben sich genossenschaftlichen Grundwerten wie Regionalität und Vertrauen verpflichtet. Durch die gute Zusammenarbeit mit den heimischen Unternehmen bei Investitionen und unternehmerischen Vorhaben leisten sie einen wertvollen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung. Der Österreichische Genossenschaftsverband baut auch im Jahr 2020 auf eine unternehmerische Gründungs- und Kooperationsoffensive und wird alles daransetzen, noch mehr Partner von den Vorteilen der Genossenschaft zu überzeugen. Begleiten Sie uns auf diesem Weg zu mehr unternehmerischer Kooperation in Österreich! Wir freuen uns, wenn Sie ganz im Sinne unseres Leitspruchs mit uns „gemeinsam erfolgreich“ sind.

Peter Haubner

Verbandsanwalt und Vorsitzender des Vorstandes im ÖGV

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Inhalt

Inhalt 01 Kommentar: Peter Haubner 02 Inhalt 03 Editorial 62 Ex Libris 63 Impressum 64 Anno dazumal 65 Bilanzen

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Thema 04 Gründerwelle

Erfolgreiche Zwischenbilanz für die ÖGV-Initiative „Zukunftskraft Genossenschaft“.

06 Frische Ideen

Von Arbeitskräftevermittlung bis Zollabwicklung: Die Geschäftsmodelle der jungen Genossenschaften.

Management

Wirtschaft

8 Umdenken

20 Unternehmer

11 Interview

Die neue Volksbank-Unternehmerstudie beleuchtet die persönliche Lebenswelt der Selbstständigen.

Zwei Profis im Bankgeschäft plädieren für einen radikal neuen Ansatz im Vertrieb. „Der Förderauftrag macht uns einzigartig“, sagt der erfolgreiche Genossenschaftsbanker Anton Kosta.

14 Hand drauf!

Wie sich Banken mit einem klaren Serviceversprechen im Wettbewerb profilieren können.

18 Junge Talente

Vorhang auf für die besten Absolventen des Jahres in der Volksbank Akademie.

im Fokus

22 Smarte Arbeitswelt

Ein exklusiver Rundgang durch das neue Hauptquartier der Volksbank Wien.

25 Rechtsformvergleich

Was die Investmentaktiengesellschaft mit der Genossenschaft verbindet.

26 Wenn Größe zählt

Genossenschaftlicher Datengigant auf Erfolgskurs: Ein Blick hinter die Kulissen der Datev.

28 Service

Was das neue Steuerjahr für Banken und gewerbliche Genossenschaften bringt.

30 Liquiditätsstudie

Die große Österreich-Untersuchung der TeamBank zu den Themen Geld und Finanzen.

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Editorial

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International 32 Pionierleistung

Wie vor 175 Jahren in Rochdale der Grundstein für die moderne Genossenschaft gelegt wurde.

Kultur 36 Im ewigen Eis

Eine Reise nach Grönland offenbart eindrucksvoll, wie Klima und Wirtschaft zusammenhängen.

34 Regionale Nähe 2.0

Sport 39 Schladming, wir kommen!

Die Volksbank-Winterspiele 2020 locken mit neuen Stars und Highlights.

40 Vertrauen verbindet

Eine internationale Tagung zeigte auf, wie Genossenschaften zugleich digital und nah sein können.

Ein Blick hinter die Kulissen des neuen Volksbank-Spots mit den ÖSV-Skispringern.

Chronik 51 Volksbank Vorarlberg: Großes Konzert für die Kunden 53 Volksbank Steiermark: Förderung des Gemeinwohls 58 WoGen: Erstes genossenschaftliches Wohnprojekt fertig

Liebe Leserinnen, liebe Leser, in der letzten „cooperativ“-Ausgabe dieses Jahres wollen wir Bilanz ziehen: Was haben wir mit der Initiative „Zukunftskraft Genossenschaft“ bisher erreicht? Das Ergebnis kann sich sehen lassen, wie unsere Titelstory zeigt. Gleich neun neue Genossenschaften mit innovativen Geschäftsideen sind seither an den Start gegangen, weitere sind bereits in Planung. Ein neues Kapitel schlägt auch die Volksbank Wien, die Zentralorganisation des Verbundes, auf: Der Umzug in ein modernes Hauptquartier bedeutet auch den Start in die Arbeitswelt der Zukunft. Wir haben uns die neuen Räumlichkeiten noch vor dem Einzug der ersten Mitarbeiter angesehen. Außerdem bieten wir in diesem Heft als Service für unsere Leser einen Überblick über die wichtigsten steuerlichen Neuigkeiten für Banken und gewerbliche Genossenschaften. Eine anregende Lektüre, ein frohes Fest und einen guten Start ins neue Jahr wünscht Ihnen Ihr Günther Griessmair

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Thema

Mit einer Werbekampagne, gezielt lancierter Berichterstattung in den Medien und Auftritten bei Veranstaltungen rührt der ÖGV die Werbetrommel für die Genossenschaft

Neue Genossenschaften am Start Unter dem Motto „Zukunftskraft Genossenschaft“ hat der ÖGV heuer eine Kampagne gestartet, um wirtschaftliche Kooperation verstärkt in den Fokus von Wirtschaft und Gesellschaft zur rücken sowie Neugründungen von Genossenschaften anzuregen. Die erste Zwischenbilanz kann sich sehen lassen … Text: Günther Griessmair Fotos: ÖGV, Felicitas Matern

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eit dem Start der Initiative läuft das Gründerservice des ÖGV auf Hochtouren: Zahlreiche Anfragen zum Thema Genossenschaft sind eingegangen, Geschäftsmodelle wurden analysiert und bewertet, Entwürfe für Satzungen skizziert. Neun Neugründungen – so viele wie schon lange nicht mehr – konnten bereits ins Firmenbuch eingetragen werden. Dazu beigetragen haben auch die vielen begleitenden Initiativen zur Kampagne: etwa die deutlich gesteigerte Medienpräsenz durch die Positionierung von Genossenschaftsthemen bei Pressekonferenzen, Hintergrundgesprächen und in Interviews, die gezielte Ansprache relevanter Zielgruppen bei Veranstaltungen – von Start-ups bis 4

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zu etablierten Gewerbebetrieben – und nicht zuletzt unsere Mitglieder als beste Testimonials für erfolgreiches Wirtschaften mit Genossenschaften. „Es freut mich sehr, dass unsere heuer gesetzten Maßnahmen schon zählbare Ergebnisse gebracht haben. Die erfolgreichen Neugründungen sind die beste Bestätigung für unsere Arbeit. Wir setzen diesen Kurs nicht nur fort, wir werden unsere Aktivitäten – auch mit Blick auf unser 150-Jahr-Jubiläum 2022 – sogar noch intensivieren“, verspricht Verbandsanwalt Peter Haubner. Die neuen Genossenschaften im ÖGV kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen und Branchen. Sie widmen sich dem Problem des Arbeitskräftemangels im Tourismus, sorgen für

effiziente Zollabfertigung oder bieten Unternehmern attraktive Arbeitsumgebungen. Einige davon haben wir im „cooperativ“ schon ausführlich vorgestellt, andere präsentieren wir in dieser und in den kommenden Ausgaben.

Die neuen Genossenschaften im Überblick MONA21 bewirbt sich in Korneuburg um den Erwerb einer Liegenschaft mit denkmalgeschützter Kirche und Kloster sowie um deren Umbau in Wohnungen, Co-Arbeitsplätze, Stadtheurigen und Ärztezentrum. » Die ProNahGeno entwickelt vorerst im Raum Oberösterreich kommu nale Projekte zur Revitalisierung von »


Thema

„Mit unserem Bauunternehmen haben die Kunden seit fast 100 Jahren einen verlässlichen Partner aus der Region. Zugleich profitieren sie von der Stärke und Größe der genossenschaftlichen Qualitätsmarke ABAU.“ Baumeisterin DI (FH) Alice Schütz, strategische Geschäftsführung Franz Schütz GesmbH und Obmann-Stv. ABAU

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GENOSSENSCHAFT

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DIE GENOSSENSCHAFTLICHE ABAU

Mittelständische Baumeister aus ganz Österreich firmieren gemeinsam unter der Marke ABAU. Die rund 135 Mitgliedsbetriebe sind großteils in regionalen Genossenschaften organisiert. Ihre Größe verleiht der ABAU und ihren Mitgliedern eine starke Position beim gebündelten Einkauf von Baustoffen und Investitionsgütern, aber auch bei Versicherungsleistungen oder effizienten Buchhaltungslösungen. Die ABAU ist darüber hinaus Informationsplattform sowie Servicezentrale mit Onlinediensten und unterstützt bei der Personalentwicklung. Die Mitglieder wiederum bleiben regional tätige Baumeister mit viel Fachwissen und Herzblut für ihre Kunden. Das hat die Marke ABAU zu einem Qualitätssiegel gemacht, auf das Bauherren bei ihren Projekten gerne bauen und vertrauen.

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Eine Information des

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Ortskernen, die sie gemeinsam mit den Bürgern vor Ort auch umsetzt. Das erste Projekt ist der Aus- bzw. Umbau eines Gemeindegebäudes in Schlierbach. » Die HausWirtschaft plant die Errichtung eines Hauses in Wien, das Wohnen und Arbeiten unter einem Dach ermöglicht. Vorgesehen sind auch Coworking Spaces und andere Gemeinschaftsflächen. » Das Front-Office Suben übernimmt für seine Mitgliedsbetriebe die gemeinsame Zollabwicklung am Grenzübergang Suben. » Die BioHeizanlage Gassen Zelking will eine Biomasseanlage in Zelking/Matzleinsdorf (NÖ) be treiben und die Mitglieder - um liegende Betriebe und Haushalte mit Wärmeenergie versorgen. Die ses Gebiet war bisher nicht durch ein Nahwärmenetz erschlossen. » ATRACT widmet sich dem Arbeits kräftemangel im Hotel- und Gast gewerbe, indem gezielt Mitarbeiter aus anderen EU-Ländern angewor ben, ausgebildet und langfristig an

die Mitgliedsbetriebe gebunden werden. » Die Interalpen IT Solutions vereint mehrere IT-Fachkräfte und Pro grammierer unter einem Dach, die gemeinsam Beratungsleistungen insbesondere für Siemens erbringen. Der Sitz der Genossenschaft ist in Tirol. » Die Immo Projektentwicklung will schwer vermittelbare Liegenschaf ten in ganz Österreich mit einem attraktiven Konzept versehen, um sie am Markt verwerten zu können. Mitglieder der Genossen schaft mit Sitz in Baden bei Wien sind Immobilienmakler, Architekten und ausführende Professionisten. » AMROW übernimmt die kauf männischen Agenden des Vereins Forum Medizin. An der Genossen schaft mit Sitz in Pfaffstätten (NÖ) sind neben dem Verein selbst auch Ärzte beteiligt. Das Forum Medizin organisiert seit 2016 österreichweit interdisziplinäre medizinische und wissenschaftliche Aus- und Weiter bildungen für Ärzte und Pfleger. cooperativ 4/19

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Thema

Mehr Lebensqualität für Kleinunternehmer Selbstständigen. Und im Laufe der Entwicklung von partizipativen Projekten kommt es häufig zu einem Mitgliederwechsel - vor allem bei einem Projekt mit hohem Gewerbefokus, da sich unternehmerische Rahmenbedingungen ständig ändern. Deswegen ist der einfache Ein- und Ausstieg für uns wesentlich“, so die Gründer über die Wahl der Rechtsform. Geplanter Baubeginn ist Ende 2020. Noch heuer steht die Aufnahme neuer Mitglieder auf dem Programm. Gesucht werden Interessenten, die sowohl im Haus ihren Arbeitsplatz einrichten möchten, als auch ihre Wohnung unter demselben Dach vorfinden wollen, oder solche, die einen idealen Standort für ihren Betrieb suchen. Bis zum geplanten Bezug 2022 sollen jährlich weitere Erweiterungsrunden stattfinden. Infos im Internet: diehauswirtschaft.at

Foto: Luiza Puiu

„Wir verbinden Arbeiten und Wohnen unter einem Dach und schaffen so einen einzigartigen Mehrwert und bessere Lebensqualität für Unternehmerinnen und Unternehmer“, erklären die Initiatoren der HausWirtschaft e.Gen. Statt der meist dominierenden Wohnnutzung setzt man beim Bauprojekt der Genossenschaft auf einen ausgeglichenen Flächenmix mit 50 Prozent Arbeiten und 50 Prozent Wohnen. Entstehen soll das Haus im Nordbahnviertel im zweiten Wiener Gemeindebezirk. Auf 6.900 Quadratmetern Nutzfläche werden dort 200 Bewohner leben. Das zwölfköpfige Gründungsteam besteht aus Unternehmern der unterschiedlichsten Branchen, die am neuen Standort nicht nur arbeiten, sondern im Idealfall auch wohnen wollen. Mit ihrer Initiative reagiert die HausWirtschaft auf den stetig wachsenden Bedarf an leistbaren kleinteiligen Gewerbeflächen in Wien. Kleinunternehmen und Selbstständige können so außerdem ihr Wissen und ihre Ressourcen bündeln. Es wurde ein breiter Mix an Wohnungstypen geplant, geeignet vom Singlewohnen bis hin zur mehrköpfigen Familie. Dazu gibt es überdurchschnittlich viele Gemeinschaftsflächen, die Gewerbe und Bewohnerschaft gleichberechtigt nutzen können. Hinzu kommen Arbeitsräume für Kleingewerbebetriebe, Büros für Dienstleister und flexible Coworking-Flächen, ein Gesundheits-Cluster, Möglichkeiten für Handwerk und produzierende Betriebe. „Die Idee der Genossenschaft entspricht genau unserem Konzept. Das Teilen von Ressourcen, eine Gemeinschaft und ihre Synergien erleichtern das Leben von vielen

Mitglieder der HausWirtschaft bei einer Studienreise nach Zürich

Nachhaltige Lösung für Mitarbeitermangel im Tourismus

Die Gründer von ATRACT mit ihrem Team

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„Allein in Tirols Tourismusbetrieben fehlen derzeit über 7.000 Mitarbeiter. Wir sind die erste private Initiative, die dieses Problem nachhaltig und langfristig in den Griff kriegen will“, erklärt Karin M. Lindner, Initiatorin der ATRACT e.Gen. Die erfahrene Unternehmensentwicklerin hat die Genossenschaft gemeinsam mit dem Tourismusexperten Josef Kirchmair und dem Marketingprofi Alexander Prachensky gegründet. Als weitere Mitglieder werden vor allem Hoteliers und Gastronomen gesucht, die das Arbeitskräfteproblem ebenfalls kooperativ lösen möchten. Es gibt zahlreiche Interessenten aus Tirol, Vorarlberg und Salzburg. Das Modell von ATRACT basiert auf einem ganzheitlichen Programm und besteht aus weit mehr als reiner Jobvermittlung: Mit eigenen Scouts sollen interessierte Mitarbeiter aus anderen EU-Ländern – vor allem Spanien, Portugal, Italien, Rumänien und Slowakei – angeworben werden. In speziellen Trainingscamps erhalten diese dann ihre fachliche Vorbereitung auf den Job in Österreich, inklusive Deutschunterricht und Landeskunde. Das erste Test-Trainingscamp mit zwölf Teilnehmern


Thema

Regionale Energie aus nachhaltigen Rohstoffen „Unsere neue Genossenschaft hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Mitglieder aus dem Raum Zelking/Matzleinsdorf umweltschonend mit Energie aus nachhaltigen Rohstoffen bzw. nachwachsender Biomasse zu versorgen. Dazu treiben wir gemeinsam die Errichtung einer Biomasse-Nahwärmeanlage voran“, erklären Rene und Oliver Gruber, zwei Initiatoren der BioHeizanlage Gassen Zelking e.Gen. Das Gründerteam setzt sich aus unselbstständig und selbständig Erwerbstätigen, einem Landwirt sowie einem regionalen Arbeitgeber zusammen. Dieser Mix mache es möglich, die jeweiligen Stärken, unter Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen, gemeinsam für die Genossenschaft einzusetzen. „Die Förderung der Mitglieder, die Stärkung der regionalen Wertschöpfung, die Erzielung von Kosteneffizienz und eine transparente Abrechnung können in der Rechtsform der Genossenschaft am besten umgesetzt werden“, so die Überzeugung. Die erfolgreiche Gründung der Genossenschaft wird als erster großer Meilenstein gesehen. Jetzt folgen die Errichtung der Heizanlage, die Aufnahme weiterer Mitglieder und schließlich die Inbetriebnahme des umweltfreundlichen Heizwerks. Ende 2020 sollen die ersten Mitglieder mit Energie versorgt werden. Interessenten können sich an die Initiatoren wenden: office@gruber-wt.com

Die Gründer Rene und Oliver Gruber (li.), Entwurf der neuen Anlage (re.)

Foto: Sebastian Miesenbeck

fand im Dezember in Tirol statt. Im Anschluss daran soll das Personal in den Mitgliedsbetrieben der Genossenschaft tätig sein – und zwar langfristig, wie Lindner betont. Die ATRACT-Initiative verspricht nicht nur tragfähige Dienstverhältnisse, sondern möchte diese auch mit Coaching und Schulungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer stärken. Auf die Genossenschaft haben die Gründer gesetzt, weil sie ein faires Miteinander der Partner auf Augenhöhe ermöglicht. „Der Mitbesitz bedeutet für Hoteliers und Gastronomen größeres und langfristigeres Interesse am Gelingen des Unterfangens als die reine Konsumation der Dienstleistungen“, so Lindner.

Mehr Effizienz bei der Zollabfertigung

Das Vorstandteam, v. l.: Andreas Luxbauer, Sabine Mühlböck, und Mathias Luxbauer

„Bisher arbeiteten die einzelnen Speditionen am Grenzübergang Suben im Schichtbetrieb zwischen 6 und 22 Uhr, was die Personalsuche erschwerte und teure Leerläufe entstehen ließ“, berichtet der Zollspediteur Andreas Luxbauer. Gemeinsam mit zwei weiteren Speditionsunternehmen aus der Region wurde daher beschlossen, einzelne Arbeitsschritte in einer Genossenschaft zu bündeln. Die Annahme der Lkw-Fahrer, das Dokumentenhandling, das Einheben der Gebühren, der direkte Kontakt mit den Zollbehörden - all das soll die neu gegründete FrontOffice Suben eG übernehmen. Davon profitieren auch jene Transporteure, die bisher bei mehreren Speditionen abfertigen mussten: Die Lkw-Fahrer brauchen sich nur mehr an eine Stelle zu wenden. „Gerade in der Transportwirtschaft spielt diese Zeitersparnis eine wesentliche Rolle, um einen raschen Warenfluss zu gewährleisten“, so Luxbauer. Die Umbauarbeiten für die neuen Räumlichkeiten am Grenzübergang Suben sind bereits abgeschlossen. Mit Jahresbeginn will die Genossenschaft ihren operativen Betrieb aufnehmen. Warum sich die Zollspediteure für diese Rechtsform entschieden haben? Luxbauer: „Bei einer Genossenschaft ist es einfach, neue Mitglieder aufzunehmen. Und unser Gemeinschaftsunternehmen soll für sich allein genommen nicht gewinnorientiert sein, da nur einzelne Arbeitsschritte effizient erledigt werden sollen, das Kerngeschäft aber in den beteiligten Unternehmen verbleibt. Dieses Konzept spielgelt sich im Grundgedanken der Genossenschaft gut wider.“

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Management

Umdenken für die Megatrends im Kundengeschäft Eine Vertriebssteuerung, die mit ganz wenigen Zielen auskommt, Kunden, die nur anlassbezogen betreut werden, und Berater, die auch Angebote der Konkurrenz ganz offen auf den Tisch legen: Zwei Profis im Bankgeschäft treten für einen radikal neuen Ansatz ein. Text: Andreas Kronabitleitner und Martin Bücher Foto: iStockphoto.com

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ie über zwei Jahrzehnte praxisbewährte Zusammenarbeit in Bankvorstands- und Beratungsfunktion hat unseren Glauben an sogenannte zukunftsorientierte Konzepte für das Kundengeschäft nachhaltig erschüttert. Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass jedes auch noch so gut überlegte Konzept ohne Anpassung an das aktuelle Umfeld zum Scheitern verurteilt ist. Dies gilt ganz besonders in Zeiten, in denen sich neue gesellschaftliche Trends von heute auf morgen manifestieren. Die Vielzahl an unterschiedlichen Markt- und Gesellschaftsentwicklun8

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gen erhöht massiv die Komplexität der Kundengeschäftssteuerung. Umso wichtiger ist es, relevante Megatrends zu identifizieren und diese Fokussierung mit der Bereitschaft zum pragmatischen Reagieren in Detailfragen zu kombinieren. Wir haben im Rahmen unserer Erfahrung drei große Schwerpunkte ausgemacht.

Weniger Steuerungsimpulse bringen mehr Banken haben oft zu viele Steuerungsimpulse im Markt. Viele aktu-

ell favorisierte Kundengeschäftsstrategien beschleunigen diese Entwicklung weiter. Neue Vertriebskonzepte generieren nämlich in der Regel neue Ziele, Vorgaben und Erwartungen an die Mitarbeiter. Wenn diese aber zusätzlich zu den bewährten Steuerungsimpulsen implementiert werden, dringen die wirklich wichtigen Botschaften nicht mehr durch. Eine klare Managementlinie fehlt. Diese Problematik verschärft sich überproportional mit zunehmender Unternehmensgröße. Bei einem Zuviel an Impulsen ist die Steuerbarkeit des Vertriebs nicht mehr


Management

gegeben. Weil die Prioritätenreihenfolge für alle Beteiligten zu wenig transparent ist, ersetzen persönliche Einschätzungen und Interpretationen der Akteure eine große gemeinsame Linie. Das führt zu unnötigen und kapazitätsbindenden Reibungsverlusten auf allen Ebenen. Führungskräfte haben langwierige und lähmende Diskussionen mit ihren Vertriebsmitarbeitern, und Steuerungsabteilungen reiben sich teilweise in Richtungskämpfen auf. Immer wieder ist zu beobachten, dass Mitarbeiter in Controlling- und Steuerungsabteilungen Vertriebsberichte erstellen oder Steuerungsimpulse setzen, die von den Marktmitarbeitern entweder weitgehend ignoriert oder sehr „kreativ“ erfüllt werden. Dabei passieren derartige Weiterentwicklungen ja nicht aus Jux und Tollerei, sondern um beobachteten Marktentwicklungen rechtzeitig zu entsprechen. Diese oft zukunftsorientierte Arbeit wird nicht nur nicht ausreichend geschätzt, den betroffenen Stabsmitarbeitern wird auch immer häufiger Praxisferne unterstellt. Die Kluft, die durch solche Entwicklungen zwischen Stabs- und Marktabteilungen entsteht, kann zur Erosion des Zusammenhalts in der Bank führen. Nicht selten vergiftet die Uneinigkeit im Management nachhaltig das gesamte Unternehmensklima und ermöglicht es Vertriebsmitarbeitern, die Legitimation ihrer Führungskräfte in Frage zu stellen. Derartige Entwicklungen können vermieden werden, wenn vor der Umsetzung von neuen Konzepten das Bewährte konsequent in Frage gestellt wird. Eine Entscheidung für etwas ist im allgemeinen Konsens meist schnell getroffen. Sie wird aber erst dann tatsächlich wirksam, wenn man sich damit auch bewusst gegen etwas entscheidet.

Deshalb hat es sich in zahlreichen Praxisfällen bewährt, im ersten Schritt auf jene Steuerungsimpulse zu verzichten, die nicht dem primären strategischen Ziel dienen. Schon alleine dadurch wird die Kundengeschäftssteuerung sehr rasch effizienter und besser. Die beobachtbaren positiven Effekte des Weglassens sind zudem oft größer als die einer nachfolgenden Optimierung. Um mit derart einfachen Maßnahmen solche Erfolge generieren zu können, braucht es deutliche Ansagen des Vorstandes. Die Grundlage dafür ist absolute Klarheit darüber, was unbedingt und was hingegen nur im Optimalfall erreicht werden soll. Die Erfahrung aus zahlreichen strategischen Managementdiskussionen über eine zukunftssichere Ausrichtung von Geschäftsfeldern zeigt allerdings, dass der Hang zu Kompromissen groß ist. Zu oft erscheinen alle denkbaren Ergebnisdimensionen als wichtig und unverzichtbar. Nachhaltiger Erfolg toleriert aber keine halbherzigen Kompromisse. Eine konsequente Unterteilung in unbedingt zu erreichende strategische Primärziele und bestmöglich zu erfüllende Nebenbedingungen löst dieses Dilemma in der Regel auf. Nur so kann eine eindeutige Prioritätenreihenfolge definiert und ein Wildwuchs an Steuerungsimpulsen vermieden werden.

Immer mehr Kunden sind gegen aktive Betreuung Die Digitalisierung hat die Kundenerwartungen in kürzester Zeit massiv verändert. Praxiserfahrungen zeigen, dass mittlerweile in manchen Segmenten bis zu 70 Prozent der Kunden nicht mehr aktiv betreut werden wollen. Sie wollen immer öfter selbst entscheiden,

wann sie mit ihrer Bank in Kontakt treten. Wenn Kunden das aber tun, dann erwarten sie einen raschen Zugang zu kompetenten Beratern, optimale Beratungsleistungen mit echtem Nutzwert und vor allem schnelle Lösungen. Auf diese Kundenerwartungen sind Finanzinstitute organisatorisch oft nicht vorbereitet. Die aktuell vorliegenden Konzepte haben dazu geführt, dass die Betreuungskapazitäten auf Basis einer datengestützten Kundensegmentierung in Verbindung mit theoretischen Betreuungsintervallen bemessen werden. Diese Konzepte rechnen allerdings nicht damit, dass Kunden die für sie vorgesehene Betreuung gar nicht schätzen. Der Markt wird sozusagen durch die Bankbrille gesteuert, während auf die Kundensicht vergessen wird. Das führt dazu, dass Banken in der Regel zu viele Generalisten, aber zu wenige Spezialisten im Einsatz haben. Dieses Dilemma versuchen manche Banken durch eine duale Betreuung zu lösen, bei der ein Kundenbetreuer im Bedarfsfall einen Spezialisten hinzuzieht. Das mag für viele Kunden angenehm sein. Es verursacht aber oft auch hohe Kosten und belastet damit massiv die im Kundengeschäft erzielten Ergebnisse. Und die zuvor beschriebene Problematik der als praxisfern empfundenen Steuerungsimpulse kann durch eine solche Vorgangsweise weiter verschärft werden. Ein Zuviel an umfassenden Kundenbetreuern trifft auf immer mehr unwillige Kunden, die sich den gutgemeinten Betreuungsangeboten entziehen. Die Kundenbetreuer können so ihre theoretischen Aktivitätsvorgaben kaum erfüllen. Die Spirale aus gegenseitigen Vorwürfen dreht sich immer schneller, und die „Kreativität“ von Mitarbeitern bei cooperativ 4/19

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Management der Erfüllung von unrealistischen Zielen wird immer mehr gefordert. Die Rasanz, mit der die Digitalisierung diese zentrale Kundenerwartung verändert hat, überfordert nicht selten alle Beteiligten. Ein Festhalten an überholten Konzepten ist aber mit Sicherheit der falsche Weg. Derart signifikante Veränderungen verlangen deutliche Reaktionen. Einige Banken beginnen bereits, umfassende Kundenbetreuung nur mehr in ganz wenigen Kundensegmenten anzubieten und das Gros der Privatkunden nur mehr anlassbezogen zu betreuen. Diese radikale Veränderung wird nicht für alle Banken passen. Aber zumindest sollte auf jene Steuerungsimpulse verzichtet werden, die das Wunschdenken der Vergangenheit zementieren.

