Frankreich Magazin 2020 2

Page 1



Vorwort

Es hätte nicht viel gefehlt, und auf der Titelseite dieser Ausgabe hätte ein großer Topf Muscheln geprangt. Dazu ein schimmerndes Glas Wein und knackig frisches Baguette. Nichts schürt bei mir die Sehnsucht nach Frankreich so sehr wie solche herrlichen Sinnesreize. Wie in Prousts Roman „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ wecken der Geruch von Thymian und Rosmarin oder ein in köstlichen Muschelsud gestipptes Stückchen Weißbrot bei mir Kindheitserinnerungen. Jedes Jahr fuhr die Familie mit dem Auto gen Süden. Übernachten in malerischen Dörfern, Klettern in Schlossruinen, Planschen in Bächen, Umherstreifen auf Märkten und natürlich die kugelrunden Fläschchen Orangina. Die Fahrt endete stets an der Küste, wo wir Kinder mühelos vergnügt die ersten Worte Französisch lernten: cacahuetes, beignets! Diese Ausgabe mit Schwerpunkt Südfrankreich zusammenzustellen, war mir daher zugleich eine herrliche Fahrt durch die gute alte Kinderzeit. Nach einem Halt in der grünen Natur in Burgund-Franche-Comté lockt die Côte Vermeille mit dem äußerst reizvollen Örtchen Collioure, der überraschenden Hafenstadt Toulon und dem Charme der Belle Époque in Beaulieu-sur-Mer. Zudem verraten wir zehn Geheimtipps für die Provence ohne Besuchermassen und sechs spektakuläre Bahnfahrten durch Frankreichs Süden. Hören Sie schon die Grillen zirpen im hohen Gras? Ich auch! Viel Lesevergnügen wünscht, © FOTO: HANS AVONTUUR / TOULON

MOURILLON, DAS HIPPE VIERTEL, WO JEDER WOHNEN MÖCHTE.

Schön war’s!

Daniëlle Wiersema Herausgeberin redaktion@frankreichmagazin.org

FRANKREICH MAGAZIN 3


Inhalt Frühjahr 2020 Frankreich Magazin 2020, 11. Jahrgang, Nummer 2

86 51 Reise 6 Bienvenue Tipps und Adressen für Ihre Frankreich-Reise: Besondere Unterkünfte, spannende Veranstaltungen und tolle Ideen.

60

10 Die Rote Küste bei Collioure

Das Land, die See und das magische Licht. Dort, wo die Pyrenäen ins Mittelmeer gleiten, gibt Frankreich seine Zugabe: spektakuläre Klippen, verborgene Buchten, hübsche Dörfer und steile Weinberge.

22 Zehn Geheimtipps für die Provence Es gibt sie, diese Ruhepole, die man lieber nicht allzu vielen Menschen verraten möchte…

38 Radwandern in Burgund

10

Flache Landschaften, gut ausgebaute Radwege und dazu gutes Essen: Eine gemütliche Radtour an der Saône zwischen Luxemburg und Lyon.

60 Toulon

Die große Überraschung an der Côte d’Azur. Die einst schmuddelige Marinestadt wandelt sich zusehends, sie wird hip mit einem scharfen Rand.

74 Per Bummelzug in Südfrankreich

So lässt sich die vielfältige Landschaft Südfrankreichs am besten erleben: mit dem Zug auf den schönsten Routen.

86 Beaulieu-sur-Mer

Die große Liebe des Zeitungsmagnaten Gordon Bennett.

4 FRANKREICH MAGAZIN

36


38 Essen & Trinken 51 Bon appétit Gaumenfreuden und Küchentipps auf Französisch.

52

52 Rezepte

Sternekoch Tim Raue erhebt die Schlichtheit der Brasserie zu hoher Kunst.

Kultur & Design 21 Kolumne aus Cannes Von heißen Debatten über dicke Luft.

36 Boutique Mode und Ideen mit französischem Flair.

58 Kulturtipps

22

70 Maison Neue Lifestyle-Trends für zu Hause.

94 Auslese Neue Bücher, Filme und mehr.

Und außerdem… 3 Vorwort 4 Inhalt 98 Impressum FRANKREICH MAGAZIN 5


MEDITERRANE ZAUBERGÄRTEN Seit 1990 sind die Gärten des Klosters Saint André bei Avignon für die Öffentlichkeit zugänglich. Die zwei Hektar großen Anlagen im italienischen und mediterranen Stil gehören zu den 50 schönsten Gärten Frankreichs. Der italienische Garten aus der Renaissance hat zwei erhöhte Teiche, steinerne Bänke und von Rosen umwundene Statuen, Lorbeer und steinerne, mit Blauregen überwucherte Pergolas. Der mediterrane Garten ist terrassenförmig angelegt mit vielen Treppen und herrlichen Panoramablicken auf Avignon. Dieser Garten wirkt bisweilen verzaubert, seine verschlungenen Pfade verlaufen zwischen Überresten von bis zu 1.000 Jahre alten Gräbern und Kirchen. Geöffnet von 1. März - 31. Oktober, montags geschlossen. www.abbayesaintandre.fr

Bienvenue

Tipps für Unterkünfte, die Reise und Ausflüge VON ANNEKE WARDENBACH

Langes Wochenende! Endlich locken ein paar freie Tage! Schnell den Hund unterbringen, ein paar Klamotten in den Koffer werfen, den Schirm für den Notfall und gerne auch die Sonnenbrille, Bargeld und Kreditkarte einstecken. Aber – wohin soll’s gehen? Dieses Buch zeigt 30 schöne Reiseziele in Europa mit Kultur, Genuss und Stadterleben oder Natur, Entspannung, Meer und Bergen. Allen Zielen gemeinsam ist, dass sie in maximal drei Stunden von Deutschland aus erreichbar sind – per Flieger oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Inspirierende Bilder und kompakte Informationen verhelfen zu einer kurzen Auswahl für das lange Wochenende. „Laaanges Wochenende“, Bruckmann Verlag, ISBN 9873734315732, 19,99

6 FRANKREICH MAGAZIN


Hohe Absätze, echte Liebe

© AMBROISE TÉZENAS, CMN

☛ Das berühmte Luxus-Warenhaus La Samaritaine soll im April 2020 wieder seine Türen öffnen (19, rue de la Monnaie, 75001). Von 1869 bis 2005 war es das größte Warenhaus in Paris. Nun lässt es sein neuer Besitzer, LVMH Moët Hennessy – Louis Vuitton, für 750 Millionen Euro umbauen. Im Komplex sollen Läden, Büros, Kindertagesstätten, Restaurants, ein Sterne-Hotel und Wohnungen entstehen. www.lasamaritaine.com ☛ Konkurrent François Pinault eröffnet ebenfalls einen kleinen Palast in der rundum renovierten Bourse du Commerce, auf der anderen Seite der Hallen (2, rue de Viarmes, 75001). Hier wird der Geschäftsmann seine private Kunstsammlung ausstellen, und für seine Gemälde braucht es schon einen Palast: groß, größer, am größten. Zudem hat sich dort das Restaurant La Halle aux Grains mit Chefkoch Michel Bras angekündigt.

Noch mehr Baustellen ☛ Am Place de la Concorde wird das Hôtel de la Marine (2, place de la Concorde) seit Jahren umgebaut. Es war während der Französischen Revolution Hauptquartier des Marineministeriums und wird jetzt ein Museum über den französischen Lebensstil – offenbar mit viel Gold, Kronleuchtern und Fresken. ☛ Auch das Musée Carnavelet mitten in Marais, das älteste Museum im Besitz der Stadt Paris, darf die Handwerker bald verabschieden. Das Museum über die Geschichte der Stadt feiert seine Wiedereröffnung mit Paris-Bildern der Meisterfotografen Henri-Cartier Bresson und Eugène Atget. www.carnavalet.paris.fr

© JEAN-VINCENT SIMONET

Neue alte Paläste

Trägt eine Frau in Paris besonders hohe Absätze, dann kommt sie wahrscheinlich nicht aus Paris. Sogar Louboutin, der Designer der weltberühmten Schuhe mit roter Sohle, sagt, dass Pariserinnen seine Schuhe mit den ikonischen hohen Absätzen nicht kaufen. Sie gehen eher auf halbhohen Absätzen oder Stiefeletten durch das Großstadtleben. Dennoch gehört Louboutin zum Pariser Stil: Dank seiner unbekannteren Entwürfe, man denke zum Beispiel an eines seiner ersten Schuhmodelle, das er als Hommage an Lady Di (s. Foto) ersann. Aber auch dank der Tatsache, dass er aus seiner Leidenschaft für Kunst heraus entwirft. Deswegen lohnt es sich durchaus, die Welt Louboutins kennen zu lernen. Das ist nun möglich in der Ausstellung im Palais de la Port Dorée. ‘Christian Louboutin: l’Exhibition[niste]’, bis 26. Juli 2020, Palais de la Porte Dorée, www.palais-portedoree.fr

BEFREIT IN DER NORMANDIE Beim Stichtwort Normandie ist der Gedanke an den D-Day nicht weit. In Maison Les Hirondelles lebt einerseits die Erinnerung an den Krieg, gleichzeitig lässt sich hier das Leben friedlich genießen. Die niederländischen Besitzer, die hier seit 2007 leben, teilen ihre Begeisterung und machen den Besuch dadurch unvergesslich. Nach eineinhalb Jahren Umbau ist der ehemalige Bauernhof von 1731 nun ein gemütliches Bed & Breakfast. Durch die Nähe zu Sainte-Mère-Église, den Landungsstränden vom D-Day und verschiedenen anderen Sehenswürdigkeiten in Cotentin gibt es keine Langeweile. Maison Les Hirondelles, ab 95 pro Nacht. www.bb-sainte-mere-eglise.com

>

FRANKREICH MAGAZIN 7


e &+

BELGIQUE

ALLEMAGNE

Luxembourg

Paris

MOSELLE

! *

MEURTHEET-MOSELLE

ALLEMAGNE

Dijon

Strasbourg SUISSE

# !

Can Vosal des ges

VOSGES

Lyon

ITALIE

M DES ASSIF VOS GES

ALLEMAGNE

"!( Mosell

HAUTE-SAÔNE

%"'

"!

% !-"! !& ! "%! "! %'$ /! Saône

800 km Radwandern am Wasser von Luxemburg nach Lyon. Eine Radroute für Neugierige, Feinschmecker und Freunde gepflegter Lebensart und interessanter Begegnungen.

SAÔNE-ET-LOIRE

, "!

$ ! %'$ /!

1 AIN

$.("')

RHÔNE

Réalisation : Bourgogne-Franche-Comté Tourisme Crédit photo : Guillaume Robert-Famy / Bourgogne-Franche-Comté Tourisme

www.lavoiebleue.com

$ *

CÔTE-D’OR


Le Figaros Favorit Ruhe, Ruhe und nochmal Ruhe. Darum geht es bei Chambres d’hôtes Domaine du Sequoia. Eine wunderbare Rückzugs-Adresse, zwischen Meer und Hinterland. 2017 krönte das einflussreiche ‘Le Figaro Magazine’ diese Chambres d’hôtes zu dem besten des Jahres. Die kleine Unterkunft mit nur zwei eleganten,

großzügigen Suites liegt in einem vier Hektar großen Park. Es gibt keine festen Frühstückszeiten, so dass jeder die regionalen und biologischen Produkte im eigenen Rhythmus genießen kann. Domaine du Sequoia, ab 150 pro Nacht. domainedusequoia.com

© JEFFREY MILSTEIN

Bienvenue

AUS DER LUFT

Flugverkehr ist tabu über Paris – abgesehen von den Düsenjägern am 14. Juli. Fotograf Jeffrey Milstein muss unglaublich gute Verbindungen haben, denn er ergatterte die Ausnahme-Genehmigung, um per Hubschrauber über die bekanntesten Monumente der Stadt zu fliegen und Fotos zu machen. Das Ergebnis lässt den Verdacht aufkommen, dass Paris speziell hierfür gebaut wurde! Die gesamte Serie ist auf der Website zu sehen. Wie gut kennen Sie Paris? Raten Sie mal, was auf den Bildern zu sehen ist.

ATLAS DER REISELUST Grenzenlose Freiheit auf den Highways dieser Welt. Was kann es Schöneres geben? Ins Auto, das Wohnmobil oder aufs Motorrad springen, Musik an und immer der Straße folgen. Zwischendurch nur anhalten, um die wundervolle Landschaft, versteckte Orte oder einzigartige Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Auf mehr als 300 Seiten schlägt dieser neue Atlas vom Reise-Spezialisten Dumont weltweit 40 Routen vor. Kein Wunder, dass Frankreich darin gut vertreten ist. Gleich drei Kapitel schüren das Reisefieber: die Elsässer Weinstraße, Auf der Route Napoléon und die Panoramastraßen der Côte d’Azur. Eine Inspiratonsquelle für jeden, auch wenn man nur mal kurz wegträumen möchte. Atlas der Reiselust Traumstraßen weltweit – Inspiraton für ein ganzes Leben DuMont Reiseverlag, ISBN 9783770182305, 39,90

Art dealer: ARTITLEDcontemporary, @jeffreymilstein. www.jeffreymilstein.com/portfolios/paris

agnès b.�s Traum Modedesignerin agnès b. ist genau wie Louboutin leidenschaftliche Kunstsammlerin. Ende Januar eröffnete sie Fab. In dem Kulturzentrum zeigt sie der Öffentlichkeit auf 1.400 m2 ihre Sammlung mit 5.000 Werken. Zudem warten ein Buchladen und eine Galerie, wo es Kunst zu „erschwinglichen“ Preisen

gibt. Damit ging für die Modeschöpferin ein lang gehegter Traum in Erfüllung, deswegen strahlt sie wohl so auf dem Foto. Das Museum liegt im 13. Arrondissement an der Place Jean-Michel Basquiat, die benannt ist nach dem Künstler, dessen Werke agnès b. schon 1984 kaufte.

www.fondsagnesb.com

FRANKREICH MAGAZIN 9


Die Rote Küste bei Collioure

Das Land, die See und das magische Licht Dort, wo die Pyrenäen ins Mittelmeer gleiten, gibt Frankreich seine Zugabe: spektakuläre Klippen, verborgene Buchten, hübsche Dörfer und steile Weinberge. Künstler wie Henri Matisse, Pablo Picasso und André Derain hatten sich schlagartig in die Côte Vermeille verliebt.



E

s ist früher Morgen, die ersten Sonnenstrahlen streifen die Fassaden von Collioure. Eines nach dem anderen leuchten die pastellfarbenen Häuser im Morgenlicht auf; das Wasser in der Bucht fängt an zu glitzern. Eröffnungsfoto: Collioure, Die Burg und vor allem der Blickfänger der Côte runde Kirchturm mit dem Kuppeldach wirken Vermeille. Diese Seite: Helle Farben vertraut. Sie wurden auf zahlreichen Gemälden

t

in Collioure. Rechts: Anchovis, regionale Spezialität; Klassische katalanische Bötchen im ehemals so rührigen Hafen: Les Templiers, wo Künstler mit Gemälden zahlten.

verewigt. „Venez!“, schrieb Henri Matisse 1905 auf einer Postkarte an seinen Freund und Kollegen André Derain. Kaum hatte er seinen Fuß auf den Bahnsteig des kleinen Bahnhofes gesetzt, liebte er das Licht, das Dorf und das träge Leben an der Küste. Jener Sommer veränderte das Schicksal von Collioure - so sehen es Fachleute – und das der Malerei. Denn mit den Werken von der Côte Vermeille eroberte der Fauvismus endgültig seinen Platz in der Kunstgeschichte.

Durch die Gassen zu schlendern, ist ein Spaziergang durch die Gemälde von Matisse und Derain, die in zwei Monaten mehr als hundert Leinwände füllten. Vom Ende der Bucht aus schlendere ich Richtung Dorf. Wellen spritzen über die Mole. Collioure erwacht; peu á peu, genau wie zu Zeiten von Matisse und Derain. Die hohen Mauern der Festung führen mich in die Altstadt. In dem kleinen Hafen schaukeln ein paar traditionelle Boote. In ein paar Stunden werden die ersten Tagesausflügler aus den beliebten Badeorten der Languedoc-Rousillon kommen. Dann legt Collioure einen Zahn zu, bis am späten Nachmittag die wohltuende Ruhe wieder einkehrt. Aus einer Seitenstraße trippeln zwei alte Damen zur Kirche für das tägliche Gebet.

Café voller Kunst Ich trinke meinen Kaffee an der Bar des HotelRestaurants Les Tempeliers, das einst Café des Sports hieß. Es war das Wohnzimmer von Collioure, wo Matisse und Derain ihre Rechnungen ganz klassisch mit Bildern bezahlten. Zahllose Künstler würden ihnen noch folgen, unter ihnen Picasso, Chagall und Dalí. Im Café sind die Wände gepflastert mit Kunstwerken. Reproduktionen, denn nach dem Diebstahl einiger Originale von Picasso sind die wertvollsten Gemälde in den Tresor gewandert. Doch das Ambiente ist unverändert: eine Bar, eine Reihe Tische und Stühle entlang der langen Wand und Gäste, die hier Kaffee trinken, Zeitung lesen, Karten spielen und Bouillabaisse bestellen. Die Dame am Nebentisch beklagt sich darüber, dass die Besucher nur noch Auge für die alte Kunst haben, obwohl doch heute auch schöne Kunst in Collioure gemacht werde. Sie hat zweifelsohne Recht, aber das ist nun einmal die Tragik von Orten wie diesem. Die Geschichte hat ihnen einen derart markanten Stempel aufgedrückt, dass die Gegenwart immer im Schatten der Vergangenheit stehen wird. Durch die Gassen zu

12 FRANKREICH MAGAZIN


Côte Vermeille

schlendern, ist ein Spaziergang durch die Gemälde von Matisse und Derain, die in zwei Monaten mehr als hundert Leinwände füllten. Die farbigen Fassaden, die roten und gelben Dächer, das Ultramarin des Meeres darunter. Die ‚Explosion des Lichtes’, mit dem die Männer malten, würde ihnen auf dem Salon d’Automne im Herbst 1905 den Beinamen ‚Les fauves’ einbringen, ‚Die Wilden’.

Klippen und Buchten Collioure ist ohne Frage der Blickfänger der Côte Vermeille, der roten Küste. Der Name verweist auf den rosa-rötlichen Schimmer der Felsen bei Sonnenauf- und untergang. Ganz anders als an der weiteren Küste der Languedoc-Roussillo dominieren hier nicht lange Sandstrände, sondern Klippen und verborgene Buchten. Ein kurvenreicher Weg führt nach Port-Vendres, dessen tiefe Bucht der Fischereiflotte (Anchovis!) einen besseren Hafen bot. Aber auch Handelsschiffe legen hier an, meistens mitten im Dorf mit seinem Fischmarkt und den Palmen an der Mole. Ich fahre um die Bucht herum auf der Suche nach einer kleinen Straße nach Cap Béar, wo die Ausläufer der Pyrenäen sich spektakulär ins Meer stürzen. Auf den Weg passt genau ein Auto, aber ohne andere Verkehrsteilnehmer weit und breit fährt es sich durchaus entspannt. Die letzten Häuser bleiben > zurück, die Natur gewinnt hier Oberhand.

FRANKREICH MAGAZIN 13


Tapas essen in einer hübschen Straße; Nette Gassen in der Altstadt; Die Direktorenwohnung der Dynamitfabrik. Rechts: Auf den Klippen, der Leuchtturm von Cap Béar.

Bisweilen kriecht die Asphaltspur bis an den Rand der Klippen, vom Fahrersitz aus schaue ich geradewegs in die Tiefe mit steilen Felsen und brodelndem Wasser unter mir. Ziel ist der Leuchtturm, der am Ende dieser Landzunge steht. Erbaut 1905 und 27 Meter hoch, strahlt er ebenso rötlich in der Sonne wie der Felsen, aus dem er errichtet wurde. Ich stelle den Wagen ab und spaziere über einen schmalen Fußweg durch duftendes Gestrüpp, vorbei an Kakteen und hunderten gelben und violetten Blumen.

Sprengstoff Die Aussicht auf den Leuchtturm ist prächtig. Ein monumentaler Bau, der am Rande des Abgrunds balanciert. Vom ehemaligen Haus des Leuchtturmwächters und dessen Angestellten geht es hinunter

14 FRANKREICH MAGAZIN

zu dem kleinen Strand von Anse Santa Catarina. Ich suche mir ein lauschiges Plätzchen, spiele mit den Füßen im Wasser und schnabuliere etwas von meinem Proviant aus dem Rucksack. Ein Küstenpfad führt entlang der Buchten und Klippen nach Banyuls-sur-Mer; ein Fußmarsch von zwei Stunden. Der Pfad geht auf und ab, dreht und wendet sich – aber jede Anstrengung wird mit majestätischen Aussichten belohnt. Die zerklüftete Küste war einst beliebt bei Schmugglern, die ihre Ware in den Grotten versteckten. Auf der Route liegt auch der Strand von Paulilles in einem Landschaftsschutzgebiet. Hier steht die ehemalige Dynamitfabrik von Alfred Nobel – jawohl, der von dem Preis. Das Gelände wurde saniert und ist heute ein industrieller Landschaftspark, der frei zugänglich ist. Man kann hier unter den Bäumen umherstreifen, eine Reihe restaurierter Gebäude erinnern an die ruhmreiche Vergangenheit, als hier nicht nur die Fabrik, sondern auch eine große Wohnsiedlung für die Arbeiter lag. Nobel begann hier 1870 in kleinem Umfang Dynamit herzustellen, es war seine Erfindung. Der Ort war bewusst gewählt, weit weg vom Deutsch-Französischen Krieg, der im Norden wütete. Obwohl Dynamit vor allem nach Tod und Verderben klingt, hatte die Fabrik ihre besten Zeiten dank großer Bauprojekte wie dem Panamakanal und dem Mont-BlancTunnel. Die Großeltern der Führerin Aline Montesinos-Sans arbeiteten in der Fabrik, bis sie 1984 schloss. „Auch wenn man durchaus Zweifel anmelden könnte angesichts der Gefahren und des Paternalismus, duldet meine Oma nicht die > geringste Kritik an der Fabrik“, erzählt Aline.


Ich fahre um die Bucht herum auf der Suche nach einer kleinen Straße nach Cap Béar, wo die Ausläufer der Pyrenäen sich spektakulär ins Meer stürzen.


Route des Crêtes, hoch über dem Meer; Hôtel Belvédère, art deco Monument; Der Kirchturm war und ist ein beliebtes Motiv der Maler. Rechts: Sardinen, aber dann anders, bei Les 9 Caves; Natasja und Jan Paul leben ihren französischen Traum.

„Für sie war es das Paradies. Es gab Arbeit, eine Wohnung, Schule für die Kinder und kostenlos Wasser und Strom. Die Alternative war, in den Weinbergen zu schuften ohne diese Vorteile.“

Naturwein Wie schön die Ankunft in Banyuls-sur-Mer ist! Den Hügel hinab zum von Palmen umsäumten Strand mit den Häuschen dahinter. Auf dem Boulevard stehen einige Statuen von Aristide Maillol, einem der größten Bildhauer Frankreichs und ehemaligen Einwohner von Banyuls. Sein Atelier in den Hügeln ist jetzt ein Museum über sein Leben, sein Werk und seine Muse Dina Vierny. Banyuls ist für seinen süßen Rotwein bekannt, dessen Trauben an den Hängen über dem Meer wachsen. In Les 9 Caves treffe ich Jan Paul Delhaas und Natasja Postma, die ihr Restaurant in Amsterdam gegen ihren Traum in Südfrankreich getauscht haben. „Wir kamen immer in diese Gegend, um Naturwein, unsere Spezialität, einzukaufen. Dann erfuhren wir, dass dieses Gebäude zu kaufen war.“ Mit „Gebäude“ meinen sie ein wirklich ansprechendes Anwesen mit Weinladen, Weinbar, Restaurant, Ferienwohnungen und ganz hinten den Kellern von neun Winzern. Näher an der Quelle geht es wohl nicht. Weinkenner Jan Paul und Chefkoch Natasja betreiben den vorderen Teil: Weinbar, Restaurant und Laden. „Das Leben ist schön hier, Banyuls ist nicht rein touristisch, deshalb ist hier immer etwas los. Ein echtes Dorf!“ Neben dem bekannten, süßen Wein produziert die Gegend auch weitere sehr gute Weine. Wegen der ungewöhnlichen Lage an den steilen Hängen über dem Meer haben sich die Bauern früh auf

16 FRANKREICH MAGAZIN


Côte Vermeille „Das Leben ist schön hier, Banyuls ist nicht rein touristisch, so ist hier immer etwas los. Ein echtes Dorf!“ Qualitätsweine spezialisiert. „Es gibt viele unglaublich gute, kleine Produkte mit Bio- und Naturweinen“, sagt Jan Paul.

