NR. 3 - 2020
Der verborgene Schatz
LES BARONNIES PROVENÇALES
RADWEG LA FLOW VÉLO Entspannt vom Wald zum Strand Grandeur am Bergsee
ANNECY
4 197956 706509
Geheimtipps aus der Wahlheimat
Sommerfrische in den Gärten von Paris
03
Das Beste in Burgund
Exklusiv-Interview mit Modeschöpfer YORN „DIOR gab mir meinen Namen“
D: € 6,50 CH: CHF 11,50 A: € 7,20 FR: € 8,10 LUX: € 7,70
Gaumenfreuden im alten AVIGNON
Vorwort Erholung
NONTRON© FOTO: MARTIJN SENDERS
Nach den Monaten voller Anspannung und Ausgangssperre erfreuen sich die meisten Europäer glücklicherweise wieder guter Gesundheit. Wenn auch viele Menschen ihren Urlaub diesen Sommer im eigenen Land verbringen werden, hofft Frankreich auf Gäste aus dem Ausland. Selbstverständlich unter Einhaltung aller Schutzmaßnahmen, damit sich Besucher und Einheimische entspannt erholen können. Mit dem Gedanken an die Gesundheit im Hinterkopf stellte die Redaktion des Frankreich Magazins diese Ausgabe für Sie zusammen. Die verborgene Schönheit von Les Baronnies Provonçales, einer eher unberührten Gegend in der Drôme; die reine Bergluft von Annecy, der „Perle der französischen Alpen“; Radwandern auf der neuen Route in der Dordogne und Charente-Maritime. Auch machen wir einen kulinarischen Spaziergang durch das alte Avignon und entführen Sie in besondere Gärten in Paris. Besonders stolz sind wir auf das exklusive Interview unserer Redakteurin Anneke Wardenbach mit dem charmanten Modeschöpfer Jürgen Michaelsen. Der Name sagt Ihnen nichts? Kein Wunder, denn der gebürtige Bremer wurde von Monsieur Dior höchstpersönlich in YORN umbenannt. Als dessen Assistent begann seine unglaubliche Mode-Karriere im Paris der 50er und 60er Jahre. Im Frankreich Magazin plaudert YORN ein wenig aus dem Haute CoutureNähkästchen von damals und heute. Viel Lesevergnügen wünscht, Daniëlle Wiersema Herausgeberin redaktion@frankreichmagazin.org
FRANKREICH MAGAZIN 3
Inhalt Sommer 2020 Frankreich Magazin 2020, 11. Jahrgang, Nummer 3
6
Bienvenue Tipps und Adressen für Ihre Frankreich-Reise. Besondere Unterkünfte, spannende Veranstaltungen und tolle Ideen.
Reise 14 Les Baronnies provençales Traumhaft schön und unberührt. Die Provence ganz frank und frei.
26 Radeln an der Dordogne
74
35
Langsam reisen vom Feinsten auf der neuen Radroute La Flow Vélo.
36 Burgund-Franche-Comté entdecken Reisen, wo der Genuss des Lebens erfunden wurde.
54 Annecy, die Perle am Bergsee Unterwegs auf Espadrilles und Bergschuhen.
74 Gaumenfreuden in Avignon Auf kulinarischer Schatzsuche in der malerischen Altstadt.
Kultur & Design 25 Kolumne aus Cannes Was ein leichter Schlag alles ausrichten kann…
35 Boutique Mode und Accessoires mit französischem Flair.
63 Maison Neue Lifestyle-Ideen für zu Hause.
66 Die Gärten von Paris Parisienne Murielle Rousseau verrät dem Frankreich Magazin die Geschichten der grünen Oasen ihrer Heimatstadt.
4 FRANKREICH MAGAZIN
48 26
46
66
14 83 Kulturtipps 86 Exklusiv-Interview mit Modeschöpfer YORN Ein ungewöhnlicher Blick hinter die Kulissen der Pariser Modewelt der 1950er- und 60er Jahre.
94 Auslese Neue Bücher, Filme und mehr.
86
Essen & Trinken 46 Bon appétit
Küchenfreuden auf Französisch.
48 Rezepte
Von Food-Fanatiker Alex „french guy cooking” aus Paris.
Und außerdem…
63
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Vorwort
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Inhalt
98 Impressum
FRANKREICH MAGAZIN 5
Über die Jahrhunderte
In der eigenen Traumwelt (Provence)
Ein Bruder aus der Hotelbranche, eine Schwester, die Fachfrau für Sprachen und Multimedia ist, und eine Mutter mit einem angeborenen Talent für Dekoration - das ist seit 2010 der Familienbetrieb Attrap’Rêves. Et voilà das erste französische Netzwerk für außergewöhnliche Nächte in „Blasen“! Gelegen in einem Wald bei Allauch nahe Marseille, hat jede Blase ihren privaten Eingang und bietet bei einem Vier-Sterne-Hotelservice des Nachts Aussicht auf die Sterne. Attrap’Rêves, ab 119 pro Nacht. attrap-reves.com.
Bienvenue Tipps für Unterkünfte, die Reise und Ausflüge VON TIARA RIVANO, RENÉE KOUDSTAAL UND ANJA WINTER
Ruhe am Wasser (Bretagne)
Mitten in der Bretagne liegt Le Petit Moulin du Rouvre, eine Wassermühle aus dem 17. Jahrhundert mit verschiedenen Unterkünften. Neben traditionellen Zimmern gibt es auch (Baum-)Hütten und hölzerne Wohnwagen am Ufer Molène. Die Anlage ist etwa 20 Minuten vom mittelalterlichen Städtchen Dinan (mit einem Schloss aus dem 14. Jahrhundert) und 25 Minuten von den Stränden des „Piraten“-Städtchens Saint-Malo entfernt. Wer lieber im Grünen bleibt, kann schwimmen, reiten, Kanu fahren oder im Wellness-Bereich die Füße hochlegen. Le Petit Moulin du Rouvre, ab 98 pro Nacht. aumoulindurouvre.com
6 FRANKREICH MAGAZIN
Arles war eine wichtige Stadt im Römischen Reich und wurde mit dem aufkommenden Christentum außerdem ein wichtiges religöses Zentrum. Ein ehemaliger Römertempel beherbergt heute das Museon Arlaten, also das Museum von Arles. Seit 1899 beleuchtet das Museum die Identität der Provence. Eingeteilt in verschiedene Themenbereiche zeigt es Alltagsgegenstände wie Möbel und Kleidung sowie Objekte aus Religion und Wissenschaft. Einige Säle sind der gallorömischen Epoche gewidmet und schildern anschaulich die Entwicklung der Stadt u.a. anhand verschiedener Musikinstrumente. Museon Arlaten, Arles. museonarlaten.fr
Wo die Nonnen schliefen (Lyon)
Hotel Fourvière liegt fußläufig zur Altstadt von Lyon und nur 600 m von der Basilika Notre-Dame de Fourvière entfernt. Ursprünglich war es ein Nonnen-Kloster, 1854 erbaut nach einem Entwurf des französischen Architekten Pierre Bossan. Der argentinischfranzösische Künstler und Designer Pablo Reinoso zeichnet heute für die Kunst im Hotel. Sämtliche Zimmer bieten Zugang zum Spa Fourvière les Bains, mit Aromatherapie, Dampfbädern und Eisbrunnen. Die Sonnenterrasse eröffnet herrliche Blicke auf die Stadt. Für Kunstliebhaber ist die Lage ideal, denn in der Nähe liegen auch das Römertheater und das Museum für Schöne Künste. Fourvière Hôtel, ab 169 pro Nacht. fourviere-hotel.com
© CASSEROLE ET CHOCOLAT
Kochen & backen Französische Chefs haben auch während der Ausgangssperre die Hände nicht in den Schoß gelegt. In den sozialen Medien wurden Rezepte geteilt, bisweilen mit Videoanleitung, um Schritt für Schritt mitzukochen. Sehr praktisch, aber manchmal sieht es leichter aus, als es ist, denn das Niveau liegt durchaus hoch.
• Casserole et Chocolat
Emma wohnt im Elsass, hat drei Kinder und arbeitet als „Köchin auf Bestellung“. Ihre Videos auf Facebook sind äußerst beliebt. Zum Glück sind die Anleitungen nicht nur auf Französisch, sondern auch auf Englisch verfügbar!
casseroleetchocolat.fr
Küchenmeister Le Cordon Bleu, die weltberühmte Kochschule in Paris bietet dieses Jahr eine neue Ausbildung an: Gastronomy, Nutrition & Food Trends, speziell entwickelt aufgrund des zunehmenden Interesses an neuen Food-Trends. In drei Monaten lernen die Schüler verschiedene Aspekte der Ernährung kennen. Biologie, Lebensmitteltechnologie, nachhaltige Entwicklung und Hygiene. Die ersten Bewerbungsgespräche finden im Oktober 2020 statt (die Ausbildung kostet satte 7500!). Des Weiteren ist es möglich, einzelne Workshops zu buchen: von der Herstellung von Brot oder Saucen bis zur l’art de la cuisine française. Es gibt sogar Kinderkurse. Auch online! Diplom Gastronomy, Nutrition & Food Trends, Le Cordon Blue Paris. cordonblue.edu
• Gâteau au chocolat
Wer macht die beste Schokoladentorte? Ein besonders gutes Rezept hat der französische Küchengott Jean-François Piège auf seiner Website geteilt. Schauen Sie mal in der Rubrik ‚Recettes‘ bei ‚Mon gâteau au chocolat‘ (mein Schokoladenkuchen). Die Seite ist zwar nur auf Französisch, aber das Rezept ist so überraschend einfach, dass das kein Problem darstellen sollte.
jeanfrancoispiege.com
• Französischer Mentor
Der Chef Philippe Etchebest ist der Gordon Ramsay Frankreichs. Also ein bisschen streng, aber Koch und Mentor in einem. Er beginnt mit den Grundlagen: Zutaten, Material und Schneidetechniken. Seine Anleitungen sind alle auf YouTube, so dass jeder in seinem eigenen Tempo arbeiten kann. Ganz nebenbei übt man dabei auch Französisch.
philippe-etchebest.com/mentor
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FRANKREICH MAGAZIN 7
France
Vendée
La Tranche sur Mer
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Das Hotel***-Restaurant Le Bellevue liegt in Villerville, Normandie, zwischen Honfleur und Trouville-Deauville. Das reizende Hotel hat 22 Zimmer und vier Suites mit Meerblick. Genießen Sie im Restaurant die traditionelle, hochklassige Küche mit Fisch, Meeresfrüchten und Hummer.
Paris im Wandel
Grün und städtisch (Okzitanien)
Tumbleweed House, eine Ansammlung stilvoller kanadischer Hütten, liegt mitten in einem riesigen Wald in Aigrefeuille. Die meisten haben eine eigene Terrasse mit Liegestühlen und teilen sich das herrliche Schwimmbad mit Sonnenterrasse und Freiluftbar in der ruhigen Umgebung des Waldes. Für die Unternehmungslustigeren liegt das pulsierende Toulouse nur 12 km entfernt. Tumbleweed House, ab 112 pro Nacht. tumbleweed-house.midi-pyreneeshotels.com
Bienvenue
Fotograf Paul Almasy reiste mit seiner Kamera mehr als sechs Jahrzehnte um die Welt. Sein Werk nennt er „Archiv der Welt“, er begriff sich in erster Linie als (Foto-) Journalist. Mit 17 Jahren zog er von seiner Heimatstadt Budapest nach Paris, wo er 1956 Franzose wurde. Das Paris der Nachkriegszeit erlebte kulturelle Höhepunkte: Die Nouvelle Vague veränderte das französische Kino, der Existenzialismus eroberte die Literatur und die Philosophie, die Haute Couture erblühte und in der Stadt erklangen Jazz und Rock’n-roll. Das Buch Paris mit Almasys Fotos ist ein lebendiges Portrait der Stadt im Wandel der Zeit. Paul Almasy, Paris, Verlag TeNeues, 22,99 ISBN 978 3 96171 257 1
Niveauvoll nächtigen (Paris)
Hoch hinaus! (Ardennen)
Man darf von einem Trend sprechen: übernachten in Baumhütten. Das geht jetzt auch in den französischen Ardennen. Die höchste Hütte liegt 16 m hoch und fasst 8 Personen. Das Frühstück kommt per Flaschenzug, so dass die Gäste ununterbrochen den Panoramablick über die Täler und Wälder geniessen können. Einmal am Boden locken das Schwimmbad und der Grillplatz. 1,5 km entfernt liegt das Zentrum von Signy-l’Abbaye mit seinen Restaurants und Bars, das sowohl mit dem Rad als auch zu Fuß gut zu erreichen ist. Le Chêne Perché, ab 99 pro Nacht. lecheneperche.com
Im 16. Arrondissement, mit viel Art Nouveau und nur einen Steinwurf entfernt vom Eiffelturm, den Champs-Élysées und dem Arc de Triomphe, liegt das Hotel Elysées Union. Das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert trumpft mit einem ansprechenden Garten im Innenhof, wo das Frühstück serviert wird. Vom Balkon aus hat der Gast freien Blick auf den Eiffelturm und die Straßencafés. Schriftsteller Marcel Proust hat dieselbe Aussicht genossen, zog seinerzeit jedoch wegen des Lärms bald um. Heute sind die Zimmer des Hotels schallisoliert, so dass Lärm kein Problem mehr ist. Hôtel Elysées Union, ab 172 pro Nacht. elysees-paris-hotel.com
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Ein Wochenende in Amiens (Picardie)
Villa Varentia ist ein rundum renoviertes Landhaus von 1900. Die Unterkunft liegt etwa 20 km entfernt von Amiens und eignet sich hervorragend für einen Wochenend-Ausflug. Amiens selbst ist noch nicht touristisch überlaufen, obwohl es hübsche Plätze, gemütliche Cafés und viel Geschichte zu bieten hat – wie zum Beispiel die Kathedrale und das Haus des Schriftstellers Jules Verne. Für Interessierte liegen auch Soldatenfriedhöfe aus dem 1. Weltkrieg in der Nähe. Nach einem schönen Tagesausflug locken das Schwimmbad, der Jacuzzi und herrliche Massagen im Spa. Villa Varentia, ab 158 pro Nacht. villa-varentia.fr
Bienvenue
Kunstspektakel in Bordeaux Der ehemalige U-Boot-Stützpunkt in Bordeaux war ein 20 m hoher Bunker für die Tauchboote Hitlers. Heute ist der Bau das gigantische Zentrum für digitale und audiovisuelle Kunst namens Les Bassins de Lumières. Ähnlich wie in den Carrières de Lumières in der Provence und im Atelier des Lumières in Paris, spaziert man hier unter musikalischer Begleitung durch 360°-Projektionen bekannter Kunstwerke, die den gesamten Raum
Jardin Jardinier (virtuelle Gartentour) Der YouTube-Kanal „Jardin Jardinier“ sammelt die schönsten öffentlichen Gärten in ganz Frankreich. Besuchen Sie online dutzende Gärten und lernen Sie deren Besitzer kennen. Besonders hübsch ist Le Jardin des Vieilles Vignes von Simone und Jean Claude Rivaton, in der Region Burgund-FrancheComté. Die Gegend hat mit ihren eher strengen Wintern und wenig Niederschlag nicht das einfachste Klima, um einen Garten anzulegen. Aber den Rivatons ist es gelungen, einen wundervollen Garten zu erschaffen. Mit ausgewachsenen Bäumen im Hintergrund und davor spielerisch gestalteter Bepflanzung wirkt der Garten verträumt und romantisch. * parcsetjardins.fr/jardins/1311-le-jardin-des-vieilles-vignes * YouTube: youtube.com/user/jardinjardinier/featured
ausfüllen. Allerdings sorgen in Bordeaux die Spiegelungen auf der Wasserfläche für einen noch größeren und spektakuläreren Effekt. bassins-lumieres.com.
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FRANKREICH MAGAZIN 11
DIGITALE URLAUBSHELFER FÜR FRANKREICH! ☛ Französische Gastfreundlichkeit
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Schon 1993 beobachtete ein französischer Journalist, dass viele Menschen die Weinregionen gerne mit dem Wohnmobil entdecken wollten, aber Schwierigkeiten hatten, auf dem Land einen Campingplatz zu finden. Er gründete France Passion, das Netzwerk von Winzern, die das gesamte Jahr über kostenlose Stellplätze auf ihrem Land zur Verfügung stellen. 1994 wurde das Netzwerk mit Hilfe der Vignerons Indépendants de France (VIF) erweitert und 1997 schlossen sich auch die Obst-, Käse- und Honighersteller an. In der Ausgabe „France Passion 2020“ stehen mehr als 2.000 Übernachtungsplätze in ganz Frankreich und seit diesem Jahr ist die Information auch über eine App abrufbar. Campingurlauber können damit das „echte Frankreich“ mühelos finden. France Passion, für Android und iOS
Mit dieser praktischen App stecken Sie Frankreich in Ihre Hosentasche. Auf mehr als 100 topografischen Karten können Sie mit GPS Ihren aktuellen Standort anzeigen lassen. Die Karten lassen sich auch vorab herunterladen, um sie dann ohne Internet benutzen zu können.
Bienvenue
☛ Around me Nie wieder stundenlang herumirren auf der Suche nach einem schönen Ziel! Restaurants, Bars, Tankstellen, Krankenhäuser… Diese App verschafft Überblick über die Umgebung.
☛ Pl@ntNet Diese von französischen Wissenschaftlern entwickelte App identifiziert Pflanzen anhand einer botanischen Bilddatenbank. Laden Sie ein Foto eines Blattes hoch, spuckt die App die passenden Informationen aus.
Hotelmöbel für daheim (Lozère)
Im Herzen von Gévaudan in der Lozère, zwischen Seen und Orangengärten liegt das Hotel Château d’Orfeuillette: das Schloss aus dem 19 Jahrhundert verbindet historischen Charme mit modernem Design. Die Bettwäsche aus Satin kommt aus dem berühmten venetianischen Textilhaus Rubelli, wo sich auch Papst Benedictus XVI. einkleidete. Wollen Sie das Urlaubsgefühl mit nach Hause nehmen? Kein Problem! Sie können die Möbel in Ihrem Hotelzimmer kaufen. Im Restaurant Le Théophile serviert der Chef saisongebunden Gerichte aus regionalen biologischen Produkten. Nach dem Essen können Sie an den beiden Schwimmbädern entspannen. Hotel Château d’Orfeuillette, ab 102 pro Nacht. hotels-brunel.com
Harry’s Bar in Cannes Wer kennt sie nicht, Harry’s Bar? Die älteste Cocktailbar Europas und die älteste amerikanische Bar von Paris eröffnete 1911 unter dem Namen New York Bar im 9. Arrondissement. Hier entstanden einige weltberühmte Coctails mit ihren klingenden Namen: Bloody Mary, White Lady, Monkey Gland und Blue Lagoon. Seit Juni gibt es auch einen Ableger in Südfrankreich. Mehr als 400 Cocktails warten in dem luxuriösen Jachthafen Port Pierre Canto am Boulevard de la Croisette in Cannes darauf, den Abenden eine extra Portion Glamour zu verleihen. Harry’s Bar, Port Pierre Canto, Cannes
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photo : Benjamin Brolet
WIE WÄRE ES, DIE LOIRESCHLÖSSER MIT DEM FAHRRAD ZU EROBERN ?