Kundenbeziehungen besser schützen Ein weiterer Effekt der Digitalisierung ist der oft sehr hohe Informationsgrad der Kunden. Bestens informierte Kunden auf der einen Seite und der Versuch, Transparenz so gut als möglich zu vermeiden, auf der anderen Seite führen immer häufiger zu massiver Verärgerung. Das Bestreben, die eigenen Kunden mit möglichst vielen hauseigenen Produkten auszustatten und deshalb auf transparente Informationen über Marktangebote weitgehend

zu verzichten, mag kurzfristig erfolgreich sein. Langfristig führt dies aber zu einem kaum mehr gutzumachenden Vertrauensschaden. Im Rahmen einer aktuellen Studie der Sparkassenhochschule Bonn wurden 1.500 Kunden nach ihrem Rechercheverhalten bei wichtigen Finanzentscheidungen gefragt. Dabei hat sich gezeigt, dass mittlerweile der überwiegende Teil der Kunden Konditionen im Internet recherchiert. Aber fast jeder dieser Bankkunden gibt dennoch seiner Hausbank eine Chance und führt ein Beratungsgespräch oder holt Angebote ein. Bisher hatten die Regionalbanken bei diesen Vergleichen oft das Nachsehen. Nun zeigen aber erste vielversprechende Praxiserkenntnisse, dass sich bewusste Transparenz und Ehrlichkeit trotz Konditionennachteilen lohnen können - auch deshalb, weil Kunden die Vor-Ort-Betreuung durch ihre Hausbank als wertvoller erachten als anonyme Kostenvorteile im Internet. Man könnte sagen, das Blatt wendet sich schön langsam: Aus „Geiz ist geil“ wird immer häufiger „Zurück zu den guten alten Werten“. Im heiß umkämpften Baufinanzierungsmarkt wurden folgende Erkenntnisse gesammelt: Im Wissen um die teilweise signifikanten Konditionennachteile entschieden sich einzelne Regionalbanken bewusst dazu, ihre Kunden in den Beratungsgesprächen offensiv mit Konkurrenzangeboten zu konfrontieren. Immer dann, wenn das eigene Konditionenangebot nicht konkurrenzfähig war, wurden den Kun-

den anhand eines sorgfältig erarbeiteten Wordings bestehende Vermittlungsmöglichkeiten zu Mitbewerbern präsentiert. Was auf den ersten Blick als paradoxe Intervention erscheinen mag, erwies sich als goldrichtig. Unglaubliche acht von zehn Kunden entschieden sich nämlich, trotz teilweise signifikanter Konditionennachteile das Angebot ihrer Hausbank zu nutzen. Noch nicht geklärt ist, ob das ehrliche Bemühen um Authentizität und transparente Information oder die Annehmlichkeiten der verlässlichen und verfügbaren Vor-Ort-Betreuung das bedeutendere Motiv waren. Wichtig ist jedenfalls, dass Banken die Beziehungsqualität zu ihren Kunden schützen. Der langfristige Erhalt der wirtschaftlichen Basis ist wichtiger als ein eventuell sogar auf Kosten der Zukunft erzielter kurzfristiger Verkaufserfolg. Für den Erhalt der Kundenbasis ist in Zeiten der umfassenden Digitalisierung maximale Transparenz eine Grundvoraussetzung. Es muss ja nicht gleich die Maxime einiger momentan erfolgreicher Fintechs gelten, wonach sich die Qualität von Geschäftsmodellen nur über die Größe des Marktanteils und nicht an der damit erzielten Rentabilität bemisst.

Das Fazit Für ein auch in Zukunft erfolgreiches Kundengeschäft braucht es klare und allgemein akzeptierte Botschaften an die Mitarbeiter. Dafür ist eine massive Reduktion der Steuerungskomplexität in vielen Fällen unabdingbar. Das gelingt durch konsequente Konzentration auf die dominierenden Megatrends und den bewussten Verzicht auf Nebenthemen. 

Über die Autoren

Andreas Kronabitleitner (re.) ist Strategieberater für Banken. Die von ihm entwickelte Kapazitätssteuerung nach Kundenfokus wird von der Deutschen Bundesbank als richtungsweisend für Universalbanken bezeichnet. Martin Bücher (li.) ist Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Biberach. Zuvor war er Vertriebsvorstand der Sparkasse Leipzig. 10

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Management

„Der Förderauftrag macht uns einzigartig“

Mit Jahresende geht einer in Pension, der sich im gesamten deutschen Sprachraum als innovativer Genossenschaftsbanker mit Ideen und Visionen einen Namen gemacht hat: Anton Josef Kosta, Geschäftsführer einer erfolgreichen Bank in Südtirol, im Gespräch über Markenkern und Zukunft des genossenschaftlichen Bankwesens. Interview: Anton Schmoll „cooperativ“: Die Kreditwirtschaft durchlebt gerade turbulente Zeiten. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen? Anton Josef Kosta: Im Bankensektor bahnt sich ein einschneidender Wandel an. Das Zinsniveau, die Digitalisierung oder die Regulatorik sind die Überthemen, welche unzählige Veränderungen, aber auch neue Möglichkeiten mit sich bringen. Die Herausforderung besteht darin, sich auf diesen Wandel einzustellen und ihm mit Strategie und Zuversicht zu begegnen. Das Kerngeschäft der Banken wird sich wohl oder übel zum Nebengeschäft entwickeln. Was dann übrig bleibt, ist die cooperativ 4/19

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Management

Bank mit „heruntergelassenen Hosen“ und der selbstbewusste oder auch unbeholfene Umgang mit dieser Situation. Resilienz und Empathie sind dabei bedeutende Schlagwörter: Was brauchen Menschen heute und in Zukunft von Banken? Wie können wir dabei behilflich sein, die steigende Komplexität für den einzelnen Kunden zu reduzieren? Banken müssen eine entsprechende Beratung dafür entwickeln, die tatsächlich einen Mehrwert in jeder Lebensphase des Kunden bietet.

möglich zu gestalten. Viele einzelne Spezialthemen wie Sparen, Anlegen, Finanzieren, Vorsorgen und Absichern sollen Platz in einer Beratung finden. Wir sind mitverantwortlich für unsere Kunden, müssen ihnen Orientierung geben und zu finanziellem Wohlbefinden verhelfen.

segmente passende und zeitgerechte Angebote.

Sie haben bereits die digitale Transformation angesprochen. Wie kann eine kleine Regionalbank diesem Megatrend begegnen?

Welchen Platz hat in der Bankenlandschaft der Zukunft der persönliche Kontakt?

Wir unterscheiden in der Digitalisierung zwei Blickrichtungen: die Kundensicht und die Sicht der bankin-

Die Diskussion um die Zukunftsfähigkeit einer lokalen Genossenschaftsbank kann aus verschiedenen Blickpunkten betrachtet werden: Die andauernde Niedrigzinsphase drängt das herkömmliche Geschäftsmodell „Bank“ in den Hintergrund. Einlagen zu sammeln und sie als Kredite zu vergeben, ist nicht mehr so einfach, wie es vor einiger Zeit gewesen ist. Dies ist allerdings auch nicht der Hauptzweck der genossenschaftlichen Tätigkeit. Laut unserer Satzung besteht dieser darin, „die Mitglieder und die örtliche Gemeinschaft bei Bankgeschäften zu begünstigen und deren moralische, kulturelle und wirtschaftliche Verhältnisse zu verbessern und die Entwicklung des Genossenschaftswesens sowie die Erziehung zum Sparen und Vorsorgen zu fördern“. In Satzungen von großen AG-Banken lese ich hingegen oft: „Gegenstand des Unternehmens ist das Einlagen- und Kreditgeschäft in seinen unterschiedlichen Formen.“ Ich gebe die Frage also zurück: Welche Chance hat eine solche AG angesichts des Zinsniveaus?

„Wir sind mitverantwortlich für unsere Kunden, müssen ihnen auch Orientierung geben.“

Der persönliche Kontakt bleibt zentral, er wird sich aber verlagern: Der Zahlungsverkehr kann in Zukunft locker ohne großen direkten Austausch zwischen Berater und Kunde abgewickelt werden. Der Fokus sollte dafür auf etwas viel Wichtigeres gelegt werden: auf eine komplexe, kompetente und vor allem ganzheitliche Beratung. Und die kann nur dann stattfinden, wenn sich Kunde und Berater gegenübersitzen. Die steigende Verantwortung des Einzelnen, bedingt durch den Rückzug des Staates bei Sozialleistungen, wird sich im Beratungsbedarf niederschlagen. Die Genossenschaftsbanken stehen hier in der Verantwortung, diese Beratung auf jeden Kunden individuell abzustimmen und sie so umfassend wie 12

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ternen Prozesse. Bei Letzteren gilt es, kompromisslos und konsequent zu digitalisieren. Bei der Umsetzung der Digitalisierung aus Kundensicht ist es hingegen wichtig, das richtige Tempo beim Kunden wahrzunehmen und zu berücksichtigen. In unserer Bank wurde diesem Megatrend durch den Einsatz eines „digitalen Lotsen“ Rechnung getragen. Dabei handelt es sich um einen qualifizierten Mitarbeiter, der sowohl im Innenverhältnis Ansprechpartner für die Mitarbeiter, als auch im Außenverhältnis Ansprechpartner für die Kunden ist. So versuchen wir, unsere Kunden an die Hand zu nehmen und zusammen den Weg in die digitale Welt zu bestreiten. Dabei stricken wir für alle Kunden-

Der Change-Prozess in der Kreditwirtschaft ist auch durch einen Konzentrationsprozess geprägt. Wo sehen Sie in diesem Zusammenhang noch Chancen für regionale Genossenschaftsbanken?

Sie sehen die Zukunft von Genossenschaftsbanken also sehr optimistisch? Ja, denn die vermeintlichen Schwächen einer genossenschaftlichen Lokalbank


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werden sich in Zukunft mehr denn je zu Stärken entwickeln. Wer sonst sieht sich als Mitgestalter der Region? Wer sonst will mit seinem Handeln mehr Wert in das Leben der Menschen und Unternehmen bringen? Erst unsere Größe und unsere Nähe zu den Menschen machen uns zu dem, was wir sind. Vor allem geht es auch um die emotionale Nähe zu unseren Mitgliedern, um das tatsächliche Kennen unserer Kunden und um das Wissen um ihre individuellen Bedürfnisse. Die Veränderung dieser Bedürfnisse ist auch bei uns angekommen. Wir sind uns bewusst über das geänderte Konsumentenverhalten, über die Ansprüche an eine digitale Bank und vor allem über unsere Verantwortung, eine Vorsorgebank zu sein. Ein identitätsstiftendes Merkmal von Genossenschaftsbanken ist die Mitgliedschaft. Welche Akzente setzen Sie in Ihrem Haus bei der Mitgliederbetreuung? Das Mitgliederwesen der Genossenschaftsbank kommt ihrer Seele gleich. Es geht dabei um eine Einstellung, um eine innere Haltung. Sie ist Ausdruck einer starken Verbundenheit mit der gesamten örtlichen Gemeinschaft und dem genossenschaftlichen Denken. Die Mitglieder unserer Bank, der Raiffeisenkasse Bruneck, sind uns sehr nah und fest mit dem Tätigkeitsgebiet verwurzelt. Wir lassen sie an der Erfüllung unseres Förderauftrages aktiv teilhaben. Diese Zusammenarbeit geht über die Erfüllung der Rechte und Pflichten eines Mitglieds hinaus. Es geht um die Partizipation an der örtlichen Gemeinschaft,

„Es geht um die emotionale Nähe zu unseren Mitgliedern, um das tatsächliche Kennen unserer Kunden.“ um das Mitgestalten des Ortes, an dem wir leben. „Was einer nicht schafft, das schaffen viele“, ist dabei der Leitsatz, der den Mitgliedern und Mitarbeitern Motivation und Sinn stiftet. Sie haben als Geschäftsführer immer wieder ein klares Wertesystem propagiert. Gibt es Ihrer Meinung nach überhaupt noch spezifisch genossenschaftliche Werte? Das Wertesystem der Gründerväter ist in Genossenschaftsbanken noch deutlich spürbar. Die Grundsätze der Solidarität und Subsidiarität haben aber über die Genossenschaftsbanken hinaus auch in anderen Unternehmensformen und Branchen einen hohen Stellenwert erhalten. Werte sollen überall gelebt werden und nicht etwa an eine Rechtsform gebunden sein. Trotzdem gibt es für mich einen spezifisch genossenschaftlichen Wert, der als solcher auch nur von Genossenschaftsbanken erfüllt werden kann: den Förderauftrag. Dieser verfolgt das Ziel „die Entwicklung des Genossenschaftswesens sowie die Erziehung zum Sparen und Vorsorgen zu fördern“. Der Förderauftrag unterscheidet uns deutlich von anderen Bankinstituten und macht uns deshalb einzigartig. Um ihn für unsere Mitglieder und Kunden zu verdeutlichen, haben wir in der Raiffeisenkasse Bruneck dar-

aus ein simples, aber gleichsam durchdringendes Leistungsversprechen formuliert: MEHR.WERT.LEBEN. Ein Versprechen, das sich zum Ziel setzt, mehr Wert ins Leben zu bringen. Dabei stehen die Menschen und Unternehmen im Mittelpunkt, umgeben von fünf Kernwerten, nach denen wir uns richten und für die wir einstehen: Verantwortung, Vertrauen, Wertschätzung, Ehrlichkeit, Begeisterung. Sie sind seit 1976 Genossenschaftsbanker und gehen heuer in Pension. Welche Botschaft möchten Sie den Vertretern des genossenschaftlichen Bankwesens mit auf den Weg geben? Es ist mir außerordentlich wichtig, dass die Begeisterung für das genossenschaftliche Bankenwesen auch in Zukunft erhalten bleibt. Eine Genossenschaftsbank ist etwas ganz Besonderes und durch viele Merkmale einzigartig. Es ist eine Ehre und Freude gleichzeig, diese Idee weiterzutragen, sie weiterzuentwickeln und sich für sie stark zu machen. Die nächsten Jahre werden von großen Entwicklungsschritten geprägt sein. Dabei sollten wir uns immer unsere Wurzeln vor Augen halten. Indem wir uns darauf besinnen, woher wir kommen und was unser Ursprung ist, fällt es uns oft leichter, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. 

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Hand drauf: Profilieren durch Serviceversprechen Das Angebot für Bankkunden ist homogener und austauschbarer geworden, Produkt- und Preisdifferenzierung verlieren an Bedeutung. Vor allem Genossenschaftsbanken setzen daher immer öfter auf Qualitäts- und Serviceversprechen als Profilierungsmöglichkeit. Was es bei der praktischen Umsetzung zu beachten gilt. Text: Anton Schmoll Foto: iStockphoto.com

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icht die Bank, sondern der Kunde entscheidet, was Qualität ist. Die Qualität einer Bankleistung wird von ihm letztlich als Ganzes erlebt, ist aber tatsächlich ein vielschichtiges Phänomen mit den Dimensionen Produkt-, Beratungs- und Prozessqualität sowie technische Qualität. All das setzt der Kunde heute als selbstverständlich voraus – es ist quasi die Pflicht. Gerade Genossenschaftsbanken stehen somit vor einer besonderen Herausforderung, da sie sich ja als Qualitätsanbieter positionieren wollen. Mangelt es an Produkt- und Preisdifferenzierung gegenüber der Konkurrenz, ist die vom Kunden wahrgenommene Service- und Betreuungsqualität die wichtigste Differenzierungsmöglichkeit am Markt. Eine exzellente Servicequalität wird somit zur strategischen Erfolgsposition einer Genossenschaftsbank. Sie bildet die Basis für die anderen Qualitätskomponenten und 14

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wird im persönlichen Kontakt zwischen Kunde und Betreuer erlebt. Diese emotionale Qualität ist somit entscheidend für das Güteempfinden des Kunden. Wenn sie nicht funktioniert und der Kunde Mängel bemerkt, ist die Umsetzung der anderen Dimensionen äußerst schwierig, wenn nicht sogar unmöglich.

Mit Serviceversprechen Signale setzen Die grundsätzliche Unternehmensphilosophie einer Bank wird den Kunden gegenüber oftmals in Form eines Unternehmensleitbilds kommuniziert. Dieses reflektiert das Selbstverständnis der

Fachliche Qualität Servicequalität

Beratungsqualität

Qualität der Kundenbeziehung

Kommunikationsqualität

Betreuungsqualität Menschliche Qualität

Die Qualität der Kundenbeziehung und ihre Einflussfaktoren


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Bank und skizziert in knapper Form die Grundwerte und geschäftspolitischen Zielsetzungen. Die meist sehr allgemeinen Formulierungen müssen aber konkretisiert werden. Qualitätsstandards bilden die Basis für transparente, überprüfbare Serviceversprechen und legen fest, welche grundlegenden Serviceleistungen ein Kunde von seiner Bank erwarten kann. Schriftlich niedergelegte Servicestandards sind auch wichtige Botschaften an die Mitarbeiter. Sie tragen dazu bei, ihr Handeln in Richtung Serviceorientierung zu lenken. Serviceversprechen sind Standards für kundenorientiertes Verhalten. Sie geben an, wie Unternehmensziele erreicht werden können und was im Umgang mit den Kunden wichtig ist. Arbeitsteilung und Spezialisierung in der Bank führen oftmals zu unterschiedlichen Zielen und manchmal zu divergierenden Interessen. Deshalb sollte für alle Organisationseinheiten eine gemeinsame Basis gefunden werden. Formale Regelungen reichen erfahrungsgemäß nicht aus, um eine der Zusammenarbeit förderliche Einstellung zu erreichen. Gemeinsam erarbeitete Qualitäts- und Servicestandards helfen, eine Verständigungsbasis zu finden und auch in den Betriebsbereichen eine Servicekultur zu verankern. All diese Gedanken der Kunden- und Serviceorientierung sind nicht besonders neu. Dennoch bleibt Servicequalität in vielen Fällen ein bloßes Lippenbekenntnis. Die konsequente Entwicklung einer gelebten Serviceeinstellung und eines ausgeprägten Servicebewusstseins bedarf in der Praxis noch größerer Anstrengungen als bisher.

Der Weg zum Serviceversprechen Bei der Einführung von Qualitätsund Servicestandards geht es darum, den Erwartungen und Wünschen möglichst vieler Kunden in möglichst hohem Ausmaß zu entsprechen oder diese gar zu übertreffen. Um diese Erwartungen zu erfassen, sind regelmäßig durchgeführte Kundenzufriedenheitsuntersuchungen wichtig und ein wesentliches

Element eines gezielten Qualitätsmanagements. In der Praxis wird für diesen Zweck meist die schriftliche Befragung gewählt. Standardisierte Fragebögen ermöglichen es, auch Veränderungen der Kundenzufriedenheit über die Jahre festzustellen. Und die tatsächlich erzielten Verbesserungen können verfolgt werden. Der Kundenbetreuer bildet als Schnittstelle zum Markt einen wichtigen Erfolgsfaktor bei der Umsetzung der Qualitätsstrategie. Seine fachlichen und menschlichen Qualitäten entscheiden in großem Ausmaß über Erfolg und Misserfolg. Die besten marketingpolitischen Konzepte und Qualitätsstandards sind Makulatur, wenn sie von den Betreuern nicht erfolgreich umgesetzt werden. Daher müssen sie in die Entwicklung aktiv eingebunden werden. In diesem Zusammenhang kann man in der Praxis folgende Fehler beobachten: Die Qualitäts- und Servicestandards werden von einem externen Berater erarbeitet, von anderen Banken einfach abgeschrieben oder vom Marketing bzw. vom Vorstand allein erarbeitet. Dadurch fehlt mit ziemlicher Sicherheit die innere Akzeptanz – die Standards werden als aufoktroyiert empfunden und abgelehnt. Ein erfolgversprechender Weg verläuft anders, wie die Praxis vielfach gezeigt hat. Dabei werden kundenbezogene Servicestandards im Rahmen von eigenen Workshops mit den Betreuern erarbeitet. Somit kann Folgendes erreicht werden: » Den Kundenbetreuern wird die Notwendigkeit der Beschäftigung mit solchen Fragen klar vor Augen geführt, sie sind damit für die Wich tigkeit des Themas sensibilisiert. » Der Erfahrungsschatz der Vertriebs mitarbeiter im Umgang mit den Kunden wird bei der Erarbeitung der Servicequalität genutzt. » Durch die aktive Einbindung kann bei allen Kundenbetreuern eine Identifikation mit dem erarbeiteten Katalog der Qualitäts- und Service versprechen erreicht werden. Außerdem gilt: Erfolge am Markt sind nur möglich, wenn sich alle an der Wert-

schöpfungskette beteiligten Abteilungen zur Serviceorientierung bekennen – gleichsam nach dem Motto: „Die Verkaufsabteilung ist nicht die ganze Firma, aber die ganze Firma sollte wie eine Verkaufsabteilung sein.“ Demnach ist Servicequalität nicht nur in den Vertriebseinheiten, sondern auch in den internen Bereichen gefordert. In diesem Sinn gibt es zwischen Marktfolge und den Kundenbetreuern interne Kunden-Lieferanten-Beziehungen. Der Wandel eines Instituts zur kundenorientierten Vertriebsbank bedeutet auch für die Mitarbeiter in der Marktfolge einen Veränderungsprozess hinsichtlich Einstellung und Verhalten. Ihre bewusste Sensibilisierung für Fragen und Anliegen einer gelebten Servicekultur ist für den Erfolg am Markt von zentraler Bedeutung. Aus diesem Grund sollte die Marktfolge von Anfang an in die Erarbeitung der Qualitäts- und Servicestandards eingebunden sein.

Offene Diskussion ist wichtig Bei der Erarbeitung der Serviceversprechen im Rahmen von Qualitätsworkshops ist auf eine offene und konstruktive Kommunikation zu achten. Verteidigungshaltungen oder gegenseitige Schuldzuweisungen sind fehl am Platz. Im Mittelpunkt sollten jene Themen der Kundenbefragungen stehen, bei denen zwischen den Erwartungen und dem tatsächlichen Erfüllungsgrad signifikante Abweichungen bestehen. Neben sachbezogenen Faktoren wie Produkt- und Preispolitik sind es vor allem Fragen der Service- und Betreuungsqualität, über die erfahrungsgemäß ausführlich diskutiert wird. In den Gruppenarbeiten (in denen sowohl Mitarbeiter vom Markt als auch von der Marktfolge mitarbeiten) werden schließlich folgende Fragen bearbeitet: » Was können wir tun, um uns von den Mitbewerbern in unserer Region zu unterscheiden? » Was ist für unsere Kunden wichtig? » Was erwarten sie von uns? » Wie erhält unsere Arbeit für die Kunden ein unverwechselbares Image? cooperativ 4/19

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» Was wollen wir mit unseren Quali täts- und Serviceversprechen er reichen? Empirische Ergebnisse von Befragungen und Gesprächen mit Firmenkunden zeigen beispielsweise, dass für diese Zielgruppe folgende Aspekte bei der Beurteilung von Servicequalität besonders relevant sind: 1. Persönliche Betreuung 2. Experten-Know-how 3. Erreichbarkeit 4. Beratungstermine 5. Ganzheitliche und aktive Beratung 6. Offener Ratingdialog 7. Finanzierungsentscheidungen 8. Rasche Bearbeitung 9. Aktive Informationen und transparente Preise 10. Umgang mit Reklamationen Aufbauend auf den Ergebnissen der Befragung geht es nun darum, für jede Qualitätsdimension konkrete Serviceversprechen zu erarbeiten. In der Praxis ist es eher unwahrscheinlich, dass gleich der erste Entwurf des Servicekatalogs verabschiedet wird. Üblicherweise sind Überarbeitungen bzw. ein stilistischer Feinschliff erforderlich, der meist von einem kleineren Projektteam vorgenommen wird. Beispiele für konkrete Serviceversprechen finden sich im Kasten auf der rechten Seite.

Gelungene Kommunikation von Serviceversprechen

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Vermittlung nach außen Liegt der endgültige Text vor, ist die Frage zu klären, in welcher Form die Serviceversprechen den Kunden vermittelt werden sollen. Dazu bieten sich mehrere Wege an: » Übersichtsfolder: Hier werden die Serviceversprechen überblicksartig dargestellt. » Broschüren: Neben der Darlegung der Ziele von Qualitätsstandards werden die einzelnen Servicever sprechen eingehender interpretiert. » Homepage der Bank: Oftmals finden sich auf der Homepage der Bank unter der Rubrik „Wir über uns“ neben dem Leitbild auch die Serviceversprechen. » Kundenzeitung: Artikel informieren über die Qualitätsstrategie der Bank. » Geschäftsbericht: Darin sollte im mer wieder über die Bemühungen der Bank um bestmögliche Service qualität berichtet werden. Mit einer gezielt geplanten Kommunikationsstrategie sollen die Kunden von der Leistungsfähigkeit der Bank überzeugt werden, was die Bindung festigt. Daneben bilden konkrete Qualitäts- und Serviceversprechen wertvolle Unterstützung bei der Neukundengewinnung. Verkaufserfolge hängen aber – wie bereits betont – in erster Linie vom persönlichen Kontakt zwischen Betreuer

und Kunde ab. Daher ist es ganz entscheidend, dass jeder Betreuer in seinen Gesprächen diese Serviceversprechen bewusst anspricht. Dabei muss er in der Lage sein, sie entsprechend zu interpretieren und den Nutzen für den Kunden herauszuarbeiten.

Überzeugungsarbeit nach innen Die schönste Broschüre über Servicequalität hilft nichts, wenn die Serviceversprechen im Alltag nicht gelebt werden. Nur wenn es gelingt, das Servicebewusstsein in die Köpfe und Herzen der Mitarbeiter zu verpflanzen, hat sich der Aufwand gelohnt. Die entscheidende Voraussetzung für den Erfolg ist eine Veränderung in der Einstellung und im Verhalten in Richtung gelebte Serviceorientierung. Mindestens ebenso wichtig wie die marktbezogene Kommunikation ist die Kommunikation nach innen, die bewusste Auseinandersetzung mit diesen Themen innerhalb der Bank. Dabei ist ein mehrstufiger Kommunikationsprozess erforderlich, bei dem die Führungskräfte eine wichtige Rolle spielen. Folgende Vorgehensweise hat sich bewährt: » Die erste offizielle Bekanntmachung sollte ein deutlich sichtbarer (for maler) Akt sein und signalisieren, dass die Einführung von Quali täts- und Serviceversprechen ein


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Beispiele für Serviceversprechen wichtiges Ereignis darstellt. In klei neren Genossenschaftsbanken ist es sinnvoll, die Qualitätsstandards im Rahmen einer Mitarbeiterveran staltung zu präsentieren. » Der Informationsprozess sollte durchgängig organisiert sein und alle Hierarchiestufen umfassen. Auf gabe der Führungskräfte ist es dabei, die Leitsätze entsprechend zu interpretieren. » Jedem Mitarbeiter muss verständ lich gemacht werden, was diese Servicestandards für die Abteilung, in der er arbeitet, für seinen Arbeits platz sowie für ihn persönlich konkret bedeuten. In diesem Zusammenhang ist klar: Die Umsetzung von Qualitäts- und Servicestandards ist keine einmalige Aktion. Vielmehr muss man die Verbesserung der Servicequalität als langfristigen Prozess sehen. Um Serviceeinstellung und Servicebewusstsein bei den Kundenbetreuern und in den Marktfolgebereichen zu verankern, bedarf es einer Daueranstrengung. Dieser Prozess muss durch eine entsprechende Qualitätssicherung verstärkt werden. Ein wichtiges Element des Prozesscontrollings sind regelmäßige Qualitätsmessungen durch Kundenbefragungen.

Das Fazit Die Erarbeitung von Servicestandards und die Formulierung von Serviceversprechen können Qualitätsbereitschaft und Servicebewusstsein verbessern. Die Erfahrung zeigt: Der Prozess selbst, also die bewusste Beschäftigung und die konstruktive Auseinandersetzung mit diesen Themen, ist ebenso wichtig wie die Ergebnisse. In jenen Banken, die sich ehrlich und intensiv mit der Erarbeitung von Serviceversprechen auseinandergesetzt haben, wurde eine Aufbruchsstimmung spürbar. Und das ist in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wichtiger denn je: Nicht Gleichgültigkeit oder gar Resignation, sondern Aktivität und positive Grundeinstellungen sind gefragt.

