Issue 2/09

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dancer’s culture & lifestyle magazine

P.b.b. Verlagspostamt 1014 Wien

HEFT 2/09 - MÄRZ I APRIL I MAI 2009 € 4,00 (A) / € 6,00 (CH, D)

Manuel Legris Bienvenu à Vienne Im Interview: DOMINIQUE MEYER und MANUEL LEGRIS ,Faszination Perfektion’ - 140 JAHRE WIENER STAATSOPER 10 JAHRE BALLETTCLUB WIENER STAATSOPER & VOLKSOPER

ballet

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16.03.2009

15:21 Uhr

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TANZ FESTIVAL 09

S amstag, 28 . März 20 09, 2 0. 00 Uhr

BALÉ DA CIDADE DE SÃO PAULO Frei tag, 1 7. Ap ril 20 09 , 20. 0 0 U hr

AKADEMIE FÜR ALTE MUSIK BERLIN Fre it ag, 2 4. un d S amst ag, 2 5. Apr il 2 0 09 , 2 0. 0 0 Uh r

JOACHIM SCHLÖMER & GRAHAM SMITH D onn ers tag, 30. Apri l 20 09 , 2 0. 00 U hr

LES BALLETS C. DE LA B. Sa ms t a g, 9. Ma i 20 09, 2 0. 00 Uhr

WAYNE MCGREGOR | RANDOM DANCE F rei tag, 15. und S amstag , 16 . M ai 200 9, 2 0. 00 U hr

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Österreichs einziges Tanz-, Kultur- und Lifestylemagazin

editorialdancer’s

FOTO MAX MOSER

meilen steine Diese Ausgabe von dancer’s ist ein Meilenstein in der - bald - 10jährigen Geschichte des Magazins was Inhalt und Umfang betrifft. Die Bestellung von Manuel Legris zum neuen Wiener Ballettdirektor in der kommenden Ära von Domique Meyer als Direktor der Wiener Staasoper ab der Saison 2010/2011 verspricht neue Impulse und Internationalität zu bringen. Dank einer Kooperation mit der Französischen Botschaft in Wien ist es erstmals möglich, die Interviews mit Dominique Meyer und Manuel Legris in französicher Übersetzung zu bringen. 140 Jahre Wiener Staatsoper ergeben eine Fülle von Ereignissen, deren Authentizität und Unverwechselbarkeit das Bild unseres Landes maßgeblich geprägt haben. Im Tanzquartier Wien startet Walter Heun ab der heurigen Herbstsaison mit seinem Programm. Wir blickten mit der Gründungsintendantin Sigrid Gareis auf spannende Jahre zurück. Der Ballettclub Wiener Staatsoper - die private Kulturinitiative mit Liebe und Leidenschaft zum Tanz - feiert 10. Geburtstag. dancer’s würdigt dieses Jubiläum in diesem Heft. Liebe Leserinnen und Leser, setzen auch Sie einen Meilenstein: Holen Sie Ihre Tanzschuhe aus dem Kasten und starten Sie ins grenzenlose Tanzvergnügen! Put on your dancing shoes! Herzlichst Ihre

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INGEBORG TICHY-LUGER KG

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contents MÄRZ I APRIL I MAI 09

dancer’s culture & lifestyle magazine HEFT 2/09 - MÄRZ I APRIL I MAI 2009 € 4,00 (A) / € 6,00 (CH, D)

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Manuel Legris Bienvenue à Vienne

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Editorial Contents / Impressum „Danza in Fiera” - Review ballet Manuel Legris - Bienvenue à Vienne Ingeborg Tichy-Luger im Gespräch mit Dominique Meyer und Manuel Legris „NORDLICHTER. Sibelius-Fantasien” Review „Nutcracker” in Lodz - Review „Heroes” in der Probebühne Rainberg „Die Fledermaus” - Review

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Im Interview: DOMINIQUE MEYER und MANUEL LEGRIS ,Faszination Perfektion’ - 140 JAHRE WIENER STAATSOPER 10 JAHRE BALLETTCLUB WIENER STAATSOPER & VOLKSOPER

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MANUEL LEGRIS

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DAVID ELOFER

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impressum Verleger und Herausgeber: dancer’s - culture & lifestyle magazine/ Ingeborg Tichy-Luger KG; Sitz: 1010 Wien, Herrengasse 6-8/1/72; Chefredaktion: Ingeborg Tichy-Luger; Redaktion: Bernd Bienert, Iris Frey, Christian Mannl; Grafisches Konzept: Ingeborg Tichy-Luger; Layout: Christian Holy; Druck: Agensketterl, Mauerbach.

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MÄRZ I APRIL I MAI 09

music & dance Faszination Perfektion 140 Jahre Wiener Staatsoper Wiener Opernball 2009 - Review Zauberflöte für Kinder - Review Ballett St. Pölten beim OperettenSommer Kufstein OperettenSommer Kufstein ‘09 „Die lustige Witwe” Oliver Peter Graber Ballettmusik verständlich, Teil V modern & contemporary „Krokodile sind länger als grün” Ingeborg Tichy-Luger im Gespräch mit Sigrid Gareis „Musen-Meister-Monster” im TQW Valie Export - Scherentänzerinnen „Winterreise” am Stadttheater Klagenfurt

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dance & music in austria Preview - Information

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musical Alfons Haiders News „KFJ - Kaiser Franz Joseph Das Musical“

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ballroom Andy & Kelly’s Feature Dancing Stars: Jeder Promi ein Sieger Tanzsport Österreicher in der Weltspitze education Europa-Ballettkonservatorium St. Pölten Ballettzentrum Wolfsegg: Beginn eines neuen Ballettpädagogen-Lehrgangs Nora Mackh Dance Company Katri Frühmann: „Tanzen ist Träumen mit den Beinen” Ballett- und Bühnenschule Dia Luca Ballettabend 2009: „Der blaue Vogel” ÖTR-Tanztage dancer’s business circle Detlev Baumgarten - Wie komme ich günstig zu einer Wohnung? dancer’s business circle Information Event - Preview

ballettclub 10 Jahre Ballettclub Decennial Season Patenschaft Anmeldeformular zum Ballettclub Editorial „10 Jahre Ballettclub” Birthday Dinner bei „Al Caminetto” dancer’s charity trophy 9. Mai 2009 im Golf Club Schloss Ebreichsdorf „choreo.lab 09” in der Bühne Baden Werbung mit modernster Technik in einem geschichtsträchtigen Haus „Die Vorstellung beginnt!” Ingeborg Tichy-Luger im Gespräch mit Karina Sarikssova Zwei neue Solotänzer Kirill Kourlaev und Eno Peci News von Gregor Hatala Nachruf auf Prof. Gerlinde Dill News aus der Ballettschule Ballettclub Events - Preview


Wie

JOSEPH HAYDN

auf die Ankeruhr kam

Vom Sängerknaben zum

Punkt zwölf am Hohen

ner davon führt über das Palais Ester-

Superstar der Klassik:

Markt: Zwölf Figuren be-

házy zum Haydnhaus in Mariahilf, das

Joseph Haydn hat in

rühmter Personen der ös-

seit 1904 ein Museum ist.

Wien viele Spuren hinter-

terreichischen Geschichte

Im Haydn-Jahr 2009 bietet die Kultur-

lassen, auf deren Suche

schreiten zu Orgelklängen

metropole Wien mehr als 100 Konzerte

man sich begeben kann.

hinter dem Glasfenster der

und Ausstellungen, die ganz im Zeichen

Ankeruhr vorbei. Direkt

des Musikgenies Joseph Haydn stehen.

Joseph Haydn: 1732–1809 „Die Stadt möchte mit den vielen Veranstaltungen im Wiener Haydn-Jahr den großen Komponisten einer noch breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen.“ Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny

Letzter im Zuge, erscheint der Komponist

Wiener Haydn-Jahr 2009

der Kaiserhymne, Joseph Haydn.

Alle Informationen zum Haydn-Jahr 2009 sowie zu den zahlreichen Veranstaltungen finden Sie im Internet unter: www.wien.at/kultur/haydn-jahr Haydn-Museum Das Haus in Mariahilf, in dem Werke wie „Die Schöpfung“ entstanden sind, ist seit 1904 ein Museum. 6., Haydngasse 19, Telefon 01/596 13 07

Ob Ankeruhr, Neuer Markt, Kohlmarkt, Domgasse oder Michaelerplatz: Wien ist voll von Stätten mit Haydn-Bezug. Anlässlich seines 200. Todestages würdigt Wien seinen großen Meister mit

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Fotos: picturedesk.com (2), Peter Rigaud

nach Maria Theresia, als


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FOTOS ALVARO YANEZ - PORTAIT DOMINIQUE MEYER DAVID ELOFER - PORTRAIT MANUEL LEGRIS ICARE - MANUEL LEGRIS/DES GRIEUX HIDEMI SETO - MANUEL LEGRIS/ONEGIN WIENER STAATSOPER GMBH/AXEL ZEININGER

Manuel Legris Bienvenue à Vienne 06

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DOMINIQUE MEYER

MANUEL LEGRIS

Der Der designierte designierte Direktor Direktor der der Wiener Wiener Staatsoper, Staatsoper, Dominique Dominique Meyer, Meyer, hat hat den den Danseur Danseur Étoile Étoile der der Pariser Pariser Oper Oper und und internationalen internationalen Startänzer Startänzer Manuel Manuel Legris Legris zum zum Ballettdirektor Ballettdirektor ab ab der der Saison 2010/2011 berufen. Ingeborg Ingeborg Tichy-Luger Tichy-Luger sprach sprach mit mit Dominique Dominique Meyer Meyer und und Manuel Manuel Legris Legris über über die die Zukunft Zukunft des des Balletts in Wien. Dominique Dominique Meyer, Meyer, futur futur directeur directeur de de l’Opéra l’Opéra de de Vienne, Vienne, aa nommé nommé Manuel Manuel Legris, Legris, Danseur Étoile de l’Opéra l’Opéra de de Paris, Paris, au au renom renom international, international, directeur directeur du du Ballet Ballet de de Vienne Vienne à partir de la saison 2010/2011. Ingeborg Ingeborg Tichy-Luger Tichy-Luger s’est s’est entretenue entretenue avec avec Dominique Dominique Meyer Meyer et et Manuel Manuel Legris Legris sur sur l’avenir l’avenir du du ballet ballet àà Vienne. Vienne. MÄRZ I APRIL I MAI 09

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Herr Direktor Meyer, was schätzen Sie besonders an Manuel Legris? Als Fachmann hat Manuel Legris große Erfahrung, viel Talent, er hat alle wichtigen klassischen Stücke in allen Fassungen getanzt - das bedeutet eine Sicherheit für die Eigentümer der Rechte an Choreographien, sodass wir diese Rechte bekommen können. Manuel Legris hat auch mit allen wichtigen Choreographen unserer Zeit gearbeitet, und wir können diese großen Choreographen nach Wien bringen, weil sie zu ihm viel Vertrauen haben. Ausserdem hat er seit ein paar Jahren eine Gruppe gegründet, hat viele Reisen in der ganzen Welt gemacht und auch zu den Veranstaltern gute Beziehungen. Er ist von den jungen Tänzern in Paris, wo er Unterricht gibt, als Lehrer sehr geschätzt. Manuel Legris ist sehr intelligent und sehr menschlich - das ist die zweite Seite. Ich kenne ich ihn seit 1988 sehr gut, und es ist wichtig, dass wir eine gute Beziehung haben. Er weiss, dass ich das Ballett liebe und dass ich das Ballett in Wien unter seiner Leitung unterstützen werde.

Monsieur le Directeur, quelles sont les qualités que vous appréciez le plus chez Manuel Legris? En tant qu’expert, Manuel Legris a une très grande expérience et fait preuve de beaucoup de talent, il a dansé tous les grands rôles classiques dans toutes les grandes chorégraphies: cela constitue une sécurité pour les détenteurs des droits de ces chorégraphies, et nous devrions pouvoir les acquérir. Manuel Legris a également travaillé avec tous les plus grands chorégraphes de notre temps, que nous pourrons faire venir à Vienne, car ils ont grande confiance en lui. De plus, depuis quelques années, il a fondé un groupe, fait de nombreux voyages dans le monde entier et entretient de très bonnes relations avec les organisateurs de spectacles. Il est très apprécié comme enseignant par les jeunes danseurs à Paris, où il donne des cours. Et puis, Manuel Legris est un homme intelligent et très humain. Il sait que j’adore le ballet et que je soutiendrai le ballet à Vienne sous sa direction.

Dominique Meyer

Manuel Legris weiss, dass ich das Ballett liebe. Manuel Legris sait que j’adore le ballet.

Es gibt seit 2005 eine neue Organisationsstruktur - die Compagnien von Staatsoper und Volksoper wurden zusammengelegt. Werden Sie diese Struktur beibehalten? Ich will nicht alles gleichzeitig modifizieren, ich will zuerst schauen, wie es läuft. Theoretisch finde ich diese Organisation nicht ideal, aber auf der anderen Seite sehe ich keinen Grund, warum es nicht funktionieren sollte, wenn wir die richtigen Leute haben und alles organisatorisch gut vorbereiten. Die Hauptsache ist, dass man sich auf die Arbeit konzentriert, dass man die richtigen künstlerischen Entscheidungen trifft , dann wird die Organisation folgen. Für mich sind die künstlerischen Pläne die Nummer Eins, und dann schauen wir, dass alles in Ordnung organisiert wird - und nicht umgekehrt.

Depuis 2005, il y a une nouvelle organisation du ballet à Vienne: les troupes de l’Opéra et de l’Opéra populaire (Volksoper) ont été fusionnées. Comptez-vous maintenir cette organisation ? Je ne suis pas quelqu’un qui veut tout changer en même temps: je vais d’abord voir comment tout cela fonctionne. Cette organisation ne me semble pas idéale, mais en même temps, je ne vois pas pourquoi ça ne devrait pas marcher, étant donné que nous avons les personnes et l’organisation nécessaires. L’important, c’est de se concentrer sur le travail à accomplir, de prendre les bonnes décisions artistiques, et l’organisation suivra. Pour moi, ce sont les projets artistiques qui priment, ensuite nous ferons en sorte qu’ils soient bien organisés, c’est dans ce sens que ça doit marcher!

Wird Manuel Legris künstlerische und finanzielle Autonomie haben oder werden Sie als Operndirektor auch beim Ballett mitbestimmen? Mit meiner Erfahrung als Wirtschaftsprofessor und Intendant verschiedener Opernhäuser werde ich helfen, aber das System bleibt, wie es momentan ist. Es gibt eine kaufmännische und eine künstlerische Leitung des Balletts - das bleibt wie es war.

Donnerez-vous à Manuel Legris l’autonomie artistique et financière, ou participerez-vous en tant que directeur de l’Opéra aux décisions concernant le ballet? Fort de mon expérience d’ancien professeur d’économie et directeur de plusieurs opéras, j’apporterai mon aide, mais le système restera tel qu’il est actuellement. Il y a une direction administrative et artistique du ballet – elle sera maintenue.

Werden Sie den jetzigen Namen „Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper” beibehalten? Das möchte ich gerne ändern, weil ich finde, dass das nur die Wiener verstehen. Wenn wir versuchen, eine internationale Ausstrahlung zu erlangen, muss die Compagnie einen einfachen Namen haben. Eine Idee von mir wäre zum Beispiel: Wiener Staatsballett. Denn jeder weiss, dass dieses Ballett mit der Wiener Staatsoper verbunden ist, 08

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Garderez-vous l’appellation „Ballet de l’Opéra de Vienne et de l’Opéra populaire“? J’aimerais la changer, car il me semble que seuls les Viennois la comprennent. Si nous voulons avoir un rayonnement international, la compagnie doit avoir un nom plus simple. Mon idée serait par exemple: Ballet national de Vienne. Chacun sait que ce ballet


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das muss man nicht unbedingt schreiben. Das Wichtigste ist, dass wir dem Ballett wieder die Kraft geben und die Compagnie wieder international auftreten kann - in Paris, in New York, in Tokio.

est lié à l’Opéra de Vienne, on n’a pas besoin de l’écrire. Ce qui importe, c’est de redonner de la force au ballet et de faire en sorte que la compagnie puisse se produire sur la scène internationale – à Paris, à New York, à Tokyo.

Wird Manuel Legris beide Häuser - Wiener Staatsoper und Volksoper Wien - bespielen? Selbstverständlich, denn man braucht zwei Spielstätten. Wir verstehen uns mit Direktor Robert Meyer von der Volksoper Wien recht gut. Die Entscheidung für Manuel Legris haben wir gemeinsam mit Georg Springer (Geschäftsführer der Bundestheaterholding, Anm.d.Red.) getroffen. Es ist eine sehr angenehme Kooperation. Ich schätze es sehr, dass wir uns mit Robert Meyer und Georg Springer so gut verstehen.

Das Wichtigste ist, dass die Compagnie wieder international auftreten kann - in Paris, in New York, in Tokio. Ce qui importe, c’est que la compagnie puisse se produire sur la scène internationale - à Paris, à New York, à Tokyo.

Wird es unter Legris mehr Ballettvorstellungen und -premieren pro Saison geben? Es ist zu früh, das zu sagen. Die Anzahl wird vielleicht nicht erhöht werden. Es muss eine Balance zwischen Oper und Ballett gefunden werden, das ist auch wichtig für das Budget. Aber ich kann mir vorstellen, dass wir noch ausserhalb von Staatsoper und Volksoper auftreten können - zum Beispiel mit modernem Tanz. Ich finde es wichtig, dass die Ballettcompagnie auch mit modernen Choreographen arbeitet. Ballett ist ja eine Kunst, wo man regelmässig wichtige neue Stücke macht. Das Ballett darf kein Museum sein, wir müssen Stücke mit wichtigen Choreographen unserer Zeit einstudieren. Wir wissen, dass es wichtig ist, um neues Publikum zu erreichen, nicht nur auf der Bühne der Staatsoper aufzutreten, sondern auch mit anderen Institutionen zusammenzuarbeiten. Würden Sie mit dem Tanzquartier Wien kooperieren? Das wäre eine ideale Möglichkeit, denn dort ist das Publikum Experimente gewöhnt und dadurch würden Sie auch neue Publikumsschichten in die Wiener Staatsoper bringen. Das ist ganz genau unsere Idee. In Paris, zum Beispiel, kann man alles spielen: vom Nurejew-Repertoire bis regelmässig neue Stücke. Es ist ein Ziel, auch mit grossen Choreographen unserer Zeit zu arbeiten: mit Mats Ek, William Forsythe, Jirí Kylián, Angelin Preljocaj. Es ist die Pflicht einer Repertoire-Ballettcompagnie nicht nur bereits verstorbene Choreographen zu zeigen, sondern auch lebendiges Repertoire unserer Zeit. Tanzeinlagen in Oper, Operette und Musical werden wie bisher bespielt? Ja, das bleibt vorerst, wie es ist. Zuerst studieren, dann entscheiden. Wird es weiterhin nur Ein-Jahres-Verträge für Tänzer geben? Auch für zukünftige Erste Solisten, die sich Manuel Legris wünscht? Wir arbeiten gerade mit Manuel Legris daran. Es ist für uns ein

Est-ce que Manuel Legris sera présent dans les deux maisons: à l’Opéra de Vienne et à l’Opéra populaire? Oui bien sûr, car il faut deux lieux différents. Nous nous entendons très bien avec Robert Meyer, directeur de l’Opéra populaire de Vienne. Georg Springer (pdg du holding des théâtres fédéraux) et moimême avons pris ensemble la décision d’appeler Manuel Legris. Il s’agit là d’une coopération très agréable et nous sommes très heureux de cette bonne entente avec Robert Meyer et Georg Springer.

Sous la direction de Manuel Legris, y aura-t-il plus de représentations et de premières de ballet par saison? Il est encore trop tôt pour le dire, peut-être leur nombre n’augmentera-t-il pas. Il faut un équilibre entre l’opéra et le ballet, ne serait-ce qu’au niveau budgétaire. Mais je pourrais imaginer des représentations en dehors de l’Opéra de Vienne et de l’Opéra populaire, par exemple en danse moderne. Pour moi, il est important que le corps de ballet travaille également avec des chorégraphes modernes. Le ballet est un art où l’on monte régulièrement de nouvelles pièces importantes, il ne doit pas être comme un musée: nous devons donc travailler avec les grands chorégraphes contemporains. Pour atteindre un nouveau public, nous savons qu’il importe non seulement de se produire sur la scène de l’Opéra de Vienne mais aussi de travailler avec d’autres institutions. Est-ce que vous envisagez une coopération avec le Tanzquartier de Vienne? Cela serait idéal, étant donné que son public est habitué à voir des spectacles expérimentaux. Avec une telle coopération, vous attirerez un nouveau public à l’Opéra de Vienne. C’est exactement notre idée. À Paris, par exemple, on peut tout jouer: du répertoire de Noureev jusqu’aux nouvelles chorégraphies régulièrement présentées. Un de mes objectifs est de travailler avec les grands chorégraphes de notre temps: Mats Ek, William Forsythe, Jirí Kylián, Angelin Preljocaj. Une compagnie de ballet se doit de montrer non seulement les chorégraphes du passé mais aussi le répertoire contemporain vivant. » Est-ce que les parties dansées en opéra, opérette et comédie musicale continueront d’être jouées? Oui. Je ne prendrai les décisions qu’après un temps d’observation. ✒✒✒ MÄRZ I APRIL I MAI 09 09


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✒✒✒ Ziel, eine Ballettcompagnie mit eigenen Solisten zu haben. Als Ausnahme kann man Gäste haben - aber eben als Ausnahme! Es ist nicht gesund, wenn wir keine eigenen Ersten Solisten haben. Ein Bürger muss seinen Reisepass haben. Und wenn eine Compagnie keine eigenen Ersten Solisten hat, hat sie keine eigene Persönlichkeit. Zum Beispiel das Pariser Ballett, das Londoner Ballett oder das Mariinsky-Ballett haben alle Haussolisten. Das Vorbild eines Balletts ist ja auf der einen Seite das Corps de ballet und auf der anderen Seite sind es die Solisten. Die müssen berühmt und bekannt sein. Man kann nicht immer mit eingeladenen Gästen die Vorstellungen machen. Dieses Ziel kann man sicherlich nicht von einem Tag auf den anderen realisieren, aber man muss einen Weg finden, dass es dann funktioniert. Wenn wir jetzt zum Beispiel mit einem wichtigen japanischen Ballettveranstalter reden, dann fragt er: Wer sind die Solisten? Und wenn wir sagen: Wir haben einen Solisten von Paris, einen von London und einen vom Kirov, dann sagt der Ballettveranstalter: Ja, das ist interessant, aber diese Solisten kommen sowieso mit den Compagnien von Paris, London oder mit dem Kirov. Was haben Sie Spezielles? Deswegen müssen wir die neue Struktur so schnell wie möglich bauen. Das heisst nicht, dass wir das von einem Tag auf den anderen schaffen. Aber das ist unser Ziel. Und diese Ersten Solisten müssen längere Verträge erhalten. Sie müssen mit der Compagnie verbunden sein. In Paris ist es so, dass alle Solisten fest sind. Gäste aus New York oder St. Petersburg sind nur die Ausnahme. Eine grosse Ballettvorstellung entsteht aus einer langen, täglichen Zusammenarbeit. Man kriegt nichts ohne Arbeit.

Les danseurs continueront-ils à avoir des contrats d’une année? Qu’en est-il pour les futurs Danseurs Étoiles, que Manuel Legris appelle de ses voeux? On est en train d’y travailler avec lui. Pour nous, l’objectif est d’avoir une compagnie ayant ses propres Danseurs Étoile. Il peut y avoir exceptionnellement des invités, mais ce seront des exceptions! Il n’est pas sain de ne pas avoir ses propres Danseurs Étoiles: un citoyen doit bien avoir un passeport. Si une compagnie n’a pas de Danseurs Étoiles, elle n’a pas de personnalité propre. Le Ballet de Paris, le Ballet de Londres ou le Ballet Mariinsky, par exemple, ont tous leurs Danseurs Étoiles. Ces derniers doivent être connus et reconnus, on ne peut pas toujours faire des représentations avec des solistes invités. Cet objectif ne se réalisera pas du jour au lendemain, mais il faut trouver un moyen de le réaliser. Si, par exemple, nous parlons avec un organisateur de ballet japonais important qui nous demande qui sont les danseurs, et que nous disons: nous avons un danseur de Paris, un de Londres et un de Kirov, l’organisateur de ballet nous répondra: c’est intéressant, mais qu’avez-vous donc de particulier à nous proposer? Voilà pourquoi il faut bâtir une nouvelle structure aussi vite que possible. Cela ne veut pas dire que nous l’obtiendrons du jour au lendemain, mais c’est notre objectif. Et ces Danseurs Etoiles doivent obtenir des contrats à plus long terme, ils doivent être liés à la compagnie. À Paris, tous les solistes ont des contrats fixes, les solistes invités de New York ou St. Petersbourg ne sont qu’une exception. Une grande représentation de ballet est le fruit d’une longue coopération quotidienne, rien ne s’obtient sans travail.

Wenn eine Compagnie keine eigenen Ersten Solisten hat, hat sie keine eigene Persönlichkeit. Si une compagnie n’a pas de Danseurs Étoiles, elle n’a pas de personnalité propre.

Eine grosse Ballettvorstellung entsteht aus einer langen, täglichen Zusammenarbeit. Une grande représentation de ballet est le fruit d’une longue coopération quotidienne.

Was sind Ihre Vorgaben für die Ballettschule? Die Kinder, die in die Ballettschule kommen, müssen das Ziel haben: Ich werde einmal Erster Solist in dieser Compagnie sein. Wenn sie zu studieren anfangen, müssen sie einen Traum im Kopf haben. So sollen die Kinder wachsen und sollen die Tänzer in der Compagnie wachsen. Das muss das Ziel sein. Das ist der einzige Weg. Ich will jetzt nicht sagen, dass wir alles vom Pariser Ballett nachmachen sollen, aber dort haben die Kinder den Traum, wenn sie in die Schule eintreten, einmal Étoile zu werden. Dann sieht man die Kinder abends in den Gassen während der Vorstellungen, sie schauen zu und werden von einem Solisten des Balletts betreut. Wir müssen auch eine starke Beziehung zwischen Schule und Compagnie bauen - das ist eine 10

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Quels sont vos objectifs pour l’École de ballet? Les enfants qui s’inscrivent à l’École de ballet doivent avoir l’objectif suivant: je serai plus tard Danseur Étoile dans cette compagnie. Ils doivent avoir ce rêve en tête dès le début de l’apprentissage, c’est avec cette idée qu’ils doivent travailler, et les danseurs également. C’est le but à atteindre et l’unique voie. Je ne vais pas faire à Vienne tout ce qui se fait au Ballet de Paris, mais les enfants de là-bas rêvent qu’ils seront Danseurs Etoiles dès qu’ils entrent à l’école. Le soir, on voit ces enfants, encadrés par un danseur du Ballet, assister aux représentations. Il faut en effet nouer des relations étroites entre l’École et la compagnie –


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natürliche Beziehung. Damit man dann Kinder von der Schule in die Compagnie bekommt. Wenn die Kinder aus der Ballettschule nie eine Chance haben, einmal in die Ballettcompagnie aufgenommen zu werden, dann ist es sinnlos. Wozu haben wir dann diese Schule? Ich glaube auch, dass die Ballettschule Vorstellungen für Kinder machen soll. Es soll auch Abendvorstellungen der Ballettschule in der Oper geben. Die Pariser Ballettschule macht beispielsweise auch kleine Tourneen. Als ich in Lausanne war, habe ich sie regelmässig eingeladen.

c’est naturel, si l’on veut obtenir ensuite que les enfants de l’École entrent dans le corps de ballet. S’ils n’ont pas la chance d’être pris plus tard dans la compagnie, à quoi sert une telle École? Je pense aussi que l’École de ballet doit faire des représentations pour enfants. Nous prévoyons donc des représentations du soir, qui auront lieu à l’Opéra. L’École de ballet de Paris, par exemple, fait aussi de petites tournées: lorsque j’étais à Lausanne, je l’ ai régulièrement invitée.

Wer bestimmt die Ballettdirigenten? Das werden Manuel Legris und ich gemeinsam machen. Er kennt viele Ballettdirigenten, ich auch - das entscheiden wir gemeinsam.

Qui désignera les chefs d’orchestre qui dirigeront lors des ballets? Manuel Legris et moi-même. Il connaît beaucoup de chefs d’orchestre, moi aussi – nous déciderons donc ensemble.

Wird es mehr Bühnenproben und Orchesterproben für das Ballett geben? Ich hoffe, das ist machbar. Das Problem ist, dass man im Opernhaus viel mehr probieren sollte. Da gibt es aber natürlich auch eine Grenze, die Leute können nicht 25 Stunden pro Tag probieren. Es ist ein Ziel für mich, dass wir bessere Probenmöglichkeiten finden - für Oper und Ballett. Ein wichtiges Ziel für mich ist auch eine neue Probebühne - die Frau Minister weiss es, meine Kollegen vom Hanuschhof (Sitz der Bundestheaterholding, Anm.d.Red.) wissen es. Das ist wirklich für mich der Schlüssel. Wenn wir das nicht kriegen, wird es sehr schwierig sein. Und ich will keinen Unterschied zwischen Oper und Ballett machen. Es ist ein Haus für Oper und Ballett - gleichwertig. Es ist kompliziert, denn: man will die gleiche oder eine höhere Anzahl an Vorstellungen haben, man will mehr probieren, man will mehr Premieren, man will alles zusammen haben. Aber einige Entscheidungen muss man treffen, denn man kann nicht alles gleichzeitig haben. Man kann nicht 300 Vorstellungen haben und mehr probieren. Man muss wissen, in welche Richtung man geht. Deswegen sind für mich die zwei Schlüssel: mehr Probem vom Orchester zu kriegen und eine neue Probebühne zu finden. Denn, wie Sie wissen, ist es so, dass die technische Mannschaft um 7 Uhr morgens das Bühnenbild umbaut, um 10 Uhr beginnt die Probe, um 14 Uhr müssen sie wieder die Abendvorstellung aufbauen. Das bedeutet, dass man maximal eine Probe pro Tag auf der Bühne machen kann. Und das ist zu wenig. Trotzdem ist das eine riesige Arbeit, die die Mannschaft in der Staatsoper schafft, es ist wie ein Wunder. Das sieht man auf der ganzen Welt nicht, denn die Bühne ist nicht so modern. Wenn Sie zum Beispiel in Paris in die Opéra Bastille gehen, dann haben Sie Nebenbühnen. Ein Bühnenbild wird auf einem System gebaut, wo man die ganze Bühne auf eine andere Plattform verschieben kann. Da kann man am Morgen eine Probe auf der Probebühne machen, dann das ganze Bühnenbild auf die Hauptbühne schieben - ohne es abzubauen. Das kann man hier in Wien nicht, da muss man das ganze

Y aura-t-il davantage de répétitions scéniques et orchestrales pour les ballets? J’espère que cela sera faisable. Le problème, c’est qu’il faudrait répéter davantage à l’opéra, mais il y a bien sûr une limite: on ne peut répéter 25 heures par jour. Pour moi, l’objectif c’est de trouver de meilleures possibilités pour répéter – pour l’opéra et pour le ballet. Je pense qu’il faut avoir une nouvelle scène de répétition – Madame la ministre le sait, mes collègues du Hanuschhof (siège du holding des théâtres fédéraux) également. Pour moi, cela constitue la clef de voute. Si nous n’arrivons pas à l’obtenir, ce sera très difficile. Je ne veux pas faire de différence entre l’opéra et le ballet: c’est une maison pour l’opéra et le ballet, à valeur égale. C’est compliqué, car nous voulons monter un nombre de représentations au moins égal à l’actuel, voire plus élevé, répéter davantage, faire davantage de premières, et parce qu’on voudrait pour ainsi dire tout avoir en même temps. Mais il faut prendre des décisions, car on ne peut à la fois avoir 300 représentations par an et répéter davantage: il faut savoir dans quelle direction on va. Mon souhait, c’est donc d’obtenir à la fois davantage de répétitions de l’orchestre et aussi de trouver une nouvelle scène pour les répétitions. Comme vous le savez, l’équipe technique installe les décors dès 7 heures du matin, les répétitions commencent à 10 heures. Et à 14 heures, il faut monter la scène pour la représentation du soir. Cela veut dire qu’on peut faire au maximum une répétition sur scène par jour, et ce n’est pas assez. C’est un travail énorme que l’équipe de l’Opéra de Vienne accomplit, c’est même miraculeux! Cela n’existe pas dans le reste du monde, faute de scène aussi moderne. Si vous allez par exemple à l’Opéra Bastille de Paris, vous y trouvez des scènes secondaires. Les décors sont montés sur un système qui permet de déplacer toute la scène sur une autre plate-forme. Le matin, on peut répéter sur la scène de répétitions, et déplacer ensuite tous les décors sur la scène principale sans les démonter. À Vienne, on ne peut pas le faire, il faut réaménager l’ensemble des décors et c’est un travail gigantesque, cela tient du miracle ✒✒✒ MÄRZ I APRIL I MAI 09 11

Ich will keinen Unterschied zwischen Oper und Ballett machen. Je ne veux pas faire de différence entre l’opéra et le ballet.


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✒✒✒ Bühnenbild umbauen, und das ist eine riesige Arbeit. Es ist ein Wunder, dass die Bühnenarbeiter das alles schaffen. Deswegen gibt es überall Grenzen. Das System kann man verbessern, aber man kann nicht gleichzeitig alle Ziele realisieren. Man kann nur Schritt für Schritt studieren und dann entscheiden. Man darf in solchen Häusern nie brutal sein und muss Veränderungen ganz langsam machen. Zusammengefasst gesagt, erstes Ziel auf künstlerischem Gebiet ist es, auf sehr hohem Niveau ein Programm zu bauen, das wirklich alle Generationen interessiert. Weiters die Compagnie aufzubauen, sodass wir unsere eigenen Ersten Solisten haben und die Kinder davon träumen, einmal Erster Solist in dieser Compagnie zu werden. Dann: eine Organisation aufzubauen, die uns auch die Reisen plant, damit wir wieder international attraktiv sind. Es gibt weltweit relativ wenige Ballettcompagnien, die so gross sind, wie das Wiener Ballett. Da muss unser Ballett wirklich international bekannt und der Name Wiens dann auch auf diesem Gebiet international präsent sein. Als Tanzmagazin interessiert uns natürlich auch, was Sie zum Ball der Bälle - dem Wiener Opernball - sagen? Da habe ich noch keine Erfahrung gewinnen können, Dieses Jahr ist es schlimm für mich, weil ich gleichzeitig eine wichtige Premiere in Paris habe und nicht bleiben kann. Ich werde alles studieren und auch hier eine ordentliche und - wie ich hoffe - gute Entscheidung treffen. Der Opernball ist nicht nur ein wichtiger Einnahmenfaktor - er ist auch eine wichtige Sache für die Wiener. Ich habe gelesen, was man schreibt, und dass dieser Ball für viele Leute wichtig ist. Deswegen werde ich versuchen, es so gut wie möglich zu machen. Ich werde 2010 den Ball besuchen und dann sehen, wie wir das weiter machen.

que les machinistes y parviennent! Je suis conscient de ces limites: on peut améliorer le système mais on ne peut pas réaliser en même temps tous ces objectifs. Dans de telles maisons, il ne faut pas procéder de façon brutale mais effectuer les changements progressivement. En résumé, on peut dire que, dans le domaine artistique, le premier objectif consiste à faire un programme de très haut niveau, qui intéresse vraiment toutes les générations. Ensuite à monter le corps de ballet de telle sorte qu’on puisse avoir nos propres Danseurs Étoiles et des enfants qui rêvent de devenir plus tard danseurs. Enfin monter une organisation qui programme nos voyages, pour que nous soyons plus compétitifs sur le plan international. Dans le monde, il existe relativement peu de compagnies aussi grandes que le Ballet de Vienne. Pour atteindre ces objectifs, notre Ballet doit être internationalement connu et le nom de Vienne doit être présent dans ce domaine au niveau international. En tant que magazine consacré à la danse, cela nous intéresse de savoir ce que vous pensez du bal des bals: le bal de l’Opéra de Vienne? Je n’en ai pas encore fait l’expérience. Cette année, j’ai une Première importante à Paris et ne peux rester à Vienne pour le bal de l’Opéra. J’étudierai à fond cette question et prendrai, je l’espère, les bonnes décisions. Le Bal de l’Opéra n’est pas seulement important pour les recettes – il est aussi essentiel pour les Viennois, j’ai lu ce que l’on a écrit sur l’importance de ce bal pour beaucoup de gens, ici. Je serai présent à ce bal en 2010 et verrai comment poursuivre cette tradition.

