Italien Magazin 02 2020

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Eine besondere Liebe

UMSCHLAG © Strand Cala di Volpe/Pietro Canali/ Schapowalow/ANP-Hollandse Hoogte CHEFREDAKTEUR Paul van Eijndhoven REDAKTION Anneke Wardenbach ART-DIRECTION Suzy Benjamin LAYOUT Sefanja Nods, Debby Linders MITARBEITER Alessandro Avalli, Ronald Kuipers, Tiara Rivano, Joris van der Meer, Marieke van Ditshuizen, Daniela Ditvoorst-Falsetta, Venance Forrer, Jesper Storgaard Jensen, Stefania Lettini, Bettina Traas, Martin Zöller, Pelle Couwenhoven, Marinus Pütz HERAUSGEBER Daniëlle Wiersema REDAKTION Tel. +31 20 5302598, redaktion@italienmagazin.com. ANZEIGENVERKAUF Chiara Dragone, Tel. +31 20 5302570, advertising@creditsmedia.nl MARKETING Daniëlle Wiersema, Tel. +31 20 5302571, marketing@italienmagazin.com. VERTRIEB IPS Distribution GmbH, Meckenheim ITALIEN MAGAZIN ist eine Ausgabe von Italië Magazine BV, Van Slingelandtstraat 63, 1051 CG Amsterdam, Niederlande, Tel. +31 20 5302570 www.italienmagazin.com, www.facebook.com/ItalienMagazin. ITALIEN MAGAZIN DIGITAL auf Readly.de EMPFOHLENER LADENPREIS € 6,50 © Italië Magazine BV. Ohne die schriftliche Genehmigung des Herausgebers darf nichts aus dieser Ausgabe übernommen und/oder auf welche Weise auch immer reproduziert werden. Die Redaktion hat ihr Möglichstes getan, um Quellen und Rechteinhaber von verwendetem Bildmaterial zu erwähnen. Wenn dennoch Abbildungen ohne Angabe der Rechteinhaber gezeigt werden, können diese sich an die Redaktion wenden.

Ein Glück! Wir dürfen wieder unser geliebtes Italien besuchen. Hoffentlich tun Sie das auch, mit allen Sicherheitsmaßnahmen natürlich, und greifen damit der italienischen Wirtschaft ein wenig unter die Arme. Sobald ich italienischen Boden unter den Füßen habe, schlägt mein Herz höher. Immer noch. Und zwar ganz besonders in Neapel. Seit meinem ersten Besuch Neapels Mitte der 80er Jahre, hege ich eine besondere Liebe zu dieser Stadt. Die herrliche Lage am Meer mit dem Vesuv im Hintergrund und die neapolitanische Lebensart haben es mir angetan. Herzlichkeit, Wärme und auch das theatralische, dass einem auf der Straße begegnet. Während meines letzten Besuchs, wovon ich in dieser Ausgabe berichte, erlebte ich etwas ganz Neues: eine (teils archäologische) Pizzatour. Gästeführer war der Betreiber meines B&B. Wir sahen (heute unterirdische) Öfen, in denen schon die alten Griechen und Römer Fladenbrot backten, dann besuchten wir das prächtige Santa Chiara – Kloster, wo ein direkter Vorläufer der Pizza wie wir sie heute kennen gebacken wurde. Mein Gästeführer zauberte sogar einen mittelalterlichen Text zum Vorschein, in dem das Wort „Pizza“ schon vorkommt. Natürlich haben wir auch Pizza verkostet – in der womöglich ältesten Pizzeria der Welt, Anticha Pizzeria Port’Alba, schmeckt man die Erfahrung von Jahrhunderten. Ich hätte nie gedacht, dass die Geschichte des berühmtesten Gerichtes von Neapel so interessant ist! Neben Neapel besuchte ich auch die kleine Insel Procida, nur eine halbe Stunde mit dem Boot entfernt und viel weniger touristisch als Ischia oder Capri – aber sehr lohnenswert. Procida ist ein wunderbares Fleckchen, um sich von der Hektik Neapels zu erholen. Die Insel ist berühmt für ihre prächtigen bunten Häuschen, die dem bekannten Kinofilm „Il Postino“ als Kulisse dienten. Auch Venedigs Archipel Cavallino-Treporti widmen wir in dieser Ausgabe einen Besuch. Dort lassen sich Meer, Strand und aktiver Fahrradurlaub wunderbar kombinieren, denn die Inseln warten mit herrlichen Radwanderrouten auf. In Venedig selbst führen wir Sie in das berühmte, alte Caffè Florian. Für die Freunde guten Essens ging unser Reporter Jesper Storgaard Jensen in der Universitätsstadt Bologna vorkosten. Auf unserem Präsentierteller: Zehn ausgewählte Restaurants, die einen Umweg wert sind. Er hat für uns zudem eine ungewöhnliche Geschichte in Umbrien entdeckt: Castello di Postignano. Das einst verlassene Bergdorf mauserte sich von einer Geisterstadt zu einer Art Traumschloss. Wie immer bieten wir auch in diesem Sommerheft viele Tipps und Adressen, allerdings dieses Mal unter einem gewissen Vorbehalt. Wie sich die nahe Zukunft entwickelt, ob alle Türen öffnen und offen bleiben ist unsicher – das sollten Sie immer kurzfristig überprüfen. Ich wünsche Ihnen einen wunderbaren erholsamen Sommer,

© PA U L VA N E I J N D H O V E N

ABO- UND KUNDENSERVICE Mijntijdschrift.com, Curieweg 16, 8013 RA Zwolle, Niederlande, abo@italienmagazin.com Tel. +31 88 2266638 (Mo–Fr 10.00–16.00 Uhr) Probehefte und Nachbestellungen auf www.italienmagazin.com. Ein Abonnement kostet in Deutschland € 22,00 (inkl. Versand, europäisches Ausland zzgl. € 6,00). Das Abonnement gilt für vier Ausgaben und verlängert sich danach automatisch. Es ist nach der vierten Ausgaben jederzeit kündbar. Das Abonnement beginnt mit der Ausgabe, die als nächstes erscheint. Das Geschenkabonnement endet nach vier Ausgaben automatisch.

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Ihr Paul van Eijndhoven, Chefredakteur p.vaneijndhoven@italienmagazin.com

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Reise - =H7DJKH?II?CE Tipps und Adressen für Ihre Italien-Reise: Besondere Unterkünfte, spannende Veranstaltungen und tolle Ideen. '* F?PP7 FHE9?:7 Eine Stippvisite in Neapel, natürlich mit Pizzatour – und dann entspannen in Procida, der farbenfrohen Insel des Films „Il Postino“. (, F;:7BH?JJ;H ?C B7=KD;DB7D: Nördlich von Venedig, zwischen der Lagune und dem Meer, liegt die kleine Inselgruppe Cavallino-Treporti. Eine Entdeckungstour auf dem Fahrrad mit alten Traditionen der Bauern und Fischer, beeindruckenden Festungen und spektakulärer Flora und Fauna. ). 97IJ;BBE :? FEIJ?=D7DE0 KC8H?;DI F>zD?N 7KI :;H 7I9>; Leidenschaftliche Architekten, historische Forschung und fachgerechte Restaurierung sind die Schlüssel-

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wörter in dieser ungewöhnlichen Geschichte einer kleinen Stadt auf einem Hügel Umbriens. Castello di Postignano wandelte sich von einer verlassenen Geisterstadt in eine glänzende Perle.

,. ME I?9> HEC @7F7D JH;<<;D Obwohl der Botanische Garten von Rom schon 1883 seine Pforten öffnete, bleibt er für viele Besucher der Stadt ein gut gehütetes Geheimnis. Dabei ist hier so viel zu entdecken: rund 3.000 verschiedene Pflanzen, eine grüne, angenehme Atmosphäre und wunderschöne Panoramen der Ewigen Stadt.

Essen & Trinken *, =;D?;II;D ?D 8EBE=D7 Å '& 8;IED:;H; H;IJ7KH7DJI Bologna ist nicht allzu groß, die liebenswürdigen und gastfreundlichen Bewohner leben einen entspannten Rhythmus und kulturell hat die Stadt viel zu bieten. Als wäre das nicht genug, pflegt die Stadt eine


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.) '* umfangreiche kulinarische Tradition. Das Italien Magazin hat für Sie vorgekostet.

,& H;P;FJ; Wunderbare Pasta-Rezepte aus dem neuen Koch-Schmöcker ‘Pasta ti amo!’ -, 97<<Þ <BEH?7D0 M;DD MuD:; H;:;D AzDDJ;D Eines der ältesten Cafés der Welt liegt in Venedig. Seit drei Jahrhunderten gehört es zur Seele der Stadt: Ein Ort, der die Geschichte wunderbar widerspiegelt. .) C7D=?7H; Neues aus Italien für die Küche.

Kultur & Design (* DKELE Aktuelle Trends und Design aus Italien +. AKBJKHJ?FFI

.* M?BBAECC;D ?C P?HAKI <;BB?D? Vor 100 Jahren wurde der berühmte italienische Regisseur Federico Fellini geboren, ein begnadeter Erzähler mit grenzenloser Fantasie: „Ich bin ein Lügner, aber ein ehrlicher!“ Bis heute haben seine Filme eine ungemeine Strahlkraft. Denn sie handeln von uns selbst mit all unseren menschlichen Obsessionen, Ängsten und Sehnsüchten. /* 7KIB;I; Auf dem Sofa nach Italien: Neue Bücher & Musik

Und außerdem… )+ AEBKCD; C7HJ?D PzBB;H Vergesst die „Poseidon-Platte“! /( AEBKCD; IJ;<7D?7 B;JJ?D? Mit 7 Zutaten in den 7. Himmel /. B7 B?D=K7 ?J7B?7D7 Spielend Italienisch lernen

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=H7DJKH?II?CE D;K;I H;?I;J?FFI kurzfristige änderungen finden sie ggfs. unter den jeweils genannten internetadressen

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Fünf Kilometer nördlich des Gardasees liegen zwischen Bergen und Weingärten die Vivere Suites & Rooms. Die perfekte Adresse für den Freiluft-Sportler, vor der Tür ist Gelegenheit zum Kitesurfen, Paragliden, Windsurfen, Bergsteigen und Mountainbike fahren. Das Hotel umfasst vier Suiten mit voll ausgestatteten Kochnischen und zwei Junior Suites, jeweils mit Privatgarten und eigenem

Zugang zum Schwimmbad. Der Honig, die Marmelade, das Olivenöl und der Merlot DOC stammen vom Land des Betreibers, so dass Gäste hier in jeder Hinsicht die Natur in vollen Zügen genießen können. VIVERE SUITES & ROOMS, VIA EPIFANIO GOBBI 30, ARCO, +39 0464 514786, WWW.AGRIVIVERE.COM, AB € 290 PRO ZIMMER UND NACHT.

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;B?I7I =uHJ;D 8;? BK997 Etwas nördlich von Lucca liegt die Villa aus dem 17. Jahrhundert, in der einst Napoleons Schwester Elisa wohnte. Sie ließ auf dem großzügigen Landgut beeindruckende Gärten im englischen Landschaftsstil anlegen. 2019 wurden die ersten restaurierten Säle der Villa für die Öffentlichkeit zugänglich. Auch die Gärten sind zu besichtigen, was eine schöne Gelegenheit ist, dem Stadtrummel zu entkommen. Sehenswert ist auch das leider verwahrloste Schwimbad im Art Nouveau-Stil: Salvador Dalí ist dort geschwommen. VILLA REALE, VIA FRAGA ALTA 2, MARLIA, CAPANNORI. WWW.VILLAREALEDIMARLIA.IT

:;H JKHC LED =EC8?J Die mittelalterliche Stadt Bergamo lockt mit einer lebendigen (Kunst)handwerksSzene, köstlichen regionalen Gerichten und gepflegten historischen Monumenten. Eines davon ist der GombitTurm aus dem 13. Jahrhundert, der nahtlos im GombitHotel integriert ist. Mit 13 charakteristischen Zimmern und regionalem Frühstück ist das GombitHotel ein Hort der Gastfreundschaft, moderner Eleganz und der kreativen Geister. Besitzerin Nadia Galeotti betrachtet das Hotel als Podium für ortsansässige Künstler, und das ist an der Einrichtung zu sehen. AB € 158 PRO PERSON PRO NACHT.

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D79>J ?C JHKBB? Ein kleiner Gutshof aus dem 17. Jahrhundert im Itria-Tal wurde von der Familie Bonasia liebevoll umgebaut zum Bed&Breakfast Trulli Valle d’Itria. Das Tal ist für seine Trulli bekannt: weiße Häuschen mit kegelförmigen Dächern. Seit 1996 gehören sämtliche Trulli in Alberobello zum Welterbe der UNESCO. Somit ist das B&B etwas Besonderes: Es besteht aus zwei Trulli und einem Lamia, einem typischen, gewölbten Gebäude. Die Besitzer, Pino und Angela Bonasia, organisieren mit ihren Kindern gerne verschiedene Touren durch die Dörfer der Umgebung oder veranstalten Kochkurse. Ein unvergesslicher Aufenthalt! TRULLI VALLE D’ITRIA, STRADA SECONDA MONACHE 18, MARTINA FRANCA, +39 335 629 0859, AB € 55 DZ/NACHT. WWW.TRULLIVALLEDITRIA.IT

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Sommersonne Bellora ist seit 1883 in Sachen Tücher und Laken ein bekannter Begriff. Firmensitz ist bis heute das Städtchen Fagnano Olona zwischen Mailand und Varese im ‚Italienischen Textil-Distrikt’.

Die Strandtücher aus reiner Baumwolle mit Leinen-Saum tragen die typischen markanten Bellora-Stickereien. SAIL BEACH TOWEL, BELLORA 1883, € 102. WWW.BELLORA1883.COM

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;DJIF7DD;D ?D :;D 7BF;D Das vielgerühmte Hotel Albergo Miramonti liegt im Dorf Corteno Golgi im Val Camonica in den italienischen Alpen. Der Ort ist bekannt für seine schöne Umgebung mit Gletschern und Seen sowie für die vielfältigen Gelegenheiten zu Sport und Bewegung wie Wandern, Schwimmen oder Fliegenfischen. Schlüssel-

worte für Albergo Miramonti sind „Luxus, minimalistisch und komfortabel.“ Bewusst schäbig-schickes Interieur, atemberaubende Aussichten und verschiedene WellnessPakete tragen dazu bei. ALBERGO MIRAMONTI, VIA LIBERTÀ 11, CORTENO GOLGI, +39 0364 187 3043, WWW.MIRAMONTICORTENO.COM, AB € 50 DZ/NACHT.

Südtirol auf Schusters Rappen Die neue App „Südtirol Trekking Guide“ führt zu den schönsten Wander- und

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Meerblick

Die Häuschen Positanos schmiegen sich wie eine bunte Farbpalette an die Felsen. Das terrakottafarbene Boutiquehotel Miramare glänzt mit einer wunderbaren Aussicht auf den Golf von Salerno. Jedes Zimmer hat eine Terrasse oder einen Balkon mit Meeresblick, ideal fürs Frühstück oder einen Aperitif. Sowohl die Hauptstraße mit Lädchen und Restaurants als auch der Strand liegen in Fußnähe des Hotels. MIRAMARE POSITANO, VIA TRARA GENOINO 27, POSITANO, +39 089 875002, MIRAMAREPOSITANO.IT, AB € 200 DZ/NACHT.

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Kästen zum Trocknen in der Sonne. Ein einzigartiges Straßenbild! Wer innehält, um die Pasta in Ruhe zu bewundern, kann leicht mit den Herstellerinnen ins Gespräch kommen. Gehen Sie vom Castello NormannoSvevo unter den Bögen Arco Alto und Arco Basso hindurch, um diese hübsche Gasse zu finden. VIA DELLE ORECCHIETTE, ARCO BASSO 1/25, 70122 BARI.

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:?; M?B:D?I HK<J 7C B7=E C7==?EH; Gute Nachrichten für die Natur! Der Nationalpark Parco Naturale della Val Grande wird 16% größer. 2423 ha ergänzen eines der größten zusammenhängenden Gebiete Europas mit echter Wildnis. Es umfasst das Tal Val Grande, das Seitental Val Pogallo, sowie Teile der Täler Vigezzo, Cannobina, Ossola und Intrasca. Der größte Teil war ohnehin nie ganzjährig bewohnt, Alm-

wie Waldwirtschaft wurden vor etwa 50 Jahren aufgegeben. Zugang auf eigene Faust ist möglich, erfordert aber viel Erfahrung. Besser schließt man sich Wanderführern an. Touristische Infrastruktur ist kaum vorhanden. Der Park ist nur über zwei befestigte Straßen zu erreichen. INFOS: WWW.PARCOVALGRANDE.IT/ GINDEX.PHP


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Slow wohnen

Freunden von gutem Essen und Trinken sei das Hotel Albergo dell’Agenzia in Bra empfohlen. Es gehörte einst König Karl Albert von Savoyen, der hier begann, mit Ernährung zu experimentieren. Viele Jahre später entstand die slow-Food-Bewegung, bei der regionale, faire und frische Lebensmittel im Mittelpunkt stehen. Das Hotel liegt im selben Gebäude wie die Universität für Gastronomische Wissenschaft und die Banca del Vino, ein Keller mit mehr als 100.000 Flaschen der besten Weine der Welt. ALBERGO DELL’AGENZIA,

VIA FOSSANO 21, POLLENZO – BRA, +39 0172 458600, WWW.ALBERGOAGENZIA.COM, AB € 100 DZ/NACHT.

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7K< :;C <H?;:;DIF<7: Das Fischerörtchen Marzamemi ist ein idealer Startpunkt für einen Urlaub im Süden Siziliens. Am Dorfplatz Piazza Regina Margherita liegt das gleichnamige Bed & Breakfast von Edoardo und Giada. Das Paar hat das ehemalige Postamt von Marzamemi in eine gemütliche Unterkunft mit fünf Zimmern verwandelt. Morgens wartet auf der Dachterrasse ein herrliches Frühstück mit Aussicht auf den Platz und das Meer. B&B REGINA MARGHERITA, VIA REGINA ELENA 1, MARZAMEMI, +39 342 3532283, WWW.REGINAMARGHERITABEB.IT, AB € 80 DZ/NACHT.

Dieser historische Wanderweg bringt einen auf 45 Etappen wahrscheinlich nicht nur körperlich in Bewegung, denn er gewährt interessante Einblicke in den Ersten Weltkrieg. Mitten in der Schönheit der herrlichen Natur der Südtiroler Bergwelt geht es entlang alter

Kriegspfade, oft spektakulär in den Fels gehauen, durch ehemalige Festungsanlagen und Kriegsstollen, für die Sie bestimmt eine Taschenlampe brauchen werden. SENTIERO DELLA PACE, ROMY ROBST, ROTHER VERLAG, ISBN 9783763345625, AB MAI 2020, € 14,90.

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Pizza & Procida Eine Stippvisite in Neapel, natürlich mit Pizzatour – und dann entspannen in Procida, der farbenfrohen Insel des Films „Il Postino“ TE XT & F OTO S PA UL VA N EI J N DH O V E N



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Eröffnungsseiten: Procida. Unten: Laden mit ‘taralli’ in Spaccanapoli. Rechte Seite: Klostergarten von Santa Chiara; Aussicht auf den Vesuv.

„Neapel besichtigen? Fangen Sie auf der Piazza Vanvitelli in Vomero an“, sagt Mimmo, der Besitzer des Bed & Breakfast Donna Regina. „Von dort blickt man über die ganze Stadt.“ Ich kenne die Stelle, die wirklich ein schöner Ausgangspunkt für eine Erkundung ist, aber es beginnt schon zu dämmern, also bleibe ich, wo ich bin, am Duomo. Er ist San Gennaro geweiht, dem Schutzpatron Neapels. In der Krypta wird eine Ampulle mit Blut des Schutzheiligen gehütet, die dreimal im Jahr hervorgeholt wird: am ersten Samstag im Mai, am 19. September und am

16. Dezember. Das Blut verflüssigt sich dann – wenn alles gut geht – andernfalls erwartet Neapel eine Katastrophe. So besagt es zumindest die Legende. Angeblich verflüssigte sich das Blut auch während eines Besuchs von Papst Franziskus 2015, nicht aber, als Papst Benedikt 2007 die Kathedrale besuchte. Ich durchquere die Stadt, um noch kurz die schicken Einkaufsstraßen zu besuchen, Via dei Mille und Via Gaetano Filangieri im Viertel Chiaia. Ich steuere den BialettiLaden an, um eine neue Mokka-Kanne zu erstehen. Es wird ein hübsches rotes Exemplar. In den Läden und Straßen sind viele Leute unterwegs, gut gekleidete und offenbar wohlhabende Neapolitaner. Denn hier ist die richtige Adresse, wenn man bekannte Marken sucht. Ansprechende Ladengeschäfte von Hermès, Fratelli Rossetti, Furla, Louis Vuitton und anderen großen Namen säumen die Straßen in Chiaia. Über die rührige Spaccanapoli, die schon zu Zeiten der alten Römer quer durch die Stadt verlief, und mit einem kurzen Stopp für einen Aperitif auf der Terrasse eines kleinen Platzes, komme ich zum Restaurant Osteria Pisano. Mimmo hat es mir empfohlen wegen des guten Essens und der fairen Preise. Es sollte sich ohnehin noch zeigen, dass essen gehen in Neapel nicht teuer sein muss.