Schönheit und Verfall Einmal hin und wieder zurück zum Endpunkt der Tour, dem Grenzposten nördlich von Cerbère. Ein paar Landzungen ragen frech ins Meer hinein: Cap Rederis, Cap Peyrefite und Cap Cerbère. Abgesehen von dem großen Bahnhof scheint im Dorf nicht viel zu sehen zu sein. Bis ich auf dem Rückweg etwas entdecke: am Hôtel Le Belvédère du Rayon Vert hängt an der Fassade ein großes Poster:‘Monument à visiter’ (Monument zu besuchen). Der Reiz des Hotels liegt in den authentischen Art DecoElementen aus den 1920er Jahren. Weder innen noch außen ist das Gebäude jemals grundlegend verändert worden. „Eine außen angebrachte Feuertreppe habe ich abgelehnt“, sagt Jean Charles Sin, Urenkel des ursprünglichen Besitzers. „Dies ist

ein offizielles Baudenkmal und das soll auch so bleiben.“ Im Hotel ringen Schönheit und Verfall miteinander. Farbe blättert von den Wänden, Decken weisen Risse auf und moderne Anstriche sind nirgends zu finden. Deswegen weiß die Masse das Hotel nicht mehr zu finden, aber Liebhaber hat es genug. Zudem organisiert Jean Charles im ehemaligen Hotelkinosaal Vor- und Ausstellungen. Mit den Umrissen des Hotels im Rückspiegel geht es zurück nach Collioure. Nicht über die Küstenstraße, sondern über die Route des Crêtes weiter landeinwärts. Das Asphaltband schlängelt sich durch Weinberge in immer größere Höhen bis zu grandiosen Aussichten über die Côte Vermeille und die verschneiten Gipfel der Pyrenäen. Ich bin gerade rechtzeitig wieder in Collioure, um den Sonnenuntergang zu erleben, der das Dorf und den Himmel in leuchtende Farben taucht. Ein Gemälde. *

TEXT & FOTOS HANS AVONTUUR

>

FRANKREICH MAGAZIN 17


Tipps & Adressen Übernachten

☛ Relais des Trois Mas Traumhafte Location an der Bucht von Collioure mit Aussicht auf das Dorf, die Burg und den berühmten Kirchturm. Zimmer in verschiedenen Klassen, malerisch über dem Meer gelegenes Schwimmbad. DZ ab 100. Route de Port-Vendres, Collioure. www.relaisdestroismas.com

☛ Hôtel la Casa Païral Eine grüne Oase der Ruhe und der Kunst mitten in Collioure. Klassische Zimmer mit modernem Dreh. Sehr gut ist das Frühstück im Garten mit regionalen Produkten. DZ ab 100. Impasse des Palmiers, Collioure. www.hotel-casa-pairal.com

☛ Hôtel Le Belvédère de Rayon Vert Art Déco Baudenkmal zwischen den Bahngleisen und dem Meer in Cerbère. Kein Hotel für den modernen Komfort, wohl aber für ein besonderes Erlebnis. DZ ab 95. Avenue de la Côté Vermeille, Cerbère. www.hotel-belvedere-cerbere.fr

Essen und Trinken

☛ La Balette (Relais des Trois Mas)

Von oben nach unten: Hübsche Terrassen am Kai von Collioure; Essen mit einem Stern bei La Balette; Schwimmbad mit Aussicht, Relais des Trois Mas.

18 FRANKREICH MAGAZIN

Chefkoch Frédéric Bacquié folgt den Jahreszeiten mit regionalen Produkten und erntet so seit 10 Jahren einen Michelin-Stern. Wie wäre es mit: Filet de rouget cuit sur la peau à l’huile d’olive, Artichauts ‘petits violets’ farcis de ‘Picada’, Jus de rouget lié au foie? Route de Port Vendres, Collioure. www.relaisdestroismas.com

☛ Les Templiers In diesem Café in Collioure zahlten Künstler ihre Rechnung mit ihren Arbeiten. Tauchen Sie ein in die Zeit von Matisse, Derain und Picasso. Heute kann man dort auch übernachten und gut essen. 12, Quai de l’Amirauté, Collioure www.hotel-templiers.com

☛ La Treille Tapas Gemütliche Tapasbar, die ihr Essen vorwiegend auf der Terrasse serviert. Beliebt bei Einheimischen, Hipstern und Familien. Lieblingsgericht: Tartine mit Serranoschinken, Ziegenkäse, Feigen und Honig. 6 Rue des Treilles, Collioure +33 (0) 434123723

☛ Les 9 Caves Die Niederländerin Natasja Postma erstaunt hier sogar die Franzosen mit ihrer leichten, modernen Küche. Partner Jan Paul sorgt für den passenden Wein. Wenn der mundet, können Sie im Laden gleich eine Flasche zum Mitnehmen erstehen. 56 Avenue Général de Gaulle, Banyuls-sur-Mer. www.9caves.com

Unternehmen

☛ Auf den Spuren der Fauvisten Folgen Sie den Spuren von Matisse und Derain in Collioure. An neun Stellen im Dorf hängen Reproduktionen der Werke der Fauvisten. Man kann auch durch leere Rahmen auf ihre Motive schauen. Die Route gibt es beim Tourismusbüro. www.collioure.com

Bildhauer fand dort Ruhe und Inspiration. Es beherbergt heute eine Dauerausstellung über sein Leben und Werk und temporäre Ausstellungen moderner Kunst. Maillol liegt in seinem Garten begraben. www.museemaillol.com

☛ Anse de Paulilles Die ehemalige Dynamitfabrik von Alfred Nobel ist ein frei zugänglicher Landschaftspark an der Küste. Die Mischung aus Natur und Industriekultur macht ihn zu einem beliebten Ausflugsziel für Einheimische. Ein geplantes Ferienressort mit Jachthafen ist an deren Widerstand gescheitert. https://www.tourismusmittelmeerpyrenaen.de/ landschaftsschutzgebiet-derbucht-von-paulilles

☛ Château Royal Die Künstler ziehen alle Aufmerksamkeit in Collioure auf sich, aber die Burg ist auch einen Besuch wert. Im 13. Jahrhundert war Collioure ein wichtiger Hafen des Königreichs von Mallorca, das sich bis weit ins heutige Spanien erstreckte. Es wurde als Sommerresidenz der Fürsten gebaut. Die Säle und Türme sind zu besichtigen, bieten schöne Ausblicke auf die Umgebung und dienen als Ausstellungsräume, z.B. über die Retirada, die Flucht von 450.000 Spaniern vor dem Franco-Regime 1939. Das sind weniger fröhliche Bilder der Côte Vermeille.

Informationen

☛ Musée Maillol

☛ www.collioure.com ☛ www.tourisme-

Vier km von Banyuls-sur-Mer entfernt hatte Aristide Maillol ein einfaches Haus im Grünen. Der

☛ www.tourisme-occitanie.com ☛ www.france.fr

pyreneesorientales.com


ANZEIGE

© J. BELONDRADE - OT LEUCATE, C. DESCHAMPS - ADT AUDE, OT GRUISSAN, VINCENT PHOTOGRAPHIE - ADT AUDE, PHOVOIR - ADT AUDE

Reizt Sie eine Reise nach Aude?

Der tiefe Süden in Occitanie l’Aude begrüßt Sie in der Vielfalt seiner Landschaften zwischen Mittelmeer und Pyrenäen. Lange Sandstrände, Weinberge, Pyrenäengipfel soweit das Auge reicht. Sie werden schnell von einer Landschaft zur anderen wechseln. Ein Paradies für Naturliebhaber... Nehmen Sie sich die Zeit, Flamingos in den Lagunen zu beobachten, den Duft von Olivenbäumen und Buschland zu riechen, in den Wäldern der Montagne Noire oder der Pyrenäen zu wandern. Wunderschöne Streifzüge in Sicht! Das Aude ist zudem ein ideales Ziel für Anfänger und erfahrene Sportler. Es ist für jeden etwas dabei: Mountainbike fahren, Rad fahren, Raften, Wandern, Kitesurfen, Windsurfen und vieles mehr...

...und Kulturerbe! Erleben Sie das Epos der Katharer in Carcassonne und die mittelalterlichen Burgen, grandiose Stätten! Das Aude hat viele typische Dörfer, in denen es sich herrlich spazieren lässt und verborgene Ecken zu entdecken sind... Dörfer der Sagen und Geheimnisse, Dörfer, die dem Handwerk gewidmet sind, Fischerdörfer...

Das Land des guten Lebens und des guten Essens Man braucht nur über die vielen Märkte zu streifen, um die Bedeutung der Gastronomie zu begreifen. Das Cassoulet von Castelnaudary natürlich, die Austern und Muscheln von Leucate und Gruissan, die schwarze Trüffel des Katharerlandes, die Oliven, der Honig und der Käse... Nehmen Sie die Weinstraßen, um die Weingüter und Keller unserer Winzer für Momente der gemeinsamen Geselligkeit kennen zu lernen! Kommen Sie in den Rhythmus des Aude!

Agence de Développement Touristique de l’Aude Allée Raymond Courrière 11855 CARCASSONNE cedex 9 documentation@audetourisme.com

www.audetourisme.com



CHRISTINE CAZON Christine Cazon, alias Christiane Dreher, ist Krimiautorin und Wahlfranzösin. Zusammen mit ihrer Romanfigur Kommissar Duval erlebt sie Cannes sowohl vor als auch hinter den Kulissen der südfranzösischen Glitzerwelt.

Dicke Luft „WAS MACHST DU DENN?“, brüllt Monsieur und knallt energisch das Fenster im Esszimmer zu. „Ich lüfte!“, gebe ich zurück. „Es roch so abgestanden und einmal am Tag muss man das Haus durchlüften!“ „Man muss was?“, fragt Monsieur irritiert. „Durchlüften!“, antworte ich zugegeben etwas kühl. Ich sage natürlich nicht durchlüften, ich sage es auf Französisch und sage etwas von „aérer des chambres à fond“. „Aérer des chambres!“ Jetzt ist Monsieur ungehalten. „À fond auch noch. Was ist das denn? Du kühlst das ganze Haus aus!“, sagt er frostig als wären wir in Nord-Lappland und nicht in Südfrankreich. Auch in der Küche und im Wohnzimmer knallt er mir die weit geöffneten Fenster wieder zu, während er ernsthaft am Verstand seiner Liebsten zweifelt. „Bist du eigentlich wahnsinnig? Und die Heizung?“ Wie bitte? Ich wahnsinnig? Ich habe die Heizung heruntergedreht, ich weiß immerhin, wie es geht. Und dann habe ich einmal alle Fenster und Balkontüren geöffnet und atme zufrieden die kühle Luft ein, die unsere Wohnung durchweht. Mindestens zweimal am Tag, gerne morgens und auch noch einmal nachmittags, nach dem Essen, mache ich das. Und abends vor dem Schlafengehen… „Papperlapapp!“, unterbricht mich Monsieur und wischt alle meine Erklärungen weg. Er wird sich den Tod holen in dieser ausgekühlten Wohnung. Spürt er da nicht schon das Halsweh kommen? Er hüstelt etwas. Wehe, wenn er sich erkältet! Nun kommt ein kranker Mann dem Beziehungsklima nicht wirklich zugute. „Nimm einen Schal“, sage ich daher unterkühlt und suche im Internet nach einer Anleitung zum Lüften, die beweist, dass ich recht habe. Ich finde „Richtig lüften leicht gemacht“ und übersetze Monsieur die Lüft-Fibel in zehn Punkten: Drei- bis viermal täglich fünf Minuten stoßlüften im Winter! Im März und April wird schon zehn Minuten oder eine Viertelstunde gelüftet. Drei bis viermal am Tag! Er kann froh sein, dass ich es nur zweimal am Tag mache. Ich zähle ihm alle Vorteile des Stoßlüftens auf. „Gesundes Raumklima!“, sage ich. „Verbrauchte Luft macht müde! Hat er nicht gestern noch über Kopfschmerzen geklagt? Na also! Ganz zu schweigen vom Schimmel, der so vermieden werden kann.“ „So ein Quatsch!“, befindet Monsieur. Schimmel? Habe es in seinem Haus noch nie

gegeben. Er schüttelt den Kopf. Wieso wir Deutschen in jenem kalten Land auch noch kalte Luft in der Wohnung haben wollen, ist ihm völlig unbegreiflich. Er will es warm haben, wirft sich einen dicken Pullover über, als wären wir im tiefsten Sibirien und dreht die Heizung wieder hoch. Ich suche nun französische Internetseiten zum Thema Lüften, aber das Ergebnis ist mager. Der Ton in dem einzigen Artikel, den ich gefunden habe, klingt so, als würden die Verfasser gegen ihre eigene Überzeugung schreiben, dass man kurz vor dem Zubettgehen, ein letztes Mal stoßlüften soll. „Warum will man es denn zum Schlafen kalt haben?“, fragt mich nun auch empört meine Enkelin, die von ihrem Berlin-Austausch mitten im Winter zurückkommt und dort mit „offenem Fenster“ schlafen musste. „Ähm ja“, sage ich, „es ist erwiesen, dass Schlafen bei Frischluft gesünder ist“. Außerdem murmele ich etwas von „abhärten“. Zum ersten Mal frage ich mich, ob das nicht überkommene Regeln sind, aus einer Zeit als das Abhärten bitter nötig war, weil es noch keine Zentralheizung gab. Das sage ich, die abgehärtete deutsche Frau, natürlich nicht, sondern erzähle, dass ich in Deutschland ganzjährig bei offenem Fenster geschlafen habe, und dass ich das gerne auch hier… „Soweit kommt‘s noch!“, echauffiert sich Monsieur. „Aber warum?“, fragt das Kind erneut. Wir diskutieren nun zu dritt hitzig über kalte Luft, aber die verweichlichten Südfranzosen zeigen sich uneinsichtig. Irgendwann gebe ich nach und nehme mir vor: Gelüftet wird hier nur, wenn Monsieur nicht zugegen ist. Besser eine muffige Bude als ständig dicke Luft. Ein paar Monate später besuche ich meine Mutter im fernen Deutschland. Ich friere ziemlich bei unserem Stadtbummel und freue mich auf eine gemütliche Kaffeestunde am Nachmittag in ihrer mollig warmen Wohnung. Und was macht meine Mutter? Kaum daheim angekommen, reißt sie die Balkontür auf, das Küchenfenster und die Haustür. Eiskalte Luft weht durch den Flur, in dem ich zähneklappernd stehe. „MAMA!“, unwillkürlich schreie ich fast. „Was machst du denn? Du lässt die schöne Wärme raus!“ „Ich lüfte“, sagt meine Mutter ungerührt. „Es roch so abgestanden. Wenigstens einmal am Tag muss man doch ordentlich durchlüften!“ •

*

PORTRÄT CHRISTINE STEPHAN GABRIEL

Irgendwann gebe ich nach und nehme mir vor: Gelüftet wird hier nur, wenn Monsieur nicht zugegen ist. Besser eine muffige Bude als ständig dicke Luft.

FRANKREICH MAGAZIN 21


1. Banon

6. Sault

2. Sanary-sur-Mer

7. Cairanne

3. Ford van Buoux

8. Gigondas & Beames-de-Venise

4. SĂŠguret

9. La plage du Pellegrin & la plage du LĂŞoube

5. Port-Cros

10. Brantes


Sommer in der Provence

Geheimtipps Viele Frankreichreisende halten die Provence für den schönsten Teil des Landes. Vor allem im Sommer ist es daher vielerorts bisweilen recht voll. Doch es gibt sie, diese Ruhepole, die man lieber nicht allzu vielen Menschen verraten möchte…


Banon

©FOTO NATHALIE BRUNO

©FOTO THIERRY LACOUR

Wurst, Ziegenkäse & Bücher

24 FRANKREICH MAGAZIN

Den Charme, aber nicht die Hektik eines schönen provenzalischen Dorfes: Das findet man in Banon. Alte Straßen schlängeln sich an wunderschönen, gut erhaltenen Häusern und Toren aus dem 16. Jahrhundert vorbei. Am höchsten Punkt des Dorfes, neben dem restaurierten alten Krankenhaus (Hôtel-Dieu), erwartet Sie zur richtigen Jahreszeit die Aussicht auf endlose Lavendelfelder. Aber das ist noch nicht alles. Banon ist die Heimat eines sehr schmackhaften Ziegenkäses. Der Chèvre de Banon aus Rohmilch wird in Branntwein gewaschen und in Kastanienblätter eingewickelt, was ihm einen würzigen Geschmack verleiht. In der Metzgerei La Brindille Melchio finden Sie ein komplettes ‘Wurst-Käs‘-Szenario’. Sie verkauft nicht nur den berühmten Käse, sie ist vor allem für ihre Brindilles bekannt. Die 60 cm langen Würste gibt es in allen möglichen Geschmacksrichtungen: Nuss, Ziegenkäse, Fenchel, allerlei Gewürze... Sie sind

beliebt für Picknicks - für die man sich bei Melchio auch mit dem Rest eindecken kann, von Wein bis Schokolade. Schauen Sie also unbedingt dort vorbei, bevor Sie in den Bergen wandern. Sie brauchen nichts? Der Vorhang aus Brindilles über dem Schaufenster oder der Theke macht sich auf Fotos sehr gut. Und dann beherbergt Banon noch die größte Buchhandlung auf dem französischen Land, Le Bleuet. Ein charmantes Gebäude mit hellblauen Fensterläden birgt achthundert Quadratmeter Räume voller Bücherregale, die durch eine kleine Treppe miteinander verbunden sind. Das Angebot ist enorm – auch an Veranstaltungen: Lesungen (auch für Kinder), Debatten: Es ist das ganze Jahr über etwas los. Und das alles in einem Dorf mit knapp 1.000 Einwohnern. ☛ Charcuterie La Brindille Melchio, place de la République, Banon. ☛ Librairie Le Bleuet, rue Saint-Just, Banon. www.lebleuet.fr


10 Geheimtipps in der Provence

Sanary-sur-Mer

Frischer Fisch & provenzalische Märkte genießen. Mittwochs ist auch ein größerer Markt, der in der ganzen Gegend sehr bekannt ist. Fisch, Käse, Kräuter, Schuhe, Hüte – alles ist dort zu haben. Und im Sommer findet jeden Abend ein Kunsthandwerksmarkt statt, bei dem Töpfer, Maler, Schmuck- und Nougatmacher ihre selbstgemachten Produkte feilbieten. Ein Spaziergang durch Sanarysur-Mer führt entlang hübscher Stadtgärten, vorbei an reizvollen Gebäuden wie der neugotischen SaintNazaire-Kirche und einem mittelalterlichen Wachturm. Und natürlich ist das Meer nie weit weg. Alles in allem ist es ein kleines Wunder, dass so eine schöne Stadt an der Küste wie Sanary-sur-Mer so authentisch geblieben ist! > ☛ www.sanary-tourisme.com

©FOTO VAR TOURISME / CÉLINE GARDY / CHRISTIAN RAOLISON

Im Hafen von Sanary-sur-Mer schaukeln fröhlich bunte Fischerboote im Rhythmus der Wellen. Die wegen wegen ihrer spitzen Form Pointus genannten Boote genießen nach vielen Jahren intensiver Fischerei den wohlverdienten Ruhestand als historisches Denkmal. Mit ihren flatternden Flaggen machen sie den Hafen noch bunter. Und der ist schon so fotogen mit seinen Palmen und pastellfarbenen Häusern. Der natürliche Hafen hat eine lange Geschichte und ist einer der authentischsten an der französischen Mittelmeerküste. Keine Sorge übrigens, es wird immer noch täglich für frischen Fisch gesorgt. Seien Sie jedoch früh da, wenn Sie die besten Sachen essen wollen. Danach können Sie direkt auf den Markt (marché provençal) gehen, um weitere, meist regionale Köstlichkeiten zu

FRANKREICH MAGAZIN 25



10 Geheimtipps in der Provence Festung von Buoux

Séguret

©FOTO ALAIN HOCQUEL

Nichts für Faulenzer

Dorf voller Ablenkung Auch das charmante Séguret ist einen Besuch wert, und dennoch nicht überfüllt. Wie andere provenzalische Dörfer liegt es an den Flanken einer Gebirgskette - in diesem Fall die Dentelles de Montmirail. Autos sind tabu, sie bleiben auf dem Parkplatz vorm Dorf. Wenn Sie durch die gepflasterten Straßen an den alten Häuser entlang gehen, landen Sie im vorvergangenen Jahrhundert. Der Spaziergang führt an der berühmten Fontaine des Mascarons vorbei, einem Brunnen aus dem 16. Jahrhundert mit drei wasserspeienden Masken. Dann geht es durch steile Gassen hinauf zur mittelalterlichen Église SaintDenis. Hier, am höchsten Punkt des Dorfes, warten die Überreste einer alten Burg und eine fantastische Aussicht mit einer guten Orientierungstafel. Wahrscheinlich geht Ihr Weg in Etappen nach oben, denn es lockt viel Ablenkung in Form von besonderen Geschäften, Galerien und Boutiquen. Bei Les 3 filles verkaufen drei Künstler in ihrem außergewöhnlichen Geschäft Schmuck, Skizzen und anderer Kunstwerke. Genießen Sie bei La Maison d’Eglantine eine Tasse Tee mit hausgemachten Köstlichkeiten. Und La Figuiero verkauft die hausmacher Marmeladen der Einheimischen Isabelle. Außerhalb von Séguret fertigt ihr Bruder Denis in seinem Atelier Les 3 Souquets die schönsten Santons an, jene typischen provenzalischen Tonfiguren für die Krippenszene. Lustiges Detail: Seine Santons sind alle von echten Menschen inspiriert. Denis weiß übrigens auch alles über Olivenöl; bei seinen Verkostungen (Reservierung erforderlich) eröffnen sich einem neue Welten. ☛ Les 3 filles, rue des Poternes, Séguret. ☛ La Maison d’Eglantine, rue des Poternes, Séguret. ☛ La Figuiero, rue des Poternes, Séguret. ☛ Les 3 Suquets, 1471 rue de Vaison, Séguret. ☛ www.seguret.fr

Einen Besuch der Festung von Buoux muss man schon wirklich wollen... Schon in prähistorischer Zeit siedelten hier Menschen, denn die Lage hoch auf den Felsen über dem Vallée de l’Aiguebrun im Lubéron kann mit Recht als strategisch bezeichnet werden. Sich nähernde Feinde waren nicht nur von weitem zu sehen, sie konnten die Festung auch kaum einnehmen. Der Aufstieg zu ihr ist sogar heute nichts für Schwächlinge – deshalb wird diese prächtige Verteidigungsfestung nicht von Touristen überrannt. Gute Wanderschuhe und bei sommerlichen Temperaturen reichlich Wasser sind kein überflüssiger Luxus. Die meisten Besucher nehmen jedoch die lange Wanderung auf den Hügel als Teil des Erlebnisses mit. Je höher man kommt, desto mehr gibt es zu sehen. Über die Hochebene mit dem alten Dorf Buoux, wovon nur noch die Mauern der Kirche aus dem 13. Jahrhundert stehen, gelangt man schließlich zu den Ruinen der ehemaligen Burg. Mauern, Tore, Überreste einer Siedlung und Fundamente von Türmen lassen ahnen, wie es hier ausgesehen haben muss: beeindruckend, genau wie die Aussicht auf die Umgebung. Wer sich traut, steigt die verborgene Treppe hinunter, sechzig in den Fels gehauene Stufen. Ein geheimer Fluchtweg für die Soldaten von einst? Oder eine Möglichkeit, Eindringlinge hinterrücks anzugreifen? Die Festung von Buoux gibt nicht all ihre Geheimnisse preis. ☛ Festung von Buoux, Buoux. Eintritt 5, ganzjährig geöffnet von 10 bis 17 Uhr, außer im Dezember und Januar und bei > schlechtem Wetter. www.buoux-village.com

FRANKREICH MAGAZIN 27


©FOTO VAR TOURISME / HYÈRES TOURISME / WALLIS LCI

10 Geheimtipps in der Provence

Port-Cros

Wanderwege durchqueren die Insel. Mal in den Fels gehauen, mal sehr schmal, führen sie zu Steineichen und Kiefern, hohen Klippen mit fantastischer Aussicht und den fünf Festungen der Insel.