Welche Ballette/Choreographen sehen Sie persönlich gerne? Ich habe viel Freude gehabt mit den Nurejew-Produktionen in Paris, ich habe aber auch viel Freude gehabt mit Stücken, die weniger bekannt sind, wie „Suite en blanc” von Serge Lifar, „Études” von Harald Lander, den Ballets Russes, der Urfassung von „Sacre”. Wir hatten in Paris eine ganze Reihe aufgeführt zum Thema „Tanz und Malerei”. Ich habe im Théâtre des Champs Elysées einen Abend gehabt über Picasso und Tanz. Mir gefallen sehr die ersten Choreographien von Roland Petit - „Carmen”, „Le Jeune Homme et La Mort” oder zum Beispiel „Agon” von Balanchine, aber auch kleine Stücke von ihm. Für Robbins habe ich eine Vorliebe: „In the Night ”, „The Concert”, „Dances at a gathering”, Kylián mag ich sehr, Forsythe, Mats Ek und manchmal Preljocaj - wir haben 16 Jahre zusammen gearbeitet. Das war eine sehr schöne Periode. Wir haben ein Theater in Aix-en-Provence aufgebaut. Ich werde zum Beispiel auch nie vergessen die letzte Nurejew-Premiere im Palais Garnier, „Die Bajadère”, und was ich sehr mag, ist das Défilé des Corps de ballet in Paris. Das Schöne im Ballett ist, dass man viel Freude haben kann.

Quels sont vos ballets/chorégraphes favoris? J’ai beaucoup aimé les productions de Noureev à Paris - mais aussi des ballets moins connus, comme „Suite en blanc“ de Serge Lifar, „Études“ de Harald Lander - les Ballets Russes, la version d’origine du „Sacre“. Nous avons fait à Paris toute une série de représentations autour du thème „danse et peinture“. Au Théâtre des Champs Elysées, j’ai organisé une soirée sur Picasso et la danse. Les premières chorégraphies de Roland Petit m’ont beaucoup plu – „Carmen“, „Le Jeune Homme et La Mort“ - je pense aussi à „Agon“ de Balanchine et à d’autres ballets de lui, qui sont plus courts. J’ai une prédilection pour Robbins: „In the Night“, „The Concert“, „Dances at a gathering“, j’aime beaucoup Kylián, Forsythe, Mats Ek et certains travaux de Preljocaj – nous avons travaillé ensemble pendant seize ans, c’était une très belle période, nous avons monté un théâtre à Aix-en-Provence. Je n’oublierai jamais non plus la dernière Première de Noureev au Palais Garnier, „La Bayadère“ – et ce que j’adore, c’est le défilé des corps de ballet, à Paris. Ce qui est beau dans le ballet, c’est cette joie qu’il vous procure.

Sehr geehrter Herr Direktor, ich danke herzlichst für das Gespräch!

Monsieur le Directeur, je vous remercie beaucoup de cet entretien!

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Herr Legris, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Nominierung! Was hat Sie dazu bewegt, die Ballettdirektion an der Wiener Staatsoper zu übernehmen? Dominique Meyer hat vor mehr als einem Jahr direkt mit mir Kontakt aufgenommen, aber ich muss gestehen, dass ich sehr lange überlegt habe, bevor ich zugesagt habe. Ich habe sehr viel getanzt und konnte mir meine Karriere „danach“ nicht so recht vorstellen. Jedoch habe ich mir schon immer gewünscht, eine Compagnie zu leiten.

Monsieur Legris: félicitations pour votre nomination! Comment en êtes-vous venu à postuler à la direction du Ballet de l’Opéra de Vienne? C’est Dominique Meyer qui m’a contacté directement il y a un peu plus d’un an, mais je dois avouer que j’ai mis beaucoup de temps avant d’accepter. Je dansais énormément et n’arrivais pas encore à me projeter dans mon après-carrière. Mais diriger une compagnie a toujours été mon souhait!

Als Tänzer haben Sie in klassischen, neo-klassischen und zeitgenössischen Choreographien getanzt. Wie werden Sie als Ballettdirektor das Repertoire auswählen? Was werden die Schwerpunkte Ihres Programms sein? Ich habe das Glück gehabt, enorm viele Ballette zu tanzen, die größten Choreographen zu treffen und auch viele zeitgenössische Stücke zu tanzen. Es ist viel zu früh, um über mein Programm zu sprechen, aber meine Sicht ist offen, und ich möchte sowohl das große klassische Repertoire beibehalten als auch der Compagnie durch Neukreationen eine Identität geben.

Vous avez interprété, comme danseur, des chorégraphies classiques, neo-classiques, contemporaines. Comme directeur, comment sélectionnerez-vous le répertoire? Quels seront les points forts de votre programme? J’ai eu la chance de danser énormément de ballets, de rencontrer les plus grands chorégraphes, et de danser également beaucoup de pièces contemporaines. Il est beaucoup trop tôt pour parler de mon programme, mais ma vision est très ouverte et je souhaite conserver le grand répertoire classique et aussi donner une identité à la compagnie en lui offrant des créations.

Rudolf Nurejew hat Ihre Karriere geprägt und auch das Wiener Staatsopernballett wesentlich beeinflusst. Werden Sie seine Tradition in Wien weiterführen? Rudolf Nurejew war eine wesentliche Persönlichkeit in meiner Karriere und ich möchte ihm natürlich Ehre erweisen. Ich glaube, dass er sehr stolz sein würde, mich heute an dieser Position zu sehen.

Rudolf Noureev a façonné votre carrière et il a façonné également le Ballet de l’Opéra de Vienne. Est-ce que vous perpétuerez cette tradition à Vienne? Rudolf Noureev a été un personnage essentiel dans ma carrière et je souhaite bien évidemment lui rendre hommage. Je pense qu'il serait fier de me voir à ce poste aujourd’hui.

Wer waren für Sie als Tänzer Ihre bevorzugten Choreographen und welche waren Ihre Lieblingsrollen? Es ist immer sehr schwierig, über eine Lieblingsrolle oder einen Lieblingschoreographen zu sprechen, da jede Begegnung einen entscheidenden Moment in meinem Leben und meiner Erinnerung bezeichnet hat, und ich muss sagen, dass ich mit den Begegnungen wirklich sehr verwöhnt worden bin. Ich habe es geliebt, mich in den Balletten von Nurejew selbst zu übertreffen. Robbins hat mir vertraut und mir praktisch DES GRIEUX alle seine Stücke zu tanzen gegeben. Kylián und Neumeier haben für mich wunderbare Kreationen gemacht, die Figuren von Roland Petit sind absolut unglaublich zu interpretieren! Ich muss hier noch andere erwähnen: Béjart , MacMillan, Balanchine, Forsythe, Lacotte, Cranko, Ek ....

Comme danseur, quels sont vos chorégraphes préferés et quels sont vos rôles préférés? C’est toujours très difficile de parler d’un rôle ou d’un chorégraphe préféré, car chaque rencontre a marqué un instant dans ma vie et dans ma mémoire, et je dois dire que j’ai été très très gâté avec les rencontres. J’ai adoré me dépasser dans les ballets de Noureev. Robbins m’a fait confiance et donné pratiquement tous ses ballets à danser. Kylian et Neumeier m’ont fait des créations magnifiques, les personnages de Roland Petit sont absolument incroyables

Manuel Legris

à interpréter! Je devrais en citer encore: Béjart, MacMillan, Balanchine, Forsythe, Lacotte, Cranko, Ek .... ✒✒✒ MÄRZ I APRIL I MAI 09 13


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✒✒✒ Welche Choreographen werden für Sie als Ballettdirektor unverzichtbar für Ihr Repertoire sein, und werden Sie Stücke, die in Wien erfolgreich waren, wieder in den Spielplan aufnehmen? Ich möchte natürlich den Tänzern den Vorschlag machen, mit diesen großen Meistern zu arbeiten, aber auch neue Begegnungen finden und herbeiführen. Ich habe nichts gegen Wiederaufnahmen, wenn sie mir gerechtfertigt erscheinen! Ein Meisterwerk ist ein Meisterwerk, daher werden manche Ballette immer im Repertoire sein.

Comme directeur, quels chorégraphes sont indispensables pour votre répertoire et est-ce que vous programmerez des reprises, si elles ont eu du succès à Vienne? J’aimerais bien sûr pouvoir proposer aux danseurs de travailler avec ces grands maîtres, mais aussi trouver et provoquer de nouvelles rencontres. Je n’ai rien contre les reprises si celles-ci me semblent justifiées! Un chef d’oeuvre est un chef d’oeuvre, donc certains ballets seront toujours au répertoire.

Werden Sie die Position der Ersten Solisten in Ihrer Compagnie wieder einführen? Ich muss sagen, dass ich ziemlich überrascht war, als ich festgestellt habe, dass es keine Ersten Solisten gibt! Ich verstehe dieses System ständiger Gasttänzer nicht ganz. Um Glanzleistungen zu vollbringen, muss ein Ensemble seine eigenen Ersten Solisten haben, und es muss insbesondere jeder Tänzer, der in das Coprs de ballet aufgenommen wird, die Hoffnung haben dürfen, eines Tages an die Spitze zu kommen! Es liegt auf der Hand, dass diese Umstrukturierung zu einer meiner ersten Aufgaben gehört.

Est-ce que vous réintégrerez la position de Danseur Étoile dans votre compagnie? Je dois dire que je suis assez stupéfait de voir qu’il n’y a pas d’ Étoile! Je ne comprends pas trop ce système de guest permanent. Pour briller, une troupe doit avoir ses propres Étoiles et surtout chaque danseur qui entre dans le corps de ballet doit pouvoir espérer atteindre un jour les sommets! Il est clair que cette réorganisation sera pour moi une des premières tâches.

Wann werden Sie in Wien mit den Auditions beginnen? Ich werde erst einmal in Ruhe in Wien ankommen, mir jeden Tänzer anschauen und verstehen lernen, wie das Ensemble funktioniert. Ich bin sehr viel gereist und respektiere alle Schulen und die unterschiedlichen Tanzstile. Ich habe noch niemanden a priori und werde im gegebenen Moment sehen, auf wen meine Wahl fällt. Was ich mir einfach wünsche ist, dass ich seitens der Tänzer Offenheit und eine große Arbeitsbereitschaft vorfinde.

Quand commencerez-vous les auditions? Je vais déjà venir tranquillement à Vienne, regarder chaque danseur et faire en sorte de comprendre le fonctionnement de la compagnie. J’ai énormément voyagé et je respecte beaucoup toutes les écoles et les différences de style. Je n’ai aucun a priori et je verrai le moment voulu vers quoi se dirigent mes choix. Ce que j’espère simplement, c’est de trouver une ouverture d’esprit de la part des danseurs et une grande disponibilité dans le travail.

Sie werden auch die Ballettschule der Wiener Staatsoper leiten. Was sind Ihre Pläne für die Ballettschüler? Mit der Ballettschule ist es wieder etwas anderes, und ich hoffe, dass ein Tag genügend Stunden hat, damit ich mich um alles kümmern kann. Ich wünsche mir, dass es uns gelingt, aus dieser Schule die Tänzer und zukünftigen Ersten Solisten der Compagnie hervorzubringen.

Vous dirigerez aussi l’École de danse à Vienne. Quels sont vos projets pour les élèves? Pour l’École, c’est encore autre chose et j’espère qu’il y aura assez d’heures dans une journée pour m’occuper de tout! Ce que je souhaite, c’est que l’on arrive à sortir de cette école les danseurs et futures Étoiles de la compagnie.

Werden Sie auch jene Tänzer unterstützen, die ihr choreographisches Talent ausprobieren wollen? Ich werde natürlich die jungen Choreographen und jungen Tänzer in der Compagnie fördern.

Est-ce que vous voulez encourager les danseurs de la compagnie qui veulent expérimenter leur talent chorégraphique? Je souhaite bien sûr encourager les jeunes chorégraphes et les jeunes danseurs de la compagnie.

Ein Meisterwerk ist ein Meisterwerk, daher werden manche Ballette immer im Repertoire sein. Un chef d’oeuvre est un chef d’oeuvre, donc certains balletts seront tourjours au répertoire.

Ich werde natürlich die jungen Choreographen und jungen Tänzer in der Compagnie fördern. Je souhaite bien sûr encourager les jeunes chorégraphes et les jeunes danseurs de la compagnie.

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Planen Sie auch Vorstellungen Ihrer Compagnie „Manuel Legris et ses Étoiles“ an der Wiener Staatsoper? Es hat nie eine Compagnie Manuel Legris gegeben! Ich habe lediglich Aufführungen mit Tänzern der Pariser Oper organisiert, weil das meine Compagnie war. Wenn ich in Wien sein werde und das Ballett der Pariser Oper gibt ein Gastspiel, würde dies vermutlich in Form eines Austauschs stattfinden, und in diesem Fall könnte sich die Wiener Compagnie dann natürlich auch in Paris präsentieren!

Est-ce que vous prévoyez des représentations de votre compagnie Manuel Legris et ses Étoiles à l’Opéra de Vienne? Il n' y a jamais eu de compagnie Manuel Legris! J’ai simplement organisé des spectacles avec des danseurs de l’Opéra de Paris parce que c’était ma compagnie. Quand je serai à Vienne et que l’Opéra de Paris viendra, cela se fera probablement sous la forme d'un échange et, dans ce cas- là, le ballet de Vienne devrait en toute logique se produire aussi à Paris!

Lieber Herr Legris, ich danke sehr herzlich für das Gespräch!

Cher Monsieur Legris, je vous remercie beaucoup de cet entretien!

ONEGIN

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✒✒✒ Ausgebildet an der Ballettschule der Pariser Oper, wurde Manuel Legris am 11. Juli 1986 auf der Bühne der Metropolitan Opera in New York von Rudolf Nurejew zum Danseur Étoile ernannt. Seither folgte Rolle auf Rolle und erlaubte es dem neuen Étoile vom „Grand Répertoire" Besitz zu ergreifen und insbesondere alle Produktionen von Nurejew zu tanzen. Gleichzeitig profilierte sich Legris als kompletter Tänzer, der mit Gewandheit sowohl das klassische als auch das zeitgenössische Repertoire beherrscht. Folglich scharten sich auch die berühmtesten Choreographen um ihn, wie: W. Forsythe, J. Neumeier, J. Kylián, J. Robbins, R. Petit, M. Béjart, M. Ek, P. Lacotte … Auch wirkte Legris an den meisten Repertoirevorstellungen oder Uraufführungen der Pariser Oper mit. Das Ansehen des Danseur Étoile reicht weit über die Grenzen hinaus: Manuel Legris wurde von den berühmtesten Compagnien eingeladen, wie dem Royal Ballet, London, dem New York City Ballet, dem Nationalballett Cuba, dem Tokyo Ballet, der Ballets de Monte-Carlo, dem Stuttgarter Ballett und dem Hamburg Ballett, wo John Neumeier speziell für ihn „Spring and Fall“ und „A Cinderella Story“ kreierte. Als Gastsolist wurde Manuel Legris an alle großen Bühnen der Welt eingeladen - von der Mailänder Scala bis zur Met in New York, von der Wiener Staatsoper bis zum Bolschoi in Moskau, oder, erst kürzlich an das Mariinsky Theater in St. Petersburg, wo er mehrere Vorstellungen tanzte. Als gefragter Partner tanzte er mit den berühmtesten Ballerinen der Welt und allen Étoiles der Pariser Oper, darunter mit seinen Lieblingspartnerinnen: Monique Loudières und Aurélie Dupont. Außerdem tourte Manuel Legris mit seiner Gruppe „Manuel Legris et ses Étoiles“ durch die ganze Welt: Seit 1996 regelmässig in Japan eingeladen, trat diese Grupe weltweit auf und ermöglichte es jungen Tänzern, Solistenrollen zu übernehmen, die für sie an der Oper noch unerreichbar gewesen wären.

Formé à l’Ecole de Danse de l’Opéra de Paris, Manuel Legris est nommé Danseur Étoile par Rudolf Noureev sur la scène du Metropolitan Opéra de New York le 11 juillet 1986. Dès lors, les prises de rôles se succèdent, permettant à la nouvelle étoile de prendre possession du „Grand Répertoire", et de danser notamment toutes les productions de Noureev. Dans le même temps, Legris s'impose comme un danseur complet passant avec aisance du répertoire classique au contemporain. C’est ainsi que les chorégraphes les plus renommés le sollicitent parmi lesquels: W. Forsythe, J. Neumeier, J. Kylián, J. Robbins, R. Petit, M. Béjart, M. Ek, P. Lacotte … Ainsi Manuel participe à la plupart des entrées au répertoire ou des créations de l'Opéra de Paris. Dans le même temps, la réputation du danseur étoile franchit les frontières: Manuel Legris est invité par les plus prestigieuses compagnies telles le Royal Ballet de Londres, le New York City Ballet, le Ballet National de Cuba, le Tokyo Ballet, les ballets de Monte-Carlo, de Stuttgart et de Hambourg où John Neumeier crée spécialement pour lui „Spring and Fall“ et „A Cinderella Story“. En tant que Danseur Étoile, Manuel Legris est invité par les plus grandes scènes mondiales, de la Scala de Milan au Met de New York, du Wiener Staatsoper au Bolchoï de Moscou, et, plus récemment, à plusieurs reprises au Théâtre Mariinsky de Saint-Petersbourg. Il se produit au niveau international avec les meilleures danseuses et avec toutes les Étoiles de l’Opéra de Paris, parmi lesquelles ses partenaires de prédilection sont Monique Loudières et Aurélie Dupont. Par ailleurs, Manuel Legris parcourt le monde avec son groupe: „Manuel Legris et ses Étoiles“. Depuis 1996, régulièrement invité au Japon, ce groupe se produit dans le monde entier, permettant à de jeunes danseurs d'aborder les rôles de solistes encore inaccessibles pour eux à l’Opéra.

Manuel Legris Biographie / Biographie

Preise und Auszeichnungen / Prix et distinctions 1984: Médaille d'Or du Concours International d'Osaka avec Elisabeth Maurin; 1985: Prix du Cercle Carpeaux; 1988: Prix Nijinski; 1998: Prix Benois pour son interprétation de l'Arlésienne (Roland Petit); 1993: Chevalier des Arts et Lettres; 1998: Officier des Arts et Lettres; 2000: Nijinski Award (meilleur danseur du monde pour l’an 2000); 2001: Prix Léonide Massine; 2002: Chevalier dans l’Ordre National du Mérite; 2002: Prix Danza & Danza „meilleur danseur de l’année“ pour son interprétation de Frollo dans „Notre-Dame de Paris" (Roland Petit); 2006: Promu au grade de Chevalier dans l'Ordre de la Légion d'Honneur

Robbins: Dances at a Gathering, In The Night, The Four Seasons, A Suite of Dances, Other Dances; Twyla Tharp: Rules of The Game; Anthony Tudor: Continuo, Jardin aux Lilas, The Leaves Are Fading; Rudi Van Dantzig: Quatre Derniers Lieder; Renato Zanella: Angel, Alles Walzer.

Choreographie / Chorégraphie Donizetti-Pas de Deux.

Filmverzeichnis / Filmographie Repertoire / Répertoire Giselle, Paquita (version classique); Sir Frederic Ashton: Rhapsody, Méditation (pas de deux); George Balanchine: Agon, Tchaïkovsky-Pas de Deux, Le Palais de Cristal, Thèmes et Variations, Les Quatre Tempéraments, Divertimento N°15, Le Fils Prodigue, Violin Concerto, Who cares?, Stars and Stripes, Sonatine, Joyaux; Patrice Bart: Coppélia; Maurice Béjart: Arepo, Le Concours, Le Chant du Compagnon Errant, Phrases de Quatuor, Serait-ce la Mort?; Vladimir Bourmeister: Le Lac des Cygnes; Auguste Bournonville: Napoli; Trisha Brown: O zlovony/O composite; Claude Brumachon: Les Indomptés; John Cranko: Oneguin; Pierre Darde: Blues du Poisson Rouge; Nacho Duato: White Darkness; Mats Ek: Giselle; William Forsythe: In The Middle, Somewhat Elevated, Wound-Work; Michel Fokine: Le Spectre de la Rose; Andy de Groat: Bacchanale; Jirí Kylián: Tantz-Schul, Sinfonietta, Nuages, Doux Mensonges, Bella Figura,, Il faut qu’une porte... ; Pierre Lacotte: Giselle, La Sylphide, Paquita; Abou Lagraa: Le souffle du temps; Harald Lander: Études; Joseph Lazzini: La Fille Mal Gardée; Serge Lifar: Suite en Blanc, Les Mirages, Roméo et Juliette - pas de deux; Sir Kenneth MacMillan: L'Histoire de Manon, Roméo et Juliette; John Neumeier: Le Songe d'une Nuit d'Eté, Vaslaw, Magnificat, Casse-Noisette, Sylvia, Spring and Fall, A Cinderella Story, La Dame aux Camélias; Rudolf Noureev: Don Quichotte, Raymonda, Casse-Noisette, Le Lac des Cygnes, Roméo et Juliette, La Belle au Bois Dormant, Cendrillon, La Bayadère; Roland Petit: Notre-Dame de Paris, l'Arlésienne, Carmen, Les Intermittences du Coeur, Cheek to Cheek, Variations sur Carmen; Angelin Preljocaj: Le Parc; Jerome

Mit herzlichem Dank an die Französische Botschaft in Österreich, Abteilung für kulturelle Zusammenarbeit.

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„Notre Dame de Paris" (1996) Telmondis: „Phoebus"avec les étoiles et le ballet de L'Opéra de Paris - Disponible en VHS; „Paris Dances Diaghilev" (1991) NVC ARTS: „Le spectre de la rose" avec Claude de Vulpian - Disponible en VHS; „The Balanchine Celebration" Part One (1993) NVC ARTS Dance in America: „Square Dance" - Disponible en VHS; „Roméo et Juliette"(1995) NVC ARTS: „Roméo" avec Monique Loudières et le Ballet de l'Opéra de Paris - Disponible en VHS et DVD; „L'Arlesienne"(1997) Telmondis: „Frederi" avec Isabelle Guérin et le Ballet de L'Opéra de Paris; Diffusion tv et non disponible dans le commerce; „La Belle au bois Dormant"(2001) NVC ARTS: „Le Prince" avec Aurélie Dupont et le Ballet de L'Opéra de Paris - Disponible en DVD; „New Year's Concert(1991) Teldec: Wiener Philharmoniker dirigé par Nikolaus Harnoncourt, „Solo Der Kobold" chorégraphie de Renato Zanella - Disponible en DVD; „Don Quichotte"(2002) TDK: „Basilio" avec Aurélie Dupont et le ballet de l'Opéra de Paris - Disponible en DVD; Dans la série "Reves D'Étoiles": „Roméo et Juliette" avec Elisabeth Maurin et „Raymonda" avec le ballet de l'Opéra de Paris - Disponible en DVD; „Sylvia" (2005) TDK: Avec Aurélie Dupont et le Ballet de l'opéra de Paris Disponible en DVD; Gala (2006) Dance Magazine-Japon: „ La Dame aux Camélias“ „black pas de deux" de John Neumeier avec Yukari Sato et le Tokyo Ballet; Super Ballet Lesson (2006) NHK: 15 émissions de 20' autour de „Giselle“, „La Belle“, „Spring and Fall“, „Arepo“ ... ; Proust ou les Intermittences du Coeur (2007): Rôle de Charlus - Disponible en DVD

Bibliographie / Bibliographie „Manuel Legris à l’Opéra de Paris“ par Shinoyama

Avec nos remerciements les plus cordiaux à l’Ambassade de France en Autriche, Service de coopération et d’action culturelle.


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140 Jahre Wiener Operngeschichte

Faszination Perfektion „Die Erlebnisse ... haben mich ganz stumm gemacht ...", schrieb Marie Gutheil-Schoder am Beginn des 20. Jahrhunderts der Sopranistin Anna Bahr-Mildenburg. Gleich beim Betreten des Hauses über die historische Prunktreppe weisen die beiden Reliefs zur rechten und linken Seite der Stirnwand darauf hin, dass Tanz, Gesang, Literatur und bildende Kunst in unserem Opernhaus seit jeher miteinander zu einem Gesamtkunstwerk verknüpft waren. In der Wiener Erstaufführung des Balletts „Josephs Legende“ von Richard Strauss verkörperte die Sängerin Marie Gutheil-Schoder die Frau Potiphars. Anton Kolig malte sie in dieser Rolle. 140 Jahre an Tradition ergeben eine Fülle von Ereignissen, die alle zusammen zur reichen Geschichte der Wiener Oper beitragen. Ihre Authentizität und Unverwechselbarkeit stehen stellvertretend für das Bild unseres Landes. MÄRZ I APRIL I MAI 09

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Bernd R. Bienert zum Jubiläum „140 Jahre Wiener Staatsoper" im Gespräch mit Mag. Therese Gassner, Leiterin des Staatsopernmuseums, Prof. Dr. Lothar Knessl, Leiter des Pressebüros der Österreichischen Bundestheater von 1967 - 1986 und Chefredakteur aller Publikationen der Wiener Staatsoper bis 1991 und Dr. Reinhold Kubik, Vizepräsident der Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft. Als Initialzündung für die Entwicklung österreichischen Balletts wird von Tanzwissenschaftler Alfred Oberzaucher die Hochzeit von Kaiser Ferdinand II. mit Eleonore von Gonzaga bezeichnet. Auch Eleonore kam wiederum aus dem italienischen Mantua nach Österreich. Sie trat erstmals im Februar 1622 als Tänzerin in der Innsbrucker Hofburg auf, machte Wien mit der neuen Kunstgattung italienischen Ursprungs schon sechs Monate später vertraut. Als ein endgültiges Heim für die seit damals zu eigenständiger österreichischer Tradition herangewachsenen Musiktheatergattungen Oper und Ballett war nun der Neubau der Hofoper gedacht. FEIERLICHE GRUNDSTEINLEGUNG IN DER BAUGRUBE DER HOFOPER AM 20. MAI 1863

ie Geschichte der Wiener Oper ist nicht nur eine der Musik, der großen Dirigenten, SängerInnen, Musiker und TänzerInnen, eine Geschichte der Wiener Philharmoniker und des Staatsopernchores, des Balletts, der KomponistInnen und Librettisten, der bedeutenden RegisseurInnen und Operndirektoren, sie ist auch die der Ausstattungsleitung, Technik und Beleuchtung sowie all ihrer MitarbeiterInnen hinter den Kulissen. Sie ist zugleich die Geschichte eines sehr speziellen Opernpublikums, das sich mit den Jahrzehnten ändert. Die Historie des Hauses am Ring ist vor allem auch eine Geschichte der großen österreichischen künstlerisch-politischen und gesellschaftlichen Ereignisse. Bedeutende Architekten, Maler und Bühnengestalter - von Engerth und Schwind über Hoffmann, Kolig und Roller bis Holzbauer und Nitsch waren am Haus immer wieder mit ihren Arbeiten am Bau und am Wiederaufbau, an der Ausgestaltung und auf der Bühne vertreten. Sogar im Guiness Buch der Rekorde sind die Erfolge der Wiener Staatsoper vermerkt: der mit 89 Schlussvorhängen längste Applaus, der je in einem Theater zu hören war, galt dem Auftreten von Dame Margot Fonteyn und Rudolf Nurejew in der Premiere seiner Fassung des Balletts „Schwanensee“.

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Die Hofoper als einer der ersten fertig gestellten Prachtbauten der Wiener Ringstrasse / Die Architekten - Die Innenausstattung - Die ursprünglichen Kurtinen Eduard van der Nüll und August Sicard von Sicardsburg, dem aufeinander eingespielten Architektenteam, wurde von einer Jury der erste Preis für den von ihren unter dem Motto „Fais ce que dois, advienne que pourra" eingereichten Entwurf am 21. April 1861 zuerkannt. Der Bau der Wiener Hofoper als typisches Beispiel des Historismus, assoziiert Vorbilder der italienischen Renaissance, er ruft mit seinem mächtigen, gewölbten grünen Dach Andrea Palladios berühmte „Basilica", den Palazzo della Ragione in Vicenza in Erinnerung. Die architektonischen Entwürfe der Prunkbauten der Ringstrasse wurden ihren Funktionen gemäß den jeweiligen kunsthistorischen Epochen stilistisch und zeitlich zugeordnet. Dem demokratischen Parlament war so die Antike zugedacht, der Entwurf des Rathauses hat sich in der Tradition flämischer Rathäuser von der Gotik inspirieren lassen, um so an die mittelalterliche Tradition städtischer Freiheit anzuknüpfen. Der Oper als ursprünglich italienischer Kunstform wurde eine Mischung von venezianischen und oberitalienischen Einflüssen der Renaissance zugeordnet und in einem von den Architekten kreierten, eigenen Neorenaissance-Stil entworfen. Vieles knüpft an Italien an, das mit Oper zu tun hat: Verdis Oper „Rigoletto" spielt in Mantua, dem Ort der ersten Opernaufführung Monteverdis und auch die erste Opernaufführung außerhalb Italiens fand 1614 in der vom Oberitaliener Santino Solari errichteten und heute auf österreichischem Boden befindlichen Salzburger Residenz statt.

Innenausstattung Für den künstlerischen Teil der Innenausgestaltung mit seinen erlesenen Interieurs, die heute noch an einigen Stellen - wie dem Teesalon und dem Treppenhaus - erhalten sind, war Eduard van der Nüll zuständig, der 1864 in den Ruhestand trat und wenig später Selbstmord beging. August Sicard von Sicardsburg, verantwortlich für den gesamten Bau, den Grundriss und die Fassaden des Gebäudes folgte ihm wenig später in den Tod. Am gemeinsamen Wohnhaus der beiden beim Wiener Esterházypark erinnert eine Gedenktafel an die Erbauer der Hofoper, die, einer unbarmherzigen öffentlichen Meinung, die das neue Haus ein „Königgrätz der Baukunst" nannte und auch der Kritik am ersten fertig gestellten Prachtbau der Ringstrasse, erlegen waren. Im letzten Baujahr überwachten der Direktor der Staatsgewerbeschule Gustav Gugitz und der Professor an der Kunstgewerbeschule Josef Storck die Fertigstellung des neuen Hauses. Erst von der Nachwelt wurden van der Nülls und Sicardsburgs Leistungen rehabilitiert und ausgiebig gewürdigt. Konkurrent Hansen Dem Kollegen und großen Konkurrenten der beiden Erbauer, Theophil von Hansen, berühmt geworden als Architekt des Parlaments und des Musikvereinsgebäudes, überließ man auf Empfehlung seines Förderers Carl von Lützow die Erbauung des vis-à-vis gelegenen Heinrichshofes, der mit seinem prachtvollen Entwurf das nötige Gegengewicht zum Glanz der Hofoper beisteuerte. Doch bereits nach 1945, als der Bau den Bomben zum Opfer gefallen war und später abgerissen wurde, entstand bis 1957 mit dem Opernringhof der Wiener Architekten Carl Appel und Georg Lippert ein modernerer Neubau von subtiler Qualität als neues Gegenüber zur Staatsoper. Behutsam versucht dieser mit der Architektur des Opernhauses zu konkurrieren. In seiner bescheidenen Gestik kann er dem wuchtigen Auftritt der Staatsoper jedoch nur mit einem sehr bedingt kräftigen Echo begegnen.

ERÖFFNUNGSVORSTELLUNG DER HOFOPER AM 25. MAI 1869

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AQUARELL VON OSKAR LASKE - DER ZUSCHAUERRAUM DER STAATSOPER UM 1930 und ÖLGEMÄLDE VON ANTON KOLIG - MARIE GUTHEIL-SCHODER ALS FRAU POTIPHAR / ÖSTERREICHISCHES THEATERMUSEUM

BILDER SEITE 20/21

FEIERLICHE GRUNDSTEINLEGUNG IN DER BAUGRUBE DER HOFOPER AM 20. MAI 1863 / aus Marcel Prawy DIE WIENER OPER, VERLAG FRITZ MODEN ERÖFFNUNGSVORSTELLUNG DER HOFOPER AM 25. MAI 1869 / ÖSTERREICHISCHES THEATERMUSEUM FERDINAND LAUFBERGER - ENTWURF FÜR DEN ZWISCHENVORHANG / aus dem Katalog zur Jubiläumsausstellung 100 JAHRE WIENER OPER AM RING

FERDINAND LAUFBERGER - ENTWURF FÜR DEN ZWISCHENVORHANG

Die drei Kurtinen Ursprünglich gab es nicht nur ein Vorhang-Motiv, wie heute jenes am „Eisernen Vorhang". Es bestanden für die im Haus zur Aufführung kommenden Bühnenwerke verschiedener Genres dazu passende, unterschiedlich gestaltete Motive. Die drei Zwischenvorhänge der k.u.k. Hofoper wurden von Ferdinand Laufenberger für Ballett und komische Oper entworfen, für tragische Oper von Christian Griepenkerl und Eduard Bitterlich. Der eigentliche einstige „Eiserne Vorhang" war von Antonio Brioschi gestaltet worden. Seit der Wiedereröffnung 1955 bis in die Ära Holender war dann „Orpheus und Eurydike", ein Gemälde auf Goldgrund von Rudolf Eisenmenger, zu sehen. Seit einigen Jahren werden von einer Jury kuratierte, zeitgenössische Motive zum Überdecken des Gemäldes von Eisenmenger angefertigt. Jede Saison wird jeweils ein neuer Entwurf magnetisch über den Eisernen Vorhang appliziert und versteckt so die darunter liegende vorhergehende Bemalung. Direktoren des Hauses in chronologischer Folge Zur Eröffnung des neuen Opernhauses an der Ringstrasse am 25. Mai 1869 mit Mozarts „Don Juan“ war unter viel Prominenz durch die Vermittlung des österreichischen Gesandten in Paris auch der Erbauer der Pariser Oper, Charles Garnier, geladen. Alle Namen der Direktoren und Musikdirektoren, von den Anfängen der Hofoper bis zur kommenden Ära Dominique Meyer ergeben eine lange Liste, wir finden jedoch keine einzige Direktorin darunter. Angefangen mit dem ersten Direktor, Dingelstedt, folgten auf ihn bis heute die Direktoren Herbeck, Jauner, das Regiekollegium Mayerhofer/Walter/ Scaria, gefolgt von Jahn, Mahler, Weingartner, Gregor, Schalk, Strauss/Schalk, Schalk, Krauss, Weingartner, Kerber, Strohm, Thomas, Schneider, Böhm, Jerger (Staatsoper in der Volksoper), Salmhofer (Staatsoper im Theater an der Wien), Böhm, Karajan, Karajan/Schäfer, Karajan/Hilbert, Hilbert, Reif-Gintl, Gamsjäger, Seefehlner, Maazel, Seefehlner, Drese, Waechter, Holender. Entwicklung des Balletts Die erste Ballettleitung der Hofoper übernahm ab 1869 Carl Telle, der wieder Wert auf eine eigene Wiener Ballettschule legte, um tänzerischen Nachwuchs heranziehen zu können. Die von Noverre rund 100 Jahre

davor gegründete Wiener „Theatraltanzschul" war unter Josef II. aufgelöst worden. Paul Taglioni reüssierte mit seinen auf die neuen Bühneneffekte und tänzerische Ensemblewirkungen setzenden Prunkballetten. Telles Arbeiten waren hingegen anders, ihm lag sehr daran die Aussage in den Mittelpunkt zu stellen und plakativ Szenischem überzuordnen. 1888 wird die Uraufführung von Josef Hassreiters „Die Puppenfee“ zum größten Erfolg des Wiener Balletts. Drei Jahre später wird Hassreiter zu Telles Nachfolger ernannt. Grete Wiesenthal, Koryphäe des Hofopernballetts, verlässt 1907 das Ensemble, um sich ihren eigenen Kreationen widmen zu können, kam jedoch 1930 und 1946 als Gastchoreografin zurück ans Haus. Über ihre Zeit am Ballett der Hofoper schrieb sie später in ihrem sehr lesenswerten Buch „Die ersten Schritte". Hassreiter ernannte 1917 Elsa von Strohlendorf zur ersten Wiener Hofopern-Primaballerina als Glanzlicht einer neuen Tänzergeneration der von Telle auf den Weg gebrachten Wiener Ballettschule. Hassreiters Werke, von denen „Die Puppenfee" noch heute im Programm steht, wurden später von Willy Fränzl noch in das 20. Jahrhundert hinübergerettet. Prof. Riki Raab tanzte unter Hassreither auch in der „Puppenfee“, die sie 1984 wieder historisch getreu mit dem Wiener Staatsopernballett einstudierte. Hassreiter choreografierte in den Jahren seiner Direktionszeit zahlreiche Ballette mit klingenden Titeln, wie „Sonne und Erde", „Irrlichter", „Pierrot als Schildwache", „Die roten Schuhe“, „Der 18. Lenz“ - viele davon zur Musik Josef Bayers. 1919 wurde Richard Strauss neben Franz Schalk Co-Direktor der Wiener Staatsoper, wollte dem Ballett künstlerischen Aufschwung geben und bemühte sich zunächst intensiv darum, Michael Fokine nach Wien zu verpflichten, was ihm leider nicht gelang. 1922 holte Strauss den gefeierten Münchner Tänzer und Choreographen Heinrich Kröller, der neben Berlin seit 1917 auch das Ballett am Münchner Hoftheater leitete, zur Einstudierung seiner „Josephs Legende“ nach Wien. Strauss kannte ihn von seiner Berliner „Josephs Legende“, deren Choreographie Strauss eher zusagte, als jene der Pariser Uraufführung. 1923 übernimmt Kröller dann die Leitung des Opernballetts. Dank der Persönlichkeit Heinrich Kröllers konnte das Wiener Ensemble unter Richard Strauss mit neuer Thematik und einer damit einhergehenden tänzerischen Moderne auch in den zur Musik des komponierenden Direktors entstandenen Werken vertraut gemacht werden. Den ersten Plan zu einem Ballett hegte Strauss jedoch bereits 1896. Sein allererster Kontakt zum Wiener Dichter Hugo von Hofmannsthal geht noch auf diese Zeit zurück und galt dem Tanz, nicht der Oper! Der Briefwechsel zwischen Hofmannsthal und Strauss beginnt 1900 anlässlich eines Ballett-Szenariums mit dem Titel „Der Triumph der Zeit“. Allerdings wurde die Musik zu diesem Libretto dann von Alexander Zemlinsky erst einige Jahre später komponiert. Die Uraufführung sollte unter Direktor Mahler, der das Stück bei Zemlinsky beauftragt hatte, an der Wiener Hofoper stattfinden. Mahler jedoch hat das Stück schließlich abgelehnt. So fand „Der Triumph der Zeit“ unter dem Titel „Tanzpoem" erst 1992 am Opernhaus Zürich unter Ballettdirektor Bernd R. Bienert statt. Während die enge Zusammenarbeit mit Kröller Strauss’ Tanzleidenschaft neu aufflammen ließ, schrieb der Komponist eigenhändig ein Ballett-Libretto, das jedoch im Gegensatz zur Musik den Spott der zeitgenössischen Kritiker auf sich zog. 1924 wurde es unter dem Titel „Schlagobers“ ein „heiteres Wiener Ballett in zwei Aufzügen“ von Richard Strauss vom Staatsoperballett uraufgeführt. Zehn Jahre nach der „Josephs Legende“, mit der Strauss den „Tanz revolutionieren" wollte, war es des