Blumenmotive Am nächsten Morgen steht zuerst das Santa Chiara Kloster auf dem Programm. Das Clarissenkloster liegt direkt hinter der Santa Chiara Kirche, die nach einem Bombardement 1943 im gotischen Stil wiederaufgebaut wurde. Glücklicherweise blieb der üppige Klostergarten damals überwiegend verschont. Zwischen 1739 und 1742 ließ der Architekt Domenico Vaccaro hier zwei sich kreuzende Pfade anlegen, die den Garten in vier Bereiche teilen, jeweils flankiert von 72 achteckigen Pfeilern mit Majolika voller Blumenmotive. Auf den Bänken zwischen den Pfeilern prangt Majolika mit Jagd- und

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„DER HEUTIGE BÜRGERMEISTER VON NEAPEL HAT NEAPEL EIN BESSERES IMAGE VERLIEHEN, SEITHER HAT DER TOURISMUS ZUGENOMMEN“ Landlebenmotiven. Deren gewisse Leichtfertigkeit passt eigentlich gar nicht zum besinnlichen Charakter des ClarissenOrdens, aber hier ging es wohl nicht ganz so streng zu. Wandmalereien aus dem 17. Jahrhundert zieren die Außenmauern des Klosterganges. Ferner sind hier noch ein Museum, archäologische Ausgrabungen, eine Bibliothek und eine Krippe aus dem 18. Jahrhundert zu besichtigen. Unterdessen ist ein Freund, der in der Nähe Neapels wohnt, eingetroffen. Beim gemeinsamen Spaziergang stelle ich fest, dass sich hier sichtbar mehr Touristen tummeln, als bei meinem vorigen Besuch. Mein Freund kann es erklären: „Der heutige Bürgermeister von Neapel hat den Wandel in Gang gesetzt. Er hat Neapel ein besseres Image verliehen, seither hat der Tourismus stark zugenommen. Durch den schlechten Ruf hatten sich >

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J?FFI <{H D;7F;B SCHLAFEN B&B Donna Regina Gute Unterkunft in einer ruhigen Straße nahe dem Duomo, in einem historischen Gebäude. Via Luigi Settembrini 80, Neapel www.donnaregina.info ESSEN (TIPPS VON EINHEIMISCHEN) Osteria Pisano Einfach, aber gut, zu fairen Preisen. Piazzetta Crocelle ai Mannesi 1 www.osteriapisano.it Starita Pizzeria knapp außerhalb des Zentrums. Via Materdei, 27/28 www.pizzeriestarita.it Antica Pizzeria Port’Alba Die älteste von Neapel. Via Port’Alba 18 anticapizzeriaportalba.com Mattozzi Ordentliches Essen mitten in der Altstadt. Piazza Carità 2 www.ristorantemattozzi.it Capasso Pizzen seit 1874. Via Porta S. Gennaro 2 Lombardi 1892 Haben sie die Amerikaner ans Pizzaessen gekriegt? Via Foria, 12-14 www.pizzerialombardi.it

Neapels Glücksbringer: ‚Corni’

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Menschen gefürchtet, herzukommen. Jetzt nicht mehr.“ Wir gelangen an eine der markantesten Straßen Neapels, die Via San Gregorio Armeno. Rechts und links bieten Händler an Marktständen allerlei Sorten Corni feil, die roten gedrehten Hörnchen, die aussehen wie Peperoni. Es sind typisch neapolitanische Glücksbringer. Auch handgemachte tönerne Figürchen sind ein Verkaufsschlager, egal ob von Angela Merkel, David Bowie oder Jesus. Sogar die Weihnachtskrippe lässt sich hier problemlos bestücken. Das südliche Ende dieser Straße nennt sich Vico Figurari, schon bei den alten Römern hieß die gesamte Straße Vicus Figurari – Figürchen töpfern ist hier eine alte Tradition, die ihre Anfänge bei den alten Griechen hat. Natürlich naschen wir unterwegs Sfogliatelle, zartes Blätterteiggebäck mit süßer Ricottafüllung, eine neapolitanische Spezialität. Als wir etwas später beim Mittagessen sitzen, zeigt mein Freund plötzlich auf einen Passanten: „Schau mal, da geht Minister Luigi di Maio, der ehemalige Anführer der 5-Sterne-Bewegung.“ Vereinzelt möchte jemand mit Di Maio aufs Foto, aber kurz darauf geht er schon wieder weiter. Während ich es ungewöhnlich finde, einen italienischen Minister „in freier Wildbahn“ anzutreffen, verursacht er ansonsten offenbar wenig Aufregung. Nach dem Essen gehen wir getrennter Wege. Meiner führt mich über die Lungo-

mare, durch einen Park in Chiaia, vorbei am Castel dell’Ovo und ein paar kleinen Stränden, an denen ein paar Einheimische in der Sonne liegen. Die Läden in der Via Toledo sind fast alle geöffnet, je weiter der Nachmittag fortschreitet, desto voller wird es. Besonders zu empfehlen ist der Palazzo Zevallos Stigliano auf Nummer 185. Das kleine Museum in dem prächtigen Gebäude zeigt unter anderem einen Caravaggio („Das Martyrium der heiligen Ursula“), diverse andere Meisterwerke und interessante Wechselausstellungen.

Pizzatour Am folgenden Morgen endet mein NeapelBlitzbesuch mit einer Pizzatour von Mimmo, die er mit einer archäologischen Führung kombiniert. Wir starten in der Nähe des Bed & Breakfast. Mimmo hat die Geschichte der Pizza erforscht und den Begriff schon in einem Lied aus dem 15 Jahrhundert gefunden. „480 wurde Neapel gegründet und der Göttin Ceres geweiht. Zum Frühjahrsfest zu Ceres Ehren wurde ein im Ofen gebackenes flaches Gewürzbrot aus Milch, Getreide und Gewürzen gebacken.“ Ein Vorläufer der Pizza. Auch in Pompeï wurde wahrscheinlich flach ausgerolltes Brot gegessen. Im Santa Chiara Kloster ist ein Ofen, in dem womöglich etwas Pizzaähnliches gebacken wurde. Hauptursache für das Entstehen der Pizza war die Armut, denn trotz der einfachen Zutaten lässt sich so eine durchaus vollwertige Mahlzeit zubereiten. Die ersten Varianten waren nur mit Basilikum belegt, Anfang des 18. Jahrhunderts tauchte die erste Pizza mit Tomate auf. Wir gelangen zur Pizzeria Antica, der ältesten Neapels: seit 1738 ansässig an der Port’Alba, aber sicher nachgewiesen ist das Mimmo zufolge nicht. Nach so vielen Geschichte(n) über Pizza wird es höchste Zeit, welche zu probieren. Köstlich! Sie wird an den wenigen Tischen serviert; zur Straße hin gibt es die Pizza auch auf die Hand zum Mitnehmen. Die Führung endet an der Pizzeria Lombardi nahe der Porta San Gennaro, wo die Lombardis schon seit 1892 das Zepter schwingen. Angeblich hat diese Familie die Pizza in den USA eingeführt. >


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Ballonverkäufer und Gaukler (Pulcinella) in der Via Partenope. Unten: Statue von Kaiser Augustus; handgemachte Figßrchen in der Via San Gregorio Armeno.

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Unten: Bar in der Marina Corricella. Rechte Seite: ein Hund zum Fressen süß; Abtei San Michele Arcangelo; Strand von Chiaia.

Boven: La Pelosa. Onder: schilderwerk aan een strandtent op Lu Bagnu; Porto Ferro; Lu Bagnu. Rechterpagina: La Pelosa; Platamona.

In nur 40 Minuten bringt mich das Tragflügelboot zur Insel Procida. Nahe dem Hafen fährt der Bus, der mich zu meiner Unterkunft bringt. Nachdem ich mich eingerichtet habe, spaziere ich in 20 Minuten wieder hinunter zur Marina di Procida für einen Aperitif auf der Terrasse der Bar Romana mit Aussicht auf den Hafen. Jetzt, in der Nebensaison, sind es vor allem Einheimische, die die Straßen bevölkern. Mit Einbruch der Dunkelheit schlendere ich auf die andere Seite der Landzunge zur Marina Corricella, erst hügelan und dann über die Treppen hinunter. An der Mole stehen Tische und

Stühle verschiedener Restaurants, meine Wahl fällt heute Abend auf Fuego. Das Restaurant ist ein hübscher, romantischer Ort zum Essen. Fischerbote dümpeln nur ein paar Meter entfernt, das Essen ist gut, die Bedienung freundlich und die Preise mehr als angemessen. In weniger als einer Viertelstunde erreiche ich wieder meine Unterkunft, Procida ist offensichtlich nicht besonders groß. Am folgenden Morgen kehre ich zurück an die Marina Corricella auf der Suche nach der Stelle, von der aus man die berühmte Aussicht auf die farbenfrohen „gestapelten“ Häuser des Hafens hat. Auf dem Weg zur höchsten Stelle passiere ich eine Schulklasse, die sich zu Unrecht gelangweilt die Geschichte der Insel anhört. Auf einem Felsen thront einsam die kleine Santa Margherita Nuova Kirche, wunderschön. Weiter oben stoße ich auf den Palazzo d’Avalos, ein ehemaliges Gefängnis, aber die Führungen sind leider nur von Donnerstag bis Sonntag. Kurz unter dem Gipfel liegt die Abtei San Michele Arcangelo mit einer geradezu verschwenderisch dekorierten Kirche. Sie ist wohl geöffnet. Beim Abstieg finde ich den Aussichtspunkt, von dem aus die schönen Bilder des Hafens geschossen werden. Die Sonne ist inzwischen weitergewandert und steht nun günstig über den Häuschen. Ein Model mit einem Fläschchen Parfum und einigen Zitronen posiert für einen Fotografen mit der Marina Corricella als Hintergrund. Auch ich versuche mich natürlich an einem perfekten Bild.

182 Stufen Ein Teil des romantischen Films Il Postino (Der Postmann) wurde 1994 auf dieser Insel gedreht, was man natürlich auszuschlachten versucht. Ein Restaurant nennt sich La Locanda del Postino und ein Strand hat den Spitznamen Spiaggia del Postino. Selbstverständlich haben die farbenfrohen Häuser von Corricella als Dekor fungiert. Etwas weiter entfernt liegt der Chiaia Strand: ein schmaler Streifen > schwarzer Sand am seichten Wasser.

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PROCIDA STRAHLT EINE WOHLTUENDE RUHE AUS NACH ALL DER HEKTIK IN NEAPEL.

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Aussicht auf Marina Corricella vom Strand Chiaia aus. Unten: Teil einer Statue bei Santa Margherita Nuova.

J?FFI <{H FHE9?:7 INFORMATIONEN Procida Island-App mit vielen praktischen Tipps über die Insel, für iOS und Android. SCHLAFEN B&B La Terrazza Einfaches, sauberes B&B. Ruhig gelegen auf der Insel. Für die 2. Etage muss man wegen der Treppe gut zu Fuss sein. Via del Faro 26, +39 081 896 0062 ESSEN Fuego Gutes Essen zu redlichen Preisen. Schöne Terrasse an dem kleinen Hafen. Via Marina di Corricella, 43 Facebook @fuegoristorantepizzeriacorricella Ristorante Gorgonia Ebenfalls schmackhafte Gerichte zu fairen Preisen mit Terrasse am Hafen von Marina Corricella. Via Marina di Corricella 50 Ristorante Vivara Am Strand von Chiaiolella. Egal, ob zum Frühstück oder zum Abendessen. Gelegen an der Seite der Insel, wo die Sonne so schön untergeht. Lungomare Cristoforo Colombo 4 Facebook @ristorantevivara

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Restaurant La Conchiglia am hinteren Ende des Strandes ist eine gute Adresse für ein Mittagessen mit Blick auf das Meer und in der Ferne Corricella. Procida strahlt eine wohltuende Ruhe aus nach all der Hektik in Neapel. Zugleich wirkt die Insel allem Tourismus zum Trotz authentisch. Neben dem Restaurant führen 182 Stufen vom Strand zur höher gelegenen Straße. Dort hält ein Bus, der zum dritten Hafen von Procida fährt, Chiaiolella, ganz im Südwesten der Insel. Von dort führt eine Brücke zum Naturreservat Vivara auf einer grünen Insel. Chiaiolella hat eine Strandpromenade mit einigen Lokalen an dem obschon schmalen, dafür aber langen Strand. Am Hafen liegen einige Hotels, die auf die vielen Yachten blicken. Hier ist eindeutig die touristische Ecke der Insel. Die Strände liegen an der Westseite, ideal, um die wunderbaren Sonnenuntergänge zu beobachten. Doch ich entscheide mich fürs Abendessen für die Mole von Corricella und spaziere wieder am Hafen auf und ab. Außer Autos flitzen hier regelmäßig Motorroller und Elektroräder vorbei. Letztere sind ideal für das hügelige Hinterland der Insel und vielerorts zu mieten. Die gemütliche Terrasse des Restaurants Gorgonia ist fast vollständig besetzt. Unter einem sternefunkelnden

Himmel schlendere ich zufrieden zurück zu meiner Unterkunft. Morgens genieße ich noch einen letzten Cappucino im Hafen, dann bringt mich das Tragflügelboot wieder nach Neapel. Am Flughafen habe ich gerade noch Zeit, meinen Lieblingskaffee, Passalacqua, für meine neue Mokkakanne zu erstehen – Erinnerungen Vc Z^cZc hX] cZc 7ZhjX]#


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FI@>@E8C @K8C@<E@J:?<I :8==ß =|I QL?8LJ< In wohl keinem anderen Land der Welt sind soziales Miteinander und Tradition so sehr mit Caffè verbunden wie in Italien. Worin unterscheidet sich der italienische Caffè (mit doppel „f“ und kurzem „e“) vom deutschen Kaffee?

>

aben Sie sich auch schon mal gefragt, warum die vom Italienurlaub mitgebrachten CaffèBohnen so anders schmecken – einfach tipico e italiano? Jede italienische Rösterei – und davon gibt es immerhin über 1.300 – kreiert ihre eigenen Blends und die größten Unterschiede zu deutschen Mischungen ergeben sich durch ihren meist höheren Robusta-Bohnenanteil sowie durch eine längere und heißere Röstung. Grundsätzlich lassen sich natürlich alle Bohnen mit jeder vollautomatischen Espressomaschine oder Siebträgermaschine zubereiten, doch Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. So ziehen Espresso-Fans tendenziell intensivere Mischungen vor, während Liebhaber eines Caffè Lungo eher mildere Blends bevorzugen. Dem privaten Hobby-Barista bleibt also nichts anderes übrig, als sich durch unterschiedliche Sorten durchzuprobieren, um seine ganz persönliche Lieblingsmischung zu finden. Für den optimalen Espresso, Cappuccino oder Caffè Crema zuhause oder im Homeoffice holen Sie sich am besten eine hochwertige italienische Caffè-Mischung und widmen Ihrer Espressomaschine mit einem Reinigungs- und Ent-

kalkungsdurchgang etwas Ihrer wertvollen Zeit. Die Wochen oder Monate bis zum nächsten Italienurlaub überbrücken Caffè-Fans jetzt mit original italienischem Caffè und holen sich ein Stück italienischer Lebensart nach Hause. Neben den bekannten Segafredo Bohnen finden Interessierte im Onlineshop über 20 verschiedene Sorten, darunter auch entkoffeinierte Espressobohnen, Bio- und Fairtrade-Kaffee, ganze Bohnen für die Espressomaschine oder gemahlen für die klassische Caffettiera. Zu den neuesten Mischungen zählen die drei Sorten der Caffè Crema Linie, die sich in puncto Rohkaffeemischung und Röstung und somit hinsichtlich ihres Körpers und Aromas wie folgt unterscheiden: der kräftige Caffè Crema Gustoso – optimal für Espresso- und Cappuccino-Liebhaber, der ausgewogene Caffè Crema Classico – kreiert für Cappuccino und Caffè CremaFans sowie der samtige Caffè Crema Dolce – ideal für all jene, die einen milderen Geschmack vorziehen. Erhältlich sind diese Mischungen im gutsortieren Einzelhandel und online unter www.segafredoshop.de. Barista-Tipps, Rezepte, Aktionen und Neuigkeiten rund um den Caffè auf Italienisch unter www.facebook.com/Segafredo Deutschland

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Cavallino-Treporti bei Venedig

Pedalritter im Lagunenland Nördlich von Venedig, zwischen der Lagune und dem Meer, liegt eine kleine Inselgruppe. Hier entdecken Sie alte Traditionen der Bauern und Fischer, beeindruckende Festungen und eine spektakuläre Flora und Fauna. T E XT A L E S S A ND RO AVA L L I F OTOS A L E S S A N D R O AVA L L I , MASSI M O N A RD IN , PA RC O TU RIS T IC O C AVA L L INO TRE P O RT I


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er Charme der venezianischen Lagune lässt sich unweit der Stadt entdecken. Nördlich der Serenissima (der Republik Venedig) liegt zwischen der Lagunenlandschaft und dem reizvollen Meer eine kleine Inselgruppe mit lebendiger, traditioneller Landwirtschaft und Fischerei, alten Kriegsfestungen und spektakulärer Tierwelt. Das kleine Archipel bildet die Gemeinde CavallinoTreporti. Sie umfasst zwölf Weiler, die

vorwiegend auf der Hauptinsel liegen. Es ist eine 15 Kilometer lange von Ost nach West verlaufende Landzunge, die vom Schatten Venedigs bis an den Rand von Jesolo reicht. Südlich erstrecken sich die Adria-Strände, während der Norden gleich einem feinen Spinnennetz durchzogen ist von Flüssen, Sandbänken, Kanälen und Fischgründen. Schmale Straßen und Brücken durchziehen hier die Landschaft und bilden vier Radrouten mit wenig Verkehr, so dass Besucher jeden Alters bis in die entlegensten Winkel dieses in Italien einzigartigen Gebietes radeln können. Giovanni Matteo Alberti kaufte Ende des 17. Jahrhunderts die Insel Cavallino, um Salzsode und Kalisalzkraut (Kali turgidum) anzubauen; es wurde früher verbrannt, um Pottasche für die Glasherstellung zu gewinnen; die seifigen Rückstände der Salzsode verwendete man bei der Produktion von Seife. Die dort eigentlich nicht heimischen Pflanzen gediehen gut auf der Insel. „Man schrieb das Jahr 1686 und der italienische Ingenieur hoffte, mit dem Anbau große Gewinne zu erwirtschaften“, erzählt der Journalist Antonio Padovan, der sich eingehend mit der Geschichte der Region befasst hat. „Sein Projekt war erfolglos, aber aus Stolz und aus Ortsverbundenheit nahm er auf eigene Kosten Veränderungen vor. Er legte Land für den Gartenbau trocken, begann mit Viehzucht, um die sandigen Böden zu düngen, und baute Wohnungen für neue Siedler. Die Bevölkerung der Insel Cavallino wuchs von einigen Dutzend auf hunderte an.“

Fruchtbare Gärten Alberti verändert das Schicksal von Cavallino-Treporti und seiner Bewohner zum Besseren und für immer. Nach ihm waren es die bekanntesten venezianischen Familien und religiösen Einrichtungen, die die bis heute lebendige Gartenbautradition auf bauten. Sie lässt sich über die 25 Kilometer lange Radroute „La via degli orti della laguna“ (Route der Lagunengärten) entdecken. Sie durchquert den Ort Treporti

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RADAUSFLÜGLER PASSIEREN FISCHGRÜNDE UND GÄRTEN MIT TOMATEN UND AUBERGINEN. in Richtung Norden und führt in die Saccagnana. Die Seele der Gegend liegt im Dorf Prà, einem großen Hof, um den herum sich einige Häuser befinden. In einer Ecke steht die kleine, schöne, vor kurzem restaurierte Kirche S. Maria del Carmine aus dem 17. Jahrhundert. Von dort aus radeln Sie durch ansprechende freie Natur bis nach Mesole oder Lio Piccolo, zwei hübschen verschlafenen Dörfern. In Messolo können Sie an einer reizenden Kirche aus dem 14. Jahhundert Halt machen; in Lio Piccolo warten an

einem weitläufigen Platz die Santa Maria della Neve – Kirche (ursprünglich von 1697) und der ehemalige Kindergarten, der heute ein interessantes Ausstellungszentrum ist. Radausflügler passieren hier die Fischgründe und die Gärten mit Tomaten, Auberginen, Blumenkohl und weißen Zwiebeln. „Wir bauen hier auch Spargel und Artischocken an und von den jahrhundertealten Bäumen ernten wir Jujube (giuggiola), eine Art Dattel. Das ist wirklich lokaltypisch!“, erklärt > Galdino Vianello. Der 70-Jährige hat

Eröffnungsseite: Radfahrer bei Punta Sabbioni. Links: Filippo, Sohn von Konditor Bruno Zanella, zeigt stolz die Spezialität des Hauses; Garten-Ernte aus Cavallino-Treporti. Diese Seite: unterwegs Richtung Lio Piccolo.