Inselrast

Vor der Küste der Stadt Hyères im Var liegt die Inselgruppe Îles d’Hyères. Port-Cros ist eine davon, sie ist Nationalpark und Naturschutzgebiet. Boote nähern sich ihr langsam, um die Natur nicht zu stören. Wenn Sie Ruhe und Frieden suchen, sind Sie hier genau richtig. Autos sind verboten. Genau wie Fahrräder, Hunde und das Rauchen. Nur das Dorf, in dem die Boote ankommen, ist bewohnt, es gibt kaum Hotels. Natur dafür umso mehr. Die Insel ist

28 FRANKREICH MAGAZIN

ein Paradies für Wanderer, 30 Kilometer Wanderwege durchqueren die Insel. Mal in den Fels gehauen, mal sehr schmal, führen sie zu Steineichen und Kiefern, hohen Klippen mit fantastischer Aussicht und den fünf Festungen, die die Insel zu bieten hat. Picknicken können Sie unter dem Gezirpe der Grillen - außerhalb des Dorfes gibt es keine Restaurants - und dann an einem der drei Strände ein kühles Bad nehmen. Klingt das gut? Für den ultimativen Frieden und

Ruhe ist es am besten, über Nacht zu bleiben. Wenn die Tagesausflügler weg sind, ist es wirklich ruhig. Und so haben Sie einen zusätzlichen Tag, um in die wunderschöne Flora und Fauna der Insel einzutauchen – auf Wunsch sogar buchstäblich. Port-Cros hütet eine reiche Meeresfauna und -flora, die Sie über eine markierte Schnorchelroute kennenlernen können. ☛ Die Zeiten und Preise für Boote nach > Port-Cros: www.hyeres-tourisme.com.


HÉLÈNE LIKÖRMEISTER

SÉBASTIEN KRÄUTERMEISTER

YVES DESTILLIERMEISTER

LUCIE MAZERATIONSMEISTER

4 MEISTER, 1 GEHEIMNIS

PASTIS, VON HAND GEMACHT

Besuchen Sie unsere vier Meister auf: pastishenribardouin.com


©FOTOS VALLON DES LAVANDES

Sault

Lavendel, Lavendel und Lavendel Provence heißt Lavendel. Zwischen Mitte Juni und Ende August färben sich die Felder - je nach Wetter und Standort - blau bis violett. Viele Lavendelfarmen öffnen ihre Türen jedem, der wissen möchte, wie diese kleine Blume zu köstlich duftenden ätherischen Öl verarbeitet wird, aber nur wenige tun dies so authentisch und ausgiebig wie Thierry und Sylvie von der Destillerie Vallon des Lavandes in Sault. Seit

30 FRANKREICH MAGAZIN

mehr als 25 Jahren bauen sie Lavendel in ihrem Familienbetrieb auf traditionelle Weise an. Sie erzählen gerne genau, wie er verarbeitet wird. Von den spezifischen Anforderungen, die der Lavendel an die Boden- und Wetterbedingungen stellt, bis zum Unterschied zum anspruchsloseren Lavandin (einer Kreuzung aus Lavendel und Ährenlavendel), von der Ernte bis zur Destillation – es wird alles gezeigt. Auch der reguläre Arbeitsbetrieb, der im Sommer wie gewohnt weitergeht. Herrliche Düfte garantiert! Die Führungen finden in kleinem Rahmen statt. Thierry, Sylvie und ihre Mitarbeiter nehmen sich die nötige Zeit, um alle Fragen zu beantworten. In ihrem Geschäft verkaufen sie nur ihre eigenen Produkte: ätherische Öle, LavendelSträußchen und Seife. ☛ Vallon des Lavandes, Chemin des Lavandes, Sault. Während der Ernte im Juli und August, geöffnet von Montag bis Samstag von 10 - 12 Uhr und von 14 - 18 Uhr. www.facebook.com/vallondeslavandes/


10 Geheimtipps in der Provence Cairanne

Weinstraße für alle Sinne schimmernden Véraison, der Färbung der Trauben. Die Jahreszeiten und die Arbeit in den Weinkellern werden durch Geräusche lebendig, und man kann die verschiedenen Bodenarten anfassen. Und wie riecht der Wein, nach Kirschen oder eher nach Stall? Und welches Lebensmittel passt dazu am besten? Auf spielerische Weise lernt man viel über Wein und die Welt dahinter. ☛ Cave de Cairanne, 290 avenue de la Libération, Cairanne. Der kostenlose Pfad der Sinne ist immer zugänglich, wenn das Weingut geöffnet ist. Es gibt auch eine (kostenpflichtige) Führung mit Verkostung. Öffnungszeiten und Infos > unter: www.cave-cairanne.fr

©FOTO ALAIN HOCQUEL

Die Provence ist eine der ältesten Weinregionen Frankreichs. Hier finden sich Weingüter, die für jeden Geschmack etwas zu bieten haben und viele Möglichkeiten zum Verkosten. Ein wirklich besonderes Erlebnis bietet das Weingut Cave de Cairanne. Am linken Rhône-Ufer im Vaucluse wird seit 1929 auf 550 Hektar Weinbergen Qualitätswein hergestellt. Natürlich darf man kosten, aber es geht noch einen Schritt weiter. Beim Parcours sensoriel, einer Art interaktivem Erlebnispfad, werden alle Sinne angesprochen. Es zeigt sich die ganze Palette der für den Weinbau charakteristischen Farben: vom Grün der Rebenknospen bis zur

FRANKREICH MAGAZIN 31


ANZEIGE

Côte d’Azur Urlaub an der Côte d’Azur, direkt am Strand? Im Schatten eines weitläufigen Pinienwaldes an der Küste finden Sie den FünfSterne-Campingplatz Camp du Domaine, ein idealer Ort für die ganze Familie.

Wenn Sie abends vor Ihrem Wohnmobil, Zelt oder Wohnwagen unter dem Sternenhimmel das Rauschen des Meeres hören, sind Sie wie verzaubert. Dies ist der Campingplatz am Meer, von dem Sie geträumt haben. Für jeden ist etwas dabei, da man auch mieten kann. Die Bungalows, die etwas höher auf einem bewaldeten Hügel liegen, bieten von der Terrasse einen Meerblick. Auf diesem großen Campingplatz finden Sie alles, was Sie brauchen, von Restaurants und Bars bis hin zu einem Supermarkt.

Sehenswürdigkeiten Wer gerne die Umgebung erkunden möchte, kann Monaco und Saint-Tropez besuchen. Bormes-Les-Mimosas, ein typisches provenzalisches Dorf mit verwinkelten Gassen, liegt nur wenige Gehminuten vom Campingplatz entfernt. Das alte Fischerdorf Le Lavandou ist über einen Pfad entlang der Küste zu erreichen. Es gibt einen Markt am Donnerstagmorgen. Der Campingplatz organisiert auch Ausflüge mit dem Minibus und einer Führung. Einfach praktisch.

Auf dem Campingplatz Für kleine Kinder gibt es schöne Spielplätze, Wasserfontänen und einen kostenlosen Miniclub. Sie finden sogar spezielle Babybäder! Die Kinder können Bogenschießen, Windsurfen und Wasserski fahren, für Jugendliche gibt es die Möglichkeit, Tennis oder Beachvolleyball zu spielen. Herausforderung: vielleicht sogar einen Tauch- oder Segelkurs machen. Abends sorgt das Animationsteam für Spaß. Camp du Domaine ist ein großartiges Urlaubsziel und weit genug vom Trubel von St. Tropez entfernt.

CAMP DU DOMAINE 2581 La Favière F-83230 Bormes-les-Mimosas Tel. (0033) 4 94 71 03 12 GPS 43.1179, 6.35183 Anfang April bis Ende Oktober geöffnet. Der Campingplatz liegt in einem 45 Hektar großen Park direkt am Strand mit vielen Plätzen für Camping und Bungalow.

www.campdudomaine.com


©FOTO @MARGOTDEPAY

10 Geheimtipps in der Provence

Gigondas & Beames-de-Venise Mit dem Jeep durch den Weinberg Ihre Berggipfel sehen dank der Erosion und des Zahns der Zeit aus wie ein Spitzenbesatz. Les Dentelles (die Spitze) de Montmirail, durch ein Tal vom Mont Ventoux getrennt, schmücken die Landschaft des Département Vaucluse. Zu ihren Füßen liegen berühmte Weindörfer wie Gigondas und Beaumes-deVenise; an ihren Flanken wachsen Trauben für fantastische Weine. Die Châteaux in dieser Region sind gut besucht, aber dass man einen solchen Besuch mit einer Jeep-Safari durch die Weinberge verlängern kann, ist weitaus weniger bekannt. Nach der Begrüßung im Weinkeller eines Winzers der Region - einschließlich inspirierender Erklärungen über der dortigen Abläufe - führt er oder sie die Besucher an den Ort, an dem alles beginnt: auf den

Weinberg. Mit dem Jeep, dem perfekten Transportmittel, um nicht nur die langen Strecken, sondern auch die Höhenunterschiede und Unebenheiten auf dem Weg zu überwinden. Es gibt keine bessere Art herauszufinden, welche Rolle Boden und Terroir (in etwa Region, Gegend) bei der Weinherstellung spielen. Und darüber gibt es viel zu erzählen über diese (Wein)Region, wo viele Millionen Jahre alte Erdschichten wieder an der Oberfläche auftauchen. Es bleibt natürlich nicht nur beim Reden und Zuhören. Auf dem Hinweg gibt es bereits eine Weinprobe, und im Keller warten drei Weitere. ☛ Die Jeep-Safari kostet 35 pro Person, mindestens 48 Stunden im Voraus buchen unter 0033-490124115 oder www.rhonea.fr/les-escapades/ lexperience-rhonea

>

FRANKREICH MAGAZIN 33


10 Geheimtipps in der Provence La plage du Pellegrin & la plage du Léoube Genug Platz fürs Handtuch

selbstverständlich in Begleitung des lokal bekannten Rosé de Léoube. Ist es Ihnen hier immer noch zu voll? Dann gehen Sie auf dem Sentier du littoral spazieren, dem verschlungenen Küstenpfad. Zehn Minuten vom Plage du Pellegrin entfernt liegt das nächste Urlaubs-Juwel, La plage de Léoube. Nur über diesen Fußweg oder über das Meer zugänglich, ist das ein Strand, wie er sein soll: feiner Sand, klares blaues Wasser, im Wind rauschende Bäume - und aller Platz für das Handtuch. ☛ Am Plage du Pellegrin liegt ein gebührenpflichtiger Parkplatz ( 11/Tag), der bis Ende September geöffnet ist. Der kostenlose Parkplatz am Plage de l’Argentière ist 20 Gehminuten entfernt. ☛ Café Léoube, 2387 route de Léoube, Bormes-les-Mimosas. www.leoube.com

Brantes

Pflücken & kochen

©FOTO LEOUBE

An der Küste des Var, zwischen Toulon, Saint-Raphaël und Fréjus, sucht man im Sommer oft vergeblich einen Platz zum Ausrollen des eigenen Handtuchs. Es gibt viele Strände, aber meist auch viele Strandgäste. Gegenüber der Insel Porquerolles, in der Nähe des reizvollen Bormes-lesMimosas, liegen zwei gut gehütete Geheimnisse. Zunächst der 870 Meter lange Sandstrand Plage du Pellegrin. Nach Meinung der Einheimischen einer der schönsten Strände am Mittelmeer. Er ist ein schönes „wildes” (und geschütztes) Stück Natur, an einem Bach mit klarem Wasser gelegen und von Kiefern umgeben, die willkommenen Schatten spenden. Etwas Gastronomie ist vor Ort: Das Café Léoube bietet mediterrane Küche mit vielen Produkten der Saison,

34 FRANKREICH MAGAZIN

Es gibt nur wenige Orte, an denen man die lokale Küche der Provence so buchstäblich probieren kann wie in Brantes. In diesem schönen Dorf mit Blick auf den Mont Ventoux geben die „Geschmacksabenteurer“ (Aventurières du goût) Workshops zum Thema ‚de la cueillette à l’assiette’ - von der Ernte bis zum Teller. Das Gegenteil von Massentourismus: Die Gruppengröße beträgt maximal zehn Personen. Die Botanikerin Jacqueline nimmt ihre Gäste mit auf eine Entdeckungstour zu essbaren Blumen und Pflanzen, die manchmal einfach zwischen den Pflastersteinen wachsen. Ihre Großmutter gab ihr die Liebe zu(m Kochen mit) wilden Pflanzen weiter, und Jacqueline tut alles, damit dieses Wissen nicht verloren geht. Man lernt viel in einer Stunde Feldforschung mit Jacqueline. Sie lässt einen genau hinschauen und probieren, so dass man später auch ohne sie zurecht kommt. In der Küche zeigt Köchin Odile, was mit der Ernte des Tages, ergänzt mit lokalen Produkten, sowie Obst und Gemüse der Saison, möglich ist. Vorzugsweise biologisch und natürlich so frisch wie möglich. So entstehen die köstlichsten Gerichte: kalte Gurkensuppe mit Portulak, Pastete mit karamellisierter Zwiebel und Ingwer, Hühnchen mit Thymian und Lavendel, Lammcurry mit Brennnessel, Mandelstreusel, Apfel und Holunderbeeren... Die Jahreszeit bestimmt das Menü, schmecken wird es in jedem Falle. ☛ Im Sommer finden donnerstags um 16 Uhr und samstags um 10 Uhr Workshops statt. Reservierung erforderlich, 55 pro Person. Les Aventurières du goût, Brantes. www.lesaventurieresdugout.org *

TEXT SUZANNE BERGMAN ILLUSTRATION EDITH BUENEN


LES D OMAIN E S D E S AI N T EN D R É OL <DA; HE6 G:HDGI " EGDK:C8: 8ãI: 9É6OJG ;G6C8:

Zwischen der Provence und der franzĂśsischen Riviera bietet Les Domaines de Saint EndrĂŠol Golf & Spa Resort eine erstklassige Hotelresidenz mit 50 Zimmern, nur 45 Minuten vom Flughafen in Nizza entfernt. Neben dem 18-Loch-Golfplatz mit auĂ&#x;ergewĂśhnlicher Landschaft haben Sie die Wahl zwischen Massagen, Saunen, Whirlpool, TĂźrkischem Bad, Fitness ... in einem 2.000 m² groĂ&#x;en Spa. Die Domäne besteht auch aus prächtigen Villen und Apartements, die Sie fĂźr eine Woche oder länger mieten kĂśnnen ... Saint EndrĂŠol ist ein sehr friedlicher Ort. Wenn Sie Golf spielen oder im Spa entspannen, dreht sich alles um Genuss!

FrĂźhbucherangebot: 15% Rabatt auf Ihren

Mietaufenthalt in einem Reihenhaus („Maison de Hameau“) bei einer Reservierung 90 Tage im Voraus

Weitere Informationen und Buchung unter: www.st-endreol.com 4300, Rte de Bagnols-en-Forêt – 83920 La Motte (France) +33 (0)4.94.51.89.80 – reservation@st-endreol.com


Quelle heure est-il? agnès b. entwirft nicht nur elegante Kleidung, sondern auch Accessoires in demselben straffen damenhaften Stil. Diese Quarzuhr hat ein Lederarmband und ein Uhrwerk von Seiko. agnès b., Montre femme bracelet camel en cuir, 270. www.agnesb.eu

Boutique

Jeansjacke 2.0 Weißer Tweed und Jeans sind eine zugleich weibliche und sportlich-lässige Kombination. Anziehen und flanieren! Sandro, Jacke aus Tweed mit Jeanseinsatz, 365. https://de.sandro-paris. com

...ein Hauch Frankreich umhüllt mich. TEXT LOLA RIBBINK

Duftstift MEERESBLAU Solche Farben bringen Urlaubsstimmung. Dieser Ring entführt die Gedanken unwillkürlich an das azurblaue Wasser des Mittelmeers. Isabel Marant, Julius ring met steen, 190. www.isabelmarant.com/de

36 FRANKREICH MAGAZIN

Parfumfläschchen im Urlaubsgepäck schleppen adé! Chanel hat etwas Neues: Parfumstifte in vier Varianten von Chance, die den Duft mit der Spitze direkt auf die Haut bringen. Chanel, Chance parfümierte Stifte 4 x 1,2g limited edition, 75. Nur erhältlich bei www.chanel.com


ANZEIGE

Le Havre: eine junge und moderne Hafenstadt, kühn und aufgeschlossen,

So zeigt die Ausstellung ‘Nuits électriques’ im MuMa (Musée d’Art Moderne André Malraux) anschaulich, wie Impressionisten wie Monet, Pissarro, Bonnard, Toulouse-

Lautrec, Steinlen, Vallotton und Vuillard Kunstlicht in ihren Gemälden darstellten. Ab Juni bietet das Festival ‘Un été au Havre’ eine originelle Möglichkeit, den Sommer in dieser Stadt mit ihrer überraschenden einzigartigen Architektur (UNESCO Weltkulturerbe) anhand von modernen Kunst-Installationen im Herzen der Stadt zu erleben. Legen Sie noch einen Zwischenstopp ein im Appartement des Stadtarchitekten Auguste Perret mit seinem starken Design der 1950er Jahre. Und kehren Sie dann gemütlich ein auf einen Drink mit zauberhaftem Blick aufs Meer in einem der Café-Restaurants wie Le Grand Quai oder Au Bout du Monde.

PLAGE LE HAVRE UP#3 LANG ET BAUMANNBARBARASTEPHAN

zum Entdecken und Wiederentdecken.

LES JARDINS D‘ÉTRETAT © VINCENT RUSTUEL

Eine vielfältige Landschaft, reiche Geschichte, außergewöhnliches Kulturerbe und mehr als 15 Festivals zu ganz verschiedenen Themen: von Krimi bis Tanz, von den Operetten von Offenbach bis zu Dixieland-Jazz, von Weltmusik bis Klassik und von Zirkus bis zu Natur und Gärten. Allesamt vor einer beeindruckenden Kulisse mit Felsen, einer alten Festung, einem Schlosspark und einer Abtei.Kurzum, genug zu erleben in unserer Region.

APPARTEMENT TÉMOIN PERRET © ALEXANDRE RETY - LHENT

CHARLES LACOSTE, LA MAIN D’OMBRE, 1896, HUILE SUR TOILE, PARIS, MUSÉE D’ORSAY, © RMN-GRAND PALAIS (MUSÉE D’ORSAY) - HERVÉ LEWANDOWSKI

© JULIEN_RAHMANI

Le Havre-Etretat Ihr Reiseziel in der Normandie!

Oder genießen Sie die frische Luft auf den Felsen von Etretat, versuchen Sie sich im Wassersport mit Stand-up-Paddeling, Kajak fahren oder Katamaran segeln. Verkosten Sie alles Gute vom Bauernhof: Käse, Sahne, Cidre, Calvados. Entdecken Sie die Landschaftskunst in den Gärten von Etretat, bevor sie das Haus des GentlemanEinbrechers Arsène Lupin besichtigen.

www.lehavretourisme.com/de


38 LEVEN IN FRANKRIJK


Bourgogne-Franche-Comté

Entspannen zwischen Wasser und Grün Auf dem Rad entlang der kurvenreichen Saône wird man in wenigen Tagen vom gestressten Städter zum entspannten Landliebhaber.


t

Die Route

LUXEMBOURG

Nostalgisches Bauernland

LYON

Eröffnungsseiten: Rosen in Tournus; Raststätten für Radler. Rechte Seite: perfekte Radwege; La Rochères Markenzeichen: Glas mit napoleonischen Bienen-Mustern; pittoreske Tür in Ray-sur-Saône.

40 FRANKREICH MAGAZIN

E

in Radurlaub? Vielen Franzosen steht der Sinn nach etwas anderem. Am liebsten fahren sie mit dem Auto durchs Land und lassen sich dann mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnen, für die die jeweilige Gegend berühmt ist. Allenfalls der Form halber setzt man sich für ein paar Stunden aufs Rad. Doch wahre Radfreunde leihen sich ein Fahrrad oder bringen das eigene mit und erkunden die Umgebung vom Stahlross aus. Durch den Zusammenschluss von Burgund und Franche-Comté entstand 2016 eine Region, die sich perfekt dafür eignet. Man kann diese Region am besten entdecken, indem man einen Teil der Route Échappée Bleue radelt, die zwischen Luxemburg und Lyon mit einer Gesamtlänge von etwa 800 Kilometern verläuft. Die Route führt in Burgund-Franche-Comté an der Saône entlang, dem Fluss, der sich von Nord nach Süd durch die Landschaft schlängelt. In wenigen Tagen kann man von einem gestressten Städter zu einem entspannten Landliebhaber werden.

Man kann die Route nach Belieben beginnen, zum Beispiel in Haute-Saône, und auf den meisten Abschnitten durch eine flache Landschaft mit fast perfektem Radweg strampeln. Auf der einen Seite der Fluss, manchmal ein Kanal, auf der anderen Weiden und Wälder. Im Frühling ist hier fast immer herrliches Radelwetter: nicht zu warm, sonnig, aber mit Wolken, die für willkommene Abkühlung sorgen. Die Natur ist so saftig grün, dass man durstig wird. Die einzigen anderen Lebewesen, denen wir begegnen, sind Kühe. Sie suchen Abkühlung beim Baden am Wasser, vorzugsweise im Schatten eines Baumes. Wo andere Landwirte die Bäume normalerweise von den Wiesen roden, so dass sie leichter zu mähen sind, lässt man sie hier stehen. Dies verschafft nicht nur dem Vieh dringend benötigten Schatten, sondern auch nostalgische Aussichten auf das Weideland, die man radelnd genießen kann. Manchmal erspäht man eine Brücke, manchmal eine Schleuse, aber in der Regel ist die Landschaft eine Ruhe spendende Wiederholung der Bewegungen. Und das ist gar nicht so schlecht: Immer die gleiche Bewegung auf dem Rad, immer die gleiche Landschaft, die einen wohltuend umgibt. Man entspannt sich, während man sich bewegt und das Mantra wiederholt: Wasser und Grün, Wasser und Grün. Ein Abstecher zum Weiler Passavant la Rochère. In den Wäldern verbirgt sich die älteste Glashütte > Frankreichs, die 1457 ihre Pforten öffnete.


FRANKREICH MAGAZIN 41


Heutzutage erledigen hier größtenteils Maschinen die Arbeit, aber es wird auch noch mundgeblasenes Glas hergestellt. Hervé Picard arbeitet hier seit 20 Jahren. Er führt die Besucher umher und ist stolz darauf, dass das Unternehmen umweltbewusst arbeitet. „Eigentlich nicht so abwegig. Wir sind hier von wunderschönen Wäldern umgeben und deren Pflege ist Teil unserer Identität“, sagt er. Die gleiche Leidenschaft kann man im Atelier beobachten, in dem das mundgeblasene Glas hergestellt wird. Ein Künstler ist damit beschäftigt, Skulpturen zu schaffen. Energisch bewegt der Mann eine Glaskugel an einem Schürhaken von einem Ofen zum anderen und bringt dabei kunstvoll den glühenden Körper mit einer Zange in allerlei Formen. Dass er die Erklärung in einem unverständlichen französischen Dialekt murmelt, schadet seinem Auftritt nicht im Geringsten. Im Ladenlokal ist es fast unmöglich, mit leeren Händen abzureisen. Zwischen Lampen, Vasen und Das historische Städtchen Dekorationen findet man das „Juwel“ von La Tournus hat einen Rochère: die bekannten Wassergläser mit napoleoganz natürlichen Charme; Diana, Gräfin nischem Bienenmuster. Dieses Design wurde in von Château de den 1970er Jahren weltweit so erfolgreich, dass Ray-sur-Saône. man mit der Produktion kaum nachkam. Noch Rechte Seite: die Ruhe der Bourgogne- heute sind sie so funktional wie charmant: das Franche-Comte. ideale Souvenir. Wenn man fragt: „Was gibt es

42 FRANKREICH MAGAZIN

sonst noch in der Gegend?“, dann lautet die Antwort: „Ein großartiges Restaurant!“ Hervés Augen leuchten, als er sagt: „Das Chalet du Lac, hier am See ganz in der Nähe! Ein echter Geheimtipp, also bloß nicht verraten!“ Wir werden uns hüten.

