Dorf–Oberstalden
Heidadorf Der Räbstock Visperterminen
Ende Winter sieht man den knorrigen Stamm mit der faserig-verwitterten Rinde und die in warmem rotbraun leuchtenden vorjährigen langen Rebruten («Särment»). Diese schneidet der Weinbauer auf wenige Zapfen zurück. Die Hauptwurzel deshat Rebstocks führt ca. 40 cm in den Boden, siefleissigen sich dannHänden gehegt Visperterminen eine vielfältige Landschaft, die seit jeherwo von in Nebenwurzeln bis zu 2 m langumfasst werden5155 können. und gepflegt wird.teilt, Dasdie Gemeindegebiet ha, wovon 1655 ha landwirtschaftlich genutzt werden können.Von der Talsohle der Vispe (660 m ü. M.) erstrecken sich die höchst Aus den unscheinbaren «Augen» schwellen im m Frühjahr gelegenen Rebberge Europas bis der auf Zapfen eine Höhe von 1150 ü. M. Inrundlich den tiefer gelegenen pralle Knospen. In ihnen ist schon alles als Keim angelegt, was nun in denwährend südlich des Weilern bereichern Gemüse- und Obstgärten die fruchtbare Landschaft, nächsten Tagenund undÄcker Wochen wird:beherrschen. die jungen Rebschosse, die Blätter Dorfes Wiesen diestossen Landschaft Visperterminen war die Kornkammer und Blütenstände. Die Blütenstände entwickeln sich später zu den Trauben. des Oberwallis. Oberhalb 1500 m ü. M. dehnen sich die Maiensässe bis auf 2000 m Die suchen als fadenähnliche Greifwerkzeuge spiralförmig ü. M.Ranken aus. Auf dem Gebidempass, 2317 m ü. M., wird der Blick freiirgendwo ins Nanztal Halt. – in ein fast unberührtes, wildes Bergtal, das allen Terbinerinnen und Terbinern heilig ist. Nach der Blüte im Juni wachsen die Beeren bis anfangs August hart und in knalligem Grün heran. Dann wechseln die Trauben die Farbe, tanken über Die ca. 1400 Einwohner leben nicht alle im Dorf, sondern auch die Blätter Sonnenenergie um zu reifen und Zucker aufzubauen. Nach der in den tiefer gelegenen Weilern: Hohfluh, Stundhaus, Neubrück Traubenlese zieht die Rebe ihre Energie in die Wurzeln zurück, um zu überim Talgrund und südlich von Visp im Weiler Wildi. Noch vor wintern. 50 Jahren nomadisierten die Terbiner zwischen den tiefer gelegenen Weilern Parmili, Sattolti, Unterstalden, Oberstalden, Bitzinen, Niederhäusern, dem Dorf und den höher gelegenen Maiensässen – immer dem Lauf der Arbeit folgend. Diese Temporärsiedlungen sind heute beliebte Wohngebiete, und eine wachsende Zahl der Einwohner wohnt bereits hier. Ist die Wohnbevölkerung bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts stetig gestiegen, tritt seit 1990 eine Stagnation ein. In Visperterminen gibt es über 30 Vereine. Dabei sind alle Sparten vertreten: Sportvereine, Vereine die sich dem Erhalt des Brauchtums und der Tradition verschrieben haben, Musikvereine, Chöre usw. All diese bilden das Rückgrat des sozialen Lebens in unserem Dorf. Im Heidadorf begegnet man einer reichen Kultur und vielen gelebten Traditionen, wie beispielsweise der Fronleichnamsprozession. Aber auch innovative, moderne Veranstaltungen wie die Freilicht-Inszenierungen «Sagenhaft» und «Versehen, Vergehen» haben Platz.
