Issue 2/10

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TANZ FESTIVAL

2010

BREGENZER

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FRÜHLING

des nz s i ign Brege e r nze 10 in a T Das res 20 Jah

K a rt e n v o r ve rka uf Br egen z To ur i s m u s & St adtm arke ting R a th a us s t r. 35a, 6900 Bregenz T +4 3 ( 0) 5 57 4 / 4 0 8 0 u n d u nt e r w w w. v - t ic k e t. a t, E t ou r i s m u s@ b r eg e n z . at

MI 26 . / DO 27. MAI 2010 2 0 .0 0 U H R FE S T S P I E L H A U S B R E G E N Z

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EINE INITIATIVE DER LANDESHAUPTSTADT BREGENZ

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Österreichs einziges Tanz-, Kultur- und Lifestylemagazin

FOTO MAX MOSER

editorialdancer’s

Crossover dancer’s hat gemeinsam mit dem Österreichischen Heeressportverband, Sektion Tanzsport, das innovative Crossover-Projekt Ballett - Tanzsport aus der Taufe gehoben. Die rege Teilnahme der Tänzerinnen und Tänzer, sowie der Publikumszustrom bei der Eröffnungsveranstaltung haben uns bewiesen, dass wir mit unserer Bestrebung großes Interesse wecken, und wir sehen weiteren Workshops/Events mit Freude entgegen. Auch Udo Jürgens und Gyula Harangozó gehen in ihren Interviews in dieser Ausgabe auf die Thematik des Crossover, der spartenübergreifenden künstlerischen Fähigkeiten, ein, wobei es im Fall von Musical und Operette um die Kombination von Tanz- und Vokalausbildung geht. Entsprechend auch dem heutigen multimedialen Trend, entwickeln sich die Künste und der Sport ständig weiter und inspirieren einander. dancer’s plant, Ihnen liebe Leserinnen und Leser, in der nächsten Ausgabe weitere spannende Crossover-News zu bieten, die sich mit Eistanz und Hip-Hop beschäftigen werden. Und nun, tanzen Sie dem Frühling entgegen put on your dancing shoes! Herzlichst Ihre

Ingeborg Tichy -Luger

Am Kiosk und im ausgewählten Fachhandel EINZELPREIS INLAND: € 5,00 EINZELPREIS AUSLAND: € 7,00 / CHF 11,00

Abonnement über den Verlag JAHRESABO INLAND € 18,00 (4 Ausgaben) JAHRESABO AUSLAND € 26,00 / CHF 40,00 E-Mail: abo@dancers-magazine.at

INGEBORG TICHY-LUGER KG

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contents FRÜHLING 2010

musical & show

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Editorial Contents / Impressum Danza in Fiera - media partnership

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musical Udo Jürgens-Musical ahoi! Im Gespräch mit Udo Jürgens

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UDO JÜRGENS

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STAGE ENTERTAINMENT

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impressum Verleger und Herausgeber: dancer’s - culture & lifestyle magazine / Ingeborg Tichy-Luger KG; Sitz: 1010 Wien, Herrengasse 6-8/1/72; Chefredaktion: Ingeborg Tichy-Luger; Redaktion: Iris Frey; Grafisches Konzept: Ingeborg Tichy-Luger; Layout: Christian Holy; Druck: Agensketterl, Mauerbach.

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FRÜHLING 2010

ballet Jorma Elo - „Ein Sommernachtstraum“ Ballett-Uraufführung an der Wiener Staatsoper Aufnahmeprüfung für die Ballettschule der Wiener Staatsoper Gyula Harangozó zieht Schlussbilanz in Wien Ballett-Gala Starparade in St.Pölten Ballett des Salzburger Landestheaters „Wiener Abend“ „Eine kleine Tanzgeschichte“ Ballett der Oper Graz „Junge Choreographenwerkstatt“ „Tanzstück“, „Nomaden“ modern & contemporary Bregenzer Frühling 2010 „Sutra“ wiener opernball 2010 - review Eröffnung Ballgeflüster music „Medea“ von Aribert Reimann - Review Uraufführung an der Wiener Staatsoper Gustav Mahler in Wien Österreichisches Theatermuseum

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dance news Tanzquartier Wien - „touché“ Ballett St.Pölten - Review Preview „Frühlingsstimmen“ „TanzTag.10“ Bernd R. Bienert - „Signings“ Review und Ausblick education Mercedes’ Diary ballroom Andy & Kelly Kainz Mehr Tanzsendungen braucht das Land Crossover-Projekt „Ballett - Tanzsport“ Kommende Top-Tanzsport-Events Im Gespräch mit Kathrin Czerny „Phänomen Wiener Walzer“

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ice dance Sonja und Tobias

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Event - Review Information Preview - Ein Fest für Reinhard Seifert

dancer’s business circle

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ballettclub Event - Review Im Gespräch mit Reinhard Seifert „Mein Arbeitsfeld war die Bühne“ Balázs Delbó Von der Bühne hinter die Kamera Ballettclub Events - Preview Ballett-Bonus


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Udo Jürgens Musical ahoi! FRÜHLING 2010

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VBW OLIVER HADJI (1), STAGE ENTERTAINMENT (1)

COLLAGE

STAGE ENTERTAINMENT/INGEBORG TICHY-LUGER

Ingeborg Tichy-Luger im Gespräch mit Udo Jürgens anlässlich der Österreich-Premiere seines Musicals „Ich war noch niemals in New York“ im Wiener Raimund Theater

ünfunddreissig Jahre nach der Wiener Uraufführung seines Musicals „Helden, Helden“ rund um den Pralinésoldaten Bluntschli hob Udo Jürgens im Dezember 2007 sein Erfolgsmusical „Ich war noch niemals in New York“ im Hamburger TUI Operettenhaus aus der Taufe. Mehr als 1,3 Millionen Zuschauer haben dort diesem Stück bereits Begeisterungsstürme gespendet, das nun seine ÖsterreichPremiere im Wiener Raimund Theater feiert.

F

Herr Jürgens, wer hatte die Idee zu Ihrem Musical „Ich war noch niemals in New York“? Die holländische Musicalfirma Stage Entertainment kam mit der Idee zu mir, wir sollten aus den Liedern, die ich im Lauf der vielen Jahre zu beachtlichen Erfolgen gebracht habe, ein großes Musical machen. Und zwar nicht nur aus den Hits, sondern auch aus den nachdenklichen Liedern, die eben in die Handlung hineinpassen. Wie sind Drehbuch und Arrangement dazu entstanden? Wir haben sehr lange an diesem Buch gearbeitet, das hat über drei Jahre gedauert, und ich habe mich da natürlich auch ein wenig eingeschaltet. Es wurden verschiedene Autoren bemüht. Die Idee fand ich von Anfang an gut, aber die Ausführung des Buches hat lang gedauert, bis es eben soweit war, dass es meiner Meinung nach funktioniert. Und dann hat Stage Entertainment internationale Leute hinzugezogen, die schon große Musicalerfolge inszeniert haben, wie beispielsweise einen Regisseur vom Broadway, Glenn Casale, und für die Choreographie Kim Duddy. Danach haben wir in relativ langer Arbeit das Stück sehr sorgfältig vorbereitet, da es ja so etwas in dieser Form bisher nicht gab - wir haben es also wirklich aus der Taufe gehoben. Jetzt, für Wien, haben wir noch einmal - besonders am ersten Akt - herumgedoktert. Und ich glaube, dass wir noch einmal entschieden verbessert haben. Wie funktioniert die Arbeit mit Ihrem Leading Team? Michael Reed, ein englischer, superguter Arrangeur, der vierzig Jahre lang Assistent von Andrew Lloyd Webber war, hat die musikalische Betreuung mit mir zusammen gemacht. Und dabei habe ich unheimlich viel gelernt, muss ich sagen, das war eine großartige Zusammenarbeit. Michael Reed und ich haben die Zwischenmusik gemeinsam komponiert - ergänzende Musik für 06

