Magazin 1683 02 2017

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€ 8,50

MODE À LA CANDY GIRL FASHION Á LA CANDY GIRL

EINTAUCHEN IN DIE WELT DES GENUSSES DIVE INTO THE WORLD OF PLEASURE

HAMBURG – STADT MIT STIL HAMBURGS COFFEE HISTORY

HERR OBER, BITTE ZAHLEN!

INSIDERS OF THE VIENNESE COFFEE HOUSE


Kaffee verzögert das Einschlafen.


Dieser beschleunigt das Träumen.

Der Unterschied heißt Gaggenau. Kaffee lässt sich Tasse für Tasse neu entdecken – darum gibt es ihn auch in nahezu unendlich vielen Variationen. Ein wahrer Meister dieser Vielfalt ist der Espresso-Vollautomat CM 450, der dank seiner einzigartigen Personalisierungsfunktion kaum einen Wunsch offenlässt. Ein Knopfdruck – und schon genießen Sie Ihre ganz persönliche Komposition. Größe, Temperatur und Stärke eines jeden Getränks können Sie nach Belieben ändern und speichern. Alles für ein volles Aroma und einen Kaffeegenuss, der Sie träumen lässt. www.gaggenau.at www.gaggenau-showroom.at




Dear Readers,

Liebe Leser,

Kaffee ist der neue Wein. Kein anderes Getränk erlebt zurzeit eine derartig innovative und spannende Entwicklung wie das „schwarze Gold“. Da werden neue Lagen entdeckt, komplexe Blends komponiert, alternative Zubereitungsarten ausprobiert. Es wird gemixt, getestet, verkostet und bewertet. Diese Entwicklung ist nur mit dem vergleichbar, was Wein in den 1980er und 90er Jahren ausgelöst hat. Der Unterschied: Wein hat ca. 400 verschiedene Aromen. Bei Kaffee sind es mehr als 800. Das macht Kaffee zu einem der komplexesten Naturprodukte überhaupt und sorgt dafür, dass er vielschichtig und abwechslungsreich schmeckt und unzählige Varianten und Zubereitungsarten erlaubt. Die Gewinner dieser Entwicklung und Vielfalt sind Kaffeeliebhaber, die von einem immer größeren Qualitätsbewusstsein, von Wettbewerb und steigender Auswahl profitieren. Obwohl Österreich kein Vorreiter dieser Entwicklung war, gibt es auch bei uns immer mehr Kaffeeproduzenten, Mikro-Röstereien und Kaffeehäuser, die diesem Trend folgen, tolle Initiativen setzen und Kaffeeliebhabern eine immer größere und bessere Auswahl bieten. Wir werfen in dieser Ausgabe auch einen Blick auf diese Entwicklung und wünschen Ihnen viel Vergnügen – beim Blättern und beim Lesen!

Coffee is the new wine. No other drink is currently experiencing such innovative and exciting developments as “the black gold”. New terroirs are discovered, complex blends are composed, alternative methods of preparation are tried out. There is a lot of mixing, testing, tasting and rating. This development is only comparable to what was triggered by wine in the 1980s and 1990s. The difference: wine has about 400 different flavors – coffee has more than 800. This makes coffee one of the most complex natural products, ensures different and varied tastes and allows countless variants and types of preparation. The winners of this development and variety are coffee lovers, who benefit from an ever-growing quality awareness, from competition and increasing selection. Although Austria was not a pioneer in this development, more and more coffee producers, micro-roasters and coffee houses which follow this trend also set great initiatives and offer an ever greater and better choice to coffee lovers. In this issue, we take a look at these developments, wishing you a lot of joy while browsing and reading!

Christian Lerner 1683 – Freunde der Wiener Kaffeehauskultur

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Stefan Joham

ed ito rial


Schmuck Stücke

Ursula Neuwirth | Goldschmiedemeisterin | A 1150 Wien, Hütteldorfer Straße 68 | +43 1 7862937 | office@neuwirth.co.at | www.neuwirth.co.at Öffnungszeiten: Montag – Freitag 8.30 – 18 Uhr, Samstag 8.30 – 13 Uhr oder nach Vereinbarung


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INHALT CONTENT WIEN / VIENNA

14 / DIE GUTEN GEISTER

Sie sind die Seelen jedes Kaffeehauses: Wiens Ober erzählen aus ihrem spannenden Alltag They are the souls of every coffee house: Vienna’s waiters talk about their everyday lives

20 / SPRACHLICHE TÜCKEN

Autor Robert Sommer über „deutschsprachliche“ Unterschiede am Beispiel „Kaffee“ Author Robert Sommer on German-language differences on the example “coffee”

24 / 61. KAFFEESIEDERBALL

Am 18. Januar 2018 tanzt die Wiener Hofburg – die Facts und Neuerungen zum Ballereignis der Saison On 18th January 2018, the Viennese Hofburg dances – all facts and innovations surrounding the ball event of the season

26 / ITALIEN TRIFFT WIEN

Monica Giovinazzi möchte mit ihrer Theaterwerkstatt „RoteHaare“ den kulturellen Austausch fördern

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Monica Giovinazzi wants to promote cultural exchange with her theater workshop “RoteHaare”

IM CAFÉ / AT THE CAFÉ 30 / SÜSSE TRÄUME

Das Café Am Hof des Park Hyatt Vienna serviert köstliche Kreationen aus seiner Patisserie

The Café Am Hof at the Park Hyatt Vienna serves delicious creations from its patisserie

36 / EHRENTAGE DER BOHNE

Empfehlungen und spezielle Aktionen – weit über den Tag des Kaffees hinaus

Recommendations and special offers – well beyond the Day of Coffee Der Megatrend zum kalten Kaffee: Cold Brew gibt’s jetzt auch in der praktischen Flasche

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Fotocredit

42 / COLD – BUT SO HOT


72 The megatrend of cold coffee: Cold Brew is now also available in the practical bottle

46 / NEW WAVE

Mit einer neuen Selektion schlägt Julius Meinl die Brücke vom Traditions- zum Mikroröster With a new selection, Julius Meinl builds a bridge between tradition and micro roaster

48 / ZUM SCHWARZEN KAMEEL

Der Wiener Traditionstempel erstrahlt im neuen Kleid The Viennese “temple” of tradition has a new look

MODE / FASHION 56 / CANDY GIRL

Pin-ups, Showgirls & Mickey Mouse: die brandneue Kollektion „Dollhouse“ von Lena Hoschek

Pin-ups, showgirls & Mickey Mouse: Lena Hoschek’s brand new collection “Dollhouse”

64 / LOOK AT AVANTGARDE

Seit 25 Jahren kreiert und fertigt Schau Schau seine extravaganten Brillen in eigener Manufaktur For 25 years, Schau Schau has been creating and producing its coveted eyeglasses in its own manufactory

Stefan Diesner, Herbert Lehmann, Olga Rubio Dalmau, Getty Images_Westend61

68 / FASHIONABLE HOT SPOTS

Österreichische und internationale Labels im Herzen der Stadt – ein Shoppingbummel A shopping spree of the most exclusive Austrian and international labels in the city

UHREN & JUWELEN / WATCHES & JEWELRY 72 / COFFEE & JEWELRY

Kostbare Preziosen und köstlicher Kaffee in sinnlichen Bildkompositionen

Precious treats and delicious coffee in extraordinary photo-compositions

80 / IN DER GOLDSCHMIEDE

Ursula Neuwirth öffnet ihre Werkstatt

Ursula Neuwirth opens her workshop

84 / SCHMUCK MIT STIL

Wiens Top-Juweliere zeigen ihre schönsten Schmuckstücke und laden in ihre Stores

Vienna’s top jewelers and their most beautiful jewelry, inviting us into their stores

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LEBENSRAUM / LIVING SPACE 94 / GUEST HOUSE VIENNA

„Gast im eigenen Haus“ – die außergewöhnliche Philosophie eines ungewöhnlichen Hotels “Guest in one’s own house” – the extraordinary philosophy of an unusual hotel

98 / NEUE WIENER WERKSTÄTTE

Edles Design – aus Österreich für die Welt

Noble design – from Austria for the world

FANTASIEWELTEN / FANTASY WORLDS 104 / VEIT HEINICHEN

Ein Deutscher in Triest – Interview mit dem erfolgreichen Kriminalschriftsteller

A German in Trieste – interview with the successful crime writer

108 / MUSIC & MORE

Streifzug durch Wiener Kulturinstitutionen

A stroll through the Viennese cultural institutions

110 / KULTUR IM HERBST

Ausstellungen, Konzerte, Festivals & Theater Exhibitions, concerts, festivals and theater productions

ABENTEUER / ADVENTURE 114 / TASTE OF HAMBURG

Die Freie Hansestadt ist ein kulturelles Juwel und Europas Zentrum für Kaffee The Free Hanseatic city is a cultural jewel and Europe’s center for coffee

122 / MEET MRS. ROSE

Wie Rose Puntigam als Nachfahrin einer steirischen Bierdynastie auf den Kaffee kam How Rose Puntigam – a descendant of a Styrian beer dynasty – found coffee

126 / FOOD & FASHION

Sean Meshkin – Direktor der Kiton Boutique Wien – besuchte einige der besten italienischen Restaurants der Stadt Sean Meshkin – director of the Kiton Boutique Vienna – visited some of the best Italian restaurants in the city

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WIR STELLEN VOR

Ines B. Kasparek ist seit 1997 Uhren- & SchmuckFachjournalistin und war nach ihrem Studium der Theaterwissenschaften und Publizistik im zarten Alter von 25 Jahren bereits Chefredakteurin des Branchenmediums „UhrenSchmuckHandel“. Ines B. Kasparek has been specializing in watch & jewelry journalism since 1997 and became chief editor of the trade magazine “UhrenSchmuckHandel” following her studies of dramatics and media, when she was just 25. Jörg Bertram gehört zu den renommiertesten Reiseund Lifestylejournalisten Österreichs. Im Laufe der letzten Jahre hat er mehrere Reiseführer und Coffetable-Books zu den Themen Hotels, Kreuzfahrten und Interiors veröffentlicht. Nach Stationen in Berlin und New York lebt der gebürtige Deutsche heute in Wien – und dem Rest der Welt. Jörg Bertram is considered one of the most renowned travel and lifestyle journalists in Austria and has also published numerous coffee-table books on these topics. After working in Berlin and New York the German native now lives in Vienna – and the rest of the world. Klaus Peter Vollmann leitet das Ressort Mode bei „look!“, dem Frauenmagazin für Wien und ist zuständig für Modeberichterstattung, sämtliche Modeproduktionen. 2014 als österreichischer „Fashion Editor des Jahres“ ausgezeichnet. Klaus Peter Vollmann

is head of fashion at “look!”, Vienna’s women’s magazine. He is responsible for fashion stories and several fashion productions and photo shoots and was awarded “Fashion Editor of the Year” in 2014. Herbert Lehmann zählt zu den renommiertesten Foodfotografen des Landes und gilt als Lieblingsfotograf vieler Köche, die sich von ihm verstanden wissen. Es gibt von ihm über dreißig Kochbücher mit den wichtigsten Hauben- und Sterneköchen Österreichs. Herbert Lehmann is known as one of the most renowned food photographers in Austria and is the favorite of many chefs. His work has been published in over thirty cookbooks representing the most important national gourmet and star cooks. Andrea Buday, gebürtige Steyrerin, studierte zuerst in Linz Jus, jobbte in Paris als Au-pair, übersiedelte für ihr Studium (Theaterwissenschaft & Publizistik) nach Wien und blieb. Aus Liebe zur Stadt, zu den Menschen und zur Kultur. Die ehemalige Reiseredakteurin und Autorin berichtet seit 20 Jahren u. a. über Society. Seit 2007 ist sie die Ressortleiterin im echo medienhaus für Gesellschaft & Menschen. Andrea Buday, born in Steyr, started studying law in Linz, then worked as an au-pair in Paris and moved to Vienna to study theater and journalism, where she ended up staying. For her love of the city,

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the people and the culture. For 20 years now, the former travelwriter and author has been reporting on a wide range of topics. Since 2007, she has been chief celebrity editor at the echo medienhaus. Helmut Schneider ist Herausgeber und Chefredakteur von „wienlive“ und organisiert Literaturevents wie „Kriminacht“, „Rund um die Burg“ und „Eine STADT. Ein BUCH.“. Helmut Schneider is the producer and chief editor of “wienlive” and organizes literature events such as “Kriminacht”, “Rund um die Burg” and “Eine STADT. Ein BUCH.”. Ursula Scheidl hat mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Kommunikationsbranche im In- und Ausland, ist Chefredakteurin von „Wienissimo“, dem Magazin des guten Geschmacks, Chefin vom Dienst von „wienlive“, Redakteurin im „Wiener Bezirksblatt“ und Spezialistin für Menschengeschichten. Kultur- und genussaffin, immer auf der Suche nach Neuem, reist gerne und ist verliebt in Wien. Ursula Scheidl has more than 30 years of experience regarding communications at home and abroad. She is the chief editor of “Wienissimo”, the magazine of good taste, managing editor of “wienlive”, and editor of the “Wiener Bezirksblatt”, specialist for chronicles, with affinity for culture and pleasure, always looking for something new, she likes to travel and is in love with Vienna.

Stefan Joham, Herbert Lehmann, caro@crazypixx.com, Bubu Dujmic

INTRODUCING


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WIEN – UNSERE STADT VIENNA – OUR CITY „Wir Wiener blicken vertrauensvoll in unsere Vergangenheit.“ Karl Farkas

Getty Images/Julia Davila-Lampe

“We Viennese look faithfully into our past.” Karl Farkas

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BITTE ZAHLEN! THE CHECK, PLEASE!

Großartig. Grantelnde Ober? Von wegen! Vielmehr sind sie die Seele jedes guten Cafés. Die smarten wie freundlichen Herren im Smoking. Great. A grumpy waiter? Nothing of the sort! Rather, they are the soul of every good café. The smart and kind gentlemen in the tuxedo. TEXT: ANDREA BUDAY PHOTOS: STEFAN DIESNER

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CAFÉ SCHWARZENBERG, HERR MARIO

Kärntner Ring 17, 1010 Vienna, tel.: +43 (0)1 512 89 98, Mon – Fri 7.30 a.m. – 12 a.m., Sat & Sun 8.30 a.m. – 12 a.m. Sein Markenzeichen, der aufgezwirbelte Schnurrbart, fehlt, weil der Friseur ihm diesen irrtümlicherweise zu kurz geschnitten hat. „Jetzt muss ich wieder etwas warten, bis er seitlich lang genug ist“, schmunzelt Mario Mairhofer, 37, der (seit 2010) nicht nur serviert, sondern auch singt! Von Donnerstag- bis Sonntagabend spielt das Musikerduo Dida & Ernest auf, und wann immer es seine Zeit erlaubt, begeistert der Herr Mario mit Wiener Liedern, Operetten oder alten Schlagern. Und: Der gebürtige OÖer liebt das schöne Ambiente des klassischen Wiener Kaffeehaus. „Smoking, Gel in den Haaren – und wenn der Bart auch wieder wächst, dann passt alles wieder perfekt.“ His trademark, the twisted mustache, is missing, because the barber mistakenly cut it too short. “Now I must wait a bit until it is long enough on the sides,” says Mario Mairhofer, 37, who not only serves (since 2010), but also sings! From Thursday to Sunday, the musician duo Dida & Ernest plays here, and whenever his time allows, Herr Mario joins in with Viennese songs, operettas or old hits. And: the Upper Austrian native loves the beautiful ambience of the classic Viennese coffee house. “Tuxedo, gelled hair, and when the beard grows back, everything will again fit perfectly.”

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CAFÉ HUMMEL, HERR MARTIN

Josefstädter Straße 66, 1010 Vienna, tel.:+43 (0)1 405 53 14, Mon – Sat 7 a.m. – 12 a.m., Sun & holidays 8 a.m. – 12 a.m., www.cafehummel.at 2009 wurde er von Christina Hummel, seiner heutigen Chefin, abgeworben. Und seither verwöhnt der gelernte Hotelkaufmann Stammgäste wie Touristen gleichermaßen. Was ist das Wichtigste? „Ruhe, einen guten Schmäh und mit den Leuten kommunizieren“, sagt der sportliche 33-Jährige, der übrigens auch den ersten „Wiener Ober Run“ – im Rahmen des „vienna night run“ – für sich entscheiden konnte. In 2009 he was headhunted by Christina Hummel, his current boss. And since then, the trained hotel manager spoils regular guests and tourists alike. What is the most important thing? “Staying calm, a good sense of humor and communicating with people,” says the sporty 33-year-old, who also won the first “Viennese waiters run” – as part of the “vienna night run” event.

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CAFÉ LANDTMANN, HERR RUDI Universtitätsring 4, 1010 Vienna, tel.: +43 (0)1 24 10 01 20, Mon – Sun 7.30 a.m. – 12 a.m., www.landtmann.at Vor 23 Jahren kam Rudolf Lenzhofer, 53, nach Wien und seit 23 Jahren arbeitet er im Landtmann. Der gebürtige Kärntner weiß um das Image des grantelnden Kellners rund um Filmlegende Hans Moser, aber er weiß ebenso, dass letztendlich nur Freundlichkeit punktet. Und er – mit sonnigem Gemüt gesegnet – muss sich nicht mal anstrengen. „Wenn man gern mit Menschen zu tun hat, dann ist Ober der schönste Beruf!“ Rudolf Lenzhofer, 53, came to Vienna 23 years ago and has been working at Café Landtmann ever since. The native Carinthian knows about the image of the grumpy waiter built around film legend Hans Moser, but he also knows that ultimately only friendliness scores. And he – blessed with a sunny spirit – does not even have to make an effort. “If you like to deal with people, then being a waiter is the best profession!”

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CAFÉ KORB, HERR OTTO

Brandstätte 9, 1010 Vienna, tel.:+43 (0)1 533 72 15, Mon – Sat 8 a.m. – 12 a.m., Sun & holidays 10 a.m. – 11 p.m. Otto Eberhart, 56, erfüllt seit 2003 die Wünsche seiner Gäste – mit viel Charme und Wiener Schmäh. Denn sein Spruch lautet: „Smiling is cleaning the blood“. Ärgern lässt er sich selten, denn dazu liebt er seinen Beruf viel zu sehr. Und vor allem hier im Kaffeehaus. „Das Korb ist meine Heimat. Ich fühle mich hier daheim“, strahlt der gebürtige Südsteirer, der sich noch bestens an die Zeiten erinnern kann, in denen alles weniger hektisch war und die Leute mehr Zeit hatten. Otto Eberhart, 56, has met the wishes of his guests since 2003 – with lots of charm and Viennese humor. His motto is: “Smiling is cleaning the blood”. He doesn’t often get annoyed because he loves his job too much for that. Especially here at the café. “The Korb is my home, I feel at home here,” the native South Styrian smiles, who still recalls the times when everything was less hectic and the people had more time.

CAFÉ MUSEUM, HERR MARTIN

Operngasse 7, 1010 Vienna, tel.:+43 (0)1 24 10 06 20, Mon – Sun 8 a.m. – 12 a.m., www.cafemuseum.at Als Bub wollte Martin Gartner, 40, Rennfahrer werden, weil großer Fan von Gerhard Berger. Zum Glück hat sich der Wiener dann doch für die Gastronomie entschieden. Seit sieben Jahren arbeitet der Familienvater, der zudem leidenschaftlich gern Klarinette spielt, im Café Museum, zuvor war er im Landtmann. Was macht das typische Wiener Kaffeehaus aus? „Dass man sich wohlfühlt, abschalten, lesen und ein wenig den Alltag vergessen kann.“ As a boy Martin Gartner, 40, wanted to become a race car driver, because he was a big Gerhard Berger fan. Fortunately, the Viennese native decided to go into gastronomy. For seven years this family man, who is passionate about playing the clarinet, has been working at the Café Museum – previously he was at the Café Landtmann. What makes a coffee house typically Viennese? “When it’s a place to feel comfortable in, where you can relax, read and forget everyday life a little bit.”

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Der prächtige Festsaal der Wiener Hofburg (l.) und natürlich all die großartigen Musiker: Vinzenz Praxmarer (Divertimento Viennese).

The splendid ballroom of the Viennese Hofburg (left) and of course all the great musicians: Vinzenz Praxmarer (Divertimento Viennese).