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Drôme Der unentdeckte Süden Les Baronnies Provençale in der Drôme ist ein nahezu unentdecktes Stückchen Südfrankreich. Mangels Top-Attraktionen ist die Region hauptsächlich sich selbst geblieben. Und das ist ihre große Stärke.
LEVEN IN FRANKRIJK 15
N
ach einem schönen Morgenspaziergang durch einige Gassen trinke ich einen Kaffee im Hof des Château de la Gabelle. Obwohl Gäste sehr willkommen sind, wurde die Burg aus dem 13. Jahrhundert nicht übermäßig herausgeputzt. Wäsche hängt an einer langen Leine in der Sonne, ein Traktor fährt langsam vorbei und Staubwolken wehen über die Felder. Es ist der jetzigen Besitzerin Margherite Blanc zu verdanken, dass die Burg mit Bauernhof noch weitgehend vorhanden ist. Nach dem Tod ihres Mannes widmete sie sich vor über 20 Jahren der Renovierung des heruntergekommenen Schlosses. Margherite, inzwischen hoch betagt, hielt es für ihre Pflicht: „Dieses Schloss, der Lavendel. Es ist mein Leben, meine Leidenschaft.“ Das Schloss ist ein echtes Familienunternehmen. Margherite und ihr Mann haben dort sieben Kinder großgezogen, und mittlerweile gibt es 17 Enkelkinder, von denen viele hier arbeiten: auf dem Land, im Chambre d’hôte und im Geschäft mit Produkten vom eigenen Land und aus der Region. Natürlich mit dem Schwerpunkt auf Lavendel. Während des Sommers wird das Herz von Les Baronnies lila und violett. Soweit das Auge reicht, leuchten die Farben an den Hängen. Dies geschieht normalerweise etwas später als anderswo im Süden. Die Felder liegen hier höher; es ist das Reich der lavande fine, der Königin des Lavendels. Spät am Nachmittag fahre ich gemütlich zurück zu meiner Basis im Dorf Reilhanette. Das kleine Hotel l’Oustau de la Font ist in zwei Tagen wirklich mein Zuhause geworden. Der mittelalterliche Weiler auf einem Hügel ist ein Ort, den man nicht unbedingt wieder verlassen möchte. Mein Zimmer hat eine Terrasse mit Blick über die Ebene. Die Tage beschließe ich mit einem kleinen Ritual, ich sitze mit einem Glas Wein im Schatten und lasse den Abend gemächlich ausklingen.
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Montbrun-les-Bains Eröffnungsseite: Gemütliche Restaurants unter den Arkaden von Buis les Baronnies; Montbrun les Bains auf einem Hügel über den Feldern. Diese Seite: der berühmte Lavendel aus Les Baronnies; Panoramablick auf Montbrun les Bains; der Platz mit den Arkaden in Buis les Baronnies.
16 FRANKREICH MAGAZIN
Spätes Sonnenlicht streicht mit seinen sanften Strahlen über die Felder. Die Hitze des Tages ist immer noch zu spüren. Die Abendluft duftet nach Thymian, Rosmarin und wilden Rosen. Am Horizont ragen die hohen Berge der Hautes Alpes in den Himmel, vor denen sich die Konturen von Montbrun-les-Bains abzeichnen. Oben ist eine Burgruine zu sehen. Auf der Terrasse meines Hauses lasse ich den bisherigen Aufenthalt noch > einmal in Gedanken an mir vorbei ziehen. Es
Drôme
war herrlich, doch was habe ich eigentlich getan? Nichts Spektakuläres. Vielleicht fühlt es sich deshalb so gut an. Kein Abhaken einer Liste von Sehenswürdigkeiten, sondern nur das erleben, was einem der Tag bringt. Zum Beispiel bin ich gestern durch die Straßen von Montbrun-les-Bains geschlendert, wo jetzt die ersten Lichter entzündet werden. Die Straße aus verwitterten Steinen, die einst von Hand gepflastert worden war, führte mich nach und nach zum Schloss und eröffnete den Blick über Les Baronnies. Unten im Dorf war Markttag. Natürlich nicht für Touristen, sondern vor allem für die Bewohner. Käse, Würste und allerlei Gemüse waren liebevoll präsentiert. Montbrun-les-Bains war einst berühmt für sein gesundes Wasser. Die Römer haben dort schon die Bäder genossen. Obwohl der Ort im späten 19. Jahrhundert kurz auf blühte, entwickelte er sich nie zu einem Kurort, an dem sich die Berühmtheiten der Welt tummeln, wie ursprünglich beabsichtigt. Nach dem Ersten Weltkrieg schloss das Thermalbad, erst Ende des 20. Jahrhunderts wurde es wiederbelebt. Anstatt das Spa zu besuchen, machte ich einen Spaziergang entlang einer großen Anzahl von Brunnen. Insgesamt hat das Dorf wohl 14 davon. Dann trank ich einen Kaffee in einem Straßencafé und setzte mich zum Mittagessen in das l’O des Sources, ein Restaurant mit Bar und Weinkeller. Das stilvolle Anwesen liegt im Park des Château des Gipières, das Ende des 19. Jahrhunderts das luxuriöse Badehaus von Montbrun war und heute eine Residenz mit Apartments ist.
„bodenständiges Bauernland“ Diese Seuite: Marktfrau in Montbrun les Bains; handgemachte Seife; jeder Dorfplatz hat einen Brunnen. Rechts: Zisterne in einem Lavendelfeld nahe Ferrassieres; farbenfrohes Buis les Baronnies, das ein wenig touristisch ist.
18 FRANKREICH MAGAZIN
Nach einer ruhigen Nacht wecken mich die ersten Sonnenstrahlen, die über die Bergkämme gleiten. Ich frühstücke so, wie man es sich erhofft, mit Käse, Honig, Oliven und frischem Brot aus der Region. Das alles stammt nicht von irgendeinem angesagten Bio-Laden, sondern direkt von den Bauern. Logisch, denn hier im Herzen von Les Baronnies versorgen sich die Bewohner selbst. Wie Isabelle de Guiran, die im Vallée d’Aulan ein Chambre d’hôte führt: La Honas. Es ist ein Bauernhaus auf einer Anhöhe mit einem Innenhof, in dem die Gäste an einem langen Tisch im Schatten frühstücken können. Sie beschreibt die Region als „bodenständiges Bauernland“. Die Zeit, in der dies als altbacken galt, ist vorbei: „Immer mehr kreative Menschen aus der Großstadt leben hier dauerhaft. Schriftsteller, Designer, Architekten. Sie haben die Menschenmassen und den Stress satt und können auch von hier aus ihre Arbeit erledigen.“
Drôme
In Les Baronnies ist der Alltag sehr erträglich, sagt sie. Auch im Winter, wenn es noch leerer und ruhiger ist. Es kann durchaus kalt sein und trostlos wirken, mit Wind, Regen und sogar Schnee. Doch Isabelle mag genau das: „Dann gehe ich vor die Tür in die Natur und sehe Rehe und Wildschweine.“ Um diese makellose, reine Atmosphäre zu entdecken, muss man weiter ins Land fahren als die meisten Besucher es tun. Sie schauen sich die Olivenhauptstadt Nyons an und kehren dann um. Nyons selbst ist tatsächlich ein sehr schöner Ort mit seinen gemütlichen Straßen, Märkten und Geschäften, aber wesentlich touristischer als das Hinterland. Eine Fahrt durch den Col d’Ey, Col de Perty und Col St. Jean verändert den Blick auf die Welt. Die Häuser mit ihren bunten Fensterläden weichen robusten Fassaden, Olivenhaine gehen über in Lavendelfelder und noch weiter oben in unebenes Gelände, das als Weide für Ziegen und Schafe dient. Die Ruhe im Herzen von Les Baronnies ist gewaltig. Um dorthin zu gelangen, muss man allerdings sein Bestes geben. Der Weg führt über kleine Straßen und enge Bergpässe. Außerdem fährt man an einem Ort nach dem anderen vorbei, wo das gute französische Leben so verlockend ist, dass man nicht weiter reisen möchte.
Käse, Honig, Oliven und frisches Brot stammen nicht aus einem angesagten Bio-Laden, sondern direkt von den Bauern.
Die Dinge des Alltags Wer eher planlos durch die Gegend reist, wird mit der Schönheit des Schlichten belohnt. Sie
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FRANKREICH MAGAZIN 19
20 LEVEN IN FRANKRIJK
Drôme
offenbart sich nicht in einer Kirche aus dem 9. Jahrhundert, einem berühmten Weingut oder einem Kunstwerk aus dem 15. Jahrhundert, sondern in alltäglichen Dingen. Wie in der Terrasse unter den Bäumen in Rémuzat, in den Raubvögeln, die am Himmel kreisen, oder jener kleinen Kapelle am Straßenrand, einst von einem unbekannten Handwerker mit Geduld und Liebe erbaut. Und gerade dort, wo die Landschaft sehr rau wird, taucht dann ein schönes Dorf auf, wie Buis-lesBaronnies, das den Besucher mit seinen fröhlichen Fassaden und dem Brunnen auf dem zentralen Platz begrüßt. Unter den Arkaden bieten kleine Läden Kunsthandwerk oder selbstgemachter Seife feil. Ich fahre über die Bergpässe, schaue mir den Weiler Eygalayes an, der während des Zweiten Weltkriegs ein Ort des Widerstands war, folge dem mächtigen Strom der Ouvèze und begebe mich hinab in die Schlucht des Méouge, einem Gebirgsbach, der sich im Laufe von zehntausenden von Jahren einen Weg durch die Felsen gebahnt hat: spektakulär mit Wasserfällen, Stromschnellen und natürlichen Wasserbecken, in denen man in kaltem und kristallklarem Wasser schwimmen kann. Über dem Wasser entdecke ich plötzlich eine mittelalterliche Brücke, die im Laufe der Jahrhunderte alle Überschwemmungen und andere Katastrophen überlebt hat. Sobald das Wasser aus der Schlucht entkommt, strömt es weiter in die breite Durance hinunter Richtung Mittelmeer.
Sternenhimmel Ich fahre über den Col d’Araud zurück. Die höchsten Gipfel und kargen Ebenen weichen allmählich einem sanfteren Hügelland. Die Gebirgspässe sind nicht höher als tausend Meter. Am Horizont sehe ich den schneebedeckten Gipfel des Mont Ventoux, der gelegentlich in der Sonne aufscheint. Zurück in Reilhanette an vertrauter Stelle gönne ich mir ein Glas Wein und lese ein Buch. Ich höre das Rascheln des Windes und das Sommerlied der Zikaden. Zurückgelehnt sehe ich einem weiteren schönen Höhepunkt des Tages entgegen. Ich warte einfach, bis die Sonne den Himmel über Les Baronnies noch einmal aufglühen lässt. Und mit etwas Glück werde ich heute Abend auch die Milchstraße sehen. •
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TEXT & FOTOS HANS AVONTUUR
Links: die Schlucht des Ouvèze ist ein Schwimmparadies. Diese Seite: eine gute Adresse zum Essen und Shoppen im Park von Montbrun les Bains; Knoblauch vom Bauern in Buis les Baronnies; Oliven in Hülle und Fülle
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FRANKREICH MAGAZIN 21
Tipps & Adressen Übernachten ☛ La Honas
Dieses Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert in der Natur in der Nähe von La Rochette-du-Buis vermietet fünf attraktive Zimmer. Rund um das Gebäude liegen viele wundervolle Orte, um den Tag zu verbringen. Höhepunkt: Frühstück an einem langen Tisch im Innenhof. DZ mit Frühstück ab 85. www.lahonas.com
Küchenchef Yves Verhaeren erhielt zwölf Punkte von Gault & Millau. www.restolesafre.com
☛ La Fourchette Dieses Restaurant befindet sich am schönen Platz von Buis-les-Baronnies, teilweise mit der Terrasse unter den Arkaden. Die Jahreszeiten bestimmen, welche regionalen Produkte auf den Teller kommen. La Fourchette, 9 Place du Marché.
☛ L’Oustau de la Font Restauriertes Anwesen im Weiler Reilhanette. Die sechs Räume unterscheiden sich alle in Form und Design. Unser Favorit: die Maisonette mit Terrasse. Hier hat man einen schönen Blick auf die Berge und das Tal. DZ ab 85 ohne Frühstück. www.oustaudelafont.com
☛ Café du Nord
☛ Château de la Gabelle
☛ L’Auberge du Moulin
Liebevoll restauriertes Schloss mit drei Gästezimmern und zwei Apartments in der Nähe des Dorfes Ferrassières an der südlichsten Spitze von Les Baronnies. Die Familie Blanc empfängt nicht nur Gäste, sondern besitzt auch eine Lavendelfarm und einen schönen Laden voller regionaler Produkte. Zimmer ab 85 (inkl. Frühstück). www.chambre-d-hotes-provence.fr www.chateaudelagabelle.fr
Ein Bistro-Bar-Laden mit Metzgerwaren im kleinen Vercoiran. Alles dreht sich um das Produkt. Das muss gut und fair sein. Als offizielles Bistrot de Pays wird stolz regionale Küche serviert. www.aubergedumoulin-vercoiran.fr
Essen & Trinken ☛ L’O des Sources
Eine lebhafte Kombination aus Weingut, Bar und Restaurant im Schlosspark des Château des Gipières in Montbrun-les-Bains. Die Adresse ist bekannt für ihre gute Küche und die ungezwungene, entspannte Atmosphäre. Zum Mittagessen gibt es oft schon ein Tagesmenü für 17,50. www.o-des-sources.com Rechte Seite im Uhrzeigersinn: herrliches Ambiente auf dem Dorfmarkt im Drôme; Chateau de la Gabelle, Lavendelproduzent und Gästezimmer; handgearbeitete Souvenirs; ländlicher geht es nicht.
22 FRANKREICH MAGAZIN
☛ Le Safre Gourmet-Verwöhnadresse im Herzen von Buis-les-Baronnies. Das charmante Restaurant befindet sich in der ehemaligen Residenz des Barons von Mévouillon. Die Küche von
Diese wunderbar unkomplizierte Kaffeeadresse liegt unter den Bäumen von Rosan. Das Publikum ist eine nette Mischung aus Einheimischen und Besuchern. Am Zugang zum alten Zentrum. Place Abbé Bicais.
Ausflüge ☛ Markt
Jedes Dorf hat natürlich einen eigenen Wochenmarkt. Besonders empfehlenswert ist der schön Markt am Samstagmorgen in Montbrun-les-Bains mit einer guten Mischung aus lokalen Produkten, insbesondere Lebensmittel, auch Schmuck, Souveniers und Kleidung sind dort zu finden.
☛ Naturpark Ein großer Teil der Region ist seit mehreren Jahren Naturschutzgebiet: Der Parc Naturel Régional de Baronnies Provençales ist fast 2.000 Quadratkilometer groß und beherbergt 2.000 Pflanzenarten sowie 203 geschützte Tierarten.
Information
www.baronnies-provencales.fr www.france.fr
Drôme
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FRANKREICH MAGAZIN NUMMER 3 2020
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CHRISTINE CAZON Christine Cazon, alias Christiane Dreher, ist Krimiautorin und Wahlfranzösin. Zusammen mit ihrer Romanfigur Kommissar Duval erlebt sie Cannes sowohl vor als auch hinter den Kulissen der südfranzösischen Glitzerwelt.
Ein leichter Schlag… „Was ist das?“ beunruhigt sehe ich Monsieur an. Der aber fährt unbekümmert weiter, beschleunigt sogar. „Hörst du das nicht?“, frage ich nervös. „Dieses Rattern?“ Wir sind auf der Autobahn, und das Auto gibt komische Geräusche von sich. „Fahr langsam!“, flehe ich, „irgendwas ist mit dem Auto.“ „Ach was“, wehrt Monsieur ab. „Das ist nur dieser Kotflügel, das ist nichts!“ „Wie, das ist nichts? Was ist mit dem Kotflügel?“ Ich blicke ängstlich in den Außenspiegel, ob der Flügel schon abhebt, aber ich sehe nichts. Nur das Geräusch wird immer lauter. „Halt an! DA! Fahr auf den Parkplatz! FAHR AUF DEN PARKPLATZ!“ Ich gebe zu, ich bin etwas laut geworden. Aber dies ist der einzige Parkplatz auf der Strecke nach Nizza, wenn wir den nicht nehmen, laufen wir Gefahr, auf dem Seitenstreifen der A8 liegenzubleiben. Monsieur fährt tatsächlich raus, sein Gesichtsausdruck aber ist genervt. Er steigt aus, geht hinter das Auto und schlägt mehrfach mit der flachen Hand kräftig auf den Kotflügel, dann tritt er noch einmal gegen das rechte Hinterrad. Er steigt wieder ein und fährt los. Das Auto schweigt. „Das war alles?“, frage ich fassungslos. „Bah oui“, knurrt der Franzose, je lui ai donné un petit coup, fügt er achselzuckend hinzu und hat sich schon wieder zügig auf die Überholspur vorgearbeitet. „Un petit coup“ ist ein typisch französischer Ausdruck, der für alles und nichts angewendet wird und dessen Bedeutung sich nur aus dem Kontext ergibt. Reparationen mit einem petit coup, einem kleinen Schlag, sind in Frankreich durchaus auch üblich. In meinem ersten Jahr in Frankreich, das ich auf einem kleinen Bauernhof im Hinterland von Nizza verbracht habe, logierte ich in einer ehemaligen Scheune, und man hatte mir am Fuße meines Schlaflagers einen klobigen Fernseher auf eine alte Holztruhe gestellt. Bei dem analogen Gerät musste man noch entschieden Knöpfe drücken und es dauerte ein paar Sekunden, bis sich etwas tat und je nach Wetterlage war das Bild verschneit, was man mit dem Verschieben der Zimmerantenne beeinflussen konnte. Eines Abends aber funktionierte der Fernseher nicht mehr. Herrjeh. Ich drückte Knöpfe und schob die Zimmerantenne hin und her, schaltete den Fernseher ein und aus und wieder ein. Vergeblich. „Der Fernseher hat seinen Geist aufgegeben“, sagte ich am nächsten Tag, als ich einen der jungen
Männer des Hofes sehe. „Kann nicht sein“, antwortete er mir im Brustton der Überzeugung, „der funktioniert tadellos!“ Das ist ein 1A Fernseher aus den achtziger Jahren und gute französische Qualität, erfahre ich. Er schaltete den Fernseher an. Tatsächlich kein Bild. Er machte alles, was ich auch getan hatte, vergeblich. „Siehst du …“, begann ich, aber unvermittelt schlug er dreimal fest auf das Gehäuse und … der Fernseher lieferte wieder brav Bild und Ton. „Geht doch“, sagte der junge Mann und ließ mich mit offenem Mund zurück. Es brauchte eben nur un petit coup. Manchmal braucht Monsieur auch einen petit coup de main, etwas Hilfe beim Heimwerken. Heute zum Beispiel. Wobei sich meine Hilfe zunächst nur auf das gelegentliche Anreichen eines Spachtels reduziert, denn Spachtelmasse kann nur Monsieur so auf die Wände verteilen, wie es sein muss. Ist die Spachtelmasse abgetrocknet, muss sie vom Chef persönlich abgeschliffen werden, un petit coup de ponçage. Danach aber kommt mein Einsatz: un petit coup de nettoyage, da muss jetzt mal eben ein bisschen saubergemacht werden, wird mit einer herablassenden Chefgeste angeordnet. Ich hasse saubermachen, aber selbstverständlich ist auch das immer nur un petit coup, eine lächerliche Kleinigkeit, sei es Besen, Putzlappen oder Staubsauger, „un petit coup de balai“, „un petit coup de serpière“ oder „un petit coup d’aspirateur. Ich fege bergeweise weißen Staub zusammen, wische, huste, fluche… und frage mich, ob überhaupt noch Spachtelmasse auf den Wänden ist. Als ich fertig bin, hat Monsieur mit seinen weißbepuderten Arbeitsschuhen großzügige Beweise seiner Aktivität im Rest der Wohnung hinterlassen. „Ah, écoute“, winkt Monsieur ab, als ich nörgele, „tu donneras juste un petit coup par terre“, das sei doch im Nu beseitigt. Kurz vor dem Essen läuft Monsieur entschlossenen Schrittes erneut in die Küche. „Was machst du?“ frage ich alarmiert. Ich höre ihn nur „un petit coup“ murmeln, ahne Schlimmes und heftete mich zeternd an seine Fersen: „NEIN, ausgeschlossen …“ „Allez“, unterbricht er mich beschwichtigend und hält mir ein Glas mit rosagoldener Flüssigkeit entgegen. „On va boire un petit coup.“ Oh! Er hat den Vin d’Orange entkorkt, den köstlichen Orangenwein. „Zeit für den Apéritif“, sagt er. „Santé, chérie!“ sage ich sofort milde gestimmt. So ein pétit coup ist eben unschlagbar. •
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PORTRÄT CHRISTINE STEPHAN GABRIEL
Kurz vor dem Essen läuft Monsieur entschlossenen Schrittes erneut in die Küche. „Was machst du?“ frage ich alarmiert. Ich ahne Schlimmes.