Tärbiner Kulturwäg
Dorf–Oberstalden Oberstalden–Unterstalden
Kirchen und Kapellen Visperterminen ist reich an Kirchen und Kapellen. Jeder Weiler besitzt seine eigene Kapelle, an jedem Fussweg, von Grund bis Grat, säumen sich kleinere Kapellchen oder Opferstöcke. Ein Juwel unter all diesen Kapellen ist die Waldkapelle «Maria Heimsuchung» oberhalb Visperterminen. Das Baujahr 1652 am Sturz des Haupteingangs der heutigen Kapelle belegt das Bestehen dieser Wallfahrtskapelle schon seit Mitte des 17. Jahrhunderts. Im späteren 17. Jahrhundert wurde dann auch der Kapellenweg, der zur Waldkapelle führt, erbaut. In den Kapellen wird in mannsgrossen Statuen der freudenreiche und der schmerzhafte Rosenkranz dargestellt. Ausser der Pfarrkirche im Dorf und der Waldkapelle gehören diese Sakralbauten nicht etwa der Kirche, sondern den Geteilschaften der verschiedenen Weiler. Ein Vogt ist für den Unterhalt der Kapelle zuständig. Einmal im Jahr ladet er die Geteilen zum Kapellenmahl ein, wo er Rechenschaft abgibt.
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Die kleinen Kapellchen am Wegrand sind oft in Besitz von Familien, die sie, um die Gnade Gottes zu erbitten oder als Dank, errichten liessen.
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Bewässern – ein Muss Visperterminen ist eine der niederschlagsärmsten Gegenden der Schweiz. Ein Bewässern der Felder ist ein Muss. So entstanden in den vergangenen Jahrhunderten nicht weniger als 17 Hauptwasserleitungen, von denen heute noch 13 in Betrieb sind. Sie führen das Wasser auf die entlegendsten Felder. Die Wiesen wurden in einem Rhythmus von drei Wochen (dem Cher) bewässert. Abhängig von der Grösse der Parzelle war die Dauer des Wasserrechts, das dem Bauer zustand. Dieses Wasserrecht war auf den so genannten Tesseln verbrieft. Heute werden die Wiesen und Felder berieselt. Das Wasserreservoir der Terbiner ist das N anztal. Die älteste Suone aus dem Nanztal ist der Heido, urkundlich erstmals 1305 erwähnt. Zwei weitere Suonen, die N iwen, führten das begehrte Wasser weiter unten aus dem Nanztal auf die Felder rings um das Dorf und auf jene der tiefer gelegenen Weiler. 1855 ereignete sich ein furchtbares Erdbeben. Viele Quellen versiegten und der Wassermangel wurde immer grösser. Dies bewegte die Terbinerinnen und Terbiner zu einem mutigen Schritt. In e iner denkwürdigen Gemeindeversammlung 1897 entschieden sie sich für den Bau eines Tunnels aus dem Nanztal. Der Bau des 2,5 km langen Tunnels dauerte fast 20 Jahre. Am 9. August 1916 wurde der «Muttjitunnel» mit einem rauschenden Fest eröffnet. Der Tunnelbau ist wohl die Pioniertat der Terbinerinnen und Terbiner und hat die Zukunft dieses Bergdorfes wesentlich mitgeprägt. Der Kampf ums Wasser war ein Kampf ums Überleben. Zwischen 1849 und 1883 wanderten über 170 Terbinerinnen und Terbiner nach Süd- und Nordamerika aus. Mit ein Grund für diesen Exodus war sicher auch die immer knapper werdenden Lebensgrundlagen.