CAFÉ MODERN Der 61. Ball der Wiener Kaffeesieder in der Hofburg erstrahlt am 18. Jänner 2018 in ganz neuem Glanz. On January 18th, 2018, the 61st Viennese Kaffeesieder ball will take place at the Hofburg – in completely new splendour. „Mit dem 60. Jubiläumsball samt einem Rückblick wurde im Vorjahr eine Ballära abgeschlossen. Nun setzen wir mit innovativen Werbemaßnahmen und mit dem neu gestalteten Ballplakat weitere Zeichen in Richtung Moderne. Ein junges, dynamisches Team, das wiederum junge bzw. innovative Sponsoren und Mitglieder ansprechen will“, erklärt Ballorganisatorin Anna Karnitscher, die mit dem künstlerischen Leiter Christof Cremer für frischen Schwung sorgt. Es gilt, Visionen zu entwickeln und diese zu verwirklichen. Denn auch ein Traditionsball muss am Puls der Zeit bleiben. Unter dem Motto „Café Modern“ überrascht der 61. Ball mit viel Neuem. So ziehen sich zwei rote Fäden durch die Eröffnung: das Motiv der Erotik sowie die Zeit der Wiener Moderne und ihr Brückenschlag ins Heute bzw. Morgen. Diese Epoche markiert zudem den Höhepunkt der Kaffeehauskultur, in der Künstler ihr Café als Zuhause betrachteten. Eine Verbindung, die nach wie vor besteht. Daher werden u. a. die Liebe zum Kaffee und die Erotik des Genusses in musikalischen sowie tänzerischen Darbietungen der Eröffnung thematisiert (www.kaffeesiederball.at).

“Previous year, a ball era was concluded with the 60th jubilee ball, which also featured a retrospective. Now, with innovative advertising measures and a redesigned poster announcing the event, we are setting new standards of modernity. A young, dynamic team, which in turn wants to speak to young and innovative sponsors and members,” ball organizer Anna Karnitscher, who is creating a fresh momentum together with artistic director Christof Cremer, explains. The goal: to develop and realize new visions. Because even a traditional ball must keep up with the times. “Café Modern”, the 61st ball’s theme, surprises with lots of original ideas. Two common threads will come together at the opening: the theme of eroticism as well as the period of “Wiener Moderne”, building a bridge to the present and future. This era was also the culmination of the coffee house culture, where artists practically lived in “their” café. A connection that still exists. Therefore, the love of coffee and the eroticism of pleasure are musical as well as dance themes at the opening (www.kaffeesiederball.at).

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Andi Bruckner, Christian Husar, Gerhard Fally, Jana Madzigon

TEXT: ANDREA BUDAY


Die feierliche Eröffnung des Balls im Festsaal durch das Jungdamen- & Jungherrenkomitee der Tanzschule Elmayer-Vestenbrugg.

The festive opening of the ball by the young ladies’ & young gentlemen’s committee of the dance school Elmayer-Vestenbrugg in the ballroom.

Christof Cremer, künstlerischer Leiter des Balls, entwarf auch das neue Plakat mit keiner Geringeren als der Ersten Solotänzerin des Wiener Staatsballetts: Ketevan Papava.

Christof Cremer, the ball’s artistic director, also designed the new poster with none other than the First Soloist of the Viennese national ballet: Ketevan Papava.

Selbst das Dachfoyer verwandelt sich beim Ball der Wiener Kaffeesieder in einen herrlichen Tanzsaal.

Immer wieder eines der vielen Highlights dieser rauschenden Ballnacht: die fulminante Eröffnung, u. a. mit einem Auftritt des Wiener Staatsballetts.

Once again one of the many highlights of this glittering event: the spectacular opening with a performance, among others, by the Viennese national ballet.

Das strahlende Damentrio des 60. Traditionsballs (v. l.): Christina Für den kleinen Nervenkitzel dazwischen: ein Hummel, Anna Karnitscher (Ballleitung), Nicole Hostnik. The radiant organizers of the 60th traditional ball (left to right): Besuch am Roulettetisch der Casinos Austria.

Even the rooftop foyer is transformed into a magnifi- Christina Hummel, Anna Karnitscher (the ball’s director) and cent ballroom at the Viennese Kaffeesieder ball. Nicole Hostnik.

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If you care for a little thrill during the evening, stop by at the roulette table of Casinos Austria.


CAFFÈ LETTERARIO THE SPECIAL EVENT

Italien trifft Wien. Die in Rom geborene Künstlerin Monica Giovinazzi möchte in ihrer Theaterwerkstatt „RoteHaare“ den Austausch der beiden Kulturen fördern. Italy meets Vienna. In her theater workshop “RoteHaare”, the artist Monica Giovinazzi, born in Rome, wants to promote the exchange of two cultures. TEXT: URSULA SCHEIDL PHOTOS: STEFAN JOHAM, ANDREAS HOCHGERNER

Theater-Prinzipalin, Lehrerin und Performance-Künstlerin: Das 52-jährige Energiebündel Monica Giovinazzi strahlt, wenn sie von ihrer Arbeit spricht. Seit zehn Jahren lebt sie nun in Österreich, aber verliebt hat sie sich in Wien schon bei einem Schulausflug 1989 und findet die Stadt einfach „bellissimo“. Sie hat früh begonnen, Theater zu spielen, zu singen und zu tanzen und war beeindruckt vom ImPulsTanz Festival, weil es in Italien zu dieser Zeit kaum Workshops gab. Das hat ihr eine Welt eröffnet, in der sie „unermessliche Freiheit erleben durfte – die ich nie wieder verlassen habe“, erzählt sie. Dieses Freiheitsgefühl möchte Giovinazzi auch anderen vermitteln.

formance ist sehr wichtig für mich. Vor allem Lyrik halte ich für sehr bedeutend, wenn es darum geht, differenzierte Gedanken zu vermitteln. Ein Gedicht ist eng gekoppelt mit Philosophie. Besonders für junge Leute finde ich das sehr spannend und interessant“, schwärmt sie. Zu ihren Workshops kommen Theaterfreunde, Lehrer und Manager, Jung und Alt und immer mehr Schauspielschüler. Es sind „Menschen, die einfach ihre eigenen Potenziale entdecken wollen, auch gemeinsam mit anderen. Sie gehen freier und mutiger aus meinen Workshops ins

2007 gründete sie in Wien den Kulturverein „RoteHaare“. Sie wollte einen Namen, der auch im Italienischen etwas bedeutet: rotare – sich drehen. Davor hat sie fast 20 Jahre lang das Raabe Theater in Rom geführt, seit dieser Zeit kooperiert sie intensiv mit Kulturwerkstätten in ganz Europa. Schon in Italien konnte sie viele deutsche Schriftsteller auf die Bühne bringen. Im italienischen Kulturinstitut lag der Schwerpunkt auf italienischen Künstlern. „Die Kombination von Literatur und Per-

alltägliche Leben. Es ist das Spiel, das diese neue Perspektive und diese Energie freisetzt“, ist Giovinazzi überzeugt. Sie arbeitet auch gerne mit Schulen und Kindergärten, wo dann die Kleinen zum Beispiel ein Bild von Mirò interpretieren und sich selbst in diesem Bild bewegen. Mitunter verwendet die Trägerin der „Stella d’Italia“ – einer der höchsten italienischen Auszeichnungen für Kulturschaffende – Elemente der Commedia dell’Arte, weil sie es spannend findet, „dass man seine Kreativität hinter diesen Masken ausleben kann“. Derzeit arbeitet sie mit Feuereifer an ihrem „Ball-Projekt“ – mit einer Ausstellung als Dokumentation, gefolgt von einer Performance und einer Installation. „Das Publikum muss in jedem Fall aktiv mitmachen“, lacht sie und trinkt ihren Ristretto. Christina Hummel stellt ihr gleichnamiges Café in der Josefstadt sehr gerne für die Kunstaktion von Monica Giovinazzi zur Verfügung. Christina Hummel is happy to offer her café of the same name in the Josefstadt as a space for Monica Giovinazzi’s art event.

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„CAFFÈ LETTERARIO“ IM CAFÉ HUMMEL , 27. 11. 2017, 18 UHR JOSEFSTÄDTER STRASSE 66, 1080 WIEN, INFO@RAABE.IT

Theater principal, teacher, and performance artist: Monica Giovinazzi, a 52-yearold bundle of energy, radiates when she talks about her work. She has been living in Austria for ten years, but she had already fallen in love with Vienna during a school trip in 1989 and thinks the city is simply “bellissimo”. She started playing theater, singing and dancing at an early age and was impressed by the ImPulsTanz Festival, because there were hardly any workshops in Italy at that time. This opened up a world where she could experience “immeasurable freedom – which I have never left,” she says. Giovinazzi wants to convey this sense of freedom to others as well. In 2007, Giovinazzi founded the cultural association “RoteHaare” in Vienna. She wanted a name, which also means something in Italian: rotare – turn. Before that, she had led the Raabe theater in Rome for almost 20 years – since then, she has been cooperating intensively with cultural workshops throughout Europe. Already in Italy she was able to bring many German writers to the stage.

Zwei Dichter, zwei Sprachen und zwei Kulturen: Paul Celan und Giuseppe Ungaretti. Der eine übersetzt den anderen und hilft ihm an das sichere Ufer. Gemeinsam haben sie das Schicksal eines Schiffbruchs und die Qual des Überlebenden. Eine spannende Lesung, eine Performance und interaktive Übersetzungsversuche. Ein zweisprachiges Projekt von Monica Giovinazzi. Two poets, two languages and two cultures. Paul Celan and Giuseppe Ungaretti. One translates the other and helps him get to the safe shore. They have the fate of a shipwreck and the agony of the survivors in common. An exciting reading, a performance and interactive translation. A bilingual project by Monica Giovinazzi.

At the Italian cultural institute, the focus was on Italian artists. „The combination of literature and performance is very important to me. Above all, I regard lyricism as substantial when it comes to communicating differentiated thoughts. A poem is closely linked to philosophy. Especially for

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young people, I find this very exciting and interesting,“ she gushes. Her workshops include friends of theater, teachers and managers, young and old, and more and more students. It is “people who simply want to discover their own potentials, together with others. They go away from my workshops freer and bolder into everyday life. It is the playfulness that frees this new perspective and energy,” Giovinazzi is convinced. She also likes to work with schools and kindergartens, where the little ones interpret a picture of Mirò and move around in this picture themselves. Sometimes the carrier of the “Stella d’Italia” – one of the highest Italian awards for creative artists – uses elements of the Commedia dell’Arte, because she finds it exciting “to be able to express one’s creativity behind these masks”. Currently, she is working tirelessly on her “ball project” – with an exhibition as a documentation, followed by a performance and an installation. “The audience will have to actively participate in any case,” she laughs and sips her ristretto.


iegt es an den zarten Waffeln oder an den genussvollen Kaffee Momenten?


IM CAFÉ AT THE CAFÉ „Wenn das Kaffee ist, bringen Sie mir bitte etwas Tee; aber wenn das Tee ist, bringen Sie mir bitte etwas Kaffee.“ Abraham Lincoln

Herbert Lehmann

“If this is coffee, please bring me some tea; but if this is tea, please bring me some coffee.” Abraham Lincoln

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Wo gibt es einen bequemeren Platz, an dem man in Ruhe das Treiben auf der Bognergasse betrachten kann, während man einen köstlichen Kaffee genießt? Where can you find a more comfortable place to watch the hustle and bustle of Bognergasse while enjoying a delicious coffee?

SÜSSER TRAUM

CAFÉ AM HOF

SWEET DREAM

Das Park Hyatt Hotel Vienna beherbergt ein bemerkenswertes Café.

The Park Hyatt Hotel Vienna is home to a remarkable café. TEXT & BILDER: HERBERT LEHMANN

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Ein schöner Ort zum Wohlfühlen. In stilvollem Ambiente lässt es sich gleich doppelt gut genießen. A nice place to feel good. And the stylish atmosphere lets you enjoy it twice as much.

In der Bognergasse, etwas abseits des mächtigen Entrees, durch das man normalerweise das elegante Hotel Am Hof betritt, findet man ein kleines Juwel der süßen Seite von Wien. Das „Café Am Hof“ ist etwas schüchtern, wenn es nicht den Platz in der Fußgängerzone davor mit einem großzügigen Gastgarten bespielt und sich etwas geduckt unter der gestreckten neoklassizistischen Hotelfassade am Beginn der Gasse verbirgt. Die wahren Schätze sind halt nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Für die Hotelgäste ist es ein wunderbarer Ort, sich mit der Wiener Kaffeehauskultur gleich einmal auf hohem Niveau bekannt zu machen, und für den Wiener eine sehr gute Gelegenheit, seinen Mehlspeisenhorizont auf köstliche Weise zu erweitern. Oliver Ivanschits ist hier der Chefpatissier. Er ist nicht nur für die Desserts im Restaurant „The Bank“ im Kassensaal verantwortlich, sondern betreut mit seinem Team die ganze Palette der süßen Seiten des Hotels. Und die sind ordentlich vielfältig und reichen von Gefrorenem bis zur mehrstöckigen kunstvoll dekorierten Hochzeitstorte. Aber Sie müssen nicht gleich die Nacht in der Diplomaten-Suite verbringen, um an ein paar hausgemachte Pralinen zu kommen. Die gibt es auch im Café zum Mitnehmen. Genauso wie das tagesfrische Angebot an Torten, Kuchen und anderen Mehlspeisen. Die Frische ist für Oliver Ivanschits das Um und Auf, wenn es um überzeugende Qualität in der Patisserie geht. Daher werden immer nur übersicht-

Tucked away in the Bognergasse, away from the mighty entrance to the Hotel Am Hof, is a little gem of a café, showing off the sweeter side of Vienna. The „Café Am Hof“ is a bit shy when it isn’t occupying the pedestrian zone with its outdoor seating, and concealed somewhat under the sprawling neoclassical hotel facade at the beginning of the alley. True treasures are not always recognizable at first sight. For hotel guests, it’s a wonderful place to get acquainted with the Viennese coffee house culture and for the Viennese it offers an opportunity to expand their pastry palate. Oliver Ivanschits is the chief patissier here. He is not only responsible for the desserts at “The Bank” restaurant in the Kassensaal, but also oversees the entire range of sweets offered at the hotel. And they are quite diverse, ranging from frozen treats to multi-level, ornately decorated wedding cakes.

Alles viel zu gut: Nuss-Karamell-Financier (Mitte), luftige Mohntorte mit Zwetschken (u.), KokosPassionsfrucht-Pannacotta (r.). Everything is way too good: nut-caramel financier (middle), airy poppy pie with plums (below), coconutpassion fruit panna cotta (right).

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But you don’t have to spend the night in the diplomatic suite to get some homemade chocolates. They are also available in the café along with fresh made pies, cakes and other pastries. For Oliver Ivanschits, freshness is of the highest importance when ensuring quality at the patisserie. Therefore, only small quantities of the edible works of art are produced for daily


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liche Mengen der kleinen Kunstwerke für den Tagesverbrauch hergestellt. Aber auch die Leichtigkeit und verringerte Süße der Produkte sind Faktoren, die den heutigen Trends entgegenkommen. Einige Klassiker der süßen Abteilung haben eine faszinierende Neuinterpretation erfahren und so findet man eine Schwarzwälder Kirschtorte in der Form eines Profiterols. Die bekanntermaßen deftige Mohntorte hat nur mehr den Boden als Zitat an das Original. Darüber gibt es herrlich luftige Creme und eine fruchtige Krönung. Die Prämisse der Frische beinhaltet auch, dass nur mit Früchten der Saison gearbeitet wird. So wird man keine Erdbeertorte oder Ribiselschaumschnitte neben der Weihnachtsbäckerei in der Vitrine finden. Apropos Festtage: Die jährlich wiederkehrenden Tage, an denen man gerne etwas Süßes verschenkt, werden im Café Am Hof mit wechselnden, besonders ausgefallenen Verlockungen bedacht. Sollte aber gerade ein Geburtstag anstehen oder ein kleines Gastgeschenk benötigt werden, so hat man die Möglichkeit, ganze Torten bequem über das Formular auf der Webseite zu bestellen und kann beim Abholen gleich die Gelegenheit nützen, sich mit einem Blick in die Auslage über die neuen süßen Kaffeebegleiter zu informieren. Oben auf der kleinen Vitrine des Boutique-Cafés warten auf den Gast noch zwei Klassiker der ewigen Bestenliste im Wiener Mehlspeishimmel: SacherTorte und Linzer Torte – ohne die geht es nun mal nicht. Und wenn man davon gekostet hat, versteht man es voll und ganz. Voll und ganz versteht man auch, dass jetzt dazu der richtige Kaffee nicht fehlen darf. Die Auswahl in der Karte ist beruhigend lang, die Espressomaschine wird von kompetentem Personal bedient. Für die Spezialisten gibt es auch Filterkaffee, hergestellt nach der Chemex-Methode. Der hervorragend gebrühte „Türkische“ wird stilecht auf dem Kupfertablett serviert. Ob nun die Melange mit einer eigens hergestellten Arabicaröstung oder mit der feinen Malabarbohne aus Kenia zubereitet wird, steht auch noch zur Wahl. Am einfachsten ist, man probiert beide aus. Dazu noch ein Stück Pistazien-Knusper-NougatGateau – dann ist der Mehlspeishimmel wieder in Ordnung.

In der Speisekarte findet man Frühstücksvariationen, kleine und große Imbisse, Tee- und Kaffeespezialitäten, Champagner und feine Mehlspeisen. The menu includes breakfast variations, small and large snacks, tea and coffee specialties, champagne and fine desserts.

consumption and their lightness and reduced sweetness match today’s trends. Classics, like the Black Forest cake, have experienced a fascinating reinterpretation, taking on the form of a profiterole. The well-known poppy-seed cake only hints at the original with its base, and is then topped by a wonderfully airy cream and a fruity crown. The dedication to freshness includes working with seasonal fruits, so you won’t find any cakes with strawberries or red currants at Christmas time. Speaking of the holidays, Cafe Am Hof offers all kinds of tasty specialties for festive seasons, and if a birthday is coming up, you can easily order a custom cake on the website. Besides creative specialties, the staples are ever present, and ever delicious. Try the Sacher and Linzer Torte and be forever converted. Last but not least, the perfect coffee to accompany the perfect treat. The selection is vast and the baristas proficiently pilot the espresso machine. For all you connoisseurs, a Chemex pour over should leave your sophisticated palates satisfied. The excellently brewed Turkish coffee is served on copper platters. Whether your brew is prepared with Arabic roast or fine Malabar coffee beans from Kenya is up to you. Or better yet, try both. Add a piece of crunchy pistachio nougat gateau and all will be well again in pastry heaven.

Stilecht servierter Türkischer Kaffee passt hervorragend zu einem Wiener Marmorgugelhupf. Oder es lockt doch mehr die fruchtige Himbeer-RhabarberTartelette?

Authentically served Turkish coffee fits perfectly with a Viennese Gugelhupf. Or will it complement the fruity raspberry-rhubarb tartlet?

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Wenn es auf Geschmack ankommt, sind frische und saisonale Zutaten ein Muss. Die kreativen Torten sind auch ein Augenschmaus. When it comes to taste, fresh and seasonal ingredients are a must. The creative pies are also a feast for the eyes.

Das Glück wächst in den Himmel: Auch prächtig dekorierte Hochzeitstorten werden individuell in der Patissierwerkstatt gefertigt. Happiness grows in the heavens: even magnificently decorated wedding cakes are individually produced in the patissier workshop.

In der warmen Jahreszeit ist der Gastgarten vor dem Café ein beliebter Treffpunkt. Pop-upBar inklusive. In the warm season, the area in front of the café is a popular meeting place. Popup bar included.


Im Bann

Kaf f TEXT: CHRISTIAN LERNER PHOTOS: BUBU DUJMIC, GETTYIMAGES

The question of “Mélange” or “Verlängerter” no longer suffices for demanding coffee house visitors, and coffee lovers are not always satisfied with just espresso. Therefore, an increasing number of Viennese coffee houses is meeting new needs. 36

Gettyimages_t.kimura, iStock

Die Frage „Melange“ oder „Verlängerter“ reicht anspruchsvollen Kaffeehausbesuchern schon lange nicht mehr, und auch mit Espresso allein möchten sich verwöhnte Kaffeegenießer nicht immer zufriedengeben. Dem tragen immer mehr Wiener Kaffeehäuser zu Recht Rechnung.


des

fees UNDER THE SPELL OF COFFEE

Neben dem traditionellen Siebträger, der bis vor kurzem die Kaffeezubereitung in der Gastronomie gemeinsam mit Vollautomaten bestimmte, hat sich in den letzten Jahren, von Städten wie New York, London und Sydney ausgehend, eine breite Palette an alternativen Zubereitungen ausgebreitet, die sehr oft auf eine lange Geschichte zurückblicken. Zunächst nur in „Third Wave Cafés“ zu finden, bieten nun auch traditionelle Kaffeehäuser unterschiedliche Varianten an. Anlässlich des Tags des Kaffees am 1. 10. begab sich „1683“ auf eine Entdeckungsreise in Wiener Kaffeehäusern.

In addition to the traditional filter, which until recently, together with fully-automated machines, has defined coffee preparation in gastronomy, a wide range of alternative preparations has been spreading across the world from cities like New York, London and Sydney.

Initially only found in “third wave cafés”, traditional coffee houses now offer different ways of making coffee as well. On the occasion of the “Day of Coffee” on October 1st, “1683” set on a discovery tour through Vienna’s coffee houses.

