Body Art & Care
Nachhaltigkeit
Zukunftsfit wirtschaften
Die Lehrlinge sind unsere Zukunft
Wirtschaftlich wichtig
Regionale Kosmetikwirkstoffe
Natürlich & umweltschonend
Nachhaltigkeit
Zukunftsfit wirtschaften
Wirtschaftlich wichtig
Natürlich & umweltschonend
Liebe Leserinnen und Leser!
Die zweite Ausgabe unseres Magazins BodyArt & Care ist der Nachhaltigkeit gewidmet, einem Thema, das zurzeit präsenter ist denn je – und auch für unsere Berufsgruppen immer wichtiger wird.
Unsere Betriebe arbeiten tagtäglich im Bereich des Wohlbefindens, der Unterstützung in Heilungsprozessen, aber auch der inneren und äußeren Schönheit. Aber wie sieht es in unseren Berufen mit Nachhaltigkeit aus? Müssen wir mehr tun, oder sind wir nicht vielleicht schon nachhaltiger, als man denkt?
Sustainability wird oft mit Umweltschutz oder Green Economy assoziiert. Doch Nachhaltigkeit ist auch in vielen Bereichen enthalten, an die nicht sofort gedacht wird. So leisten etwa die Berufsschulen und die Lehrausbildungen für Fußpflege, Kosmetik und Massage einen nachhaltigen Beitrag für den Weiterbestand unserer Berufsgruppen und diese wiederum fördern nachhaltiges Wohlgefühl in unserer Gesellschaft.
Nachhaltig sind auch regionale Kosmetik sowie Wirkstoffe aus Österreich, beispielsweise durch ihre achtsame, ressourcenschonende Herstellung – oft in Bioqualität – sowie die kurzen Transportwege.
Wir haben in den Beiträgen das Thema Nachhaltigkeit in unseren Berufen und Branchen aus verschiedensten Blickwinkeln betrachtet, um aufzuzeigen, dass auch wir nachhaltig sind – und vielleicht konnten wir durch interessante Infos auch zu weiteren, nachhaltigen Initiativen inspirieren.
Viel Freude beim Lesen!
Erich Mähnert
Innungsmeister der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure Wirtschaftskammer Wien
Straße der Wiener Wirtschaft 1
1020 Wien, Österreich
Telefon: +43 1 51450 2602
E-Mail: Gesundheit-Natur@wkw.at
„Unsere Berufsgruppen sind ein wichtiger Bestandteil, um die Gesellschaft im Gleichgewicht zu halten.“
4 NACHHALTIGKEIT
Zukunftsfit wirtschaften
8 WIRTSCHAFTLICH WICHTIG
Die Lehrlinge sind unsere Zukunft
12 WKW-EXPERT:INNEN IM TALK Ganz schön spürbar
14 REGIONALE KOSMETIKWIRKSTOFFE Natürlich & umweltschonend
16 DIE LANDESINNUNG FEIERTE Sommerfest-Premiere am Badeschiff
18 ÜBER 30 AUSSTELLENDE
Sense of Beauty Vienna
19 NEWS
Termine & Serviceangebote
IMPRESSUM: Medieninhaber/Herausgeber: Landesinnung Wien der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure, Straße der Wiener Wirtschaft 1, 1020 Wien, Österreich. Produzent/Hersteller: Fa. Christian Lerner, Löwengasse 45/5, 1030 Wien. Druck: Bauer Medien, Wien. Gedruckt in Österreich. Coverfoto: Stocksy. Redaktion: Irmie Schüch-Schamburek, Michaela Hocek, Manuela Tiefnig. Lektorat: Thomas Hazdra. Art-Direktion: Gabriele Hübler.
Der Green Deal der EU, steigende Energiepreise, die Klimakrise und der laufende Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit machen die Nachhaltigkeit zum immer bedeutenderen Thema. Das Interview mit Hannes Hippacher, Koordinator für nachhaltige Wirtschaft der WKW, soll ein Stück weit auch als Leitfaden quer durch alle Branchen dienen.
In welchen Branchen sehen Sie die größten Chancen und Herausforderungen in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften?
Da es sich hierbei um ein interdiszipli-
näres Konzept handelt, ist es schwer für mich, einzelne Branchen vorrangig zu nennen, ohne die Abhängigkeit zu anderen (Stichwort „Lieferkette“) zu berücksichtigen. Sieht man sich
zum Beispiel die Bruttowertschöpfung in Österreich an, die mit knapp 70 Prozent im Dienstleistungssektor generiert wird, ist man zu Beginn geneigt, hier auf einige Branchen einen
Mag. (FH) Hannes Hippacher, MSc ist Koordinator für nachhaltige Wirtschaft der WKW. Sein Aufgabengebiet in der Organisation beinhaltet u. a. die Darstellung von nachhaltigen Konzepten der Wirtschaft in den Bereichen Energie, Mobilität, Kreislaufwirtschaft und Mobilität.
Fokus zu legen. Das wäre aber ein Trugschluss, da genau in den anderen vorgelagerten Sektoren, also Anund Abbau sowie in der Produktion ein hohes Maß an Energie und Ressourcen eingesetzt werden müssen. Die Bereiche Verkehr, Bau- und Immobilienwirtschaft sowie Energieversorgung, die beispielsweise einen Anteil von rund 80 Prozent des in Wien produzierten CO2-Ausstoßes verursachen, sind natürlich eine Herausforderung, um die Klimaziele der Stadt bis 2040 zu erreichen. Gleichzeitig sollten wir aber auch die Chance sehen. Denn ich gehe davon aus, dass gerade in diesen Bereichen in den nächsten Jahren Innovationen in der Stadt entstehen. Die Förderlandschaft wird sich vermutlich auch verstärkt darauf konzentrieren.
Wie wichtig ist Nachhaltigkeit für die Zukunftsfähigkeit von Betrieben?