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Unten: Casa Valle, mit dem typischen Kamin; Radfahrer auf der Festungsroute. Rechts: Abendsonne über der Lagune.

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mit seiner Frau Fiorella einen Teil seines Hauses in den Agriturismo Le Manciane umgebaut. Die langen Tische auf der Wiese sind gedeckt mit Variationen vom Holzkohlegrill. „Durch das gute Klima verdunstet mehr Wasser, so dass der Salzgehalt im Gemüse steigt und es besser reift.“ In ihrer persönlichen Neuinterpretation des typischen SaòrRezeptes verwendet Fiorella Seebarsch anstelle von gebratenen Sardinen und begleitet ihn ausgewogen mit Zwiebel, Sultaninen und Pinienkernen. „Der gebratene Lagunenfisch - Meeräsche, Rotbarsch, Seezunge, Tintenfisch - ist das beliebteste Gericht hier in der Osteria

dal Pupi, zwischen der Prà di Saccagnana und dem neuen Teil des Dorfes”, sagt Lucia, die Besitzerin dieses bei den Einheimischen sehr beliebten Eckrestaurants. Wie sonst auch im Veneto ist es hier üblich, die Mahlzeit mit Sgroppino zu krönen, Zitroneneis mit Wodka und Prosecco. Eventuell auch noch mit einem Spritz, einem Aperitif mit Aperol, trockenem Weißwein und Sprudelwasser, der ausgehend von dieser Gegend inzwischen in Bars und Restaurants in ganz Italien serviert wird.

Abendsonne über Venedig

In Treporti beginnt auch „La via del tramonto“ (Sonnenuntergangs-Weg). Dieser Radweg begleitet das Wasser des Saccagnana-Kanals bis zum offenen Meer. Die Route verläuft vom Anleger des Bootes nach Venedig, Punta Sabbioni, über 13 Kilometer bis zum gleichnamigen Leuchtturm im Westen der Hauptinsel. Ihren Namen verdankt die Route der wunderbaren Aussicht. In den letzten Stunden des Tages zeichnet der Sonnenuntergang wunderschön in der Ferne die Umrisse der Insel Sant’Erasmo, des schrägen Glockenturms von Burano und sogar des Glockenturms von San Marco nach. Das ist auch der herrliche Blick von der Terrasse des Restaurants Antica Dogana, wo man die Spezialität des Hauses, probieren kann: Linguine mit Hummer oder Languste. Im obersten Geschoss von Antica Dogana liegen sechs elegante, klassisch eingerichtete Zimmer; einige davon mit Blick auf die Lagune. Vom Leuchtturm von Punta Sabbioni aus erstreckt sich der Strand weit nach Osten. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf den „brennenden Strand“. Bei dem Spektakel erleuchtet am letzten Samstag im August ein großes Feuerwerk die Nacht; eine Weltrekordshow. Der vom Meer wehende Wind hat im Laufe der Zeit sanfte Reliefs von ein paar Metern Höhe gebildet, die zu einer essentiellen Barriere gegen Seestürme und Küstenerosion und zu einem echten Freilichtmuseum geworden sind. Der angren-


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FAST WÜNSCHT MAN SICH EINE PANNE, UM DIE WARTEZEIT DANN IN DER KONDITOREI ZANELLE ZU VERBRINGEN. zende Wald aus Kiefern, Platanen und Birken lässt einen angenehm glauben, dass man vom Meer in die Berge radelt, auf unbefestigten und ruhigen Straßen, vorbei an den Ortschaften Ca’ Savio und Ca’ Vio. Wie vielerorts in Italien verkaufen Anwohner an kleinen Ständen am Straßenrand Gemüse aus dem eigenen Garten. Zudem gibt es Stützpunkte für Radwanderer, zum Beispiel die Fahrradwerkstatt Bike On. „Wir vermieten auch elektrische Fahrräder und bieten mobilen Pannenservice per Lieferwagen“, erläutert Geschäftsinhaber Valter. Fast wünscht man sich eine

Panne, um die Wartezeit während der Reparatur dann in der nahegelegenen weithin bekannten Konditorei Zanelle zu verbringen. Berühmt ist ihre Torta Diplomatica: ein Blätterteigtörtchen mit Sahne und in Rum getränktem Bisquit.

Moderne Festungen

„La via delle fortificazioni“ (Festungs-Weg) führt weiter auf der Via del Tramonto und überrascht mit Kasernen, Bunkern, Türmen, Festungen und anderen militärischen Bauten, darunter vier große massive Küstenbatterien. Die Bauten stammen teilweise noch

aus der Zeit der Habsburger Mitte des 19. Jahrhunderts und wurden noch Anfang des 20. Jahrhunderts benutzt. „Sie dienten der Luftabwehr und dem Küstenschutz für Venedig, dem Eisenbahn- und Straßenkreuz von Mestre und dem Industriegebiet von Marghera“, sagt Furio Lazzarini, seines Zeichens gut informierter historischer Berater der Gemeinde. „Unsere Küste lässt sich lesen wie ein Geschichtsbuch über die vaterländische Entwicklung der Festungssarchitektur“, verkündet er stolz. Heute werden die vier Küstenbatterien neu genutzt. Die Amalfi-Batterie ist >

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IM FREILUFTTOURISMUS WAR CAVALLINO-TREPORTI 2018 EUROPĂ„ISCHER MARKTFĂœHRER.

Unten: Der Leuchtturm von Punta Sabbioni. Rechts: Salat kaufen direkt vom Bauern.

von auĂ&#x;en zu besichtigen, die Pisani ist, genau wie die San Marco, ein beeindruckendes Museum; im AuĂ&#x;enbereich finden Konzerte statt. In der Radaelli, die ebenfalls zu besichtigen ist, gibt es zum Abendessen ein MenĂź zum Thema „Erster Weltkrieg“. Die beiden

letzteren sind frei zugänglich, auch wenn sie sich auf privaten Campingplätzen befinden. Hier stehen etwa 30 hochklassige Wohngebäude – teilweise mit Design-Apartments, wo ein GroĂ&#x;teil der jährlich 6,5 Millionen Besucher unterkommt. Dadurch wurde CavallinoTreporti 2018 zum europäischen MarktfĂźhrer im Bereich des Freilufttourismus. Des Weiteren dienen Bauernhäuser als Unterkunft: regionaltypische zweistĂśckige Häuser mit dem charakteristischen Kamin im VallesanaStil, der von auĂ&#x;en durch seine besondere Form erkennbar ist, während er sich im Inneren in der Mitte des Hauptraums befindet. Man findet sie vor allem entlang der Via Fausta, der Hauptschlagader, die von einem ausgezeichneten Radweg flankiert wird: Es ist die „Via delle Tre Acque“, ein 14 km langer Ring, der die Stadt Cavallino im Osten der Insel und in der Nähe von Jesolo das Festland erschlieĂ&#x;t.

Sandbank mit BlĂźtenmeer Auf dem RĂźckweg auf der Via Pordelio genieĂ&#x;t der Radfahrer den Blick auf die Lagunenlandschaft. „Ab Mitte des Sommers sind die Sandbänke mit dem intensiven Violett des Limoniums gefärbtâ€?, sagt Fabio Berton als leidenschaftlicher Kenner der lokalen Flora und Fauna. Mit seiner Frau Patrizia und Freundin Elena hat er einen Verein zur Rettung und Pflege von Wildtieren gegrĂźndet. Eines seiner jĂźngsten Projekte ist der Schutz des Fratino Eurasiatico, eines bedrohten Wattvogels, der hier in der Lagune seinen natĂźrlichen Lebensraum zum Nisten hat. „Auf unseren Beobachtungsreisen kĂśnnen Sie auch den groĂ&#x;en weiĂ&#x;en Reiher, den sehr seltenen Purpurreiher, die kleinen Reiher und die KĂśnigsschwäne sehen; mit in der Ferne dem kĂśniglichen 0ROlL DER ROSA &LAMINGOS v s

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TIPPS & ADRESSEN

8VkVaa^cd"IgZedgi^ ist eine Stadt mit etwa 14.000 Einwohnern in der Region Venetien und seit einem Referendum 1999 unabhängig von der Hauptstadt. Die Gemeinde besteht aus den 12 Ortenschaften Cavallino, Treporti, Ca’ Savio, Ca’ Ballarin, Lio Piccolo, Punta Sabbioni, Saccagnana, Ca’ di Valle, Ca’ Pasquali, Ca’ Viol, Lio Grando und Mesole. ESSEN UND SCHLAFEN

6\g^ijg^hbd aZ BVcX^VcZ Signor Galdino packt für € 5 eine Verkostungs-Tasche mit selbstgezogenem Gemüse. Via di Lio Piccolo, 29, Lio Piccolo, Cavallino-Treporti www.mancianeinlaguna.com DhiZg^V YVa Eje^ An den Wänden dieser ländlichen Osteria hängen Werke, Gemälde und Fotos ortsansässiger Künstler. Via del Prà, 1, Località Saccagnana, Cavallino Treporti FB: Osteria dal Pupi 6ci^XV 9d\VcV L’antica dogana war ursprünglich ein Zollgebäude aus dem 19. Jahrhundert für Güter, die an der venezianischen Küste importiert wurden. Via della ricevitoria 1, Cavallino Treporti, www.anticadogana.info

7VjZgc]~jhZg Hier bekommt der Besucher Einblicke in den Alltag der Menschen in Cavallino-Treporti. visitcavallino.com/deu/ unterkunfte 6eVgibZcih Vj[ 8Vbe^c\ea~ioZc Cavallino-Treporti belegt Platz zwei auf der Rangliste der beliebtesten Strände Italiens – nach Rimini Riccione. Es gibt 5-SterneRessorts und Campingplätze. visitcavallino.com/deu/ unterkunfte EVhi^XXZg^V OVcZaaV Köstliches feines Gebäck nach regionalen Rezepten. Via Vettor Pisani, 47, Ca’ Savio FB: Pasticceria Zanella BRUNO di Zanella BRUNO & C. SNC SONSTIGES

7^`Z dc Fahrradverleih für kurze oder längere Perioden, Kindersitze und Hundekörbe vorhanden. Via Thaon di Revel 56/a, Cavallino-Treporti FB: bikeonservice 6#6# EZajX]Zh Unter anderem hat Berton ein Netzwerk aufgebaut, mit dem Einheimische und Touristen ihr verlorenes Haustier wiederfinden können. Via adige 127, Cavallino-Treporti FB: A.A. Peluches

@jaijgkZgZ^c 7dg\d Y^ A^d E^XXdad Neben Ausstellungen im ehemaligen Kindergarten organisiert der Verein Freiluftvorstellungen und besondere Festivals, wie das Jujube-Festival. Borgo di Lio Piccolo, Cavallino-Treporti ;Zhijc\Zc An der Pisani-Batterie finden Führungen statt, auch auf Englisch und Deutsch. Via Fausta 406a, Cavallino-Treporti www.viadeiforti.it >6I">c[dgbVi^dc" jcY ;gZbYZckZg`Z]ghW gd Cavallino Via Fausta 406/a, Cavallino-Treporti visitcavallino.com EjciV HVWW^dc^ Piazzale P. Sabbioni, Cavallino-Treporti visitcavallino.com

RADWEGE

AV k^V YZaaZ igZ VXfjZ Länge: 13,8 km Schwierigkeitsgrad: mittel Gelände: wechselnd Geeignet für: Stadtrad und Mountain Bike AV k^V YZaaZ [dgi^ÄXVo^dc^ Länge: 15,5 km Schwierigkeitsgrad: mittel Gelände: Asphalt Geeignet für: Stadtrad und Mountain Bike AV k^V YZa igVbdcid Länge: 12,9 km Schwierigkeitsgrad: mittel Gelände: wechselnd Geeignet für: Stadtrad und Mountain Bike AV k^V YZ\a^ dgi^ YZaaV aV\jcV Länge: 25, 5 km Schwierigkeitsgrad: mittel Gelände: Asphalt Geeignet für: Stadtrad und Mountain Bike

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C7HJ?D PzBB;H martin zöller ist autor von „madonna, ein blonder! ganz und gar nicht alltägliche geschichten aus rom“

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Vergess t die „Poseidon-Platt e“ Auf viele Deutsche, unter anderem mich, wirkt bis heute der Film „Man spricht deutsh“ nach, der in den Achtziger Jahren deutsche Urlauber an der Adria aufs Korn nahm. Er ist bis heute so lustig wie böse und wirkt nachhaltig auf das AdriaImage. Meine Freunde in Deutschland können es nicht glauben, dass „ausgerechnet“ ich als „Italien-Kenner“ durchaus gerne mit meiner Familie genau dorthin fahre, an den „Teutonengrill“. Die Reaktion ist, neudeutsch gesprochen: „What? Adria?“ Ich könnte jetzt viel argumentieren über die Vorteile der vermeintlich langweiligen Strände gerade auch beim Urlaub mit kleinen Kindern, aber erstens arbeite ich nicht im Fremdenverkehrsbüro von Rimini und zweitens soll es an dieser Stelle um die Kulinarik gehen. Denn auch hier hat mich „Man spricht deutsh“ stark geprägt, vor allem eine Szene am Schluß des Films. Da bestellt die Film-Familie an ihrem letzten Urlaubstag nichtsahnend eine „Poseidon-Platte“ und bekommt genau das: alles, was das Meer hergibt, Muscheln, Krebse und und und. Das Ende vom Lied: Die verzweifelten Eltern essen schließlich ihrem Sohn die Pommes weg. Der Börsenwert von „Poseidon-Platten“ ist seit „Man spricht deutsh“ im Keller und hat sich bis heute nicht erholt. „Das passiert uns nicht“, sagen deutsche Familien in Italien, wollen das Poseidon-Platten-Trauma unbedingt vermeiden und essen auch noch mehr als 30 Jahre nach Erscheinen von „Man spricht deutsh“ im Urlaub in Italien am liebsten, genau: Pizza oder Nudeln. Man kann dazu nur sagen: Gähn! Pizza und Pasta in Italien zu essen, ist so naheliegend wie langweilig. Es ist halt verführerisch praktisch. Denn erstens: Man isst mit Pizza und Nudeln etwas vertrautes, fast schon heimisches, gleichzeitig aber etwas lokales „echt italienisches“ und man weiß: die Kinder werden es auch essen. Und zweitens: Da man „Pizza Salami“ auch ohne Sprachkurs sagen kann, vermeidet man mit dieser Bestellung jeglichen Kontakt mit dem Kellner. Da

kann der „Cammeriere“ noch so sehr bemüht sein, einem irgendwelche noch nie gehörten Vorspeisen anzupreisen, mit Pizza geht man auf Nummer sicher. Es mögen nicht alle, wenn der Kellner an den Tisch herantritt, einen Wasserfall an Antipasti, primi und secondi loslässt und man am Ende fragen muss: „Äh, was war nochmal das erste?“. Dann doch lieber Pizza, Pizza, Pizza. Aber bitte jetzt: Schluss damit, vergesst „Man spricht deutsh“ und die „Poseidon- Platte“, traut euch wieder was! Es muss ja nicht „Trippa alla Romana“, also Kutteln sein. Aber wenn die Urlaubskasse nicht arg leer ist: vertraut auf die Empfehlungen von Kellnerin oder Kellner. Nicht nur, weil man dann etwas anderes, Neues, bekommen, sondern vor allem auch, weil es tierisch entspannt! Im Alltag fällen wir tausende von Entscheidungen, warum muss man sich dann auch noch im Urlaub und vor allem im Restaurant in weitere Entscheidungen stürzen? Die Befreiung aus der fünfseitigen Speisekarte heißt: Lasst die Expertinnen und Experten entscheiden! Es ist wirklich herrlich, den Ball einfach wieder zurück zum Kellner zu spielen: „Überraschen Sie mich“ oder „Entscheiden Sie“! Klar kann das auch mal schief gehen oder teuer werden, aber man muss ja nicht das ganze Menü in die Hand des Kellners legen. Als Übung fangen Sie einfach mit den Antipasti an. Ich habe das einmal in einem italienischen Supermarkt gemacht: „Was empfehlen Sie mir?“ fragte ich an der Fleischtheke. Einem erstem Stutzen folgte große Hingabe der Verkäuferin. Ergebnis: eine wirklich feine, neue Salami und ein bis dahin nie gegessener Käse. Folgenreicher ist diese Taktik natürlich, wenn man das Motto „Entscheiden Sie für mich!“ in einer italienischen Bar anwendet. Als ich das machte, bekam ich am Spätnachmittag einen starken Negroni serviert. Der Barkeeper strahlte. Und kaum hatte ich seine Empfehlung getrunken, strahlte ^X] VjX]#

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©ROBERTO CROCI - ARCHIVIO F O T O G R A F I C O AT L D E L C U N E E S E

© C O L L I N A D E L R O E R O, P H . T I N O G E R B A L D O

© C A N T I N A D I L A N G H E M O N F E R R AT O R O E R O, P H . T I N O G E R B A L D O ©BALMA BOVES - ARCHIVIO AT L D E L C U N E E S E

Ein großartiges Gebiet bedarf keiner großen Worte: Es präsentiert sich selbst. Geschichtsträchtige Städte, dichte Wälder, alte Traditionen und Geschichten, von Weingärten geprägte Hügel und mächtige Berge mit Gastronomie-, Kunst- und Naturrouten: All das und noch viel mehr macht Cuneo zu einer Perle Italiens. Wurzeln und Geschichte wurden hier stets bewahrt. Jede Jahreszeit hat mit Möglichkeiten aufzuwarten, jeder Winkel bietet eine Überraschung: Egal, ob Sie dieses Gebiet im Winter besuchen, wenn es tief verschneit ist, oder im Sommer, wenn die Sonne die Farben der Natur in Szene setzt: Sein Reiz bleibt stets unverändert. Eine von Menschenhand und der Natur gestaltete Landschaft, die 2014 zum UNESCO-Welterbe der Menschheit wurde. Das Roero-Gebiet fasziniert und begeistert mit seiner unberührten Natur am Fuß der Felsen, den Dörfern, die reich an Kunst und Geschichte sind, und der hochwertigen Weinberge, aus deren Trauben die Weine Roero und Roero Arneis mit DOCG-Prädikat gekeltert werden. Durch diese schillernde und abwechslungsreiche Landschaft zie-

hen sich die WineTours, vier verschiedene Rundrouten für Wanderer, MountainbikeFans und E-Bike-Fahrer. Vier beschauliche Ausflüge, um die Weinreben zu entdecken, aus deren Trauben die Weine gewonnen werden, die das Roero-Gebiet auf die Liste des Welterbes der Menschheit setzte. Die WineTour 1 führt beispielsweise nur durch die Gemeinde Canale und an den berühmtesten Lagen wie Renesio vorbei, der alten Ortsbezeichnung, von der sich der mundartliche Begriff Arneis herleitet. Diese Route verläuft vom mittelalterlichen Stadtturm zum Kapuzinerkloster und der Kirche Madonna di Loreto aus dem 15. Jh. bis zur charakteristischen Pfarrkirche San Vittore. Dabei führt Ihr Weg durch die Weinbaugebiete Loreto, Ciriano und Mompellini. Sanfter und kurvenreicher verläuft dagegen die WineTour 2, die durch die Gemeinden Castellinaldo, Castagnito, Guarene und Vezza d‘Alba führt. Dabei tauchen Sie in eine Landschaft ein, in der Weinstöcke mit Obst- und Haselnussplantagen um den Platz konkurrieren. Eine Reise durch die lehmhaltigeren Lagen mit Blick auf das Tanaro-Tal, u. a. Rocca Cerreto, Serra, San Quirico und Trono, sowie die Durchquerung

von Guarene mit seinem eleganten Barockschloss, vorbei an den Lagen Montebello und Madernassa. Unberührtere Natur erwartet Sie dagegen bei der WineTour 3, die zu den Dörfern auf der Spitze der Roero-Felsen wie Montà, Santo Stefano Roero und Monteu Roero führt. Sich dahinschlängelnde Wege, sanfte Hügel und geschichtsträchtige Kastanienwälder, deren Höhepunkt die mehr als 400 Jahre alte „castagna grande“ (große Kastanie) in Monteu Roero bildet. In diesen Gebieten mit ihren sich plötzlich eröffnenden sandigen Schluchten treffen Sie auf die Lagen Sant‘Antonio, Anime Nere und San Michele. Die WineTour 4 ist schließlich eine Gratroute, die Sie mit herrlich gezeichneten Weingärten belohnt und vorbei an der Wallfahrtskirche Santuario di Mombirone bis zur Pfarrkirche Pieve di San Pietro di Novelle (bereits 901 erwähnt) und dann nach Montaldo Roero und Monteu Roero führt. Dabei durchqueren Sie die Lagen Sant‘Anna, Canton Sandri, Sicurana, Muschiavin und Torre. Vier verschiedene Ausflugsmöglichkeiten, die Sie zu jeder Jahreszeit wahrnehmen können und die in Zusammenarbeit mit dem Ecomuseo delle


ADVERTORIAL

Moving Emotions zwischen Alpen und Langhe.

