Seite 2 INHALTSVERZEICHNIS Titel: Wenn das Onkel Walt wüsste... Erlangen: Comic-Salon 2012 Bamberg: Biodiversität in Entenhausen Bonn: PiXAR – 25 Years of Animation Disney in Südasien: Teil 3: Malaysia & Singapur Galerie: Angry Birds Rezension: CBC Zusatzbände III Donaldisierung einer Gesellschaft Kino: Merida Kino: Wreck-it-Ralph! Comic: Vom Kopfe verweht Galerie: Wahre Lektüre Comic:Edle Damen brauchen Pflege Comic: Ein Tröpfchen zu viel Galerie: Philosophie eines Erpels
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IMPRESSUM Ausgabe 27 – 6. Jahrgang – 5. August 2012 Chefredakteur (V.i.S.d.P.): Karsten Bracker Mitarbeit an dieser Ausgabe: Stefan Binter, Thea Binter, David Bühring Isabella di Leo, Robert Gruhne Matthias Müller Gestaltung: Karsten Bracker, Daniel Wagner Titelbild: Idee: Karsten Bracker Zeichnung & Tusche: Stefan Binter Farbgebung: Isabella di Leo Bearbeitung: David Bühring, Daniel Wagner Strip Seite 2: Idee & Zeichnung: Isabella di Leo Farbgebung, Übersetzung & Schrift: David Bühring Bild Rückseite: Idee & Zeichnung: David Bühring E-Mail: kontakt@bertel-express.de Adresse: www.bertel-express.de Facebook Twitter Redaktionsschluss: 4. August 2012 Der Bertel-Express wird unterstützt durch den Dieses Dokument ist mit LibreOffice erstellt worden. Alle Zeichnungen bzw. Graphiken, wenn nicht anders angegeben, © The Walt Disney Company
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Die nächste Ausgabe wird voraussichtlich am 16. Dezember 2012 erscheinen, Redaktionsschluss: 12. Dezember Das dritte BE-Spezial wird am 14. Oktober erscheinen.
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Titel
Wenn das Onkel Walt wüsste VON
KARSTEN BRACKER
Die „Marke“ Disney steht für Familien- und kindgerechte Unterhaltung, wobei scheinbar stets und voller Sorgfalt darauf geachtet wird, den Hörern oder Lesern zu einem entspannten Dauergrinsen zu verhelfen, damit ja die schöne heile Welt keinen Schaden nimmt – und wenn die Welt schon nicht so schön ist, wie sie scheint, dann ist zumindest klar, daß es sich auch hierbei um erfundene Geschichten handelt (schon mit beispielsweise Die Schatzinsel und 20.000 Meilen unter dem Meer lieferte man in den 50er-Jahren nicht gerade babygerechte Kinonahrung, welche sogar in beiden Fällen ohne ein wirkliches „Happy End“ auskommt). Es wäre also falsch zu behaupten, dass vor Walts Ableben der Konzern stets in seichtem Wasser gebadet hätte, alleine schon die Kriegscartoons der 40er, Filme der Educational and Industrial Film Division-Abteilung (s.S. 7), der vermeintliche Rassismus in Onkel Remus' Wunderland (s.S. 34) oder die erwachsen-gestalteten Gottfredson-Zeitungsstrips der 30er zeigen deutlich eine gewisse „Vielfalt“ fern ab von der charakterisierenden Idylle wie in Cinderella, Susi & Strolch oder Dornröschen.
gar nicht aufgeführt werden, fest steht jedenfalls, dass schon mit Beginn der Produktion von Realfilmen in den 40er-Jahren auf der Not beruhte, sich ohne weitere Standbeine keine so aufwendig produzierten Filme wie Schneewitchen und die sieben Zwerge, Fantasia oder Cinderella mehr leisten zu können, da die Investitionskosten mit jeder neuen technischen Errungenschaft immer weiter in die Höhe stiegen. Umso erstaunlicher als die Entwicklung zu Walts Lebzeiten ist aber eben die Zeit danach: Nach dem Auf kommen der Weltraumfilme in den 70ern verpasste man sich selbst mit Das schwarze Loch (1979), Wenn die Wölfe heulen(1983), Splash – Eine Meerjungfrau am Haken (1984) und anderen Filmen der Zeit gleich einen vollkommen neuen Ruf. Immerhin: bei den beiden erstgenannten warb man noch offen mit „Disney“, für viele folgende Produktionen – aus gutem Grunde – dann nicht mehr... Für „nichtfamilienfilmtaugliches“ gibt es seit 1984 „Touchstone Pictures“ und 1990 den grandiosen Namenseinfall „Hollywood Pictures“. Unter ersterem flimmerte zu Beginn eine nackte Meerjungfrau über die Kinowände, des zweiten Studios erste Produktion grenzte mit Spinnenphobikern gleich eine ganze Gruppe potentieller Kinobesucher aus, indem es sich an einem „Horrorthriller“ versucht, in Deutschland ab 16 Jahren freigegeben... ...auf den folgenden Seiten nun die Meisterwerke, die mit schöner Sicherheit Walt seinem Grabe entsteigen ließen – wäre er nicht verbrannt worden.
Oft wird die Zeit der 70er und 80er bis hin zu Arielle als qualitativer Tiefpunkt Disneys bezeichnet: Filme wie Aristocats, Winnie Puuh oder Oliver & Co. konnten weder die Erwartungen der Kinobesucher noch der Verantwortlichen erfüllen und die einst so präsenten Comicreihen dümpelten bereits in unteren Auflagenbereichen. Die jeweiligen Gründe müssen an dieser Stelle
Walt Disney presents... ...so einiges, eben auch erwähnte Kriegspropagandafilme (hier „Education for Death“). Disney war konservativer, patriotischer Republikaner, und, Disney war Anfang der 40er Jahre fast bankrott, als die US-amerikanische Regierung dem Unternehmen anbot, für das Land Propagandafilme zu drehen. Sicherlich dürfte es in einigen Fällen diverse Beteiligte gegeben haben, die, vorsichtig geschrieben, nicht sonderlich glücklich mit der Situation waren, dennoch war zumindest deren Arbeitsstelle gesichert und die Ergebnisse (u.a. ein Academy Award für „Der Fuehrer's Face“) sind selbst aus heutige, neutraler, Sicht teilweise bewundernswert, da diese Produktionen einen ganz besonderen, sarkastischen Witz versprühten und auch den Zielen der damaligen Zeit, die Bevölkerung vor allem Kriegsanlei hen kaufen zu lassen und ihre Meinung für einen Krieg und daraus folgende Entbehrungen zu stärken. Disney war also noch nie sonderlich zurückhaltend beim Thema Patriotismus, (Kriegsfilme) oder leichter Gewalt (Donald), allerdings bei einer Sache ganz besonders: Sex. Kein Wunder natürlich, verspricht der Konzern auch noch Heute „Unterhaltung für die ganze Familie“, und zu einer solchen gehören eben auch kleine Kinder, welche Szenen aus American Pie-, Scary Movie- oder gar Saw-Filmen nicht unbedingt sehen müssen. Apropos Scary Movie: Die Produktionsfirma Dimension Films ist eine Untergruppe der Miramax Films, welche von 1993 bis 2005 zum Disney-Konzern gehörte. Klar, dass für Filme wie The Crow – Die Krähe (1994, FSK 18), Hellraiser IV - Bloodline (1996, FSK 18, als jugendgefährdend indiziert) oder Sin City (2005, FSK 18) nicht mit dem Disney-Logo geworben wird, eine gewisse Doppelmoral ist jedoch nicht zu bestreiten. Natürlich kann man jetzt auf der Meinung beharren, dass es sich ja nicht um „richtige“ Disney-Filme handelt und weder „Disney“ irgendwo draufsteht. für diese im offiziellen Programm geworben wurde noch irgendwelche Zusammenhänge außer der Unternehmenszugehörigkeit zu erkennen sind, doch natürlich tauchen die Einnahmen und Ausgaben durch solche Filme ganz normal in der Bilanz des Konzernes auf und gehören schlicht und einfach dazu. Um das ganze aber nicht durch eine Reihung dämlicher Grusel schocker zu gestalten, in der Folge nun eine bunte Zusammenstellung einiger weiterer Disney-Filme- und „Spiele“, zumeist aus den bekannten und benannten Touchstone Pictures und Hollywood Pictures-Studios, die ebenso erstaunliches Material in die Welt gesetzt haben.
Mit dem ebenso indizierten Film „Halloween VI“ (rechts) wird eine Geschichte in die Länge gezogen, in der ein sechs Jahre alter Junge seine ganze Familie förmlich zerstückelt und am Ende nur noch seine neunjährige Base fehlt...
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Splash – Eine Meerjungfrau am Haken (1984, FSK 6) war Touchstone Pictures' erster Streich, in Pretty Woman (1990, FSK 12) geht es dann – wie bei Disney üblich – vollkommen unrealistisch weiter, hier fragt ein Unternehmensplünderer eine Prostituierte nach dem Weg, nimmt sie am gleichen Abend mit auf sein Hotelzimmer und organisiert sie sich für eine Woche als „Begleiterin“.
In Pearl Harbor (2004, FSK 12/16) treiben es zwei der Hauptdarsteller in einem Meer aus hängenden Fallschirmen und in King Arthur (2004, FSK 12/16) verbringt Guinivere eine ausgedehnte Nacht mit Artus. Für Aufsehen sorgte damals, dass man die Oberweite der Knightley wohl für zu klein befand und diese dann für das digital US-Kinoplakat vergrößerte, wohl um mehr männliche Zuschauer anzulocken:
Bild: guardian.co.uk
Für Fluch der Karibik 3 (2007, FSK 12, im übrigen ein Walt Disney Pictures-Film) wurde der armen Frau dann angeblich (Quelle: Sir Donnerbolds Bagatellen/PR-Inside) jeden Morgen vorm Dreh ein spezielles Brust-Make-Up verpasst, damit eine Illusion des größeren Busens durch den ganzen Film hindurch bestehen bleibt. Für was der Konzern alles Geld hat...