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die Ballettszenen und für die Szenen zwischendurch. Ein Musical erfordert ja auch, dass nicht nur die Lieder hintereinanderkommen, sondern dass eine Szenenmusik eingesetzt wird, und da haben wir sehr sorgfältig daran gearbeitet. Michael Reed ist hier wirklich der extrem erfahrene Mann, der aus seiner Zusammenarbeit mit Andrew Lloyd Webber genau weiss, wie Musical funktioniert, und der einfach wunderbar ist. Er hat die richtigen Ideen am richtigen Platz. Das kann man gar nicht wissen, wenn man sich nicht jahrelang intensiv mit diesem Metier beschäftigt hat. Ich konnte sehr gute Anregungen geben, wir haben viele Stunden gemeinsam am Klavier verbracht, haben


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diskutiert, Melodienbrücken entwickelt, das war dann mehr meine Sache, und stilistische Fragen, das war eher dann seine Sache, die wir zusammen besprochen haben. So ist das Stück entstanden. Ohne Michael Reed wäre das niemals - und das muss ich ganz klar einmal sagen - so geworden, wie es geworden ist. Er hat seine große Erfahrung eingebracht - und jetzt haben wir wirklich, wie ich finde, ein sehr international klingendes und optisch daherkommendes Stück. An dem Buch ist jahrelang gearbeitet worden. Am Anfang war da Christian Struppeck - ich war natürlich auch schon dabei - und

danach kam Glenn Casale dazu. Dann war ich der Meinung, wir sollten doch noch einmal ergänzend einen Autor, der wirklich Theatererfahrung hat, hinzuziehen. Das ist durchaus normal, in Amerika wird das ständig gemacht, da gibt es für jeden Gag einen eigenen Mann. Es gibt zum Beispiel in Amerika sogenannte „oneliner“. Das sind Schreiber, eigene Autoren, die in einer Zeile, einem einzigen Satz, eine Pointe unterbringen können - und die werden für ein Musical hinzugezogen. Ein Satz fällt - und dann lacht das ganze Theater. Wir haben keinen „one-liner“ gehabt, aber dass man einen Autor, einen Berater, hinzuzieht, das ist vollkommen normal, und das haben wir natürlich auch gemacht. FRÜHLING 2010

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Gabriel Barylli - ich war sehr froh, wie sein Name fiel. Ich kannte ihn persönlich nicht und habe ihn sofort privat angerufen und gesagt: „Ich habe gehört, Sie sind zugezogen worden.“ Er hat sich wahnsinnig über meinen Anruf gefreut. Wir haben uns sofort verabredet und haben dann gleich angefangen, über das Buch und die Stellen in dem Buch, die es meiner Meinung nach nötig hatten, dass man darüber nachdenkt, zu reden und waren uns in fast allen Punkten einig. Ich habe gemerkt, dass er ein Autor der Unterhaltungsbranche ist. Das ist sehr wichtig für ein Musical, und so kam dann das Buch in seine endgültige Form. Wer zeichnet für die Choreographie verantwortlich? Kim Duddy stammt aus Ohio, hat früher am Broadway als Darstellerin in vielen Stücken gespielt und als Choreographin lange Zeit in Amerika und auch in Europa viel gearbeitet. Sie war die Choreographin der Uraufführung in Hamburg, und wir haben Kim Duddy auch jetzt in Wien wieder für die Arbeit bekommen können. Ihre Choreographie versucht Geschichten zu erzählen, ist sehr turbulent und sehr lebendig. Kim Duddy hat in Wien viel gemacht (Duddy leitete auch für drei Jahre das Ballett der Volksoper Wien. Anm.d.Red.) und fühlt sich da sehr wohl. Das merke ich auch, wenn ich bei den Proben dabei bin. Es ist amüsant zuzuschauen, wie gern und lustig die Tänzer es finden, da mitzumachen. Die Tänzer müssen natürlich sehr vielseitig sein, weil sie auch die Ensemblestellen singen. Das ist das Schöne am Musical, dass die Darsteller, die man sucht und findet, vielseitig begabt sind. Bei manchen ist das Gewicht auf Schauspiel, bei manchen ist das Gewicht auf Gesang, und bei manchen ist das Gewicht auf Tanz und sie werden dann auch nach diesen Talenten, die sie mitbringen, in das Stück, in die Choreographie und in die Arbeit integriert. Die Österreich-Premiere im Wiener Raimund Theater. Das Raimund Theater ist ein altes, ehrwürdiges, schönes Theater alle spielen sehr gerne dort. Die Bühne ist absolut kleiner als in

Hamburg, denn Hamburg ist ein richtiges Musicaltheater - und diese Tatsache hat uns am Anfang etwas Kopfzerbrechen bereitet. Jetzt aber hat Produzent Joop van den Ende, der sich das sehr genau angeschaut hat, zu mir gesagt, dass er nun sehr glücklich mit der kleineren Bühne ist, weil es dadurch sehr viel dichter wird. Ein Musical gehört in eines der schönen Wiener Häuser und in die Tradition dieser Häuser, in denen früher auch Musik- und Sprechtheater gespielt wurde. So ein Haus hat einen Orchestergraben und eben eine andere Philosophie. Ich bin ein Ambientemensch, und ich geniesse es, wenn ich auch zwischendurch bei meinen Tourneen - an schönen Theatern spielen kann, auch wenn dort weniger Leute hineingehen, aber das Gefühl ist viel wunderbarer. Udo Jürgens-Songs als Tanzmusik. Ich habe Lieder, die sowohl Tanzlieder sind, als auch echte Balladen. Meine Art zu komponieren ist eine sehr unterschiedliche: von satirischen, lustigen Songs - wie „Aber bitte mit Sahne“ und „Mit 66 Jahren“ oder „Das ehrenwerte Haus“ - bis zu Balladen, die nachdenkliche Inhalte haben - wie „Fünf Minuten vor zwölf“ - und versuchen, sich mit zeitpolitischen oder Umweltproblemen zu beschäftigen, soweit das in Liedern möglich ist. Einer der Gründe, warum ich über so viele Jahrzehnte eine gewisse Glaubwürdigkeit behalten habe, ist sicherlich die großgefächerte Palette, die ich in meinen Liedern habe. Auch in meinen Konzerten sorgt das dafür, dass die Konzerte nicht langweilig sind. Und so ist es natürlich beim Musical auch. Es gibt nachdenkliche, stille Lieder in dem Stück genauso, wie es sehr lustige Sachen gibt. Und diese Abwechslung ist es, die das Stück außerordentlich kurzweilig macht, obwohl es nahezu drei Stunden dauert. Erst gestern habe ich wieder einen Brief aufgemacht, in dem ein Mann mir schreibt: „Meine Frau und ich waren in Ihrem Musical in der Nachmittagsvorstellung. Meine Frau wollte gleich wieder nach vorn zum Eingang und wieder zur nächsten Vorstellung hineingehen.“