Es wird viel auf europäischer, nationaler und lokaler Ebene getan, damit sich Unternehmen mehr mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen (müssen). Das beginnt bei den Richtlinien und Verordnungen, welche im Rahmen des Green Deals beschlossen werden, geht weiter auf die Umsetzung im jeweiligen Land und endet mit der umfassenden Förderland-
„Der Green Deal zielt darauf ab, dass Europa bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent wird.“
schaft, die es dazu gibt. Ich hoffe sehr, dass unsere europäische Wirtschaft durch diese Maßnahmen sowohl im Bereich ESG weiter vorankommt als auch zusätzlich wirtschaftliche Resilienz erlangen wird. Dies würde für eine starke internationale Wettbewerbsfähigkeit sorgen und damit die Zukunftsfähigkeit von Betrieben sicherstellen.
Wie können Unternehmer:innen sich in Sachen Nachhaltigkeit up to date halten?
Das funktioniert ganz einfach: durch unseren Newsletter, unsere Postings oder unsere Printmedien. Zahlreiche Dienststellen im Haus sind sehr bemüht, aktuelle Entwicklungen allen Unternehmer:innen niederschwellig zur Verfügung zu stellen. Für weiterführende Infos haben wir fachkundiges Personal im Haus. Besuchen Sie unsere Veranstaltungen. Mit rund 1.500 Informationsveranstaltungen pro Jahr – natürlich nicht ausschließlich zum spezifischen Thema „Nachhaltigkeit“ – ist dafür gesorgt, sich mit Leichtigkeit auf dem aktuellsten Stand halten zu können. Für Informationen über die eigene Branche stehen zusätzlich die Fachorganisationen zur Verfügung. Auch hier kann man bei Netzwerktreffen mit
InfoSTEP BY STEP ZUM NACHHALTIGKEITSKONZEPT
• Umweltfreundliche Herstellungsprozesse
• Mülltrennung und Nutzung oder Weitergabe von vermeintlichen Abfallprodukten
• Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen
• Weiterentwicklung in Richtung Kreislaufwirtschaft
• Energieeffizienzmaßnahmen wie z. B. LED, Heizkörperthermostate, digitale Meetings, weitgehend papierloses Büro
• Einsatz von „grünem“ Strom
• Wertschätzender Umgang mit Mitarbeiter:innen
• Achtsamkeit in Bezug auf Diversity
• Zusätzliche Angebote wie z. B. Obstkorb, Sportaktivitäten, Gesundheitsförderung und gemeinsame Events für das Team
• Außerbetriebliches Engagement wie z. B. ein karitativer Tag
• Bewusste Auswahl von Zulieferbetrieben und Kooperationspartner:innen fernab von Greenwashing
„Für die Erreichung des Green Deals bedarf es einer gemeinsamen europäischen Anstrengung und eines qualifizierten Fahrplans zum Monitoring und zur Evaluierung in den EU-Institutionen.“
Kolleg:innen aus der Branche zusammentreffen, sich austauschen und lernen. Ein allgemeiner Blick auf wko.at lohnt sich. In der Rubrik „Nachhaltigkeit geht uns alle an“ haben wir sehr viele spezifische Infos zusammengestellt.
Welche sichtbaren Zeichen kann man für sich und seine Kund:innen punkto Mülltrennung, Energieeffizienz, Klimaneutralität etc. setzen?
Ich gehe davon aus, dass Kund:innen das selbst erkennen. Das gesellschaftliche Bewusstsein ist mittlerweile groß und es wird vermehrt auf nachhaltige Angebote geachtet. Weitere Möglichkeiten wären die Teilnahme an Preisverleihungen wie „Energy Globe“ oder „Trigos“. Außerdem erzeugen die von uns geförderten Programme wie „OekoBusiness Wien“ Aufmerksamkeit. Auch die Wirtschaftskammer Wien freut sich, über Erfolge von Unternehmen am Standort in unseren Medien zu berichten. Nicht zu vergessen ist ein qualifizierter Social-Media-Auftritt.
Welche Maßnahmen kann man setzen, um den „Green Deal“ der EU zu erfüllen?
Der Green Deal zielt darauf ab, dass Europa bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent wird. Um die Ziele dieses kontinentalen Plans zu erreichen, wurde ein umfassendes Rahmenwerk aus Strategien und ordnungs-
politischen Maßnahmen entworfen, welches den Umfang dieses Interviews sprengen würde. Eine einzelne Person, natürlich oder juristisch, wird den Green Deal nicht erfüllen können. Hier bedarf es einer gemeinsamen europäischen Anstrengung und eines qualifizierten Fahrplans zum Monitoring und zur Evaluierung in den EU-Institutionen. Was man allerdings schon mitnehmen kann, ist die Richtung, in die es zukünftig – derzeit bis 2030 – gehen wird. Daraus sollte man für sein Unternehmen die richtigen Schlüsse ziehen. Hier bietet die WKO einen qualifizierten Überblick durch das EU-Umwelt-Stenogramm.
Wie schafft man Transparenz und Fortschritt in seinem Betrieb punkto Kreislaufwirtschaft?
Der Schlüssel dazu liegt in den Daten. Ohne die Messung von Eingang und Ausgang der Materialien von Produkten, also nicht ausschließlich auf deren Qualität und Vollständigkeit, ist das nicht möglich. Eigentlich sollte man schon viel früher, um genau zu sein bei der Beschaffung, beginnen und sich die Lieferanten genau ansehen. In diesem Zusammenhang entsteht oft die Überlegung, ob der Best- oder Billigstbieter beauftragt werden soll.
Generell gibt es für die Dokumentation, welche Transparenz glaubwürdig macht und den Fortschritt darstellen kann, schon einige Möglichkeiten.
Hier fällt mir zum Beispiel die Materialflussanalyse (Wohin gehen die Materialien im Unternehmen selbst?) ein oder die Lebenszyklusanalyse (Auswirkungen eines Produktes auf die Umwelt) sowie Closed-LoopSysteme (Rückführung von Materialien am Ende ihrer Lebensdauer, beispielsweise Pfand- oder Mehrwegsysteme). Diese Analysen helfen den Unternehmen, echte Kennzahlen zu entwickeln und eine transparente Abfallreduktion darzustellen.
Faire und soziale Bedingungen für Mitarbeiter:innen sowie gesellschaftliches Engagement zählen ebenfalls zum Feld der Nachhaltigkeit. Wie wichtig sind diese Bereiche im beruflichen Alltag?