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Diese Seite: Nontron Rechts: Terrassen in Angoulême; St. Jean de Côle; Frühstück mit Aussicht im Bed & Breakfast La Charentine.
Fahrradroute La Flow Vélo
Romantische Waldwege, charmante Dörfer und weiße Strände Ob man die gesamten 290 Kilometer mit dem Zweirad zurücklegt oder für einige Abschnitte ein Auto mietet: Die neue Radroute La Flow Vélo ist Slow Tourism vom Feinsten.
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Fahrradroute La Flow Vélo
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Saintes; Streetart in Angoulême; das malerische St. Jean de Côle.
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peziell für uns werden zwei glänzende E-Bikes aus dem Bus entladen. „Ganz neu“, sagt Sarah vom Office du Tourisme in Thiviers. „In diesem Teil der Dordogne boomt der Fahrradverleih noch nicht so. Die meisten Leute kommen mit ihren eigenen Fahrrädern.“ Bevor wir mit unseren Leihrädern zum Ausgangspunkt von La Flow Vélo fahren, trinken wir mit Adrien und Sharon einen Tee. Sie sind die Besitzer des Hotels, in dem wir letzte Nacht geschlafen haben. Vor drei Jahren verkaufte das Ehepaar ein eigenes Haus in England und kaufte das Hôtel du France et de Russie in Thiviers. „Wie schön, zur Abwechslung einmal Englisch zu sprechen“, seufzt
Adrien glücklich. „Wir haben hauptsächlich Franzosen hier.“ Aber wenn wir Sarah glauben können, ist La Flow Vélo inzwischen auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt. „Es ist eine schöne Route, um die Küste in Kombination mit dem weniger bekannten Norden der Dordogne zu erkunden.“ Die 290 Kilometer lange Flow VéloRoute verbindet das bewaldete Périgord mit der paradiesischen Île d’Aix im Departement CharenteMaritime und verläuft auf halber Strecke am Wasser entlang. „Manche fahren die gesamte Strecke mit dem Rad“, sagt Sarah. „Aber es ist eine Erholungsroute, daher ist sie auch für Anfänger geeignet. Und es gibt so viel zu sehen auf dem Weg. Wir nennen es Slow Tourism.“ Wir freuen uns darauf, machen es uns diese Woche gemütlich und
Dordogne & Charente-Maritime
tauschen auf manchen Abschnitten das Rad gegen einen Mietwagen. Schließlich sind wir im Urlaub.
Dörfer wie aus dem Bilderbuch Eine Stunde nach der Abfahrt erreichen wir den ersten Gipfel des Flow Vélo: einen schmalen Pfad im Wald, auf dem einst die Bahnstrecke zwischen Thiviers und St. Jean de Côle lag. Letzterer Ort steht auf der Liste der Les Plus Beaux Villages de France, der schönsten Dörfer Frankreichs. Wir treffen unsere Reisebegleiterin Caroline am alten Bahnhof von St. Jean de Côle. Caroline ist eine der 300 Einwohner dieses Dorfes, das am Fuße eines Nationalparks liegt. Sie kennt das Périgord in- und auswendig. „La Flow Vélo schenkt unserer Region endlich die verdiente Aufmerksamkeit.“ Unser endgültiges Ziel am ersten Tag liegt 51 Kilometer entfernt in Feuillade. Unterwegs halten wir in charmanten Dörfern wie St. Pardoux la Rivière, Nontron, Javerlhac und Varaignes. Zu Beginn des Abends erreichen wir St. Alfonso’s, das wie ein typisch französisches Chambre d’hôtes aussieht. Aber der Empfang an der Rezeption mit amerikanischem Blues und einem „Hallo Leute!“ ist sehr lebhaft im ansonsten sehr beschaulichen Dorf Feuillade. Der Inhaber Dieter wuchs in San Francisco auf, verliebte sich in die französische
Bérenice und beschloss, endgültig auf das französische Land zu ziehen. „In Frankreich ist alles schöner, findest du nicht?“ Er lächelt. Die ansprechenden, authentischen Zimmer mit viel Holz sind so komfortabel, dass wir sofort einschlafen. Zum Glück, denn am nächsten Morgen werden wir viel zu früh von den Glocken der Kirche geweckt, die direkt vor unserem Fenster steht. Das hausgemachte Pfannkuchenfrühstück macht das wieder wett. Wir radeln weiter auf dem Weg zum Fluss, der uns in den nächsten Tagen begleiten wird: der Charente.
Schlafen in einem Kloster Bisher war der Flow eine ziemlich flache Route, aber das ändert sich, als wir uns Angoulême nähern, das etwa 80 Meter oberhalb des Flusses liegt. Angoulême machte sich 1974 erstmals international einen Namen, als es die erste Ausgabe des „International Comics Festival“ ausrichtete. Überall in der Stadt finden sich Comiczeichnungen: an Wänden, Briefkästen und sogar an Zebrastreifen und Straßenschildern. Und im Comics Museum, das in der ehemaligen Brauerei La Cité liegt, wird die Comic-Geschichte wirklich lebendig. Am nächsten Morgen wachen wir in der bisher > schönsten Unterkunft auf: in einem Nonnen-
Musikpavillion am Nonnenkloster in Saintes
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Dordogne & Charente-Maritime
kloster, das in ein Hotel umgebaut wurde. Die Abbaye aux Dames in Saintes war im 12. Jahrhundert eines der einflussreichsten Klöster Frankreichs und eines der wenigen Klöster, in denen Mädchen unterrichtet wurden. Heute ist es nicht nur ein Hotel, sondern auch eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Saintes. Eine 3D-Audiotour führt die Besucher tagsüber zu einer Aushängeschild auf der Île d’Aix, wo es musikalischen Erkundung durch die gigantische herrliche Austern gibt. Anlage. Abends ist der Innenhof ein beliebter Ort
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für Paare, die hier zum Glücklichsein nicht mehr als eine Flasche Wein und eine Picknickdecke brauchen. Es lohnt sich auf jeden Fall, mindestens einen Tag in Saintes zu verbringen. Die historische Stadt mit Kathedrale und Amphitheater liegt wunderschön am Ufer der Charente und das brausende Wasser lädt an warmen Sommertagen zu einer Bootsfahrt ein, um die Stadt vom Wasser aus zu genießen. Wir fahren am Nachmittag 40 Kilometer weiter nach Rochefort im Herzen des Départements Charente-Maritime-Region, wo uns die Reiseführerin Cécile erwartet. Rochefort liegt an der letzten Biegung der Charente, bevor sie 30 Kilometer entfernt in den Atlantik mündet. Hier lassen wir unseren Mietwagen stehen und steigen wieder auf das Fahrrad, um in zwei Tagen zurückzukehren. Bevor wir unsere 30 Kilometer lange Tour nach Fouras machen, wo wir mit dem Boot zum endgültigen Ziel Île d´Aix fahren, führt uns Cécile durch „ihr“ Rochefort. Am Samstagmorgen spazieren wir gemächlich über den geselligen Markt in Richtung Hafen. Hier dümpelt die größte Sehenswürdigkeit der Stadt: die Hermione, eine originalgetreue Nachbildung des gleichnamigen Dreimasters aus dem 18. Jahrhundert, der für Atlantik-Überfahrten nach Amerika eingesetzt wurde.
Dordogne & Charente-Maritime Was für eine Route! Vom Naturpark bis zu weißen Sandstränden und von Quiche bis zu Austern. Wir waren nicht sehr lange in Rochefort. Wir haben seit Tagen gespannt darauf gewartet, unser endgültiges Ziel so schnell wie möglich zu erreichen: die paradiesische Île d’Aix. Die Île d’Aix ist eine der vier Inseln vor der Küste der CharenteMaritime und die einzige Insel, die nicht über eine Mautbrücke erreichbar ist.
Paradiesinsel Tatsächlich ist der motorisierte Verkehr hier verboten. Wir nehmen stattdessen die Fußgängerfähre, die Verbindung zwischen Fouras und der Île d’Aix. Die 250 Einwohner werden im Sommer täglich von nicht weniger als 2.000 Touristen besucht, die sich nur allzu gerne diese authentische Insel ansehen. Unsere Begleiterin Agnes holt uns vom Hafen mit ihrem Fahrrad ab und führt uns sofort auf eine Entdeckungsreise. „Hier trifft man auf eine unglaublich authentische Atmosphäre“, sagt sie. Schon bald haben wir die halbe Insel hinter uns; die Île d’Aix ist nur drei Kilometer lang. „Im Winter bist du hier praktisch alleine. Ein wunderbares Gefühl.“ Das Erscheinungsbild der Île d’Aix ist von engen Gassen, kleinen Bistros und bunten Türen und Fensterläden geprägt. Agnes: „Angestrichen mit der übrig gebliebenen Farbe für Boote.“ Viele Besucher überspringen die Île d’Aix und fahren direkt weiter
nach Fort Boyard, der weltberühmten, ovalen Festung zwischen der Île d’Aix und der Île d’Oléron. „Schade eigentlich“, sagt Agnes. „Man kann das Fort auch von hier aus sehen, oder?“ Das Fort Boyard wurde im 19. Jahrhundert zum Schutz vor den Engländern erbaut und wird heute nur noch als Filmkulisse verwendet. Das Fort selbst kann nicht besichtigt werden, aber eine Rundfahrt ist möglich. Wir bewundern es von der Île d’Aix aus. Herrlich, sich hier wirklich entspannen zu können. Die große Auswahl an Austern, die hier vor der Küste gezüchtet werden, verstärkt die wunderbare mediterrane Atmosphäre der Île d’Aix. Während unseres letzten Mittagessens genießen wir eine Tafel voller Langustinen, Herzmuscheln, Muscheln und natürlich Austern. Der Meeresfrüchte-Cocktail ist vergleichbar mit der Vielfalt der Orte, die uns die Flow Vélo-Route in der vergangenen Woche präsentiert hat. Von einem Nationalpark bis zum Atlantik, von Waldwegen bis zu weißen Sandstränden und von Foie Gras bis zu Austern ist Flow Vélo eine Route, deren Entdeckung sich > absolut lohnt. •
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VICKY DE LA COTERA MANRIQUE FOTOS MARTIJN SENDERS ILLUSTRATION DREAMSTINE
MIT DANK AN DORDOGNE PÉRIGORD TOURISM, CHARENTES TOURISM UND AÉROPORT DE BERGERAC DORDOGNE PÉRIGORD
Pittoreske Szene in St. Jean de Côle; Saintes; die Leuchttürme von Île d’Aix.
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Tipps & Adressen Übernachten
☛ Hôtel de France et de Russie Charmantes 3-Sterne-Hotel mit Restaurant in Thiviers nahe dem Ausgangspunkt der Flow Vélo-Route mit üppigem Garten. DZ ab 74 exkl. Frühstück. www.thiviers-hotel.com
☛ Les Artistes Gemütliches Bistro in einem charmanten Innenhof in Angoulême, versteckt in einer der Seitenstraßen und abseits des Trubels der Stadt. www.lesartistes.eatbu.com
☛ Saveurs de l’Abbaye ☛ St. Alfonso’s Schöne Chambres d’hôtes in Feuillade mit Holzvertäfelungen. DZ ab 70 inkl. Frühstück. www.saintalfonsos.com
☛ Abbaye aux Dames Eine besondere Adresse im Nonnenkloster Saintes mitten im historischen Zentrum. Kleine, aber sehr hübsche Zimmer mit Blick auf den Innenhof. DZ ab 45 pro Nacht, exkl. Frühstück. www.abbayeauxdames.org
☛ La Charentine Gemütliche und komfortable Chambres d’hôtes mit herrlichem Blick auf die Charente. Direkt am La Flow Vélo und in der Nähe der sehenswerten Stadt Rochefort. DZ ab 70 pro Nacht, inkl. Frühstück. www.la-charentine.com
Der beste Ort, um Austern auf der Île d’Aix zu essen. Der frühe Vogel sichert sich einen Platz zum Mittagessen. Meerblick dank der Lage direkt am Strand.
Unternehmen ☛ Nontron
Nontron ist bekannt für seine Messerproduktion: Besuchen Sie die Attraktion des Dorfes, die Messerwerkstatt und das dazugehörige Museum.
☛ Cognac Nicht versäumen, wenn man in der Gegend ist: eine Cognac-Verkostung in Cognac! Unser Tipp: das Haus Martell Cognac. www.martell.com
☛ Netter Strand
3-Sterne-Hotel in der Nähe des Hafens von Île d’Aix. Es liegt im Zentrum gegenüber einem Fahrradverleih und angrenzendem Bistro. DZ ab 80 pro Nacht, exkl. Frühstück. www.hotel-ile-aix.com
Plage de l’Anse de la Croix ist der größte und kinderfreundlichste Sandstrand der Île d’Aix. Hier sind die Wellen ruhig und es ist genug Platz für alle.
☛ La Perla
Gemütliches Café am Hauptplatz in St. Jean de Côle, direkt vor der Kirche. Ideal für einen Kaffee oder ein Mittagessen. Foie Gras ist die Spezialität des Hauses, für Vegetarier gibt es eine köstliche Quiche.
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☛ Café de l’Océan
☛ Hôtel Napoléon
Essen & Trinken
Petanque auf der Île d’Aix; der legendäre Segler Hermione in Rochefort.
Mit Michelinstern direkt am Nonnenkloster. www.saveurs-abbaye.com
☛ Fahrradverleih Von E-Bikes bis zu Mountainbikes: Diese drei Verleiher bringen das Fahrrad zur Unterkunft und holen es wieder ab: cliniqueduvelo.com, francevelo.bike, bicyhiredirect.com.
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Hôtel Dieu de Beaune.
Burgund-Franche-Comté
Wein, Bresse-Hühner und Geschichte * TEXT FABIAN TAKX FOTOS PRIVAT UND ACTUAL / ALAIN DOIRE/BURGUND-FRANCHE-COMTÉ TOURISME
KARTE ACTUAL / BURGUND-FRANCHE-COMTÉ TOURISME
Nahe des Châteauneuf-en-Auxois.
Burgund-Franche-Comté entstand 2016, als die Regionen Burgund und Franche-Comté zusammengelegt wurden. Sie sind alle sehr unterschiedlich, was eine Reise durch diese Gegend im Osten Frankreichs besonders interessant macht.
D
ie acht Départements von Burgund-Franche-Comté haben alle ihren eigenen Charakter, von den herrlichen Weinbergen des Départements Côte-d’Or bis zu den grünen, lieblichen Départements wie Nièvre und von der schönen Yonne bis zum rauen Jura. Im Herzen der Region befindet sich die Côte-d’Or, der Name bedeutet „goldene Küste“, auch wenn das Meer weit entfernt ist. Denn dies ist der wohlhabendste Teil Burgunds mit wunderschönen mittelalterlichen Städten wie Dijon und
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Beaune. Belfort an der Nordostspitze ist das kleinste Département. Eine herrliche Gegend mit den berühmten „1.000 Seen“ und der charmanten Festungsstadt mit dem gleichen Namen.
Städte In der Hauptstadt Dijon mit rund 155.000 Einwohnern liegt der Herzogspalast mit dem Philip le Bon-Turm, von dem aus man einen wunderschönen Blick auf die Stadt und die Landschaft hat. Hier herrschten einst die Herzöge von Burgund, Philipp der Gute und Karl der Kühne. Heute lockt hier das Musée des Beaux-Arts, eines der ältesten
Burgund-Franche-Comté
Museen Frankreichs. Darüber hinaus beeindrucken in Dijon die gotische Kathedrale Notre-Dame, mittelalterliche Straßen und Plätze mit malerischen Fachwerkhäusern, schönen Geschäften und Patrizierhäusern. Auch lohnt es sich, das mittelalterliche Städtchen Beaune (21.000 Einwohner) mit seinen Festungsmauern, Weinkellern, Terrassen und der Basilika aus dem 13. Jahrhundert zu erkunden. Das schönste Juwel ist jedoch das Hôtel-Dieu: ein ehemaliges Armenkrankenhaus. In dem schönen Innenhof im gotischen Stil und in der alten Apotheke spürt man hautnah vergangene Zeiten. Vielleicht am beeindruckendsten sind die riesigen Krankensäle. Sie sind direkt mit der Kapelle verbunden, so dass die armen Pflegebedürftigen der Messe von ihrem Bett aus beiwohnen konnten. Das Dorf Vézelay im Département Yonne hat eine lange Geschichte und spielte während der Kreuzzüge eine bedeutende Rolle. In den schmalen Gassen schwebt eine mittelalterliche Atmosphäre, die romanische Basilika war ein bekannter Wallfahrtsort auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela.