Spannende Routen, die Sie zu Fuß oder mit dem Mountainbike zurücklegen können, um die großartigen Weine des Roero-Gebiets und die atemberaubenden Landschaften des Monviso zu entdecken.

Rocche del Roero vom Schutzkonsortium Consorzio di Tutela del Roero gefördert werden. Eine neue faszinierende Art und Weise, das Gebiet und eine über 1000 ha große, mit Weinreben bestandene Fläche kennenzulernen, die sich zwischen geschichtsträchtigen Orten und Naturhighlights erstreckt. Auf in die Berge? Wanderungen und Emotionen im Schatten des Monviso Eine Route, die das Flair alter Zeiten verströmt und Erinnerungen aus dem Jahr 1839 aufleben lässt, als James David Forbes, Professor für Naturphilosophie an der Universität Edinburgh, zum ersten Mal die beeindruckende Gestalt des „Königs aus Stein“ umrundete. Heute noch ist die Umrundung des Monviso eine der am häufigsten zurückgelegten und faszinierenden Rundwanderungen in den Westalpen. Zu verdanken ist das der unberührten Landschaft aus Felsen, Weiden und Himmel, den gemütlichen Schutzhütten, den grünen Wäldern, die zum Teil einzigartig sind, wie Alevé in Valle Varaita, der als einer der größten Zirbelkieferwälder Europas gilt. Vier Tage im Hochgebirge, vorbei

an erfrischenden Bergseen mit glasklarem Wasser auf geschichtsträchtigen Pfaden wie im Buco di Viso, dem ersten Alpentunnel, der 1480 erbaut wurde. Im Schatten des Monviso dürfen Sie sich jedoch auf zahlreiche historische Besonderheiten freuen. Dazu gehört auch die alte Ricovero dell‘Alpetto, die erste vom italienischen Alpenverein im Jahr 1866 errichtete Schutzhütte. Ein schlichter Bau aus Stein und Kalk, der im Lauf der Zeit zu einem charakteristischen Museum rund um die Anfänge des italienischen Alpinismus wurde. Das Valle Po und die angrenzenden Gebiete wecken auch bei Zweiradfans Emotionen und bieten Routen für Mountainbiker (vor allem in der Gegend von Oncino, Paesana und Brondello), Tourenfahrer (mit den Aufstiegen in Ostana oder der Ankunft in Pian del Re di Crissolo bis zu den Quellen des Pos) und Enduros mit präparierten Strecken an den Hängen über der Gemeinde Paesana. Für Wanderungen auf mittlerer Höhe eignet sich dagegen der Monte Bracco, der dank eines umfassenden und gut ausgeschilderten Wanderwegenetzes inmitten einer von Licht durchfluteten und von herrlichen Ausblicken geprägten Landschaft für jede

Bedürfnisse etwas zu bieten hat. Das Gebiet war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt und begeisterte u. a. auch schon Leonardo da Vinci. Nicht entgehen lassen sollten Sie sich den Besuch des Museumsdorfs Balma Boves, das unter einem Felsvorsprung gebaut und erst in den 1950er-Jahren aufgegeben wurde. In der Gegend von Monviso müssen Sie natürlich auch nicht auf unwiderstehliche Genüsse verzichten: lokal angebautes Obst wie Pflaumen, Äpfel, Heidelbeeren und Erdbeeren sowie typische althergebrachte Gebirgsspezialitäten wie Milch und Milchprodukte, Kastanien und Polenta, vielleicht mit einem Glas Pelaverga, einem lokalen Wein, der schon im 16. Jh. hergestellt wurde. Informationen: Ente Turismo Langhe Monferrato Roero tel: +39 0173 362807 ATL del Cuneese tel. +39 0171 690217 Associazione per il Turismo Outdoor - WOW info@wowoutdoor.it www.wowoutdoor.it



CASTELLO DI POSTIGNANO UMBRIENS PHÖNIX AUS DER ASCHE Leidenschaftliche Architekten, historische Forschung und fachgerechte Restaurierung sind die Schlüsselwörter in dieser ungewöhnlichen Geschichte einer kleinen Stadt auf einem Hügel Umbriens. Castello di Postignano wandelte sich von einer verlassenen Geisterstadt in eine glänzende Perle. T EX T & F OTO S J E S P ER S TO R G AAR D J E N S E N


„I © N O R M A N F. C A R V E R J R .

Eröffnungsseite: Von weitem sieht Postignano viel größer aus, als es ist. Unten: Postignano vorher (1967) und nachher. Rechts: Dorfszene in den 1960er Jahren.

m goldenen Zeitalter von Castello di Postignano im 14. bis 16. Jahrhundert wohnten im Ort etwa 400 Menschen in 60 Häusern. Er galt wegen der Eisenhütten und Landwirtschaft als wohlhabend. Es gab zudem viele Textilfärber. Als ich hörte, dass der ganze Ort komplett zum Verkauf angeboten wurde, war ich natürlich neugierig. Ich hatte schon viele historische Renovierungsarbeiten durchgeführt und

Museen restauriert, daher war mir die Renovierung eines ganzen Bergdorfes wirklich die ultimative Herausforderung“, sagt Gennaro Matacena, Architekt aus Neapel. Er lächelt und fängt an zu erzählen. Man kann seine Geschichte zu Recht als ungewöhnlich bezeichnen. Wir genießen gerade einen Panoramablick über einen kleinen Teil des ValnerinaGebiets im Südwesten Umbriens. Unter uns strömt der Fluss Nero, daneben windet sich eine lange, kurvenreiche Straße durch waldiges Gelände. Eine Landschaft so idyllisch, dass man an jeder Ecke aussteigen möchte, um Fotos zu machen. Ich kam in diese Gegend Umbriens, weil ich einen Ort sehen wollte, der wegen verschiedener Aspekte bekannt wurde – Geschichte, Anthropologie, Tourismus und Architektur. Wenn man sich zum ersten Mal umschaut, ist es nicht verwunderlich, dass die größte italienische Zeitung, Corriere della Sera, die architektonische Wiedergeburt von Castello di Postignano als „modernes Wunder“ bezeichnete und dass der ehemalige Präsident der Republik Gordio Napolitano den Vordenkern dieses Projekts, den Architekten Gennaro Matacena und Matteo Scaramella, persönlich gratulieren wollte. Darüber hinaus hat die UNESCO das Projekt offiziell wegen der Umsetzung der UNESCO-Werte hinsichtlich Landschaftsschutz und Nachhaltigkeit ausdrücklich lobend erwähnt.

Verblühte Geisterstadt Das Castello selbst entstand zwischen dem 9. und 10. Jahrhundert entlang einer wichtigen Straße, die Norcia, Spoleto, Foligno und Assisi verband. Das Schloss wurde von Foligno und Spoleto angegriffen und spielte auch eine Rolle im Krieg zwischen den Guelfen und den Ghibellinen. Insbesondere im 14. und 15. Jahrhundert florierte im Dorf der Handel, der von

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„ALS ICH ZUM ERSTEN MAL NACH POSTIGNANO KAM, HATTE ICH DAS GEFÜHL, IM MITTELALTER ZU SEIN.“ Land- und Forstwirtschaft sowie Metallverarbeitung geprägt war. Doch ab dem 16. Jahrhundert begann der Niedergang und im 20. Jahrhundert stieg die Abwanderung erheblich. „Das Castello war in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts fast völlig verlassen. Nur noch sechs Familien lebten hier. Dann bedrohte 1966 ein Erdrutsch ein Gebäude in der Nähe des Felsens. Anstatt zu versuchen, das Dorf wieder aufzubauen, ließ der Bürgermeister die wenigen

Bewohner umsiedeln. Dies war der letzte Akt, mit dem Castello di Postignano völlig aufgegeben wurde“, sagt Matacena und fügt hinzu: „Als ich zum ersten Mal nach Postignano kam, hatte ich das Gefühl, im Mittelalter zu sein. Du musstest sogar das Wasser aus einem kleinen Brunnen unterhalb der Stadt holen und es gab nicht einmal eine Toilette.“ Einem andereren Architekten, dem USAmerikaner Norman F. Carver Jr., erging es wohl ähnlich, als er 1967

Postignano zum ersten Mal besuchte. Er war nebenbei Fotograf und reiste durch Italien, um Bergdörfer für ein Buchprojekt zu porträtieren. Bei seinem ersten Besuch in der kleinen Stadt machte er eine Reihe Schwarzweißfotos. Carver war so fasziniert von Postignano, dass er den Ort auf den Umschlag seines 1979 erstmals erschienenen Buches „Italian Hilltowns“ drucken liess. Er notierte: „Ich war begeistert, als ich das kleine > Dorf Postignano entdeckte, weil es

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Linke Seite: Prozession in den 1960er Jahren; dieser Panoramablick von Postignano zeigt, warum Umbrien das „grüne Herz” Italiens heißt. Rechts: Blick auf La Casa Rosa und Dessert von Casa Rosa; Gennaro Matacena zeigt das neue alte Dorf.

den wahren Archetyp einer italienischen Bergstadt darstellte. Die ehemaligen Bewohner, die wegen der Erdbebengefahr von den Behörden aus ihren Häusern vertrieben worden waren und jetzt an einem neuen Ort am Fuße des Hügels leben, sahen Postignano immer noch als ihre wahre Heimat.“

Ein ganzes Dorf kaufen

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Weder der Verfall noch die Abgeschiedenheit von Postignano ließen den Architekten Matacena zögern, als er hörte, dass das Bergdorf zum Verkauf stehe, wohl aber eine einfache Frage: Wie kann man ein ganzes Dorf kaufen? „Nun, ich denke, für die umbrischen Kommunalbehörden war Postignano schlicht lästig. Sie wollten eine einfache Lösung. Also haben Matteo und ich über eine Möglichkeit nachgedacht und ein Restaurierungsprojekt entworfen und den Behörden vorgelegt – und sie haben es

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genehmigt. Damit nahm unser Traum Gestalt an“, schwärmt Matacena. Vielleicht klingt das alles ziemlich einfach. Aber es war nicht so. Alle rechtmäßigen Eigentümer der Häuser und anderer Gebäude mussten ausfindig gemacht werden, um die entsprechenden Verkaufsakten zu erstellen. Denn sämtliche rund 300 Eigentümer, die nicht nur in Umbrien und Italien, sondern auch im Ausland lebten, mussten eine Erklärung unterschreiben, dass sie ihr Haus oder Land an Mirto, das Unternehmen, das Matacena und Scaramella gemeinsam gegründet hatten, verkaufen würden. Zum Glück hatten sie Hilfe: „Einer der ehemaligen Einwohner, Nazzareno Bruni, hat uns sehr geholfen. Als junger Mann hatte er im alten Postignano gelebt und war mit seinem unfassbaren Gedächtnis eine Art „Chefermittler“, der uns half, alle ehemaligen Einwohner aufzuspüren“, sagt Matacenal lächelnd.


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Ein anderer Tourismus Wer durch Postignano läuft, ist sofort beeindruckt. Es ist offensichtlich, dass neben Geld auch viel Arbeit und Restaurierungswissen investiert wurden, um dieses umbrische Juwel

zu polieren. Wir spazieren unter verschiedenen Bögen durch enge Gassen und beleuchtete Gänge und erreichen einen Glockenturm, dessen Glocke heute wieder zu hören ist. Gelegentlich bietet sich ein Panora-

mablick über das Tal. Die elektrische Beleuchtung schaltet sich bei Einbruch der Dunkelheit automatisch ein; sie macht den Rundgang durch die engen Gassen zu einem wunderschönen Erlebnis. „1992 haben wir das Projekt gestartet. Der administrative Aufwand für all diese Ankäufe dauerte zwei Jahre. Dann folgten drei Jahre Projektentwicklung und 1997 konnten wir endlich anfangen. Wir waren gerade drei Monate beschäftigt, als im September 1997 ein Erdbeben Postignano erschütterte. Wir mussten die Arbeit abbrechen. Doch zehn Jahre später konnten wir wieder anfangen! 2014 hatten wir das gesamte Restaurierungsprojekt abgeschlossen“, sagt Matacena nicht ohne Stolz. Insgesamt wurden 60 Wohnungen renoviert und der Verkauf konnte beginnen. „Ich bin ziemlich überrascht, denn der Ruf von Postignano hat sich auch im Ausland ziemlich schnell verbreitet. Bisher haben Interessenten aus Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien und Italien Wohnungen gekauft. Wir haben nur noch 35 Wohnungen im Angebot, man sollte nicht zu lange zögern“, > lacht Matacena. Während er mehr

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Oben: malerische Gassen in Postignano; Nazzareno Bruni wohnte dort als Kind; die ersten Eltern im neuen Postignano: Maria und Michele. Rechte Seite: der neue Pool unter Alt-Postignano.

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über das bemerkenswerte Schicksal von Postignano erzählt, laufen wir weiter zur Kirche San Lorenzo, die wahrscheinlich im 15. Jahrhundert erbaut wurde. Die Restaurateure nahmen dieses Gebäude als eines der ersten in Angriff und entdeckten zu ihrer großen Überraschung ein kostbares Fresko mit einer Kreuzigungsszene, das wahrscheinlich aus dem späten 15. Jahrhundert stammt. Teil der Pläne war auch, Touristen in Postignano zu bewirten und unter zu bringen. Zu diesem Zweck eröffnete 2013 das kleine, gemütliche Restaurant La Casa Rosa,

in dem Köchin Maria eine rustikale traditionelle Version der umbrischen Küche zubereitet. Dann kam eine kleine Weinbar hinzu,Vini e Oli dell’Umbria. Und zu guter Letzt öffnete 2014 ein sogenannter „Albergo Diffuso“ seine Türen. „Das ist ein neues Konzept in Italien. Es ist ein Hotel mit 15 verschiedenen Appartements, die über das ganze Dorf verstreut sind. Jede Unterkunft hat ihre eigene Geschichte. Eine liegt zum Beispiel im Gebäude der ehemaligen Dorfschule. Alle Ferienwohnungen sind mit einer eigenen Küche, Fernseher und Internetzugang


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ausgestattet; die Stoffe und Bezüge stammen von Mastro Raphaël, einem renommierten Unternehmen vor Ort. Touristen, die Postignano besuchen, tun dies sicherlich nicht, weil sie üblichen Luxus erwarten. Sie wollen Ruhe, Kultur, gutes Essen, die natürliche Schönheit der Landschaft und Zeit zum Entspannen“, so Matacena. Dieses Hotelkonzept hat offenbar den richtigen Nerv getroffen, denn Anfang 2018 erhielt das Relais-Hotel von Postignano den renommierten Condé Nast Award als beste Relais-Unterkunft Europas und des Mittelmeerraums.

war. Wie ich es jetzt finde? Nun, es berührt mich sehr, wenn ich an früher denke, aber wie es jetzt restauriert ist, finde ich es fantastisch. Es ist wirklich ein SCHÚNER 4RAUM h s www.castellodipostignano.it

Neues Leben Obwohl die Geschichte dieses Ortes mehr als 1.000 Jahre alt ist, finden Touristen hier jetzt modernsten Komfort. Das gesamte Dorf wurde mit den neuesten Erdbebentechnologien wieder aufgebaut und alle Straßen wurden so angelegt, dass strömendes Regenwasser keinen Schaden anrichten kann. Es gibt eine Bibliothek mit Büchern über Umbrien und einen gemütlichen Billard-Raum. Ein FreiluftSchwimmbad mit Aussicht auf das Tal und ein weiteres Hotel sind gerade fertiggestellt.Vor ein paar Jahren ereignete sich in Postignano ein weiteres Wunder: Tommaso wurde geboren, Sohn von Michele und Maria Fulvia, die beide in Postignanos Restaurant arbeiten. Es war das erste Kind seit 60 Jahren, das in Postignano geboren wurde! Während wir um die Burg herumgehen, treffen wir auf den großen Kenner Postignanos, den bereits erwähnten Nazzareno Bruni. Er lebte schon als junger Mann hier. Ich frage ihn, wie er „das neue Postignano“ findet. „Ich wurde 1948 hier geboren. Meine Familie war in der Landwirtschaft tätig. Zu der Zeit gab es keine andere Arbeit. Wir sind umgezogen, als ich 17 oder 18 war. Aber ich weiß immer noch genau, wie es früher hier

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8EBE=D7 10 RESTAURANTS Bologna hat einen guten Ruf. Die Stadt ist nicht allzu groß, die liebenswürdigen und gastfreundlichen Bewohner leben einen entspannten Rhythmus und kulturell hat die Stadt viel zu bieten. Als wäre das nicht genug, pflegt Bologna eine umfangreiche kulinarische Tradition. Das Italien Magazin hat für Sie vorgekostet. T EX T U N D F OTOS J E S P E R S TO RGA A RD J E N S E N

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ologna hat gleich drei Spitznamen: La dotta (die Weise) wegen der uralten weltberühmten Universität. La rossa (die Rote) wegen des in der Sonne leuchtenden allgegenwärtigen roten Backsteins (und auch wegen der Politik) und La grassa (die Mollige), aufgrund der ausgesprochen schmackhaften und

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reichhaltigen kulinarischen Tradition. Allein das ist schon Grund genug, diese gemütliche und ansprechende Stadt zu besuchen. In Italien gilt sie als die heimliche Essens-Hauptstadt des Landes - und das will was heißen! Das Italien Magazin hat zehn Lokale für Sie ausgesucht, die Ihnen zweifelsohne ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen zaubern werden. >


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twas außerhalb des Zentrums, im Cirenaica-Viertel liegt die Trattoria da Vito, eine der historischen Trattorias Bolognas. Im Laufe der Jahre haben viele der hiesigen Musiker diese kleine Trattoria zu ihrem Liebling gekürt. „Liedermacher Lucio Dalla war hier fast Stammgast, und der Sänger Guccini kam hier oft zu Mittag. Eines Morgens stand hier plötzlich Dario Fo, weil er Guccini sprechen wollte. Er hat sich hingesetzt und drei Stunden auf ihn gewartet. Sie haben dann zusammen zu Mittag gegessen“, erzählt Besitzer Paolo Pagani. Die Trattoria eröffnete 1948 und die Räumlichkeiten sind seither so gut wie unverändert. Hier finden Sie eine bodenständige Küche und viele musikalische Erinnerungen in gemütlicher Atmosphäre. Ê Trattoria

da Vito, Via Mario Musolesi 9 Tel. 0039-051-349809

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nna Maria Monai ist eine kleine Signora jenseits der 70 Jahre. Sie gilt als Leuchtturm der Restaurantszene in Bologna. Seit 1983 schwingt sie das Zepter in der äußerst beliebten Trattoria im Universitätsviertel, die ihren Namen trägt. „Alle kommen sie hier zum Essen, Studenten, Touristen und Theatergäste,“ sagt sie mit verholenem Stolz. Viele der allesamt regionaltypischen Rezepte dieser Trattoria führen zurück bis zu Anna Marias Großmutter. Hier kommen Bolognas Klassiker zur Geltung: Tortelloni mit Butter und Salbei, die köstlichen Tortelloni mit Ricotta, Parmesan, Petersilie und Ei; und nicht zu vergessen, die klassischen Tortellini in Boullion.

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Anna Maria, Via delle Belle Arti 17/A www.trattoriannamaria.com

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o schlicht wie der Name – Osteria Bottega – so exzellent ist der Ruf dieses Restaurants in Bologna. Ein kurzes Gespräch mit Besitzer Davide Minarelli reicht, um zu verstehen, warum das so ist. Er spricht mit überschwänglicher Leidenschaft über Essen. Für Davide ist „Essen das Leben selbst“. Nur eines sei wichtig: Qualität. „Meine Familie betreibt seit mehreren Generationen Restaurants und wir hatten schon immer dasselbe Motto: Der Gast muss sich wie zuhause fühlen.“ Und das gelingt. Hier werden Sie sich mit Sicherheit wie zuhause fühlen, während Sie die besten Gerichte der Tradition Bolognas genießen. Vergessen Sie nicht, vorab zu buchen, wenn Sie zu Abend essen möchten.

