QUERgedacht by CP Department 2016 03 by CP DEPARTMENT

QUER

GEDACHT

AUS DER NÄHE ZUR ZIELGRUPPE ENTSTEHEN INDIVIDUELLE KOMMUNIKATIONSKONZEPTE

März 2016. Ausgabe #

Corporate Publishing Department ist eine inhabergeführte Verlags-

Agentur mit Schwerpunkten in der Kommunikation mit Kunden. Maßgeschneidert und authentisch. Hierfür konzipieren, gestalten und produzieren wir Magazine, Bücher und Imagebroschüren. Dabei verbinden wir Anspruch, Schönheit und Storytelling. Wir tragen zusammen, entscheiden, was wie erzählt werden soll, und setzen das alles interessant und ansprechend um. So entstehen Bilder und Texte zu erfolgreichen Botschaften. Mit Herz und Verstand. Aktuelle Referenzen sind beispielsweise: FoB Friends-of-Bentley – Magazin für kultivierte Lebensart, Tower Revue – Gästemagazin des Badrutt's Palace St. Moritz, LOUNGE – Magazin für PremiumAutomobile, RETROWORLD – Magazin für Lebensart und Fahrkultur, AMG Mercedes Roadbook und COLLECTION – Gästemagazin der Althoff Fünf-Sterne-Hotel Collection. Diese Vielfalt hat stets die eine Frage als Ausgangspunkt: Wie erreicht man Ihre Zielgruppe am besten? Sprechen Sie mit uns!

Stefan Pohl ∙ Managing Director. Telefon: 0711 76781-571 ∙ E-Mail: s.pohl@cp-department.de Joachim Fischer ∙ Editor in Chief / Creative Director. Telefon: 0711 76781-572 ∙ E-Mail: j.fischer@cp-department.de CP DEPARTMENT GmbH Raum für Corporate Publishing Möhringerstrasse 41 / Raum 41 70199 Stuttgart, Germany

QUERGELESEN Ausgabe März 2016 #03

DIESEN MONAT WILLKOMMEN beim ersten Newsletter von CP DEPARTMENT. Hier erfahren Sie immer ein wenig Neues von uns, über uns – und was derzeit im Druck ist. Und immer etwas zu unseren Insertionen. Aber auch den einen oder anderen Tipp: Zum Nachreisen, besuchen, belächeln oder bestellen. Viel Spaß beim querlesen.

AUSGABE NR. 19 ∙ WINTER 2015/2016

Herbst . Winter 2015

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QUERGELESEN Ausgabe März 2016 #03

IM DRUCK: BFF Magazin #6 In 2015 hat CP Department die Ausgestaltung des „neuen“ BFF-MAGAZIN Ausgabe #6 gewonnen. Das BFF-Magazin im XXL-Format ist die offizielle Jahrespublikation des Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter e.V. und vereint die besten Fotoarbeiten des Jahres 2015 der BFF-Fotografen. Und dafür gibt es nun das Magazin – mit spannenden Beiträgen und interessanten Interviews. Mit dabei, die Chefredakteurin der VOGUE Christiane Arp, der Fotograf Peter Lindbergh, Heiko Kircher, Head of BMW CoC Artwork und Wolfgang Bauer der Wochenzeitung die ZEIT und viele andere.

ter weg. In meinem Kopf war da eine Trennung zwischen dem was ich war und dem was ich tat. Da habe ich einfach aufgehört ein Künstler zu sein. Also gab es eigentlich keine wirkliche Verbindung zwischen Kunst und Fotografie.

Wann haben Sie ihrer ersten Fotografien gemacht und wie sahen diese aus?

Peter Lindbergh: Mein Studium an der Kunsthochschule in Krefeld nannte sich „Freies Zeichnen“. Somit war ich wohl zuerst Künstler. Wann war das?

Was ist dann passiert?

Ich habe 6–8 Monate gar nichts gemacht. Lange habe ich gesucht, dann erzählte mir ein Freund von einem Fotografen, der einen neuen Assistenten suche. Wer war er?

In jener Zeit, an welchen Lehrer können Sie sich noch erinnern?

An den Künstler Gunther Kirchberger. Das Besondere daran war, dass er mich nie etwas gefragt hat. Dreieinhalb Jahre an der Kunsthochschule und niemand hat mich je etwas gefragt – weil ich wohl der einzige Schüler im Kurs war, der tatsächlich gearbeitet hat. Meine Vermutung ist, dass meine Professoren ein Genie bei der Arbeit nicht stören wollten (lacht). Neben Ihren Professoren, wer waren Ihre Idole?

Die Liste wäre zu lang. Um nur ein paar zu nennen: da gab es Michael Heizer, den ich später auch kennenlernte; Joseph Beuys; Bob Dylan; das Lebende Theater; auch Wim Wenders war von großer Bedeutung für mich; Fritz Lang mit Metropolis und Jim Jarmusch mit seinem ersten Film „Stranger than Paradise.“ Wie sind Sie von der Kunst zur Fotografie gekommen?

Ich denke es ist wichtig an das anzuknüpfen was man tut. Mit all den Überlegungen zur konzeptionellen Kunst bewegte ich mich von der Kunst wie ich sie sah, immer wei-

WENN DU DAS MACHST, WAS DU WILLST, DANN BIST DU EINFACH GLÜCKLICH UND ZUFRIEDEN.

Sie haben also bei null angefangen?

Ja, absolut bei null. Ich kam nicht von der Kunst zur Fotografie und wurde dann zu einem „kunstverwandten“ Fotografen. Überhaupt nicht. Das waren für mich einfach zwei verschiedene Welten. Ich habe wie jeder andere als Assistent eines Fotografen angefangen.

Jérôme Sans: Zuallererst die wichtigste Frage. Wie wurden Sie Fotograf? Sie waren ja zuerst bildender Künstler.

In den späten 60er-Jahren. Nachdem ich die Kunsthochschule beendet hatte, wurde ich stark von Josef Kosuth (US-amerikanischer Konzeptkünstler) beeinflusst. Schnell wurde mir bewusst, dass alles was ich in der Kunstschule gelernt habe unbrauchbar war. Unterricht in „Malen auf Leinwand“ und solche Sachen kamen mir total veraltet vor. Ich versuchte damals meine Arbeit als Künstler mit ersten eigenen Erfahrungen zu verbinden.

Kunstwelt komplett abgenabelt und begann etwas zu tun was mir vollkommen neu war.

Das war der Fotograf Hans Lux. Ein deutscher Fotograf, der überwiegend Werbung machte, ohne dabei international bekannt zu sein. Ich wurde sein Assistent und habe anderthalb Jahre mit ihm zusammengearbeitet. Als ich anfing hatte ich ja von nichts eine Ahnung. Ich erinnere mich daran wie ich ihn das erste Mal sah: Ich sah Blitzlichter in der Ecke stehen und fragte ihn „Was ist das?“ Er sagte: „Das sind Blitzlichter“. Ich fragte: „Wofür braucht man die?“ und er sagte: „Für besseres Licht“. Ich hatte mir Fotografie bis jetzt immer nur im hellsten Sonnenlicht vorgestellt. Ich war einfach zu weit entfernt von dieser Welt. Ich hatte keine Ahnung. Ich hatte aber auch den Willen zu lernen und das tat ich dann sehr schnell. Mir wurde bewusst, dass in der Fotografie das Potenzial steckte, echte Nähe zu dem aufzubauen was man tut. Danach, etwa eineinhalb bis zwei Jahre später, habe ich mein eigenes Studio in Düsseldorf eröffnet und begann für die Werbung zu arbeiten. Meine Werbefotografien waren anders als normale Werbefotografien, weil sie sehr spontan waren. Dann sah Willie Fleckhaus, Art Direktor des legendären deutschen Avantgarde-Magazine Twen während der 1960er-Jahre meine Bilder und gab mir die Möglichkeit etwas für ihn zu machen. Diese Bilder sah der Stern und ich begann mit ihnen zu arbeiten. Es ist interessant, weil die Künstler, die Sie vorhin genannt haben, immer mit Fotografien gearbeitet haben, vor allem mit Schwarz-Weiß-Fotografie. Viele Künstler in der Geschichte — Man Ray, Duchamp und viele weitere Konzeptkünstler — haben Fotografie als Medium verwendet. Somit hatte die Fotografie, obwohl Sie sich nicht mehr als Künstler sahen, eine Verbindung zu ihrem früheren Hintergrund?

Ja, aber meine Fotografie hat ja nichts mit Kunstfotografie zu tun. Ich hätte zum Beispiel zu Michael Heizer gehen können und seine Installationen fotografieren, aber deshalb hat es ja noch nichts mit Kunst zu tun. Ich hatte mich von der

Die ersten signifikanten Bilder waren unkonventionelle Werbekampagnen, die ich für deutsche Werbeagenturen machte – zum Beispiel für die Zigarettenmarke „Samson“. Zu dieser Zeit wurde jede Zigarettenwerbung am Strand geschossen, mit Models, die in Strandbuggys herumfuhren. Für Samson bin ich mit einer Stylistin und zwei Koffern voller Kleider nach Amsterdam gefahren. Ich habe Menschen, die ich auf der Straße traf, gefragt, ob sie Teil des Projekts sein wollten. Ich habe ihnen die Kleider angezogen und habe sie in ihrem Kontext fotografiert. Daraus sind wirklich interessante Porträts geworden. Es gab kein Casting im Voraus, keinen Hairstylisten und Make-up Künstler. Diese Art von „Konzept“ war zu dieser Zeit einfach schockierend. Normalerweise war ja immer alles bis ins kleinste Detail geplant. Und diese eher natürliche Art an Dinge heranzugehen wurde Ihr Stil?

Ja. Sie sind viel mehr ein Porträtfotograf als ein Modefotograf. Das Porträt ist Teil der Geschichte, eine Art der Porträtmalerei. Was bedeutet es heutzutage ein Porträtmaler zu sein? Woher kommt Ihre Besessenheit für Porträts?

Porträts interessieren mich, weil ich finde, dass die Originalität und einzigartige Qualität eines jeden individuellen Shots im Namen der Modefotografie oft verkannt wird. Da gibt es eine Denklücke, eine Lücke in der Verantwortung, die zeitweise wirklich beängstigend ist. Sie haben die Kunst der Porträtfotografie in den frühen 80er-Jahren neu erfunden. In welcher Hinsicht finden Sie das von Ihnen kreierte Supermodel-Phänomen verantwortungsvoll?

Mode hatte immer großartige Fotografie und wirklich künstlerische Fotografen: aber zu einem bestimmten Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass es wichtig war anstatt der extravaganten Ideen, einzufangen wie die Frauen zu dieser Zeit nun einmal waren. Das war in den späten 80er-Jahren und ich konnte für Modemagazine einfach nicht mehr arbeiten: Aalglatte Frauen, mit aalglatten Frisuren, in aalglatten Wohnungen fotografieren – ich konnte das nicht. Es gab keine „weltverändernde Attitüde“, aber dennoch ein starkes Gefühl in mir, das etwas verändern wollte. Dann bekam ich die Chance mit Alexander Lieberman, Chefredakteur der amerikanischen Vogue zu sprechen. Er fragte mich: „Warum willst du nicht für uns arbeiten? Meine Redakteure sagen mir, du lehnst die Aufträge der Vogue ab.“ Ich sagte ihm: „Ich kann diese Art von Frauen für Ihr Magazin nicht fotografieren.“ Also sagte er: „Okay junger

MENSCHEN EIN GEFÜHL VON SICHERHEIT UND UNGEZWUNGENHEIT GEBEN, WAS WIEDERUM DAZU FÜHRT, DASS SIE GESICHT UND SEELE ZEIGEN. Mann, dann zeigen Sie mir was Sie meinen und von welcher Art Frauen Sie sprechen.“ Im Januar 1988 habe ich eine Gruppe von Frauen zusammengestellt, die ich ziemlich interessant fand und bin mit ihnen nach Los Angeles gefahren um sie am Strand zu fotografieren. Sehr natürlich, in weißen Herrenhemden und fast ohne Make-up. Das war zu dieser Zeit nicht üblich. Diese Models — Linda Evangelista, Christy Turlington, Tatjana Patitz und die anderen — wurden berühmt und zu den sogenannten „Supermodels“. Als ich Lieberman die Bilder präsentierte war er sehr überrascht. Aber die Vogue hatte keine Ahnung was sie mit den Bildern machen sollten. Auch ich hatte keine Ahnung was ich damit machen sollte. Ungefähr sechs Monate danach musste Lieberman gehen und Anna Wintour nahm seinen Platz ein – eine wahrlich visionäre Chefredakteurin. Sie sah die Bilder in einem Ordner und sagte mir, dass dies die jungen, modernen Frauen waren nach denen sie suchte. Im November 1988 veröffentlichte die Vogue das erste Cover unter Frau Wintour, das somit die neue Richtung der Vogue markierte. Ich war aufgeregt, Teil dieser Veränderung zu sein, weil ich ja das Cover geschossen hatte und wir darauf zum ersten Mal einen neuen Typus von Frauen zeigten. Es war der Wandel von ehemals förmlichen Damen, fast perfekt gestylt und beunruhigt über die soziale Integration und Verurteilungen, zu aufgeschlossenen und abenteuerlustigen Frauen, die ihr eigenes Leben kontrollierten, emanzipiert waren und den maskulinen Schutz und die sozialen Regeln nicht mehr brauchten. Die „Supermodels“ repräsentierten dieses Leben, diesen Wandel und daran lag es auch, dass ihre Bilder über die nächsten Jahrzehnte – eigentlich bis heute – die visuelle Welt dominierten.