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Titel
Weitere Höhepunkte aus dem Hause Disney sind unter anderem Die Fährte des Grauens (2007, FSK 18, siehe links) und Color of Night (1994, FSK 16, siehe rechts). Im erstgenannten macht ein riesiges Meuchelkrokodil den Dschungel unsicher und zermampft alles, was ihm in die Quere kommt. Das an zweiter Stelle genannte Meisterwerk gewann die Goldene Himbeere als Schlechtester Film und wurde dazu auch noch acht mal nominiert. Wer auf dem Titelbild dieser Ausgabe genau hingeschaut hat, wird diesen Satz oben links auf dem Plakat schon gesehen haben: In der Hitze der Leidenschaft kann Liebe zur Besessenheit werden... Na, wenn das mal nichts ist!
Dass Touchstone auch als Touchstone Games Spiele herausbringt, war mir vorher nicht bekannt, dennoch ist Turok (2008, USK 18) für mich noch viel erstaunlicher als die auf Seite vier genannten Filme, denn hierbei handelt es sich um einen „Ego-Shooter, in dem man den Soldaten Joseph Turok spielt, der sich durch einen wilden Dschungel mit Dinosauriern kämpft und mit anderen Leuten einer „Whiskey Company“ sonstwen retten muss. Ein weiteres Beispiel für medialen Blödsinn zeigt sich schon seit Jahren auf einem deutschen Fernsehkanal: Supert RTL. Der mit 50 Prozent zum Disney-Konzern gehörende Sender hat neben diversen Kinder- und Jugendserien auch noch ein weiteres Programm: So gibt es wahrlich geistlose Sendungen wie Upps! - Die Pannenshow, in der Oberpappnase Dennie Klose mit nicht vorhandenem Witz durch eine Anreihung diverser „Homevideos“ leitet oder Voll das Leben!, bei dem alleine schon der Titel aufgrund seiner genialen Grammatik die Qualitätströte auspackt. Hier dreht sich alles natürlich wieder mal um den Klatsch & Tratsch, für den man keine teuren Paparazzi bezahlen muss, sondern für den sich ein paar bemitleidenswerte Personen gegen ein paar Euronen beispielsweise über ihr fehlendes Sättigungsgefühl auslassen – was hat die Welt noch nicht gesehen! Des nachts laufen auf Super RTL zwar keine Call-in-Gewinnspiele mehr (wie bis 2009), dafür aber nimmt Shop Direct 24 mehrere Stunden Sendezeit ein. Hier kann man zu überhöhten Preisen minderwertiges erstehen, Schlagermusik der übelsten Sorte, Die Amigos, Semino Rossi oder auch die Ballermann Hits präsentiert von Big-Brother-Gewinner und Ex-9Live-“Moderator“ Jürgen Milski, so ein Qualitätsprogramm kommt dabei heraus, wenn man mit RTL & Co. Ins Bettchen steigt – wie gut, dass zwischen 1 und 4 Uhr nun wirklich die allermeisten Kinder schlafen, mit so einem hirnrissigen Blödsinn muss man die Kleinen nun wirklich nicht vergraulen. Schon legendär unter den Disney-Kuriositäten-Suchern dürften die zwei Bilder aus Bernard und Bianca sein, in denen eine nackte Frau in einem Fenster zu sehen ist, auch das vermeintliche Phallus symbol auf diversen Postern von Arielle die Meerjungfrau, eine oft vermutete Erektion des in dem Film vorkommenden Priesters oder das „SEX/SFX“ in König der Löwen sind ebenso bekannt. In seinem Artikel Are Disney Movoies Poisoning Our Youth? erwähnte im Jahre 2000 Matt DeMarco eine Szene aus Aladdin: in der englischen Originalversion flüstert Aladdin „Teenagers take off your clothes“, im ursprünglichen Script steht angeblich „C'mon good kitty, take off and go“. Und nun reicht's auch.
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Messen & Ausstellungen
Comic-Salon Erlangen 2012 VON
DAVID BÜHRING
Schon zum fünfzehnten Mal trafen sich Comicfans aus ganz Deutschland zum Comic-Salon in Erlangen, um dort die Messe, diverse Ausstellungen und Künstler zu besuchen. Besonders interessant waren dabei diesmal die Reihe zu Winsor McCays „Little Nemo“, welche vor über hundert Jahren das klassische Comicdesign revolutionierten, außerdem wurde wie jedes Mal üblich der Max-und-Moritz-Preis verliehen für unter anderem den besten deutschsprachigen Comic, den besten Comic für Kinder und das herausragendste Lebenswerk. Doch auch Ehapa hatte diesmal viel anzuwerben: Die Brüder Bas und Mau Heymans sowie Roger Langridge waren schon am Donnerstag bereit zum Signieren, Kari Korhonen kam am Freitag dazu, bald
darauf auch Hella von Sinnen. Am Samstag kam es auch um 13:30 Uhr zudem zu einem von Harald Havas moderierten Künstlergespräch mit den Heymans-Brüdern und Korhonen, ab 15:00 Uhr auch zu einem Workshop mit letztgenannten, der sonntags um 12:00 Uhr wiederholt wurde. Der Besuch der Bas und Maus wurde auch gleich vom Verlag zum Anlass genommen, mit der Reihe „Die besten Geschichten von...“ die Hall-of-Fame-Bände mit weniger Extras wieder aufleben zu lassen. Kari Korhonen hatte da weniger Glück: Das Sammelwerk „Die Ducks, eine Familienchronik“ war eines der wenigen Bücher, das einen Comic von ihm enthielt. Dafür wird der vierte Band der neuen Reihe ihm gewidmet sein.
Photos: Karsten Bracker & David Bühring
Roger Langridge
Mau Heymans
Bas Heymans
Bas & Mau Heymans
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Messen & Ausstellungen Zwar kein Entenhausen-Zeichner, aber der Mann hinter den Muppet-Comics ist Roger Langridge, der auch bei Thor und der Comicadaption von „John Carter“ schon indirekt für Disney schrieb (auf seiner Website HotelFred.com schrieb Langridge sogar einen längeren Artikel über das lange Wochenende in Deutschland). Hella von Sinnen hat hingegen am wenigsten mit Disney zu tun, diente hier aber mit ihrem Band „Liebe, Lust und Leidenschaft: Die Ducks von Sinnen“ sicher vielen Besuchern als Einstieg in die bunte Welt Entenhausens.
zum Donald-Zeichnen kamen und wie Barks ihre Geschichten und Zeichnungen inspirierte. Mau Heymans verriet auch, wie viel ein Zeichner pro Seite verdient, nämlich etwa 80 Euro, mit etwas Verhandlungstalent auch 130 Euro.
Beim Künstlergespräch wurde erzählt, wie die drei Entenhausen-Künstler
Weiterhin interessant für Disney-Fans dürfte die Ausstellung zu Spidermans fünfzigjährigen Jubiläum (immerhin ist Marvel nun Teil von Disney) und die Signierstunden von Maikel Das, aktueller Zeichner von „Perry, unser Mann im All“ gewesen sein (schließlich ist Das langjähriger und aktiver Donaldist).
Kari Korhonen
Ein weiteres großes Thema des Salons: Kunst...
...aus den Ländern des arabischen Frühlings.
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Messen & Ausstellungen
Biodiversität in Entenhausen VON
KARSTEN BRACKER
Bamberg bietet seit kurzem neben der relativen Nähe zu Entenhausen an der Gumpe (Schwarzenbach an der Saale) eine weitere Attraktion: Das Naturkunde-Museum der Stadt beherbergt noch bis zum 31. Dezember die Sonderausstellung „Biodiversität in Entenhausen“, die mit erwartungsgemäß spektakulären Ergebnissen aufwartet. Übermäßig „neu“ ist der Großteil der präsentierten Tiere zwar nicht (eine Abhandlung des Themas erfolgte bereits im 40. Der Donaldist-Sonderheft von 2001), dennoch lohnt sich auch für bereits kundige Leser der Besuch, da vor allem die im Rahmen eines Kunstprojektes geschaffenen Skulpturen durch Schüler des hiesigen E.T.A.-Hoffmann-Gymnasiums sowie ganz besondere Exemplare der donaldistischen Forschung zwischen den gewöhnlichen Exponaten die Ausstellung belebt, außerdem gibt es in einem Raum beeindruckende Schattenfiguren Entenhausener Bürger.
um, mit Fachwissen gestärkt, die anschließende Besichtigung in Angriff nehmen zu können. Für 5 € ist eine aktualisierte Zweitauflage des erwähnten Donaldist-Sonderheftes als Begleitheft an der Museumskasse zu erwerben.
Dass nicht jeder es so sehr mit der Wissenschaft hat, zeigt ein Bericht der Bamberger Polizei vom 24. Juli: Diebstahl eines Werbebanners Bamberg. Über das vergangene Wochenende wurde vom Naturkundemuseum in der Fleischstraße ein dort angebrachtes Werbebanner im Wert von etwa 200 Euro gestohlen. Das Banner hat eine Größe von 3,80 x 1,30 Meter und trägt die Aufschrift „Biodiversität in Entenhausen“. Täterhinweise nimmt die Polizei entgegen.
Einen Tag vor dem eigentlichen Ausstellungsbeginn veranstaltete das Museum eine Vortragsreihe zur Eröffnung, in der Museumsleiter Dr. Matthias Mäuser, die 33. PräsidEnte der D.O.N.A.L.D. Gerhard Severin, Prof Dr. Konrad Dettner von der Universität Bayreuth sowie der hochgeschätzte Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Dionysius Dusternus zu Wort kamen und die verschiedenen Elemente der Ausstellung den interessierten Zuhörern näher brachten,
Unten nun links das verbliebene Exemplar, rechts die Stelle, an der das andere für nur kurze Zeit hing...