Dorfhexe Wenn geradelt wird, muss man auch ausruhen können. Die Chambre d’hôte Les Gourmandises Bio ist eine Oase der Entspannung. Ganz in der Nähe der Saône geht es hinunter in das Paradies, das Christine Spohn im Alleingang geschaffen hat. Die Elsässerin ließ ihr Stadtleben vor sechs Jahren hinter sich, weil sie hier von der unglaublichen Ruhe angezogen wurde. Sie kaufte ein Stück Land, baute ein Haus und legte einen Bio-Gemüsegarten mit Hühnerstall an. „Bedauern? Keinen Moment“, sagt sie über ihren Entschluss. Und während sie zufrieden zusieht, wie sich ein Gast zum Sonnenbaden in einen bunten Holzliegestuhl schmiegt, sagt sie: „Hier kann ein Mensch wirklich atmen.“ Einzig das Summen der Bienen ist zu hören. Ihr schwarzes Kätzchen springt durch die ungespritzten Pflanzen einem Vogel nach. Christine glaubt nicht, dass eine echte Vogelscheuche notwendig ist. „Alles, was wächst und > gedeiht, ist für alle gedacht. Die Vögel müssen


Bourgogne-Franche-Comté

LEVEN IN FRANKRIJK 43


Die hohen Fenster eröffnen einen wunderschönen Blick auf das Tal, das Dorf und die weiten Felder. doch auch etwas fressen, oder?“ Ihr wildes rotes Haar, ihre hellblaue Brillenfassung und ihr alternativer Lebensstil brachten ihr den Titel „Dorfhexe“ ein, sagt sie lachend. Christine stört es nicht. Anstelle eines Zaubertranks serviert sie Kräutertee, begleitet von köstlichen hausgemachten Brennnesselkeksen, die nach all dem Radfahren noch besser schmecken.

Schlossträume Die Straße windet sich weiter an Äckern und Weiden entlang. Hier und da grüßen argwöhnisch Schwäne, die ihre Brut bewachen, und gelegentlich ragt ein winkender Arm aus einem entgegenkommenden Auto und erklingt ein freundliches „Bonjour“. In dieser Gegend stehen viele Schlösser. Man munkelt, dass sie von alten adligen Damen bewohnt werden, die nur mit einem Butler zusammenleben. Sonntags verlassen sie ihre Einsamkeit und treffen sich alle gemeinsam zum Teetrinken. Eine von ihnen war Gräfin Diane Baconnière de Salverte, Eigentümerin des Schlosses von Ray-sur-Saône. Ein Jahr vor ihrem Tod im Jahr 2016 im Alter von 82 Jahren verzichtete sie auf das Schloss, das ihrer Familie seit 900 Jahren gehört hatte, und schenkte es dem

Auf dem Rad erlebt man die Umgebung viel intensiver. Rechter Seite: die oft mittelalterlichen Gebäude sind schief und krumm, oft mit Efeu oder Rosen überwuchert; Küche in Château de Ray-sur-Saône; frisch vom Land auf den Markt von Mâcon.

44 FRANKREICH MAGAZIN

Dêpartement Haute-Saône. Heute kann man es besichtigen. Man arbeitet sich eine kurvenreiche Straße bergauf durch das malerische Dorf Ray-surSaône, bis man keuchend hinaufgelangt. Die 50 Räume strahlen verblassten Ruhm aus. Die hohen Fenster eröffnen einen wunderschönen Blick auf das Tal, das Dorf und die Felder, so weit das Auge reicht. Drinnen prunken überall offene Kamine, die Säle scheinen seit 200 Jahren nicht mehr betreten worden zu sein, von Gemälden blicken ehemalige Bewohner auf den Besucher, der eine mittelalterliche Küche mit Kupfergeschirr und einen dutzende Meter tiefen Brunnen entdeckt. Die Wiese des Schlossgartens ist ein idealer Picknickplatz. Die Eiche wurde 1609 für eine Ahnin der Gräfin Diane, Roze de Ray, als Liebesbeweis ihres Mannes Alexander de Marmier gepflanzt. Kann es romantischer sein? Nach einem Nickerchen voller Träume über Burgdamen und längst vergangene romantische Jahre ist es Zeit, weiter zu radeln.

„Krummes Dorf“ Nach kilometerlanger grüner Besinnung ist das Treiben einer Stadt dann doch ein Ohrenschmaus. Gregor Hakkenberg kam vor etwa 20 Jahren mit seiner Familie in diese Gegend und weiß alles >


FRANKREICH MAGAZIN 45


darüber zu erählen. „Zuerst haben wir wirklich auf dem Land gelebt. Dann sind die Winter lang“, gibt er zu. „Wir leben jetzt seit mehreren Jahren in Tournus. Und obwohl es nur 6.000 Einwohner hat, ist es nie still.“ Er nennt die Stadt ganz liebevoll „ein verrückendes Dorf“ im wahrsten Sinne des Wortes. Die meisten mittelalterlichen Gebäude sind krumm und schief und manchmal von Efeu, Moos oder Rosen überwuchert.

Frankreichs älteste Apotheke Tournus hat etwas ganz Natürliches, in das man sich verlieben kann. Dies gilt insbesondere für Künstler, wie man an der Vielzahl der Galerien in den engen Gassen erkennen kann. Direkt im Zentrum befindet sich die romanische Abtei Saint-Philibert, die im 11. Jahrhundert erbaut wurde und eine der größten und ältesten Frankreichs ist. „Schon bevor die Krypta im 10. Jahrhundert erbaut wurde, war hier ein heiliger Ort für die Menschen aus der Umgebung“, flüstert Gregor, als wir durch die Steingewölbe streifen. Ein weiterer alter Ort des Glaubens in Tournus ist das Hôtel-Dieu. Die drei Säle aus dem 17. Jahrhundert, in denen sich Nonnen um die Kranken kümmerten, sind Der Fluss als ständiger Begleiter; vollständig erhalten. Die Nonnen sind inzwischen Fahrradparkplatz verschwunden und Patienten liegen heutzutage im im Schlossgarten von Château de Krankenhaus, aber die 300 Tonkrüge aus der Ray-sur-Saône. ältesten Apotheke Frankreichs stehen immer noch

46 FRANKREICH MAGAZIN

in den Regalen. Als Gregor es etwas lebendiger haben will, fahren wir ins nahe gelegene Mâcon, mit 34.000 Einwohnern die größte Stadt der Region, auch der Endpunkt der Tour. Hier entdecken wir auf dem Markt an der Saône, was das Herz dieser Region höher schlagen lässt: Essen. Und in Burgund tun die Leute das am liebsten bodenständig: Produkte direkt vom Land, frische Baguettes, Würste und Käse in hunderten von Sorten, darunter natürlich der berühmteste Käse Burgunds: der intensiv duftende, himmlische Époisses. „In ganz Frankreich ist Burgund als die Region bekannt, in der man am besten essen kann“, behauptet Gregor. „Man stolpert regelrecht über Sterne-Restaurants. Klassische französische Küche gilt hier praktisch als heilig“, scherzt er. „Die Leute sind ziemlich stolz auf die burgundische Küche und tun alles, um sie zu erhalten.“ Fast-FoodRestaurants haben es hier also sehr schwer. Es ist praktisch unmöglich, hier nicht großartig zu essen. Und das macht das Abendessen nach einem Tag auf dem Rad am Fluss entlang zu einem Höhepunkt, auf den man sich freut. Man besorge sich auf dem Markt von Mâcon also einen möglichst großen Vorrat. Die Ruhe der entspannenden Radtour kann man in der Seele mitnehmen, und die Aromen von hier passen immer noch in den Rucksack. *

TEXT & FOTOS CHANTAL VAN WEES


Bourgogne-Franche-Comté

Tipps & Adressen Übernachten

☛ Les Gourmandises Bio Der Garten Eden nach Christine Spohn. Einfaches Bed & Breakfast, aber einzigartige Atmosphäre und Gestaltung. DZ 85 pro Nacht. www.les-gourmandises-bio.fr

☛ La Montagne De Brancion

☛ La Femme du Boulanger Der Echappée Bleue-Radweg führt auch nach Vesoul (bekannt vom Chanson von Jacques Brel), einer lebhaften Stadt, in deren Zentrum sich dieses Restaurant befindet. Schlicht eingerichtet serviert es eine bodenständige Küche mit Produkten aus der Region. www.restaurantlafemmeduboulanger.fr

Martailly Les Brancion Modern eingerichtetes 3-Sterne-Hotel (mit Schwimmbad!) mit Blick auf die endlos hügeligen Weinberge von Südburgund. DZ ab 89 pro Nacht. www.lamontagnedebrancion.com

☛ Hostellerie Bourguignonne Zwischen Beaune und Chalon-sur-Saône erwartet einen dieses rustikale Hotel mit Möbeln aus Eichenholz, Spitzenvorhängen und antiken Schränken. Doch die meisten Gäste kommen wegen der hervorragenden Küche. Einen Michelin-Stern hat es noch nicht, aber Gerüchte deuten darauf hin, dass er kommt. DZ ab 102 pro Nacht. www.hostelleriebourguignonne.com

Essen & Trinken

☛ Le Bouchon Bourguigon Eine weitere Adresse, für die so mancher gerne stundenlang im Auto sitzt. Direkt neben der berühmten Abtei Saint-Philibert in der Stadt Tournus: experimentelle französische Gastronomie auf höchstem Niveau. Reservierungen werden empfohlen, auch mittags ist es hier voll. www.restaurant-greuze.fr

☛ Chalet du Lac Insider-Tipp Chalet du Lac beim Dorf Passavant-la-Rochere: Das Restaurant ist sehr beliebt bei Einheimischen, empfängt aber auch Gäste von außerhalb mit offenen Armen. Es ist klein und hat trotz der schönen Lage eine eher kleine Karte. Aber was für eine! Für nur 18 bekommt man ein köstliches Vier-Gänge-Menü. Sie haben (noch) keine Website, Reservierungen: D300 L’étang neuf, 70210 Passavant-la-Rochere, +33 3 84788857

Weitere Informationen

Informationen zum Échappée Bleue-Radweg, zum Fahrradverleih, zu Unterkünften und Restaurants: www.de.bourgognefranchecomte.com

3 x Unternehmen 1 ☛ Cave des Vignerons de Mancey

Kein Urlaub in Frankreich ist komplett ohne die Besichtigung einer Cave. Es ist hier nicht romantisch, diese lokale Weingenossenschaft befindet sich in einem riesigen Gebäude auf einem Industriegelände, ein Besuch ist aber sehr lehrreich. Die hochmoderne Ausbildungsabteilung informiert Besucher über alles, was mit der Weinherstellung zu tun hat. www.lesvigneronsdemancey.fr

2

☛ Musée du Velo

3

☛ La Roche de Solutré

Schon lustig, während eines Fahrradurlaubs vom Sattel zu steigen, um die Geschichte des Fahrrads in jeder Hinsicht kennenzulernen. Dieses Museum in Tournus zeigt wirklich jeden nur erdenklichen Fahrradtyp. www.enviesdevelo.com

Zehn Minuten von Mâcon entfernt, dem Endpunkt der Echapée Bleue, befindet sich eine Grand Site, die in jedem Geschichtsbuch an französischen Schulen beschrieben ist. Nicht nur, weil La Roche de Solutré ein ikonischer Felsen ist, ein markanter Kalksteinhang, den man übrigens besteigen kann, sondern auch, weil es eine prähistorische Stätte ist, an der viele Ausgrabungen vorgenommen wurden. Sie werden im Musée de Préhistoire ausführlich beschrieben. www.rochedesolutre.com

FRANKREICH MAGAZIN 47


BOURGOGNE-FRANCHE-COMTÉ

Wie in Kidrspil Sie zu begeistern und zu erstaunen, ihre Neugierde zu wecken und ihnen Lust auf mehr Wissen zu machen, zu verstehen, und vor allem mit ihnen zu teilen. Eine Region mit Kinderaugen zu entdecken, bedeutet die Erinnerungsfabrik anzustellen. Denn es gibt kein schöneres Geschenk, das wir unseren Kindern machen können. Kleine Knirpse, Jugendliche aller Altersstufen, es geht los zu gemeinsamen Abenteuern!

IN DIE ZAUBERKISTE DES SPIELZEUGMUSEUMS TAUCHEN DURCH DIE ZEIT REISEN IN DER BURG VON COUCHES

Es war einmal ein Märchenschloss. Und Rittergeschichten! Dieses Schloss ist das von Margarete von Burgund, einer Adeligen aus dem 13. Jh. Und in dieser fantastischen Kulisse mit Schloss und Park starten die Kinder zu einer mittelalterlichen Reise. Vom Bergfried durch unterirdische Gänge und Kapelle zum Waffensaal, es bleibt nichts verborgen vom Leben und der Geschichte des Schlosses. Kreative Workshops, thematische Führungen, Kostüme und Rüstungen: alles da, um Spaß und Vergnügen mit Familie oder Freunden zu erleben. Spiele, Quiz, Rätsel: Lüften Sie die Geheimnisse dieses einzigartigen Ortes mit „Dé au Château“, ein digitales Abenteuer für Entdecker und Abenteurer moderner Zeiten.

Im Herzen der hohen Jurawälder stellten Handwerker von früher, Spezialisten für Holzdrechselei, bunte Lacke und Kinderträume, alles her, was in den Rucksack des Weihnachtsmannes passte. Rasende Flitzer und romantische Puppen, Schienenbahnen, Tiere aller Art, Geschicklichkeitsspiele und Trickkisten. Das Spielzeugmuseum hütet stolz Tausende von Spielsachen und ein einmaliges Fachwissen. Rund 2 000 Spiele und Spielzeuge aus aller Welt sind hier versammelt, die 5 000 Jahre Geschichte erzählen. Ein für Kinder konzipiertes Museum, für alle Kinder. Von 0 bis ungefähr 110. Ein Museum zum Lernen, Verstehen und natürlich zum Spielen. Hier testet, werkelt, zeichnet, erdenkt und erstellt man seine eigenen Spielzeuge.

„Dr Scaƞ dr Ursuin in Mâcon“ Cuy u dr Fuch auf Pido Br! Befreien Sie Pidou-Berlu von seinem Fluch. Suchen Sie in der Stadt nach Hinweisen, mit deren Hilfe Sie den Zaubertrank zur Befreiung von Pidou-Berlu herstellen können! Seien Sie Mitspieler, Beobachter und ein wenig Zauberer, um das Abenteuer zu bestehen.

Lange blieb der Schatz der Ursulinen verschollen, seit das Kloster 1789 von den Nonnen verlassen wurde. Das Museums-Team konnte ihn nun endlich ausndig machen, aber ihm fehlt der Geheimcode zum Öffnen der Truhe. Vielleicht besitzen Sie genug Scharfsinn, um den Code zu knacken…


Trmikadr: ur für sie… A pas Contés, Februar in Dijon. Idéklic, Mitte Juli in Moirans-en-Montagne.

Mariotttatr Ein Theater wie kein anderes, in Belfort. Ein Ort mit internationalem Ruf, an dem für junges und weniger junges Publikum Stücke rund um die faszinierende Marionettenwelt entstehen und aufgeführt werden.

Festival des Mômes, Ende August in Montbéliard.

DEN LÖWEN BRÜLLEN LASSEN

AUF FORSCHUNGSREISE IN DIE POLARWELTEN GEHEN Wie wär’s mit einer Expedition in weite Ferne, von einem Pol zum anderen, auf den Spuren von Paul-Emile Victor, dessen Wahlheimat das Jura war? Das von ihm inspirierte Haut-Jura widmet den Polarwelten einen ganz neuen Museumsund Begegnungsbereich. PackeisAtmosphäre mit Eisbergen, Nordlichtern, Polarbären, Pinguinen, Seeschwalben und den Inuit. Hier erfahren Sie alles über die großen Forschungsexpeditionen, aber nicht nur. Im Espace des Mondes Polaires teilen Forscher, Wissenschaftler, Schriftsteller, Filmemacher und zeitgenössische Künstler ihr Wissen und ihre Erfahrungen, ohne dabei die großen Umwelt- und Klimathemen zu vergessen, die den ganzen Planeten betreffen. Ein zwar wissenschaftliches und ernstes Thema, aber zugänglich für jedermann. Auch für jüngere Besucher, die mit Spielen und Versuchen Spaß in pädagogischen, unterhaltsamen Workshops haben. Und vielleicht Berufungen weckt ;-) Vervollständigt wird dieser quirlige und ganzjährig lebendige Bereich mit Schlittschuhbahn, Restaurant und Veranstaltungssaal.

Weitere Infos unter kulturerbe. bourgognefranchecomte.com

Seit 1912 lässt Peugeot in Montbéliard seinen berühmten Löwen brüllen. Auf 6 000 m² illustriert das Abenteuer-Museum Peugeot dieses fantastische Epos. Die 7 bis 12-jährigen sind ganz verrückt nach dem Indizienheft, das eigens für ihren Besuch zusammengestellt wurde.

TIERISCHE BEGEGNUNGEN IN DER ZITADELLE Wer hätte gedacht, dass sich hinter den dicken Mauern dieser Festungsanlage so viele Bewohner tummeln? Für ihr Engagement für den Schutz und Erhalt bedrohter Arten genießt die Zitadelle von Besançon breite Anerkennung. Ein Besuch verspricht viele unglaubliche Begegnungen der tierischen Art – sowohl im Insektarium, Noctarium und Zoo als auch auf dem Mini-Bauernhof, im Naturalium oder im Aquarium… Abseits dieser kleinen Welt beleuchten drei Museen die Geschichte des Orts – von der Zeit Vaubans, unter dessen Leitung die heute zum UNESCO-Welterbe gehörende Zitadelle erbaut wurde, bis zum Zweiten Weltkrieg. Ein absolut lohnenswertes Ausugsziel für Familien, die im Sommer auch noch an einem spannenden Escape Game teilnehmen können. Besucher nden hier alles, um einen lehrreichen und zugleich vergnüglichen Tag zu verbringen!


Abonnieren Sie das Frankreich Magazin FRANKREICH MAGAZIN NUMMER 2 2020

NR. 2 - 2020

mit einem Jahresabonnement zum Sonderpreis oder einem Zwei-Jahresabonnement mit Willkommensgeschenk

NCE PROVE & ZUR ’A D CÔTE

L SPECIA

Belle Époque in

BEAULIEU-SUR-MER

CÔTE VERMEILLE Klippen, Buchten und Collioure

HAFENSTADT TOULON Große Überraschung an der Côte d’Azur

Entspannt Radwandern im grünen

mal ruhevoll und echt

FM2020_2_Cover.indd 1

02

4 197956 1 706509

Die Provence

D: € 6,50 CH: CHF 11,50 A: € 7,20 FR: € 8,10 LUX: € 7,70

BURGUND

26-02-2020 17:00:12

4 AUSGABEN FÜR NUR € 22 (anstatt € 26)

8 AUSGABEN FÜR NUR € 52 + gratis Kochbuch „Tim Raue Rezepte aus der Brasserie“ (zzgl. € 7 Versand)

Die genannten Abonnementspreise gelten innerhalb Deutschlands und sind inklusiv Versandkosten. Im europäischen Ausland kommen € 6 für ein Jahresabonnement bzw. € 12 für ein Zwei-Jahresabonnement hinzu. Möchten Sie das Kochbuch als Prämie empfangen, werden für den Versand des Buches einmalig € 7 Versandkosten (innerhalb Deutschlands) berechnet. Dieses Angebot gilt, solange der Vorrat reicht. Für weitere Infos zum Abonnement siehe Impressum.

Besuchen Sie www.frankreichmagazin.org Rufen Sie uns an 0031 88 2266638 (Montag bis Freitag, 10.00 – 16.00 Uhr)


Rosa mundet Weinhändler Claude Moët aus der Champagne gründete 1743 die Firma Moët & Chandon und wurde schnell der größte Champagnerhersteller der Welt. Nun präsentiert Moët eine besondere Flasche: Signature Rosé impéral Limited Edition. Als Symbol für zeitlose Qualität ist das Etikett eine moderne Version des ältesten Rosé-Etikettes des Hauses von 1873. Es ist roséfarbe wie der fruchtige Champagner, dessen Mischung aus Pinot noir, Pinot meunier und Chardonnay so ausgewogen ist wie das Design der Flasche selbst. Moët & Chandon Signature Rosé Limited Edition, 59,95. www.moet.com

Bon appétit Oh là à Gaumenfreuden! Wissenswertes und Tipps aus der französischen Küchenwelt ZUSAMMENSTELLUNG TIARA RIVANO

Flotter Dreh Seit 2007 verbindet Le Comptoir de Mathilde hohe Qualität mit der gekonnten Bodenständigkeit handwerklicher Herstellung. Die durchsichtigen Mühlen im modischen Design verleihen den Gerichten und dem gedeckten Tisch die richtige Würze. Zum Beispiel mit rotem Weinsalz. Mini Moulin, 9,90. www.lecomptoirdemathilde.com

FRÜHSTÜCKSFREUDE Der renommierte DelikatessenHersteller Fauchon kommt mit einer neuen Konfitüre mit einer besonders samtenen Textur am Gaumen. Denn die Himbeeren und der Rohzucker werden bei niedrigen Temperaturen gekocht.

Passionsfrucht und Granatapfel verleihen dem exklusiv für Fauchon hergestellten Aufstrich eine frische exotische Note. 2020 Raspberry Passion Pomegranate Jam, 8,50. www.fauchon.com

FRANKREICH MAGAZIN 51


52 FRANKREICH MAGAZIN


Mais oui! - Brasserie „Der elektrisierende Kuss der Muse trifft mich im Bistro Le Chardenoux, einer seit 1908 bestehenden Institution in Paris.” So leidenschaftlich beginnt Sternekoch Tim Raue sein neues Kochbuch „Rezepte aus der Brasserie”. Und genau so leidenschaftlich präsentiert er die Ernte seiner Streifzüge durch Paris.

„Tim Raue - Rezepte aus der Brasserie”, 208 Seiten, ca. 200 Fotos, Verlag Callwey ISBN: 978-3-76-672472-4 39,95

FRANKREICH MAGAZIN

53


TARTE SAVOYARDE

54 FRANKREICH MAGAZIN


MOUSSE AU CHOCOLAT

FRANKREICH MAGAZIN

55


LOUP DE MER MIT SPECKSCHAUM UND KAVIAR

56 FRANKREICH MAGAZIN


LOUP DE MER MIT SPECKSCHAUM UND KAVIAR

TARTE SAVOYARDE

MOUSSE AU CHOCOLAT

ZUTATEN FĂœR 4 PERSONEN

ZUTATEN FĂœR 4 PORTIONEN

ZUTATEN FĂœR 6 PERSONEN

â‘ 4

â‘Ą 100 200 600 200 3 2 100 75 1

③ 4 50 1 30

â‘Ł 40

LOUP DE MER Loup de Mer Ă 150 Gramm ZitronenĂśl KARTOFFEL-SPECKSCHAUM Gramm geräucherter SchweinerĂźckenspeck Gramm mehlige Kartoffeln Mililiter kräftiger GefĂźgelfond Mililiter Sahne Zweige Rosmarin weiĂ&#x;e Zwiebeln Gramm Butter Gramm Bacon schwarze PfefferkĂśrner Lorbeerblatt Piment GURKENKUGELN Salatgurken Mililiter Lemon Squash EsslĂśffel grĂźner Tabasco Gramm Senfsaat SERVIEREN Gramm Kaviar FrisĂŠe

ZUBEREITUNG

â‘ Den Loup de Mer mit ZitronenĂśl bestreichen und bei 88 °C glasig dämpfen. â‘Ą Zwiebeln, RĂźckenspeck, Bauchspeck und Kartoffeln grob wĂźrfeln und hell in Butter anschwitzen. Sahne und GefĂźgelfond aufgieĂ&#x;en, alles sehr weich kochen und mixen. Rosmarin, Lorbeer und Piment zugeben, 15 Minuten ziehen lassen und passieren. In einen iSi-Whip fĂźllen, mit zwei Patronen befĂźllen und warm stellen. ③ Zwei Salatgurken schälen und mit einem groĂ&#x;en Parisienne-Ausstecher 20 Kugeln ausstechen. 2 Salatgurken mit Schale entsaften. Mit Lemon Squash und grĂźnem Tabasco sĂźĂ&#x;-sauer-scharf abschmecken. 30 Gramm Senfsaat weichkochen. Gurkensud, Senfsaat und Gurkenkugeln miteinander verrĂźhren. â‘Ł In einen tiefen Teller 5 Gurkenkugeln mit etwas Sud geben. Darauf den heiĂ&#x;en Kartoffel-Speckschaum spritzen und 5 kleine Häufchen Kaviar setzen. Mittig den gedämpften Kabeljau legen und mit etwas FrisĂŠe dekorieren.