Ê Osteria

Bottega, Via Santa Caterina 51 Tel. 0039-051-585111

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as Lokal der Trattoria da Me beherbergte seit 1937 diverse Essgelegenheiten. Seit 2016 realisiert die talentierte Chef köchin Elisa Rusconi mit ihrem innovativen Projekt und ebenso kreativen Gerichten ihren Traum. Ein Vintage angehauchtes Ambiente, leicht schummriges Licht und ruhige Jazzmusik begleiten das Menü. Viele Gerichte haben lustige Namen wie „A vegetarian at table“ (Ein Vegetarier zu Tisch). Elisa ist sehr an der Qualität ihrer Zutaten gelegen. Und ihr Ragù, die klassische Fleischsauce aus Bologna, simmert 12 Stunden lang, um extra schmackhaft zu werden. Alles ist hausgemacht, Pasta, Brot und sogar die herrliche Eiscreme zum Nachtisch. Ê Trattoria

da Me, Via S. Felice 50 www.trattoriadame.it

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chon seit 120 Jahren ist dieses Lokal unter Bolognas berühmten Porticos eine Osteria, deren Name mehrmals wechselte. Lorenzo Cremonini und Stefano Lolli betreiben sie seit 2009. Stefano ist Experte für Fleischwaren, was er im Handumdrehen beweist mit einem verlockenden Teller hauchdünn geschnittenem Culatello, Mortadella, 27 Monate gereiftem Parmaschinken und so genannter rosa Salami. All dieses „Naschwerk aus Bologna“ schmeckt hervorragend! Natürlich finden Sie hier auch eine Reihe Klassiker aus Bologna wie Tortellini in Boullion, Lasagne, Gramigna Pasta mit Salsiccia-Würstchen und Safran sowie diverse Suppen. Auf der Karte stehen etwa 100 italienische Sorten Wein und 30 französische Champagner.

Ê Osteria

Santa Caterina, Via Santa Cateria 43/A www.osteriasantacaterina.it/

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n Bolognas Hafenviertel liegen zahlreiche Restaurants, vielfach aus der Touristen-Klasse. Eines sticht allerdings in Sachen Qualität deutlich hervor: das stilvolle Arcimboldo, laut TripAdvisor auf Platz 13 von 1.500 Restaurants in Bologna. Die gekonnte Inneneinrichtung verdeutlicht, dass man es hier ernst nimmt mit der Qualität. Der Junge Küchenchef Daniele Meli ist Schüler des großen italienischen Kochs Gualtiero Marchesi, was an seiner Vorgehensweise gut abzulesen ist. Das Menü ist modern und ausgeklügelt. „Bologna ist weltbekannt für seine aufwendige und großzügige Küche. Wir haben eine so umfangreiche Tradition, aber ich möchte das weiterentwickeln und einen Schritt voraus sein“, sagt er. Wenn Sie ein modernes, ästhetisch ansprechendes Essens-Erlebnis suchen, sind Sie hier genau richtig. Ê Arcimboldo,

Via Galiera 34 www.ristorantelarcimboldo.it

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s ist kein Zufall, wenn einem in diesem alteingesessenen Restaurant das schöne Lied „Le Rondini“ von Bolognas Liedermacher Dallas in den Sinn kommt. Er wohnte nur fünf Gehminuten entfernt und kam häufig hierher, oft in Begleitung weltbekannter Musiker. „Deswegen haben wir selbstverständlich ein Foto von Dalla an der Wand“, sagt der Besitzer Paolino Cesari stolz. „Tradition“ ist hier ein Schlüsselwort. Man spürt es sofort in der Atmosphäre des Restaurants. Es hat etwas von „Alt Bologna“. „Vergessen Sie hier nicht, nach La Favola zu fragen, der besten Mortadella der Stadt“, erzählt Paolino mit leuchtenden Augen und ausschweifenden Gesten. Hier finden und genießen Sie sämtliche Gerichte, die Bologna bekannt gemacht haben. Ê Ristorante

Da Cesari, Via De’ Carbonesi 8 www.da-cesari.it/

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iese gemütliche Trattoria liegt in einem der nettesten Viertel Bolognas, Pratello: Kopfsteinpflaster, entspannte Atmosphäre, viele Studenten und viele Essgelegenheiten. Besitzer Davide Sedda will in seiner Trattoria „Essen so zubereiten, wie unsere Mutter das tat.“ Das Menü wechselt häufig, je nach Saison und der Qualität der verfügbaren Zutaten. Die Pasta wird morgens in der Küche mit biologischem Mehl bereitet, Tagliatelle, Tortellini und Tortelloni. „Das sind ethische Details, die mir in meinem Geschäft Genugtuung verschaffen“, sagt Davide. Sein Lokal dient regelmäßig als Ausstellungsraum ortsansässiger Künstler, so dass es ein künstlerisches Flair ausstrahlt. Ê Antica

Trattoria Fantoni, Via del Pratello 11 Tel. 0039-051-236358

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ie Adresse Via Mascarella 4b ist inzwischen legendär. Hier, in der Cantina Bentivoglio, schwirrt seit 1987 knackige live-Jazzmusik durch die Luft. Bentivoglio war ursprünglich ein Weinhandel und entwickelte sich mit der Zeit zu einem Jazzclub mit Küche. Hier kommen die Musik, das Essen, der Wein und die Stimmung wunderbar zusammen. Im Laufe der Jahre sind hier eine ganze Reihe erstklassiger italienischer und internationaler Jazzmusiker aufgetreten. Das renommierte nordamerikanische Jazz Magazin Downbeat hat Cantina Bentivoglio auf eine Liste mit den 100 wichtigsten Jazzclubs der Welt gesetzt. Als Liebhaber von Jazz und gutem Essen darf man diesen Ort nicht verpassen. Ê Cantina

Bentivoglio, Via Mascarella 4b www.cantinabentivoglio.it


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enn Sie die Osteria del Sole betreten, geraten Sie unwillkürlich in einen Teil von Bolognas Geschichte. Denn in Il Sole, wie das Lokal gemeinhin heisst, wird schon seit 1465 Wein ausgeschenkt. Hunderte Weine stehen zur Auswahl. Es ist ein Ritual: Ein kleines, randvolles Glas Wein erscheint auf dem Tresen und selbiges in der Hand sucht sich der Gast ein Plätzchen, um das Essen, den Wein und die Stimmung zu genießen. Hier trifft sich eine bunte Gesellschaft, vom rotnäsigen Schluckspecht über junge Studenten, Vertreter der Schickeria auf der Suche nach Bodenhaftung bis hin zu Touristen und Menschen wie du und ich. Dieses Lokal ist unbedingt einen Besuch wert.

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del Sole, Vicolo Ranocchi 1 www.osteriadelsole.it

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500 Jahre Raffael :?; C79>J :;H 8?B:;H

© ALEXANDER PEITZ

Anlässlich des 500. Todestages von Raffael (1483–1520) zeigt die Gemäldegalerie Alte Meister eine umfangreiche Sonderausstellung zu den Dresdner

Bildteppichen des bedeutendsten Malers und Architekten der italienischen Hochrenaissance. Ab 1515 schuf er zehn Kartons mit Szenen aus dem Leben der Apostel Paulus und Petrus, nach denen in Brüssel Tapisserien für die Sixtinische Kapelle gewebt wurden, die heute im Vatikan hängen. Raffaels

Kartons tauchten 1623 in Genua wieder auf, wo sie der spätere König Charles I. von England erstand. Sie dienten in der englischen TeppichManufaktur in Mortlake als Vorlage für weitere Serien, darunter die Folge mit sechs Bildteppichen, die später in den Besitz von August dem Starken kam. Die Ausstellung thematisiert Raffaels Bildteppiche und Entwürfe sowie deren überragenden Einfluss auf die nachfolgenden Künstler bis ins 19. Jahrhundert, ergänzt duch zahlreiche Leihgaben: u.a. eigenhändige Zeichnungen Raffaels und seiner Werkstatt, Bildteppiche sowie bedeutende Gemälde von Rubens, Poussin und Garofalo aus Paris, London, Stockholm und Wien. RAFFAEL – DIE MACHT DER BILDER, BIS 30.8.2020, DRESDEN, ZWINGER, GEMÄLDEGALERIE ALTE MEISTER, GEMAELDEGALERIE.SKD.MUSEUM

AEICEI H7<<7;B Die Raffael-Ausstellung in den Scuderie in Rom ist eine der wichtigsten und größten Ausstellung des Raffael-Jahres 2020. 500 Jahre nach dessen Tod zeigt sie 200 Werke des Renaissance-Meisters. Die Ausstellung folgt seinem Lebensweg rückwärts von dessen Tod 1520 in Rom bis zu seiner Geburt 1483 in Urbino. Denn schon zu seinem frühen Tod war Raffael bekannt und geschätzt. Der Künstler wird nicht nur als Maler und Grafiker vorgestellt, auch seine Arbeit als Präfekt für die Antike im Kirchenstaat wird erläutert.

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Odysseus inspiriert Viele (teils) internationale Leihgaben und Kunstwerke von Zeitgenossen Raffaels zeichnen ein sehr umfangreiches Bild des Malers, Grafikers, Forschers, Architekten, Wegbereiters,… „RAFFAELLO 1520-1483”, BIS 30.8.2020, SCUDERIE DEL QUIRINALE, ROM, SCUDERIEQUIRINALE.IT

Mit der Ausstellung „Odysseus: Kunst und Mythos“ zeigt das Dominikanerkloster San Domenico in Forlì in der Emilia Romagna den Helden der griechischen Mythologie und seine Reflektion in der Kunst. Seit 3000 Jahren fasziniert der Mythos und hinterlässt seine Spuren in der westlichen Kultur: von Dantes 26. Gesang bis zu Stanley Kubricks 2001 – Space Odyssey, von Kapitän Ahab in Moby Dick über „Das befreite Jerusalem“ von Tasso zu den Irrfahrten Leopold Blooms in James Joyces Ulysses. MUSEI SAN DOMENICO, FORLÌ, ULISSE, L’ARTE E IL MITO, BIS 31.10.2020, WWW.MOSTRAULISSE.IT


AKBJKHA7B;D:;H zusammenstellung anneke wardenbach und pelle couwenhoven

Unerschöpflich kreativ 7K<" PK :;D ;JHKIA;HD Mehr als 200 neue Funde aus der antiken Zivilisation Italiens zeigt das Nationale Archäologische Museum in Neapel. Sorgfältig restauriert und dokumentiert, werden sie zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Insgesamt beleuchten 600 Objekte aus sechs Jahrhunderten (vom 10. bis zum 4. Jahrhundert v. Chr.) die Kultur der Etrusker. Der erste Teil der Ausstellung „Die Etrusker in Kampanien", ist rein archäologisch, während der zweite Teil „Die Etrusker im MANN" die eigene Samm-

lung des Museums im historischen Zusammenhang betrachtet. Zudem bereichert das Nationale Etruskische Museum der Villa Giulia die Ausstellung mit dem berühmten Grabmal von Bernardini da Palestrina (675-650 v. Chr.), einer der reichsten und berühmtesten Grabstätten der Antike. So wird die Epoche der großen Handelswege und des Austausches von Luxusgütern im Mittelmeerraum wieder lebendig. GLI ETRUSCHI E IL MANN 12.06.2020 – 31.05.2021 MUSEOARCHEOLOGICONAPOLI.IT

Tina Modotti, geboren 1896 in Udine, war ein unerschöpflicher Quell an Kreativität und Aktivismus. Sie wurde als Schauspielerin und Modell, aber vor allem als Fotografin bekannt. Weltweit war sie eine Vorkämpferin für Freiheit und Feminismus. Aufgrund ihres antifaschistischen und kommunistischen Einsatzes war sie gezwungen, nach Mexiko zu emigrieren. Sie sah ihre Heimat nie wieder:

Mit 45 Jahren starb sie auf dem Rücksitz eines Taxis auf dem Weg zu einem Essen mit dem Dichter Pablo Neruda. Das MUDEC in Mailand stellt nun etwa 100 Fotos, Kunstwerke, Briefe und Videos aus, die diesen bewundernswerten Freigeist dem Besucher näherbringen. (PC)

„TINA MODOTTI, DONNE, MESSICO E LIBERTÀ,“ BIS 6. SEPTEMBER 2020, MUSEO DELLE CULTURE (MUDEC), MAILAND, MUDEC.IT

:?; AKFF;B @K8?B?;HJ Seit 1436 Jahren ist die Kuppel des Duomo das weltberühmte Wahrzeichen von Florenz. Der geniale Architekt Brunelleschi gewann mit seinem Entwurf einen Wettbewerb; vor genau 600 Jahren wurde der erste Stein für dieses architektonische Meisterwerk gelegt. Deshalb veranstaltet die Stadt ein halbes Jahr lang verschiedene Aktivitäten wie Lesungen, Vorträge, Konzerte und digitale Rekonstruktionen, um die Geschichte der Kuppel lebendig zu machen. Kurzum, große Aufmerksamkeit für ein großartiges italienisches Baudenkmal. (PC) „600 ANNI DELLA CUPOLA“, BIS 20. NOVEMBER 2020, VERSCHIEDENE ORTE IN FLORENZ, CUPOLA600.OPERADUOMO.FIRENZE.IT

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Tajarin mit Gemüse und Kräutern (Rezept Seite 66)


Pasta ti amo! 101 REZEPTE DER BESTEN KÖCHE DER WELT Nudeln schenken Glücksmomente am Tisch. Dieses Buch schafft obendrein Schon-Gewusst-Momente in der Küche. Vielseitig wie die Nudel selbst, ist darin für jeden Geschmack und Anlass etwas zu finden; von schnellen Gerichten, einfach selbstgemachten Nudeln mit köstlichen Soßen bis zu gefüllten Varianten, für die sich jede Minute der Zubereitung lohnt. F OTO S DAVI DE G A L L IZ IO, BRIGITTE TAC KE , D IRK TAC KE , RE S TA U RA NT IL C AS C IA L E N U O VO, VI T TO R I O SAL A M O NE , M A RC O S C A RPA U N D L ID O VA NN U C C H I T EX T E J U D ITH M A RN ET

Pasta ti amo!, Judith Marnet, mit einem Vorwort von Star-Köchin Cornelia Poletto ISBN 9783766724434, € 39,95 (D)


Tagliolini mit jungen Fava-Bohnen

OSTERIA U LOCALE BUCCHERI SYRAKUS, SIZILIEN „1990 eröffnete Sebastiano Formica seine Osteria U Locale. Er nennt sich ‚cuoco contadino‘ („kochender Landwirt“) statt Küchenchef und verarbeitet in seinen Gerichten vor allem saisonale frische Zutaten aus dem reichhaltigen Angebot lokaler Landwirte und Produzenten. Obwohl Sebastiano stets auf der Suche nach Innovationen ist, bleibt er den regionalen kulinarischen Traditionen immer treu.“

ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN Sauce Ê 600 g frische junge Fava-Bohnen, gepult Ê 1 Knoblauchzehe, gehackt Ê 1 kleine gelbe Zwiebel, in Scheiben geschnitten Ê 3 EL Olivenöl extra vergine plus etwas mehr zum Braten Ê Blätter von 1 Zweig Majoran, gehackt Ê Salz Ê 80 g Speck, gewürfelt Ê etwas gemahlener Chilipfeffer Pasta Ê 350 g frische Tagliolini

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SAUCE Die Fava-Bohnen 5 Minuten blanchieren. In einem Topf Knoblauch und Zwiebel in 3 EL Olivenöl anbraten. Die Bohnen dazugeben, mit Majoran und Salz würzen. Wenn das Gemüse weich ist, alles mit einem Passiergerät pürieren. In einem großen Topf (die Pasta muss noch hineinpassen) den Speck in etwas Olivenöl anbraten, dann das Bohnenpüree zufügen.

PASTA Die Pasta in reichlich Salzwasser al dente kochen, dann abgießen und in den Topf zur Sauce geben. Schwenken, um beides zu vermischen, und mit etwas Chilipfeffer abschmecken. SERVIEREN Die Tagliolini auf Teller verteilen und nach Belieben mit weiterem Chilipfeffer bestreuen.


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Nuss, Rosinen, Kapern, Oliven - Spaghetti ZUTATEN FÜR 8 PERSONEN Pasta Ê 800 g Spaghetti Sauce Ê 1 Knoblauchzehe, gehackt Ê Olivenöl extra vergine Ê 70 g Walnüsse, gehackt Ê 70 g Haselnüsse, gehackt Ê 16 Pinienkerne Ê 10 Rosinen, in warmem Wasser eingeweicht und abgegossen Ê 18 Kapern, abgespült und abgetropft Ê 250 g Kirschtomaten del piénnolo, halbiert Ê 8 schwarze Oliven, entsteint Ê 1 Prise getrockneter Oregano Ê 1 Handvoll Petersilie, gehackt Ê Salz Ê

PASTA Die Spaghetti in einem großen Topf Salzwasser al dente kochen, abgießen und tropfnass mit der vorbereiteten Sauce vermischen. SAUCE Den Knoblauch in einer Pfanne in Olivenöl goldbraun braten, dann Nüsse, Pinienkerne, Rosinen und Kapern zufügen und 2 Minuten mitbraten. Die Tomaten hineingeben, salzen (dabei bedenken, dass

die Kapern und Oliven bereits salzig sind) und alles bei mittlerer Hitze 4 bis 5 Minuten köcheln lassen. Oliven, 1 Prise Oregano und die Petersilie hinzufügen, umrühren und zugedeckt beiseitestellen. SERVIEREN Die Pasta auf Teller geben und sämtliche im Topf verbliebene Sauce auf den Nudeln verteilen.

’E CURTI, SANT’ANASTASIA, NEAPEL „Seit 1924 wird die Osteria von Angelas Familie geführt. Der Name entstand durch zwei kleinwüchsige Familienmitglieder, Luigi und Antonio Ceriello. Die beiden reisten viele Jahre als Zirkusattraktionen durch Italien und lernten so die grenzenlose gastronomische Landschaft ihres Landes kennen. Zurück in der Heimat, übernahmen sie 1952 die Osteria ihres Onkels – einem ehemaligen Priester, der 1924 den Talar an den Nagel gehängt und eine Osteria eröffnet hatte.“

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RISTORANTE BERTON, MAILAND „Andrea Berton wurde 1970 im Friaul geboren. Er begann seine Ausbildung in Mailand und setzte sie in den besten Restaurants der Welt fort, unter anderem im Mossiman’s in London und im Louis XV in Monte Carlo unter Alain Ducasse. 1997–2001 erarbeitete er sich als Küchenchef in der Taverna di Colloredo di Monte Albano und im Ristorante Trussardi alla Scala seinen ersten Michelin-Stern, dem 2009 der zweite folgte.“

Rigatoni mit Petersiliencreme, Miesmuscheln und Venusmuscheln ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN Petersiliencreme Ê 200 g „Fischmayonnaise“ (1 Teil stark reduzierter Fond aus Fisch- und Meeresfrüchteabschnitten mit 1 Teil Öl emulgiert) Ê 60 g Petersilie, blanchiert Ê 50 g Fischfond Ê Lauchpulver Ê 2 kg Lauch Ê Meeresfrüchte Ê 100 g Venusmuscheln Ê 200 g Fasolari (Glänzende Venusmuscheln) Ê 100 g Miesmuscheln Pasta Ê 360 g Rigatoni Servieren Ê Olivenöl extra vergine Ê Fischfond Ê 1 Knoblauchzehe Ê

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PETERSILIENCREME Alle Zutaten in einem Mixer pürieren. Mit Salz abschmecken und durch ein feines Sieb geben. Die Creme in einem Wasserbad warm halten. LAUCHPULVER Den Lauch putzen, in Rauten schneiden und 5 Minuten in kochendem Wasser garen, dann sofort in Eiswasser abkühlen lassen. Die Lauchstücke abgießen und auf Küchenpapier oder einem sauberen Küchentuch trocknen lassen. Zwei beschichtete Pfannen erhitzen und den Lauch darin braten, bis er Farbe annimmt. Dann auf Bleche legen und bei 70 °C im Ofen 10 Stunden trocknen lassen. Den trockenen Lauch in einem Mixer zu Pulver zermahlen und in ein luftdicht schließendes Gefäß füllen. MEERESFRÜCHTE Die Muscheln gründlich spülen und im Dampfgarer (oder im Topf mit etwas Wasser

bei starker Hitze) bei 100 °C 2 Minuten erhitzen. Die Muscheln samt Behälter auf ein zweites Blech oder eine Wanne mit Eiswürfeln stellen und abkühlen lassen. Dann die Muscheln aus den Schalen lösen und bis zum Servieren auf eine Platte mit Küchenpapier legen. PASTA Die Rigatoni in Salzwasser 9 Minuten kochen, abgießen und mit Olivenöl, Fischfond und der Knoblauchzehe in einer Pfanne schwenken. SERVIEREN Die Muscheln kurz erhitzen. Etwas Petersiliencreme auf die Teller streichen. Die Pasta daraufgeben, die Meeresfrüchte darüber verteilen und das Lauchpulver darüber streuen.