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Die Kurzweiligkeit liegt an der großen Abwechslung, die die Musik hat, und die in der Handlung auch zu spüren ist: Sowohl ein bisschen ernsthaft - und ein Tränlein darf durchaus einmal quillen aber es wird auch sehr viel gelacht. Es ist auf jeden Fall kurzweilig. Es ist wie das Leben nebenan. Und Sie werden merken, dass wir in dem Stück eine Geschichte erzählen, die in allen Häusern rund um das Raimund Theater Tag und Nacht immer wieder passiert. Und auch das ist der Erfolg des Stückes. Es ist volksnah. Es ist der Generationskonflikt der erfolgreichen Menschen, die um die 30 oder 40 Jahre alt sind, und alt werdende Eltern haben. Und sich natürlich sorgen, was mit den Eltern passiert: Alters- oder Seniorenheim, oder müssen wir selbst auf sie aufpassen, das geht aber beruflich nicht. Und Probleme mit der nächsten Generation, die nachkommt, der Teenagergeneration. Diese Generationskonflikte werden in dem Stück angesprochen. Und da sagt eben jeder das haben wir zu Hause auch. Das finde ich sehr schön an dem Stück. Wir probieren ein bißchen, dem Publikum einen Spiegel vorzuhalten - und das scheint gelungen zu sein. Es wird nicht beschönigt, und es wird auch nicht total verkitscht - natürlich sind in einem Musical auch immer solche Szenen drin, wenn die romantischen Lieder kommen. Wenn einer will, dann kann er es als Kitsch empfinden. Ich habe da keine Probleme damit. Ich finde auch eine Oper erst dann wirklich hinreissend schön, wenn sie kein Problem damit hat, auch mal eine kitschige Szene zu zeigen. Im Juli 2001 hatten sie ein Konzert in der Wiener Staatsoper gegeben. Denken Sie an eine Wiederholung? Wenn die neue Intendanz diese Idee nicht als absurd empfindet? Dominique Meyer wird in diesem Haus mit Weltgeltung eine würdige Nachfolge antreten. Ich fand es damals nicht nur eine große Ehre, sondern auch eine tolle Idee, als Ioan Holender mich darauf ansprach und mir bei einem Essen im direkten Gespräch gesagt hat: „Herr Jürgens, ich habe eine Idee, ich wünsche mir, dass Sie ein Konzert in der Staatsoper geben.“

Da habe ich mir gedacht, das darf ja nicht wahr sein, wie kommt er auf diese Idee? Und Ioan Holender meinte: „Einer der größten Opernkenner und -fans ist Marcel Prawy, und der ist einer ihrer größten Anhänger. Er ist der Meinung, sie sollten eine Oper schreiben für Salzburg, für die Festspiele. Er ging da ganz weit in seiner Begeisterung für Sie und er hat mir gesagt: ,Warum machst Du nicht ein Konzert mit Udo Jürgens. Der macht so eine ernstzunehmende Musik, er ist ein österreichischer Komponist, er verkörpert österreichsiche Kultur. Und den müssen wir in unseren großen Institutionen auch fördern.’“ Das hat mich sehr geehrt und ich war sehr stolz über das Angebot. Und dann habe ich gesagt: „Die Idee finde ich wunderbar, sollte sich das realisieren lassen, bin ich natürlich gerne bereit, das Konzert zu geben.“ Zu meinem großen Stolz war das Konzert innerhalb von zwei Stunden ausverkauft ein halbes Jahr vorher, als der Vorverkauf begonnen hatte. Und es war für mich ein Konzert, das ich nicht tränenfrei überleben konnte. Vielleicht lässt es sich einmal wiederholen - das wäre ein Traum! Udo Jürgens, vielen Dank für das Gespräch und toi, toi, toi!

ICH WAR NOCH NIEMALS IN NEW YORK Raimund Theater - Premiere: 17. März 2010 Musik - Udo Jürgens, Autor - Gabriel Barylli, Co-Autor - Christian Struppeck, Regie - Carline Brouwer (basierend auf der Hamburger Originalproduktion, Regie: Christian Struppeck/Glenn Casale), Choreographie - Kim Duddy KARTENVORVERKAUF VORVERKAUFSTELLEN DER VEREINIGTEN BÜHNEN WIEN Theater an der Wien täglich 10 - 19 Uhr Raimund Theater und Ronacher Mo - Sa 10 - 13 und 14 - 18 Uhr / So 14 - 18 Uhr Abendkassen an Vorstellungstagen ab einer Stunde vor Vorstellungsbeginn Online Buchungen www.musicalvienna.at BUCHUNG BEI WIEN-TICKET Telefonische Buchung mit Kreditkarte +43/1/58885; täglich 9 - 20 Uhr Wien-Ticket-Pavillon an der Oper täglich 10 - 19 Uhr Online- Buchung mit Kreditkarte www.wien-ticket.at


dancer’sballet

Jorma Elo choreographiert Shakespeares

„Ein Sommernachtstraum“

für Wien

Nach Jorma Elos erfolgreichem Einstand in Wien mit dem abstrakten Kurzstück „Glow – Stop“ für das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper, das im Rahmen der „Ballett Gala“ 2008 im Haus am Ring Premiere hatte, stellt sich der finnische Choreograph nun der großen Herausforderung eines abendfüllenden Handlungsballetts: am 30. März 2010 gelangt „Ein Sommernachtstraum“ nach William Shakespeare zur Uraufführung, eine der populärsten und meist adaptierten Komödien der Weltliteratur.

TEXT

IRIS FREY

FOTOS BALLETT

DAS BALLETT DER WIENER STAATSOPER UND VOLKSOPER/AXEL ZEININGER

PORTRÄT JORMA ELO

ERIC ANTONIOU

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FRÜHLING 2010

OLGA ESINA (TITANIA), VLADIMIR SHISHOV (OBERON)