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KARLSBADER KANNE / KARLSBADER POT

CAFÉ SPERL. Traditional coffee delight, offered by the Karlsbader pot. Even back before World War I, Viennese coffee houses served “Karlsbader” coffee. This most gentle way of coffee preparation was revived at Café Sperl. Core is the relatively coarse ceramic filter of the jug with its characteristic shape. The coffee is a medium-dark Viennese mixture which is ground by hand very coarsely. First, the pot is preheated, the water distributor is removed and then the coarsely ground coffee powder is filled into the ceramic filter. The water distributor is then replaced. Now, hot water is slowly poured over the coffee into the filter. This process takes several minutes, until the coffee is prepared. Then it is served in the closed pot. The Karlsbader coffee has a soft, creamy look and an aromatic taste without bitterness, because this gentle preparation allows for the coffee oils to be strongly extracted.

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Bubu Dujmic

CAFÉ SPERL. Kaffeegenuss mit Tradition: Das bietet die Karlsbader Kanne. Schon vor dem Ersten Weltkrieg wurde in Wiener Kaffeehäusern der „Karlsbader Kaffee“ serviert. Diese schonendste Zubereitungsart wurde im Café Sperl wieder zum Leben erweckt. Kern ist der relativ grobe Keramik-Filter der Kanne mit ihrer charakteristischen Form. Der Kaffee dafür ist eine mitteldunkle Wiener Mischung, die händisch sehr grob gemahlen wird. Zunächst wird die Kanne vorgewärmt, der Wasserverteiler abgenommen, und dann wird das grob gemahlene Kaffeepulver in den Keramik-Filter gefüllt. Anschließend wird der Wasserverteiler wieder aufgesetzt. Nun wird ganz langsam heißes Wasser mit einem kleinen Kännchen über den Kaffee in den Filter gegossen. Bei diesem Prozess dauert es einige Minuten, bis der Kaffee zubereitet ist. Dann wird er stilecht in der verschlossenen Kanne serviert. Der Karlsbader Kaffee hat eine weiche, cremige Optik und einen aromatischen Geschmack ohne Bitterkeit, weil bei dieser schonenden Zubereitung auch die Kaffeeöle stark extrahiert werden.


COLD BREW / COLD BREW CAFÉ HUMMEL. Christina Hummel serviert in ihrem Kaffeehaus im 8. Bezirk einen der heißesten Trends des vergangenen Sommers: Cold Brew. Die Zubereitung von Cold Brew erfolgt, wie der Name schon sagt, mit kaltem Wasser. Der Kaffee zieht zwölf Stunden, dann wird er gefiltert. Durch den langen Kontakt von Wasser und Kaffee entfalten sich subtile Aromen. Es entwickelt sich eine sanfte, natürliche Süße. Das macht Cold Brew so einzigartig. Das Café Hummel verwendet für seinen Cold Brew eine spezielle 100 %-Arabica-Mischung aus Nicaragua, Brasilien und Indien von Julius Meinl, die durch ihren milden Geschmack mit vollem Körper sowie ihren köstlichen, charakteristisch langen Abgang besticht. Die Zubereitung erfolgt im speziellen „Julius Meinl Cold Brewer“. In einem Edelstahlzylinder sorgt ein Filter mit optimaler Porenstruktur für das perfekte Extrahieren. Über Nacht ist der Cold-Brew-Kaffee fertig zum Genuss und kann „gezapft“ werden. Das Kühlsystem des Brewers garantiert jederzeit perfekten Genuss.

CAFÉ HUMMEL. At her coffee house in the 8th district, Christina Hummel serves one of the hottest trends of the past summer: cold brew. Cold brew is prepared with cold water, as the name implies. The coffee rests for twelve hours, then it is filtered. The long contact between water and coffee unfolds subtle aromas. It develops a gentle, natural sweetness. This makes cold brew so unique. The Café Hummel uses a special 100 % Arabica blend from Nicaragua, Brazil and India by Julius Meinl for its cold brew, which is characterized by its mild taste with full body and its delicious, characteristic long finish. The coffee is prepared in the special “Julius Meinl Cold Brewer”. In a stainlesssteel cylinder, a filter with an optimal pore structure ensures perfect extraction. Overnight, the cold brew coffee is ready and can be “tapped”. The brewers’ cooling system ensures perfect taste at all times.

JEDE BOHNE HAT IHRE GESCHICHTE THE ORIGINALS Zwei Standard-Blends: der schokoladige Vienna XVI und der fruchtige Red Door (1kg) Vier Single Origins Sorten (250g) je nach Saison Geröstet in Kleinchargen zu 5 kg Sorgfältig überwacht von den Julius Meinl Röstmeistern – wie schon seit 150 Jahren. Eine perfekte Kombination mit den hochwertigen Maschinen unseres Partners La Marzocco

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TÜRKISCHER KAFFEE / TURKISH COFFEE CAFÉ LANDTMANN. In einem der letzten großen Ringstraßencafés serviert man unter anderem auch stilecht türkischen Kaffee. Dafür verwendet man original türkischen Kaffee: „Kahveci Mehmet Efendi“. Dieser wird aus Arabica-Bohnen aus Zentralamerika und Brasilien sorgfältig geröstet und ganz fein gemahlen. Das Pulver wird in das charakteristische Messingkännchen „Ibrik“ gegeben und in heißem Wasser so lange erhitzt, bis sich das Aroma voll entfalten kann. Nach dem mehrmaligen behutsamen Aufkochen wird er mit einem Stück türkischem Honig serviert. Charakteristisch ist der orientalische Geschmack und die dunkelbraune, sämige Konsistenz. Café Landtmann. In one of the last large cafés on the Ringstraße true Turkish coffee – among other delicacies – is served. For this purpose, original Turkish coffee “Kahveci Mehmet Efendi” is used. This is carefully roasted from Arabica beans from Central America and Brazil and finely ground. The powder is added to the characteristic brass jug “ibrik” and heated in hot water until the aroma has fully developed. After repeated, careful cooking, it is served with a piece of Turkish delight. Characteristic is the oriental taste as well as its dark brown, creamy consistency.

FILTERKAFFEE / FILTER COFFEE COFFEEPIRATES. Bei den CoffeePirates stehen jeweils zwei speziell geröstete Filterkaffeesorten zur Auswahl. Für die Zubereitung in der V60 wählen sie den vollendet süßen und dunkel fruchtigen Remera aus Burundi. Dabei kommt es auf Genauigkeit an, um die volle Vielfalt des Geschmacks aus dem Kaffee in die Tasse zu bekommen. Der perfekte Mahlgrad – ähnlich dem von grob gemahlenem Salz – und vor allem ein mit Magnesium angereichertes Wasser führen neben der richtigen Brühtemperatur von 84 °C zu einem unvergesslichen Geschmackserlebnis, das man bei Filterkaffee so sicher nicht erwartet.

Bubu Dujmic

CoffeePirates. The CoffeePirates offer two specially roasted filter coffee varieties. For the preparation in the V60, they choose perfectly sweet and fruity-dark Remera from Burundi. When preparing, it is crucial to transport the coffee’s full range of aroma into the cup. The perfect grinding degree – comparable to coarse ground salt – and, most of all, magnesium-enriched water as well as the correct brewing temperature of 84 °C lead to an unforgettable taste experience.

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Seit 1890 gehört die Mannerschnitte zu den unangefochten beliebtesten heimischen Süßigkeiten. Mit dem „Wiener Gruß“ ist die feine Köstlichkeit passend zu Kaffee & Co. im Miniformat zu genießen. Since 1890, the “Mannerschnitte” has been one of the undisputed favorite local Viennese sweets. With the “Viennese Greeting”, the fine delicacy for coffee & Co. can be enjoyed in a mini-format.

Verpackt in originalgetreues Design mit unverkennbarem Manner-Rosa findet der „Wiener Gruß“ neben jeder Kaffeetasse Platz. Packed in authentic design with the unmistakable Manner pink, the “Viennese Greeting” can be found next to every coffee cup.

Hersteller, Getty Images_Dornveek Markkstyrn

DER SÜSSE GRUSS ZUM KAFFEE Feinste schokoladige Haselnusscreme, gehüllt in zwei zartknusprige Waffeln – das ist der „Wiener Gruß“ aus dem Hause Manner. Im Design dem großen Schwesternoriginal „Mannerschnitte“ optisch nachempfunden, fällt das Waffel-Täfelchen in seinem Format allerdings etwas kleiner aus als das traditionelle Schnittenpackerl. Einzeln verpackt mit 4,2 Gramm ist die süße Verführung mit einem Mal im Mund und eignet sich ideal als süße Beigabe zu Mokka, Melange oder Tee. Neben jeder Kaffee- und Teetasse Platz habend ist der „Wiener Gruß“ damit nicht nur perfekt für den kleinen Gaumengenuss zwischendurch, sondern auch eine süße Aufmerksamkeit, über die sich jeder Gast im Kaffeehaus freut.

Finest chocolate hazelnut cream, wrapped in two delicate crispy wafers – this is the “Viennese Greeting” by Manner. Designed like its big sister, the original “Mannerschnitte”, these wafers are a bit smaller in format. Individually packaged with 4.2 grams, this sweet seduction can be enjoyed in just one bite and is ideal as a sweet addition to mocha, cappuccino or tea. Added to every cup of coffee or tea, the “Viennese Greeting” is not only perfect as a small snack, but also a sweet gift, for every guest to enjoy.

JOSEF MANNER & COMP. AG Wilhelminenstraße 6, 1170 Vienna, tel.: +43 (0)1 488 22-0, fax: +43 (0)1 486 21 55 www.manner.at

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Jung und stylisch. Cold Brew ist alles andere als kalter Kaffee.

Fotocredit

Young and stylish. Cold brew is more than just cold coffee.

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TREND

COLD BREW

THE ART OF COFFEE

Eiskaffee war gestern. Heute ist Cold Brew, und das ist mehr als bloß kalter Kaffee. „1683“ machte sich auf die Suche nach den Trendsettern. Yesterday, there was Iced Coffee. Today, we have Cold Brew, and it’s more than just cold coffee. “1683” began searching for the trendsetters. TEXT: CHRISTIAN LERNER

Cold Brew in Flaschen. Nicht nur im Sommer frisch aus dem Kühlschrank, mit Eiswürfeln serviert, ein köstlicher Kaffeegenuss.

beigestellt, Getty Images

Cold brew in bottles. Served over ice, it’s not just a summer time refreshment.

Zunächst ein Geheimtipp der Mikroröster in Third-Wave-Coffeeshops, hat sich Cold Brew in den letzten eineinhalb Jahren zu einer immer beliebteren Zubereitungsart entwickelt, die auch in experimentierfreudige, traditionelle Kaffeehäuser Einzug gehalten hat. So schenkt Christina Hummel in ihrem Kaffeehaus Cold Brew bereits mit großem Erfolg aus. Einige besonders innovative Unternehmen füllen den kalten Kaffee auch in Flaschen ab. Einer der Vorreiter dieser Bewegung ist Amar Cavic, Gründer und CEO des kleinen Wiener

Initially an insider tip for micro-roasters in Third Wave coffee shops, cold brew has developed into an increasingly popular form of preparation and has even made its way into traditional coffee houses. As such, Christina Hummel successfully serves delicious cold brew in her coffee house. Some particularly innovative companies also bottle the cold brew. One of this movement’s pioneers is Amar Cavic, founder and CEO of the small Viennese start-up “ Kaffeetschi”,

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“Made in Austria” Kaffeetschi, the innovation of the Austrian Cold Brew pioneer Amar Cavic in the sweet, characteristic bottle that resembles pharmacist bottles.

Cold Brew on the Rocks – in den großen Kaffee-Metropolen wie New York oder London bereits ein Renner, der ursprünglich aus Japan stammt. Cold Brew on the Rocks – a staple in big coffee cities like New York or London, and originally from Japan.

Cold Brew stimuliert natürlich und ist eine gesunde und vegane Alternative zu Eiskaffee und zuckerhaltigen Energydrinks. Cold Brew stimulates naturally and is a healthy and vegan alternative to iced coffee and sugary Energy drinks.

Start-ups „Kaffeetschi“, der die Besonderheiten so zusammenfasst: „Durch die kalte Zubereitung werden ca. 70 Prozent weniger Säure extrahiert als bei herkömmlichem Kaffee. Das geliebte Kaffee-Aroma bleibt erhalten, gleichzeitig schmeckt Kaffeetschi weder bitter noch sauer, sondern ist leicht süß und erfrischend bekömmlich.“ Sein Cold Brew ist die Essenz aus frisch gerösteten und gemahlenen Arabica-Kaffeebohnen, die 20 Stunden in österreichischem Quellwasser extrahiert werden, und ist bei Meinl am Graben, in Spar Gourmet- und Merkur-Filialen erhältlich. Ein zweiter Vorreiter in Sachen Cold Brew in Flaschen ist der Grazer Kaffeeröster J. Hornig. Passend zum neuen Leitbild der Traditionsrösterei, sich als modernster Kaffeeröster Österreichs zu positionieren, hat man den neuen Trend, den wahrscheinlich holländische Seeleute auf dem Seeweg nach Japan erfunden haben, früh erkannt. 18 Stunden ziehen dafür direkt gehandelte Arabica-Bohnen bei Raumtemperatur in klarem Wasser. Wie bei Kaffeetschi kommen auch bei J. Hornig Cold Brew keine anderen Zusätze in die Flasche, damit der Kaffee seinen vollen Eigengeschmack entfalten kann und eine echte Alternative zu Eiskaffee oder zuckerhaltigen Coffee-to-go-Bechern ist. Bei Spar Gourmet und Interspar sind die stylischen 0,33-l-Flaschen zu finden. Seit 2017 bietet auch Schärf – the Art of Coffee – ihren Kunden und Partnern einen hauseigenen Cold Brew in Flaschen. Beste Hochland-Arabicas werden hier sogar für 48 Stunden eiskalt extrahiert und verleihen den milden und fruchtigen Kaffeegeschmack. Gemeinsam haben die kalten Muntermacher in kleinen Flaschen noch eines. Der Fantasie für Verfeinerungen und köstliche Kreationen mit Cold Brew sind keine Grenzen gesetzt.

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and he summarizes the product like this: “The cold preparation extracts approximately 70 % less acid than with conventional coffee. The sweet coffee brew is preserved, making Kaffeetschi taste neither bitter nor sour, but slightly sweet and refreshingly digestible.” His cold brew is the essence of freshly roasted and ground Arabica coffee beans extracted for 20 hours in Austrian spring water and can be found at Spar Gourmet and Merkur on the Graben. A second pioneer of bottled cold brew is the coffee roaster J. Hornig from Graz. In keeping with the new mission statement, the traditional brand is positioning itself as Austria’s most modern roaster, and embracing the trend which was probably invented by Dutch sailors en route to Japan. Arabica beans are ground and soaked for 18 hours at room temperature in clear water and, as with Kaffeetschi, J. Hornig Cold Brew does not contain any other additives, allowing the coffee to develop its full flavor and be a real alternative to iced coffee or sugary coffee-to-go cups. One can find the stylish bottles at Spar Gourmet and Interspar. Since 2017, Schärf – the Art of Coffee – has been offering its customers and partners an in-house cold brew in bottles. Best highland Arabicas are extracted for 48 hours in ice cold water and yield a mild and fruity coffee flavor. The possibilities for refinement, innovation and delicious creations with cold brew are limitless.

beigestellt, Getty Images

„Made in Austria“ Kaffeetschi, die Innovation des österreichischen ColdBrew-Pioniers Amar Cavic in der süßen, charakteristischen Flasche, die an Apothekerfläschchen erinnert.


Der heute 80-jährige Franz Radatz zu Beginn seiner Erfolgsgeschichte, die er als Fleischerlehrling im Burgenland startete. The 80-year old Franz Radatz at the beginning of his success story, which he started as a meat apprentice in Burgenland. 1966 übersiedelte der Firmensitz an den Wiener Stadtrand Alterlaa, wo auch heute noch produziert wird. Etwa besten Beinschinken nach klassischer Art.

Täglich kontrolliert Franz Radatz persönlich die Qualität seiner Spezialitäten. Sein Credo: „Dass die Leut’ was Gscheit’s zum Essen haben.“

In 1966, the company relocated to the Viennese outskirts of Alterlaa, where production is still going on today. For example, the best classicalstyle leg of ham.

Every day, Franz Radatz personally checks the quality of his specialties. His credo: “That the customers have some really good food.”

DOPPELTES RADATZ-JUBILÄUM Radatz. A name that is not only a synonym for the best meat loaf, leg of ham & Co., but is a true (Viennese) institution when it comes to the finest meat, sausage and ham specialties. This year, the company, founded in 1962 with one small meat shop in Vienna, celebrates its 55-year anniversary. The man behind the success story is the company founder Franz Radatz, who is himself celebrating another anniversary in 2017, namely his 80th birthday. From the small butcher shop at the company’s start, he managed to develop Austria’s largest meat refining business that now supplies 32 Radatz butcher shops and markets, as well as sausage stands and the most important supermarket chains with sausage and ham specialties.

Hersteller, Lisi Specht

Radatz. Ein Name, der nicht nur als Synonym für besten Leberkäs, Beinschinken & Co. steht, sondern eine wahre (Wiener) Institution ist, wenn es um feinste Fleisch-, Wurst- und Schinkenspezialitäten geht. Denn heuer feiert das Unternehmen, dessen Grundstein 1962 mit einem kleinen Fleischgeschäft in Wien gelegt wurde, sein 55-jähriges Jubiläum. Hinter der erfolgreichen Geschichte steht der Firmengründer Franz Radatz selbst, der 2017 auch ein weiteres Jubiläum feiert, nämlich seinen 80. Geburtstag. Vom anfangs kleinen Fleischhauer schaffte er es, Österreichs größten Fleischveredelungsbetrieb zu entwickeln, von dem heute neben 32 eigenen Fleischereien und Märkten auch Würstelstände und die wichtigsten Supermarktketten mit Wurst- und Schinkenspezialitäten beliefert werden.

RADATZ Feine Wiener Fleischwaren GmbH Erlaaer Straße 189, 1230 Vienna, tel.: +43 (0)1 66 110-0, fax: +43 (0)1 66 110-99 radatz.at, office@radatz.com

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Jeanette Meinl besucht die Plantagen persönlich und kontrolliert penibel die Qualität und den Reifegrad der Beeren. Jeanette Meinl visits plantations personally, checking the quality and ripeness of berries with a trained eye.

NEW WAVE

THIS IS NEW WAVE Mit einer neuen Selektion schlägt Julius Meinl die Brücke vom Traditionszum Mikroröster.

Connecting tradition with the present: Julius Meinl’s very original brand of micro-roast coffees. TEXT: CHRISTIAN LERNER

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Johann Reischer has been working for the Julius Meinl company for 53 years. He has the final word when it comes to coffee roasting around here. To guarantee the quality of „The Originals“, he himself operates the roaster, selecting the finest blends or single origins to be roasted in small batches of no more than 5 kg, constantly monitoring the results with keen senses. Only the finest beans, the ones that are grown on the steepest slopes, hidden in dense forests thriving in volcanic soil, are selected for this process. Jeanette Meinl

Beigestellt

Seit 53 Jahren ist Johann Reischer im Hause Julius Meinl tätig und gilt als oberste Instanz, wenn es ums Rösten geht. Für „The Originals“ steht er selbst am Mikroröster und röstet behutsam edle Kaffeemischungen oder Single Origins in kleinen Mengen von bis zu 5 kg, zieht Proben und prüft ihren Geruch. Nur die besten Früchte werden dafür ausgewählt. Diese wachsen auf den steilsten Hügeln, versteckt in dichten Wäldern auf vulkanischem Boden, der ein perfektes Mikroklima für ihr Wachstum schafft. Jeanette Meinl besucht diese Kaffeeplantagen regelmäßig.


Andreas Karanikolas erlebt die Entstehung seiner Blends aus seinen Geschmackserinnerungen wie das Lesen eines Buches.

Andreas Karanikolas can experience the development of his blends similar to seeing the plot unfold in a novel, using his stored taste memory.

Oben: Johann Reischer an seinem Mikroröster. Links: Thomas Krisko, Salesmanager von Julius Meinl, beim Schulen und Verkosten. Top: Johann Reischer at his micro-roaster. Left: Thomas Krisko, Julius Meinl’s sales manager, responsible for training staff and organizing tastings.