Öffnungszeiten: Oktober-März 10-16 Uhr, April-September 9-17 Uhr montags, 1.11., 24./25./31.12. geschlossen
Eintrittspreise: 2 €, ermäßigt 1,50 €, Kinder und Jugendlicher 1 €, unter 6 J. frei Naturkunde-Museum Bamberg, Fleischstraße 2, 96047 Bamberg www.naturkundemuseum-bamberg.de
Photos: Karsten Bracker
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Messen & Ausstellungen
PiXAR – 25 Years of Animation VON
DAVID BÜHRING
Voll waren die Hallen, aber mit etwas anderem war ja auch nicht zu rech nen: Am 6. Juli 2012 eröffnete die Ausstellung „Pixar: 25 Years of Animation“ in Bonn. In der Bundeskunsthalle wird sie nun bis zum 6. Januar 2013 laufen und zeigt weitaus mehr als nur die Entstehung der bekannten Filme.
für die fertigen Filmcharaktere sind der Großteil der Galerie. Natürlich regt eine solche Ausstellung neue Fragen an, etwa wie Kunst zu definieren ist. Einige Schaustücke sind fein ausgearbeitete Kunstwerke, andere Strichwerke, die in ihrer simplen Form an Picassos „Don Quixote“ erinnern. Sind die Bilder hier keine Kunst, nur weil sie auf die Kunstform Film hinarbeiten?
Inzwischen ist Pixar zum bekannten Markennamen geworden und lockte so viele Familien ins Museum. Natürlich sorgte dies auch für unangebrachte Fragen wie „Ist Ice Age 4 von Pixar?“, während man sich selbst über kleine Anspielungen in den Zeichnungen freut oder Details in den Modellen entdeckt, die einem im Film selbst nie auffielen. Die mehr als 500 Exponate der Ausstellung werden an beinahe jeder Ecke Bonns beworben, bevor das Museum selbst auftaucht. Hinter vorgehaltener Hand gesteht die Ticket lösende Dame, dass sie eigentlich noch nie einen der Filme gesehen habe und sich mal die Zeit nehmen müsse, sie im Fernsehprogramm zu suchen. Dies überrascht nicht: Normalerweise sind hier Meisterwerke der Renaissance oder Moderne ausgestellt, manchmal sogar mesopotamischer Goldschmuck, aber dass Popkultur hier Einzug hält, ist eine kleine Seltenheit. In der Vorhalle drängeln sich die Eltern vor Mike und Sullivan aus „Die Monster AG“, zwei lebensgroße Figuren, zwischen denen sich die Kleinsten doch ganz besonders gut machen. Fotos lohnen sich dabei besonders, immerhin ist schon ab dem nächsten Ausstellungsraum das Knipsen untersagt, vermutlich damit der Kauf des deutschen Ausstellungskataloges für 29 Euro leichter fällt. Zwischen zwei riesigen Timelines stehen die allerersten Entwürfe der Toy-Story-Besetzung. Während die eine nur die Entwicklung und Chronologie der Filme dokumentiert, zeigt die andere mit Monitoren und vielen Bildern die Entstehung eines Films am Beispiel von „Toy Story 3“. Schnell wird klar: Die Computeranimation kennt zwar keine Grenzen, aber dafür lässt sie auch nichts von alleine entstehen, ein kreativer Kopf wird immer benötigt. Und genau dieser Aspekt ist auch der Schwerpunkt der Ausstellung!
Zu bestimmten Tagen werden auch Führungen und einzelne Programme angeboten, sogar Workshops für Erwachsene. In einem vorhergehenden Radio-Bericht besonders gelobt wurde das PixarZoetrop. Ein Zoetrop macht aus einzelnen Bildern eine fließende Bewegung und bildete 1834 den ersten Schritt zum Film. Studio Ghibli, die hinter den japanischen Meisterwerken wie „Mein Nachbar Totoro“ stecken, baute eines mit ihren Charakteren, allerdings mit dreidimensionalen Figuren statt Bildern. Nach diesem Vorbild baute Pixar auch eines mit ihren Figuren aus „Toy Story 2“, welches mit einer diskoartig flackernden Beleuchtung (Stroboskoplicht) zum Leben erweckt wird und die staunenden Zuschauer mit leicht brummenden Schädeln zurücklässt. Als „eine Art dreidimensionales Daumenkino“ bezeichnet die Pressemappe das kleine Wunderwerk.
Wer einen Blick in die „The Art of“-Bände zu Pixar-Filmen geworfen hat, weiß schon ungefähr, was einen in der gewaltigen Ausstellung erwartet: Farbkonzepte über die Palette des Filmes mit Bezug auf emotionale Szenen, experimentelle Charakterstudien in vielen verschiedenen Stilen, aufwändige Bilder in Pastell oder Gouache sowie Tonfiguren als Grundlage
Ein besonders bemerkenswertes Projekt, welches eigens für diese Ausstellung konzipiert wurde, findet sich gegen Ende der Ausstellung: Aus diversen Farb- und Charakterstudien sowie Layoutvorschlägen wurde „Artscape“ zusammen geschnitten, welcher die vielen verschiedenen Stile und Materialien zu einem durchgehenden Erlebnis verarbeitet, natürlich chronologisch durch alle Pixar-Spielfilme hindurch. Der trockene Kommentar eines kleinen Jungen, der frisch in den Raum kommt und diese an Fantasia erinnernde Montage beguckt, lautete nur, das Ganze wäre „schlecht animiert“. Schnell ging es weiter, nicht dass ich noch von Fans als Quelle dieser Kritik geächtet werde!
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Messen & Ausstellungen Sowohl das Zoetrop als auch „Artscape“ wurden zwar explizit für die Ausstellung gemacht, diese zieht als „Pixar: 20 Years of Animation“ als Wanderausstellung schon Jahre um die Welt. Das Zoetrop ist bereits als DVDExtra von „Toy Story 2“ bekannt. Doch Pixars Filmwerk besteht nicht nur aus bald 13 Spielfilmen, sondern auch aus zahlreichen Kurz- und Vorfilmen, an denen sich künftige Regisseure schon austoben können. Diese wurden leider ohne Ton in einer Reihe gezeigt, die sitzenden Zuschauer versperrten dabei auch den Weg zu den ebenfalls interessanten Ausstellungsstücken , welche die Kurzfilme behandelten. Ebenfalls eine kleine Attraktion waren die wenigen Projekte um „Merida: Legende der Highlands“, denen direkt der Merchandise-Laden folgte. Mit Spardosen, Kunstbüchern und Plakaten hätte dieser aber auch problemlos Teil der Ausstellung sein können, nur die vielen spielenden Kinder und eine fröhlich klingende Kasse machen den Un terschied zu den vorherigen Räumen klar. Interessant ist die Pixar-Ausstellung in Bonn auf alle Fälle und jeder Interessierte sollte bis zu deren Ende am 6. Januar 2013 eine Gelegenheit gefunden ha ben, sie zu besuchen. Öffnungszeiten: Di, Mi 10-21 Uhr Do-So 10-19 Uhr Freitags für Gruppen ab 9 Uhr 3.10., 25., 26. 12. und 1.1. von 10-19 Uhr geöffnet Mo, 24., 31.12. geschlossen
Eintrittspreise: 9 €, ermäßigt 6 €, Familienkarte 15 € Gruppen ab 10 Personen 7 € p.P., ermäßigt 5 € Freitags freier Eintritt für Schulklassen Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland Museumsmeile Bonn, Friedrich-Ebert-Allee 4, 53113 Bonn, www.bundeskunsthalle.de
Photos: David Ertl, Bildmaterial den zur Verfügung gestellten Pressebildern entnommen
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Disney weltweit
Disney in Malaysia & Singapur VON
KARSTEN BRACKER
Nach Passieren des Grenzüberganges in Padang Besar fällt jedem, der des Thailändischen nicht im geringsten mächtig ist, etwas wirklich „positives“ auf: In Malaysia benutzt man die jedem Europäer bekannte lateinische Schrift – und – was viel wichtiger ist als das vermeintliche Verstehen ge schriebener Wörter, im Gegensatz zu Bangkok und Chumphon konnte in, wen mag es auch bei dem Namen wundern, Butterworth, wirklich jeder, den ich traf, Englisch selbst in den Supermärkten sogar akzentfrei, welch unglaubliche Erleichterung gegenüber der teilweise sehr lustigen Verständigung mit den Thais, bei denen vor allem, wie mir gesagt worden war, Schüchternheit eine große Rolle spielt kombiniert mit der Angst vorm Blamieren.
Nun, zugegeben, nicht ganz der große Fang, dennoch für den Anfang schon ganz passabel. Vor der Unabhängigkeit Malaysias von Großbritannien war die Insel seit 1786 ein bedeutender Außenhandelsposten der Ostindienkompanie und später Kronkolonie des britischen Weltreiches. Über die vielfältige Geschichte der Insel möchte ich nicht viele Worte verlieren, allein die Tatsache, dass man neben chinesischen und hinduistischen Vierteln herrlich erhaltene Häuser der früheren Kolonialmacht sowie nie in weiterer Entfernung Moscheen, Kirchen und Tempel verschiedener Glaubensrichtungen findet, macht Penang einzigartig. Zwei Nächte verbrachte ich in einem wirklich hübsch restaurierten „Vorkriegsbau“ (laut einer Broschüre, welcher Weltkrieg nun gemeint ist, sei mal dahin gestellt), dem „Old Penang Guesthouse“:
Nun befand ich mich aber in Malaysia, ehemalige britische Kolonie mit dem Islam als Staatsreligion, dem immerhin gut über 50 Prozent der Bevölkerung auch angehören.
Butterworth liegt an der Küste des nordwestlichen malaiischen Festlandes und gehört zum Bundesstaat Penang, dessen Hauptstadt „Georgetown“ (auf der Insel Penang gelegen) ich sogleich nach Ankunft mit der Fähre erreichen sollte. Vorher aber, im Bahnhofsverkaufscontainer Butterworth, hatte ich das erste Zeugnis des uns allen so bekannten Konzernes entdeckt:
Recht sehenswert fand ich außerdem die Kapitan Kling-Moschee...