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✒✒✒ Komponisten zweite eigenständige Arbeit für den Tanz. Die Handlung beschreibt das Schicksal eines Firmlings, der sich in der berühmten Wiener Hofzuckerbäckerei Demel den Bauch derart mit Süßem vollschlägt, dass ihm anschließend schlecht wird und ihn in seinen Alpträumen aufwendig kostümierte Süßigkeiten aller Art aus dem Reich der Prinzessin Praliné umtanzen. Trotz Budgetschwierigkeiten wurden mehr als 300 Kostüme samt enormen Dekorationen für dieses als „Milliarden-Ballett“ geschmähte Werk auf die Bühne der Staatsoper gebracht. Unter Ballettmeisterin Margarethe Wallmann (1934-38), deren choreographisches Grundelement die Massenregie war, wurden Werke wie „Österreichische Bauernhochzeit" zur Musik von Staatsoperndirektor Salmhofer und „Der liebe Augustin" uraufgeführt. Als Solisten profilierten sich in dieser Zeit u. a. die spätere Primaballerina Julia Drapal und Carl Raimund junior. Kröller als ein glänzender Pädagoge hatte das Wiener Ensemble bereits an den aufkommenden modernen Ausdruckstanz herangeführt und legte so schon früh den Grundstein für eine weitere entscheidende Entwicklungsphase des Wiener Balletts unter Erika Hanka. Sie verfolgte als Direktorin von 1942 bis 1958 ihren ganz eigenen Stil und holte sich Gordon Hamilton als Assistenten für die Einstudierungen klassischer Standardwerke der Ballettliteratur. Nach der Zerstörung der Staatsoper im Jahr 1945 werden das Theater an der Wien und die Volksoper für ein Jahrzehnt zu den Spielstätten des Staatsopernballetts. 1955 wird die Wiener Staatsoper am 5. November glanzvoll wiedereröffnet. Die erste Ballettpremiere gilt dem Ballett „Giselle“ in der Fassung von Gordon Hamilton und Hankas „Der Mohr von Venedig“. Zu den führenden Tänzern des Ensembles zählen Primaballerina Edeltraud Brexner, Margaret Bauer, Christl Zimmerl, Erika Zlocha, Willy Dirtl und Richard Adama. 1958 wird Dimitrije Parlic Hakas Nachfolger, ihm folgt im Jahr 1963 Aurel von Milloss, der neben einer Reihe eigener Arbeiten als erster Ballettdirektor drei der bedeutendsten zeitgenössischen ChoreographInnen nach Wien brachte: Dame Ninette de Valois, Gründerin des Londoner Royal Ballet, Léonide Massine und George Balanchine. Prof. Lothar Knessl betont, das Milloss mit seinem ungemein fundierten Wissen zur Neuen Musik, zahlreiche eigene Arbeiten - beispielsweise zur Musik von Ligety - dem Wiener Repertoire hinzugefügt habe, wie auch die ersten KlassikerEinstudierungen Rudolf Nurejews, in denen er die Hauptrollen selber tanzte. 1964 schuf Nurejew seinen „Schwanensee“, 1966 das Ballett „Don Quixote“. Aurel von Milloss war es auch, der Rudolf Nurejew dazu ermutigte, 1966 mit „Tancredi“ sein erstes eigenständiges Werk zur Musik von Hans Werner Henze zu choreographieren. Milloss selbst überzeugte neben seinen Balletten zu zeitgenössischer Musik vor allem mit den ausgezeichneten Choreographien zu Bartoks „Der wunderbare Mandarin“ und Ravels „Bolero“. Von der darauf folgenden Ära Orlikowsky wurde innerhalb des Ensembles noch lange Zeit geschwärmt. Der Ballettchef choreographierte unter anderem Brittens „Pagodenprinz“. Neue Solisten dieser Jahre waren: Ully Wührer, Susanne

Kirnbauer, Gisela Cech, Lilly Scheuermann, Karl Musil und Michael Birkmeyer. Die Ära Gerhard Brunner Von 1976 bis 1991 leitete mit Gerhard Brunner erstmals ein Theoretiker das Staatsopernallett. Repertoireschwerpunkte waren nun die NurejewKlassiker, Ballette der Neoklassik und des Diaghilew-Repertoires. Dazu kamen Werke damals bereits etablierter oder aufstrebender internationaler Choreographen. Wichtige Produktionen der Ära Brunner waren John Neumeiers „Josephs Legende“ (1977), Hans van Manens „Grand Trio“ (1978) und Rudi van Dantzigs „Ulysses“ (1979). Erfolgreiche junge Solisten gehörten in dieser Zeit dem Wiener Staatsopernballett an: Marialuise Jaska, Brigitte Stadler, Jolantha Seyfried sowie Gyula Harangozó und Ludwig Karl. Überaus erfolgreich waren in Brunners Direktionszeit die originalgetreue Rekonstruktion der „Puppenfee“ durch Gerlinde Dill und Prof. Riki Raab, sowie Rekonstruktionen von Arbeiten des Freien Tanzes von Wiesenthal, Chladek und Bodenwieser. Josef Hassreiters „Puppenfee“ steht seitdem in dieser Fassung im Repertoire. Für heutige Tänzer ungewohnt schwierig sind die Sprungfolgen. Nach Prof. Raabs Überlieferung liegt die MusikBetonung der Sprünge unten, anstatt wie es heute getanzt würde, einen Sprung mit der musikalischen Betonung nach oben zu setzen. Zu den Nurejew-Klassikern, die sich bereits im Repertoire befanden, kamen unter Gerhard Brunner „Dornröschen“ und „Raymonda“ hinzu. Es tanzten mit Rudolf Nurejew Gäste des Paris Operballetts: Sylvie Guillem, Isabelle Guérin, Elisabeth Platel, Charles Jude, Laurent Hilaire, sowie der designierte Ballettchef ab der Saison 2010/2011, Manuel Legris. Die Wiener Dramaturgie In der Ära Brunner erlebte das Ballett einen besonders umsichtig gestalteten, ideal ausgewogenen Spielplan. Seine Wiener Dramaturgie vereinte Neuerungen und Internationales, eigens für das Ballett Komponiertes, die Klassiker in repräsentativen Aufführungen und genauso auch sperrig Spezielles für Insider wie Balanchines „Liebeslieder Walzer“ oder Tetleys „Pierrot Lunaire“. Die wichtigsten Choreographen der Zeit wurden nach Wien eingeladen, eine spezielle Schiene für junge Nachwuchs-Choreographen des eigenen Ensembles, wie auch aus der jungen Wiener Szene, ergänzte das Programm. Große TänzerInnenpersönlichkeiten wie Gisela Chech, Michael Birkmeyer, Susanne Kirnbauer, die Brüder Musil, Lilly Scheuermann und viele mehr wurden in zeitgenössischen Rollen, wie in dem vom niederländischen Starchoreographen Hans van Manen eigens für Wien entworfenen Schubert-Ballett „Grand Trio" international groß herausgestellt. Die Klassiker und die Zeitgenossen standen in einem eleganten, ausgewogenen Verhältnis, der Blick wurde über die Tradition des Hauses und die Vergangenheit der Tanzgeschichte nach vorn in die Moderne des zeitgenössischen Tanzes gelenkt. Neben der Förderung junger SolistInnen waren oftmals zahlreiche der wichtigsten Ballettstars aus aller Welt als Gäste in Wien, wie Rudolf Nurejew, Fernando Bujones, der Bournonville-Experte Peter Schaufuss, Michail Baryshnikov, Peter Martins, Yoko Morishita, Eva Evdokimova, um nur einige zu nen-

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RUDOLF NUREJEW UND MARGOT FONTEYN IN SEINEM „SCHWANENSEE“, 1964 - HANNES KILIAN MANUEL LEGRIS IN RENATO ZANELLAS „ANGEL“ - WIENER STAATSOPER GMBH/AXEL ZEININGER

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FEIERLICHE GRUNDSTEINLEGUNG IN DER BAUGRUBE DER HOFOPER AM 20. MAI 1863 / aus Marcel Prawy DIE WIENER OPER, VERLAG FRITZ MODEN FARBRADIERUNG VON OTTO STÖSSEL - MARIA JERITZA / aus dem Katalog zur Jubiläumsausstellung 100 JAHRE WIENER OPER AM RING

nen. Die später zu SolistInnen ernannten Wiener TänzerInnen Jolantha Seyfried, Brigitte Stadler, Wolfgang Grascher und Christian Rovny, Wolfgang Grascher tanzten ihre ersten Solorollen. Es war eine Zeit, in der Operndirektor Lorin Maazel sich persönlich, wie einst Strauss oder Salmhofer, um den Tanz bemühte und mit seinen Dirigaten der Werke Bergs, Ravels und Strawinskys den Tanz am Haus ganz besonders aufwertete. Die Direktionen Tschernischova, Wooliams, Zanella und Harangozó zeichneten sich vor allem durch ein ganz neu ans Haus engagiertes, junges und flexibles, internationales Tänzerteam aus. Ein Meilenstein der Direktion Tschernischova war es, Vladimir Malakov nach Wien zu holen, Renato Zanella wiederum schuf speziell für Manuel Legris in Wien die Uraufführung „Angels”. Abendfüller der Klassik wurden in rascher Folge immer wieder neu interpretiert. In der Ära Zanella von 1995 bis 2005 kamen Teile eines ständigen Repertoires der Werke von Balanchine, Kylián, van Manen und anderen wichtigen Choreographen des 20. Jahrhunderts wieder erfolgreich zurück ins Programm. Die Zusammenlegung von Staats- und Volksoperballett fand schließlich unter der Direktion Harangozó statt, der jüngst mit Roland Petits „Fledermaus“ einen großen Erfolg für die Wiener Compagnie verbuchen konnte.

Ruf der Wiener Balletttanzkunst durch zahlreiche choreographische Arbeiten für den Wiener Opernball, die Bühne und den Film vertieft. Heute übernimmt seine traditionellen Worte, die zum allgemeinen Tanz aufrufen, das Jungdamen- und Jungherren-Komitee. Zu beiden Seiten des weitläufig durchgehenden Tanzparketts gibt es seit den achtziger Jahren Begrenzungen, die man dem Auditorium mit dem vom Bühnenbildner Schneider-Siemssen entworfenen Logenrund gegenüber gestellt hat.

Solisten, Oper und der Chor, ein „hundertköpfiger Kammersänger" Schon Dingelstedt als erster Direktor des neuen Hauses erkannte, dass dem Chor der Zukunft besonders seit Wagner eine immer wesentlichere Funktion zukommen würde, und meinte folgerichFARBRADIERUNG VON OTTO STÖSSEL - MARIA JERITZA tig: „Die Oper bedarf intelligenter Chorsänger, mit Singautomaten ist nichts mehr anzufangen." Also wurde der Chor fortan einige Male vergrößert und verjüngt. Dies kam gleich 1870 der ersten großen Premiere zugute, der Erstaufführung von Wagners „Die Meistersinger“. Erstaufgeführt wurden viele der französischen und italienischen Werke des internationalen Opernrepertoires, die bis heute zu dessen festem Bestandteil gehören, wie zum Beispiel die Opern „Otello“, „Falstaff“, „Carmen“, „Cavalleria rusticana“ oder „Der Bajazzo“. Noch im alten Wiener Kärntnertortheater erlebten die frühen Verdi-Opern ihre Erstaufführung im gesamDas Publikum tanzt mit: Der Wiener Opernball ten deutschsprachigen Raum. Unter Mahler wurde Alljährlich am letzten Donnerstag des Faschings die Stellung des Chores weiter verbessert, bisher findet als Groß-Ereignis der Ballsaison der Wiener Opernball statt. Das neue Opernhaus sei auch zur üblich gewesene Striche in den Partituren konnAbhaltung von Bällen bestimmt, hieß es in den ten geöffnet werden. Zwischen 1957 und 1963 Concours-Ausschreibungsunterlagen zum Bau führte Herbert von Karajan an der Wiener des neuen Hauses im Jahr 1860. Aber erst der dritStaatsoper alle vierundzwanzig italienischen und te Direktor des Hauses, Franz Jauner, griff diese französischen Opern seines Repertoires in MANUEL LEGRIS IN RENATO ZANELLAS „ANGEL“ Möglichkeit einer Ballnacht, die dem Vorbild der Originalsprache auf. Das blieb so bis heute. Pariser Opernbälle gleichen sollte, auf. Da es 1927 wurde die Konzertvereinigung Wiener zunächst durch die allzu lebhafte Beteiligung mancher Besucher, die Staatsopernchor von Viktor Maiwald gegründet. Die geforderte unter Einschreiten der Polizei in den Arrest abgeführt werden mussten, Vergrößerung des Chores wurde 1962 durch die Gründung eines zum Beschluss kam, ab sofort nur mehr Opernsoireen abzuhalten, fand Zusatzchores verwirklicht. der allererste „wirkliche" Opernball dann im Schmuck tausender Blumen erst 1935 statt, der letzte vor dem Zweiten Weltkrieg im Jahre 1939. Gustav Mahlers Ära an der Wiener Hofoper (1897 bis 1907) Der Wiener Architekt Josef Hoffmann entwarf die Dekorationen, die Gustav Mahlers Ära gehört zu den bedeutendsten Perioden der Geschichte von seinem Schüler und Mitarbeiter Oswald Haerdtl ausgeführt wurden. der Wiener Hofoper. Mahler legte nicht nur an sich selber höchste Maßstäbe an, er versuchte in Wien Wagners Ideal eines Gesamtkunstwerks Nach dem Wiederaufbau der Wiener Staatsoper beging man die Wiederumzusetzen. Sein guter Ruf war Mahler aus dem Ausland nach Österreich aufnahme des traditionellen Balls, der zu den schönsten Ballereignissen vorausgeeilt, hatte er doch zuvor an der Hamburger Oper mit frischem Europas gezählt wird, mit dem Besuch von 7.000 Gästen aus ganz Europa Wind die künstlerischer Flaute des dortigen Opernbetriebs rasch vertrieben. und Übersee am 9. Februar 1956. Lange Jahre hin hat sich im Besonderen Mag. Gassner: „Anna Mildenburg war in Hamburg engagiert und hatte Prof. Willy Fränzl um den Opernball verdient gemacht. Bis in die 1980er vermutlich in dieser Zeit eine private Beziehung mit Mahler. Sie berichtete Jahre hinein erklang seine Stimme zum Auftakt mit dem Satz: „Alles ihrer Lehrerin Rosa Papier-Paumgarten von Mahler. Rosa PapierWalzer!“, den er in die Menge rief. Fränzl führte die Tradition der berühmPaumgarten wiederum stand Wlassak sehr nahe und beeinflußte ihn ten Tänzerfamilie durch erfolgreiche Tätigkeit an der Wiener Staatsoper, zugunsten Mahlers zu stimmen. In Folge wurde Mahler erst Kapellmeister sowie durch viele Auslandstourneen weiter und hat den internationalen

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✒✒✒ und dann Direktor. Jahn wollte zwar anfangs nicht gehen, war aber schon 18 Jahre im Amt und hatte ein Augenleiden, so dass er dann ohne Widerstand in Pension ging.“ Dr. Kubik: „Die Lehrerin von Mahlers Lieblingssängerin Anna von Mildenburg, hatte an den einflussreichen und für die Besetzung des Chefpostens der Wiener Hofoper zuständigen Kanzleidirektor Wlassak ihren Vorschlag herangetragen, Mahler nach Wien zu holen. Mahler etablierte ein Netzwerk von Künstlern, Journalisten, Politikern und anderen Persönlichkeiten der Öffentlichkeit, welche die zuständigen Stellen in seinem Sinn bearbeiteten. Zunächst erhielt Mahler einen Kapellmeisterposten, der schließlich am 8. Oktober 1897 von Kaiser Franz Joseph durch Ernennung zum Direktor des Hauses erweitert wurde.” Ein bedeutendes Ensemble soll noch heute an die Sopranistin Anna Bahr-Mildenburg erinnern. Der Wiener Werkstätte-Architekt Josef Hoffmann, der mit der Gestaltung des Grabsteins für Gustav Mahler am Grinzinger Friedhof eines der wenigen Denkmale für Mahler in Wien schuf, hatte der Überlieferung nach für die Diva das sogenannte schwarze Zimmer entworfen. Es enthielt zahlreiche interessante Erinnerungsstücke der Karriere dieser führenden Sängerin ihrer Zeit, zu denen sie detaillierte Listen mit deren genauen Aufstellungsorten anfertigte. Dieses Ensemble stellt eine die Genres übergreifende Besonderheit dar, die zuletzt vor 40 Jahren in der Ausstellung „100 Jahre Wiener Oper am Ring" ausgestellt war. Seitdem konnte man einige Stücke der Ausstattung der von Olbrich erbauten BahrVilla in den Gedenkräumen des Theatermuseums besichtigen, die kürzlich geschlossen wurden. Ursprünglich gelangte das Ensemble aufgrund des Testaments von Bahr-Mildenburg nach dem Tod der Künstlerin in den Besitz des Österreichischen Theatermuseums, in deren Depots es nun wiederum seiner öffentlichen Besichtigungsmöglichkeit harrt, die allerdings Bahr-Mildenburgs Vorraussetzung für die Schenkung des Interieurs darstellte. Von Wagners Idee zum Gesamtkunstwerk Mahlers Was Mahler vorschwebte, war für die Gewohnheiten des Opernbesuchers dieser Zeit bestimmt kein Schonprogramm. Um äußerlichen Prunk durch innere Werte und eigenständige Gestaltung zu ersetzen, war Gustav Mahler in Wien als Hofoperndirektor angetreten. Die zunächst von jungen Literaten, wie Herrmann Bahr, angeführte Moderne kündigte sich in Wien zum Ende des 19. Jahrhunderts allmählich immer heftiger an und wollte nun auch vor den Bühnen nicht mehr Halt machen. Innerhalb eines Jahrzehnts folgten die Neuen, allen voran Schnitzler, Hofmannsthal, Beer-Hofmann, Lasker-Schüler, Kraus, Altenberg, Trakl. Auch politisch gewannen neue Ideen an Terrain. Der erste MaiAufmarsch fand 1890 statt, die drei politischen Richtungen, die noch bis in unsere Zeit bestehen, begannen gerade damals immer mehr an Kontur

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zu gewinnen. Das Ende der bis dahin rund drei Jahrzehnte währenden liberalen Ära war schon nahe, die Widerparts der christlich-sozialen Anhänger Luegers und die Deutsch-Nationalen um Georg Ritter von Schönerer gerieten zunehmend in lautstark ausgetragene Konflikte um die Führerrolle mit den anderen Nationen, die im erneuerten Parlament stattfanden, dem Ort politischer Auseinandersetzungen. In die Hofoper drangen zunächst weder diese, noch andere neuen Ideen. Direktor Jahn war ein in die Jahre gekommener patriarchalischer Leiter des Hauses, dem keine Beziehung zur Moderne nachgesagt werden konnte, während Komponisten-Kollege Hugo Wolf bei zunehmender geistiger Umnachtung davon träumte, einst selbst Direktor der Hofoper zu werden und im neuen Amt dann Gustav Mahler zu entlassen. „Salome“ vom Hofzensor abgelehnt Nicht der Musik, sondern des Textes wegen scheiterte Mahlers Versuch einer Erstaufführung von Strauss’ „Salome” an der Hofzensur. Am 31. Oktober 1905 wurde Salome vom Hofzensor Dr. Emil Jettel mit folgender Begründung abgelehnt: „Abgesehen von mehr textuellen Bedenken kann ich über das Abstoßende des ganzen Sujets nicht hinaus und kann nur wiederholen: Die Darstellung von Vorgängen, die in das Gebiet der Sexualpathologie gehören, eignet sich nicht für unsere Hofbühne." Dass in der Oper hin und wieder von „krankhaften Störungen des Geschlechtslebens und abweichenden Formen sexuellen Verhaltens" gesungen wird, mag stets als ein Garant für Medienwirbel erscheinen. Einem öffentlichen Interesse für Neuproduktionen ist er meist zuträglich. Das wusste auch Richard Strauss, der sich wiederholt mit Tabuthemen beschäftigte, wie in seiner „Salome“, im „Rosenkavalier“ und in seinem Ballett „Josephs Legende“. Mahlers Ziel war schon der Weg Franz Schalk und Bruno Walter als Dirigenten und Alfred Roller als Vertreter einer szenischen Moderne waren die wichtigsten Bestandteile des von Mahler aufgebauten neuen Ensembles, das die zehn Jahre einer neuen bedeutenden Ära (1897 - 1907) einleiten und tragen sollte. Eines von Mahlers Mottos hieß: Der Weg ist das Ziel. Bruno Walter war damals noch jung und dirigierte erstaunlich viel Ballett. Nimmt man die Spielpläne jener Zeit unter die Lupe, erkennt man die großen Unterschiede zur heutigen Programmation vor allem am Tanzspielplan, der sich mit seinem Repertoire sehr grundsätzlich von damals weg bewegt und erneuert hat. Wesentlich weniger trifft dies tatsächlich auf das Repertoire der Oper zu. Schon Mahler hat, sieht man von seinen Uraufführungen die heute selten oder gar nicht nachgespielt werden ab, ein Repertoire geprägt, das im Grunde bis heute besteht. Er war sich wohl von Anfang an bewusst, dass einschneidende und gravierende Änderungen, wie sie ihm für seine Ära vorschwebten, in einer so enormen Maschinerie eines großen Opernhauses nur in homöopathischen Dosen über einen längeren Zeitraum hinweg realistisch umsetzbar wären. Er leitete überdies in seiner Direktionszeit (später im Bildnerischen zusammen mit Alfred Roller) die Moderne an der Wiener Oper ein. Alfred Roller, ein begabter Gestalter aussagekräftiger, dreidimensionaler Bühnenräume kann bis heute zu den Vertretern des modernen Bühnenbildentwurfs gezählt werden. Mag. Gassner: „Mahlers Bemühungen um sein Sängerensemble sollen nicht unerwähnt bleiben, er führte eine radikale Änderung vom „Steh-Sänger" zum „Schauspiel-Sänger" durch. Diese totale Erneuerung des Ensembles ist mindestens genauso wichtig, wie die Dirigenten und Roller. Außerdem dirigierte Mahler unglaublich viel selbst, nämlich über


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300 Abende in den ersten beiden Jahren seiner Direktion neben der administrativen Arbeit und der Regie, die er auch selbst in die Hand nahm.“ Dr. Kubik: „Mahler hat im täglichen Operbetrieb vieles geändert, das heute an allen internationalen Opernhäusern üblich ist. So die Tieferlegung des Orchestergrabens, die Zurückverlegung des Dirigentenpultes von der Bühnenrampe an die hintere Brüstung des Orchesters bei gleichzeitiger Schließung des bis dahin bestehenden Mittelgangs im Orchesterraum. Er führte ein, dass zu spät Kommende nur während der Pausen eingelassen wurden, auch das Läuten am Ende der Pause war eine seiner Neuerungen. In der Wiener Oper ließ er eine Drehbühne zur rascheren Verwandelbarkeit der Bühnenbilder einbauen, die mit dazu beitrug, die Technik des Hauses auf den neuesten Stand der damaligen Möglichkeiten zu bringen. Im musikalischen Bereich erfolgte unter Mahler das Öffnen der Striche in Wagners Werken jedoch ausschließlich im Sinne der Interessen des Komponisten.“ Bienert: „Die ersten sechs Jahre von Mahlers Amtszeit sollten sich von den verbleibenden vier Jahren wesentlich unterscheiden. Durch die Begegnung mit bildenden Künstlern und die darauf folgenden so bedeutenden Neuerungen - vor allem durch die Zusammenarbeit mit Alfred Roller konnten Mahlers Intentionen im optischen Bereich überhaupt erst umgesetzt werden und haben die Geschichte der Wiener Oper nachhaltig beeinflusst.“ Dr. Kubik: „Zur Zusammenarbeit mit bildenden Künstern wie Alfred Roller ist anzumerken, dass Mahler vor der Heirat mit Alma Schindler keine auffallenden Interessen an bildender Kunst hatte. Erst durch seine Frau Alma wurde er in den Kreis der Wiener Secessionisten eingeführt. Um 1903 lernte er durch Carl Moll, seinen Schwiegervater, auch Alfred Roller kennen. Moll war nicht nur ein bedeutender Maler, sondern auch Leiter der Galerie Miethke, in deren Räumlichkeiten im Palais Eskeles heute das Jüdische Museum Wien untergebracht ist, und gab die Büste Mahlers bei Auguste Rodin in Auftrag, die in den Pausenfoyers der Oper an Mahlers Direktionszeit erinnert. Mahler legte nach zehn Jahren 1907 die Leitung des Wiener Opernhauses zurück, um sich vermehrt seinen kompositorischen Tätigkeiten und den Konzertreisen widmen zu können. Richard Strauss’ Vermächtnis Richard Strauss - Direktor der Wiener Staatsoper von 1919 bis 1924 verstarb 1949 hoch betagt. Bis zur Fertigstellung des Wiederaufbaus der Staatsoper sollte noch mehr als ein halbes Jahrzehnt vergehen. Strauss machte sich dennoch Gedanken und hinterließ einen genauen handschriftlichen Plan mit konkreten Vorschlägen über Werke der Opernliteratur, die im Falle eines Wiederaufbaues der Staatsoper ins Repertoire aufgenommen werden sollten. Des Meisters umsichtige Skizzen können in ihren Grundzügen, wie sich zeigt, noch heute bestehen. Der Sohn einer Solotänzerin als Direktor: Clemens Krauss Man suchte nach einem innovativen jungen Mann, verhandelte zunächst mit Bruno Walter und auch mit Wilhelm Furtwängler, der jedoch im letzten Moment seine Zusage zurückzog und engagierte den zunächst noch zögernden, vom Drängen Richard Strauss beschworenen 37jährigen Clemens Krauss, der schließlich einwilligte und fünf Jahre - von 1929 1934 - als Operndirektor tätig war. Der persönliche enge Bezug von Krauss zum Haus, zur Musik und zum Ballett liegt darin, das Krauss nicht nur Sängerknabe der kaiserlichen Hofkapelle gewesen war, sondern Sohn der Solotänzerin der Hofoper Clementine Krauss. Krauss hob trotz einschneidender Sparmassnahmen das Niveau des Opernalltags, brachte Neues, wie Bergs „Wozzek“ gegen Widerstände zur

Erstaufführung, Weinbergers „Schwanda der Dudelsackpfeifer“, Wellez’ „Bacchantinnen“, Strauss’ „Arabella“ und die Wiener Fassung von dessen „Ägyptischer Helena“, Bittners „Das Veilchen“ und Lehárs „Giuditta“. Er legte den Grundstein für ein Ensemble von Weltformat seiner Zeit: Anny Konetzni, Rose Pauly, Viorica Ursuleac, Helge Roswaenge, um nur wenige zu nennen, sangen hier während seiner Direktion. Krauss stand hinter seinem Motto: Besser eine falsche Linie, als gar keine! Und wer den ausgedehnten Briefwechsel zwischen Strauss und Krauss studiert, erkennt die enge Zusammenarbeit, die schließlich in Strauss Oper „Capriccio“, eines der wichtigsten Opernvermächtnisse des 20. Jahrhunderts, münden sollte. Welche Operndirektoren gibt es, die ein derartiges Arbeitspensum zu erfüllen in der Lage sind, als Dirigent, Direktor und Opernlibrettist zugleich! Mit Oskar Strnad arbeitete nach Hoffmann und Haerdtl ein weiterer Vertreter der ersten österreichischen Architekten dieser Tage an der Wiener Oper, zunächst von Max Reinhardt entdeckt und ans Theater in der Josefstadt zu Hofmannsthals „Der Schwierige“ engagiert, gestaltete er unter Krauss die Dekorationen zu „Schwanda“ und „Wozzek“. Die erste Ära Böhm von 1943 bis 1945 Karl Böhm war ein Freund von Richard Strauss und prägte als Dirigent zusammen mit seinem hervorragenden Ensemble den Wiener Mozartstil. Seine erste Premiere war „Die Meistersinger“ - die zufällig zeitgleich mit dem Fall Stalingrads im Zweiten Weltkrieg zusammenfiel. Der 75. Geburtstag des Hauses wurde mit „Fidelio“ gefeiert. Die Erstaufführung von Strauss’ „Capriccio“ fand 1944 innerhalb eines Strauss-Zyklus für den 80jährigen Meister statt. Auch der 75jährige Pfitzner fand sich zu der ihm zu Ehren gegebenen Aufführung seiner Oper „Palestrina“ im Haus ein. Die letzte Vorstellung im alten Haus endete mit „Götterdämmerung“ fast sinnbildlich. Ab Herbst 1944 gab es keine Vorstellungen mehr, sechs Monate später fanden dann der Bombenangriff und die Zerstörung der alten Oper statt. Die Oper in den Ausweichquartieren Theater an der Wien und Volksoper Nach der Zerbombung der Staatsoper am 12. März 1945 fand die Wiener Oper mit ihren Ausweichquartieren in der Volksoper und im Theater an der Wien unter Franz Salmhofer (1945-55) eine neue Unterkunft. Salmhofer kam zum ersten Mal 1927 als Komponist seines Balletts „Das lockende Phantom" an die Staatsoper. Da die meisten deutschen Opernhäuser zerstört waren, wurde die Wiener Oper im Exil zum Sammelbecken der internationalen SängerInnenelite: von den Damen Cebotari, Schwarzkopf, Jurinac, Welitsch, Goltz, Zadek, Rysanek, Della Casa, Güden, Ludwig bis zu den Herren Patzak, London, Schock, Berry sangen alle hier. Krips, Furtwängler, Knappertsbusch, Krauss, Böhm, Busch dirigierten. Hollreiser war als ständiger Dirigent engagiert und Klobucar für das italienische Repertoire.

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RIKI RAAB und HEDWIG FRÄNZL UND ROSA DIRTL IN „DER TAUGENICHTS VON WIEN“, 1930 WILLY FRÄNZL „WEIHNACHTSMÄRCHEN“, 1933 RELIEF „OPERA“ beim Stiegenaufgang in der Wiener Staatsoper / alle STAATSOPERNMUSEUM

✒✒✒ Übergangsphase unter Karl Böhm als erster Direktor der wieder aufgebauten Wiener Staatsoper vom 1. September 1954 bis 31. August 1956 Eröffnung der wieder auferstandenen Opernhauses am 5. November 1955 Erich Boltenstern, Professor der Technischen Hochschule und der Akademie der Bildenden Künste in Wien, sowie der Architekt Otto Prossinger gingen als Sieger der zwei national ausgeschriebenen Wettbewerbe zum Wiederaufbau der Staatsoper hervor. Boltenstern war für Zuschauerraum, neue Stiegenaufgänge und dritte Galerie zuständig, er gestaltete auch die Publikumsgarderoben und die Pausensäle in den oberen Rängen. Die Architekten Otto Prossinger, Ceno Kosak und Felix Cevela wurden mit der architektonischen Ausgestaltung der Pausenräume im ersten Rang betraut. Der Zuschauerraum wurde unter Wahrung der originalen Strukturen wiedererrichtet. Auch die Rekonstruktion der erhaltenen Teile, wie die der äußeren Fassaden, Dachformationen, des Treppenhauses und des Teesalons, waren Teil des Auftrags zum Wiederaufbau der alten Hofoper, die mit dem Ende der Monarchie 1918 in Staatsoper umbenannt worden war. Das Gemälde für den Eisernen Vorhang und die Entwürfe der Zauberflöten-Gobelins im ehemaligen Gobelin-Saal, der vor einigen Jahren in Gustav-Mahler-Saal umbenannt wurde, stammen gesamtheitlich von Rudolf Eisenmenger. Das neue Haus besitzt mit seiner grünen Lunge, einer Frischluft-Klimaanlage, die direkt im Burggarten ansaugt und in die Oper pumpt, ein großes Plus. Die Auslagerung der Werkstätten in den Hanuschhof und ins Arsenal ermöglichen vergrößerte Seiten- und Hinterbühnen, mehrere Probenräumlichkeiten und Büros. Acht Eröffnungspremieren Acht Festpremieren kamen anlässlich der Wiedereröffnung des neuen Hauses zur Aufführung, deren erste war am 5. November 1955 „Fidelio“ unter Karl Böhm in den Bühnenbildern von Clemens Holzmeister. Es folgten „Don Giovanni“, „Die Frau ohne Schatten“, „Aida“, „Die Meistersinger“, „Der Rosenkavalier“ und „Wozzek“. Die achte Festpremiere am 29. November 1955 war dem Ballett gewidmet, es tanzte „Giselle“ in der Choreographie von Gordon Hamilton und „Der Mohr von Venedig“ in der Choreographie von Erika Hanka. Die Ausstattungen beider Ballette entwarf Georges Wakhewitsch, es dirigierte Heinrich Hollreiser. Musikalische Uraufführungen sollten immer zur Tradition des Balletts der Staatsoper gehören, sie wurden später zum festen Bestandteil der „Wiener Dramaturgie" der Ära Brunner. Die Direktion Herbert von Karajans von 1956 bis 1964 Während seiner Amtszeit wurde er für seine Faszination an der Perfektion berühmt, er schuf sich hier sein „Wiener Opernimperium", stand 236mal am Pult, dirigierte 23 Premieren und inszenierte 15 Werke selbst. Mag. Gassner: „Beim Repertoire Karajans ist der Wandel vom Hausensemble zum Stückensemble zu erwähnen, der mit sich brachte, dass nun alle Opern - außer den slawischen - in Originalsprache gesungen wurden, da ja die besten Sänger für beispielsweise italienisches Repertoire Italiener waren. Karajans Ära gebührt ebenfalls erhöhte Aufmerksamkeit, schließlich war er doch neben Mahler der wichtigste Direktor der Oper in der Vergangenheit. Die Ära Hilbert von 1963-68 Egon Hilbert, der auf Karajans Demission folgte, war zuerst gemeinsam mit Karajan Direktor gewesen (bis 31. August 1964). Zu den Höhepunkten

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seiner Ära zählen im Dirigat Bernsteins „Falstaff“ in der Regie von Visconti und „Der Rosenkavalier“, die zugleich die Debuts von Leonard Bernstein waren. Dazu kommt Nurejews erste eigenständige Ballettchoreographie „Tancredi“, eine Uraufführung zu Musik von Henze und das Debut Schostakowitschs mit seiner Oper „Katerina Ismailova", sowie die Erstaufführung von Strauss’ „Die Schweigsame Frau". Weiters fanden die Regie-Debuts von August Everding und Harry Buckwitz unter Hilbert statt, dazu wurde Otto Schenk als Oberspielleiter ans Haus geholt. Leonard Bernstein war auch später ein sehr gern gesehener Gast am Haus. Einen Riesenerfolg mit einer für das Haus sehr ungewöhnlichen Erstaufführung seines Musicals „Mass“ erlebte die Staatsoper 1981. „Mister Opera", Marcel Prawy, der im Zusammenhang mit der Wiener Staatsoper nicht unerwähnt bleiben darf, hatte schon Jahre zuvor Bernsteins „West Side Story“ an die Volksoper geholt. Neues unter Maazel Direktor Maazel und Musikdirektor Abbado widmeten ihre Kunst dem Haus durch sehr persönliche Anliegen und der Realisierung selten gespielter Opern. Prof. Lothar Knessl: „Spektakel müssen sein!", soll schon Maria Theresia gesagt haben, und ein solches war Abbados Aufführung von „Viaggo a Reims“ mit einer ganzen Reihe von Gesangsstars. Mag. Gassner: „In der Ära Maazel wurde Bergs „Lulu“ in der dreiaktigen Fassung mit den Ergänzungen von Friedrich Cerha unter dem Dirigat des Direktors aufgeführt.” Bienert: „Die Uraufführung von Berios „Un re in ascolto“ brachte die Staatsoper unter Maazel bei den Salzburger Festspielen in der Regie von Götz Friedrich mit Helmuth Lohner in einer Sprechrolle heraus. Große Erfolge hatten danach auch „Wozzek“ und „Chowanschtschina“ unter Abbado, der als erster auch die Schubert-Oper „Fierrabras“ in der Regie von Ruth Berghaus, die unter Brunner bereits Henzes Ballett „Orpheus“ inszeniert hatte, an der Wiener Staatsoper zur Aufführung brachte.” Die Ära Holender Unter der Direktion von Ioan Holender führten zahlreiche sängerische Entdeckungen zu internationalen Karrieren mit dem Ausgangspunkt Wiener Staatsoper. Unter Holender zog das neue Übersetzungssystem ins Haus am Ring ein, die Ausstellungstätigkeit im Mahler Saal begann, die neue Außenbeleuchtung der Fassaden wurde installiert und die Eberhard Wächter-Probebühne eröffnet. Mag. Gassner: „Wichtig an der Ära Holender (seit 1992) ist vor allem auch die Wiederentdeckung der Grande Opéra, wie z.B. „La Juive“ von Halévy. Bedeutend ist Holenders Einsatz für Kinder, wie das Kinderzelt, die Kinderzauberflöte und das Jugendprogramm. Auch die ungekürzte Aufführung von „Don Carlos“ in französischer Sprache in der Inszenierung von Konwitschny im Jahr 2004 ist unbedingt zu erwähnen.” Bienert: „Stars der bildenden Kunst, wie Hermann Nitsch, gestalteten denkwürdige Aufführungen und erstmals konnte mit Verdis oben genanntem Werk „Don Carlo“ eine Oper in zwei verschiedenen musikalischen Fassungen zugleich in zwei vollkommen unterschiedlichen Regiestilen abwechselnd im Repertoire Einzug nehmen und in verschiedenen Sängerbesetzungen geboten werden. Ein überaus interessantes und solitäres Experiment, das den grenzenlosen internationalen Rang der Wiener Staatsoper einmal mehr herausgehoben und unterstrichen hat.”