Seit 155 Jahren werden die persönlichen Kontakte zu den Lieferanten und die Leidenschaft für Kaffee in der Familie von Generation zu Generation weitergegeben. „The Originals“ sind Ergebnis jahrzehntelanger Beziehungen zu Kaffeebauern in den besten Anbaugebieten der Welt. Vor Ort wird der Rohkaffee bereits verkostet und nur die besten Bohnen treten dann ihren Weg nach Wien an. Das Ergebnis der behutsamen Röstung sind aber nicht nur Single Origins, sondern auch außergewöhnliche Blends – wie „Red Door“, eine helle, fruchtbetonte, moderne Mischung, oder der eher dunkel gehaltene „Vienna XVI Blend“ mit blumigen Noten und Nuancen von dunkler Schokolade und Haselnuss. Für die Kreation dieser Blends ist Andreas Karanikolas federführend verantwortlich. Seine Leidenschaft sind Kaffee und Reisen, die er in seinen Blends miteinander verbindet. Die Zubereitung schlussendlich hat die gleiche Bedeutung für das Ergebnis wie die Auswahl der Früchte, die Behutsamkeit der Röstung und die Ausgewogenheit der Mischung. Dies lehrt Thomas Krisko seine Kunden an der „La Marzocco“. Gemeinsam wird gemahlen, justiert, gewogen, getampt, eingespannt oder aufgegossen, bis alle mit dem Ergebnis mehr als zufrieden sind. Es ist die hohe Schule der Kaffeezubereitung, die keine Kompromisse kennt und absolute Präzision erfordert. Das perfekte Ergebnis in der Tasse ist die Belohnung dafür.

Rwanda Single Origin, Direct-TradeKaffee aus der Provinz Gicumbi im Norden von Ruanda.

pays regular visits to these coffee plantations – the ones where the micro-climate provides ideal conditions for growing these rich, aromatic berries.

Rwanda Single Origin, directtrade coffee from the province of Gicumbi in Northern Rwanda.

For the past 155 years, this personal touch, along with a passion for good coffee, has been passed down in the family through the generations. „The Originals“ are the result of maintaining mutually respectful relationships with coffee growers operating under optimal conditions in prime locations around the world. The raw beans are sampled on location and only the finest are shipped along to Vienna for gentle roasting.

„Red Door“ eine helle Blend mit Bohnen aus der Region Sidamo in Äthiopien, sowie aus Tansania am Kilimandscharo, der Region Antigua in Guatemala und San Marcos de Tarrazu in Costa Rica. „Red Door“, a light blend using beans from the Region of Sidamo in Ethiopia, from Tanzania near Kilimanjaro, from the region of Antigua in Guatemala as well as San Marcos de Tarrazu in Costa Rica.

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When this process is concluded, there will be single origin roasts as well as carefully and expertly combined blends – all guided by Andreas Karanikolas – such as the lighter, fruity „Red Door“ or the darker „Vienna XVI Blend“, featuring floral notes combined with nuances of dark chocolate and hazelnut. Mr. Karanikolas unites his two main passions, coffee and travel, into his unique blends. Preparing a serving of coffee is just as important as selecting the beans for blending or carefully managing the roasting process. Thomas Krisko explains his method using the „La Marzocco“, as his clients learn to properly grind, scoop, weigh, tamp and pour this beguiling beverage. This is truly advanced training for those seeking the kind of precision that yields the best results. Your reward can now be collected from the steaming cup ...


DU SOLLST LIEB ZU DEINEN GÄSTEN SEIN YOU HAVE TO BE NICE TO YOUR GUESTS

Sagt Peter Friese, Besitzer des altehrwürdigen Restaurants Schwarzes Kameel in Wien. Denn die Welt da draußen ist nicht lieb zu den Leuten. Nun hat Friese das Kameel umgebaut. Zu einem Wiener Weltlokal. Danke, ganz lieb.

Says Peter Friese, owner of the time-honored restaurant Schwarzes Kameel in Vienna. For the world out there is not always nice to people. Now Friese has rebuilt the Kameel. To a cosmopolitan Viennese locale. How nice, thank you. 48

Fotocredit

TEXT & PHOTOS: MANFRED KLIMEK


Peter Friese, der Gastgeber des Schwarzen Kameel, hat eine Riesenfreude an seinem Umbau. Das Foto entstand in aller Herrgottsfrßhe und vor dem Eintreffen der ersten Gäste. Verzeihen Sie dem Mann also bitte seine Augenringe. Peter Friese, the host of the Schwarze Kameel, is very pleased with the conversion of his venue. This photo was taken in the very early hours of morning, before the first guests arrived. That explains the dark circles under his eyes.

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Auf einmal ist alles anders hier. Hier, wo man über Jahre ein und aus ging. Und weiter ein und aus gehen wird. Hier im Schwarzen Kameel. Hier in Wien. Kameel mit zwei e bitte! Nein, das ist kein Schreibfehler, das ist Marke, starke Marke für starke Gastronomie. Und das seit bald 400 Jahren. Jede Menge Historie. In Sachen Essen und Trinken. Peter Friese, der Besitzer des Schwarzen Kameel, hat das Schwarze Kameel umbauen lassen. Das Schwarze Kameel ist ein altehrwürdiges Restaurant in Wien, eigentlich „das“ altehrwürdige Restaurant dieser Stadt schlechthin, die auf Alter und Würde setzt wie kaum eine andere europäische Metropole dieser Größe. Der Name Kameel steht für Räumlichkeiten, die schon zu Zeiten Maria Theresias legendär waren – damals, als Wien noch hinter jener Stadtmauer lag, die der Ringstraße weichen musste. Das neue Kameel, das erste international orientierte Kameel, entstand 1902, als das Haus zwischen Graben und Hof, in dem das Kameel heute wohnt, fertiggestellt wurde. Damals mussten Dutzende alte Häuser der Innenstadt neuen Gründerzeitbauten weichen, denn die Flaniermeile Graben sollte bis zur Freyung hin ausgedehnt werden. Wie es so oft in Wien geschieht, wurden die Pläne aber plötzlich ad acta gelegt. Und so stehen genau hinter dem Schwarzen Kameel, in der Naglergasse, noch heute die Gebäudezeilen

Alles neu im neuen Speisezimmer zur Naglergasse, obwohl es aussieht, als wären die Tische und Stühle schon immer hier gewesen. Das Personal hingegen ist hier oft schon seit Jahrzehnten in Beschäftigung – der beste Beweis solider Gastronomie. Everything new, in the new dining room at Naglergasse, although it looks as if the tables and chairs had always been there. Many of the staff members, on the other hand, have been employed here for decades – the best proof of solid gastronomy.

des späten Mittelalters. Das Kameel residiert zwischen alter und neuer Welt. Im alten Wien. Peter Friese ist ein Mensch, den man ausreichend mit dem neumodischen Wort tiefenentspannt beschreiben kann. Er denkt nach, bevor er antwortet, und seine leise Stimme verlangt dem Gegenüber einige Konzentration ab. Die Belohnung dafür: kein Geschwafel, keine Prahlerei, kein falsches Wort – Bürgertum, wie man es heute nur noch selten findet; ein Bürgertum, das angenehm und bereichernd sein will.

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Der Umbau eines Lokals ist eigentlich kein großes Ding. War es auch beim Kameel nicht. Doch der Umbau eines solchen Paradeplatzes ist dann doch eine Angelegenheit des Inneren. Vor allem in einer Stadt, in der das Gerücht Geschichte schreibt. Und das Gerücht hieß, Friese baue das Kameel brutal in die gastronomische Moderne um. Und dass das nicht jedem gefallen würde. Das Absurde: Im sonst oft so drängend konservativen Wien findet Frieses Umbau Gefallen. Großen Gefallen sogar! So auch an diesem Tag, knapp zwei Wochen nach der Wiedereröffnung. Stammgäste strömen noch vor dem Mittagessen ins Kameel und beglückwünschen Friese einmal mehr zur Neugestaltung. Eine Neugestaltung, die nur wenige Quadratmeter so belassen hat, wie sie seit 1902 waren. Genauer gesagt nur die Nische beim Eingang zur Küche, den großen Stehtisch, der in eine Weinhalle passen würde, die Brötchen-Theke und jenen kleinen Raum des alten Speisezimmers, der vier Stufen über dem Niveau des restlichen Raums liegt.


Das Schwarze Kameel stellt die traditionellste Lokalfront in dem zuletzt völlig neu gestalteten „Goldenen Quartier“ dar und das, was man guten Gewissens eine Botschaft der Alt-Wiener Kulinarik nennen darf.

The Schwarze Kameel represents the most traditional facade in the recently re-designed “Goldenes Quartier”, and could even be called an envoy of classical Viennese cuisine.

Eine Wiener Institution ist das Kameel seit nunmehr fast 400 Jahren. Den besten Beinschinken der Stadt gibt’s hier seit ewig. In den letzten 15 Jahren hat Peter Friese daraus ein kulinarisches Gesamtkunstwerk von Weltrang gemacht. The Kameel has been a Viennese institution for nearly 400 years. The best leg ham in the city has been here forever. In the last 15 years, Peter Friese has developed a culinary masterpiece of world class.

Suddenly everything is different. Here, where one walked in and out for years. And continues to. Here at the Schwarze Kameel. Here in Vienna. Kameel with two e’s please! No, this is not a typo, that is the brand – a strong brand for strong gastronomy. And it has been this way for almost 400 years. A lot of history. In all things food and drink. Peter Friese, the owner of the Schwarze Kameel, had the restaurant rebuilt. The Schwarze Kameel is a time-honored restaurant in Vienna, actually “the” time-honored restaurant of this city, which cares a lot for age and dignity, as rarely another European metropolis of this size does. The name Kameel stands for a venue that was already legendary in the times of Habsburg monarch Maria Theresia – at a time when Vienna still stood behind a city wall, which later had to give way to the Ringstraße. The new Kameel, the first to tend towards the international, came into being in 1902, when the house between „Graben“ and „Hof“, where the Kameel now resides, was completed. At the time, dozens of old houses in the inner city had to give way to new buildings of the “Gründerzeit”, as the promenade “Graben” was to be extended to the nearby “Freyung” square. But, as it happens so often in Vienna, the plans were suddenly shelved. And just behind the Schwarze

Kameel, in the Naglergasse, the row of buildings dating back to the late Middle Ages still stands today. The Kameel resides between the old and new world. In old Vienna. Peter Friese is a person who can be most adequately described using the fashionable expression “deeply relaxed”. He thinks before he answers and his soft voice demands a little concentration from the person vis-à-vis. The reward: no ramblings, no boastfulness, no false words – bourgeoisie, as is rarely found today; a bourgeoisie that wants to be pleasant and enriching. Rebuilding a restaurant is not really a big thing. This also holds true with the Kameel. But the conversion of such a parade ground does become an interior matter. Especially in a city where rumors write history. And rumor had it that Friese was brutally transforming the Kameel into gastronomic modernism. And that would not suit everyone. The absurd thing: in the otherwise often so urgently conservative Vienna, Friese’s transformation was well received. Really well, as a matter of fact! Just as it is now, almost two weeks after its reopening. Regular guests flock to the Kameel before lunch and congratulate Friese once again on the new design. A new design, in which only a few square meters remained as they were since 1902. More precisely, only

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the niche near the entrance to the kitchen, the large high table, which would suit a wine hall, the bread table, and the little room within the old dining room, four stairs up from the rest of room. Regarding the dining room: it is one of the most beautiful dining rooms in the world. Art Deco in its purest form: old Lobmeyr chandeliers, niches with expensive wood paneling and gold-colored stucco on the ceiling. The dining room was cut in two and opened up completely. One might say: it was destroyed. But you’d also have to say: that’s a good thing! Was Friese even allowed to do that? Rebuild such an institution? Peter Friese leans back, takes a large sip of coffee and looks up at the ceiling to the golden stucco. “Contrary to what many think, the Schwarze Kameel is not a protected monument,” says Friese. “So, I was able to rebuild it, as I thought right.” Friese planned the redesign for three years. Until this past spring, the Kameel was made up of several rooms, which were not completely cohesive: the entree, which all guests first entered, the dining room, a very closed back room (“No one wanted to sit in there,” says Friese), a deli counter situated right next door and a temporary installation called the Campari Bar, which was located between the dining room and the delicatessen shop.


Zu diesem Speisezimmer muss gesagt werden, dass es zu den schönsten Speisezimmern der Welt zählt. Art déco in Reinkultur: alte Lobmeyr-Lüster, Nischen mit Edelholztäfelung und zur Decke hin goldfarbener Stuck. Dieses Speisezimmer wurde halbiert und damit seiner Gesamtheit, seiner Geschlossenheit beraubt. Man kann sagen: Es wurde zerstört. Doch man muss sagen: Gut so! Durfte Friese das überhaupt? Eine solche Institution umbauen? Peter Friese lehnt sich zurück, nimmt einen großen Schluck Kaffee und sieht an die Decke zum goldenen Stuck hinauf. „Anders als viele annehmen“, sagt Friese, „steht das Schwarze Kameel nicht unter Denkmalschutz. Ich durfte also umbauen, wie ich es für richtig hielt.“ Geplant hat Friese die Neugestaltung schon seit drei Jahren. Das Kameel bestand bis zu diesem Frühjahr aus mehreren, nicht zur Gänze verbundenen Räumen: dem Entree, das alle Gäste zuerst betraten, dem Speisezimmer, einem sehr abgeschlossenen Hinterraum („In dem keiner sitzen wollte“, sagt Friese), einem Feinkostladen, der nur über die Straße zu erreichen war, und einer temporären Installation namens Campari-Bar, die zwischen Speisezimmer und Feinkostladen Platz fand. Friese ließ zuallererst die Mauern zwischen den Räumen niederreißen, damit man alle Räume des Kameel durchschreiten kann, ohne das Lokal verlassen zu müssen. Das war sein eigentliches Anliegen: dem Kameel endlich Luft zu geben. „Denn“, so Friese, „das Speisezimmer mag ein Ort gewesen sein, der vielen Leuten gefallen hat wie er war. Es war aber immer auch das Ende eines Lokals, das anderswo weiterging.“ Nach dem Umbau sind die zwei Ebenen des Kameel, die ja den verschiedenen Straßenniveaus der Bogner- und Naglergasse geschuldet sind, die neue Zonengrenze das Lokals. Die Zone auf Ebene der Bognergasse ist jetzt die Zone der Barkarte. Hier kann man leichte Speisen, delikate Brötchen, raffinierte Patisserie und viele Gläser vieler offener Weine genießen. Drei bis vier Stufen höher, auf dem Niveau der Naglergasse, befindet sich die Zone der Restaurantkarte, wo man ein präzises Menü der Alt-Wiener Küche findet, die Friese schon über Jahre hinweg nicht nur akribisch aufzeichnet, sondern auch verfeinert in der kulinarischen Moderne erdet. Freilich kann man auch in der Barzone Speisen aus der Restaurantküche bestellen. Nicht aber umgekehrt. Das einstige Hinterzimmer, in dem keiner essen wollte, hat Friese komplett umgebaut. Dafür hat er das Mobiliar des Speisezimmers kopiert und sowohl die Lobmeyr-Lüster als auch die Täfelung neu herstellen lassen. Bei Lobmeyr hat man für die kunstvoll geschliffenen Gläser der Lampen fast ein Jahr gebraucht. Bei näherer Betrachtung weiß man schnell warum: das ist Präzisionsarbeit. Einzig die vier klassizistischen Holzsäulen, die den neuen Durchbruch – freilich nur optisch – tragen,

In der neuen mittig angeordneten Vitrine findet nun die Ausstellung der Patisserie statt. Wer auf die schlanke Linie achtet, sollte hier besser mit geschlossenen Augen vorbeigehen. Das alte Speisezimmer aus dem Jahr 1902 wurde halbiert und die Mauer Richtung Bognergasse durchbrochen. Frei nach Goethe: „Mehr Licht“. The display case for patisserie delicacies is now located at the center of the restaurant. If you want to stay slim, it would be better to walk by with your eyes closed. The old dining room dating from 1902 was cut in half and the wall facing Bognergasse demolished. Freely quoting Goethe: “More light”.

wirken etwas deplatziert, weil sie stilistisch keine Erweiterung und auch kein passendes Gegenüber finden. Doch das ist angesichts des Gesamtbildes eine vernachlässigenswerte Petitesse. Peter Frieses Familie besitzt das Kameel seit Kriegsende, als die Vorbesitzer, die alte Handelsfamilie Stiebitz, den Ruhestand suchten und das Kameel gegen Leibrente an Frieses Eltern vergaben. Seither ist am Kameel das eine oder andere erneuert oder verändert worden. Aber noch nie das Lokal selbst. Peter Friese ist ein guter Patron, wie man ihn in der Gastronomie selten findet. Das mag wie ein Satz aus einer Werbebroschüre klingen, doch trotz seiner Plattheit stimmt jedes Wort, denn Friese hält im Kameel zwei Ausrichtungen hoch, die kaum noch zu finden sind. Die erste Ausrichtung des Kameel ist es, ein Ort zu sein, an dem man ankommt und Pause macht; ein Ort zum Aussteigen. „Im Kameel“, sagt Friese, „soll eine angenehme Stimmung herrschen. Und das nicht nur bei den Gästen, sondern auch beim Personal, das sich wohlfühlen muss und gerne hier arbeiten soll. Diese Stimmung springt dann auch auf den Gast über.“ Die zweite Ausrichtung ist das, was Friese „Égalité“ nennt, ein eigentlich politischer Begriff aus der Französischen Revolution. „Im Kameel“, erklärt Friese weiter, „treffen sich jeden Tag verschiedene Schichten der Bevölkerung. Die Verkäuferin der Modeboutique genauso wie die Direktorin des umliegenden Handelsbetriebs.“ Es kommt nicht von ungefähr, dass Friese die Beispiele hier weiblich

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besetzt. „Bei uns“, fährt Friese fort, „kann man drei belegte Brote essen, dazu ein Glas Wein trinken und muss dafür nur knapp unter zehn Euro hinlegen. Und diese zehn Euro hat so gut wie jeder in der Tasche.“ Kommt es bei diesem Zusammentreffen der Gesellschaftsschichten nicht auch zu Problemen? „Keineswegs“, sagt Friese, „denn es ist so, dass jemand, der sonst im Wirtshaus ,ein Achterl bitte‘ ruft, im Kameel eben ,Herr Ober, ein Achterl bitte‘ sagt.“ Soll heißen: Die Umgebung wird als solche akzeptiert, die sie ist. Das Kameel wirkt also umgangs- und stilbildend. Wie alle Institutionen. Umgangsbildend: Das gilt auch für die Politiker unterschiedlicher Couleurs, die sich im Parlament oder anderen demokratischen Institutionen heftig streiten, im Kameel aber bei einem, zwei oder drei Achterln Wein friedlich zusammenstehen. Und dieses Zusammenkommen kann an manchen Tagen, wenn es im Kameel sehr voll wird, ein sehr dichtes Zusammenstehen sein – auf Tuchfühlung eben. Eine Institution entsteht, wenn die Menschen in dieser einen Wert erkennen und sie zur Konsumation und Bewahrung dieses Wertes aufsuchen. Eine Institution ist selten laut. Aber zu leise soll es in ihr auch nicht zugehen. „Ich habe die Wände auch deswegen niederreißen lassen“, sagt Friese zum Abschluss, „weil ich es selbst kaum ertragen konnte, wenn es im Speisezimmer mitunter zu still war und einen das Fallenlassen des Buttermessers am Nebentisch zusammenzucken ließ.“ Diese Zeiten sind im Kameel nun für immer Geschichte.


First, Friese had the walls between the rooms demolished, so that all the rooms of the Kameel can be crossed without having to leave the restaurant. This was his real objective: to finally give the Kameel some air. “For,” said Friese, “the dining room may have been a place that pleased many people as it was. But it was also always the end of the venue, that continued elsewhere.” After the conversion, the two levels of the Kameel that resulted from the two different levels of the Bognergasse and Naglergasse are the venue’s new zonal boundaries. The zone at Bognergasse is now the zone of the bar menu. Here, guests can enjoy light meals, delicate bread rolls, refined patisseries and many glasses of assorted open wines. Three to four steps higher, on the Naglergasse, is the restaurant menu area, where one will find a precise menu of Old Viennese cuisine that Friese has not only meticulously recorded for years, but also refined and modernized. Of course, you can order food from the restaurant kitchen in the bar zone as well. But not vice versa. Friese completely rebuilt what was once the back room, where no one had wanted to eat. To do this, he copied the furniture of the dining rooms and had the Lobmeyr chandeliers as well as the paneling newly manufactured. It took Lobmeyr almost a year to re-make the artistically polished glass parts of the chandeliers. When you look closer, you quickly know why: a truly Herculean

task. Only the four neo-classical columns of wood, which now carry the breach – which, of course, they only do in a decorative manner – appear to be a little out of place because they do not find any extension and no suitable counterpart. But this is a negligible “petitesse” in view of the overall success. Peter Friese’s family has owned the Kameel since the end of the war, when the previous owners, the old trading family Stiebitz, went into retirement and gave the Kameel to Friese’s parents in exchange for life annuity. Since then, one or two details have been renewed or changed at the Kameel. But never the venue itself. Peter Friese is a good patron, as one rarely finds in the field of gastronomy. This may sound like a sentence from a promotional brochure, but despite its flatness, every word of it is true, because Friese focuses on two principles at the Kameel that are rarely found elsewhere today. The first principle of the Kameel is to be a place where guests come to take a break; a place to set aside worries. “At the Kameel,” says Friese, “a pleasant atmosphere must always prevail. And not only for the guests, but also among the staff, which must feel comfortable and work here gladly. This mood is then passed on to the guests.” The second focus is what Friese calls “égalité”, originally a political concept from the French Revolution. “At the Kameel,” Friese continues, “different parts of society meet every day. The salesperson from the

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fashion boutique, as well as the director of a nearby trade company.” It is not by chance that Friese lists these examples here. “At our restaurant,” he continues, “you can eat three sandwiches, drink a glass of wine, all for just under ten euros. And these ten euros are an amount that most people can afford.” Are there no problems when these different parts of society meet? “Not at all,” says Friese, “because someone who usually just calls out for a small glass of wine at a pub, simply asks our waiter politely for the same thing here.” This is to say: guests respect the atmosphere here. The Kameel therefore acts as a place that cultivates style. Like all institutions. Cultivating communication: this is also the case for politicians of various “couleurs”, who may argue violently in parliament or other democratic institutions, but who peacefully stand together drinking a few glasses of wine at the Kameel. And this gathering may be a very close one on some days, when it is very crowded at the Kameel. An institution is created when people recognize its value and seek it out to consume and preserve this value. An institution is rarely noisy. But it should not be too quiet either. “I’ve had the walls demolished,” says Friese, “also because I could hardly stand it myself in the dining room sometimes when it was too quiet and one would flinch if a butter knife was accidentally dropped.” Such times are now forever history at the Kameel.


