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Das Mittelalter vor der Haustür
by SDZ Media
Auf unserem Streifzug durch die Geschichte verweilten wir in der letzten Ausgabe mit den Römern und Alemannen am Limes in Pfahlheim. Nun begeben wir uns auf die Spuren von stolzen Grafen und edelmütigen Burgfräulein im Magischen Dreieck.
Das Mittelalter (ca. 6. bis 16. Jahrhundert) war ein prägendes Zeitalter für die Region, über die sich das Magische Dreieck erstreckt. Siedlungen wuchsen zu großen Städten heran und neue Niederlassungen des Adels entstanden. Seit dem 14. Jahrhundert regierten in Franken und Schwaben die Grafen von Oettingen und die Edelherren von Hohenlohe, nach denen später das dortige Gebiet benannt wurde. Zahlreiche Burgen und Klöster entstanden in dieser Zeit, die Kriege oder der Zahn der Zeit zerstörten. Manches blieb erhalten, anderes ging verloren. Begeben Sie sich mit uns direkt vor Ihrer Haustür auf mittelalterliche Entdeckungstour und folgen Sie den fränkischen und schwäbischen Herrschern auf einem Ritt durch das Magische Dreieck. VON STIFTSHERREN UND PFERDEHANDEL IN ELLWANGEN Ellwangen, im 7. Jahrhundert eine dörfl iche, alamannische Siedlung am Stelzenbach und im sumpfi gen Virngrund gelegen, wuchs mit dem 764 gegründeten Benediktinerkloster zu einer Stadt heran. Dort lebten zu Beginn des 9. Jahrhunderts weit über 150 Mönche. Doch nicht nur Bauern, Handwerker, Händler und Mönche prägten das frühmittelalterliche Ellwangen. Nachdem das Kloster früh an Karl den Großen übergeben wurde, fi nden sich 980 im Kloster bereits erste Aufzeichnungen über berittene Soldaten (Ritter). Für den Schutz der Stadt sowie der Abtei wurden zusätzlich verschiedene Burgen errichtet. Das prächtige Schloss ob Ellwangen ging ebenfalls aus einer Burg hervor, die ursprünglich dem Abt des Klosters als Wohnsitz diente. Zur Verteidigung der jungen Stadt dienten zunächst Gräben sowie Jagst und Stelzenbach, später übernahm diese Aufgabe eine Stadtmauer. Abschnitte davon sind heute noch erhalten. Zugang erhielt man durch die Stadttore, die gleichzeitig als Zollstationen dienten. Im Süden, der heutigen Marienstraße lag das Steintor in Richtung Aalen. Im Norden, der heutigen Schmiedstraße, das Jagsttor, und das Obere Tor in Richtung des heutigen Schlosses. Außerdem gab es noch das „Tor gen die Siechen“ im Bereich der Marienkirche. Unabhängig von äußerer Bedrohung veränderte sich das Stadtbild Ellwangens im Mittelalter oft. Schuld daran waren mehrere Stadtbrände in den Jahren 1100, 1182, 1201, 1228/29, 1255, 1304, 1308, 1443. Nach dem letzten Brand wurde das Kloster nicht mehr aufgebaut. 1460 wandelte man schließlich das Benediktinerkloster zu einem Chorherrenstift mit Fürstpropst um und die letzten Mönche wurden zu Stiftsherren ernannt. Sie bezogen nun Häuser in der Stadt und die ehemalige Stifts kirche prägt noch heute als Basilika St. Vitus das Stadtbild.
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Das mittelalterliche Ellwangen war vor allem geprägt vom Klosterleben und Pferdehandel. Der Kalte Markt ist ein bedeutendes Fest aus dieser Zeit und lockt seit über 1.000 Jahren zahlreiche Besucher aus ganz Süddeutschland nach Ellwangen. Zur Zeit der Ritter und Mönche bestand in Ellwangen auch der Michaelismarkt als zweitgrößter Markt der Stadt.
Der Basteigarten lädt zum gemütlichen Flanieren ein.
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Die Basilika St. Vitus prägt noch heute das Stadtbild in Ellwangen.
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Im Zeughausturm wurde früher Kriegsgerät gelagert. Heute berichtet eine Installation im Innern von der ehemaligen Stadtbefestigung, die heute teilweise in Wohnhäuser übergeht. Der Diebsturm ist ein weiteres Zeugnis der ehemaligen Stadtbefestigung.
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Fotos: Stadtarchiv Crailsheim
ENTLANG HISTORISCHER MAUERN STADTGESCHICHTE ERLEBEN IN CRAILSHEIM Wer im Mittelalter von Ellwangen nach Crailsheim gelangen wollte, musste das Herrschaftsgebiet der Oettinger Riesgrafen durch den dichten Virngrundwald in Richtung Norden verlassen und sich in den Schwäbisch-Fränkischen Waldbergen vor Wegelagerern in Acht nehmen. Noch heute trifft hier mitten im Magischen Dreieck in den von Wald umschlossenen Gemeinden schwäbische Mundart auf ostfränkischen Dialekt. Es dauerte damals nur wenige Stunden, bis schon von weitem die zahlreichen Türme am Ufer der Jagst auftauchten und man durch das Spitaltor/Kirchtor nahe der Johanneskirche die Stadt betrat. Weitere Zugänge waren das Jagsttor an der Ecke Wilhelmsstraße/Karlstraße sowie das Ziegeltor auf der Karlstraße in Richtung Dinkelsbühl. Crailsheim entstand vermutlich aus einer kleinen fränkischen Siedlung am Flussübergang und entwickelte sich im Hochmittelalter zu einer gut geschützten Grenzbefestigung zur Abwehr unliebsamer Nachbarn. Wer damals nicht durch die drei Tore die Stadt betreten wollte, musste zunächst zwei gefl utete Gräben überwinden. Dahinter lag eine kleine Zwingermauer, wo scharfe Hunde warteten. Nach all diesen Hindernissen stand der Eindringling schließlich vor einer 1.100 Meter langen Mauer mit einem Dutzend kleinerer Wachtürme, die gleichzeitig als Gefängnis dienten.