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Die langen Schulwege Wurde in Visperterminen im ersten Quartal des 20. Jahrhunderts die Schule noch als Halbtagesschule geführt, wurde 1938 die Ganztagesschule an 28 Wochen, später an 38 Wochen eingeführt. Die Wanderwirtschaft, das so genannten Nomadentum, brachte für die Kinder sehr lange Schulwege mit sich. Aus den abgelegendsten Weilern und bei jeder Witterung nahmen die Schulkinder für manche den über eine Stunde dauernden Schulweg unter die Füsse. Den Schulkindern aus den Weilern wurde das Mittagessen – die Schulsuppe – im heutigen Ferienhaus «Tärbinu» zubereitet. Der langen Schulwege wegen besuchten zu jener Zeit die Terbiner Kinder die Schule erst ab erfülltem achten Altersjahr, dies mit staatlicher Erlaubnis. Die Strasse von Visp nach Visperterminen wurde 1940 fertig gestellt, aber erst ab Mitte der 1960er Jahre gingen die Kinder nicht mehr zu Fuss, sondern mit dem Postauto zur Schule. Der Nomadismus wird heute nicht mehr betrieben, die Schulwege sind aber geblieben. In der Zwischenzeit haben sich nämlich die tiefer gelegenen Weiler zu beliebten Wohngebieten entwickelt und fast ein Drittel der Schulkinder stammt aus den Weilern. (Quelle: German Studer-Freuler, Visperterminen, Rotten-Verlag, 1984)
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Landwirtschaft Während bis Mitte des letzten Jahrhunderts, als die Bevölkerung fast ausschliesslich von der Landwirtschaft lebte, wurden die Bauern in den vergangenen Jahrzehnten zu Arbeiterbauern. Nebst der Arbeit in der Landwirtschaft gingen die meisten zusätzlich noch einer geregelten Tätigkeit im Talgrund nach, viele davon als Fabrikarbeiter in der Lonza in Visp. Die Viehwirtschaft wurde immer mehr durch die Schmaltier haltung abgelöst. In den letzten Jahren haben sich erfreulicherweise junge Terbiner entschieden, die Viehwirtschaft wieder als Haupterwerbsberuf zu betreiben. Dies sichert unter anderem das Fortbestehen der eigenen Dorfkäserei und damit jener des Heidakäses. Zwischen 1961 und 1999 wurde in Visperterminen eine Gesamt melioration durchgeführt. In der ersten Etappe wurden die Bewässerungsanlage in den Reben und die Strasse in die «Parmili» realisiert. Diese Güterzusammenlegung mit der Erschliessung der Weiler mit über 60 km Flurstrassen hat die Bewirtschaftung sicher erleichtert und wesentlich dazu beigetragen, dass heute noch fast der ganze Terbiner Berg bewirtschaftet wird.
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Terbiner Nomaden Bis vor etwas mehr als einem halben Jahrhundert führte noch keine Strasse nach Visperterminen. Fusswege erschlossen das weitläufige Gemeindegebiet. Vom Vispaufer bis hinauf auf den Gebidempass findet man Weiler und Maiensässe mit Sakral-, Wohn- und Ökonomiegebäuden. Das Heu, das Getreide, Gemüse und Wein wurden in nächster Nähe eingebracht. Die Reben und Alpweiden lagen für ein Tagewerk zu weit von einander entfernt. Deshalb hatte jede Familie mindestens einen Anteil an Gebäulichkeiten in den verschiedenen Weilern und Maiensässen, um hier landwirtschaftliche Arbeiten zu verrichten und Vorräte lokal einzubringen oder aufzubrauchen. In einem durch die Natur und die Arbeit vorgegebenen Rhythmus noma disierten die Familien oder einzelne Mitglieder davon zwischen den Temporärsiedlungen und dem Hauptdorf. Diese Bewirtschaftungsform hat eine reiche Kultur- und Naturlandschaft hervorgebracht.
Hochalp (1800–2300 m) Voralp (1700 m)
Dorf (1340 m) Niederhäusern (1200 m)
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Dezember
November
Oktober
September
August
Juli
Juni
Mai
April
März
Februar
Januar
Oberstalden (1014 m) Weinberg (700–1000 m)
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Visperterminen einst In den Geschichtsbüchern wird Visperterminen erstmals 1199 erwähnt. Grabfunde beweisen, dass hier aber schon zur späten Bronzezeit (ca. 1800–800 v. Chr.) Menschen gelebt haben. Das heutige Gebiet der Gemeinde Visperterminen war ehemals in vier eigenständige Gemeinden aufgeteilt: Stalder Gemeinde, «Parmili», das Dorf unter dem Grossen Stein, das Dorf ob dem Grossen Stein. Das Verhältnis unter den Bewohnern der vier Gemeinden war sehr angespannt, das Leben miteinander durch viele Zwistigkeiten beeinträchtigt. Die Gemeinde ob dem Grossen Stein nahm seit jeher eine führende Stellung gegenüber den anderen Gemeinden ein. Im Laufe der Jahrhunderte ist man aber dann doch zur Einsicht gekommen, dass es miteinander besser geht als gegeneinander. Dies beweist ein Schiedsspruch aus dem Jahre 1537, der besagt, dass zwischen den Gemeinden ob und unter dem Grossen Stein Friede, Einigkeit und nachbarliche Verhältnisse herrschen sollen. Auch die Stalder Gemeinde und die Gemeinde «Parmili» wünschten sich 1598 nach langen Prozessen wegen Grenz- und Markstreitigkeiten Ruhe und Freundschaft. Am 26. November 1715 schlossen sich die vier Gemeinden zur heutigen Gemeinde Visperterminen zusammen.
