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Wört
by SDZ Media
ZWECKVERBAND RIESWASSERVERSORGUNG
In Deutschland ist heute für viele Menschen der bedenkenlose Konsum von Leitungswasser eine Selbstverständlichkeit. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war dieser Zustand für die Einwohner der Riesgemeinden in Ost-Württemberg alles andere als normal. Hier musste das Wasser erst abgekocht werden, bevor es, ohne gesundheitliche Schäden davon zu tragen, getrunken werden konnte. Aus diesem Missstand heraus gründete sich am 1. Mai 1950 in Unterschneidheim der Zweckverband RiesWasserVersorgung.
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HARTE ARBEIT FÜR SAUBERES TRINKWASSER Unter der Leitung von Alois Rothmaier, Bürgermeister von Ellwangen, schlossen sich 1950 zwölf Gemeinden und Städte unter der Bezeichnung „Wasserversorgung Riesgruppe“ zusammen, um in einem Gemeinschaftsprojekt der Wassernot im Ries entgegenzutreten. Bereits am 26. Oktober begann der Leitungsbau in Wört, dabei wurde den Wasserabnehmern zugesichert, durch Arbeitsleistung ihre Anschlussgebühr
Aufbereitungsanlage zur Enteisenung und Entmanganung. Foto: Zweckverband RiesWasserVersorgung der Haushalte zu begleichen. Zusätzlich waren rund 360 Arbeitslose als „Notstandsarbeiter“ aus den verschiedenen Gemeinden mit dem Leitungsbau beschäftigt. Als Bezahlung diente ein Eintopf im Wert von 30 Pfennig. Der harte Arbeitseinsatz lohnte sich. Am 19. Dezember 1951 feierte die Gemeinde Wört die Fertigstellung des neuen Pumpwerks, das nun den Zweckverband mit Wasser aus dem Rotachtal versorgte. Der Verband wuchs schnell und versorgt heute rund 38.000 Menschen mit Wasser bester Qualität. 70 Jahre nach dem ersten Spatenstich erhalten 17 Gemeinden und Städte sauberes Trinkwasser aus der RiesWasserVersorgung, davon sind zwölf Gemeinden Mitglieder des Zweckverbands und fünf Vertragspartner.
„EINE SICHERE WASSERVERSORGUNG IST DIE GRUNDLAGE FÜR UNSER LEBEN“ „Bei uns befi nden sich die meisten Brunnen, die Wasseraufbereitung, Verteilung, Steuerung und
Die Einwohner von Wört vollbringen eine beachtliche Eigenleistung und graben für ihre Hausanschlüsse. Foto: Gemeinde Wört Überwachung unserer Anlagen, kurz gesagt, das Wasserwerk. Etwa 70 Prozent unseres Rohwassers werden in Wört gewonnen und damit haben wir auch eine große Verantwortung beim Schutz dieser Ressource“, erklärt Thomas Saur, Verbandsvorsitzender der RiesWasserVersorgung und Bürgermeister der Gemeinde Wört. Der Technische Betriebsführer der RWV, Ekkehard Böhm, betont gleichzeitig den Vorteil des Standorts Wört: „Das Wasserwerk ist nicht weit entfernt von unserer Brunnengalerie, damit haben wir relativ kurze Wege von der Gewinnung bis zur Aufbereitung. Das Rotachtal und das Gerbachtal, in denen unsere Tiefbrunnen liegen, bieten sich sehr gut an für die Wassergewinnung. Außerdem liegt das Wasserwerk relativ zentral im Versorgungsgebiet.“ Seit 2013 befi ndet sich auch die Geschäftsstelle des Wasserwerks in Wört. Die kurze Entfernung zwischen Wasserwerk und Verwaltung bringt deutliche Vorteile mit sich. „Heute kann auf kurzem Dienstweg und vor allem persönlich miteinander gesprochen werden“, erklärt Böhm.
Zum Schluss wagt der Verbandsvorsitzende einen Blick in die Zukunft und verspricht: „Spürbar ist auch, dass das Wasserdargebot langsam abnimmt. Gleichzeitig gibt es immer öfter Trockenperioden mit hohen Verbrauchswerten. Dadurch und auch weil unsere Anlagen teilweise noch aus den Gründungsjahren bestehen, ist die Sicherung der Wasserversorgung eine Daueraufgabe, die Geld und Wissen benötigt. Das Geld müssen die Verbandsmitglieder und die Verbraucher aufbringen, das Wissen bekommen wir durch externe Berater und erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die rund um die Uhr für unseren Zweckverband da sind. Eine sichere Wasserversorgung ist die Grundlage für unser Leben und deshalb tun wir alles dafür, dass bei uns jederzeit Trinkwasser in ausreichender Menge und bester Qualität zur Verfügung gestellt werden kann.“ sek
INFO
Was lange währt, wird endlich gut
Bereits seit 1911 sollte in einer Gemeinschaftsaktion die Wassernot vieler Gemeinden um Wört ein Ende fi nden. Doch die folgenden Kriegsjahre und fehlendes Geld verhinderten dieses Vorhaben. Erst der „Jahrhundertsommer“ 1947 und die anschließende Trockenperiode bis 1949 erfüllten die Idee einer Gruppenwasserversorgung mit neuem Leben.
Der Zweckverband in Zahlen
Für die Sicherstellung der Wasserversorgung im Verbandsgebiet betreibt die RWV 13 Tiefbrunnen, die im Rotach-, Gerbach- und Kreßbachtal Grundwasser im Kieselsandstein erschließen und mit Hilfe von 220 km Hauptleitungen und 210 km Hausanschluss-Leitungen rund 10.000 Hausanschlüsse versorgen. Die Gesamtwasserabgabe beträgt ca. 2 Mio. m³/Jahr.