Waren Sie das Wiederholen müde? Hatten Sie das Gefühl, dass Sie ein klar definiertes Werk erschaffen hatten und jetzt ein neues Abenteuer suchten?

Ich wollte einfach etwas komplett anderes machen und mich nicht auf dem Erfolg ausruhen. Ich wollte neue Bilder kreieren und mich selbst überraschen. Anfang der 1990erJahre habe ich meine erste erzählerische Geschichte gemacht, wie ein kurzer Film – verfasst mit einem Script. Diese Geschichte war mit Helena Christensen und dem kleinen Marsmenschen, den sie in der Wüste neben seinem zerstörten Raumschiff findet. Sie nimmt den Marsmensch mit nach Hause – sie lebt in einem Campingbus in der Wüste. Ein paar Bilder später wird klar, dass der Marsmensch in sie

Das Unbekannte impliziert also Neugier. Ich mag mir ja die Augen zuhalten, aber ich schiele durch einen Spalt zwischen meinen Fingern hindurch, weil ich sehen will worum es eigentlich geht – weil ich neugierig bin. Neugier ist der schönste Teil des Unbekannten, nicht die Angst. Wie Sie schon sagten, gibt es bei Ihrer Arbeit eine Geschichte, die sich wie ein roter Faden durch alle Bilder zieht. Was bedeutet „erzählerisch“ für Sie?

Normalerweise ist eine Erzählung eine Geschichte die man so lange verfolgt, bis man zu einem Fazit kommt. Ich sehe Geschichten aber immer in ihren einzelnen Bestandteilen. Was ist für Sie der Unterschied zwischen Bewegbild und Standbild?

Ich habe viele meiner Projekte mit einer Filmkamera gemacht und denke dass Standbilder, auf gewisse Art und Weise, anspruchsvoller sind. Durch Wiederholung, und das Komprimieren von komplexen Situationen in kleine Momente – also in einzelne Bilder. Standbilder können magisch sein, weil sie Momente einfangen, die man mit bloßem Auge nicht sehen kann. Das ist der Grund, warum Standbilder nicht weniger interessant sind als Bewegbilder. Filme zeigen immer die kontinuierliche Bewegung, die wir in einem bestimmten Moment wahrnehmen.

BEFORE IT’S IN FASHION, IT’S IN

Sie haben den Fokus Ihrer Arbeit stets auf Frauen gelegt. Warum?

Ja, es wurde angenommen, dass ich Modefotograf war, was in vielerlei Hinsicht ja auch stimmt, obwohl Mode niemals die Priorität meiner Arbeit war. Ich habe dieses Label, im Gegensatz zu vielen Fotografen, die es bevorzugen sich als Künstler zu präsentieren, niemals abgelehnt. Es gibt in der Tat viele Bilder da draußen, bei denen man nicht gerade stolz darauf ist als „Modefotograf“ zu gelten. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Ich fand Frauen schon immer interessanter und mysteriöser als Männer.

Es ist wie eine Pose in einem Film: ein Bild für das gepostet wurde, mit all der Sorgfalt dahinter, nur festgehalten in einem Film.

verliebt ist ... und so weiter. Danach begann ich mit den „Supermodels“ Linda, Cindy, Naomi und Christy und Tatjana zu arbeiten. Dann, wie ich vorhin schon sagte, im Jahr 2000 beschloss ich wieder zu den erzählerischen Geschichten zurückzukehren und zu den Dingen die mich faszinieren: UFOs, starkes Licht das vom Himmel kommt und Sachen die man nicht versteht. Es sind diese ungewissen Elemente die eine wirklich schöne, spirituelle und interessante Richtung in den Bildern vorgeben.

Wenn Sie sehen, dass jemand die Straße überquert und Sie filmen das, ist daran eigentlich nichts Besonderes: nur eine Person, die eben gerade die Straße überquert. Das wäre nicht wirklich magisch. Aber auf einem Standbild kann man diesen Moment einfangen und den Betrachter zum Träumen bringen. Das Cartier-Bresson Foto von einer Frau mit einem Regenschirm, die vom Gehsteig auf die Straße hüpft, ist ein perfektes Beispiel dafür. Wenn man etwas aus seinem ursprünglichen Kontext nimmt und es einfriert, kann Fotografie etwas wirklich Magisches Ich denke das ist die F O T Osein. S : VOGUE DEUTSCHLAND wahre Kraft hinter der Fotografie.

VOGUE!

In Ihrem Verständnis von Fotografie liegt das Hauptaugenmerk auf der Frau auf dem Bild? Oder ist, in einem anderen Kontext, das Bild selbst wichtiger?

Wenn ich zurückblicke, sind die Bilder der „Supermodels“ eigentlich sehr originelle Arbeiten gewesen, denn der Fokus lag auf den „Supermodels“ selbst: auf ihren Charakteren, der Berühmtheit und Schönheit. Im Januar 2000 traf ich eine Entscheidung die meine kreative Leistung in den darauffolgenden Jahren stark beeinflusste. Ich sagte mir: „Es ist ein neues Jahrhundert, du hast dich mittlerweile bewiesen, es ist an der Zeit etwas anderes zu tun und dich wieder stärker mit Fotografie zu beschäftigen.“ Das war die Entscheidung die zu „The Unknown: The Chinese Episode“ führte, die im Ullens Center for Contemporary Art in Beijing gezeigt wurde. Also haben Sie an der Jahrhundertwende beschlossen die Geschichte in eine andere Richtung zu lenken.

Was fasziniert Sie am Unbekannten denn am meisten? Schließlich hat jeder Tag seine unbekannten Momente. Was bedeutet „Unbekannt“ für Sie?

Ich erinnere mich an einen Satz, den ich gelesen habe, als ich 18 Jahre alt war: „Wunder sind der Anfang der Weisheit“. Es ist großartig mit dem Unbekannten konfrontiert zu werden. Man wird beeinflusst, hineingezogen – emotional, intellektuell oder was auch immer. Das ist das Tolle daran: was das Unbekannte in deinem Herz auslösen kann, in deinem Kopf und über all in dir drin ... Neue Abenteuer in Ihrem Leben und Ihrer künstlerischen Arbeit. Es geht nicht um einen Stil der sich wiederholt.

Ja. Aber das Unbekannte bezieht sich ja nicht nur auf mich selbst, viel wichtiger, es bezieht sich auf die Themen meiner Bilder. Diese Fotos zeigen Menschen, die abgelenkt und ängstlich sind, aber das Unbekannte ist nicht immer furchteinflößend, es geht vor allem darum neugierig zu sein.

Haben Sie jemals daran gedacht einen Film zu drehen?

Na ja, ich werde von verschiedenen Menschen dazu gedrängt: wie von Ihnen zum Beispiel. Ich habe 1990 eine einstündige Fiktion/Dokumentation mit den sogenannten „Supermodels“ gemacht, die den Namen „Models: The film“ trug und eine 45-minütige Dokumentation über den Ausdruck mit dem Namen „Inner Voices“, der auf der Strasberg Methode basiert. Ich habe Benjamin, meinen ältesten Sohn während einer Schauspielstunde in Los Angeles beobachtet. Ich fragte den Lehrer ob ich eine Dokumentation über seine Arbeit machen dürfe und er willigte ein. Es ist eine sehr intensive Dokumentation und sie gewann den Preis „Beste Kurzdokumentation“ bei den internationalen Filmfestspielen in Toronto 2002. Der letzte Film, den ich nach einer zweijährigen experimentellen Phase mit der New Yorker Filmemacherin Holly Fisher abgeschlossen hatte, das war 2008. Der Titel ist „Überall zugleich“ und die Premiere war im selben Jahr beim Tribeca Filmfestival in New York City. Es ist ein experimenteller Film mit gefilmten Fotografien und einer Geschichte, die von Jeanne Moreau erzählt wird. 12