1. Persönlicher Betreuer » Wir legen großen Wert auf eine persönliche Beziehung und sorgen dafür, dass jeder Kunde einen festen Ansprechpartner/Betreuer hat. » Wir sorgen durch eine funktionierende Vertretungsregelung dafür, dass es auch bei längeren Abwesenheiten zu keiner Verzögerung in der Leistungserbringung kommt. 2. Unser Expertenteam » Kein Kundenbetreuer kann heute in jedem Spezialbereich der Finanzwirtschaft über umfassendes Know-how verfügen. Aber Sie können sich darauf verlassen, dass Ihnen bei Spezialfragen stets ein kompetenter und versierter Experte zur Verfügung steht. 3. Erreichbarkeit » Wir sind innerhalb der vereinbarten Dienstzeiten telefonisch erreichbar. In unseren Firmenkundencentern ist eine kompetente Besetzung des Telefons gewährleistet, wir verwenden keine Mailbox. » Ist Ihr Betreuer nicht erreichbar, ruft er Sie innerhalb von 24 Stunden zurück. » Ihre E-Mails werden innerhalb eines Arbeitstages beantwortet. 4. Beratungstermine » Ihren Wunsch nach einem persönlichen Beratungsgespräch erfüllen wir innerhalb von drei Arbeitstagen. » Den Ort für Beratungsgespräche legen Sie fest: bei uns in der Bank oder bei Ihnen. 5. Ganzheitliche Beratung » Das Fundament unserer Kundenbetreuung bildet eine ganzheitliche Beratung, bei der wir uns an Ihren Zielen und Wünschen orientieren. Dabei wollen wir für alle Ihre Finanzwünsche – ob betrieblich oder privat – individuelle Lösungen er arbeiten. » Jedes Kundengespräch ist vorbereitet. Über jedes Beratungsgespräch erhalten Sie ein aussagekräftiges Protokoll. » Das wirtschaftliche Umfeld verändert sich ständig – und damit auch Ihre Finanzie rungssituation. Daher vereinbaren wir mit Ihnen jedes Jahr ein ausführliches Jahres gespräch mit dem Ziel, Ihre Finanzen zu optimieren. » Nach einem Beratungsgespräch erhalten Sie innerhalb von drei Werktagen ein kon kretes Angebot. 6. Offener Ratingdialog (bei Firmenkunden) » Im bankbetrieblichen Ratingprozess sind für uns Offenheit und Transparenz wichtige Kriterien. Daher wollen wir Ihnen unser Ratingverfahren nahebringen und die einzelnen Bewertungskriterien offen kommunizieren. » Mit unserer Ratingberatung wollen wir einen Beitrag leisten, Maßnahmen zur Stär kung der Wettbewerbsfähigkeit Ihres Unternehmens einzuleiten. 7. Finanzierungsanfragen und -entscheidungen » Bei Finanzierungsanfragen erhalten Sie eine Grundsatzentscheidung innerhalb von fünf Werktagen nach Einlangen der vollständigen Unterlagen. » Bei komplexeren bzw. risikobehafteten Finanzierungswünschen geben wir Ihnen rasch Feedback, unter welchen Umständen die angefragte Finanzierung machbar ist. 8. Schnelle Bearbeitung » Zeit ist Geld. Wir garantieren daher, dass es bei Erledigungen keine unnötigen Verzögerungen gibt. » Wir erledigen alle Kundenaufträge taggleich. » Wir bearbeiten und beantworten schriftliche Anfragen unserer Kunden innerhalb von zwei Werktagen. 9. Aktive Information und transparente Preise » Erhalten wir wirtschaftlich interessante Informationen, werden wir Sie darüber recht zeitig informieren. » Darüber hinaus bieten wir Firmenkunden übersichtliche Brancheninformationen und einen anschaulichen Branchenvergleich. » Im Sinne einer fairen Partnerschaft machen wir die Kosten unserer Leistungen den Kunden gegenüber transparent. 10. Reklamationen – Ansätze für Verbesserungen » Besser werden ist uns ein Anliegen. Daher sind wir für Ihre Kritik dankbar, denn nur so können wir in Zukunft Fehler vermeiden. » Wir nehmen jede Beschwerde unserer Kunden ernst und versuchen, Lösungen zu finden.

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Management

Volksbank Akademie:

Die Top-Absolventen des Jahres

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estens ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital für Beraterbanken. Mit der Volksbank Akademie setzt der Verbund hier ein klares Zeichen. Auch heuer haben dort insgesamt 66 Mitarbeiter die Ausbildung zum Kundenberater erfolgreich absolviert. Hier stellen wir jene 17 Prüfungskandidaten vor, die mit der Höchstnote „Sehr gut“ abgeschlossen haben. Zudem bringen wir jene acht Kandidaten, die den Lehrgang zum Sachbearbeiter mit der Bestnote absolviert haben. Wir gratulieren zu dieser hervorragenden Leistung! Über einen besonderen Erfolg darf sich übrigens Eva Schwentner von der Volksbank Tirol freuen: In der Woche der Prüfung war sie auch noch an der sportlichen Front erfolgreich: Sie hat den Staatsmeistertitel im Taekwondo errungen. Auch dazu herzliche Gratulation.

Die besten Absolventen des Lehrgangs

Kundenberater 2019

Michaela Brumnik Volksbank Steiermark

Jana Brunner Volksbank Oberösterreich

Christoph Domig Volksbank Vorarlberg

Julia Eder Volksbank Wien

Michaela Fairfield Volksbank Niederösterreich

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Marina Juric Volksbank Oberösterreich

Pascal Kircher Volksbank Kärnten

Matthias Koch Volksbank Vorarlberg

Kevin Maier Volksbank Wien

Manon Markovic Volksbank Steiermark


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Beate ร zcan Volksbank Niederรถsterreich Jaqueline Suppin Volksbank Wien Katharina Wagner Volksbank Wien

Eva Schwentner Volksbank Tirol Yvonne Wadas-Geier Volksbank Wien Hubert Waltl Volksbank Salzburg

Diana Zach Volksbank Wien

Die besten Absolventen des Lehrgangs

Sachbearbeiter 2019

Sabrina Ehweiner Volksbank Salzburg Michaela Schatzl Volksbank Oberรถsterreich Sarah Watzal Volksbank Salzburg Brigitte Geiger-Rabl Volksbank Steiermark

Karl Reiterer Volksbank Oberรถsterreich Natalie Steger Volksbank Salzburg Kerstin Abraham-Paar Volksbank Steiermark Verena Staudinger Volksbank Oberรถsterreich

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Wirtschaft

Unternehmerin Diana Langes-Swarovski: „Wenn Menschen merken, dass man seine Aufgabe aus Leidenschaft und Überzeugung angeht, ist der Erfolg echt!“

Einblicke ins Unternehmertum

Vor welchen Herausforderungen stehen Selbstständige in Österreich? Was treibt sie an? Was inspiriert sie? Die Volksbanken wollten es im Rahmen ihrer zweiten Unternehmerstudie ganz genau wissen. Diesmal besonders im Fokus: Unternehmerinnen.

Text: Günther Griessmair Foto: Dieter Kühl

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ie Volksbank-Unternehmerstudie beleuchtet die persönliche Lebenswelt von Selbstständigen in Österreich. Dafür hat das Gallup-Institut auch heuer wieder bundesweit 1.000 Personen aus der Zielgruppe befragt. Die Untersuchung soll helfen, Unternehmerinnen und Unternehmer, für die die Volksbanken ja Hausbank sein wollen, besser zu verstehen. Die aktuelle Unternehmerstudie zeigt deutlich eine Aufholjagd der Unternehmerinnen: Im Vorjahr wurden bereits rund 45 Prozent der Unternehmen von Frauen gegründet. Die drei Top-Branchen waren dabei Handel und Dienstleistungen (24 Prozent), Tourismus und Gastronomie (20), dicht gefolgt von der Industrie (18). Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es, was die Zahl der Wochenarbeitstage betrifft: Bei den Unternehmerinnen arbeitet je ein Drittel der Befragten fünf, sechs bzw. sieben 20

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Tage die Woche. Bei den männlichen Kollegen kristallisiert sich ganz klar die Sechs-Tage-Woche als Norm heraus. Gearbeitet wird zu 90 Prozent direkt im Büro.

Unternehmerinnen auch für Haushalt zuständig Obwohl immer mehr Frauen ihr eigenes Unternehmen gründen, bestätigt sich bei Haushalt und Kindern ein altes Klischee: In 67 Prozent der Fälle ist die Unternehmerin auch für Haushalt und Kindererziehung zuständig, bei den Männern ist das nur bei einem Drittel der Fall. Dies kann schnell zu Doppelbelastung und Überforderung führen. 70 Prozent der Unternehmerinnen meinen daher, dass Kinder und Unternehmertum schwer zu vereinbaren sind. Das sensible Thema der Chancengleichheit der Geschlechter wird von Unternehmerinnen und Unternehmern

unterschiedlich beurteilt, aber es gibt eine klare Tendenz: Zwei Drittel der befragten Frauen sind der Meinung, dass es Frauenquoten in Politik und Wirtschaft braucht. Auch bei den Männern hält das zumindest jeder Zweite für sinnvoll. Einig sind sich Unternehmerinnen und Unternehmer darüber, wie wichtig gute Mitarbeiter für den Erfolg sind: Von knapp zwei Dritteln werden sie als das größte Kapital gesehen, innerhalb der Generation Y (24 bis 38 Jahre) sogar von 83 Prozent. Dies lässt sich möglicherweise dadurch erklären, dass jüngere Unternehmer mehr auf Teamwork anstatt auf starre Hierarchien setzen.

Work-Life-Balance: Urlaub eine Generationenfrage? Wie sieht es bei den österreichischen Unternehmerinnen und Unternehmern mit ihrer Freizeit aus? Ist die


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Work-Life-Balance ausgewogen? Tendenziell geben vor allem die jüngeren Befragten an, dass ihnen die Ausgewogenheit sehr wichtig ist. Je jünger die Teilnehmer, desto eher achten sie auf eine ausgewogene Work-Life-Balance und darauf, sich ausreichend Urlaub zu nehmen. Im Schnitt konsumieren Befragte der Generation Y vier Tage mehr Urlaub im Jahr als Unternehmer der Generation Babyboomer (54 bis 63 Jahre). Die Zahlen zum Thema Zufriedenheit sprechen für sich: 92 Prozent der Unternehmerinnen sind mit ihrer Entscheidung, sich selbstständig gemacht zu haben, zufrieden. Lediglich sieben Prozent bereuen den Schritt, und immerhin 76 Prozent würden diese Entscheidung wieder so treffen. Damit auch die Kunden zufrieden sind, setzen die Unternehmerinnen stark auf Kundenorientierung (87 Prozent). Nachhaltigkeit und Innovation spielen bei zwei Dritteln eine wesentliche Rolle. Für die Zukunft wünschen sie sich vor allem Stabilität (30 Prozent) sowie Wachstum (22). 

Tipp

Die vollständige VolksbankUnternehmerstudie finden Sie auf: www.volksbank.at/unternehmerstudie

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Wirtschaft

Willkommen im Volksbank-Forum

Für die Volksbank Wien beginnt in diesen Tagen eine neue Ära: Mit dem Umzug ins Volksbank-Forum erfolgt auch der Schritt in eine völlig neue Arbeitswelt, die durch hohe Flexibilität, optimiertes Teamwork und neue technische Möglichkeiten gekennzeichnet ist. Ein erster Rundgang. Text: Günther Griessmair Fotos: Wolfgang Schmidt

Das neue Volksbank-Forum von außen (li.), ein Bereich für Teamwork (Mitte) und FokusArbeitsplätze (re.)

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„Binnen sechs Monaten wurden die Räumlichkeiten komplett für die Volksbank adaptiert“, berichtet Günter Alland, der als Leiter des Immobilienmanagements bei der VB Infrastruktur und Immobilien GmbH die Fäden bei diesem Großprojekt in der Hand hält. In der Dietrichgasse im dritten Wiener Gemeindebezirk ist in den letzten Monaten in Rekordzeit das Volksbank-Forum entstanden. Das neue Hauptquartier der Volksbank Wien bietet 850 moderne Arbeitsplätze, verteilt auf fünf Etagen mit rund 13.500 Quadratmetern Nutzfläche. Der Umzug soll noch vor Weihnachten komplett abgeschlossen sein.

Der Standort in der Kolingasse ist damit endgültig Geschichte, schon im nächsten Wintersemester sollen dort Studenten der Uni Wien ein und aus gehen.

Start in eine neue Arbeitswelt Das Objekt im Eigentum der CA Immo, in dem zuvor schon Siemens und die Post ihr Hauptquartier hatten, beherbergt neben der Volksbank unter anderem den Hauptverband der Sozialversicherungsträger, das Wiener Verkehrsamt und auch ein Fitnesscenter. Für die Volksbank Wien bot der Umzug die einmalige Chance, eine völlig neue Arbeits-

welt nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen zu gestalten. Offene Bürolandschaften sollen dem Trend hin zu neuen Arbeitsformen in der digitalen Welt - etwa Zusammenarbeit in Teams oder flexible Einteilung von Zeit und Raum - Rechnung tragen. Konkret bedeutet das auch: Mitarbeiter werden künftig einfacher als bisher von unterwegs oder von zu Hause ihre Arbeit verrichten können. Basierend auf den Erfahrungswerten in anderen Unternehmen kalkuliert man damit, dass maximal 80 Prozent des Personals tatsächlich gleichzeitig im Büro sitzen. Smart Working und Open Office heißen die Schlagworte dazu. cooperativ 4/19

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Wirtschaft

Arbeiten, wo und wie es am besten passt

Get-together-Bereich

Dreh- und Angelpunkt für die Mitarbeiter ist ihre sogenannte Homebase. Jeder organisatorische Bereich verfügt mit einer solchen Basis über alles, was für die tägliche Büroarbeit nötig ist: Arbeitsplätze für ruhiges, konzentriertes Arbeiten oder auch solche für optimales Teamwork, Besprechungsräume für unterschiedliche Anforderungen, Sitzgelegenheiten für One-to-one-Meetings und auch einen Gettogether-Bereich für Pausen samt Kaffeemaschine und Mikrowelle. Damit die flexible Arbeitswelt funktionieren kann, gilt - wie in solchen Fällen üblich und erprobt - eine Clean-Desk-Policy: Arbeitsplätze werden dabei nicht fix zugeteilt, die Mitarbeiter nutzen sie vielmehr je nach Bedarf und hinterlassen sie nachher mit leerem Schreibtisch. Einfacher gemacht wird das durch die moderne IT-Infrastruktur – mit nur einem USB-Stecker werden die persönlichen Notebooks der Mitarbeiter im Handumdrehen mit Strom und Internet versorgt sowie an die Desktop-Monitore angeschlossen. Telefoniert wird via Headset über den PC. Zusätzlich steht jedem Mitarbeiter noch ein persönlicher Locker zu Verfügung. Dieses Konzept wird konsequent auch für Führungskräfte bis hin zum Vorstand umgesetzt: Selbst in der Chefetage im fünften Stock gilt Open Space. Was das neue Volksbank-Forum sonst noch zu bieten hat: Veranstaltungsund Sitzungssäle in verschiedenen Größen - reservierbar über ein modernes Buchungssystem -, zwei Terrassen, die auch für Pausen zur Verfügung stehen, einen direkten Zugang zum Parkdeck, eine Kantine, eine SB-Filiale sowie Räumlichkeiten für die Mitarbeiterberatung. Rainer Borns, Projektsponsor im Vorstand, betont die professionelle Zusammenarbeit mit der CA Immo, mit der das Umbauprojekt in kürzester Zeit realisiert worden sei. Weiters dankt er dem ARZ, das die technischen Voraussetzungen perfekt implementiert habe. Die Zukunft des Arbeitens kann also beginnen. 

Platz für One-to-one-Meetings

Blick in die Kantine im neuen Hauptquartier

Der neue Empfangsbereich (grafische Visualisierung)

Teamarbeitsplätze für den Vorstand (grafische Visualisierung)

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Wirtschaft

Was die Investmentaktiengesellschaft mit einer Genossenschaft verbindet Welch enger Bezug zwischen der Rechtsfigur der Mitgliedschaft in einer Investmentaktiengesellschaft und in einer Genossenschaft besteht, das erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Dann jedoch gewinnt der Vergleich eine ganz besondere Aktualität.

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m Rahmen des Allfinanzangebotes bieten Kapitalverwaltungsgesellschaften wie etwa Union Investment Geldanlagemöglichkeiten an. Diese Beziehung entsteht indirekt über die Bank oder Sparkasse des Kunden. Manchmal verwahren diese Institute die Investmentanteile, manchmal die Kapitalverwaltungsgesellschaften selbst. Der Anteilsinhaber eines Aktienfonds trifft weder Anlageentscheidungen, noch steht ihm ein Stimmrecht aus den Investmentanteilen an den anteilig auf ihn entfallenden Aktien zu. Beide Aufgaben liegen in den Händen des professionellen Fondsmanagements und der Fondsverwaltung. Diese übernimmt das treuhänderisch für die Anleger. Eine Kapitalverwaltungsgesellschaft ist meist in der Rechtsform einer AG oder GmbH tätig. Mit der Investmentaktiengesellschaft mit veränderlichem Kapital (InvAG) hat der (deutsche) Gesetzgeber bereits 1998 eine aus dem Recht in anderen europäischen Ländern abgeleitete eigene Rechtsform für Kapitalverwaltungsgesellschaften gestaltet, die in veränderter Form seit 2013 im Kapitalanlagegesetzbuch geregelt ist und bei der es sich rechtlich um eine AG handelt. In eine ähnliche Richtung ging der 2008 eingebrachte, aber nicht beschlossene Ministerialentwurf eines Investmentgesellschaftengesetzes in Österreich. In seiner analytisch anspruchsvollen und präzisen, aber doch verständlich geschriebenen rechtswissenschaftlichen Dissertation an der Universität Regensburg widmet sich Stefan Blenk den mitgliedschaftlichen Rechtsbeziehungen innerhalb der InvAG, ordnet sie in das Recht der Aktiengesellschaft ein und zeigt Änderungsmöglichkeiten im AktG auf, die sich aus einer Pa-

rallele zu Groß- bzw. Mehrheitsaktionären gegenüber den Klein- bzw. Minderheitsaktionären ergeben, die einen besonderen Schutz ihrer Rechte genießen sollten. Grundsätzlich gelten für die InvAG die Vorschriften des Aktienrechts. So verbrieft jede Aktie eines Stammaktionärs eine Stimme (one share, one vote). Für die InvAG sind jedoch zwei Aktiengattungen vorgesehen: Während die Unternehmensaktien von den Gründern gehalten werden, können nach der Gründung Anlageaktien ausgegeben werden. Diese berechtigen nicht zur Teilnahme an der Hauptversammlung und gewähren kein Stimmrecht, es sei denn, die Satzung sieht dies ausdrücklich vor. Sie ähneln damit den stimmrechtslosen Vorzugsaktien. Die Anlageaktionäre sind mit den Inhabern von Investmentanteilen vergleichbar. Was hat das nun mit Genossenschaften zu tun? Innerhalb des Volksbanken-Verbundes beispielsweise befinden sich die Banken in der Rechtsform der Aktiengesellschaft im Eigentum mehrerer Genossenschaften, die die Bankbeteiligung verwalten. Diese Beteiligungsgenossenschaften gehen einerseits auf die Umgründung zurück, wonach frühere Kreditgenossenschaften ihr Bankgeschäft in eine AG eingebracht haben und als Eigentümer verblieben sind, und andererseits darauf, dass aufgrund der Verschmelzungen zu regionalen Volksbanken mehrere Genossenschaften als Eigentümer bestehen. Auf diese Weise repräsentiert jede Genossenschaft die frühere Volksbank und vermittelt den Mitgliedern und Kunden weiterhin den Bezug zur jetzt größeren Volksbank. Betrachtet man die Verbindung einer Bank-AG mit ihren Beteiligungsge-

nossenschaften als Einheit, dann ähnelt die Stellung von Mitgliedern der Genossenschaften gegenüber der AG den Anlageaktionären, da sie über kein eigenes Stimmrecht in der Bank-AG verfügen, sondern die Vertreter jeder Genossenschaft das Stimmrecht ausüben. Die beteiligten Genossenschaften könnten demzufolge als Unternehmensaktionäre eingeordnet werden. Innerhalb einer Genossenschaft findet sich eine ähnliche Unterscheidung zwischen den Mitgliedern und den seit 2006 zulässigen investierenden Mitgliedern. Jede dieser beiden Gestaltungsvarianten zeigt ebenso wie innerhalb der InvAG an, dass die Bedeutung kapitalgesellschaftlicher Elemente im Gesellschaftsrecht zunimmt und dazu führt, dass sogar innerhalb einer Rechtsform die Eigentumsrechte differenziert werden. 

Holger Blisse

Buch zum Thema Stefan Blenk

Die Mitgliedschaft in der Investmentaktiengesellschaft

Kritische Würdigung und Ausstrahlwirkung auf das allgemeine Aktienrecht Schriften zum gesamten Unternehmensrecht, Band 8 Nomos Verlag 334 Seiten € 90,50 cooperativ 4/19

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Der IT-Campus der Datev in Nürnberg (li.) und das Vorstandsteam (re.)

Ein genossenschaftlicher Datengigant Genossenschaften passen perfekt in unsere Zeit der IT und Plattformökonomie. Der beste Beweis dafür ist die Datev aus Nürnberg, die sogar mit Branchengrößen wie SAP und Microsoft mithalten kann. Was steckt hinter dem Erfolg der Genossenschaft? Und wie gelingt es, die Interessen der über 40.000 Mitglieder zu wahren? Text: Holger Blisse Fotos: Datev eG 1966 hatten 65 Steuerberater aus Nürnberg die zukunftsweisende Idee, ihre vielen dezentral verfügbaren Daten in übersichtlicher Form zusammenzuführen und zu verarbeiten. Sie entschieden sich für genossenschaftlich getragene Selbsthilfe, um die Buchführung mit Einsatz der EDV zu organisieren und „den für den Einzelnen unbezahlbaren Computer im Verbund einer Genossenschaft wirtschaftlich zu nutzen“, wie in der Unternehmensgeschichte nachzulesen ist. Es war die Geburtsstunde der Datev eG - der Name leitet sich aus dem Begriff „Datenverarbeitung“ ab. Mehr als ein halbes Jahrhundert später ist die Datev ein Softwarehaus und IT-Dienstleister für Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte sowie für deren zumeist mittelständische Mandanten. Sie zählt über 40.000 Mitglieder und fast 325.000 Kunden. 26

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Mit einem Marktanteil von 6,4 Prozent in Deutschland rangiert sie im Bereich Business-Software gleich hinter SAP (14,7 Prozent) und Microsoft (9,7) und noch vor Adobe (2,8). 7.606 Beschäftigte erwirtschafteten 2018 einen Umsatz von über einer Milliarde Euro. Die Datev hat ein Netz aus über 20 Standorten in Deutschland aufgebaut und ist auch in Österreich, Italien, Polen, der Slowakei, Tschechien, Ungarn und Spanien aktiv.

Ausweitung des Geschäftsbereichs Mit einer Satzungsänderung weitete die Datev 2018 ihr Geschäftsfeld erheblich aus, sie bleibt aber im Kern eine berufsständische Genossenschaft. Das Ziel: Mit einer eigenen Online-Plattform für nicht beratene Steuerpflichtige soll zusätzlich die internetaffine, jüngere Zielgruppe angesprochen wer-

den. Der Gefahr, damit als Genossenschaft in Konkurrenz zu den bisherigen Mitgliedern zu treten, begegnet der Vorstandsvorsitzende Robert Mayr mit dem Hinweis, dass mit dem neuen Angebot viele Steuerpflichtige erreicht werden, die bisher noch keinen Steuerberater in Anspruch nehmen und im Falle eines Bedarfs direkt über die Datev einen Ansprechpartner und damit ein Mitglied in ihrer Nähe finden können. Natürlich ist es denkbar, dass sich umgekehrt auch Mandanten von ihrem Steuerberater abwenden und direkt den Kontakt zur Datev suchen. In der Satzung heißt es dazu aber: „Zur Unterstützung der Mitglieder ist der Geschäftsbetrieb mit deren Mandanten zulässig, wenn er geeignet ist, die Leistungserbringung des Mitgliedes zu ergänzen. Dieser Geschäftsbetrieb ist nur dann zulässig, wenn das Mitglied


Wirtschaft

Eröffnung des ersten Rechenzentrums durch Franz Josef Strauß im Jahr 1969

Die Genossenschaft, die dem Genossenschaftsverband Bayern angehört und von ihm geprüft wird, kann zwar auch, nachdem die Rücklagen dotiert worden sind, eine Dividende an die Mitglieder zahlen. Im Vordergrund steht aber eine Rückvergütung, die sich am mit der Genossenschaft getätigten Umsatz orientiert, was die Mitgliederbindung stärkt. So konnten für das Geschäftsjahr 2018 rund 43 Millionen Euro (entspricht fünf Prozent Rückvergütung) ausgeschüttet und 18,4 Millionen Euro in die Rücklagen eingestellt werden.

Fokus auf langfristigen Erfolg

Blick in die Serverräume der IT-Genossenschaft

der Aufnahme und Abwicklung des Geschäftsbetriebes mit seinem Mandanten für das jeweilige Leistungsangebot im Einzelfall schriftlich vorher zustimmt.“

Ausgeklügelte Balance der Interessen Durch das neue Angebot dürfte der Beitrag des Nichtmitgliedergeschäfts weiter zunehmen, wie bei anderen Großgenossenschaften droht aber auch die Gefahr der Verselbstständigung des genossenschaftlichen Geschäftsbetriebes von der Basis der Mitglieder. Dem begegnet die Datev durch die eng abgestimmte Arbeit zwischen beaufsichtigenden – dem Aufsichtsrat gehören mehrheitlich Steuerberater an – und beratenden Gremien: » Der Vertreterrat berät den Vorstand aus Anwendersicht und auf dem

Gebiet der Software, der Dienstleis tungen und der Mitgliederbetreuung und trägt an ihn Wünsche, Anre gungen und Beschwerden der Mitglieder heran. » Der Beirat artikuliert die Wünsche und Anregungen der Organisationen des steuerberatenden Berufes und fördert die berufsständischen An liegen der Datev. Darüber hinaus nehmen die Mitglieder über die Vertreterversammlung ihre Rechte wahr. Die Vertreter – einer steht für 180 Mitglieder – werden in 21 regionalen Wahlbezirken in Deutschland ermittelt. Im Ausland ansässige Mitglieder sind in einem gemeinsamen Wahlbezirk zusammengefasst. Gibt es in einem Land mehr als 100 Mitglieder, steht ihnen ein eigener Wahlbezirk zu. So entsendet derzeit auch Österreich ein Mitglied in die Vertreterversammlung.

Eine zukunftsorientierte Besonderheit stellen die 2014 gegründete Datev-Stiftung Zukunft, die als gemeinnützige Einrichtung „Maßnahmen in den Bereichen IT und Datenschutz, Finanz-, Steuer- und Rechtswesen sowie Genossenschaftswesen“ fördert und das Datev Lab dar, mit dem zusammen mit Start-ups, Hochschulen oder Forschungseinrichtungen nach Zugängen gesucht wird, „um die eigenen Denkräume zu erweitern und externes Wissen in neue Überlegungen miteinzubeziehen“. Damit will die Datev die Zukunftsfähigkeit der Berufsstände ihrer Mitglieder und von deren Mandanten ebenso wie die Zukunft des Unternehmens absichern, was ihrem nachhaltigen Verständnis von Wirtschaften entspricht und sich im Bekenntnis verdichtet, „den wirtschaftlichen Erfolg der Genossenschaft langfristig zu sichern“. 

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Wirtschaft

Service: Top informiert ins neue Steuerjahr Kurz vor der Nationalratswahl hat das Parlament das Steuerreformgesetz 2020 beschlossen. Die Abteilung Bilanz und Steuer des ÖGV stellt die wesentlichen Neuerungen für Banken und gewerbliche Genossenschaften vor.

Franz Groß und Gerlinde Stumpf beim Bilanzfachtag im ÖGV-Haus

Einkommensteuer Geringwertige Wirtschaftsgüter Die betragliche Grenze für die Sofortabschreibung von geringwertigen Wirtschaftsgütern wird von 400 auf 800 Euro angehoben. Die Regelung ist erstmals für Wirtschaftsjahre anzuwenden, die nach dem 31. Dezember 2019 beginnen. Zuschreibung in Zusammenhang mit Umgründungen Sind infolge einer Umgründung mit steuerlicher Buchwertfortführung die sich aus der Umgründung ergebenden Anschaffungskosten von Anlagegütern niedriger als die ursprünglichen Anschaffungskosten vor der Umgründung, ist im Falle einer späteren Werterholung steuerlich auf die ursprünglichen Anschaffungskosten vor der Umgründung abzustellen und bis zu diesen zuzuschreiben. Auch bei steuerneutralen Umgründungen kommt es aus unternehmensrechtlicher Sicht stets zu einem Anschaffungsvorgang, sodass eine neue Anschaffungskostenobergrenze für die Zuschreibung gilt, die in weiterer Folge auch für das Steuerrecht maßgeblich ist. Um zu vermeiden, dass – insbesondere nach erheblichen steuer28

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wirksamen Beteiligungsabschreibungen – Zuschreibungen gezielt durch Umgründungen verhindert werden, ist künftig bei Vorliegen einer entsprechenden Werterholung steuerlich stets eine Zuschreibung bis zu den ursprünglichen, vor der Umgründung maßgeblichen Anschaffungskosten vorzunehmen. Die Regelung ist erstmals für Zuschreibungen nach Umgründungen anzuwenden, die nach dem 30. April 2019 beschlossen oder vertraglich unterfertigt werden. Zuschreibungsrücklage auf aufgelöste EWB Die Möglichkeit der Beibehaltung der Zuschreibungsrücklage für aufgelöste Einzelwertberichtigungen (EWB) wurde neuerlich um ein Jahr verlängert, die Zuschreibungsrücklage ist also bis 2020 fortzuführen und ab der Veranlagung 2021 linear auf fünf Jahre verteilt aufzulösen. Es ist eine umfassende Lösung im Rahmen des neuen EStG vorgesehen.