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Kastanien-Gnocchetti mit gemörsertem Pesto alla genovese ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN Pesto Ê 50 g Pinienkerne Ê3 Knoblauchzehen Ê 300 g Basilikum Ê1 Prise grobes Salz Ê 200 g Parmigiano Reggiano, gerieben Ê 50 g Pecorino Fiore Sardo, gerieben Ê 100 ml Olivenöl extra vergine (Riviera Ligure DOP) ÊMolke (nach Belieben) Pasta Ê 700 g Kartoffeln (Quarantina bianca genovese) Ê500 g Kastanienmehl Ê 500 g Mehl Ê50 ml Olivenöl extra vergine (Riviera Ligure DOP) ÊSalz Servieren Ê 1-2 Kartoffeln (Quarantina bianca genovese), gekocht und gewürfelt Ê je nach Saison entwederÊ1 Handvoll grüne Buschbohnen, gegart ODER 1 Handvoll Saubohnen, gegart ODER 1 Handvoll Kürbis, gegart und gewürfelt Ê frischer Basilikum

PESTO Die Pinienkerne und den Knoblauch im Mörser zerstoßen, bis eine Creme entsteht, dann nach und nach die Basilikumblätter und das Salz zufügen. Sobald das Pesto cremig ist, beide Käsesorten zufügen und alles vermischen und cremig rühren. So viel Öl unterrühren, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Nach Belieben ein wenig Molke, eine traditionelle Zutat im Pesto alla genovese, dazugeben und unterrühren. PASTA Die Kartoffeln mit Schale kochen, dann abkühlen lassen, schälen und zerdrücken oder durch die Kartoffelpresse geben. Mit den Mehlsorten vermischen, Salz und Olivenöl zufügen und alles zu einem

glatten Teig verkneten. Den Teig zu fingerdicken Rollen formen, diese in 2 cm große Stücke schneiden und mit der Fingerspitze eine kleine Mulde hineindrücken. Die Gnocchietti einige Minuten in reichlich Salzwasser garen und dann mit dem Pesto vermischen. SERVIEREN Die Gnocchietti auf Teller verteilen und jeweils einige gegarte Kartoffelwürfel, Bohnen oder Kürbiswürfel darüber verteilen. Mit frischem Basilikum garnieren. Molke ist eine typische Zutat für Pesto alle genovese, wenn man es zu Kastanien-Pasta isst, da deren leichte Säure gut mit der Süße der Kastanien harmoniert.

TRATTORIA LA BRINCA NE, GENUA „Die Trattoria La Brinca eröffnete 1987. Von Beginn an steht La Brinca für traditionelle Küche aus dem östlichen Ligurien, die geprägt ist von aromatischen Kräutern, saisonalem Gemüse, Geflügel und nach Genueser Art – gefüllt und gebraten – zubereitetem Fleisch. Man legt großen Wert auf typische lokale Produkte allerbester Qualität als Basis einer hervorragenden Küche.“

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Tajarin mit Gemüse und Kräutern ZUTATEN FÜR 3 - 4 PERSONEN Sauce Ê 4 Schalotten Ê 50 g Butter Ê 4 Zucchini Ê Salz Ê 1⁄2 Knoblauchzehe Ê 50 ml Olivenöl extra vergine Ê 200 g Tomaten, gewürfelt Ê Pfeffer Pasta Ê Salz Ê 280 g Tajarin (piemontesische Eiernudeln; alternativ andere Bandnudeln) Servieren Ê aromatische Kräuter (Thymian, Petersilie, Majoran, Minze) Ê

IL CASCINALENUOVO, ISOLA D’ASTI „Die piemontesische Küche wird hier mit Aromen und Geschmäckern aus aller Welt kombiniert, weshalb auf der Karte sowohl klassische piemontesische Gerichte als auch moderne Kreationen mit internationalen Einflüssen stehen. Walter Ferretto (1960) machte zuerst eine Ausbildung zum Buchhalter, bevor er im Familienbetrieb Il Cascinalenuovo seine Leidenschaft für die Küche entdeckte. Anfang der 1980er-Jahre absolvierte er mehrere Praktika in französischen Sternerestaurants.“

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SAUCE Die Schalotten in feine Spalten schneiden und in einer Pfanne in der Butter anschwitzen. Die Zucchini in dünne Stifte schneiden, dazugeben und kurz mitgaren. Das Ganze mit Salz würzen. Den Knoblauch fein hacken. Das Olivenöl in einem kleinen Topf erhitzen und den Knoblauch darin hellbraun anschwitzen. Anschließend die Tomatenwürfel hinzufügen. Mit Salz und Pfeffer würzen.

PASTA Reichlich Salzwasser in einem großen Topf zum Kochen bringen und die Tajarin darin 3 Minuten kochen, abgießen und in die Pfanne zu den Zucchini und Tomaten geben. Schwenken, bis sich alles gut vermischt hat. SERVIEREN Die Pasta auf Teller verteilen und mit frischen Kräutern garnieren.


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. 7KI=78;D <{H DKH +( + gratis Kochbuch „PASTA TI AMO!“ (zzgl. € 8 Versand) Der genannte Abonnementspreis gilt innerhalb Deutschlands und ist inklusiv Versandkosten. Im EU-Ausland kommen € 12 Versandkosten hinzu. Möchten Sie das Kochbuch als Prämie empfangen, werden für den Versand des Buches einmalig € 8 Versandkosten innerhalb Deutschlands berechnet. Dieses Angebot gilt, solange der Vorrat reicht. Für weitere Infos zum Abonnement siehe Impressum.

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ROM & JAPAN JH;<<;D Obwohl der Botanische Garten von Rom schon 1883 seine Pforten öffnete, bleibt er für viele Besucher der Stadt ein gut gehütetes Geheimnis. Versteckt im zentral gelegenen Stadtteil Trastevere erstreckt er sich über 12 Hektar. Hier ist viel zu entdecken: rund 3.000 verschiedene Pflanzen, eine grüne, angenehme Atmosphäre und wunderschöne Panoramen der Ewigen Stadt. T E X T U N D F OTO S J E S P ER S TO R G AAR D J E N S E N


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Eröffnungsseite: Auf der Palmenallee. Oben: der botanische Garten bietet herrliche Panoramablicke über Rom. Rechts: verschlungene Pfade, Führung durch den Garten.

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er von den berühmtesten „Villen“, den Parks von Rom, spricht, erwähnt normalerweise zunächst die Villa Borghese, die Villa Ada und die riesige Villa Doria Pamphili. Doch im Herzen der Hauptstadt versteckt sich eine weitere grüne Perle in Roms beliebtem Trastevere-Viertel, das die meisten Leute wegen der gemütlichen Atmosphäre und der herrlichen Auswahl an Restaurants schätzen. Der Botanische Garten wurde 1883 offiziell eröffnet, aber seine Ursprünge liegen einigen Geschichtsbüchern zufolge im Mittelalter. In einer fernen Vergangenheit gehörte das Gebiet dem Vatikan. 1660 beschloss Papst Alexander VII., den Garten, in dem hauptsächlich Pflanzen für medizinische Zwecke angebaut wurden, der weltlichen

Universität Rom zu übertragen. Aus diesem Grund scheint er bei den Priestern des Vatikans, die bis dahin die einzigen waren, die die Pflanzen studieren durften, eher unbeliebt geworden zu sein. Noch heute verwaltet die Universität La Sapienza in Rom den Garten.

Heilpf lanzen Kaum betritt der Besucher den Garten, begrüßt ihn ein großartiger Anblick. Die riesigen Palmen an der entsprechend benannten Viale delle Palme verführen sofort zum Flanieren auf der exotischen Allee, die zur Fontana dei Tritoni führt. Um diesen Brunnen herum, 1742 vom eher unbekannten Bildhauer Giuseppe Poddi angefertigt, sitzen Grüppchen von Menschen auf den Bänken und unterhalten sich, andere liegen mit einem Buch auf dem Rasen. Es ist ein Ort voller Farben und Düfte der Natur. Was in diesem Garten wirklich auffällt, ist die >


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große Pflanzenvielfalt. In der Nähe des Brunnens befindet sich beispielsweise ein äußerst seltener Nadelbaum einer Art, die jahrelang als ausgestorben galt, bis sie 1994 in Australien wiederentdeckt wurde. Ein Stück weiter liegt der Orto dei Semplici, ein Gemüsegarten mit einer Fülle an Heilpflanzen. Es ist ein Hinweis darauf, dass es hier im Mittelalter auch schon einen Garten gab, als Klöster Heilkräuter anbauten, aus denen Medikamente hergestellt wurden. Der Garten ist das ganze Jahr über üppig, aber besonders im Frühling wirkt er exotisch wie ein Dschungel. Es ist wunderbar, hier ohne Karte herumzulaufen und sich vom Instinkt auf schmalen Wegen und Passagen grüner Vegetation leiten zu lassen. Obwohl man sich im Herzen Roms befindet, ist das Vogelgezwitscher das einzige

vernehmbare Geräusch. So ist zum Beispiel der Bambuswald einer der größten seiner Art in Europa.

Japan trifft Rom Dieser Garten befindet sich direkt unter dem Aussichtspunkt des Gianicolo-Hügels und ist so angelegt, dass der Besucher ganz von selbst vom Eingang aus immer weiter aufsteigt. Je höher er kommt, desto besser wird die Aussicht. Schließlich eröffnet sich der Blick auf die Dächer, Türme und Kirchenkuppeln der Stadt. Eine der größten Sehenswürdigkeiten dieses Gartens ist der riesige Brunnen namens „Scalinata degli Undici Zampilli“ (die Treppe der 11 Strahlen), der von zwei monumentalen Aufgängen umgeben ist. Der Architekt Ferdinando Fuga entwarf 1742-44 diesen besonderen Brunnen, >


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Links: Der schwere Duft der Hyazinthen lässt den Besucher die Großstadtluft vergessen. Diese Seite: exotischer Bambuswald mitten in Rom. ?J7B?Ý D8>8Q@E<

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Diese Seite: „Scalinata degli Undici Zampilli“die Treppe der elf Strahlen. Rechts: Die KirschblĂźte ist ein kurzes Schauspiel.

von dem aus man einen groĂ&#x;artigen Blick Ăźber den Garten hat. Er besteht aus sechs Becken, durch die das Wasser frĂśhlich flieĂ&#x;t. Im FrĂźhling ziehen zu einem besonderen Zeitpunkt Horden von RĂśmern in die Gärten: Wenn die Kirschbäume im japanischen Garten blĂźhen. Dann ist die Luft erfĂźllt vom Duft der Kirschbäume und Erwachsene wie Kinder gehen unter einem rosafarbenen Dach aus KirschblĂźten spazieren. In diesem Teil des Gartens finden sich zudem eine echte japanische Pagode, ein kleiner Wasserfall und plätschernde Bäche. Der Besucher fĂźhlt sich unwillkĂźrlich nach Tokio versetzt.

Aromagarten fĂźr Blinde FĂźr den wahren Gartenliebhaber ist der Orto Botanico eine Art SĂźĂ&#x;wa-

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renladen, denn an Ăœberraschungen fehlt es nirgends. Prächtige Mittelmeergärten, ein herrlicher Rosengarten und das Gewächshaus mit einer konstanten Luftfeuchtigkeit von 80 Prozent beherbergt eine Sammlung tropischer Pflanzen, darunter sogar einige fleischfressenden Exemplare. Hier stehen auch Mahagonibäume, Fichten, Kiefern, Orchideen, libanesische Zedern, Lärchen um einen kleinen kĂźnstlichen See voller Wasserpflanzen. In diesem schĂśnen Garten lassen sich mĂźhelos ein paar schĂśne MuĂ&#x;estunden verbringen; einfach herumlaufen und sich von Augen und Nase fĂźhren lassen. FĂźr letztere empfiehlt sich im Besonderen der Aromagarten. Er wurde speziell fĂźr sehbehinderte Besucher entwickelt. Hier verstrĂśmen Salbei,

Basilikum, Rosmarin, Oregano, Minze, Zitronengras, Geranien und vieles mehr ihre Aromen. Es macht eine Riesenfreude, die weniger bekannten Pflanzen zu entdecken. Menschen jeden Alters reiben die Blätter mit viel Hingabe sanft zwischen den Fingern und riechen an ihren Händen, um herauszufinden, welche Art von Pflanze sie vor sich haben. Einige kennt man natĂźrlich aus dem täglichen Leben. Andere DĂźfte hingegen sind vĂśllig neu und sorgen fĂźr spannende Entdeckungen. In diesem Teil des Gartens erklingen ständig Lachen und Ăźberraschte Ausrufe – eine sehr angenehme Station, als Ăœbergang zurĂźck in die hektische GroĂ&#x;stadt. Ganz gleich, ob der Besucher nun grĂźne Finger hat ODER NICHT s


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INFO Museo Orto Botanico di Roma Largo Cristina di Svezia 23 A Geöffnet: 9.00-17.30 Uhr Preis: 8 Euro für Erwachsene, mit Ermäßigungsmöglichkeiten web.uniroma1.it/ortobotanico

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Caffè Florian

Wenn Wände reden könnten T EX T J E SP E R STO R G A A RD J E NS E N F OTO S J E S P E R S TO R G A A R D J E N S E N , B I L D B A N D „ CAF F È F L O R I A N – L O S P IRITO D I V E N E Z IA“, A RC H IV D E S C A F F È F L O RIA N


Eines der ältesten Cafés der Welt liegt in Venedig. Seit drei Jahrhunderten gehört es zur Seele der Stadt: Ein Ort, der die Geschichte wunderbar widerspiegelt.

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enn Spiegel auch den Lauf der Zeit widerspiegeln könnten, wenn die Deckendekorationen über vergangene Tage erzählen könnten und wenn Wandbilder frei sprechen könnten, wer weiß, welche faszinierenden Geschichten sie zum Besten gäben? Von den Besuchern des Caffè Florian etwa, die seit drei Jahrhunderten der verführerischen Schönheit Venedigs erliegen, oder vielleicht von den verwundeten venezianischen Soldaten, die das Café im Kampf gegen die österreichischen Besatzer 1848 in ein Lazarett verwandelten. Die 300jährige Geschichte schimmert in der langen Glasfassade des Caffè Florian mit Blick auf die schönste Piazza Italiens, den überwältigenden Markusplatz im Herzen Venedigs. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Venezianer das Caffé Florian nicht nur als Café, sondern auch als historischen und kulturellen Höhepunkt und wichtigen Teil der Identität der Stadt betrachten.

Mysteriöses Gebräu Will man die Geburtsstunde des Caffè Florian im Jahr 1720 verstehen, muss man noch tiefer in die Vergangenheit eintauchen, nämlich bis 1544, als die ersten Kaffeehäuser in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, eröffneten. Das älteste schriftliche Dokument

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über diese Kaffeehäuser stammt aus dem Jahr 1573, als der diplomatische Gesandte der Republik Venedig, Costantino Garzoni, aus Konstantinopel berichtete: „ … viele konsumieren ein gewisses schwarzes Getränk. Es wird aus Opium hergestellt und befreit sie von allen Sorgen.“ Dieses geheimnisvolle schwarze Getränk gelangte 1615 nach Europa, als venezianische Kaufleute ihre erste Lieferung grüner Kaffeebohnen erhielten. Aber seltsamerweise wurde laut den Geschichtsbüchern das Kaffeehaus „The Angle“ 1650 als allererstes Kaffeehaus Europas ausgerechnet von den Tee trinkenden Briten eröffnet. Venedig folgte mit den ersten Kaffeehäusern, die 1683 unter den Kolonnaden der Procuratorie Nuove im Zentrum der Handelsstadt eröffneten. Weitere Lokale zogen erfolgreich nach. Nicht nur wegen des angenehmen Kaffeegeschmacks, sondern auch, weil diese Cafés öffentliche Treffpunkte waren.

Berühmte Besucher Das Kaffeehaus „Alla Venezia Trionfante“ (Im triumphalen Venedig) eröffnete 1720. Sowohl das Kaffeehaus als auch sein Besitzer Floriano Francesconi wurden in kürzester Zeit äußerst beliebt, die Venezianer sagten in ihrem lokalen Dialekt einfach „Andemo da Florian“, wenn sie dorthin gingen. So erhielt Caffè Florian seinen heutigen Namen. Schon lange verbindet eine wahre Liebe

Kaffee und Dichtung; wer weiß womöglich begann sie im Florian. Hier hatte der venezianische Graf Gasparo Gozzi (1713-1786) das, was er selbst als „sein Hauptquartier und seine Redaktion“ bezeichnete, als er eine der ersten italienischen Tageszeitungen, „La Gazzetta Veneta“, herausgab. Und der berühmte venezianische Dramatiker Carlo Goldoni war vom Caffè Florian so angetan, dass er dort sein Stück „La bottega del caffè“ (Das


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WO MÖGLICH BEGANN DIE LIEBE ZWISCHEN KAFFEE UND DICHTUNG IM FLORIAN Kaffeehaus) schrieb. Der Ruf des Caffè Florian als Europas bekanntestes literarisches Café im 19. Jahrhundert wird durch eine beeindruckende Reihe weltberühmter Persönlichkeiten, die für einen kürzeren oder längeren Zeitraum im Herzen Venedigs hier waren,

vielfach in Briefen bestätigt. Viele europäische Schriftsteller, Dichter und andere literarische Persönlichkeiten machten in diesen Jahren ihre „Grand Tour“ nach Italien. In der heimlichen Hoffnung, dass die immense Schönheit und das besondere Ambiente Venedigs ihre Krea- >

Caffè Florian gehört zur DNA Venedigs.

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Unten: im Caffè Florian scheint die Zeit still zu stehen. Rechte Seite: US-Künstler Andy Warhol; ein Liebespaar; der englische Maler John Ward; der polnischamerikanische Pianist Arthur Rubinstein; das Personal 1924, bei Hochwasser am Markusplatz.

tivität inspiriere, avancierte die Lagunenstadt während solcher Reisen zu einem fast obligatorischen Etappenziel. Viele erlagen der fesselnden Schönheit Venedigs, so dass manch ein Besuch zu einem längeren Aufenthalt wurde. Das Caffè Florian war der Ort, an dem sich die Damen und Herren des geschriebenen Wortes trafen. Die Liste der literarischen Schwergewichte, die das Café im Laufe der Zeit besuchten, ist

beeindruckend. Der französische Schriftsteller und Italien-Liebhaber Stendhal genoss gerade eine Tasse Kaffee im Florian, als er las, dass Napoleon 1815 in Waterloo besiegt worden war. Der englische Romantik-Dichter Lord Byron kam von 1816 bis 1819 regelmäßig ins Florian und nahm oft seine Dichterfreunde Percy Bysshe Shelley und den Iren Thomas Moore mit. 1836 schrieb der französische Autor Alexandre Dumas über das alte Café: „Florian ist wie eine Börse, ein Theaterfoyer, ein Lesesaal, ein Club, ein Schreibtisch – und viele venezianische Männer gehen tatsächlich ins Florian, um Briefe zu schreiben.“ Auch der englische Schriftsteller Charles Dickens war 1845 ein regelmäßiger Gast im Florian, ebenso wie der berühmte italienische Bildhauer Antonio Canova, der persönlich mit dem Cafébesitzer befreundet war. Der französische Schriftsteller Marcel Proust, der italienische Dichter Gabriele D’Annunzio und der russische Komponist Strawinsky sollen hier gesessen und an verschiedenen Projekten gearbeitet haben.