Die arbeitsrechtlichen Bedingungen in Österreich sind auf hohem Niveau und die Bedingungen der Arbeitswelt in der EU weltweit sogar am besten. Letztes Jahr hat Forbes unsere Bundeshauptstadt sogar in einem weltweiten Rating zur Work-Life-Balance der Großstädte unter die Top 10 eingestuft. Bitte stellen wir das als Ant-
wort den Fragestellungen voran und reflektieren erst mal darüber! Dem folgen konkrete Gedanken zum eigenen Betrieb: Sind die sozialen Bedingungen für Mitarbeitende schon nachhaltig aufgestellt? Sind die aktuellen Bedingungen hinsichtlich Arbeitszeit, Arbeitsplatzbedingungen, Freizeit vielleicht sogar genau die, die wir uns auch längerfristig vorstellen können?
Aber ja, es stimmt auch, dass ein europäischer Wettkampf um Fachkräfte tobt, welcher unsere Unternehmen dazu motiviert, zusätzlich zu den gesetzlichen fairen und sozialen Bedingungen Angebote für Mitarbeitende zu entwickeln, um auch tatsächlich qualifiziertes Personal zu bekommen. Zufriedene und motivierte Arbeitende sind meiner Meinung nach der erste gesellschaftliche Beitrag von Unternehmer:innen, der sichergestellt sein sollte, weil diese ja auch selbst Teil dieser sind. Was darüber hinausgeht, beschreibt für mich ein soziales Verständnis, welches der Reputation eines Betriebes nützt oder schadet. Nur zwei Beispiele, die mir gerade in den Sinn kommen: Die Berücksichtigung von sozialen Standards in Verbindung mit ökonomischem Denken verhindert einen verheerenden Einsturz
„Hohe soziale Standards im Unternehmen begünstigen auch zukünftige Finanzierungsmöglichkeiten, da auch Banken zur Überprüfung von ESG-Kriterien angehalten werden.“
wie in der Textilfabrik „Rana Plaza“ in Bangladesch vor einigen Jahren, weil hierzulande durch wirtschaftliche Überlegungen und mit Rücksicht auf die darin Arbeitenden die Anforderungen eines Gebäudes feststehen. Ein Umdenken fand auch in der Baubranche statt. So verhindert die Berücksichtigung von Umwelteinflüssen auf die Mitarbeitenden längst gesundheitliche Probleme, sonst würden wir auch weiterhin Asbest aufgrund seiner hervorragenden Hitzebeständigkeit und Isolierfähigkeit verwenden.
Zusätzlich begünstigen die sozialen Standards im Unternehmen auch zukünftige Finanzierungsmöglichkeiten, da auch Banken zur Überprüfung von ESG-Kriterien angehalten werden.
NACHHALTIGKEIT IM ÜBERBLICK UND SERVICES
www.wko.at/nachhaltigkeit/nachhaltigkeit-unternehmen www.wko.at/nachhaltigkeit/aktuelle-service-angebotenachhaltiges-wirtschaften www.wko.at/umwelt/eu-umwelt-stenogramm
Für Interessierte ist es am einfachsten, die Suchfunktion auf wko.at zu verwenden oder sich telefonisch an die Servicehotline zu wenden: 01/514 50 1010
Wie unterstützt die WK Wien ihre Mitgliedsbetriebe der unterschiedlichen Branchen in den Bereichen nachhaltiges Wirtschaften, Umweltmanagement, Innovationen etc.? Wir unterstützen Unternehmen durch Information in Form unserer umfangreichen Serviceangebote, die wir laufend weiterentwickeln. Ebenso in Form von Beratung und Umsetzungsunterstützung über konkrete Angebote und Förderungen. Zusätzlich durch Ausbildung in unseren Bildungseinrichtungen, durch Interessenvertretung sowie durch spezielle Branchenangebote in den Fachgruppen. Für individuelle Informationen dazu stehen wir sehr gerne zur Verfügung. Nicht zu vergessen die Bewusstseinsbildung über unsere Medienarbeit.
BEd. Andrea Hausleitner, Vertragslehrerin der Berufsschule für Schönheitsberufe, im Gespräch über die Bedeutung der Lehrlingsausbildung für die Berufsgruppe der Schönheitsberufe und unsere Gesellschaft.
Nachhaltigkeit hat viele Gesichter. Abseits der gängigen Assoziationen wie Langlebigkeit, Umweltverträglichkeit, Recyclebarkeit und Schonung von Ressourcen lässt sich der Begriff auch gut mit den Lehrlingsausbildungen in den Schönheitsberufen in Zusammenhang bringen. Denn das Konzept der Nutzung natürlicher Systeme, um ihre wesentlichen Eigenschaften langfristig zu erhalten – wie Wikipedia Nachhaltigkeit definiert – ist auch hier relevant. Dabei geht es nicht nur
darum, durch regelmäßige Kosmetikbehandlungen ein nachhaltig gesundes, vitales und schönes Hautbild zu schaffen, sondern auch das Bestehen lokaler, zumeist inhabergeführter Betriebe und somit Arbeitsplätze langfristig zu erhalten. Mehr noch: Gerade diese Berufe leisten einen wichtigen Beitrag zum Wohlgefühl vieler Menschen in unserer Gesellschaft. Eine Dienstleistung, die nicht so bald durch eine KI oder unqualifizierte Arbeitskräfte ersetzt werden kann.
BEd. Andrea Hausleitner engagiert sich als Vertragslehrerin der Berufsschule für Schönheitsberufe mit Leib und Seele für eine optimale Lehrlingsausbildung.
„Wir unterrichten Kompetenz und Handlungsorientierung anhand von Beispielen, die die Lehrlinge aus ihren Ausbildungsstätten mitnehmen.“
Was ist die Aufgabe der Berufsschule?
In erster Linie wird theoretisches Wissen gelehrt, das in der Art und Weise am Arbeitsplatz nicht transportiert werden kann. Diese Fachtheorie dient als Unterstützung zur Praxiserfahrung im Betrieb. Das Spektrum ist mittlerweile sehr breit und es gibt darüber hinaus hunderte Inhaltsstoffe und rasant fortschreitende Technologien, die alle berücksichtigt werden müssen.