balletdancer’s

William Shakespeares vielschichtige Komödie. William Shakespeares um 1595 geschriebene überaus komplexe Komödie über die Irrungen und Verwirrungen der Liebe auf mehreren Ebenen scheint auch heute nicht an Faszination verloren zu haben und ist eines der meist gespielten Stücke des Dramatikers. Die drei verschiedenen Welten bieten auch einen großen Ideenund Facettenreichtum: die regelkonforme Athener-Gesellschaft mit Theseus und Hippolyta an der Spitze, sowie den zwei Liebespaaren Helena/Demetrius und Hermia/Lysander, das vom Königspaar Titania und Oberon regierte phantastisch-mystische, animalisch anmutende Feenreich, die rüpelhaften, komödiantischen Handwerker, sowie der ambivalente Puck, quasi der Drahtzieher, der die Geschicke lenkt. Mehrere Quellen sollen Shakespeare als Vorbild und Inspiration gedient haben, darunter Ovids „Metamorphosen“, Chaucers „Canterbury Tales“ („The Knight ’s Tale“) und Plutarchs „Lives of the Noble Grecians and Romans“. Die aristokratischen Liebeswirren weisen Ähnlichkeiten mit Paaren aus Sidneys „Arcadia“ auf, die Intrigen der Feenwelt mit Elementen aus Spensers Epos „The Fairy Queen“, Puck und die Elfen sollen mündlich überlieferten Volkssagen entstammen. Zentrales Thema Shakespeares scheinen aber Magie und Wahnsinn, sowie übernatürliche Erscheinungen zu sein, die die Elisabethaner sowohl mit der Mai- als auch der Mittsommernacht verbanden, aber auch die Abhängigkeit der Menschen vom natürlichen Lauf der Welt mit ihren Jahreszeiten. Es wird angenommen, dass „Ein Sommernachtstraum“ ursprünglich anlässlich einer Hochzeit uraufgeführt wurde, einerseits thematisch – handelt diese Komödie doch von Liebe, die mit einer Dreifachhochzeit besiegelt wird – andererseits strukturell, da textlich kürzer gehalten, sowie mit Liedern und Tänzen durchsetzt. Adaptionen des „Sommernachtstraum“. Neben der nahezu weltweiten Verbreitung des „Sommernachtstraum“ auf den Theaterbühnen, entdeckten bald auch andere Kunstsparten diesen phantastischen Stoff für sich. Schon 1692 schuf Henry Purcell mit „The Fairy Queen“ eine Opernfassung, 1960 vertonte Benjamin Britten “The Midsummer Night ’s Dream”. Sehr bekannt wurde auch die Schauspielmusik (op. 61) des deutschen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy aus dem Jahr 1843, darin enthalten der berühmte Hochzeitsmarsch. Diese überaus tanzbare, erzählende Musik wurde in der Folge gerne für Ballett verwendet, wie von John Neumeier und nun auch von Jorma Elo. Auch die Filmbranche fand Gefallen an Shakespeares vielschichtiger Komödie. Die wohl bekannteste Verfilmung stammt ausgerechnet von einem österreichischen Theaterregisseur, Max Reinhardt, die 1935 zu Weltruhm gelangte und mit zwei Oscars gekrönt wurde. In der Ballettwelt schließlich choreographierte Marius Petipa den „Sommernachtstraum“ 1876 in St.Petersburg. Erwähnenswert ist auch jene Version von George Balanchine 1962 für das New York City Ballet, zwei Jahre später entstand das einaktige Ballett „The Dream“ von Frederick Ashton. Die bisher wohl bekannteste und geniale Umsetzung aus dem Jahr 1977 stammt von John Neumeier und hatte 1986 Premiere an der Wiener Staatsoper. Am 30. März gelangt ebenda nun eine weitere Fassung des „Sommernachtstraum“ von Jorma Elo zur Uraufführung, die verspricht spannend zu werden.

Jorma Elo – ein weltweit gefragter Choreograph. Der gebürtige Finne Jorma Elo, der unter anderem mit Hans van Manen, Jirí Kylián und William Forsythe zusammenarbeitete, tanzte zunächst beim Finnischen Nationalballett, wechselte danach zum Cullberg Ballet in Schweden bis er sich 1990 dem Nederlands Dans Theater I anschloss. Für die dortigen Workshops entstanden auch seine ersten Stücke, mittlerweile hat sich Elo zum weltweit gefragten Choreographen etabliert und kreiert unter anderem Ballette für das American Ballet Theatre, das New York City Ballet, das Königlich Dänische Ballett, das Finnische Nationalballett oder das Stuttgarter Ballett , seit 2005 ist er zudem Resident Choreographer des Boston Ballet.

Jorma Elos Sicht des „Sommernachtstraum“ Wie kamen Sie auf die Idee, ausgerechnet diese populäre Geschichte auf die Bühne zu bringen? „Ich habe bereits vor einigen Jahren über verschiedene Themen für ein Handlungsballett nachgedacht , da meine bisherigen Stücke weitgehend abstrakt waren und kam auf Shakespeares ‚Sommernacht straum’, eines meiner Lieblingsstücke, und die Musik von Mendelssohn Bartholdy – somit hatte ich zwei Elemente, die mich sehr ansprechen.“ Elo verwendet hierbei ausschließlich Musik von Mendelssohn Bartholdy, ergänzend zu dessen „Sommernachtstraum“ die Ouvertüre c-Moll op. 95 zu „Ruy Blas“, die Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 „Italienische“, sowie den 2. und 3. Satz aus dem Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64. „Das Orchester hier ist fabelhaft“, meint Elo, „und ich denke, es wird fühlen, dass der ‚Sommernachtstraum’ eine sehr dramatische Musik in hoher Qualität ist und man darin wirklich eintauchen kann“. Ob er nicht stark beeinflusst sei von diversen Adaptionen des „Sommernachtstraum“? „Natürlich! Aber es ist großartig, dass es so viel zu diesem Thema gibt, so kann ich dieses Stück wirklich studieren, worum es geht und überlegen, welche Bedeutung hat es für mich? Ich bin nicht wirklich darauf bedacht, etwas Neues darin zu finden, sondern bereits Gesehenes zu absorbieren und jene Musik- und Handlungselemente, die mich ansprechen, herauszufiltern und dem Publikum eine persönliche Sicht dieses Themas und dieser Musik zu zeigen.“ Was ist für Sie der Kern dieses Stücks? „Ich denke, was mich am meisten fasziniert daran ist die Magie des Waldes und die verFRÜHLING 2010

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schiedenen Energien, die durch diesen gehen, bereits da sind und aufeinander wirken. Und natürlich die verschiedenen Aspekte von Liebe, Leidenschaft, erotischen Gefühlen, die Mischung aus Tier und Mensch und sich daraus ergebende Spannungen, aber auch die Jahreszeiten.“ Wie werkgetreu werden Sie Shakespeares Komödie erzählen? „Ich versuche schon, die ganze Geschichte so zu erzählen, dass sie das Publikum verstehen kann. Da ich keinen Text zur Verfügung habe, gibt es natürlich Änderungen darin, aber die Grundpfeiler, wie Orte und Ablauf der Handlung, sowie die Charaktere versuche ich beizubehalten – es ist ein Ballett, kein Theaterstück, somit muss ich die Geschichte allein mit dem Körper erzählen, wobei ich erstmals auch mit Mimik und traditionellen Gesten des Tanzes arbeite, was für mich sehr interessant ist. Die Tänzer hier sind so fabelhaft und wissen, wie sie es umsetzen können.“ Wie werden Sie etwa die Figur des Puck und die Gruppe der Handwerker darstellen? „Bei Puck sind sämtliche Eigenschaften in einer Person vereint. Kennzeichnend ist seine animalische Unberechenbarkeit, wie eine Katze, man weiß nie, was er vor hat – er ist animalisch und menschlich, lustig und böse, aber auch erotisch. Er soll die Leute überraschen, fügt aber auch die Geschichte zusammen bzw. führt durch diese. Die Handwerker sind wahrscheinlich der schwierigste Teil des Stückes, da trotzdem alle Elemente zusammenpassen müssen. Natürlich sind diese auch für mich komödiantisch, aber man darf die Grenze nicht überschreiten. Sie sollten aber jedenfalls auf einer leichteren Ebene bleiben, neben der dunkleren, tieferen Seite dieser Geschichte, damit diese nicht zur Last wird.“

MIHAIL SOSNOVSCHI (PUCK)

Der „Sommernachtstraum“ ist nicht nur Elos erstes abendfüllendes Handlungsballett , sondern auch seine erste Zusammenarbeit mit Kindern. 13 ElevInnen der Ballettschule der Wiener Staatsoper werden als Elfenkinder mitwirken, eines davon ist das geraubte indische Mädchen, das den Streit zwischen der Elfenkönigin Titania und ihrem Gatten Oberon entfacht. „Es wird bestimmt verrückt!“, meint Elo lachend – „aber eine interessante Herausforderung und so herzerwärmend, den Kindern zuzusehen, sie sind so fasziniert von allem – in einer ganz anderen Art und Weise als professionelle Tänzer!“ Auch zwei Soprane und ein Chor kommen zum Einsatz.