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Disney weltweit
...die anglikanische St. George's Church das islamische Museum (leider war Photographieren verboten),
auch das Fort Cornwallis ist seine 2 Ringgit (um die 50 Cent) Eintritt wert, wirkt es doch irgendwie ulkig, niederländische Kanonen auf einem Gelände der ehemaligen britischen Kolonie in einem nun muslimischen Staat zu sehen. Ebenso verhält es sich mit einer Säule, die Königin Victorias Diamantenes Kronjubiläum feiert, einem Denkmal für die während des ersten Weltkrieges gefallenen britischen Soldaten, dem ehemaligen Rathaus sowie den unzähligen Häusern im Kolonialstil, die sprichwörtlich einfach so in der Gegend herumstehen.
indisches Essen im indischen Viertel sowie auch die vielen kleinen hinduistischen Tempel in der Stadt:
Auch wenn man meinen müsste, dass die Moralwächter, welche für die strikte Einhaltung des Urheberrechts eintreten, in Malaysia doch wohl häufiger auftreten müssten als in Thailand oder gar Nepal, so fanden sich auch in diesem Lande vielfältige Plätze, auf denen Micky & Donald ganz sicher nicht für den Kauf eines Disney-Magazines oder ein Abonnement des Disney-Channels warben. Richtig kreativ ist man in Penang in der Präsentation des Umweltschutzes, zum einen wirbt die Stadt selber mit dem Spruch „Cleaner, Greener, Penang“ (was zwar im Vergleich mit Nepals Hauptstadt Kathmandu ein treffender Vergleich ist, aber auch hier bedeutet, lieber allen
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Disney weltweit Müll in Ecken zu entsorgen, wo die meisten Touristen eh nicht hingehen, nämlich in die blechhüttrigen Vorstädte oder ins Meer – und ja, die Insel ist in den reicheren Vierteln sauberer als jede deutsche Stadt), zum anderen zeichnet man sich sogar durch kreative Eigenarbeit aus, um zumindest den guten Willen zu zeigen, die Insel einigermaßen sauber zu halten:
Von Cars gibt es in Malaysia zwei verschiedene Ausgaben, einmal eben auf Malaiisch sowie auch auf Englisch:
In einem Second-Hand-Buchladen fand ich noch am ersten Tag weitere kleinere Zeugnisse für ein gewisses Interesse der Malaien an Disney:
„Mädchenromane“ über die Fernsehserie Lizzie McGuire, die allesamt keine Abnehmer zu finden schienen,
Für meine letztendlich gekaufte malaiische Nr. 12 waren allerdings zwei Ringgit weniger fällig als für das englische Exemplar (Nr. 34), vielleicht lag das aber auch nur daran, dass bei letzterem es Karten und ein Poster als Bei lage gab, beide Hefte erschienen jedenfalls zur gleichen Zeit, nämlich während des Sommers 2012. Wie ein Cars-Comic aussieht, sollte inzwischen den meisten bekannt sein, weshalb ich an dieser Stelle bewusst darauf ver zichte, einen Ausschnitt aus dem malaiischen Heft zu zeigen. An dieser Stelle nutze ich aber meinen gerade gekommenen Gedanken mal, um zu erklären, wieso in diesem Artikel eigentlich Malaysia und Singapur zwingend zusammen genannt werden müssen: Wie der geneigte Leser mit fortschreitendem Lesen dieses Berichtes noch merken wird, gibt es natürlich noch deutlich mehr Disney-Hefte aus beiden Ländern. Einige Serien erscheinen dabei nur in Malaysia, wurden aber in Singapur produziert und ge druckt, andere erscheinen in beiden Staaten, einige in beiden Ländern, allerdings in verschiedenen Publikationen usw. – klar, dass es da wenig Sinn macht, beides irgendwie zu trennen. Dieses „Problem“ allerdings gibt es immerhin nur bei Büchern, bei aus China beziehungsweise den Staaten importierten CDs ist dies natürlich hinfällig...
...Puuh- sowie Toy-Story-Bilderbücher, ein Disneyland-Heft aus Singapur sowie diverse Malbücher. Vor einem der mir bereits aus Thailand bekannten 7Eleven-Supermärkte veräußerte ein Zeitschriftenhändler dann endlich auch mal einen Band mit ein paar Seiten Comics, allerdings nichts besonderes, es handelte sich leider nur um ein Cars-Heft, der Preis lag bei 6.90 Ringgit, also knapp 1,70 €, deutlich weniger als die Hälfte von 3,95€, die man für ein Cars-Heft in Deutschland hinblättern muss, allerdings hier ohne Plastikauto:
...angehört habe ich mir das ganze dann aber doch nicht.
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Disney weltweit Wenn man in Deutschland für Getränke wirbt, dann findet sich bei jeder Marke irgendein toller ökologischer oder gesundheitlicher Grund, den zusammen gepanschten Dünnpfiff zu kaufen, so wirbt Danone für den gefärbten Käse Fruchtzwerge mit besonders wichtigem Vitamin D für eine gesun de Knochenbildung, Coca Cola scheint sein Gesöff inzwischen auch in Deutschland „regional“ zu produzieren, was auch immer das für das Unternehmen heißen mag, Eckes-Granini stellt seinen Mehrfruchtsaftzuckermix „Fruchttiger“ als Vitamin-und Energielieferant dar, der die mangelnde Obstund Gemüseernährung der Kinder ergänzen soll oder eben Storck für die einfache Süßigkeit „nimm 2“, welche nicht benötigte Vitamine dem Produkt enthält, damit es sich gut vermarkten lässt – in Malaysia ist man hingegen zumindest in diesem Beispiel viel ehrlicher:
Zum Nachdenken brachten mich natürlich dann wieder solche Konstruktionen wie das „Wahab Café“, welches zwischen der ganzen hochgewachsenen Umgebung mehr als nur irgendwie hilflos wirkt. Nun aber wieder zurück zu meiner Suche nach Disney-Comics zurück, welche sich in einem Einkaufszentrum im Zentrum Georgetowns von Erfolg gekrönt sehen sollte:
Hingegen nicht so gut scheint Bier hier anzukommen, weder in „Berlin's Bier Houz“ (s.u.) noch in einem „Erdinger-Pub“ schien bei voller Mittagshitze sich keiner für das Gebräu zu interessieren.
Dieses 68-seitige Magazin wartet nicht gerade mit einer übertriebenen Vielzahl an Comics auf, ein Heft besitzt davon mehr als zehn Seiten. Für 4.90 Ringgit (ca. 1,25 €) bekommt man außerdem noch neben den wahrlich babyhaften Titelbildern Bildergeschichten, die in Deutschland in den playhouse Disney, Prinzessin oder Winnie-Puuh-Heften erscheinen, aber mehr als fünf Seiten darf man hiervon auch nicht erwarten, ansonsten enthalten diese Hefte Rätsel, Backanleitungen oder „Nachrichten“, wie man sie auch aus dem „Magazinteil“ der Micky-Maus-Hefte kennt. Auf obigem Photo sieht man Heft 244 (Oktober 2011), welches den achten (!) Teil des italienischen Rapunzel-Comics enthält – und da regen sich welche über die ein oder andere Fortsetzungsgeschichte in deutschen Heften auf, hier wurden die Leser von März bis Oktober mit einer einzigen Geschichte bei der Stange gehalten. Viel sinnvoller als bei uns sind hingegen die Beilagen, bei denen es sich fast immer um Bastelbögen handelt. Rechts neben erwähnter Nummer mit Halloweenmotiv, steht noch eine Koleksi-Ausgabe, welche drei ältere Ausgaben enthält und alle zwei Monate erscheint, die Hauptreihe also irgendwann einholen dürfte und 6.00 Ringgit (ca. 1,50 €) kostet. In den enthalten Ausgaben 227 bis 232 meiner erworbenen Bände 68 und 69 sind die Geschichten „Wilder Wahlkampf“ (D 99312) von Vicar (in zwei Teilen je sechs Seiten), ein vierseitiger Toy-Story-Comic, eine ebenso langer Küss
Auch ansonsten war nicht wirklich viel los auf der Insel, was nicht zuletzt daran lag, dass eigentlich der Monsun sich zumindest hätte zeigen sollen, aber weder im damals Hochwasser geplagtem Thailand noch auf Penang wurde ich Regenliebhaber nicht verwöhnt, sodass ich teilweise minutenlang keinen Menschen zu sehen bekam, obwohl ich an der „Touristenmeile“ lang spazierte. Das einzige Oktoberfest, welches wohl voller Freude gefeiert wurde, fand in einem britischen Golfclub statt, ganz leicht zu erkennen an einem parkenden Krankenwagen sowie Geblöke aus einem der oberen Stockwerke des clubeigenen Hauses.
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Disney weltweit
Der erwähnenswerte Teil des 242. Taman Ria Disney-Heftes (August 2011): Rapunzel-Comic und -Rätsel sowie einen 4-Seiter, wie er auch in den deutschen „Prinzessin“-Heften vorkommt, das Titelbild dabei patriotisch zum 54. Tag der Unabhängigkeit Malaysias
den Frosch-Geschichte sowie die ersten drei Teile des Toy Story 3-Filmcomics, immerhin mit je acht Seiten.
bringen. Interessant in Bezug auf die malaiische Preisgestaltung in West- und Ostmalaysia, welche aufgrund der geographischen Lage der Provinzen Sabah und Sarawak auf der Insel logisch und notwendig erscheint, da alle Zeitschriften via Schiff oder Flugzeug in diese Landesteile transportiert werden müssen.