â‘ 1 30 100 80 2

â‘Ą 4 4 1 100 50 1â „2 1 4 2 100 1

③

BLAUSCHIMMELCREME Schalotte Gramm Butter Mililiter Apfelsaft Gramm Bleu de Termignon EsslĂśffel Schmand BELAG Ă„pfel Kartoffeln EsslĂśffel Butter Mililiter Apfelsaft Mililiter Calvados Zitrone (Saft) EsslĂśffel KĂźmmel Scheiben Blätterteig mit 8 cm Durchmesser EsslĂśffel Butter Gramm ComtĂŠ EsslĂśffel Räuchersalz SERVIEREN Zitronenthymian

ZUBEREITUNG

①KAFFEE 100 Mililiter Kaffee, stark 10 Kaffeebohnen 1 Blatt Gelatine ⑥ EISBASIS 6 Eigelb 120 Gramm heller Muskovadozucker 2 Vanilleschoten 300 Mililiter Vollmilch 300 Gramm Sahne 1 Messerspitze Kardamom 3 EsslÜffel salzige Karamellsauce (siehe unten*) ③ MOUSSE AU CHOCOLAT 2 Eigelb 2 Eier 250 Gramm Valhrona Schokolade 100 Gramm Vollmilchschokolade 2 Zentiliter Creme de Cacao 2 Zentiliter KaffeelikÜr 600 Gramm Sahne ④ SERVIEREN 200 Mililiter Milch

â‘ FĂźr die Blauschimmelcreme die klein geschnittene Schalotte in der Butter farblos anschwitzen und mit dem Apfelsaft ablĂśschen. Das Ganze kurz einreduzieren lassen. Den Käse und den Schmand dazugeben, salzen, pfeffern und kalt stellen. â‘Ą Die Ă„pfel und die Kartoffeln zu groĂ&#x;en Perlen ausstechen. Die Kartoffeln in ca. 1 Liter Wasser mit dem KĂźmmel und dem Rauchsalz weich kochen. Die Ă„pfel in der Butter farblos anschwitzen mit dem Apfelsaft und dem Calvados ablĂśschen und 6 Minuten kochen lassen. Danach 3 Stunden bei 75 °C im Ofen trocknen. ③ Den Blätterteig 10 Minuten bei 220 °C zwischen 2 Backblechen im Backofen backen. Danach das obere Blech entfernen, den Blätterteig mit der Butter bestreichen und nochmals ohne das obere Blech 5 Minuten backen. â‘Ł Kurz auskĂźhlen lassen und mit der Blauschimmelcreme bestreichen. Die Apfelund Kartoffelkugeln auf die Creme setzen, mit ComtĂŠ-Scheiben belegen, unter dem Grill schmelzen lassen und mit Zitronenthymianblättern bestreuen.

ZUBEREITUNG

â‘ Gelatine einweichen, 100 ml starken Kaffee kochen und abkĂźhlen lassen. Dabei Kaffeebohnen im Kaffee ziehen lassen. Vor dem Weiterverarbeiten passieren. â‘Ą Die Eigelbe mit dem Muskovadozucker aufschlagen. Sahne, Milch und Mascarpone und das Mark der Vanilleschoten erwärmen aber nicht kochen. Zu den Eiern geben, schnell weiterschlagen, bis die Masse merklich anzieht und kompakter wird. Die Eismasse dritteln. In das erste Drittel den Kardamom geben, in die zweite Masse die Karamellsauce und in die dritte den Kaffee. Alle drei Sorten in einer Eismaschine gefrieren lassen. ③ Eier und Eigelb Ăźber einem Wasserbad schaumig schlagen und kaltrĂźhren. Schokolade schmelzen und mit Spirituosen schnell verrĂźhren. Die Schlagsahne aufschlagen. Eiermasse und Schokoladenmasse vermengen und die geschlagene Sahne unterheben. Mindestens 2 Stunden kalt stellen. â‘Ł Mousse anrichten, darauf die drei Sorten Eis geben. Die Milch auf ca. 65 °C erwärmen und mit dem Stabmixer zu einem leichten Milchschaum aufschlagen und Ăźber das Dessert geben.

(&4"-;&/& ,"3".&--4"6$& GÊS DB .JMJMJUFS t (SBNN ;VDLFS t (SBNN #VUUFS t .JMJMJUFS 4BIOF t 4BM[ ;VDLFS LBSBNFMMJTJFSFO EBOO #VUUFS VOE 4BIOF TPXJF FJOF 1SJTF 4BM[ EB[VHFCFO VOE BMMFT DB .JOVUFO WPSTJDIUJH [V FJOFS 4P•F WFSLPDIFO 7PSTJDIUJH OBDI (FTDINBDL NJU 4BM[ OBDITDINFDLFO

FRANKREICH MAGAZIN

57


Tomi Ungerer 2x! Der geniale Zeichner Tomi Ungerer starb am 9. Februar 2019. Anlässlich seines ersten Todestages widmen gleich zwei Museen dem Straßburger eine Ausstellung. Das Museum der Zeit in Besançon untersucht das Thema Zeit in Ungerers Werken. Wer bei Zeit an Tod und die stoischen Mechanismen der Uhrwerke denkt, wird überall bei Ungerer fündig: in seinen Kinderbüchern, seinen satirischen Zeichnungen und sogar in seinen Werbeprojekten. Ungerer brachte die Themen von Haus aus mit, denn Familie Ungerer baute seit dem 19. Jahrhundert astronomische Uhren und Gebäude in Straßburg. Die Ausstellung präsentiert rund 200 Werke, die von verschiedenen Museen ausgeliehen wurden, u.a.Tomi Ungerer Museum-Internationales Zentrum für Illustration, Cabinet des Estampes et des Dessins, Historisches Museum, Kunstgewerbemuseum. Time is Tomi, Musée du Temps, Besançon bis 28.6.2020. http://www.mdt.besancon.fr/

Kulturtipps

ZUSAMMENSTELLUNG ANNEKE WARDENBACH

Spitze Feder Das Museum Tomi Ungerer widmet sich auf drei Etagen der Kunst der Illustration. Außerdem hat es sich das Museum zum Ziel gesetzt, die in der Öffentlichkeit bislang noch wenig bekannte Geschichte der Illustration vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart zu vermitteln. Deshalb widmet es eine Sonderausstellung dem vielseitigen Zeichner, der Generationen von Illustratoren geprägt hat. Zwei Nachfolger Ungerers werden vorgestellt: Frank Hoppmann (1975) hat sich in Deutschland mit Karikaturen von politischen Persönlichkeiten und gesellschaftskritischen Pressezeichnungen einen Namen gemacht. Michel Kichka (1954) ist der bedeutendste Vertreter der zeitgenössischen Karikatur und Satirezeichnung Israels und veröffentlicht in diversen europäischen Zeitungen. Beide Künstler unterscheiden sich stilistisch von Ungerer. Geerbt haben sie von Tomi vor allem die Liebe zum Strich, den hohen grafischen Anspruch und den kritischen Blick auf die Welt. Internationales Zentrum für Illustration, Museum Tomi Ungerer, Straßburg. https://de.musees.strasbourg.eu

58 FRANKREICH MAGAZIN


©JULIE NOCLERCQ

Monument(al) eingepackt 2020 werden sich wieder tausende Kunstinteressierte auf den Weg nach Paris machen, denn Christo will den Arc de Triomphe einpacken. Anlässlich dieser spektakulären Verhüllung würdigt das Centre Pompidou das ungewöhnliche Künstlerpaar mit einer großen Ausstellung. Die Ausstellung sowie das dazu erscheinende Buch stellen die Pariser Zeit von Christo und seiner Frau Jeanne-Claude in den Fokus. Paris hat eine große Bedeutung für das Paar. Hier lernten sie sich 1958 kennen und entwickelten Ideen für ihre ersten Projekte und realisierten die erste große Arbeit im öffentlichen Raum: Die Verhüllung der Pont Neuf. Anhand von selten gezeigten frühen Werken, Studien, Zeichnungen und Collagen verdeutlicht das Buch den bahnbrechenden Charakter der Pariser Jahre und ihre große Bedeutung für die weitere künstlerische Entwicklung Christos. Christo and Jeanne-Claude, Paris!, Texte von Sophie Duplaix u. a. Sieveking Verlag, 39,90 ISBN 9783947641086

Großsegler bereit zum Entern! 120 historische Segelschiffe sind im April an den Kais der Hafenstadt Sète bei Montpellier vertäut. Es ist das größte Treffen von Seglern im Mittelmeer. Eine bunte Woche mit Besichtigungen von Traditionsschiffen und Replikas, prunkvollen Umzügen der Besatzungen, dem traditionellen Fischerstechen des Languedoc, Kochkursen mit Chefköchen rund um die Produkte aus dem Meer, Vorträgen über maritime Berufe und Workshops für Kinder und Konzerte mit Seemannsliedern auf der großen Bühne. Die historische Seefahrernation Niederlande hat in diesem Jahr die Schirmherrschaft übernommen. Die Dreimaster Oosterschelde und die Brigg Morgenster sowie das holländische Dorf bilden den Mittelpunkt des maritimen Festivals. Maritimes Festival „Escale à Sète“, Sète, 7. – 13. April 2020

Der Junge und die Wildgänse

Impressionistische Normandie Im April findet zum vierten Mal das ‚Festival Normandie Impressionniste’ statt. In der gesamten Region erwarten den Besucher zahlreiche Veranstaltungen für Groß und Klein. Eine wunderbare Gelegenheit, eine künstlerische Reise vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart zu unternehmen. Es sind etwa 20 Ausstellungen über Impressionismus und weitere 30 Schauen über Gegenwartskunst und Fotografie geplant. Hinzu kommen diverse themenübergreifende Veranstaltungen. Festival Normandie Impressionniste. 3. April – 6. September 2020. www.normandie-impressionniste.fr

Anstatt die Ferien mit Videospielen zu verbringen, muss Thomas mit seinem Vater in die Provence. Ihm steht kein gewöhnlicher Sommer bevor. Sein Vater erforscht eine bedrohte Art Wildgänse und hat einen verrückten Plan: Thomas soll ihm dabei helfen, einem Schwarm verwaister Junggänse die sicherste Flugroute von Norwegen nach Frankreich zu zeigen. Trotz anfänglicher Skepsis freundet sich Thomas mit den Tieren an und erlebt schon bald das größte Abenteuer seines Lebens. Die Idee zu dem herzerwärmenden Familienfilm über einen Jungen, der unverhofft eine ganz besondere Beziehung zu einer bedrohten Tierart entwickelt, kam von der Arbeit des Meteorologen Christian Moullec, der sich dem Schutz der Zwerggänse verschrieben hat. Auf dem 24. Internationalen Filmfestival für Kinder und junges Publikum SCHLINGEL heimste der Film zwei Preise ein. ab 9. April 2020 im Kino

FRANKREICH MAGAZIN 59



Die große Überraschung an der Côte d’Azur

Toulon. Das war kein Reiseziel, daran kam man vorbei. Schmuddeliges Zentrum, dunkle Ecken mit düsteren Typen und außer der französischen Kriegsflotte gab es nichts zu sehen. Doch die Marinestadt wandelt sich zusehends, sie wird hip mit einem scharfen Rand.


t Vorherige Seite links: Brunnen vor dem Stadthaus; Mont Faron, schön bei Sonnenaufgang oder -untergang; ein Wink aus der turbulenten Vergangenheit; Mittagessen mit den Füßen im Sand des Strandes; Rechts: Place de l’Equerre ist beliebt bei jungen Einheimischen.

A

uf einem kleinen Platz in der Altstadt bekomme ich einen schönen Salat mit Zucchiniblüten serviert. Bei einem Glas Rosé – natürlich Côtes de Provence - betrachte ich die Passanten; eine bunte Mischung aus Studenten, Bohemiens, Besuchern, Büroangestellten und ärmlichen Gestalten. Olivenbäume dämpfen das Sonnenlicht und fröhliche Stimmen schallen zwischen den Fassaden. Kaum etwas erinnert hier noch an ‚Chicago’, wie das Viertel in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg genannt wurde. Anfänglich war das noch ein Ehrenname wegen des munteren Treibens im Viertel mit Bars, Nachtclubs und leichten Mädchen. Doch der Glanz wich der

Verwahrlosung und dem Verfall. Das Portrait von Al Capone an einer alten Tür zwinkert der Vergangenheit zu. In den schmalen Gassen zwischen dem Hafen und der Oberstadt riecht es heute vor allem nach Farbe, die das Heruntergekommene übertüncht und die Fassaden in frische Pastelltöne hüllt. Hier möchte man leichten Mutes flanieren, anstatt so schnell wie möglich weg zu kommen. Um der Altstadt im Zentrum neues Leben einzuhauchen, fördert die Stadt die Unternehmer mit günstigen Rahmenbedingungen und Steuervorteilen. Das spornt junge Leute an, hier ein Lädchen, eine Bar, ein Restaurant oder eine Galerie zu eröffnen, wie zum Beispiel La Pause Culotte, Atelier Aeternel und L’Oeil des Biches, die allesamt Originelle Produkte von einer Gruppe Künstlerinnen verkaufen. Im Laden erzählt Marion, die aus Toulon stammt, dass sie früher Freunde von außerhalb immer mitgenommen hatte nach Hyères, einem hübschen Städtchen, das eine halbe Autostunde entfernt liegt. „Als Kind ließen mich meine Eltern nicht in diese Straßen kommen. Und jetzt ist es so nett hier! Durch diesen Wandel kann ich wieder stolz auf meine eigene Stadt sein.”

Der wahre Strand von Toulon

Mourillon, das hippe Viertel, wo jeder wohnen möchte.

62 FRANKREICH MAGAZIN

Es lässt sich herrlich schlendern durch die schmalen Gassen, über die vielen schnuckeligen Plätze mit Brunnen, Bäumen und Terrassen. Allmählich entwickeln sie sich zu beliebten Adressen bei den Einwohnern Toulons, die diesen Teil der Stadt lange gemieden hatten. Der Place de l’Equerre gilt sogar als Lichtpunkt. Hier trifft sich die neue Generation gerne gegen Ende des Tages auf einen Drink. Ich spaziere kreuz und quer durch die Altstadt. ‚Chicago’, einst die schlimmste Ecke, zeigt sich gründlich renoviert. Das prächtige Maison de la Photographie präsentiert sorgsam ausgestellt die Arbeiten regionaler und internationaler Fotografen. Und das Musée National de la Marine darf man in Toulon natürlich nicht links liegen lassen. Es erzählt Geschichte(n) von Helden, Seeschlachten und anderen Dramen. Vom Museum aus ist es nicht mehr weit zur Hafenfront, die im Volksmund ‚Die chinesische Mauer’ heißt, weil die hohen Wohnblöcke die Altstadt vom Meer abriegeln. Ob es hier schön ist? Wenn Sie die Architektur des 20. Jahrhunderts mögen, dann schon. Die ursprüngliche Bebauung wurde im zweiten Weltkrieg zerstört und mit modernen Mitteln wieder errichtet. Für zwei Euro nehme ich das Taxiboot nach Les Sablettes am anderen Ufer der Bucht. Offiziell gehört es nicht zur Gemeinde,


Toulon

Plage des Sablettes, der wahre Strand von Toulon

aber für die meisten Einwohner Toulons ist das „ihr“ Strand. Es ist schön an Bord. Eine salzige Brise weht über das Deck und als wir uns langsam von der Mole entfernen, eröffnet sich uns eine erstklassige Aussicht auf die Stadt, die Berge, die Marineschiffe – sogar ein riesenhafter Flugzeugträger ist dabei – und das trendy Stadtviertel Mourillon, doch dazu später mehr. Die Überfahrt dauert 25 Minuten. Auf der Halbinsel auf der anderen Seite der Bucht erblicke ich einige stattliche, fast orientalisch anmutende kleine Paläste, die berühmten Pascha-Villen. Sie haben eine eigene Geschichte: Blaise-Jean-Marius Michel (1819-1907) war Generaldirektor der Leuchttürme im Ottomanischen Reich. Ein wichtiger und gefeierter Mann, der Sultan belohnte ihn selbst mit dem Titel ‚Pascha’. Wieder zurück in Südfrankreich, kaufte er 60 Hektar Boden an der Bucht, um dort ein Urlaubsparadies für Reiche zu bauen mit Villen, Hotels und Casinos. Zu seinen Gästen gehörten große Namen wie Victor Hugo, Gustave Eiffel, die Gebrüder Lumière und George Sand.

Kurzurlaub für einen Nachmittag Prunkstück war das Grand Hôtel direkt am Strand. Nachdem es jahrelang leer gestanden hatte und verfallen war, ist es nun renoviert – wie eigentlich die gesamte Halbinsel. Die Schließung der Werften – es wurden hier 1.400 Marineschiffe gebaut! – war ein enormer Rückschlag gewesen. Aber nun blüht > Les Sablettes wieder mit neuen Restaurants,

Mittagessen bei La Fouille de Chou

FRANKREICH MAGAZIN 63


Barfuß im plätschernden Wasser der Brandung schlendern, ein kaltes Getränk auf der Terrasse… ich verstehe, warum dieses Plätzchen so beliebt ist. schönen Hotels und gemütlichen Terrassen. Barfuß im plätschernden Wasser der Brandung schlendern, die Zehen in den Sand graben, ein kaltes Getränk auf der Terrasse… ich verstehe, warum dieses Plätzchen so beliebt ist bei den Menschen aus Toulon. Es liegt nur eine kleine, entspannte Bootstour von der Stadt entfernt und doch fühlt sich ein Nachmittag an wie ein herrlicher Kurzurlaub. Unter dem Sonnenschirm von Bar-Restaurant Le Cannier lese ich noch etwas über Michel Pacha, wie der Visionär meist genannt wird. Der Mann hatte zehn Leben. Er überlebte einen Schiff bruch, arbeitete für den Sultan, baute zig Leuchttürme, war Architekt, erfand einen Postdienst über das Wasser, wurde Bürgermeister und war einer der ersten, der an der Côte d’Azur ein komplettes Urlaubsresort aufzog. Ich genieße noch einen weiteren Spaziergang über den Strand, bevor ich Diese Seite: Jean- wieder in die Stadt hinüberfahre. Sie hat ihre Chistophe Martin backt eigenen berühmten Söhne wie Jules Muraire, den traditionelle Cades; Das Maler Vincent Courdouan und den Sänger Gilbert renovierte Hotel George Sand in Les Sablettes; Bécaud. Sein Lied ‚Les Marchés de Provence’ ist einfach, modern und bestimmt von den Märkten seiner Heimatstadt lecker. Rechts: Verborgenes Toulon, inspiriert. Während viele dieser Märkte sehr Anse de Méjean. touristisch geworden sind, gehört der Markt von

Toulon noch den Einheimischen. Ein Tipp: Finden Sie den mobilen Holzofen von Jean-Christophe Martin. Er macht traditionelle ‚Cade’, eine Art herzhafter Pfannkuchen, die früher das klassische Frühstück der Hafenarbeiter von Toulon waren. Viele von ihnen stammten aus dem italienischen Genua und die Frauen, die das Frühstück auf großen Schalen brachten, haben wohl „Caldo, caldo!” gerufen, „Warm, warm!”. Et voilá, der Name war geboren.

Atemlos schauen Die Oberstadt sieht völlig anders aus. Keine schmalen Gassen, sondern weite Boulevards mit imposanten Fassaden von Monsieur Haussmann, genau wie in Paris. Das Einheitliche sorgt für eine gewisse Ruhe im Stadtbild. Es stammt aus der Zeit, als Toulon als nationale Marinestadt bei den Machthabern in Paris hoch im Kurs stand. So gesehen ist es auch kein Wunder, dass die Oper von Toulon (1862) älter ist, als die berühmte Opéra Garnier in Paris (1875). Am Place de la Liberté, dem Treffpunkt schlechthin in der Stadt, zeigt sich diese Architektur am deutlichsten. Hier steht das ehemalige Grand Hôtel von 1869, der Brunnen Fontaine de la Fédération von 1889 und das einst >

>

64 FRANKREICH MAGAZIN



Diese Seite: Die maritime Vergangenheit prangt in all ihren Facetten an der Fassade des Hotel du Port. Rechts: Statue über Anse de Méjan, das verborgene Toulon; immer wieder überrascht die Stadt mit Kunst; Die Seefahrt liegt Toulon im Blut; Atelier Aeternel, eine der vielen originellen Boutiquen.

66 FRANKREICH MAGAZIN

gefeierte Warenhaus von Les Dames de France von 1904. Ich suche mir ein schattiges Plätzchen, um das alles bei einem Gläschen Wein aus der Region eine Weile zu genießen. Aber nicht allzu lange, denn ich bin nicht wegen der Architektur gekommen, sondern wegen der Seilbahn zum Mont Faron, dem höchsten Felsen hinter der Stadt. Links und rechts erblicke ich die Festungen, die Baumeister Vauban hochziehen ließ, um den Hafen zu schützen. Hier ist die beste Stelle, um den Sonnenuntergang zu erleben. Man schaut sich atemlos um und entdeckt immer wieder Neues. Die beiden Einheimischen Chloé und Robin sitzen Hand in Hand auf einem Mäuerchen. „Toulon lebt wieder”, sagt Chloé. „Auch für junge Leute wie wir. Es sind in den vergangenen Jahren viel mehr Studenten hinzugekommen, das hat der Atmosphäre in der Stadt wirklich gut getan. Früher wollte ich immer nach Marseille oder Nizza, aber jetzt brauche ich nicht mehr weg. Mehr noch, Freunde aus Marseille kommen jetzt häufig für ein Wochenende zu mir!”

