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Beni Velturn

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Beni Veltum – der Graffiti-Künstler aus Gelsenkirchen

Schon als 12-jähriger bemalte Beni Veltum das Häuschen seiner Meerschweinchen mit Graffiti typischen Slangs wie „Cool“ oder „Boom“. Heute sieht das Ganze schon etwas professioneller aus. Der in Buer geborene Graffiti-Künstler hat 2019 seine eigene Galerie in Buer eröffnet und erhält regelmäßig Aufträge von namhaften Firmen oder Privatpersonen, die seine Kunst bewundern. Doch seine Geschichte reicht noch weiter zurück.

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Das erste Mal in Kontakt mit Graffiti kam der 1987 geborene Künstler mit 13 Jahren. Mit einem Kollegen sprühte er auf Autobahnen. Doch damals war das Ganze eher ein Akt der Rebellion, als dass der künstlerische Gedanke eine große Rolle gespielt hätte, auch wenn der gebürtige Bueraner schon immer einen gewissen Anspruch an sich selbst hatte. Seine Eltern erkannten sein Potenzial und versuchten deshalb sein Hobby in die legale Richtung zu lenken, indem er in der Garage malen durfte. Im Laufe seiner Jugend erkannten auch andere sein Talent und gaben ihm diverse Aufträge. Heute berichtet Veltum, dass dies die Anfänge seiner Karriere waren. 2019 eröffnete er eine Galerie in Buer. Dort kann man einige seiner Werke bestaunen und wenn der Preis stimmt, auch kaufen.

Der Stil seiner Werke lässt sich unter dem Begriff Contemporary Pop Art zusammenfassen. In seiner Kunst finden sich oft Comicfiguren wie Dagobert oder Donald Duck wieder. „Das reflektiert den Zeitgeist“, erklärt Veltum. Dagobert Duck symbolisiert in diesem Fall den Kapitalismus und die Geldgier der heutigen Zeit. Viele seiner Kunstwerke gestaltet er unter dem Motto „Make love“, da Gerechtigkeit und Liebe Themen sind, die ihm sehr nahe gehen. Dies spiegelt sich auch in seinen Werken wider. „Liebe ist die einzige Antwort“, findet er. Und über die Liebe zur Kunst versucht er diese Botschaft zu verbreiten. „Manche Dinge kann man wörtlich nicht übermitteln. Sie lassen sich nur durch die Kunst zeigen“, so Veltum. Doch es ist nicht nur die versteckte Bedeutung hinter den einzelnen Figuren, die ihn veranlasst, sie zu malen, sondern auch sein eigenes Interesse an Trickfilmen spielt eine Rolle.

Er arbeitet gerne mit Comicfiguren und bunten Farben, verleiht sich selbst sogar den Titel „King of bunt“. „Als freiberuflicher Künstler muss man sich von dem Freizeit-Gedanken frei machen“, erklärt Veltum. „Man kann Freizeit und Beruf nicht trennen. Auch wenn man in der Freizeit sprüht oder malt, ist das eine Art Training. Da muss man schon Bock drauf haben.“ Und das hat er. Die Arbeit, die hinter einem Kunstwerk steckt, ist massiv und zeitaufwendig. Der Prozess dahinter oft unterschätzt. Manchmal kommt Kundschaft in seine Galerie und kauft ein bereits erschaffenes Werk. Doch oft bekommt er Aufträge, beispielsweise für die Verzierung einer Hausfassade, die einiges an Planung abverlangen. Zunächst verschafft er sich einen Überblick von der Fassade. Als Nächstes skizziert er seine Ideen dann in ein Tablett. Doch damit ist es nicht getan. Damit seine Werke lange halten, müssen die Wände vernünftig vorbereitet werden. Außerdem muss bei größeren Projekten die Straße gesperrt werden, was die Stadt zunächst einmal genehmigen muss. „Die Planung ist bei einem solchen Projekt oft wichtiger als die tatsächliche Ausführung“, so Veltum. Seine Aufträge erhält er aus ganz Deutschland. Mittlerweile melden sich sogar Interessenten aus Österreich und aus der Schweiz. Diese Bandbreite ermöglicht ihm das Internet, erklärt der Künstler. Die Kundschaft besteht gleichermaßen aus Privatpersonen und Unternehmen. Das Projekt Kunst zeigen“, so Vel- an der Schalker Straße wurde zum Beispiel von der Stadt tum. Doch es ist nicht beauftragt. Veltum sollte ein Werk unter dem Motto „Schalke nur die versteckte Be- blüht auf“ erschaffen. deutung hinter den Viele Personen zwischen 35 und 55 Jahren zeigen beeinzelnen Figuren, sonders Interesse an seiner Kunst. Etwa 75 Prozent aller Käudie ihn veranlasst, sie fer sind männlich. „Ob das wohl an der sozialen Ungerechtigzu malen, sondern keit bezüglich der Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen liegt?“, fragt sich Veltum. Beni Veltum distanziert sich klar von dem Klischee eines typischen Graffiti-Sprühers. Seine Kunst ist ebenso von Künstlern wie Gustav Klimt und den aktuellen sozialen Umständen inspiriert, wie auch von diversen Trickfiguren sowie deren Symbolik. Er hält Vorträge rund um das Thema Graffiti und plant in Zukunft auch den ein oder anderen Workshop, der den Menschen die Kunst des Graffitis näherbringen soll. [KK]

Galerie von Veltum Schlesischer Ring 13 A 45894 GE-Buer www.beniveltum.com

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