In einem weiteren kleinen Buchladen in Georgetown fand ich dann noch die 161. Ausgabe der Serie 米奇 („Micky“), welche im Juli 2004 erschien. Auf Chinesisch? Oh ja, denn in vielen Städten Malaysias bilden die Chinesen (wie in Penang, Kuala Lumpur und Singapur) die Bevölkerungsmehrheit und natürlich wird auch deren Nachwuchs mit Disney-Produkten ausreichend versorgt. Diese Serie bildet den Vorläufer der aktuell laufenden 迪士 尼月刊 („Disney monatlich“, im Gegensatz zu Taman Ria Disney → „Dis ney Spaßpark“ also mit anderer Bedeutung des Titels).
Ebenso besonders ist die Aufteilung des Marktes unter drei verschiedenen Verlagen sowie das bereits angesprochene Wirrwarr bei Veröffentlichungen zwischen Malaysia und Singapur im Allgemeinen. So ist Chuang Yi Publishing in Malaysia für das Disney Junior Magazine (malaiisch) sowie eine speziell für Malaysia produzierte (aber ebenso wie die Singapur-Ausgabe auf englisch!) Phineas und Ferb-Reihe, welche allerdings in Singapur zumindest zusammengestellt und gedruckt wird, wo bereits im Oktober fünf Ausgaben der Serie publiziert worden waren, in Malaysia erschien die erste Nummer erst Ende Oktober. In Singapur für den eigenen Markt werden ebenso noch Disney Graphic Novels, Disney Princess, Fairies sowie das Ratatouille-Magazin herausgebracht, bis auf ersteres sind alle aber auch in Malaysia käuflich zu erwerben, das singapurische Phineas and Ferb-Heft stammt von der Media Corp. Evergreen Publisher veröffentlicht sämtliche „Micky-Maus-Hefte (so alle auf dieser Seite gezeigten), Voila Sdn Berhad die Cars-Hefte, TinkerBell (aus Malaysia, auch in Singapur ausgelegt) sowie ein Toy Story Magazine (nur für den malaiischen Markt).
尼月刊 („Disney monatlich“, im Gegensatz zu Taman Ria Disney → „Dis ney Spaßpark“ also mit anderer Bedeutung des Titels). Ausgaben dieser Nachfolgereihe sowie einen Sammelband konnte ich erst in Kuala Lumpur ergattern, dennoch ist der Inhalt dem Taman Ria Disney ziemlich ähnlich, weshalb eine weitere Kurzanalyse nicht lohnt. Neben der erwähnten chinesischen Mickey-Ausgabe, die bei gleicher Seitenanzahl immerhin 13 Seiten Comics enthält, erschien von 2005 bis 2008 eine zwölfteilige Serie, die sogar mit „Comics“ warb und immer mindestens 35 Seiten an Bildgeschichten umfasst. Ein Heft in malaiischer Sprache wurde zur gleichen Zeit herausgegeben, konnte es aber wohl nicht auf eine zweite Ausgabe
米奇 161 (Mickey, 2004), 唐老鸭 1 (Donald Duck 1, 2005),迪士尼月刊 248 (Disney monatlich 248, Oktober 2011), 迪士尼月刊合订本 58 (Disney monatlich Sammelbände 58, 2010)
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Im Norden Penangs konnte ich für 20 Ringgit Eintritt (ca. 5 €) das angeblich weltgrößte Spielzeugmuseum besuchen, in gut 50 verschiedenen Vitrinen...
...reichte das Inventar von recht vertraulich wirkenden klassischen Disney-Figuren...
...über immer noch gut bekannte Tim Burton-Geister in verschiedensten Ausführungen...
...bis hin zu doch sehr „besonders“ wirkenden Figuren, welche vor allem als Spielzeug sich eine hervorragende Verwendung fanden.
Sympathischer als diese Superhelden im Großformat sind mir dann doch diese traditionell anmutenden Figuren (rechts), welche ebenfalls hinter einigen Fenstern zu finden waren, ebenso zu bestaunen waren natürlich auch...
...viele weitere Disney-Charaktere sowie Garfield, Superhelden, Riesenkuscheltiere oder auch Toilettentüren aus Pharaonenmasken. Eine nette Abwechslung, vor allem war das Museum schön temperiert...
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Am beinahe nördlichsten Punkt Penangs liegt das mit interessanteste Bauwerk der Insel, die Wassermoschee, welche, vollständig auf Holz errichtet, den Tsunamiwellen 2004 angeblich vollständig standhielt – nun, das Gebäude liegt allerdings in einer kleinen Bucht, sodass die Wellen selber den Strand zumindest auf direktem Wege nicht wirklich erreichen hätten können, aber ich glaube einfach mal dem mir erzählten.
In Kuala Lumpur („schlammige Flussmündung“) am Hauptbahnhof angekommen stellte sich sogleich die Frage,wo es denn zu der „meiner“ Bahnlinie ging, die Stadt hat leider kein zusammenhängendes U-Bahn-System, sondern viele verschiedene Unternehmen teilen die Stadt unter sich aus. Im Gegensatz zu Bangkok aber fahren die Züge aber auch wirklich in der Innenstadt und nicht nur durch die Industrieviertel oder zum Flughafen, einige Exemplare sogar vollkommen automatisch, andere mit eigenen Waggons nur für Frauen und wieder andere sogar mit Schaffnern, die aber aufgrund des Ticketsystems (man wird durch Schranken, ähnlich der Pariser Metro gezwungen, eine Fahrkarte zu kaufen) vollkommen überflüssig zu sein scheinen. Nahezu einzigartig sind auch die Haupteingänge des Bahnhofes, die einen dazu nötigen, ein Taxi zu nehmen, da die für laufende Wesen zugänglichen Wege dermaßen hinter Bauzäunen versteckt waren, dass Lust, nach weiteren zu suchen, nicht gerade mehr aus einem heraussprühte. Vor allem der Weg zum Nationalmuseum hatte es in sich: Die einzige Möglichkeit ohne Taxi oder kilometerlangem Umweg zu diesem Komplex zu kommen, war der schnurgerade Weg durch das erste Stockwerk des Parkhauses des hiesigen Hilton-Hotels – klar, dass ich das nicht so recht glauben wollte, zumal die Herren an der Information wirklich von so einem „einfachen“ Weg sprachen („einfach durch die Tür und dann geradeaus“), jedoch es ja eigentlich gar kein „geradeaus“ zu geben schien. Aber erst einmal wollte ich ins chinesische Viertel, wo sich das von mir ausgesuchte Hostel befand, also flott in den KL Komuter bis zur Haltestelle Pasar Seni (was so viel heißt wie „Zentralmarkt“).
Am nächsten Morgen ging es dann schon wieder aufs Festland und in Richtung Kuala Lumpur, eine Überfahrt mit der Fähre kostet für einen Fußgänger keinen Euro, hingegen eine Fahrt über die Penang Bridge mehrere davon, eine zweite Brücke zur Entlastung des Verkehres befindet sich bereits in Bau. Im Gegensatz zur Fahrt nach Butterworth war ich nun auch „bahnmäßig“ endgültig in Malaysia angekommen: deutlich modernere Züge und weniger Fahrgäste sowie auch hier alles alles zumindest zweisprachig auf Englisch und Malaiisch, den Film (!, Harry Potter II), sogar vollständig in herrlich verständlicher Originalversion – welch ein Luxus! Nun auch von ungewöhnlicher Schnelligkeit der Züge auszugehen, wäre des Guten zu viel, aber die Strecke führt durch ansehnliche Berglandschaften und einen Dschungel, sodass die Augen sich bei gut 60 Kilometern pro Stunde sehr gut in ihrer Umgebung aufgehoben fühlten. Die Fahrtkosten von 8 € für die gut 450 Kilometer Zugstrecke waren dabei recht gut angelegt und für gut das dreifache hätte ich mich gar in ein Flugzeug setzen können, was nun allerdings nicht gerade meiner Art des Reisens entspricht, dennoch als für Eilige als gute Alternative zu empfehlen ist.
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Zwar ebenso erstaunlich, dennoch folgerichtig, ist, dass die Bahnen, welche ohne Fahrer auskommen, auch so halten, dass die ansonsten gegebene Möglichkeit des Suizids ausgeschlossen werden kann, wie in obigem Beispiel in der Nähe des Kongresszentrums sowie der Petronas- Zwillingstürme, mit 452 Meter Malaysias höchstes Gebäude sowie das weltweit siebthöchste. Auf die berühmte Aussichtsplattform konnte ich aufgrund von Bauarbeiten nicht, aber auch sonst wäre es nötig geworden, sich morgens anzustellen, um die nötigen Freikarten zu bekommen. Zwar nicht ganz gratis, dennoch für 5 Ringgit mehr als nur erschwinglich war eine Art Studentenkonzert in der Konzerthalle des einen Turmes, wie gut, dass ich meine für Nepal gedachten „guten“ Klamotten noch mit hatte, ohne schwarzen Anzug plus Hose wäre mir der Eintritt verwehrt worden.
Abgesehen davon, dass nicht sonderlich viele der Bewohner der Stadt Christen sind, ist den meisten die ursprüngliche Bedeutung des Festes eh egal, dafür gibt’s aber umso mehr Plüschweihnachtsmänner und Plastikbäume.
oben: OREO-ähnliche Micky-Kekse unten: Hauptgebäude des Planetariums
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Für 10 Ringgit durfte ich mich mit ein paar Riesenvögeln abbilden lassen, für sieben Stück hätte es einer Investition von 25 Ringgit bedurft...
...viel weniger als 25 Ringgit kosteten diese ansehnlichen Koffer, nur leider hatte ich natürlich schon einen...
oben: Photo des Innenraumes der Staatsmoschee, Eintritt: gratis. Allerdings natürlich mit entsprechender Kleiderordnung unten: Deckenschmuck aus dem Islamischen Kunstmuseum
oben und unten: in den KTM-Komuter-Zügen gibt es eigene Abteile und Bahnhofsbereiche für Frauen, ein Zwang besteht hierbei aber nicht, speziell diese Abteile anstatt der „normalen“ zu benutzen.