Feldlazarett im Café Das Caffè Florian verdient seinen Platz in der Geschichte auch wegen seiner Rolle während des Krieges 1848, als die Österreicher Venedig besetzten. Um die Stadt vom Feind zu befreien, trafen sich einige prominente Venezianer lange Zeit heimlich in den Salons des Florian, um eine Strategie für den Aufstand gegen die Österreicher zu entwickeln. Doch Besatzer entdeckten diese Begegnungen und schlossen das Café. Zu spät, denn am 17. März 1848 begann der Aufstand von Venedig gegen die Besatzer. In der blutigen Schlacht wurden viele der verwundeten Kämpfer Venedigs zur medizinischen Versorgung ins Caffè Florian gebracht, das mehr und mehr zu einem Feldlazarett mutierte. Der Lauf der Jahre und die großen Veränderungen durch die verschiedenen Moden hatten keinerlei Einfluss auf den ständigen Strom von Prominenten,

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BEKANNTE NAMEN AUS LITERATUR, KUNST, MUSIK, FILM UND POLITIK BEMĂœHTEN SICH UM EINEN PLATZ IM GĂ„STEBUCH. die Florian zu ihrem bevorzugten Treffpunkt und dem Ort machten, an dem sie fĂźr längere Zeit Zuflucht suchten. Auch im 19. und 20. Jahrhundert bemĂźhten sich immer mehr bekannte Namen aus Literatur, Kunst, Musik, Film und Politik um einen Platz im Gästebuch des CafĂŠs. Wie der argentinische Schriftsteller Borges, der deutsche Komponist Richard Strauss, Gina Lollobrigida, Grace Kelly, Jean-Paul Sartre und

viele andere. In Anbetracht der 300-jährigen Geschichte kĂśnnen Besucher des CafĂŠs den Begriff der Zeit als Kontrast erleben. Einerseits ist die lange Geschichte des CafĂŠs ein klarer Beweis dafĂźr, dass die Uhr weiter tickt. Andererseits erweckt das Ambiente im Florian den Eindruck, dass die groĂ&#x;e Universaluhr hier stehen geblieben ist. Unabhängig davon, wie der jeweilige Besucher die Zeit im

Florian erlebt, eines steht unumstÜsslich fest: Ein Besuch im ältesten CafÊ Venedigs bietet definitiv eine wunderbare MÜglichkeit, ganz tief in die Seele DER 3TADT EINZUTAUCHEN s

s Caffè Florian Piazza San Marco 56 Tel. +39 041 5205641 www.caffeflorian.com

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Experimentieren: Jedes Kapitel beginnt mit einer Tabelle, die hilft, zu jeder Grundzutat die richtigen Geschmacksnoten der anderen (maximal 3) Zutaten zu finden. DANIELE REPONI, GOURMET PANINI, SÜDWEST VERLAG, ISBN 9783517098739, € 20

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Fellinis große Liebe Giulietta Masina in seinem Film „Das Lied der Straße“ (La Strada), 1954.


WILLKOMMEN IM ZIRKUS

FELLINI

Vor 100 Jahren wurde der berühmte italienische Regisseur Federico Fellini geboren. Bis heute haben seine Filme eine ungemeine Strahlkraft. Denn sie handeln von uns selbst mit all unseren menschlichen Obsessionen, Ängsten und Sehnsüchten. Der „maestro“ war ein begnadeter Erzähler mit grenzenloser Fantasie: „Ich bin ein Lügner, aber ein ehrlicher!“

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T E XT R O N AL D KU IP E R S F OTOS W W W. IM AGE S E L E C T. E U

m Januar 1938 steigt ein elegant gekleideter junger Mann am Stazione Termini in Rom aus dem Zug. Sein Name: Federico Fellini, doch seine Freunde nennen ihn wegen seiner hageren Gestalt (Folge einer Schilddrüsenerkrankung) „Gandhi“. Federico ist gerade erst achtzehn, hat aber große Pläne. Er will kein Anwalt werden (was er seinen Eltern versprochen hatte), sondern ein berühmter Karikaturist, Schöpfer von Helden und verführerischen Damen. „Mamma Roma“, wie er sein neues Zuhause liebevoll nennt, inspiriert ihn. Unmittelbar nach dem Verlassen des Bahnhofs überfluten ihn Bilder zahnloser Bettler, fülliger Damen, aufgedunsener Carabinieri und eleganter Femmes Fatales. Was für ein

Unterschied zum provinziellen Rimini, seinem Geburtsort! Trotz des Krieges macht Federico in den frühen 1940er Jahren schnell Karriere, insbesondere als scharf beobachtender Kolumnist und Autor zahlreicher Radiosketche. Beim Sender trifft er auch die Liebe seines Lebens, die Schauspielerin Giulietta Masina, um deren Hand er 1943 bittet. Da sich Fellini dem faschistischen Militärdienst entzieht, muss die Zeremonie heimlich in der Wohnung von Giuliettas Tante stattfinden. Ein eingeweihter Priester benutzt einen Schreibtisch als Altar. Doch auf dem jungen Glück ruht kein Segen. Als Giulietta eines Tages von einer Treppe stürzt, erleidet sie eine Fehlgeburt. Ihr zweites Kind, Pierfederico, stirbt einen Monat nach der Geburt. Federico kann Ende

1943 der Deportation entgehen, nachdem er bei einem Spaziergang auf der Piazza di Spagna von deutschen Soldaten (die Rom nach dem Fall Mussolinis eroberten hatten) festgenommen wird. Er entkommt mit einem gewagten Bluff: Er gibt vor, einen Wehrmachtsoffizier auf der Straße zu erkennen, ruft „Fritz! Fritz!“ und springt aus dem Lastwagen. Seine Bewacher lässt er verwirrt zurück. Als der Krieg vorbei ist, weiß Federico: Die Welt ist ein einziger Zirkus. Aufregend, aber auch erschreckend; lustig und grausam.

Die Clowns Schauspieler dressieren, sich Stunts einfallen lassen, das Chaos am Set managen – Fellini verglich sich später als Regisseur oft mit einem Zirkusdirektor. Der Zirkus spielt auch in >

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Unten: Marcello Mastroianni in „Stadt der Frauen“ 1980. Rechte Seite: Schauspielerin Valentina Cortese, Federico Fellini und seine Frau Giuletta Masina in Venedig 1955 (vlnr).

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vielen seiner Filme eine zentrale Rolle. „Die Clowns“ (1970) widmet sich sogar vollständig diesem Thema, wobei Fellini selbst als Kommentator mitspielt (und, wenn er besserwisserisch wird, von einem Clown einen Eimer über den Kopf gestülpt bekommt). Fellini war schon als Kind in Rimini vom Zirkus fasziniert. „Eines morgens, als ich aufwachte, erschien plötzlich ein Zirkuszelt direkt vor unserem Haus. Es wirkte wie ein seltsames Boot, als habe nachts eine Pirateninvasion stattgefunden.“ Er erzählt später sogar hartnäckig die Geschichte, dass er als 7-Jähriger mit dem Zirkus gereist sei, um ein krankes Zebra zu pflegen. Die Akrobaten mit ihren halsbrecherischen Possen oben unter der Kuppel im Trapez, die wilden Tiere mit ihren messerscharfen Zähnen, die Messerwerfer – Zirkus bewegt sich an der Grenze zwischen Leben und Tod: erschreckend, doch gleichzeitig

unglaublich faszinierend. Die PierrotClowns mit den weiß geschminkten Gesichtern ängstigen den jungen Federico. Sie repräsentieren die Ordnung, die etablierte Kultur. Er fühlt sich dagegen mit August verbunden, jenem schäbig gekleideten Clown, der alles umwirft; dem Narren, der immer Unsinn im Kopf hat. „Der weiße Pierrot macht Kindern Angst, weil er für Pflicht und Unterdrückung steht. Andererseits lieben sie den August. Er zerbricht Porzellan, rollt auf dem Boden, kippt Eimer mit Wasser über Leute.“ In seinen Filmen zeigt Fellini später, dass die Gesellschaft voller weißer Clowns und Augusts ist: Eltern und Kinder, Herrscher und Rebellen, Konservative und Anarchisten. Fellini schlüpft als Regisseur in beide Rollen. Er ist der August, wenn er mit seinen aufmüpfigen Ideen unumstößliche Gewissheiten in Frage stellt, aber um Ordnung am Set zu haben,


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muss er oft hart durchgreifen. Eine Schauspielerin sagte mal über ihn: „Fellini ist ein Tyrann, ein Monster, ein Verrückter, ein Genie. Ich liebe ihn!“ Fellini selbst: „Wenn ich mir vorstelle, Clown zu sein, sehe ich mich als August. Aber auch als weißer Pierrot. Der Arzt eines Verrückten ist auch ein Verrückter!“

Die Märchen Nach dem Krieg liegt die Wirtschaft Roms am Boden. Um Geld zu verdienen, eröffnet Fellini einen Laden, den The Funny Face Shop. Hier können amerikanische Soldaten – in der Regel angeheitert – eine Karikatur von ihren Gesichtern zeichnen lassen. Eines Tages steht der berühmte Regisseur Roberto Rossellini in Fellinis Laden. Ob er ein Szenario für ihn schreiben wolle. Die Zusammenarbeit läuft gut und eh sich Fellini versieht, spielt er eine aktive Rolle am Set. Die Dreharbeiten gestalten sich schwierig, da die Cinecittà-Studios immer noch als Flüchtlingslager eingerichtet sind. Aber Fellini scheint der ultimative Problemlöser zu sein. Zehn Prostituierte? Ein Kamel aus dem Zoo von Rom? Kein Problem, Fellini kümmert sich darum. Er improvisiert,

EIN MODERNES MÄRCHEN ÜBER LIEBE UND UNSCHULD, EINKEHR UND REUE als wäre der Set ein hektischer Wanderzirkus. Doch in den frühen 1950er Jahren geht Fellini seinen eigenen Weg als Regisseur. Rossellinis Neorealismus, der soziale Probleme in den Fokus stellt, ist ihm zu begrenzt: „Ich möchte eigentlich bloß wissen: Warum bin ich hier? Was ist mein Leben?“ Fellinis „Das Lied der Straße („La strada,“ 1954) handelt von dem mürrischen Mädchen Gelsomina (Giulietta Masina), das von seiner Mutter als Sklavin an einen reisenden Zirkuskünstler

verkauft wird, der sie wie Dreck behandelt – mit dramatischem Ende. „La strada“ ist ein modernes Märchen über Liebe und Unschuld, Einkehr und Reue, weit entfernt vom politisch getönten Neorealismus. Unterstützer und Gegner von Fellini liegen sich bei den Filmfestspielen in Venedig in den Haaren, aber alle sind sich einig, dass eine neue Art von Film entstanden ist. In „Das süße Leben“ („La dolce vita“1960) porträtiert Fellini das Leben des Klatschjournalisten Marcello

(Marcello Mastroianni), der ein oberflächliches Jetset-Leben inmitten von Filmstars führt. Marcello hat sich auf unsicheres Terrain begeben. Er weiß nicht mehr, was er will, verschließt sich aber auch gegenüber gut gemeinten Warnungen. Der Film ist voller Symbolik: Der Strand als Ort der Besinnung, ein angeschwemmter monströser Fisch als Symbol des absolut Bösen, der Trevi-Brunnen als Quelle des Lebens. Genau wie „La strada“ ist „La dolce vita“ ein modernes Märchen mit >

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universellen Werten, da man auf dieser Welt nun einmal Entscheidungen treffen muss. Die Filme laden zum Nachdenken ein: Wie hätte ich Gelsomina behandelt, wie wäre ich gewesen, wenn ich im römischen Jetset von Party zu Party gehetzt wäre? Fellini: „Ich bin kein Moralist, Zensor, Priester oder Politiker. Ich bin nur ein Geschichtenerzähler. Meine Filme überlassen es dem Betrachter, sich seine eigene Meinung zu bilden, sie sollen ihn nur beunruhigen.“

Die Träume „La dolce vita“ bricht sämtliche Zuschauerrekorde. Da viele Menschen befürchten, dass die Zensur eingreift (wegen der heftig diskutierten Eröffnungsszene, in der ein Hubschrauber mit einer JesusStatue über Rom fliegt), wollen sie

zum Beispiel, was als richtig und falsch, schön und hässlich, männlich und weiblich gilt. Fellini: „Ich bewundere Jung zutiefst. Er zeigt, dass unter all unseren Ängsten, der Unwissenheit und den vernachlässigten Wunden mächtige Lebensenergie verborgen liegt.“ Er beginnt, seine Träume wie ein Verrückter zu zeichnen, denn – wie er von Jung lernt – offenbart sich in Träumen das Unterbewusstsein und damit eröffnet sich die Chance auf spirituelles Wachstum. „Achteinhalb“ („Otto e Mezzo“, 1963), ein Film über Fellinis Zweifel und den Kampf als Regisseur, beginnt mit einem bedrückenden Traum über den Druck, den die Kunst ausübt. Wir sehen Guido (Marcello Mastroianni) als Fellinis Alter Ego im Auto im Stau. Er scheint zu ersticken und schlägt in Panik gegen die Fenster.

eine Welt, die hauptsächlich von Frauen bevölkert ist. Er landet auf einer surrealen Frauenkonferenz, trifft Polizistinnen in Nazi-Uniform und tapfere Kriegerinnen, die sich auf das „Treten von Testikeln“ spezialisiert haben, landet auf einer Rutsche in Vaginalform in seiner Vergangenheit und sieht alle Frauen, die darin eine Rolle gespielt haben, von einem Babysitter bis hin zu einer Prostituierten. Während einige Feministinnen den Film als frauenfeindlich verdammen, bewundern die meisten Kritiker Fellinis Versuch, die in der westlichen Kultur vorherrschenden Bilder der Frauen (die „Archetypen“ nach Jung) darzustellen und besprechbar zu machen. Fellini war schon immer fasziniert von Frauen und den Bildern, die Männer sich von ihnen machen. In „Otto e Mezzo“ (1963) hat Guido (Marcello Mastroianni, als

„FILM IST DER TREFFPUNKT ZWISCHEN REALITÄT UND MAGIE“ den Film vorher noch so schnell wie möglich sehen. In Mailand drückt eine hysterische Menge sogar die Glastüren eines Kinos ein, um hinein zu gelangen. Der Erfolg legt die Messlatte für den nächsten Film immer höher. Als seine Kreativität ins Stocken gerät, geht Fellini beim Psychoanalytiker Ernst Bernhard, einem Anhänger von Carl Jung, in Therapie. Es ist eine Offenbarung. Jung zufolge sind die Fantasiebilder, die Fellini schon in jungen Jahren vor sich sah – die wollüstigen Prostituierten, die verführerischen Femme Fatales und lüsternen Geistlichen – keine Anzeichen für persönlichen Wahnsinn, sondern Konstruktionen, die einst in seinem Unterbewusstsein aufgezeichnet wurden. Sie stehen wiederum in Verbindung mit einem kollektiven Unterbewusstsein, mit „Archetypen“, die alle Menschen miteinander teilen,

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Plötzlich entkommt er und fliegt immer höher in die Wolken, bis ihn jemand an einem Seil hinabzieht und er ins Meer stürzt. In „Julia und die Geister“ („Giulietta degli spiriti“ 1965) sind Traum und Wirklichkeit kaum voneinander zu unterschieden. Giulietta (Giulietta Masina) kämpft mit ihren tiefsten Empfindungen und Obsessionen, die im Film als Geister („spiriti“) offenbart werden. Durch Film, „diesen Treffpunkt zwischen Realität und Magie“, können Zuschauer laut Fellini „Träume mit offenen Augen erleben“, eine innere Reise zu ihrem Unterbewusstsein unternehmen und sich, wie Giulietta, von ihren Dämonen befreien.

Die Frauen In Fellinis „Stadt der Frauen“ („La città delle donne“, 1980) unternimmt der träumende Snàporaz (Marcello Mastroianni) eine innere Reise durch

Fellinis Alter Ego) einen Traum, in dem er mit allen Frauen, die einst eine Rolle in seinem Leben spielten, einen Harem führt. Als sie drohen, gegen seine altmodischen Ideen zu rebellieren, versucht Guido, sie mit einer Peitsche wieder zur Ruhe zu bringen. In „Amarcord“ (1973), einem Film über Fellinis Kindheit in Rimini, ringt der 16-jährige Protagonist Titta, aufgewachsen unter dem Regime von Kirche und Faschismus, mit einer Zigarrenverkäuferin, die droht, ihn mit ihren riesigen Brüsten zu erdrücken, eine Verrückte, die nichts anderes will als Sex und eine unerreichbare Femme Fatale, die alle verrückt macht. Frauen spielen auch in Fellinis Privatleben eine wichtige Rolle. Er hat viele Freundinnen, die er mit Blumen und Geschenken überlädt und mit Ausflügen und Abendessen überrascht. Unter Freunden prahlt er gern mit >


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Anita Ekberg, „Das SÜßE LEBEN“ („LA DOLCE VITA“) 1960

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Szene aus „Die Stimme des Mondes“ („La Voce della Luna“), 1990 „dem unersättlichen Drachen in seiner Hose“. Dennoch bleibt er seiner Frau Giulietta Masina immer treu. Nach den traumatischen Erfahrungen der Fehlgeburt und des frĂźh verstorbenen Babys ist ihre kĂśrperliche Beziehung ins Hintertreffen geraten, aber ihre emotionale Bindung ist stärker als je zuvor. Ein Freund schreibt später: „Giulietta war nicht nur seine absolute UnterstĂźtzung, sie war sein Atem.“

Epilog „Sobald ich anfange zu filmen, mĂśchte ich, dass es vorbei ist. Die Arbeit ist zu schwer, zu stressig. Aber wenn ich fertig bin, kann ich mich nicht mehr entspannen. Ich muss sofort wieder etwas Neues anfangen. Die Leere gibt mir ein GefĂźhl der vĂślligen Nutzlosigkeit.“ Fellini Ăźberrascht die Ă–ffentlichkeit während seiner gesamten Karriere mit beeindruckenden Projekten. Mit „Satyricon“ (1969) taucht er in das

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Leben der alten RĂśmer ein, mit Schauspielern, die so bizarr und fast auĂ&#x;erirdisch daherkommen, dass Fellini den Film als „Science-FictionFilm Ăźber die Vergangenheit“ umschreibt. „Roma“ (1972) ist eine kaleidoskopische Darbietung seiner geliebten Stadt: mit pompĂśsen Gelagen, wahnsinnigen Geistlichen, chaotischen Bordellen und hĂśllischem Verkehr – so meisterhaft dargestellt, dass es zu reiner Poesie wird. Und in „Ginger und Fred“ (1985) zeigt er zwei ältere Darsteller von Ginger Rogers und Fred Astaire (Giulietta Masina und Marcello Mastroianni) in einem kritischen Film Ăźber die grausame Scheinwelt des kommerziellen Berlusconi-TV. Trotz seiner schwachen Gesundheit reist Fellini 1993 nach Hollywood, um den Oscar (seinen fĂźnften!) fĂźr sein gesamtes Werk entgegen zu nehmen. Nachdem Sophia Loren die Statue Ăźbergeben hat, hält er eine emotionale Rede: „NatĂźrlich kann

ich nicht allen Menschen persĂśnlich danken, die mit mir gearbeitet haben. Aber ich erwähne den Namen einer Schauspielerin, die auch meine Frau ist. Danke, liebe Giulietta. Und bitte hĂśr auf zu weinen!“ Einige Monate später trifft Fellini ein Schlaganfall. Er stirbt Ende Oktober, einen Tag nach seinem 50. Hochzeitstag. Aufgebahrt im Smoking der Oscar-Verleihung im Studio 5 von CinecittĂ , wo viele seiner Filme gedreht worden waren, erweisen mehr als 70.000 Menschen dem „Maestroh DIE LETZTE %HRE s Aktuelle Ausstellungen Ăźber Fellinis Leben und Werk: Palazzo Venezia in Rom, Fellini 100 – Genio immortale“. mostrafellini100.it Palazzo Reale in Mailand, „1920-2020. Federico Fellini“. palazzorealemilano.it (Bitte ermitteln Sie online die wegen Covid-19 geänderten Laufzeiten.)



IJ;<7D?7 B;JJ?D? stefania lettini, deren familie aus apulien stammt, weiß bestens bescheid über das leben der italiener. sie schreibt für das italien magazin regelmässig eine food-kolumne. ausserdem tritt sie als köchin im zdf auf. ihre authentischen produkte sind über www.lettinis.de erhältlich.

Mit 7 Zutaten in den 7. Himm el Jetzt will ich ein paar Geheimnisse über eines meiner Lieblingsrezepte verraten - Ihre Majestät „LA CARBONARA“! Mich fasziniert, wie sieben Zutaten es schaffen, so viele Mythen über die Herkunft des Gerichtes hervorzubringen und zu so vielen Abwandlungen zu inspirieren. Allerdings schleichen sich immer wieder Zutaten ein, die in einer echten Carbonara nichts zu suchen haben. Etwa Zwiebeln, Knoblauch, Butter, Sahne oder Schinken… bitte vergessen Sie diese direkt, wenn Sie eine Carbonara machen wollen!

Rezept Spaghetti Carbonara

© S T E FA N I A L E T T I N I

Zutaten für 2 Personen: 250g Spaghetti 2 Eigelb (pro Person ein Eigelb) 100g Guanciale (Speck vom Schweinebäckchen) (Alternativ Pancetta - Bauchspeck mit etwas Olivenöl) 30g Parmesan (ca. 24 Monate gereift) gerieben 30g Pecorino Romano gerieben Frisch gemahlener Pfeffer Salz ZUBEREITUNG HeV\]Zii^ ^c bdYZgVi \ZhVaoZcZb LVhhZg Va YZciZ `dX]Zc# <jVcX^VaZ"HeZX` ^c HigZ^[Zc hX]cZ^YZc jcY d]cZ ZmigV ;Zii ^c Z^cZg E[VccZ knusprig braten/auslassen. :^\ZaW! @~hZ! HVao jcY E[Z[[Zg \ji kZgg ]gZc# 8V# &%% ba CjYZalVhhZg kdg YZb 6W\^Z Zc YZg CjYZac VWhX] e[Zc jcY aufbewahren. HeV\]Zii^ VW\^Z Zc jcY ^c Z^cZ HX]VaZ \ZWZc# Cjc Y^gZ`i YZc ausgelassenen Speck hinzugeben und gut verrühren. 9VcVX] Y^Z :^bVhhZ jciZg]ZWZc! sorgfältig vermischen, bis die Spaghetti mit der cremigen Eimasse überzogen sind. 6cg^X]iZc! b^i [g^hX]Zb E[Z[[Zg VWgjcYZc & sofort servieren! TIPPS: Die Eier nicht in die Pfanne mit dem Speck geben! Das gäbe Rührei statt Pastaglück! LZcc Y^Z Hd Z oj Y^X`[a hh^\ ^hi! b^i ZilVh CjYZalVhhZg kZga~c\Zgc >hi Y^Z Hd Z oj dünn, mit etwas geriebenem Parmesan oder Pecorino andicken.