Zwei,

die sich mรถgen.


MODE & SCHÖNHEIT FASHION & BEAUTY Mode und Accessoires von Salvatore Ferragamo zählen zum Feinsten, was Italien zu bieten hat: traditionelle Handwerkskunst gepaart mit exklusiver Modernität!

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Mit ihrer aktuellen Kollektion „Dollhouse“ frönt Lena Hoschek ihrer Leidenschaft für Pin-ups, Showgirls und Discoqueens. Ach ja, und natürlich für Micky Maus … Lena Hoschek indulges her passion for pin-ups, showgirls and disco queens in her latest collection „Dollhouse“. Oh, yes, and Mickey Mouse … TEXT: KLAUS PETER VOLLMANN PHOTOS: HILDE VAN MAS

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Die kraftvolle Skulptur des Zwรถlfzylinders. Man kann sie mit allen Sinnen genieร en, ihre Kraft, The powerful sculpture of the twelvecylinder motor. You can enjoy the power, sound and archaic

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„Dreamland-Dress“: zartes Kleid mit langen Ärmeln inklusive knielangem Unterkleid, mit Mickyund Blumenstickerei, € 690,–, und „Planet Pumps“, Farbe night, € 260,–. “Dreamland dress”: delicate dress with long sleeves and a knee-length chemise, with Mickey and flower embroidery, € 690, and “Planet pumps”, color night, € 260.

5th Avenue Dress „Peony“: Kleid mit 3/4-Ärmeln und Gürtel, um € 550,–, und „Planet Pumps“, Farbe bubblegum, € 260,–. 5th Avenue dress “Peony”: dress with 3/4 sleeves and belt, € 550, and “Planet pumps”, color bubblegum, € 260.

PHOTOS: HILDE VAN MAS ASSISTANT: MATTHIAS HESCHL MAKE-UP & HAIR: CHRISTOPHER KOLLER ART DIRECTION, STYLING & CONCEPT: THOMAS KIRCHGRABNER

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Unzählige Prototypen und künstlerisch gestaltete Modelle zieren das Arbeitszimmer des Gründers, Designers und Masterminds von Schau Schau. Innumerable prototypes and creatively-designed versions of his many eyewear collections decorate the founder’s/designer’s/ mastermind’s workspace.

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EYE COUTURE

Seit 25 Jahren fertigt Schau Schau Brillen in der eigenen Manufaktur. Visionär Peter Th. Kozich öffnet zum Jubiläum sein Reich, in dem er schon Modelle für Falco, Beyoncé oder Elton John designte.

For the past 25 years, Schau Schau (“Look Look”) has been producing bespoke eyeglasses in its own workshop. Visionary Peter Th. Kozich celebrates this anniversary by staging an open house in the very space where he has designed and produced spectacles for the likes of Falco, Beyoncé and Elton John. TEXT: KLAUS PETER VOLLMANN PHOTOS: STEFAN JOHAM

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„Das Leben ist bezaubernd, man muss es nur durch die richtige Brille sehen.“ Das Zitat stammt von Alexandre Dumas, könnte aber auch Peter Th. Kozich in den Sinn gekommen sein. Der Designer – ein gelernter Optiker – hat, das darf man ohne Übertreibung behaupten, uns fehlsichtige Wiener schöner gemacht. Er brachte uns schon Anfang der 1980er Jahre modische Avantgarde näher, wer sich ein wenig anders wähnte, musste unbedingt eine Brille von Schau Schau haben. Allein schon der Name! Dem Song „Die Blume aus dem Gemeindebau“ von Wolfgang Ambros, mit dem die Kozichs seit Dekaden befreundet sind, entliehen: „Und wer dich sieht, sagt nur: Schau, schau“. 1980 eröffnete das kleine, feine Geschäft in der Wiener Innenstadt, schon 1981 flog Peter Th. Kozich nach New York, um einen neuen Markt zu erschließen. „Ich wollte immer eine Marke schaffen und nicht austauschbar sein“, erinnert er sich an die Anfangszeiten. Was auch gelang, denn der New-York-Trip zeitigte eine zehn Jahre währende Partnerschaft mit einem Produzenten in New Jersey, die Schau Schau nicht nur viel Ehr’, sondern auch viel Geld einbrachte. Die klassischen Retroformen begeisterten die Amerikaner, was für volle Auftragsbücher sorgte. „Damals habe ich so viel Geld verdient, dass ich mir all das aufbauen konnte“, erklärt Peter Th. Kozich. Womit er die Manufaktur im ehemaligen Perchtoldsdorfer Bürgerhaus, einem der ältesten der Stadt, meint.

Die übernächste Generation. Enkel Moritz (7) schaut seinem Opa beim Zeichnen zu, hilft gerne beim Schleifen und möchte das Geschäft eines Tages übernehmen. Vielleicht … The younger generation. Young Moritz (7) watches grandpa draw, likes to lend a hand at the grinding bench and wants to take over the shop some day … maybe.

Hier entstehen seit 1992 jene Brillen, die dann im Wiener Geschäft verkauft werden. Hier wohnt die Familie auch, und hier ersinnt Peter Th. Kozich an seinem Schreibtisch unermüdlich neue Designs, aus denen seine sechs Manufakturmitarbeiter dann Brillen entstehen lassen. Ungefähr 70 Arbeitsschritte, fast alle händisch zu bewerkstelligen, sind dafür notwendig. „Wir müssen uns auf 160 mm Breite und 80 mm Höhe austoben, denn in diesem Bereich spielt sich bei einer Brille alles ab“, präzisiert der Designer das minimale Betätigungsfeld. Als Material dienen Acetat – neuerdings auch in der Biovariante – oder Büffelhorn. Die unglaubliche Individualität bis hin zur Brille nach Maß macht Schau Schau einzigartig. „Das ist der Unterschied zur Industrie. Wir haben die Möglichkeit, auf jeden Kunden einzugehen – von der Nasenweite bis zur Farbzusammenstellung.“ Zur erstklassigen Beratung im Geschäft und der Ausführung in der Manufaktur gesellt sich als dritter Faktor noch

ein Augenarzt – der Sohn von Peter Th. Kozich –, der eine Etage über dem Geschäft ordiniert. Berühmt wurde Schau Schau aber auch mit extravaganten Modellen, die man für Haute-Couture-Firmen oder anlässlich der Markteinführung von Coke light entwarf. Der Fantasie von Peter Th. Kozich sind kaum Grenzen gesetzt, er brachte selbst die Silhouette des Burj al Arab schon in eine exakte Brillenform …

Nach einer aufgeklebten Vorlage wird der Rahmen aus der Acetatplatte gefräst (o.). Ganz oben: Skizzen für moderne Monokel. In Herz und Blume befindet sich ein optisches Glas. A frame is milled from a sheet of acetate using a template which is affixed to its surface (above). Top: sketches for a contemporary monocle. Heart and flower are set in an optical lens.

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Prominente Kunden wie Elton John oder zuletzt Beyoncé, die fünf Brillen bei ihm erstand, mehren den Ruhm. Langweilig wird Herrn Kozich jedenfalls kaum. Und falls doch? „Jedes zweite Jahr fliege ich mit meinem Handwerkszeug in die USA und zeige dort, wie wir Brillen herstellen.“ Damit auch die Amerikaner sehen können, wie bezaubernd das Leben ist!


Das Geschäft in der Wiener Innenstadt war und ist erste Anlaufstelle für Avantgardisten (l.). Peter Th. Kozich experimentiert auch gerne mit Materialien und kreierte eine „Pelzbrille“ (o.). Still the place to go for the avant-garde: Peter Th. Kozich’s shop (left) in downtown Vienna, where he also displays experimental designs, such as his fur-rimmed glasses (above).

SCHAU SCHAU Rotenturmstraße 11, 1010 Vienna, tel.: +43 (0)1 533 45 84, Mon – Sat 10 a.m. – 6 p.m, www.schau-schau.at

Optiker Erich Mittner (o.) arbeitet seit 13 Jahren im Unternehmen. Links: Peter Th. Kozich im Garten der Manufaktur in Perchtoldsdorf, die in einem alten Bürgerhaus untergebracht ist. Gleich darüber wohnt die Familie auch. Erich Mittner, optician (above), has been working here for 13 years. Left: Peter Th. Kozich in his yard in Perchtoldsdorf, where his workshop is housed in the old town hall. He lives upstairs with his family.

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“Life is pure magic. You just have to see it through proper lenses.” That’s a quote from Alexandre Dumas, but might have originated in Peter Th. Kozich’s imagination. The designer – an optician by trade – managed to bring creative beauty to Vienna, and that’s no mean feat. He brought the avant-garde to the city on the Danube back in the early 1980s; if you felt you were different in any way you just had to have a pair of Schau Schau glasses. And that name! Borrowed from a song “Die Blume aus dem Gemeindebau” (“The Flower from the Municipality Building”) by Wolfgang Ambros, an old friend of the Kozichs: “Und wer dich sieht, sagt nur schau, schau” (“and when they see you, they say look, look”). In 1980, he opened his small but exquisite shop in downtown Vienna, by 1981 Peter Th. Kozich was flying off to New York to set up operations there, too. “I always wanted to develop a brand rather than be just another manufacturer,” he recalls, harking back to his early days. And he was proven right, considering his long-term partnership with a New Jersey firm that has brought Schau Schau a good measure of fame and fortune. Americans loved the classic retro look and placed their orders accordingly. “I earned enough money abroad in those days to be able to expand my operations back home,” reveals Peter Th. Kozich, referring to the major workshop he installed in the old town hall in Perchtoldsdorf, not far from the Austrian capital. This is the space in which six artisans have been producing eyeglasses for the Vienna shop since 1992, and where the family lives. This is also the spot where Peter Th. Kozich tirelessly creates new designs, many of them requiring around 70 individual manual production steps. Describing the tiny frame – limited by the size of a pair of spectacles – within which he and his people work, he explains: “Our workspace comprises an area just 160 mm long by 80 mm high.” Cellulose acetate is the material of choice for the frames and is also available in an all-natural version. Horn rims continue to be used as well. The collection appeals to the customers’ sense of individuality, but Schau Schau still also produces custom eyewear. “A big difference between us and the industrial producers is that we can address specific client needs, be it for a wider nose or a desire for certain color combinations.” In addition to offering top-notch consultation at the retail counter and expert workmanship at the bench, an eye doctor is also involved. He happens to be Kozich’s son and has his medical office on the second floor, just above the downtown store. Schau Schau also made a name for itself by designing and producing more extravagant, out-of-the-ordinary eyewear for the haute-couture industry, such as the ones used to introduce Coke light to the public. Peter Th. Kozich’s imagination seems infinite, having once designed a pair of eyeglasses based on a silhouette of the Burj al Arab … Celebrity clientele like Elton John and, more recently, Beyoncé (who had him make five pairs of eyeglasses) help solidify his reputation. Life is never boring for Mr. Kozich. And when things are slow? “Every second year I grab my toolkit and head to the USA to show them how we make spectacles here,” he says. So they can also re-discover the magic!


MODE IN WIEN

BEST OF FASHION IN VIENNA Stilbewusstsein, Chic & Eleganz: österreichische und internationale Labels im Herzen der Stadt. Style, chic & elegance: Austrian and international labels in the heart of the city. TEXT: KLAUS PETER VOLLMANN

TRADITIONAL

HANDICRAFT

SCHEER

Bräunerstraße 4–6, 1010 Vienna, tel.: +43 (0)1 532 98 92, Mon – Fri 10 a.m. – 6 p.m., Sat 10 a.m. – 4 p.m., scheer.at Traditionelle Handwerkskunst in Form edler Maßschuhe – gefertigt in einem Gründerzeithaus, das den Geist des imperialen Wien atmet. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite des historisch wertvollen Stores findet man zeitgemäße Accessoires in höchster Qualität: fashionable, aber mit typischer Scheer-DNA! Traditional craftsmanship in the form of fine bespoke shoes, manufactured in a Gründerzeit style house that still evokes the spirit of imperial Vienna, for one part. The other part of the historically important store offers contemporary accessories of top quality: fashionable, but with the typical Scheer DNA.

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THE OPTIC HOUSE & MAYBACH BOUTIQUE WIEN

Himmelpfortgasse 13, 1010 Vienna, tel.: +43 (0)1 512 34 55, Mon – Fri 10 a.m. – 6 p.m., Sat 10 a.m. – 5 p.m., the-optic-house.at Eine exklusive Auswahl an Brillen & Sonnenbrillen internationaler Topmarken von Brioni bis Tom Ford, persönliche Beratung und die hauseigene Maß-Manufaktur finden sich hier ebenso wie – direkt angeschlossen – handgefertigte Accessoires im Wiener Flagshipstore von Maybach – Icons of Luxury. An exclusive selection of eyewear and sunglasses by international top brands from Brioni to Tom Ford, individual service and in-house customizing are all found here as well as handmade accessories right next door at the Maybach – Icons of Luxury flagship store in Vienna.


STYLISH WORLD

AMICIS

Women: Tuchlauben 11, 1010 Vienna, tel.: +43 (0)1 513 26 36, men: Tuchlauben 14, 1010 Vienna, tel.: +43 (0)1 513 21 10, Mon – Fri 10 a.m. – 6.30 p.m., Sat 10 a.m. – 6 p.m., amicis.at In den schönsten Multibrand-Stores der Stadt – Amicis Women & Men – finden Modeinteressierte auf jeweils mehr als 500 eleganten Quadratmetern die gefragtesten Labels der Welt: von Balmain über Chloé und Christian Louboutin bis hin zu Stella McCartney und Tom Ford. In the city’s most attractive multibrand stores – Amicis Women & Men – fashion interested can find the most sought-after brands on more than 500 square meters, from Balmain, Chloé and Christian Louboutin up to Stella McCartney and Tom Ford.

GENUINE

LINNERTH

BEST SERVICE

KITON

Scheer, Diesner, Amicis, Stefan Joham, Ludwig Schedl, Peter Rigaud, Oliver Gastbeigestellt

Seitzergasse 1–3, 1010 Vienna, tel.: +43 (0)1 535 04 48 44, Mon – Fri 10 a.m. – 7 p.m., Sat 10 a.m. – 6 p.m., kiton.it Höchste italienische Handwerkskunst und Schneidertradition: Der Store im Goldenen Quartier führt erstmals in Österreich alle Modelle & Accessoires für Damen und Herren. Exklusiver Service: Mode nach Maß ist ebenso möglich wie Änderungen und Anpassungen jeglicher Art.

Walfischgasse 8, 1010 Vienna, tel.: +43 (0)1 512 00 46, Mon – Sat 10 a.m. – 6 p.m., linnerth.com Das Fachgeschäft, in dem persönliche Beratung großgeschrieben und Kundenservice gelebt wird, zählt zu den bekanntesten Herrenausstattern Wiens. Der Store präsentiert sich großzügig, modern und hell – das modische Repertoire umfasst zahlreiche italienische Premiumbrands sowie Mode nach Maß. Hier können sich stilbewusste Männer für jeden Anlass von Kopf bis Fuß einkleiden. The specialty store, where personal consultation and customer service are top priority, is one of the best-known men’s fashion stores in Vienna. The store presents itself generously, modern and full of light - the fashionable repertoire includes numerous Italian premium brands as well as custom-made fashion. Stylish men can get dressed from head to toe for every occasion.

CONCEPT

Highest Italian craftsmanship and tailoring tradition: for the first time in Austria, the store in the Goldenes Quartier stocks all models & accessories for women and men. Exclusive service: custom-made clothing as well as changes and adjustments of every kind.

LISKA

Graben 12, 1010 Vienna, tel.: +43 (0)1 512 41 20, Mon–Fri 9.30 a.m.–6.30 p.m., liska.co.at Der Multibrand-Store präsentiert auf drei Etagen ausgesuchte internationale Damenmode, Accessoires, Taschen und Schuhe sowie die eigene Linie „Liska by Romain Brau“. The multibrand store offers selected international women’s fashion, accessories, bags and shoes as well as their own collection “Liska by Romain Brau” on three floors.

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KULTUR IN WIEN

Ein interaktiver Streifzug durch Wien, wo Kultur lebendig wird: Haus der Musik, Mozarthaus, Jüdisches Museum & Wr. Stadthalle. An interactive excursion through Vienna, where culture is brought to life: Haus der Musik, Mozarthaus, Jewish Museum & Wiener Stadthalle. TEXT: MARION NACHTWEY

Volles Haus. Die heimischen Chartstürmer Wanda (o.), Hausherr Wolfgang Fischer (r.). Packed house. Local hitmakers Wanda (top), landlord Wolfgang Fischer (right).

2017 läuten wir bereits das große Jubiläum für die Wiener Stadthalle ein, die nächstes Jahr ihren 60. Geburtstag feiert. Auf diesem Tummelplatz der Begegnungen – nationalen wie internationalen – kann der Geschäftsführer des Wien Holding-Betriebs durchaus stolz sein. Wolfgang Fischer: „Mit 300 Veranstaltungen und rund einer Million Gäste im Jahr zählt die Wiener Stadthalle zu den Top-10-Arenen Europas und bringt Österreich 101 Millionen Euro an Wertschöpfung.“ Sechs gemeinsam wie auch unabhängig voneinander bespielbare Hallen bilden den perfekten Rahmen für Events – für 20 bis 26.100 Gäste: von Rockkonzerten bis Opernabenden, von Sportevents bis zu „Holiday on Ice“, von anerkannten Musical-Tournee-Produktionen bis zum Eurovision Song Contest, der 2015 über 200 Millionen Menschen weltweit erreichte, von Helene Fischer bis zu Elton John.

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60-Jahre-Jubiläum 2018. Die Wiener Stadthalle freut sich über rund eine Million Gäste und 300 Veranstaltungen pro Jahr. 60th anniversary 2018. The Wiener Stadthalle is happy to welcome a million guests at around 300 events each year.

Holiday on Ice. „TIME – Zeit für große Gefühle" gastiert von 18. bis 28. Jänner 2018 in der Wiener Stadthalle.

Holiday on Ice. “TIME – Zeit für große Gefühle” performing January 18–28th in the Wiener Stadthalle.

In 2017, we have begun preparations for the grand anniversary celebration of Vienna’s Stadthalle, next year being its 60th birthday. The managing director of the Wien Holding is looking forward to this national and international celebration. Wolfgang Fischer: “With 300 events and around one million guests a year, the Wiener Stadthalle ranks among the top 10 arenas in Europe and is valued at 101 million euros.” Six halls, which can either be combined or occupied separately, provide the perfect setting for events of all kinds – from rock concerts to opera nights, from sports events to Holiday on Ice, from acclaimed musical touring productions to the Eurovision Song Contest 2015 – which reached over 200 million people worldwide – from Helene Fischer to Elton John.