Eine phantasievolle Ausstattung von Sandra Woodall. Die Amerikanerin Sandra Woodall hat mit einem phantasievollen Bühnenbild und originellen Kostümen eine ideale Szenerie für den „Sommernachtstraum“ geschaffen. „Es war bereits so lange her, 12

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als ich begann, mit Sandra über Kostüme und Bühnenbild zu sprechen, ein Großteil davon sind ihre Visionen“, so Elo. In über 35 Jahren hat Woodall bereits mehr als 200 Werke ausgestattet, darunter für namhafte Ballettcompagnien. Für sie ist wichtig, dass Choreographie, Kostüme und Bühnenbild ideal miteinander verwoben sind, eine Symbiose ergeben. Inspiration für ihren Ideenreichtum entnimmt sie dabei oft ihrer Liebe zur Natur. Beim „Sommernachtstraum“ wird etwa eine überdimensionale, dem menschlichen Herzen nachempfundene, Skulptur die Bühne beherrschen. Kreativer, harmonischer Probenprozess. Jorma Elo erarbeitet den Großteil seiner Choreographie direkt im Ballettsaal gemeinsam mit den Tänzern, lässt sich von diesen inspirieren und sich scheinbar nie aus der Ruhe bringen. Sein Stil ist zeitgenössisch, das Bewegungsvokabular raumgreifend, dynamisch und verlangt den Tänzern große technische Fertigkeiten ab. Elo zur Seite steht seine Assistentin und Lebensgefährtin Nancy Euverink, ehemals Tänzerin des Nederlands Dans Theater. „Wir ergänzen uns gut. Ich bin sozusagen der schöpferische, kreative Geist, sie die klar Denkende, Strukturierte. Nancy ist wirklich sehr wichtig für mich, insbesondere, wenn bei einem Stück wie diesem der ganze Prozess so komplex ist. Einerseits behält sie den Überblick und organisiert logistische Dinge, wie Probenabläufe, andererseits macht sie im Ballettsaal die Feinarbeit, schafft Zusammenhänge, Übergänge. Sie arbeitet mit den Tänzern an der Qualität, da ich nicht immer Zeit habe, ins Detail zu gehen, Bewegungen auszufeilen, zu wiederholen und versucht, meinen Choreographien einen spezifischen ‚Look’ zu geben – sie hat einen sehr guten Blick und ich vertraue ihr absolut.“ Abschließend bemerkt Jorma Elo: „Ich bin so glücklich und fühle mich wirklich privilegiert , dass mir Gyula Harangozó die Möglichkeit gegeben hat, den ‚Sommernachtstraum’ hier zu machen, als ich ihm dieses Stück vorgeschlagen habe. Und die Tänzer sind großartig!“ Er hat auch zwei hochkarätige Besetzungen gewählt: Shishov/ Kourlaev (Oberon), Esina/Tsymbal (Titania), Sosnovschi/ Cherevychko (Puck), Sarkissova/Yakovleva (Hermia), Peci/Lazik (Lysander), Lukács/Wuerthner (Demetrius), Poláková/D’Lyse (Helena), u.a. Dirigent aller Vorstellungen ist Michael Halász. Weitere Vorstellungen: 31. März, 3., 6., 15., 18. April 2010

Einführungsmatinee zu „Ein Sommernachtstraum“ Veranstaltung der FREUNDE der Wiener Staatsoper in Kooperation mit dem Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper Sonntag, 21. März 2010, 11.00 Uhr, im Stadttheater Walfischgasse Moderation: Ira Werbowsky // Mit Live-Tanzeinlagen Karten: € 6,- für Mitglieder des Ballettclubs, € 12,- für Nichtmitglieder Tel.: 512 01 71, Fax: 512 63 43 // Mail: verein@opernfreunde.at


Die BALLETTSCHULE der WIENER STAATSOPER sucht Nachwuchs:

AUFNAHMEPRÜFUNG für das Schuljahr 2010/2011

für 8 - 9 jährige Mädchen und Buben (Vorbereitungsklasse) für Kinder der 4. Kl. Volksschule (1. Gymnasium ab Schuljahr 2010/11)

Samstag, 10. April 2010 (Anmeldeschluss 31. März 2010)

Zeit: 10:00 Uhr Ort: 1010 Wien, Goethegasse 1 (Hanuschhof)

FOTO WIENER STAATSOPER GMBH/AXEL ZEININGER

Anmeldungen und Informationen unter Tel.: +43(1)514 44-2641 / Fax DW 2631 oder on-line Formular auf www.wiener-staatsoper.at Ballettschule/Anmeldung

Für Mädchen und Buben im Alter von 11 bis 17 Jahren besteht noch die Möglichkeit in die Ballettschule der Wiener Staatsoper aufgenommen zu werden. Wir ersuchen um Zusendung einer DVD mit kurzem Klassischem Training und ein paar Fotos.


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Herr Direktor Harangozó, mit der Übernahme Ihrer Direktion ab der Saison 2005/2006 gab es wesentliche Veränderungen für das Ballett in Wien: Die Ensembles der Häuser am Ring und am Gürtel wurden zur Compagnie „Das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper“ zusammengeführt. Die Hauptaufgabe war, diese neue Struktur funktionsfähig zu machen - und viele haben gezweifelt, ob dies überhaupt funktioniert. Es war für mich schwierig, denn die Volksoper ist auch ein Operetten- und Musicaltheater, und ich war nie in so einem Haus tätig. Das war ein Gebiet, wo ich mich anpassen und lernen musste. Ich war immer in einem Operntheater - als Tänzer oder als Direktor. Da wusste ich genau, wie das geht, aber diese neue Aufgabe war ziemlich schwierig für mich. Ich musste auch den Kooperationsvertrag und den neuen Kollektivvertrag aushandeln, war auf Hilfe aus beiden Häusern angewiesen und glaube, dass wir letztendlich nicht nur sehr gute Verträge gemacht haben, sondern dass alles auch sehr gut läuft. In der Volksoper stehen wir heute bei einer Sitzplatzauslastung von 92,5 Prozent. Das ist spektakulär. Das Ballett ist das Zugpferd beim Verkauf in der Volksoper. Und in der Staatsoper - nach letzten Informationen - waren es 93,9 Prozent Sitzplatzauslastung. Ich glaube, das übertrifft alle Erwartungen.