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Mille Grazie! Die Ursprünge der ‚Pasta alla carbonara’ vermutet man bei Kohlehändlern, ‚Carbonari’ im römischen Dialekt. Sie sollen in ihren Pausen in den Apenninen Nudeln mit Speck, Käse und Eiern vermischt haben. Wenige Zutaten, sättigend und energiereich… eine gute Idee. Oder waren es amerikanische GI’s, die ab 1944 im Zuge der Einnahme Roms ihre Speck- und Eierration mit Nudeln mischten? Wäre die Carbonara nicht so lecker, umrankten sie bestimmt nicht so viele Mythen. Aber, was ist ihr Geheimnis? Ich denke: Schweinewangen und Eigelb. Doch erst die Pasta: Klassischerweise Spaghetti; Mezze Maniche oder Rigatoni sind auch erlaubt. Idealerweise handgemacht, denn je langsamer Pasta trocknet, desto besser behält sie ihren Biss. Bitte keine Nudeln mit Ei im Teig verwenden. Das erschlüge das Gericht! Zum Pastakochen hilft die 1000 - 100 - 10 - Regel: 1 Liter Wasser für 100 Gramm Nudeln und 10 Gramm Salz. Nichts schmerzt meine Augen mehr, als in zu kleinen Töpfen eingezwängte Nudeln mit zu wenig Wasser. Die Nudeln sollen tanzen im sprudelnden Salzwasser, um sich frei zu entfalten. Kennen Sie den Trick mit dem Nudelwasser? Gegen Ende der Garzeit ein paar Kellen abschöpfen und es mit den anderen Zutaten unter die gegarten Nudeln mischen. Denn in der Stärke liegt die Kraft! Das Garwasser regelt die Sämigkeit und bindet die Zutaten zu einer Emulsion. Und jetzt wird es prinzipell: Carbonara enthält nur Eigelb. Punkt. Kein Eiklar und um Himmels willen keine Butter oder Sahne! Keine Kompromisse; Sahne zu verwenden gleicht einer Sünde! Beim Speck ist Guanciale meine erste Wahl - aber in Deutschland ist dieser Speck aus Schweinewangen eher schwer zu finden. Alternativ geht milde Pancetta aus Schweinebauch. Beide sind luftgetrocknet, jedoch ist Guanciale wesentlich fettreicher, delikater und für mich eine der Schlüsselzutaten der Carbonara. Mit Guanciale braucht das Gericht kein weiteres Fett und der Geschmack des Eigelbs kann sich voll entfalten. Bei Pancetta empfiehlt es sich, ein wenig Olivenöl zum Auslassen zu verwenden, um den Fettgehalt zu ergänzen. Nun noch eine Mischung aus Pamesan (für den Schmelz) und Pecorino (für die Würze) und etwas aromatisch-scharfer Tellicherry Pfeffer oder frischer, nussigl go^\Zg aVc\Zg E[Z[[Zg### jcY YVh EVhiV"<a X` ^hi eZg[Z`i#


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Die Freibeuterin

Auf den Spuren des mutigen und abenteuerlichen Lebens der Natalia Ginzburg (1916-1991). Sie war eine bedeutende Frau der europäischen Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts und wirkte

als Schriftstellerin, Filmkritikerin, Parlamentsabgeordnete und Verlegerin. Zu ihren Weggefährten zählen die wichtigsten italienischen Autoren der Nachkriegszeit wie Cesare Pavese, Italo Calvino, Alberto Moravia und Elsa Morante. Nun erschien dieses spannende Portrait erstmals auf Deutsch. Autorin Sandra Petrignani besucht Ginzburgs Geburtshaus in Sizilien, die Turiner Wohnung in der Via Pallamaglio, das Versteck in den Abruzzen während der Besatzung durch die Nationalsozialisten sowie die Wohnung am Campo Marzio in Rom. Sie trifft die noch lebenden Weggefährten und liest ihr großes Werk noch einmal.

gebunden. Diese Texte über ihre prägenden Lebenserfahrungen gehören zum Persönlichsten, das sie je geschrieben hat. Wie es zugeht unter Menschen, die sich gern haben, aber in schwierigen Zeiten leben. Und warum man die großen Tugenden (wie Großzügigkeit) den kleinen Tugenden (wie Sparsamkeit) vorziehen soll. Sie erzählt von der Verbannung ihrer Familie in ein abruzzisches Bergdorf, der Ermordung ihres Mannes durch die Nazis in Rom, von der verzweifelten Zeit nach der sxBefreiung 1944 und ihrer Zeit in England, das ihr das traurigste Land der Welt zu sein scheint. NATALIA GINZBURG, DIE KLEINEN TUGENDEN, WAGENBACH VERLAG, € 22, ISBN 978-3-8031-3283-3

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Der italienische Intellektuelle Roberto Calasso beschäftigt sich in seiner jüngsten Meditation mit den Wurzeln der Moderne in den alten Mythen. Es ist der neunte von zehn Bänden seiner Abrechnung mit unserer Welt von Fortschritt, Wachstumsglauben

SANDRA PETRIGNANI, DIE FREIBEUTERIN - DAS LEBEN DER NATALIA GINZBURG, ISBN 978-3-442-75863-0, € 24

E<<;D KD: F;HIzDB?9> In feines rotes Leinen hat der Verlag Wagenbach ausgewählte Texte von der großen italienischen Autorin Natalia Ginzburg

C;DI9>;D MKH:;D @u=;H und menschlicher Überheblichkeit. Der Himmlische Jäger rekonstruiert eine verlorene Welt bevor wir uns in das verwandelten, was Hegel „kranke Tiere“ nannte, Über-Raubtiere, die den Planeten ruinieren. Die Loslösung des Menschen von der Tierwelt "war das große Ereignis unter allen Ereignissen in der Geschichte", schreibt Calasso. Wir halten uns für besser als unsere den Mythen verhafteten Vorfahren, aber Calasso stellt das mit diesem Buch äußerst geschickt in Frage. ROBERTO CALASSO, DER HIMMLISCHE JÄGER, SUHRKAMP VERLAG, ISBN 3518429132, € 38

VASCO nonstop

2017 brach der Rocker Vasco Rossi einen Weltrekord: Mehr als 220.000 Besucher beim Modena Park Concert. Das übertraf A-ha mit 198.000 Fans in Rio 1991. Nun endlich, gut zwei Jahre danach, kommt das Doppelalbum von der Tournee, die auf das legendäre Konzert folgte: VASCO NONSTOP LIVE. Unmissverständlich wie die

Großbuchstaben ist auch das Intro: kreischende Gitarren und donnerndes Schlagzeug. Die erste CD ist mit Titeln wie Vevere o Niente oder Portate mi Dio gewaltig und gnadenlos. Aber Vasco Rossi hat unter der harten Schale einen weichen Kern. Auf der zweiten CD schaltet er einen Gang zurück zu einem etwas gezügelterem Sound. Das Publikum singt Siamo solo noi oder La nostra relazione lauthals mit. Der Sound erzittert darum nicht weniger vor elektrisierter Energie. [JM] VASCO ROSSI, 'VASCO NONSTOP LIVE', UNIVERSAL MUSIC ITALIA.


7KIB;I; D;K; 8{9>;H KD: CKI?A zusammenstellung anneke wardenbach und joris van der meer

Unterhaltung in Rom Momenten: Die italienische Erfolgsautorin Alessia Gazzuola nimmt ihre Leser mit nach Rom in das Leben ihrer sympathischen Heldin Emma. Sie ist dreiĂ&#x;ig, gutaussehend, klug und studiert – trotzdem will irgendwie gar nichts klappen. Ihr Vertrag in der Filmfirma wird nicht verlängert, sie lebt vorĂźbergehend – aber wirklich nur vorĂźbergehend – bei ihrer Mutter und Ăźber die Liebe will sie schon gar nicht mehr nachdenken. Allein kämpft sie gegen diese Widrigkeiten des Schicksals, als sie in eine zauberhafte Kinderboutique stolpert‌ Dies ist herrliche Urlaubs-LektĂźre mit flotten Dialogen gespikt mit netten Spitzen und Schmunzel-

ALESSIA GAZZOLA, WARUM ICH TROTZDEM AN HAPPY ENDS GLAUBE ISBN 978-3-492-31615-6, â‚Ź 10

7KI 9EHED7 B;HD;D Paolo Giordano macht sich Sorgen. Nicht um seine Gesundheit, aber um die Folgen von Corona weltweit. Selbst der totalen Ausgangssperre in Italien unterworfen, beobachtet er die dramatische Situation in seiner Heimat. Als sozial engagierter Best-

sellerautor und Naturwissenschaftler erklärt er die Ausgangssperre mit einem Bild: Wenn eine „infizierte“ Billardkugel rollt, kann sie viele andere treffen, liegen auf dem Filz nur vereinzelt Kugeln, bleibt der Schaden begrenzt. Er befĂźrchtet, dass das Projekt Europa nur ein Traumbild ist, „zu entdecken, dass das GerĂźst der Zivilisation, so wie ich sie kenne, ein Kartenhaus ist.“ Wir mĂźssen anders mit unserer Welt umgehen, aber werden wir die Chance nutzen? PAOLO GIORDANO, IN ZEITEN DER ANSTECKUNG, ROWOHLT VERLAG, ISBN 3499005646, â‚Ź 8

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C?J 7BB;D M7II;HD Wasser ist ein guter Stoff fĂźr Krimis – besonders in Venedig. Donna Leon wollte schon lange ein Buch Ăźber den kostbaren Rohstoff machen, der verschmutzt, verhandelt und vernachlässigt wird. Brunetti und Griffoni verfol-

gen am Anfang des Romans gebannt die Reinigung eines Kanals. Dabei kommt allerlei zutage. Als Vittorio Fadalto in einer Sommernacht auf dem RĂźckweg von der Arbeit mit dem Motorrad verunglĂźckt, glauben alle an einen Unfall. Nicht so dessen Frau, die Brunetti um Hilfe bittet. An ihrem Totenbett verspricht der Commissario Gerechtigkeit fĂźr ihren Mann. Wollte jemand Fadalto etwas BĂśses? Oder sind das nur Hirngespinste seiner schwerkranken Frau? Brunetti braucht all seine Intuition – und enthĂźllt schlieĂ&#x;lich ein groĂ&#x;es Verbrechen mit Folgen fĂźr die Gewässer des ganzen Veneto. DONNA LEON, GEHEIME QUELLEN, DIOGENES VERLAG, ISBN 978-3-257-07099-6, â‚Ź 24

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Mördersuche auf Capri

Mord auf der schönsten Insel der Welt. Der erste Fall der neuen Capri-Serie ist auch der erste Fall für den jungen Inselpolizisten Enrico Rizzi. Vor der umwerfenden Kulisse der Mittelmeerinsel geht es nicht nur um die Aufklärung eines Verbrechens, sondern auch um die

Zukunft der Weltmeere. Polizist Rizzi hat es auf Capri meist mit kleineren Delikten zu tun und daher genügend Zeit, seinem Vater in den Obst- und Gemüsegärten hoch über dem Golf von Neapel zu helfen. Bis mitten im August ein Toter in einem Ruderboot an den felsigen Strand getrieben wird: Jack Milani, Spross einer Industriellenfamilie und Student der Ozeanologie. Luca Ventura ist ein Pseudonym. Der Autor lebt am Golf von Neapel, wo er derzeit den zweiten Fall der Capri-Serie um den Inselpolizisten Enrico Rizzi und dessen norditalienische Kollegin Antonia Cirillo schreibt.

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anhand der mutigen Lehrerin Trina. Sie lebt in einem idyllischen Bergdorf in Südtirol in sehr harten Zeiten. Von 1939 - 1943 müssen die Leute im Vinschgau wählen: nach Deutschland auswandern oder als Bürger zweiter Klasse in Italien bleiben. Trina entscheidet sich für ihr Dorf, ihr Zuhause. Als die Faschisten ihr verbieten, zu unterrichten, lehrt sie heimlich in Kellern und Scheunen. Und als ein Energiekonzern für einen Stausee Felder und Häuser überfluten will, leistet sie Widerstand – mit Leib und Seele. Netflix Italia drehte eine 7-teilige Serie über den Reschensee namens Curon. MARCO BALZANO, ICH BLEIBE HIER, DIOGENES VERLAG ISBN 978-3-257-07121-4, € 22

Mörderisches Kokain grafie zu glänzenden Modebildern, von fein inszenierten Portraits zu Zufallstreffern und herrlichen Landschaften. Der bekannte Mode- und Portraitfotograf Mario Testino hat seine italienischen Lieblingsbilder zusammengestellt. In 40 Jahren wusste er grandios Energie und Emotionen der Momente einzufangen. Er gruppierte die Bilder nach drei Themen (unterwegs, Mode, am Meer) und lässt sie des Weiteren für sich sprechen. Mit teils bisher unveröffentlichten Fotos entstand so ein sehr persönliches Portrait des von Testino geliebten Landes. MARIO TESTINO, TASCHEN VERLAG, CIAO - OMAGGIO ALL’ITALIA, € 60

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Der preisgekrönte Bestseller aus Italien ist eine Ermutigung zum Widerstand. Er erscheint auf Deutsch zu einem traurigen Jubiläum: Im August 2020 jährt sich die Flutung von Graun im Vinschgau zum 70. Nur der Kirchturm des Dorfes ragt noch aus dem Wasser. Erfolgsautor Marco Balzano (Mailand 1978) erzählt die Geschichte des Reschensees

LUCA VENTURA, MITTEN IM AUGUST LAUFZEIT CA. 463 MINUTEN VORGELESEN VON JOHANNES KLAUSSNER, DIOGENES VERLAG, ISBN 325780413X (HÖRBUCH) ISBN 978-3-257-30076-5 (BUCH), AB € 16

E:; JE ?J7BO „Ciao“ ist ein gigantisches FotoBuch und eine Reise durch Italien. Es springt von rauer Straßenfoto-

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Schonungslos zeichnen die Macher von GOMORRHA und SICARIO 2 mit der neuen Serie ZeroZeroZero ein Bild vom blutigen Kampf um den Vertrieb von Kokain. Die Serie beruht auf dem gleichnamigen Sachbuch-Bestseller von Roberto Saviano, der auf-

grund seiner Arbeiten von der italienischen Mafia massiv bedroht wird und seit Jahren verdeckt lebt. Die Kamera folgt einer Kokainlieferung von der Bestellung durch die kalabrische Mafia über Mexiko bis nach Europa. Die Dreharbeiten fanden in Amerika, Europa und Afrika statt mit sechs Sprachen in der Originalversion. ZeroZeroZero ist die höchste Reinheitsstufe von Kokain. Die Serie läuft seit März auf Sky und ist nun auch digital und auf DVD erhältlich. WWW.STUDIOCANAL.DE


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“Eine Befreiung für die italienische Musikszene“, schrieb ein italienischer Rezensent über „DNA" vom Hiphop-Rapper Ghali (Mailand, 1993). Das Kompliment ist mehr als berechtigt. Gegenüber der oft grundlosen verbalen und musikalischen Gewalt in viel italienischem Rap, zeigt das Album von Ghali Klasse. Anstatt zu imitieren, spricht er seine eigene authentische Sprache, die die Jugend versteht, egal mit welchem Hintergrund. Das erklärt auch, warum er aus eigener Kraft über YouTube und Spotify ein Millionenpublikum erreichte. Er rapt und singt ohne Umschweife und ohne Vorwurf über soziale Ungerechtigkeiten und Diskriminierung, über Liebe, Hoffnung und Spaß

am Leben. Mitreißende Beats tragen Tracks, die unmerklich aber unverkennbar zu italienischen Melodien neigen, wie in der ausgesprochen munteren Erfolgs-Single „Good Times“. Seine nordafrikanischen Wurzeln (seine Eltern waren aus Tunesien eingewandert) sind nie weit weg, was in dem sexy Track „Jennifer“ gut zu hören ist. Während „22:22“ (Ventidue ventidue) an Technopop á la Daft Punk erinnert. So singt Ghali in seiner Musik vom echten Leben in der italienischen Großstadt und verbindet die Musik mit der er aufwuchs mit der Musik von heute und von morgen. ‘Good times’, davvero! (JM) GHALI, ‘DNA’, TANTA ROBA/STO RECORDS

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J;H7F?7 :;B B?8HE0 B7 C;:?9?D7 :;BBÊ7D?C7 BUCHTHERAPIE: MEDIZIN FÜR DIE SEELE Fin da bambini ci insegnano che leggere libri è importante, perché aiuta a scrivere e a parlare bene e poi apre anche la mente. Da adulti invece, a causa dei ritmi frenetici di tutti i giorni, molti di noi hanno appena il tempo di leggere le decine di Mail, Tweet o post su Facebook. Ma in realtà quando è stata l’ultima volta che abbiamo letto un buon libro in tutta tranquillità? Se anche voi vi state facendo questa domanda allora è arrivato il momento di leggere, perché ci aiuta a vivere meglio.

B7 F?99EB7 <7HC79?7 B;JJ;H7H?7 DIE KLEINE LITERARISCHE APOTHEKE È proprio vero, la lettura ci aiuta a vivere meglio. Infatti molto spesso ci capita di attraversare momenti bui e dolorosi nella nostra vita, in cui domina l’ansia, la depressione, lo stress o l’ abbandono. In queste situazioni, leggere un buon libro può essere una buona medicina per il nostro benessere. Ed è proprio sulla base di queste considerazioni che è nata in Italia, a Firenze in Via Rispoli 7, la prima Piccola Farmacia letteraria. Elena, la proprietaria, ha lavorato per anni in una grande catena di librerie e spesso i suoi clienti le chiedevano consigli su quale libro acquistare in base ai turbamenti nella loro vita. Così, nella sua libreria, Elena ha creato un catalogo di libri per dare delle ‘risposte’ ai suoi clienti. Insomma, ha lanciato questa iniziativa attribuendo alla lettura di un buon libro un valore terapeutico. Quello che rende unica la libreria di Elena è che i volumi non sono catalogati per argomento o autore, ma per il malessere da risolvere. Ci sono libri per le crisi di identità, per trovare conforto dopo un lutto e tanti altri. Ad ogni malessere corrisponde un colore diverso, per esempio, il blu per la nostalgia e il viola per la solitudine. Inoltre, ogni libro è accompagnato da un cosiddetto ‘bugiardino’ o foglietto illustrativo che da un lato indica il tipo di male emotivo e dall’altro indica come, quando e dove leggere il libro. Insomma funziona quasi come in una vera farmacia, una volta individuato il sintomo si acquista la medicina.

B7 C7=?7 :;BB7 B;JJKH7 DER ZAUBER DER LEKTÜRE L’obiettivo di Elena non è solo quello di stimolare le persone a leggere, ma principalmente di consigliare loro dei libri ‘curativi’. Si tratta di indicare libri di autori internazionali che aiutino i lettori a riconoscere e comprendere meglio la causa del proprio malessere, attraverso i personaggi delle storie che raccon-

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tano. Dopotutto molte di queste storie si ispirano a uomini e donne che nella vita quotidiana hanno i nostri stessi problemi. Proprio come i personaggi nel libro ‘Una vita come tante’ di Hanya Yanagihara, consigliato a persone che attraversano momenti complessi nei legami d’amicizia. ‘La lentezza’ di Milan Kundera, invece invita alla riflessione. Il libro ideale per chi vive un periodo di stress. Naturalmente la semplice lettura non è sufficiente per guarire, ma potrebbe aiutarci a trovare conforto e a ridimensionare il nostro malessere. Allora, siete tristi perchè il vostro partner vi ha lasciato? Perchè non avete superato un esame? Perchè avete litigato con qualcuno? Ce n’è per tutte le situazioni. Lasciatevi confortare da un buon libro, cosicché la lettura da un semplice hobby diventerà anche un’ottima medicina per l’anima. A volte basta leggere il a^Wgd \^jhid Va bdbZcid \^jhid eZg g^idgcVgZ V hZci^gh^ WZcZ# info@piccolafarmacialetteraria.it https://www.facebook.com/piccolafarmacialetteraria/




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