WIENER STADTHALLE

Roland-Rainer-Platz 1, 1150 Vienna, tel.: +43 (0)1 98 1000, www.stadthalle.com

Bildagentur Zolles, Pertramer, David Peters, Votava, Inge Prader, Torsten Munk, Morris Mac Matzen, Wulz

TOP CULTURAL PLACES


MOZARTHAUS Domgasse 5, 1010 Vienna, tel.: +43 (0)1 512 17 91, mozarthausvienna.at

Das Barock-Haus unweit des Stephansdoms präsentiert Leben und Werk des Musikgenies Wolfgang Amadeus Mozart mit dem Schwerpunkt auf seine Wiener Jahre von 1781 bis 1791. An keinem anderen Ort hat das Genie mehr Musik komponiert als hier. Die Besucher erwartet neben der historischen Wohnung eine umfassende Präsentation seiner wichtigsten Werke und der Zeit, in der Mozart lebte. The baroque house near St. Stephen’s Cathedral presents the life and work of the musical genius Wolfgang Amadeus Mozart with a focus on his Viennese years from 1781 to 1791. In no other place did this genius compose more music than here. In addition to his historic living quarters, visitors can expect a comprehensive presentation of Mozart’s most important works as well as details about the times in which he lived.

JÜDISCHES MUSEUM Dorotheergasse 11 & Judenplatz 8, 1010 Vienna, tel.: +43 (0)1 535 04 31, jmw.at

Das erste jüdische Museum Wiens geht auf das Jahr 1893 zurück, das heutige im Palais Eskeles existiert seit 1993 und beherbergt auch die permanente Ausstellung „Unsere Stadt! Jüdisches Wien bis heute!“. Der zweite Schauplatz am Judenplatz widmet sich dem jüdischen Wien im Mittelalter. Zwei aktuelle Schauen dürfen wir empfehlen: „Kauft bei Juden! Geschichte einer Wiener Geschäftskultur“ sowie „Trude und Elvis. Wien – Memphis – Hollywood“. Presleys Sekretärin wurde im Wien der 1920er Jahre geboren (bis 12. Nov.). The first Jewish museum in Vienna dates back to the year 1893, its successor has been housed in Palais Eskeles since 1993 and features the permanent exhibition “Our City! Jewish Vienna – then to now”. The branch at Judenplatz is devoted to Jewish Vienna in the Middle Ages. We can highly recommend two current exhibits: “Buy from Jews! Story of a Viennese store culture” as well as “Trude and Elvis. Vienna – Memphis – Hollywood”. Presley’s secretary was born in Vienna in the 1920s (until Nov. 12th).

HAUS DER MUSIK Seilerstätte 30, 1010 Vienna, tel.: +43 (0)1 513 48 50, hausdermusik.com

Das ehemalige Palais von Erzherzog Karl, in dem auch Otto Nicolai wohnte und „Die lustigen Weiber von Windsor“ schrieb, ist ein interaktives Klangmuseum. Direktor Simon K. Posch: „Es ist ein Ort der lebendigen Auseinandersetzung, der spielerisch neue Zugänge zur Musik eröffnet.“ So ist die Stiege in den ersten Stock beispielsweise ein interaktives Piano, das zur Geschichte der Wiener Philharmoniker führt, in der zweiten Etage kann in der Sonosphere die Welt der Klänge erforscht werden. Der dritte Stock widmet sich alten Meistern von Mozart bis Beethoven. The former palace of Archduke Karl, in which Otto Nicolai also lived and wrote “The Merry Wives of Windsor”, has been transformed into an interactive sound museum. Director Simon K. Posch: “It is a venue for lively interaction that opens up the senses to music.” The staircase to the first floor is, for example, an interactive piano that leads to the history of the Vienna Philharmonic Orchestra. On the second floor, the world of sound can be explored in the Sonosphere. The third floor is devoted to the old masters from Mozart to Beethoven.

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KULTUR IM HERBST CULTURE IN AUTUMN

KURZTIPPS SHORTS

Ab 25. Oktober ROBERT FRANK

Die Albertina zeigt Arbeiten des berühmten amerikanischen Fotografen aus den 50er und 60er Jahren – etwa die Serie „The Americans“. The Albertina is showing works by renowned American photographers from the 50s and 60s – including the series “The Americans”. www.albertina.at

Ab September

DIE GEBURTSTAGSFEIER THE BIRTHDAY PARTY

Seit 2002 werden Wiener Leser alljährlich mit Literatur beschenkt. Heuer wird der Roman „Letzte Nacht“ von Stewart O’Nan 100.000-mal in Buchhandlungen, Büchereien, VHS und bei der Buch Wien gratis abgegeben. Eröffnung ist am 9. November. In „Letzte Nacht“ geht es um die letzten Stunden in einem Restaurant, das geschlossen werden soll.

Harold Pinters düstere Komödie über geheimnisvolle Menschen in einer Strandpension am Meer wird in der Inszenierung von Starregisseurin Andrea Breth zu Saisonbeginn im Akademietheater gezeigt. Es spielen Pierre Siegenthaler, Nina Petri, Max Simonischek, Andrea Wenzl, Roland Koch und Oliver Stokowski.

The city of Vienna has given away free literature every year since 2002. This year, 100,000 copies of the book “Last Night at the Lobster” by Stewart O’Nan will be available free of charge in bookshops, libraries, adult education centers and at the exposition “Buch Wien”, opening on November 9th. The story is set in a

Harold Pinter’s gloomy comedy about mysterious people at a seaside beach retreat will be this season’s opener at the Akademietheater. Awardwinning director Andrea Breth will guide Pierre Siegenthaler, Nina Petri, Max Simonischek, Andrea Wenzl, Roland Koch, Oliver Stokowski in this compelling new production. www.burgtheater.at

restaurant which is due to be closed in a few hours. www.einestadteinbuch.at

19. Oktober bis 2. November

FILMFESTIVAL VIENNALE VIENNALE FILM FESTIVAL Das Wiener Filmfestival wird heuer im Gedenken an den unerwartet verstorbenen langjährigen Direktor Hans Hurch stattfinden, der das Programm noch gestaltet hat. Franz Schwartz sprang kurzfristig als Direktor ein.

16. Dezember

CHRISTMAS IN VIENNA CHRISTMAS IN VIENNA Am 16. Dezember (Vorpremiere am 15. Dez.) verbreiten im wunderschön geschmückten Wiener Konzerthaus Gesangstars wie Olga Peretyatko (Foto), Anne Sofie von Otter, Juan Diego Flórez und Günter Haumer Weihnachtsstimmung.

The Vienna film festival “Viennale” will take place this year in memory of Hans Hurch, who designed the original program before suddenly passing away. Franz Schwartz has agreed to take up the baton. www.viennale.at

Schon jetzt Karten sichern für die Kultband aus England, die auf ihrer „Global Spirit Tour“ auch in Wien Station macht. Get your tickets now for England’s cult group making a stop in Vienna on their “Global Spirit Tour”. www.stadthalle.com

9. Dezember CHARLES AZNAVOUR

Der französische Sänger mit armenischen Wurzeln präsentiert im Zuge seiner Tournee seine zahllosen Welthits in der Stadthalle Wien. This singer with Armenian roots will be performing his world hits in the Stadthalle. www.stadthalle.com

Ab September NATURGESCHICHTEN

Eine Schau im mumok im Wiener MuseumsQuartier befasst sich mit den Spuren des Politischen in Naturdarstellungen. An exhibit in Vienna’s mumok museum at the MuseumsQuartier will focus on political messages found in representations of nature. www.mumok.at

Ab September DER ENGEL MIT DER POSAUNE

Saisonstart im Theater in der Josefstadt mit dem dramatisierten Roman von Ernst Lothar. Season opener at the Josefstadt featuring a dramatized novel of Ernst Lothar. www.josefstadt.org

Ab September MAYERLING

On December 16th (pre-premiere is on Dec 15th), vocalists such as Olga Peretyatko (photo), Anne Sofie von Otter, Juan Diego Flórez, and Günter Haumer will spread Christmas cheer in Vienna’s gorgeous Konzerthaus. www.christmasinvienna.com

Ernst Molden kratzt in seinem Musical im Rabenhof am Habsburgermythos. U. a. mit Manuel Rubey & Gerald Votava. In his musical at Rabenhof Theater, Ernst Molden demystifies Habsburg myths. With Manuel Rubey and Gerald Votava, among others. www.rabenhoftheater.com

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Burgtheater Bernd Uhlig, Robert Newald, Dario Acosta, Pertramer, Theater an der Josefstadt Jan Frankl, Margheritas Piluttini, Nicolas Aznavour, Depeche Mode, Robert Frank, Ursula Scheidl

Ab 9. November

EINE STADT. EIN BUCH. EINE STADT. EIN BUCH.

4. Februar 2018 DEPECHE MODE


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UN!QUE

Alles da für’s Beet, außer einem grünen Daumen? Mit dem Nachbar wird’s machbar.

GEMEINSAM GARTELN MACHT EINFACH SPASS! Gerade in einer Großstadt wie Wien ist es wichtig, dass durch Grätzloasen und Urban Gardening Menschen zusammen wachsen können. Wie Sie mehr Grün in Ihr Grätzl bringen können, erfahren Sie unter: www.urbanesgarteln.wien.at und wenn Sie auch innerhalb ihrer 4 Wände auf Ökologie achten, informieren Sie die Energieberatungsstellen wie Sie die Umwelt und auch Ihre Geldbörse schonen: www.energieberatung.wien.at


Unsere Paare sind bereit fĂźr die Ballnacht.

Franz Radatz Junior Fleischermeister

www.radatz.at


ABENTEUER & REISEN ADVENTURE & TRAVELLING „Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit einem einzigen Schritt.“ Lao Tzu

Getty Images/Westend 61

“A journey of a thousand miles begins with a single step.” Lao Tzu

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TO STAY OR TO GO? 700.000 Tonnen Rohkaffee werden in Hamburg alljährlich umgeschlagen. Das macht die Stadt an der Elbe zum wichtigsten Coffeeshop Europas – und zum Genussziel im hohen Norden. 700,000 tons of green coffee arrive in Hamburg every year, making the city on the Elbe the most important coffee shop in Europe.

Röstfrisch und very retro: Die Hamburger haben die Lust an kleinen Kaffeemanufakturen wiederentdeckt. Freshly roasted and very retro: the Hamburgers have rediscovered their desire for small coffee shops.

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Getty Images_Leo Patrizi, Torrefaktum_Gulliver Theis

TEXT: JÖRG BERTRAM


In Hamburgs alter Speicherstadt verabredet sich heute die Jugend zum Kaffeetrinken – und im Sommer sogar zum Kanufahren oder Standup-Paddling. In Hamburg’s old Speicherstadt, young people meet for coffee – and in summer even for canoeing or stand-up paddling.

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Die Speicherstadt gilt als größter historischer Lagerhallenkomplex weltweit und wurde von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Fotocredit

The Speicherstadt is considered the largest historic warehouse complex in the world and has been included in the World Cultural Heritage list by UNESCO.

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Der Sandtorkai gehört zu den exklusivsten Wohnadressen Hamburgs – erst recht, wenn der Blick aus dem Wohnzimmer übers Wasser bis zur Elbphilharmonie reicht. The Sandtorkai is one of the most exclusive residential addresses in Hamburg – especially with its views of the waterfront and the Elbphilharmonie.

Im Café Elbgold in den sehenswerten Schanzen-Höfen kann man aus 26 verschiedenen Kaffeespezialitäten wählen (schanzen-hoefe.de).

Kopiba Kaffeerösterei, Elbgold Rösterei, Getty Images_Westend61

At Café Elbgold you can choose from 26 different coffee specialties (schanzen-hoefe.de).

22587 Hamburg-Blankenese, Süllbergsterrasse 30: Während unten auf der Elbe die Riesenfrachter mit den frischen Kaffeebohnen im dicken Schiffsbauch in Richtung Hafen gleiten, erlebt man hier oben, wie die Hanseaten im aussichtsreichen Kaffeegarten der Familie Schuldt (www.kaffeegarten-schuldt.de) ihre Liebe zum Heißgetränk zelebrieren. In der Traditionsgaststätte bestellt man nämlich nicht einfach ein ganz normales Kännchen Kaffee, sondern man überreicht dem Kellner stattdessen ein kleines, von daheim mitgebrachtes Kaffeesäckchen, damit er es in der Küche mit viel Liebe und wohltemperiertem Wasser frisch für den Gast aufbrüht. Einen Euro fünfzig für drei Tassen kostet dieser ganz besondere Service – Filter inklusive, Kapselmaschinen, Presskannen und anderes neumodisches „Getüddel“ nicht gestattet. Mit Geiz oder Geldmangel hat dieses Prozedere, das so bereits seit 1877 zelebriert wird, nichts zu tun. Dafür aber mit dem unbedingten Willen nach allerbestem Geschmack. Denn warum außer Haus auf die eigene Lieblingssorte verzichten, wenn man sie handgemahlen und wohldosiert auch mit dabeihaben darf?! Eine weitere erstklassige Adresse, um in Hamburg so einiges über Geschichte und guten Kaffeegeschmack zu erfahren, ist das ein paar Kilometer weiter elbabwärts gelegene „Kaffeemuseum Burg“ am St.Annen-Fleet, mitten in der zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten Speicherstadt (www.kaffeemuseum-burg.de). Wer will, kann hier auch Seminare über „Rösten“, „Cupping“, „Brühen“ oder „LatteArt-Produzieren“ belegen. Oder er verkostet im angrenzenden

22587 Hamburg-Blankenese, Süllbergsterrasse 30: Giant boats laden with fresh coffee beans glide towards the harbor as one looks down from the Schuldt family coffee house (www. kaffeegarten-schuldt.de) where they celebrate their love of the hot drink. In this traditional café, you do not simply order a normal cup of coffee, but instead you hand the waiter a small coffee bag, brought from home, so that he can make it fresh in the kitchen with lots of love and warm water. This procedure, which has been celebrated since 1877, and only costs one and a half euros, has nothing to do with being cheap, and everything to do with the unconditional search for the very best taste. So why not bring your favorite brew and have it hand-milled and dosed to perfection? Another first-class address for discovering the history and taste of coffee in Hamburg is the “Kaffeemuseum Burg” on the St. Annen-Fleet, located in the middle of the UNESCO World Cultural Heritage Site (www.kaffeemuseum-burg.de). If you want, you can also take part in seminars on “roasting”, “cupping”, “brewing” or “producing latte art”. Alternatively, just taste the twelve house brands in the adjoining shop. However, don’t look too closely at the bottom of the cup. Reading coffee grounds has been legally prohibited in Hamburg since 1762 when a group of fortune telling rabble-rousers incited mass hysteria with their outlandish predictions.

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Shop mit Café ganz einfach nur die zwölf Hausmarken. Allzu tief in die Kaffeetasse schauen sollte er dabei aber besser nicht. „KaffeeKucken“ ist in Hamburg nämlich seit 1762 gesetzlich verboten. Eine Entscheidung, die damals nötig wurde, weil eine Heerschar professioneller Kaffeesatzleser die koffeinberauschten Hamburger mit ihren Prognosen in Angst und Schrecken versetzte … Noch ein paar hundert Meter weiter in der Hafencity ragt auf der „Coffee Plaza“ eine bronzene Kaffeebohne fünf Meter hoch und drei Tonnen schwer in den Himmel. Über und über mit Zahlen, Zitaten und Fakten übersät, gibt sie Auskunft über der Deutschen liebstes Getränk. Fast einen halben Liter täglich – oder rund 150 Liter jährlich – nimmt jeder zu sich, rein statistisch betrachtet natürlich. Das ist gut für den Kaffeeumschlagplatz Hamburg. Und vielleicht sogar noch besser für die vielen kleinen Röstereien, Coffeeshops und Kaffeehäuser, die hier in den letzten Jahren entstanden sind und die vor allem vom Durst auf besonders hochwertigen und nachhaltig produzierten Kaffee profitieren. Auf seiner Hamburg-Tour kann man all die feinen Adressen ruhig genussvoll ins Besuchsprogramm integrieren. Und sich im herrlich duftenden Ambiente durchaus auch mal eine Tasse lang aufwärmen, sollte in der Hansestadt mal wieder eine steife Brise um die Häuser wehen. Fast schon ein Must für jeden Hamburg-Gast – und außerdem nur 15 Fußminuten von der Coffee Plaza entfernt – ist ein Besuch der Elbphilharmonie (www.elbphilharmonie.de). Entgegen der immer wieder geäußerten Kritik ist es übrigens gar nicht sooo unmöglich, hier noch Restkarten für eine Vielzahl an Veranstaltungen zu bekommen. Etwas Flexibilität und Offenheit für musikalische Experimente vorausgesetzt, kann man in den beiden Sälen einzigartige Abende im einzigartigen Ambiente erleben. Und wenn man will (und rechtzeitig reserviert hat), dann kann man auch gleich über Nacht bleiben. Dafür sorgt das Westin Hotel (www.westinhamburg.com) in der Elbphilharmonie, dessen gewölbte Fensterfronten die Fassade des Hauses mitprägen. Unser Tipp: Die „Panorama Premium Zimmer Waterkant“ bieten einen fantastischen Blick auf die Elbe und den Hafen! Ähnlich nah ans Wasser gebaut, dafür aber noch luxuriöser ausgestattet, präsentiert sich das traditionsreiche Fairmont Vier Jahreszeiten (www.hvj.de) an der Binnenalster. Neben dem 2-Sterne-Restaurant Haerlin befindet sich hier auch das hippe NIKKEI NINE mit seiner köstlich-kreativen Crossover-Cuisine, die sich japanisch-peruanisch inspiriert zeigt. Kleines Detail aus der großartigen

Who says that it always rains in Hamburg? Not the Dockville Festival-goers!

Fotocredit: Gettyimages_Franziska Krug, Torrefaktum_Gulliver Theis, Speicherstadt Kaffeerösterei, Gettyimages_Roy Brüggemann/EyEm, Hamburg Marketing_Carsten Hinrichsen

Wer sagt eigentlich, dass es in Hamburg immer nur regnet? Die Besucher vom Dockville-Festival jedenfalls nicht!

Eine der besten Einkaufsadressen der Stadt – und das bereits seit 1912: das Alsterhaus am Jungfernstieg. One of the best shopping addresses in the city since 1912: the Alsterhaus at the Jungfernstieg.

Fotocredit

Im Torrefaktum in der Bahrenfelder Straße feiert der gute alte Filterkaffee sein brühend-heißes Comeback (torrefaktum.de). At the Torrefaktum in Bahrenfelder Straße the good old filter coffee celebrates its piping-hot comeback (torrefaktum.de).

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20 Brücken überqueren die Kanäle in der Speicherstadt – 14 davon stehen heute unter Denkmalschutz. 20 bridges cross the canals in Speicherstadt – 14 of which are now under monument protection.

A few hundred meters down the harbor, at the Coffee Plaza, a giant coffee bean stands five meters high and weighs three tons. Overflowing with numbers, quotes and facts, the bean offers a plethora of information about the German’s favorite drink. Almost half a liter daily – or about 150 liters annually – is the average intake per person. Statistically speaking, of course. This is good for the coffee-handling harbors of Hamburg. And perhaps even better for the many small roasters, coffee shops and coffee houses that have emerged here over the last few years, and which are benefiting from the thirst for particularly high quality and sustainably produced coffee. A must for every Hamburg visitor – and only a 15-minute walk from the Coffee Plaza – is a visit to the Elbphilharmonie (www. elbphilharmonie.de). Contrary to popular belief, it’s not that difficult to get tickets. With a little flexibility and an openness to musical experiments, you can experience some very unique evenings. And if you want to (and reserved in time), you can even stay overnight. The Westin Hotel (www.westinhamburg.com) provides “Panorama Premium Rooms” offering a fantastic view of the Elbe and the harbor! The traditional Fairmont Four Seasons (www.hvj.de) is also on

Im Kaffeehaus der Speicherstadt-Rösterei scheint die Zeit stillzustehen, dabei wurde es erst 2006 eröffnet (speicherstadt-kaffee.de). In the coffee house of the Speicherstadt-Rösterei time seems to stand still, though it was only opened in 2006 (speicherstadt-kaffee.de).

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Elbphilharmonie und Binnenalster gehören zu den meistbesuchten Orten in der 1,7 Millionen Einwohner zählenden Metropole am Wasser. Elbphilharmonie and Binnenalster are among the most visited places in the metropolis on the water.

Gehört zu einem guten Kaffee einfach dazu: die köstliche Kuchenauswahl in der „kopiba Kaffeerösterei & Bar“. Have a great coffee and simply choose from the delicious cake selection at the “kopiba Kaffeerösterei & Bar”.

AUF GENUSSTOUR Sinnestour

Wo der gute Kaffeegenuss zu Hause ist: Im Hamburger Genuss-Speicher residiert auch das Kaffeemuseum. Where good coffee is at home: the Hamburger Genuss-Speicher resides in the Coffee Museum.

In der Rösterei der Kaffeemanufaktur Becking darf man dem Röstmeister bei der Arbeit über die Schulter schauen (becking-kaffee.de). In the roasting plant of the coffee maker Becking you can look over the shoulder of the roasting master (becking-kaffee.de).