Gyula Harangozó zieht Schlussbilanz in Wien Ingeborg Tichy-Luger im Gespräch mit dem scheidenden Direktor des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper

FOTO PORTRAIT

DAS BALLETT DER WIENER STAATSOPER UND VOLKSOPER/AXEL ZEININGER

FOTOS BALLETT

DAS BALLETT DER WIENER STAATSOPER UND VOLKSOPER/DIMO DIMOV, AXEL ZEININGER

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Sie haben auch budgetär eine neue Situation vorgefunden, da es erstmals für das Ballett ein autonomes Budget gegeben hat. So eine Sache hatte ich schon einmal in Budapest gehabt, das war nicht ganz neu für mich. Die Anwendungen musste ich an das Haus anpassen, was nicht immer leicht gewesen ist, weil diese Autonomie ist in Wien nur bedingt ist, da das Ballett keine eigene juristische Person ist. Also müssen wir immer ein bisschen eine Gratwanderung machen mit dem Budget, was bedeutet, dass wir oft auch Hilfe bekommen haben, zum Beispiel bei der Instandhaltung, die ist nicht unsere Aufgabe. Wir haben auch gute Gewinne gemacht. Nach einem Plus im ersten und zweiten Jahr haben wir im dritten Jahr insgesamt über eine Million Euro Gewinn über der Tangente gemacht, wenn man alles zusammenzählt. Dieser Gewinn besteht aus vielen Komponenten. Das bedeutet, Gewinn nicht nur über die Kasse, sondern wir haben auch gespart und wir haben verliehen gewisse Dekorationen, Kostüme. Der Gewinn setzt sich aus allen Tätigkeiten innerhalb des Bereichs Ballett zusammen. Wir sind zur Zeit finanziell sehr stabil. Die Zusammenlegung war auch organisatorisch eine große Herausforderung. Es sind schon die Arbeitszeiten in der Volksoper anders, als jene in der Staatsoper. Nur ein Beispiel: Bühnenproben sind von 10 bis 2 Uhr in der Staatsoper, von 10 bis 1 Uhr in der Volksoper. Oder am Nachmittag muss man auch einen Zeitraum finden, in dem sich Ballett- und Gesangsolistenproben überlappen, damit man in gewissen Stücken geplante Nummern gemeinsam probieren kann. Diese ganze Logistik war ziemlich schwierig am Anfang. Jetzt haben sich beide Häuser daran gewöhnt, wie das funktioniert, und wir haben ein Know how, wie das geht. Es gibt auch einen neuen Trakt in der Staatsoper mit Garderobenplätzen für die in der Volksoper stationierten TänzerInnen. Weil sehr oft ist es, dass diese TänzerInnen in einer Oper auf der Bühne sind, während die in der Staatsoper stationierten TänzerInnen im Ballettsaal ein Ballett probieren. So kommt es eben vor, dass die ganze Compagnie auf einmal in der Staatsoper ist.


ballet dancer’s

Es war auch eine Neueinführung, dass die in der Volksoper stationierten Mitglieder des Ensembles die Operneinlagen tanzen. Es ist eine gute Erfahrung für die TänzerInnen aus der Volksoper, und sie haben wahnsinnig viel zu tun. Ich habe eine hohe Achtung davor, was sie da machen und leisten, weil sie können auch steppen, singen, sprechen und sind für diese Aufgaben wirklich hervorragend geeignet. Und sie haben schon oftmals bewiesen, dass sie auch in Ballettvorstellungen - wie zum Beispiel in „Der Nussknacker“ oder „Carmen“ - das Corps de ballet wirklich tadellos stellen. Ich bin sehr stolz auf sie. Michael Kropf ist Ballettmeister und Ihr Stellvertreter für künstlerische Belange in der Volksoper. Ich habe Michael Kropf, den ich seit Urzeiten kenne, mitgebracht und schätze sehr, was er leistet und davor geleistet hat. Und ich dachte, da er auch gebürtiger Wiener und organisatorisch sehr gut ist, sowie auch als Choreograph und als Unternehmer tätig war in den Bereichen Musical, Operette und Ballett, entspricht sein Profil genau dem, was ich für die Volksoper brauche. Natürlich war er eine Riesenhilfe - ohne ihn wäre das nicht so tadellos zu bewältigen gewesen. Es gab einschneidende personelle Änderungen in der Compagnie zu Ihrem Amtsantritt, und Sie haben eine Reihe talentierter junger Tänzerinnen und Tänzer nach Wien gebracht. Ich reise und sehe ziemlich viel und war auch bei einer Abschlussprüfung im Kirov Ballett - dort habe ich Olga Esina und Maria Yakovleva entdeckt. Ich hatte eine Vision von einer Compagnie, die gut ist und sowohl klassisch als auch modern tanzen kann - Tänzerinnen und Tänzer mit schönen Körpern und Gesichtern, weil Ballett ist auch Ästhetik. Das ist wichtig, sowohl für Solisten als auch für das Corps de ballet. Und ich glaube, diese Compagnie habe ich mit Erfolg aufgebaut. Das Ensemble ist sehr stark, und ich kann ohne weiteres sagen, dass die Männer besser als im Kirov sind - ohne über die restliche Compagnie zu sprechen. Auch die Mädchen sind sehr gut. Wir haben nicht nur eine sehr gute, sondern auch eine sehr schöne, ästhetische Compagnie in Wien. Auch Roland Petit hat während seiner Einstudierung an der „Fledermaus“ das Ensemble sehr geblobt. Wenn man viel herumreist sieht man, dass unsere Compagnie nicht nur bemerkenswert begabt und gut, sondern auch schön ist. Sie haben in den vergangenen beiden Jahren auch einige Avancements ausgesprochen. In einer Compagnie braucht man erstens einmal gute TänzerInnen. Wenn nur junge TänzerInnen dabei sind, dann schaut es ein bisschen nach einer Schulvorstellung aus, deshalb müssen auch ältere dabei sein. Und selbst, wenn ich wirklich gute TänzerInnen im Corps de ballet habe, egal ob sie bereits Erfahrung haben oder nicht, sie brauchen ein bis zwei Jahre, bis sie zusammenwachsen. Das kann man sehr gut sehen, als wir hier in Wien das erste Mal während meiner Zeit „Romeo und Julia“ gespielt haben: die selben TänzerInnen haben das zwar damals auch sehr gut gemacht, aber es wirkte noch ein bisschen steril. Und jetzt ist das Corps de ballet nicht nur gut, sondern kommt mit seiner Ausstrahlung über den Orchestergraben zum Publikum hinüber. Vor allem, wenn man junge Tänzer hat, dann braucht man Zeit, bis sie künstlerisch auch viel Erfahrung gemeinsam sammeln, dass sie aufeinander zählen und auch ihre Stärken ausspielen können. Wenn man erfahrene Tänzer neu engagiert, braucht man auch mindestens eine Spielzeit, bis sie

COPPÉLIA (Gyula Harangozó sen.) Polina Semionova, Tamás Solymosi

ONEGIN (John Cranko) Maria Yakovleva, Eno Peci

ANNA KARENINA (Boris Eifman) Olga Esina

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mit der Compagnie zusammenwachsen. Und auch unter jenen TänzerInnen, die bei meinem Antritt bereits in der Compagnie waren, da sind einige sehr begabt, wie beispielsweise Karina Sarkissova, Kirill Kourlaev, Eno Peci oder Mihail Sosnovschi - ohne alle zu nennen. Bis sie künstlerisch gewachsen sind, brauchte es ein paar Jahre und viele Rollen. Und ich glaube, sie sind jetzt soweit, dass ich auf sie nicht nur tänzerisch, sondern auch künstlerisch bauen kann. Unsere TänzerInnen sind auf einem hohen Niveau, sodass Persönlichkeiten wie Roland Petit, Patricia Neary oder Boris Eifman nur mit den besten Worten über die Compagnie sprechen.