Wir unterrichten Kompetenz und Handlungsorientierung anhand von Beispielen, die die Lehrlinge aus ihren Ausbildungsstätten mitnehmen. Wir stärken sie aber auch in den Argumenten, die sie bei Kundinnen und Kunden abliefern müssen – die Ausdrucksweise und auch das Verknüpfen verschiedener Themen sowie Verkaufsberatung. Dabei geht es sehr viel um soziale Kompetenz, darum, möglichst niederschwellig zu informieren, wie man sich in einem Gespräch verhält, wenn unerwartete Kundenfragen kommen, die nicht gleich beantwortet werden können.
Wie kann ich mit solchen Situationen umgehen? Das sind wichtige Schlüsselkompetenzen.
Wodurch unterscheidet sich eine Lehre von privaten Ausbildungen, wie sie etwa im Kosmetikbereich angeboten werden?
Momentan wird beispielsweise der Markt von asiatischen Mitbewerberinnen überschwemmt. Wir haben sehr viele Lehrlinge aus überbetrieblichen Lehrwerkstätten, die in unterschiedlichen Betrieben Praktika machen. Diese kommen mit Erfahrungsberichten, dass unter anderem oft die Hygiene, wie wir sie in der Schule vermitteln und lehren und die der Gewerbeordnung entspricht, sowie andere vorgeschriebene Regeln und Normen von vielen Betrieben nicht eingehalten werden. Es ist für unsere Lehrlinge sehr irritierend und eine große Diskrepanz. Die Einhaltung aller Vorschriften ist ein Kosten und Mehraufwand, der sich auch in der Preisgestaltung widerspiegelt. Dumpingpreise rechnen sich nur, wenn irgendwo
eingespart wird – etwa bei der Qualität von Produkten und Dienstleistungen oder auch Fachkräften. Das mindert dann das Image der ganzen Branche, da für Konsumenten ja nicht ersichtlich ist, was der Fachbetrieb ist oder was das wirklich Fachliche ausmacht – oder was halt irgendwie gemacht wird.
BERUFSSCHULE FÜR
SCHÖNHEITSBERUFE
Goldschlagstraße 137, 1140 Wien Die Berufsschule für Schönheitsberufe unterstützt die Lehrbetriebe der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure, durch ihr bewährtes, duales Berufsausbildungssystem um eine qualitativ hochwertige Ausbildung zu garantieren.
„Lehrlinge bringen sich heutzutage viel mehr mit ihren eigenen Ideen und Vorstellungen ein, beispielsweise neue Techniken, die sie auf SocialMediaKanälen entdeckt haben.“
Gabriele Venclik, Inhaberin Fußpflege und Kosmetik Salon Kinzerplatz
Melanie, Kosmetikerin im 1st Beauty Spa
Was raten Sie Lehrlingen, die jetzt diesen Beruf beginnen?
Mit Herz und Seele dabei zu sein, denn es ist einer der schönsten Berufe, bei denen es so viele Verwirklichungsmöglichkeiten gibt! Das Spektrum der Kosmetik ist extrem breit gefächert und bietet eine ganze Reihe an interessanten Themenbereichen – Hautpflege, Problemhautbewältigung (wobei man ganz vielen Menschen helfen kann), dauerhafte Haarentfernung, Körperbehandlungen, Hautverjüngung, Permanent Makeup, Microblading, paramed. Pigmentierung und vieles mehr! … aber das Schönste ist, dass man jeden Tag mit netten Menschen verbringt, die sich freuen, hier zu sein, ein bisschen Auszeit bei uns machen zu können, und sich in ihrer Haut wieder wohler fühlen! Ich könnte mir einen schöneren Beruf gar nicht vorstellen!
Was erfüllt Sie bei Ihrem Job am meisten – bzw. erscheint Ihnen sinnvoll?
Der Blick einer Kundin nach der Behandlung in den Spiegel und das Lächeln, das dann folgt! Eine kosmetische Behandlung ist nicht nur vorteilhaft für die Optik und fördert die Hautgesundheit, sie tut auch der Seele gut und fördert das allgemeine Wohlbefinden.
Thema Nachhaltigkeit – was finden Sie in Ihrem Job nachhaltig? Nachhaltig finde ich unseren Beruf besonders in der Hautgesundheit!
Mit der richtigen Pflege und auch dem richtigen Schutz für die Haut fördert man nachhaltig das Gesunderhalten der Haut und beugt Sonnenschäden vor. Und man klärt Kundinnen auch über den Umgang mit der Haut auf.
Außerdem finde ich es auch nachhaltiger, in einem lokalen österreichischen Unternehmen zu arbeiten als in einem großen internationalen Konzern! Es hat auch den Vorteil, dass der Umgang im Betrieb viel familiärer und verständnisvoller abläuft.
Wenn Sie an Ihre Lehre zurückdenken – was hat sich im Vergleich zu früher verbessert, was ist schwieriger geworden?
Es haben sich die Technologien extrem verbessert! Man hat heute ganz andere Möglichkeiten, die Hautqualität zu verbessern, die Haut zu straffen und das Hautbild zu perfektionieren bzw. Hautprobleme zu reduzieren. Es gibt viel mehr apparative Techniken, die tolle Ergebnisse erzielen.
Irina, Fußpflegerin im 2. Lehrjahr bei Fußpflege Kosmetik Claudia
Was gefällt Ihnen an diesem Beruf besonders?
Ich liebe den Umgang mit den Menschen. Wenn sie Schmerzen haben, freue ich mich, wenn ich sie lindern kann. Sehr interessant sind auch die verschiedenen Charaktere meiner Kundinnen und Kunden, die ich durch meine Arbeit kennenlerne. Durch die Gespräche kann ich viel lernen.
Was wäre Ihre Traumtätigkeit, nachdem Sie die Lehre abgeschlossen haben?
Ich würde mich eventuell gerne selbstständig machen – auf jeden Fall möchte ich weiter in diesem Beruf bleiben.