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„SCHWARZER PETER“ HEDI PFUNDMAYR UND ANDREI JERSCHIK ROBERT BINDER, RUDI FRÄNZL, WILLY FRÄNZL RELIEF „BALLET“ beim Stiegenaufgang in der Wiener Staatsoper / alle STAATSOPERNMUSEUM

Bernd R. Bienert an der Wiener Staatsoper Bienert erlebte die Vorgänge an der Wiener Staatsoper von 1971 bis 1989 aktiv zunächst als Balletteleve während der Ära Gamsjäger, in Folge als Mitglied des Balletts der Wiener Staatsoper ab der ersten Ära Seefehlner über die Direktion Lorin Maazel und die zweite Ära Seefehlner bis zur Ära Claus-Helmut Drese und Claudio Abbado. 1971 bis 1977: Besuch der Ballettschule der Wiener Staatsoper (später: Ballett-schule der Österreichischen Bundestheater) Von 1973 bis 1978 zahlreiche Auftritte in der Wiener Staatsoper in Kinderrollen, z.B. in Schillings/Prokojews „Aschenbrödel”- Ballett, „Joachim Herz” Katja Kabanowa-Inszenierung, Zefirellis „La Boheme”, Otto Schenks „Don Carlos” mit Nikolai Ghiaurov und natürlich auch in „Die Puppenfee”, die damals an der Volksoper gezeigt wurde. 1978 bis 1989: Engagement im Ballett der Wiener Staatsoper. Bienert tanzt in Nurejews „Schwanensee”, „Dornröschen”, „Don Quixote”, in Kyliáns „Symphonie in D”, weiters in Solorollen in Hans van Manens „5 Tangos”, in Valery Panovs „Scheherazade” mit Galina Panova und in Erich Walters/Gottfried von Einems „Rondo” . In Gerlinde Dills und Prof. Riki Raabs Premierenbesetzung der Rekonstruktion der „Puppenfee” kreierte er die Rolle des Poeten und tanzte in der Premiere B von „Raymonda” mit den jungen Solisten des Pariser Opernballetts, Silvie Guillem, Charles Jude, Laurent Hilaire und Manuel Legris den Grand Pas Classique in Nurejews Wiener Einstudierung des Klassikers. 1979: Erste Solorolle zusammen mit Rudolf Nurejew in der Uraufführung des Balletts „Ulysses” von Rudi van Dantzig (Musik: Roman Haubenstock-Ramati). 1982: Christl-Zimmerl-Preis für seine erste Choreografie „Über Leben” beim Ballettworkshop der Freunde der Wiener Staatsoper im Theater an der Wien, in der u.a. Jolantha Seyfried, Wolfgang Grascher und Ursula Szameit tanzten. ORF-Verfilmung von „Über Leben” und Engagement ans Nederlands Dans Theater unter Jirí Kylián (von der Wiener Staatsoper in der Saison 1982/83 karenziert). 1983: Rückkehr ans Ballett der Wiener Staatsoper, Auftreten in Jochen Ulrichs/ Alban Bergs „Lyrischer Suite” und William Forsythes „Drei Orchesterstücke” („Berg ab”), dem wohl ersten Tanz-Film mit live Orchester-Begleitung an der Staatsoper, beides unter dem Dirigat von Lorin Maazel. „Geburtstag der Infantin” zur Musik von Schreker nach dem Text Wildes, ist Bienerts erste choreographische Arbeit für die Österreichischen Bundestheater auf Einladung der Volksoper. In der Hauptrolle Jolantha Seyfried als Infantin. 1984: Uraufführung von „Alpenglühn” als erste Choreographie für das Ballett der Wiener Staatsoper. Bienert schuf das Libretto nach Ingeborg Bachmanns „Das dreissigste Jahr” sowie die Ausstattung des Balletts (Musik: Thomas Pernes). Der Auftrag erfolgte durch Ballettdirektor Dr. Gerhard Brunner und Staatsopern-direktor Lorin Maazel. Ursula Szameit tanzte die Hauptrolle, in einer weiteren Solorolle Christian Rovny. „Un Re in Ascolto”, Opern-Uraufführung von Luciano Berio (Libretto: Italo Calvino) bei den Salzburger Festspielen. Bienert erarbeitet die Bewegungsregie mit Regisseur Götz Friedrich und die Choreographie für das Ballett. 1985: Mit „Radz-Datz”, seiner zweiten Choreographie und Ausstattung für das Ballett der Wiener Staatsoper, gelang Bienert ein „Succès de Scandale” zur Musik Gottfried von Einems und den Texten von Lotte Ingrisch. In den Hauptrollen tanzten Marialuise Jaska und die Diseuse Cissy Kraner. Der Titel „Radz-Datz” bezog sich lautmalerisch auf das Zählen im Trainig einer russischen Pädagogin des Staatsopernballetts. 1986 : Choreographie der beiden Werke „Stille” und „Prelude” für das Ballett der Wiener Staatsoper. Wiederum mit Christian Rovny und Wolfgang Grascher solistisch besetzt. 1987: „Das Herz” choreografiert Bienert mit Ilonja Dierl, Margit Legler und Wolfgang Gröller in den Hauptrollen zur Musik von Henze und Pernes nach dem Text von Wolfgang Bauer. 1988: „Der Idiot ”: Das abendfüllende Ballett nach Dostojewskys Roman von Hans Werner Henze mit dem Libretto Ingeborg Bachmanns wird von Bienert choreographiert und inszeniert und in der Staatsoper im Künstlerhaus aufgeführt. In der Hauptrolle tanzt Gyula Harangozó, das kinetische Licht-Bühnenbild und die Kostüme stammen ebenfalls von Bienert. 1989: „Chowanschtschina” von Mussorgsky unter Kirchner und Abbado. Bienert choreographiert das Ballett der legendären Aufführung, die noch viele Jahre weiter im Repertoire der Wiener Staatsoper bestehen wird. Es tanzten Seyfried, Petters, Jaska und Over. „Chowanschtschina” ist zugleich Bienerts letzte Arbeit am Haus. 1991 geht er als Ballettdirektor ans Opernhaus Zürich, wo er den Ballettspielplan im Sinne von Gerhard Brunners Konzepten für das Wiener Ballett nun auf Zürich und die Schweiz bezogen mit musikalischen Uraufführungen, historischen Rekonstruktionen, Engagements von Starsolisten aus den USA wie Ethan Stiefel

und Choreographen der ersten Liga, wie Mats Ek oder Hans van Manen, und zahlreichen neuen eigenen Arbeiten weiter ausbaut.

Mag. Therese Gassner Geboren in Graz, aufgewachsen in Vorarlberg, Absolventin des Neusprachlichen Privatgymnasiums Sacré Coeur Riedenburg, Bregenz Künstlerischer Werdegang (zunächst als Mezzosopran) Ausbildung: Gesangsstudium am Conservatoire de Lausanne bei o.Prof. Jane Mayfield, Lied und Oratorium am Konservatorium der Stadt Wien bei o.Prof. David Lutz, Gesangsstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei o.Prof. Rotraud Hansmann, Opernstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei o.Prof. Dieter Bülter-Marell, Gastprof.KSGR Heinz Zednik, o.Prof. Michael Temme, o.Prof. Reto Nickler; Meisterkurse bei Elly Ameling, Ileana Cotrubas, Marjana Lipovsek, Kurt Widmer, Heinz Zednik Auszeichnungen: für überdurchschnittliche Studienerfolge im Verlauf des Studiums am Conservatoire de Lausanne, 3. Preis beim Petirek Lang Wettbewerb Wien für zeitgenössische Lieder 2005 Wechsel ins Sopranfach Bisher erarbeitete Partien: Pamina und 1. Dame (Zauberflöte), Konstanze (Entführung aus dem Serail), Rosalinde (Fledermaus), Agathe (Freischütz), Liu (Turandot), Donna Anna und Zerlina (Don Giovanni) In Vorbereitung: Leonore (Fidelio), Elsa (Lohengrin), Vitellia (La Clemenza di Tito), Comtessa (Figaro), Fiordiligi (Cosí fan tutte), Elettra (Idomeneo), Komponist (Ariadne auf Naxos), Mélisande (Peléas et Mélisande), Marguérite (Faust), Tosca, Violetta (La Traviata), Rusalka, Jenufa, Katja Kabanowa Weitere Kenntnisse Wirtschaftsstudium: Studium der Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Unternehmensführung, Tourismus, Marketing, Finanz, an der Universität Lausanne. Abschluß mit der Licence en Sciences économiques. Im Anschluß an das Studium Tätigkeiten u.a. bei folgenden Unternehmen: Ernst Fuchs Villa, Wiener Hofmusikkapelle, Schinner Vermögensverwaltung, Schwärzler Hotels (Marketing und Verkauf), Lech Zürs Tourismus. Leitung Staatsopernmuseum Wien, Mitkuratorin bei der Gustav Mahler Ausstellung in der Wiener Staatsoper, Autorin mehrer Artikel im „pro:log“ und in der „Bühne“. Alleinige Kuratorin und Gestalterin der Ausstellung „Wiener Staatsoper - 140 Jahre Haus am Ring, 1869 - 2009“ im Staatsopernmuseum.

Prof. Dr. Lothar Knessl 1950-1956 musikwissenschaftliche und theaterwissenschaftliche Studien an der Universtität Wien. Kompositionskurs bei Ernst Krenek. 1960-1967 Kulturredakteur bei diversen österreichischen und deutschen Tageszeitungen und Zeitschriften. Seit 1967 Gestalter der ORF/Ö1-Sendereihe „Studio neuer Musik“ (jetzt freier Mitarbeiter „Zeit-Ton“). 1967-1986 Leiter des Pressebüros der österreichischen Bundestheater und Chefredakteur aller Publikationen der Staatsoper (1986-91 nur Staatsoper). Ab 1986/1987 Lehrbeauftragter am Institut für Musikwissenschaft , Universität Wien. Seit 1988 Programmbeirat des Musikfestivals „Wien modern“. 1993-1996 Musikkurator des Bundesministers für Unterricht und Kunst. 1992-2000 Präsident der IGNM, Sektion Österreich 1994-2001 Präsident des „mica“ (danach Vorsitzender des „mica“Kuratoriums). Buchpublikationen. Kompositionen bis 1965. Mit herzlichem Dank an Dr. Andrea Amort, Dr. Karl Albrecht-Weinberger/Direktor JMW, Dr. Mühlecker, Dr. Pastorius und Alexander Kugler/Österreichisches Theatermuseum, Mag. Elisabeth Gassner/Staatsopernmuseum, Gundel Kilian, Dr. Reinhold Kubik/Vizepräsident IGMG, Prof. Dr. Lothar Knessl, Wien, Alfred Oberzaucher und Reinhard Seifert/Wiener Staatsoper, Österreichische Nationalbibliothek, Dr. Werner Rainer, Salzburg, Wiener Staatsoper GmbH/Axel Zeininger Literatur: Die Theater Wiens/Verena Keil-Budischowsky/Paul Zsolnay Verlag, 1983; Gustav Mahler und die Wiener Oper/Franz Willnauer/Verlag Jugend und Volk, 1979; Katalog der Ausstellung zum 100-Jahr Jubiläum der Wiener Staatsoper, 1969; Mahleriana: Vom Werden einer Ikone/herausgegeben von Reinhold Kubik und Erich Wolfgang Partsch im Auftrag des Jüdischen Museum Wien/Mandelbaum Verlag, 2005; österreich tanzt/Andrea Amort, Mimi Wunderer-Gosch(Hg.)/Verlag Böhlau, 2001 (u.a. Tanz in den Bundesländern/Alfred Oberzaucher); Schwanensee/Statistik zu Aufführungen und Besetzungen/Alfred Oberzaucher/HP des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper, 2009

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Wiener Opernball 2009 Impressionen Choreographie: Giorgio Madia Gesangssolisten: Tamar Iveri und Ram贸n Vargas


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Kinder-Zauberflöte „Die Zauberflöte für Kinder” Zwei jeweils einstündige Vorstellungen für je 3.500 Kinder in der Dekoration des Wiener Opernballs Sarastro: Janusz Monarcha Tamino: Gergely Németi Königin der Nacht: Julia Novikova Pamina: Ildikó Raimondi Papageno: Hans Peter Kammerer Papagena: Laura Tatulescu Monostatos: Benedikt Kobel Drei Knaben: Wiener Sängerknaben Ein Baum: Ioan Holender WIENER PHILHARMONIKER Dirigent: Seiji Ozawa Dramaturgie: Peter Blaha Szene: Diana Kienast Kostüme: Yannis Kokkos FOTOS MAX MOSER

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dancer’sballett review

Die gelungene Premiere feierten v.l.n.r.: Vladimir Klos, Birgit Keil, Peter Breuer, Anastasia Kuszina, Michael Fichtenbaum, Natalia Bolzer, Sergej Tonawitzky

FOTOS CHRISTIAN SCHNEIDER/theaterfoto.at FOTO BACKSTAGE WOLFGANG MAYER

Peter Breuer und Michael A. Sauter „NORDLICHTER. Sibelius-Fantasien“ 28. Februar 2009 Haus für Mozart, Salzburg Umjubelt und mit Bravorufen bedacht endete die Uraufführung von „NORDLICHTER. Sibelius-Fantasien“ im beinahe ausverkauften Haus für Mozart. Doch die Folgevorstellungen setzten noch einen drauf. So viele glückliche Gesichter im Publikum sah man selten nach einer Ballettvorstellung. „Ich habe eine neue Welt kennengelernt“ meinte eine Besucherin, die nun begeistert auch gleich selbst das „Kalevala“ lesen möchte und die Musik von Sibelius für sich entdeckt hat. „Das Schönste, was ich je gesehen habe!“, sagte ein anderer Besucher, der eigentlich einmal ein Ballettmuffel war, nun aber keine Vorstellung mehr versäumen möchte. Und auch die gestrenge Salzburger Presse ist durchaus positiv: Die austriapresseagentur spricht von einem „…gelegentlich sogar überwältigenden Ereignis…“, für die Salzburger Volkszeitung ist der Abend ein „… neues, starkes Stück Tanztheater…“, die Krone befindet „…eine hörens-, sehensund erlebenswerte Produktion“ und die Salzburger Nachrichten sehen „Tanzfantasien, tollkühn über die Grenzen hinaus.“ - Helden scheinen die beiden Ballettmacher in Salzburg nicht loszulassen. Nachdem NORDLICHTER. SibeliusFantasien mit der Frage endete, ob die Zeit der Helden vielleicht vorbei sei, beantworten sie diese mit ihren Statements zu HEROES (siehe Bericht auf der folgenden Seite). FOTOS CHWALISLAW ZIELISKI

Giorgio Madia „Nutcracker” October 19th 2008 Teatr Wielki, Opera Lodz Madia’s Nutcracker, premiered at Teatr Wielki, has achieved once again, as for the „Sleeping Beauty”, „Cinderella” and „Tales of Hoffmann” that all became cult performances and all won the Golden Mask, a great success! This performance is also destined to stay in the repertoire of the Teatr Wielki as a steady appointment for the Christmas season and fascinated for his humor and poetry generations to come. The classical story of the little Clara falling asleep after the Christmas party and dreaming of her Nutcracker, snow land and candy land remains untouched. Madia’s libretto is actually adding some more typical festive elements like combining the Drosselmayer figure with Santa Claus and introducing the second act from very funny growing silver Christmas trees and golden angels performed by the ballet school.


ballet dancer’s

FOTOS CHRISTIAN SCHNEIDER/THEATERFOTO.AT

Heroes Tanztheater von Peter Breuer und Michael Alexander Sauter s ist ja gar nicht so einfach, das Leben… Manchmal tröpfelt es unerträglich gleichförmig dahin, dann wiederum fordert es uns plötzlich heraus. Große Entscheidungen. Große Taten. Oder einfach Mensch sein und bleiben im Wahnsinn des Alltags. Manchmal leichter gesagt als getan. Und wie auch immer man sich entscheidet: Eine Entscheidung erfordert auch eine Portion Mut. Doch woran sich orientieren? - Helden können eine Richtung weisen, Vorbild sein. Wie treffen sie ihre Entscheidungen? Woher nehmen sie ihren Mut? Oder taugt man am Ende vielleicht selbst zum Helden, der die Welt (wenn auch „nur“ die private) verändern kann?

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„Ich denke, jeder hat sich schon mit Helden beschäftigt. Egal, ob er als Kind ein Fan von Superman war, eher ,private Helden’ wie den Partner oder die Partnerin für sich gefunden hat oder selbst zum Helden wird, wenn er es zum Beispiel wagt, gegen

Ungerechtigkeiten den Mund aufzumachen!“, meint Michael A. Sauter. Episodenhaft verbunden wie der große Tanztheater-Erfolg „Angels“ in der Spielzeit 2006/2007 erzählt „Heroes“ viele Heldengeschichten, bekannte und unbekannte, spektakuläre und auf den ersten Blick „schlicht“ erscheinende. Der Heldenkosmos wird bevölkert von so illustren Namen wie zum Beispiel David & Goliath, Don Quixote, Superman, Pippi Langstrumpf, Rama, Popeye… Aber auch all die namenlosen Helden werden bedacht, die vielleicht „nur“ den Kampf gegen die Tücke des Objekts beim Lesen einer Gebrauchsanweisung ausfechten… Einen stimmungsvollen Rahmen für „Heroes“ bietet die einzigartige Atmosphäre der Probebühne im Felsmassiv des Rainbergs und perfekt charakterisiert werden die Szenen durch Musik vom Barock bis zur Gegenwart. „Ich freue mich darauf, bei den spannenden und lustigen Helden-

geschichten die unterschiedlichsten choreographischen Register zu ziehen!“, sagt Peter Breuer. Helden werden immer gebraucht. Immer! Choreographie und Inszenierung: Peter Breuer Libretto und Dramaturgie: Michael Alexander Sauter Bühnenbild und Kostüme: Anja Lichtenegger Mit: Maria Gruber, Kristina Kantsel, Nadja Rethey-Prikkel, Jessica-Sue Steyntjes, Cristina Uta, Anna Yanchuk; Adrian Bercea, Sokol Bida, Junior Demitre, Alexander Korobko, Marian Meszaros, Cristian Tarcea Uraufführung am 29. April 2009 in der Probebühne im Rainberg, Rainbergstraße 3b Weitere Vorstellungen am 02., 06., 09., 10., 13., 15., 16., 22., 23. Mai, sowie am 04. und zum letzten Mal am 06. Juni 2009 Kartentelefon: 0662/87 15 12-222 www.salzburger-landestheater.at BALLETT 2009/2010 SALZBURGER LANDESTHEATER „Marilyn” von Peter Breuer ab 18. Oktober 2009 Uraufführung im Landestheater „Peter Breuers kleine Tanzgeschichte” Ein Familienballett von Peter Breuer ab 27. Februar 2010 Uraufführung im Landestheater „Wiener Abend” Lebensgefühl einer Stadt von Peter Breuer ab 29. April 2010 Uraufführung in der Probebühne im Rainberg

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„Die Fledermaus” von Roland Petit Premiere 27. Jänner 2009 Wiener Staatsoper Wie kein anderer Künstler verkörpert Roland Petit den Esprit des französischen Balletts. Dieser offenbart sich gerade deshalb auch in seiner Ballettadaption des Meisterwerks der Wiener Operette – „Die Fledermaus” von Johann Strauß. Die Hauptrollen tanzten Olga Esina, Kirill Kourlaev sowie Eno Peci. Weiters besetzt waren am Premierenabend Rafaella Sant ’Anna, Richard Szabó, Dumitru Taran, Andrej Teterin, Denys Cherevychko und Thomas Mayerhofer.

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n ü r g s l a r e g n ä l d n i s e l i d o k o Kr

Liebe Frau Gareis, seit der Gründung im Jahr 2001 gibt es mit dem Tanzquartier Wien, dessen Gründungsintendantin Sie sind, in Österreich erstmals eine Institution, die sich ausschließlich den Genres zeitgenössischer Tanz und Performance widmet. Was hat Sie von Ihrem ursprünglichen Studium der Völkerkunde zum Tanz geführt? Das ist eine Frage, die man länger beantworten müsste. In meiner Generation sind fast alle Veranstalter Quereinsteiger. Bei mir kam der Einstieg über die bildende Kunst und über das Theater. Ich habe zehn Jahre lang mit bildenden Künstlern zusammengewohnt, meine Heimat war die Kunstakademie. Da gab es in den Achtzigern auch viele Performances, ich habe selbst Theater gespielt, mechanisches Theater, und eigentlich war mein Traum gewesen, Museumsethnologin zu werden. Dann kam das Angebot von Siemens dazwischen. Da hatte ich anfangs ganz unterschiedliche Projekte gemacht: die Cage-Ausstellung betreut, bei Trigon Graz mit Karner gearbeitet, die Kulturabteilung in den neuen Bundes36

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ländern aufgebaut. Nach zwei Jahren kam bei Siemens ein Leitungswechsel, da haben wir die ganze Abteilung neu strukturiert. Und ich habe gesagt: Da mache ich gerne mit, wenn ich dann den Theater- und den Tanzbereich leiten darf. Dadurch, dass in den beginnenden Neunziger Jahren der Tanz stärker war, als das zeitgenössische Theater, habe ich einen starken Schwerpunkt im Tanz dort aufgebaut. Bevor ich nach Wien ging im Jahr 2000, hatte ich mir gedacht, dass ich die Balance ausgleiche und wieder mehr Theater mache, das hatte sich dann aber nicht ergeben. Ich bin eben Quereinsteiger, wie jeder in unserer Zeit. Es gab ja damals noch gar kein Tanzstudium. Man konnte ein bisschen Tanz in der Theaterwissenschaft machen. Tanz habe ich auch nie aktiv gemacht, sondern nur Theater. Ich bin eine komplette Nicht-Tänzerin. Wie Sie uns eben erzählt haben, hatten Sie vor 2001 für das Siemens Kulturprogramm gearbeitet, Tanz-Festivals programmiert und gegründet. Wo liegt der Unterschied zur Führung eines Tanzhauses? Ja, ich habe drei Tanzfestivals gegründet. Zu einem Tanzhaus ist der Unterschied, dass wir kein eigenes Veranstaltungshaus hatten, sondern immer mit Partnern gearbeitet haben: von Moskau bis Greifswald und Amsterdam. Wenn man dann an einem Ort mit dem eigenen Haus etwas aufbaut, ist das natürlich ganz etwas


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anderes. Die Ortsgebundenheit - dass man vor Ort etwas gestaltet, etwas entwickelt - ist ein ganz großer und spannender Unterschied. Ein Haus ist eben etwas anderes als ein Festival. Im Haus ist mindestens die doppelte Arbeit, die aber sehr fruchtbar geworden ist, weil man merkt, was man verändert. Ein Haus benötigt Kontinuität: Man muss tagtäglich arbeiten - am Publikum, mit den Künstlern, ständig ist das Haus voll, Sie haben keinen Abend Zeit, aber Sie bekommen das, was Sie tun, viel hautnaher mit. Im Moment würde ich sagen: Gewinnbringender für einen selbst ist das Haus, aber auch wirklich viel, viel mehr Arbeit.

Was ist das Ziel der jährlichen, frühsommerlichen Factory Seasons? Wir haben in diesem Zeitraum die Halle G nicht zur Verfügung, weil diese von den Festwochen genutzt wird. Deshalb hatte ich in dieser Zeit den Studiokomplex - mit Research, mit offeneren Formen - aktiv ins Zentrum gesetzt. Was ein Mangel war, haben wir dann zentral betrieben und in zwei Monaten ein ganz spezifisches, offenes Studioprogramm entwickelt: Das war die Factory Season, wo man spielerischer, offener, lustvoller und experimenteller sein konnte. Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht - und das eigentlich schon im ersten Jahr.

Die Schwerpunkte des Tanzquartier Wien lauten: spartenübergreifende, lokale und internationale Produktionen, Research, Training und tanztechnische Workshops, Theorie- und Informationszentrum, Dialog mit Mittel-, Ost und Südosteuropa (Artists in Residence). Liegt Ihnen einer dieser Schwerpunkte besonders am Herzen? Nein, überhaupt nicht. Ich habe das Haus immer als sehr integrales Haus gesehen, wo wir bekannt und modellhaft geworden sind mit unserer Theorie- und Praxisverknüpfung, was vielleicht sogar immer etwas überbetont wird. Ich

Sie haben österreichische Künstler gleichwertig neben europäischen und internationalen Stars positioniert und den künstlerischen Austausch und Dialog vorKO V IC angetrieben, BEDE G E LA

auf der man alles, was im Tanz und um den Tanz möglich ist, unterschiedlich ausprobieren und gestalten kann, wo man die Brücke von der Kunst zum Publikum, vom Künstler zum Zuschauer schlägt und man so vernetzt wie möglich alles betreiben kann: Produktion, Research, Training, Open Rehearsals. Die Modellhaftigkeit des Hauses liegt sicherlich in der Theorie-Praxis-Verknüpfung, wobei diese aber eben nur ein Aspekt des Hauses ist. An der kommenden Programminsel „Musen.Meister.Monster“ finde ich sehr schön, dass der Tänzer, der Interpret, im Zentrum steht. Damit habe ich mich lange beschäftigt: Wie kommt man aus dem Trainingsbereich in die Bühnenform? Und das ist nicht ganz einfach, weil oft ein Lehrer nicht unbedingt der beste Choreograph ist und umgekehrt. Da gibt es wenige Doppelbegabungen. Wie bekommt man den Tänzer im Training auch aktiv auf die Bühne? Da haben wir lange probiert und Choreographen eingeladen. Wir haben Massenchoreographien ausprobiert und sogar Laien - mit speziellen Castings - mit einbezogen. Jetzt habe ich eben meine Trainingsleiter ermuntert, auch eine Insel, ein Veranstaltungsformat, zu gestalten. Ich bin sehr froh, dass dies gelungen ist. Wir werden Feldenkrais im öffentlichen Raum machen und 33-Stunden-Jams, Musen werden über ihre Situation skizzenhafte Aufführungen zeigen, und es werden auch Stücke zu sehen sein, wo der Interpret im Zentrum steht. Es war mir sehr wichtig, dass ich nochmals ganz verdichtet diesen Transfer vom Trainingsstudio ins Veranstaltungsformat schaffen konnte. Es ist auch für das Publikum wichtig, mit den öffentlichen Masterclasses backstage blicken zu können. Bei uns konnte man immer schon in Researchprozesse Einblick nehmen, aber dass wir das Training auf die Bühne stellen, ist neu.

Die Richtlinie von Beginn an - und ich glaube, dass sie sich bewährt hat - war, das Lokale und das Internationale zu verbinden. Das war anfangs nicht ganz einfach, weil Stars aus der ganzen Welt da waren, und die Wiener Choreographen waren noch ganz unbekannt. So haben wir vor allem im Labor immer wieder versucht, gemischte Gruppen zusammenzustellen, gemischte Arbeitskontakte zu schaffen, junge Menschen aus ganz Europa einander begegnen zu lassen. Am Anfang war das ziemlich aufregend, ich hatte ja international einen guten Ruf, und die Künstler sind wegen mir gekommen, aber niemand kannte die Leute vor Ort. Und deshalb mussten die Arbeitsgruppen und Gäste sich auf unser Renommée und auf unsere Expertise verlassen. Das war nicht ganz einfach. Aber das Tanzquartier Wien ist dann so zum Arbeitshaus geworden, dass man da gar nicht mehr viel machen musste, ausser jeden, der ins Haus kam, jedem, der da war, vorzustellen. Es ist dann nach ein, zwei Jahren von selbst gegangen, dass alle ins Gespräch und darüber hinaus in Arbeitskontakte gekommen sind. Ich glaube, dass das am Wichtigsten war für die Entwicklung der österreichischen Szene. Das Haus ist ein Begegnungsplatz geworden, wo man sich ganz selbstverständlich bewegt in einem internationalen Feld vor Ort in Wien. Ich habe keinen Unterschied gemacht, was lokal ist und was international - weder in der Bewerbung, noch in der technischen oder der Hausbetreuung. Dadurch, dass wir die Stars und die österreichischen Künstler nebeneinander gestellt haben, hatte das dieselbe Gewichtung. So wurden die lokalen Künstler auch in die Öffentlichkeitsarbeit mit eingespult, und es kamen dann einfach ganz selbstverständlich immer mehr Künstler aus Wien in die Diskussion hinein. Am Anfang war das total vermessen, sodass ich sagte, dass das Lokale, das Schichtungen hat - die Anfänger, die gerade am Sich-

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is, G a re z.B. mit d i r ig S n dem EU-Projekt IDEE. a n agen r tier Wie r Ich war immer internationale F 0 a 1 u e q t l z Veranstalterin gewesen, mir war also die lokale l ste Tan r s e e g d Arbeit selbst sogar die größere Herausforderung - das war hy -Lu ndantin c i T für mich einfach das Neue: Was kann man vor Ort entwickeln, wie o rg nte I b e e g d habe das Haus schafft man es, eine Szene, die damals in Europa sehr unbekannt In iden e h c als eine Klaviatur gesehen, war, zentraler zu stellen und international bekannter zu machen. die s

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dancer’smodern & contemporary

Entwickeln sind, dann sind zwei drei international Renommierte, die internationales Niveau haben, dann jene, die gerade eine Krise haben - gleichgesetzt wurde mit einem internationalen Feld. Das sind zwei Systeme, die habe ich gleichgestellt und auf einen Nenner gebracht. Zum EU-Projekt: Als ich nach Wien kam, sagt man, dass Wien spät dran sei. Das Haus ist gegründet worden in der Gründerzeit der Tanzhäuser - die war ein bisschen vor 2000 und ein bisschen nach 2000, mit ein paar Ausnahmen. Und ich sagte immer: Da ist nichts zu spät. Nur beim eigenen Aufbau hatte ich das Gefühl gehabt, dass es keinen Erfahrungsaustausch gibt, weil diese Häuser alle neue Entwicklungen waren. Man musste alles selbst erfinden, bis man dann merkt, man erfindet das Rad neu. So war meine Idee, alle damals existierenden Häuser zusammenzufassen in einem EU-Netzwerk und auch zu schauen, was wir als Haus leisten können und auch einmal gemeinsam zu definieren, welcher Typus Veranstaltungshaus wir überhaupt sind. Das war explizit gar nicht vorher bekannt, denn es gab kaum Arbeiten über Tanzhäuser. Das EU-Netzwerk kam einerseits aus der eigenen Erfahrung des Aufbaus, aber dann auch daraus, dass es noch gar keine aktive Diskussion darüber gab, was wir tun und was wir tun sollten. Das war der Hintergedanke dieses Projektes. Drei Jahre ist das Projekt gelaufen, und der Antrag wurde gleich beim ersten Mal bewilligt. Welche Publikumsschichten konnten Sie in diesen acht Jahren dazugewinnen? Ich habe letztendlich versucht, jeden anzusprechen. Wir haben im interdisziplinären Bereich am meisten Publikum gewinnen können, wir haben das jüngste Publikum überhaupt im Wiener Theaterbereich, sowie viele Studenten aus der bildenden Kunst und aus dem Musikbereich. Wir haben im letzten Jahr noch einmal eine Publikumsumfrage gemacht, und es war erstaunlich, dass nach sieben Jahren immer noch 40 Prozent Erstbesucher ins Haus kommen und die Weiterempfehlungsrate bei über 90 Prozent liegt. Wir haben 120 Prozent Besucherzuwachs, wobei ich das Haus schon immer mit einem experimentellen Profil führen wollte. Würde man es populärer machen, wäre da sicherlich noch einiges an Publikumszuwachs drinnen. Die Künstler waren immer ganz erstaunt, welch tolles Publikum wir haben. Auch Boris Charmatz hat eben jetzt erst geschwärmt und gesagt: „Das beste Publikum überhaupt.“ Ich habe sicherlich das Publikum herausgefordert und eher das jüngere Publikum gesucht, was mir auch geglückt ist. Was ich nie vorgehabt hatte, war eine Nische, es sollte ein Arbeitshaus sein, jeder war willkommen und ist auch gekommen. Ich habe um jeden einzelnen Besucher gekämpft, viele Vermittlungsarbeiten gemacht, neuartige Strategien angewandt und das erste Mal Community Work mit einbezogen. Wir haben Arbeitsgruppen mit Studenten gemacht, die das Haus analysiert und das Programm ganz explizit in die Fachschaften hineingetragen haben. Aber eben keine Nische, wir sind deutlich breiter, als man es uns nachsagt.