Traumbucht Früh am Morgen holt mich Michel aus Toulon ab. Er will mir eine verborgene Ecke der Stadt zeigen. Selbstverständlich will ich mit! Noch bevor es auf

den Straßen voll wird, fahren wir am Rugbystadion – Sportart Nummer eins in der Stadt – nach Mourillon. Einem Viertel, das wegen seinem dörflichen Ambiente, dem eigenen Strand und der Nähe zum Zentrum beliebt ist. Ein angesagter Kiez, in dem sich viele junge Kreative mit ihren Familien niedergelassen haben. Etwas Erfolg gehört schon dazu, denn die Häuserpreise sind hier gepfeffert. Wir passieren den Tour Royale. Hier stand Joséphine de Beauharnais und winkte, als Napoleon Bonaparte von Toulon nach Ägypten zog. Etwas weiter entfernt stehen die Festungen Fort Saint Louis und Fort du Cap Brun mit traumhaften Aussichten auf das Meer. Unser Ziel liegt etwas versteckter. Hinter den schön angelegten Stränden von Mourillon biegen wir plötzlich rechts ab. Am Ende eines schmalen Weges parkt Michel das Auto, wir folgen einem Pfad über die Felsen bis wir plötzlich Aussicht über eine Traumbucht haben: Anse de Méjean: kristallklares Wasser, Kieselstrand, Fischerhäuschen und im Hintergrund der Wald auf den Hügeln. Ich ahnte es schon, aber jetzt weiß ich es sicher: Toulon ist die größte Überraschung an der Côte d’Azur. *

TEXT UND FOTOS HANS AVONTUUR

>



Mein Ferienhaus, mein Urlaubs-Zuhause Genießen Sie Ihre Urlaubsregion in allen Facetten: In einem individuellen Ferienhaus oder einer gemütlichen Ferienwohnung. Ob im Sommer oder Winter, Süden oder Norden, am Strand, auf dem Land oder in der Stadt. Persönliche Beratung: + 49 (0) 761 21 00 77 | www.interchalet.de


Tipps & Adressen Übernachten

☛ Hôtel Little Palace Einfaches, charmantes und sehr französisches Stadthotel. Es passt perfekt zum Ambiente von Toulon. DZ ab 65 pro Nacht, 6 Rue Berthelot, Toulon. www.hotel-littlepalace.com

☛ Grand Hôtel de la Gare Zeitgemäßes Hotel gegenüber des Bahnhofs. Schön eingerichtet im traditionellem Haussmann-Stil mit erfrischenden urbanen Details. Die 39 Zimmer unterscheiden sich in Größe und Einrichtung. DZ ab 62 pro Nacht, 14 Boulevard de Tessé, Toulon. www.grandhotelgare.com

☛ Holiday Inn Toulon City Centre Großzügiges modernes Hotel mit viel Komfort in Fußnähe der Altstadt. Perfekt für etwas Ruhe nach einem aktiven Tag. Mit Schwimmbad. DZ s ab 130 pro Nacht, 1 Avenue Rageot de la Touche, Toulon. www.holidayinn.com

Provence mit frischen Zutaten. 15 Rue de la Glaciere, Toulon.

☛ Le Local Kleines Restaurant mit beseelten Besitzern. Hier zaubert Chefkoch Thibaud Durix mit Produkten aus der Region. Schlichtheit ist hier Kunst. Und kunstvoll sehen die meisten Gerichte auch aus. 455 Littoral Frédéric Mistral, Toulon. www.restaurant-lelocal.fr

☛ L’Escale Hier essen Sie den Fisch fast mit den Füßen im Wasser. Rustikales Restaurant mit Terrasse an der versteckt gelegenen Bucht von Anse de Méjean. Was es hier zu erleben gibt? Fisch, Fisch und nochmal Fisch! Chemin de la Batterie Basse, Toulon.

☛ La Pause Culotte Kleine gemütliche Adresse in der Altstadt für guten Kaffee und Kuchen. Besitzerin Caroline steht persönlich an der Kaffeemaschine. Sie vermisste ein Café wie dieses und hat es dann eben selbst eröffnet. 32-34 Rue de Pomet, Toulon.

☛ Hôtel la Corniche Sehr gut gelegen am Hafen im angesagten Mourillon-Viertel. Eine schöne Mischung aus Eleganz und Komfort. Alte Schwarz-WeißFotos überall im Hotel vermitteln Liebe zu den Wurzeln von Toulon. DZ ab 120 pro Nacht, 17 Littoral Frédéric Mistral, Toulon. www.bestwestern.com

☛ Grand Hotel des Sablettes Plage

☛ Le Cannier

☛ Mont Faron

Gute Adresse direkt am Strand van Les Sablettes. Die acht verschieden eingerichtete Zimmer sind unterschiedlich groß und haben allesamt Meerblick. Mit schöner Terrasse am gleichnamigen Restaurant. DZ ab 75 pro Nacht, 103 Avenue de la Jetée, La Seyne-sur-Mer. www.lecannier.com

Essen & Trinken

☛ La Feuille de Chou Wunderbare Mittagsadresse unter den Olivenbäumen auf einem kleinen Platz mitten in der Altstadt. Küche der

Am Cocktail nippen im Garten dieses legendären Hotels am Strand von Les Sablettes - wie zuvor schon Victor Hugo, George Sand und die Gebrüder Lumière. 575 Avenue Charles de Gaulle, La Seynesur-Mer. www.curiocollection3.hilton.com

Unternehmen & sehen Vom Zentrum von Toulon aus führt eine Seilbahn zum Aussichtspunkt auf dem 584 Meter hohen Mont Faron. Hier steht auch ein Denkmal für die Soldaten, die Frankreich von Süden her befreit haben. Ein schönes Ausflugsziel mit Wanderwegen, Festungen und Kapellen.

☛ Mourillon Das Viertel Mourillon wirkt wie ein Dorf. Hippes Ambiente wegen der vielen jungen Leute hier. Schöne Lädchen, Cafés und schöne Strände. Gegen Sonnenuntergang treffen sich die Einheimischen auf einen Apéro auf der Terrasse.

☛ Hafenrundfahrt Toulon ist immer noch der wichtigste Marinehafen Frankreichs. Bei Hafenrundfahrten sind auch einige der Kriegsschiffe zu sehen, wie zum Beispiel der Flugzeugträger Charles des Gaulle. Informationen am Hafen.

☛ Markt der Provence An der Cours Lafayette ist täglich außer montags Markt. Ein echter Stadtmarkt, nicht für Touristen, sondern für die Einwohner. An der Cours Paul Lendrin liegt ein kleinerer Markt, auf dem nur regionale Produkte verkauft werden.

☛ Shoppen Mit Unterstützung der Gemeinde öffnen andauernd neue Lädchen, Cafés und Galerien in Chicago, dem ehemaligen Rotlichtviertel in der Altstadt. Hier finden sich originelle Dinge von kleinen Firmen und eigenständigen Designern. Hier können Sie sich ihre eigene Kleidung entwerfen und nähen lassen.

Weitere Informationen ☛ www.toulontourisme.com ☛ www.visitvar.fr ☛ www.france.fr

FRANKREICH MAGAZIN 69


ROSENSCHÖN Holen Sie sich den Frühling ins Haus mit diesem herrrlich duftenden Medaillon. Paris en Fleur ist aus Porzellan und kann im Schrank an einer dekorativen Schnur hängen oder sein Aroma in der Schublade verströmen. Eine dufte und stilvolle Ergänzung Ihrer Garderobe. Diptyque Paris, Duft-Oval Paris en Fleur, 50. www.diptyqueparis.com

Maison

Frühlings-Licht Farbenfrohe Blumen machen diesen Lampenschirm zur Blütenwiese. Egal ob als Stehlampe oder Deckenleuchte dieser Lampenschirm ist immer ein erhellendes Detail. Fabuleuse Factory, Abat-jour Symphonie, 65. https://en.fabuleuse-factory.com

Oh süße Sehnsucht nach Frühling... VON LOLA RIBBINK

Blumenparade So kommt jede einzelne Blüte in voller Pracht zur Geltung: eine Vase mit 21 zierlichen Röhrchen aus Glas, verbunden mit Metallringen. Die Ringe sind lose aneinander befestigt, so dass Sie die Blumen in vielerlei Formen aufstellen können. Tsé-Tsé, Vase d’avril Small, 157. www.madeindesign.de

Dornröschen Herrlich in tiefsten Träumen in dieser Bettgarnitur! Die Laken sind aus gekämmten Baumwollperkal, was ein angenehm kühles Gefühl auf der Haut vermittelt und atmungsaktiv ist. Ideal für warme Nächte. Yves Delorme, Herba Laken aus Baumwollperkal, 210. https://de.yvesdelorme.com

70 FRANKREICH LEVEN IN FRANKRIJK MAGAZIN


BOURIANEMAISONS.COM

t

Lot

Lot

Lot

Herrlich großzügiges Haus auf 1 Ha. Grund m. schöner Aussicht. Knapp außerhalb des Dorfes gelegen an einem halb befestigten Weg. Privacy!! 3 Schlafz., 2 Badez. Schöner Pool. VHB: A 220.000 zzgl. Maklerkosten Ref. CA012

Natursteinhaus mit einem zweiten Haus auf dem Grundstück. Tolles Schwimmbad, optimale Privatsphäre. Insgesamt 8 Schlafzimmer. VHB A 325.000 zzgl. Maklerkosten Ref. CA011

Prächtige Natursteinvilla mit Gästewohnung im Haus. Großes Schwimmbad. Ruhig gelegen. Schöne Aussicht. Alles perfekt unterhalten. VHB A 535.000 zzgl. Maklerkosten Ref. BA195

Lamothe Fenelon

Goujounac

Lot

Montcuq Authentisches Naturstein-Anwesen. Haupthaus, Ferienwohnungen, Schuppen. Pool, 2 Ha. Grund, freie Aussicht. VHB A 298.000 zzgl. Maklerkosten Ref. CA891

LEBEN UND ARBEITEN AUF DEM LAND IN FRANKREICH? Es gibt mehr Möglichkeiten für ein Landleben in Frankreich, als Sie denken. Bouriane Maisons berät Sie gerne, wie sie neben ihrem Traumhaus auch ein Einkommen finden. Nutzen Sie die weiterhin sehr günstigen Immobilienpreise. Erstellen Sie mit uns einen maßgeschneiderten Suchauftrag, um Zeit zu sparen. Wir freuen uns auf Ihre unverbindliche Anfrage.

Milhac

Lot

Salviac Komfortables Haus mit schönem Garten und toller Aussicht. 3 Schlafzimmer, großer Wohnbereich. Am Rande eines lebendigen Dorfes. VHB A 237.000 zzgl. Maklerkosten Ref. C491

Lot

Lot

Dordogne

Naturstein-Anwesen mit 4 Gebäuden und sehr großem Schuppen. Alles gut unterhalten. Teilweise direkt bezugsfertig. 6 Ha. Grund. Viel Potential. VHB A 299.000 zzgl. Maklerkosten Ref. CA1091

Gut gehendes Restaurant mit ausgezeichnetem Ruf. Geprüfte Küche, sämtliche Erlaubnisse vorh. 33 Plätze innen, 24 Terrassenplätze. VHB A 50.000 zzgl Maklerkosten Ref. CC897

Prächtige Villa mit riesigem Schuppen auf 2,1 Ha. Geeignet als chambre d’hôtes. Im Schuppen ist ein Theater! Schönes Schwimmbad. VHB A 549.000 zzgl. Maklerkosten Ref. 691B

Marminiac

Marminiac

Villfranche du Perigord

L’AGENCE QUE FAIT LA DIFFÉRENCE Kontakt: Lalande, 46250 Marminiac, Tel.: +33 (0)9 60 07 45 56, Mob.: +33 (0)6 07 77 89 17, bourianemaisons.com, bourianemaisons@gmail.com FRANKREICH MAGAZIN 71


LAFITE SCHOLFIELD

Lot-et-Garonne

Tarn-et-Garonne

t

Tarn-et-Garonne

Nahe Lauzerte

Nahe Tournon d’Agenais

Nahe Beauville

Schönes Landhaus aus dem 19. Jhdt., exzellent renoviert. 1,2 ha Park mit Pool. Großzügiges Wohnzimmer, Esszimmer, 4 Schlafzimmer. Gästewohnung. Preis: A 785.000 Ref. LS426

Schönes Anwesen in der Region Quercy, stattliches Naturstein-Haupthaus, Taubenschlag, beheizter Pool, auf 1,2 ha Grundstück mit PanoramaLandblick. Ruhe garantiert. Preis: A 595.000 Ref. LS411

Sehr stilvoll renoviertes, großes Haus im Herzen eines alten Wehrdorfs aus dem 13. Jhdt. Im Dep. Tarn et Garonne. Vor kurzem elegant renoviert, mit 6 Schlafzimmern und sonnigem Innenhof. Preis: A 299.000 Ref. 82731

Lafite Scholfield Belles Demeures: +33 553 959 728, info@lafitescholfield.com, www.lafitescholfield.com und www.vialex.com

AUTHENTISCHES BÜRGERHAUS IN SÜDFRANKREICH

t

Gard, am Rande der Ardèche

Nahe Barjac

Authentisches Bürgerhaus, renoviert mit Rücksicht auf den ursprünglichen Charakter (hohe Decken, Fliesen, Fensterläden), neues Dach, 4 Zimmer, große Vorhalle, 2 Wohnzimmer, große Küche, Flaschenzugregal an der Decke, Bad + Toilette, Gäste-WC, Zentralheizung, neuer Kessel, Kaminöfen. Zwei Einnahmequellen (B&B, Freiberuf), doppelte Garage + Parkplätzte, abdeckbarer Pool, Jacuzzi-Spa, 3 Terrassen: im 1. OG vorne, hinten m.Blick aufs Dorf & Kirche, dazu große Terrasse um den Pool-Spa-Dusche. Beleuchteter Palmengarten. Großes Eingangstor, Garagentor, 2 Törchen. 8 Kellerräume (Weinkeller, Fitness, Keramikofen, Außenküche). In einer ruhigen Straße gelegen, in der Nähe: Bäcker, Metzger, Apotheke, Kirche, Café de Paris, Schule, Frisör, Arzt, Antikmarkt, Tavernen, Restaurants. Im Herzen des Cevennen-Nationalparks am Rande der Ardèche, 20 km vom Restaurant Likoké von Piet Huysentruyt (TV-Michelin) und vom weltberühmten Antiquitätenmarkt Barjac entfernt. VHB A 419.000

Kontakt: Ann Soenens, Tel.: +32 471 49 12 74, E-Mail: ann.soenens1@telenet.be 72 FRANKREICH MAGAZIN


t

WWW.FRANCE4U.EU

Unsere Professionalität ist ihre Garantie

Burgund - Nievre

Burgund - Nievre

Nordwest Burgund, 2 Autostunden von Paris entfernt. Ideales Ferienhaus mit 500m2 pflegeleichtem Garten. 3 Schlafzimmer, schöner Gewölbekeller und hübscher Innenhof. Preis: A 135.000 Ref. LB5031N

Blockhaus mit 2 Schlafzimmern auf 3.500 m² Grund mit freier Aussicht aufs Land. Ideales Ferienhaus nahe des Pannecière-Sees Preis: A 155.000 Ref. HV5085NM

Burgund - Nievre

Burgund - Côte d'Or

Burgund - Saone et Loire

Geschmackvoll renoviertes Bauernhaus auf 1 ha Land im südl. Morvan. Großzügige, charaktervolle Räume. 2 Schlafzimmer im Haupthaus, Gäste-Loft-Apartment, Scheune mit Ställen. Preis: A 225.000 Ref. RP5061M

In einem Dorf mit Schloss nahe Vitteaux, Bauernhaus mit 4 Schlafzimmern und Ausbau an der Scheune. Hübscher Garten mit Bäumen, Terrasse und schöner Aussicht. Preis: A 320.000 Ref. RT5076P

Gelegen in einem Dorf am Rande von Autun, ideal für touristische Bewirtschaftung. 3 Schlafzimmer im Haupthaus und 3 Apartments. 2.200 m² Garten mit Pool. Preis: A 495.000 Ref. BH5084M

Ideales Ferienhaus

Im Herzen des Morvan

Bauernhaus mit Ställen und Aussicht

Charmantes Bauernhaus, 19. Jhdt.

Burgund - Saone et Loire

3-Zimmer-Haus mit Terrasse und Garten Schön renoviertes Steinhaus mit 1 Schlafzimmer im EG und zwei weiteren im OG. Überdachte Terrasse mit Blick auf den 500 m² Garten. An einer ruhigen Dorfstraße, wo die Natur zu sehen und zu hören ist. Preis: A 165.000 Ref. JP5038S

Großes Einfamilienhaus mit Gästewohnungen

Burgund - Côte d'Or

Großes Einfamilienhaus mit Pool Gelegen in einem Weiler bei Beaune mit Blick auf die Stadt. Hochwertiges Architekten-Haus mit allem modernen Komfort und hellen Räumen. 5 Schlafzimmern, große Küche. 2.200 m² Garten mit mehreren Terrassen und Pool. Preis: A 849.000 Ref. CR5036BS 8 place de l'Hôtel de Ville, 2190 Meursault, France, Tel. +33 380 20 86 20, info@france4u.eu FRANKREICH MAGAZIN 73



Per Bummelzug durch Südfrankreich So lässt sich die vielfältige Landschaft in Südfrankreich am besten erleben: mit dem Zug auf den schönsten Routen.


U TRINIGHELLU

DIE KLAPPERKISTE VON KORSIKA Schon seit 131 Jahren kreuzt diese eigenwillige Schmalspurbahn durch Korsika. Einheimische nennen sie liebevoll „U Trinighellu’”- „die Klapperkiste“. Sie ist selten pünktlich, bietet aber die schönste Art, die Insel zu entdecken. Es gibt nur wenige Inseln mit einer Eisenbahn. Aber auf Korsika, der Île de Beauté im Herzen des Mittelmeers, ist der Zug die schönste Art, kreuz und quer über die Insel zu reisen. Erwarten Sie nicht zu viel Komfort. Klimaanlage? Fehlanzeige. Die Züge fahren nach dem Mond und halten gerne auch mal, weil eine Viehherde die Gleise überquert. Aber was für eine Aussicht! Für einen Apfel und ein Ei bringt dieser Zug Sie in jeden Winkel der Insel. Na ja, fast jeden Winkel. Von der Hauptstadt Ajaccio führen die Gleise über das Bergstädtchen Corte zum Knotenpunkt Ponte-Leccia, wo sich die Abzweige wieder zur Küste hinunter schlängeln: links nach L’Île Rousse und Calvi oder

76 FRANKREICH MAGAZIN

rechts nach Bastia. Wandern in der Natur, köstlich essen auf einer Terrasse oder eine Bootstour entlang der rosaroten Felsenküste - mit den Chemins de Fer de la Corse (Eisenbahn von Korsika) ist das problemlos möglich.

Mammutaufgabe Es grenzt an ein Wunder, dass hier Züge fahren, denn kaum eine Insel ist so unzugänglich wie Korsika. Das Hinterland ist gebirgig mit hohen Gipfeln und tiefen Tälern und das Wetter ist tückisch wechselhaft. 1878 begann die Mammutaufgabe, die 22 Jahre dauern sollte. Man entschied sich für die Schmalspur, weil sie dreimal so enge Kurven ermöglicht; unerlässlich wegen der Höhenunterschiede. Mit Dynamit und Spitzhacken wurden 43 bis zu fünf Kilometer lange Tunnel in den Berg gesprengt und gehauen. Schwindelerregend tiefe Schluchten wurden mit dutzenden steinernen Bogenbrücken gemeistert. Prunkstück ist die 170 Meter lange und etwa 80 Meter hohe schmiedeeiserne Doppeldeckerbrücke nach einem Entwurf von Gustave Eiffel.

Die korsische Eisenbahngesellschaft war über hundert Jahre lang eigenständig, ist heute aber Teil der staatlichen Eisenbahn Frankreichs. SNCF investierte 150 Millionen Euro in die Modernisierung der Gleisanlagen. Die bei den Einheimischen verpönte und bei Touristen geliebten klapprigen rotgelben Spurbusse aus den 1940er Jahren wichen hydraulischen Dieselzügen mit Klimaanlage, Panoramafenstern und einer Höchstgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern – auch wenn die in der Praxis nicht erreicht wird. Holperig und polterig ist die Reise aufgrund des widerspenstigen Geländes immer noch: wegen der viele Kurven, Brücken und Tunnel und der einen Meter breiten Schmalspur. „Wir haben hier unseren eigenen TGV“, witzelt ein Passagier, „den Train à Grande Vibration” (Zug mit hoher Vibration).

☛ Info Abhängig von der Entfernung kosten Karten für eine einfache Fahrt zwischen 2 und 25. Die Wochenkarte ‚Pass Libertà’ kostet 50. www.cf-corse.corsica


Le train TRAIN DES PIGNES

DURCH DIE BERGE SCHAUKELN Das Schöne an der Train de Pignes zwischen Nizza und Digne-les-Bain ist, dass es keine Touristen-Bahn ist. In dem Bummelzug reisen viele Dörfler aus den Bergen – und das schon seit hundert Jahren. Schnell geht es nicht, aber das ist just das Angenehme. In Ruhe schauen und scharfe Fotos schießen ist hier möglich. Flüsse, Tunnel, dramatische Landschaften und nervenkitzelnde Schluchten wechseln sich auf der gut drei Stunden dauernden Fahrt mit der Train des Pignes ab. Die ersten zwanzig Minuten sind eher unspektakulär; der Zug durchquert die Vorstädte von Nizza mit ihren Hochhäusern. Aber ab Saint-Martin-du-Var geht das Erlebnis los. Der Zug taucht weg von der Straße und begleitet nun den Fluss Var. Nach jedem Tunnel wird die Landschaft rauer und bergiger. Der bärenstarke Bummelzug bezwingt insgesamt 151 Kilometer mit 16 Viadukten,

17 Tunneln und 18 Brücken. Bei seiner Ankunft am Bahnhof Mèailles hat er in zwei Stunden Zeit mehr als 1.000 Höhenmeter geschafft.

Kamel Das Gleis ist nur einen Meter breit, anstelle der üblichen 1,40 m. Nur so können die engen Kurven in den Bergen gemeistert werden. Dadurch erinnert diese Bahnfahrt bisweilen an einen Kamelritt; besonders in den Kurven. Wir ruckeln durch pastellfarbene KleinstBahnhöfe, die aussehen, als kämen sie geradewegs aus alten Bilderbüchern. Das Dorf Entrevaux ist mit am schönsten mit seinen Festungsmauern und dem alten Schloss, das über verschlungene Treppen in etwa einer halben Stunde zu erreichen ist. Digne-les-Bains ist ein hübsches Städtchen mit Museen über Geologie, Lavendel und die Entdeckungsreisende Alexandra David-Neél, die als erste weiße Frau allein durch Asien reiste. „Pinienzapfen-Bahn“, so heißt sie. Das Wort „Pigne“ bedeutet in der Sprache der Provence Tannenzapfen. Angeblich fährt

der Zug derart langsam, dass die Insassen unterwegs aussteigen und Tannenzapfen sammeln können. Es gibt auch noch eine zuckersüße Legende über den Zug: Es war einmal ein armer Gleiswärter, der am Weihnachtsabend kein Holz mehr hatte. Er konnte sein Haus nicht heizen und sein krankes Kind drohte zu sterben. Aus Mitleid hielt ein Lokführer auf halber Strecke und gab ihm Kohlen. Als ihm dann gegen Ende der Fahrt der Brennstoff ausging, fielen plötzlich Tannenzapfen direkt in den Tender der Dampflok. Der Zug schaffte es bis zur Endstelle und heißt seitdem „Le Train de Pignes“.

☛ Info Einfache Fahrt Nice-Digne 24,10 (diverse reduzierte Tarife verfügbar). Der Zug fährt 4x täglich ab Nizza (Obacht: ab Gare des Chemins de Fer de Provence, Rue Alfred Benier), zehn Gehminuten vom HBF entfernt.) Von Mitte Mai bis Ende Oktober fährt sonntags auch ein Dampfzug ab Puget-Théniers. www.trainprovence.com > und www.traindespignes.fr (Dampfzug)

FRANKREICH MAGAZIN 77


Das Hotel***-Restaurant Le Bellevue liegt in Villerville, Normandie, zwischen Honfleur und Trouville-Deauville. Das reizende Hotel hat 22 Zimmer und vier Suites mit Meerblick. Genießen Sie im Restaurant die traditionelle, hochklassige Küche mit Fisch, Meeresfrüchten und Hummer.