FÜR DAS

LEBEN

Was macht das berühmteste Modemagazin der Welt so einzigartig? Darüber haben Christiane Arp, Chefredakteurin von Vogue Deutschland und Joachim Fischer, Chefredakteur der aktuellen Ausgabe des BFF-Magazins, gesprochen. Das Gespräch fand im Büro von Christiane Arp in der HauptverT E X T: FELIX KOLTERMANN . F O T O S : L’AGENCE FRANCE-PRESS (AFP), HEIKO HELLWIG waltung von Condé Nast in München statt. Der Empfang ist überaus herzlich und schnell findet man sich im charmant überfüllten Büro wieder. Erfreut nehme ich das geordnete Chaos wahr, überall Magazine – nicht nur die eigenen Verlagsprodukte und eines meiner Lieblingsobjekte, die Schale mit Rehkitz der Designerin Hella Jongerius. Es duftet nach risenjournalismus ist ein hartes Geschäft. Aber Wie kann ein Fotograf mit der Angst im Rücken gute von niemandem gecoacht werden, auch von den Redaktionen Blumen und frischem Espresso. Christiane Arp gibt we-das für den Krisenreporter? Wenn wassich heißt Bilder machen? nicht. In Deutschland haben wir leider kein Mentoren-Prinniger streng als sie auf Fotos vermuten lässt und die Situation In der Krisenfotografie ist es ein schmaler Grat zwischen man sich mit Wolfgang Bauer, der im Auftrag der zip, wie es das z. B. in England und den USA gibt, wo dann hat auch überhaupt nichts aus dem Film „Der Teufel trägtKrisenregionen der Welt bereist, zum dem, dass du die Angst in den Griff bekommen musst, daZEIT die ein erfahrener Kollege sagen kann „Geh da besser so nicht Prada“ wo Arps amerikanische Kollegin Anna Wintour darmit du ein gutes Bild machen kannst, und dem nicht zu viel Gespräch trifft, wird eines sofort klar: da sitzt einem jemand hin. Mach das anders". gestellt wird. zu riskieren, so dass du nach dem zweiten oder dritten Aufgegenüber, der extrem viel erlebt hat und spannend zu erLeider passiert es im Krisenjournalismus immer wieder, dass trag tot auf der Straße liegst. Keine guten Krisenfotografen zählen weiß. Er tut dies auf eine angenehme Art, leise und Beim Anhören der Aufzeichnung stelle ich fest, wie immer meine wieder innehaltend. Damit stellt er Kollegen ums Leben kommen. Wie geht man damit um? sind diejenigen, die zu früh Angst kriegen. Die haben sich nachdenklich, Nervosität anfänglich das Gespräch bestimmt. Lam-des Klischees vom draufgängerischen Das ist eine schwierige Frage. Ich hatte schon Situationen in einschüchtern lassen von der Situation und sitzen zitternd das genaueMein Gegenteil penfieber legt sich, es wird viel gelacht und gescherzt. Die Syrien, wo ich morgens mit einer Kollegin beim Frühstück saß wie ein Mäuslein im Loch. Das merkt man den Bildern an. Krisenjournalisten dar, welches von den Medien so gerne Gesprächsrunde ist entspannt – wir kolportiert haben ja auch einBeige-seinen Recherchen reist er fast immer und nur Stunden später ihr blutverschmiertes Gesicht auf FaDer gute Krisenfotograf muss sich dazwischen bewegen: kurz wird. meinsames Anliegen. Arp wählt ihre zusammen Worte sehrmit selektiert cebook gesehen habe. Die war gleich bei der Ankunft in Alepbevor es richtig übel wird, muss er den Instinkt haben, etwas einem Fotografen, zuletzt in Afghanistan aus, ist bestimmend, spricht gewählt –mit derStanislav hanseatische Ein- Über die Herausforderungen seiner po zwischen die Fronten geraten und erschossen worden. Wie nicht zu wagen, auch wenn es ein super Bild wäre. Krupař. fluss ist unverkennbar. Das Gespräch Arbeit dreht sich geht man damit um? Ich glaube in der Szene bildet sich etwas undanfänglich, die Anforderungen an die Fotografie sprach wie könnte es anders sein um Mode.Wolfgang Denn Mode ist eine Wie entstehen denn die Bilder, wenn du mit einem FoSoldatisches heran: man akzeptiert, dass dieser Beruf ein sehr Bauer mit Felix Koltermann. mächtige Form der Kommunikation. Trotzdem wird sie tografen zusammen unterwegs bist. Entscheidet der gefährlicher ist, dass manche Kollegen ihn noch gefährlicher oft belächelt. Belächelt von Leuten, die sich nicht mit Mode Fotograf allein was er fotografiert oder gibst du ihm Anbetreiben als andere und dass ab und zu jemand von diesen Kolauseinandersetzen. Eben von denjenigen, die nicht vor Ort weisungen? legen verletzt, entführt oder im schlechtesten Fall getötet wird. sind und das Potenzial der deutschen Nachwuchsdesigner Das entsteht im Team. Es kann passieren, dass ich ihm Tipps beurteilen können. Die Unterstellung, Mode sei oberflächDas hört sich nachvollziehbar an. Aber die Gefühle sind gebe und sage „Schau mal, das ist doch ein super Bild“. Umdoch trotzdem da. Wo kommen die hin? gekehrt geht das aber auch. Der Fotograf, mit dem ich zuletzt lich, hält Arp für ignorant – weil es ignoriert, was für ein Bei den Notärzten nennt man die Fähigkeit, mit Leid umzuin Afghanistan unterwegs war, hatte teilweise einen eigenen Kunsthandwerk in einem gut gemachten Kleidungsstück gehen, Resilienz. Das ist das Vermögen der Psyche, sich auf Übersetzer. Wenn wir dann abends zusammensaßen, hat er dieseistDinge einzustellen. Und so eineStil Resilienz kann sichDer in Beitrag mir davon erzählt und Glamour, und Eleganz. der „Vogue“ zurich habe Dinge erfahren, die ich noch wie beispielsweise den „Vogue Salon“ und GründungsmitBerufen – alsoReiauch dem des Krisenjournalisten – nur nicht wusste. Diebleibt Fotografen, mit denen ich reise, sind ebenFotografie ist zweifellos beeindruckend. Ist und glied des „Fashion Council Germany allen (FCG)“. In diesem Ein immer wiederkehrender Vorwurf an die Medien ist, langsam und allmählich So war es bei mir von auch.der IchMode, fallsüber Journalisten, deren Informationen ich in meinen Text Kristallisationspunkt, den Fotojourgen um mehr Aufmerksamkeit und Akzeptanz spielt Vogue bilden. Krisen und Konflikte seien dasherausragende große Geschäft. WieSie sieht habe fürals mich psychische Mechanismen die gut einbauen nalismus bis entwickelt, zur zeitgenössischen Kunst.kann. Der Grund eine Rolle. versteht sich Bindeglied das bei den deutschen Medien aus? für mich sind, die ich aber für nur mich, schwerum erklären kann. für ein Jahresmagazin, welches sich auszwischen Designern, Labels und Fachpublikum, Einkäufern Mit welcher Haltung Ich weiß nicht, ob Krise für dieBoutiquenbesitzern deutschen Medienaus tatsächschließlich um die Belange der Fotografen bemüht, mit sollten Krisenjournalisten ins Feld und dem In- und Ausland. Laut Arp Trotzdas allem ist vermutlich die Angst ein ständiger Begleilich ein Geschäft ist. Im Unterschied zu seine den Franzosen und gehen? Was ist dir da wichtig? Ihnen zu sprechen. hat ein jeder Rolle als Teamplayer, Magazin wie Du solltest dich auch Oder kann man die auch zu Hause lassen? zu den Briten haben die Medien in Deutschland Krisen-und ter. Im BFF-Magazin stattfinden zu dürfen, freut mich. Dennselbst der Krise ausliefern, du solltest Redakteure, Designer,mit Stylisten letztendlich auch die Ohne Angst in dass die Krise istist Wahnsinn. Du zeigst nicht aufhören, der Suche zu bleiben, herauszufinden, journalismus relativ wenig Fotografen. Erfahrung und packen Krisen der Tat die Fotografie für Vogue nicht nur einauf wichDenn ebenso wie nur der Irrglaube besteht, es zuingehen, sie nicht, du lachst viel, du fläzt auf irgendwelchen Sofas wasDNA. die Situation für dich und dein Leben bedeutet, was mit spitzen Fingern an. Berichtet wird nicht, weil manModedesign Geld tigerdich Aspekt, sondern ein Teil unserer Wir besitzen in Deutschland kein gutes gibt, ebenso halten rum. Aber natürlich hast dualsdie ganze Zeit Angst. weißt, heißt und was unsere ganze Existenz auch für damit machen will, sondern weil gar nichtdass anders drumherausragenden Modemagazin wohlDu auch eine derMenschsein längsten Traditionen, sich dieman Vorurteile, es keine deutschen alles passieren kann. Der hilft dabei dich beinhalten kann. Ohne diese ganz großen Fragen kann herum kommt. Fotografie zu Instinkt zeigen. Nach den Illustrationen der GründerFotografen mehr gibt. Darüber hat Arpdass einejederzeit andere Meinung. nur ein Stück weit. Die Hauptlehre, die du diesen manzunur schwer einen jahre waren in aus Vogue dieKrisen ersten Fotos sehen. Und die-guten Krisenjournalismus machen. Bis heute wird der Krisenjournalismus zu einem großen hat ziehst, ist, dass keine Verlässlichkeiten Alles andere undWenn mansind sichwir zu imsehr zurücknimmt, um selbst nicht zu sem Anspruch gibt. an Einmaligkeit Qualität Auf dem überladenen Schreibtisch es gerade maleseinen Teil von Freien übernommen, sowohl bezogen auf den ist Aufnahmegerät die Hybris von gegejemandem, wissen meint, wie der Fotografen, sehr zu leiden und um gut produzieren zu können, wird merder treuzugeblieben. So benötigen neben einer freien Platz für die Espressotasse und das Text wie auf das Bild. Welche Probleme ergeben sich da? Haseinläuft. Wenn dir das zueigenen oft passiert, musst du aufhören. man zu Fläche einem für Auftragsarbeiter. Krisenjournalismus darf Handschrift und Können, auch eine ihre ben. Und obenauf liegt nun unübersehbar, großem Format Problematisch ist, dass diedie dasAusgabe meist fürFünf ein des paarBFF-Magazins. Jahre maMan sagt, dass der KriseArbeiten. zwei Typen von sind Journalisten beniemals ein Auftragsjob sein, das gehört zur ProfessioDafür hervorragendes Papier, Art-Direktion, Christiane Arpingreift chen, um dann wieder vondanach, der Bildfläche verschwinden. sonders gefährdet sind: jungen, die keine Ahnung haben dazu. Man muss aber auch sehen, dass die Krise Herstellung, Druckernalität und Druckmaschine blättertzu aufmerksam durch die Portfolioseiten. Das dieReproduktion, Entweder weil es sich finanziell nicht sie sich emo- findet und so was ins Feuer hineinlaufen und ein die gedrucktes Veteranen, Magazin nicht nur Leid ist. Du und letztendlich unerlässlich. All triffst da auf sehr beeindruckende Format wielohnt auchoder die Aufmachung sieeinfach einmalig, sie tional auspowern, traumatisiert werdenihr oder die schon den 40. Krieg hinter sich haben Menschen, die du hier in unserem geordneten Leben lange das bietet Vogue.und meinen, sie sieht, gefällt gut.zu hart und zu schnell an die Dinge rangehen. Schwierig ist, dass sie dabei wären bullet-proof. suchen musst.

„ICH HOFFE, DASS JEDER VON UNS AKTIVIST FÜR DAS LEBEN IST, WENN ES UM DAS EXISTENZIELLE GEHT“

FOTOGRAF: THOMAS LOHR

T E X T: JÉRÔME SANS . F O T O S : PETER LINDBERGH, IWC, LE FIGARO (PETER LINDBERGH STUDIO)

er in Paris und Peking lebende Jérôme Sans arbeitet als Kritiker und Kurator, gründete 2002 das Palais de Tokyo in Paris gemeinsam mit Nicolas Bourriaud und war unter anderem Direktor des Ullens Center for Contemporary Art (UCCA) in Peking. Für das vorliegende BFF-Magazin, Ausgabe Sechs sprach er mit dem Fotografen Peter Lindbergh, BFF-Professional und BFF-Ehrenmitglied.

AKTIVIST

ie Vogue (in eigener Schreibweise VOGUE) ist heute eine der bekanntesten Medienmarken der Welt und gilt als die wichtigste journalistische Instanz in der Modewelt. Und es ist ein Renommee für Models, Modeschöpfer, Labels und Fotografen gleichermaßen, wenn sie in Vogue veröffentlicht werden. Die erste Ausgabe erschien 1892 in den USA, seit 1979 gibt es Vogue auch in Deutschland. Wesentlich beteiligt am Erfolg ist Christiane Arp, seit 2003 Chefredakteurin. Derzeit geben in einundzwanzig Ländern zwanzig mächtige Frauen und ein Mann in eigenständigen Ausgaben von Vogue vor, was in und out ist, machen Mode, erfinden Stars, beeinflussen Lifestyle und Design.

FOTOGRAF: MARK-PILLAI

VON WEISHEIT.“

FOTOGRAF: PATRICK DEMARCHELIER

„WUNDER SIND DER BEGINN

verborgen ist und auf was für eine subtile Art Mode Strömungen und Stimmungen in unserer Gesellschaft aufgreift und zum Ausdruck bringt. Einer der Gründe, warum ihre Redakteure ebenso wie sie so oft wie möglich bei Präsentationen vor Ort sein wollen. Mode ist bei Arp mehr als ein berufliches Anliegen – das nimmt sie schon persönlich. In ihrer Position geht es mehr als nur um eine Beurteilung. Um den Nachwuchs zu fördern, initiiert sie hierfür Plattformen

„ICH FINDE, MAN KANN EINEM FOTOGRAFEN KEIN GRÖSSERES KOMPLIMENT MACHEN, ALS ÜBER SEIN GEDRUCKTES BILD IN UNSEREM MAGAZIN ZU STREICHEN.“ 13

Wenn in einer Krisenregion vor den Augen eines Fotografen oder Texters ein Mensch zu Schaden kommt, was ist dann deren Aufgabe? Eingreifen und Helfen?

Man sollte ihnen dann die Würde nicht doppelt rauben, weil man sich die unappetitlichste Perspektive einfallen lässt.

Du wärst ein Schwein, würdest du das in der Situation nicht machen. Es gehört zur Professionalität dazu, Mensch bleiben zu können und gleichzeitig an die Bilder zu kommen. Für mich ist es unprofessionell, nur die Bilder zu machen. Daran wirst du zerbrechen. Ich hoffe, dass jeder von uns Aktivist für das Leben ist, wenn es um das Existenzielle geht. Gleichzeitig darfst du aber nie im klassischen Sinn Aktivist werden, weil du dann aus der Krise heraus deine Glaubwürdigkeit für das Publikum verlierst: Dann bist du zu sehr Parteigänger und wirst zum PR-Fotografen für die eine oder die andere Sache.

Und was heißt Ästhetisierung? Dass ein Bild so aufgebaut ist, dass es am eindrucksvollsten ist?

In der zeitgenössischen Fotografie gibt es die Tendenz, dass sich die Ästhetik der Werbe- und der Dokumentarfotografie immer weiter annähern. Was ist deine Meinung dazu?

Das finde ich gefährlich. Die Werbung nimmt gerne den Stil der Reportagefotografie, weil sie erkannt hat, dass er intensiver ist und auch für ihre Zwecke funktioniert. Für Reportagefotografen und Journalisten ist dies jedoch eine gefährliche Tendenz, weil der Leser nicht mehr begreift, was gestellt und was echt ist, weil alles fast gleich aussieht. Dadurch wird sich längerfristig auch für die Werbefotografie die Wirkung wieder reduzieren, weil dann die Glaubwürdigkeit für alle nicht mehr da ist. Deshalb tut es auch der Werbeindustrie gut, einen Akzent zu setzen und sich von der echten Dokumentarfotografie zu unterscheiden.

Ja, da bin ich dafür. Wenn man schon die Vermessenheit und die Unverschämtheit besitzt, bei weinenden Eltern zu sitzen, vor denen ein zerfetztes Kind liegt, um ein krudes Beispiel zu nennen, dann muss man doch schauen, dass man diese Botschaft mit dem Handwerk, das einem als Fotograf zur Verfügung steht, herausarbeitet. Auch wenn hinterher die Leute sagen „Da kann ich nicht mehr schlafen“. Ich bin nicht dazu da, dass die Leute sich wohlfühlen. Das ist nicht meine Jobbeschreibung. Aber gibt es nicht auch Grenzen?

Natürlich. Aber ich glaube, dass man mitunter harte Bilder zeigen muss. Ich bin sehr dafür Fotografien zu zeigen, bei denen einem das Kotzen kommt. Denn wenn einem nicht das Kotzen kommen würde, wenn man die anschaut, wäre man kein Mensch. Ich gehöre nicht zu denen, die sagen, dass man den Betrachtern bei zerfetzten Kinderleichen aus Syrien zu viel zumutet. Aber dazu brauchen wir 20 Bilder, die leiser sind, dezenter, die die entfernten Konsequenzen des Todes dieses Kindes zeigen. Trotzdem, dieses eine Bild, das zeigt, wie entsetzlich es ist, ist notwendig um die anderen 19 zu verstehen. Die Dosis ist wichtig. Wenn man zu viele Bilder dieser Art zeigt, dann stumpft der Konsument ab.

Deine Reportagen erscheinen in der Regel als Bild-Text Strecke. Was erwartest du als Texter vom Bild?

Dass eine Fotografie mehr ist als eine Bildnachricht. Einfach gesagt: Bilder müssen einen umhauen und zwar auf unterschiedlichen Gefühlsebenen. Mir ist wichtig, dass Bilder eine andere Geschichte erzählen. Für mich soll das ein eigener Kinofilm sein, der mir auch als Texter, der dabei war, eine ganz andere Dimension der Geschichte zeigt. Ich will, dass ein Fotograf einen eigenen Blick auf die Dinge hat. Wichtig ist, dass es nicht die Pflicht und der Nachrichtendruck sind, die ein Bild entstehen lassen, sondern das Ringen des Einzelnen zu verstehen und der Wunsch, mit den eigenen Bildern diesem Verstehen näher zu kommen. Eine elementare Kritik, die immer wieder an die Kriegsfotografie gerichtet wird, ist der Vorwurf der Ästhetisierung des Leids. Wie stehst du dazu?