Was konnten Sie nicht realisieren? Welche Bilanz ziehen Sie? Nicht realisiert kann ich nicht sagen. Mich hat das Ganze immer als lebendiges Gefäß interessiert. Ich wollte das Haus so offen, so flexibel und so reaktionsstark wie möglich halten, wie man auf gesellschaftliche, wie auf künstlerische Strömungen reagieren kann. Anregen und angeregt werden. Alles war immer im Fluss. Mit diesem letzten Jahr war eher einmal ein Zwischenjahr gedacht, eine Zäsur, um etwas ganz Neues auszuprobieren, was einem im Regulärbetrieb nicht möglich ist, das neue Anregungen und neue Arbeitsmuster gibt. Ich habe immer vesucht, das Beste zu machen, was möglich ist bin zufrieden und nicht zufrieden, weil ich immer noch mehr wollte. Ich habe es als permanentes Lernen und Weiterentwickeln betrachtet. In meiner Ära in Wien hätte ich sehr gerne eine Tanzprofessur gesehen. Wir sind zwar schon sehr weit gekommen, aber das ist mir nicht gelungen. Auch die Theorieorientierung war in Ermangelung der Tanzwissenschaft an der Wiener Universität problematisch. Dass mir die Tanzprofessur nicht gelungen ist, finde ich einen richtigen Frevel. Da bin ich wirklich enttäuscht. Meine Arbeit war ja auch substituierend gemacht, weil einfach die Wissenschaft hier völlig gefehlt hat. In Salzburg ist es geglückt, in Wien leider nicht. Ich hoffe aber, dass es in baldiger Zukunft klappen wird, weil wir im Haus bei den Studenten ein immenses Interesse für Tanz und Tanzwissenschaft erzeugen konnten, und da muss es die Entsprechung dann auch in der Forschung und der Lehre geben. Wir konnten unglaublich viele Studenten dazu animieren, bestimmte Magisterarbeiten zu schreiben- das ging auch bis in die Kunstakademie hinein und zur Angewandten. Die Professur muss her! Und die Hallensituation muss geklärt werden, da das Tanzquartier Wien die Hallen mieten muss - da wäre eine Autonomie nötig. Seit Ende des Jahres, wenn in Halle E und Halle G gleichzeitig gespielt wurde, waren von zehn Veranstaltungen sechs gravierend gestört, und es mussten Veranstaltungen verschoben werden. Ich plädiere auf ein Leitungskollegium, gehe sogar einen Schritt weiter und sage: Wenn die Betriebsführung beim Tanzquartier liegen würde, könnte man das besser organisieren. Wird sind mit dem Programm eineinhalb Jahre im Vorlauf - da müssen Veranstaltungen koordiniert werden. Was sind Ihre beruflichen Zukunftsvisionen? Ich möchte im Moment Freiheit, das ist das Wichtigste für mich. Ich habe jetzt viele Angebote erhalten, die ich alle abgelehnt habe und möchte jetzt einmal ein Jahr lang nur das tun, wozu ich Lust habe. Jetzt will ich einmal keine strukturelle Verantwortung - die kommt wieder - im Moment brauche ich eine Zäsur. Ich habe freie Projekte und wünsche mir institutionellen Abstand für ein Jahr. Was wünschen Sie Ihrem Nachfolger Walter Heun? Ich wünsche ihm, dass das Niveau so bleibt, dass er es, wenn es geht, ausbaut und dass das Tanzquartier Wien weiterhin einer der zentralsten Orte für Tanz in Europa bleibt. Sowie, dass er Freude am lokalen Umfeld hat. Das hat mir - trotz Querelen, die da waren - total Spaß gemacht. Liebe Frau Gareis, ich danke sehr herzlich für das Gespräch.

Welche Auslastung konnten Sie erreichen? Interessant sind die Aktivbesucher. Wir haben im letzten Jahr erstmals die 50.000-Marke durchbrochen. 38

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„Krokodile sind länger als grün“ - See you later, alligator ... 25. - 26. Juni 2009: Farewell Sigrid Gareis & Buchpräsentation


modern & contemporarydancer’s

INSEL NR. 8 - 17. bis 30. April 2009

Musen.Meister.Monster Programmierung: Mathilde Monnier, Lisa Hinterreithner, Katrin Roschangar Projektorganisation: Nathalie Koger

n der Programminsel „Musen.Meister. Monster“ wollen wir die TänzerInnen, die LehrerInnen, das Training und das Umfeld der TänzerInnen in den Mittelpunkt rücken. Das, was normalerweise hinter verschlossenen Studiotüren geschieht, soll in diesen zwei Wochen in den Vordergrund treten und sichtbar werden.

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LUKAS GANSTERER

Wir möchten herausfinden, was die Weitergabe von Tanz ausmacht: Wie wird eine bestimmte Technik, ein bestimmtes Erbe, ein Repertoire an Gesten, eine Ethik und Ästhetik vermittelt? Wie wird Kommunikations- und Reflektionsvermögen gefördert? Das Publikum bekommt die Möglichkeit, der Lehre von MeisterInnen - von traditionell bis zeitgenössisch – auf der Bühne beizuwohnen: Milli Bitterli, Lisa Nelson und Pichet Klunchun öffnen hierzu ihr Repertoire an Methoden und Wissen und teilen die Begeisterung für den Tanz, für die Lehre und das Lernen mit dem Publikum. Durch die Beobachtung der Darbietung und der Ereignisse der Vermittlung werden Einsichten über die Form des Weitergebens und Lernens gewonnen. In einer 33stündigen Jam, die gegen Ende auch dem Publikum zugänglich ist, führen wir den Meisterbegriff ad absurdum und hinterfragen das alternative Format des gemeinschaftlichen Arbeitens und Lernens. Alle Mitwirkenden sind LehrerInnen und SchülerInnen zugleich. Man tauscht Wissen und Erfahrung aus, ohne sich in einer der beiden Rollen festzulegen. Der offene Moment der Jam wird durch einen Vortrag von Robert Trappl, Professor auf dem Gebiet der artificial intelligence, bereichert.

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SZYMON BOROWSKI

Weiters sind Stephanie Cumming, Lorenzo De Brabandere und Takako Suzuki - drei herausragende InterpretInnen renommierter ChoreographInnen - als „Musen“ eingeladen, innerhalb von speziell für diese Insel entwickelten Lecture Performances sich mit ihrer tänzerischen Biografie und ihren persönlichen Arbeitsverhältnissen auseinander zu setzen. Wir möchten damit TänzerInnen einen individuellen Raum zur Verfügung stellen, sich spezifisch ihrem Erfahrungsschatz zu widmen, der aus einer konkreten Zusammenarbeit mit ChoreografInnen hervorgegangenen ist. Auch die Dokumentation „Véronique Doisneau“ - entstanden zum gleichnamigen Bühnenstück von Jérôme Bel - beleuchtet den Alltag von TänzerInnen, hier konkret die Situation der klassischen Tänzerin im Ballett der Opéra National de Paris. Véronique Doisneau nahm in der Hierarchie des weltbekannten Ensembles eine eher untergeordnete Rolle ein. Zum Zeitpunkt der Uraufführung des Stücks

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MARC COUDRAIS

stand sie mit 43 Jahren kurz vor ihrem Ausscheiden aus der Compagnie. Den dritten Programmschwerpunkt bilden Gastspiele: „About Khon“ von Pichet Klunchun – als Europäische Erstaufführung in Wien zu sehen - ist eine Auseinandersetzung mit traditionellen Tanz aus Thailand, seiner Technik und seiner Funktionsweise. Sowohl in „Gustavia“ von Mathilde Monnier und „La Ribot“ als auch in „Spitze“ von Doris Uhlich werden die InterpretInnen ins Zentrum der Produktion gerückt. Bei Feldenkrais® in Progress ist das Publikum eingeladen, über Kopfhörer an Feldenkrais-Lektionen teilzunehmen: Eine Outdoor Performance, die sich zwischen Körperarbeit , Unterricht und Intervention bewegt. Innerhalb der INSEL NR. 8 gibt es für Profis ein intensives Trainings- und Workshopprogramm. Mit ausgewählten Gästen gestaltet Mathilde Monnier das ResearchProjekt „Copied“. MÄRZ I APRIL I MAI 09

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dancer’smodern & contemporary

OPEN UP KOMMUNIKATION - KünstlerInnen gestalten Öffentlichkeitsarbeit/en für das Tanzquartier Wien

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LUKAS BECK

März / April 2009:

Valie Export Scherentänzerinnen wei Scheren, verschränkt zu einer grazilen Skulptur, bringen die Eleganz und Form, aber auch die notwendige Schärfe zeitgenössischer Kunst auf den Punkt. Eine Skulptur „tanzender Scheren” dient der Performerin, Künstlerin, und derzeitigen Kommissärin - gemeinsam mit Silvia Eiblmayr des Österreichpavillons auf der Biennale Venedig VALIE EXPORT als Ausgangspunkt für ihren Entwurf der TQW-Kampagne in den Monaten März/April 2009 und als Medium zur Förderung des tänzerischen Nachwuchs.

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„Jede Bewegung ist wie ein Schnitt im Raum.” Mit den Scherentänzerinnen übersetzt VALIE EXPORT ein Kernprinzip ihrer langjährigen künstlerischen Praxis in eine Skulptur. Seit den sechziger Jahren macht EXPORT - nicht zuletzt durch Einsatz ihres eigenen Körpers - Kunst als „Einschnitt” in unsere gewohnte Wirklichkeitserfahrung deutlich. Sie entlarvt Wirklichkeit als Konstruktion, die durch Normen der Gesellschaft und eingeübte Wahrnehmungsmuster gebildet wird. Dadurch markiert sie in ihren Arbeiten stets jenen Moment, der Widerstand, Selbstbestimmung und die Überwindung der eintrainierten Muster ermöglicht. „Jeder Schnitt erfordert eine manuelle Bewegung, einen individuellen Rhythmus, keine genormten Bewegungen! Jede Hand schneidet in verschiedenen Rhythmen.” Schon bei der Verwendung einer gewöhnlichen Papierschere wird dieses Prinzip erlebbar. Für VALIE EXPORTS Skulpturenedition für das Tanzquartier Wien verbeißen sich zwei Metallscheren im rechten Winkel in einander. Eine deutlich sichtbare Schweißnaht verschmilzt das Paar zu einem haptisch verführerischen - und zugleich gefährlich spitzen - Objekt. Ihrer ursprünglichen Funktionsweise beraubt, fordern die Scheren als Kunstwerk zum Angreifen und spielerischen Experimentieren auf. 40

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Das TQW März / April - Plakat (und alle anderen Druckwerke und Inserate) zeigt ganz in der Tradition von EXPORTs konzeptueller Fotografie eine Schere als „virtuelles” Instrument, das in einen analogen Filmstreifen eindringt. Als Grundlage des Motivs dient eine manuelle Schneidebewegung der Künstlerin, die für die Herstellung des Plakates eine original Experimentalfilmrolle (aus den 60er Jahren) aus ihrem Werkarchiv mit Scheren weiter bearbeitet. Der Schnitt auf dem computergenerierten Bild erfolgt quer zum Filmkader und erweitert das Prinzip der im rechten Winkel verkeilten Scherentänzerinnen auf die mediale Ebene der TQW-Drucksorten.

Veranstaltung des Tanzquartier Wien besuchen und ihre Eintrittskarte mit Namen und Kontaktdaten in die Gewinnspielbox einwerfen. Konzept & Idee: VALIE EXPORT Courtesy: Galerie Charim, Wien/Berlin Ausführung Scherenobjekte: Dominik Guggenberger Grafische Gestaltung Plakat: Gottfried Moritz Foto Plakat: Lukas Beck Fotobearbeitung: EDGE Project KuratorInnen: Marlene Ropac & eSeL VALIE EXPORTs künstlerische Arbeit umfasst ua. Video Environments, digitale Fotografie, Installationen, Body Performances, Spielfilme, Experimentalfilme, Dokumentarfilme, Expanded

Als langjährige, engagierte Präsidentin des Freundevereins des Tanzquartier Wien („What Friends are for“) spendet VALIE EXPORT - die bereits mit der Wahl ihres Künstlernamens den Warencharakter von Kunst kritisch zu hinterfragen wusste - die Einnahmen aus dem Verkauf der Scherenedition für den erst kürzlich gegründeten Verein „BART“ und sich jetzt ganz dem zeitgenössischen Tanz und Performancenachwuchs in Österreich widmet. Dieser unabhängige Verein „BART“ beruht auf einer offenen Arbeitsgruppe und soll dem künstlerischen Nachwuchs langfristig Planungssicherheit durch Förderung gewährleisten.

Cinema, konzeptuelle Fotografie, Körper- MaterialInteraktionen.

Persona

Performances,

Laser

Installationen, Objekte, Skulpturen, Texte zur zeitgenössische Kunstgeschichte und Feminismus. Seit 1968 Teilnahme an internationalen Kunstausstellungen ua. Centre Georges Pompidou, Paris; The Museum of Modern Art, New York; Institute of Contemporary Art, London; Biennale di Venezia; documenta, Kassel; MoCA, Los Angeles; Stedelijk Museum, Amsterdam; MUMOK, Wien; Generali Foundation, Wien; P.S.1 Contemporary Art Center, New York; Shanghai Art Museum, Shanghai; Palais de Beaux-Arts, Brüssel; Tate Modern, London; Metropolitan Museum of Art, Seoul, Korea;

Fünf unterschiedliche Scherenskulpturen werden in limitierter Auflage produziert und sind sowohl im Rahmen einer Charity-Veranstaltung im TQW am 31. März oder auch jederzeit im TQW zu erstehen. Der Gesamterlös kommt dem Nachwuchsprojekt BART zu Gute. (Infos: mropac@tqw.at).

Metropolitan Museum, New York; ars electronica, Linz/A und internationalen Film- und Videofestivals ua. Internationale London Filmfestival; Filmex, Los Angeles; Internationale Filmfestspiele Berlin, Cannes, Montreal, Vancouver, San Francisco, Locarno, Hongkong, Sidney, New York, etc. 2009 ist VALIE EXPORT mit Silvia Eiblmayr

Das treue TQW-Publikum hat auch die Möglichkeit eine dieser wertvollen Scherenskulpturen von VALIE EXPORT zu gewinnen. An der Verlosung können alle Personen teilnehmen, die in den Monaten März und April 2009 eine

Kommissärin für den Österreichischen Pavillon auf der Biennale Venedig. http://www.valieexport.com/


INSEL NR. 7

Gravity – Skizzen zu Tanz und Gesellschaft 17. bis 28. März 2009 INSEL NR. 8

Musen.Meister.Monster 17. bis 30. April 2009

Koproduktion: (UA) MILLI BITTERLI / artificial horizon (A) Can you feel my hard beat?

OPEN UP

MÄRZ / APRIL 2009

VALIE EXPORT OPEN UP KOMMUNIKATION www.tqw.at

Die Skulpturenedition Scherentänzerinnen von VALIE EXPORT kann käuflich erworben und gewonnen werden. Der Gesamterlös geht an den Verein BART.

FOTO: LUKAS BECK

08. bis 10. April 2009


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INGEBORG TICHY-LUGER

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STADTTHEATER KLAGENFURT

Winterreise Uraufführung - Ballett von Karl Alfred Schreiner Musik von Franz Schubert / Hans Zender Premiere 9. April 2009, 19.30 Uhr nser Körper als die Hülle unserer Seele ist Schutz, doch auch Mittler und Instrument. Es gibt nichts, was essentieller wäre als Bewegung Bewegung ist Leben.” Leonardo da Vinci

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Franz Schuberts „Winterreise“ ist einer der bekanntesten Liederzyklen der Musikgeschichte und repräsentiert das romantische Lied in seiner Perfektion. Als der Komponist seinen Freunden den „Kranz schauerlicher Lieder“ erstmals vorstellte, stieß er auf wenig Anerkennung. Zu depressiv, zu hoffnungslos schienen die 24 Lieder, denen keine wirkliche Handlung zugrunde liegt. Sie sind vielmehr eine Kette von Rückblicken und Stimmungen eines von der Liebe enttäuschten Mannes auf seiner ziellosen Reise durch eine erstarrte Winterlandschaft - eine Reise, die keine Rückkehr kennt. Schubert war die Erfahrung einer unerfüllten Liebe nicht fremd; zudem hatte er sich 1822 mit Syphilis infiziert, was in dieser Zeit einem Todesurteil gleichkam. Er lebte und arbeitete also mit dem Tod und taumelte durch bisher unbekannte Räume seiner Gefühlswelt. 1993 bearbeitete der Komponist Hans Zender das Werk unter dem Titel „Schuberts Winterreise - eine komponierte Interpretation“ für Tenor und ein Ensemble von 15 Instrumentalisten. Zender gelingt unter enger Anlehnung an Schuberts Tonsprache und Einbeziehung von effektvollen verfremdenden Klangeffekten eine aufregende Synthese von Tradition und Moderne, welche die eisige Kälte und metaphysische Düsternis des Werkes noch betonen. In Verbindung mit dem geheimnisvollen romantischen Text der Winterreise ersteht ein unvergleichlich bildhafter, dramatischer Kosmos, der sich mit der Dimension eines 42

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großen Opernabends oder mit den Wahrnehmungsentwürfen einer großen Symphonie messen kann. „Ich habe mit dieser Choreographie eine tolle Chance von Intendant Josef E. Köpplinger erhalten. Er setzt damit ein wichtiges Signal für die junge österreichische Choreographen-Generation, da er Mut beweist, eine Tanz-Eigenproduktion als Uraufführung im Großen Haus zu zeigen. Das sollte Vorbild auch für andere Häuser sein”, freut sich Choreograph Karl Alfred Schreiner über seine Aufgabe. Karl Alfred Schreiners choreographische Umsetzung der „Winterreise“ stellt einen Bezug zu den Inhalten der Gedichte und dem Rhythmus der Musik her. Bei manchen Liedern ist dieser Bezug sehr deutlich, bei anderen eher frei interpretiert. Vor allem sollen die Bewegungen die starke emotionale Wirkung der Musik unterstützen. Die Choreographie erzählt daher keine Geschichte, sondern schafft häufig Stimmungen, die denen des Wanderers entsprechen. „Ich wurde an der Ballettschule der Wiener Staatsoper ausgebildet, von Anne Wooliams an das Wiener Staatsopernballett engagiert und avancierte in der Ära Zanella zum Halbsolisten. Ich kann also in meinen Choreographien meine Wurzeln nicht verleugnen. Meine Choreographien zeigen neoklassische Elemente bis hin zum zeitgenössischen Tanz - ich bleibe in meiner Tanzsprache aber immer ästhetisch. Meine choreographische Arbeit geprägt haben sowohl mein Engagement bei Introdans in den Niederlanden, wo ich mit zahlreichen interessanten Choreogaphen zusammenarbeiten durfte, als auch meine Tätigkeit als Assistent von Ismael Ivo, dem Direktor der Tanzbiennale von Venedig”, erzählt Schreiner.

KARL ALFRED SCHREINER

Musikalische Leitung Michael Brandstätter, Choreographie Karl Alfred Schreiner, Bühne Dietmar Harder, Kostüme Eva-Maria Schön, Dramaturgie Heiko Cullmann Mit Nylea Mata Castilla, Kenia Bernal González, Anna Hein, Anna Lis, Conchita Navarro-Font, Anna Maria Nowak, Nora Sitges-Sardà | Vito Alfarano, Luke Baio, Tsahi Cohen, Boris Nebyla, Sandor-Janos Nemeti, Pál Szepesi, Emanuele Soavi, Ferdinand von Bothmer Mitglieder des Kärntner Sinfonieorchesters Einführungsmatinee 29. März 2009, Moderation Heiko Cullmann, Bühne Karl Alfred Schreiner (Choreographie) geb. in Salzburg; Engagements als Tänzer: Grazer Oper,

Wiener

Staatsoper,

Abcdancecompany

St.Pölten, Introdans (Niederlande); seit 2005 freischaffender Choreograph; zahlreiche Arbeiten für Oper (Don Giovanni, Orlando Paladino, Theater an der Wien; Die Frau ohne Schatten, Staatsoper Hamburg), Theater und Film; eigene Choreographien: u. a. Le Sacre du Printemps, Blame it on Gavrilo (Tel Aviv). Michael Brandstätter (Musikalische Leitung) geb. in Graz; Studium in Graz (Wolfgang Bozic, Martin Turnovsky und Arturo Tamayo) und St.Petersburg (Ilija Musin, Alexandr Polljischuk); 1999-2007 Kapellmeister und Korrepetitor an der Grazer Oper; intensive Beschäftigung mit zeitgenössischer Musik; Dirigent zahlreicher Ur- und Erstaufführungen (u.a. beim Innsbrucker Osterfestival, steirischen herbst und dem Festival styriarte) seit 2007/2008 Erster Kapellmeister am Stadttheater Klagenfurt www.stadttheater-klagenfurt.at Tickets: 0463 54064 oder kartenkasse@stadttheater-klagenfurt.at


STAD T THEATER K L A GE NF URT ab 9. April

HRUNG!

Ü URAUFF

8*/5&33&*4& BALLETT VON KARL ALFRED SCHREINER | MUSIK VON FRANZ SCHUBERT / HANS ZENDER www.stadttheater-klagenfurt.at | Tickets: 0463/54 064 oder kartenkasse@stadttheater-klagenfurt.at

„Danza in Fiera 2009“: an international triumph A really big public outcome for „Danza in Fiera“: 200.000 visitors and always more professional buyer. „Danza in Fiera 2009“ welcame 30% of buyer in addition to the last edition and 200.000 visitors, came at Fortezza da Basso of Firenze, during all the fair. A noteworthy increase as regards the last year, with datas that confirm a really special success in the most professional trade show event in dance international contest, that includes among its guests, bright names in international dance overview and an amazing events program. A big show which importance grows with the passing of time and is proving oneself as international appointment, testified also from the big presence of specialized international press, included the big and interesting US panorama. Four days full of adrenalin and shows. Being there means taking part in a really important event in order to meet and know each other and to share different experiences: from classical ballet to hip hop, smiling for memories and thinking about new projects

and – why not? - going shopping and above all, dancing all together in an ever ending party! High-level competitions, with more of 6.000 registrations in Expression Competition of IDA, and with the amazing and numerous presence of dance masters for the National ANMB Championship of sport dancing. „Danza in Fiera 2009“ was also occasion to award „L’Italia che danza” prize, a recognition addressed to all masters and artists, who made big and keep in enhancing Italian dancing worldwide, as Luciana Savignano, Cristina Bozzolini, Luciano Cannito, Giuseppe Carbone, Saverio Marconi of Compagnia della Rancia and many others. An appointment for all, with newfound enthusiasm and passion: Come and see dancer’s at „Danza in Fiera 2010“. See you on the dancefloor! MÄRZ I APRIL I MAI 09

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dancer’smusic & dance

Ballett St. Pölten beim OperettenSommer Kufstein Niederösterreichs Ballettensemble erfolgreich euer tanzt das niederösterreichische Ballettensemble aus St. Pölten bereits zum dritten Mal beim OperettenSommer auf der Festung Kufstein.

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Bereits 2007 inszenierte Helmuth Lohner (Choreographie Michael Fichtenbaum) die Johann Strauß-Operette „Die Fledermaus". Unter der künstlerischen Leitung des ehe-

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maligen Direktors der Volksoper Wien, Rudolf Berger, entstand mit bekannten Sängerinnen und Sängern der Wiener Volksoper und Gastsolisten - Guggi Löwinger, Teddy Podgorsky, Daniela Fally und Kammersänger Josef Luftensteiner ein toller Event, der jedes Jahr mehr als 12.000 Besucher nach Kufstein lockt und dem Ballettensemble immer wieder beste Kritiken verschafft.

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2008 war „Die Csardasfürstin" am Programm (Inszenierung Thomas Enzinger) 2009 gibt es „Die lustige Witwe" in der Inszenierung von Dietmar Straßer. Premiere ist am 31. Juli 2009 – siehe Artikel nächste Seite. Das Ballettensemble aus Niederösterreich ist bereits ein wesentlicher Bestandteil dieses Mega-Events in Tirol geworden.


music & dancedancer’s FOTO

BROWN & BIGELOW, PRO.MEDIA

OperettenSommer Kufstein ‘09 Die lustige Witwe rotz seiner jungen Geschichte, erfreut sich der OperettenSommer in Kufstein bereits jetzt größter Beliebtheit und zählt zu den absoluten Highlights des Tiroler Veranstaltungskalenders.

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österreichischer und internationaler Operettenhäuser komplettiert. Für die musikalische und tänzerische Umrandung sorgen Chor und Orchester der Staatsoper Timisoara und das Ballett St. Pölten.

Schauplatz des OperettenSommers ist die Festung Kufstein, die zu den imposantesten mittelalterlichen Bauwerken Tirols zählt. Der südlich vorgelagerte Festungshof der Josefsburg mit seiner wetterfesten Überdachung bildet dabei den einzigartigen Rahmen für ein trockenes und akustisches Klangerlebnis.

Die lustige Witwe – ein zeitloser Klassiker „Die lustige Witwe“ ist von Kopf bis Fuß erfüllt von pulsierender und unberechenbarer Vitalität, von Erotik und vibrierender Sinnlichkeit. Mit dem epochalen Werk hatte Franz Lehár 1905 die Silberne Ära der Operette eröffnet. Ihre geniale Musik ohne jedes billige Sentiment, gepaart mit einer bissigen Kritik an den aktuellen gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen, hat nichts von ihrem Reiz eingebüßt.

Zwischen 31. Juli und 15. August 2009 steht Franz Lehárs erfolgreichstes und bekanntestes Werk – „Die lustige Witwe“ – auf dem Programm. Franz Lehárs „lustige Witwe“ heißt Hanna Glawari und ist nicht nur lustig, sondern auch reich. Um ihr millionenschweres Erbe für die kleine finanzschwache Balkanmonarchie Pontevedro zu retten, soll sie in Paris mit dem pontevedrinischen Gesandschaftsattaché Graf Danilo Danilowitsch verheiratet werden. Bei aller Vaterlandsliebe will der die Witwe aber nicht. Einstmals hatte er sie geliebt, wegen des großen Standesunterschiedes jedoch nicht geheiratet. Als seine Liebe zu Hanna Glawari aber neu entflammt, kommt es trotz etlicher stolzer Gefühlsschwankungen beiderseits zu einem musterhaften Happy End. Wie bereits in den ersten Jahren zeichnen Rudolf Berger - ehemaliger Direktor der Volksoper Wien - und sein Team für die künstlerische Konzeption verantwortlich. „Nach den tollen Erfolgen in der Vergangenheit ist die Vorfreude auf das einzigartige Ambiente der Festung Kufstein und das begeisterungsfähige Tiroler Publikum auch bei uns allen sehr groß“, freut sich Rudolf Berger.

Ihre Melodien - darunter Danilos „Da geh‘ ich zu Maxim", Hannas schwelgerisches Vilja-Lied oder das große Walzerduett „Lippen schweigen, s’flüstern Geigen" -, die von nichts anderem singen, als von den Wünschen und Begierden, Passionen und Trieben der Protagonisten, versprechen einen abwechslungsreichen und feurigen Operettenabend. Großartiges Ensemble Für 2009 ist es wieder gelungen, ein großartiges Ensemble nach Kufstein zu holen, das ein Operettenerlebnis auf hohem Niveau garantiert. Dabei setzen die Verantwortlichen des OperettenSommers in Kufstein auf eine gelungene Mischung aus Publikumslieblingen, Größen der Unterhaltungsindustrie und jungen talentierten Nachwuchskünstlern. Zu einem Fixstern am Kufsteiner Operettenhimmel zählt der großartige Teddy Podgorski, der mit seinen Darbietungen 2007 und 2008 zum absoluten Publikumsliebling avanciert ist. Mit Gerhart Lippert findet sich eine weitere Größe der deutsch-sprachigen Unterhaltungsindustrie auf der Besetzungsliste. Das Ensemble, wird mit jungen Stars führender

Termine 2009 Fr. 31.07.09, Sa. 01.08.09, Fr. 07.08.09, Sa. 08.08.09, Fr. 14.08.09, Sa. 15.08.09 Preise: Kat. I: € 69,- | Kat. II: € 59,- | Kat. III: € 49,- | Kat. IV: € 39,- | Kat. V: € 29,Ort:

Festung Kufstein, wetterfest überdachte Open-Air-Veranstaltung mit ansteigender Tribüne

Weitere Infos unter: www.operettensommer.com +43 512 580 444 | org@operettensommer.com

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dancer’smusic & dance TEXT

OLIVER PETER GRABER

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Ballettmusik verständlich - Teil V

Zum Einsatz von Musikelektronik er Einsatz moderner Computertechnologie ist für Komponisten und Musiker selbstverständlich geworden. Er eröffnet auch dem Ballett völlig neue Möglichkeiten.

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Besondere Perspektiven ergeben sich hinsichtlich des Tempos: „Timestretching“ ermöglicht eine Veränderung des Abspieltempos von Tonaufnahmen ohne die Tonhöhe zu beeinflussen. Zu bedenken ist dabei, dass bei einem extremen Gebrauch dieser Technologie Störgeräusche (so genannte „Artefakte“) auftreten können. Auch sollte der einkomponierte Charakter eines Opus nicht verfälscht werden – es gibt also keine Veranlassung, beispielsweise aus einem hurtigen Marsch mittels „Timestretching“ ein Adagio zu machen. Auch hinsichtlich der digitalen Schnittund Montagemöglichkeiten von Audiomaterial im Rahmen des Harddiskrecordings ist Vorsicht und musiktheoretisches Wissen angebracht. Musikalisch falsche Harmoniefortschreitungen, Stimmführungen und eine Zerstörung der formalen Struktur wie Energetik verbieten sich. Auch auf Instrumentation und den Raumklang ist zu achten: Wird etwa in den Nachhall eines Tutti-Akkords hineingeschnitten, so macht sich dies besonders störend bemerkbar; Unterbrechungen von länger durchgehaltenen Noten (etwa der Hörner) fallen ebenso deutlich heraus. 46

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Zeitveränderliche Wiedergabe von Musik und Video lässt sich synchron steuern, womit slow-motion Analysen von komplexen Bewegungsabläufen hinsichtlich der korrekten tänzerischen Rhythmik möglich werden. Darüber hinaus können mathematische Modelle (insbesondere das Kalkül des „Phasenraums“) und (dreidimensionale) Computersimulationen herangezogen werden, um das Verhältnis von Komposition und Choreographie wissenschaftlich exakt zu erforschen bzw. neue Kompositionen und Choreographien zu entwickeln. Realtime-Controller und biomedizinische Technik (inklusive bildgebender Verfahren) eröffnen darüber hinaus völlig neue Einblicke in den tanzenden Körper und können als Schnittstellen zur Musikelektronik, Licht- und Bühnentechnik genützt werden, um den tänzerisch bewegten Körper in ein Mensch-Maschine-Interface zu verwandeln. Bei all diesen positiven Entwicklungen dürfen jedoch auch starke Negativa und massive Gefahren des Einsatzes von Musikelektronik nicht übersehen werden. Abgesehen von Ärgernissen wie der bereits beschriebenen, überzogenen Verwendung von Timestretching-Algorithmen, der Gesamtqualität von Ballettproduktionen ungemein schadenden Schnitt- und Montagefehlern aufgrund mangelnder kompositorischer bzw. musiktheoretischer Kenntnisse sowie der permanenten, uner-

DDR. OLIVER PETER GRABER Komponist, Pianist, Experte für Balletmusik

träglichen Fehleinschätzung mittels PC könne jeder komponieren (der PC ist bestenfalls ein Instrument – ein Kompositionsstudium kann durch den Kauf von Musiksoftware NICHT ersetzt werden!) birgt der Einsatz von Musikelektronik insbesondere durch überhöhte Lautstärken bei Ballettveranstaltungen und den „loudness war“ ernsthafte Gefahren für die Gesundheit. Vor diesen kann daher nicht eindringlich genug gewarnt werden.

Tanzliteratur im Ulrich Steiner Verla g

José de Udaeta Die spanische Kastagnette Best.-Nr. 50/001

26,- Euro

Ulrich Steiner Tanz und Karikatur Best.-Nr. 50/002

8,- Euro

Karl Heinz Taubert/Fritz Feldmann Historische Tänze der musikalischen und choreographischen Weltliteratur Best.-Nr. 50/003

7,- Euro

Harro Eisele Glen Tetley - Tänzer, Poet, Pionier Best.-Nr. 50/006

10,- Euro

Oliver Peter Graber Gottfried von Einem: Prinzessin Turandot oder Die Freiheit des Komponisten Best.-Nr. 51/013 10,- Euro Oliver Peter Graber Composition à deux? Reflexionen zur Genese von Ballettpartituren Best.-Nr. 51/014 21,- Euro Ulrich Steiner Verlag Obersteinbach 5a, D-51429 Bergisch Gladbach Telefon +49 2207-910074, Fax +49 2207-910075 e-mail usteiner@tanzmedien.de Online-Bestellungen: www.tanzmedien.de


dance in austriadancer’s

Dance & Music in Austria - Tipps Renato Zanella führt Regie bei W. A. Mozarts „Così fan Tutte" Im Rahmen des Festivals Attersee Klassik wird Mozarts Dramma giocosa in zwei Akten aufgeführt. Regie: Renato Zanella, Bühnenbild/Kostüm: Monika von ZallingerRohan, Orchester: Attersee Institute Orchestra, Dirigent: Sascha Goetzel Premiere am Donnerstag, 30 Juli 2009 (Ausweichtermin: 3. August), weitere Aufführungen am Sonntag, 9. August (AT: 14.08), Sonntag, 16. August (AT: 18.08) im Berghof in Unterach, Beginn jeweils um 18 Uhr

Ballett St. Pölten tanzte am „Wiener Ball” in Hamburg Anlässlich dieses tollen Balls, den das GRAND ELYSEE HOTEL in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Generalkonsul Leopold Köllner bereits zum zweiten Male veranstaltete, tanzte das Ballett der Landeshauptstadt St. Pölten „Wiener Blut” und „Fuego zum grossen Entzücken der 500 Ballgäste aus Wirtschaft, Politik und Kunst unter der musikalischen Leitung der CLASSIC PHILHARMONIE HAMBURG zu den Choreographien von Michael Fichtenbaum.

„Ego-Shooter” Jugendmusical Eine Jugendproduktion der Bühne im Hof in Zusammenarbeit mit Kulturverein SABA für Schüler ab 12 Jahren Ego-Shooter handelt von Gewalt unter Schülern. Georg ist ein eher unauffälliger Schüler, seine Leistungen bewegen sich im unteren Klassendurchschnitt. Keine Spur von Harmonie im Elternhaus. Der autoritäre Vater unterdrückt die Familie. Abreagieren kann sich Georg am Computer, bei seinem Lieblings-Spiel aus der Kategorie Ego-Shooter. Zu einer regelrechten

Kampfmaschine geworden, ist Georg schon ziemlich perfekt im Töten. Kann es einen Auslöser geben, der ihn veranlasst, die virtuelle Welt mit der Realität zu verwechseln? Der Text des Niederösterreichischen Autors Helmut Korherr behandelt das brisante - und leider allzu aktuelle - Jugendthema „Gewalt an Schulen”, vor dem keiner die Augen verschließen sollte. Regie: Kurt Ockermüller, Musik: Franz Dorfner Karten und Information: Martha Fleck – 02742/352291

Aus der Terminvorschau Mai/Juni des Österreichischen TanzSport-Verbandes 02.05.2009 Österrechische Staatsmeisterschaft Kombination 16./17.05.2009 Österreichische Meisterschaft Senioren 13.06.2009 Österreichische Staatsmeisterschaft Formationen Latein Österr. Meisterschaft Kür-TanzSport 20.06.2009 Niederösterreich Meisterschaft Schüler/Junioren/Jugend


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„Butterbrot” für Alfons Haider Martin, Peter und Stefan verbindet eine „richtige“ Männerfreundschaft. Gemeinsam sind ihnen die Ratlosigkeit und die Enttäuschungen, die sie auf der Suche nach einer Möglichkeit des Zusammenlebens zwischen Mann und Frau erfahren haben. Alfons Haider spielt den zurückhaltenden Architekten Martin, der bei dem Schauspieler und Autor Stefan (Michael Dangl) einzieht. Komödiant Martin Zauner spielt den verlassenen Ehemann Peter. Gabriel Baryllis Erfolgsstück über die Sehnsucht nach Glück und Verlässlichkeit

startete 1988 seinen Siegeszug: Es wurde an über 100 Bühnen gespielt und in mehrere Sprachen übersetzt. Dem Stück folgte der Roman, der schnell zum Bestseller wurde und Gabriel Barylli ein breites Publikum sicherte. Bereits ein Jahr später führte er selbst Regie für die dazu adaptierte Filmversion, die ihm 1991 den Bayerischen Filmpreis einbrachte.

Alltag, den Beruf, unsere Gesundheit - und in Summe auf unsere Gesellschaft ab.“ Gabriel Barylli

„Beziehungsgeschichten sind mein Lebensthema, weil ich der Meinung bin, dass sich alles davon ableiten lässt: Das Glück, das wir in einer Beziehung erleben, aber auch das Scheitern färben auf unseren

VORSCHAU AUF DAS STOCKERAU OPEN AIR FESTIVAL 09 Wiederaufnahme der Erfolgsproduktion „Ein Käfig voller Narren“ 6. Juli – 15. August 2009

VINOSCHANK

„Butterbrot“ (von Gabriel Barylli) in den Wiener Kammerspielen: 17., 21., 22., 25., 29. März und 1., 4., 5., 7., 26., 27. und 28. April 09 jeweils um 20 Uhr, sowie am 26.4. zusätzlich um 15.30Uhr.

l na igi r O

... für jene, die das Besondere schätzen

Slender You ist ein Gymnastikprogramm, das ursprünglich zur Therapie verwendet wurde. Motorisierte Tische bewegten den Körper, und bald fand man heraus, daß neben den medizinischen Erfolgen sich der Körper festigte und der Umfang reduziert wurde.