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Oberstalden ist 2800 Jahre alt Das Oberwallis hat den Archäologen in den letzten Jahren zwei wichtige Fundstellen geliefert: Brig-Glis Waldmatte und Visperterminen/Oberstalden Giljo. Bereits 1885 und 1924 fand man in Oberstalden, etwas südlich der Kapelle, Gräber aus der Eisenzeit. Aufgrund dieser Funde musste hier eine Siedlung existiert haben. Im Rahmen der Zonenplanung 1996 wurde dann das Schutzareal Oberstalden/Chlei Derfji ausgeschieden, in welchem seither Erdverschiebungen archäologisch begleitet werden. Beim Bau der Erschliessungsstrasse und von Wohnhäusern wurde diese Hypothese bestätigt. Ausgrabungen ergaben eindeutig, dass in Oberstalden seit den Anfängen der Eisenzeit (8. Jh. v. Chr.) bis in die Römerzeit (3./4. Jh. n. Chr.) bereits Menschen gelebt hatten. Bei den Ausgrabungen wurde auch der erste eisenzeitliche Blockbau im Alpenraum nachgewiesen. Im Hanggebiet von Oberstalden haben die eisen- und römerzeitlichen Bewohner ihre Häuser und Speicher auf eigens dafür erstellten Terrassen gebaut. Man muss sich die anderen gefundenen Behausungen auch als Blockbau oder als eine steinerne Basis mit übergelagertem Blockbau vorstellen. Eine traditionelle Bauweise, die wir heute noch kennen. Die Blockbauweise hat also eine sehr alte Tradition! Zwischen den Bewohnern von Oberstalden und jenen von BrigGlis bestanden sicher enge Kontakte. Betrachtet man die traditionelle Walliser Wanderwirtschaft (nomadisieren), ist die Frage berechtigt, ob nicht Oberstalden/Giljo und Glis/Waldmatte zwei Niederlassungen der gleichen Menschengruppe sind, wie etwa Frühjahrs- und Sommerdorf. (Quelle: Bertrand Dubuis, Wohnen in Visperterminen und im Oberwallis 1900–1950, 1997)
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Der hl. Theodul Um 300 n. Chr. wurde im heutigen St. Maurice der hl. Mauritius mit seiner römischen Legion christlichen Glaubens, Thebäer genannt, hingemetzelt. Sie hatten sich geweigert, an Christenverfolgungen teilzunehmen. Um 380, sagt die Geschichte, habe Bischof Theodul die Gebeine der Märtyrer entdeckt und in einer Grabkapelle bestatten lassen. Der hl. Theodul nahm als erster Bischof des Wallis im Jahre 381 am Konzil von Aquileja teil. Im Volksmund wird Theodul auch Sankt Joder genannt. Im 13. Jahrhundert war im Wallis anscheinend nur noch die 1256 gestiftete Kapelle in Visperterminen mit einem Theodulspatrozinium ausgestattet. Im 15. und 16. Jh. jedoch verbreitete sich der Theodulkult weit über die Landesgrenzen hinaus. So auch die Sage um die vom Papst geschenkte Glocke, die der hl. Theodul durch den Teufel mit List von Rom nach Sitten transportieren liess. Theodul (Joder) ist noch heute Patron des Wallis und Kirchenpatron von Visperterminen. Er hat der «St. Jodern Kellerei» den Namen geliehen.