Text: Franz Groß und Gerlinde Stumpf Fotos: Wolfgang Schmidt, ÖGV

tronische Übermittlung des amtlichen Formulars an den Arbeitgeber möglich. Familienbonus Plus In bestimmten Fällen muss künftig die Lebensgemeinschaft – als Voraussetzung für den Familienbonus Plus – nicht mehr als sechs Monate im Kalenderjahr bestehen. Wenn sich beispielsweise nicht verheiratete Eltern in den ersten sechs Monaten eines Jahres trennen, geht für jenen Elternteil, der nicht die Familienbeihilfe bezieht, der Anspruch auf den Familienbonus Plus nicht verloren. Die Änderung gilt bereits für das Kalenderjahr 2019.

Lohnsteuer

Lohnzettel Im Zusammenhang mit dem Familienbonus Plus müssen am Lohnzettel zusätzlich folgende Angaben angeführt sein: Anzahl, Name, Versicherungsnummer, Geburtsdatum und Wohnsitzstaat der Kinder, für die ein Familienbonus Plus berücksichtigt wurde, sowie die Monate und die Höhe des berücksichtigten Familienbonus Plus. Die Änderung gilt bereits für das Kalenderjahr 2019.

Pendlerpauschale und Pendlereuro Zur Beantragung von Pendlerpauschale und Pendlereuro ist nun auch die elek-

Jahressechstel Künftig darf maximal ein Sechstel der im Kalenderjahr zugeflossenen lau-


Wirtschaft

fenden Bezüge mit den festen Steuersätzen nach § 67 Abs 1 EStG besteuert werden. Der Arbeitgeber hat dies entweder schon durch Modifikationen der Lohnverrechnung während des Jahres (etwa im Falle der Auszahlung von Prämien, die vom Vorjahresergebnis abhängen, Modell „Sechsteloptimierung“) oder aber, wenn die Sechstelermittlung während des Jahres unverändert nach § 67 Abs 1 erster Satz erfolgt, bei Auszahlung des letzten Bezuges im Kalenderjahr umzusetzen. Dadurch soll verhindert werden, dass im Falle von starken Bezugsschwankungen - etwa durch unterjährige Auszahlung von (gewinnabhängigen) Prämien, Gehaltsreduktionen oder Verlagerung von Sonderzahlungen in Monate, in denen mehrere laufende Bezüge anfallen (z.B. Verlagerung der Weihnachtsremuneration in das erste Halbjahr) - weit mehr als ein Sechstel der im Kalenderjahr zugeflossenen laufenden Bezüge als sonstiger Bezug mit den festen Steuersätzen gemäß Abs 1 besteuert werden. Die Änderung betrifft vor allem jene Fälle, in denen bisher durch willkürliche Änderung der Auszahlung von bestimmten laufenden oder sonstigen Bezügen das Jahressechstel unverhältnismäßig erhöht werden konnte. Sie kommt erstmals für das Kalenderjahr 2020 zur Anwendung.

Umsatzsteuer Kleinunternehmer Die Umsatzgrenze für die Kleinunternehmerregelung wurde von 30.000 auf 35.000 Euro angehoben. Elektronische Druckwerke Für elektronische Druckwerke sowie für Teile dieser Publikationen wird der ermäßigte Steuersatz von zehn Prozent festgelegt, sofern sie nicht vollständig oder im Wesentlichen aus Video- oder Musikinhalten bestehen bzw. Werbezwecken dienen. Im Sinne einer Anpassung an den technologischen Fortschritt im Bereich der neuen Medien und um mit den Entwicklungen der digitalen Wirtschaft Schritt halten zu können, kommt es somit zu einer einheitlichen Besteuerung des Mediennutzungsverhaltens. Elektronische Bücher, Broschüren oder Zeitungen sind nur dann begünstigt, wenn sie – wären sie auf Papier gedruckt – auch in der herkömmlichen Form dem ermäßigten Steuersatz unterliegen würden. Innergemeinschaftliche Lieferung Die Aufnahme der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (UID-Nummer) des Erwerbers von Gegenständen in das Mehrwertsteuer-Informations-

austauschsystem (MIAS) ist von zentraler Bedeutung für die korrekte Besteuerung und zur Betrugsbekämpfung im Binnenmarkt. Daher ist künftig die Angabe der UID-Nummer, die von einem anderen Mitgliedstaat erteilt wurde als dem, in dem die Beförderung der Gegenstände beginnt, eine zusätzliche Voraussetzung für die Steuerbefreiung von innergemeinschaftlichen Lieferungen. Hat der Erwerber zum Zeitpunkt der Lieferung eine UID-Nummer beantragt, aber noch nicht erhalten, soll die Lieferung steuerfrei sein, wenn der Erwerber die UID-Nummer tatsächlich erhält und dem Lieferanten nach der Erteilung mitteilt. Die Steuerbefreiung kommt nicht zur Anwendung, wenn der Lieferant seiner Verpflichtung zur Abgabe einer Zusammenfassenden Meldung (ZM) und somit zur Eintragung in das MIAS nicht korrekt nachgekommen ist. Dies gilt nicht, wenn Lieferanten im guten Glauben handeln, also die Versäumnisse in Bezug auf die ZM gegenüber der zuständigen Steuerbehörde hinreichend begründen und korrigieren können. Die Neuregelungen zur Umsatzsteuer treten mit 1. Jänner 2020 in Kraft und gelten für Umsätze, die nach dem 31. Dezember 2019 ausgeführt werden. 

Service-Tipp Die Bilanz- und Steuerexperten des ÖGV bieten den Mitgliedern umfassende Informationen und Beratungsleistungen zu den Themen Rechnungslegung (UGB und BWG) sowie Steuerrecht. Das Spektrum reicht hier von Körperschaftsteuer, Umsatzsteuer und Kapitalertragsteuer bis hin zu US Tax und FATCA. Individuelle Betreuung wird bei Betriebsprüfungen und Rechtsmittelverfahren geboten. Darüber hinaus vertritt das Expertenteam des ÖGV die Interessen der Mitglieder in den Bereichen Rechnungslegung und Steuerrecht auf nationaler und europäischer Ebene.

Franz Groß +43(0)1 31328 310 franz.gross@oegv.volksbank.at

Gerlinde Stumpf +43(0)1 31328 311 gerlinde.stumpf@oegv.volksbank.at

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Wirtschaft

Die Österreicher und das liebe Geld Wie beurteilen die Österreicher ihre finanzielle Lage? Wofür geben sie Geld aus? Und wie steht’s um das Finanzwissen? Diesen und anderen Fragen ist die TeamBank, Partner der Volksbanken beim Konsumkredit, auch heuer wieder auf den Grund gegangen. Text: Marc-Olivier Weber Grafiken: TeamBank

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ie repräsentative Studie „Liquidität 50Plus“ der TeamBank untersucht seit 2016 im jährlichen Turnus Liquidität und Kreditaufnahme der über 50-Jährigen im Vergleich zur österreichischen Gesamtbevölkerung. Auch heuer befragte das Gallup-Institut dafür 1.000 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren. Im Rahmen der Befragung wurde zudem das Liquiditätsbarometer ermittelt, welches die Stimmung zur finanziellen Situation der Bürger erfasst. Die beste Nachricht zuerst: Trotz erster Schleierwolken am österreichischen Konjunkturhimmel ist die große Mehrheit offenbar weitgehend frei von Geldsorgen: 67 Prozent beschreiben ihre derzeitige finanzielle Situation als gut. Weitere 21 Prozent geben sogar an, es

Liquidität 50Plus Österreich 2019

gehe ihnen sehr gut. Über alle befragten Altersgruppen hinweg schätzen neun von zehn Befragten ihre Finanzlage positiv ein. Knapp die Hälfte der Österreicher rechnet zudem damit, dass sich die eigene finanzielle Lage innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre verbessern wird. Lediglich jeder Fünfte geht davon aus, dass sie sich verschlechtert. Der Blick in die Zukunft fällt allerdings bei den älteren Jahrgängen pessimistischer aus als bei den Jungen. So erwarten bei den 50- bis 79-Jährigen nur 24 Prozent, dass sie in naher Zukunft etwas oder deutlich mehr Geld zu Verfügung haben. Bei den 30- bis 49-Jährigen sind 54 Prozent der Ansicht, dass es bergauf geht, bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar 79 Prozent.

Österreicher zeigen sich großzügig

88 %

der Österreicher beschreiben ihre derzeitige finanzielle Situation als gut oder sehr gut

Eine Verbesserung ihrer Finanzlage erwarten

24 %

der über 50-Jährigen

54 %

der 30-49-Jährigen

73 %

der unter 30-Jährigen

Die Mehrheit blickt optimistisch auf ihre derzeitige finanzielle Situation, die Erwartungen für die Zukunft fallen jedoch gemischt aus

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In den nächsten zwölf Monaten Geldausgeben wollen für …

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Wofür möchten die Österreicher in den kommenden zwölf Monaten ihr Geld ausgeben? 76 Prozent der Befragten wollen wahrscheinlich oder ganz sicher für andere Menschen Euro in die Hand nehmen – etwa für Kinder und Enkelkinder oder Bedürftige. Auf dem zweiten Platz liegen Reisen: 75 Prozent können sich gut vorstellen oder sind sich sicher, für eine Urlaubsfahrt innerhalb Österreichs oder einen Flug ins Ausland das Börsel zu öffnen. 71 Prozent wollen Geld in ihr Hobby - wie Sport treiben, Musik machen oder Sammelleidenschaft - investieren. Geld für andere auszugeben, steht bei den unter 30-Jährigen allerdings


Wirtschaft

nicht so hoch im Kurs wie beim Rest der Bevölkerung. Zwar geben 63 Prozent der jungen Befragten an, dass sie das vorhaben. Doch sind dies 13 Prozentpunkte weniger als im Schnitt aller Befragten. Am sozialsten sind die 30- bis 49-Jährigen eingestellt: 81 Prozent von ihnen wollen der Familie oder armen Menschen Freude machen bzw. unter die Arme greifen. Die jungen Österreicher wollen vor allen Dingen in ihren Urlaub (83 Prozent) und ihre Hobbys (86 Prozent) investieren. Sie liegen damit acht beziehungsweise 15 Prozentpunkte über dem Durchschnitt.

Ältere schätzen ihr Finanzwissen schlechter als im Vorjahr ein Sieben von zehn Österreichern geben an, dass sie sich in Finanzangelegenheiten gut auskennen. In der Altersgruppe zwischen 18 und 29 Jahren sind 66 Prozent dieser Ansicht, bei den Befragten zwischen 30 und 49 Jahre 73 Prozent. In der Generation 50Plus attestieren sich 70 Prozent einen hohen Wissensstand - sechs Prozentpunkte weniger als noch im Vorjahr. Mit den Einnahmen und Ausgaben im eigenen Haushalt kennt sich die überwiegende Mehrheit der Österreicher aus (85 Prozent). Ein gutes Zeugnis stellen sich die Befragten auch beim Thema Sparen ohne Wertpapiere aus – also per Sparbuch oder Tages- und Festgeld (72 Prozent). Weniger gut ist es um das Wissen über Kapitallebensversicherungen bestellt: Nur jeder Zweite kennt sich damit gut aus (47 Prozent). Auf dem letzten Platz liegen Verbraucherkredite. Lediglich jeder Dritte kann damit etwas anfangen (35 Prozent).

Wer soll über Geldangelegenheiten informieren?

ten zu Themen wie Börse, Geldanlage und Versicherungen unterrichtet werden sollten. Die jungen Österreicher zwischen 18 und 29 Jahre sehen das ganz anders und sind zu 41 Prozent der Meinung, dass dies Aufgabe höherer Bildungseinrichtungen ist.

Aus Sicht der Österreicher sind vor allem das Elternhaus und die Schule dafür zuständig, Finanzwissen zu vermitteln (58 bzw. 57 Prozent). Knapp jeder Zweite vertritt auch die Meinung, dass sich jeder eigenverantwortlich auf Schlussfolgerungen diesem Gebiet weiterbilden sollte (48 Prozent). Jeder dritte Befragte ist der Insbesondere die in Österreich Ansicht, dass auch die Medien zur Bil- spürbar nachlassende Wachstumsdydung beizutragen haben (34 Prozent). namik und die damit einhergehende Und ein Viertel der Österreicher sieht stagnierende oder sinkende Einkomdiesbezüglich die Bundesregierung in mensentwicklung belegen die Notwender Verantwortung (26 Prozent). digkeit, sich stärker mit dem verantIm Gegensatz zu jüngeren Gene- wortungsvollen Umgang mit Geld zu rationen sieht die Mehrheit der über beschäftigen. So setzt sich beispiels50-Jährigen nicht die Bildungsinstitu- weise eine von der TeamBank gegrüntionen des Landes in der Pflicht, Schü- dete unabhängige Stiftung in Österlern und Studenten Finanzwissen zu reich und Deutschland aktiv für die vermitteln. Nur 47 Prozent der Älte- Vermittlung finanzieller Allgemeinbilren vertreten die Ansicht, Schulen hät- dung ein. Denn geringes Wissen in Fiten in diesem Fall einen Bildungsauf- nanzfragen ist sowohl für den Einzeltrag. Deutlich höher ist der Anteil bei nen als auch für die gesamte Volksden 18- bis 29-Jährigen (66 Prozent) wirtschaft schädlich. und bei den 30- bis 49-Jährigen (64 Prozent). Auch Hochschulen und Uni- Internet-Tipp: Alle Ergebnisse der Stuversitäten halten nur 23 Prozent der die finden Sie unter teambank.at/ Liquidität 50Plus Österreich 2019 Älteren für den Ort, an dem Studen- studie-liquiditaet-50plus-oesterreich 

70 % der Österreicher geben an, dass sie sich in Finanzangelegenheiten gut auskennen

66 %

der unter 30-Jährigen

73 %

der 30-49-Jährigen

70 %

der über 50-Jährigen

Die Generation 50Plus schätzt ihr Finanzwissen schlechter ein als die mittlere Altersgruppe

Gutes Wissen bescheinigen sich

72 %

beim Sparen (ohne Wertpapiere)

38 %

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bei der Immobilienfinanzierung

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International

Originalfoto der „redlichen Pioniere von Rochdale“

Pioniere, die Geschichte schrieben Vor 175 Jahren hat eine Gruppe von Webern, die sich selbst „die redlichen Pioniere von Rochdale“ nannte, die moderne Genossenschaft begründet. Über die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Hintergründe dieser historisch bedeutsamen Weichenstellung. Text: Siegfried Rom und Florian Jagschitz Fotos: Archiv

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ie kann man sich die Lebensbedingungen 1844 im englischen Rochdale vorstellen? Der Wochenlohn eines einfachen Arbeiters war zu dieser Zeit an einem historischen Tiefpunkt, im Vergleich zum Beginn des 19. Jahrhunderts war er real um die Hälfte gesunken. Um das nackte Überleben einer Arbeiterfamilie zu sichern, mussten alle Familienmitglieder ihren Beitrag leisten. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Rochdale betrug nur 25 Jahre, lag damit sogar sechs Jahre unter dem englischen Durchschnitt. Kinderarbeit ab sechs Jahren war die Normalität, sozi32

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ale Absicherung im Krankheitsfall nicht vorhanden. Die frühe, von England ausgehende Industrialisierung musste erst ihre sozialen Schranken definieren. Rochdale ist ein Industriestandort in der Nähe von Manchester, welcher inklusive angrenzender Städte 1844 etwa 70.000 Einwohner zählte. Die lokale Arbeitswelt war seit dem späten Mittelalter vom Textilgewerbe geprägt. Die Industrialisierungswelle, beginnend mit dem 19. Jahrhundert, hatte zusätzlich die Ansiedlung von Eisenhütten, dem Maschinenbau und dem Steinkohlebergbau zur Folge.

Die Idee der Genossenschaft war 1844 keineswegs neu, es gab bereits eine Vielzahl von Selbsthilfeorganisationen, die sich über ihre Statuten definierten, jedoch nicht als Rechtsform gesetzlich verankert waren. In Rochdale gab es bereits 1833 eine erste erfolglose Genossenschaftsgründung. Einer der frühen genossenschaftlichen Vordenker war Robert Owen. New Lanark, eine idealtypische genossenschaftliche Kommune, gegründet aus Owens sozialem Verantwortungsgefühl heraus, bestand bereits seit 1814 und war Vorbild der „Rochdale Society of Equitable Pioneers“.


International

Selbsthilfe als Schlüssel zum Erfolg Die Besonderheit der RochdaleInitiative lag darin, dass die Gründerväter für sich selbst und ihre Familien eine nachhaltige Besserung ihrer wirtschaftlichen und sozialen Lage erreicht haben. Zeitgenossen spotteten zunächst über ihren Größenwahn und hielten ihre Vorhaben für unmöglich. In diesem Sinn hatte die Genossenschaft in Rochdale 1844 Vorbildwirkung und Alleinstellung. Ohne Unterstützung und Gutheißung von Politik und Industrie wurde durch Selbsthilfe erstmals eine Verbesserung der Situation aus eigener Kraft möglich. Entgegen der weit verbreiteten Meinung gab es in Rochdale keine klar definierten genossenschaftlichen Prinzipien. Die Satzung der Rochdaler Pioniere stellte ein Lebenskonzept im Sinne Robert Owens dar, in dem Nahrungsmittel-, Wohnungs- und Arbeitsbeschaffung die wichtigsten Prioritäten waren. Zielsetzung war eine menschenwürdige Lebensgestaltung der Arbeiterklasse unter den damals herrschenden Rahmenbedingungen.

3. Verteilung des Überschusses an die Mitglieder im Verhältnis zu ihrem Anteil am Geschäftsverkehr (Rück vergütung) 4. Begrenzte Verzinsung des Anteils kapitals der Mitglieder 5. Politische und konfessionelle Neutralität 6. Barzahlung (Ablehnung des Kon sumkredits) 7. Förderung der Erziehung Das erfolgreiche Beispiel der Rochdaler Pioniere wurde in vielen Ländern nachgeahmt und umgesetzt. Besonders gut dokumentiert ist eine Forschungsreise des „Vereins für volkswirtschaftlichen Fortschritt“ aus Wien, der die in Rochdale gewonnenen Erkenntnisse in lobenden Tönen detailliert beschrieb und so zur Verbreitung genossenschaftlicher Ideen beitrug.

Wegbereiter der heutigen Gesellschaftsordnung Gesellschaftspolitisch markieren die verschiedenen Ausprägungen der Genossenschaftsentwicklung – Robert Owen, Victor Aimé Huber, Hermann

Schulze-Delitzsch, Friedrich Wilhelm Raiffeisen – demokratiepolitische Weichenstellungen. Was Rochdale für die Industriearbeiter war, bedeutete Raiffeisen für die aus der Grundherrschaft entlassene bäuerliche Bevölkerung und Schulze-Delitzsch für die Handwerker, welche gegen die neue Konkurrenz arbeitsteiliger Industriebetriebe bestehen mussten. Das spezielle Anliegen von Aimé Huber war die Schaffung von menschengerechtem Wohnraum. Die Selbsthilfe der prägenden sozialen Gruppierungen in einer Zeit des dramatischen ökonomischen Wandels zeigt, dass die Gesellschaft in der Lage ist, mit Hilfe der Genossenschaftsidee einen Weg jenseits des schrankenlosen Kapitalismus, aber auch des Kommunismus zu finden. Die Entwicklungen um die Mitte des 19. Jahrhunderts markieren ausgehend von England den Beginn unserer heutigen sozialen und marktwirtschaftlichen Gesellschaftsform. Die mündige, gleichberechtigte Gesellschaftsordnung hat ihren Ursprung im gesellschaftlichen Umbruch des 19. Jahrhunderts. Der Mythos Rochdale hat damit heute noch große Bedeutung. 

Grundsätze, die bis heute gelten Aus den Statuten der Rochdaler Pioniere leiten sich die genossenschaftlichen Prinzipien des Internationalen Genossenschaftsbundes ab, in ihren Grundsätzen sind sie bis heute aktuell: 1. Offene Mitgliedschaft 2. Demokratische Verwaltung (eine Stimme je Mitglied)

Literatur zum Thema Ehrenfeld, A. (1868): Ein Besuch bei den Pionieren von Rochdale im August 1867. Elsässer M. (1984): Soziale Intentionen und Reformen des Robert Owen in der Frühzeit der Industrialisierung. Holyoake G. J. (1888): Geschichte der redlichen Pioniere von Rochdale. Ringle G. (2007): Genossenschaftliche Prinzipien im Spannungsfeld zwischen Tradition und Modernität.

So kam die Idee nach Wien: Publikation zu einer Reise nach Rochdale im Jahr 1867

Der erste Laden der Pioniere in der Toad Lane ist heute ein Museum

Über die Autoren

Siegfried Rom ist Vorstandsmitglied des Forschungsvereins Entwicklung und Geschichte der Konsumgenossenschaften und Lehrgangsleiter an der NPO-Akademie Wien. Florian Jagschitz ist Mitarbeiter der Okay Team eG und unter anderem verantwortlich für Projekte des Forschungsvereins Entwicklung und Geschichte der Konsumgenossenschaften.

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International

Wie geht regionale Nähe 2.0?

IGA-Vorstandsvorsitzender Arnulf Perkounigg bei der Begrüßung der Teilnehmer

Die digitale Welt vernetzt Menschen rund um den Globus, Algorithmen ersetzen den persönlichen Kontakt. Genossenschaften können sich dem nicht entziehen, sie wollen aber zugleich nah beim Mitglied und beim Kunden bleiben. Eine internationale Tagung in Innsbruck zeigte auf, wie dieser Spagat gelingen kann. Text: Günther Griessmair Fotos: Raiffeisenverband Südtirol

„Die Digitalisierung ist eine Herausforderung, der manche mit Skepsis und Angst, andere mit Mut entgegensehen. Wir wollen Denkanstöße liefern, wie Genossenschaften die Digitalisierung so gestalten können, dass sie für alle Nutzen stiftet“, so Arnulf Perkounigg, Vorstandsvorsitzender des Internationalen Instituts für Genossenschaftsforschung im Alpenraum (IGA), zu Beginn der Jahrestagung in Innsbruck, die der Frage nachging, ob regionale Nähe in der digitalen Welt funktionieren kann.

Der Multichannel-Ansatz im Fachhandel „Was wäre die Digitalisierung ohne den Faktor Mensch?“, hielt Alfred 34

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Kapfer, Geschäftsführer der Elektrofachhändler-Genossenschaft Expert Österreich, der Eingangsfrage entgegen. Seine 165 Mitgliedsbetriebe beraten, installieren, reparieren und liefern nach Hause. „Fachliche Kompetenz, Service, Herzlichkeit und gute Stimmung sind dabei auch heute die Erfolgsrezepte“, so Kapfer. Ähnlich wie in der Bankbranche entscheide letztlich der Kunde über den Vertriebsweg – Filiale, online oder ein Mix aus beidem. Expert hat darauf mit einer ausgeklügelten Multichannel-Strategie reagiert: Die einzelnen Händler vor Ort sind individuell im Internet präsent, können dabei aber im Hintergrund aus dem Angebot der Expert-Zentrale ihr eigenes Sortiment wählen. Die Zent-

rale kümmert sich auch um den Betrieb der Shops, Zahlungsabwicklung Buchhaltung und Kundenhotline. Was es bei einer solchen Lösung zu beachten gilt? „Erfolgreiches Multichanneling erfordert viel Hirnschmalz, umfangreiche Marketingaktivitäten und abgestimmtes Handeln aller Beteiligten. Das Wichtigste aber ist: Behandeln Sie Online-Kunden genauso wertschätzend wie stationäre Kunden!“, rät Kapfer.

Plattformen für Steuerberater und Landwirte „Große Portale reißen die Wertschöpfung an sich und machen kleine Unternehmer zu reinen Zulieferern“, warnt Stefan Wunram, leitender Berater


International

Stefan Wunram (Datev): „Plattformen sichern unsere Zukunftsfähigkeit“

Expert-Chef Alfred Kapfer: „Im Mittelpunkt steht weiterhin der Mensch“

Überreichung des IGA-Forschungspreises an Sana‘a Wittmann

bei der Datev. Die erfolgreiche IT-Genossenschaft der Steuerberater aus Nürnberg - siehe ausführliches Porträt in diesem Heft - geht daher im Internet einen völlig neuen Weg: Privatkunden, die keinen Steuerberater haben, können neuerdings ihre Steuererklärung auf einer eigenen Internetplattform der Datev abwickeln. Tritt die Genossenschaft damit in Konkurrenz zu den eigenen Mitgliedern? Nicht wirklich, meint Wunram: „Wir erschließen damit neue Zielgruppen, denen wir über die Plattform bei Bedarf einen unserer Steuerberater vermitteln können. Das sichert auch die Zukunftsfähigkeit unserer Mitglieder.“ Die Zukunft der regionalen landwirtschaftlichen Produktion möchte Therese Fiegl, die Gründerin der „Bauernkiste“, absichern. Ihre digitale Direktvermarktungsplattform bringt Kunden mit Bauern aus der Umgebung

zusammen. Rund 60 Landwirte mit 400 Produkten sind auf der Plattform, die sich auch um Logistik und Verrechnung kümmert, bereits vertreten. Vom Angebot profitieren beide Seiten: Konsumenten bekommen frische Lebensmittel direkt vom Bauern nach Hause geliefert, und Landwirte erzielen bessere Preise für ihre hochwertigen Produkte. „Das Internet hilft uns, die Verwaltung schlank zu halten“, so Fiegl. Auch für Genossenschaftsbanken sei der Erhalt regionaler Nähe in der digitalen Welt der einzige Weg zum Erfolg, so Johannes Ortner, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen-Landesbank Tirol, bei der Tagung in Innsbruck. „Wir sollten nicht versuchen, die digitalen Riesen nachzuahmen, sondern auf unsere eigenen Stärken setzen: Kundennähe, persönliche Beziehung und Vertrauen“, so der Banker, der auch den

emotionalen Aspekt des Geschäfts betont: Zugehörigkeit, Mitgestaltung und Sinnhaftigkeit des Tuns seien laut Gehirnforschern maßgeblich dafür, das Menschen sich wohlfühlen. Genau das biete die Genossenschaft.

Preise für junge Genossenschaftsforscher Zum Abschluss der IGA-Tagung wurden heuer Preise für herausragende wissenschaftliche Arbeiten an zwei junge Forscher vergeben. Die Auszeichnungen gingen an Peter Suter für seine empirische Untersuchung des freiwilligen Engagements in Schweizer Wohnbaugenossenschaften und an Sana‘a Wittmann für ihre Arbeit zum Untergang der Bayerischen Raiffeisen Zentralbank im Jahr 1986 und zu den Lehren daraus. 

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Kultur

Blick auf die Stadt Paamiut mit ihren bunten Häusern

Warten, bis es wieder grün wird

Am Nordpol geht die Sonne nur einmal im Jahr auf und unter. Nur 700 Kilometer davon entfernt liegt Kalaallit Nunaat, auch Grönland genannt. Die größte Insel der Erde ist fast zur Gänze von einem zwei Kilometer hohen Eisschild bedeckt. Eine Reise durch ein Land, das geologisch zu Nordamerika und politisch zu Europa gehört sowie weltweit die niedrigste Bevölkerungsdichte aufweist. Text und Fotos: Hermann Fritzl

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er ausgedehnte Eisschild, die Gletscher und die tiefen Fjorde machen Straßen zwischen den wenigen Ortschaften unmöglich. Unterwegs ist man mit Boot, Schiff, Flugzeug, Hubschrauber und im Winter mit dem Motorschlitten. Weil es in den Siedlungen keine Straßennamen gibt, erfolgt die Orientierung über die Farben an den Häusern. So ist Rot die Farbe des Handels und der Geschäfte, Blau die Farbe 36

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der Fischer, Grün steht für die Post, Gelb für das Krankenhaus und Schwarz für die Polizei. Touristische Hauptattraktion Grönlands ist der Ort Ilulissat mit seinem Eisfjord und dem produktivsten Gletscher der nördlichen Halbkugel: Pro Tag brechen etwa 20 Millionen Tonnen Eis ab, die größten Eisberge sind über eine Million Tonnen schwer. In Grönland sind Klimawandel und wirtschaft-

liches Auf und Ab seit über tausend Jahren eng verbunden. Davon will ich heute erzählen.