TANZHOMMAGE AN QUEEN (Ben van Cauwenbergh) Ensemble

DER NUSSKNACKER (Gyula Harangozó, Wassili Wainonen) Daniil Simkin

MAX UND MORITZ (Ferenc Barbay, Michael Kropf) Ensemble

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Sie haben bei Ihrem Amtsantritt auch Änderungen in der Ballettschule der Wiener Staatsoper, wie beispielsweise die Theaterklasse, eingeführt. Die ist eine gute Erfahrung. In der Theaterklasse sind sowohl Studenten für die Staats- als auch für die Volksoper dabei. Sie trainieren ein Jahr lang mit der Compagnie und erhalten eine Ausbildung. Sie lernen das Repertoire mit, sodass sie bei Engpässen, z.B. wegen einer Grippewelle oder Verletzungen, im Notfall mittanzen können. Einerseits ist das eine Riesenmöglichkeit für diejenigen, die in der Theaterklasse sind, um Erfahrung zu sammeln, zu lernen und sich anzubieten, andererseits ist es auch gut für die Compagnie, weil es wichtig ist, dass wir für den Notfall Ersätze haben. So können wir einen jungen Tänzer oder eine junge Tänzerin ein Jahr lang beobachten, und wenn wir dann jemanden von der Theaterklasse in die Compagnie engagieren, dann wissen wir beispielsweise schon genau, wie derjenige arbeitet, wie schnell er lernt, und diese jungen TänzerInnen kennen natürlich auch unser Repertoire - das ist natürlich ein Riesenvorteil. Denn heutzutage, wenn man ein Vortanzen macht, da kann jemand einen guten Tag erwischen oder einen schlechten, und wir wissen nicht, wie er sich menschlich in das Ensemble bei uns einfügt, und ob er verlässlich ist. Welches Repertoire haben Sie gebracht? In der Volksoper, wollte ich eher in die moderne Richtung gehen, was sich im ersten Jahr nicht wirklich bewährt hat. Ich musste erst lernen, was dort akzeptabel ist und dem Publikum gefällt, sowie, dass sowohl Unterhaltung, wie zum Beispiel „Tanzhommage an Queen“, als auch Kunst, wie „Anna Karenina“, gezeigt werden kann. Natürlich kann man auch extreme oder modernere Stücke zeigen, aber ich glaube, man muss auch in Betracht ziehen, was das Publikum gerne sehen will und dabei die Balance finden. Das Wichtigste ist, dass man Geschichten erzählt, weil ein großer Teil des Publikums in der Volksoper ist kein Ballettpublikum, sondern möchte einfach verstehen, was auf der Bühne passiert und einer Geschichte folgen können. Jetzt spreche ich nicht über die Tanzsprache, wie man das erzählt, ob modern oder klassisch. Die abstrakten Ballette sind auch notwendig und man ist verpflichtet, sie zu machen, aber es muss sehr gut dosiert werden, damit auf der anderen Seite nicht ein finanzieller Verlust erscheint. Das ist eine Aufgabe, bei der man alles auf die Waage legen und dann entscheiden muss, wie es funktioniert. In Wien hat das Publikum mittlerweile auch ein gewisses Vertrauen zu uns, weil zum Beispiel dieses Jahr haben wir als Premieren keine klassischen Werke angesetzt, sondern „Carmen“ in der Volksoper, die sehr gut angekommen und 100prozentig ausverkauft ist. Das Stück ist ganz modern und es gefällt dem Publikum, weil es mit der Geschichte mitleben kann. In der Staatsoper kommt jetzt „Ein Sommernachtstraum“ - das ist auch eine klare Geschichte, die das Publikum verfolgen kann, aber in der Tanzsprache ist dieses Stück noch moderner. Wir mussten uns in ein paar Jahren das Vertrauen erkämpfen, um das Publikum für solche Stücke zu begeistern. Die Aufgabe im klassischen Bereich ist sehr groß. In Österreich sind wir die


ballet dancer’s

einzige Compagnie, die klassische Werke auf der Bühne zeigen kann, und wir müssen diese kulturpolitische Mission erfüllen. Diesbezüglich sind wir das einzige Ensemble nicht nur beispielsweise wegen der Ausbildung, sondern auch wegen der Größe. Denn welche österreichische Compagnie sonst kann 32 Schatten (im Ballett „Die Bajadere“, Anm.d.Red.) auf die Bühne stellen? Sie haben auch selbst inszeniert und choreographiert. Ich habe zwei Stücke meines Vaters hergebracht und neu in Szene gesetzt: das eine war „Coppélia“, das sehr unterhaltsam und interessant für das Publikum ist. Das andere war „Platzkonzert“, das auch eine sehr wienerische Note durch die Strauss-Musik einbringt, als zweiter Teil eines Ballettabends mit der „Puppenfee“. Die „Puppenfee“ ist für die Ballettschule sehr wichtig. Und auch um Ballett-Nachwuchs zu bekommen, ist es wichtig, dieses Stück zu zeigen. Viele strömen ins Theater, um die Kinder auf der Bühne zu sehen, und viele Kinder im Publikum bekommen vielleicht auch Lust, Tänzer zu werden. Zu meinem Vater sei noch gesagt, dass mich unser Ballettdramaturg, Herr Oberzaucher, auf ein Buch aus den Dreissigerjahren aufmerksam gemacht hat, in dem die drei wichtigsten Choreographen Europas der damaligen Zeit aufgezählt sind: Lifar, Massine - und mein Vater. Der „Nussknacker“ wurde in beiden Häusern gezeigt - und lässt im zweiten Teil das Publikum von der Vergangenheit träumen. Den ersten Akt habe ich der heutigen Situation choreographisch angepasst. Alle „Nussknacker“Vorstellungen ließen sich sehr gut verkaufen und haben finanzielle Einsparungen - durch die gleichen Kostüme und Dekorationen, effektivere Probenzeiten etc. - gebracht. Es war auch schön, dass ich den in der Volksoper stationierten Tänzerinnen und Tänzern diese Vorstellung anbieten konnte. Es stellte sich heraus, dass der „Nussknacker“ auf der kleineren Bühne der Volksoper besonders wirkungsvoll war. Abschied und Ausblick. Am 29. und 30. Juni 2010 finden in der Volksoper Wien zwei Ballett GalaAbende zu meinem Abschied statt. Es werden alle SolotänzerInnen der Compagnie mitwirken, und ich habe alle Gastsolisten der letzten fünf Jahre dazu eingeladen, Michael Kropf wird ein neues Stück zeigen, und auch die Ballettschule wird an der Gala teilnehmen. Was meine berufliche Zukunft betrifft, würde ich gerne, obwohl mir diverse Angebote vorliegen, vorerst eine Auszeit nehmen nach fünfzehn Jahren Direktion - zehn Jahre in Budapest und die letzen fünf Jahre in Wien. Aber ich fürchte, dass es nicht dazu kommen wird ...

GLOW - STOP (Jorma Elo) Kirill Kourlaev, Brenda Saleh

MAYERLING (Kenneth MacMillan) Irina Tsymbal, Robert Tewsley

Herr Direktor Harangozó, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft!