Köstlich „Burgundisch“ steht bekanntlich für gutes Essen und Trinken sowie eine den Freuden des Lebens zugewandte Grundhaltung. Jede Gegend hat ihre
eigenen Käsesorten, Würste, Weine und regionale Hausmannskost. Man denke nur an das BresseHuhn, den Comté-Käse oder das Fondue Bourguignonne. Die teuersten und laut Experten einige der besten Weine der Welt gedeihen auf den Weinbergen der Côte-d’Or. Wer sich wirklich verwöhnen möchte, nimmt die Route des Grand Cru de Bourgogne zwischen Dijon und Santenay und besucht die berühmtesten Weingüter wie Romanée-Conti, Clos de Tart, Schloss Pommard und Clos de Vougeot.
Ruhe Aber viele Reisende suchen und finden auch Ruhe und Natur. Der Morvan, das „schwarze Gebirge“, bildet das bewaldete, grüne Herz von Burgund. Der Jura und die Vogesen, weiter östlich, sind schroff und bergig. Hier liegen alte Festungen, in denen schier unendlich viel Comté-Käse reift, kleine Absinthbrennereien die Kraft der Bergkräuter nutzen und endlose Möglichkeiten zum Wandern oder Radfahren. Gelegenheiten danach in einem Wellnesscenter zu entspannen, gibt es reichlich, denn in der ganzen Region liegen Kurorte.
Mehr Informationen: de.bourgognefranchecomte.com
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In Burgund zuhause Viele Deutsche haben Burgund für sich entdeckt. Hier steht ihr Ferienhaus oder sie sind gänzlich in den schönen Osten Frankreichs übergesiedelt. Manche betreiben Campingplätze, Gästezimmer oder Restaurants; andere werden Weinkenner, Winzer oder Gästeführer. Wie ergeht es ihnen in der Wahlheimat? (Mit Dank an Véronique Beigenger)
Sybille Summerer: „Wild und mild“ Der reine Zufall (na gut, ganz klassisch auch die Liebe) hat Sybille Summerer (52) in die FrancheComté gebracht. Mit ihrem Partner lebt die Grafikerin in Besançon und betreibt in dem malerischen Dörfchen Saint Romain das wunderschöne Ferienhaus „Chez Charlie“. Summerer wundert sich, wie wenig Deutsche in diese Gegend finden. „Deutsche haben ein sehr kulturell geprägtes Bild von Burgund-Franche-Comté. Dabei wohnen wir in der „Fressecke“, lacht sie. „Côted’Or und Côte de Nuits, bei den Namen läuft jedem Franzosen das Wasser im Munde zusammen. Nicht nur wegen der edlen Weine.“ Bei einer Rundreise machte sie einst zufällig Halt in Saint Romain. Ein Glückstreffer, denn das Dorf ist dank der strengen Denkmalschutz-Regeln erstaunlich gut erhalten. „Unser Haus ist einfach“, sagt Summerer – was als Understatement zu verstehen ist, „aber schon beim ersten Schritt vor die Tür bezaubern die
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Burgund-Franche-Comté Hier die Weinberge, dort verwunschene Felsen im Wald, dann wieder offene Flächen wie in der Savanne in Kenia. Und hier sind so viele charmante Dörfer, die wachgeküsst gehören!“ Für ein schönes Essen empfiehlt sie Restaurant 1802 in Besançon. „Das ist schick, nicht allzu teuer und liegt an einem bezaubernden Platz; da kann man schön sitzen und sich sehr französisch fühlen!“
☛ http://www.restaurant-1802.fr ☛ Ferienhaus Chez Charlie, Tel.: +33 651245566
© MOÏSE MAYO
Intaktheit des Dorfes und die umliegende Landschaft.“ Es liegt an einer Schlucht mit einer beeindruckenden Kante aus Felsen, die einen bildschönen Gegensatz zu den sanft geschwungenen Weinbergen bilden. „Saint Romain liegt nicht an der vordersten Hügellinie, die ins Tal guckt, so dass wir ein gewisses Gefühl der Abgeschiedenheit genießen, obwohl es so gut angebunden ist.“ Sybille Summerer liebt es, auf den schmalen Trampelpfaden zu spazieren. „Hier treffen sich viele Landschaften, wild und mild.
© BERNARD ECOBICHON
Karoline Knoth: „Wie ein großes Freillichtmuseum“ „Halb zog sie ihn, halb sank er hin“, schmunzelt Karoline Knoth (56), „So kam ich frei nach Goethe nach Burgund.“ Ihr Mann war nach Dijon versetzt worden. „Als ich herkam, suchte man händeringend Gästeführer, die gut Deutsch sprechen. Wir sind eine aussterbende Sorte hier“, erzählt die studierte Ethnologin. Heute lebt sie in Meursault, dem hübschen Dorf, „das die Hauptstadt burgundischen Weißweins ist - schließlich kommt es auf die innere Größe an!“ Sie faszi>
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niert, wie Wein und Kultur hier miteinander verwoben sind. „Beaune hätte ohne den Wein seine schöne Stadtmauer schon im 18. Jahrhundert verloren. Doch dann wurden die Räume als Weinkeller genutzt. Denn die Winzer in den Dörfern haben hier traditionell keine eigenen Keller.“ Ihr Tipp: „Alle starren auf den Gran Cru, dabei gibt es hier wunderbare Weine, die gar nicht so teuer sind. Von kleinen Winzern und Winzerinnen mit ihrer eigenen spannenden Geschichte, die nicht so unbedingt in der ersten Reihe stehen wollen.“ Begeistert: „Dieses Weinland ist wie ein Freilichtmuseum, wenn man genau hinguckt, kann man so viel ablesen an der Landschaft, an der
Susanne Bottigliero: „In das Château verliebt“ Von Berlin über Paris nach Beaune. Mit 18 Jahren ging Susanne als Au Pair–Mädchen nach Frankreich, heute betreibt sie mit ihrem Mann, Franzose mit italienischen Wurzeln, ein Mekka für Gourmets und Lebensgenießer im Burgund. Ihr 5-Sterne Hotel l’Hostellerie de Levernois und das Sternerestaurant La Table de Levernois liegen in einem sechs Hektar großen, liebevoll gepflegten Park. 2012 renovierte und wiedereröffnete das Paar zudem das Château de Sainte-Sabi-
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Geologie und der Arbeit des Winzers. Aber man sieht es nur, wenn man es weiß. Terroir, Appellation, solche Begriffe lassen sich historisch erklären. Und dann kann man ganz entspannt an den Wein ran, ohne Snobismus.“ Burgund-FrancheComté müsse man einfach erleben. Egal ob an ihrer Lieblingsstelle, den Tessons, in den Weinbergen von Meursault mit dem unglaublich romantischen Blick über das Saône-Tal oder in der Kathedrale in Autun mit ihrer wunderbaren spätromanischen Bildhauerei. „Die haben das auf Effekt gebaut! Man spürt einfach die Harmonie.“
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ne bei Châteauneuf-en-Auxois. „Wir hatten uns in das Schloss verliebt mit seiner sagenhaften Aussicht und dem mittelalterlichen Dorf.“ Susanne liebt die Gegend. „Burgund liegt ideal“, sagt sie, „genau am Start der Autoroute du Soleil. Hier verbringen Gäste oft ihren ersten oder letzten Urlaubstag, dadurch haben sie meistens gute Laune. Vor 25 Jahren war es viel weniger erschlossen. Als ich 1980 ankam, gab es ja nur Paris und Provinz. Heute gibt es viele kleine Zentren mit Sport, Kultur, Wein…“ Wer dann so unvorsichtig ist und ihrem Tipp folgend die App Balades en
Burgund-Franche-Comté Bourgogne auf sein Smartphone lädt, wird seinen nächsten Urlaub womöglich ganz im Burgund planen. „Wir machen Hotellerie noch auf die alte Weise, wir kennen die Gäste persönlich und die Namen derer Kinder und Enkelkinder. Obwohl bei uns in der Saison 80 Leute arbeiten. Ich fühle mich sehr wohl mit dem Menschenschlag hier, bodenständig, anfangs vielleicht etwas zurückhaltend, aber dann wirklich aufgeschlossen. Das merkten wir zum Beispiel, als wir wegen Corona geschlossen hatten: Viele kamen zu unserem Fensterverkauf.“ Inzwischen ist die schöne Terrasse von ihrem Bistrot du Bord de l’Eau am Ufer des Flusses La Bouzaize wieder offen für ein sonniges Mittagessen.
☛ www.levernois.com
Christiane Trégouet: „Magisches Lichtspiel“ Christiane Trégouet wohnt seit über 25 Jahren in Burgund und hat aus ihrer Leidenschaft Radfahren ihren Beruf gemacht. Mit fundierten Fachkenntnissen aus Kunst und Geschichte gönnt sie ihren Gästen auf landschaftlich sorgfältig ausgesuchten Routen einen tiefgreifenden Einblick in Natur und Kultur. „Unsere Kinder sind hier quasi auf dem Fahrrad groß geworden“, lacht sie. Und die Berge? „Ja, es gibt sie. Aber die kann man umfahren! Entlang der 1200 km Flüsse und Kanäle. Und in den Weinanbaugebieten sind es sanfte Hügel. Da machen die tollen Aussichten alles wieder gut. Im Morvan Naturwald kann man Mountainbike fahren oder im Wildwasser paddeln. Ganz entspannt geht es auch. Es ist für jeden was
dabei, auch für Familien: Baden in Flüssen, kleine Strände. Es ist richtig paradiesisch. Und im Zweifelsfall kann man ja ein E-Bike nehmen.“ Besonders liebt Christiane die jüngst renovierte Basilika in Vézelay mit ihrem genialen Lichtspiel. Zur Mittsommerwende fällt das Licht so durch die Obergadenfenster, dass der Besucher durch das Licht ins Licht tritt. „Es ist so ein hübsches Dorf und oben thront die Basilika, dazwischen der Kanal de Bourgogne und der Kanal de Nivernais. Aufatmen kann man hier, es ist mit 53 Einwohnern pro km² dünn besiedelt und reich an Geschichte. Selbst mit Corona-Abstandsregeln ist genug Platz, um die Seele baumeln zu lassen. Egal, ob Sie mit dem Auto, Rad, Hausboot oder zu Fuß unterwegs sind.“
☛ www.franceavelo.com
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Kleiner Hirte Dieses Trockentuch aus Baumwolle mit dem ‘Petit Berger’ hängt man gerne an die Leine. Grafikdesigner Perry Taylor zeichnet seit 2004 in seinem Atelier in den Hautes-Pyrénées. Seine Kunst ist hauptsächlich im Südwesten Frankreichs zu sehen. Petit Berger, Moutet, 15. tissage-moutet.com
Bon appétit Oh là là Gaumenfreuden! Wissenswertes und Tipps aus der französischen Küchenwelt ZUSAMMENSTELLUNG TIARA RIVANO
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FranzĂśsische Klassiker leicht gemacht Alexis Gabriel AĂŻnouz experimentiert auf seinem YouTube-Kanal â&#x20AC;&#x17E;French Guy Cookingâ&#x20AC;&#x153; mit Klassikern und einer kreativen FusionskĂźche. Der sympathische Franzose präsentiert in diesem Kochbuch seine 100 absoluten Lieblingsgerichte. Starkoch Jamie Oliver ist sein grĂśĂ&#x;ter Fan! Š EMF/ DAN JONES
Cook this way: 100 Wow!-Rezepte und geniale KĂźchen-Hacks Autor: AĂŻnouz, Alexis Gabriel ISBN: 9783745901733 EMF Verlag 14,99 (D)
UNSAGBAR SAGENHAFTES STEAK TARTARE FĂ&#x153;R 2 PERSONEN t LMFJOF &TTJHHVSLFO t &- ,BQFSO BVT EFN (MBT
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Ich weiĂ&#x;, ich weiĂ&#x;! Dieses Gericht ist nicht jedermanns Sache. Es besteht aus rohem Rindfleisch (wie italienisches Carpaccio) und enthält auch rohes Eigelb (wie selbstgemachte Mayonnaise und richtige Schokoladen-Mousse). Es birgt also alle potenziellen Risiken, die man mit diesen Speisen in Verbindung bringt. Doch das hält mich nicht davon ab Steak Tartare zu machen. Warum? Ich kaufe die besten Zutaten, und da ich mit meinem Metzger gut befreundet bin, berät er mich bei der Fleischauswahl. Ist es deswegen weniger riskant? Nein, aber ich einfach zu gut. kann nicht anders. Es schmeckt einfach zu gut. Essiggurken, Kapern und Schalotte fein hacken und das Sardellenfilet zerdrĂźcken. In eine SchĂźssel geben und Petersilie und Schnittlauch daruntermischen. Das Steak aus dem TiefkĂźhler nehmen und in sehr feine Streifen schneiden. Vorhandenes Fett und Sehnen entfernen. Die Scheiben Ăźbereinanderstapeln und in sehr kleine WĂźrfel
schneiden. Die Steak-WĂźrfel gemeinsam mit Senf, Ketchup und Worcestershire- Sauce in die SchĂźssel geben. Mit Salz, Pfeffer und Tabasco wĂźrzen. Alles behutsam, aber grĂźndlich vermischen. In zwei Portionen aufteilen. Einen groĂ&#x;en runden Keksausstecher oder ein StĂźck Alufolie zu einem Kreis geformt (ich liebe Selbstgebasteltes!) auf einen Teller legen und eine Portion der Fleischmasse hineindrĂźcken. Ausstecher oder Folienring vorsichtig entfernen und vor dem Servieren 1 Eigelb daraufsetzen. Zweite Portion ebenso zubereiten.
EINE VEGANE ALTERNATIVE? Sind Sie noch zu retten? Wahrscheinlich nicht, aber probieren Sie mal das: Ei und Sardelle weglassen, vegane Mayonnaise hinzufĂźgen, und das Fleisch durch eine Mischung aus gehackten Kirschtomaten, getrockneten Tomaten und roten Paprikaschoten ersetzen. Eine ziemlich schmackhafte Alternative, bis auf das fehlende > Muskelgewebe natĂźrlich.
GRATIN DAUPHINOIS Ein Gericht aus meiner Kindheit, das viele schöne Erinnerungen weckt und mich an die Geborgenheit in meinem Elternhaus erinnert. Meine Mutter hat das Gratin immer in einer großen, ovalen Auflaufform gemacht. Seit jeher mache ich meins auch in einer großen ovalen Auflaufform – in einer roten. Ich kann wirklich nicht nachvollziehen, wie es Leute geben kann, die ihr Gratin unbedingt in einer rechteckigen Form machen möchten. Und dann auch noch in einer blauen!
FISCH NACH ART DER MÜLLERIN
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SEXY RATATOUILLE Ratatouille ist ein langsam gegartes WohlfĂźhlgericht, in dem sich die Aromen der verschiedenen Zutaten harmonisch zu einer Speise verbinden, die viel mehr als die Summe ihrer einzelnen Bestandteile ist. Leider sieht sie oft wie GemĂźsebrei aus. Doch nicht hier. Diese Ratatouille haut Sie garantiert um!
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GRATIN DAUPHINOIS
FISCH NACH ART DER MĂ&#x153;LLERIN
SEXY RATATOUILLE
FĂ&#x153;R 6â&#x20AC;&#x201C;8 PERSONEN
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Ein groĂ&#x;er Klassiker in der franzĂśsichen KĂźche ist Âťsole meunièreÂŤ (bzw. Âťsole Ă la meunièreÂŤ, oder Ăźbersetzt â&#x20AC;&#x201D; ÂťSeezunge nach Art der MĂźllerinÂŤ). Der Fisch wird mit Mehl Ăźberzogen, bevor man ihn in Butter brät. Ein einfaches, superschnelles Rezept, das â&#x20AC;&#x201D; und das wissen nicht viele â&#x20AC;&#x201D; fĂźr zahlreiche Fischarten geeignet ist.
Tomaten, Zucchini und Auberginen mit einem sehr scharfen Messer in feine Scheiben schneiden. Die Scheiben sollten mĂśglichst gleich dick sein, damit sie gleichzeitig gar werden. Legen Sie die schĂśnsten Scheiben gleicher GrĂśĂ&#x;e (mindestens 5 cm Durchmesser) fĂźr die oberste RatatouilleSchicht beiseite und bewahren Sie die GemĂźseabschnitte fĂźr die Sauce auf. Zwiebel, Paprikaschoten und Knoblauchzehen grob hacken. 2 EL OlivenĂśl in einer groĂ&#x;en Bratpfanne erhitzen. Gehacktes GemĂźse und klein geschnittene GemĂźseabschnitte bei mittlerer Hitze darin anbraten. Salzen, pfeffern und Thymian und Rosmarin hinzufĂźgen. 10 Minuten dĂźnsten und dann im Mixer pĂźrieren, bis eine dicke, orangerote Sauce entstanden ist. Ofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze (160 °C Umluft) vorheizen. Eine ofenfeste Form mit Ă&#x2013;l bestreichen und die Sauce gleichmäĂ&#x;ig darin verteilen (ca. 1 cm hoch). Die Ă&#x201E;rmel hochkrempeln und die beiseitegelegten Tomaten-, Zucchini- und Auberginenscheiben abwechselnd auf die Sauce legen. Damit das Ergebnis wirklich gut aussieht, mĂźssen die Scheiben dicht und schĂśn Ăźberlappend aneinandergelegt werden wie Fischschuppen. Die GemĂźsescheiben zum Schluss noch mit OlivenĂśl beträufeln und mit Salzflocken bestreuen. Die Form mit Alufolie oder Backpapier abdecken fĂźr 30-45 Minuten in den Ofen schieben. Stellen Sie das Ratatouille auf den Tisch und warten Sie auf den programmierten â&#x20AC;&#x17E;Wow-Effektâ&#x20AC;&#x153;. Kommt er nicht, nehmen Sie die Form wieder mit in die KĂźche und essen Sie die Ratatouille alleine. Aber machen Sie sich da mal keine Hoffnungen!