Was würden Sie gerne verändern, wenn Sie könnten?
Eventuell gerne ändern würde ich, dass unsere Kunden und Kundinnen unsere Arbeit mehr wertschätzen, da unser Beruf sehr viel Feingefühl benötigt und wir uns für Gespräche und Beratung viel Zeit nehmen.
Welche Tipps möchten Sie jüngeren Kolleginnen geben?
Den Job sollte man auf jeden Fall nur ausüben, wenn man sich dafür wirklich begeistert und guten Umgang mit Kundinnen und Kunden pflegen kann. Ebenfalls ganz wichtig: Man sollte sich bewusst sein, dass nicht immer die jüngsten, gesündesten Menschen zu uns kommen, sondern auch solche, die gesundheitliche Probleme oder Schmerzen haben und deren Füße nicht immer in Topform sind. Kunden sind auch manchmal ungeduldig oder schlecht gelaunt – damit sollte man gut umgehen können.
Gabriele Venclik, Inhaberin Fußpflege und Kosmetik Salon Kinzerplatz
Weshalb sind Lehrlinge wichtig für einen Betrieb?
Lehrlinge sichern nicht nur das generationenübergreifende Bestehen eines Betriebes, sie sichern auch das Weiterbestehen ganzer Berufsgruppen, wie die der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure.
Womit können sich Lehrlinge schon im ersten Lehrjahr unterstützend einbringen?
Sie können schon sehr bald Tätigkeiten wie Wimpern färben, Augenbrauen färben, Waxen, Pediküre oder Maniküre übernehmen. Zudem sind sie nicht nur durch ihre fachlichen Leistungen unterstützend, sondern auch durch die Betreuung unserer Kunden. Wir haben etliche ältere Kundinnen, die eine besondere Aufmerksamkeit benötigen – speziell wenn es zu Wartezeiten kommt, können Lehrlinge eine tolle Entlastung sein, wenn sie sich freundlich um unsere Kunden kümmern.
Inwiefern haben sich die Bedürfnisse von Lehrlingen in den letzten Jahrzehnten geändert?
Früher ist es in den Betrieben nur um Arbeitsthemen gegangen. Heutzutage ist es wichtig, auf verschiedensten Ebenen für Lehrlinge da zu sein. Es ist essenziell, dass sie einen Ansprechpartner für all ihre Fragen
und Bedürfnisse haben. Das betrifft nicht nur fachliche Themen, sondern auch ihre emotionalen Bedürfnisse – dass sie also auch mit privaten Themen, beispielsweise aus dem Familienkreis, oder privaten Problemen und Herausforderungen, die sie emotional beschäftigen, zu uns kommen können. Jugendliche erhalten in ihrem privaten Umfeld nicht immer eine optimale Unterstützung.
Gibt es auch Veränderungen betreffend ihr berufliches Engagement im Vergleich zu früher?
Lehrlinge bringen sich heutzutage viel mehr mit ihren eigenen Ideen und Vorstellungen ein, beispielsweise neue Techniken, die sie auf SocialMediaKanälen entdeckt haben. Oft sind es wirklich spannende Trends oder neue Methoden, die interessant für eine Umsetzung im Betrieb sind. Allerdings handelt es sich dabei auch manchmal um Fakes, die in der Realität nicht machbar sind. Es ist jedoch wichtig, auch solche Inputs ernst zu nehmen und sich damit auseinanderzusetzen. Ich persönlich finde es sehr bereichernd, denn ich bin nicht auf sozialen Medien unterwegs, um mich zu informieren.
Was wünschen Sie sich von Lehrlingen?
Auch hier hat sich im Laufe der Zeit einiges verändert. Was früher Standard war, wird heute viel lockerer genommen – und das stellt Betriebe
manchmal vor große Herausforderungen. Pünktlichkeit beispielsweise, das war früher die Norm. Heute nehmen es nicht alle Lehrlinge so genau, ebenso wie Verlässlichkeit. Es kann passieren, dass Lehrlinge erst Stunden nach Arbeitsbeginn über ihre Erkrankung Bescheid geben. Das stellt Betriebe organisatorisch oft vor große Herausforderungen, da spontan eine Arbeitskraft ersetzt und Termine möglicherweise umgeschichtet werden müssen. Mit einer rechtzeitigen Bekanntgabe wäre alles viel einfacher.
Wechseln junge Menschen öfter den Betrieb als früher?
Was unseren Betrieb betrifft, kann ich sagen, dass die Lehrlinge, die wir ausbilden, auch danach jahrelang bei uns bleiben – Wir haben keine große Fluktuation, auch wenn im Allgemeinen sicher die Dauer des Arbeitsverhältnisses tendenziell kürzer ist als früher.
InfoHINWEIS
Die nächste Ausgabe unseres BodyArt&Care Magazins steht unter dem Fokus Ausbildung.
Innungsmeister-Stellvertreterin Paparella sieht in der KosmetikBranche eine steigende Nachfrage nach nachhaltigen Behandlungen und Produkten.
Das Thema Nachhaltigkeit hält auch in den Branchen der Fußpfleger:innen, Kosmetiker:innen und
Masseur:innen Einzug –Erich Mähnert, Dr. Caroline Paparella und Dr. Eduard Tripp sprechen über Chancen und Aufgaben im Beruf.
Nachhaltigkeit geht uns alle an – das weiß und lebt man auch in der Wirtschaftskammer Wien. Aus diesem Grund werfen Innungsmeister Erich Mähnert sowie die InnungsmeisterStellvertreter:innen Dr. Caroline Paparella und Dr. Eduard Tripp einen genauen Blick auf Nachhaltigkeit und ihre Berufsgruppen. Die Expert:innen
verraten im Talk, welche Chancen, Herausforderungen und Entwicklungen sie diesbezüglich sehen.
Gesund dank Nachhaltigkeit Bei den Tätowierer:innen ist sich Mähnert, Vorsitzender der Berufsgruppe Piercen/Tattoo, sicher: „Tätowierungen sind für die Ewigkeit
gedacht. Umso wichtiger ist es bei der Nachhaltigkeit, die Kundi:nnen über die entsprechende Pflege und Nachsorge aufzuklären.“ Die Tätowierer:innen setzen mittlerweile verstärkt auf Einwegprodukte aus nachhaltigen Materialien, die zu 100 Prozent aus pflanzlichen und nachwachsenden Rohstoffen bestehen.