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Die Agentour „Rosinenfischer“ veranstaltet dreistündige Führungen durch die Speicherstadt mit Kaffeeverkostung, Besuch des Gewürzmuseums und anderen kulinarischen Highlights. Auf dem Weg erfährt man alles über die alten Lagerhäuser entlang der Kanäle. Preis pro Person: € 36,–. Infos & Anmeldung: www.rosinenfischer.de

Hamburger Schanzen-Tour Auf dem „köstlichen“ Schanzenrundgang wird in Käseläden, Süßwarengeschäften, türkischen Restaurants, Bio-Gaststätten, Traditionscafés und bei typischen Kiez-Imbissständen haltgemacht. Dauer: 3 Stunden. Preis pro Person: € 33,–. Infos & Anmeldung: www.eat-the-world.com Portugiesenviertel Die Initiative „Portugiesenviertel Hamburg“ organisiert diverse Stadtrundgänge und Velo-Taxi-Touren, die auch die kulinarischen Highlights des Multikulti-Stadtteils beinhalten. Mehr Infos & Anmeldung: www.portugiesenviertel-hamburg.de/ gaestetouren.php

Elbphilharmonie_Michael Zapf, Becking AG, Kaffeemuseum Burg, Kopiba Kaffeerösterei, Getty Images_Thomas Frank/EyeEm

Ralph-Lauren-Suite am Rande: Weil diese vom Stardesigner höchstpersönlich eingerichtet wurde und der so gerne M&M’s knabbert, stehen die kunterbunten Schokodragees in einer gläsernen Schale allzeit bereit – so geht Perfektion! Unweit vom Vier Jahreszeiten sind auch Hamburgs edelste Einkaufsstraßen angesiedelt: Zwischen Jungfernstieg, Stadthausbrücke, ABC-Straße und Neuem Wall reihen sich die Boutiquen und Flagshipstores der großen Modelabels wie Perlen an eine Kette. Von Kanälen und kleinen Einkaufspassagen durchzogen, wird der Einkaufsbummel hier schnell zur stimmungsvollen Entdeckungstour. Jünger, unkonventioneller – und auch sehr viel günstiger – geht es hingegen im alternativ angesagten Schanzenviertel zu. Hier befindet sich auch die kopiba Kaffeebar & Rösterei (www.kopiba.de), wo man bis spät in der Nacht Cappuccino und Cocktails schlürfen kann und danach unbedingt mit einem 250-Gramm-Päckchen fein gemahlenem und extrastarkem St. Pauli Deathpresso – „Schlafen kannste, wenn du tot bist“ – nach Hause gehen sollte. Beinahe noch ein Geheimtipp für einen stimmungsvollen Abend mit hanseatischsüdländischem Flair ist das Portugiesenviertel. Nur ein paar Gehminuten von den Landungsbrücken entfernt, geht es hier zwar längst nicht mehr „rein portugiesisch“ zu. Trotzdem wird in dem multikulturellen Hafendorf bis heute der beste Bacalhau nördlich von Porto serviert. Und an lauen Abenden klingen aus den geöffneten Türen der vielen Kneipen und Bodegas mitunter sogar schwermütige Fado-Klänge über den Asphalt. Der Besuch lohnt sich übrigens auch am frühen Morgen, wenn es in den kleinen Frühstücksbars nach den köstlichen Pastéis de Nata, kleinen mit Pudding gefüllten Blätterteigtörtchen, duftet und die Einheimischen auf dem Weg zur Arbeit auf eine schnelle Bica oder eine Tasse Galão vorbeischauen. Hamburg wäre schließlich nicht die Kaffeehauptstadt Europas, wenn so nah am Hafen nicht auch die Spezialitäten aus dem Rest der Welt in die vorgewärmten Tassen fließen würden …


PLEASURE TRIP A Tour for the Senses

The “Rosinenfischer” Agency organizes three-hour guided tours through the Speicherstadt with coffee tastings, visits to the Spice Museum and other culinary highlights. On the way, you will learn everything about the old warehouses along the canals. Price per Person: € 36. Infos & registration: www.rosinenfischer.de Hamburger Schanzen-Tour The “delicious” tour passes through cheese shops, Turkish restaurants, organic delis, traditional cafés and typical Kiez snack stands. Duration: 3 hours. Price per person: € 33. Information & registration: www.eat-the-world.com Portuguese Quarter The “Portugiesenviertel Hamburg” initiative organizes various city tours and bike-to-city tours, which include the culinary highlights of the multicultural district. More info & registration: www.portugiesenviertelhamburg.de/gaestetouren.php

the water, but more luxuriously equipped. In addition to the two-star restaurant Haerlin, the hip NIKKEI NINE offers delicious Japanese-Peruvian crossover cuisine. Designed by him personally, the Ralph Lauren suite features a bowl of fresh M&M’s, his favorite candy. It’s all about the details. Not far from the Four Seasons, you will find Hamburg’s finest shopping streets: Jungfernstieg, Stadthausbrücke, ABCStraße and Neuer Wall are lined with small boutiques and flagship stores. The canals and charming little back alleys will turn any shopping day into an adventure to boot. For a younger, more unconventional, and much more affordable experience, check out the trendy Schanzenviertel. There you’ll find the kopiba Coffee Bar & Roastery (www.kopiba.de), where you can sip cappuccinos and cocktails until late at night and afterwards, grab a 250-gram bag of fine-milled, extra-strong St. Pauli Deathpresso – “you can sleep when you’re dead”. The Portuguese quarter is a somewhatsecret tip for a spirited evening with flair. Just a short walk from the jetties, it may no longer be “purely Portuguese”, but to

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Die kraftvolle Skulptur des Zwölfzylinders. Man kann sie mit allen Sinnen genießen, ihre Kraft, ihren Sound und die archaische Optik. The powerful sculpture of the twelve-cylinder motor. You can enjoy the power, sound and archaic look with all your senses.

this day the multicultural Hafendorf still offers the best Bacalhau served north of Porto. On warm summer evenings, catch the melancholy sounds of Fado music spilling out onto the asphalt from the open doors of the many pubs and bodegas. Come in the early morning and smell the delicious Pastéis de Nata, small pastries filled with pudding, and see the locals grab a fast Bica or a cup Galão on their way to work. Hamburg would not be the coffee capital of Europe, if the specialties from the rest of the world didn’t flow directly into the pre-heated cups so close to the port …


MRS. ROSE

UND IHR KAFFEE

MRS. ROSE AND HER COFFEE

„1683“ traf Rose Puntigam zu einem persönlichen Gespräch über Kaffee, Sprachen, Männer und auch sonst fast alles.

TEXT: CHRISTIAN LERNER PHOTOS: STEFAN JOHAM

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Beigestellt

“1683” met with Rose Puntigam to talk about coffee, language, men – and basically everything else.


Rose Puntigam im Garten von Eva Lambauers Weingut in Gamlitz mit ihrem „Mrs. Rose Caffe“. Rose Puntigam in Eva Lambauer’s vineyard in Gamlitz with “Mrs. Rose Caffe”.

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In Treviso wird in traditionellem Verfahren geröstet und dann in die charakteristischen Dosen abgefüllt. Roasted with traditional methods in Trenviso, then packaged in distinctive containers.

Rose Puntigam in ihrer steirischen Heimat, in der sie sich wie in Verona nach wie vor zu Hause fühlt.

Reinsortige Arabica-Bohnen aus sechs Anbaugebieten ergeben einen milden, harmonischen Espresso. Pure Arabica beans from six different cultivators yield a mild, balanced espresso.

der 1990er Jahre ein jährlicher Fixpunkt. Rose Puntigam war mittendrin, lernte österreichische und italienische Winzer kennen und vermittelte beim Marktaufbau. Einer dieser Winzer nimmt sie 1988 zu einem Essen mit dem Bürgermeister von Verona mit. Unter den anwesenden Gästen ist auch ein bekannter Kaffeeproduzent, der soeben dabei ist, eine neue Produktion aufzubauen. Nachdem er ihren Firmennamen gehört hat, meint er: So nenne ich meinen nächsten Kaffee: Mrs. Rose. Es entsteht eine neue Marke, die ab sofort unter der Führung von Rose Puntigam auch den Export startet. Belgien, Schweiz, Deutschland, Holland, Polen und Österreich werden erfolgreiche Exportmärkte. In Treviso ist die Produktion beheimatet, und von dort hat Mokamo SRL vor allem im Trentino und im Nordosten Italiens eine sehr starke Präsenz in der Gastronomie aufgebaut. Mrs. Rose Caffé ist eine Selektion aus sechs Arabica-Sorten: Feinste ArabicaBohnen aus Brasilien, Guatemala, Kolumbien, Costa Rica, Äthiopien und Kenia

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ergeben einen besonders harmonischen Kaffee mit fülligen, würzigen und milden Noten und vollem Geschmack. Er ist mit dem Zertifikat „Espresso Italiano di Qualità“ ausgezeichnet, das von der Handelskammer Triest nur für die besten Espressi vergeben wird. „Aufgrund seines geringen Koffeingehalts kann man wirklich beliebig viele Tassen am Tag genießen“, sagt Rose Puntigam zum Abschluss unseres Gesprächs und nimmt einen letzten Schluck vom Espresso, der ihren Namen trägt. Dann geht sie hinaus in die kühle Luft der Südsteirischen Weinstraße und genießt begeistert den Ausblick auf ihre steirische Heimat. Mrs. Rose – Kontaktadressen in Österreich: Agentur Markus Grentner – Mühltalerstraße 4, 8700 Leoben; +43 664 855 66 33, sonja.schreibmeier@mondaena.at esprimo – Markus Egger, Dorf 46a 6306 Söll, +43 664 838 00 35, office@esprimo.cc

Beigestellt, Stefan Joham

Diese Geschichte handelt zuerst von einer Frau. Einer starken, lauten, witzigen und liebenswerten. Dann vor allem von Ländern und von Leuten. Von Italien und Österreich und von der Beziehung und dem Handel zwischen diesen beiden Ländern. Damit hat sie dann auch plötzlich schon sehr viel mit Kaffee zu tun. Denn welche Länder sonst, wenn nicht diese beiden ... Ihren Anfang nimmt unsere Geschichte in der friulanischen Ortschaft Resiutta, wo die Puntigams eine Brauerei betrieben. Von dort brach der Urgroßvater, Franz Puntigam, eines Tages zum Hopfenkauf nach Slowenien auf, das für seine Hopfenqualität berühmt war. Auf dem Retourweg lernte er in Graz ein Mädchen kennen. Zwei Jahre später, nachdem er das Mädchen – zu ihrem 21. Geburtstag – endlich heiraten durfte, verlegte er die Brauerei von Resiutta nach Graz. Der Rest ist österreichische Biergeschichte. Rose Puntigam wächst dementsprechend in Mureck auf, das ihr schon bald zu eng wird. Wie andere Steirer das Äpfelernten lernen, lernt sie Sprachen – Englisch, Französisch, Spanisch. Alle spricht sie fließend und hoppt als knapp Zwanzigjährige von London über Paris und Bilbao nach Rom. In das Italienische verliebt sie sich schlussendlich und zieht nach Mailand, beschäftigt sich mit dem Vertrieb für Schleifscheiben, baut dann das Büro für ein großes Exportunternehmen auf und zieht Anfang der 1980er nach Verona. Während ihr Lebensgefährte zwischen Verona, Mureck und Graz pendelt, um die Klienten seiner Steuerberatungsfirma zu betreuen und die Freizeit mit ihr zu verbringen, macht sie sich als Vertriebskonsulentin selbstständig. Der Name ihrer Firma: Mrs. Rose. Vor zwanzig Jahren wird sie in Verona übrigens auch Kanzlerin des österreichischen Konsulats und bekleidet diese Position bis heute. Bereits einige Jahre davor taucht sie in die Welt des Weins ein, die schon damals in Verona mit der „Vinitaly“ eine der weltweit wichtigsten Bühnen hatte. Vor allem für die österreichische Winzer- und Weinszene war dieser Termin Anfang April bis Ende


Die Produktionsstätten von Mrs. Rose Caffe im Treviso. The production facilities for Mrs. Rose Caffe in Treviso.

April became a must-attend for Austrian wine producers through the late 90s. Rose Puntigam was an important player, getting to know the Austrian and Italian vintners, establishing cross-networks and setting the stage for market entry across both borders. One of these grateful vintners took her to meet Verona’s mayor at a dinner party in 1988. A well-known coffee producer, interested in expanding his market, also happened to be on the guest list. As soon as he heard the name of her company he announced that he’d like to call his new coffee blend „Mrs. Rose“.

Rose Puntigam erzählt „1683“ ihre spannende Lebensgeschichte und die Geschichte der Entstehung von Mrs. Rose. Rose Puntigam talks with “1683” about the compelling story of her life and the origins of Mrs. Rose coffee.

This is a story about a woman. A strong, loud, funny, lovable woman. It’s also about places and people. About Italy and Austria and trade relationships between these two countries. And, of course, it’s about coffee – because, after all: what else? The story begins in the town of Resiutta in the Friaul province: the Puntigams operated a brewery there. Great-grandfather Franz Puntigam left town heading for Slovenia back in the day, because that was where you could find really good hops. On his return trip, he met a girl in Graz. Two years later, after he was finally allowed to wed his 21 year old bride – on her birthday, no less – he moved his brewery to Graz. The rest is history. Rose Puntigam grew up in Mureck, but outgrew it quickly. While her fellow Styrians were learning how to grow and harvest apples, she was learning languages: English, French, Spanish. Having gained fluency in all three, she decided to visit London, then Paris, Bilbao and Rome. She was still just 20.

Rose Puntigam lives in Styria, where she feels as much at home as in Verona. She fell in love with Italy and moved to Milan, selling sanding disks for a while, then setting up an office for a large export company. She moved to Verona in the early 1980s. While her partner, an international tax consultant, shuttled between Verona, Mureck and Graz, spending all available free time with her, she started up her own consulting firm, naming it „Mrs. Rose“. Twenty years ago, by the way, she was asked to head up the Austrian Consulate in Verona and still holds that honor today. Several years prior, she had started a cooperation with “Vinitaly”, which had become a global presence in the wine industry, putting Verona on the map yet again. The annual exhibition in early

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A new brand was established and Rose Puntigam was contracted to guide the company’s export business. That’s how Belgium, Switzerland, Germany, Poland, Netherlands and Austria were brought on board. The headquarters of Brao Caffe are in the Trentino, from where the Northern Italian restaurant market is well served. Mrs. Rose Caffé is a blend of six Arabica varieties: the finest beans from Brazil, Guatemala, Columbia, Costa Rica, Ethiopia and Kenya are combined to produce an especially well-balanced beverage with full-bodied flavor and mildly spicy notes. It’s also certified „Espresso Italiano di Qualità“ – which the Trieste Chamber of Commerce only awards to the finest espressi. “One can enjoy multiple cups per day due to its low caffein content,” claims Rose Puntigam as our conversation comes to a deliciously aromatic close, sipping the espresso which carries her name. Then we go outside into the cool, South Styrian air that drifts through the vineyards, delighting in the beautiful view from Rose’s Austrian home. Mrs. Rose in Austria: Markus Grentner Agency – Mühltalerstraße 4, 8700 Leoben, +43 664 855 66 33, sonja.schreibmeier@mondaena.at esprimo – Markus Egger, Dorf 46a, 6306 Söll, +43 664 838 00 35, office@esprimo.cc


SchĂśn gedeckte Tische und ein flinker, unaufdringlicher Service unter Leitung von Michael Kahovec sorgen fĂźr angenehmes Wohlbefinden. Beautifully laid tables and a nimble, unobtrusive service under the management of Michael Kahovec are ensuring a comfortable, unhurried ambience.

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ITALY IN VIENNA

ITALIEN IN WIEN

Sean Meshkin, Direktor der Kiton Boutique Wien, besuchte mit uns einige der besten italienischen Restaurants der Stadt. Together with Sean Meshkin, Director of the Kiton Boutique Vienna, we visited some of the best Italian restaurants in town TEXT: CHRISTIAN LERNER PHOTOS: HERBERT LEHMANN In seinem Gourmet-Tempel kredenzen Fabio und sein Team eine ehrliche mediterrane Küche ohne viel Chichi. In his gourmet temple, Fabio and his team create an honest Mediterranean cuisine without much ado. Dass Christoph Brunnhuber nach einer kurzen Pause wieder die Küche des Fabios leitet, begeistert Patron und Gäste. The fact that Christoph Brunnhuber, after a short break, once again directs the kitchen at Fabios, delights the patron and his guests.

Wien bietet eine schier unendliche Anzahl an italienischen Restaurants. Umso schwieriger ist es, als Reisender die besonders empfehlenswerten zu entdecken. Wir wollten Ihnen eine gelungene, persönliche Auswahl vorstellen und haben uns daher mit einem kundigen Feinschmecker auf Entdeckungsreise gemacht. Sean Meshkin ist Direktor von Kiton Wien und leitet die Boutique des italienischen Luxus-Schneiders im Goldenen Quartier. Er ist nicht nur begnadeter Stil- und Farbberater, der alle Anpassungen mit sprichwörtlicher Grandezza vornimmt, sondern auch kosmopolitischer Genießer, der seine internationalen Stammkunden in Paris genauso wie in ihrem Heim in Döbling auch mit Private Shopping verwöhnt. Uns hat er seine Lieblings-Italiener in Wien gezeigt.

Vienna offers a wide selection of Italian restaurants. Being a tourist, this makes it very difficult to choose an establishment worth recommending. We have made it our mission to provide you with a chosen few gourmet temples and have therefore asked a trusted colleague and connoisseur to help us put together a list we can be proud of. Sean Meshkin is the director of Kiton Vienna and heads the boutique of the Italian luxury tailor in the Golden Quarter. He is not only a gifted stylist and color consultant who guides his clients with proverbial grand air, but is also a widely-traveled epicure who provides private shopping services to his international customers in Paris as well as at their villas in Döbling. He showed us his favorite

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Ein Mix aus Gemütlichkeit und Modernität bestimmt das Ambiente im Al Borgo, zu dem die Küchenlinie gut passt. A comfortable yet modern atmosphere is the signature ambience at Al Borgo, and its kitchen is perfectly integrated.

Giancarlo Borelli, der Patron des Al Borgo, und sein Küchenchef servieren viele Klassiker der italienischen Küche wie „Spaghetti frutti di mare“. Der Weinhumidor inmitten des Lokals ist eine Attraktion und behütet die kostbare Weinauswahl. Giancarlo Borelli, Al Borgo’s patron, and his kitchen chef serve many Italian classics like “spaghetti frutti di mare”. The wine humidor, placed temptingly in the middle of the dining area, is an attraction and guards the precious wine collection.

Den ersten und zugleich wohl berühmtesten Italiener Wiens haben wir gleich gegenüber dem Goldenen Quartier, in der fashionablen Tuchlauben 4–6 entdeckt. Fabios, Restaurant und Bar. Von BEHF Architekten stammt die Award-prämierte Architektur, die Großzügigkeit, Eleganz und Weltstadtflair ausstrahlt. Den exzellenten Service leitet seit Beginn Michael Kahovec, der zum Restaurantleiter des Jahres 2016 gekürt wurde. Für die Küche zeichnet – ebenfalls seit Beginn, bis auf eine kurze Unterbrechung – Christoph Brunnhuber verantwortlich. Und die Küchenlinie, die er gemeinsam mit Patron Fabio Giacobello entworfen hat, erfreut die Legionen an Stammgästen: Eine schnörkellose italienische Küche auf seit Jahren hohem Niveau macht das Fabios auch kulinarisch zu einem Klassiker. In der angrenzenden Bar, die mittlerweile ebenfalls zu einem Hotspot der Wiener Innenstadt wurde, trifft sich tout Vienne am Vormittag auf einen Espresso und abends auf ein prickelndes Glas Franciacorta oder eine der zahlreichen Cocktailkreationen, begleitet von den Beats renommierter DJs. Über den Graben, vorbei am Stephansdom führt uns unser Weg durch die Singerstraße und die Seilerstätte zu An der Hülben 1, zu unserer nächsten Entdeckung. Hier befindet sich das Ristorante Al Borgo, für das Patron Giancarlo Borelli und sein Küchenchef eine klassische Karte zusammengestellt haben. Der Name ist Programm: Borgo, das italienische Dorf, steht für ein Lokal der Entschleunigung, in dem sich Traditionen unterschiedlicher italienischer Regionen vermischen und die Zeit langsamer zu vergehen scheint. Hier findet man alle Fixpunkte der italienischen Küche, die aus frischen, erstklassigen Produkten zubereitet werden. Besonders empfehlenswert sind die saisonalen Schwerpunkte wie Wildwochen, in denen die Küchenmannschaft auch ihre Kreativität spielen lässt. Zu Mittag serviert das Team ein täglich wech-

selndes Menü. Regelmäßig präsentierte Livemusik gefällt der zahlreich vertretenen Prominenz. Die Weinauswahl umfasst an die hundert Positionen bekannter Winzer aus den unterschiedlichsten Regionen Italiens. Nach einem großartigen Noa 2013 vom sizilianischen Weingut Cusumano machen wir uns auf den Weg zur nächsten Destination. Wir schlendern über die Seilerstätte, vorbei am Ronacher, biegen beim Haus der Musik in die barocke Annagasse und erreichen circa in der Mitte dieses schmalen, architektonischen Straßenjuwels den dritten Tipp von Sean Meshkin. Ristorante Sole, eine italienische Institution der Wiener Restaurantszene und Stammlokal vieler berühmter Opernstars, die sich hier nach ihrem Auftritt an der Wiener Staatsoper häufig den lukullischen Genüssen Italiens hingeben. Bereits 1983 wurde das Lokal von Aki Nuredini eröffnet, und es ist heute ein Treffpunkt für Künstler, Sportler, Komponisten und vor allem Fans der frischen, italienischen Küche. Eine feine Speisekarte mit Spezialitäten wie hausgeräuchertem Lachs oder Seeteufel auf livornesische Art kennzeichnet das Angebot. Frische Zutaten und saisonale Gerichte bestimmen die Antipasti ebenso wie die handgemachte Pasta oder die Pizza aus dem Steinofen. Aki Nuredini, der Wirt, ist mittlerweile selbst eine Legende, und der Fisch ist immer frisch und großartig. Die Bar Sole befindet sich direkt daneben und bietet neben einer Selektion italienischer Weine auch hervorragende österreichische und internationale Winzer sowie kleine Köstlichkeiten. Mit einer fassgereiften Grappa stoßen wir hier mit Sean Meshkin auf unsere Entdeckungsreise an und freuen uns über die tolle, gastronomische Vielfalt unserer Stadt, die sicher auch Ihren Aufenthalt genussvoll, spannend und abwechslungsreich macht.