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Neben mehreren öffentlichen Parks besuchte ich auch Hibiscussowie Orchideengärten, in einem waren sich alle gleich: sonderlich viele Besucher hatte keiner, obwohl nie irgendein Eintrittsgeld verlangt wurde.
Ja sind wir nicht großzügig? Eigenlob der ganz besonderen Art in einer Bahn.
In Chinatown wurde ich an meinem letzten Abend in der Stadt dann noch einmal so richtig fündig: playhouse Disney, DYOU, Disney Junior, Winnie Puuh, Tigger & Pooh sowie selbstschreibend auch eine ansehnliche
Auswahl an chinesischen „Disney wöchentlich“ Ausgaben, welche ich sogar für nur 4 Ringgit anstatt der eigentlich 4.90 bekam, jedoch dürfte ich dem Laden auch eine Menge Umsatz gebracht haben...
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In einem Einkaufzentrum in Chinatown gab es gleich mehrere lautstarke Kostümaufführungen, neben diesen künstlerischen Darbietungen allerdings
unter anderem auch eine reichlich bunte Auswahl an Hemden, das mit dem hübschen Kreuz verkaufte sich laut Aussage einer Verkäuferin am Besten.
Weder im relativ reichen Malaysia noch im noch reicheren Singapur wäre ein energischer Prüfer vor Nachahmungen geschützt, links zwei qualitativ nicht ganz so hochwertige Beispiele malaiischer Bastelkunst, rechts eine weitere Moschee inmitten der Innenstadt, auch wenn die Palmen sowie der Hintergrund nicht ganz den Eindruck machen. Das untere Photo stammt nun schon von einer Stadt, die bei Größe Hamburgs mehr als doppelt so viele Einwohner anhäuft und mit diversen Strafen weltweit bekannt ist: Für Singapur sind 300 S$ (1 € = ca. 1,50 S$) für einmal Müll wegwerfen mit die mildeste aller Strafen, fürs Kaugummikaufen braucht man ein ärztliches Rezept, Essen, Trinken und natürlich Rauchen ist in öffentlichen Verkehrsmitteln ebenso verboten und wer meint, mit härteren Drogen als Zigaretten in der Stadt aufzutauchen, ist leicht und ohne Verhandlung seinen Kopf los – und natürlich gibt es für „nachweisbare Lügen“ Prügelstrafemit dem Rohrstock sowie bis zu 10.000 S$ Strafe. Es herrscht, wie auch in Penang, eine riesige kulturelle Vielfalt, allerdings ebenso wenig wie für die Presse Freiheit für Religionsgemeinschaften, die „das Miteinander“ stören, so sind die Zeugen Jehovas seit 40 Jahren einschließlich ihrer Schriften verboten. Jeder möge sich selber ein Bild von dieser Stadt machen, faszinierend ist sie allemal.
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Gäbe es einen Wettbewerb der Nationen, in dem es darum ging, sein eigenes Volk nach allen Regeln der Kunst zu einer Armee „braver Bürger“ zu erziehen, Singapur belegte sicherlich mit großem Abstande den ersten Platz: an jeder Ampel wird einem Fußgänger noch einmal vollkommen ausführlich erklärt, wie denn nun dieses Wunderwerk der Technik funktioniert, an jedem Bahnhof stehen hängen Tafeln, die einem zum einen die Folgen des Drogenkonsums sowie die weiteren Folgen, nämlich die Strafen, erläutern und ebenso wird man an den meisten Bahnstationen dazu ermuntert, doch bitteschön die Treppe zu benutzen, dem Körper die mühsam angefutterten Kalorien sogleich wieder zu entziehen.
Disney-Comichefte gibt es natürlich auch, rechts der bereits aus Thailand bekannte Cars 2-Comic, rechts eine neue TinkerBell-Serie. unten: das Marina Bay Sands ist eines der ungewöhnlichsten Hotels der Welt, wer rechts auf die Aussichtsplattform guckt, kann Palmen erkennen...
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Kleine Ente ganz groß: Im Asian Civilisations Museum werden neben verschiedensten Exponaten aus Indien, Süd(ost)asien und China auch solche Kuriositäten gezeigt: Dieses Plastikentchen gewann ein „Rennen“ durch den Singapore River und wird in einem eigenen Glaskasten für diese ganz besondere Leistung gebührend geehrt.
Wenn einem einer „verdächtig“ erscheint – kein Problem, die Singapurer Polizei kümmert sich vertrauensvoll darum, man stelle sich vor, so würde Innenminister Friedrich zum Angriff gegen „Terrorismus“ blasen....
oben: Figuren der berühmten Terrakotta-Armee unten: erste Schritte mit einem leicht unförmigen Winnie Puuh, dafür aber auch mit einem Preis von nur 1 S$ nicht übermäßig teuer.
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oben: Spielfiguren und Kissen für die Kleinsten, um sie dem Disney-konzern näherzubringen
oben: na, wo hier wohl der Grund für bestimmend hingestellte Absperrung zu erkennen ist?
Nicht nur Backwaren, vor allem „deutsche“, sind unglaublich preiswert, auch eine kleine Kugel Eis ist mit gut 3 € nahezu ein Schnäppchen!
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v.l.n.r.: Disney Graphic Novels 25: Cars 2 (2011), Disney Princess 7 (2005), Disney Princess Special 2(2011), Disney Fairies 12 (2006), Ratatouille Magazine (2010), Phineas and Ferb 5 (2011)
Auch Singapur ist seine Reise wert, mit Sentosa Island bietet der kleine Staat sogar ein Art Disneyland. Insgesamt war ich nur vom 16. bis 18. Oktober 2011 dort, weshalb ich mir dieses Mal keine allzu scharfen Urteile über Politik und Presse erlaube, zudem war ich am 17. Oktober ganztägig in Batam, welches die größte Stadt der indonesischen Riau-Inseln ist. Die dort gekauften Hefte (und endlich einmal wieder auch randvoll mit Comics) werden den nächsten und letzten Teil meiner „Disney-Reise“ durch Südasien bilden. In den folgenden Ausgaben wird sich dann alles über die Balkanstaaten, die Türkei sowie die Kaukasusländer drehen, welche ich diesen Sommer bereisen werde.
Idee, Zeichnung: & Tusche: Stefan Binter, Farbgebung: David Bühring
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Carl Barks Collection
Die Zusatzbände III Hvem er Hvem i Andeby VON
CORNELIA COOLWATER
Hallo, Leute! Ich bin gerade aus dem Flugzeug gesprungen. Darf ich reinkommen? Stellen Sie sich vor, man wollte meine kleine schwarze Tasche stehlen! Da bin ich lieber gesprungen! Bei Ihnen, Monsieur, fühle ich mich sicher. Wirklich, ich freue mich, Sie wiederzusehen. Was in meiner kleinen schwarzen Tasche ist? Nicht so eilig, kleiner Brausekopf! Vor Neugier wird gewarnt!
Die Illustrationen sind inzwischen weitgehend farbig, bisherige Barks-Skizzen wurden durch eine entsprechend getuschte Version von Daan Jippes ersetzt. Neuerdings wurden auch zahlreiche Figuren hinzugefügt, die weder im Original noch in der entsprechenden Übersetzung mit einem Namen versehen wurden. Vielleicht liegt diese Bevorzugung allerdings auch nur daran, dass Häuptling Braver Büffel im Deutschen mit einem Namen versehen wurde. Der Grote muss übergeschnappt sein! Dem werd’ ich meine Meinung sagen! Nach der umfangreichen Biographiensammlung kommen zu den gewohnten Namensregistern im englischen und der entsprechenden Übersetzung im norwegischen Band auch noch ein Ortsindex und ein Werksregister der jeweiligen Personen. Ausgesprochen praktisch! Diese liefern nicht nur den Storycode (wie Grotes deutsches Werk), sondern auch Ausgabe und Seite der Barks-Collection. Oui, Monsieur! Vielen Dank dafür! Dies spart den Umweg über andere Comicindexe! Eine lohnende Investition, durchaus! Sie merken aber auch alles, nur etwas zu spät! Hätten Sie nur auf die neue Version gespart! Hoffentlich trösten Sie sich mit Ihrem Altpapier! Haha! Ich denke, ich kann es riskieren, hier ein halbes Stündchen zu rasten. Ich kann immer schlafen. Auch ohne Tabletten! Es war mir ein Vergnügen, mit Ihnen zu sprechen, Monsieur! Ich hab’s tuten gehört! Wie lange habe ich wohl geschlafen? Parbleu, Sie hätten mich fast reingelegt! Ich bin schockiert! Sie wollen ja auch meine kleine schwarze Tasche stehlen! Und Sie Schwindler springen hinaus! Hoffentlich ärgern Sie sich schwarz! Springen Sie! Ich seh’ zu! Vergessen Sie das nicht! Aus dem Fenster! Machen Sie schon! Allez hop! Springen Sie! Zum Teufel! Scans: Cornelia Coolwater
Aber ich kann Ihnen ja einen kleinen Tipp geben: Die Liste stammt von Dagoberts Hauptbuchhalter Johnny Grote und seine Texte vom Molkereidirektor Andreas Platthaus! (Fragen Sie mich aber nicht, was diese Sonderlinge dazu getrieben hat.) Sie denken an das „Who’s Who in Entenhausen“, 1997 von Ehapa publiziert? Sie sind zu drollig, Monsieur! Zugegeben, für die simpleren Gemüter mag diese ungenaue Sammlung genügen, aber ich rede natürlich von der neueren Version in der Reihe der norwegischen CarlBarks-Collection-Zusatzbände. Vielleicht sind die Unterschiede auf dem ersten Blick nicht allzu enorm, so ist die Struktur fast identisch. Logisch, wozu ein gelungenes Konzept ändern? Die soziografische Unterteilung der Bevölkerung (nicht nur Entenhausens) ist unterteilt in kurze Steckbriefe mit Erscheinungsdaten. Während in der modernen norwegischen Adaption die verschiedenen Storycodes erläutert werden, verwies Grote in seinem alten Index nur faul auf sein „Carl Barks Werkverzeichnis der Comics“. Schleichwerbung! Du lieber Himmel!