Ich diskutiere das am liebsten an Bildbeispielen. Bei der Boko Haram Geschichte von Andy Spyra z. B. haben wir viele Leserbriefe mit der Frage bekommen, ob dies nicht zu ansprechend fotografiert ist. Aber ich glaube, dass jeder Mensch oder jede Frau sich gerne schön und mit Würde fotografieren lassen will, auch oder gerade wenn sie so Schreckliches erlebt hat.

„ICH BIN NICHT DAZU DA, DASS DIE LEUTE SICH WOHLFÜHLEN. DAS IST NICHT MEINE JOBBESCHREIBUNG.“

Es war wied Lebensgefa Er ging mit wo das Leid ben und die in diesem v Brutalität ge ager zog am seiner Stadt für die Welt letzter Einsa Der 17-Jähr Augen und Details eine starb, als er und Trauern verschmiert einen unver vielen Fotog Leben geko

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FELIX KOL Journalist u der FH Dort anschließen schung und über Fotojo Eines seiner Verhältnis v Dazu blogg www.fotogr

INHALT

uns immer treu Mit einerWenn großenman Liebe verstehen. Diegeblieben. Dosis ist wichtig. zuund vieleLeiBilderGespür, der Fotograf, der Stylist. Manchmal passt es, manchdenschaft für die Fotografie – ebenso wie für den Text. Beides mal auch nicht. dieser Art zeigt, dann stumpft der Konsument ab. zusammen ergibt eine Geschichte. Und die besten GeschichMit welchen Fotografen arbeiten Sie gern zusammen? ten sind Kernstück von Vogue. machen, als über sein gedrucktes Bild in unserem Magazin Diese Frage zu beantworten ist leicht und schwer zugleich. zu streichen. Dieses Gefühl ist einmalig und hat nichts von#03 QUERGELESEN Ausgabe März 2016 Deine ReportagenCHEFREDAKTEUR erscheinen in /der Regel als Bild-Text WOLFGANG BAUER ist seit 2011 Autor HERAUSGEBER Ja, selbst unsere Kunden sagen, es soll so wie Vogue Aber Karl Lagerfeld: Das ist ein Privileg. Und Peter Lindbergh: seiner Relevanz eingebüßt. BFF – Berufsverband CREATIVdu DIRECTOR des Dossiers und des ZEIT Magazins. Strecke. Was erwartest als Texter vom Bild? aussehen. Ich liebe sein Bild von unsZEIT Frauen. Freie Fotografen Joachim Fischer Nach dem Abitur auf dem zweiten BildungsDass Fotografie mehr ist als eine Bildnachricht. Einfach und Filmgestalter e. V.eine Wie erkennen Siej.fischer@cp-department.de ein gutes Foto beziehungsweise einen Das finde ich großartig. ... Jürgen Meister weg studierte er in Tübingen Islamistik, gesagt: müssen einen umhauen und zwar auf untergutenBilder Fotografen? Postfach 750330 GESCHÄFTSFÜHRER / Geographie Dasund Schreiben schiedlichen Gefühlsebenen. Mir ist wichtig, dass Bilder eine Wir bei Vogue haben das Privileg, Viele deutsche Fotografen/Fotografinnen, allen voran Ich bin immer noch beim Espresso,und ArpGeschichte. trinkt Wasser D - 70603 Stuttgart CHEF VOM DIENST nicht nur bei ModeImP.Gespräch Peter Lindbergh erzählen. mich soll ein in eigener Tel. +49 711/47andere 34 22 Geschichte Stefan Pohl schauen in der ersten ReiheFür zu sitzen. Wirdas sitzen vie- Horst Horst oder mit Newton, Teller, Lindbergh, Blumenergänzt versonnen. lernte er beim Schwäbischen Tageblatt. Fax +49 711/47 52 80 Später arbeitete er für die Agentur ZeitenKinofilm sein, der mir Texter, derdamit dabeiauch war,den eine feld, von Unwerth, Horst, Sannwald, Rahlwes, Mecke, lerlei Hinsicht ans.pohl@cp-department.de der auch Quellealsund haben ... info@BFF.de spiegel, das Stern-Büro Baden-Württemberg andere der Geschichte zeigt. Ich will, Diedass Lagerfeld und andere hinterlassen einen bleibenden besten und Dimension exklusivsten Zugang zu Fotografen. blog.BFF.de ganz ART DIRECTION / neuen serFotograf Zugangeinen zu einer FülleBlick an Informationen, die wir als Nachlass an Bildern, die zahlreiche andere Fotografen, Fotografie ist eine meiner großen Leidenschaften und ist www.BFF.de ein GRAPHIC DESIGN und als Pauschalist des Reportageressorts eigenen auf die Dinge hat. Wichtig darunter, da sind Fotografen mit einer Geschichte, einer Idee in Vorleistung gegangen. Und so sind zum Teil unter Benjamin Tafel erhalten, gepaart Kenntnis und dem daher etwas mich ist es eine Grundbei Focus.Für Von Wolfgang Bauer erschienen ist,Erstes dass es nicht die Pflichtmit undunserer der Nachrichtendruck sind, Modeströmungen und sogar Kunstbewegungen beeinkatastrophalen Bedingungen eindrucksvolle – wiesehr beein- Emotionales. VORSTAND www.benjamin-tafel.de druckende – Fotos entstanden. Fotos, die mir in Erinnerung Gespür für Fotografie, gibt uns den entscheidenden Vor- flusst haben. Wie findet heute ein Fotograf seinenbleiben. Weg voraussetzung, sich persönlich zuDAS kennen, bevor Und das bedeutet schon etwas. Inzwischen übe ich sind „ÜBER MEER“ undman „DIEmiteiGERAUBTEN Olff Appold die ein Bild entstehen lassen, sondern das Ringen des Einzeldie Tätigkeit in unserer Jury seit über 20 Jahren aus, allein das Sichten und die Auswahl zum Lead Award dauert imEs ist wichtig, einen Bezug zum Fotografen sprung, junge Talente zu entdecken. in die Redaktion der Vogue? nander arbeitet. Tel. +49 40/850 62 62 CREATIVE BOARD mit den eigenen Bildern MÄDCHEN“, beides im Suhrkamp Verlag. nen zu verstehen und der Wunsch, Schnitt mehr als zwei Monate. Zwei Monate voller Fotos, mail@olffappold.com Claudia De Feo, Nico Vetter Fotos und nochmals zu Fotos. haben, Da hat man am Ende einen Arbeit einen so wichtigen Teil unseres MaIndem er besser ist als die anderen und uns sein Portfolio dessen diesem Verstehen näher zu kommen. Überblick und bekommt ein Gespür für die Trends. Selten so viel Emotion in den Bildwelten wie diesmal. zusendet. nur Fotografen, die ich kenne, kann ichwarauch gazins ausmacht. HeikoDenn Kircher zur visuellen Identität FELIX KOLTERMANN ist freischaffender Thomas Kettner REDAKTION Wenn man Ihnen zuhört, hört man noch immer die Bevon BMW geisterung für gute Print-Produkte. Sehen Sie denn gar Tel. +49 40/847 09 764 Wolfgang Bauer, Joachim Fischer, Journalist und Medienwissenschaftler. An Eine elementare Kritik, die immer wieder an die Kriegsfo- beurteilen und natürlich haben wir eine großartige Leiterin keine Krise? thomaskettner@me.com Felix Koltermann, Luisa Menzinger, gibt es eine Krise. Ich sehe aber auch immer wie- stärksten bei Ihrer Arbeit als ChefredakWas hat Sie am der Bildredaktion. Gemeinsam sind wir viel unterwegs,Natürlich unter der FH Dortmund studierte er Fotodesign, tografie gerichtet wird, der herausragende Anstrengungen. Und die Chancen. So Jérôme ist Sansder Vorwurf der Ästhetisierung Print auch dauerhaft eine wichtige Rolle spielen. teurin beeinflusst? anderem zu den großen Modeschauen. Hier treffen wirkannauch Frank Stöckel des Leids. Wie stehst du dazu? anschließend Friedens- und KonfliktforWoran machen Sie das fest? Neugierde treibt mich an. wieder Ich versuche, mirEinsätze meinenunter Fotografen deren Agenten. Tel. +49 40/432 90 977in einer Krisenregion LEKTORAT vor den Augen eines FotograWenn Es war einer dieser Man sollteoder ihnen dann die Würde nicht doppelt rauben, Es wird immerweil ein professionelles Mitteilungsbedürfnis geschung und promovierte vergangenes Jahr Ich diskutiere das am liebsten an Bildbeispielen. Bei der Boko O T O : CAMERA WORK ben. Schauen Sie sich die Apple-Kampagne „Fotografiert mit mail@frankstoeckel.de Berthilde Rebstock 360-Grad-Blick zu behalten. Wie sehen die Models aus,kannte die das. dem iPhone 6“ an. Selbst das größte und wichtigste digitale Lebensgefahr. Molhem Barakat fen oder Texters ein Mensch zu Schaden kommt, was ist man sich die unappetitlichste Perspektive einfallen lässt. Produkt hat eine Print-Kampagne gebraucht, um sich und über Fotojournalismus in Israel/Palästina. Haram Geschichte von Andy Spyra z. B. haben wir viele Leser- Das soll so einfach sein? Mode, Begegnungen mit Persönlichkeiten, Modeschauen seinen Nutzern ein Denkmal zu setzen. So etwas schaffen Er gingseiner mit seiner Kamera immerund dorthin, dann deren Eingreifen und nicht Helfen? Stand: März 2016 EDITORIAL Frau Schulze, was hat Sie am stärksten bei Ihrer Arbeit Und hierzu bewirbt sich ein Fotograf dann? Sie nur in Print. ten, wenn 15. „ICH HOFFE, DASS JEDER VON Eines Schwerpunktthemen ist das briefe mit derAufgabe? FrageFOTOGRAFEN bekommen, ob dies zu ansprechend Wir beobachten viel. Wählen Mit Bewerbungen tun wir uns in der Regel schwer – so die beials Leiterin der Galerie beeinflusst? ft zu überwägenein ab.Bild Wirsokennen Reisen. Denn ein Magazin herauszubringen bietet die ideaUNS AKTIVIST aus, FÜR DASDass L’Agence France-Presse (AFP), wo das Leid, die Verluste an MenschenleDu wärst ein Schwein, würdest du das in der Situation nicht Und was heißt Ästhetisierung? aufgebaut Was mich beeinflusst hat ist schwierig zu beschreiben. Dazu Fotografiert mit einem Smartphone. Das kann doch nicht den unisono. Meistens „bewerben“ sich die von sich überaus n wecken Im Gespräch mit Christiane Arp Verhältnis von Fotografie und Konflikt. fotografiert ist. Aber ich glaube, dass Mensch oder jede LEBEN IST, WENN ES UM DAS trägt maßgeblich eine pulsierende Metropole wie Berlin der Maßstab sein? überzeugten Fotografen. MitLindbergh, einem jeder durchaus guten Portfolio – n und beGESCHÄFTSFÜHRER Heiko Hellwig, Peter Was bedeutet Maßstab? Wer bewertet das? Das herkömmlibei. Was mich an meiner Tätigkeit immer wieder fasziaber keinem sehr guten. Und meist mit keinem erkennbaren esellschaft EXISTENZIELLE GEHT“ ben die Zerstörung am größten waren machen. gehört zur Professionalität dazu, Mensch bleiben ist, dass es am eindrucksvollsten ist? Jürgen Meister ClausProfil Rudolph che Fotografieren wird doch künstlich auf einen Sockel geniert, ist diese Querverbindung zwischen Fotokunst, auch oder garmit kunstvollen Anspruch. Undfotografieren vielen Bewerbern, Fotos wie Dazuund bloggt er auf Frau sichEs gerne schön und Würde lassen hoben. Da ist soviel Banales dabei, das kann schon einmal Gegenwartskunst und Gestaltung, dieses Sich-gegenseitigso ergänzt Jäger, mangelt es an Wertschätzung unserer Arbeit, onen. Der Tel.be-+49Beeinflussen. 711/47 34 22 Schnittstelleund in diesem von beiden Seiten mit äußerster Ja, da bin ich dafür. Wenn man schon die Vermessenheit und zu an die Bilder zu Für unerträglich werden. Ich bin beispielsweise auch Jury-VorsitAnkönnen dieser passiert gleichzeitig noch viel. wenn man beispielsweise eine E-Mail bekommt mit demkommen. Hinifellos www.fotografieundkonflikt.blogspot.com will, auch oder gerade wenn sie so Schreckliches erlebt hat. 14 zender beim PR Bild Award. Da heißt es explizit: „Die besten Das das weis TITELSEITE „Please check my website“. Das ist ein Affront. lismus bis EUG BMW I8 -andere 2014Thema, das mich extrem interessiert, istFOTO juergen.meister@bff.de des Jahres aus Deutschland, Österreich und der Thema dermich Fotografie in der Zukunft – wie erreichen wir e Newton, Brutalität geführten Bürgerkrieg. Der Teendie Unverschämtheit besitzt, bei weinenden ElternPR-Bilder zu sitzen, ist es unprofessionell, nur die Bilder zu machen. Daran Sie Fotografen geben, die den Schweiz.“ Aber was Agenturen dort einreichen, ist oft richtig Zukunft, wie erreichen wir Innovation, wie setzen sich Sichtrst, SannAnnaWelchen EwersTipp bywürden VOGUE / in den Kunsthandel suchen? finster. Das zeigt jedoch erst recht, wie wichtig solche Preise weisen durch? , Rahlwes Vermächtnis in Bildern ager zog am 20. Dezember los in Aleppo, vor denen ein zerfetztes Kind liegt, um ein krudes Beispiel wirst du zerbrechen.Peter IchWeg hoffe, dass jeder von uns Aktivist für JUSTIZIARIN Lindbergh Benjamin Jäger: Generell kann man immer wieder nur sagen: sind. Hartnäckig bleiben. Radikal entscheiden. Die schlechNachlass Eine Ausstellung zu kuratieren bietet die ideale MöglichEr, oder sie, sollten einen eigenen Stil finden. Und ausstellen ten aussortieren, die guten belobigen. Ich bin fest überzeugt he andere Dorothe Lanc seiner Stadt, um Zeuge zu sein und Auge zu nennen, dann muss man doch schauen, dass man dieseWirkung eines solchen Vorgehens. das Leben ist, wenn es um das Existenzielle geht. Gleichzeitig keit, seine Vorstellungen und Meinungen mit anderen und nochmals ausstellen. Das hilft einen gewissen Namen zu von der pädagogischen wegungen 19 teilen. Welche Kriterien haben Sie anREDAKTION, ein bekommen, gerade in Hinblick auf Bewerbungen. Tel. +49Menschen 211/44zu97 428 PRODUKTION Bei all Ihrer Erfahrung. Als Chefredakteur, Galerist und Foto für eine Ausstellung? Welche bei der Wahl im eines klassischen Sinn Aktivist werden, weil für die Weltöffentlichkeit. Es sollte sein Botschaft mit dem Handwerk, das einem als Fotograf zur darfst du aber nie info@kultur-und-kreativrecht.de & ART DIRECTION Jury-Mitglied. Wie bewerten Sie dann den BFF-Award. Steffi Schulze: Über all die Jahre erkennt man, dass die herFotografen hierfür? sgegebene Die Entscheidung für einen Fotografen bzw. die Kriteriausragenden Künstler immer diejenigen sind, die permanent Oder das neue BFF-Magazin? bereits der letzter Einsatz für die Agentur Reuters sein. Verfügung steht, herausarbeitet. Auch wenn hinterher die du dann aus der Krise heraus deine GMBH Glaubwürdigkeit für das CP DEPARTMENT „ICH BIN NICHT DAZU DA, Jeder Berufsverband hat seine Berechtigung, aber er muss en an ein Foto sind einfach und schwierig zugleich. Das mit sich und ihrem Œuvre ringen. Daher ist die Einzigartigalerie, im „Change vs. more of the Same“. DASS DIE LEUTE SICH natürlich auch immer an die neuen Anforderungen anFoto muss herausragend sowie überzeugend aufgrundMöhringer der keit – ein eigener Stil –41 fieKONZEPT vorzuStraße / Raum 41 Der 17-Jährige mit WOHLFÜHLEN. den wachen braunen Leute sagen „Da ich nicht mehr schlafen“. Ichsich bin Publikum verlierst: Dann bist dudas Mitentscheidende. zu sehr Parteigänger undIM GEGENSATZ ZU kann SINKENDEN passen. Undnicht die Zeiten haben sich nun mal geändert. Die Kompetenz eines Urhebers sein. Und bei Anspruch DAS IST NICHT nnen hatinstitutionellen CP die DEPARTMENT 70199ImStuttgart Zeitraum des Gesprächs war bei ‚Camera Work‘ ein ummeisten Fotografen ticken heute anders – nehmen ihre Karder Auswahl eines GmbH Fotografen, so Benjamin Jäger, gehen macht MEINE JOBBESCHREIBUNG.“ IST DER fassender Einblick in daseine beispielloseoder Schaffenswerk von Herb riere selbst in die Hand. „Change vs. more of the same“. Ich wir ganz behutsam Das bedingtPR-Fotografen ein dauerhaftes Suchen eine AusAugen und dem besonderen Blick für die dazu da, dass dieIDEENREICHTUM Leute sich wohlfühlen. Das ist nicht meine wirstvor. zum für die die andere Sache.BUDGETS erbekauf711/767 571 war die Serie Ritts zu sehen. Und 81 in Vorbereitung »Voyages glaube, selbst die meisten BFF-Mitglieder werden mir zuund Finden, ebenso das Begleiten eines Künstlers. Da Tel. die- +49 haben, mit ANSTEIGEND. Extraordinaires« von Christian Tagliavini, die so das erste Mal stimmen, dass der BFF-Award und das BFF-Magazin diesem se Förderung oftmals über Jahre geht, wurde mit der CWC wer in die sseldorf. stuttgart@cp-department.com Details einer grausamen Welt ist tot. Er Jobbeschreibung. weltweit gezeigt wurde. Motto nicht immer gerecht werden, dass sie nicht immer das GALLERY eine junge Dependance von ‚Camera Work‘ ber haben www.camerawork.de abbilden, was es an neuer, spannender Fotografie da draußen eröffnet, wo schon einzelne Fotografen ihre Frühwerke fidwigSchulze, www.cp-department.com F O T O S : LEAD ACADEMY starb, als er die Straßenkämpfe, das Sterben In der zeitgenössischen Fotografie gibt es die Tendenz, gibt. Denn sie existieren, die frischen, anderen Blickweisen. ausstellen können. n. s Magister Die experimentellen, handwerklich trotzdem hochwertigen Arbeiten. Dazu gehört aber heute eben auch ein Umdenken und Trauern festhalten wollte. Seine blutAber gibt es nicht auch Grenzen? der Werbe-& und der DokumentarREINZEICHNUNG REPRO sychologie dass sich die Ästhetik bei der Produktionsweise und beim Arbeitsprozess. Das Plädoyer von Wolfgang Bauer klassische Auftraggeber-Fotografen-Verhältnis verschwinMediendesign rector verschmierte Kamera steht sinnbildlich für Natürlich. Aber ich glaube, dass man mitunter harte Bilder fotografie immer Vetter weiter annähern. Was ist deine Meidet zusehends, aber deshalb ist doch das Foto nicht tot. Das www.vetter-mediendesign.de muss der BFF verinnerlichen, dann wird er auch wieder eine s geht um Höchstleistungen. Darum, dass exzellenNun sitzen wir in Berlin in der Galerie Crone. Weiße Wände MW AG stärkere Außenwirkung te publizistische – allen Unkenrufen zum sehr überall und Betonfußboden. Ein Fabrikloft am Checkpoint einen unverständlichen Irrsinn. Und für die zeigenAngebote muss. Ich bin dafür Fotografien zu zeigen, bei haben. Man braucht ihn jedenfalls. nung dazu? Trotz – nach wie vor möglich sind. Und vielleicht Charlie, Berlin. Und inmitten der Galerie bittet eine Stimme n als Komdass Kreativeeinem gerade in schwierigen Zeiten zu mit leicht österreichischem Denn Akzent um einen Augenblickeinem nicht DRUCKDie Werbung nimmt gerne den Stilauch darum, vielen Fotografen, die bei ihrer Arbeit ums Das finde ich gefährlich. denen das Kotzen kommt. wenn r „Head of allerbester Form auflaufen – so hat Olaf Scholz, erster BürGeduld. Ehemals war Markus Peichl Chefredakteur des Dr. Cantz’sche Druckerei der Freien und Hansestadt Hamburg, einmal den Kult-Magazins TEMPO. Jetzt steht er als VorstandsvorsitLeben gekommen sind. der Reportagefotografie, weil sie erkannt hat, dass er intensi-germeister Kotzen man anschaut, wäre munication Wettbewerb, Jury, Preisträger LeadAwarddas eröffnet. Mit dem Aufruf: kommen „Change vs. more of würde, zender der Lead wenn Academy für Medien einemdie der wichtigsten Medien GmbH grafen haben eine exakte mehr dawie ist. beispielsweise Deshalb tut esPeter auchLindbergh der Werbeindustrie gut, eiVorstellung, wie ihr Foto gedruckt auszusehen hat. Ich finnen Akzent zu setzen und sich von der echten DokumentarIMPRESSUM de, man kann einem Fotografen kein größeres Kompliment fotografie zu unterscheiden.