Die Kartoffeln in 5 mm dicke Scheiben schneiden. Nicht waschen, die Stärke in den Kartoffeln macht die Sauce sämig. Die Scheiben mit Salz und Pfeffer wĂźrzen. Kartoffeln in einen Topf geben, Milch, Crème double und Lorbeerblatt hinzufĂźgen. Bei schwacher Hitze ca. 10 Minuten kĂścheln lassen. Die Kartoffeln mit einem SchaumlĂśffel herausheben, in eine SchĂźssel geben und beiseitestellen. Die Milchmischung mit Muskatnuss und mit Salz und Pfeffer wĂźrzen. Das Lorbeerblatt entfernen. In der Zwischenzeit den Ofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze (160 °C Umluft) vorheizen. Die Kartoffelscheiben und die Milchmischung abwechselnd in eine geĂślte, ofenfeste Form schichten und die einzelnen Schichten leicht wĂźrzen. Im Ofen 40-45 Minuten backen, bis die Kartoffeln weich sind. Garprobe mit einem SpieĂ&#x; oder Messer machen. Die Form aus dem Ofen nehmen und den Grill einschalten. Geriebenen Käse Ăźber die Kartoffeln streuen und Ăźberbacken, bis die oberste Schicht schĂśn goldbraun und knusprig ist.
VEGANE ALTERNATIVE Wenn Sie die Crème double durch Kokosmilch und die Vollmilch durch Mandelmilch, vermischt mit 1 TL Maisstärke, ersetzen, aber bei der Zubereitung im GroĂ&#x;en und Ganzen dem Rezept folgen, dann erhalten Sie eine gute milchfreie Alternative, die nicht nur Veganer zufriedenstellt, sondern auch leichter ist. Es gibt viele vegane Käsesorten, die man fĂźr die knusprige AuĂ&#x;enschicht verwenden kann.
Forellen von innen und auĂ&#x;en salzen und pfeffern. In Mehl wälzen und ĂźberschĂźssiges Mehl abschĂźtteln. Ă&#x2013;l in einer groĂ&#x;en Pfanne bei mittlerer Hitze erwärmen. Die Fische in die Pfanne geben und die Butter hinzufĂźgen, wenn die Forellen auf der Unterseite leicht gebräunt sind. Weiterhin bei mittlerer Hitze weitere 4 Minuten braten, bis die Fische goldbraun ist. Die Forellen mit einem Pfannenwender umdrehen. Hitze reduzieren und 5 weitere Minuten garen. Dabei mit einem LĂśffel immer wieder Ă&#x2013;l und Butter Ăźber die Fische gieĂ&#x;en und darauf achten, dass die Butter nicht verbrennt. Forellen aus der Pfanne heben und auf Servierteller legen. Den Zitronensaft in die Pfanne geben und mit einem Schneebesen in die heiĂ&#x;e, schaumige Butter-Ă&#x2013;l-Mischung rĂźhren. Die Fische damit beträufeln, mit frisch gehackten Kräutern bestreuen und sofort servieren.
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© DAVID MACHET
Annecy Sommer in
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Unterwegs auf Espadrilles und Bergschuhen
© FRANCOISE CAVAZZANA
Unsere Tipps für Annecy und die umliegenden Berge: die schönsten Aussichten, die besten Plätze am See, köstlicher Käse und verlockende Almwiesen für inspirierende Pausen oder lange Wanderungen.
DAS SCHICKE UFER
© PHILIPPE ROYER
Am Ostufer des Sees, von Annecy aus gesehen links, liegen die allerschönsten Dörfer wie Talloires und Menthon-Saint-Bernard mit der Burg. Hier herrscht die ruhige, entspannte Atmosphäre, wie sie die Côte d´Azur auch früher gekannt haben muss: stattliche Villen, die seit vielen Generationen im Besitz derselben Familien sind, die hier ihre Sommer auf den hölzernen Pontons verbrachten. Wir stellen uns irgendwelche Prominente vor und sehen überall Espadrilles. Alles ganz entspannt. Vom Hafen aus kann man schöne Spaziergänge entlang des Ufers unternehmen. Die Atmosphäre ist anders als auf der gegenüberliegenden Seite, die viel später im sumpfigen Boden bebaut wurde. Urlauber dort haben den Vorteil, dass sie eine bessere Aussicht, u.a. auf die Berge, haben und der See seicht ist (daher die vielen kinderfreundlichen Campingplätze). Das Ostufer gönnt dem Besucher dafür längere Sonnenuntergänge. Grund genug, hier gegen halb sieben einen Apéro zu trinken. Warum auch nicht.
© PHILIPPE ROYER
GERICHTE AUS HAUTE-SAVOIE
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In Annecy ist dienstags, freitags und sonntags Markt mit den typischen Produkten aus Hochsavoyen. Wie Pormoniers (Würstchen mit Spinat oder Mangold), Reblochon-Käse und der weichere Tomme de Savoie Käse (beide aus Rohmilch) für eine Tartiflette mit Kartoffeln aus dem Ofen, Fondue und Raclette (Käse mit Salzkartoffeln, Wurstwaren, Gurken). Ein weiteres regionales Gericht ist das Farcement Savoyard, ein herzhaftes, süßes, aber auch herzhaftes Gericht aus Kartoffeln, Eiern, leicht gesalzenem Speck, Pflaumen und Rosinen, das früher am Sonntagnachmittag nach der Messe gegessen wurde. Köstlich sind auch les roseaux d’Annecy (Schokolade mit Alkohol) und die cristaux des Savoie (Schokolade mit Mandeln in einer Zuckerschicht).
© G. BLIN
Sommer in Annecy
STEHPADDELN Wir paddeln, die Franzosen nennen es „le stand up paddle“ oder auch „sup“. Die perfekte Art, sich auf dem See zu bewegen: stehend auf einem Surfbrett mit langen Paddeln vorankommen. Eine gute Adresse ist Benoît, der das Gelände seines Großvaters in ein kleines Paradies verwandelt hat. Ab 10 für eine Stunde, ein Kurs kostet 30 für eine halbe Stunde. NCY Sup, 166, Chemin vers Rives, Sévrier, ncy-sup.com
PLATEAU DE BEAUREGARD Diese Hochebene auf 1.650 Metern macht ihrem Namen alle Ehre. Man gelangt vom Dorf La Clusaz aus nach einer Fahrt mit der Seilbahn dorthin, was an sich schon ein besonderes Erlebnis ist. Oben kommt man an Käsereien und natürlich den dazugehörigen Kühen vorbei. Es gibt auch Routen für einfache Touren. Essen und Schlafen sind ebenfalls möglich, beides mit Panoramablick (siehe Tipps).
PERLE DER FRANZÖSISCHEN ALPEN Sagt man den Einwohnern, ihr Annecy sähe aus wie Venedig, erntet man ein müdes Lächeln. Sie haben es zu oft gehört. Sie nennen ihre Stadt „die schickste Stadt der französischen Alpen“ oder auch „Perle der französischen Alpen“. Zurecht, die Hauptstadt von Haute-Savoie ist farbenfroh, stilvoll, voller Blumen, mittelalterlicher Bauten, Kanäle, schöner Geschäfte und Brücken. So ist die Atmosphäre ungemein angenehm. Ein Besuch des beeindruckenden Schloss Le Château d´Annecy lohnt: Es ist ein Museum für moderne Kunst, Archäologie, Flora und Fauna und das ehemalige Gefängnis Palais de l’île.
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© ALPCAT MEDIAS
© D. MACHET
LE GRAND BORNAND
© ESTELLE PERDU
Das berühmte Skidorf Le Grand Bornand ist auch im Sommer ein entdeckungswürdiger Ort, der zudem künstlerische Seiten aufweist. Man kann das ganze Jahr über dem Parcours de l’art Vache mit Abbildungen von Kühen und Zeichnungen berühmter Künstler folgen. Im August findet hier ein beliebtes internationales Kulturfestival statt, das Festival Au Bonheur des Mômes, vergleichbar mit dem Festival d‘Avignon, aber dann für Kinder (www.legrandbornand.com/festival-au-bonheur-desmomes). Fahren Sie entlang grüner Weiden und sicher 200 Jahre alten Châlets hinauf zum Col des Annes (1.720 m). Hier leben mehr Kühe als Menschen. Probieren Sie den typischen ReblochonKäse aus Savoyen, etwa im gemütlichen Bauernrestaurant La Cheminée (siehe Tipps). Der Col ist der Ausgangspunkt für schöne Spaziergänge auf der Chaine des Aravis.
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Sommer in Annecy AUF DEM WASSER Ein Muss! Mit einer Größe von 15 mal 3 Kilometern ist der Annecy-See der drittgrößte natürliche See in Frankreich. Und sowieso einer der bezauberndsten in Europa. Man kann zwischen ein- oder zweistündigen Touren mit oder ohne déjeuner oder dîner romantique wählen. Man erfährt auch viel Wissenswertes über den See und genießt die sich ständig ändernden Ausblicke auf die Berge, die beeindruckenden Villen und das Schilfland. annecy-croisieres.com
DOUSSARD PLAGE Dieser Sandstrand am Ende des rechten Ufers – von Annecy aus gesehen – ist ideal für Kinder, da der See hier ganz allmählich tiefer wird. Der Strand grenzt an ein Naturschutzgebiet mit besonderen Vögeln. Ein drei Kilometer langer Wanderweg durch sumpfiges Gelände führt viel am Wasser entlang und spendet abwechselnd Licht und Schatten.
© G.PIEL
LA SAMBUY Quirliges Dorf, von wo aus ein Sessellift den Besucher auf ein Plateau auf 1.850 Metern Höhe schweben lässt. Mit Blick auf den Mont Blanc! Man kann sich ins Gras legen, etwas zu sich nehmen, aber auch spazieren gehen, zum Beispiel nach La Petite Sambuy (2.017 m Höhe) durch eine grüne und zugleich felsige Landschaft. Unten gibt es ein nettes centre d’activités für Kinder, die sich auf einer Rodelbahn in der Natur und mit „Sommerschlittenfahren“ auf aufblasbaren Reifen auf einer Piste austoben können. Die Eltern können währenddessen auf der Terrasse zu Mittag essen > und die Aussicht genießen.
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Tipps & Adressen ESSEN
☛ O Poisson Rouge Das Fischrestaurant am rechten Ufer (von Annecy aus gesehen).
Man isst hier unter alten Platanen direkt am See (auch Salate und ein sehr gutes tartare de boeuf). 20, Promenade des Seines, Sévrier. www.opoissonrouge74.com
Helle Zimmer und Appartements mit Küche. Doppelzimmer ab 78. 8, Avenue du Vieux Pont, Thônes. www.hoteldelhermitage.com
☛ Hôtel Fermes de Pierre et Anna
☛ La Cheminée In diesem Bauernrestaurant auf einem Hochplateau hängen die Schinken zum Trocknen an der Decke über den Gästen, die hier besten beignets de pomme de terre der Region bekommen. Route du Col des Annes, Le Grand-Bornand
Acht sehr schöne Zimmer in einem 300 Jahre alten Chalet in einem wunderschönen Tal. Golfplatz und Restaurant vor Ort. Doppelzimmer ab 94. Route de la Vallée du Bouchet, Le Grand-Bornand. www.fermes-pierre-anna.com/#/ tarifs-fermes-pierre-anna
☛ Le Freti
☛ Abbaye de Taillores
Hier wird Käse mit 16 FondueVarianten wirklich ernst genommen. Auch im Sommer (weil es abends abkühlt und dann ein so kalorienreiches Essen durchaus schmeckt). 12, Rue Sainte-Claire, Annecy. www.lefreti-annecy.fr
Einzigartiges Hotel in einem ehemaligen Kloster am See. Mit anspruchsvoller Küche, Spa und Boot. Doppelzimmer ab 124. Chemin des Moines, Talloires. www.abbaye-talloires.com
☛ Armony saveurs
© ANNECY TOURISME
Sympathische, grüne Oase zum Mittagessen oder Aperitif mit Tapas auf Holzbänken. 19, Rue Guillaume Fichet, Annecy. www.armonysaveurs.com
☛ Aromatik
Dieses historische Plakat zeigt, dass Annecy schon früh begüterte Besucher anzog. Rechts: Einkaufsbummel in Annecy.
Ein Schätzchen im Zentrum mit kleiner Terrasse. 3, Filaterie et/ou 5, Rue du Collège Chapuisien, Annecy. www.restaurant-aromatik.com ÜBERNACHTEN
Toplage, auch buchstäblich, denn auf einer Höhe von 1.647 Metern. Man kann mit der Seilbahn oder zu Fuß (7 km) von La Clusaz dorthin gelangen. Feines Restaurant, in dem es die leckersten brioches perdues aller Zeiten gibt (mit passierten Himbeeren und Vanilleeis). Doppelzimmer ab 72. www.altitude1647.com
WEITERE INFOS ☛ www.annecymountains.com ☛ www. lac-annecy.com ☛ www.passloisirsaravis.com
☛ Hôtel L’Hermitage Dieses Hotel-Restaurant liegt 15 km von Annecy entfernt in Thônes, einem echten Dorf (kein Skidorf).
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☛ 1647 Hôtel La Cluz
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TEXT & FOTOS CATHELIJNE VAN VLIET
Sommer in Annecy
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Imposantes Natursteinensemble auf 7 ha. Schöner Innenhof mit großen Scheunen. Wunderschön restauriertes, komfortables, geräumiges Haus. Schöne Aussicht. Preis: A 675.000 Ref. AA2051
3 komplette Häuser und mehrere Scheunen. Das Hotel liegt außerhalb des Dorfes. 6 ha Grundstück. Viele Möglichkeiten. In gutem Zustand. Preis: A 340.000 Ref. CA1091
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Traumensemble bestehend aus geräumigem Haus mit Gästehaus, Scheune und Hangar. Beheizter Pool mit Terrasse. 6 ha Grundstück. Freie Sicht in alle Richtungen. Preis: A 434.500 Ref. BA2052
Puy l’Eveque
Marminiac
Pradines
Salviac
Gourdon
Montsempron-Libos
L'AGENCE QUI FAIT LA DIFFÉRENCE Lalande, 46250 Marminiac, tel.: +33 (0)9 60 07 45 56, mob.: +33 (0)6 07 77 89 17, www.bourianemaisons.nl/en, bourianemaisons@gmail.com 62 FRANKREICH MAGAZIN
Der Zeit entrückt Von Houston bis Buenos Aires – der französische Fotograf Thibaud Poirier hat überall gewohnt. In Tokio erblühte seine Leidenschaft für Architektur. Da seine Werke stets menschenleer sind, wirken die Bilder immer ein wenig unwirklich. Thibaud Portier The Georgian Hotel, Yellowkorner, 98. yellowkorner.com
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Der Sommer kommt mit warmen Farben und verspieltem Design à la française.
Naturgeheimnisse Künstlerin Estelle Régent malt kleine Figuren, die von Natur umgeben sind. Um die Magie des spontanen Impulses einzufangen, legt sie immer sofort los mit Aquarell und Ölfarbe, ohne zuvor Skizzen zu machen. Estelle Régent - Marquise lapine, Carré d’artistes, 140. carredartistes.com
VON TIARA RIVANO
Ewiger Rosenzauber Mittels spezieller innovativer Verfahren entwickelt Fleurs de Paris besondere Blumendekorationen, die jahrelang halten. Inspiriert von der Pariser Haute Couture wurden diese Infinity-Rosen in ansprechenden Behältern verpackt. Die Rosen stehen für zeitlose Eleganz und weiblichen Charme und sind in 25 Farben erhältlich. Fleurs de Paris, ab 24.95. fleursdeparis.de
Blubb! So macht Dekorieren Spaß! Dieser gläserne Fisch mit hübschem Schuppen-Relief „frisst“ Ihre Schlüssel oder hütet in seinem Bauch den abgelegten Schmuck. Pot Fish Verre GM, Fleux, 79. fleux.com
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Licht und Farbe Diese zierlichen Vasen sind aus recyceltem Glas entstanden - ohne Zusatz von Farbstoffen. Sie sind etwa 11 cm hoch, in verschiedenen Farben erhältlich und mehr als erschwinglich. Recycled glass vase, Merci, 7. merci-merci.com
Geo-Design So weich wie die Kissen von Bensimon sind ihre Farben, die einen hübschen Kontrast zu den klaren geometrischen Mustern bilden. Zudem sind sie pflegeleicht dank der abnehmbaren waschbaren Hüllen. Coussin brodé parcel carré, Bensimon, 55. bensimon.com
Maison
Cool & vintage Spannen Sie diesen Schirm stilvoll im Garten oder am Strand auf. Der gut zwei Meter lange vintage Sonnenschirm wird mit Hülle geliefert, so dass er leicht zu transportieren ist und gepflegt durch die Winterpause kommt. Parasol de plage 70s panel cinque, Fleux, 289. fleux.com
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Im Netz gärtnern In den vergangenen Monaten waren Gartencenter in Frankreich geschlossen. Die französischsprachige Website gammvert.fr bot einen Ausweg. Denn diese Website ist nicht nur Onlineshop für zum Beispiel aromatische Kräuter und Gartenmöbel, sondern gibt auch viele Informationen über Gartendesign, praktische Tipps und sogar Anleitungs-Videos - vielleicht eine schöne Gelegenheit, Französisch zu üben. gammvert.fr
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Côte d’Azur Urlaub an der Côte d’Azur, direkt am Strand? Im Schatten eines weitläufigen Pinienwaldes an der Küste finden Sie den FünfSterne-Campingplatz Camp du Domaine, ein idealer Ort für die ganze Familie.
Wenn Sie abends vor Ihrem Wohnmobil, Zelt oder Wohnwagen unter dem Sternenhimmel das Rauschen des Meeres hören, sind Sie wie verzaubert. Dies ist der Campingplatz am Meer, von dem Sie geträumt haben. Für jeden ist etwas dabei, da man auch mieten kann. Die Bungalows, die etwas höher auf einem bewaldeten Hügel liegen, bieten von der Terrasse einen Meerblick. Auf diesem großen Campingplatz finden Sie alles, was Sie brauchen, von Restaurants und Bars bis hin zu einem Supermarkt.
Sehenswürdigkeiten Wer gerne die Umgebung erkunden möchte, kann Monaco und Saint-Tropez besuchen. Bormes-Les-Mimosas, ein typisches provenzalisches Dorf mit verwinkelten Gassen, liegt nur wenige Gehminuten vom Campingplatz entfernt. Das alte Fischerdorf Le Lavandou ist über einen Pfad entlang der Küste zu erreichen. Es gibt einen Markt am Donnerstagmorgen. Der Campingplatz organisiert auch Ausflüge mit dem Minibus und einer Führung. Einfach praktisch.
Auf dem Campingplatz Für kleine Kinder gibt es schöne Spielplätze, Wasserfontänen und einen kostenlosen Miniclub. Sie finden sogar spezielle Babybäder! Die Kinder können Bogenschießen, Windsurfen und Wasserski fahren, für Jugendliche gibt es die Möglichkeit, Tennis oder Beachvolleyball zu spielen. Herausforderung: vielleicht sogar einen Tauch- oder Segelkurs machen. Abends sorgt das Animationsteam für Spaß. Camp du Domaine ist ein großartiges Urlaubsziel und weit genug vom Trubel von St. Tropez entfernt.