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Disney weltweit
Donaldisierung einer Gesellschaft VON
KARSTEN BRACKER
Die Verkaufszahlen der Disney-Comic-Zeitschriften brechen nicht nur in Deutschland bis auf wenige Ausnahmen weltweit teilweise drastisch ein. Eine dieser Ausnahmen ist Finnland: Von den knapp fünfeinhalb Millionen Einwohnern liest jede Woche über eine Million der Einwohner das Aku Ankka-Heft, welches mit einer Auflage von 320.000 eine inzwischen doppelt so hohe wie Deutschland aufweist. Woran kann das liegen und vor allem: wieso hat die deutsche Micky Maus nicht eine Auflage von knapp 14 Millionen Heften (was bei 82 Millionen Einwohnern Deutschlands dem gleichen Anteil entspräche)? Noch bitterer wird es, wenn man noch die Einwohner Österreichs und der deutschsprachigen Schweiz hinzuzählt, aber ich denke diese kurze Aufstellung war genug der Häme. Ich habe mit Timo Ronkainen, Chef der finnischen Donaldisten, gesprochen und mit ihm über die Ursachen des „finnisches Weges“ diskutiert und versucht, einen Lösungsansatz zu formulieren, damit endlich wieder mal zumindest ein kleiner Zuwachs an Käufern in den Bilanzen des Ehapa-Verlages auftaucht.
lizei (Radfahrsicherheit) und andere Disney-Produkte wurden vergleichsweise gut platziert, womit eine möglichst breite „Versorgung“ sichergestellt werden konnte, zudem wurde der Comicanteil am Heft in diesen Jahren deutlich angehoben – in Finnland gibt es seit jeher die gewohnten 36 Seiten und man hat es durch die Kontinuität geschafft, dass viel mehr Leute auch mit der Volljährigkeit nicht aufhören, die Hefte zu sammeln, auch wenn diese mit einem Preis von 2,60 € nicht sonderlich billig sind – aktuell bekommt man aber dafür mehr Comics als im deutschen Pendant, in welchem zuletzt die Seitenzahl zwischen 23 und 25 herumdümpelte. Man scheint es sich in Finnland auch leisten können, so gut wie ohne Werbekunden auszukommen, die den Preis natürlich etwas drücken könnten, in der aktuellen Micky Maus 31 (27. Juli) tendiert die Zahl mit je nach Interpretation vier bis sechs allerdings langsam auch deutlich in diese Richtung, nur bekanntermaßen aus einem völlig anderen Grund: Sonderlich viele Unternehmen finden sich nicht mehr, die bei der Auflage noch großartig investieren wollen, bestimmt auch einer der Gründe, wieso die Seitenzahl in recht kurzer Zeit wieder auf 52 zurückgefahren wurde, was ebenso sicherlich nicht so ein sonderlich großer Ansporn für potentielle Käufer ist, mehr Geld für deutlich weniger Inhalt zu bezahlen.
Zunächst einmal startete das Kapitel der finnischen Erfolgsgeschichte im gleichen Jahre wie Deutschland: Im Dezember 1951 erschien das erste Aku Ankka. Laut Ronkainen passte das Heft perfekt in die Zeit, die Geburtenzahlen waren so hoch wie nie zuvor und später (wie in Deutschland übrigens auch) und die Anfangsauflage von 13.000 Stück reichte schnell nicht mehr für die steigende Anzahl an Lesern aus. Der Verlag Sanoma, welcher auch die Zeitung Helsingin Sanomat (die auflagenstärkste Zeitung Finnlands, welche täglich von jedem vierten Finnen gelesen wird) herausgibt, setzte bereits von Anfang an darauf, die Serie gemeinsam mit der Zeitung im Abonnement zu bewerben und verkaufen. So bekamen die Vertreter wohl hervorragende Provisionen, wenn sie beide Abos nebeneinander abschlossen und zudem schienen sich die Bildgeschichten hervorragend zum Lesenlernen zu eignen – ideale Voraussetzungen also, um möglichst viele Leser an sich zu binden, zumal das Aku Ankka mit das erste Heft war, welches in Finnland vollständig in Farbe erschien.
Eine weitere Folge andauernder Veränderungen im Aufbau ist natürlich auch, dass „Erwachsene“ oft nicht die Zeitschrift ihrer Kindheit wiedererkennen (können), was nicht gerade dazu führt, dass sie die aktuelle Version bedenkenlos an ihre möglichen Kinder weiterempfehlen. Wenn man dann noch sich Seiten von Sammelkartenherstellern „abkaufen“ lässt, um ein Heft zu füllen, wie im Zwang „Trends“ wie Pokern oder Wrestling hinterherläuft und Comicseiten in ihrem Anteil unter 50 Prozent drückt, soll und kann man sich nicht wundern, irgendwann die Traditionsreihe einstellen zu müssen. Dass „früher alles besser“ war, darf man hierbei nicht behaupten, nur war die Zeitschrift eben früher nicht unbedingt ein „Kinderkram“, es ist den meisten Kindern schon mit zehn peinlich, wenn sie beim Micky-MausLesen „erwischt“ werden.
Es wurde förmlich zu einer Tradition, die Reihe zu abonnieren: Bereits bei Geburt eines Kindes wurde und wird ein Abo abgeschlossen und Generationen um Generationen lernten mit Donald & Micky lesen, Schätzungen zufolge taten dies 45 Prozent der Bevölkerung, welche sich besonders mit Donalds „typisch finnischen Eigenschaften“ wie der Sturheit, dem Pessimismus, dem Pech und plötzlichen Wutausbrüchen hervorragend identifizieren konnten. Natürlich kann dies nicht die einzige Ursache für einen derartigen Erfolg sein. Ein großer Faktor ist ohne Zweifel udie mangelnde Konkurrenz: Der Markt ist bedeutend kleiner und lässt folglich auch nicht so viele verschiedene Zeitschriften zu. Wenn sich also eine Reihe wirklich gefestigt hat (in diesem Falle in Kooperation mit der auflagenstärksten Zeitung des Landes), ist es verdammt schwierig, wieder von einer solchen Position verdrängt zu werden.
Obwohl ich sicherlich nicht ein „Experte“ in Sachen „Mickymausverkaufsmanagement“ bin, so scheint es mir doch, als denkt die Redaktion der Zeitschrift zumeist zu kurzfristig, die Beilagen sind jedes Jahr die gleichen, die Aktionen, wenn es denn noch welche gibt, ebenso und auch wenn der Co mic in der Jubiläumsausgabe der Bild sicherlich kurzfristig ganz sinnvoll gewesen sein mag, so zeigt es leider nicht gerade etwas elitäres wie die Tollsten Geschichten von Donald Duck-Hefte, welche aufgrund ihrer Qualität noch Leser binden können. Die „Non-Disney-Inhalte“ bekommt jeder, den sie interessieren, in abertausenden „Kinder- und Jugendheften“, die sich nur mit diesem Kram beschäftigen, abgesehen davon ist das Internet bekanntermaßen auch mehr als nur voll damit. Die jungen Leser wurden in den letzten Jahren zu sehr entwöhnt, um sich sofort an eine Zeitschrift zu gewöhnen, die wieder ihrer eigentlich Bestimmung gerecht wird, Comics in einigermaßen niveauvoller Umgebung zu präsentieren, die neue Serie Micky Maus Comics wird hoffentlich von Erfolg gekrönt werden und zeigen das vierreihige Comichefte ohne Magazinteil wie in Finnland, Estland oder Island auch Erfolg haben können. Vielleicht bekommt man es ja dadurch hin, die Auflagenzahlen zumindest kon stant zu halten, so viel anders (oder darf man intelligenter schreiben?) können die Kinder genannter Länder doch nicht sein, oder?
Diese Position hatte sich auch die Micky Maus Anfang der 90er erarbeitet, durch Zusammenarbeit beispielsweise mit Umweltschutzverbänden, der Po-
Flagge: wikipedia.org, Scans: inducks.org
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Kino
Merida VON
DAVID BÜHRING
Schneebedeckte Berge mit steilen Klippen, an denen schier endlose Wasserfälle sich in die Tiefe stürzen und als Fluss ein Land voller mystischer Steinkreise und Irrlichter durchkreuzen: Es ist eine sehr romantisierte Fassung Schottlands, in dem Pixars neuster Film Merida spielt. Merida selbst ist die Königstochter, welche das von drei Clans bevölkerte Reich nur durch eine Hochzeit weiterhin einigen kann. Viel Interesse hat der feurige Rotschopf daran allerdings nicht, schließlich liegt ein ganzes wildes Land voller Abenteuer zu ihren Füßen. Doch davon möchte ihre Mutter Elinor nichts wissen, schließlich ruht das Schicksal des ganzen Reiches auf ihrer Tochters Schul tern. Als die Erstgeborenen der drei größten Clans anrücken und um ihre Hand zu werben, flieht Merida panisch vor der Vorstellung, zum Spiegelbild ihrer wohlerzogenen Mutter zu werden.
schen Schottenrock-Witzchen wussten auch die Traumsöhne der drei Clans Macintosh, MacGuffin und Dingwall durch ihren gewissen Charme zu begeistern. Darüber hinaus fühlt sich der Film stellenweise wie ein reines Disneymärchen an, ohne zu sehr in Gesang auszubrechen. Dieser wurde diesmal leider nicht synchronisiert, was wohl seit "Toy Story 3" Standard bei Pixar-Filmen zu sein scheint. Im Vorfeld wurde "Merida" sehr häufig, ausgehend vom Trailer, mit Disneys Mulan verglichen, da in beiden die weibliche Hauptrolle verheiratet werden soll. Das dürfte aber auch die einzige Gemeinsamkeit sein: Während Mulan mit Geschlechterbildern spielt und tierische Sidekicks braucht, um Mulan zum Sprechen zu bekommen, ist "Merida" trotz aller als männlich verschrienen Interessen noch ein Mädchen, welches frei sein möchte. Im Gegenteil werden hier nur die Väter als harte Männer dargestellt, die Söhne der drei Clans sind weniger kampfbereit als Merida. Auch die Underdog-Story in Mulan, welche die Hauptperson wie Rocky trainieren ließ, wird hier gar nicht erst benötigt. Den Traumprinzen, soviel Spoiler muss sein, gibt es in Merida zum Glück auch nicht, was sie wohl zur ersten Disneyprinzessin macht, die noch zu haben ist.