Heutzutage kennt wohl jeder Slendern als Programm, bei

dem der Körper auf schonende Weise trainiert wird. Stoffwechsel und Durchblutung werden in Schwung gebracht, die Sauerstoffaufnahme wird gesteigert und der Körper entschlackt. Hüften, Po, Bauch, Taille und Beine werden gestrafft und geformt, Cellulite wird weniger und die Ausdauerkondition wird verbessert. Ärzte haben festgestellt, daß auch der Cholesterinspiegel und das Stressniveau signifikant verbessert werden.

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as Wichtigste: Der Trainierende erbingt intensive körperliche Leistung ohne Belastung. Das Programm ist auch bei Arthritis/Arthrose, Rückenbeschwerden oder Bandscheibenproblemen empfehlenswert.

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musicaldancer’s FOTO

CHRISTOPH BÖHLER

Kulturkreis Oberwaltersdorf präsentiert im Rahmen eines neuen Sommerfestivals:

K F J - Kaiser Franz Joseph Das Musical WELTURAUFFÜHRUNG: 4. Juni 2009 as MUSICAL FESTIVAL OBERWALTERSDORF in der „Bettfedernfabrik“ eröffnet mit dem „Musical K F J Kaiser Franz Joseph“ eine Musicalreihe, unter dem Motto „Historische Persönlichkeiten Österreichs”! Ziel dieses neuen Festivals ist es, über Jahre hinaus Uraufführungen von Musicals zu bringen, die sich inhaltlich mit der Geschichte Österreichs, vor allem aber mit historischen Persönlichkeiten Österreichs befassen.

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„Kaiser Franz Joseph“ erzählt die Geschichte des legendären Kaisers von Österreich, der, von zahlreichen Schicksalsschlägen getroffen, die österreichisch-ungarische Monarchie von ihrer Hochblüte bis zum Verfall führte. Eingebettet in eine Rahmenhandlung, bei der eine Touristengruppe die Kaiservilla in Bad Ischl besucht, werden wir in eine Zeitreise entführt, die uns vom Leben des jungen Franz Joseph bis hin zu den Höhen und Tiefen seiner Psyche und Karriere führt. Beginnend mit der Thronbesteigung, nachfolgend seiner Heirat mit Elisabeth, der Geburt der Kinder, Sophie, Gisela, Rudolf und Marie-Valerie, dem Tod seiner Mutter, sowie seinem Verhältnis zu Katharina Schratt, erleben wir viele seiner Schicksalsschläge, die nach dem Tod des Thronfolgers Franz Ferdinand schließlich zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs führen. Der Tod seines einzigen Sohnes Rudolf und die Ermordung seiner geliebten Gattin Elisabeth entkräften den Kaiser immer mehr und er vereinsamt zunehmend, geplagt von Depressionen und Schuldgefühlen, die schließlich zu seinem Tod im Jahre 1916 führen. Das Werk zeigt vor allem Einblicke in seine psychische Verfassung, seine

tiefliegenden Emotionen und das Verhältnis des Kaisers von Österreich zu den Frauen, die ihn umgaben! Die Besetzungsliste erfolgte mit namhaften Künstlern aus der Wiener und internationalen Musicalszene und kann mit zahlreichen bekannten Namen aufwarten: René Rumpold (Kaiser Franz Joseph), Luzia Nistler (Erzherzogin Sophie), Verena Scheitz (Gräfin von Maltitz), Peter Faerber (Graf Rohidansky), Markus Mitterhuber (Oberst Smagalski), Dietmar Seidner (Kronprinz Rudolf), Monika Trabauer (Elisabeth), Gaby Bischof (Katharina Schratt), Heidelinde Pfaffenbichler (MarieValerie), Tony Bieber (Kutscher), Sascha Resch, Martin Oberhauser, Rudi Larsen u.v.m. Idee, Buch, Dialoge und Lyrics: René Rumpold Komposition und Arrangements: Frizz Fischer Regie: Gerhard Ernst (Volksoper Wien) Bühnenbild: Herwig Libowitzky (Vereinigte Bühnen Wien), Choreographie: Christian Tichy (Wiener Staatsoper) Der Wunsch der Leitung dieses Festivals unter der Intendanz von Tony Bieber ist es, ein fixes Ensemble aufzubauen, wie es früher an allen Theatern und Opernhäusern üblich war. Termine: 4. Juni 2009 bis 5. Juli 2009 insgesamt 20 Vorstellungen, jeweils Donnerstag, Freitag und Samstag um 19.30 Uhr und am Sonntag um 18 Uhr im event- & kulturcenter bettfedernfabrik, Kulturstrasse 1A, 2522 Oberwaltersdorf. Karten: 02253 609 609 09 MÄRZ I APRIL I MAI 09

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y l l e K & y d n A

Andy und Kelly Kainz, die dreifachen Dancing Stars Sieger, mehrfachen österreichischen Staatsmeister und Britischen Meister schreiben für unsere Leser regelmäßig eine Kolumne.

Dancing Stars: Jeder Promi ein Sieger

ir sind mittendrin in der bereits fünften Ausgabe von Dancing Stars! In der Vergangenheit wurden Kelly und ich oft gefragt, wie wir das eigentlich machen, unseren prominenten Partnern in so kurzer Zeit das Tanzen so beizubringen, dass es freitags vor der Kamera gut aussieht.

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bevor wir tatsächlich zu choreographieren beginnen. Bis jetzt ist es aber immer beim Vorsatz geblieben, da jedes Mal, wenn man die Trainingsstudios am Küniglberg betritt, und es wieder los geht, sich die Pläne ändern: man bekommt die Musik für die erste Sendung, die wir übrigens nie selbst aussuchen dürfen, und die Uhr beginnt unaufhaltsam zu ticken.

In der englischen und amerikanischen Ausgabe der Show werden die Promis mit ihren Profipartnern schon einige Wochen vor dem eigentlichen Traininigsstart professionell von Tanztrainern vorbereitet. Alle Teilnehmer durchlaufen einen Grundkurs, der ihnen hilft, die Basis-Elemente und Techniken zu erlernen bevor es ernst wird.

Die ersten paar Trainingstage verlaufen immer sehr ähnlich. Es ist völlig egal, ob die Leute tänzerisch vorgebildet sind oder nicht: „vor“ ist nicht immer „vor“, „seit“ nicht „seit“ und frage nicht, was passiert, wenn man dann zu drehen beginnt. Also meint man einen Berg vor sich zu haben, den man unmöglich in so kurzer Zeit erklimmen kann. Und doch - nach ein paar Wochen manifestieren sich die sehr oft wiederholten Informationen in den Körpern und Köpfen der Kandidaten, und die Fortschritte sind teilweise enorm.

Bei uns in Österreich genießen wir diesen Luxus leider nicht und so kommt es, dass wir nur zirka fünf Wochen Zeit haben ab dem ersten Zusammentreffen bis zum ersten Live-Tanz vor einem Millionenpublikum. Kein leichtes Unterfangen in jeder Hinsicht. Das Kennenlernen selbst ist eigentlich schon relativ bizarr. Wie auch heuer wieder tritt man vor einen Vorhang, spaziert in das Blitzlichtgewitter der versammelten Presse und soll sich mit dem gerade erst vorgestellten prominenten Partner sofort - womöglich in eng umschlungener Manier - in verschiedene Posen für die Fotografen werfen. Zu diesem Zeitpunkt hat man ausser einem „Hallo” mit dem Gegenüber meistens noch nie ein Wort gewechselt. Von nun an verbringt man mindestens sechs Wochen, oft viele Stunden pro Tag, miteinander. Man kann sich vorstellen, wie wichtig es ist, einen Tanzpartner zu bekommen, mit dem man auf ähnlicher Wellenlänge ist. Es ist absolut essentiell, dass die Arbeit Spaß macht, da der Zuschauer im Endeffekt auch das, wenn auch nur unterbewusst, bewertet. Der Countdown läuft ... Wenn wir uns zurück erinnern, haben Kelly und ich uns zumindest vor drei der fünf Staffeln immer fest vorgenommen, unseren jeweiligen Partnern zuerst über eine oder zwei Wochen einen Grundkurs angedeihen zu lassen 50

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Natürlich beginnen wir mit absoluter Basisinformation zu den jeweiligen Tänzen. Vorerst aber nur zum allerersten Tanz, um mögliche Verwechslungen auszuschließen. Nach ein paar Stunden fangen wir aber sofort mit den choreographischen Elementen an, die man dann tatsächlich auch in der Show verwendet. Da die Zeit sehr schnell knapp wird, müssen wir vermeiden, dass wir uns mit Sachen aufhalten, die dann doch nicht in die Show eingebaut werden. Im Prozess des Choreographie-Aufbaus stolpert man ohnehin immer wieder über Elemente, die man dann ausführlicher erklärt. Zum einen, weil sie vielleicht sehr schwierig sind, zum anderen, weil man gewisse Figuren und Schrittkombinationen auch in anderen Tänzen immer wieder braucht. Was der Zuseher nämlich nicht sieht, ist, wie viel unserer kostbaren Trainingszeit wir für Interviews, Gewandproben und dergleichen abzwacken müssen und so ist jeder Trick von Nutzen, um so effektiv wie möglich Fortschritte zu machen. Welcher Lerntyp ist mein Promi? Für uns Profis ist es sehr wichtig, so bald wie möglich herauszufinden, wie dein jeweiliger Promi-Partner am besten lernt bzw. die Informationen behält.


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ALI SCHAFLER /ORF

„DANCING STARS” JEDEN FREITAG BIS 15. MAI 2009 ORF 1 – 20.15 UHR

Da gibt es die, die sich alles aufschreiben, und für die man die Schritte aufzeichnen muss, dann die visuellen Typen, die sich den Look merken, dann wieder diejenigen, die ein sehr gutes Körpergefühl haben und sich deshalb Positionen gut einprägen können. Und dann gibt es natürlich auch jene, die sich einfach schwer tun. Trotzdem: Hut ab vor allen Teilnehmern, die sich bisher dort hingestellt haben, und jeder einzelne hat seine Sache gut gemacht. Abgesehen von der bevorzugten Lernweise deines Partners ist es auch sehr wichtig, nicht zu vergessen, was dein Partner gut kann. Eine unserer Hauptaufgaben ist es, dafür zu sorgen, dass am Freitag, wenn es tatsächlich ernst wird und wir live auf Sendung sind, die Nerven halten und nicht die ganze Arbeit zunichte machen. Hier muss man höllisch aufpassen, um nicht nur für die Optik zu choreographieren, sondern immer im Hinterkopf zu haben, bei welchen Elementen der Promi am besten aussieht. Das heisst „weniger“ ist sehr oft auch wirklich mehr. Unser Ehrgeiz als Profis ist es, mit unserem Einsatz und Können etwaige Schwächen zu kaschieren und durch unsere tänzerische Mehrarbeit alles besser aussehen zu lassen als es manchmal - eigentlich ist.

DS 1: SIEGERPAAR MARIKA LICHTER & ANDY KAINZ

DS 2: SIEGERPAAR MANUEL ORTEGA & KELLY KAINZ

Tempo, Tempo, Tempo Ab der zweiten Show bekommen wir die Musik immer erst jeweils am Freitag nach der Sendung für die darauffolgende Woche. Dadurch muss von diesem Zeitpunkt an der gesamte choreographische Prozess enorm beschleunigt werden. Wir haben dann nur mehr jeweils effektiv fünf Tage, bis wir wieder für Durchlaufproben vor der Kamera stehen und alles „sitzen“ muss. Doch nach fünf bis sechs Wochen Training nehmen unsere Partner die neuen Informationen Gott sei Dank viel schneller auf. Und so hat es bis jetzt auch immer sehr gut geklappt, und es hat sich noch niemand blamiert. Kelly Kainz, zweifache Siegerin, tanzt im Gegensatz zu ihrem Mann diesmal nicht mit, sie betreut das gemeinsame Kindertanzprojekt „Andy and Kelly go back to School", www.back2school.at

DS 3: SIEGERPAAR KLAUS EBERHARTINGER & KELLY KAINZ

Die Votingnummer für Andy und Claudia: 0901 05 909 - 04

EVENTKALENDER VON ANDY & KELLY Tanzreisen: 16. - 23. Mai 2009 Brac DS 5: DIE PAARE MIT MIRJAM WEICHSELBRAUN & ALFONS HAIDER

Workshops: 26. - 28. Juni 2009 Bad Gleichenberg 17. - 19. Juli 2009 Bad Gleichenberg Tanzwoche in Kärnten: Tanzhotel Alice / St.Kanzian am Klopeiner See 20. - 24. Juli 2009 Zusätzliche brandaktuelle Termine und Infos finden Sie auf der Website www.andyandkelly.com

DS 5: CLAUDIA REITERER & ANDY KAINZ


dancer’sballroom

Tanzsport Österreicher in der Weltspitze Endlich gibt es wieder Österreicher, die im Tanzsport in der Weltspitze mit dabei sind. Österreich hat da gute Tradition Anna Ludwig-Tchemodourova und Zufar Zaripov tanzen in der Disziplin Lateinamerikanische Tänze und starteten ihre gemeinsame Tanzsport-Karriere erst vor vier Jahren mit einem Turnier in England. In diesem Jahr konnten sie sich in der Weltrangliste der Lateinpaare mit derzeit etwa 3.500 gelisteten Paaren gleich unter die Top 50 vorkämpfen.

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PETER KIELHAUSER


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nna Ludwig-Tchemodourova kommt ursprünglich von der Schwarzmeerküste Bulgariens, hat in Österreich maturiert und studiert derzeit Fremdsprachen - Englisch und Russisch. Sie hat schon im Alter von fünf Jahren mit Ballett begonnen und gleich Gefallen am Tanzsport gefunden - nicht verwunderlich, da ihre Mutter, Natalia Tchemodourova, nach erfolgreicher Tanzsportkarriere professionelle Tanzsporttrainerin geworden war (sie trainierte den Bulgarischen Nationalkader) und eine internationale Wertungsrichterlizenz innehat. Die Erfolge im Tanzsport blieben für Anna nicht aus - so hat sie in der Schülerklasse getanzt und war bulgarische Jugendmeisterin. Auch dann - nach der Übersiedlung nach Österreich zu heimischer Tanzsportgröße und Stiefvater Franz Ludwig blieben weitere Erfolge in ihrem geliebten Tanzsport mit Vorrang für die Lateintänze nicht aus.

A

Annas Partner, Zufar Zaripov, kommt aus Tjumen in Russland und kann auch auf eine ansehnliche Karriere zu Hause aufbauen. Er war Sibirischer Juniorenmeister und hat in der bekannten Formation VERA - Tjumen getanzt , die zu den besten der Welt gehört , und hat in Russland die höchste Tanzsportklasse erreicht. Zufar besuchte eine Sportschule und hat in Tjumen ein Tanzsportstudium abgeschlossen - mit fertiger Ausbildung zum Tanzsporttrainer. Kommen doch nach wie vor russische Spitzenpaare und Welt-Spitzenformationen aus seiner Heimatstadt. Seit Anna und Zufar gemeinsam ihre Tanzsportkarriere weiterentwickeln, haben sich wirklich beachtenswerte Erfolge eingestellt. Sie sind nunmehr bereits dreifache Österreichische Staatsmeister in den Lateintänzen, sie konnten sich in der Weltrangliste unter die Top ten von derzeit etwa 3.500 gelisteten Latein-Paaren vorarbeiten - und stehen deshalb auch auf der Überwachungsliste der Weltantidopingagentur (nur die Top ten Paare aller Disziplinen), denn der Tanzsport steht als olympisch akkreditierter Sport unter entsprechender Antidopingüberwachung.

ja Mitglieder des Heeressportvereins Wien sind. Sie trainieren hart, bis zu sechs Stunden täglich, fahren zu Weltspitzentrainern nach England, Slowenien, Italien, Russland und Deutschland und arbeiten natürlich mit Annas Mutter, die beide auch begleitend betreut. Anna übt begeistert mit dem Tanzsport-Nachwuchs und besorgt die meiste Internetarbeit. Zufar hat rasch Deutsch gelernt und liebt tolle Autos, ist ein guter Fahrer, und er freut sich, solche zu pilotieren. Für richtige Freizeitaktivitäten bleibt den Beiden aber nur wenig Zeit. Dass beide natürlich noch weitere Sprossen in der Tanzsportkarriere hinaufkommen möchten ist klar - mit dem Ziel ganz, ganz oben in der Weltspitze anzukommen, wofür wir ihnen das Beste wünschen.

Im Weltcup belegten sie schon den 6. Platz und sind bereits zweifache Mittel-Europa Meister. 2008 gelang ihnen - erstmalig für ein Österreichisches Paar - der Einzug in ein Grand Slam Finale und die Einladung in das Superfinale der Gesamtserie. Bei der letzten Lateintänze Weltmeisterschaft in Melbourne - vergangenen Dezember - konnten sie den hervorragenden 10. Platz erringen. Sie haben sich auch als erstes Österreichisches Paar in den Lateintänzen für die World Games, dem Äquivalent für die Olympischen Spiele für die olympisch bereits akkreditierten Sportarten, qualifiziert, die im Sommer 2009 in Kiaoshung/Taiwan stattfinden werden. Heuer möchten sie aufgrund ihrer Leistungen gerne als Heeressportler aufgenommen werden, insbesondere da sie MÄRZ I APRIL I MAI 09

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WOLFGANG MAYER

Europa Ballettkonservatorium St. Pölten Öffentlich rechtliche Schule der Landeshauptstadt mit AHS-Maturaabschluss und Internat Aufnahmen für 2009/2010 Vormerkungen und Aufnahme bis 30. Juni 09 möglich Oriongasse 4, 3100 St. Pölten st.poelten@ballett.cc, www.ballett.cc Leitung: Michael Fichtenbaum Michael Fichtenbaum: „Das Praktikum ist ein wesentlicher Teil der Berufsausbildung und sollte sich an choreographischen Aufgaben der europäischen Kompanien orientieren, um so die Berufschancen zu erhöhen. Dabei sollten die künstlerischen Ziele Vorrang haben und die schwere Arbeit des Berufstänzers simuliert werden. Deswegen wird bei uns das Ensemble BALLETT ST. PÖLTEN geführt, das von der Landeshauptstadt St. Pölten und dem Land Niederösterreich gefördert und unterstützt wird. Es besteht aus mehr als 20 Mitgliedern vor allem der Abschlussabsolventen. 95% unserer Absolventen haben Engagements in zahlreichen Compagnien in Europa. Vor allem zu erwähnen sind: Maria Abashova - Prima Ballerina bei Boris Eifmans St. Petersburger Ballettheatre, Karina Sarkissova, und Kirill Kourlaev (Solisten) und Elisabeth Golibina (Halbsolistin) des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper, Anna Janschuk und Kristina Kantsel - Solisten des Salzburg

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Balletts u.v.a. tanzen in der Volksoper Wien oder in Baden, sowie in Tokio, Paris, Dresden, Würzburg, Ulm, Leipzig, Berlin, Gera, Dessau, Kiev, Warschau ... * Berufsausbildung im Klassischen und Modernen Tanz mit bestqualifizierten Päadagogen * Vielfältiges Praktikum mit dem Ensemble BALLETT ST. PÖLTEN * Workshops mit internationalen Choroegraphen und Tänzern * AHS-Matura sowie BHAS mit Abschluss im Oberstufenrealgymnasium für Leistungssportler/Ballett (siehe www.lm-stpoelten.at) * Umfassendes Sommerprogramm (Gastspiele, Tourneen, Festivals) Mo. - Sa. Akademieklassen Klassisches Training tägl. 2 Stunden Klassisches Repertoire tägl. 1 Stunde Zeitgenössissches Repertoire tägl. 1 Stunde weiters 2-4 Stunden täglich, Modern, Pas de Deux, Ensemble u. Choreographien Vor allem werden Choreographien von zeitgenössischen Choreographen, wie z.B. Reiner Feistel, Boris Eifman, Peter Breuer, Renato Zanella, Bernd Bienert, Arthur Kolmakov usw… erarbeitet und zur Aufführung gebracht.


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Ballettzentrum Wolfsegg der Gesellschaft für Musiktheater

Beginn eines neuen Ballettpädagogen-Lehrgangs TEXT

PROF. FRANZ EUGEN DOSTAL

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2009: Klassisches Training – Ballettpädagogik für die 1. und 2. Klasse – Theorie und Praxis des Historischen Tanzes – Rhythmisch-musische Tanzerziehung – Ballettgeschichte; 2010: Klassisches Training – Ballettpädagogik für die 3. und 4. Klasse – Theorie und Praxis des Charaktertanzes – Aspekte des Tanzes aus ärztlicher Sicht – Kunstgeschichte; 2011: Klassisches Training – Ballettpädagogik für die 5. und 6. Klasse – Theorie und Praxis des Pas de deux – Psychologie – Literaturgeschichte; 2012: Klassisches Training – Ballettpädagogik für die 7. und 8. Klasse – Theorie und Praxis der Graham-Technik – Grundlagen der Choreographie – Musikgeschichte. m Jahre 1973 traten einige Tänzerinnen und Tänzer des damaligen Wiener Staatsopernballetts, allen voran Irene Cyrus und Karl Musil, an die Gesellschaft für Musiktheater mit der Anregung heran, einen Lehrgang für Ballettpädagogik nach der russischen Schule zu organisieren und präsentierten auch gleich den pädagogischen Leiter – Oprea Petrescu, der erstmals in Österreich Einblick in die Ausbildungstradition des Moskauer GITIS bot. Die ersten vier Seminare fanden zwischen 1974 und 1978 in Wien, die nächsten vier im Rahmen des Carinthischen Sommers in Ossiach statt und brachten eine Erweiterung des Seminar-Angebots um Trainingsklassen für Tänzerinnen und Tänzer. Der dadurch hervorgerufene höhere Bedarf an Ballettsälen führte schließlich 1983 zur Gründung des Ballettzentrums Wolfsegg am Rande des Hausruckwaldes zwischen Linz und Salzburg.

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Rund 2.000 Studentinnen und Studenten aus 52 Staaten haben an den bisher 34 Ballett-Seminaren teilgenommen, die von insgesamt 69 Dozentinnen und Dozenten unterrichtet wurden, darunter u. a. Richard Adama, Boris J. Bregwadze, Rosalia Chladek, Mark W. Jermolow, Matt Mattox, Kirsten Ralov, Hedy Richter, Dietmar Seyffert, Wladilen G. Semjonow, José de Udaéta oder Renato Zanella, um nur einige zu nennen, allen voran Karol Tóth, der von 1984 bist 2006 als Pädagogischer Leiter fungierte. Absolventen der Ballettpädagogen-Lehrgänge sind in führenden Positionen zwischen Reykjavik und Ramallah, Deutschland und dem Fernen Osten tätig.

Das internationale Dozententeam umfasst neben Prof. Bliekendaal (Niederlande) Alexej A. Borsow und Prof. Anatolij A. Borsow (Russland), Alain Christen (Schweiz), Prof. Franz Eugen Dostal und Dr. Helga Dostal (Österreich), Dr. Elisabeth Exner-Grave (Deutschland), Phyllis Gutelius (USA), Jens Hellemann (Deutschland), Prof. Dr. Dr.h.c. Henrik Neubauer (Slowenien), Dr. Clemens K. Stepina (Österreich) und OStDir. Rainer Walther (Deutschland). Eine Video-Vorführung der Schluss-Aufführungen des vorjährigen Ballett-Seminars ist in Wien 9, Türkenstraße 19 in einer Matinee am Sonntag, dem 7. Juni 2009, um 11 Uhr zu sehen. Prospekte und Anmeldungen Gesellschaft für Musiktheater 1090 Wien, Türkenstraße 19 Telefon (01) 317 06 99 - Fax (01) 310 82 92 www.iti-arte.at/musiktheater

Unter der Pädagogischen Leitung von Prof. John Bliekendaal beginnt mit dem 35. Internationalen Ballett-Seminar (2. bis 30. August 2009) der nächste Ballettpädagogen-Lehrgang: MÄRZ I APRIL I MAI 09

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Nora Mackh Dance Company Für Showeinlagen, Dance Acts, Special Events wenn Sie das Besondere suchen!

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Katri Frühmann: „Tanzen ist Träumen mit den Beinen“

KATRI FRÜHMANN FOTOS VEREINIGTE BALLETTSCHULEN

ie Philosophie der „Vereinigten Ballettschulen“ unter der Leitung von Katri Frühmann heißt: „Tanzen ist Lebensfreude - Qualität ist Voraussetzung!“. Deshalb bilden bei dieser Tanzschule nur qualifizierte Tänzerinnen und Pädagoginnen aus, um eine hochwertige und gesunde Ausbildung zu sichern.

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Dies fördert vor allem auch die Persönlichkeitsbildung der Schüler - im Vordergrund dabei steht aber immer noch die Freude am Tanzen und am Können zu vermitteln. Sie sollen lernen, dass man durch Disziplin und gesunden Ehrgeiz Erfolge erzielen kann. Den ersten Eindruck vom Tanzen können die Kinder bereits im zarten Alter von vier Jahren erfahren. Dabei legt man besonders viel Wert auf das spielerische Vorbereiten des Körperbewusstseins für das Tanzen. Auch die Körperhaltung wird dabei geschult. Außerdem wird den Kindern schon in jungen Jahren Grazie, Auftrittssicherheit, Disziplin, Ausdauer und die Bewältigung von schwierigeren und leichteren Übungen beigebracht. Ab acht Jahren werden dann systematisch die Grundelemente des klassischen Balletts erarbeitet. Weitere Infos unter: www.ballettschulen.at

Katri Marjukka Frühmann, geb.: Tuomainen, wurde in Oulu, Finnland geboren. Sie absolvierte ihre Matura 1976. Eine Ballettschule in ihrem kleinen Heimatort brachte sie zum Tanzen. Es war Liebe auf den ersten Tanzschritt. Danach besuchte sie die Ballettschulen Stohlberg und Ritvanen in Finnland. Katri Frühmann zeichnete sich schon damals durch ihr besonderes Engagement im Theater Kuusankoski 1969-1976 und im Stadttheater Kouvola 1973-1976 aus. Nach Wien kam sie durch einen Zufall. Ihre Familie war mit einer Wiener Familie befreundet. Einige Urlaube in Wien folgten bis sich Katri Frühmann die Möglichkeit bot, das Tanzen in Wien zu studieren. Das Studium wurde mit einem Stipendium des Landes Finnland gefördert. Diese Tanzausbildung am Konservatorium der Stadt Wien beendete sie mit dem Diplom zur Tanzpädagogin und Tänzerin. Ihre Lehrer damals waren: Pädagogik unter Prof. Farkas (Modern Chladek), Prof. Kreuzberger (Rhythmik), Prof. Petrescu (Ballett), Prof. Caratzas (Charakter), Lola Braxton (Jazz). Darüber hinaus absolvierte Frau Frühmann zahlreiche Tanzseminare in Köln, Stuttgart, Paris und Stockholm. Viel Engagement verbreitete sie auch im Raimundttheater und in diversen freien Gruppen. Ihre erste Unterrichtstätigkeit tätigte sie bei den Musiklehranstalten in der Stadt Wien in den Jahren 1980-1982 und in der Musikschule Ybbs an der Donau von 1982-1986. Weiters gab es noch Unterrichtstätigkeit in privaten Ballettschulen. Von 1976-1993 war Katri Frühmann Leiterin

der Sommertanzkurse in Finnland. Eine pädagogische Weiterbildung erfuhr sie in Budapest in der Ballettschule der Staatsoper und in der Wiener Staatsoper. 1984 erfolgte dann die Gründung der ersten eigenen Ballettschule in Schwechat. Unter dem Motto: „Klein aber fein“ startete man damals mit 20 Ballettschülerinnen und einer Lehrerin. Heuer im Juni findet die große Jubiläumsaufführung anlässlich 25 Jahre Ballettschule Schwechat mit „Schwanensee“ statt. Es folgten die Gründungen der Ballettschulen in Fischamend 1997, Pinkafeld 1998, Friedberg 1998, und Güssing 1999. Im Jahre 1992 erfolgte die Übernahme der Städtischen Ballettschule Oberwart. Die damalige Leiterin der Ballettschule war die Mutter des besten Freundes des Gatten von Katri Frühmann. Sie wollte damals schon längst in Pension gehen und suchte eine würdige Nachfolgerin. BallettschulNeueröffnungen Favoriten 2004, Vorau 2008, Mariahilf 2008. 1991 erfolgte die Gründung des „Tanztheater TUOMAS“. Dies ist ein Verein zur Förderung der Tanzkunst und wird heute noch von ehemaligen Ballettschülerinnen von Katri Frühmann weiterbetrieben. Als neuestes Engagement bietet Katri Frühmann Choreographien für diverse Anlässe, Coaching von Tänzern, Bühnendarstellern und Tanzpädagogen sowie Tanzen als Selbsterfahrung auch für Erwachsene (auch Anfänger) an. Siehe www.inspirato.at. Sie lebt verheiratet in Wien mit Ihrem Mann und ihren drei Kindern: Leena 1994, Jukka 1996 und Mika 1996. .

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Ballettabend 2009 Der blaue Vogel N ach den Aufführungen „Don Quixote“ und „Romeo und Julia“ war es schwer ein Thema zu finden, welches dem Begriff „Großes Ballett“ in gleicher Weise gerecht werden würde. Es galt eine Handlung in Szene zu setzen, die auch mit Amateuren bühnengerecht zu gestalten ist. Kurzerhand griff der Leiter der Schule, Prof. Richard Holy, zur Feder und schrieb über das Märchen vom „Blauen Vogel“. Anders als in der Erzählung des belgischen Literaturnobelpreisträgers Maurice Maeterlinck, nach der Boris Ljapajew zur Musik von Michail Rauchwerger 1985 das gleichnamige Ballett schrieb, steht der blaue Vogel in dieser Fassung für ein Geschenk des rumänischen Fürsten Kolpow an die russische Prinzessin Marina anlässlich ihres 16. Geburtstages.

Während Maurice Maeterlinck als typischer Vertreter des „fin de siècle" mit seinem Hang zum Symbolismus immer wieder Werke schrieb, in denen Tod und die Zwischenwelt der Träume in allen nur erdenklichen Verflechtungen erscheinen, entbehrt die gegenständliche Handlung, abgesehen von der szenischen Tiefe, jeden dramatischen Hintergrund. Gemäß dem russischen Sprichwort „Dem Vogel ist ein einfacher Zweig lieber als ein goldener Käfig“ befreit die Prinzessin den gefiederten Gefährten aus seinem goldenen Käfig und schenkt ihm die Freiheit. Choreographie: Ingeborg und Richard Holy. Bühnenbild: Stefan Schneider Kostüme: Eva Auer Aufführungstermine: 26. Juni und 3. Juli 2009 im Kongresshaus St. Johann im Pongau

ÖTR Tanztage 6. und 7. April 2009 / Odeon

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allen Ausbildungszentren für Tanz zu fördern und ihnen einen Ort zum gegenseitigen und öffentlichen Präsentieren ihrer Kunst anzubieten.

er österreichische Tanzrat hat sich nach den vielen Jahren erfolgreich veranstalteter Wettbewerbe zu einer neuen Initiative entschlossen. Die ÖTR Tanztage 2009 unter der künstlerischen Leitung von Eva Petters und Renato Zanella haben zum Ziel, die Jugend in

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Das Odeon im 2. Bezirk Wiens bietet eine einzigartige Kulisse, um den am Beginn oder Ende ihrer Ausbildung Stehenden, Plattform zur Darbietung ihrer Werke und gelernten Repertoirestücke zu sein. Gleichzeitig sollen die ÖTR Tanztage den Fokus der Gesellschaft auf die Jugend im Tanz sensibilisieren, sowie die Wichtigkeit einer gediegenen Ausbildung im Bereich der darstellenden Kunst Tanz offenlegen. www.oetr.at

Teilnehmende Ausbildungszentren WIEN danceartscenter, simona noja/boris nebyla theaterklasse der ballettschule der wiener staatsoper, evelyn téri studio an der wien, viktor shekhovtsov/nadja putter konservatorium wien privatuniversität, nikolaus selimov dance & fun, elisabeth padalewski/sachi cote LINZ ida-institute for dance arts, anton bruckner privatuniversität, rose breuss/harmen tromp ST PÖLTEN ballet st.pölten, michael fichtenbaum DORNBIRN dance art school, christine hefel KLAGENFURT schule für künstlerischen tanz, bernadette prix tanzabteilung der musikschule feldkirchen, sylvia prokopp GYÖR tanz- und kunst-fach-mittelschule györ, barbara bombic LJUBLJANA ljubljana high school for music and ballet, matej selan/tanja pavlic BRATISLAVA ballettkonservatorium bratislava, katarina zacharova BUDAPEST hungarian dance academy, beata schanda


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Wie komme ich günstig zu einer Wohnung? Mietrechtsabtretung und Eintrittsrecht TEXT MAG. DETLEV BAUMGARTEN FOTO A. CH. WULZ

erade in Zeiten wie diesen sind die monatlichen Fixkosten zu überdenken und so mancher wird bemerken, dass die Ausgaben für das Wohnen einen erheblichen Betrag ausmachen. Wenn sich in der Familie eine im Altbau angemietete Wohnung befindet, kann eine Überlegung zu einer Abtretung des Mietrechts unter Lebenden (§ 12 MRG) und/oder dem Eintritt in das Mietrecht im Todesfall (§ 14 MRG) Sinn machen. Eine allfällige Möglichkeit des Vermieters zur Erhöhung des Mietzinses darf hierbei jedoch nicht außer acht gelassen werden.