Bilder und M weilige Zeit. sehe es wie F der Gesellsc aber auch g sonderem. V lentes Bild.

DA, LEBEN DASS DIE LEUTE SICH

T E X T: FELIX KOLTERMANN . F O T O S : L’AGENCE FRANCE-PRESS (AFP), HEIKO HELLWIG

WOHLFÜHLEN. DAS IST NICHT ETWAS BESONDEREM. VON 12 BEFOREK IT’S MEINE JOBBESCHREIBUNG.“ , IN FASHION BESTAND IST JEDOCH AM ENDE Wolfgang Bauer risenjournalismus ist ein hartes Geschäft. Aber was heißt das für den Krisenreporter? Wenn man sich mit Wolfgang Bauer, der im Auftrag der ZEIT die Krisenregionen der Welt bereist, zum Gespräch trifft, wird eines sofort klar: da sitzt einem jemand gegenüber, der extrem viel erlebt hat und spannend zu erzählen weiß. Er tut dies auf eine angenehme Art, leise und nachdenklich, immer wieder innehaltend. Damit stellt er das genaue Gegenteil des Klischees vom draufgängerischen Krisenjournalisten dar, welches von den Medien so gerne kolportiert wird. Bei seinen Recherchen reist er fast immer zusammen mit einem Fotografen, zuletzt in Afghanistan mit Stanislav Krupař. Über die Herausforderungen seiner Arbeit und die Anforderungen an die Fotografie sprach Wolfgang Bauer mit Felix Koltermann.

Leider passiert es im Krisenjournalismus immer wieder, dass Kollegen ums Leben kommen. Wie geht man damit um?

Das ist eine schwierige Frage. Ich hatte schon Situationen in Syrien, wo ich morgens mit einer Kollegin beim Frühstück saß und nur Stunden später ihr blutverschmiertes Gesicht auf Facebook gesehen habe. Die war gleich bei der Ankunft in Aleppo zwischen die Fronten geraten und erschossen worden. Wie geht man damit um? Ich glaube in der Szene bildet sich etwas Soldatisches heran: man akzeptiert, dass dieser Beruf ein sehr gefährlicher ist, dass manche Kollegen ihn noch gefährlicher betreiben als andere und dass ab und zu jemand von diesen Kollegen verletzt, entführt oder im schlechtesten Fall getötet wird.

IT’S IN VOGUE!

NUR EIN EXZELLENTES BILD.

Chris1ane Arp

von niemandem gecoacht werden, auch von den Redaktionen nicht. In Deutschland haben wir leider kein Mentoren-Prinzip, wie es das z. B. in England und den USA gibt, wo dann ein erfahrener Kollege sagen kann „Geh da besser so nicht hin. Mach das anders".

Das hört sich nachvollziehbar an. Aber die Gefühle sind doch trotzdem da. Wo kommen die hin?

Bei den Notärzten nennt man die Fähigkeit, mit Leid umzugehen, Resilienz. Das ist das Vermögen der Psyche, sich auf diese Dinge einzustellen. Und so eine Resilienz kann sich in allen Berufen – also auch dem des Krisenjournalisten – nur langsam und allmählich bilden. So war es bei mir auch. Ich habe für mich psychische Mechanismen entwickelt, die gut für mich sind, die ich aber nur schwer erklären kann.

16 CAMERA WORK „CHANGE Ein immer wiederkehrender Vorwurf an die Medien ist, Krisen und Konflikte seien das große Geschäft. Wie sieht das bei den deutschen Medien aus?

Ich weiß nicht, ob Krise für die deutschen Medien tatsächlich ein Geschäft ist. Im Unterschied zu den Franzosen und zu den Briten haben die Medien in Deutschland mit Krisenjournalismus relativ wenig Erfahrung und packen Krisen nur mit spitzen Fingern an. Berichtet wird nicht, weil man Geld damit machen will, sondern weil man gar nicht anders drum herum kommt.

VS. MORE OF 17THE LEAD AWARD SAME“. Bis heute wird der Krisenjournalismus zu einem großen Teil von Freien übernommen, sowohl bezogen auf den Text wie auf das Bild. Welche Probleme ergeben sich da?

Problematisch ist, dass die das meist für ein paar Jahre machen, um dann wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Entweder weil es sich finanziell nicht lohnt oder sie sich emotional auspowern, traumatisiert werden oder zu hart und zu schnell an die Dinge rangehen. Schwierig ist, dass sie dabei

Trotz allem ist vermutlich die Angst ein ständiger Begleiter. Oder kann man die auch zu Hause lassen?