Die Wikinger auf der grünen Insel Die Wikinger brauchten mit ihren Segelbooten für die 1.500 Kilometer vom Westen Islands bis zur Südspitze Grönlands, dem Kap Farvel, vier Tage, sofern der Wind mitspielte. Heutige


Kultur

Bauen für den erwarteten Boom in Sisimiut

Wal und Eisberge vor der Küste von Ilulissat

Kreuzfahrtschiffe mit Tausenden PS sind auch nicht viel schneller, sie fahren etwa drei Tage. Das Kap gilt wegen seiner Stürme und des Treibeises als besonders gefährlich, es ist allerdings nicht mehr weit in den ruhigen Tunulliarfik-Fjord an der Westküste und den Ort, dem Grönland seinen Namen „grünes Land“ - verdankt. Dort siedelten ab 982 Erik der Rote und seine Nachfahren, die Landschaft war von einem ausgedehnten arktischen Wald bedeckt, es gab Viehhaltung mit Rindern und Schafzucht, Landwirtschaft und Pferde, zwei Siedlungen mit etwa 5.000 Bewohnern, ein Zehntel der heutigen Bevölkerung Grönlands. Oft wird behauptet, die ersten Siedler hätten nur von einem grünen Land gesprochen, um weitere Siedler anzulocken, es habe sich um eine Täuschung gehandelt. Aber dieser Teil der Insel war tatsächlich grün, denn die Wikinger erwischten genau das Zeitfenster, als die mittelalterliche Warmzeit angebrochen war.

Mauren hatten mit der Besetzung Andalusiens und ihrer Vorherrschaft über das Mittelmeer den Elfenbeinhandel von Afrika nach Europa abgeschnitten. Die Grönland-Wikinger spezialisierten sich auf das Elfenbein der Walrösser, jagten die Tiere in den Sommermonaten mit Sechs-Mann-Ruderbooten weit im Norden Grönlands und verarbeiteten das Elfenbein über die langen Winter. Sie handelten auch mit weiteren Luxusgütern der damaligen Zeit wie Eisbärenfellen und Hörnern von Narwalen. So wurden die Grönland-Wikinger reich und bauten sich zahlreiche Kirchen. Doch das Blatt wendete sich abrupt: Die Mauren mussten Spanien verlassen, die Pest suchte Europa heim, Luxusgüter waren nicht mehr so gefragt, und ab etwa 1300 sank die durchschnittliche Jahrestemperatur um ein bis zwei Grad, die Themse fror zu, Pieter Breughel malte seine holländischen Landsleute beim Schlittschuhlaufen auf zugefrorenen Kanälen.

Reichtum durch Elfenbeinhandel

Eiszeit schlug Wikinger in die Flucht

Und sie hatten auch wirtschaftliches Glück aus geopolitischen Gründen: Die

Die kleine Eiszeit verschärfte die Lebensbedingungen auf Grönland drama-

Fußballplatz vor Eiskulisse auf der Diskoinsel

tisch, vor allem für die Wikinger, denn sie hielten starrsinnig an ihrer gewohnten Wirtschafts- und Lebensweise fest, waren nicht gewillt, von den Inuit, die seit Tausenden Jahren Grönland besiedelten, das Überleben unter widrigen Bedingungen zu lernen. Sie verachteten die Inuit, sie nannten sie Skraelings, Wichte. Diese überlebten, die stolzen Wikinger aber starben aus, nachdem selbst die ursprünglich gering geschätzte Jagd auf Wanderrobben aufgrund des Klimawandels mit den damit einhergehenden Frühjahrsstürmen unmöglich geworden war. Man sagt, sie hätten, um sich zu wärmen, alles Holz verbrannt, sodass sie nicht einmal mehr Schiffe gehabt hätten, um nach Island zu kommen. Tatsächlich hat das Meereis die Verbindung zu Island gekappt, um 1350 waren alle Siedlungen im Westen aufgegeben, die letzten Wikinger verließen Grönland etwa um 1500, einige sollen cooperativ 4/19

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Kultur

Hundeschlitten haben gerade Sommerpause

in die Inuit-Bevölkerung eingeheiratet haben.

Die Amerikaner und der Kalte Krieg Heute heißt der Ort an der Stelle der ersten Wikingersiedlung Narsarsuaq. Er wurde 1941 als US-Airbase gegründet. Aufgrund des neuerlichen Klimawandels ergrünt jeden Sommer ein bis zu 150 Kilometer breiter Küstenstreifen, die Wachstumsperiode entspricht

einem Alpenort auf 1.500 Metern Höhe. Der einzige Imker Grönlands verkauft den nördlichsten Honig der Erde, ob er der reinste ist, wie er sagt, ist mehr als fraglich. Apropos verkaufen: Im August ging die Meldung um die Welt, dass US-Präsident Donald Trump Grönland von Dänemark kaufen wolle. Sofort galt das als weiterer Beweis seiner angeblichen Verrücktheit, doch dem war nicht ganz so: Schon 1946 hatte US-Präsident Harry

Truman angeboten, die strategisch wichtige und rohstoffreiche Insel um 100 Millionen US-Dollar zu kaufen. Während des Kalten Krieges errichteten die Amerikaner eine Reihe von Militärbasen, von denen Bomber nach einem Erstschlag zum Angriff auf die Sowjetunion hätten starten können, die Thule Airbase ganz im Nordwesten Grönlands besteht noch immer. 1968 stürzte dort ein B-52-Bomber ab, von den vier B-28-Wasserstoffbomben mit je 1,1 Megatonnen Sprengkraft liegt der Sprengkörper mit der Seriennummer 78252 noch immer in der Polarsternbucht. Das Gebiet ist großflächig mit Plutonium kontaminiert.

Die Jagd auf Bodenschätze Unter Wasser liegen aber nicht nur gefährliche Relikte aus dem Kalten Krieg, es lagern auch gewaltige Bodenschätze vor und unter Grönland, auf die umso gieriger gewartet wird, je schneller das Eis Grönlands schmilzt. Es wird geschätzt, dass 16 Prozent der weltweiten Erdöl- und rund 30 Prozent der Erdgasreserven im arktischen Gebiet liegen, weiters gibt es große Vorkommen an Nickel, Gold und Seltenen Erden, die zur Akkuproduktion für Handys und Elektromobilität nötig sind. Der Tourismus ist wahrscheinlich nicht Grönlands Zukunft: Die Saison ist zu kurz, das Angebot an Unterkünften begrenzt, das Reisen zu teuer. Öl und Gas dagegen locken - das Meer ist nun fast sechs Monate eisfrei - einen Monat länger als noch vor 25 Jahren. 

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Sport

Winterspiele 2020 locken mit Staraufgebot

Alle Mitarbeiter der Volksbanken und bei deren Partnern sollten sich den 27. und 28. März 2020 schon einmal dick im Kalender anstreichen: Dann steigen nämlich in der Region Schladming-Dachstein die 46. Volksbank-Winterspiele – mit vielen neuen Hits und Highlights.

F Alle Termine im Überblick

ür die Winterspiele, die diesmal unter dem Motto „We are family“ stehen, hat sich die veranstaltende Volksbank Steiermark ganz besondere Schmankerl einfallen lassen. Sportlich gibt es neben den klassischen Disziplinen Riesentorlauf, Snowboard, Langlauf und Eisstockschießen eine Neuauflage des Verbund-Parcours, erstmals auf der Kessler-Alm, ein Fasslschießen und einen Gaudi-Staffellauf auf der Loipe. Auch beim Feiern geht es sicher wieder heiß her: Bei der Cooperation-Party in der Hohenhaus Tenne am Freitag sorgen die New City Beats aus Frankfurt live für Stimmung, für die Competition Party am Samstag im congress Schladming konnte Superstar Josh mit seiner „Cordula Grün“ als Exklusiv-Gig gewonnen werden. Für Partystimmung werden dann „Die Jungen Südsteirer“ sorgen, eine der aktuell erfolgreichsten Bands der Steiermark. Mit Thomas Morgenstern und Andreas Goldberger sind auch zwei Überflieger-Legenden vor Ort mit dabei. Neben den Einzelwertungen in den verschiedenen Sportarten wird auch wieder die sportlichste Volksbank ermittelt. Am besten gleich über die Homepage www.vb-winterspiele.at anmelden, dort gibt’s auch alle wichtigen Informationen rund um die Spiele. 

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Sport

Hinter den Kulissen der neuen Volksbank-Werbung Seit November läuft im Fernsehen ein neuer Spot der Volksbanken. Die ÖSV-Skispringer und erstmals auch die Skispringerinnen vermitteln dabei auf besonders kreative Weise und mit viel Pfiff die Kernbotschaft „Vertrauen verbindet“. Text: Günther Griessmair Fotos: Roland Zygmunt, Volksbank „Warum sollen wir Ihnen etwas verkaufen, das Sie uns sowieso nicht glauben?“, fragt eine Stimme aus dem Off beim Einstieg ins 30-Sekunden-Video. Ehrlich und selbstbewusst wollen sich die Volksbanken in der Produktion der Wiener Agentur Obscura präsentieren. Das erste Echo aus Fachkreisen fällt durchwegs positiv aus: „Die Kampagne verknüpft die ehrlichen Werte der Volksbank mit dem selbstbewuss40

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ten Auftreten einer modernen Bank“, schreibt etwas das Branchenmagazin „Medianet“. Christian Gstöttner, CEO von Obscura, erklärt: „Die Herausforderung bestand darin, die vor allem im Bankwesen voranschreitende Digitalisierung mit den klassischen Werten der Volksbank zu verbinden. Der Ansatz – Vertrauen kann man nicht digitalisieren, Bankgeschäfte schon – wurde mit ei-

ner ehrlichen sowie sehr modernen Herangehensweise kombiniert und bildlich umgesetzt.“ Für die im Sommer in Salzburg gedrehte Kampagne legten sich die Skispringer ordentlich ins Zeug: Michael Hayböck mimt im Retro-Look den klassischen Beratungskunden, Eva Pinkelnig taucht in die Welt des digitalen Bankings ein, das Team zeigt sich einmal im eleganten Business-Look,


Sport

Szenen aus dem Volksbank-Spot

dann wieder sportlich im künstlichen Schneegestöber. Diese Botschaften stecken hinter den Szenen des Clips: » Die Volksbanken konzentrieren sich auf ihre Stärken, darauf, was sie gut können - so wie die Skispringer. » Sie bleiben ihrer Herkunft in allen Kanälen treu. Damit wird der Optichannel-Gedanke mitgetragen. » Die Volksbanken bieten nur jene Produkte und Leistungen, welche die Kunden auch wirklich brauchen symbolisiert durch die Karte. » Die Volksbanken bilden ein Team, auf das man sich verlassen kann. Der Wert Vertrauen steht im Mittelpunkt. » Die schnelle Bildfolge und der Medienbruch mit dem Videospiel dienen dazu, die Aufmerksamkeit zu erhöhen. Die Grundlinie der TV-Kampagne wird auch in den kommenden Print- und Online-Werbeaktivitäten der Volksbanken fortgesetzt und je nach Thema etwas variiert. 

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Chronik

ÖGV

Expertenworkshop zur Zukunft der Genossenschaft

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Theresia Theurl beim Gedankenaustausch im ÖGV-Haus

elche neuen Formen des kooperativen Wirtschaftens entstehen gerade? Wie können Bekanntheit und Image der genossenschaftlichen Kooperation weiter gesteigert werden? Und welche Chancen ergeben sich daraus für den ÖGV? Darüber diskutierten Vertreter des Verbandes im Herbst bei einem Workshop mit Experten aus Forschung und Praxis. Mit dabei waren unter anderem Theresia Theurl, Direktorin des Instituts für Genossenschaftswesen an der Uni Münster, IMAS-Forscher Paul Eiselsberg, Reinhard Kainz, Geschäftsführer der WKO-Bundessparte Gewerbe und Handwerk, Andreas Hanger, Obmann der Leader-Region Eisenstraße Niederösterreich und Abgeordneter zum Nationalrat, sowie Adolf Rieger, Bürgermeister von Neumarkt am Wallersee. Im Anschluss an den Gedankenaustausch nahm sich Frau Professor Theurl noch Zeit für ausführliche Interviews mit Ö1 und dem „Standard“. 

Verbandsanwalt Peter Haubner und ÖGV-Gründungsexpertin Barbara Pogacar mit Sandra Genner und Geschäftsführer Reinhard Kainz (WKOBundessparte Gewerbe und Handwerk)

Direkter Draht zum Europaparlament

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ber die künftige Ausrichtung der Europapolitik konnten die ÖGV-Interessenvertreterinnen Silvia Liegl (li.) und Victoria Pagowski (re.) unlängst mit Othmar Karas (ÖVP) und Evelyn Regner (SPÖ) diskutieren. Die beiden Europaabgeordneten und Mitglieder des Wirtschafts- und Währungsausschusses kamen im Vorfeld der Kandidaten-Hearings für die neue Kommission nach Wien, um sich fachlichen Input von jenen zu holen, die direkt oder indirekt von der Gesetzgebung im Ausschuss betroffen sind. Der Teilnehmerkreis umfasste Vertreter aus Finanzmarktaufsicht, Lehre, Finanzbranche und Beratung. Der ÖGV nutzte die Gelegenheit, um seine wichtigsten Anliegen direkt im Rahmen des Dialoges und nachher auch noch schriftlich an die Abgeordneten weiterzugeben. 

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Chronik

Neues Schulungsformat für Volksbank-Aufsichtsräte

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ie regulatorischen Bestimmungen für Kreditinstitute werden immer komplizierter, womit auch die Anforderungen an die Aufsichtsräte steigen. Daher hat der ÖGV ein neues zweitägiges Schulungsformat entwickelt, das einen möglichst kompakten Überblick über die verschiedenen Fachgebiete liefert und speziell auf die Anforderungen im Volksbanken-Verbund zugeschnitten ist. Im September hat die neue Schulung zum ersten Mal stattgefunden (Bild), die Resonanz der Teilnehmer war durchwegs positiv. Das Spektrum umfasst nationales und internationales Bankenrecht mit allen seinen Spezialgebieten, andere rechtliche und betriebswirtschaftliche Themen, aber auch Fragestellungen im Bereich Bilanzierung und Steuern. Der ÖGV setzt bei dem Schulungsformat stark auf den interdisziplinären Ansatz: Erfahrungen aus der Interessenvertretung, dem Gesetzwerdungsprozess, der Umsetzung regulatorischer Vorgaben sowie der Rechtsanwendung werden verknüpft, um maximale Synergieeffekte zu gewährleisten. Um auch in Zukunft auf dem neusten Stand zu bleiben und das Wissen weiter zu vertiefen, werden Aufsichtsräten, Geschäftsleitern und Inhabern anderer Schlüsselfunktionen regelmäßige Updates angeboten. 

Volksbanken-Verbund

Emission mit starker internationaler Nachfrage

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ie Volksbank Wien hat erneut eine fundierte Bankschuldverschreibung (Covered Bond) erfolgreich am Kapitalmarkt emittiert: Das Papier mit einem Volumen von 500 Millionen Euro und einer Laufzeit von zehn Jahren wurde am 11. November am internationalen Kapitalmarkt angeboten. Nach nur zwei Stunden konnte die Zeichnungsphase mit Orders von mehr als 1,1 Milliarden Euro beendet werden. Damit war die Emission 2,3-fach überzeichnet. Mit 54 Investoren aus neun Ländern war auch die internationale Nachfrage äußerst stark. Es war dies heuer bereits die zweite Anleihe dieser Art, die zu einer für den Volksban-

ken-Verbund sehr attraktiven Rendite erfolgreich am Markt platziert werden konnte, teilte die Volksbank Wien in einer Aussendung mit. Generaldirektor Gerald Fleischmann: „Wir freuen uns über das große Interesse der internationalen Investoren an der Volksbank. Das Emissionsvolumen dient zur Finanzierung des Kreditwachstums im gesamten Volksbanken-Verbund. Die Nachfrage unserer Kunden ist schon in den letzten Jahren sehr kräftig gewesen.“ Bereits im Februar hatte die Volksbank Wien eine fundierte Bankschuldverschreibung über 500 Millionen Euro erfolgreich emittiert. Im April folgte die Emission einer AT1-Anleihe. 

Volksbank Wien

Erneutes TÜV-Zertifikat für „fairen Credit“ Bereits zum neunten Mal hat der TÜV Austria die Service- und Beratungsqualität der Volksbank Wien beim „fairen Credit“ ausgezeichnet. Die Auditoren bestätigten ein hohes Maß an Kundenfreundlichkeit sowie eine objektive und nachvollziehbare Kreditentscheidung.

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Foto: Robert Polster

as Augenmerk galt - wie in den vergangenen Jahren - dem Beratungsprozess, der Qualifikation der Mitarbeiter sowie der Kundenzufriedenheit. Darüber hinaus wurden Freundlichkeit, Verständlichkeit und Transparenz innerhalb der Kundenberatung untersucht. Als Schwerpunkt wählten die Auditoren heuer die Optimierungen in der Finanzreserve und die Frage, inwiefern die Bankmitarbeiter die Vorteile in das Beratungsgespräch einbinden. Hermann Peter Zeilinger, Lead-Auditor beim TÜV Austria, hob hervor, dass die Verbesserungen bei der Finanzreserve sehr gut bei den Kundenberatern angekommen seien. Dadurch erreichte die Volksbank einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil am Ratenkreditmarkt. Ferner lobte Zeilinger die Beratungsqualität beim „fairen Credit“. Generaldirektor Gerald Fleischmann: „Für uns ist das Audit-Ergebnis die Bestätigung der hervorragenden Service- und Beratungsleistung unserer Beraterinnen und Berater. Das zeigt sich auch in der gesteigerten Kundenzahl der letzten Jahre.“ Per August hatten über 15.000 Kunden der Volksbank Wien einen „fairen Credit“ der TeamBank abgeschlossen. Durchschnittlich wurden Kredite in der Höhe von 10.000 Euro vergeben. Fleischmann sieht sich bestätigt: „Gemeinsam mit ihren kompetenten Partnern erreichen die Volksbanken ihr Ziel, Hausbank der Österreicher zu sein.“ 

Hermann Peter Zeilinger, Lead-Auditor beim TÜV Austria, mit Generaldirektor Gerald Fleischmann cooperativ 4/19

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Chronik

Volksbank Wien

Auszeichnung als Top-Lehrbetrieb Für ihr besonderes Engagement bei der Ausbildung von Lehrlingen ist die Volksbank Wien mit dem Qualitätssiegel „Top-Lehrbetrieb“ der Wirtschaftskammer ausgezeichnet worden. iese Auszeichnung soll potenziellen Lehrlingen zeigen, dass der Betrieb über langjährige, fundierte Ausbildungserfahrung verfügt und mit besonderem Engagement ausbildet. Gerald Fleischmann, Generaldirektor der Volksbank Wien, über die Bedeutung dieses Themas: „Die Volksbank hat ein vielfältiges Angebot, um junge Menschen durch Lehrberufe auszubilden. Uns ist es wichtig, dass wir diese bedeutende bildungs- und gesellschaftspolitische Verantwortung übernehmen und die nächste Generation beim Einstieg in den Berufsalltag unterstützen.“ Um sicherzustellen, dass die neuen Mitarbeiter bestmöglich integriert werden, haben die Lehrlinge vom ersten Tag an Kundenkontakt. Zur Unterstützung bekommt jeder einen „Ausbildungspaten“ zugewiesen. Dieser steht den Lehrlingen vom Anfang bis zum Ende der Lehre zur Seite. Zu Beginn sind die Lehrlinge an drei Tagen pro Woche in der Filiale, an zwei Tagen besuchen sie die Berufsschule. Um die Auszubildenden optimal bei der richtigen Zeitplanung von Schule und Arbeit zu unterstützen, finden zwei Mal im Jahr Treffen in der Volksbank-Zentrale statt. Die Volksbank Wien vermittelt den Jugendlichen nicht nur wertvolle Berufserfahrung, sie bietet auch Unterstützung bei Schulreisen, finanziel-

len Zuschuss und Sonderurlaubstage bei Schulprojekten. Damit die Ausbildungszeit erfolgreich abgeschlossen wird, stellt die Bank auch Lernhilfen zur Verfügung. Besonderen Einsatz bei der Lernunterstützung zeigten bei den letzten beiden Lehrabschlüssen die Volksbank-Mitarbeiter Simone Wagner, Jennifer Kaiser und Stefan Seidl, so die Volksbank Wien in ihrer Presseaussendung.

Seit August hat die Volksbank Wien ihr Team mit vier neuen Lehrlingen im ersten Lehrjahr erweitert. „Wir sind uns der Verantwortung gegenüber den Jugendlichen und dem Wirtschaftsstandort Österreich bewusst und planen, das Lehrangebot weiter auszubauen“, so Fleischmann. Tipp: Mehr Infos zum Thema Lehre im Bankwesen bietet ab sofort die Homepage www.bankenlehre.at. 

Foto: Barbara Loschan

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V. l. n. r.: Stadtrat Peter Hanke, AK-Präsidentin Renate Anderl, Volksbank-Regionaldirektor Andreas Herold mit Lehrling Sarallah Sakha, WK-Spartenobfrau Maria Smodics-Neumann, ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann, IV-Geschäftsführer Johannes Höhrhan

Christbaumschneiden in Mödling und Baden

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urz vor Weihnachten lud die Volksbank Wien ihre Kunden aus der Regionen Mödling und Baden zum traditionellen Christbaumschneiden. Regionaldirektor Martin Heilinger und sein Team konnten dabei wieder zahlreiche Gäste begrüßen. Punsch, warme Speisen und Weihnachtsbäckerei sorgten für das leibliche Wohl. Die in den umliegenden Kulturen gezüchteten und für die Kunden frisch geschnittenen Christbäume fanden großen Anklang. Heilinger: „Mit einem Christbaum bedanken wir uns bei unseren Kunden für das tolle Jahr.“ 

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Martin Heilinger mit Gästen beim Christbaumschneiden (Bilder aus 2018)


Chronik

Geschichtsträchtiges Erlebnis in Wiener Neustadt Gemeinsam mit der Volksbank haben im Zuge der Landessausstellung rund 200 Gäste die Geschichte Wiener Neustadts erkundet. Sie hatten dabei die Wahl zwischen einer Führung durch die Kasematten, einem Besuch des Museums St. Peter an der Sperr und einem Stadtspaziergang auf den Spuren der Habsburger.

A

n zwei Ausstellungsorten im Herzen Wiener Neustadts widmete sich die Niederösterreichische Landesausstellung 2019 dem Thema „Welt in Bewegung“. Die Kasematten, einst Stadtbefestigung, sind heute einzigartiges Architekturdenkmal. Hier wurde die Geschichte der Mobilität erzählt. Im ehemaligen Kloster St. Peter an der Sperr aus dem 13. Jahrhundert präsentierte sich Wiener Neustadt im Spiegel der Weltgeschichte. Wie sich die einstige kaiserliche Residenz zur Industriestadt und zum Innovationsstandort von heute entwickelte, wurde anhand prägender Persönlichkeiten erzählt. Im Anschluss an die Programmpunkte fand ein exklusives Abendevent im neu errichteten Hilton Garden Inn statt. Thomas Wollner führte durch den Abend und interviewte Generaldirektor-Stellvertreter Rainer Borns sowie die Regionaldirektoren Andrea Kovacs-Wöhry und Martin Heilinger zu Strategien und Stärken der Volksbank. Borns stellte vor allem die persönliche Betreuung durch die Mitarbeiter in den Vordergrund, Heilinger die Kombination aus Bank-AG und Beteiligungsgenossenschaften als regionalem Anker, Kovacs-Wöhry betonte die Kompetenz der Filialen und ihr lokales Know-how. Für das Rahmenprogramm sorgte die Kabarett-Formation Comedy Hirten mit einem Auszug aus dem neuesten Programm „Alles perfekt“. Die Gäste erlebten Parodien von Promis wie David Alaba, Marco Arnautovic, Sepp Forcher, Herbert Prohaska oder Sebastian Kurz. Episode am Rande: Als das ÖFB-Team samt Raiffeisen-Logo dargestellt wurde,

schritt Regionaldirektor Heilinger kurzentschlossen ein und überklebte die Logos mit Volksbank-Adlern. Das anschließende Buffet mit lokalen Köstlichkeiten und einer erlesenen Weinauswahl rundete den Abend ab. Regionaldirektorin Kovacs-Wöhry zufrieden: „Ein dermaßen positives Feedback haben wir von unseren Kunden noch selten bekommen.“ Auch Heilinger zeigte sich erfreut: „Mit dieser Veranstaltung durften wir uns für die Treue zur Volksbank bedanken. Die Gelegenheit, die Landesausstellung zu besichtigen, das neue Hilton Garden Inn zu genießen und mit der Volksbank einen fantastischen Abend zu verbringen, wird uns und unseren Gästen noch lange in Erinnerung bleiben.“ Für Or-

ganisation, Vermarktung und Kundenempfang zeichnete Petra Wieser in gewohnt perfekter Weise verantwortlich. 

Die Comedy Hirten bei ihrem Showprogramm

Dieter Jedlicka, Viktor Strebinger, Martin Heilinger, Andrea Kovacs-Wöhry, Rainer Borns (v. l. n. r. stehend) und die Comedy Hirten (kniend) cooperativ 4/19

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Chronik

Volksbank Wien

Die Magie des Vermögensaufbaus Einen magischen Abend zum Thema „Wie zaubere ich mir ein Vermögen?“ haben rund 300 Gäste der Volksbank Wien in der Kulturwerkstatt Kottingbrunn sowie im Technologie- und Forschungszentrum Wiener Neustadt erlebt.

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Bühne frei für den Magier Tricky Niki

ie Regionaldirektoren Andrea Kovacs-Wöhry und Martin Heilinger luden dazu zwei ausgewiesene Experten ein, die erklärten, wie Vermögensaufbau - auch im Hinblick auf die Altersvorsorge - ganz ohne Magie funktionieren kann: Sascha Bock, Vertriebsleiter der ERGO, und Harald Pirkfellner, Vertriebsdirektor von Union Investment Austria. Die triste Ausgangslage: Von den beliebtesten zehn Vorsorgeprodukten der Österreicher werfen derzeit sechs keinen Ertrag ab. Spareinlagen und Bausparer weisen gar seit 2008 eine negative Realverzinsung auf. Sowohl ERGO, als auch Union Investment raten daher zu einer breiten Diversifizierung bei der Vermögensbildung,

V. l. n. r.: Harald Pirkfellner, Andrea Kovacs-Wöhry, Tricky Niki und Sascha Bock beim Abend in Wiener Neustadt

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V. l. n. r.: Martin Heilinger, Harald Pirkfellner, Tricky Niki, Sascha Bock, Franz Gartner und Anton Kufner in Kottingbrunn

die auch auf Aktien setzt. Als Beispiele nannten die Experten den Aktienfonds „UniGlobal“ von Union sowie das Versicherungsprodukt „ERGO fürs Leben“. Erträge ließen sich heute allerdings nur erwirtschaften, wenn man auch bereit sei, ein gewisses Maß an Risiko einzugehen, so die Experten. Dass sich das lohne, zeige ein Blick auf die langfristige Entwicklung der wichtigsten Aktienindizes. Pirkfellner rechnete vor: Hätte jemand, der 1980 geboren wurde, von Geburt an monatlich 100 Euro in den Fonds „UniGlobal“ investiert, so ergäbe das heute einen Depotstand von 227.016 Euro - bei Einzahlungen von insgesamt 46.800 Euro. Ein Vermögen herbeizuzaubern, das gelang dem Magier Tricky Niki im Anschluss an die Expertenausführungen zwar nicht, aber durch seine authentische Art, mit viel Komik und Bauchreden begeisterte er die Kunden der Volksbank. Heilinger und Kovacs-Wöhry zeigten sich über die positiven Reaktionen erfreut: „Mit Spaß und Humor kann man Menschen am ehesten von guten Ideen überzeugen! Wir sind uns sicher, dass viele Kunden nach diesem Event unsere Berater kontaktieren werden, um finanziell noch besser für ihre Zukunft vorzusorgen.“ 


Chronik

Großes Staunen bei Kundenabend im Weinviertel Die Regionaldirektion Weinviertel der Volksbank Wien hat sich für ihren jährlichen Kundenabend heuer etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Die preisgekrönten Mentalisten Anca und Lucca Lucian beeindruckten mit ihrer Show „The Mind-Reading Revolution“ die zahlreichen Gäste.