Im Jahr 1400 beschlossen die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, die Stadt zu einer Grenzbastion zum Schutz vor den angrenzenden Mitgliedern des Schwäbischen Städtebundes auszubauen. An die ehemalige Stadtbefestigung erinnern heute noch Mauerreste, die in Wohnhäuser übergehen. Von den zahlreichen Wehrtürmen sind nach der Zerstörung 1945 noch der kleine Zeughausturm und sein großer Bruder, der Diebsturm, zu erkennen. Doch woher hat der Zeughausturm überhaupt seinen Namen? Eine Installation im Innern des restaurierten Turmes verrät es und lädt zu einer Zeitreise ein, sobald die dicke Holztür ins Schloss fällt. Die Stadt Crailsheim erfuhr eine sehr wechselhafte Geschichte im Mittelalter. Nachdem im 13. Jahrhundert die führenden Adelsfamilien wie die Herren von Lohr und von Flügelau ausstarben, ging deren Besitz an die schwäbischen Grafen von Oettingen über. Die wiederum 1310 beim Kaiser in Ungnade fi elen, woraufhin Crailsheim das Eigentum der Grafen von Hohenlohe wurde. Aus Geldnot verpfändeten die Hohenloher die Stadt, bis sie schließlich 1500 in den Besitz der Markgrafen überging und bis 1792 zum Fürstentum Ansbach zählte. Trotzdem erinnern sich die Crailsheimer jährlich zum Fränkischen Volksfest gern an die hohenlohische Herrschaft. Beim Festzug reitet bis heute die für ihre Wohltaten bekannte Gräfi n Adelheid von Hohenlohe voraus und führt den Umzug an. Nach dem Tod ihres Gatten Kraft von Hohenlohe bezog sie ihren Witwensitz auf der Schönebürg nahe Goldbach. An eben dieser Stelle entstand in den 1970er-Jahren eine Walderholungsanlage mit Spielplatz und Trimm-Dich-Pfad.
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In Dinkelsbühl ist die mittelalterliche Stadtbefestigung noch intakt. Mächtige Tore laden zu einem Spaziergang im Schatten alter Mauern ein.
Foto: Ingrid Wenzel
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ENTLANG DER ROMANTISCHEN STRASSE ZUR SCHÖNSTEN ALTSTADT DEUTSCHLANDS Auf dem Weg in Richtung Dinkelsbühl durch das Jagsttor und den Schönebürg-Wald kreuzten die Wandersleute und Händler im Mittelalter die ehemals herrschaftlichen Burgen der Herren von Kreßberg und kurz vor Dinkelsbühl auf der berühmten Romantischen Straße schließlich das Anwesen der Adelsfamilie von Schopfl och. Ein großes Kloster in Mönchsroth versorgte die römisch-katholische Enklave in Wilburgstetten noch bis 1558 mit geistlichem Zuspruch inmitten einer protestantischen Region.
Selbst 2021 scheint es, als sei im malerischen Dinkelsbühl die Zeit stehen geblieben. Von den Kriegshandlungen der letzten Jahrhunderte unberührt, ist der mittelalterliche Stadtkern der ehemaligen Reichstadt nach mehr als 1.000 Jahren Geschichte immer noch vollständig erhalten und die Läden und engen Gassen verbreiten ihren historischen Charme. Fröhlich klappernd hallen die Schuhsohlen auf den Pfl astersteinen wider, während Touristen aus aller Welt täglich durch die „schönste Altstadt Deutschlands“ (Focus) schlendern. Im Zentrum der mittelalterlichen Stadt steht das Alte Rathaus, das 1361 erstmals als „Steinhaus“ der Patrizierfamilie Berlin und Arnold erwähnt wurde. Ursprünglich stand hier wohl ein staufi scher Ministerialensitz, auf dessen Fundamente zu Beginn des 14. Jahrhunderts ein Wohnturm errichtet wurde. Spuren davon lassen sich noch in den Gefängniszellen unter dem Südfl ügel nachweisen. Ab 1550 bis 1855 diente das Gebäude als Rathaus der Stadt. Heute können Besucherinnen und Besucher hier im Haus der Geschichte der Frage nachgehen, warum Dinkelsbühl so ist, wie es ist. Wandeln Sie auf den Spuren der Herren von Dinkelsbühl und entdecken Sie die 800-jäh rige Stadtgeschichte anhand eines kostenlosen Audioguides und über 600 Exponaten aus vergangener Zeit. Am Abend werden die Museumserfahrungen dann lebendig, sobald der Nachtwächter vor dem mächtigen Münster St. Georg zum abendlichen Rundgang durch die beleuchteten Gassen ruft. sek
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