Ohne Angst in die Krise zu gehen, ist Wahnsinn. Du zeigst sie nicht, du lachst viel, du fläzt dich auf irgendwelchen Sofas rum. Aber natürlich hast du die ganze Zeit Angst. Du weißt, dass jederzeit alles passieren kann. Der Instinkt hilft dabei nur ein Stück weit. Die Hauptlehre, die du aus diesen Krisen ziehst, ist, dass es keine Verlässlichkeiten gibt. Alles andere ist die Hybris von jemandem, der zu wissen meint, wie der Hase läuft. Wenn dir das zu oft passiert, musst du aufhören. Man sagt, dass in der Krise zwei Typen von Journalisten besonders gefährdet sind: die jungen, die keine Ahnung haben und einfach so ins Feuer hineinlaufen und die Veteranen, die schon den 40. Krieg hinter sich haben und meinen, sie wären bullet-proof.

18 AKTIVIST Markus Peichl FÜR DAS LEBEN

Wie kann ein Fotograf mit der Angst im Rücken gute Bilder machen?

In der Krisenfotografie ist es ein schmaler Grat zwischen dem, dass du die Angst in den Griff bekommen musst, damit du ein gutes Bild machen kannst, und dem nicht zu viel zu riskieren, so dass du nach dem zweiten oder dritten Auftrag tot auf der Straße liegst. Keine guten Krisenfotografen sind diejenigen, die zu früh Angst kriegen. Die haben sich einschüchtern lassen von der Situation und sitzen zitternd wie ein Mäuslein im Loch. Das merkt man den Bildern an. Der gute Krisenfotograf muss sich dazwischen bewegen: kurz bevor es richtig übel wird, muss er den Instinkt haben, etwas nicht zu wagen, auch wenn es ein super Bild wäre. Wie entstehen denn die Bilder, wenn du mit einem Fotografen zusammen unterwegs bist. Entscheidet der Fotograf allein was er fotografiert oder gibst du ihm Anweisungen?

Das entsteht im Team. Es kann passieren, dass ich ihm Tipps gebe und sage „Schau mal, das ist doch ein super Bild“. Umgekehrt geht das aber auch. Der Fotograf, mit dem ich zuletzt in Afghanistan unterwegs war, hatte teilweise einen eigenen Übersetzer. Wenn wir dann abends zusammensaßen, hat er mir davon erzählt und ich habe Dinge erfahren, die ich noch nicht wusste. Die Fotografen, mit denen ich reise, sind ebenfalls Journalisten, deren Informationen ich in meinen Text einbauen kann. Mit welcher Haltung sollten Krisenjournalisten ins Feld gehen? Was ist dir da wichtig?

Du solltest dich auch selbst der Krise ausliefern, du solltest nicht aufhören, auf der Suche zu bleiben, herauszufinden, was die Situation für dich und dein Leben bedeutet, was Menschsein heißt und was unsere ganze Existenz auch für dich beinhalten kann. Ohne diese ganz großen Fragen kann man nur schwer einen guten Krisenjournalismus machen. Wenn man sich zu sehr zurücknimmt, um selbst nicht zu sehr zu leiden und um gut produzieren zu können, wird man zu einem Auftragsarbeiter. Krisenjournalismus darf niemals ein Auftragsjob sein, das gehört zur Professionalität dazu. Man muss aber auch sehen, dass die Krise nicht nur Leid ist. Du triffst da auf sehr beeindruckende Menschen, die du hier in unserem geordneten Leben lange suchen musst.

the same“.

Und was heißt Ästhetisierung? Dass ein Bild so aufgebaut ist, dass es am eindrucksvollsten ist?

In der zeitgenössischen Fotografie gibt es die Tendenz, dass sich die Ästhetik der Werbe- und der Dokumentarfotografie immer weiter annähern. Was ist deine Meinung dazu?

Deine Reportagen erscheinen in der Regel als Bild-Text Strecke. Was erwartest du als Texter vom Bild?

WOLFGANG BAUER ist seit 2011 Autor des ZEIT Dossiers und des ZEIT Magazins. Nach dem Abitur auf dem zweiten Bildungsweg studierte er in Tübingen Islamistik, Geographie und Geschichte. Das Schreiben lernte er beim Schwäbischen Tageblatt. Später arbeitete er für die Agentur Zeitenspiegel, das Stern-Büro Baden-Württemberg und als Pauschalist des Reportageressorts bei Focus. Von Wolfgang Bauer erschienen sind „ÜBER DAS MEER“ und „DIE GERAUBTEN MÄDCHEN“, beides im Suhrkamp Verlag.

FELIX KOLTERMANN ist freischaffender Journalist und Medienwissenschaftler. An der FH Dortmund studierte er Fotodesign, anschließend Friedens- und Konfliktforschung und promovierte vergangenes Jahr über Fotojournalismus in Israel/Palästina. Eines seiner Schwerpunktthemen ist das Verhältnis von Fotografie und Konflikt. Dazu bloggt er auf www.fotografieundkonflikt.blogspot.com

Medienpreise der Republik vor. Ein idealer Sparrings- und launiger Gesprächspartner, wenn es um Awards, Fotos, Fotografen, Redaktionen und um den BFF geht.

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Es war wieder einer dieser Einsätze unter Lebensgefahr. Molhem Barakat kannte das. Er ging mit seiner Kamera immer dorthin, wo das Leid, die Verluste an Menschenleben und die Zerstörung am größten waren in diesem von beiden Seiten mit äußerster Brutalität geführten Bürgerkrieg. Der Teenager zog am 20. Dezember los in Aleppo, seiner Stadt, um Zeuge zu sein und Auge für die Weltöffentlichkeit. Es sollte sein letzter Einsatz für die Agentur Reuters sein. Der 17-Jährige mit den wachen braunen Augen und dem besonderen Blick für die Details einer grausamen Welt ist tot. Er starb, als er die Straßenkämpfe, das Sterben und Trauern festhalten wollte. Seine blutverschmierte Kamera steht sinnbildlich für einen unverständlichen Irrsinn. Und für die vielen Fotografen, die bei ihrer Arbeit ums Leben gekommen sind.

Herr Peichl, allerorten klagen Fotografen und Bildredakteure über den Verfall guter Sitten und den Verlust an Anspruch bei der Fotografie. Wie fällt Ihre grundsätzliche

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fotografie zu unterscheiden.

Man sollte ihnen dann die Würde nicht doppelt rauben, weil man sich die unappetitlichste Perspektive einfallen lässt.

Eine elementare Kritik, die immer wieder an die Kriegsfotografie gerichtet wird, ist der Vorwurf der Ästhetisierung des Leids. Wie stehst du dazu?

DAS FOTO MUSS MIT EINEM BMW BESSER E BFF-AWARD 2016 AUSSEHEN ALS OHNE! 20FOTOGRAFIE GIBT UNS EINE STIMME. Heiko Kircher ver ist und auch für ihre Zwecke funktioniert. Für Reportaman kein Mensch. Ich gehöre nicht zu denen, die sagen, dass IHR KANNbeiMAN POSITION gefotografen und Journalisten ist dies jedoch eine gefährlicheMIT den Betrachtern zerfetzten Kinderleichen ausFÜR Syrien ODER 24 man PORTFOLIO 2016 Tendenz, weil der Leser nicht mehr begreift, was gestellt und zu viel zumutet. Aber dazu brauchen wir 20 Bilder, die leiser ETWAS SIE HILFT was echt ist, weil alles fast gleich Dadurch wird sichGEGEN sind, dezenter, die dieBEZIEHEN. entfernten Konsequenzen des Todes BFF-‐MAGAZIN ZU aussieht. BESTELLEN: BFF-MITGLIEDER längerfristig auch für die Werbefotografie die Wirkung150 wiedieses Kindes zeigen. Trotzdem, dieses eine Bild, das zeigt, ZUes ist,ZEIGEN WER der reduzieren, weil dann die Glaubwürdigkeit für alle nichtANDEREN wie entsetzlich ist notwendig um dieWIR anderenSIND 19 zu 153 DERDieBFF mehr da ist. Deshalb tut es auch der Werbeindustrie gut, eiverstehen. Dosis ist wichtig. Wenn man zu viele Bilder FÜR WAS STEHEN. nen Akzent zu setzen und sich von der echten Dokumentar-UND dieser Art zeigt, dann WIR stumpft der Konsument ab. www.cantz.de

Wenn in einer Krisenregion vor den Augen eines Fotografen oder Texters ein Mensch zu Schaden kommt, was ist dann deren Aufgabe? Eingreifen und Helfen?

Das müssen Sie mir erklären.

Peter Lindbergh

Deine Reportagen erscheinen in der Regel als Bild-Text 16 Strecke. Was erwartest du als Texter vom Bild?

Offenbar stemmen sich die meisten Macher mit noch mehr Engagement und noch größerer Entschlossenheit gegen den wirtschaftlichen Abwärtstrend. Wenn schon kein Geld da ist, scheint Freiheit in der Gestaltung eine Währung zu sein. Das betrifft die Gestalter. Wie sieht es bei den Fotografen aus?

Genauso. Ich habe selten einen so starken Jahrgang bewertet wie den von 2014/2015. Da waren hervorragende Arbeiten

MARKUS PEICHL ist ein aus Österreich stammender Journalist, Produzent und Medienunternehmer, der vor allem als Gründer der Zeitschrift Tempo und Erfinder der täglichen Talkshow 0137 mit Roger Willemsen bekannt wurde. Seit 2011 ist er Geschäftsführer der von seinem Lebensgefährten Andreas Osarek betriebenen Galerie Crone in Berlin-Kreuzberg. Daneben leitet er seit 2002 die LeadAcademy für Medien, die sich für die Förderung visueller Qualität im Print- und Online-Markt einsetzt und die jährlichen LeadAwards vergibt.

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WOLFGANG BAUER ist seit 2011 Autor des ZEIT Dossiers und des ZEIT Magazins.

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QUERGELESEN Ausgabe März 2016 #03

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MIETWAGEN ÜBER SMARTPHONE ÖFFNEN

Wir meinen, NEWS sind mehr als nur Neues, sind unterhaltsam und anregend. Willkommen in der aktuellen Welt von Sixt.

Absolute Flexibilität bei der Fahrzeuganmietung: Sixt erweitert sein mobiles Angebot um den neuen Service fastlane. Dank einer neuen kostenlosen Zusatzfunktion der Sixt-App können Kunden ihr gemietetes Fahrzeug via Smartphone öffnen und ersparen sich so den Weg zum Schalter. Der Service ist ab sofort an der Sixt-Station am Züricher Flughafen verfügbar und beinhaltet Premium-Fahrzeuge vieler Klassen. Die Ausweitung von fastlane auf andere Länder ist geplant. Maximal 30 Minuten vor der Abholung und sogar noch direkt auf den Sixt-Parkflächen kann sich der Kunde mithilfe der Sixt-App für sein Wunschfahrzeug entscheiden. Falls das reservierte Auto nicht gefällt, sucht sich der Kunde per Klick schnell und unkompliziert ein anderes aus. Die App zeigt die einzelnen verfügbaren Fahrzeuge an. Nach dem Öffnen des Fahrzeugs finden Nutzer von fastlane den Autoschlüssel im Handschuhfach. Zum Start des neuen Serviceangebots erhalten Kunden, die sich bei der Fahrzeugbuchung für fastlane entscheiden, in den ersten drei Monaten ein kostenloses Upgrade in die nächsthöhere verfügbare Fahrzeugkategorie.

Sixt fastlane kann umfassend in Halle 9, Stand 121 vom 9. – 13. März auf der ITB Berlin getestet werden. www.sixt-fastlane.com.

www.sixt-neuwagen.de

Simply better Einfach besser

ALS ERSTER WELTWEIT TÄTIGER MOBILITÄTSDIENSTLEISTER STEHT SIXT SEIT ÜBER 100 JAHREN FÜR INNOVATIVE PRODUKTE UND KUNDENORIENTIERTE DIENSTLEISTUNGEN. ERFOLG UND DYNAMISCHES WACHSTUM BASIEREN AUF DEM EINSATZ SEINER MITARBEITER.

T E X T : JOACHIM FISCHER F O T O S : ULI HECKMANN

DEFINITION

DES MODERNEN

LUXUS

UNABHÄNGIGKEIT MIETEN

Besuch auf der en Sie uns ITB 09. – 13. Berlin Halle 9 März 2016 / Stand 121

Was treibt un Welche Kraft bis wir unser auf der Straß zwar keine F aber zwei Bei Räder, die be

OHNE WERBUNG

JAHRE GO SIX LIFEST MAGA YLE- T ZIN

Fahrfreude lässt sich nirgendwo so frei erleben, wie auf einem Motorrad. Der direkte Kontakt zur Straße, den Fahrtwind und die Umgebung spüren – das zaubert einfach jedem ein Lächeln ins Gesicht. Bei einer Ausfahrt ist für jeden etwas dabei. Sixt hat aus allen Erlebniswelten das passende Motorrad, egal ob Sport, Tour, Roadster, Heritage, Adventure oder Urban Mobility. 2016 ist auch erstmalig die S 1000 XR im Sixt Miet-Programm. Ausgewählte Motorrad-Stationen beginnen ab Ende März 2016 mit der Vermietung.