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ie Direktoren Rudolf Riener und Johannes Singer durften sich über einen mit 360 Gästen bis auf den letzten Platz gefüllten Saal freuen. Unter den Besuchern waren auch die Bürgermeister Helmut Doschek, Christian Balon, Wolfgang Gaida, Hermann Gindl und Richard Schober sowie die Vizebürgermeister Helmut Lehner und Josef Fürst. Allen Gemeinden der Region wurde als Dankeschön für die Zusammenarbeit eine neue Parkbank übergeben. Gerald Fleischmann, Generaldirektor der Volksbank Wien, berichtete über die Geschäftszahlen der Bank und gratulierte der Regionaldirektion Weinviertel zu den tollen Ergebnissen. Zufrieden mit der Geschäftsentwicklung zeigte sich auch Direktor Singer: Er freute sich unter anderem über die beachtlichen Steigerungen im Wertpapiergeschäft. Ebenso positiv vermerkt wurde das Wachstum bei den Wohnbaufinanzierungen, die heuer bis dato um zehn Prozent gestiegen sind.

Für ihre jahrzehntelangen Verdienste wurden die Mitarbeiter Gertrude Nießler und Filialleiter Josef Bauer von Direktor Riener geehrt, beide treten demnächst in den wohlverdienten Ruhestand. Eine Auszeichnung für seine langjährige Funktionärstätigkeit ging an Ernst Höbert. Vom Management Circle, dem ehemaligen Club der Volksbanken-Geschäftsleiter,

Spendenübergabe an den Rotary Club Weinviertel-Marchfeld

wurde eine Spende über 8.410 Euro an den Rotary Club Weinviertel-Marchfeld übergeben. Durch die ebenfalls im Rahmen des Abends abgehaltene Mitgliederversammlung der VB Weinviertel Verwaltung führte Aufsichtsratsvorsitzender Rupert Krebs. Die Wahl der Delegierten sowie alle Vorschläge für den Aufsichtsrat erfolgten dabei einstimmig. 

V. l. n. r.: Direktor Johannes Singer, Generaldirektor Gerald Fleischmann, die Mentalisten Anca und Lucca Lucian, Direktor Rudolf Riener

Volksbank-Parkbänke für die Gemeinden der Region cooperativ 4/19

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Chronik

Volksbank Wien

Zukunftsthema KI bei Unternehmerabend in Mödling Zu einem Informationsabend über die topaktuellen Themen künstliche Intelligenz und PSD2 haben die Wirtschaftskammern Mödling und Baden gemeinsam mit der Volksbank Wien geladen.

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egionaldirektor Martin Heilinger, Initiator der Veranstaltung, begrüßte im Namen der Volksbank Wien die zahlreich erschienenen Unternehmer aus der Region – mit rund 130 Teilnehmern war das Haus der Wirtschaft in Mödling praktisch ausgebucht. In seinem Eingangsstatement verwies er darauf, wie sehr die Themen KI, Daten und PSD2 zusammenhängen. Über die Zahlungsdiensterichtlinie PSD2, die zuletzt für Unternehmen und Privatpersonen spürbare Umstellungen brachte, informierte Michael Kallhofer von der Abteilung Business Development der Volksbank Wien. Er ging dabei auch auf die neue Möglichkeit ein, Drittanbietern Zugriff auf Kontodaten zu gewähren, betonte aber in diesem Zusammenhang den Sicherheitsaspekt: Der Zugriff erfordere die ausdrückliche Freigabe durch den Bankkunden, welche maximal 90 Tage gültig sei und jederzeit widerrufen werden könne. „Durch individuelle Freigaben können Angebote an Dienstleistungen für Bankkunden ausgeweitet und Innovationen gefördert werden”, so Kallhofer. Peter Potters von Informer Online Nederland BV ging auf künstliche Intelligenz und die Veränderungen im Unternehmensalltag ein: “KI ist nicht kreativ, empathisch oder unternehmerisch. Sie schafft aber faszinierende Möglichkeiten und begegnet uns mittlerweile bei Navigationssystemen, Spamfiltern, Sendungsverfolgung für Pakete oder der Auswertung von Röntgenbildern“, so der Experte. Potters stellte auch die Möglichkeiten der automatisierten Buchhaltung vor, die sein Unternehmen entwickelt hat. Damit seien etwa Rechnungen bei Eingang automatisch buchbar. Andreas Hartl, Leiter des WIFI Niederösterreich, informierte über die „KI-Initiative Niederösterreich“ der Wirtschaftskammer. Unter Einbindung der New Design University, der Sparte Industrie, der Fachgruppe UBIT sowie von Technologie- und Innovationspartnern kümmert sich das WIFI in diesem Rahmen verstärkt um Fragen der künstlichen Intelligenz. Wirtschaftskammer-Bezirksstellenleiterin Karin Dellisch-Ringhofer freute sich über das starke Interesse an der Veranstaltung und die rege Diskussion. Da es ihre letzte gemeinsame Veranstaltung mit der Volksbank war – sie geht demnächst in Pension –, überreichte ihr Heilinger einen Blumenstrauß und dankte für die gute Zusammenarbeit mit der Volksbank. Bei kaltem Buffet und regionalen Weinen klang der Abend entspannt aus. 

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V. l. n. r.: Andreas Marquardt (WK-Bezirksstellenleiter Baden), Martin Fürndraht (Obmann Bezirksstelle Mödling), Karin Dellisch-Ringhofer (Leiterin Bezirksstelle Mödling), Volksbank-Regionaldirektor Martin Heilinger, Andrea Lautermüller (stv. Leiterin Bezirksstelle Mödling), Michael Kallhofer (Volksbank Wien), Jarko Ribarski (Obmann Bezirksstelle Baden), Peter Potters (Informer Online Nederland BV)

Peter Potters bei seinem Vortrag über künstliche Intelligenz im Unternehmensalltag

Ein Blumenstrauß für Wirtschaftskammer-Bezirksstellenleiterin Karin Dellisch-Ringhofer aus den Händen von Regionaldirektor Martin Heilinger


Chronik

Kompetenzzentrum in Ebreichsdorf eröffnet Feststimmung in Ebreichsdorf: Im Zuge eines Um- und Ausbaus wurde aus der dortigen Filiale der Volksbank Wien ein modernes Kompetenzzentrum für die Region. Zur feierlichen Eröffnung kamen Entscheidungsträger aus der Politik, regionale Unternehmer sowie Funktionäre der VB Baden Beteiligungsgenossenschaft.

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ilialleiter Josef Blüml blickte bei seiner Begrüßung auf die fast hundertjährige Geschichte der Volksbank in Ebreichsdorf zurück. Die Bank wurde 1920 als Handels- und Gewerbekasse für Ebreichsdorf und Umgebung in Form einer Kreditgenossenschaft nach dem System Schulze-Delitzsch gegründet und 1952 zur Volksbank Ebreichsdorf umfirmiert. Im Zuge mehrerer Fusionen - beginnend im Jahr 1983 - wurde das Institut zu einer Filiale der heutigen Volksbank Wien. Regionaldirektor Martin Heilinger erläuterte das neue Filialkonzept der

Volksbank, bei dem es gelte, einen Kompromiss zwischen akzeptabler Erreichbarkeit und nötiger Größe für die Bündelung möglichst vieler Kompetenzen vor Ort zu finden. Am aufgewerteten Standort in Ebreichsdorf erbringen nun bis zu 14 Mitarbeiter sämtliche für das Unternehmer- und Privatkundengeschäft wichtigen Dienstleistungen. Die Filiale serviciert dabei auch die Standorte Ebenfurth, Pottendorf und Oberwaltersdorf, die als Selbstbedienungsfilialen weitergeführt werden. Im Zuge des Umbaus entstanden nicht nur neue Räumlichkeiten für Be-

V. l. n. r.: Regionaldirektor Martin Heilinger, Thomas Sabbata Valteiner (Bürgermeister Pottendorf), Alfredo Rosenmaier (Bürgermeister Ebenfurth), Franz Gartner (Vorstandsvorsitzender VB Baden Beteiligung), Filialleiter Josef Blüml, Martha Heinrich (stv. Filialleiterin), Wolfgang Kocevar (Bürgermeister Ebreichsdorf), Pfarrer Pawel Wojciga

ratungsgespräche im ersten Stock, sondern auch zwei behindertengerechte Beratungsplätze im Erdgeschoß. Bürgermeister Wolfgang Kocevar bedankte sich bei der Volksbank Wien für das wichtige Investment in die Region. Die Segnung der Räumlichkeiten übernahm Pfarrer Pawel Wojciga. Im Rahmen einer Festwoche hatten dann alle Kunden die Gelegenheit, die Räumlichkeiten zu besichtigen, am Glücksrad Preise zu gewinnen, das Volksbank-Team sowie die Kooperationspartner von ERGO, Bausparkasse, Leasinggesellschaft oder TeamBank kennenzulernen. 

Bernhard Bregesbauer, Bereichsleiter Filialen der Volksbank Wien, im Talk mit den Gästen cooperativ 4/19

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Chronik

Volksbank Kärnten

Unternehmerbrunch bei den Adlern Veranstaltungskulisse mit viel Symbolcharakter: Die Volksbank Kärnten hat ihre Kunden aus der Region Villach zu einem Unternehmerbrunch in die Greifvogelwarte nach Landskron eingeladen.

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ranz Schüttelkopf, Gründer und Falkner der Adler-Arena, gab bei seiner exklusiven Tierschau Einblicke in die Falknerei und präsentiere eindrucksvoll Parallelen zur erfolgreichen Unternehmensführung. René Ritzer, Geschäftsstellenleiter der Volksbank in Villach, betonte die Verbindung zwischen Volksbank, Adlern und Unternehmern: So sei der Adler Teil des Volksbank-Logos und die Volksbank wiederum langjähriger Partner der ÖSV-„Adler“, das Verhalten der Adler stehe zudem für die Attribute, die auch erfolgreiche Unternehmer auszeichnen. Dies bestätigte auch der Falkner Schüttelkopf in seinem Vortrag: „Das Ziel fokussieren, es mit voller Energie verfolgen, keine Zeit und Kraft verschwenden, sein Umfeld kennen, raus gehen und Neues kennenlernen, in überschaubarer Größe bleiben und nicht den Kopf verlieren – Adler und Unternehmer haben viel gemeinsam.“ Diese Eigenschaften sind auch Spitzensportlern wie Ex-Skispringer Martin Koch bestens vertraut, welcher der Veranstaltung seiner Hausbank mit großem Interesse beiwohnte. Bei herrlichem Wetter war beim anschließenden Flying Brunch Plaudern und Netzwerken angesagt. 

V. l. n. r.: René Ritzer, Volksbank-Geschäftsstellenleiter in Villach, Falkner Franz Schüttelkopf mit Adler Alexander, Ex-Skisprungstar Martin Koch

Volksbank Vorarlberg

Exklusive Highlights für Premium-Mitglieder

Um die höchste Form der Partnerschaft zu leben und eine noch stärkere Beziehung zu den Kunden, Mitgliedern und Partnern einzugehen, hat die Volksbank Vorarlberg ihr Mitgliederwesen neu strukturiert und eine Premium-Mitgliedschaft eingeführt.

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itglieder, die zehn oder mehr Geschäftsanteile gezeichnet haben, erhalten seit heuer neben verschiedenen Vergünstigungen auch Einladungen zu ausgewählten Veranstaltungen: Im März waren 150 begeisterte Premium-Gäste dabei, als die Vorarlberger Kabarettisten Maria Neuschmid und Stefan Vögel ihre Lachschlager in einer exklusiven Vorstellung zum Besten gaben. Sportlich ging es am 1. September zu, als rund 300 Mitglieder in der Cashpoint-Arena das Spiel SCR Altach gegen Sturm Graz hautnah miterlebten. Autogramme und Fotos gab es nicht nur von den Fußballern, sondern auch vom Ehrengast, der ÖSV-Skispringerin Eva Pinkelnig. Zum Abschluss des Jahres wurden bei einer exklusiven Führung durch den Landtag spannende Einblicke in die Landespolitik Vorarlbergs gewährt. Im Sitzungssaal tauschte sich die Volksbank-Delegation ausführlich mit Landtagspräsident Harald Sonderegger aus. 

Premium-Mitglieder bei der Führung durch den Vorarlberger 50 cooperativ 4/19 Landtag

Stadionbesuch mit Volksbank-Vorstandschef Gerhard Hamel und ÖSV-Skispringerin Eva Pinkelnig


Chronik

Großes Konzert als Dankeschön

Zu einem besonderen Konzertgenuss hat die Volksbank Vorarlberg ihre Kunden und Freunde am 29. November geladen: Das Symphonieorchester Vorarlberg spielte im Montforthaus in Feldkirch auf. Der Abend stand auch im Zeichen der Nachhaltigkeit.

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s war auch deshalb ein außergewöhnliches Konzert für die rund tausend Gäste, weil das Symphonieorchester eine Komposition des 1880 in Feldkirch verstorbenen Komponisten Karl Bleyle spielte. Auszüge aus den berühmten Nussknacker-Suiten rundeten das Programm des Abends ab. Vorstandsvorsitzender Gerhard Hamel begrüßte die Gäste mit einem flammenden Plädoyer für nachhaltige Investments. Der Banker beleuchtete die Mechanismen der globalen Geldflüsse und erklärte, wie jeder einzelne Anleger nicht nur das Klima, sondern auch die Gesellschaft und die gesamte Welt durch eine bewusste Geldanlage verbessern kann. Unter den begeisterten Zuhörern des exklusiven Kundenkonzerts waren bekannte Persönlichkeiten aus der Politik und Wirtschaft Vorarlbergs etwa Herbert Blum, Geschäftsführer des gleichnamigen Beschlägeherstellers, und Arno Schuchter, Vorstand von Generali Österreich. ÖSV-Skispringerin Eva Pinkelnig vertrat den Sportbereich.

Exklusives Kundenkonzert mit dem Symphonieorchester Vorarlberg

Vorstandsdirektor Gerhard Hamel bei der Begrüßung der Gäste

Fotos: Michael Siblik

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Chronik

Volksbank Salzburg

Mit Kunden auf der Festung

Ein Kulturerlebnis der besonderen Art hat es unlängst für Volksbank-Kunden in Salzburg gegeben: Im Rahmen einer Spezialführung konnte das neu konzipierte Museum auf der Festung Hohensalzburg besichtigt werden.

VolksbankKunden bei der Führung durch das Museum

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ie Festung ist das Wahrzeichen der Stadt Salzburg und mit rund 1,3 Millionen Touristen pro Jahr zugleich Besuchermagnet. Das Museum zählt zu den meistbesuchten in Österreich. Heuer wurde es von den Experten des Salzburg Museum nach modernster Konzeption überarbeitet und völlig neu gestaltet. Die Festung Hohensalzburg ziert zudem seit über drei Jahrzehnten die Bankomat- und Kundenkarte der Volksbank Salzburg. Und die Regionalbank kann auf eine lange, gute Zusammenarbeit mit dem Salzburg Museum und dem Salzburger Museumsverein zurückblicken. Gründe genug für ein informatives Kundenevent in den mittelalterlichen Gemäuern der berühmten Burg. Volksbank-Generaldirektor Andreas Höll und Martin Hochleitner, Direktor des Salzburg Museum, begrüßten daher kulturinteressierte Volksbank-Kunden im Rahmen einer Spezialführung. Experten gaben interessante Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Museums und in dessen Exponate. Mit anregenden Gesprächen klang der Kulturabend am Fuße der berühmten Burg im Stieglkeller aus. 

Begrüßung der Gäste durch Generaldirektor Andreas Höll

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Die Kunden- und Bankomatkarte der Volksbank Salzburg


Chronik

Volksbank Steiermark

Förderung des Gemeinwohls in den Regionen

Tolle Aktion der Volksbank Steiermark anlässlich des Weltspartags: Statt Geschenken für Erwachsene gab es heuer bereits zum zweiten Mal Spenden an karitative Einrichtungen.

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amit investierte die Volksbank in das Gemeinwohl ihrer vier Regionen Graz, Obersteiermark, Oststeiermark und Süd-Weststeiermark, gefördert wurden insgesamt zehn Organisationen. Dieser neue Weg der Bank erfährt auch viel Zuspruch und Unterstützung von den Kunden. Geld gab es für folgende Einrichtungen: Aids Hilfe, Behindertenwerkstätte der Diakonie Schladming, Christina lebt, Jugend am Werk, Krebshilfe Friedberg, Lebenshilfe Ennstal, Mirno More Steiermark, PSN Psychosoziales Netzwerk gemeinnützige GmbH, Rennfelder z‘Bruck und Tafel Österreich Team Bad Gleichenberg. Um auch den Spargedanken weiterhin zu unterstützen, gab es für Kinder am Weltspartag ein besonderes Erlebnis: In allen steirischen Filialen erwartete sie neben einem kleinen Geschenk auch ein Kinderschminkteam mit speziellen Tipps für Halloween. Denn: „Sparen hat auch heute einen wichtigen Wert, weil Erspartes hilft, unvorhersehbare kleinere Investitionen zu meistern und größere Investitionen zu erleichtern“, so Generaldirektorin Regina Ovesny-Straka. 

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Chronik

Volksbank Oberösterreich

„Lachen verbindet“ als Motto für einen Abend Die Volksbank Oberösterreich hat ihre Kunden zu drei exklusiven Kabarettabenden in den Regionen Innviertel, Salzkammergut und Zentralraum eingeladen. Das Programm – auf der Bühne stand Max Mayerhofer – erwies sich als echter Hit.

Vorstandsdirektor Richard Ecker mit Kabarettist Max Mayerhofer und Regionaldirektorin Karin Wallerstorfer-Rögl

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Das Publikum amüsierte sich prächtig

V. l. n. r.: Thomas Schmalwieser, Max Mayerhofer, Aufsichtsrat Manfred Oberbauer und Vorstandsdirektor Andreas Pirkelbauer

Fotos: Mathias Lauringer

„Wir wollten uns einfach einmal bei unseren Kunden für ihre langjährige Treue und ihr Vertrauen bedanken. Ein Kabarett ist dafür passend, denn alle Menschen lachen gern, und das Lachen verbindet. So haben wir unser Motto ‚Vertrauen verbindet‘ für einen Abend kurzerhand in ‚Lachen verbindet‘ umgewandelt“, erklärt Richard Ecker, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Oberösterreich, und freut sich über den gelungenen Abend. Den Kunden hat es offensichtlich gefallen. Unter dem vielsagenden Titel „69 Solo“ hielt der umtriebige Unterhaltungs-Tausendsassa Max Mayerhofer eine humoristisch-biografische Rückschau in Zeiten, in denen das Fernsehen noch in Schwarz-Weiß war und einen Sendeschluss hatte sowie im Flieger reihenweise geraucht wurde. „Wir waren damals Helden“, brachte er diese Zeiten auf den Punkt. Die insgesamt mehr als 800 Gäste schlossen sich dieser Meinung an und amüsierten sich prächtig.

Der Entertainer Max Mayerhofer bei seinem Bühnenprogramm


Chronik

ERGO

Zum 5. Mal in Folge Service-Champion

Erfolg für den Versicherungspartner der Volksbanken: Beim größten Service-Ranking Österreichs belegte die ERGO auch heuer Platz eins in der Versicherungsbranche.

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as Ranking wird einmal jährlich von der Analysegesellschaft ServiceValue gemeinsam mit der Goethe-Universität Frankfurt erstellt. Die Studie ermittelt den erlebten Kundenservice anhand von Kundenurteilen. 2019 wurden dazu rund 108.000 österreichische Kunden zu ihrer Servicezufriedenheit bei 401 Unternehmen aus 43 Branchen befragt. In der Versicherungsbranche wurden 24 Versicherer verglichen. Mit einem Serviceerlebniswert von 75,5 Prozent liegt die ERGO nicht nur deutlich über dem Branchenmittelwert von 68 Prozent, sondern – wie schon in den Jahren davor – auch ganz klar auf dem ersten Platz. „Die Auszeichnung als Service-Champion ist ein sichtbarer Beweis dafür, dass für uns der Kunde im Mittelpunkt steht. Unser Anliegen ist es, den Kundenservice kontinuierlich weiterzuentwickeln‘‘, so Christian Noisternig, Vorstand für Vertrieb und Marketing. „Vor allem in Zeiten der Digitalisierung und automatisierter Prozesse spielt Service eine große Rolle. Denn unsere Kunden wollen uneingeschränkt entscheiden können, wann, wo und wie sie mit uns in Kontakt treten – und erwarten dabei über alle Kanäle eine schnelle Reaktion und eine stets exzellente Servicequalität. Dass wir nun schon zum fünften Mal in Folge als Service-Champion ausgezeichnet wurden, zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, freut sich auch Philipp Wassenberg, Vorstandsvorsitzender der ERGO Versicherung. Für die Volksbanken sei es gut, sich auf einen Kooperationspartner mit breitgefächertem Produktportfolio und ausgezeichnetem Kundenservice verlassen zu können. „Auch Partnerservice wird bei uns großgeschrieben“, ergänzt man bei der ERGO. „Die Auszeichnung beweist, dass man Kunden ganz beruhigt der ERGO anvertrauen kann, weil sie bei uns bestens betreut werden“, so Andreas Wolfertsberger, Leiter der Volksbanken-Kooperation. 

Vertriebsvorstand Christian Noisternig (li.) und Andreas Wolfertsberger, Leiter der Volksbanken-Kooperation, mit der Auszeichnung cooperativ 4/19

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Chronik

Sport 2000

Genossenschaft der Sportfachhändler auf Rekordkurs

Union Investment

Neubesetzung im Vorstand

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lexander Lichtenberg (Bild) wird mit 1. Jänner als neues Mitglied in den Vorstand von Union Investment berufen. Der 53-jährige Diplomkaufmann kommt von der Bausparkasse Schwäbisch Hall. Dort war er seit Ende 2010 ebenfalls Vorstandsmitglied und verantwortete die Informationstechnologie, den Kredit- und Sparbereich sowie den Zentraleinkauf und die Verwaltung der Liegenschaften. Im Vorstand von Union Investment wird Lichtenberg künftig für die Segmente Infrastruktur und Fondsdienstleistungen zuständig sein. Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment: „Wir freuen uns auf Alexander Lichtenberg als künftigen Kollegen in unserem Team. Seine langjährige Erfahrung in benachbarten Branchen, seine hohe Kompetenz im IT- und Prozessumfeld sowie seine genossenschaftliche Prägung werden sehr gut zu uns passen und unseren Blickwinkel erweitern.“ Neben Lichtenberg und Reinke besteht der neue Vorstand von Union Investment aus Alexander Schindler, der für das institutionelle Kundengeschäft und verbandspolitische Sonderaufgaben zuständig ist, und Jens Wilhelm, der das Portfoliomanagement und das Immobilienfondsgeschäft verantwortet. 

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Im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien hat die Fachhändler-Genossenschaft SPORT 2000 erfreuliche Zahlen vorgelegt: 2018 wuchs der Umsatz im hart umkämpften Markt um sieben Prozent auf 521 Millionen Euro, für heuer wird der Rekordwert von 580 Millionen erwartet. Gelingen soll dies auch durch prominente neue Mitglieder.

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it dem Fokus auf Spezialisierung und Wachstum durch Akquise steigert SPORT 2000 dieses Jahr die Zahl seiner Standorte auf 500. Die Genossenschaft begrüßt 20 neue Händler im Verbund, darunter auch das in Graz ansässige Familienunternehmen Northland und den Onlinespezialisten im Bereich Teamsport, geomix. Northland mit Sitz in Graz wurde vor 46 Jahren gegründet. Mit dem Fokus auf Outdoor betreiben die Geschwister und Geschäftsführer Arno Pichler und Sigrid Url heute 30 Standorte in Österreich und sind international in insgesamt 43 Ländern vertreten. „Mit SPORT 2000 haben wir einen starken Partner an unserer Seite, der Spezialisierung genauso lebt wie wir. Besonders schätzen wir, dass wir unseren Charakter als Familienunternehmen beibehalten können – so wie viele andere SPORT-2000-Händler auch“, so Pichler. geomix gilt als der größte Onlinehändler im Bereich Teamsport in Österreich und der drittgrößte in Europa. „Gemeinsam mit diesem neuen Partner ist SPORT 2000 nun klarer Marktführer im Bereich Teamsport in Österreich und damit erster Ansprechpartner für die renommierten Markenpartner. Dies verbessert unsere Wettbewerbsposition maßgeblich und stärkt in der Folge alle SPORT-2000-Händler“, zeigt SPORT-2000-Vorstand Holger Schwarting die Vorteile der Zusammenarbeit mit dem online-erfahrenen Partner auf.

V. l. n. r.: Northland-Geschäftsführer Arno Pichler, SPORT-2000-Markenbotschafter Hans Knauß, Marketingleiterin Natascha Krawinkler, Vorstand Holger Schwarting und geomix-Geschäftsführer Harald Lemmerer


Chronik

Einen klaren Vorteil im Wettbewerb sieht Schwarting auch in der Unternehmensform von SPORT 2000: Die Genossenschaft habe sich als starkes Zukunftsmodell erwiesen. Regional, wirtschaftlich erfolgreich, sicher, zukunftsorientiert und kooperativ seien die häufigsten Eigenschaften, mit denen diese Rechtsform in Verbindung gebracht werde, zitierte er aus der heurigen Studie des ÖGV. Schwarting: „Die Genossenschaft erlebt eine neue Blütezeit. Es macht heute mehr denn je Sinn, kleine Händler in einer Gemeinschaft zusammenzuschließen, um als Einheit stark nach außen aufzutreten.“ Für kundenzentrierten Service und beste Beratung setzt SPORT 2000 zudem auf starken und gut ausgebildeten Nachwuchs. Daher wurde gemeinsam mit dem Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster ein neuer Lehrberuf entwickelt: die Sportgerätefachkraft. „Kunden werden von den Sportgerätefachkräften fachlich viel technischer beraten. Sie haben großes Knowhow zu Serviceerfordernissen und können Einstellungen gleich mit dem Kunden vor Ort individuell umsetzen. Gerade jetzt, da Sportgeräte wie Bikes oder Ski immer technischer werden, ist der neue Lehrberuf unglaublich wichtig“, so Schwarting. Insgesamt bilde die Sportfachhandelsgemeinschaft derzeit rund 130 Lehrlinge aus. Seit vielen Jahren setzt SPORT 2000 erfolgreich auf Spezialisierung. Diese Linie wird konsequent weiterverfolgt: Neben den 36 bestehenden Bike-Profis und 22 Running-Profis starten die-

Fotos: SPORT 2000/Daniel Hinterramskogler

SPORT-2000-Vorstand Holger Schwarting: „Der strategische Schulterschluss mit Northland und geomix rüstet uns für die zukünftigen Herausforderungen des Marktes“

Markenbotschafter Hans Knauß weiß aus seiner Zeit als Spitzensportler, wie wichtig Qualität und perfektes Service sind

ses Jahr auch 45 Ski-Profis in die Saison. Und für den in Österreich hoch konzentrierten Teamsportmarkt peilt SPORT 2000 insgesamt zehn Profis an. Nächsten Sommer wird auch ein Profi-Konzept für den Bergsportbereich präsentiert. Einen Boom verzeichnet man beim Verleih von Sportartikeln: Über die Online-Buchungsplattform „SPORT 2000 rent“, die heuer einem Relaunch unterzogen wurde, können Kunden im Sommer Bikes und im Winter Ski buchen, die sie dann bei einem ausgewählten Händler vor Ort ausleihen. Die steigenden Buchungen bei den 600 im Alpenraum aktiven Ausleihstationen im Winter bestätigen den Trend. „In den Sommermonaten profitiert das Angebot vor allem vom anhaltenden Trendthema E-Bike. Immer mehr Menschen

nutzen dabei die Möglichkeit von Test & Buy: Das Bike wird online ausgeliehen, Probe gefahren und, wenn es gefällt, gekauft“, so Marketingleiterin Natascha Krawinkler. Auch der ehemalige Skiprofi und SPORT-2000-Markenbotschafter Hans Knauß ist von den Vorteilen des Verleihangebots überzeugt: „Früher war es eine Selbstverständlichkeit, eigene Ski zu haben. Die Möglichkeit des Verleihs bietet aber vor allem für Familien mit Kindern eine finanzielle Erleichterung, da diese nicht jede Saison in ein neues Paar investieren müssen. Auch für Sportler und Unentschlossene bietet rent die optimale Möglichkeit, neue Sportarten auszuprobieren oder für einen Tag in einen Nischenbereich wie Tourenskigehen einzutauchen.“ 

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Die Bewohner feiern den Einzug in ihr neues Zuhause

WoGen

Erstes genossenschaftliches Wohnprojekt fertig

Nach drei Jahren Vorarbeit und Bauzeit ist es nun soweit: Die junge Wohnprojektegenossenschaft WoGen hat ihr erstes Projekt realisiert. Gemeinsam mit dem Verein KooWo entstand in Volkersdorf bei Graz eine Anlage mit 28 Wohnungen. „Das ist das am schnellsten in die Tat umgesetzte Projekt dieser Größe und Art in Österreich“, erklärt Architekt Werner Schwarz, der „Urvater“ des Projekts, stolz. Die innovative Siedlung wurde mit reger Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner geplant und errichtet und ist gleich in mehrfacher Hinsicht einzigartig. Jung und Alt wohnen hier generationenübergreifend, gemeinsam, ökologisch und energieeffizient. Dafür wurden drei Neubauten in Holzbauweise mit rund 2.100 Quadratmetern Gesamtfläche errichtet. Ein bereits bestehender Bauernhof wurde revitalisiert und steht nun zur gemeinschaftlichen Nutzung zur Verfügung. Die Gemeinschaftsflächen bieten auch Platz für Coworking und Vernetzung in der Gemeinde. Eine Fotovoltaikanlage versorgt die Bewohner mit nachhaltigem Strom, geheizt wird mit Hackschnitzeln aus der Region. Ein etwaiger Überschuss an Solarstrom fließt in die Warmwasseraufbereitung. Die konkreten CO2-Einsparungen im Wohnbetrieb werden in einem begleitenden Forschungsprojekt gemessen. Die Anlage bietet zudem drei Hektar land58

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Die drei Gebäude wurden überwiegend in Holzbauweise errichtet

wirtschaftliche Nutzfläche, hier soll schwerpunktmäßig biologischer und regionaler Anbau nach den Prinzipien der Permakultur stattfinden. Die WoGen wurde im Frühjahr 2016 gegründet, um Projekte wie jenes in Volkersdorf schneller und leichter in die Tat umsetzen zu können. Heinz Feldmann, geschäftsführender Vorstand und Mitgründer der Genossenschaft, freut sich daher besonders, dass das erste WoGen-Projekt gleich ein Leuchtturm für nachhaltiges, gemeinschaftliches Leben ist. Feldmann selbst lebt seit sechs Jahren im ebenfalls von ihm mitbegründeten Wohnprojekt Wien, das mittlerweile weltweite Beachtung findet. 