CAMP DU DOMAINE 2581 La Favière F-83230 Bormes-les-Mimosas Tel. (0033) 4 94 71 03 12 GPS 43.1179, 6.35183 Anfang April bis Ende Oktober geöffnet. Der Campingplatz liegt in einem 45 Hektar großen Park direkt am Strand mit vielen Plätzen für Camping und Bungalow.
www.campdudomaine.com
Die Gärten von
Was wäre Paris ohne seine fast 500 Gärten und Parks? Viele sind Sehenswürdigkeiten, andere liegen versteckt hinter hohen Mauern oder verrammelten Toren und warten darauf, entdeckt zu werden. Murielle Rousseau nimmt uns mit in die schönsten Gärten ihrer Stadt.
Die Gärten von Paris
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urielle Rousseau (1966) ist in Paris geboren und aufgewachsen. Heute lebt sie in Freiburg, wo sie eine PR-Agentur führt und unter anderem literarische Kochbücher schreibt. Kaum am Telefon angeEröffnungsfotos: In den Jardins partagés sprochen auf „Gärten“ und „draußen sein“, kommt im Marais-Viertel, im Café im Jardin du Musée sie begeistert in Fahrt wie beim Laufen, was nicht de la vie romantique zufällig ihr großes Hobby ist. Unten: Autorin Murielle Rousseau in ihrem geheimen Garten auf der Île St.Louis. Rechts: Berühmte Skulpturen im Jardin du Musée Rodin.
Wie kamen Sie dazu, ein ganzes Buch über die Gärten ihrer Heimatstadt zu schreiben? „Gärten waren immer Schauplätze der Stationen meines Lebens, ob es nun der Tuileries ist, wo ich als
Kind spielte, der Jardin du Luxembourg, wo ich als Studentin an der Sorbonne in Ruhe gelernt habe und Freunde traf oder die Parks, wo ich heute renne. Gärten tun gut und es sind so viele, dass ich schon lange die Idee im Hinterkopf hatte, meine Lieblingsgärten meiner Heimatstadt vorzustellen.“
Grüne Oasen, um sich von der Großstadt zu erholen? „Das natürlich auch. Aber Gärten erzählen so viel! Von Kultur, Geschichte und Architektur. Sie wandeln sich mit den Jahreszeiten und mit der Geschichte. Ich sehe den Wandel der Zeit in den Gärten: hier ein Entwurf nach Napoleons Geschmack, dort eine Gruppe Hipster beim Yoga. Gärten sind halt lebendig wie die Tiere und Pflanzen darin.“
Sie kennen Paris wie Ihre Westentasche. Haben Sie auch für sich Neues entdeckt? „Eine schöne Überraschung waren die ursprünglich privaten Gärten im Marais. Heute sind sie frei zugänglich, man kann von einem zum anderen gehen. Wie Perlen an einer Kette. Oder der Klostergarten Catherine Labouré, unglaublich, dass der so unbekannt ist! Berührt hat mich auch die Geschichte der Turmfalken von Notre Dame. Nach dem Brand musste ich das Kapitel umschreiben. Aber sie kamen zurück.“
Ist das Buch nur etwas für Pariskenner und Gartenfreunde? „Im Gegenteil! Man braucht Paris nicht zu kennen, um dieses Buch zu lesen. In die Potraits der Grünanlagen habe ich verschiedene Begegnungen und Geschichten eingeflochten. Und ich habe nicht immer die üblichen Verdächtigen ausgewählt. So erzähle ich von der Welt der Katzen auf dem Friedhof Montmartre, von einem frühen Vorläufer der Gemeinschaftsgärten, aber dann für Kriegsversehrte und von der Promenade Plantée, die Vorbild war für den berühmten High Line — Park auf der Hochbahntrasse in New York. Der Leser wird durch die Gärten viel über Paris erfahren. Und zu jedem Garten gibt es praktische Tipps wie in einem Reiseführer.“
Das Buch zeigt ihre persönlichen Favoriten. Welcher Garten ist denn Ihr Liebster? „Meinen Lieblingsgarten verrate ich im Buch. Allerdings ist es der einzige nicht öffentliche Garten in der Sammlung. Aber auch der Garten aus meiner Kindheit ist ein Favorit! Gehen Sie mal auf die Terrasse im St. Germain-en-Laye. Da haben Sie eine wunderbare Aussicht über das ganze Seine-Tal. Da > liegt einem Paris zu Füßen!“
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Die Gärten von Paris Exklusiv für das Frankreich Magazin hat die Autorin eine kleine Leseprobe aus dem Buch zur Verfügung gestellt:
Unten: Pfaue an den Pagoden des Parc de Bagatelle Rechts: Den Seerosen-Gärtnern in Monets Garten beim Rudern zusehen Folgende Seite: Kiosk im Jardin du Luxembourg unter Alleen uralter Bäume.
Der Garten als Atelier: Gärten der Museen Rodin, Zadkine und Bourdelle Meine Hände streicheln über das glatte Holz des Liegestuhls, während mein Blick in dem tief blauen Himmel über Paris versinkt, in den ein paar Flugzeuge schwungvoll weiße Striche malen, als wäre er eine Leinwand für abstrakte Kunst. Auf der Suche nach den Liegestühlen bin ich an Rodins berühmten Skulpturen vorbeigelaufen: Die Bürger von Calais, Das Höllentor und, natürlich, Der Denker. Schon zu Lebzeiten hat Rodin, der 1908 sein Atelier hierher in das Hôtel Biron verlegte, ein paar seiner Werke in den Garten gestellt und ihn wie ein Schatzkästchen für seine schönsten Schmuckstücke genutzt. Doch im Gegensatz zu dem Stein hat Rodin das Grün nicht in Form gebracht. Bewusst nicht: Rodin liebte es, mit seinen langen Malergewändern durch das hohe Gras zu schlendern. Es gab ihm hier, mitten in Paris, das Gefühl, auf dem Lande zu sein, wie etwa in Meudon, in seinem Haus im Südwesten zwischen
Paris und Versailles, das er die meiste Zeit des Jahres bewohnte. Ich versuche mir den wilden Garten vorzustellen und verstehe allmählich, warum Rodin sich hier wohlfühlte. Und warum Ossip Zadkine (1890-1967), der weißrussischfranzösische Maler und Bildhauer des Kubismus, sich später von diesem Jardin de sculptures du Musée Rodin inspirieren ließ. Wie schade, dass von der damaligen Wildnis heute nichts mehr zu sehen ist. Der Rasen ist gemäht, die Rabatten sind gepflegt. Drei Hektar ist der Skulpturengarten Rodins groß. Er verteilt sich auf einen Rosengarten, in dem man vor allem jetzt im Frühling herrlich spazieren kann, und auf eine große Fläche im
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„Gärten verändern sich. Sie unterliegen dem Wandel der Zeit, der Lust und Laune ihrer zeitweiligen Gärtner und sind so vergänglich wie ihre Bewohner” Süden mit einer Terrasse und einem Laubengang mit drei großen Rundbögen. Die Bögen korrespondieren mit der dreigeteilten Fassade des Hôtel Biron und zeigen die Raffinesse, mit der man bei der Renovierung 1993 ans Werk gegangen ist. Damals wurden auch die Themenwege angelegt. So konnte ich mich im Parcours ”Orpheus’ Garten” auf die Entdeckung von Orphée implorant les dieux
begeben und im »Garten der Quellen« Hinweisen folgen, die natürlich immer mit Wasser zu tun hatten. Jetzt, im Liegestuhl, kreisen meine Gedanken um die Glaubensschwestern, um Mère Madeleine Sophie Barat, die Gründerin der Société du Sacré-Coeur de Jésus, die Anfang des 19. Jahrhunderts in das Hôtel Biron einzogen. Das Gebäude wurde 1732 für einen Finanzmann gebaut. >
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Die Gärten von Paris
Murielle Rousseau Die Gärten von Paris. Mit farbigen Fotografien von Marie Preaud. € 14, Suhrkamp Verlag, Gebunden, 255 Seiten, ISBN 978 3 458 36476 4 Wir verlosen 5 Exemplare. Mailen Sie „Gärten von Paris“ und Ihre Adresse an redaktion@ frankreichmagazin.org
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Die Struktur des klassischen französischen Gartens bewahrten sie zwar, veränderten aber vieles. Aus dem jardin à la française mitten in Paris wurde ein Gemüse- und Obstgarten. Wasserbecken wurden zugeschüttet, um Platz zu schaffen für Kapellen und Marienstatuen. Und dort, wo heute die berühmten Skulpturen Rodins stehen, grasten Schafe und Kühe. Um die Jahrhundertwende mussten die Schwestern das Anwesen aufgeben und überließen es den zahlreichen Künstlern, die hier einer nach dem anderen zur Miete einzogen. Wer hat nicht alles im Hôtel Biron gewohnt! Der Schriftsteller Jean Cocteau, der Maler Henri Matisse, die Tänzerin Isadora Duncan, die Bildhauerin Clara Westhoff, die Ehefrau des Dichters Rainer Maria Rilke, durch den Rodin den Ort schließlich kennenlernte. Eine bunte Bohème inmitten eines wilden Gartens fand er vor – und mietete sogleich vier große Räume im Erdgeschoss mit direktem Zugang zur Südterrasse. Rodin inspirierte viele Künstler seiner Generation. Auch
Zadkine bewunderte ihn, wie er selbst einmal schrieb. Doch gehörte er nicht zu denen, die sich beeinflussen ließen. In seiner Kunst wählte der Bildhauer des Kubismus seinen eigenen Weg. In seinem Garten, der unweit dem Rodins in einem kleinen, grünen Innenhof nahe des großen Jardin du Luxembourg liegt, könnte so manche Idee von Rodin stammen. Vor allem die, den Garten als Verlängerung des Ateliers zu sehen. Zwar war das Licht in Zadkines Atelier in der Rue d’Assas, wo er von 1928 bis 1967 lebte, mit seinen weißen Sprossenfenstern optimal für die Arbeit an seinen Skulpturen, dennoch zog es ihn bei schönem Wetter unter den freien Himmel: Nach dem Vorbild Rodins gestaltete er sich vor seiner Werkstatt jenen kleinen Garten, anders als Rodin pflegte er ihn aber. Besuchern zeigte er gern den einen oder anderen Strauch, vor allem seinen heiß geliebten Hagedorn. Farne, Alpenveilchen und Hortensien, die den Eindruck eines Unterwaldes schufen, rundeten sein Ensemble ab. Er liebte dieses kleine, idyllische Refugium, das er der Kunst und der Natur widmete. Es war sein stiller, ruhiger, charmanter, zurückgezogener Ort, ein lieu confidentiel – hier konnte er schaffen, seiner Imagination freien Lauf lassen. Ab und zu nahm Zadkine seine Schüler mit in den Garten, die sich dann von lebenden Modellen inspirieren lassen durften, etwa einer Frau mit einem Fahrrad – wobei in der Gestaltung keinerlei Realismus erlaubt war. Ob schwierige Aufgaben wie diese dazu führten, dass die Schüler ihren Lehrer mit einem kleinen, krächzenden Hahn verglichen? Oder lag das doch eher an seiner hageren, sehnigen Gestalt? Viel ist übriggeblieben von Zadkines Geist in jenem Garten, durch den ich nun spaziere, vorbei an seinen großen, überdimensionalen Figuren, die denen Rodins so wenig ähneln. Zadkine unterrichtete mit anderen polnischen und russischen Künstlern der folgenden Generation an Malern an der Académie de la Grande Chaumière, einer Kunstschule, der unter anderen Giacometti angehörte. Dort verkehrten und arbeiteten auch Schüler Rodins. Émile-Antoine Bourdelle war einer von ihnen. Er hat sich ebenfalls vom AtelierGarten-Konzept Rodins inspirieren lassen und ein Gebäude entworfen, in dem er sowohl draußen als auch drinnen arbeiten und seine Bronzefiguren unter freiem Himmel platzieren konnte. Im heutigen Musée Bourdelle findet man unzählige seiner Skulpturen – da gehe ich als Nächstes hin.
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INTERVIEW ANNEKE WARDENBACH FOTOS MARIE PREAUD
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Vom Pralinen-Lädchen bis zum Kocherlebnis mit Spitzenköchen
Avignon für Feinschmecker
Alte Stadtmauern aus dem 14. Jahrhundert umrahmen das Herz des alten Avignon. Hier machen wir eine kulinarische Tour auf der Suche nach gutem Essen, provenzalischen Kochtipps und speziellen Geschäften. Das Angebot ist überraschend groß.
Pont d’Avignon, die berühmte halbe Brücke in der Rhône
Designboutique Ardeco
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Avignon
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onathan Chiri kocht seit den 1990er Jahren für renommierte Restaurants in Amerika und Europa. 2002 ließ sich der gebürtige Kalifornier in der Provence nieder und hat seither sein Herz an Avignon verloren. „Ich mag es, dass man hier nicht den Stress einer Großstadt hat, aber dennoch viele Vorteile“, sagt Jonathan. „In den vergangenen Jahren passiert kulinarisch viel Neues, und für eine Stadt mit nur 90.000 Einwohnern ist die kulturelle Vielfalt außergewöhnlich groß.“ Auf dem überdachten Markt Les Halles gibt Jonathan auf charmante Art einen Kochkurs in seinem Mini-Restaurant Cuisine Centr’Halles, das die Größe eines geräumigen Marktstandes hat. In der offenen Küche kann man die Dynamik des Marktes genießen und sich an den erlesenen provenzalischen Produkten wie Oliven und Tapenade ergötzen, die die Standnachbarn frisch feilbieten.
Kochen und Radfahren Während des Kochkurses bereite ich mit einer Gruppe von Touristen ein Mittagessen, unter anderem mit in Lavendel marinierter Entenbrust und Ratatouille aus dem Ofen. Selten habe ich einen Koch so leidenschaftlich und ausführlich über Koch- und Schneidetechniken sowie seine Zutaten sprechen hören. Letzere kauft er in Les Halles frisch. „Ich möchte, dass meine Gäste eine gute Vorstellung von den Produkten der Provence bekommen und was sie damit machen können. Dass sie etwas lernen, das sie zu Hause kochen können. Das Gemüse für Ratatouille ist zum Beispiel überall auf der Welt zu bekommen.“ Neben seinem Restaurant leitet Jonathan die Fima Gourmet Cycling Travel, die kulinarische Fahrradurlaube in Frankreich, Spanien und Italien organisiert.
„Ich möchte, dass meine Gäste eine gute Vorstellung von den Produkten der Provence bekommen. Dass sie etwas lernen, das sie zu Hause kochen können“
Wunderwelt Der Vox Populi Showroom des Designers Pascale Palun liegt in einem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert. Das Licht, das durch das Glasdach fällt, verstärkt die ohnehin schon mysteriöse Atmosphäre. Pascale lässt sich von Antiquitäten und Kunst aus früheren Jahrhunderten inspirieren. Sie macht einfallsreiche Kreationen mit alten Materialien, allesamt handgemacht. Ich gehe an Skulpturen vorbei, die wie weißes, transparentes Netz unter Glaskuppeln aussehen, und schaue fasziniert auf die anmutigen Häuschen und Vogelkäfige mit tanzenden und musizierenden Puppen darin und die Kissen mit Bildern alter > Gemälde. Die in Avignon geborene Pascale
Eröffnungsseiten links: Restaurant La Violette; Cindy Chastanger verkauft in ihrer Boutique Dinge, die „100 % Avignon“ sind; Au Coeur d’Avignon; Chocolaterie von Aline Géhant. Rechts: Le Pique-Nique des Chefs. Diese Seite: Chef Jonathan Chiri; das Interieur von Vox Populi.
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„Gut präsentiert schmeckt Schokolade anders, als wenn sie einfach nur auf einer Schale liegt”
arbeitete unter anderem zehn Jahre lang in der Modewelt für den Designer Thierry Mugler. Vor 20 Jahren hat sie Vox Populi gegründet. Sie erhält Aufträge aus aller Welt und dekoriert Häuser und Restaurants. An der Wand prangt deutlich ein Leitsatz des Modedesigners Jean Paul Gaultier: „Alles ist großartig.“
Yoga mit Geschenken Aus der Vergangenheit begebe ich mich in die hippe Gegenwart in Le Nid. In dem geräumigen und hellen Gebäude sind diverse Unternehmen versammelt, darunter der CQFD Concept Store, das Yoga-Studio Inspire Yoga Avignon und das Bio-Restaurant La Cantine du Nid sowie das Café Tulipe. Die Yogalehrerin Camille Roux erläutert das Rundum-Konzept hinter Le Nid: „Nach einer Yoga-Stunde kann man in angenehmer Umgebung gesund essen – und Geschenke kaufen.“ Der Concept Store verkauft französische Produkte wie Karten und Suppentassen, Bücher, Schokolade sowie Einrichtungsgegenstände. Camille gibt auch gerne Yoga-Kurse an besonderen Orten wie dem Museum Collection Lambert. „Während einer solchen Stunde erlebst du Kunst auf eine andere Art und Weise. Man kann nicht nach zwei Minuten zum nächsten Bild gehen, man hat mehr Kontakt mit dem Kunstwerk.“ Im Restaurant sieht mein Brot mit Avocado, Rucola und blauen und orangefarbenen Blüten ungemein fröhlich aus.
Köstlicher Luxus
Aline Géhant in ihrer Chocolaterie; herrliche Gerichte auf feinem Porzellan im 5-Sterne-Hotel La Mirande.
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Etwas weiter die selbe Straße hinunter betrete ich die Chocolaterie Aline Géhant und koste eine Praline mit Thymian und eine mit Lavendel. Sie sind Alines Favoriten aus eigener Herstellung. Sie rät mir, die Schokolade in meinem Mund ganz langsam schmelzen zu lassen, „dann schmeckst du sie besser“. Die köstlichen Aromen erinnern mich an die Lavendelfelder und die Berge mit wilden Kräutern in der Provence. Aline hat das Konditoreifach in Nîmes gelernt, wo sie ihre Liebe zur Schokolade entdeckte. „Ich habe mich in alles verliebt, was mit Schokolade, der Textur, dem Geruch zu tun hat.“ In Paris lernte sie dann vier Jahre lang im La Maison du Chocolat, wie man Schokolade macht. „Meine Schokolade ist nicht wirklich teuer und daher ein bezahlbarer Luxus.“ Sie findet die Art der Präsentation sehr wichtig. „Gut präsentiert schmeckt Schokolade anders, als wenn sie einfach nur auf einer Schale liegt.”