REGINE SIXT Senior Executive Vice President Marketing, Sixt SE

LU XUS bedeutet Exklusivität, die Erfahrung des Einzigartigen.

www.sixt-liebt-bmw-motorrad.de

SEHN

Ihr neuer Film ist etwas Besonderes. Was daran gefällt ist das alte Thema Mann-Frau. Das ist natürlich nicht so originell, aber die Tatsache, dass Angelina Jolie und Brad Pitt ein solches Risiko eingehen, sich gegen das eigene Klischee zu wehren, beeindruckt. Das ist mutig und eine künstlerische Herausforderung.

Love

PORTO

FINO

A NGELI NA JOLI E & BR A D PITT T E X T : ALEJHA LOREN F O T O S : UNIVERSAL PICTURES 2015 / PETER LINDBERGH

ine ordentliche Dosis Glamour ist im Kino nie verkehrt, und der Anfang von „By the Sea“ ist in dieser Hinsicht ganz und gar vielversprechend. Und dann hat sie die Geschichte noch in die 70er verlegt, da sie beide ständig rauchen und saufen. Das konterkariert den Gesundheitswahn in den USA. Und wenn Angelina Jolie – Angelina Jolie Pitt, steht im Vorspann – dazu selbst das Drehbuch geschrieben hat und Regie führt, dann schwingt da natürlich mit, dass dieser Film Einblicke gewähren wird, die ansonsten verwehrt 78

bleiben. Hier spricht sie ungewöhnlich offen über die schwierigen Dreharbeiten. Angelina Jolie ist durch und durch Medienprofi. Aber den Filmdreh empfand sie als aufregend. Zehn Jahre nach „Mr. & Mrs. Smith“ sind sie und ihr Ehemann Brad Pitt in „By the Sea“ (seit Dezember in den Kinos) wieder gemeinsam in einem Film zu sehen. Nur hat sie diesmal das Drehbuch geschrieben und Regie geführt, und das Genre ist keine Actionkomödie, sondern ein intensives Beziehungsdrama.

Viel

SUCHT

story

Sie haben diesen Film kurz nach Ihrer Hochzeit gemacht. Eine Art Hochzeitsgeschenk?

Angelina Jolie: Die Dreharbeiten waren unsere Flitterwochen. In der Tat etwas seltsam, weil es in „By the Sea“ auch um die Abgründe einer Bezeihung geht. Wir haben den Film aber auch gemacht, weil wir uns noch näher sein und mehr Zeit miteinander verbringen wollten. Unsere Liebe und unser Verständnis füreinander sollten noch tiefer werden.

Peter Lindbergh ist einer der großen Fotografen unserer Zeit. Vor allem aber ist er Geschichtenerzähler. Er bringt Gesichter zum Sprechen, Blicke werden beredt, und im Auge des Betrachters beginnt eine Story. Ein Treffen in Portofino, einem Ort, der selbst so voll von Geschichten ist, und dem Lindbergh nun eine weitere hinzufügt. T E X T : ALEJHA LOREN F O T O S : PETER LINDBERGH

Lesenswertes

zum

10 jährigen Jubiläum

GO Sixt: Themenplan und Preisliste für Anzeigen/Advertorials: stuttgart@cp-department.de

des

GO Sixt

Magazins

Seit die Mensch auch Nomaden zum Sinnbild fü immer wieder a die ein gigantis stationen und H Mit dieser Infra Gar nicht so un konnten eine B portieren! Soga

Kein Wunder, d Highlights gehö werden. Seit Go die Alpen gen S Lindbergh hat d ins beste Licht g Süden testeten w Tipo 63. A truly Rennwagen der gigantische Spo Sportscars have

Rom wurde nic moderne ReiseGenau in dieser als 100 Jahren s darum geht, da Aktuelle Innov den ersten Seite einfach ausprob Sie durch die In sondern auch in einen Schritt vo GoSixt haben w

QUERGELESEN Ausgabe März 2016 #03

ANZIEHEND

Klar. Werbung in eigener Sache. Aber wen man(n) in Berlin ist dann sollte er zu uns kommen. Und einfach mal einen Stoff anfassen, fühlen – und der Qualität unserer Maßanzüge erliegen. www.purwin-radczun.com

HANG ZUM DERBEN

Typisch Berlin – mit seinem Hang zum Derben – und Potenzial. Im Restaurant „Nobelhart & Schmutzig“ von Billy Wagner und seinem Koch Micha Schäffer kocht man „brutal lokal“. Radikal, weil einfach, unverstellt und null verschnörkelt, ist das, was bei Micha Schäfer auf die Keramikteller kommt. Aber ebenso wie bei Micha Schäffer eilt auch Billy Wagner sein Ruf als Prophet und Popstar der deutschen Weinszene voraus. www.nobelhartundschmutzig.com

MODE SALON

BORCHARDT

Über der Gastro-Institution Borchardt hat Roland Mary die 250 Quadratmeter große Beletage – das sogenannte „1. OG“ – ausgebaut. Ende des 19. Jahrhunderts wohnte in den eleganten Räumen der kaiserliche Hoflieferant August F. W. Borchardt. Jetzt trifft sich in der neuen In-Adresse die Berliner Society. www.borchardt-restaurant.de

TIP

Ps a u

DOYUM RESTAURANT

Wenn ich in Kreuzberg bin esse ich meistens hier. Das Essen ist wirklich gut. Vor allem das Adana Kebap ist zu empfehlen. Geht schnell und ist immer frisch. www.doyum-restaurant.de Auch gerne zu Familie Aygüns ins HASIR. Große klasse. www.hasir.de

GRILL ROYAL

Ins „Grill“, wie wir das Restaurant „Grill Royal“ nennen, geht man nicht nur zum Essen. Der „Grill“ beschreibt das Lebensgefühl einer Szene, die ihre härtesten Partyjahre hinter sich hat, jedoch dem Nachtleben im Herzen verbunden bleibt. Kunstszene und Filmwelt, Geldadel und echter Adel, Politik, Industrie und Medien – im Grill findet jeder seinen Platz. www.grillroyal.com

Zur Stärkung des deutschen Modedesigns findet immer im Rahmen der Berlin Fashion Week der Berliner Mode Salon statt – eine Initiative unter der Patenschaft von VOGUE, die das kreative Potenzial von Mode „Made in Germany“ bewusst machen möchte. www.derberlinermodesalon.com

SCHMUCK VOLL

Clemens Ritter von Wagner hat sich feinster Juwelierskunst verschrieben. Im Angebot historisches Geschmeide des 19. und 20. Jahrhunderts, Avantgarde-Stücke ab den 1990er-Jahren und seine eigene Kollektion. In der Mommsenstraße bietet er Raum für Kontraste. www.wagner-preziosen.de

STYLE

RESTAURANT TIM RAUE

Kreativität, Einzigartigkeit und Freiheit sind im SterneRestaurant Tim Raue die wichtigsten Attribute. Inspiriert von japanischer Produktperfektion, thailändischen Aromen und chinesischer Küchenphilosophie gelingt es dem Küchenchef immer wieder harmonischen Einklang auf den Teller zu bringen. www.tim-raue.com

s GO

Sixt

Aus

gabe

BEI FREUNDEN

Das Online-Interview-Magazin Freunde für Freunde haben zusammen mit Vitra ein reales wie schickes Apartment in der Mulackstraße 26 eingerichtet. www.freundevonfreunden.com 65

QUERGELESEN Ausgabe März 2016 #03

RETROWELT. Magazin für Lebensart und Fahrkultur Retro ist in, ebenso Oldtimer, Motorräder, Manufakturen und ein dazu passendes Lebensgefühl. Was lag da näher als diesem reizvollen Thema ein eigenes Magazin zu widmen. RETROWELT ist das Magazin der Retro Marken GmbH, erscheint 3 x im Jahr und hat eine Auflage von 50.000 Exemplaren. Inhaltlicher- und Vertriebspartner ist der AVD Automobilclub von Deutschland e.V. wie der K.A.C. Kaiserlicher Automobil-Club e.V.

QUELLWASSER, AUSGEWÄHLTES GETREIDE UND DIE FRISCHE LUFT PRÄGEN DEN SCHWÄBISCHEN WHISKY.

BORN TO BE

WILD

Nicht mehr? Unser Autor Eberhard „Ebi“ Keller nimmt sich Zeit. Zum Trinken. Zur Entdeckung des schwäbischen Whiskys gibt es hier keinen Zustandsbericht, sondern eine Liebeserklärung.

ES GIBT MOTORRÄDER, DIE NICHT VON HARLEY-DAVIDSON

STAMMEN, ABER TROTZDEM MOTORRÄDER SIND. DUCATI ZUM

SCHWÄBISCHER

BEISPIEL ODER MOTO GUZZI, TRIUMPH, HONDA, EINE WUNDER-

WHISKY

BARE LAVERDA ODER NOCH BESSER, EINE RICHTIGE BMW. DAS IST EINE TATSACHE. UND ALLE EINT EIN BESONDERER LEBENSSTIL – DAS MOTORRAD GIBT ES GRATIS DAZU. Text: Claus Fischer · Fotos: Peter Lindbergh

ein GETRÄNK mit SEELE

Text: Eberhard Keller · Fotos: Presse, Kai R. Joachim

Fotos: Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein, Portrait der Fürstin mit Kamera: Delius Klasing Verlag/APA-Fotoservice/Neumayr · Text: Joachim Fischer

GENTLEMEN-RACER,

JET-SET, RENNSPORT-ADEL DIE FOTOGRAFIEN DER

FÜRSTIN MARIANNE ZU SAYN-WITTGENSTEIN SIND AUSDRUCK EINER JAHRHUNDERTPERSÖNLICHKEIT.

DIE NAMHAFTE FOTOGRAFIN MARIANNE FÜRSTIN ZU SAYN-WITTGENSTEIN-SAYN, DEREN ARBEITEN IN ZAHLREICHEN WUNDERBAREN PUBLIKATIONEN ERSCHIENEN SIND, ERLAUBT UNS EINEN BLICK IN IHR EIGENES FOTOALBUM; IM GESPRÄCH MIT JOACHIM FISCHER WIRD DARAUS EINE ÜBERAUS PRIVATE SCHAU AUF IHR LEBEN UND IHRE ZEIT.

ich mit „Manni“, wie ihre Freunde die Fürstin nennen, zu treffen, ist einfach

in town“, hieß es, alle Freunde wollten mich sehen, wunderbar!

eine Freude. Ihre unverwechselbare

Mischung aus geerdeter Unkompliziertheit

Wie fühlen Sie sich heute?

und Herzlichkeit gepaart mit Haltung und

Ganz wunderbar. Denn jeder Tag ist doch

Grandezza haben sie auch – gefühlt ein halbes

wunderbar. Ich freue mich an jedem Morgen

Jahrhundert lang – zu einer der begehrtesten

über das Neue was mir der Tag beschert.

Gastgeberinnen in prominenten Kreisen werden lassen.

So kommen wir ins Plaudern über das aktu-

Liebe Fürstin, Sie sind kürzlich 95 Jahre alt

Anekdoten und Pointen dieser Grande Dame

geworden, aber immer noch viel unterwegs.

und hervorragenden Beobachterin. Sie hat

elle Geschehen ebenso zu den wunderbaren Fürstin Marianne Sayn-Wittgenstein-Sayn wird nicht müde, zu fotografieren und ihre Bilder auszustellen. Seit Jahrzehnten hält sie die internationale Prominenz auf Fotos fest und gehört doch selbst zur „High Society“.

Gerade kommen Sie aus New York. Oh, war das herrlich, eine ganze Woche, oh,

RETROWELT: Themenplan und Preisliste für Anzeigen/Advertorials: stuttgart@cp-department.de

nahezu ein Jahrhundert erlebt, Staatsmänner, Regierungen, Prominente kommen und gehen

herrlich! Mittag, Abend, Mittag, Abend, Mit-

sehen und ihre Familie über sieben Generati-

tag, Abend, immer Einladungen. „Manni is

onen begleitet.

Kolu

QUERGELESEN Ausgabe März 2016 #03

WO KOMMEN EIGENTLICH DIE

WIBELE HER? Text: Christian List · Fotos: Bäckerei Bosch

FRÜHER WAR ALLES BESSER. AUF JEDEN FALL WAR EIN PRODUKT ALS MARKE BESSER ERKENNBAR. FÜR DIE WELT DER MARKEN HAT DIE HEUTIGE VISUALISIERUNG UND REIZÜBERFLUTUNG GEWALTIGE AUSWIRKUNGEN, DIE WEIT ÜBER DIE KLASSISCHEN FRAGEN DER MARKENFÜHRUNG HINAUSGEHEN.