„Nachhaltigkeit
Innungsmeister-Stellvertreter Dr. Eduard Tripp spricht für alle drei Expert:innen, wenn er die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit im Berufsalltag betont.
Ökologische Verpackungen sind auch bei den Kosmetiker:innen ein großes Thema. Für Expertin Paparella steht fest: „Klimaneutralität, Tierwohl, Nachhaltigkeit sowie die individuelle Gesundheit, Transparenz und Authentizität manifestieren sich in der Gesellschaft. Einer der stärksten Trends sind nachhaltige Verpackungen, Waterless Beauty, Refill-Kosmetik oder natürliche Inhaltsstoffe.“
Auch im Bereich der Fußpflege ist das Bewusstsein angekommen: „Nachhaltige Fußpflegeprodukte bestehen oft aus natürlichen, biologisch abbaubaren Inhaltsstoffen und kommen mit minimaler Verpackung aus. Das reduziert Müll und schont die Umwelt“, so Paparella.
Für Tripp, den Vorsitzenden im Ausschuss der Berufsgruppe Masseure, ist das „Prinzip der Nachhaltigkeit eine Lebenseinstellung, die sich durch alle Bereiche der Berufstätigkeit zieht“.
Denn: „Im Massagebereich rücken Gesundheit und Gesunderhaltung primär in den Fokus – Nachhaltigkeit bei Produkten und Verpackungen soll für einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck sorgen.“
Stetige Herausforderungen
Das Streben nach dem besagten, ökologischen Fußabdruck bringt aber auch schwarze Schafe mit sich. „Leider wird mit den Worten ‚bio‘, ‚green‘ oder ‚natürlich‘ sehr freizügig umgegangen. Die Herausforderung liegt
darin, dass die Kund:innen erkennen, was echt und was sogenanntes ‚Greenwashing‘ ist“, macht Paparella deutlich. Für die Tätowierer:innen ortet Mähnert Herausforderungen im Umstieg auf nachhaltige Produkte (etwa im Bereich der sterilen Einwegprodukte), bei der Mülltrennung von kontaminierten Produkten, bei der Anschaffung diverser Einwegprodukte und bei den damit verbundenen Sicherheitsstandards.
Nachhaltigkeit bedeutet für Tripp auch Präventionsarbeit: „Bei der Heilmassage steht die Wiederherstellung der Gesundheit der Patient:innen im Vordergrund. Durch gezielte Behandlungen werden Schmerzen gelindert und Einschränkungen beseitigt – mit dem Ziel, dass Menschen wieder gesund und aktiv werden und dies länger bleiben. In der gewerblichen Massage bedeutet Nachhaltigkeit vor allem Prävention, denn regelmäßige Behandlungen bewirken, dass Menschen privat und beruflich leistungsfähiger und zufriedener sind und bleiben.“
„Tätowierungen sind für die Ewigkeit gedacht“ – Innungsmeister Erich Mähnert und Kolleg:innen setzen hinsichtlich Nachhaltigkeit auf Aufklärung der Kund:innen.
tung des Körpers und des Planeten bei.“ Das erklärt Paparella etwa am Beispiel der Fußpflege: „Nachhaltige Fußpflege ist gesundheitsfördernd, da sie auf die langfristige Pflege und Gesundheit der Füße abzielt – anstatt kurzfristige, kosmetische Ergebnisse zu erzielen. Dies kann langfristig zur besseren Lebensqualität beitragen und den Bedarf an invasiven medizinischen Behandlungen verringern.“
Steigende Nachfrage Paparella sieht einen Trend samt steigender, medialer Aufmerksamkeit: „Individuell zählt die langfristige und nachhaltige Behandlung sowie Beratung durch Fachexpert:innen am meisten. Überall schwingt Nachhaltigkeit mit: Sei es unsere Haut, die wir lange schön erhalten wollen; unsere Füße, die uns lange tragen sollen; oder das passende, ‚gesunde‘ Makeup, um zu wirken. Unsere Gruppen der Kosmetik, Fußpflege und Visagistik können damit auch Trendsetter sein: Wenn wir kommunizieren können, dass unsere Behandlung und unsere Produkte nachhaltig sind, dann tragen wir zur Gesunderhal
Nachhaltigkeit beobachtet auch Tripp: „HeilMassagebehandlungen sollen nicht nur schnelle Erleichterung bringen, sondern – und das ist die Domäne der gewerblichen Behandlungen – langfristig Gesundheit und Lebenszufriedenheit gewährleisten.“ TattooFans zeigen hingegen noch zögerlich Interesse an Nachhaltigkeit. Mähnert zeichnet ein aktuelles Bild: „Zurzeit halten sich Anfragen von Kund:innen zum Thema Nachhaltigkeit beim Tätowieren noch in Grenzen. Oft wird die Herkunft und Zusammensetzung von Produkten erfragt.“
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Interesse an und das Bewusstsein für Nachhaltigkeit auch in den Bereichen Tattoo, Fußpflege oder Massage steigen – und trotz vieler Herausforderungen führt kein Weg zurück: Nachhaltigkeit ist gekommen, um zu bleiben.
Österreich ist bekannt für die Produktion von BioLebensmitteln. Doch wie sieht es mit hiesigen Rohstoffen aus, die in der Kosmetik, bei der Massage oder Fußpflege zum Einsatz kommen?
Österreich zeichnet sich durch reichhaltige Natur und eine lange Tradition in der Nutzung von pflanzlichen Rohstoffen aus, die auch in der lokalen Kosmetikherstellung eine Rolle spielen. Dazu zählen Alpenkräuter, Edelweiß, Arnika, Kamille und Ringelblume, aber auch Lavendel sowie Extrakte, die aus Weintrauben gewonnen werden. Als Alternative zu typischen hydrierenden Substanzen wie beispielsweise Aloe Vera eignen sich auch heimische Pflanzensäfte, etwa Apfelsaft.