„Table Haute“ mit Sternen La Mirande ist ein bekannter Name in Avignon. Das
Fünf-Sterne-Hotel eröffnete 1994 seine Kochschule Le Marmiton, in der Spitzenköche aus der Provence unterrichten. Es gibt einen Teesalon und ein Gourmet-Restaurant mit Michelin-Stern unter der Leitung von Küchenchef Florent Pietravalle. Im 14. Jahrhundert, als mehrere Päpste in Avignon regierten, war La Mirande der Kardinalspalast. Letztendlich kaufte die deutsche Familie Stein das Gebäude 1987 und restaurierte es in drei Jahren. Heute versetzt einen wunderschönes Interieur aus dem 18. Jahrhundert mit Kronleuchtern, Spiegeln in goldfarbenen Rahmen und elegantem Porzellan in die Vergangenheit. In der Küche aus dem 19. Jahrhundert organisiert das Hotel einen Table d’hôte, wobei zwei Köche neben einem großen Holztisch kochen an dem die Gäste zusammen essen. Da offiziell nur ein Chambre d´hôte einen Table d´hôte anbieten darf, hat das Hotel ihn „Table Haute“ genannt. Wir werden es ausprobieren. Nach einer Verkostung im Weinkeller können wir uns mit Küchenchef Jeff Mouroux zusammensetzen. Kupferpfannen glänzen, Töpfchen mit frischen Kräutern duften auf dem Tisch und weiß-blaues Geschirr prunkt im Wandschrank. Jeff stellt das Menü passend zur Saison zusammen: „Ich gehe auf den Markt und nehme den Fisch und das Gemüse, die an diesem Tag gut aussehen.“ Zuerst kocht er eine Vorspeise mit Pilzen, Cannelloni, Schweinebrust (larc de porc noir de Bigorre) und Haselnüssen, einer ausgezeichneten Palette von >
„Nach einer Yoga-Stunde kann man in angenehmer Umgebung gesund essen – und Geschenke kaufen“
Table haute bei La Mirande; Yogastudio mit Lehrerin Camille Roux in Le Nid.
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Le Pique-Nique des Chefs: rund um den Bauernmarkt warten hübsch ausstaffierte Picknickdecken; Carré du Palais begleitet jedes Gericht mit umfangreichen Weintipps.
Aromen. Das zweite Gericht ist ebenfalls provenzalische Perfektion: Gegrillte Rotbarbe mit Tomatentartar, Tapenade aus schwarzen Oliven, eine Creme aus Borlottibohnen und Rotweinsauce.
Gourmet Picknick Jeff Mouroux taucht auch während des großen gastronomischen Pique-Nique des Chefs auf, bei dem er mit anderen Köchen aus Avignon Picknickkörbe füllt. Jedes Jahr organisieren sie diese Veranstaltung am letzten Sonntag im September auf der Île de la Barthelasse, der größten Flussinsel Europas. Ich sitze im Gras und habe einen schönen Blick auf die Stadt und den Pont d’Avignon, die berühmte Halbbrücke in der Rhône. Es gibt einen Bauernmarkt und überall sind Picknick-Plätze geschmackvoll dekoriert. Besucher lehnen gemütlich an Heuballen. Jeff: „Alle vierzig Minuten bietet ein anderer Koch aus Avignon eine Vorführung. Dann lassen sie die Leute verkosten.“ Vorab kann man einen Picknickkorb für 18 Euro mit allerlei köstlichen Gourmet-Snacks bestellen. „Michelinköche sind auch daran beteiligt, aber wir wollen den Preis trotzdem niedrig halten.“
Tanzende Schmetterlinge
Vorab kann man für achtzehn Euro einen Picknickkorb mit allerlei köstlichen Gourmet-Snacks bestellen
Weinliebhaber sollten zum Carré du Palais neben dem päpstlichen Palast gehen, wo sich alles um die Weine der umliegenden Côtes-du-Rhône dreht. Das Carré besteht aus einem Restaurant, einer Weinbar, einem Weinkeller und einer Weinschule. Im Keller lagern mehr als 10.000 Flaschen aus der Region. Besitzerin Cecile Requin erläutert, was diese Weine von anderen französischen Weinen unterscheidet. „Der größte Teil des Südens der Côtes-du-Rhône hat mehr Sonne, was bedeutet, dass die Weine aus dieser Region fruchtiger sind und oft einen höheren Alkoholgehalt haben.“ Im Restaurant beeindrucken die wunderschön präsentierten Gerichte wie die Ziegenkäse-Mousse in Gurkengelee, umrahmt mit Forelleneiern. Zu jedem Gericht erhalte ich umfassende Tipps zu passenden Weinen und deren Herkunft. Im Ehrenhof des Papstpalastes läuft von Mitte August bis Mitte Oktober die Vibrations 360 ° Schau. Im Dunkeln tanzen bunte Bilder über die Wände aus dem 14. Jahrhundert, als würden tausende Schmetterlinge in alle Richtungen fliegen, Gemälde von Vincent van Gogh werden lebendig und dann wieder stehe ich auf dem Meeresboden. Avignon überrascht immer wieder.
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& FOTOGRAFIE ANNETTE SPAAN
Avignon Tipps & Adressen Informationen
☛ Vaucluse Provence Attractivité (www.provenceguide.com)
☛ Avignon Tourisme (www.avignon-tourisme.com)
traditioneller französischer Küche mit kreativem Einschlag. In der Nähe des Papstpalasts. 17, Rue Racine www.la-fourchette.net
☛ Visite Avignon par Lieutaud (www.visiteavignon.com)
Reisen
Im Sommer fährt der Thalys nach Valence, Avignon, Aix-en-Provence und Marseille. www.thalys.com
Essen
☛ Le Violette Herrlich im schönen Innenhof des Museum Collection Lambert gelegen. Mediterrane und auch asiatische Gerichte. 5, Rue Violette www.collectionlambert.fr/46/ le-violette.html
☛ La Mirande *****
☛ Le Pique-Nique des Chefs
Fantastisches Restaurant mit Michelin-Stern, table d’hôte und Kochkursen. 4, Place de l’Amirande www.la-mirande.fr
Jeweils am letzten Sonntag im September. Zwei Wochen vorab reservieren! Île de la Barthelasse www.avignontumeregales.fr
☛ Carré du Palais
Übernachten
Restaurant, Weinbar und Weinverkostungen (mindestens 10 Personen, 25 pro Person) 1, Place du Palais www.carredupalais.fr
☛ Italie là-bas Italienisches Restaurant mit kreativen Gerichten, angenehmer Atmosphäre und einer ‚Bib Gourmand’-Auszeichnung von Michelin. Zudem werden Kochkurse angeboten. 23, Rue de la Bancasse
☛ Cuisine Centr’Halles Markt Les Halles, 18, Place Pie www.jonathanchiri.com
☛ La Fourchette Familienrestaurant mit
☛ N°15 - Chambres d’hôtes Großartige Lage in einer ruhigen Gegend, 500 Meter vom Papstpalast entfernt. Stilvoll eingerichtete Zimmer mit Blick auf den schönen Garten im Innenhof mit Schwimmbad. DZ ab 150/Nacht. 15, Rue Saluces www.15avignon.fr
☛ Au Coeur d’Avignon Maison d’hôtes und Weinbar Geschmackvoll eingerichtet mit wunderschönem Innenhof und Weinbar. DZ ab 90/Nacht. 9, Rue du collège d’Annecy www.aucoeurdavignon.com
☛ Le Jardins de Baracane – B&B Dieses schöne B&B mit Schwimmbad in einem Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert verfügt über einen schönen Innenhof, in dem man gut entspannen kann. DZ ab 150/Nacht 12, Rue Baracane www.lesjardinsdebaracane.fr
Kultur
d’hôtes Dieses Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert mit einem schönen Innenhof und angenehmen Sitzbereichen ist ein provenzalisches Paradies. DZ ab 229/ Nacht. 11, Rue Saluces www.leclossaluces.com
Geschäfte ☛ Le Nid
CQFD Concept Store, Yogastudio Inspire Yoga Avignon und biologisches Restaurant La Cantine du Nid und Cafe Tulipe unter einem Dach. 7, Rue des Trois Faucons www.inspireyogaavignon.fr
☛ John Gormsen Schöne Galerie und Designboutique des dänischen Malers John Gormsen. 2, Place Saint Pierre www.johngormsen.com
☛ Palais des papes
☛ Vox Populi
Mit Histo-Pad, auf dem man sieht, wie die Räume im 14. Jahrhundert aussahen. www.palais-des-papes.com
Toller Showroom von Pascale Palun. 35 bis, Rue de la Bonneterie www.voxpopulicatalogue.com
☛ Vibrations 360° show
☛ Ardeco
Eine Schau im Papstpalast mit Musik und Projektionen. www.avignon-vibrations.com
Geschäft mit europäischem Design junger, unbekannter Designer. 84 bis, Rue Joseph Vernet www.ardeco-avignon.fr
☛ Collection Lambert ☛ Le Clos Saluces - Maison
dekorative Kunst und Statuen. 65, Rue Joseph Vernet www.musee-calvet.org www.fondation-calvet.org
Museum gegenwärtiger Kunst in zwei beeindruckenden Häusern aus dem 18. Jahrhundert. 5, Rue Violette www.collectionlambert.fr
☛ Aline Géhant Chocolatier Die beste Schokolade der Stadt! 15, Rue des Trois Faucons www.aline-gehant-chocolatier. com
☛ Musée Calvet Verschiedene Sammlungen, darunter Gemälde aus dem 16. bis 20. Jahrhundert, archäologische Funde,
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Geheimtipps aus der Wahlheimat
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Sommerfrische in den Gärten von Paris
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mal ruhevoll und echt
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Das Beste in Burgund
Exklusiv-Interview mit Modeschöpfer YORN „DIOR gab mir meinen Namen“
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Große Überraschung an der Côte d’Azur
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Funde in der Haute-Saône
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Der verborgene Schatz
LES BARONNIES PROVENÇALES
L SPECIA
Perpignan, Narbonne und Béziers
Unterwegs im märchenhaften
M Montbéliard und Belfort
Die idyllische
Nr. 2 - 2019
Das entspannte Paris am Atlantik
Spannender Mix aus Wein und Kultur
Provence Authentische Fischerdörfer und ruhige Strände
BORDEAUX
CE PROVEN & R D’AZU CÔTE
FRANKREICH MAGAZIN NUMMER 3 2020
Drei traumhafte Dörfer in der
MÂCON & BESANÇON
FRANKREICH MAGAZIN NUMMER 2 2020
La Dracénie Die Schönheit der Einfachheit
Die Stars des Südens
Entschleunigung entlang der
AUTOROUTE DU SOLEIL
Reisen, Kultur & Küche
FRANKREICH MAGAZIN NUMMER 4 2019
Das große Südh Frankreic Special
Reisen, Kultur & Küche
FRANKREICH MAGAZIN NUMMER 3 2019
FRANKREICH MAGAZIN NUMMER 2 2019
Reisen, Kultur & Küche
Kulturtipps Französische Höhepunkte in diesem Sommer VON MARINUS PÜTZ
Spitzenkultur Die Cité internationale de la dentelle et de la mode de Calais ist ein Textilmuseum im Gebäude der ehemaligen Spitzenfabrik Bulart, die von 1870 bis 2000 in Betrieb war. Die Stadt Calais spielte traditionell eine wichtige Rolle bei der Produktion von Spitze, insbesondere von mechanisch hergestellter Spitze. Die Ausstellung beginnt bei der seit dem 16. Jahrhundert von Hand gefertigten Klöppelspitze, erklärt sodann die mechanische Herstellung und den gesamten Prozess vom Entwurf bis zum Endprodukt und dessen Verwendung im 20. Jahrhundert in der zeitgenössischen Mode. Aktuell widmet sich das Museum dem Modehaus Lecoanet Hemant und zeigt mehr als vierzig Jahre Design, das die französische Couture mit dem Geist des Ostens verbindt. Cité internationale de la dentelle et de la mode de Calais, Lecoanet Hemant, bis zum 3. Januar 2021. 135 Quai du Commerce, Calais, +33 3 21004230, www.cite-dentelle.fr
© A L A N S T R U T T / YA S M I N L E B O N 1 9 9 7
Zurück zu Mutter Erde – so lautet das diesjährige Motto der Gartenschau der Domaine de Chaumont-sur-Loire. Im antiken Griechenland wurde Gaia, die Muttergöttin als Verkörperung der fruchtbaren Erde, grenzenlos verehrt. Im Zuge der Globalisierung hat sich die Bindung zu dieser fundamentalen und schützenden Gottheit merklich gelöst. Über ihre symbolische und mythologische Macht hinaus ist Mutter Erde natürlich auch heute als fruchtbare und nie versiegende Quelle äußerst schützenswert: Pflanzen, Tiere, die Meere, die verschiedenen Ökosysteme, die Biosphäre. Der Garten als Mikrokosmos ist dabei ein Spiegelbild des Makrokosmos. Er ist ein wundervoller Ort der Reflektion und der Entspannung. Zudem sind auch das schöne Schloss und der historische Garten zu besichtigen. Domaine de Chaumont-sur-Loire, Festival International des Jardins, bis zum 1. November, www.domaine-chaumont.fr
©LUIGI AND IANGO/GISELLE BÜNDCHEN 2018
Gartenfestival
Zukunftsmode Die Ausstellung Thierry Mugler: Couturissime präsentiert etwa 150 Haute-Couture- und Prêtà-porter-Outfits des visionären Couturiers, Regisseurs, Fotografen, Parfümeurs und Tänzers, die größtenteils noch nie ausgestellt wurden, sowie Accessoires, Bühnenkostüme, Videos, nahezu unbekannte Entwurfszeichnungen und Archivmaterialien. Zahlreiche Werke berühmter Modefotografen runden die Schau ab. Mugler (1948) war einer der jungen Modeschöpfer, die die Pariser Mode in den 1980erund 90er-Jahren wieder kon-
kurrenzfähig zur New Yorker Coolness und zum handwerklichen Know-how Mailands machten. 1997 öffnete die totgesagte Chambre syndicale de la Haute Couture (der in der französischen Couture-Welt tonangebende Modeverband) ihre sehr verschlossenen Türen für auserwählte, außergewöhnlich progressive Designer, zu denen auch Mugler gehörte – ein grandioser Erfolg. Thierry Mugler, Couturissme. Bis 30. August, Kunsthalle München, Theatinerstraße 8, München, www.kunsthalle-muc.de
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- Iconography : H. Drouot, B. Sanson, F. Bassemayousse, La Cité de la Mer, Cap Skirring, Fontshop, Stockbyte. 2018
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GARE MARITIME TRANSATLANTIQUE - 50100 CHERBOURG-EN-COTENTIN - Tel. +33 2 33 20 26 69
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Neue Ufer Fluctuart ist das erste schwimmende städtische Kunstmuseum der Welt, ein einzigartiger Ort, der allen neugierigen Besuchern und der städtischen Szene offen steht: Künstlern, Fachleuten und Institutionen. Im Mittelpunkt stehen neue und innovative Ideen. Fluctuart spiegelt die Trends in der urbanen Kunst, von den Pionieren der Street Art bis zu zeitgenössischen Künstlern klassischer Kunstströmungen. Ganz nebenbei gönnt einem die Location einen schönen Blick vom Seine-Ufer aus auf Paris. Fluctuart, Pont des Invalides, 2 Port du Gros Caillou, Paris, fluctuart.fr
Kosmos der Impressionisten
Kulturtipps
Das Musée des Impressionnismes in Giverny lädt zu einer virtuellen Ausstellung auf der als Galaxie dargestellten Webseite ein, um die Werke von 70 internationalen Künstlern dieser Bewegung zu erkunden. Während jede Leinwand einen kleinen Planeten bildet, fügen die Werke sich auch zu einem System zusammen und ergeben verschiedene Geschichten, die mit der impressionistischen Bewegung verbunden sind: z.B. „Italienische Lichter“, „Niederlande und Belgien“ oder „Unbestreitbare Impressionisten“. Musée des impressionnismes, Giverny, 99 rue Claude Monet, +33 2 32519465, www.mdig.fr
Ursprünge der Kunst 36.000 Jahre alt sind die Zeichnungen und Malereien in der Höhle von Chauvet. Sie zählt damit zu den weltweit bedeutendsten archäologischen Fundstätten. Um die Originale zu erhalten, ist es nicht möglich, die Höhle zu besuchen. Doch man hat sich etwas einfallen lassen: Die „Grotte Chauvet 2 Ardéche“, wie sie offiziell heißt, ist ein originalgetreuer Nachbau der Höhle. Ein Besuch hinterlässt tiefen Eindruck, man vergisst völlig, das man sich in einer Replika befindet. Der Zugang ist seit der Wiedereröffnung aktuell reglementiert. de.grottechauvet2ardeche.com
Fotofestival Das größte Open-Air-Fotofestival in Frankreich wird jedes Jahr in La Gacilly organisiert. Auf den Granitfassaden des idyllischen Dorfes sind Hunderte großer Fotos ausgestellt. Die Themen Schönheit und Nachhaltigkeit sowie Mensch und Natur stehen im Mittelpunkt. Künstlerische und journalistische Fotos werden hier kombiniert und lassen die Besucher über die Zukunft unseres Planeten nachdenken. Foto-Festival in La Gacilly. Bis 31. Oktober, frei zugänglich. www.festivalphoto-lagacilly.com
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© ILLUSTRATION: SEMPÉ
YORN sagt Danke Gast im Glück ist keine Biographie und auch kein weiteres Buch über die Mode. Sehr persönlich, oft augenzwinkernd, erzählt der erfolgreiche Modeschöpfer YORN, Jürgen Michaelsen, seinen Werdegang in der Pariser Modewelt der 50er und 60er Jahre. Wie er „putzmunter einen Platz auf dem Friedhof ergatterte“, mit dem Rad über die Champs-Élysées strampelte und einer der prägendsten Modemacher Deutschlands wurde.
„E
s geht mir super!“, klingt es aufgeweckt am Telefon. Dabei hat der 85-jährige Modedesigner Yorn gerade die totale Corona-Ausgangssperre in Paris hinter sich. „Ich musste für mich allein kochen und das erste Mal seit Jahren wieder selbst Staub saugen, aber das ist doch kein echtes Problem!“, lacht er. Er hat die Zeit genutzt, sich das Filmen mit dem Handy beigebracht und so ein Youtube-Video über sein erstes Buch gemacht. „Und jetzt pflanze ich Bäume in einem Obstgarten in der Normandie.“ Diese bodenständige Lebensfreude ist wohl typisch für Yorn. Von Staralluren eines großen Designers, der 40 Jahre lang in Paris
und Rom die Mode mit geprägt hat, keine Spur. In nur neun Jahren ist er vom Praktikanten zum Pariser Exklusiv-Designer von Karstadt und später Neckermann aufgestiegen. Er entwarf schon Haute Couture, als seine Geschäftspartner in Deutschland noch „Damenoberbekleidungszentraleinkäufer“ hießen.