Rue du Général Leclerc 12, 14113 Villerville, Frankreich Tel.: + 33 (0)2 31 87 20 22 biendormir@bellevue-hotel.fr www.bellevue-hotel.fr

Hotel_Le_Bellevue.indd 1

24-02-2020 12:38:53

Nr. 1 - 2019

Nr. 2 - 2019

Nr. 3 - 2019

NR. 4 - 2019

Entspannt Radwandern im grünen

48

Stunden in

LYON

ANGERS

Lieblingsstadt der Franzosen

BURGUND

Die Provence

Nr. 4 - 2019

mal ruhevoll und echt

Nr. 1 - 2020

Nr. 2 - 2020

Haben Sie eine Ausgabe verpasst? Bestellen Sie noch heute die fehlenden Hefte unter: www.frankreichmagazin.org telefonisch 0031 88 2266638 (Montag bis Freitag, 10.00 – 16.00 Uhr)

02

Tour de France

D: € 6,50 CH: CHF 11,50 A: € 7,20 FR: € 8,10 LUX: € 7,70

Highlights entlang der

04

D: € 6,50 CH: CHF 11,50 IT: € 8,10 A: € 7,20 FR: € 8,10 LUX: € 7,70

Die Côte d’Azur ohne Massentourismus

BP

D: € 6,50 CH: CHF 11,50 IT: € 8,10 A: € 7,20 FR: € 8,10 LUX: € 7,70

BP

Authentische Fischerdörfer und ruhige Strände

HAFENSTADT TOULON Große Überraschung an der Côte d’Azur

Romanische Kirchen & Klöster in Burgund

4 197956 706509

Cap Bénat

Côte Bleue Im grünen Herzen des Burgund

Wälder, Burgruinen und blaue Seen

Funde in der Haute-Saône

Die idyllische

MORVAN

VOGESEN Montbéliard und Belfort

D: € 6,50 CH: CHF 11,50 A: € 7,20 FR: € 8,10 LUX: € 7,70

500 Jahre Renaissance

Lot

Spannender Mix aus Wein und Kultur

Provence

Belle Époque in

BEAULIEU-SUR-MER

Klippen, Buchten und Collioure

D: € 6,50 CH: CHF 11,50 A: € 7,20 LUX: € 7,70

MÂCON & BESANÇON

L SPECIA

CÔTE VERMEILLE

Perpignan, Narbonne und Béziers

Unterwegs im märchenhaften

CE PROVEN & R D’AZU CÔTE

4 197956 1 706509

BORDEAUX

BP

Val de Loire

Drei traumhafte Dörfer in der

NR. 3 - 2019

NR. 2 - 2019

NR. 1 - 2019

Die Schönheit der Einfachheit

VALMOREL

Winterzauber in den Savoyen

FRANKREICH MAGAZIN NUMMER 2 2020

AUTOROUTE DU SOLEIL

Das entspannte Paris am Atlantik

Reisen, Kultur & Küche

Die Stars des Südens

Entschleunigung entlang der

La Dracénie

Vaucluse Orte voller Leidenschaft

Das große Südh Frankreic Special

Reisen, Kultur & Küche

FRANKREICH MAGAZIN NUMMER 4 2019

Lust auf Kultur!

Reisen, Kultur & Küche

FRANKREICH MAGAZIN NUMMER 3 2019

Beaujolais & Lyon

FRANKREICH MAGAZIN NUMMER 2 2019

FRANKREICH MAGAZIN NUMMER 1 2019

Reisen, Kultur & Küche

NR. 2 - 2020

Lassen Sie sich nichts entgehen!


Le train LE PETIT TRAIN JAUNE

DER KANARIENVOGEL DER PYRENÄEN Man wähnt sich fast in Holland angesichts des gelben Zuges, aber in den Pyrenäen dachte man spontan an Kanarienvögel und verpasste dem Zug genau diesen Spitznamen. Der Originalzug von 1909 wurde restauriert und zuckelt wieder täglich durch die Berge. Der Kanarienvogel schaukelt, ächzt, seufzt, knirscht und pfeift, aber schafft dennoch fünfmal täglich die 63 Kilometer zwischen Villefranche-de-Conflent und dem Bahnhof von Latour-de-CarolEnveitg. Der Petit Train Jaune (der kleine gelbe Zug) fährt nicht auf Diesel wie viele andere Bergbahnen, sondern von Anfang an elektrisch, und trotz der großen Höhenunterschiede als reine Adhäsionsbahn ohne Zahnradstrecken, was an die Triebfahrzeuge besondere Anforderungen stellt. Sie klettern auf der Fahrt 1165 Höhenmeter (von 427 auf 1592) über 390 Kurven und durch 19 Tunnel.

Beeindruckende Zahlen, aber noch beeindruckender ist die prächtige Landschaft, durch die sich der Zug arbeitet. Hinter jedem Tal wieder ein Höhenkamm, ein Dorf, ein wilder Gebirgsfluss oder eine mittelalterliche Festung an einer schauerlichen Stelle. Dann überquert der Zug die 110 Jahre alte Pont Gisclard (auch Pont de Cassagne genannt) über den Fluss Têt und ein Meisterbauwerk, das Viadukt Pont Séjourné.

Unterwegs im Niemandsland Doch die Bahnlinie Ligne de Cerdagne war gar nicht dazu gedacht, Touristen zu erfreuen. Anfang des 20. Jahrhunderts brauchte man eine gute Verbindung zwischen Cerdagne und Rousillon. Von Latour-de-Carol fuhren Züge nach Toulouse und Paris, von Villefrache-deConflent war das Mittelmeer zu erreichen, aber dazwischen war unerschlossenes Niemandsland. Von 1903 bis 1927 wurde gebaut. Als eine neue Straße und der Siegeszug des Autos die Bahnlinie immer ruhiger werden ließen, rettete der Tourismus den „Kanarienvogel“. Er bringt

Besucher zu 22 Bahnhöfen. Karten sind im Zug erhältlich. In den vollen Sommermonaten empfiehlt es sich, vorab eine Karte online zu kaufen. Passagiere müssen dem Schaffner rechtzeitig Bescheid geben, wo sie aussteigen. Zum Beispiel in Bourg-Madame. Von dort ist es nur noch ein paar Kilometer Wandern bis ins spanische Puigcerdà. Man ist problemlos am Nachmittag zurück, um den Zug für die Rückfahrt zu erwischen. Auch Odeillo ist ein beliebtes Ziel. Hier wurde in den 1960er Jahren die erste Solaranlage der Welt gebaut, die heute mit Führung zu besichtigen ist. Oder bleiben Sie einfach im Zug sitzen und schaukeln Sie durch Wälder und Kornfelder, vorbei an Abgründen und tiefen Felsschluchten und lassen sich das Haar vom Fahrtwind zerzausen, denn der „Kanarienvogel“ hat im Sommer einen „Cabrio“-Waggon!

☛ Info Auf Englisch: https://www.pyrenees-cerdagne.com/en/le-train-jaune-english Auf Französisch: www.ter.sncf.com/occita> nie/loisirs/patrimoine-culture/train-jaune

FRANKREICH MAGAZIN 79



Le train

TRAIN DES MERVEILLES BAROCK UND BERGE IM WUNDERZUG

Genug bekommen von der pulsierenden Côte d’Azur? Steigen Sie in den bunten „Wunderzug” Train des Merveilles von Nizza nach Tende, streifen Sie Italien und genießen Sie eineinhalb Stunden lang das wunderbare Hinterland. In der ersten Viertelstunde täuschen die tristen Hochhäuser der nördlichen Vororte von Nizza, aber nach dem Bahnhof Drap sehen wir grüne Täler und hohe Bergdörfer, die wie Adlerhorste im Schatten der Felsen liegen. Einer der ersten Bahnhöfe gehört den beiden schönen, von Touristen zu Unrecht verschmähten Dörfern Peille und Peillon. Dann folgt Sospel, wo man den Nachmittag mit barocker Architektur verbringen kann. Die Kathedrale SaintMichel von 1642 gilt als eine der größten und schönsten Südfrankreichs. Oder besuchen Sie Breil-sur-Roya, das Dorf ist umgeben von ausgedehnten Flächen mit tausenden Olivenbäumen. Deren Öl ist

derart gut, dass die russischen Zaren ausschließlich Olivenöl aus Breil wünschten. Nach einer Stunde ist der Zug 1.000 Höhenmeter geklommen. Endstation ist das Bergdorf Tende. Hier gibt es ein paar kleine Restaurants mit viel Holz, Wanderkarten und Fotos von Murmeltieren an den Wänden. Italien liegt nur ein paar Kilometer entfernt – und das ist zu schmecken. Auf der Speisekarte stehen viele italienische Gerichte. Besuchen Sie das auffallend hübsche und lehrreiche Musée des Merveilles, das mit seinem audiovisuellen Angebot durchaus auch nach Nizza passen würde. Es erzählt von diesem magischen Landstrich, in dem hoch in den Bergen tausende prähistorische Felszeichnungen gefunden wurden. Oder nehmen Sie den Bus in die Berge zum Wandern.

Protz und Prunk Die Fahrt wird erst recht schön, wenn man weiß, dass die ärmlichen Dörfer dieser Gegend im 16. und 17. Jahrhundert sehr reich waren dank der Herstellung von Wolle. Obendrein lagen sie an der einzigen Straße, die Nizza mit Turin

verband, der damaligen Hauptstadt der Savoyen (wozu diese Gegend bis 1860 gehörte). Sie strichen somit sämtliche Zölle ein und wussten kaum wohin mit dem Geld. Also restaurierte man mittelalterliche Kirchen im Barockstil und ließ neue Kirchen bauen, die sich in puncto Protz problemlos mit denen anderer großer südeuropäischer Städte messen konnten. So kommt es, dass heute in den Dörfern Kirchen und Gebäude mit Trompe-l’oeil (Malerei, die Dreidimensionalität vortäuscht), Engeln, Gold und Marmor, Schnörkeln und Üppigkeit zu sehen sind. Sie wirken oft absurd extravagant für die kleinen Plätze und Gassen, in denen sie vor Jahrhunderten errichtet wurden.

☛ Info Ab dem SNCF-Bahnhof in Nizza fahren je nach Saison täglich mehrere Züge. Hinund Rückfahrt Nizza-Tende kostet 21,90. Von Juni – Sept. gibt es Tageskarten. Die Zugfahrkarte gewährt Rabatt in den Museen, an denen der Zug hält. www.ter.sncf.com/paca/loisirs/lignes> touristiques/train-des-merveilles

FRANKREICH MAGAZIN 81


© GUILLAUME RAMON-MUSÉE DE LA BIÈRE

HWZ\W^h[d Wd Z[h CWWi

© MARJOLEIN VAN ROTTERDAM- COLL. AGENCE RÉGIONALE DU TOURISME

;\i 0'' bd cXe^\ DXXj$IX[n\^ <lifM\cf (0 \i`ee\ik Xe \`e >\[`Z_k mfe :_Xic\j G ^lp1 <i Y\jZ_i`\Y [Xi`e [`\ DXXj Xcj ÙXi^cfjÈ le[ ÙjXe]kd k`^È% <ek[\Zb\e J`\ [\e ]iXeq j`jZ_\e K\`c [`\j\i Iflk\ mfe CXe^i\j eXZ_ >`m\k# \`e\ j\_i ^lk Xlj^\jZ_`c[\ik\ Jki\Zb\# [`\ jk\kj eX_\ [\d =cljj c`\^k% 8l] [\d ^\jXdk\e N\^ b ee\e J`\ \ekn\[\i [`\ j`Z_\i\ Ù^i e\ Iflk\È f_e\ dfkfi`j`\ik\e M\ib\_i f[\i [\e IX[jki\`]\e Xl] [\e d\`jk n\e`^ Y\]X_i\e\e CXe[jkiX \e n _c\e% <ekjgXee\e J`\ j`Z_ `ed`kk\e [\i JZ_ e_\`k [\i EXkli le[ [\j CXe[\j le[ ^\e`\ \e J`\ [`\ i\^`feXc\ B Z_\ Xl] [\i ]Xjk ++' bd cXe^\e Jki\Zb\%

© D. TRUILLARD

@d ; gXik\d\ek [\i DXXj CX D\lj\ b ee\e J`\ (/' bd Xd =cljj \ekcXe^ ]X_i\e% ?`\i i\`j\e J`\ `e [`\ M\i^Xe^\e_\`k Xl] [\e Jgli\e mfe A\Xee\ [Ë8iZ `e [\i >\^\e[ mfe MXlZflc\lij# ql [\e B e`^\e [\j JZ_cfjj\j mfe :fdd\iZp# d`k [\e N\ib\e [\j I\eeX`jjXeZ\$9`c[_Xl\ij C`^`\i I`Z_`\i ql JX`ek D`_`\c f[\i eXZ_ M\i[le `d >\[\eb\e Xe [\e <ijk\e N\ckbi`\^% Bi e\e J`\ @_i\ <ek[\Zble^jkfli d`k \`e\d lek\i_XckjXd\e le[ c\_ii\`Z_\e Blij `d 9`\idlj\ld Jk\eXp# nf J`\ [`\ ^\jXdk\ KiX[`k`fe [\j 9`\iYiXl\ej mfd Lijgile^ Y`j qli >\^\enXik b\ee\ec\ie\e%

mmm$c[ki[Wl[be$[k

photo : Benjamin Brolet

WIE WÄRE ES, DIE LOIRESCHLÖSSER MIT DEM FAHRRAD ZU EROBERN ?

^ &Z D Es Z< ,Z^ Dd sKE >K/^ ͳ , D KZ

www.bloischambord.de


Le train DER MASTROU

PER DAMPFZUG DURCH DIE ARDÈCHE Von 1891 bis 1968 schnaufte ein Dampfzug quer durch das grüne Doux-Tal von Tournon nach Lamastre. Ein Teil der Strecke wurde wiedereröffnet. Der Zug bringt Besucher an Ecken, wo man mit dem Auto nicht hinkommt. „Mastrou“ bedeutet im örtlichen Dialekt „der aus Lamastre“. Der Mastrou war Teil einer mehr als 200 Kilometer langen, zwischen 1890 und 1903 angelegten Gleisstrecke quer durch die Ardèche, um die Täler der Rhône und der Loire mit einander zu verbinden. Nach dem ersten Weltkrieg bekam die Bahn zunehmend Konkurrenz vom Auto und dem Lastwagen, 1952 wurde das erste Teilstück stillgelegt, weil es nicht mehr rentabel war. Auf der Strecke von Tournoun und Lamastre endete 1968 der reguläre Betrieb, aber für touristische Zwecke

wurden die Anlagen erhalten. Zurecht, denn es ist die schönste Art, sich das Doux-Tal anzusehen, denn der Streckenverlauf folgt dem Fluss. Im Juli und August fährt dienstagsmorgens sogar der spezielle Markt-Zug (train du marché) von Tournon zum Markt in Lamastre, dem größten Wochenmarkt in der Gegend. Genau wie früher.

Noch näher dran Während einiger Jahre verkehrte der Mastrou aus finanziellen Gründen nicht. Aber man konnte damals mit ‚Velorails’, also Pedal-Draisinen von Boucieu-le-Roi nach Tournon Saint-Jean-de-Muzols fahren. Als der Mastrou 2013 wieder aktiviert wurde, waren die Draisinen unterdessen derart beliebt, dass man beschloss, sie beizubehalten: eine zwölf Kilometer lange Draisinen-Tour durch die Gorges du Doux; zurück geht es mit dem historischen Zug. Das klingt nach Freizeitpark, ist aber eine wunderschöne Möglichkeit, die Gorges du Doux aus der

Nähe zu sehen. Besser noch als mit dem Zug, weil man draußen ist. Man „radelt“ durch in die Felsen geschlagene Tunnel, passiert verborgene Strände und fährt allmählich hinab Richtung Rhônetal. Die Straße verläuft deutlich höher, so dass man vom Auto aus nur ab und zu ein paar Blicke auf den Fluss werfen kann.

☛ Info Der Mastrou fährt von Ende März bis Ende November. Hin- und Rückfahrt 22,50, einfache Fahrt 19,50, Kinder bis 14 Jahre 11 bzw. 10, bis 4 Jahre gratis. Abfahrt aus Tournon St. Jean um 10:15 Uhr, ab Lamastre um 15:00 Uhr. Fahrräder dürfen gratis mit, sofern sie zuvor angemeldet werden. www.trainardeche.fr Die Vélorail-Draisinen fahren von Ende März bis Mitte November. Erwachsene 19, Kinder von 5 – 14 Jahren 12, Kinder bis 4 Jahre gratis. www.velorailardeche.com

>

FRANKREICH MAGAZIN 83


Le train

LE CÉVENOL

SLOW TRAVEL IN DEN CEVENNEN „Le Cévenol” ist ein niedlicher Kosename, der gut zu einem der schönsten Bummelzüge Frankreichs passt. Er hat viel zu bieten: Die Landschaften der Auvergne, die Cevennen bis hin zu der südlichen Gegend um Nîmes. Bis vor etwa zehn Jahren war La ligne des Cévennes – auch La ligne du train Cévenol oder einfach Le Cévenol genannt – ein Teil der Grand Ligne von Paris nach Marseille, heute ist es ein Regionalzug (Transport Express Régional). So ein Bahnanschluss ist praktisch, auch wenn die meisten Menschen in den ländlichen Gebieten Frankreichs Auto fahren. Aber für Touristen, die die Landschaft entspannt genießen wollen, ist Le Cévenol sagenhaft schön.

Nicht hinauslehnen! Ab Clermont-Ferrand, der Hauptstadt der Auvergne, geht die Reise in gemächlichem

84 FRANKREICH MAGAZIN

Tempo 304 Kilometer nach Nîmes. Während sechs Stunden hält der Zug an allerlei kleinen Bahnhöfen. Langsam reisen ist angesagt. Die Strecke ist sehr alt, sie wurde schon 1840 in 30 Jahren Bauzeit unter Einsatz großer Ingenieurskunst angelegt; mit stattlichen Viadukten wie das 433 Meter hohe Viaduc de Chapeauroux und das 409 Meter hohe Viaduc de Chamborigaud. Touristen würden sich am liebsten weit aus dem Fenster lehnen, wenn der Zug langsam über die hohen steinernen Bögen durch die Wälder strebt, auf der einen Seite die Berghänge, auf der anderen der Fluss. Doch das ist gefährlich, weil jederzeit ein Tunnel kommen kann. So führt diese Reise durch das grüne Herz Südfrankreichs; quer durch die Auvergne zu den Tälern der Cevennen. Besonders das Teilstück am Allier mit der tiefen Schlucht Gorges de l’Allier ist spektakulär. Dann sieht der Passagier unter sich das aufgewühlte Wasser und neben sich die steilen Felswände, die sich gen Himmel recken. Da dieses Stück so hübsch ist, pendelt hier

zusätzlich ein eigener Touristenzug zwischen Langeac und Langogne; auf dem 41 Kilometer langen Abschnitt liegen 51 Tunnel und 16 Viadukte. Es empfiehlt sich, unterwegs auszusteigen und einen Teil der Grande Randonnée (mit oder ohne Rad) zu wandern, Kanu zu fahren oder ein paar Tage die Ruhe eines Berghotels zu genießen. Einen weiteren angenehmen Aufenthalt bieten die warmen Quellen von Saint-Laurent-les-Bains.

☛ Info Der Zug von Langeac nach Langogne verkehrt von Mai bis September. Es fährt auch ein Dampfzug von Anduze nach Saint-Jean-du-Gard, der 40 Minuten braucht. Diese Züge sind reservierungspflichtig. www.oui-cevenol.com/train-gorges-allier Für Le Cévenol ist keine Reservierung vonnöten. Ab 22 (einfache Fahrt) Clermont-Ferrand - Nîmes. www.ligne-des-cevennes.com *

TEXT AMÉLIE DUFOUR, SANDER GROEN, HANNEKE SPIJKER, FABIAN TAKX & CATHELIJNE VAN VLIET



Die große Liebe des Zeitungsmagnaten Gordon Bennett

Er führte ein abenteuerliches Leben an der Côte d’Azur: der US-Amerikaner Gordon Bennett. Der wohlhabenden Verleger verbrachte während der Belle Époque viele Winter im idyllischen Beaulieu-sur-Mer.



D t

er US-amerikanische Verleger James Gordon Bennett junior (1841-1918) gehörte zu den Großen seiner Zeit. Hinsichtlich seiner Macht und seines Ruhms konnte er sich mit berühmten Adeligen messen. Nachdem er in jungen Jahren die erste transatlantische Segelregatta gewonnen hatte, empfing ihn die britische Königin Victoria. Als er sich später in Paris niederließ, begrüßte er in seinem Landhaus in Versailles (La Laterne, der spätere Landsitz der französischen Präsidenten) berühmte Gäste wie König Carlos von Portugal, den belgischen König Leopold II., den Khedive von Ägypten und den türkischen Sultan Abdul Hamid. Als Herausgeber des New York Herald gründete er die europäische Ausgabe dieser Zeitung mit Büros in Paris und Nizza. Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten Joseph Pulitzer (nach dem der berühmte Journalistenpreis benannt ist) und William Randolph Hearst (der das Vorbild für die Filmfigur Citizen Kane war) ist Bennett inzwischen fast in Vergessenheit geraten.

Lieblingslandsitz Er verbrachte zwischen 1883 und 1918 viele Winter in Beaulieu-sur-Mer. Er besaß hier eine Villa namens Villa Namouna, benannt nach seiner (dritten) Segelyacht. Das hellgelbe dreistöckige Gebäude hat zwei kleine venezianische Türme an den Ecken der hinteren Fassade, die vorderen Türen sind mit Eulenmotiven verziert. Er soll als junger Mann von einer Eule gerettet worden sein, als er während des amerikanischen Bürgerkriegs

88 FRANKREICH MAGAZIN

diente. Eines Nachts wurde er vom Ruf einer Eule geweckt. Sofort war ihm klar, dass die Eule ein Landtier ist und sein Boot im Dunkeln zu nahe ans Ufer geraten war. Die Eule, das antike Symbol für Wissen und Weisheit, wurde sein Maskottchen und zierte auch das Logo seiner Zeitung. Bennett kam gern hierher. Von all seinen Landhäusern war dies sein Lieblingsort. Die französische Riviera bot alle Unterhaltung, die er suchte, und er konnte wunderbar mit seiner Yacht segeln. Das Haus war von einem großen Garten mit mehreren Terrassen, einem Obstgarten, einem Brunnen und einem Käfig für den geliebten Affen umgeben. Dort befanden sich auch die Gräber seiner Hunde Queeny, Kitty, Sorrento, Lunette („gestorben in Beaulieu am 11. Mai 1900 durch meine Schuld“), Jackie, Croquette und Dicky. Der Garten war das ganze Jahr über voller Blumen und, wie man auf alten Postkarten sehen kann, blühte über den Mauern am Weg zum Haus die Bougainville.

Eleganter Wintertourismus Schon die Römer entdeckten den Ort und pflanzten dort Olivenbäume. Die Bevölkerung lebte jahrhundertelang vom Fischfang und der üppigen Vegetation an der Küste. Um 1900 wurde das Dorf zu einem beliebten Treff der Elite der ‚Belle Époque’. In dieser turbulenten Zeit verbrachten europäische und russische Adelsfamilien und andere glückliche Reiche den Winter hier. Seltsamerweise ist die Stadt erst kürzlich auf ihre verborgene Geschichte gestoßen. Es wurde ein kleines historisches Museum eröffnet und donnerstagmorgens findet eine Belle Époque-Stadtführung statt.


Côte Vermeille

Der Garten blühte das ganze Jahr über und an den Mauern am Weg zum Haus gedieh üppig die Bougainville. Die vermögenden Wintertouristen beschränkten sich nicht nur auf Beaulieu. Entlang der gesamten Küste von Cannes bis Sanremo erinnern Villen und Paläste an diese Zeit, aber Beaulieu hat am meisten zu bieten. Zudem ist die historische Atmosphäre aufgrund der nach wie vor herrschenden Ruhe hier zu spüren. Die ersten ausländischen Besucher kamen ab 1861 nach Beaulieu, als die Eisenbahnverbindung Paris - Nizza bis Menton verlängert wurde. Es war ein Geschenk Napoleons III. an die Einwohner der Grafschaft Nizza, da sie sich bei der Einigung Italiens 1860 für den Anschluss an Frankreich entschieden hatten. Der Bau muss eine unglaubliche Herausforderung gewesen sein. Da

die Alpen hier fast direkt ans Meer grenzen, mussten mehrere Tunnel in die Felsen getrieben werden. Auf dem Weg nach Menton konnten Reisende im idyllischen Beaulieu-sur-Mer aussteigen. Damaligen Postkarten nach zu urteilen, war es aufgrund seines eigenen Mikroklimas ein wahres botanisches Paradies. Die Stadt liegt direkt am Meer am Fuße der französischen Alpen, die hoch über den Häusern aufragen. So geschützt ist es hier immer ein paar Grad wärmer als in Nizza oder Monaco. Die Stadt nennt sich immer noch „Stadt der Büten“ (ville fleuri) und die Blumenbeete werden besser gepflegt als anderswo, aber zu jener > Zeit muss es phänomenal gewesen sein. Der

Eröffnungsseite: das schicke Hotel La Réserve. Oben: Grabmal für einen der Hunde von Bennett; Villa Namouna mit Aussicht auf die Bucht von Beaulieu. Am Boulevard Gordon Bennett hat sich in hundert Jahren wenig verändert.