„JA, GIBTS DIE IMMER NOCH?“

o viel ist sicher: Über diese Frage haben sich schon so

sein vollständiger Name – den Betrieb und lieferte das nun

manche Experten den Kopf zerbrochen. Unsere per-

schon „maschinell“ gefertigte Gebäck dem Fürsten zum Des-

sönliche Lieblingsinterpretation haben wir einer Ger-

sert. Nach wie vor erforderte es aber viel Muskelkraft und vor

manistin mit viel Fantasie zu verdanken. Diese stieß nämlich

allem sehr, sehr viel Zeit, den Teig durch den Trichter und die

bei ihren Nachforschungen auf das mittelhochdeutsche Wort

kleinen Düsen letztlich zu kleinen „Doppelpunkten“ auf das

„Wip“, was schlicht „Frau, Eheweib“ bedeutet. Durch das

Blech zu bringen. Weil das ziemlich viel Geduld erfordert, hieß

Anfügen der schwäbischen Verkleinerungsform „-le“ soll nun

die Leckerei im 18. Jahrhundert „Geduldszeltlich“. Der Name

das p zu einem b erweicht worden sein. Womit „Wibele“ dann

„Wibele“ setzte sich schließlich aber durch, da der Fürst nach

also mit „kleines Weibchen“ übersetzt werden würde. Erst

der ersten Lieferung des von Zuckerbäcker Wibel kreierten

jetzt kommt aber der eigentliche Kniff in dieser durchaus wis-

Gebäcks seinem Küchenchef angewiesen haben soll: „Ich will

senschaftlichen Theorie. Wendet man auf diese Übersetzung

ein für alle mal ‚Wibele‘ haben!“ Schon zu Konditor Wibels

nämlich das „Pars pro toto-Prinzip“ an, geht man also davon

Zeiten waren dessen Wibele auch international gefragt. So er-

aus, dass ein Teil für das Ganze steht, dann handelt es sich bei

hielt der Vater der Wibele Bestellungen von Gräfin Feodora

Wibele – man glaubt es kaum – um „kleine Brüste“. Klein –

Gleichen aus London, die sich etwas vornehmer ausdrückte

aber oho. Weit hergeholt? Wer weiß. Auf jeden Fall werden

und daher „Wibelchen“ orderte. Das Hauptabnahmegebiet

Sie sich das nächste Wibele, das in Ihrem Mund verschwindet,

war aber natürlich nach wie vor der deutsche Süden. Das

genauer anschauen, oder?

Stuttgarter Hotel „Marquardt“ schickte im November 1920

Für all diejenigen, die dieser Variante der Geschichte misstrau-

Verbrauch gegenwärtig ein sehr starker ist.“ Auch heute wer-

Wibele (von manchen auch Wiebele geschrieben) sind eine schwäbische Spezialität. Das süße Kleingebäck mit dem leichten Vanillegeschmack wird aber auch außerhalb Schwabens gerne gegessen.

mehrere Dosen zum Auffüllen „so bald es sein kann, da der en, gibt es natürlich auch noch eine entschärfte Antwort auf

den Wibele in die ganze Welt exportiert, wo sie nicht nur bei

die Frage nach dem Ursprung des Wortes „Wibele“: Wenn

Exil-Schwaben sehr beliebt sind. Egal, ob in Amerika oder in

man die Geschichte der Wibele genauer unter die Lupe nimmt,

Deutschland, „Wibele“ schmecken immer!

dann stößt man unweigerlich auf einen Herrn Wibel, seines

mne aus R

E T RO

WEL T

Ausg abe 2

Zeichens Hoflieferant „seiner Durchlaucht des Fürsten zu

Und zugegeben – der zweite Teil unserer Geschichte erscheint

Hohenlohe-Langenburg“. Dieser soll um 1763 als Lehrling

doch sehr plausibel – trotzdem finde ich aber die Theorie un-

in der Backstube „Engelhardt“ das süße Gebäck erfunden

serer Germanistin irgendwie charmanter. Welche Geschichte

haben oder zumindest an seiner Erfindung beteiligt gewesen

über die Entstehung der „Wibele“ Sie nun verbreiten, bleibt

sein. Später übernahm dann Jakob Karl Christian Wibel – so

natürlich Ihnen überlassen.

QUERGELESEN Ausgabe März 2016 #03

COLLECTION. Hotelmagazin by Thomas H. Althoff Geschichten im Hotel, aus dem Hotel, Genuss und Lebensart – all das vereint COLLECTION, das Hotelmagazin der 5-Sterne-Hotels der Althoff Hotelkollektion. COLLECTION liegt in den Hotels aus, wird besten Kunden zugesendet und erscheint 2 x im Jahr, zweisprachig (Deutsch/Englisch) in einer Auflage von 25.000 Exemplaren. Althoff Grandhotel Schloss Bensberg

Althoff Seehotel Überfahrt

Sechs Luxushotels mit einem

COLLECTION hat den GERMAN DESIGN AWARD 2016 in Bronze für sein Editorial-Design gewonnen, Höchstmaß an Qualität, Individualität und Service.

Alle Häuser der Althoff Hotel

Collection spiegeln die höchsten

Dear Guests and Readers,

Sehr verehrte Gäste, liebe Leserinnen und Leser,

Atmosphäre wird geprägt von Mitarbeitern,

As we encounter so many people in our hotels every single day,

welchen Wert Menschen der Qualität beimessen, wie hoch der

die Luxushotellerie leben und jedem

we are well aware of the importance they attach to quality and

Anspruch an ihr Umfeld und das Leben im Besonderen ist er-

Haus eine Kultur geben, die die Zufrieden-

the high expectations they have of their environment, and of life

fahren wir täglich bei den vielen Begegnungen in unseren Hotels.

heit der Gäste uneingeschränkt in den

in general. We are therefore equally aware of the unprecedented

Und so erleben wir auch, wie diese Tage uns mit bisher nicht

challenges we face in this day and age. The world as we know it

gekannten Herausforderungen konfrontieren. Die Welt, wie wir

is changing all the time. In the words of Shakespeare’s Hamlet,

sie kennen, verändert sich in rasendem Tempo. Um es mit Sha-

‘the time is out of joint’.

kespeares Hamlet zu sagen, die Zeit scheint aus den Fugen.

Nevertheless, we should face the future with confidence. Espe-

Und doch sollten wir vertrauensvoll nach vorne blicken. Gerade

cially now, it is all the more important to give peace and relaxa-

jetzt ist es umso wichtiger, Ruhe und Erholung ihren verdienten

tion the space they deserve. We want to provide our guests at the

Raum zu geben. Angenehmes wie Anspruchsvolles wollen wir un-

hotels of the Althoff Collection with an experience that is both

seren Gästen in den Hotels der Althoff Collection bieten. Hier

pleasant and sophisticated. Our employees from all around the

sind unsere internationalen Mitarbeiter Ihre Gastgeber – in jedem

world are your hosts, in all areas of the hotel, and would like to

Bereich unserer Hotels und heißen Sie herzlichst willkommen.

Ansprüche aus Kulinarik, Architektur und Service wider. Die besondere

Mittelpunkt all ihrer Handlungen stellt. Althoff Hotel am Schlossgarten

Althoff Hotel Fürstenhof

Six Luxury Hotels with the highest

Ulrich Schwer ALTHOFF HOTEL AM SCHLOSSGARTEN · STUTTGART Aufgewachsen in Einbeck, Niedersachsen, ist er

standards in quality, individuality and service.

FOTOS: MAKS RICHTER

über Stationen in Berlin, London, New York und

came to Stuttgart following stints in Berlin, New

der Karibikinsel St. Martin in Stuttgart angekom-

York and the Caribbean island of Saint Martin. He

men. Lieblingsplatz mit seiner Frau und Kindern

loves taking his wife and children to an ice-cream

ist die Eisdiele Pinguin – mit Blick über Stuttgart.

parlour called Pinguin, which offers a majestic view

Collection reflect the highest standards of culinary art, architecture and service.

of Stuttgart.

Was gefällt Ihnen an Stuttgart am besten?

It’s Germany’s largest village – everything close by, lots of nature and a diverse range of cultural amenities.

Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?

What is your definition of happiness?

Unsere Kinder beim Schlafen anzusehen

Watching our children as they sleep

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?

What mistakes are you most likely to forgive?

Ehrlich gemachte und zugegebene Fehler, aus denen gelernt

The special atmosphere is created by staff

What do you like most about Stuttgart?

Es ist das größte Dorf Deutschlands – kurze Wege, viel Natur und ein sehr großes kulturelles Angebot.

who live and breathe the luxury hotel

and learnt from

Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?

Your favourite historical figure? Christopher Columbus

Ihr wichtigster Lehrmeister?

Who have you learnt the most from?

Mein Französischlehrer in der Oberstufe

My sixth-form French teacher

Ihre Lieblingstugend?

Your favourite virtue?

Geduld

Patience

Ihre Lieblingsbeschäftigung?

Your favourite way to spend your time?

distinctive character, and who always place the satisfaction of guests at the heart of

Althoff Grandhotel Schloss Bensberg Städtereisen mit der Familie

Wenn nicht Hoteldirektor, was hätten Sie sonst sein mögen?

If you hadn’t become a General Manager, what else

Pilot Your main character trait? Your biggest weakness? A sweet tooth Your favourite colour?

Navy Blue

Navy blue

Ihre Helden in der Wirklichkeit?

Your real-life hero?

Jeder einzelne meiner 130 Mitarbeiter, da sie es jeden Tag

Each and every one of my 130 team members, as they make

aufs Neue schaffen, unsere Gäste glücklich zu machen.

our guests happy day in, day out.

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?

What natural talent would you most like to possess?

Klavier spielen

The ability to play the piano

Ihr schönstes Urlaubsziel?

Your favourite holiday destination?

Südafrika

South Africa

Wohin wollen Sie noch unbedingt reisen?

Which places are still on your list?

Neuseeland und Ushuaia, Feuerland Mit wem möchten Sie einmal zu Mittag speisen?

Richard Branson What would you recommend? Skydiving

Mit wem möchten Sie an der Hotelbar etwas trinken?

Who would you like to have a drink with in

Leider nicht mehr möglich – Sir Peter Ustinov

the hotel bar?

Und worüber reden? … einfach nur zuhören Ihr Motto? Semper Talis – Stets gleich

The Althoff Hotel Collection comprises luxury hotels with a selection

der weltbesten Restaurants und Beauty & Spa Bereiche auf höchstem und Service.

of the world’s best restaurants and beauty & spa facilities at the high-

Niveau. Höchster Anspruch und unvergessliche Momente sind es, die die

est level. Highest standards and unforgettable moments are what guests of

Gäste der Althoff Hotel Collection in Luxushotels in Deutschland, Saint-Tro-

the Althoff Hotel Collection can expect at these luxury hotels in Germany,

pez und London erwarten dürfen. Faszinierende Architektur, anspruchsvolles

Saint-Tropez and London. Fascinating architecture, sophisticated interiors

Alle Häuser der Althoff Hotel

New Zealand and Ushuaia, Tierra del Fuego Who would you most like to have lunch with?

Richard Branson Was würden Sie empfehlen? Aus einem Flugzeug zu springen

TION vorzulegen. Unsere zweite Ausgabe hat erneut großen

COLLECTION. Our second edition was once again extremely

Zuspruch erhalten und wurde zudem mit dem renommierten

favourably received and was even honoured with the German

German Design Award ausgezeichnet. Dies ist uns Anerkennung

Design Award, which we regard as both recognition and a source

und Anspruch zugleich, heute wie in Zukunft.

Althoff Hotel Villa Belrose

Höchstmaß anCollection Qualität, Individualität Zur Althoff Hotel gehören Luxushotels mit einer Kollektion

Collection spiegeln die höchsten

Sir Peter Ustinov, although it’s sadly no longer possible And what would you talk about?

Ansprüche aus Kulinarik, Architektur undHotels. Die Restaurants Interieur und aufmerksame Mitarbeiter prägen die

and attentive staff characterize each and every one of our hotels. The res-

der Althoff Hotels wider. vereinenDie weltweit die größte Anzahl an Michelin-Sternen Service besondere

taurants of the Althoff Hotels combine the largest number of Michelin stars

und machen Althoff zur Fine Dining Destination.

worldwide, making Althoff a truly global Fine Dining Destination.

of motivation. Mit den besten Wünschen verbleibe ich I hope you enjoy reading the magazine.

Your motto?

Atmosphäre wird geprägt von Mitarbeitern, die Luxushotellerie leben und jedem Althoff Grandhotel Schloss Bensberg

Haus einewww.schlossbensberg.com Kultur geben, die die Zufrieden-

Dear Guests and Readers,

DO DREAMS KEEP YOU YOUNG – AND IS IT REALLY A GOOD THING WHEN THEY COME TRUE? THE ANSWER MAY LIE IN COLLESANO, A TOWN ON THE ROUTE OF THE LEGENDARY TARGA FLORIO ENDURANCE RACE.

heit der Gäste uneingeschränkt in den Althoff Hotel Fürstenhof

www.fuerstenhof-celle.com Mittelpunkt all ihrer Handlungen stellt.

Althoff Hotel am Schlossgarten

Althoff St. James’s Hotel & Club www.stjameshotelandclub.com

Althoff Hotel am Schlossgarten www.hotelschlossgarten.com Althoff Hotel Villa Belrose www.villa-belrose.com

Althoff Hotel Fürstenhof

Six Aachener Luxury Hotels withKöln the• Deutschland, highest Germany • Telefon: +49 (0) 22 34 / 37 90-0 • E-Mail: servicelounge@althoffhotels.com • www.althoffhotels.com Straße 1348 • 50859

welchen Wert Menschen der Qualität beimessen, wie hoch der

we are well aware of the importance they attach to quality and

Anspruch an ihr Umfeld und das Leben im Besonderen ist erGeschäftsführer / Managing Director

Thomas H. Althoff