Christian Dior, Yves Saint Laurent oder Karl Lagerfeld. Sie kannten all diese schillernden Figuren persönlich. „Ja, ich war mittendrin. Und ich hatte Erfolg. Aber das ist nicht dasselbe wie Ruhm. Der Erfolg ist etwas Wunderbares, da man ihn mit anderen Menschen teilen kann. Im Gegensatz zum Ruhm, den man nicht teilen kann. Das ist das Traurige an der Mode. Einsamkeit. Keiner ist glücklich in dieser egoistischen Scheinwelt. Ich habe das Rampenlicht vermieden. Von Anfang an wusste ich, dass ich nicht im Medienrummel leben wollte wie zum Beispiel mein lieber Freund Karl Lagerfeld.“
Sie haben 1956 mit Christian Dior gearbeitet? Wie haben Sie das geschafft? „Mit Anfang 20 wusste ich nicht so recht, was ich machen sollte. Zeichnen konnte ich ganz gut. Auf einer Reise nach Paris habe ich meine Zeichnungen Dior angeboten. Es ist ein Wunder, dass er mich empfangen hat, aber es hat geklappt! Darum habe ich auch dieses Buch geschrieben, um Allen Danke zu sagen. Weil ich in der glücklichen Lage bin, erkannt zu haben, wie gut es mir ergangen ist.“ >
Eröfnungsseite: 1962 – Als erster deutscher Designer eröffnet Yorn sein Haute Couture-Haus auf den Champs-Élysées in Paris. Hier mit Anouschka, einem Mannequin aus Hamburg. Yorn zeichnet Skizzen für die erste Kollektion (1962). Rechts: 1962 – La ligne „Lift“: Redigot-Mantel aus der ersten Haute CoutureKollektion. 1963 wird das Y zum Logo der Marke YORN. . 88 FRANKREICH MAGAZIN
Yorn Gast im GlĂźck
Yorn Gast im Glück Warum heißen Sie als gebürtiger Bremer „Yorn“? „Ich heiße Jürgen Michaelsen, das ist ein Zungenbrecher für Franzosen. Dior taufte mich kurzerRechts: hand in Yorn um. Das gefiel mir sehr gut. Drei Tage 1964 – Die ersten Modelle der YORN-Boutique- später habe ich den Namen beim Patentamt Kollektion exklusiv in 240 eingetragen. Zum Glück, denn es war ein guter Schaufenstern aller Karstadt-Filialen in Markenname.“ Deutschland. Unten: Yorn alias Jürgen Michaelsen 1963 in Paris. Als Modeschöpfer noch weiße Arztkittel trugen und Radfahren auf den Champs-Élysées möglich war.
Wie kamen Sie dazu, mit dem Fahrrad auf den Champs-Élysées zu fahren? „Ganz einfach! Weil ich kein Auto hatte. Und kein Geld für ein Taxi. Aber ich hatte auch keine Schulden. Nie! Ich bin immer mein eigener Herr geblieben. Das ist der wahre Luxus: die Freiheit, selbst entscheiden zu können. Ohne Geldgeber. Und das war oft nicht einfach, wie Sie im Buch lesen können. Und mit dem Rad würde ich mich heute nicht mehr auf die Champs-Élysées trauen, viel zu viele Autos!“
Sie sind bis heute mit dem Hause Dior verbunden. Was ist Mode eigentlich für Sie? „Mode ist der Ausdruck ihrer Zeit. Aktuell finde ich sie genau wie unsere Zeit nicht unbedingt schön. Sie ist vehement und schießt in alle Richtungen. Eleganz gibt es nicht mehr, die ist altbacken. Es gibt heute keinen bestimmten Look mehr. Alles ist möglich, es gibt viel Freiheit. Nur diese Überbetonung von Luxus wie z.B. bei Gucci, das finde ich persönlich fürchterlich. Aber ich störe mich nicht daran, das muss jeder für sich selbst wissen.“
Der Leser erfährt ganz beiläufig enorm viel über die Pariser Modewelt und Sie spendieren im Buch gleichzeitig ihre Lieblingsrezepte. Wie passen denn Laufsteg und Küche zusammen? „Sehr gut sogar! Beides dreht sich um Kreativität! Ein Abendessen zu gestalten, ist wie eine Kollektion zu zeichnen. Und das Resultat steht vorher nie genau fest. Meine Freunde haben gesagt, dass ich spinne, als ich mit der Idee kam. Wie andere Menschen Tagebücher über ihr Leben führen, notiere ich seit Jahren große und kleine, wichtige und unwichtige Begebenheiten anhand von Rezepten. Uralte Leitzordner mit fliegenden Seiten, Schulhefte mit Eselsohren, vergilbte Zettel unter Plastikfolien sind ein profundes Beweismaterial meines Daseins als Gast im Glück. Man kann das Glück auch schmecken. Und Dior hat > übrigens auch ein Kochbuch geschrieben.
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Als die Abiturientin Claire aus den Ferien zurückkommt, ist ihr Bruder Loïc nicht mehr da – nach einem Streit mit dem Vater, wie es scheint. Sie macht sich auf die Suche nach dem Bruder, von dem sie aus der Normandie eine Postkarte erhalten hat.
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Yorn Gast im Glück
dabei auch der Rosé dazu beigetragen, denn es war gar nicht so einfach.“
Sie sind natürlich ein ausgesprochener Frankreich-Kenner, wo erholen Sie sich denn gerne?
Der ehrliche und liebenswerte Ton Ihrer Erzählung spiegelt sich perfekt in den dazugehörigen Zeichnungen von Jean Jaques Sempé, bekannt vom „Kleinen Nick“. Sempé ist mein Nachbar in der Provence und wir sind seit Jahren befreundet. Als ich Jean-Jacques vom „Gast im Glück“ erzählte und ihm daraus einige amüsante Szenen, wie zum Beispiel meine erste Reise nach Paris in Begleitung einer Giraffe, präsentierte, schlug er mir sofort vor, den Gast im Glück zu illustrieren. Es war für mich wie ein Geschenk des Himmels, denn seine rührenden Zeichnungen sind für mich und den Leser eine Inszenierung meiner Erzählungen.
Und dann saßen Sie in ihrem Haus in der Provence in einem großen Korbsessel unter einer alten Platane und haben geschrieben. „Meine Gedanken zu diesem Buch hatte ich seit langem auf fliegenden Blättern festgehalten. Sie verfolgten mich Tag und Nacht. Überall klebten die gelben Zettel. Ich fühlte mich umgeben von den Meilensteinen meines Lebens. Da ich kein Held am Computer bin, habe ich das Buch von Hand geschrieben und hatte dabei selber einen Heidenspaß, die wie Skizzen hingeworfenen Notizen in passende Worte zu fassen und mich an all die glücklichen Momente zu erinnern. Vielleicht hat
„Ich liebe das Tal Du Verdon, das ich von meinem Haus in der Provence überblicke, was ich seit 1972 besitze. Früher stieg ich gerne in die Gorges de Verdon hinab, heute gehe ich lieber mit meinem Hund spazieren im Vallée de l’Eure in der Normandie. Herrliche Landschaften sind das.“
Vlnr.: 1975 – Anproben im Hause Sorelle Fontana in Rom. Jürgen Michaelsen/ Yorn 1974: „Dior hat mir den Weg gezeigt. Mein Ziel habe ich alleine gesucht und gefunden.“ 1974 – Prêt-á-porter-Schau YORN-Boutique Paris im Gropius-Bau in Berlin.
Ihr Buch hört ja leider Anfang der 70er Jahre auf. Da sind sie doch erst knapp 40 Jahre alt. „Ich habe weitergemacht, bis ich über 70 war, aber der Rest wäre viel Wiederholung und Namedropping gewesen. Ich habe aber schon vor, noch etwas zu schreiben. Ein neues Projekt: Ich will über die 7 „Kinder“ von Christian Dior schreiben. Ich war ja eines davon und habe sie alle persönlich gekannt. Wir waren sehr verschieden. Es werden wohl zwei Versionen: Zusammen mit dem Hause Dior ein Salontafel-Buch mit vielen Bildern und großem Tamtam. Und mit dem Diogenes Verlag ein persönliches, menschliches Buch wie Gast im Glück. Denn darin erscheint die Modewelt ja nur schemenhaft wie eine Kulisse im Hintergrund. Es ist eine Rückblende ohne Pathos. Erinnerungen an glückliche Szenen aus meinem Leben. Mit diesem Buch hatte ich niemals auch nur die geringste Absicht, mir ein Denkmal zu setzen. Wenn ich etwas Bleibendes schaffen möchte, dann pflanze ich Bäume.
Yorn - Gast im Gück, Diogenes Verlag ISBN 978 3 257 07088 0 € 22 (D)
TEXT ANNEKE WARDENBACH FOTOS YORN PRIVATBESITZ / © DIOGENES VERLAG. DIE SEMPÉ-ILLUSTRATION: AUS: YORN GAST IM GLÜCK, MIT ZEICHNUNGEN VON SEMPÉ, © 2020 DIOGENES VERLAG, ZÜRICH.
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Was ist „Frau“?
Auslese
Simone de Beauvoir (1908-1986) prägte den Satz “Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird zur Frau”: Die Position der Frau ist kein naturgegebener Fakt, sondern ein gesellschaftliches Konstrukt. Und wie De Beauvoir untersuchte, wie Frauen zu Frauen wurden, so untersucht Kate Kirkpatrick in dieser Biografie, wie De Beauvoir zu derjenigen wurde, die sie war. Dieses Buch ist keine allumfassende Zusammenfassung ihrer Lebensgeschichte, holt De Beauvoirs Denken jedoch aus dem Schatten ihres Freundes Jean Paul Sartre. Denn obwohl die beiden mehr als ein halbes Jahrhundert lang ein intellektuelles (nicht romantisches) Gespann bildeten, wird De Beauvoir bis heute häufig nur als „Wegbegleiterin von“ wahrgenommen. Zu Unrecht, belegt Kirkpatrick. Kate Kirkpatrick, Simone de Beauvoir – Ein modernes Leben, ISBN 978 3 492 07033 1, Verlag Piper, 25
Neue Bücher, Filme und mehr. VON ANNEKE WARDENBACH
GROßE TRÄUME(R) …haben auch mal klein angefangen, auch bei Coco Chanel. Little People, BIG DREAMS erzählt Kindern von den beeindruckenden Lebensgeschichten großer Menschen: Jede dieser Persönlichkeiten, ob Künstlerin, Pilotin oder Wissenschaftler, hat Unvorstellbares erreicht. Coco Chanel wuchs in einem Waisenhaus auf und entdeckte dort ihre Begabung für Nadel und Faden. Später verdiente sie ihr Geld als Sängerin, kreierte extravagante Hüte und wurde schließlich eine international gefeierte Modedesignerin. Dank der schönen Illustrationen eignen sich die Bücher schon für Kleinkinder, bis zu 10-Jährige (und Erwachsene) können sich an der tieferen Bedeutung der Geschichten laben. Denn es geht nicht nur darum, Zukunftsträume zu verwirklichen, sondern auch zu lernen, sich und andere so zu akzeptieren, wie sie sind. María Isabel Sánchez Vegara, Coco Chanel - Little People, Big Dreams, ISBN 978 3 458 17798 2, Verlag Suhrkamp/Insel, 13,95
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Vergiss, vergiss… Falls man nicht nach Frankreich fahren kann, bietet dieser klassische „Wer-wares-Krimi“ dem Leser Gelegenheit, durch Cannes zu streifen. Der immer ein wenig unverstandene Kommissar Duval jongliert (für den Leser) unterhaltsam zwischen der Aufklärung eines Mordes an einem jungen namelosen Mädchen, dem Besuch seiner Ex-Frau mit den Kindern und seiner schwangeren Freundin. Die Ermittlungen führen ihn in die Künstlerszene in und um Cannes, das sich zwischen den Buchseiten lebensecht und aktuell entfaltet. Christine Cazon, Vollmond über der Côte d’Azur ISBN 978 3 462 05383 8, Verlag KiWi-Taschenbuch, 11
Les Misérables 2.0 Schon bei seinem ersten Einsatz spürt der Polizist Stéphane die Spannungen zwischen Gangs und Polizei. Seine erfahrenen Kollegen, mit denen er Streife fährt, haben ihre Methoden den Gesetzen der Straße angepasst. Sie überschreiten die Grenzen des Legalen, sehen sich aber stets im Recht. Bei einem Zusammenstoß mit Jugendlichen werden sie mit einer Drohne gefilmt. Ihr fragwürdiges Vorgehen droht öffentlich zu werden, und aus den Gesetzeshütern werden plötzlich Gejagte... Regisseur Ladj Ly, selbst im Pariser Vorort Montfermeil aufgewachsen, siedelt Victor Hugos Roman „Les Misérables“ in den Vorstädten des heutigen Paris an. Es ist ein harter, realistischer, schnell geschnittener und provozierender Blick auf die klaffende Wunde sozialer Ungerechtigkeit und einen von Gewalt geprägten Alltag in den Pariser Banlieues. Auf dem Filmfestival in Cannes 2019 bekam der Film den „Preis der Jury“ und geht für Frankreich ins Oscar-Rennen. Der Film ist nun fürs Heimkino erhältlich. www.alamodefilm.de
Erlebnisse am Atlantik Bordeaux ist längst aus seinem Dornröschenschlaf erwacht und macht sogar Paris Konkurrenz. Bestseller-Autor Alexander Oetker führt den Leser mit diesem flott geschriebenen und angenehm schlicht und übersichtlich gestalteten Buch an die raue Atlantikküste, vom UNESCOWeltkulturerbe Saint-Émilion bis zum Bassin d’Arcachon, von den Surfspots des Baskenlandes bis zum besten Steak der Welt. Egal, ob im Hinterland oder auf den kurvigen Küstenstraßen, in den Thermalbädern von Biarritz oder auf dem schwankenden Boot eines Austernfischers, den Autoren bei seinen persönlichen Reise-Erlebnissen zu begleiten, ist pures Lesevergnügen. Alexander Oetker, Gebrauchsanweisung für Bordeaux und Atlantikküste, ISBN 978 3 492 27738 9, Verlag Piper, 15
Scharfsichtige Frauen Paris, die Hauptstadt der Avantgarde, zog Anfang des 20. Jahrhunderts Künstler aus aller Welt an. Die noch junge Fotografie, als Medium ohne Ausbildungsnormen und (männliche) Vorbilder, gab Frauen ideale Entfaltungsmöglichkeiten. Dieses Buch portraitiert Pionierinnen wie Marianne Breslauer, Gisèle Freud, Dora Maar und andere Zeitgenössinnen von Man Ray. Mit der gerade entwickelten handlichen Kamera warfen sie einen neuen Blick auf die Kunstszene und die Stadt. Unda Hörner, Scharfsichtige Frauen – Fotografinnen in Paris, ISBN 978 3 869 15188 5, Verlag ebersbach & simon, 18 >
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Ball der Verrückten
Auslese
Die 1987 bei Paris geborene Autorin Victoria Mas hat sich von einer wahren Begebenheit inspirieren lassen: dem im 19. Jahrhundert während der Karnevalszeit in Paris stattfindenden „Bal des folles“ (Ball der Verrückten), an dem die Pariser High Society die „Verrückten“ beim Tanz begaffen durfte. Das „Hôpital de la Salpêtrière“ in Paris gibt es heute noch. Es war im 19. Jahrhundert eine bekannte psychiatrische Anstalt. Hier experimentierten und erforschten die Ärzte um Jean-Martin Charcot eine Krankheit, die sich später als Erfindung offenbarte: die Hysterie. Doch die Autorin wechselt die Perspektive und erzählt aus Sicht der Frauen, so dass mit dem Blick von heute bald die Frage aufkommt, wer denn nun wirklich irre war. Auch als Hörbuch erhältlich! Victoria Mas, Die Tanzenden, ISBN 978 3 492 07014 0 (Buch), ISBN 978 3 86952 444 3 (Hörbuch), Verlag Piper, 20
CONNAISSEUR Vordergründig Krimis, sind Martin Walkers Geschichten mit Kommissar Bruno heimlich auch immer Kochbücher und Reiseführer. In seinem 12. Fall hat der Chef de police den rätselhaften Tod einer jungen Kunsthistorikerin aufzuklären. Im Périgord und in Paris hatte sie für ihre Abschlussarbeit recherchiert. In der Gemäldesammlung eines hochbetagten Schlossherrn, einem ehemaligen Mitglied der Résistance, hatte sie dabei falsche Zuschreibungen der Bilder entdeckt. Martin Walker nutzt die komplizierte Entschlüsselung des Falls für Ausflüge in die wechselvolle Geschichte seiner zweiten Heimat, insbesondere in die Zeit des Zweiten Weltkriegs, in die Natur im Périgord und in die regionale Küche. Dieser Krimi ist auch als Hörbuch erhältlich. Martin Walker, Connaisseur – Der zwölfte Fall für Bruno Chef de police, ISBN 978 3 257 07128 3, Verlag Diogenes, 24
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GlĂźcksorte In Paris, an der CĂ´te d'Azur oder im Elsass â&#x20AC;&#x201C; diese kleinen FreizeitfĂźhrer enthalten jeweils eine bunte Mischung von 80 Lieblingsplätzen. Einige der Orte sind Ăźberraschend und versteckt, andere den meisten vertraut, manche sind ganz persĂśnliche Geheimtipps. Immer wieder zeigt sich, dass manchmal ein kleiner Perspektivwechsel genĂźgt, und im Nu ist das GlĂźck gefunden, in Museen und Kirchen, auf den Boulevards und in den CafĂŠs, in Parks, Geschäften oder in der freien Natur. Jeder GlĂźcksort wird auf einer Doppelseite mit Foto vorgestellt. Mit Hilfe einer Ă&#x153;bersichtskarte lassen sich die GlĂźcksausflĂźge mĂźhelos planen. Magali Nieradka-Steiner, GlĂźcksorte an der CĂ´te d'Azur, ISBN 978 3 7700 2181 9, Verlag Droste, 14,99
KĂśstliche LektĂźre Der sprĂśde, etwas stille ehemalige BWL-Student Mauro wird professioneller Koch. Auf knapp 100 intensiven Seiten verfolgt der Leser, wie er sich von den ersten Backversuchen als Kind, Ăźber einen ersten Sommerjob in einer Brasserie bis hin zu Sterne-Restaurants immer tiefer hineinfräst in den Pariser Mikrokosmos des guten Essens. Mit seinem Fahrrad flitzt er von Brasserien Ăźber Bistros zu Sternerestaurants, er kocht in Berlin und in Burma, springt vom Blanchieren zum Sautieren, von Bouillons zu Sorbets, von Marktgängen zu Nachtschichten â&#x20AC;&#x201C; und erĂśffnet schlieĂ&#x;lich seinen eigenen kleinen Laden. FĂźnfzehn Lehrjahre, gezeichnet von geschundenen Händen, Schlafmangel und einer schleichend zerrinnenden Freizeit. Aber auch ein sinnliches Abenteuer der absoluten Hingabe und der Kunst des perfekten MenĂźs. Maylis de Kerangal - Porträt eines jungen Kochs ISBN 978 3 518 47077 0, Verlag Suhrkamp/Insel, 12
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