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Tesseln und Hauszeichen Früher, als die Leute weder lesen noch schreiben konnten, benutzte man für verbindliche Aufzeichnungen von Rechten und Pflichten die «Tässle» (lat. Tessera: Holztäfelchen). Auf diesen Holztäfelchen waren durch Einkerbungen auf der einen Seite die Rechte und Pflichten und auf der anderen Seite das Hauszeichen, das den Eigentümer identifizierte, eingeschnitzt. Es gab Kapitaltesseln, Tesseln für Nutzungsrechte und Pflichten an Genossenschaften und Geteilschaften sowie Schaftesseln. Die Kapital- oder Gilttesseln, vor allem bei Schuldverpflichtungen gegenüber dem Gemeinwesen eingesetzt, waren die Vorläufer der heutigen Kreditkarten. Als Chip diente das Hauszeichen, die Schulden wurden mittels römischen Ziffern auf der «Tässla» festgehalten. Auf den Tesseln für das Gemeinwesen (Kapellen, Backhäusern usw.) war nur das Hauszeichen angebracht. Da alle Genossenschafter oder Geteilen die gleichen Rechte und Pflichten hatten, hat sich ein zusätzlicher «Eintrag» erübrigt. Die Aufreihung der an einer Schnur gesammelten Tesseln bestimmte die Reihenfolge der «Bschwarde» (Unterhaltspflicht), die von jedem Geteilen während eines Jahres erbracht werden musste. Diese Tesseln sind für die Kapellen in den Weilern immer noch im Einsatz. Während des Sommers waren die Schafe in der Obhut eines Hirten. Die Schafe waren mit dem Hauszeichen des Besitzers auf dem Horn gekennzeichnet. Am Tag an dem die Schafe von der Alp getrieben wurden (Scheidtag), schnitzte der Schafhalter auf die eine Seite der Tessel sein Hauszeichen, auf die andere die Anzahl der Tiere. Die Tesseln wurden von einem Gemeinderat eingesammelt und dienten zur Abrechnung des Hirtenlohns und als Entschädigung für das «Gläck» (Zusatzfutter in Form von Salz, Futtergetreide und anderes Viehfutter). Eng verbunden mit den Tesseln waren die Hauszeichen. Alles Eigentum wurde mit dem Hauszeichen gekennzeichnet, sei es mit einem Brandeisen, mittels Einschnitt oder Einkerbung oder durch Aufschrift mit Kreide oder einem Stift. Das Hauszeichen wurde jeweils dem jüngsten Sohn vererbt. Das einfachste Hauszeichen besitzt die Gemeinde. .... Die vier Punkte symbolisieren den Zusammenschluss der vier ehemaligen Gemeinden zum heutigen Visperterminen im Jahre 1715. (Quelle: Visperterminen, German Studer-Freuler, 1994)
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Fr. 100.– Fr. 50.– Fr. 10.– Fr. 5.– Fr. 1.– Kapitaltes
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Kirchliche Entwicklung Bis 1221 gehörten das Nanztal und die beiden Gemeinden (ob dem Grossen Stein und unter dem Grossen Stein) zum Zenden Brig und zur Pfarrei Naters. Über den langen und gefährlichen Weg, das «Lauberwägji» entlang, über die «Weisse Fluh», durch das «Lindt», mussten die Toten nach Glis und Naters getragen werden. Als bei einem Leichenzug acht Personen ums Leben kamen, wurde Terminen dem Zenden Visp zugeschlagen, während Eggerberg zu Brig kam. In einem Stiftungsakt von 1256 ist erwähnt, dass Terminen seine erste Kirche und einen ständigen Rektor erhielt. Der Akt besagt weiter, dass die Terbiner einen Friedhof anlegen, einen Taufstein errichten und Glocken, Bücher und Messgewänder beschaffen können. Die Terbiner mussten jährlich an St. Michael 12 Mütt Korn an die Kirche von Visp entrichten. An allen grossen Festen mussten die Terbiner zudem die Mutterkirche von Visp besuchen. Da der Pfarrer von Visp seinen Verpflichtungen nicht immer nachkam, kam es immer wieder zu Streitigkeiten, die 1698 gar einmal von der päpstlichen Nuntiatur entschieden wurde. Die endgültige Trennung Terminens von Visp fand am 16. November 1715 statt, während die endgültige Trennung des Welers Unterstalden erst mit der Kapellenrechnung 1908 vollzogen wurde. Die Terbiner mussten sich von den verschiedenen Zehnten loskaufen. Erst 130 Jahre nach der Lostrennung von Visp konnten die Terbiner allen ihren Verpflichtungen gegenüber der Mutterkirche von Visp unter Pfarrer und Chronist Peter Josef Studer nachkommen. Von 1519 (Loskauf von Naters) bis 1852 (Loskauf des Kornzehntens von Visp) mussten über 30 000 Franken bezahlt werden. Nach 1256 wurden 1686 und 1836 neue Kirchen und am 16. August 1963 die heutige Pfarrkirche feierlich eingeweiht.
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