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Auch der Pizzakoch setzt auf frische, saisonale Produkte.

Even the pizza chef insists on fresh, seasonal ingredients.

Im Sommer ist der Schanigarten in der Annagasse für italophile Genießer einer der lauschigsten Plätze der Innenstadt. Aki Nuredini ist eine Legende, der die vielen Opernstars unter seinen Gästen persönlich kennt.

ADDRESSES

Fabios Tuchlauben 4–6, 1010 Vienna tel.: +43 (0)1 532 22 22 Al Borgo An der Hülben 1, 1010 Vienna tel.: +43 (0)1 512 85 59 Ristorante Sole Annagasse 8, 1010 Vienna, tel.:+43 (0)1 513 40 77

During the summer, the outdoor tables in the Annagasse are a favorite spot for lovers of Italian cuisine. Aki Nuredini is a legend and personal friend to many opera stars.

Italian restaurants in Vienna. First and foremost, we stopped in at Fabios restaurant and bar, just a few steps away from the Golden Quarter on the fashionable Tuchlauben 4–6. Award-winning architects BEHF have designed a generously executed, elegant structure that radiates world-class flair. Michael Kahovec, who was named restaurant manager of the year 2016, has been responsible for the excellent service since the beginning. Christoph Brunnhuber, except for a brief hiatus, has been in charge of the kitchen since the beginning as well. The kitchen he designed with patron Fabio Giacobello is the delight of legions of loyal diners: uncomplicated Italian cuisine on a high level has advanced Fabios to become a dependable, culinary classic. In the adjoining bar, which has also become one of Vienna’s downtown hotspots, tout Vienne meets for an espresso in the morning and a sparkling glass of Franciacorta or one of numerous cocktail creations in the evening, backed by the beats of renowned DJs. Across the Graben, past St. Stephen’s Cathedral, our route takes us via the Singerstraße and the Seilerstätte to An der Hülben 1 and our next discovery. Here is the Ristorante Al Borgo, where Patron Giancarlo Borelli and his chef have put together a fairly classic menu. Borgo, in reference to an Italian village where life is lived at a slower pace, combines the traditions of different Italian regions. Here, as you decelerate, you can savor all the Italian classics prepared exclusively from fresh, first-class ingredients. Imaginatively prepared game dishes in season are highly valued here. The team of cooks serves a different lunch menu daily. Regular live music is also a welcome treat for the numerous prominent guests. The wine selection encompasses more than a hundred fine wines from established as

well as up-and-coming vintners from diverse regions of Italy. After sampling a great Noa 2013 from Sicily’s Cusumano winery, we set out for our next destination. We stroll down the Seilerstätte, past the Ronacher – the former municipal theater and today Vienna’s premier musical stage, turn into the baroque Annagasse at the Haus der Musik to arrive at the third stop on our tour with Sean Meshkin halfway down this narrow, architectural jewel of a street. Ristorante Sole, an Italian institution in Vienna’s restaurant scene and a mainstay for many (world-)famous opera stars, who, after their performance at the Vienna State Opera, frequently resign themselves to the lucullic pleasures of Italy. In 1983 Aki Nuredini opened his restaurant, designed by the architect Prof. Johannes Spalt, and made it what it is today: a meeting place for artists, sportsmen, composers and, above all, fans of fresh, Italian cuisine. A fine menu with specialties such as home smoked salmon or “monkfish Livornian style” characterize their offerings. Fresh ingredients and seasonal dishes dominate the antipasti and the handmade pasta alike, not to mention the delicious, stone-baked pizza. Aki Nuredini, the host – himself a legend meanwhile –, ensures the fish is always fresh and fabulous. The adjacent Bar Sole offers not only a selection of Italian wines but also features excellent Austrian and international vintners as well as side dish delicacies. We close out our excursion led by Sean Meshkin with a cask-aged grappa as we reminisce about the remarkable culinary variety our city offers. These city oases will surely make your stay enjoyable, exciting and varied.

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Impressum / Imprint 1683 – Magazin für Freunde der Wiener Kaffeehauskultur Herausgeber / Publisher: 1683 – Freunde der Wiener Kaffeehauskultur, Verein, organschaftlicher Vertreter / Corporate Representative: Christian Lerner, Media Quarter Marx 3.2, Maria-Jacobi-Gasse 1, A-1030 Wien / Vienna. Medieninhaber / Media Owner: VWZ Zeitschriftenverlag Ges.m.b.H., FN 73819h, HG Wien. Geschäftsführer / Managing Directors: Mag. Thomas Strachota, Christian Pöttler. Redaktion / Editors-in-Charge for Selected Stories: Dr. Ursula Scheidl, Dr. Helmut Schneider, Jörg Bertram, Manfred Klimek, Mag. Klaus Peter Vollmann, Ines B. Kasparek, Herbert Lehmann, Mag. Andrea Buday. Artdirection, Design / Art Direction, Design: Eva Schreiber-Urthaler. Fotoredaktion / Photo Editorial: Mag. Claudia Knöpfler (Ltg. / HOD), Tini Leitgeb. Lektorat / Copyediting: Dr. Roswitha Horak (Ltg. / HOD), Mag. Angela Fux, Julia Gartner, MA, Susanne Hartmann, Mag. Romana Holtemayer, Roswitha Singer-Valentin. Übersetzungen / Translations: Kate Hersey, MA. Anzeigenleitung / Advertising Administration: Angela Niebauer (Dw. / ext. 436). Coverfoto / Cover Photo: iStock by Getty Images. Druck / Print: BAUER MEDIEN, Produktions- & Handels-GmbH, 1030 Wien / Vienna. Dieses Magazin wird mit größter Sorgfalt von Hand erstellt. Herausgeber, Verlag, Redaktion, Grafik und alle beteiligten Subunternehmer arbeiten nach bestem Wissen und Gewissen. Alle Angaben und Inhalte in diesem Magazin erfolgen ohne Gewähr. Für jedwede Fehler oder unverlangt eingereichte Inhalte kann keine Haftung übernommen werden. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge, Entwürfe, Pläne, Abbildungen und Ideen sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung einschließlich des Nachdrucks auch nur von Teilen ohne schriftliche Zustimmung des Herausgebers ist strafbar. Herstellungs- und Verlagsort: Wien. This magazine is made with great care by hand. Editor, publisher, authors, graphic designer and all subcontractors involved work to their best knowledge and belief. All details and contents are without guarantee. There can be no liability for any mistakes or unsolicited manuscripts. The magazine and all contained stories, designs, plans, images and ideas are protected by copyright. Using any of these, including in a reprint, even if only partially, is liable to prosecution if done without written consent of the publisher. Produced and published in Vienna.

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ESSAY:

KAFFEEE … TEXT: ROBERT SOMMER PHOTOS: STEFAN DIESNER, STEFAN JOHAM

COFFEEE …

… sagen wir Österreicher, wenn die Deutschen an Kaffffe denken. Der Versuch einer satirischen Annäherung an unsere lieben Nachbarn, die von Einspännern und Verlängerten genauso wenig Ahnung haben wie wir vom Fußball. … is what we Austrians call the beverage that Germans think of as Kaffffe. An attempted satirical rapprochement with our dear neighbors, who know as little about an Einspänner or a Verlängerter as we do about German soccer.

Mit Deutschen in ein Wiener Kaffeehaus zu gehen, ist wie mit Österreichern ein Stadion der deutschen FußballBundesliga zu besuchen: Man bestaunt die große weite Welt, ist ehrfurchtsvoll, benimmt sich geradezu unterwürfig – hat aber im Grunde keine Ahnung von dem, was sich da abspielt. Und trotzdem werden wir Menschen stets vom Fremden in diesem Universum magisch angezogen. Es fasziniert uns – sofern es keine ausländischen Erdenbewohner sind,

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Qual der Wahl. Die deutschen Gäste waren begeistert, als sie in einem klassischen Wiener Kaffeehaus ihre selbst ausgesuchten Spezialitäten serviert bekamen: ,,Zwölf Kaffeeee!“ Spoilt for Choice. The German guests were thrilled with the various coffee specialties they had ordered in a traditional Viennese coffee house: “Twelve Kafféeees!”

hätten Steinzeitmenschen zum ersten Mal „Die Fackel“ von Karl Kraus lesen wollen. Mit brennendem Herzen, heiß darauf, ihren Koffein-Durst zu löschen, lauschten sie mir staunend, teils sogar mit offenem Mund. Also ein Einspänner, begann ich mit meiner Simultan-Übersetzung, ist bei uns eine Kutsche mit einem strammen Ross vorne dran. Aber keine Angst, ihr bekommt jetzt kein Pferdefleisch serviert! Die Fahrer damals tranken beim Warten auf mögliche Gäste gerne einen Mokka mit Schlag obendrauf – sie wurden allerdings nicht verprügelt, ein Schlag bedeutet bei uns Sahne. Damit der Kaffeeee, ich betonte es außergewöhnlich wienerisch, schön warm bleibt. Daher nennt man dieses Getränk immer noch Einspänner, es hat zwar ziemlich viele Kalorien, schmeckt aber besonders lecker. Da lachten die Deutschen laut auf, das letzte Wort war wohl das einzige, das sie wirklich verstanden hatten.

die sich in unseren schönen Ländern einnisten wollen –, weil wir eine humane Rasse von Abenteurern sind. Wir entdecken gerne, wir loten unsere Grenzen aus, wir fliegen ins Weltall, wir forschen, suchen und tüfteln, wir besteigen Gipfel, wir fahren über die Weltmeere, und genau deshalb gehen die Germanen so gerne in unsere Kaffeehäuser. Es ist für sie wie eine Reise zum Mars. Daher wunderte es mich auch nicht, dass eine Gruppe schreibender Bürger der Bundesrepublik, also Journalisten, Autoren und Schriftsteller, die auf einem Kongress in unserer wunderschönen Hauptstadt waren, am Ende ihres Aufenthalts nur einen einzigen Wunsch äußerten: „Kaffffe“. Sie sprachen das tatsächlich wie alle ihre Landsleute mit vier f aus, und betonten es auch noch derart hart, dass mir die Spucke wegblieb. Ihnen aber leider nicht. „Wir wollen so’n tolles originales Kaffffehaus von euch besuchen, wo nur Eingeborene hingehen“, forderte einer von der größten Tageszeitung Berlins.

Und so kämpfte ich mich durch die gesamte Geschichte meines wild umstrittenen, heiß umkämpften Vaterlandes – zumindest, was die wirklich wichtigen Themen anbelangt: Beim Espresso müsse es schnell gehen, aber nur bei der Zubereitung, trinken sollte man ihn eher schluckweise. Ein kleiner Schwarzer wäre zwar ziemlich stark, aber kein konservativer Politiker, sondern ein Mokka ohne Zutaten – zum Unterschied zum großen Braunen, den man politisch völlig korrekt so lange mit Milch und Zucker verdünnen dürfe, bis er fürs Herz genießbar wäre. Und so weiter und so fort. Den Verlängerten gäbe es nicht im Sex-Shop, der wäre bloß ein harmloser Schwarzer mit viel Wasser, die Melange wäre mit Milchschaum garniert, bei der Kaiser-Melange kämen noch majestätische Zutaten wie Cognac und Eidotter dazu, und unsere Türkischen lieben wir besonders, weil sie so süß wären. Darauf folgte noch eine zirka zwanzigminütige Lesung mit weiteren Erklärungen bis in die Neuzeit dieser Wissenschaft.

Ich zuckte immer öfter zusammen: einerseits wegen der teutonisch-feuchten ffff-Aussprache, andererseits wegen des Kulturschocks. Keiner in meiner Heimat-Metropole würde unser Nationalgetränk nämlich linguistisch derart verunstalten! Ich verstehe bis heute nicht, warum zum Beispiel jeder Gastarbeiter, der in den 70er Jahren aus dem damaligen Jugoslawien nach Österreich gekommen war, schon nach dem ersten Tag „Kaffeeee“ hatte sagen können, also mit dem liebevollen, zärtlich, fast umschmeichelnden Akzent auf dem e, aber kein Deutscher. Daher ersuchte ich die angeblich so gleichsprachigen Kollegen auf dem Weg in eines dieser „tollen Häuser“, ausschließlich mich mit dem Kellner sprechen zu lassen. Quasi als ihren Dolmetscher. Sonst bekommt ihr alle den gleichen schwarzen Sud, den sie den Touristen hinstellen, warnte ich sie eindringlich. Und tatsächlich: Das Volk der Redner hielt sich ausnahmsweise an die Anweisungen ihres einheimischen Touristenführers.

Der nette Ober, bis hin zum feschen Smokingmascherl ein echtes Original, schrieb alles genau auf, nickte höflich, drehte sich um und schrie in die Küche, und zwar derart laut, dass es sämtliche Gäste an unserem Tisch hören konnten: „Geh, Karl, mach uns schnell zwölf Kaffeeee …“

Nach einem längeren Spaziergang über die prachtvolle Ringstraße betraten wir dann ein wirklich historisches Lokal, in dem schon viele berühmte Literaten der alten Kaiserstadt ihre Nachmittage verbracht hatten. Ich suchte einen gemütlichen Tisch ganz hinten aus, wo sich kein anderer Besucher durch die zischenden F-Laute gestört fühlen konnte, und versuchte den deutschen Schreibern die Getränkekarte zu übersetzen. Die musste für sie wie eine Ansammlung unverständlicher Hieroglyphen gewirkt haben, als

Das rührte die Deutschen sichtlich: „Spitze, wie ihr das immer so toll sagt mit dem langen e. Echt dufte, ihr Österreicher!“ Ganz ehrlich: In diesem Moment war ich ein bisschen stolz.

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Olga Steifl/EyEm, beigestellt

Am Ende meines Streifzugs durch sämtliche Epochen hatten die Gäste mit dem vierfachen f, wie es sich für ordentliche Bürger ihres Landes gehört, bereits eine exakte Liste mit all ihren Wünschen zusammengestellt. Ich nahm zufrieden den Zettel an mich, rief den Kellner zu mir, lachte ihn geradezu liebevoll an, quasi von Landsmann zu Landsmann, man versteht sich ja, und bestellte höflich: „Bringen Sie uns bitte zwei Verlängerte, einen Espresso, drei Cappuccino, zwei kleine Schwarze, einen großen Braunen, zwei Melange und noch einen Latte maccchiato!“


Going into a traditional Viennese coffee house with Germans is like takdesire for caffeine, they hung on my very word, their mouths agape with ing Austrians to a stadium where the German soccer league is playastonishment. ing: the whole place is surveyed with a reverence bordering on servility OK, so an Einspänner, I translate, is a coach drawn by one stalwart but basically, no one has a clue what’s going on. And yet, as humans steed – but don’t worry, they’re not going to serve you horse meat! we are always magically attracted to those things in the universe that While the coach drivers waited for customers they used to drink mocha are strange to us. We find them with whipped cream on top. Now, fascinating – unless of course they here in Austria, we call whipped are terrestrial aliens attempting to cream Schlagobers, shortened in settle in our beautiful country – beVienna to Schlag, which translates cause the human race is a race of roughly as a clout, so the idea adventurers. We love to explore, of a coffee and a clout naturally to expand our horizons; we fly unnerved my German friends. It’s into space, we experiment, quest okay, they weren’t beaten, I asand puzzle over things; we climb sure them. The cream kept the the highest peaks and travel the Kafféeee warm – I demonstratively oceans, and this is why Germans used the Viennese pronunciation. love our coffee houses. For them, So we still call it an Einspänner. It it’s like a trip to Mars. has a lot of calories but its really So it was no surprise to me that, delicious. The Germans laughed; I while taking part in a convention suspect the last word was the only in our lovely capital, a group of one they really registered. writers from Germany, journalists And so I fought my way through and authors, had just one desire the whole history of my fatherat the end of the day – “Kaffffe”. land, controversial and highly They actually used four Fs in the contentious – at least regarding word, as all their compatriots do, the really important issues: an and enunciated the fricatives so espresso has to be quick, but only violently that I wished I had an in the making, it is to be sipped umbrella with me. “We want to go slowly. A “kleiner Schwarzer” is a to one of those fantastic, genuine small, strong, black coffee and Kaffffe houses you have, the ones not a conservative politician of where only the natives go,” one short stature, although the name from the largest newspaper in is the same. It is, on the other Berlin barked. hand, totally PC to pour milk and I kept on flinching, partly because sugar onto a “großer Brauner” of the sprayed Teutonic FFFFs but for palatability. And so on. A also due to culture shock. No “Verlängerter” – elongated – is one in my metropolitan homenot to be found in a sex shop, town would linguistically butcher it’s simply a harmless americano, our national beverage in such a “stretched” with a lot of hot waRobert Sommer, ehemals Sportjournalist, schreibt jetzt satirische Geschichten, die horrible way! To this day I can’t viel zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken anregen. Seine Heimatstadt Wien ter. A “Melange” is topped with understand why although, for exhat es ihm dabei besonders angetan. foamed milk, while the “Kaiserample, any migrant worker from Melange” has majestic additions Robert Sommer, former sports journalist, now writes satirical tales that are amusing what was then Yugoslavia could, such as cognac and egg yolks, but also provide food for thought. He particularly enjoys writing about his hometown, Vienna. after just one day in town, say and we do love our sweet Turkish. “Kafféeee” with that charming, And so it went for about another gentle, almost caressing accent on the E but a twenty minutes as I explained the applied sciGerman cannot. JETZT NEU/ ence of Viennese coffee drinking up to the So, on the way to this “fantastic Kaffffe house” modern era. By the time I had completed my NEW I begged my colleagues, who purportedly speak stroll through the epochs, my multiple-f-spitting Robert Sommer: the same language as I do, not to address the Im Irrenhaus. Plötzlich guests, as befits decent citizens of their coundaheim. Satirische waiter but to leave the ordering to me, basically try, had put together a precise list of what they Beobachtungen. to let me act as an interpreter. Otherwise you’ll wanted to order. I took their list, called the echomedia buchverget the same black decoction they serve to all lag, € 19,80 waiter over, smiled sweetly at him as a fellow the tourists, I warned them. And, lo and behold, countryman, as if to say, we understand each Andreas Pittler: Wiener Kreuzweg. the great orators made an exception and held other, and politely ordered: “We’ll have two Novel. echomedia their tongues. Verlängerte, one Espresso, three Cappuccinos, buchverlag, After a long walk around the magnificent Ringtwo Kleine Schwarze, one Großer Brauner, two € 19.80 straße we walked into a truly historic café, where Melanges and one Latte Macchiato, please.” numerous famous literary figures of the old imThe courteous waiter, a Viennese original right perial city spent many an afternoon. I chose a cosy table near the back, down to his jaunty bow-tie, wrote everything down carefully, nodded where none of the other patrons could be disturbed by the fricative politely, turned around and yelled towards the kitchen, loudly enough German Fs, and attempted to translate the menu for the German writfor everyone at the table to hear: “Hey, Karl, gimme twelve Kafféeees …” ers. It must have seemed to them like a collection of indecipherable This clearly moved the Germans: “That’s super, the great way you peohieroglyphs, as if a group of stone-aged people had tried to read Karl ple always say that, with the long éeee. You Austrians are great!” To be Kraus’s “Die Fackel”. With no more burning desire than to quench their honest, at that moment I felt quite proud.

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