Fotos: Ditz Fejer

Chronik


Chronik

Expert

Freude über tausendste Nutzerin

2015 wurde Smart Austria gegründet, um die Arbeitsbedingungen für Künstler, Kreative und andere Selbstständige zu verbessern. Jetzt durfte sich die Genossenschaft über die tausendste Nutzerin freuen – die Filmemacherin, Editorin und Musikerin Cordula Thym.

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mart Austria ermöglicht den Mitgliedern und Nutzern Anstellungen und damit bessere soziale Absicherung, mehr Planungssicherheit und geringere Risiken. Die Genossenschaft nimmt ihnen außerdem den Papierkram ab und schafft so mehr Spielraum für ihre eigentlichen Arbeitsfelder, sei es als Musiker, Schauspieler, Fotografen, Autoren, Journalisten, Wissenschaftler oder Erwachsenenbildner. Immer mehr Selbstständige verschiedener Branchen nutzen die Möglichkeit, als Teil der Genossenschaft angestellt zu sein, aber wie gewohnt unabhängig und eigenverantwortlich ihrer Arbeit nachzugehen. Andere bleiben selbstständig, lassen aber die Administration über Smart laufen und ersparen sich dadurch viele Stunden Arbeitszeit. Gut 3.000 Aufträge, Projekte und Produktionen im Wert von etwa drei Millionen Euro wurden seit der Gründung über Smart abgewickelt. „Wir haben die Rechtsform der Genossenschaft bewusst gewählt, um eine wachsende demokratische und selbstverwaltete Struktur aufzubauen, für die solidarische Gemeinschaftlichkeit und individuelle Eigenverantwortung gleichermaßen wichtig sind. Smart ist nicht profitorientiert und bietet Leistungen zu Selbstkostenpreisen an. Allfällige Gewinne werden vollständig in die Angebote reinvestiert“, so Smart-Geschäftsführerin Sabine Kock.

Auszeichnung als klimaaktiv-Partner

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m Rahmen der heurigen klimaaktiv-Konferenz hat Nachhaltigkeitsministerin Maria Patek 30 neue Partner für ihr Engagement in Sachen Klimaschutz ausgezeichnet, darunter auch die Elektrofachhändler-Genossenschaft Expert Österreich. „Klimaschutz betrifft jeden von uns. Umso wichtiger sind Vorbilder wie unsere klimaaktiv-Partner, die mit ihrem Einsatz entscheidend zum Klimaschutz beitragen“, so die Ministerin. Die Genossenschaft Expert setzt unter anderem mit ihrer Initiative „Reparieren statt aussortieren“ ein Zeichen für nachhaltiges, ressourcenschonendes Wirtschaften. klimaaktiv ist die Klimaschutzinitiative des Ministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus. Mit der Entwicklung und Bereitstellung von Qualitätsstandards, der Aus- und Weiterbildung von Profis, mit Beratung, Information und einem großen Partnernetzwerk ergänzt klimaaktiv die bestehenden Klimaschutzförderungen und -vorschriften. 

Foto: Saleh Rozati

Das Smart-Team mit Andrea Wälzl, Sabine Kock, Robert Eichhorn und Lisa Pointer freut sich über die tausendste Nutzerin, Cordula Thym (2. v. l.)

Expert-Geschäftsführer Alfred Kapfer mit Ministerin Maria Patek bei der Übergabe der Auszeichnung

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Foto: Christian Lendl

Smart Austria


Chronik

Sponsoring für austrokenianisches Skitalent Brauerei Murau

Marketing Award für Murelli-Limonaden

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ür die gelungene Neupositionierung ihrer Limonadenmarke Murelli ist die genossenschaftliche Brauerei Murau im Oktober mit dem Marketing Award Steiermark ausgezeichnet worden. Der Preis ging an insgesamt fünf herausragende Einreichungen steirischer Unternehmen zum Staatspreis Marketing. Die branchenübergreifende Jury suchte außergewöhnliche und innovative Marketingstrategien zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit mit dem Fokus auf langfristigen Erfolg und Wertorientierung. Dabei ist es der Brauerei Murau mit dem neuen Erscheinungsbild der MurelliLimonaden gelungen, sich klar vom internationalen Mitbewerb abzuheben. „Wenn unsere Marketingideen nicht nur ihrer wesentlichen Aufgabe, der Verkaufsförderung, dienen, sondern dafür auch noch ausgezeichnet werden, dann haben wir ein großes Ziel erreicht und echten Grund zur Freude“, so Josef Rieberer, geschäftsführender Vorstand der Brauerei Murau. 

V. l. n. r.: Karl-Heiz Dernoscheg (WKO Steiermark), Daniel Pipal (Stoff Werbeagentur), Andrea Lukasser, Natalie Schwarzl (beide Brauerei Murau), Harald Käfer (Kleine Zeitung), Thomas Foscht (Marketing Club Graz)

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Die steirische Genossenschaftsbrauerei Murau unterstützt ab dieser Saison die junge Athletin Sabrina Wanjiku Simader auf ihrem Weg an die Spitze des Ski-Weltcups.

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anjiku Simader (21, Bild) geht für Kenia an den Start, lebt aber seit ihrem dritten Lebensjahr in Haus im Ennstal. Nach hartem Aufbautraining beginnen für sie nun die FIS-, Europacup- und Weltcuprennen. Die Steirerin mit kenianischer Staatsbürgerschaft hat die Ski-WM 2021 als großes Ziel vor Augen. Dazu muss sie heuer möglichst viele FIS-Punkte sammeln. Die Brauerei Murau begleitet sie als Sponsor auf dem Weg nach oben. Neben der finanziellen Unterstützung erhält die Athletin auch ein eigens designtes Auto für sich und ihr Team. „Wir freuen uns, dass wir die junge und zielstrebige Sportlerin in den nächsten zwei Jahren begleiten können. Wir setzen auf ihren sportlichen Erfolg, ihre menschlichen Stärken und somit auch auf die Steigerung unseres Bekanntheitsgrades über die Grenzen der Steiermark hinaus“, so Josef Rieberer, geschäftsführender Vorstand der Brauerei Murau. 


Chronik

Salzburger Heimatwerk

Ein Weihnachtsgruß in alle Welt

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as Salzburger Adventsingen im Großen Festspielhaus begeistert jedes Jahr rund 36.000 Gäste aus über 40 Ländern. Auf die Bühne gebracht wird die weltberühmte Veranstaltung von einer Genossenschaft, dem Salzburger Heimatwerk. Heuer stand die neu bearbeitete Inszenierung „Der Sterngucker“ auf dem Programm. 22 szenische, 15 volksmusikalische sowie 18 kompositorische Programmpunkte waren in den knapp eindreiviertel Stunden zu erleben. „Das szenische Spiel vollzieht sich auf zwei Ebenen: einerseits auf der biblischen Ebene mit Maria, Josef, Elisabeth, den Hirten und einem Engel, andererseits auf einer gegenwärtigen Ebene des Sternguckers und seines kleinen Schützlings“, so Gesamtleiter Hans Köhl.

Fotos: Salzburger Adventsingen/Franz Neumayr

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Ex Libris

Armin Kammel, Gerhard Schummer (Hrsg.) Der Kreditvertrag – Vertragsrecht und Vertragsgestaltung Linde 134 Seiten, € 42,-

Die Aufnahme von Fremdkapital in Form von Krediten ist nach wie vor ein zentraler Bestandteil des unternehmerischen Wirtschaftens. Dieser Band der Schriftenreihe zum Vertragsrecht gibt dem Praktiker einen Überblick über im Geschäftsverkehr regelmäßig vorkommende Formen und Inhalte von Kreditverträgen. Die Autoren haben aktuelle und wichtige Themenstellungen sowie grenzüberschreitende Aspekte umfassend dargestellt. Angefangen mit den Grundlagen des Kreditvertragsrechts über die Rechtsfortbildung durch Judikatur und Praxis bis hin zu praktischen Besonderheiten bei syndizierten Kreditverträgen und internationalen Transaktionen bieten sie dem Leser einen Überblick über die Vielfalt der Kreditverträge und die damit verbundenen Themen. Praktisch: Anhand der Musterkreditverträge im Anhang können erläuternde Bestimmungen gut nachvollzogen werden. Ulrike Schuh

Philip Vondrak (Hrsg.) Steuerrecht für Juristen Manz 408 Seiten € 89,-

Die zweite Auflage des vorliegenden Handbuchs berücksichtigt die zahlreichen Änderungen des Steuerrechts in den letzten Jahren und umfasst auch das Wirtschaftliche Eigentümer Registergesetz. Abweichend von der klassischen Darstellung des Steuerrechts nach verschiedenen Steuerarten behandelt das Buch unter anderem folgende Themenbereiche, die in der Beratungspraxis eines Juristen täglich vorkommen: Share Deal und Asset Deal, Verträge, Rechtsformen, Umgründungen, Finanzstraf-

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recht und internationales Steuerrecht. Verträge und Rechtsformen werden dabei umfassend aus ertragsteuerlicher, umsatzsteuerlicher und verkehrsteuerlicher Sicht beleuchtet, ergänzt durch die systematische Darstellung des internationalen Steuerrechts und Finanzstrafrechts. Die immer komplexer werdende Rechtsmaterie wird derart aufbereitet, dass auch Juristen, die nicht täglich mit dem Fachgebiet konfrontiert sind, die steuerlichen Aspekte bei ihrer Arbeit erkennen und einbeziehen können. Um sich auch zu Detailproblemen vertiefen zu können, sind in jedem Abschnitt ausführliche Literaturverweise angeführt. Das Handbuch richtet sich an Juristen in rechtsberatenden Berufen und soll ihnen helfen, steuerliche Standardprobleme zu lösen. Gerlinde Stumpf

Michael Schwimann, Georg E. Kodek (Hrsg.) ABGB Praxiskommentar, Band 1, §§ 1 – 284 LexisNexis 1.604 Seiten € 338,- (Einzelpreis), € 269,- (Abo)

Der Praxiskommentar von Michael Schwimann und Georg E. Kodek erscheint nunmehr in fünfter Auflage, den Auftakt dazu macht Band 1, der die §§ 1 bis 284 ABGB enthält. Aufgrund des Umfangs der erforderlichen Neubearbeitung war eine Änderung der Bandeinteilung notwendig: Die familienrechtlichen Nebengesetze werden künftig in Band 2 behandelt. Das bewährte Konzept des Kommentars wurde im Wesentlichen beibehalten, seit vielen Jahren bietet dieses Werk wertvolle und fundierte Hilfestellung in der praktischen juristischen Arbeit. Seit der letzten Auflage sind mehrere Jahre vergangen, zahlreiche Gesetzesänderungen, höchstgerichtliche Entscheidungen und wissenschaftliche Veröffentlichungen mussten berücksichtigt und eingearbeitet werden. Band 1 beinhaltet insbesondere jene völlig neu gestalteten Regelungen des

ABGB, die sich 2018 aus dem 2. Erwachsenenschutz-Gesetz ergeben haben. Das betrifft vor allem die Neuerungen bei gerichtlichen, gesetzlichen und gewählten Erwachsenenvertretern und Vorsorgevollmachten sowie damit zusammenhängende Themenbereiche wie allgemein die Teilnahme am Rechtsverkehr, Handlungsfähigkeit, Rechte und Pflichten der Vertreter und die Vermögenssorge. Zum Teil ist es in diesen Bereichen zu einem umfassenden Paradigmenwechsel gekommen. Berücksichtigt wurden selbstverständlich auch alle weiteren Novellen, etwa das FMedRÄG 2015. Johanna Thalhammer

Michael Schwimann, Georg E. Kodek (Hrsg.) ABGB Praxiskommentar, Band 4, §§ 531 – 858 LexisNexis 1.016 Seiten € 249,- (Einzelpreis), € 199,- (Abo)

Den von Michael Schwimann gegründeten ABGB-Praxiskommentar muss man nicht mehr näher vorstellen. Allein die Tatsache, dass der Oberste Gerichtshof ständig aus dem Großkommentar zitiert, spiegelt dessen enorme Qualität wider. Auch in der fünften Auflage, eingeläutet mit den Bänden 1 und 4, überzeugt das Werk einmal mehr. Georg Kodek und sein eingespieltes Autorenteam aus Lehre und Praxis wissen genau, worauf es ankommt und was den Leser interessiert. Zur Freude des Praktikers wurden nunmehr alle Bände mit Verzeichnissen ausgestattet, was die Recherche sehr erleichtert. Da sich durch das ErbRÄG 2015 beim Erbrecht einiges getan hat, widmet sich der vorliegende Band 4 ausführlich diesem Thema. Gerade offene Auslegungsfragen werden dabei unter Berücksichtigung der Literatur sehr eingehend untersucht. Aber natürlich kommen auch andere Themengebiete nicht zu kurz, so wird etwa das Miteigentumsrecht sehr ausgiebig behandelt, und auch das Anerbenrecht erfährt eine intensive Behandlung. Markus Steindorfer


Ex Libris

Severin Glaser Geldwäsche – Strafund Präventionsrecht Manz 212 Seiten € 48,-

IMPRESSUM cooperativ – Das Magazin für Genossenschaften 4/19 147. Jahrgang DVR 0048577 MEDIENINHABER (VERLEGER) Österreichischer Genossenschaftsverband // Schulze-Delitzsch, Löwelstraße 14, A-1010 Wien, Tel: 01 313 28-0, Fax: 01 313 28-450, weitere Informationen zum Medieninhaber nach dem MedienG: www.genossenschaftsverband.at HERAUSGEBER Österreichischer Genossenschaftsverband // Schulze-Delitzsch CHEFREDAKTEUR Günther Griessmair REDAKTION Daniela-Monica Essler, Hermann Fritzl, Peter Haubner, Hans Hofinger, Markus Rothenbach, Wolfgang Schmidt, Anton Schmoll, Peter Weiß ARTDIRECTOR Daniel Dobernig LAYOUT-DESIGN Daniel Dobernig, Elke Bauer COVERFOTO Luiza Puiu DRUCK Berger, Horn KONTAKT redaktion@oegv.volksbank.at Gezeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder. Gender-Hinweis: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit unserer Artikel verwenden wir die maskuline oder feminine Sprachform. Dies impliziert jedoch keine Benachteiligung des jeweils anderen Geschlechts.

Die Regelungen zur Geldwäscheprävention werden immer komplexer. Waren es bislang eher Unternehmen im Finanzbereich wie Banken und Versicherungen, die sich mit dieser Materie vertieft befassen mussten, trifft es inzwischen ganz unterschiedliche Branchen. So sind nunmehr etwa Rechtsanwälte, Wirtschaftstreuhänder, aber auch Wett- und Glückspielunternehmen verpflichtet, sich mit der Geldwäscheprävention auseinanderzusetzen. Das Geldwäscherisiko ist nämlich mittlerweile im gesamten Wirtschaftsleben ein ständiger Begleiter und lauert an unterschiedlichen Stellen. Dem Einzelnen sind die Gefahren einer persönlichen Strafbarkeit oft gar nicht so recht bewusst, weshalb es gut ist, mit dem vorliegenden Werk einen kompakten Ratgeber zur Seite zu haben, der helfen kann, mögliche Gefahrenbereiche zu umgehen. Das Buch widmet sich sowohl den allgemeinen Vorschriften zur Geldwäsche, als auch dem Strafrecht. Viele Rechtsfragen im Bereich der Geldwäsche sind noch nicht hinreichend gelöst. Hier bietet das vorliegende Werk einen wertvollen Beitrag, um allfällige Lösungen herbeizuführen. Gespickt mit vielen Tipps aus der Praxis und anschaulichen Fallbeispielen trägt das Buch jedenfalls dazu bei, das Thema Geldwäsche und Geldwäscheprävention dem Einzelnen zu vermitteln. Markus Steindorfer

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Anno Chronik dazumal

Damals vor 100 Jahren So wie der ÖGV selbst blickt auch sein Verbandsmagazin auf eine lange Tradition zurück: Beide gibt es – wenn auch unter anderem Namen – seit 1872. Der Vorgänger des „cooperativ“ hieß „Die Genossenschaft“, herausgegeben vom Allgemeinen Verband der auf Selbsthilfe beruhenden Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften Österreichs. Für die Rubrik „Damals vor 100 Jahren“ öffnen wir unsere Archive und blicken zurück. Wir bringen Wissenswertes, aber auch Schmankerl von anno dazumal. Im Oktober 1919 wurde in Wien der 43. Allgemeine Vereinstag abgehalten. Es war der erste nach dem Krieg, und er stand im Zeichen der jungen Republik. Neben der üblichen Offenlegung der Finanzgebarung des Allgemeinen Verbandes und der Planung für das Jahr 1920 gab es die Bewilligung einer Teuerungszulage sowie eine Gehaltserhöhung für das Kanzleipersonal. Die Satzung wurde sprachlich modernisiert: Der „Vertreter“ ersetzte fortan den „Deputierten“, der „Distrikt“ musste dem „Bezirk“ weichen, und die „Mehrheit“ ersetzte die „Majorität“, um nur einige Beispiele zu nennen. * Beim Vereinstag wurden auch folgende Punkte beschlossen: die Absicht, mit allen Nachfolgestaaten der Monarchie zum Wohle des Genossenschaftswesens, insbesondere auch mit dem „Bruderverband“ im Deutschen Reich, zu kooperieren, die Erhöhung der Verbandsbeiträge sowie die „Sozialisierung der Leitung der Wirtschaftsbetriebe“. Allerdings müsse die Grenze der Mitbestimmung der Mitarbeiter bei wirtschaftlichen Entscheidungen gezogen werden, da die Belegschaft weder die gesetzliche Verantwortung, noch das wirtschaftliche Risiko zu tragen habe, wurde einhellig befunden. * Aufgrund der enorm gestiegenen Druckkosten und der gesunkenen Abnehmerzahl werde das Verbandsmagazin „Die Genossenschaft“ künftig nicht mehr wöchentlich, sondern nur noch zweimal monatlich erscheinen, ließ Verbandsanwalt Karl Wrabetz verlautbaren. Mit Ende des Jahres 1919 gehe er überdies in Pension, mangels eines geeigneten Nachfolgers sei er aber bereit, seine Tätigkeit gegen eine Aufwandsentschädigung eingeschränkt fortzusetzen. * Just am selben Wochenende wie der Allgemeine Vereinstag fand auch der konstituierende Verbandstag des Allgemeinen Verbandes der auf Selbsthilfe beruhenden deutschen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften im tschechoslowakischen Staate statt. Der ehemalige Unterverband der deutschböhmischen Vorschusskassen wurde zugunsten des neuen Allgemeinen Verbandes aufgelöst. Seine Besitztümer und das Archiv sollten dem Eine böhmische Genossenschaft mit Sitz in Verband einverleibt werden. Kaaden auf Personalsuche * In der Ausgabe des Verbandsmagazins zum Jahresende 1919 schrieb Wrabetz einige bewegende Zeilen zu seiner bevorstehenden Pensionierung: Es bedürfe „höchster Kraftanspannung“, um den verkleinerten Verband am Leben zu halten. Als 74-Jähriger, angeschlagen durch einen kürzlichen Sturz vom Straßenbahnwagen, sehe er sich nicht weiter in der Lage, sich diesem Ziel ausreichend widmen zu können, so Wrabetz. Er verabschiede sich deshalb schweren Herzens aus der aktiven Welt des Genossenschaftswesens und danke allen Verbandsmitgliedern für die langjährige, gute Zusammenarbeit. * Die nächste Ausgabe von „Damals vor 100 Jahren“ berichtet über die Ereignisse des ersten Quartals 1920. Zeichnet sich ein neuer Verbandsanwalt am Horizont ab, oder muss Wrabetz den Verband zunächst weiter lenken? 

Markus Rothenbach

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Bilanzen

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Bilanzen Volksbank Einlagensicherung eG

Volksbank Einlagensicherung eG Firmenbuchnummer 324795s

GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG für das Geschäftsjahr von 1.1.2018 bis 31.12.2018

Bilanz zum 31. Dezember 2018 Rechnungskreis Einlagensicherungs eG und Einlagensicherungsfonds 31.12.2018 EUR

Aktiva

31.12.2017 TEUR

B. Umlaufvermögen I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 1. sonstige Forderungen II. Kassenbestand, Schecks, Guthaben bei Kreditinstituten

15.205,73 15.205,73

8,6

312.393,07

189,3

C. Aktive Rechnungsabgrenzung D. Einlagensicherungsfonds I. Guthaben bei Kreditinstituten und OeNB II. Wertpapiere III. Forderungen IV. Zinsabgrenzungen

0,00

0,0

43.742.150,10 43.742.150,10 0,00 0,00 0,00 44.069.748,90

30.112,0 13.563,7 15.631,9 660,3 256,1 30.309,9

31.12.2018 EUR

Passiva

31.12.2017 TEUR

A. Eigenkapital I. Gesamtnennbetrag der Geschäftsanteile II. Bilanzverlust B Rückstellungen 1. sonstige Rückstellungen C. Verbindlichkeiten 2. sonstige Verbindlichkeiten D. Passive Rechnungsabgrenzung E. Einlagensicherungsfonds 1. Fondsvermögen

134.800,00 -72.581,41 62.218,59

138,8 -67,4 71,4

49.470,00 49.470,00

12,0 12,0

12.725,4 17,7 0,0 446,6

2. Zuweisung an den Einlagensicherungsfonds

-13.630.098,49

-12.989,8

3. Sonstige betriebliche Aufwendungen a) Steuern a) übrige Reisespesen Notariatsspesen und Veröffentlichungen Spesen des Geldverkehrs EDV Kosten sonstige Aufwendungen Prüfungskosten Aufwendungen des Einlagensicherungsfonds 4. Zwischensumme aus Z 1 bis 3 (Betriebsergebnis)

-423,5 378,1

6. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge aus Bankguthaben bei Kreditinstituten

0,00

0,1

7 Erträge aus Abgang und Zuschreibung von Finanzanlagen und Wertpapieren des Umlaufvermögens

0,00

215,0

-128.120,00

-215,3

8 Aufwendungen aus Finanzanlagen und Wertpapiere des Umlaufvermögens a) Abschreibungen 9 Zinsen und ähnliche Aufwendungen sonstige

0,0

43.742.150,10

30.112,0

12 Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

30.309,9

13 Ergebnis nach Steuern

10 Zwischensumme aus Z 5 bis 9 (Finanzergebnis) 11 Ergebnis vor Steuern

14 Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag

-5.193,50

-45,9

0,00

0,0

-5.193,50

-45,9

-5.193,50

-46,9 -21,5

16 Bilanzgewinn/-verlust

-72.581,41

-67,4

Mag. Franz Josef Groß e.h.

Für den Fall, dass über ein Mitgliedsinstitut der Sicherungseinrichtung der Konkurs eröffnet, beziehungsweise von der FMA festgestellt wird, dass ein Mitgliedsinstitut gegenwärtig und zukünftig nicht in der Lage ist seine fälligen Einlagen zurückzuzahlen, oder aber die Zahlungseinstellung hinsichtlich der gedeckten Einlagen behördlich verfügt wird, hat die Sicherungseinrichtung die Einlagen sowie die Forderungen der Kunden aus Wertpapierdienstleistungen zu sichern. Als erstattungsfähige Einlagen definiert das ESAEG im Wesentlichen die „klassischen“ Einlagen auf Sparkonten und Guthaben auf Girokonten. Die VEG führt – in einem gesonderten Rechnungskreis - den im ESAEG vorgesehenen Einlagensicherungsfonds, der nach Ende der 10-jährigen Aufbauphase über Finanzmittel in Höhe von mindestens 0,8% der gedeckten Einlagen verfügen muss. Zu diesem Zweck schreibt die VEG den Mitgliedsinstituten regelmäßige risikogewichtete Beiträge zum Einlagensicherungsfonds vor. Die dabei angewendete, von der FMA mit Bescheid vom 15.12.2015, FMA-SG23 3204/0001-ABS/2015 bewilligte Berechnungsmethode nutzt ausschließlich Risikoindikatoren aus dem Früherkennungssystem. Letztmalig erfolgte die Beitragsvorschreibung im Dezember 2018 auf Basis der Risikoindikatoren per 30.6.2018 und den gedeckten Einlagen per 30.9.2018.

1. Rechtsverhältnisse Die Genossenschaft Die Volksbank Einlagensicherung eG (im folgenden „VEG“) ist eine 2009 gegründete Genossenschaft, deren Zweck die Förderung des Erwerbes und der Wirtschaft ihrer Mitglieder – das sind im Wesentlichen die österreichischen Volksbanken und Spezialbanken des Volksbankensektors1 - ist.

b.

Früherkennung: Die VEG nahm bis zum 31,12.2018 gemäß § 61 Abs 1 BWG gemeinsam mit dem Österreichischen Genossenschaftsverband (Schulze-Delitzsch) als gesetzlichem Prüfungsverband der Volksbanken Aufgaben im Rahmen des Früherkennungssystems wahr.

Die VEG war bis zum 31.12.2018 die gesetzliche Sicherungseinrichtung des Fachverbands der Volksbanken gemäß § 59 Zif. 3 Bundesgesetz über die Einlagensicherung und Anlegerentschädigung bei Kreditinstituten (Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz - ESAEG). Am 1.1.2019 übernahm die Einlagensicherung Austria GmbH diese Funktion für alle Institute des Fachverbands der Volkbanken.

In Abstimmung und Ergänzung mit dem von der Volksbank Wien als Zentralorganisation des Kreditinstitute-Verbundes gemäß § 30a BWG aufgesetzten Früherkennungssystem, das die im Bundesgesetz über die Sanierung und Abwicklung von Banken (Sanierungs- und Abwicklungsgesetz BaSAG) vorgesehenen Risikoindikatoren implementiert hat, werden demgemäß sämtliche Mitgliedsinstitute des Verbundes laufend überwacht.