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Abtretung des Mietrechts Das Mietrechtsgesetz gestattet nicht uneingeschränkt den Mieterwechsel. Sind alle gesetzlichen Voraussetzungen jedoch erfüllt, erfolgt der Eintritt des Dritten kraft Gesetzes auch gegen den Willen des Vermieters. Sowohl der bisherige Hauptmieter als auch der in das Mietrecht eintretende Angehörige haben unverzüglich den Vermieter über die Abtretung zu informieren. Wenn im Vollanwendungsbereich des MRG der Hauptmieter aus einer Wohnung auszieht, diese also dauerhaft verlässt, kann dieser sein Mietrecht ● seinem Ehegatten, nicht jedoch seinem Lebensgefährten, ● seinen Verwandten in gerader Linie, das sind Eltern, Großeltern, Kinder, Enkelkinder etc. ● seinen Adoptivkindern (= Wahlkinder) ● seinen Geschwistern abtreten, wenn ● der Ehegatte, die Verwandten in gerader Linie oder Adoptivkinder mindestens die letzten zwei Jahre oder ● die Geschwister mindestens die letzten fünf Jahre mit dem Hauptmieter im gemeinsamen Haushalt in der Wohnung gewohnt haben. Ist die vorgesehene Zeitdauer noch nicht erreicht, kann der Hauptmieter das Mietrecht trotzdem abtreten, wenn einer der genannten Angehörigen gemeinsam mit dem Hauptmieter in die Wohnung eingezogen ist. Für den Ehegatten gilt das Gleiche, wenn dieser seit der Eheschließung in der Wohnung wohnt und für Kinder, wenn sie seit ihrer Geburt in der Wohnung wohnen. Unterliegt ein Mietobjekt jedoch nur zum Teil oder gar nicht dem MRG, ist eine Abtretung von Mietrechten immer nur mit Zustimmung des Vermieters möglich. Eintritt im Todesfall Grundsätzlich wird ein Mietvertrag weder durch den Tod des Mieters noch durch den Tod des Vermieters aufgelöst. Bis zur Einantwortung stehen der Verlassenschaft die Mietrechte zu, mit der Einantworteung tritt der Erbe kraft Gesetz in das Mietrecht ein. Im Voll- und Teilanwendungsbereich des MRG geht das Mietrecht allerdings nur auf ganz bestimmte eintrittsberechtigte Personen über, die nicht gleichzeitig auch Erben sein müssen. Diese eintrittsberechtigten Personen

werden nur dann nicht Mieter, wenn sie das dem Vermieter innerhalb von 14 Tagen nach dem Tod des Hauptmieters bekanntgeben. Tun sie das nicht, werden sie kraft Gesetzes zum Hauptmieter und haften etwa für allfällige Mietzinsrückstände des Verstorbenen solidarisch mit den Erben. Treten die eintrittsberechtigten Personen nicht in das Mietverhältnis ein, werden die Erben zum Hauptmieter. Haben eintrittsberechtigte Personen ein dringendes Wohnbedürfnis und haben sie bisher vor dem Tod des Hauptmieters mit diesem im gemeinsamen Haushalt gelebt, können folgende Personen in den Mietvertrag eintreten: ● der Ehegatte ● der Lebensgefährte ● Verwandte in gerader Linie, das sind Eltern, Großeltern, Kinder, Enkelkinder etc. ● Adoptivkinder (= Wahlkinder) ● Geschwister Lebensgefährte im Sinne dieser Bestimmung des MRG ist, wer mit dem bisherigen Mieter bis zu dessen Tod durch mindestens drei Jahre hindurch in der Wohnung in einer in wirtschaftlicher Hinsicht gleich einer Ehe eingerichteten Haushaltsgemeinschaft gelebt hat; einem dreijährigen Aufenthalt des Lebensgefährten in der Wohnung ist es gleichzuhalten, wenn dieser die Wohnung seinerzeit mit dem bisherigen Hauptmieter gemeinsam bezogen hat. Bei den genannten Personen gibt es keine Reihenfolge, sind mehrere davon eintrittsberechtigt, treten sie gemeinsam in den Mietvertrag ein. Anhebung des Mietzinses Keine Möglichkeit zur Anhebung des Mietzinses besteht bei „privilegierten Eintrittsberechtigten” (Ehegatten, minderjährige Kinder). Eine Anhebung des Mietzinses ist grundsätzlich zulässig beim Eintritt großjähriger Verwandter in gerader Linie und Geschwister. Die Möglichkeit zur Anhebung des Mietzinses besteht bei großjährigen Verwandten in gerader Linie (etwa Eltern oder volljährige Kinder), Geschwister und Kindern ab Erreichen der Volljährigkeit sowie sonstigen, nicht privilegierten Eintrittsberechtigten. Die wichtigsten Voraussetzungen für eine Mietzinsanhebung sind, dass der Mietvertrag vor dem 1.3.1994 begonnen haben muss und der bisherige Hauptmietzins niedriger ist, als jener, der gemäß § 46 Abs 2 MRG im Eintrittsfall höchstzulässig wäre. Gemäß § 46 Abs 2 MRG kann auf den Richtwertmietzins angehoben werden, höchstens aber auf den Kategorie A-Mietzins. Der Vermieter muss jedoch eine berechtigte Ablöseforderung des Eintretenden befriedigen (Investitionsablöse). RECHTSANWALT MAG. DETLEV BAUMGARTEN A-1010 Wien, Plankengasse 7 T +43 (1) 535 34 47-0, F +43 (1) 535 34 47-11, office@db-ra.com mitglied des

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dancer’s business circle Der dancer’s business circle verbindet Kunst und Wirtschaft. n den vergangenen Jahren haben sich das marktwirtschaftliche Umfeld von Unternehmungen verändert, das Konsumentenverhalten gewandelt, Sponsoring- und Eventmarketing-Aktivitäten stark zugenommen. Dieser Entwicklung wurde Rechnung getragen: Aus dem „Wirtschaftszirkel” des Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper, der im Jahr 2003 ins Leben gerufen wurde, hat sich 2007 der dancer’s business circle entwickelt.

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Ziel des dancer’s business circle ist es, den Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper bei dessen Projekten zu unterstützen: bei der Förderung junger Tänzerinnen und Tänzer der Compagnie - wie im November 2008 mit dem Förderpreis für Nina Poláková -, bei Stipendien für BallettelevInnen der Ballettschule der Wiener Staatsoper und bei der Jungchoreographenschiene „choreo.lab” zur Förderung kreativer Talente des Balletts der Wiener Staatsoper & Volksoper. Heuer machen bei „choreo.lab 09“ neun ChoreographInnen aus der Compagnie mit. Die Vorstellungen finden am 16. und 18. Mai in der Bühne Baden statt. Kunstförderung und Kunstgenuß mit Geschäft zu verbinden und die Mitglieder bei der Suche nach geschäftlichen Kontakten zu unterstützen, ist ein weiteres Ziel des dancer’s business circle. Die ideale Voraussetzung, um in angenehmem Ambiente geschäftliche Kontakte zu knüpfen, bieten die für dancer’s business circleMitglieder kostenlosen gesellschaftlichen Exklusiv-Veranstaltungen mit Kulturprogramm und anschließendem Buffet, wobei sich der Kunstgenuß nicht nur auf Tanz beschränkt, sondern im Sinne eines Crossover ebenso andere Kunstsparten in exquisiten, der breiten Öffentlichkeit nicht zugänglichen Events präsentiert. dancer’s business circle-Mitglieder unterstützen nicht nur Projekte des Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper, sondern erhalten gleichzeitig ein beachtliches Package an attraktiven Gegenleistungen. Bei Interesse informieren wir Sie gerne: Bitte wenden Sie sich an Frau Tichy-Luger: Tel. 0699 10026534 oder tichy-luger@dancers-magazine.at. MAG. DETLEV BAUMGARTEN, RECHTSANWALT ● CPI MARKETING GMBH ● WOLFGANG DENZEL AG ● GTI EXPORT IMPORT GMBH ● WEINBAU HUMER GNBR ● KILLER UMWELTSERVICE GMBH & CO KG ● DR. STEFAN SCHENK/ORTHOPÄDIE MARIAHILF ● BAU- UND MÖBEL-TISCHLEREI STEDRONSKY ● WEISENHORN & PARTNER FINANCIAL SERVICES GMBH


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Event S.E. Dr. Peter Lizák, Botschafter der Slowakischen Republik, und der dancer’s business circle bitten zu einer Veranstaltung mit Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien und Mitgliedern der Frau in der Wirtschaft Wien

S.E. DR. PETER LIZÁK

PRÄS. KR BRIGITTE JANK

FOTOS BOTSCHAFT DER SLOWAKISCHEN REPUBLIK, ONEYE

Gartenfest in der Residenz des Botschafters der Slowakischen Republik Frau Präsidentin Brigitte Jank spricht zum EU-Projekt REGIONFEMME und zu den Europawahlen 2009, die in Österreich am 7. Juni stattfinden.

REGIONFEMME heißt die neue Kontaktplattform für Unternehmerinnen aus Wien und Bratislava. Das aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionalentwicklung geförderte Projekt wurde von den Wirtschaftskammern Bratislava und Wien im EUProgramm ‚creating the future’ zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit Slowakei-Österreich 2007- 2013 (www.sk-at.eu) eingereicht. Es dient dem Aufbau nachhaltiger Kooperationsnetzwerke. Das internationale Networking soll sowohl virtuell - über eine zweisprachige Website - als auch persönlich im Rahmen von Tagungen und Ausbildungsangeboten stattfinden.

Dienstag, 2. Juni 2009 Residenz des Botschafters der Slowakischen Republik Maxingstraße 20, 1130 Wien Beginn: 19.00 Uhr Nur mit persönlicher Einladung für Mitglieder des dancer’s business circle, Mitglieder von Frau in der Wirtschaft Wien, Paten des Ballettclubs und geladene Gäste. MÄRZ I APRIL I MAI 09

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D ecennial Season D ecennial 10 Jahre Ballettclub Season D ecennial Season gemeinsam Season fördern Season D ece D ecennial Season D ecennial al Season D ecennial Season cennial informieren Season D e D ecennial feiern Season Season D ecennial Season D e D ecennial Season D ecennial eason Welcome to the club Übernehmen Sie eine Patenschaft! Silber Gold

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Exklusive Vorteile für Ballettclub-Mitglieder: * Backstage Events & Clubreisen * Besuch von Bühnenproben & Ballett-Trainings * Künstlergespräche & Parties * Jahres-Abo dancer’s & E-Mail-Newsletter * bundestheater.at-CARD mit Zusatzfunktion BALLETT-BONUS um nur € 10,- (statt E 25,-) * Einkaufsvorteile mit der Clubkarte

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Und so fing es an . .. BEI DER BALLETTPRESSEKONFERENZ 1999 IM TEESALON DER WIENER STAATSOPER INFORMIERT RENATO ZANELLA ÜBER DIE GRÜNDUNG DES BALLETTCLUB WIENER STAATSOPER


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Werte Leserinnen und Leser, liebe Clubmitglieder! Der Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper - eine private Initiative von Tanzbegeisterten - versteht sich als eine Liebeserklärung an die Wiener Compagnie sowie an die Kunstform Tanz. Am 26. Jänner 1999 von Ingeborg Tichy-Luger gegründet, blickt der Ballettclub auf spannende und ereignisreiche Jahre zurück und verfolgt mit Enthusiasmus und Engagement seine wichtigsten Ziele: insbesondere die Unterstützung jener Tänzerinnen und Tänzer in der Compagnie, die ihr choreographisches Talent erproben wollen, durch die Produktion und Organisation der Jungchoreographen-Schiene „choreo.lab“, durch Förderpreise an NachwuchstänzerInnen des Ensembles sowie Stipendien an BallettschülerInnen der Ballettschule der Wiener Staatsoper. Auch im informativen Bereich ist der Ballettclub aktiv: zahlreiche Künstlergespräche für Ballettclubmitglieder und Gäste wurden in den vergangenen zehn Jahren abgehalten - darunter das allererste anlässlich eines Gastspiels des zukünftigen Ballettdirektors Manuel Legris als Des Grieux im Ballett „Manon“.

DAS ERSTE KÜNSTLERGESPRÄCH IM OKTOBER 1999 MIT MANUEL LEGRIS, RENATO ZANELLA, SIMONA NOJA, JOLANTHA SEYFRIED UND INGEBORG TICHY-LUGER

DIE FÖRDERPREISTRÄGER

DAGMAR KRONBERGER

SHOKO NAKAMURA (mit Chistian Rovny)

DENYS CHEREVYCHKO mit S.E. W. YELCHENKO

NIN POLÁKOVÁ mit S.E. P. LIZÁK

Das Magazin dancer’s - Ende 1999 als achtseitiges Informationsblatt des Ballettclubs erstmals erschienen - hat sich zum einzigen österreichichen Tanzmagazin entwickelt und berichtet laufend über die Aktivitäten des Ballettclubs. Der Ballettclub dankt an dieser Stelle allen Clubmitgliedern, Sponsoren und Paten sowie dem dancer’s business circle, ohne deren Support all die ehrgeizigen Projekte nicht zustandekommen könnten. Eine ausführliche Dokumentation über „10 Jahre Ballettclub“ ist im Entstehen - zur Erinnerung an viele schöne gemeinsame Stunden. Bitte begleiten Sie den Ballettclub auch in Zukunft auf seinem Weg! Mit tanzbegeisterten Grüßen Ihre

Ingeborg Tichy-Luger

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WEISENHORN & PARTNER FINANCIAL SERVICES GMBH 2005 KAM BALLETTDIREKTOR GYULA HARANGOZÓ MIT VIELEN NEUEN TÄNZERN DIE EHRENMITGLIEDER

KS ILDIKÓ RAIMONDI

SIMONA NOJA

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ALFONS HAIDER UNTERSTÜTZT CHOREO.LAB


dancer’sballettclub

FOTOS KABEL KLICK, MAX MOSER, SUSANNE PAAR

Birthday Dinner ... Der Ballettclub feierte an seinem 10. Geburtstag ...

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... bei „Al Caminetto” ... mit Padrone Mario Collot in seinem beliebten Restaurant Zahlreiche Gratulanten – allen voran Renato Zanella, in dessen Direktionszeit der Ballettclub gegründet wurde – stellten sich zum Geburtstagsfest ein. Gefeiert wurde in Mario Collots Ristorante „Al Caminetto” in der Krugerstraße nahe der Wiener Staatsoper in den eigens für Familien- oder Firmenfeiern geeigneten Räumlichkeiten im ersten Stock des Lokals. Mit der Gründerin und Präsidentin des Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper, Ingeborg Tichy-Luger, feierten u.a. Mag. Annabelle Gausmann von der Ballettdirektion der Wiener Staatsoper, Prof. Karl Musil und Michael Fichtenbaum, Jean Philippe Halnaut, der zur Einstudierung des Balletts „Die Fledermaus” in Wien weilte, ebenso wie Jean Christophe Lesage, Dr. Karin Thron von „Frau in der Wirtschaft Wien”, Ing. Herbert Wieser, zahlreiche Mitglieder des dancer’s business circle und Ballettclubmitglieder der ersten Stunde sowie Nachwuchstalent Mercedes Schindler. Solotänzerin Karina Sarkissova, die Ballettclub-Förderpreisträger Nina Polákova und Denys Cherevychko, choreo.lab-Teilnehmerin Vesna Orlic, Gabor Oberegger und Natalie Salazar stießen nicht nur auf den Ballettclub, sondern auch auf die Ballettpremiere des nächsten Tages an.

Das „Al Caminetto” gilt bei Publikum wie Künstlern der Wiener Staatsoper gleichermassen als Geheimtipp, wenn man den künstlerischen Genuss einer wunderbaren Vorstellung auch ebenso gediegen und in aller Ruhe kulinarisch ausklingen lassen möchte. Hier wird das Beste serviert, was Italien zu bieten hat: frischer Fisch, pikant gewürzte Fleischgerichte und leckere Teigwaren, wie man sie sonst nur im Feinschmeckerland Italien bekommt. Auf Freunde eines guten Tropfen Weines wartet eine erlesene, aber noch erschwingliche Weinkarte. Übrigens – die Schanigarten-Saison ist eröffnet. Mario Collot freut sich auf Ihren Besuch!

Caminetto speciale FrischeOrata € 9,50 Im Al Caminetto – nur eine Minute von der Staatsoper entfernt – verwöhnt Mario Collot, der Padrone, persönlich seine Gäste mit italienischen Spezialitäten: frische Fische (Branzino, Orata), Frutti di Mare, Linguine al Scampi und dazu knackige Salate. Eine besondere Köstlichkeit und äußerst empfehlenswert sind Marios Miesmuscheln in Tomaten- oder Weißweinsauce sowie die gegrillten Messermuscheln. Natürlich erfreuen den Italienliebhaber immer wieder Pasta in verschiedenen Variationen sowie Pizze frisch aus dem Ofen. Begleitend zu den Speisen werden Weine aus den besten Anbaugebieten in Italien kredenzt, die man im Al Caminetto auch glasweise verkosten kann.

Ristorante

Al Caminetto 1010 Wien, Krugerstrasse 4 Reservierungen unter Tel. 01 513 97 79


dancer’s Charity Trophy zugunsten des Jungchoreographen-Projekts

choreo.lab 09 16. und 18. Mai 2009 im Stadttheater Baden

Samstag, 9. Mai 2009 Golfclub Schloss Ebreichsdorf Schlossallee 1, 2483 Ebreichsdorf, Tel. 02254 73888 NENNUNGEN ab 25. April 2009 im Sekretariat des GC Schloss Ebreichsdorf

Programm Sektempfang vor dem Kanonenstart Golfturnier nach Stableford - mit edlen Turnierpreisen Siegerehrung mit Abendveranstaltung Dinner Große Tombola mit exquisiten Preisen

Tanzeinlage „Libertango“ Choreographie: Karina Sarkissova Es tanzen Karina Sarkissova und Kirill Kourlaev, Solotänzer des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper Nenngeld: EUR 16,Über den Nennschluß, die Bekanntgabe der Startzeiten und den Turnierbeginn informiert Sie gerne das Sekretariat des Golfclub Schloss Ebreichsdorf. Teilnahmeberechtigt sind Amateure, die Mitglieder eines dem ÖGV oder ausländischen Verbandes angeschlossenen ordentlichen Mitgliedsclubs sind, und eine vom Heimatclub oder Verband bestätigte Höchstvorgabe von - 45 vorweisen können. Preise: 1 Damenbrutto, 1 Herrenbrutto, 3 Nettopreise je Gruppe, Nearest to the Pin / Longest Drive

WIR DANKEN! Der Reinerlös dient dem Nachwuchsförderungsprojekt „choreo.lab“ des Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper.

KARINA SARKISSOVA

FOTOS GC SCHLOSS EBREICHSDORF, MORITZ SCHELL

Abendveranstaltung


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Das Jungchoreographen-Projekt des Ballettclubs

choreo.lab 09 Samstag, 16. Mai und Montag, 18. Mai 2009 in der Bühne Baden Choreographen: Samuel Colombet (F) - Dan Datcu (RO) Marie Claire D’Lyse (AUS) - Florian Hurler (D) - Valeriy Kaydanovskiy (RUS) Tin Kos (HR) - Vesna Orlic (SRB) - Eno Peci (AL) - Karina Sarkissova (RUS) Grundidee Eines der vorrangigen Ziele der privaten Kulturinitiative Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper ist die Förderung junger Tänzer und jener NachwuchsChoreographInnen, die zugleich Mitglieder der Compagnie sind. Dabei ist die Entdeckung von Newcomern dem Ballettclub ein ganz besonderes Anliegen. Um diesen kreativen Talenten eine Aufführungsplattform zu ermöglichen, tritt der Ballettclub seit dem Jahr 2003 auch als Veranstalter und Organisator auf und hat dafür die Projektreihe choreo.lab ins Leben gerufen. choreo.lab 03 fand in der Halle 1030, choreo.lab 04 in der Halle E des Museumsquartiers, choreo.lab 06 im Wiener Odeon und choreo.lab 08 in der Bühne im Hof/St. Pölten statt. In den vergangenen Jahren konnten auf diese Weise bereits 21 neue Stücke geschaffen werden. Einzelne Werke aus bisherigen choreo.lab-Produktionen wurden auch international gezeigt und waren für die Neo-ChoreographInnen das Sprungbrett zu einer Choreographenkarriere. choreo.lab bietet den ChoreographInnen eine hochprofessionelle Umsetzung ihrer Ideen, sowohl durch die Interpretation ihrer Arbeiten von TänzerInnen des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper - und bei choreo.lab 06 erstmals auch der Ballettschule der Wiener Staatsoper - als auch in den Bereichen Bühne, Licht, Ton, Kostüme, sowie Öffentlichkeitsarbeit und Werbung.

choreo.lab 09 in der Bühne Baden Der Ballettclub setzt in seiner Jubiläumssaison mit choreo.lab 09 am 16. und 18. Mai in der Bühne Baden, dem ehemaligen Stadttheater Baden, seine Jungchoreographen-Schiene fort. Der Landeshauptmann von Niederösterreich, Dr. Erwin Pröll, und Ballettdirektor Gyula Harangozó zeichnen die Veranstaltung durch die Übernahme des Ehrenschutzes aus. Ab der Sommersaison 2009 präsentiert sich das Stadttheater Baden unter einem neuen Namen: „Bühne Baden”. Aber der Namenswechsel bedeutet keineswegs einen Paradigmenwechsel. Wie bisher werden alle Kräfte auch in der Zukunft im Dienste eines qualitätsbewußten und auf die Erwartungen des Publikums ausgerichteten und abgestimmten musikalischen Unterhaltungstheaters eingesetzt werden. Durch die Qualität seiner Aufführungen erfreut sich dieses Theater seit jeher hohen Publikumszuspruchs, und es ist ein Zeichen der Anerkennung, dass nun das Land Niederösterreich verstärkt die Verantwortung übernommen hat und die NÖ Kulturwirtschaft den Betrieb der Bühne Baden ab 1. April 2009 führt. Im Herbst 2009 gibt es außerdem ein Jubiläum zu feiern: das „JubiläumsStadttheater”, nach Plänen der berühmten Theaterarchitekten Hellmer und Fellner 1909 erbaut, feiert seinen 100. Geburtstag! MÄRZ I APRIL I MAI 09

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Der Ballettclub freut sich, bei choreo.lab 09 drei Neo-Choreographen präsentieren zu können: Marie Claire D’Lyse,Valeriy Kaydanowskiy und Eno Peci. Samuel Colombet hat seine Debütchoreographie bei choreo.lab 08 gezeigt, Versna Orlic hatte ihr Choreographendebüt bei choreo.lab 06 und ist nach ihrer Teilnahme bei choreo.lab 08 heuer zum dritten Mal dabei. Auch Karina Sarkissova hat ihre Choreographenlaufbahn bei choreo.lab begonnen, und macht beim Jungchoreographen-Projekt des Ballettclubs nach choreo.lab 04, choreo.lab 06 und choreo.lab 08 nun zum vierten Mal mit. Alfons Haider präsentiert choreo.lab 09 Star-Entertainer und Ballettfan Alfons Haider kennt den Ballettclub und dessen vielfältige Aktivitäten schon seit langem und betont: „Es ist enorm wichtig, dass der Ballettclub die Tradition einer Jungchoreographen-Schiene für unser Ballett weiterführt. Deshalb ist es mir ein großes Anliegen, nach choreo.lab 06 und choreo.lab 08 nun auch choreo.lab 09 zu unterstützen!“ Trotz seiner zahlreichen nationalen und internationalen Verpflichtungen wird Alfons Haider gemeinsam mit den Choreographen und dem Ballettclub in die Pressekonferenz am 27. April 2009 gehen und choreo.lab 09 präsentieren.

Die Finanzierung von choreo.lab 09 wird u.a. ermöglicht dank der Unterstützung durch das Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Abteilung Kultur und Wissenschaft, sowie durch Sponsoren und Leistungen des dancer’s business circle, Spenden und Sachleistungen, die Mitglieder des Ballettclubs zur Verfügung stellen, und aus dem Erlös des Benefiz-Golfturniers dancer’s charity trophy im Golf Club Schloss Ebreichsdorf am 9. Mai 2009. Weiters dankt der Ballettclub der Direktion des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper für die kostenlose Bereitstellung der Probensäle während der Einstudierungen. Die Choreographen und Tänzer ermöglichen durch ihren den großen persönlichen und künstlerischen Einsatz die Realisierung von choreo.lab 09. Neben der intensiven Probenarbeit und ihren Auftrittsverpflichtungen arbeiten sie für dieses Projekt ohne Gage und ausschließlich in ihrer Freizeit. Erneute Kooperation mit der Modeschule Herbststrasse werden neu entwickelt. Der Ballettclub dankt Direktion, Lehrerinnen und SchülerInnen der Modeschule Die Herbststraße, die für die Fertigung der Kostüme sorgen, für die erneute großartige Zusammenarbeit. Unter der Leitung von Frau Studienrätin Prof. Maria Tesak, sowie den Diplompädagoginnen Ulrike Rom, Waltraud Krenn, Susanne Michalica, Karin Oblasser und Marie-Luise Salamon werden zwei Klassen mit folgenden SchülerInnen bei dem Projekt mitmachen: Bauernberger Pia, Mag. Bernhard Silke, Böhmler Barbara, Fehringer Katharina, Gaitzenauer Veronika, Guggi Astrid Helena, Hagler Katharina, Halbmayr Tanja, Henze Annika, Herlbauer Katrin, Katzlberger Ines, Kreuzinger Marina, Kropp Christina, Lauermann Anja, Lochmann Julia, Mayer Sigrid, Nahler Christina, Neuner Anna, Schuster Thekla Isabelle, Strmljan Alina; Bönisch Magdalena, Ceplak Stefanie, Eder Astrid, Groulx Anna, Klaus Johanna, Kremser Rafaela, Langer Irene, Lingg Judith, Minibeck Vera, Oberhofer Thomas, Penz Marlene, Pessl Lisa-Christina, Pichler Claus, Proskawetz Pia, Pusam Theresa, Rahbar Nina, Reichelt Christoph, Schindler Astrid, Schmid Pascale, Schmid Rhea, Schödelbauer Silvia, Schubert Laura-Siobhán, Seidl Andrea, Sinka Edina, Steiner Maria, Stummer Ricarda, Tomann Hanna, Wagner Valentina, Wurzer Belinda, Zeitlhuber Anna Ein Ausbildungszentrum für verschiedene Formen textilen Handwerks ist die Herbststraße schon seit ihrer Gründung vor rund 100 Jahren. Mode - Entsprechend den unterschiedlichen beruflichen Anforderungen in der Modebranche wählen die SchülerInnen zwischen der fünfjährigen Höheren Lehranstalt mit den Ausbildungsschwerpunkten Modedesign und Grafik bzw. Modemarketing und Visual Merchandising oder der dreijährigen Fachschule mit dem Schwerpunkt Handel und kreative Fertigung. Ergänzt werden beide Formen durch eine kaufmännische Ausbildung. Zwei viersemestrige Kollegs für Mode•Design•Grafik oder Marketing•Logistik•Management im Modebereich (Zugangsvoraussetzung Matura oder Berufsreifeprüfung) eröffnen „Spätberufenen“ Berufswege in die Textilbranche. Den letzten Schliff holen sich die SchülerInnen eventuell noch in der Meisterschule. Auch hier können die InteressentInnen wählen zwischen einer Spezialisierung in der klassischen Haute Couture oder der Herstellung von Bühnenkostümen. Kunst - Das Prinzip der vertieften Schwerpunktausbildung (textiles oder plastisches Gestalten) findet sich auch in der fünfjährigen Höheren Lehranstalt für künstlerische Gestaltung. Diese in Wien einzigartige kunsthandwerkliche


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Schulform bietet viel Raum für die Entfaltung von Kreativität ohne dabei eine solide handwerkliche Basisausbildung außer Acht zu lassen. Ab dem Schuljahr 2009/10 wird das Schulzentrum Herbststraße ein sechssemestriges Abendkolleg für Schmuck•Design - als bislang einzige designorientierte Ausbildung in Österreich auf dieser Ebene - anbieten. Die Verbindung von Handwerk und Design entspricht dem Wunsch der Wirtschaft nach designorientierten Ausbildungen in diesem Berufszweig. Das Kolleg wird als Abendform geführt. Damit können auch bereits berufstätige Interessenten - Voraussetzung ist Matura oder Berufsreifeprüfung - diese Ausbildung absolvieren. Die Organisation und Öffentlichkeitsarbeit der gesamten Veranstaltung übernimmt Ingeborg Tichy-Luger, Präsidentin des Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper, sowie Verlegerin und Herausgeberin des einzigen österreichischen Tanzmagazins dancer’s.

„To Ella“ SAMUEL COLOMBET Mitglied des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper Geboren in Guilherand (Frankreich). Ausgebildet am Conservatoire de Danse in Avignon, war er 1996/1997 im Luzerner Theater, von 1997 bis 1999 im Theater Hof, von 1999 bis 2003 im Opernhaus Halle und 2003/2004 an den Vereinigten Bühnen Graz engagiert. 2004 wurde er an das Ballett der Volksoper Wien verpflichtet. Für choreo.lab 08 choreographierte er „Lieder für vier Frauen“. „Everlasting Pictures“ DAN DATCU Mitglied des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper Geboren in Constanta (Rumänien). Nach Abschluss seiner Ausbildung am Kunstlyzeum von Constanta war er 2003/2004 Mitglied des Oleg Danovschi Tanztheaters. Nach weiterem Studium an der Floria Capsali Ballettschule in Bukarest wurde er 2005 in die Theaterklasse der Ballettschule der Wiener Staatsoper aufgenommen. Seit 2006 ist er Mitglied des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper. Seine erste Choreographie war „given, but one wing“ bei choreo.lab 08. „... and then she looked up” MARIE-CLAIRE D’LYSE Mitglied des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper Geboren in Brisbane (Australien). Ihre Ausbildung erhielt sie bei Elsie Seguss in ihrer Heimatstadt und an der Ballettschule der Wiener Staatsoper. Ihr erstes Engagement trat sie 1997 in der Queensland Ballet Company an, 2000 wurde sie Mitglied des Wiener Staatsopernballetts. „Tea for two“ FLORIAN HURLER Mitglied des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper Geboren in Augsburg (Deutschland), Nach Ausbildung am Ballettzentrum Hamburg - John Neumeier und an der Heinz-BoslStiftung, München, war er von 2000 bis 2004 im Leipziger Ballett engagiert. 2004 schloss er sich dem Ballett der Volksoper Wien an. Seine ersten Choreographien gestaltete er für „Kehraus um St. Stephan“ (Koproduktion Bregenzer Festspiele/Luzerner Theater/Volksoper Wien) und für „Zar und Zimmermann“ beim Festivalsommer Jennersdorf. Auszeichnung: Augsburger Kulturpreis (2004) „Drei Unbekannte“ VALERIY KAYDANOVSKIY Mitglied des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper Geboren in Moskau (Russland). Nach Beendigung seiner Ausbildung an der Bolschoi-Ballettschule in Moskau, am Ballettkonservatorium in St. Pölten, an der John-Cranko-Schule in Stuttgart und an der

KARTENBESTELLUNGEN über oeticket Tel.: 0196096 oder www.oeticket.com Karten zu EUR 25,-/EUR 18,Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr: minus 50 %

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DAS BALLETT DER WIENER STAATSOPER UND VOLKSOPER/ DIMO DIMOV, AXEL ZEININGER; MANAGEMENT ALFONS HAIDER CHRISTIAN HUSAR

Ballettschule der Wiener Staatsoper wurde er 2007 an das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper verpflichtet. „KUDA“ TIN KOS Mitglied d. Theaterklasse d. Ballettschule der Wiener Staatsoper Geboren in Wien, erhält er seine Ausbildung an der Ballettschule der Wiener Staatsoper. „Broken Wings“ VESNA ORLIC Proben- und Trainingsleiterin des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper. Geboren in Belgrad (Serbien). Ihre Ausbildung erfolgte in ihrer Heimatstadt an der Ballettschule Lujo Davico. Ihr erstes Engagement hatte sie von 1985 bis 1987 am Nationaltheater Sarajewo. 1987 wurde sie an das Ballett der Wiener Volksoper engagiert, 1995 erfolgte ihre Ernennung zur Halbsolistin, bis 2008 war sie Halbsolistin des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper. 2007 wurde sie Probenleiter-Assistentin, 2008 Proben- und Trainingsleiterin des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper. In choreo.lab 06 debütierte sie mit „Buenos Aires Hora Cero“ als Choreographin, für choreo.lab 08 kreierte sie „Parfum“. „C U T“ ENO PECI Solotänzer des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper Geboren in Tirana (Albanien). Seine Ausbildung erhielt er an der Ballettakademie in Tirana und an der Ballettschule der Wiener Staatsoper. 2000 wurde er Mitglied des Wiener Staatsopernballetts, 2003 avancierte er zum Halbsolisten. Seine Ernennung zum Solotänzer des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper erfolgte 2009. Auszeichnung: „Ehrenbotschafter“ der Republik Albanien. „IGUAZU“ KARINA SARKISSOVA Solotänzerin des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper Geboren in Moskau (Russland). Sie wurde an der Bolschoi Ballettschule in Moskau und am Ballettkonservatorium in St. Pölten ausgebildet. 2000 trat sie dem Wiener Staatsopernballett bei, 2004 wurde sie zur Halbsolistin ernannt, 2009 erfolgte ihre Ernennung zur Solotänzerin des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper. Auszeichnungen bei Tanzwettbewerben: 1. Preis Rieti Danza (1998), 2. Preis Internationaler Ballettwettbewerb in St. Pölten (1998), 1. Preis Fouetté Artek, Jalta (1998), 1. Preis Prix de Lausanne (1999), 1. Preis Internationaler Ballettwettbewerb in St. Pölten (2000). Ihre erste Choreographie, „Libertango“, präsentierte sie bei choreo.lab 04, es folgten „Sisters“ bei choreo.lab 06, „This Moment“ und „Beichte“ bei choreo.lab 08.

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INTERSPOT FILM

Werbung mit modernster Technik in einem geschichtsträchtigen Haus or mehr als 75 Jahren war die Wiener Herrengasse 6-8 schon einmal ein Ort städtebaulicher Innovation. Nach jahrelang erbittert geführten Diskussionen - den einen war es zu hoch, den anderen zu niedrig - wurde hier im Jahr 1932 das erste Wiener Hochhaus eingeweiht. Das rund 50 Meter hohe Gebäude war und ist immer noch bei Wohnungssuchenden eine beliebte Adresse.

V

im ORF, musste bei dem Hochhaus-Projekt einmal mehr technische Herausforderungen meistern. „Die drei Bildschirme werden von drei Computern gesteuert und über eine Internetleitung von Liesing aus mit den Spots versorgt. Wir können jederzeit die Spots austauschen oder aktualisieren und das 24 Stunden am Tag in voller HD-Auflösung“, erklärt Fernsehmacher Klingohr.

Seit wenigen Wochen ist die Herrengasse 6-8 um eine technische Innovation reicher: In einem über fünf Meter großen Glaszylinder am Eingangsbereich des imposanten Baus drehen sich drei 65-Zoll-Bildschirme und zeigen Werbespots in voller High-Definition-Auflösung. Produziert und gesteuert wird diese Videoinstallation von der Filmgesellschaft Interspot in Liesing.

Um das Interesse der Passanten zusätzlich zu wecken, werden auf den Bildschirmen eine kleine Historie über das geschichtsträchtige Hochhaus ausgestrahlt und die aktuellen Schlagzeilen einer großen österreichischen Tageszeitung eingeblendet. Künftig wird auch der aktuelle Wetterbericht in das Programm aufgenommen.

Rudolf Klingohr, Inhaber der Interspot und selbst Bewohner des Hochhauses, will so kulturellen Institutionen eine moderne und zeitgemäße Werbefläche zur Verfügung stellen: „Ob Wiener Geschäftsleute oder Touristen - am Glaszylinder des Hochhauses kommen viele zahlungskräftige Menschen vorbei und werfen einen Blick auf unsere Installation und die dort ausgestrahlten Spots.“ Neben dem Technischen Museum, der Albertina oder der Nationalbibliothek wirbt am Hochhaus Herrengasse auch der Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper mit einem rund einminütigem Beitrag, der auf das 10jährige Jubiläum der privaten Kulturinitiative hinweist (zu sehen auch auf www.dancers-magazine.at).

„Momentan ist die Videoinstallation am Hochhaus Herrengasse noch ein Hobby oder ein Experiment von mir. Doch das soll sich bald ändern“, unterstreicht Produzent Klingohr. Denn Bildschirme im öffentlichen Raum, auf denen Programm und Werbung gezeigt werden, könnten die WerbePlattform der Zukunft werden. Nicht wenige Fernsehmacher sehen die klassische Fernsehwerbung als ein Auslaufmodell an: Immer weniger junge Menschen schauen fern, immer mehr Zuschauer schalten um, sobald ein Werbeblock im Fernsehen läuft.

Klingohr, seit Jahrzehnten erfolgreicher Produzent vieler UniversumDokumentationen, Seitenblicke-Sendungen oder der Frisch Gekocht-Show 72

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Das erste Wiener Hochhaus jedenfalls scheint der passende Ort für derartige Experimente zu sein. War doch schon sein Bau vor 77 Jahren eine echte Innovation für die Wiener Bevölkerung.