Zur Kosmetikherstellung werden auch Öle benötigt, wobei die gängigsten Basis-Öle wie Jojoba-, Kokos- oder Palmöl nicht in unserem
Klima kultiviert werden können. Es gibt aber kleine Produktionsstätten für Wirkstofföle wie Kirschkern-, Lein-, Hanf-, Leindotter- oder Mohnöl. Zu den typisch österreichischen tierischen Rohstoffen zählen neben Bienenhonig und -wachs unter anderem Kuh-, Schaf- und Stutenmilch, aber auch Murmeltieröl und sogar Schneckenschleim. Österreich ist auch bekannt für seine Salzvorkommen. „Salz- und Zuckerkristalle eignen sich hervorragend für verschiedene Peeling-Anwendungen. Zucker wirkt wie Alkohol bei hohen Einsatzkonzentrationen sogar haltbarkeitsverlängernd. Letzterer dient ebenfalls zur Herstellung von Tinkturen. Auch hier gibt es lokale Hersteller, die
„Österreich ist ein Land der Naturstoffe.“
aus Früchten hochprozentigen Weingeist herstellen, der zur KosmetikaHerstellung dienen kann“, erklärt Mag. Wolfgang Lederhaas, Innungsmeister der Chemischen Gewerbe der Landesinnung Wien.
Der Anteil von Bio-Qualität ist bei regionalen Kosmetika sehr hoch, allerdings sind viele der benötigten österreichischen Bio-Rohstoffe nicht
leicht verfügbar. Einerseits werden sie oft in hauseigenen Laboren von lokalen Kosmetikmarken produziert, andererseits ist es für heimische Rohstoffproduzenten sehr schwierig, sich auch nur annähernd dem Preisniveau übermächtiger, internationaler Mitbewerber anzupassen. Die Topographie Österreichs ist sehr kleinteilig im Vergleich zu Global Playern im Anbau von pflanzlichen Wirkstoffen, wie beispielsweise den USA. „Die Kriterien für Naturkosmetik in Österreich sind zudem im internationalen Vergleich streng, aber dafür garantieren sie hohe Qualität und ermöglichen Transparenz“, führt Mag. Lederhaas aus. „Kleine Hersteller kämpfen mit Auflagen wie
„Nicht alles, was in Österreich produziert wird, ist hier auch gewachsen, etwa Walnussöl oder Kräuterextrakte.“
für Thymian, bei dem zum Beispiel die Seehöhe und die Sonneneinstrahlung bestimmen, wie mild oder intensiv sein Geruch und seine Wirkkraft sind. Es gibt jedoch Ausnahmen wie die berühmten Zirben-Produkte sowie andere Nadelhölzer.
Synthetische Duftstoffe sind in der Produktion oft Nebenzweige der Holz- und Papierindustrie oder von
„Nachhaltigkeit beginnt bei regional produzierter Kosmetik.“
beispielsweise Analysenzertifikate für jede Charge sowie unpassenden Bestellmengen.“
Ein österreichischer Hersteller bedient nicht nur den lokalen Markt, sondern exportiert seine Rohstoffe weltweit. Maisstärke ist ein solcher Rohstoff und zudem wichtiger natürlicher Inhaltsstoff und ist zudem eine optimale biologisch abbaubare Alternative. Sie wird oft in Naturkosmetik verwendet, um chemische Zusätze zu reduzieren und gleichzeitig ähnliche Funktionalitäten zu bieten.
„Österreichische Duftstoffe und Hydrolate“, erklärt Mag. Lederhaas weiter, „kommen eher selten zum Einsatz, da etliche beliebte Pflanzen wie Orangen, Jasmin, Frangipani, Zimt oder Weihrauch nicht bei uns wachsen oder es hier keinen idealen Standort dafür gibt. So ist der Duft des hier angebauten Lavendels nicht ganz so blumig wie jener des Lavendels aus Südfrankreich. Gleiches gilt
Gummi- oder Vitaminherstellern –doch gibt es in Österreich keine Betriebe von so relevanter Größe, dass sich die Produktion dafür wirtschaftlich rechnen würde. Daher stößt die heimische Kosmetikherstellung bei bestimmten Rohstoffen, die für die Herstellung moderner Kosmetik unerlässlich sind, an ihre Grenzen. Dazu zählen auch waschaktive Substanzen wie Tenside und Emulgatoren, aber auch spezielle Inhaltsstoffe wie Cetylalkohol, Hyaluronsäure und Konservierungsmittel. Diese chemischen Kosmetikrohstoffe werden oft nicht in Österreich produziert und müssen deshalb aus anderen Ländern bezogen werden.“
Die Verbindung von regionalen Naturstoffen mit international bezogenen Rohstoffen ermöglicht es, eine Balance zwischen Tradition und Innovation zu finden, hochwertige, wirkungsvolle Kosmetikprodukte herzustellen – und so einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten.
Wichtig für alle, die mit regionalen Kosmetikwirkstoffen arbeiten möchten, ist eine genaue Information beziehungsweise Recherche. Aufgrund der geringen Mengen, die in Österreich im Vergleich zu Global Playern hergestellt werden, wird manchmal auf ausländische Rohstoffe zurückgegriffen. So ist „österreichisches“ Walnussöl, möglicherweise zwar in Österreich hergestellt, die Walnüsse werden jedoch aus dem Ausland, beispielsweise aus den USA, bezogen. Da auch bei uns Walnüsse wachsen, kommen Käuferinnen nicht zwingend auf den Gedanken, dass das Öl zwar in Österreich hergestellt wurde, die dafür verwendeten Rohstoffe allerdings nicht regional sind und somit nicht der Ideologie von nachhaltigen, regionalen Kosmetikwirkstoffen entsprechen.
Mag. Wolfgang Lederhaas Innungsmeister Chemische Gewerbe, Landesinnung Wien
Gemeinsam statt einsam war das Motto des ersten Sommerfests der Landesinnung der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure. Und das ließen sich die Besucher:innen nicht zwei Mal sagen: Am 21. Juni stieg am Badeschiff Wien ein buntes, gut gelauntes Get-together –inklusive feierlicher Weihe der neuen Innungsfahne durch Dompfarrer Toni Faber.