Die Aufgaben der Genossenschaft Der Aufgabenbereich der VEG ergibt sich bis 31.12.2018 somit direkt aus dem Gesetz: Einlagensicherung und Anlegerentschädigung: Die VEG nahm bis zum 31.12.2018 gemäß § 59 Z 3 ESAEG sowie den einschlägigen EU-Verordnungen die Aufgaben der gesetzlichen Sicherungseinrichtung des bei der Wirtschaftskammer Österreich, Bundessparte Bank und Versicherung eingerichteten Fachverbandes der Volksbanken wahr.

1 Details dazu siehe Pkt. 2. „Mitglieder“

68

-0,6 377,5

-67.387,91

zum Wirtschaftsjahr

a.

-585,00 -21.737,32

15 Verlustvortrag

01.01.2018 - 31.12.2018/

1.2.

0,0 -4,2 -0,7 -10,3 -79,9 -398,3 -16,3 -113,6 -623,3

16.543,82

GESCHÄFTSBERICHT

1.1

0,00 -12.001,73 -3.633,35 0,00 -74.712,08 -658.245,51 -12.000,00 -155.754,68 -916.347,35

106.967,68

5. Erträge aus Wertpapieren des Einlagensicherungsfonds

206.094,86

Vorstand

Mag. Gerhard Wöber e.h.

14.145.653,00 0,00 2.536,66 414.800,00

114,5 114,5

-

31.12.2017 TEUR

1. Sonstige betriebliche Erträge a) Beiträge für den Einlagensicherungsfonds b) Erträge aus Auflösung von Rückstellungen c) übrige b) sonstige Beiträge

9.815,35 9.815,35

44.069.748,90 Wien, 28. Juni 2019

31.12.2018 EUR

cooperativ 4/19

1.3.

Sitz der Genossenschaft Sitz und Geschäftsleitung der Genossenschaft befinden sich in 1090 Wien, Kolingasse 14-16.


Bilanzen 2. Mitglieder 2.1.

Die derzeit 21 Mitglieder verfügen zusammen über insgesamt 1.391 Geschäftsanteile mit einem Gesamtnominale in Höhe von € 135.100,00 (hievon € 300,00 nicht eingefordert) somit sind € 134.800 Geschäftsanteile eingezahlt.

Mitglieder aktuell

Jedes Mitglied haftet für die Verbindlichkeiten der VEG im Falle der Liquidation oder der Insolvenz außer mit seinen Geschäftsanteilen noch mit einem weiteren Betrag in der einfachen Höhe derselben (einfache Haftung).

Mit Stichtag 31.12.2018 gehören der Genossenschaft 21 verbleibende Mitglieder an: 12 Mitglieder gemäß §§ 8 und 45 ESAEG

a. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

b.

Volksbank Wien (liveBANK, SPARDA BANK)

AG AG e.Gen. AG AG eG AG AG e.Gen. AG eGen eG

Österreichische Ärzte- und Apothekerbank Marchfelder Bank Volksbank Niederösterreich AG Volksbank Oberösterreich AG Volksbank Salzburg A.B.S. Factoring AG Volksbank Tirol Volksbank Vorarlberg Volksbank Steiermark AG Volksbank Kärnten Dolomiten Bank Osttirol-Westkärnten

1010 1096 2230 3100 4600 5020 5033 6020 6830 8010 9020 9900

Wien Wien Gänserndorf St.Pölten Wels Salzburg Salzburg Innsbruck Rankweil Graz Klagenfurt Lienz

8 Mitglieder gemäß § 3 (1) lit e der Satzung2 3 Vorstandsmitglieder 5 Aufsichtsratsmitglieder

2.2.

Mitgliederbewegung 2018 Im Zuge der Restrukturierung des Kreditinstitute-Verbundes gemäß § 30a BWG wurde durch die daran teilnehmenden Mitgliedsinstitute eine neue Zielstruktur beschlossen, die bis Mitte 2018 mit 8 Regionalbanken und 1 Spezialbank finalisiert wurde. Im Laufe des Geschäftsjahres 2018 ist es deswegen bei den Mitgliedern der Genossenschaft zu folgenden Veränderungen gekommen: Fusionen und beteiligte Mitgliedsinstitute 1

Waldviertler Volksbank eGen

Firma nach Fusion Volksbank Wien AG

Der weitere Rückgang der Mitglieder beruht auf Funktionszurücklegungen. 2.3.

Geschäftsanteil / Gesamtnominale Das Nominale eines Geschäftsanteils der Genossenschaft beträgt € 100,00.

2

e) physische Personen, die die Mitgliedschaft zum Zwecke der Wählbarkeit in ein Organ der VEG erwerben

3. Organe der Genossenschaft 3.1.

4. Das Wirtschaftsjahr 2018

Vorstand

4.1. Einlagensicherung & Anlegerentschädigung

Der Vorstand besteht aus 2 bis 4 Mitgliedern, die auf die Dauer von höchstens 6 Jahren von der Generalversammlung auf Vorschlag des Aufsichtsrates gewählt werden. Eine Wiederbestellung ist zulässig.

a.

Der Vorstand setzte sich 2018 aus folgenden Mitgliedern zusammen: 

Mag. Stefan TACKE

Vorsitzender (bis 31.12.2018)

Mag. Franz GROSS

stellvertretender Vorsitzender; ab 1.1.2019 Vorsitzender

Mag. Gerhard WÖBER

Die Funktionsperiode der Mitglieder des Vorstands endet mit der ordentlichen Generalversammlung 2021. 3.2.

Im Berichtsjahr ist es zu keinem entschädigungsfall gekommen. b.

Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat setzte sich 2018 aus folgenden Mitgliedern zusammen:

3.3.

Mag. Thomas UHER

Vorsitzender

Mag. Heribert DONNERBAUER

Stellvertretender Vorsitzender

Dr. Rainer BORNS

Dr. Walter ZANDANELL

Betr.Oec. Gerhard HAMEL

Josef PREISSL

(bis 31.3.2019)

Günter UMFAHRER

(bis 22.01.2018)

Einlagensicherungs-

oder

Anleger-

Gesonderter Verrechnungskreis In § 27 ESAEG ist vorgesehen, dass für CRR-Kreditinstitute, denen die Konzession zwischen dem 3. Juli 2005 und dem 31. Dezember 2018 erteilt wurde, und für Kreditinstitute, die in diesem Zeitraum den Fachverband wechseln oder gewechselt haben, im Einlagensicherungsfall alle Sicherungseinrichtungen unverzüglich (also nicht erst im Wege eines Überlaufs) anteilsmäßige Beiträge zu leisten haben.

Der Aufsichtsrat besteht aus 2 - 10 Personen, die von der Generalversammlung auf die Dauer von höchstens 3 Jahren durch einfache Stimmenmehrheit gewählt werden.

Sicherungsvolumen Die VEG sichert als gesetzliche Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungseinrichtung für den Fachverband der Volksbanken per Jahresultimo 2018 Einlagen und Guthaben in Höhe von insgesamt € 14,411 Mrd.

Diese Institute werden daher in einem gesonderten Rechnungskreis der 5 sektoralen Einlagensicherungseinrichtungen geführt (deswegen auch „6. Rechnungskreis“). Nach Ablauf von 10 Jahren erlischt die Zugehörigkeit eines Kreditinstitutes zum gesonderten Rechnungskreis, es wechselt dann de iure in die Sicherungseinrichtung des Fachverbandes, dem es angehört.

(bis 18.9.2018)

Auf Grundlage einer Vereinbarung der 5 sektoralen Sicherungseinrichtungen führt die Einlagensicherungseinrichtung der Banken & Bankiers treuhändig den 6. Rechnungskreis.

Die Funktionsperiode der Mitglieder des Aufsichtsrats endet mit der ordentlichen Generalversammlung 2018.

Per Jahresultimo 2018 wurden insgesamt 7 Banken im 6. Rechnungskreis geführt. Diese Banken weisen sicherungspflichtige Einlagen in Höhe von insgesamt € 2,9 Mrd. auf.

Prokura

Im Berichtsjahr ist es im 6. Rechnungskreis zu keinem Einlagensicherungs- oder Anlegerentschädigungsfall gekommen.

Eine Prokura oder Handlungsvollmacht hat die Genossenschaft nicht erteilt. c.

Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz - ESAEG Mit BGBl. I Nr. 117/2015 vom 14.08.2015 wurde die Richtlinie 2014/49/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16.04.2014 über Einlagensicherungssysteme (Deposit Guarantee Schemes Directive - DGSD) in nationales Recht umgesetzt.

cooperativ 4/19

69


Bilanzen d.

Die Regelungen zur Anlegerentschädigung wurden hingegen weitgehend ident den bisherigen Bestimmungen in den §§ 93 ff BWG überführt, was darauf zurückzuführen ist, dass die diesbezügliche europäische Richtlinie über Systeme für die Entschädigung der Anleger (Investor Compensation Scheme Directive ICSD) bisher nicht über das Entwurfsstadium hinausgekommen ist. Die wesentlichen Eckpunkte des ESAEG sind:

die gesicherten Banken haben bei ihrer Sicherungseinrichtung einen eigenen Sicherungsfonds anzusparen („ex-ante-Finanzierung“)

die Zielausstattung des Fonds beträgt 0,8% der gesicherten Einlagen ex ante, plus weitere 0,5% ex post (bei Bedarf)3

die Zielausstattung ist innerhalb von 10 Jahren durch regelmäßige Beiträge zu erreichen

die Beiträge sind von der Sicherungseinrichtung risikogewichtet vorzuschreiben

schrittweise Verkürzung der Auszahlungsfrist sicherungsfall von derzeit 20 Tagen auf 7 Tage

sicherungspflichtige Einlagen sind umfassend definiert (zB Einlagen in sämtlichen Fremdwährungen), ebenso der Kreis der gesicherten Einleger (zB sind Kapitalgesellschaften ebenso gesichert wie beispielsweise Funktionäre des Kreditinstitutes, das den Einlagensicherungsfall ausgelöst hat)

im

In diesem Sinne sieht § 10 (2) ESAEG vor, dass Mitgliedsinstitute erstattungsfähige Einlagen so zu kennzeichnen haben, dass sie jederzeit deren Höhe ermitteln können. Es muss also möglich sein, auf "Knopfdruck" den Umfang der jeweils von Kunden gehaltenen gedeckten Einlagen und deren Ansprüche im Sicherungsfall zu ermitteln. Für die Umsetzung der entsprechenden Funktionalitäten im ARCTIS, also dem Kernbanksystem, mit dem praktisch alle Mitgliedsinstitute ihre Kunden- und Kontoführung abwickeln, wurde im Rahmen einer übersektoralen Projektgruppe ein Pflichtenheft für das ARZ erstellt und laufend aktualisiert. Die Freischaltung der Programmpunkte ist bereits erfolgt, im Berichtsjahr wurden Prüfroutinen definiert, mit denen die korrekte Erfassung und Verknüpfung der Kunden- und Kontodaten in der Single Customer View sichergestellt werden soll.

Einlagen-

Die VEG hat zu diesem Zweck den Mitgliedsinstituten ein „Handbuch Datenqualität“ zur Verfügung gestellt, in dem das Verfahren zur richtigen Anlage von Kunden, Schreibung von Rollen und Setzung von Sperrvermerken beschrieben wird. Dieses Handbuch dient als Vorlage für interne Arbeitsrichtlinien, die die Mitgliedsinstitute erlassen müssen, um die Umsetzung und Beachtung der ESAEG-Vorgaben revisionssicher zu dokumentieren.

verstärkte Informationspflichten der Banken gegenüber Kunden Einlagensicherung EUR 100.000,--

Anlegerentschädigung

Auszahlungshöchstbetrag:

in bestimmten Fällen EUR 500.000,-(§ 12 ESAEG)

EUR 20.000,--

Selbstbehalt:

Nein bis 31.12.2018: 01.01.2019 bis 31.12.2020: 01.01.2021 bis 31.12.2023: ab 01.01.2024: Nein

bei nicht-natürlichen Personen 10%

Auszahlungsfristen:

Kundenantrag erforderlich:

Finanzierung:

20 Arbeitstage 15 Arbeitstage 10 Arbeitstage 7 Arbeitstage

Ausnahme: Zeitlich begrenzt gedeckte Einlagen (§ 12 ESAEG) Aufbau eines Einlagensicherungsfonds in Höhe von 0,8% der gedeckten Einlagen innerhalb von 10 Jahren durch risikogewichtete regelmäßige Beiträge der Mitgliedsinstitute. Im Sicherungsfall zusätzliche Beiträge in Höhe von 0,5% der gedeckten Einlagen möglich.

Single Customer View (ARCTIS) Sicherungseinrichtungen haben sicherzustellen, dass die Erstattung von Ansprüchen aus gedeckten Einlagen innerhalb der vorgegebenen, sehr kurzen Fristen erfolgt. Um dies sicherzustellen, ist von den Mitgliedsinstituten die Einzelkundenbetrachtung, die sogenannte "Single Customer View" umzusetzen.

Die vollständige Umsetzung der Single Customer View, sowie die laufende Überprüfung der Programmlogik und die korrekte Erfassung der Kunden- und Kontodaten durch die Mitgliedsinstitute war 2018 ein wesentlicher Aufgabenbereich der VEG.

3 Monate

e.

Im Sicherungsfall Einhebung der erforderlichen Mittel bei den Mitgliedsinstituten (keine Ansparung eines eigenen Fonds)

Arbeitsausschuss Einlagensicherung 2018 hat turnusmäßig die Volksbank Einlagensicherung eG den Vorsitz im intersektoralen Arbeitsausschuss Einlagensicherung4 geführt.

Ja

4

§ 1 (4) ESAEG: „Alle Sicherungseinrichtungen haben im Rahmen eines Frühwarnsystems zusammenzuarbeiten und die hierfür erforderlichen Informationen untereinander auszutauschen. Die Sicherungseinrichtungen haben Informationen, die sie für die Wahrnehmung ihrer Aufgaben im Rahmen des Frühwarnsystems benötigen, von ihren Mitgliedsinstituten nach Maßgabe des § 93 BWG einzuholen.“ Die 5 österreichischen Sicherungseinrichtungen haben in diesem Sinne bereits im Februar 2004 ein Arbeitsübereinkommen abgeschlossen, wonach in regelmäßigen Meetings die erforderlichen Informationen ausgetauscht, und offene, für alle Sicherungseinrichtungen relevante Themen diskutiert werden.

3

Für den in der BRRD vorgesehenen einheitlichen Abwicklungsfonds sind zusätzlich 1% der gesicherten Einlagen innerhalb von 8 Jahren anzusparen.

In einer Vielzahl von Arbeitssitzungen wurden die Entwürfe des ESAEG sowie die Umsetzung diskutiert und notwendige Abstimmungen bei Sachfragen vorgenommen. Die Ergebnisse wurden auch mit der Sparte Bank und Versicherung der WKÖ als gesetzlicher Interessenvertretung abgestimmt. Im Sinne einer einheitlichen Anlegerinformation dient ein gemeinsamer Internetauftritt der 5 sektoralen Sicherungseinrichtungen. Die WKÖ fungiert dabei als übersektorale Betreiberin der Homepage, auf der für die Bankkunden das „System der österreichischen Einlagensicherung“ ausführlich dargestellt wird, FAQs und die einschlägigen Gesetzestexte abrufbar sind und mit einer Suchmaschine für jede in Österreich tätige Bank die zuständige Sicherungseinrichtung gefunden werden kann. Ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt war die Übertragung der vorhandenen Finanzmittel auf die Einlagensicherung Austria GmbH am 1.1.2019 und die reibungslose Übergabe der Aufgaben an die ESA. Der routinemäßige Stresstest 2018 umfasste den Versand der Kundeninformation, die Aufbereitung der Rücklaufbriefe und die Verarbeitung der Informationen in der Auszahlungsdatenbank. Gleichzeitig wurde auch die telefonische Kundeninformation sowie die Anfragenbeantwortung der Kunden im Call Center getestet. Der zweite Testschwerpunkt konzentrierte sich auf die Datenqualität des SCV files. Dieses enthält jene Informationen, welche die VEG bzw. die ESA als Basis für die Auszahlung der gedeckten Einlagen an die Kunden des betroffenen Mitgliedsinstitutes benötigt. Die Durchführung des Stresstests ist in der Sicherungseinrichtung - Stresstest Verordnung (Si-Ei-StrV) vom 7.12.2016, BGBl II geregelt. Darüber hinaus wurden bei allen Mitgliedern eine Vor-Ort-Prüfungen der Datenqualität des SCV files vorgenommen.

4.2. Früherkennung Die VEG hat die ihr gemäß § 61 Abs 1 BWG gemeinsam mit dem Österreichischen Genossenschaftsverband (Schulze-Delitzsch) als gesetzlichem Prüfungsverband der Volksbanken übertragenen Aufgaben im Rahmen des Früherkennungssystems durch regelmäßige Auswertungen der eingemeldeten Daten, Rücksprache mit den in der Früherkennung aufscheinenden Volksbanken sowie regelmäßige Teilnahme an den Sitzungen des Gemeinschaftsfonds (der im Hinblick auf die neue Governance des Kreditinstitute-Verbundes gemäß § 30a BWG mit Ende 2015 stillgelegt wurde) wahrgenommen. 4.3. Ereignisse nach dem Bilanzstichtag

70

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Es gab keine Ereignisse nach dem Bilanzstichtag, welche sich auf die Erstellung des Jahresabschlusses auswirkten. 4.4. Zukunftsprognose Die Tätigkeit der Volksbank Einlagensicherung eG endete gem. § 59 Z 3 ESAEG am 31.12.2018. Die Aufgabe der Einlagensicherung wurde ab 1.1.2019 von der Einlagensicherung Austria GmbH übernommen. Die erforderlichen vorhandenen Finanzmittel iHv. € 43.742.150,10 wurden per 1.1.2019 an die ESA überwiesen. Nachdem noch einige Serviceleistungen für die Mitglieder abzuschließen und noch eine Beitragsvorschreibung der Finanzmarktaufsicht erwartet wird (September 2019), ist die Liquidation der Genossenschaft ab Oktober 2019 geplant. 4.5. Sonstige Anmerkungen Bei der Erstellung des Jahresabschlusses wurden die auf Grundlage des ESAEG eingehobenen Beiträge für den Einlagensicherungsfonds als steuerneutraler Ertrag bzw. Aufwand behandelt. Ebenso wurde die Übertragung der vorhandenen Finanzmittel an die Einlagensicherung Austria GmbH am 1.1.2019 als steuerneutraler Vorgang behandelt.


Bilanzen PASSIVA

JAHRESABSCHLUSS 

Geschäftsanteilskapital

AKTIVA

Stand 31.12.2018

davon ausscheid end

23

0

2

21

0

21

1.391

0

40

1.351

0

1.351

Gesamtnennbetrag der Geschäftsanteile

139.100

0

4.000

135.100

0

135.100

darauf entfallende Haftsumme

139.100

0

4.000

135.100

0

135.100

Gesamtnennbetrag der Geschäftsanteile

139.100

0

4.000

135.100

0

135.100

300

0

300

0

134.800

Stand 31.12.2017

Zahl der Mitglieder Zahl der Geschäftsanteile

Erläuterung der wesentlichen Positionen

Guthaben bei Kreditinstituten

31.12.2017

ab: nicht eingeforderte, ausstehende Einlagen (-)

312.383,07 189.293,63

Summe Geschäftsanteile ()

Geschäftsguthaben

Zugang

Abgang

300

0

138.800

ab: eingeforderte, ausstehende Einlagen

Die ausgewiesenen Bankguthaben betreffen den Rechnungskreis der Genossenschaft und resultieren im Wesentlichen aus den eingehobenen Budgetbeiträgen.

134.800,00 138.800,00

31.12.2017

4.000

0

0

138.800

0

134.800 0

4.000

davon verbleibend

0

0

0

134.800

0

134.800

Der Abgang von Mitgliedern beruht auf Einbringungen des Bankbetriebes einzelner Mitglieder in die Bankbetriebe bestehender Mitglieder. 

Bilanzverlust

Rückstellungen

Die gebildete Rückstellung Personalverrechnung. 

betrifft

die

Passive Rechnungsabgrenzung

31.12.2017

72.305,41 67.387,91

31.12.2017

49.470,00 12.000,00

Kosten

der

Abschlussprüfung

und

206.094,86 0,00

31.12.2017

Betrifft die Kostenbeiträge für abzuschließende Projekte im Zusammenhang mit den SCV file und die Schließungsaufwendungen. .

Rechenschaftsbericht des Einlagensicherungsfonds für das Geschäftsjahr 2018

GEWINN- und VERLUSTRECHNUNG 1.

Beiträge für den Einlagensicherungsfonds

Zuweisung an den Einlagensicherungsfonds

Sonstige betriebliche Aufwendungen

31.12.2017

14.145.553,00 12.725.398,00

31.12.2017

13.629.825,49 12.989.821,48

31.12.2017

916.347,35 623.358,63

bb)

Hievon entfallen 155.754,68 auf den Einlagensicherungsfonds, welche teilweise durch Erträge des Fonds abgedeckt sind. Die wesentlichen Aufwendungen betrafen die Verrechnung der Personalkosten iHv € 364.160,73 sowie die EDV-Kosten iHv € 74.712,08 und die Aufwendungen für die Verbesserung der Datenqualität des SCV files (Daten der Kunden für die Einlagensicherung), die Prüfung der Datenqualität und die damit verbundenen Umsetzungen im ARZ iHv. € 64.687,00. 

Erträge aus Wertpapieren des Einlagensicherungsfonds

31.12.2017

106.967,68 378.078,09

Dies betrifft ausschließlich erhaltene Stückzinsen auf Grund der Wertpapierverkäufe. 

Aufwendungen aus Finanzanlagen a) Abschreibungen

31.12.2017

Vermögen und Verbindlichkeiten a) Bankguthaben b) Wertpapiere c) Zahlungsverpflichtungen von Mitgliedsinstituten gemäß § 21 Abs. 3 d) Forderungen, darunter: aa) Forderungen, die gemäß § 26 gegenüber einer anderen Sicherungseinrichtung bestehen bb) Forderungen, die aufgrund einer Kreditgewährung gemäß § 29 gegenüber einem anderen Einlagensicherungssystem bestehen e) Sonstige Vermögensgegenstände f) Vermögen insgesamt g) Verbindlichkeiten der Sicherungseinrichtung gegenüber Dritten, darunter: aa) Verbindlichkeiten, die gegenüber einer anderen Sicherungseinrichtung gemäß § 26 bestehen

h) 2.

Verbindlichkeiten, die aufgrund der Durchführung einer Kreditoperation gemäß § 25 bestehen Nettobestandswert

Einnahmen während des Berichtszeitraums, darunter: a) Beiträge davon Zahlungsverpflichtungen von Mitgliedsinstituten gemäß § 21 Abs 3 b)

c) d) e) f) g) h)

Sonderbeiträge, darunter erhöhte Sonderbeiträge gemäß § 24 von anderen Sicherungseinrichtungen erhaltene Finanzmittel Zahlungen aufgrund eines gemäß § 29 gewährten Kredits Erträge aus der Veranlagung vorhandener Finanzmittel Erträge aus Forderungen sonstige Erträge Rückflüsse aus Insolvenzmassen von CRR-Kreditinstituten

43.742.150,10 0,00 0,00 0,00

0,00 0,00

0,00 43.742.150,10 0,00

0,00 0,00

43.742.150,10 14.252.620,68

14.145.653,00 0,00

0,00

0,00

0,00 0,00 106.967,68 0,00 0,00 0,00

128.120,00 378.078,09

Die Kursverluste iHv. € 128.120,00 auf Grund der Wertpapierverkäufe von den über pari angeschafften Wertpapieren sind zur Gänze dem Einlagensicherungsfonds zuzurechnen.

cooperativ 4/19

71


Bilanzen 3.

Ausgaben, darunter: a) Ausgaben für die Zwecke der Inanspruchnahme von Einlagensicherungseinrichtungen im Rahmen einer Abwicklung gemäß § 132 BaSAG oder gemäß Art 79 der Verordnung (EU) Nr. 806/2014 b) Ausgaben für Sicherungsfälle darunter: aa) einer anderen Sicherungseinrichtung gemäß § 24 zur Verfügung gestellt Finanzmittel bb)

c) d) e) 4.

einer anderen Sicherungseinrichtung gemäß § 27 zur Verfügung gestellt Finanzmittel cc) Zahlungen aufgrund von Kreditoparationen gemäß § 25 Ausgaben für Stützungsmaßnahmen gemä§ 30 Aufwendungen für bestehende Verbindlichkeiten gegenüber Dritten sonstige Aufwendungen

Bestätigungsvermerk

-622.522,19

0,00 0,00

Prüfungsurteil Ich habe den Jahresabschluss der Volksbank Einlagensicherung eG, Wien, bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2018 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr sowie den Geschäftsbericht, geprüft.

0,00 0,00 0,00

Bericht zum Jahresabschluss

0,00 0,00 -622.522,19

Angaben über die Entwicklung der Finanzmittel des Einlagensicherungsfonds während des Berichtzeitraumes, darunter Angaben zur Verwendung in der Zusammensetzung des Wertpapierbestandes während des Berichtzeitraumes

Nach meiner Beurteilung entspricht der beigefügte Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften sowie den ergänzenden Bestimmungen der Satzung und vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage zum 31. Dezember 2018 sowie der Ertragslage der Gesellschaft für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften. Die Aufbringung und Verwendung der Mittel wurde satzungsgemäß vorgenommen.

Grundlage für das Prüfungsurteil Der Wertpapierbestand wurde Anfang 2018 zur Gänze liquidiert. Daraus resutltierten Kursverluste iHv. 128.120,00.

5.

Austattung des Einlagensicherungsfonds a) Verfügbare Finanzmittel in Prozent der gedeckten Einlagen b) Unter/Überausstattung des Einlagensicherungsfonds

6.

Verwendete Berechnungsmethode zum Gesamtrisiko

7.

Verwaltungskosten, die aus der Verwaltung des Einlagensicherungsfonds erwachsen.

0,31% 0,00

Sliding Scale

Die Verwaltungskosten (Depotgebühren, Verkaufspesen, Provisionen, Schließunskosten) betrugen Euro 430.506,26

Wien, am 28.6.2019

Volksbank Einlagensicherung eG

Mag. Franz Groß

Mag. Gerhard Wöber

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft.

Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses Meine Ziele sind, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist, und einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der mein Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Nutzern beeinflussen. Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, übe ich während der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahre eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus gilt: • Ich identifiziere und beurteile die Risiken wesentlicher – beabsichtigter oder unbeabsichtigter – falscher Darstellungen im Abschluss, plane Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken, führe sie durch und erlange Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für mein Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose Handlungen betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können. • Ich gewinne ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsystem, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems der Gesellschaft abzugeben. • Ich beurteile die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben.

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Ich habe meine Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Meine Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt „Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses“ meines Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Ich bin von der Gesellschaft unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften, und ich habe meine sonstigen beruflichen Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Ich bin der Auffassung, dass die von mir erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für mein Prüfungsurteil zu dienen.

Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses und dafür, dass dieser in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist. Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte im Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit – sofern einschlägig – anzugeben, sowie dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwenden, es sei denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder die Gesellschaft zu liquidieren oder die Unternehmenstätigkeit einzustellen, oder haben keine realistische Alternative dazu.


„Als Mitglied der Expert-Genossenschaft nutzen wir die Vorteile einer starken Einkaufs- und Marketinggemeinschaft und sind trotzdem persönlich und nah für unsere Kunden da.“ Andrea Buchinger, Expert Buchinger in Vöcklamarkt

ZUKUNFTSKRAFT

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KOMPETENZ MIT HERZ

DIE EXPERT-HÄNDLER

Über 165 Mitglieder mit mehr als 180 Elektrofachgeschäften bilden zusammen die Genossenschaft Expert Österreich. Die Mitglieder sind selbstständige Unternehmer, die mit Können und Herz persönlich und nah für ihre Kunden da sind. Gemeinsam profitieren sie und alle Expert-Kunden von der Genossenschaft, die mehr als eine starke Einkaufsgemeinschaft ist. Expert Österreich unterstützt auch beim Marketing, bei der modernen Geschäftsgestaltung und bei Mitarbeiterschulungen oder entwickelt besondere Leistungspakete wie z. B. einen Geräte-Versicherungsschutz, der weit über die Herstellergarantie hinausgeht. Die Verbindung von Individualität und einer starken Gemeinschaft ist eben – wie bei jeder Genossenschaft – ein besonderer Vorteil.

Mehr auf www.genossenschaftsverband.at

Eine Information des

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Das Wichtigste ist ein Team, auf das man sich verlassen kann. 74

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VOLKSBANK. Vertrauen verbindet.


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