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Die Vorstellung beginnt! Die Vorstellung beginnt! Ingeborg Tichy-Luger sprach mit Karina Sarkissova anlässlich deren Avancement zur Solotänzerin

FOTOS SEPP GALLAUER (1), MORITZ SCHELL (2)

Liebe Karina Sarkissova, warum fühlen Sie sich zur Kunstform Tanz so stark hingezogen? Das hat mit meinem Vater zu tun, denn bevor ich noch zum Tanz gekommen und in die Ballettschule eingetreten bin, hat er sich schon, als ich noch ein kleines Kind war, mit Schauspielerei und Verkleidung mit mir beschäftigt. Zum Beispiel bei einer Silvesterparty hat er gemeint, es wäre toll, wenn ich bis Mitternacht ein Kleid anziehen würde, danach die Haare aufmachen und ein anderes Kleid tragen könnte. Seine Ideen und Inspirationen sind für mich sehr wichtig gewesen. Auch anhand von Filmen hat er mir immer gezeigt, wie jemand sich benimmt oder jemand anderer schaut und etwas macht. Er hat immer gesagt: „Beobachte die Menschen. Alle, nicht nur die, die dir gefallen. Lerne auch von denen, die dir nicht gefallen, und schau in welcher Situation du das eine oder andere anwenden kannst.“ Waren Sie das einzige Kind? Ja, ich war das einzige Kind. Ich muss auch meiner Mutter sehr

dankbar sein, denn sie hat für mich auf vieles verzichtet. Sie war als Dolmetscherin immer viel auf Reisen und ist dann für mich zu Hause geblieben. Sie hat in mir schon als kleines Kind, wenn ich getanzt und gesungen habe, ein besonderes Talent gesehen. Und sie hat verstanden, daß ihre ganze Hingabe und Aufmerksamkeit notwendig ist, um all dies zu fördern und zu unterstützen. Das braucht viel Zeit, und sie hat mich immer nach der Schule von einem Tanzstudio in das nächste gebracht, oder zu Malstunden, bis sie gesehen hat, daß der Tanz für mich das Wichtigste ist. Wann haben Sie mit Ihrer Tanzausbildung begonnen? In Russland ist die Tanzausbildung sehr ernst. Selbst in einer Kindertanzgruppe übt man schon an der Stange und in der Mitte, legt am Ende des Jahres eine kommissionelle Prüfung ab, und nur mit guten Noten kommt man weiter. Mit vier Jahren bin ich in eine Ballettschule gekommen. Nach einem Jahr hat dann der Lehrer meiner Mutter empfohlen, mich weitermachen zu lassen, um mich später in der Bolschoi-Ballettschule bewerben zu können. Nach MÄRZ I APRIL I MAI 09

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einem Vortanzen wurde ich dann in die dritte Klasse aufgenommen. Da war ich zehn. Und es war nicht leicht, dort aufgenommen zu werden. Ich war zuerst in mehreren privaten Ballettschulen, bevor ich an die BolschoiSchule kam. Unter anderem war ich auch in Leonid Michailowitsch Lawrowskis Ballettschule. Er war ein sehr berühmter Tänzer gewesen, der mit großen Ballerinen getanzt und auch „Romeo und Julia“ choreographiert hat. Später haben mich dann auch Juri Grigorowitsch und Vladimir Vasiliev in der BolschoiBallettschule als „kleines Talent“ entdeckt. Das war schon etwas Besonderes, ihnen vortanzen zu dürfen. Dann ist aber in unserer Familie ein großes Unglück passiert, da mein Vater ganz plötzlich verstorben ist. Ich war zwölf Jahre alt, und meine Mutter war völlig verzweifelt. Er war immer stark wie ein Felsen gewesen, und man konnte sich überhaupt nicht erklären, wie er einfach an Herzversagen sterben konnte. Für mich lebt er aber immer noch, genauso wie damals, ich habe jedes Wort und jeden Blick in meinem Herzen festgehalten. Und immer wenn ich etwas erreiche, dann schaue ich zum Himmel hinauf und sage: „Schau, das ist für dich." Er war von der künstlerischen Seite her wirklich am wichtigsten für mich. Er hat mir diesen wichtigen Anfang gegeben. Viele andere Kinder haben nicht so einen schönen Start. Und für Ihre Mutter ist eine Welt zusammengebrochen? Ja, es war natürlich sehr schwer für sie, weil sie auch nicht mehr gearbeitet hat. Aber der liebe Gott hat auf uns geschaut, denn schon eine Woche nach dem Tod meines Vaters kam ein Anruf von Alex Ursuliak von der Ballettschule in St. Pölten. Ursuliak war vorher in Stuttgart und damals zu Besuch in Moskau auf der Suche nach talentierten Kindern. Er hat meine Mutter gefragt, ob ich mit einem Stipendium nach Österreich kommen möchte. Das war wie Gottes Segen, daß wir diese Chance bekommen haben, denn wir hätten uns die Ballettstunden in Moskau wahrscheinlich finanziell nicht mehr leisten können. Obwohl die Bolschoi-Ballettschule nichts kostet, waren doch die Nebenkosten und die zusätzlichen privaten Stunden eine große finanzielle Belastung. Ohne diese Zusatzstunden konnte man aber nicht in den ersten Reihen landen. Und so bin ich dann nach Österreich gekommen. Mit dreizehn. Somit kamen Sie zu Michael Fichtenbaum nach St. Pölten? Wir haben jeden Tag trainiert und Michael Fichtenbaum hat mich auch noch privat trainiert und gecoacht. Er hat auch darauf geschaut, daß wir Schüler eine gute Erziehung haben und auch auf Wettberwerbe fahren. Das war für mich als kleines Mädchen eine ganz andere, neue Welt. Es war zwar eine schwierige Umstellung, aber ich habe bald daran Gefallen gefunden. 74

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Mit fünfzehn habe ich dann den Prix de Lausanne gewonnen. Sowohl Michael Fichtenbaum und die anderen Trainer in St. Pölten haben mich dafür vorbereitet , aber auch Ursuliak hat mit mir gearbeitet. Fichtenbaum hat einen Choreographen für moderne Stücke geholt und sich wirklich um alles gekümmert - auch, dass ich mich gesund ernähre. Das war sehr wichtig für mich, als Kind ohne Eltern in einem fremden Land. Fichtenbaum ist mein „Ballettpapa“. Wann haben Sie gespürt, dass Tanzen Ihr Beruf werden wird? Das habe ich schon als kleines Kind gespürt, als ich ins Theater gegangen bin. Damals wurde „Don Quixote“ mit Diana Vishneva gegeben, und ich habe diese magische Atmosphäre und phantastische Theaterluft bemerkt. Ich wollte nicht wie andere Kinder nur die tollen Kostüme anprobieren, sondern wußte, daß ich in diese Welt eintauchen und in dieser Umgebung leben will. Seit ein oder zwei Jahren kann ich nun dieses Leben wirklich genießen und spüre auch wieder die Magie im Theater. Dazwischen gab es viele Dinge, mit denen ich mich beschäftigen musste, es passiert so vieles hinter den Kulissen, daß man sich verlieren kann. Und dann fragt man sich plötzlich: Wozu machen wir das eigentlich? Für das Publikum gehen wir auf die Bühne, damit das Publikum etwas spürt und erlebt. Und nur dafür sind wir da. Und dann konzentriere ich mich wieder auf das Wesentliche. Wir arbeiten hier in dieser faszinierenden Atmosphäre und ich versuche alles herum zu vergessen. Wie alt waren Sie, als Sie in das Wiener Staatsopernballett eingetreten sind? Ich war 16. Beim Prix de Lausanne hat mich Renato Zanella gesehen, er war in der Jury und hat mich sozusagen entdeckt. Ich hätte damals auch die Gelegenheit gehabt, nach London zu gehen. Zanella hat aber mit Michael Fichtenbaum besprochen, daß ich einen Vertrag für das Wiener Staatsopernballett erhalte, wenn ich noch ein Jahr Ausbildung am Ballettkonservatorium in St. Pölten mache. Das heißt, Sie sind bald zehn Jahre im Haus? Ja, ich kann es selbst fast nicht glauben, aber nächstes Jahr werden es zehn Jahre hier im Haus sein. Und es ist wichtig, das Tanzen genießen zu können, denn am Anfang ist man noch unsicher. Wenn man den Ballettdirektor oder den Ballettmeister im Theater sitzen sieht, denkt man nur noch daran, ob der rechte Arm hoch genug ist und vergißt fast dabei, daß man für das Publikum tanzt. Es ist natürlich wichtig, auch an den rechten Arm zu denken, aber noch viel wichtiger sind die mehr als 1.500 Menschen, die gekom-


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men sind, um etwas Faszinierendes zu erleben. Als Tänzer sollte man eben auch versuchen, die Musik durch sich gehen zu lassen und den Auftritt zu genießen, denn das merkt dann auch das Publikum. Und die Jahre der Erfahrung gehören dazu und sind nötig, um das Tanzen genießen zu können. In unserem Beruf als Tänzer spielt das Glück überhaupt eine große Rolle, weil talentierte Tänzer gibt es viele, aber nicht jeder bekommt eine Chance. Ich hatte dieses Glück und hoffe, daß es auch weiterhin bei mir bleibt. Bis jetzt war alles wie ein Traum. Ich war nie ohne Vertrag und mußte deshalb auch nicht zu zahllosen Auditions fahren, um einen Vertrag zu erhalten. Ich habe hier immer wieder neue Rollen sowie interessante Angebote für Gastspiele und Galas erhalten. Manchmal muß ich auch kurzfristig für jemanden einspringen, aber auch das ist aufregend und ich mache es gerne. Kam das Avancement zur Solotänzerin für Sie überraschend? Absolut und ich war sehr überrascht davon. Letztes Jahr durfte ich zum Beispiel die Hamsatti in „Die Bajadere“ tanzen und heuer habe ich aber in „Mayerling“ zwei Rollen bekommen, die Mizzi Caspar und die Gräfin Larisch. Als wir begonnen haben, die Rollen einzustudieren, habe ich mich wirklich in diese hineinversetzt. Ich liebe Rollen, die eine Geschichte erzählen, und das ist die Rolle der Larisch. Rollen, die eine schauspielerische Darstellung erfordern, liegen mir. Ich bin ein Mensch, der nicht leer auf die Bühne gehen kann. Ich muß das Leben spüren. Ich war ich ein ganz junges Mädchen mit 19 Jahren, als ich meine erste Hauptrolle, die Phrygia in Renato Zanellas „Spartacus“, getanzt habe, hatte damals noch wenig Bühnenerfahrung und war unsicher. Heute würde ich das natürlich anders machen, denn jetzt bin ich auf der Bühne wirklich zu Hause. Sie sind auch schon eine junge Mutter. Wie hat Sie das geprägt? Ich habe mich ganz bewußt dafür entschieden, sehr früh ein Kind zu bekommen und habe mich auch dafür bereit gefühlt. Ich war schon früh selbständig, habe mit 17 geheiratet und mit 18 meinen Sohn Gabriel bekommen, der jetzt schon zur Schule geht. Es ist wichtig, daß man einen Menschen hat, der zu einem gehört. Das schenkt einem ein Gefühl der Sicherheit. Beziehungen zu Männern können sich leider, wie alle Frauen wissen, sehr schnell ändern. Menschen lieben sich und bald darauf wieder nicht. Aber die Liebe zwischen Mutter und Kind bleibt. Deinem Kind ist es auch egal, ob du Erfolg hast oder nicht. Das ist etwas ganz Besonderes und Gabriel kommt jetzt oft zu meinen Vorstellungen. In welchem Alter war Ihr Sohn zum ersten Mal in einer Vorstellung? Das war furchtbar. Er war viereinhalb und saß in der Proszeniumsloge bei „Coppélia“. Zuerst hat er ganz brav und ruhig zugeschaut. Aber als ich in einer Kulisse verschwand, rief er ganz laut: „Mama, wo bist du? Komm zurück!" Der Dirigent hat ganz streng in die Loge geschaut. Und Gabriel hat sich vor dem strengen Blick von Maestro Halász gefürchtet und sich versteckt.

Wann haben Sie gespürt, daß Sie auch choreographieren wollen? Es waren immer wieder Impulse, wenn ich Musik gehört oder bestimmte Vortsellungen gesehen habe. Da dachte ich immer, wenn ich es machen würde, dann ... Aber durch „choreo.lab“ bin dann wirklich zum Choreographieren gekommen, und da habe ich es mich auch zum ersten Mal getraut. Ich dachte, ich mache jetzt, was ich fühle und zeige dem Publikum, was ich möchte. Ich bin sehr kritisch, gehe oft ins Theater oder ins Kino und sehe mir Ausstellungen an. Und egal, was ich sehe, ob das Oper, moderne Kunst oder alte Gemälde sind, habe ich nachher ein Gefühl der Freude oder Trauer, Glück oder Depression. Ich schätze das sehr, weil ich glaube, daß man im Leben alles erleben muß. Solange man fühlt, lebt man. Deswegen schätze ich jeden Künstler und jede Inszenierung, die einem Menschen zu einem neuen Gefühl verhilft. Und das versuche ich auch mit meinen Choreographien zu machen. Sie sollen im Publikum etwas auslösen. Haben Sie neben „choreo.lab“ auch schon für anderes choreographiert? Ich habe für zwei Wettbewerbe von Luciana Fuzetti eine Musicalnummer gemacht und bekomme immer wieder Anfragen. Und ich erhalte auch immer wieder Anfragen für meine Stücke von „choreo.lab“. Mein erstes Stück „Libertango" wurde schon über 20 Mal aufgeführt. Vor kurzem erst habe ich mit Denys Cherevychko in Spoleto „This Moment" bei einer Gala getanzt und dabei meinen Namen zwei Mal auf der Bühne gehört: „Es tanzt Karina Sarkissova in einer Choreographie von Karina Sarkissova.“ Könnte das Choreographieren auch Ihre berufliche Zukunft werden? Auf jeden Fall. Ich habe schon oft über meine Zukunft nachgedacht. Aufgrund der enormen Kraft, die ich beim Choreographieren bekomme, kann ich mir durchaus auch eine Funktion als Choreographin vorstellen. Ich liebe es, etwas Neues zu kreieren. Die magische Umgebung des Theaters möchte ich nie mehr verlassen . Im Theater gibt es zwei Welten. Die Welt des Tages, wenn die Sonne noch scheint, das ist die Welt hinter den Kulissen mit Proben, Schneidern, Tapezierern und auch Intrigen. Und dann gibt es die Welt des Abends, wenn die Sonne untergeht, und die Magie ins Haus kommt. Wenn auf der Bühne die Lichter angehen, und das gespannte Publikum auf die Vorstellung wartet. Das ist auch jenes Gefühl, das ich schon als vierjähriges Mädchen im Theater in Moskau gespürt und erlebt habe. Was mich immer fasziniert, ist, wenn der Inspizient vor einer Aufführung zwei Mal hintereinander durchruft: „Die Vorstellung beginnt ! Die Vorstellung beginnt !"


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IRIS FREY

FOTOS DAS BALLETT DER WIENER STAATSOPER UND VOLKSOPER / DIMO DIMOV PORTRÄTS KOURLAEV UND PECI DAS BALLETT DER WIENER STAATSOPER UND VOLKSOPER / AXEL ZEININGER ENO PECI IN DER TITELROLLE VON “ONEGIN” KIRILL KOURLAEV ALS JOHANN IN “DIE FLEDERMAUS”

Zwei verdiente neue Solotänzer -

Kirill Kourlaev und Eno Peci N

ur wenige Wochen nach dem Avancement ihrer Kollegin Karina Sarkissova wurden Kirill Kourlaev und Eno Peci nach ihrem großen Erfolg in den Hauptrollen von Roland Petits „Die Fledermaus“ - bei der Premierenfeier am 27. Jänner von Ballettdirektor Gyula Harangozó im Beisein von Roland Petit überrascht und per 1. Februar zu Solotänzern ernannt. Diese Auszeichnung ist mehr als verdient, sind diese beiden talentierten Tänzer doch nicht nur tänzerisch äußerst vielseitig und im klassischen wie modernen Tanz nahezu gleichermaßen versiert, sondern mit ihrer stets freundlichen, positiven Art und Ausstrahlung auch menschlich gesehen ein Vorbild für ihre Kollegen. Wie war nun die erste Reaktion auf das Avancement? Für Kirill Kourlaev war es „zuerst eine große Überraschung, dann große Freude und Anerkennung für meine Leistungen. Es war sogar eine dreifache Freude: ich habe eine Premiere getanzt, Roland Petit als 85jährigen noch persönlich kennen gelernt, mit ihm gearbeitet, sowie großes Lob von ihm bekommen und dann noch diese Belohnung mit der Ernennung zum Solotänzer. Diesen Abend werde ich nie vergessen! Was mir auch sehr viel Freude gebracht hat, war, dass uns die Compagnie wirklich von ganzem Herzen gratuliert und sich mit uns gefreut hat – das bedeutet mir wirklich sehr viel!“ Eno Peci meint dazu: „Ich war überrascht, aber gleichzeitig auch sehr froh, weil es eine große Sache ist, Solist an der Wiener Staatsoper zu werden. Es hat mich natürlich sehr gefreut, auch, weil ich aus einem anderen Land komme, aber doch schon sehr lange in Österreich bin. Es ist unbeschreiblich für mich.“ Obwohl Kourlaev und Peci doch sehr unterschiedliche (Tänzer) Persönlichkeiten sind, weist ihr Werdegang viele Parallelen auf. Beide Jahrgang 1982, wurden sie zumindest teilweise an der Ballettschule der Wiener Staatsoper ausgebildet, bevor sie unter Ex-Ballettchef Renato Zanella an die Wiener Staatsoper engagiert wurden, Peci im Jahr 2000, Kourlaev ein Jahr später. Jeweils drei Jahre nach ihrem Engagement wurden die beiden Talente zu Halbsolisten ernannt. 76

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Kourlaev und Peci haben seither immer wieder erneut ihr Können unter Beweis gestellt und stets mit großem Einsatz und technischer Präzision punkten können, sowie sich mehr und mehr zu prägnanten Persönlichkeiten entwickelt. Beide sind nicht vordergründig Bravour-Tänzer, sondern legen Wert auf Stil und Qualität, ihre Rolleninterpretationen sind klug, sie nehmen ihren Beruf ernst, stehen aber dennoch mit beiden Beinen im Leben. Sie wurden bereits in ganz jungen Jahren von Renato Zanella geschätzt, gefördert und mit solistischen Rollen betraut. Kourlaev kreierte etwa die Rolle des Bocks in Strawinskis „Renard“ und war Crassus in „Spartacus“, Peci tanzte in jenem Werk die Titelrolle, ebenso in „Petruschka“. Beide waren bereits als eisiger Tybalt in Crankos „Romeo und Julia“ zu sehen oder als durchtriebener Lescaut in MacMillans „Manon“. Auch unter Gyula Harangozó erhielten Kourlaev und Peci wiederholt große Chancen und waren etwa in dessen „Nussknacker“ als liebevoller Drosselmeyer zu erleben, sowie als tragischer Karenin in Boris Eifmans preisgekröntem Tanzdrama „Anna Karenina“. Zuletzt brillierten sie mit Sinn für Humor als Johann und Ulrich in Roland Petits „Die Fledermaus“. Obwohl beide insistieren, jede Rolle gerne zu tanzen und offen zu sein für alles, gibt es doch eine erklärte Wunschrolle: den Romeo. Nicht zuletzt besitzen Kourlaev und Peci seit einiger Zeit die österreichische Staatsbürgerschaft und bezeichnen Wien überzeugt als ihre Wahlheimat. „Ich verbringe nun fast die Hälfte meines Lebens hier – Wien ist mein Zuhause!“, meint Kourlaev. Ebenso schwärmt Peci: „Für mich ist Wien wie eine zweite Heimat. Ich lebe hier seit elf Jahren, es ist wahnsinnig schön hier und ich habe immer gehofft, dass viele Choreographen hierher kommen, nicht ich dafür ins Ausland gehen muss.“ Kirill Kourlaev – der sprunggewaltige Techniker Der sympathische Kirill Kourlaev mit dem gewinnenden Lachen fiel schon immer durch seine extreme Körperspannung, den zweihundertprozentigen Einsatz und seine akkuraten, dynamischen Bewegungen auf, sowie durch seine Sprungkraft. Geboren in


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Moskau, erhielt der kluge, drahtige Tänzer seine Ausbildung an der Klassischen Ballettschule seiner Heimatstadt und am Ballettkonservatorium in St. Pölten. Danach studierte er noch für ein Jahr mit einem Nurejew-Stipendium an der Ballettschule der Wiener Staatsoper. 2001 wurde er Mitglied des Wiener Staatsopernballetts, 2004 avancierte er zum Halbsolisten. Sein Repertoire umfasst neben den bereits genannten Rollen Franz in „Coppélia“ von Gyula Harangozó sen., Hilarion und Bauernpaar in Elena Tschernischovas „Giselle“, Gefährte des Prinzen und Spanischer Tänzer in Rudolf Nurejews „Schwanensee“, Fürst Gremin in John Crankos „Onegin“, William in John Neumeiers „Wie es Euch gefällt“, Marius Petipas Pas d’esclave aus „Le Corsaire“, sowie Partien in Stücken von Renato Zanella, Jirí Kylián, Ivan Cavallari, Ben van Cauwenbergh und Jorma Elo. Angesprochen auf seine bisher bedeutendsten Rollen, meint Kourlaev: „Ein Highlight war sicher Karenin, das war eine meiner größten und stärksten Rollen. Auch Crassus in Zanellas ‚Spartacus’, aber da war ich noch sehr jung. ‚Anna Karenina’ konnte ich mit dem literarischen und auch kulturellen Hintergrund besser verstehen. Boris Eifman hat uns sehr gut vermitteln können, was er haben möchte. Damals bin ich auf der Bühne gestanden und habe hundertprozentig gewusst, was ich mache und warum. Jetzt kommt natürlich auch Johann in ‚Die Fledermaus’ dazu!“

Ursprünglich nicht einmal für diese Rolle vorgesehen, tanzte Kourlaev nach Verletzungen von Vladimir Shishov und Roman Lazik sogar die Premiere und begeisterte darin. „Als Roland Petit eine Woche vor der Premiere nach Wien kam, musste ich ihm zunächst einmal vorgestellt werden, da er mich nicht kannte. Kurz danach habe ich die Bühnenprobe getanzt und er meinte zu mir, ‚trés bien’ und hat mich sogar eingeladen, mit ihm zu gastieren, vielleicht sogar weitere seiner Choreographien einzustudieren.“ Bei Zukunftswünschen gibt sich Kourlaev zunächst sehr offen: „Ich tanze jede Rolle sehr gerne, jede bringt mir etwas, in jeder Rolle kann man sich öffnen, zeigen, weiter entwickeln. Aber sehr gerne würde ich lyrische Ballette tanzen, wie Romeo oder Albrecht in ‚Giselle’, diese würden, glaube ich, sehr gut zu meinem Charakter passen.“ Eno Peci – der vielseitige Schauspieler Der gebürtige Albaner erhielt seine Ausbildung an der Ballettakademie in Tirana, sowie zwei Jahre lang an der Ballettschule der Wiener Staatsoper. „Dort habe ich eine ganz andere Arbeit kennen gelernt als in Albanien und das hat mir wirklich sehr geholfen, mich weiter zu entwickeln. Ich habe sehr viel von Michael Birkmeyer (Anm.: damaliger Leiter der Ballettschule) gelernt, aber auch von Valentin Onoschko, der mich stark gefordert hat.“

KIRILL KOURLAEV ALS JOHANN IN “DIE FLEDERMAU”

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ENO PECI IN DER TITELROLLE VON “ONEGIN”

2000 wurde Eno Peci Mitglied des Wiener Staatsopernballetts, 2003 avancierte er zum Halbsolisten. Im November 2008 wurde ihm zudem eine besondere Ehrung zuteil: er wurde zum „Ehrenbotschafter“ der Republik Albanien ernannt. Zu seinen wichtigsten Partien zählen, neben den oben erwähnten, die Titelrolle in John Crankos „Onegin“ und Ivan Cavallaris „Tschaikowski Impressionen“, Rotbart und Gefährte des Prinzen in Rudolf Nurejews „Schwanensee“, Ungarischer Wachtmeister und Bräutigam in „Coppélia“ von Gyula Harangozó sen., Lenski in John Crankos „Onegin“, Colonel „Bay“ Middleton in Kenneth MacMillans „Mayerling“, Touchstone in John Neumeiers „Wie es Euch gefällt“, J. S. jr. in Renato Zanellas „Aschenbrödel“, Baron Max von Drosselberg und Italien in dessen „Der Nußknacker“, sowie Partien in Stücken von Jifií Kylián, William Forsythe, Patrick C. Delcroix, Ben van Cauwenbergh, Jorma Elo und András Lukács. Zuletzt brillierte er als Ulrich in Roland Petits „Die Fledermaus“. Nicht nur in einer Kritik wurde seine Darstellung des gewitzten Hausfreunds Ulrich, der die Fäden zieht, mit Charlie Chaplin verglichen. Eno Peci besitzt ein großes komisches Talent dem Stummfilmstar gleich. Er fasziniert mit feinstem Mienenspiel, seine Augen scheinen jedes Detail der Geschichte, jede Gefühlsregung zu erzählen, ergänzt mit einer äußerst präzisen Bewegungssprache – deutlich, aber niemals übertrieben, genau im richtigen Maße. Peci meint dazu enthusiastisch: „Die Rolle, die Choreographie von Roland Petit, waren super – er hat einen ganz eigenen Stil. Es ist alles sehr schnell, verlangt flinke Beinarbeit und gleichzeitig viel 78

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Schauspiel – das mag ich besonders beim Tanzen. Ausdruck zu zeigen ist das Wichtigste für mich, nur Schritte zu machen ist uninteressant.“ Bereits 2004 begeisterte er mit schauspielerischen Fähigkeiten als spaßiger Touchstone in Neumeiers „Wie es Euch gefällt“. Doch auch seine dramatische Seite stellte der wandlungsfähige Eno Peci etwa als Spartacus, Karenin oder Onegin beachtlich unter Beweis. Ebenso gefällt der wandelbare Tänzer durch seine geschmeidige, plastische Bewegungssprache im modernen Fach. Herauszustreichen ist etwa das von Zanella ursprünglich für Vladimir Malakhov kreierte Solo „Voyage“, das Peci wiederholt im Ausland zum Besten gab. Dass er auch das Charakterfach beherrscht zeigte er in Léonide Massines „Der Dreispitz“, wo er als Müller spanisches Temperament versprühte. Wie Kollege Kirill Kourlaev möchte sich Peci nicht auf eine bestimmte Richtung festlegen: “Ich mache alle Rollen wahnsinnig gerne und versuche, aus jeder etwas zu machen, weil ich möchte vielseitig sein und mich weiter entwickeln. Das ist das Wichtigste für mich und mein Ziel als Tänzer – wie ein Magnet alles aufzusaugen.“ Dennoch gibt auch er zu, „den Romeo würde ich gerne tanzen, das ist eine schöne Rolle. Es ist eine klassische Figur, aber mit einer starken Geschichte und man kann viele unterschiedliche Emotionen zeigen. Egal ob man talentiert ist oder nicht, mit Arbeit kann man fast alles schaffen“, ist Eno Peci überzeugt. Der Ballettclub gratuliert den frischgebackenen Solotänzern und wünscht viel Erfolg und schöne Rollen für die Zukunft!


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News von Gregor Hatala Vereinigung Wiener Staatsopernballett

Hatala choreographiert „Der Feuervogel”

Solotänzer Gregor Hatala wurde zum neuen Obmann der Vereinigung Wiener Staatsopernballett gewählt.

Nach seinem Gastspiel im Mai in Verona findet am 5. Juni 2009 die Uraufführung von Gregor Hatalas neuer Choreographie „Der Feuervogel" für das Istanbul Festival mit dem Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Sascha Götzel statt. Der österreichiche Dirigent wurde nach einem einjährigen Auswahlverfahren in der Saison 2007/2008 von einer internationalen Jury zum neuen Musikdirektor dieses Symphonieorchesters bestimmt. Hatala wird in seinem Stück auch als Tänzer in der Rolle des bösen Zauberers Kaschtschej auf der Bühne stehen, neben Karina Sarkissova in der Titelrolle und Mihail Sosnovschi als Prinz Ivan Zarewitsch.

Eines der Hauptziele der Vereinigung Wiener Staatsopernballett bleibt weiterhin die Wahrung und Pflege der österreichischen Tanzkunst. Ein Schwerpunkt soll auf verstärkte Medienpräsenz gelegt werden. Als Obmann-Stellvertreter fungiert ab sofort Mihail Sosnovschi, Geschäftsführerin des Vereins ist Rafaella Sant'Anna, Kassier Magalie Chéron, Kassier-Stellvetreter Hanna Shepelyeva und Schriftführer Beata Wiedner.


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Nachruf auf Prof. Gerlinde Dill Ein Leben für den Tanz – mit Würde und Disziplin ie lebte für ihre Familie, die drei Kinder und Enkeln – und für den Tanz. Insbesondere die Pflege der Wiener Balletttradition lag ihr stets am Herzen. Am 27. Dezember 2008 ist die gebürtige Wienerin Gerlinde Dill im Alter von 75 Jahren einer Krebserkrankung erlegen.

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Hüterin der Wiener Balletttradition Geboren am 25. Juli 1933 war sie ab 1949 dem Wiener Staatsopernballett verbunden, zunächst als Tänzerin, später als choreographische Assistentin von Größen wie Balanchine, van Manen, Kylián und Neumeier, sowie Proben- und Trainingsleiterin, zudem war sie Lehrerin an der Ballettschule der Wiener Staatsoper. 1980 wurde sie zur PROBE ZU „DIE PUPPENFEE“ Ballettmeisterin ernannt, in der Saison 1990/1991 war sie mit der Leitung des Wiener Staatsopern-balletts betraut. Für dieses kreierte sie das Ballett „Wiener Skizzen" zu Musik der Strauß-Dynastie, das auch bei Gastspielen in vielen europäischen Ländern, in Israel und im Fernen Osten zu sehen war. Darüber hinaus schuf Gerlinde Dill für die Wiener Staatsoper eine Reihe von Choreographien für Opernproduktionen, wie „Un ballo in maschera“, die – wie ihre Choreographie für die Operette „Die Fledermaus" – nach wie vor getanzt wird. Eines von Dills größten Vermächtnissen ist zweifelsohne die Rekonstruktion der Originalfassung von Josef Hassreiters Pantomimischem Divertissement „Die Puppenfee“ im Jahr 1983. Dieses märchenhafte, humorvolle, einaktige Ballett, das 1888 in Wien uraufgeführt wurde, führt die Aufführungsstatistik des Ballettrepertoires an der Wiener Staatsoper mit 845 Vorstellungen an, nicht zuletzt dank Gerlinde Dills penibler Betreuung. Sowohl der amtierende Ballettchef Gyula Harangozó, als auch dessen Vorgänger Renato Zanella, bewahrten „Die Puppenfee“ in den vergangenen Jahren im Spielplan. Gerlinde Dill verstand es, mit Begeisterung und Liebe zum Detail ElevInnen wie erwachsene TänzerInnen in den Bann dieses Balletts zu ziehen, das nach wie vor einen besonderen Zauber versprüht und für viele, mich eingeschlossen, eines der einprägsamsten Erlebnisse bleibt. Es ist nur zu hoffen, dass diese einzigartige Wiener Balletttradition weiterhin bewahrt und ein würdiger Nachfolger für die Einstudierung der „Puppenfee“ gefunden wird. 80

MÄRZ I APRIL I MAI 09

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IRIS FREY

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DAS BALLETT DER WIENER STAATSOPER UND VOLKSOPER / AXEL ZEININGER

Für ihre großen Verdienste um das Wiener Staatsopernballett wurden Gerlinde Dill der Professorentitel und das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse verliehen. Wenngleich ihr Wirken an der Wiener Staatsoper den gewichtigsten Teil ihres Lebens ausmachte, reichte ihr Schaffen doch weit über die Grenzen Wiens hinaus. So war Gerlinde Dill von 1991 bis 1994 Ballettdirektorin am Opernhaus Graz, wo sie auch eigene Arbeiten herausbrachte. Als Gastchoreographin wirkte Gerlinde Dill u.a. bei den Wiener Festwochen, beim Carinthischen Sommer, an der Deutschen Oper am Rhein, an der Deutschen Staatsoper Berlin, in Palermo, Neapel und Heidelberg. Weltweiten Ruhm trugen Gerlinde Dill ihre Choreographien – zumeist zu Walzern und Polkas der Strauss-Dynastie – für die Fernsehübertragungen der Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker ein, die sie in den Jahren von 1974 bis 1995 gestaltete. Die letzte Ehre Gerlinde Dill brachte Generationen zusammen. Wie beliebt und geschätzt sie war, zeigte sich nicht nur in der großen Anteilnahme ihrer Beisetzung am 8. Jänner im Krematorium des Wiener Zentralfriedhofs, sondern auch an der persönlichen Gestaltung dieser, den berührenden Reden. Neben ihren engsten Familienmitgliedern waren insbesondere Freunde und Kollegen aus jenem Kreis gekommen, der ihr Leben bedeutete: dem Theater, dem Tanz, darunter zahlreiche ehemalige, sowie amtierende Ballettdirektoren und Tänzer der Wiener Staatsoper. Dr. Georg Springer, Generaldirektor der Bundestheater, würdigte insbesondere ihre eiserne Disziplin, die sie so sehr auszeichnete, sowie ihre große Liebe zum Leben wie zu ihrem Beruf. Prof. Herbert Prikopa, der Gerlinde Dill in den vergangenen Jahren bei zahlreichen Walzer-Tourneen intensiv erleben durfte, strich wiederum ihre große Würde hervor, die sie stets ausstrahlte, die sie gegenüber anderen bewahrte, die sie dem Tanz zollte. Gerlinde Dill wird zweifellos eine große Lücke hinterlassen – als Mensch und als Hüterin der Wiener Balletttradition.


ballet tclubdancer’s FOTOS DAS BALLETT DER WIENER STAATSOPER UND VOLKSOPER/AXEL ZEININGER (1), GABRIELE SCHACHERL (2)

News aus der Ballettschule von Jolantha Seyfried Liebe Leser, werte Freunde der Ballettschule! Drei schöne und für die Schule sehr erfolgreiche Ereignisse liegen hinter uns: die Weihnachtsmatinee, das Neujahrskonzert und der Opernball. In der Weihnachtsmatinee zeigten die Schüler im ersten Teil sowohl Ausschnitte aus bekannten Balletten wie „La Bajadère“, „Le Corsaire“ (nach Petipa), und „Die vier Temperamente“ (Balanchine), als auch speziell für sie von unseren Lehrern choreographierte Stücke aus dem Charakter-, Jazz- und Contemporary-Unterricht. Im 2. Teil zauberten sie mit Ausschnitten aus „Cinderella“ (Prokofjew) märchenhafte Weihnachtsstimmung auf die Bühne. Ebenso märchenhaft, aber viel frecher choreographierte Lukas Gaudernak die Einlage für das „Neujahrskonzert“, wo drei Paare der 3. und 4. Klasse als „Nixen und Amoretten“ das Neue Jahr begrüßten. Und am Opernball durften unsere Eleven gleich zweimal glänzen: einerseits die etwas Größeren (fünf Mädchen und zwei Burschen), die in der fröhlichen und sehr flotten Tritsch-Tratsch-Polka Spaß und „Pfeffer“ zeigten, andererseits die Kleinsten, die in der „Haydn-Suite“ (Choreographie: Giorgio Madia) schon erste Eleganz versuchten. Zwei wichtige Ereignisse stehen vor der Tür: Die Oberstufe der Ballettschule fährt dank eines großzügigen, privaten Sponsors am 18. und 19. März nach Budapest, kann dort sowohl die Ballettakademie als auch deren Vorstellung bewundern und am nächsten Tag ihr Können den dortigen Schülern präsentieren. ● Am 25. und 28. März findet unsere große Abschlussprüfung der 8. Klassen unter der Leitung von Judith Szabo und Valentin Onoschko statt. 13 Schüler (siehe Foto) aus fünf verschiedenen Nationen werden sich dem Examen in Klassisch, Variation, Pas de deux, Charaktertanz, Contemporary und Improvisation stellen. Wir freuen uns darauf und drücken ihnen ganz fest die Daumen. ●

Nachwuchs gesucht!!! Am 1.April (kein Scherz!) und am 5. und 6. Juni finden Aufnahmsprüfungen in der Ballettschule statt! Alle Kinder, die jetzt die 1. - 3. Volksschule besuchen, können sich via Internet (www.opera-balletschool.com) oder schriftlich (Goethgasse 1, 1010 Wien) anmelden. Kostenlos, auch ist keine Vorbildung nötig nur schlanke Figur und Freude an der Bewegung sind gefragt. Wer sehen möchte, was unsere Schüler schon alles können, sollte sich z.B. den „Nussknacker“ in der Volksoper anschauen, da wirken über 60 Eleven mit! MÄRZ I APRIL I MAI 09

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Anmeldung zu allen Events im Clubbüro erbeten: E-Mail: info@ballettclub.at oder Tel. 0699 10026534

Ballettclub-Mitglieder, Paten, dancer’s business circle und Gäste Montag, 27. April 2009 - Beginn 10 Uhr PRESSEKONFERENZ ZU „CHOREO.LAB 09“ MIT ALFONS HAIDER UND ALLEN TEILNEHMENDEN CHOREOGRAPHEN Ort wird auf www.ballettclub.at noch bekanntgegeben

Ballettclub-Mitglieder, Paten, dancer’s business circle und Gäste Samstag, 16. und Montag, 18. Mai 2009 „CHOREO.LAB 09“ IN DER BÜHNE BADEN Karten über oeticket: Hotline 01 96096

Ballettclub-Mitglieder, Paten und dancer’s business circle Dienstag, 26. Mai 2009 - Treffpunkt 15.30 Uhr SPEZIALFÜHRUNG ANLÄSSLICH 140 JAHRE WIENER STAATSOPER MIT ING. REINHARD SEIFERT Treffpunkt: Wiener Staatsoper, Bühneneingang Kärntnerstraße Eintritt frei für Mitglieder des dancer’s business circle und Paten Ballettclub-Mitglieder: EUR 15,-

dancer’s business circle und Paten Dienstag, 2. Juni 2009 - Beginn 19 Uhr GARTENFEST IN DER RESIDENZ DES BOTSCHAFTERS DER SLOWAKISCHEN REPUBLIK MIT PRÄSIDENTIN KR BRIGITTE JANK, WIRTSCHAFTSKAMMER WIEN Mit persönlicher Einladung!

Ballettclub-Mitglieder, Paten, dancer’s business circle und Gäste Freitag, 19. Juni 2009 - Beginn 19.30 Uhr PARTY MIT DEN NEUEN SOLOTÄNZERN KARINA SARKISSOVA, KIRILL KOULAEV UND ENO PECI Café Weimar - Tanzbar Palme, Währingerstraße 68, 1090 Wien Eintritt frei

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