Ursprünglich sollte der Film "The Bear and the Bow" heißen, nach dem Bä ren, welcher Meridas Vater Fergus ein Bein kostete, und dem Bogenschie ßen, seinem und Meridas Hobby. Bald änderte sich der Titel zum kürzeren "Brave", aus dem im Deutschen "Merida: Legende der Highlands" wurde.
Die Figuren sind meist sehr ausgearbeitet und sympathisch, aber scheinen einige auch nur als Gags eingefügt worden zu sein. Meridas drei Brüder etwa bleiben bis zum Schluss reine Springteufel, die nicht über ihr Handeln reflektieren oder Gefühle oder innere Konflikte zugesprochen bekommen. Ihr Kindermädchen, die zu Beginn noch eine kompetente Dame ist, verwandelt sich im Laufe der Handlung zum kreischenden, weglaufenden Klischee-Weib, schafft es bis zum Ende auch nicht wieder in ihre verantwortungsvolle vorherige Version. Per Soundtrack wird die weite, geheimnisvolle Welt nur noch betont, aber dank eher zentraler Handlung nicht ganz erobert. Obwohl alle roten Fäden zusammenlaufen, sieht dieses Film-Schottland so aus, als könnte es noch weitaus mehr Geheimnisse verbergen und zu mehr einladen. Brenda Chapman arbeitet ja noch bei Pixar, eine würdige Fortsetzung sollte also im Rahmen des möglichen sein. Bemerkenswert beim Kinobesuch fand ich die Reaktionen der vielen Kinder im Publikum: Es kamen keine. Kein Geschrei, kein Klogang, nur gelegentliches Gelächter. Gilt das als Kompliment? Der Film hatte viel Slapstick zu bieten, was sich gerade im zweiten Filmdrittel merklich häufte, um die Handlung nicht zu dramatisch werden zu lassen. Die Story ist sehr gradlinig und erlaubt sich keine Verstrickung in Nebenhandlungen, was den fertigen Film gegen Ende zwar sauber erzählt und spannend, aber auch etwas kurz wirken lässt.
Dieser erste Pixar-Film mit einer weiblichen Hauptfigur stammt von Pixars erstem weiblichen Regisseur, Brenda Chapman, die laut eigenen Angaben auch ein wenig von ihrer Tochter in Merida und etwas von ihr in Elinor hineinschrieb. Leider verließ sie das Projekt nach nur vier der sechs Jahren Produktionszeit, sodass es an ihrem Partner Mark Andrews lag, möglichst viel von ihren ursprünglichen Visionen zu realisieren.
Letztendlich stellt sich die Frage, ob der Film wirklich „tapfer“ genug ist, den Originaltitel Brave zu tragen. Absolut, immerhin lernt gegen Ende des Films eine Figur Tapferkeit, von der man es zu Beginn noch nicht erwartet hatte. Allerdings sollte noch eine Warnung ausgesprochen werden: Merida könnte den einen oder anderen blanken Hintern enthalten.
Der fertige Film bemüht sich zwar, chronologische Ungereimtheiten zugunsten eines Gags zu unterlassen, konnte sich aber natürlich einige Anspielungen und Details nicht ganz verkneifen. Einer der Clans heißt Macintosh, wahlweise wie der Apfel oder eben wie das Herzstück von Steve Jobs, dem der Film gewidmet wurde. Als MacGuffin stellt sich ein anderer Clan vor: In Filmen ist ein MacGuffin das Ziel, welches alle begehren und um das sich alles dreht, zum Leid des Clans trifft dies nicht auf ihren Spross zu. Der Pizza-Truck, der in inzwischen jedem Pixar-Film auftaucht, ist auch hier zwischen vielen Holzschnitzereien in einem Hexenhaus zu finden.
Der Vorfilm ist Mondlicht, ein eher ruhiges Stück über den Konflikt von Tradition und der schönen, freien Welt. Gemessen an anderen Kurzfilmen ist dieser zwar nicht sonderlich interessant, aber dafür arbeitet diese Welt von zwei Männern und einem Jungen, die den Mond säubern, auf einen sehr schönen Höhepunkt zu. Bis auf die Stille und Länge lässt sich Mondlicht gut mit seinem folgenden Film Merida vergleichen, dennoch konnte es im Kinosaal ein kleine Kind sich nicht verkneifen, beim Abspann ein genervtes "Na endlich!" loszuwerden.
Der etwas ernstere Ton von "WALL•E" und "Oben" herrscht hier nicht, da für viel Humor, der nicht nur für Kinder geeignet ist. Neben den obligatori-
Bild: disney.de/merida
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Kino
Wreck-it-Ralph! VON
ROBERT GRUHNE
Ralph ist der Bösewicht in einem 80er-Jahre-Arcadespiel. Sein Job besteht darin, Dinge zu zerstören und am Ende vom Helden Fix-it-Felix besiegt zu werden – seit über 30 Jahren. Doch das Problem ist: Ralph will nicht mehr spielen. Keiner weiß seine Arbeit zu schätzen und zeigt Interesse an der Person, die tagtäglich Randale-Ralph sein muss. Nachdem die Selbsthilfegruppe für Schurken sein seelisches Leiden nicht mehr lindern kann, steigt er aus dem Job aus und macht sich auf die Suche nach eigenem Ruhm, Anerkennung und seinem Traum, einmal selbst der Held zu sein.
kein Schwarz und Weiß, sondern es steckt mehr dahinter. Jeder Held hat Leichen im Keller und ein Schurke ist nicht immer die Inkarnation des Teufels. Stereotype können Filme interessant machen, doch hier liegt die Spannung darin, sie grundlegend durcheinander zu bringen. Der Zombie in der Vorschau spricht wahre Worte. Und interessant ist der Film allemal. Er beschäftigt sich mit Nerdkram und das liegt im Trend. Für den Meisterwerkekanon klingt das aussichtsreich, ging es dort wohl noch nie so stark um popkulturelle, aktuelle Elemente wie bei Ralph Reichts. Man freue sich auf viele Anspielungen. Schon in der Selbsthilfegruppe saßen unter anderem Bowser aus Super Mario Bros. und einer der Pacman-Geister. Dabei ist auch spannend, wie der Film sich wohl auf dem polarisierenden Gebiet Videospiele zurechtfinden wird – die Hauptzielgruppe sind natürlich Kinder. Im Trailer sieht man beispielsweise, wie Ralph in die Welt von Hero’s Duty gerät, ein Spiel, das ganz offensichtlich von Shootern wie Halo und Call of Duty inspiriert wurde. („Seit wann sind Videospiele so brutal und unheimlich?“)
Die Entwicklung von Walt Disneys 52. Meisterwerk begann vor zehn Jahren, wurde 2006 gestoppt und 2011 wieder aufgenommen. Glücklicherweise, denn nach bisherigem Stand klingt Ralph Reichts sehr vielversprechend und scheint weitere Abwechslung in die Meisterwerke-Reihe zu bringen. Für Rich Moore ist es die erste Regiearbeit an einem Kinofilm. Vorher trat er in dieser Funktion bei Futurama, Drawn Together und den Simpsons in Erscheinung. Hinzu kommen im Bereich der Synchronisation viele Berühmtheiten, wie John C. Reilly als Ralph, Jane Lynch als Sergeant Calhoun und Sarah Silverman als junge Begleiterin von Ralph. Eine Besonderheit birgt die Filmmusik: Der 24-jährige (Dubstep-)DJ und Produzent Skrillex arbeitet – neben Henry Pryce Jackman (Kick-Ass, X-Men: Erste Entscheidung) – daran mit.
Für den deutschen Sprachraum änderte man den Originaltitel von Wreck-itRalph zu Ralph reichts, damit jeder den Namen auch an der Kinokasse aussprechen kann. Das lässt sich verkraften, ein Titel macht noch keinen Film. Der deutsche Termin ist der 6. Dezember 2012 und das kann man sich zumindest merken. Ob er ein Muss ist, lässt sich heute schwer beurteilen. Laut Trailer bietet der Film viel Phantasie und Action, aber dafür weniger Emotionalität. Doch darüber braucht man sich bei Disney eigentlich keine Sorgen zu machen.
Schon der Trailer bietet allerlei Interpretationsspielraum. In welche Rich tung sich die Handlung dann im fertigen Werk entwickelt, werden wir sehen. Beispielsweise lässt sich die (leicht unangenehme) Wahrheit entnehmen, dass die Guten nichts sind ohne die Bösen. Und drehen sich typische Disneyfilme sonst eher um Prototypen des Heldentums, ist Ralph eben ein Bösewicht. Aber irgendwie auch nicht, denn wie so oft im Leben gibt es
Bilder: disney.de/ralph-reichts
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Comic
Vom Kopfe verweht
Idee, Zeichnungen,Tusche & Schrift: Stefan Binter, Farbgebung: David B端hring (Entstehung: 2010)
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Comic
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Comic
Idee, Zeichnung &Tusche: Stefan Binter, Farbgebung & Gestaltung: David B端hring
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Comic
Edle Damen brauchen Pflege
Idee: Carl Barks*, Idee & Tusche: Stefan Binter, Zeichnungen & Schrift: Thea Binter, Farbgebung: David Bühring * s. Carl Barks Collection: „Die vergessenen Pointen“
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Comic
Idee, Zeichnungen, Tusche & Schrift: Stefan Binter, Farbgebung: Matthias M端ller
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Comic
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