The nutrient content of fruit and vegetables has been decreasing for half a century. What do we care

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News Der Nährstoffgehalt von Obst und Gemüse nimmt seit einem halben Jahrhundert ab. Kann uns das egal sein? Mangelerscheinungen trotz ausreichender Ver-

moderne Sorten im Vergleich zu alten bzw.

sorgung mit Nahrungsmitteln? Das ist doch ein

Hochleistungs- zu Niedrigertragssorten, signi-

Problem der Entwicklungsländer, oder? Falsch.

fikant weniger Nährstoffe enthalten (The Orga-

Auch in den Industrienationen löst der Mangel

nic Center, September 2007). In der Konse-

an lebenswichtigen Vitaminen und Mineral-

quenz brauchen wir immer mehr Grundnah-

stoffen Krankheiten aus. Hauptgrund für den

rungsmittel, um unseren Bedarf an Nährstoffen

Rückgang ist die intensive Landwirtschaft, die

decken zu können – oder wir ersetzen ihn durch chemische Nahrungsergänzungsmittel.

zu einer extremen Verarmung der Böden durch Erosion geführt hat. Diese Tatsache ist in den etablierten Medien merkwürdigerweise kein Thema. Dabei gibt es seit Jahren alarmierende Analysen. Beispielsweise hat der Gehalt an Vitamin A in Tomaten in den letzten Jahrzehnten um sage und schreibe 92% abgenommen (Natrium um 96%, Riboflavin um 90%, Magnesium um 88% - Bayerisches Lebensmittelministerium). Vitamin A gehört zu den Antioxidantien, die freie Radikale im Körper binden und unschädlich machen, es

Obst- und Gemüse-Angebot auf einem Markt in Kampala (Uganda) aus kleinbäuerlicher Landwirtschaft. (Cotonea)

hilft, die Sehfähigkeit zu erhalten und spielt bei der Fortpflanzung eine wichtige Rolle, wo es viele Funktionen bei der Ei- und Spermienbildung übernimmt.

Deshalb brauchen wir dringend einen Systemwandel – weg von der industriellen, hin zur biologischen Landwirtschaft, wo keine Sorten verwendet werden, die auf hohe Erträge ge-

Um immer mehr zu produzieren, wird in der

züchtet sind. Sie wachsen langsamer und bil-

konventionellen Landwirtschaft entweder dich-

den so mehr Nähr- und sekundäre Pflanzen-

ter gesät oder der Ertrag je Pflanze gesteigert,

stoffe, die sie vor Schädlingen schützen. Biolo-

was man durch immer neue Züchtungen er-

gisch bewirtschaftete Böden – mit hohem Hu-

reicht. Aber in der Konsequenz liefert dieselbe

musgehalt, abgedeckt mit Pflanzenmulch und

Menge Kartoffeln aus neuen Sorten heute we-

angereichert durch Dung – sind geschützt vor

niger Spurenelemente wie Eisen, Zink und Cal-

Erosion und binden deutlich mehr Kohlenstoff-

cium als früher. Auch hier haben Studien mit Weizen, Mais und Brokkoli nachgewiesen, dass

dioxid (CO2) als industriell bewirtschaftete Ackerböden.


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