Das erste Sommerfest der Landesinnung der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure am Badeschiff Wien war eine gelungene Veranstaltung.
Zahlreiche Besucher strömten zum Get-Together und genossen einen Abend voller Höhepunkte und guter Stimmung.
Ein besonderes Highlight des Festes war die Weihe der neuen Innungsfahne: Dompfarrer Toni Faber übernahm die feierliche Fahnenweihe, die von
den Anwesenden mit Begeisterung aufgenommen wurde. Die neue Fahne symbolisiert den Zusammenhalt und die Gemeinschaft der Innung und wurde unter großem Applaus präsentiert. Neben der Fahnenweihe sorgte das traumhafte, wenn auch heiße Wetter für eine perfekte Atmosphäre. Die Sonne strahlte über dem Badeschiff und trug maßgeblich zur guten Laune der Gäste bei. Musik, kulinarische Köstlichkeiten und anregende Ge-
spräche rundeten das Programm ab und machten das Sommerfest zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Die Landesinnung der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure zeigte sich äußerst zufrieden mit der Veranstaltung und freut sich bereits auf die nächste Party. Denn klar ist: Das Sommerfest hat einmal mehr bewiesen, dass die Gemeinschaft stark ist und miteinander großartige Momente erlebt werden können.
Die Premiere der Messe im Zeichen der Schönheit, des Wohlgefühls und der Kosmetik findet am 9. November in der Orangerie Schönbrunn statt.
Für die neue Fach- und Publikumsmesse „Sense of Beauty Vienna“ haben sich die Landesinnung Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure sowie die Landesinnung der chemischen Gewerbe zusammengeschlossen. Das Ziel ist es, Wiens Hersteller:innen von Kosmetikprodukten und Dienstleister:innen im Bereich Fußpflege, Kosmetik, Massage, Piercen, Tätowieren und Permanent Make-up zusammenzubringen und ausreichend Zeit und Raum für den Austausch zwischen den Akteuren und potenziellen Kooperationspartner:innen zu schaffen. Außerdem bietet sich den Ausstellenden die Möglichkeit, ihre Produkte einem breiten Publikum zu präsentieren und vor Ort an interessierte Endkund:innen zu verkaufen.
Place to be: Orangerie Schönbrunn
Die Premiere findet am 9. November in der historisch-imposanten Orangerie Schönbrunn statt. Von 9 bis 19 Uhr werden über 30 Aussteller:innen ihr breites und vielfältiges Angebot
bei freiem Eintritt mit vorheriger Anmeldung präsentieren. Parallel zum Messebetrieb finden Fachvorträge statt. Last but not least ist die „Sense of Beauty Vienna“ zusätzlich als neuer Branchentreff konzipiert.
Vorfreude und Weitersagen
Die Messe in exklusivem Rahmen kennenzulernen wird ein Erlebnis. „Mit der Orangerie Schönbrunn haben wir einen stimmungsvollen Ort gefunden, wo wir der Idee des Lustwandelns in der Welt der Schönheit und des Wohlgefühls den idealen Rahmen verleihen“, sind sich Erich Mähnert, Innungsmeister der Landesinnung Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure, und Wolfgang Lederhaas, Innungsmeister der Landesinnung Chemische Gewerbe, einig. „Für einen vollen Erfolg freuen wir uns, wenn die Website der Messe www. senseofbeauty.wien noch oft geteilt wird und sich am 9. November möglichst viele Besucher:innen selbst ein Bild machen.“
• Fachmesse mit mehr als 30 Aussteller:innen
• Freier Eintritt, Anmeldung erforderlich
• Fachpublikum und Konsument:innen
• Vorträge, Workshops und Networking
• 8.11. VIP-Empfang
• 9.11. Messebetrieb von 9 bis 19 Uhr
www.senseofbeauty.wien
23.10.2024, 19.00 – 21.30 Uhr
Info-Veranstaltung zum Thema „Aktuelles zum Kosmetikrecht“
24.10.2024, 18.00 – 21.30 Uhr
Vortrag zum Thema „Produktfotografie/Social Media“ mit Maximilian Griehsler
09.11.2024, 09.00 – 19.00 Uhr Fachmesse Sense of Beauty
08.11. & 15.11.2024, 08.00 – 17.00 Uhr
Erste Hilfe Grundkurs
11.11.2024, 15.00 – 19.00 Uhr
Diabetische Fußpflege Auffrischungskurs
14.11.2024, 19.00 – 21.30 Uhr
Hygiene-Webseminar Tattoo, Piercing, PMU
10.00 – 10.40 Uhr
Titel: Schritte zur Heilung: Die Symbiose von Podologie und Wundmanagement Vortragende: Martina Bettschar
11.00 – 11.40 Uhr
Titel: Von innen nach außen – Wie die Darmflora unsere Haut beeinflusst (Zusammenhänge zwischen Ernährung, Darmflora und Hauterkrankungen) Vortragender: Mag. pharm. Manuel Wendl
13.00 – 13.40 Uhr
Titel: Störungen der Faszie oder des Bindegewebes Vortragender: Dr. Georg Harrer
14.00 – 14.40 Uhr
Titel: Hygiene, Kreuzkontamination Vortragender: Mag. Heimo Pinter
15.00 – 15.40 Uhr
Titel: Pigmentierfarben, deren Herstellung und die Problematik REACH für Anwender Vortragender: Dipl.-Ing. Michael Dirks
16.00 – 16.40 Uhr
Titel: Polyneuropathie
Vortragender: Dr. Peter Biowski
NACHFOLGEBÖRSE DER
WIRTSCHAFTSKAMMER:
Aktuelle Inserate von Unternehmen, die eine Nachfolgelösung anstreben, finden Sie auf der kostenlosen österreichweiten Nachfolgebörse-Plattform www.nachfolgeboerse.at Eine Orientierungshilfe ist auch der Leitfaden zur Betriebsnachfolge inkl. Checkliste ab der Seite 64: www.wko.at/gruendung/leitfaden-betriebsnachfolge
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