FRANKREICH MAGAZIN 89


Wer heute Beaulieu-sur-Mer „entdeckt”, findet ein verschlafenes Städtchen vor mit einem Musikpavillion und ein paar Cafés und Restaurants Höhenunterschied machte die Gartenarchitektur märchenhaft: gewundene Wege, Stiegen mit Handläufen aus Beton, die wie aus Holz gearbeitet wirkten, Springbrunnen und antike Statuen in üppigen Blumenbeeten und künstliche Höhlen mit kühlenden Wasserfällen.

Vom Lebemann zum Verleger

Das Portrait von Bennett hängt im Luxushotel La Réserve trefflich über den Spirituosen; Palais des Anglais.

90 FRANKREICH MAGAZIN

James Gordon Bennett junior, Sohn des Gründers des New York Herald, war Sportler und Zeitungsverleger. Anfangs schien er ein Lebemann zu sein, der die einflussreiche Zeitung nicht führen konnte, doch es stellte sich heraus, dass er einen hervorragenden Geschäftsinstinkt hatte, vielleicht sogar einen Besseren als sein Vater. 1870 übernahm er die Führung, als er nach David Livingstone in Afrika suchen ließ – ein erster großer Erfolg. Dieser verschollene presbyterianische Arzt wurde vom Reporter Henry Morton Stanley gefunden. Bennett hatte ihn losgeschickt und dafür gesorgt, dass die Geschichten auf so aufregende Weise erschienen, dass Stanley weltberühmt wurde. Bennett erkannte das Phänomen der Entdeckungsreisen als neues Genre im Journalismus. Wer heute in Beaulieu eine Entdeckungsreise unternimmt, findet in der verschlafenen Stadt an der Place du Général de Gaulle eine Bühne und einige Cafés, Delikatessenläden und Restaurants. Im Hafen ist „The African

Queen“ der Höhepunkt; hier bestellen Weltstars wie Jack Nicholson ihre Pizza. Das Dorf bewahrt gute Erinnerungen an den amerikanischen Verleger. Das winzige Museum am Boulevard Marinoni ehrt ihn mit einer eigenen Vitrine. Hier befindet sich ein Exemplar des New York Herald mit der Nachricht von dessen Tod und einem umfangreichen Nachruf. Dazu ein paar alte Fotos und Erinnerungsstücke: Kristallgläser mit seinem Monogramm, ein Postsack von der Yacht Namouna, sein Fernglas und ein silberner Zierkorken in der Form einer Eule. Sein Geist schwebt immer noch in allerlei Winkeln des schicken Hotel La Réserve. Die Bar ist nach ihm benannt und in den Nischen des Salons befinden sich Modelle seiner berühmtesten Yachten, der Namouna und der Lysistrata.

Restaurantkutsche Bennett fand den Ort so anziehend, dass er dem ersten Besitzer des Hotels La Réserve Geld für ein eigenes Fischrestaurant lieh. 1891 finanzierte er den Telefonanschluss in La Réserve: Es war das erste Telefon in Beaulieu und im benachbarten SaintJean-Cap-Ferrat. Um diese Zeit baute er auch die Kutschverbindung zwischen dem Zentrum von Nizza und dem Restaurant in Beaulieu-sur-Mer auf. Die Reunion Coaches, wie er sie nannte, pendelten auch zwischen Nizza und Cannes. Sie fuhren am


Côte Vermeille Büro des New York Herald an der Place Masséna Nummer 1 ab, einem Treffpunkt für die vielen Nordamerikaner an der Riviera. Die Verbindung war völlig überflüssig. Es fuhr ein Zug nach Beaulieusur-Mer, es gab ein Dampfschiff zwischen dem Hafen von Nizza und der Bucht von Beaulieu und eine Straßenbahnverbindung wurde angelegt. Bennett genoss es einfach, altmodische Pferdekutschen als exzentrisches Transportmittel für wohlhabende Touristen anzubieten, so wie heute Hubschrauber von Promis genutzt werden. Vor allem Engländer und Amerikaner kamen nach Beaulieu-sur-Mer, und das ist immer noch spürbar. Wer mit dem Zug anreist und den Bahnhof verlässt, findet sich schräg gegenüber eines sehr schönen Gebäudes aus der Belle Époque wieder, dem Palais des Anglais (1885). Heutzutage beherbergt es Appartements, früher war es eines der vielen Hotels des Städtchens. Viele trugen angelsächsische Namen wie Panorama Palace (heute Royal Riviera), Hotel Victoria, Grand Hotel Bristol und Pension de Londres. Um 1910 gab es in Beaulieu-sur-Mer zwanzig Hotels und Pensionen, und das bei nur etwa 1.200 Einwohnern.

Nasser Anzug

Bevölkerung einiges Aufsehen, da nicht hohe Herrschaften, sondern ein Affe mit grauem Zylinder in der Kutsche saß. Bennett liebte einen bestimmten Humor, der für andere nicht immer lustig war, was man ihm aber vergab, da seine Mitarbeiter sofort mit einem Scheckheft zur Stelle waren, um den Schaden zu begleichen. Im Hafen von Nizza stieß er einmal einen Jungen ins Wasser, als sich dieser ihm zu sehr genähert hatte. Bei der Rückkehr zu seinem Schiff war der Kai voller Jungen, die versuchten, sich ihm zu nähern. „Was ist hier los?“, fragte Bennett. „Nichts,“ antworteten seine Mitarbeiter, „aber vielleicht haben wir dem Jungen, den Sie ins Wasser gestoßen hatten, etwas zu viel Geld für einen trockenen Anzug gegeben.“ Es gibt viele solcher Anektdoten über Bennett als Ikone der Belle Époque an der Côte d’Azur. In dieser schillernden Zeit, als Touristen vorwiegend im Winter kamen, zogen alle europäischen Fürstenhäuser an die französische Riviera, weil das Klima als gesund galt. Es ist ein Wunder, dass Beaulieu-sur-Mer heute ein so friedlicher Badeort mit vielen Palmen, Olivenbäumen und Pinien ist. Viele alte Villen sind erhalten und nur wenige Flachbauten wurden hinzugefügt. Von Massentourismus keine Spur!

Die ersten Fahrgäste der Reunion Coaches waren Freunde von Bennett. Eine besondere Fahrt, so erzählt es der Historiker André Cane, erregte in der

*

TEXT GUIKJE ROETHOF FOTOS ROB JONGBLOED

>

FRANKREICH MAGAZIN 91


Tipps für Beaulieu-sur-Mer Unternehmen

Schlafen und essen

ruhige Strände, nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Petite Afrique ist der Größte.

25, Boulevard Marinoni, +33 (0)4 93011970. www.hotel-comtedenice.com

☛ Villa Kérylos ist ein besonderes

☛ Restaurant L’Escentiel

Museum aus der Belle Époque. Der Wissenschaftler Théodore Reinach hat hier eine antike griechische Villa nachgebaut. Was für ein Meerblick! www.villakerylos.fr

Für köstliche, günstige Gerichte aus der Region. 26, Boulevard du Maréchal Leclerc, + 33 (0)4 93011733. www.lescentielbeaulieu.com

☛ Picknick im uralten Olivengarten. In diesem öffentlichen Park können Sie herrlich im Schatten sitzen. Im Juli findet hier das Musikfestival Les Nuits Gitares statt. Le Jardin de L’Olivaie, rue Jean Bracco, 06310 Beaulieu-sur-mer

☛ Restaurant des Roi im Hôtel La Réserve hat einen Stern und bietet einen wunderschönen Blick auf das Meer und die Halbinsel Cap-Ferrat. 5, Boulevard du Maréchal Leclerc, + 33 (0)493010001. www.reservebeaulieu.fr

☛ Es gibt zwei im Sommer relativ

☛ Hôtel Le Comté de Nice

☛ The African Queen Der Strand Plage des Fourmis; Musikpavillon

92 FRANKREICH MAGAZIN

Port de Plaisance, mit mediterraner Küche und berühmten Gästen. www.africanqueen.fr



In Flammen

Auslese

Ausgezeichnet für das beste Drehbuch in Cannes und beim Europäischen Filmpreis ist „Portrait einer jungen Frau in Flammen“ zum Liebling der Filmkritiker avanciert. Nun ist der Film auf DVD/ Blueray erhältlich. In den Hauptrollen brillieren die französischen Stars Noémie Merlant und Adèle Haenel. In gemäldeartigen Bildern erzählt er die Liebesgeschichte zweier Frauen im Jahr 1770: Die Pariser Malerin Marianne (Noémie Merlant) soll auf einer einsamen Insel an der Küste der Bretagne heimlich ein Gemälde von einer jungen Frau anfertigen. Dieses hat gerade eine Klosterschule für junge adelige Frauen verlassen und soll verheiratet werden. Doch sie weigert sich, Modell zu sitzen, um gegen die arrangierte Ehe zu protestieren. So beobachtet Marianne sie während ihrer Spaziergänge an der Küste und malt abends aus dem Gedächtnis heraus ihr Porträt. Langsam wächst zwischen den eindringlichen Blicken eine unwiderstehliche Anziehungskraft... https://portraeteinerjungenfrauinflammen.de/

Auf dem Sofa nach Frankreich reisen VON ANNEKE WARDENBACH

LA GARÇONE 1922 machte Victor Margueritte den Begriff der „Garçone“ für einen androgynen Frauentyp weithin bekannt. Sein Roman sorgte für Aufregung, nicht so sehr literarisch, sondern wegen der recht explizit beschriebenen sexuellen Ausschweifungen seiner Hauptfigur Monique Lerbier. Sie befreit sich von den Konventionen der Bourgeoisie und stürzt sich kopfüber ins rauschhafte Leben der Pariser Boheme der 1920er Jahre, in der die freie Liebe lockt und das Opium... War dies ein Ruf nach Gleichberechtigung oder wollte der Autor die Verkaufszahlen steigern? Lange Zeit war der Roman auf Deutsch nur antiquarisch erhältlich, jetzt erscheint er neu, aus dem Französischen übersetzt von Joseph Chapiro. Victor Margueritte, La Garçonne, Verlag ebersbach & simon, ISBN 978-3-86915-210-3, 22.

94 FRANKREICH MAGAZIN


Burgund - Eine Geschichte von 1111 Jahren und einem Tag

Mysteriöse Kunstwelt

Der flämische Entertainer und Historiker Bart van Loo nimmt den Leser mit in die Welt der Ritterturniere und Stundenbücher, der Herzöge und Handelsstädte eines Reiches, das sich im 14. und 15. Jahrhundert zwischen das heutige Deutschland und Frankreich schob. Er zeichnet nicht nur die Geschichte einer Region (von Dijon im Süden bis nach Brügge, Antwerpen und Amsterdam im Norden) und einer Dynastie nach, sondern auch, wie damals das entstand, was heute als burgundisches Lebensgefühl gilt – der Inbegriff des guten Lebens. Er schlägt einen kurzweiligen Bogen mit vielen Details von den Anfängen des Stammes der Burgunder im fünften Jahrhundert bis zum großen Trauerzug für Kaiser Karl V 1558 in Brüssel. Der wie ein Roman lesbare 600-Seiten-Wälzer war in der niederländischen Originalversion ein Bestseller. Bart Van Loo, Burgund - das verschwundene Reich Verlag C.H.Beck, ISBN 978 3 406 74927 8, 32.

Als Kameramann hat Leif Karpe mehr als 20 Jahre lang Filmproduktionen über Kunst gedreht, dadurch erlebte er die Kunstwelt völlig anders: mit geheimnisumwitterten Kunstsammlerinnen bei Sotheby’s und Christie’s, umtriebigen Kunstdetektiven in Londons City und atomsicheren Privatsammlungen in Fernost. Stoff genug für Romane. Nun hat er sein Debüt veröffentlicht - einen sprachgewandten und originellen Kunstkrimi: Peter Falcon, der vor etlichen Jahren der Kunstwelt den Rücken zugekehrt hat, soll im Auftrag des New Yorker Auktionshauses Chroseby ins ferne Paris reisen, um dort einer renommierten Kunstkritikerin ein Geschäft anzubieten. Als Peter widerwillig zusagt - das angebotene Geld kann er gerade sehr gut gebrauchen - ahnt er nicht, was dieser Auftrag ihm abverlangen wird. Leif Karpes ungewöhnlicher Ermittler lässt uns eintauchen in die Atmosphäre des heutigen Paris und führt uns intelligent und humorvoll durch die Schlüsselwerke des Impressionismus. Leif Karpe, Der Mann, der in die Bilder fiel. Verlag Nagel & Kimche, ISBN 978-3-312-01165-0, 22.

Liebesbriefe in Kurznachrichten

Aus dem Schatten von Robert Capa

„Ich glaube ich bin in dich verliebt, wenn ich dir zuhöre macht es bei mir xyxygxfyxhgyjhyxgfh.“ Es fing an mit einem Blog, in dem Morgane Ortin poetische Kurznachrichten sammelte. Wie: „Bist du da? – Pscht! Stör mich nicht! Ich denke gerade an dich!“ Oder: „Hast du eigentlich sonst nichts zu tun, als mir zu fehlen?“ Daraus wurde ein Bestseller, den die Deutsch-Französin Annabelle Hirsch nun übersetzt hat. „Du wirst mein Herz verwüsten“ ist die Geschichte von zwei Menschen, die sich verlieben, verzehren und verlieren. Sie schreiben sich – immerzu und überall. Kurznachrichten, mal witzig, dann wieder sinnlich und poetisch. Morgane Ortin, Du wirst mein Herz verwüsten Verlag Blumenbar, ISBN 978-3-351-05077-1, 20.

1997 tauchte in Mexiko ein alter Koffer mit darin drei Pappkartons mit Negativen auf: es ist die Wiederentdeckung der Fotografin Gerda Taro. In Stuttgart geboren, floh sie vor den Nazis nach Paris. Dort begegnete sie Robert Capa, gemeinsam dokumentierten sie den Spanischen Bürgerkrieg. Sie bezahlte diesen Einsatz 1937 mit dem Leben. Zu ihrer Beerdigung in Paris kamen Zehntausende, Robert Capa, Louis Aragon und Pablo Neruda führten den Trauerzug an. Wer war diese ungewöhnliche junge Frau, die erste Kriegsfotografin weltweit? Helena Janeczek hat ihr in dieser Mischung aus Biografie und Roman „Das Mädchen mit der Leica“ ein literarisches Denkmal gesetzt. Die ursprünglich aus Deutschland stammende Schriftstellerin lebt seit über 30 Jahren in Italien. Helena Janeczek, Das Mädchen mit der Leica. Piper Verlag, ISBN 978-3-8270-1398-9, 22. >

FRANKREICH MAGAZIN 95


Verwegene Filmdiva „Die größte Freiheit ist, man selbst zu sein“, sagte Jeanne Moreau. Sie prägte die Leinwand und das internationale Kino des 20. Jahrhunderts wie kaum eine andere Schauspielerin und wird in einem Atemzug mit Romy Schneider, Catherine Deneuve oder Brigitte Bardot genannt. Mit Fahrstuhl zum Schafott (Louis Malle) feierte sie 1958 ihren Durchbruch. „Die Verwegene“ ist eine umfassende Biografie des 2017 verstorbenen Multitalentes. Autor Jens Rosteck koppelt biografische Informationen an die vielen Moreau-Filme und die gesellschaftlichen Entwicklungen ihrer Zeit und zeichnet so das Leben einer emanzipierten Frau, deren Markenzeichen immer eine gewisse Distanziertheit war. Für Filmliebhaber ist der umfangreiche Anhang ein praktisches Nachschlagewerk. Jens Rosteck, Die Verwegene. Jeanne Moreau, Aufbau Verlag, ISBN 978-3-351-03789-5, 24.

Auslese

UNVERHOFFTE FREUNDSCHAFT Die französische Bestsellerautorin Marie-Sabine Roger hat einen neuen Roman geschrieben: „Wenn das Schicksal anklopft, mach auf“: Harmonies Leben ist alles andere als harmonisch. Die junge Frau hat Tourette, ihre vulgären Ausbrüche machen ihr das Leben schwer. Doch sie hat sich vorgenommen, sich aus der Abhängigkeit von ihrem Freund zu befreien und sich endlich einen Job zu suchen. So begegnet sie der ängstlichen älteren Dame Fleur, die außer ihrem russischen Therapeuten und ihrem übergewichtigen Hündchen jedem misstraut. Nichts spricht dafür, dass sie Freundinnen werden könnten. Doch als Fleur Harmonie versehentlich den Arm bricht, geschieht genau das. Gemeinsam entdecken sie die Welt, den Stepptanz und ein selbstbestimmtes, lustvolles Leben. Ein warmherziger, humorvoller Roman über die Macht der Freundschaft und das Geschenk gegenseitiger Toleranz. Übersetzt aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer. Marie-Sabine Roger, Wenn das Schicksal anklopft, mach auf, Atlantik Verlag, ISBN: 978-3-455-00843-2, 22.

96 FRANKREICH MAGAZIN


Wirren der Liebe Der in StraĂ&#x;burg geborene Autor und Journalist Olivier Guez nimmt uns mit auf eine humorvolle, philosophische Reise in seine Vergangenheit. „Koskas und die Wirren der Liebe“ ist sein persĂśnlichstes Buch. Jacques Koskas hockt in der franzĂśsischen Provinz, träumt von wilden Liebschaften und einer Karriere als Journalist. Doch der MittdreiĂ&#x;iger wird von den Erwartungen seiner sephardisch-jĂźdischen Familie gequält. Irgendwann hält es Koskas nicht mehr aus und steigt in den nächsten Zug nach Berlin. Dort lernt er Barbara kennen. Durch Berlins StraĂ&#x;en und Kneipen weht die Aufbruchsstimmung der Nullerjahre und Koskas glaubt endlich zu wissen, wo er hingehĂśrt. Olivier Guez, Koskas und die Wirren der Liebe. Aufbau Verlag, ISBN 978-3-351-03480-1, 22.

Ohrenreisen Sie reisen nach Frankreich? Mit den Sendungen der Wissens-Redaktion von SWR2 kĂśnnen Sie sich einstimmen und informieren: Ăźber die Chauvet-Grotte, Ăźber Austern, Ăźber franzĂśsische Politik und Literatur. Der SWR zeigt mit den gut recherchierten Reportagen in jeweils ca. 28 Minuten, dass er auf seinen direkten Nachbarn spezialisiert ist. Zum Herunterladen - oder in den gängigen PodcastApps: Abonnieren Sie SWR2 Wissen und geben Sie den Suchbegriff „Frankreich“ ein. https://www.swr.de/swr2/wissen/ReiseWissenFrankreich,artikel-reisewissen-frankreich-100.html

ANZEIGE

FranzĂśsisch lernen am Puls der Zeit

Aktuell in der Revue de la Presse: Élection de Miss France, une cĂŠrĂŠmonie en disgrâce

www.sprachzeitungen.de

B1–C 2 AC T UA L I T É TLJ BVY t 1PM�NJRVF 1PMBO $�TBST Page 3 ÉCONOMIE t $POTPNNBUJPO T SJDIFT MFT UPVSJTUFT MFT QMV SJT VOF NBOOF QPVS 1B 5 Page

| Photo : Getty Images

Bestellen Sie gleich Ihr kostenloses Probeexemplar:

Le Brex it met

ktion und unse rer Reda chige n Zeitu ngen

fin

Miss France 2020

ce du RoyaumeĂ 47 ans d’appartenan enne. Retour Uni Ă l’Union europĂŠ s scènes d’adieu au sur d’Êmouvante en. Parlement europĂŠ page 2 Lire l’article en

N LA LIBÉ R ATIO 75 ANS APR ĂˆS

Botino et s’appelle ClÊmence En France, les vient de Guadeloupe. sont de plus Êlections de Miss

en plus critiquĂŠes. en pages 6 et 16 Lire les articles

D’AU SCH WIT

Z-BI RKE NAU

Alliance

hspra nden franz Ăśsisc Ar tikel aus fĂźhre

| Photo : Picture

| Photo : Getty Images


IMPRESSUM

Freuen Sie sich jetzt schon auf Frankreich im Sommer! Das nächste Frankreich Magazin ist ab Mitte Juni 2020 im Handel.

ABO- UND KUNDENSERVICE mijntijdschrift.com, Curieweg 16, 8013 RA Zwolle, Niederlande abo@frankreichmagazin.org Tel. +31 88 2266638 (Mo - Fr 10.00-16.00 Uhr) Nachbestellungen auf www.frankreichmagazin.org ABONNEMENT Ein Abonnement kostet in Deutschland 22,00 (inkl. Versandkosten, europäisches Ausland zzgl. 6,00). Das Abonnement gilt zunächst für vier Ausgaben und verlängert sich danach automatisch. Es ist nach den ersten vier Ausgaben jederzeit kündbar. Das Abonnement beginnt mit der Ausgabe, die als nächstes erscheinen wird. Das Geschenkabonnement endet nach vier Ausgaben automatisch. ABONNEMENT MIT WILLKOMMENSGESCHENK Sie erhalten die Prämie nur dann, wenn Sie in den letzten 12 Monaten das Frankreich Magazin nicht abonniert hatten.

FOTO UMSCHLAG Provence-Alpes-Côte d'Azur Martigues © Hollandse Hoogte CHEFREDAKTION Anneke Wardenbach ARTDIRECTION Suzy Benjamin LAYOUT Sefanja Nods, Debby Linders MITARBEIT Hans Avontuur, Suzanne Bergman, Christine Cazon, Amélie Dufour, Sander Groen, Marinus Pütz, Lola Ribbink, Tiara Rivano, Guikje Roethof, Hanneke Spijker, Fabian Takx, Cathelijne van Vliet, Chantal van Wees HERAUSGEBER Daniëlle Wiersema VERLEGER Eugen van de Pas REDAKTION Tel. +31 20 5302570, redaktion@frankreichmagazin.org MARKETING Tel. +31 20 5302571, marketing@frankreichmagazin.org ANZEIGEN Anzeigen Frankreich, Julien Frouin, Tel. +31 20 5302578, julien@creditsmedia.nl Anzeigen Immobilien, Catherine Decamp, Tel. +31 20 5302570, c.decamp@creditsmedia.nl

- Iconography : H. Drouot, B. Sanson, F. Bassemayousse, La Cité de la Mer, Cap Skirring, Fontshop, Stockbyte. 2018

VERTRIEB IPS Distribution GmbH, Meckenheim FRANKREICH MAGAZIN ist eine Ausgabe von Joie de Vivre BV, Van Slingelandtstraat 63, 1051 CG Amsterdam, Niederlande, Tel. +31 20 5302570, www.frankreichmagazin.org, www.facebook.com/FrankreichMagazin. EMPFOHLENER LADENPREIS 6,50

© Joie de Vivre BV. Ohne die schriftliche Genehmigung des Herausgebers darf nichts aus dieser Ausgabe übernommen und/oder auf welche Weise auch immer reproduziert werden. Die Redaktion hat ihr Möglichstes getan, um Quellen und Rechteinhaber von verwendetem Bildmaterial zu erwähnen. Wenn dennoch Abbildungen ohne Angabe der Rechteinhaber gezeigt werden, können diese sich an die Redaktion wenden.

GARE MARITIME TRANSATLANTIQUE - 50100 CHERBOURG-EN-COTENTIN - Tel. +33 2 33 20 26 69 DER SPEZIALIST FÜR LÄNDERMAGAZINE

98 FRANKREICH MAGAZIN 2020 Frankreich Cite Magazin FM2020_2_La de la(allemand).indd mer.indd 1 1

14/11/2019 20-02-2020 14:10:06 13:15:16




Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.