KÜNSTLERGESPRÄCH MIT GYULA HARANGOZÓ veranstaltet vom Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper Samstag, 12. Juni 2010, 11.00 Uhr Wiener Staatsoper, Teesalon Moderation: Ingeborg Tichy-Luger Eintritt frei. Anmeldung: info@ballettclub.at

ballettclub

wiener staatsoper & volksoper DIE FLEDERMAUS (Roland Petit) Kirill Kourlaev, Olga Esina

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ballet dancer’s FOTOS

MARIA HELENA BUCKLEY (1), MAX MOSER (1),

DAS BALLETT DER WIENER STAATSOPER UND VOLKSOPER/DIMO DIMOV (1)

Starparade in St. Pölten

VLADIMIR MALAKHOV

anz steht diesen Frühling in Niederösterreich ganz groß im Vordergrund. Am 27. April 2010 findet die große Ballettgala mit internationalen Spitzenkräften im VAZ St.Pölten statt. Unter dem Titel „Aufforderung zum Tanz“ gastiert Vladimir Malakhov, preisgekrönter Tänzer und Intendant des Staatsballett Berlin gemeinsam mit der Vereinigung Wiener Staatsopernballett und dem Ballett St.Pölten in der Landeshauptstadt. Geboten werden sowohl klassisches als auch modernes Ballett.

T

Vladimir Malakhov begeistert mit dem Solo „Aria", das ihm Val Caniparoli zur Musik von Georg Friedrich Händel kreiert hat. Bei diesem Stück zeigt sich der Weltstar als Maskentänzer, der hinter der Maske zu sich selbst gefunden hat. Ein weiteres Highlight ist der MännerPas de deux aus Bigonzettis „Caravaggio“, getanzt von Rainer Krenstetter und Vladimir Malakhov der von Schmerz und Hoffnungslosigkeit geprägt ist. Caravaggio gilt als eigensinniger Draufgänger, der wiederholt wegen öffentlicher Randale, Gewalttaten und unerlaubtem Waffenbesitz mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Malakhov sagt über die Rolle des Caravaggio: „Ich entdecke immer neue Seiten, ja Gesichter, in seinem Universum: kindliche, ernsthafte, total verlorene - und sehr brutale, verdüsterte, selbstzerstörerische. Er bringt die Liebe in die Welt und tötet sie auch.“

Malakhov bringt auch seine Star-Ballerina Shoko Nakamura mit nach St. Pölten. Nakamuras internationale Karriere hat beim Wiener Staatsopernballett begonnen, wo sie rasch zum Publikumsliebling avancierte. Sie tanzt mit Solotänzer Gregor Hatala vom Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper den Schwarzen Schwan-Pas de deux aus dem 3. Akt von „Schwanensee“. Rainer Krenstetter tanzt gemeinsam mit der Solistin des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper, Irina Tsymbal, den Pas de deux aus „La Sylphide“. Die gebürtige Weißrussin war Solistin beim Ungarischen Nationalballett und wechselte 2005 nach Wien. Ihr Österreich-Debüt gab sie 2004 beim Gastspiel im Festspielhaus St.Pölten.

SHOKO NAKAMURA

RAINER KRENSTETTER

Ein weiteres Highlight ist der Auftritt von Andrei Batalov, Principal Dancer des Kirov Balletts, der mit Irina Tsymbal den Pas de deux aus „Le Corsaire“ zeigen wird. Bei Carl Maria von Webers „Aufforderung zum Tanz“ wird der Walzer zum ersten Mal offiziell in die Symphonische Musik eingeführt. Dieses Musikstück bietet die Gelegenheit, den klassischen BallettWalzer mit dem traditionellen Wiener Walzer choreographisch zu verschmelzen. Die Protagonisten Eva Petters, Jürgen Wagner und Christian Musil haben den Choreographen Christian Tichy inspiriert, dieses Werk neu zu erarbeiten. Im Reigen der vielen unterschiedlichen Choreographien dieses Abends ist dieses Stück auch Titelgeber für die gesamte Veranstaltung.

GREGOR HATALA

IRINA TSYMBAL

1 + 1 Ticket gratis VORVERKAUF - SPEZIALANGEBOT FÜR MITGLIEDER DES BALLETTCLUB WIENER STAATSOPER & VOLKSOPER Siehe Seite 50 und www.ballettclub.at ... welcome to the club ...

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dancer’sballet

FOTOS SALZBURGER LANDESTHEATER

Wiener Abend Lebensgefühl einer Stadt // Ein Stück von Peter Breuer Klingende Geigen, ein schwebender Drei-Viertel-Takt, rauschende Drehungen - gibt es einen Tanz, der für Wien typischer wäre als der Walzer? Er drückt pure Glückseligkeit aus. Zur gleichen Zeit entstehen in dieser Stadt Werke wie „Der Tod und das Mädchen” oder „Die Winterreise” von Franz Schubert. Diese Gegensätze sind typisch für Wien, und gerne vereinen sie sich in ein und derselben Person. Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt. Wahrscheinlich konnte nur in dieser Stadt die Psychoanalyse überhaupt entstehen. Bis heute ist es ein tiefes Bedürfnis der Wiener, ihre jeweiligen Befindlichkeiten vergnüglich oder bissig abzutasten. Keiner geht

mit sich selbst so hart ins Gericht wie der Wiener. Und immer wieder entsteht gerade daraus große Kunst. Für Peter Breuer sind beispielsweise Friedrich Guldas „G'schichten aus dem Golowinerwald” so ein typischer Fall der genüsslichen Selbstbeschau eines Wieners und seiner Stadt. Sie gaben den entscheidenden Anstoß, diesen Ballettabend zu konzipieren. Denn schon lange fasziniert den Ballettdirektor des Salzburger Landestheaters diese Stadt mit ihren Widersprüchen, die enorme Vielfalt der Musik und die Fülle der Gefühle, die daraus entstehen. Diese unterschiedlichen Gefühle stehen sich an diesem Abend mit Wiener Musik von Mozart bis Falco in Episoden und Stimmungsbildern oder durch die reine Poesie des Tanzes gegenüber. Es erwartet Sie ein Streifzug durch die menschliche Natur des Wieners. Premiere: 30. April 2010 / Probebühne im Rainberg www.salzburger-landestheater.at

Review

Eine kleine Tanzgeschichte Idee, Buch und Choreographie: Peter Breuer // Ausstattung: Manuela Weilguni it „Eine kleine Tanzgeschichte“ ging das Ballettensemble des Salzburger Landestheaters unter der Leitung von Peter Breuer auf eine aufregende und abwechslungsreiche Reise in die Welt des Tanzes.

M

„Ob alle Menschen so gerne tanzen wie ich? Und wie kommt es überhaupt, dass Menschen tanzen?“ Das sind Fragen, die sich eine Ballettschülerin in „Eine kleine Tanzgeschichte“ stellt, als sie wieder einmal begeistert aus der Ballettstunde kommt. Sie hat schon mal gehört, dass es Tänze gibt, die über tausend Jahre alt sind. Aber wo? Und wie konnte daraus der Tanz von heute entstehen? Das will sie jetzt ganz genau wissen! 20

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ballet dancer’s

seiner Kollegen. Und schließlich wird William Süll sein „Secret/Geheimnis“ lüften und Pantomime mit Tanztheater verschmelzen lassen. Ein vielschichtiger und innovativer Abend ist garantiert! Premiere: 16.4.2010 Weitere Vorstellungen: 18.4., 20.4., 23.4., 27.4. und 29.4.2010 jeweils um 20.00 Uhr auf der Studiobühne der Oper Graz

Tanzstück

ausgedehnte Tourneen bezeugen seinen erfolgreichen Weg. Belohnt wurde er für seine Tätigkeit überdies mit den höchsten slowenischen Auszeichnungen, den Preis der Presern Foundation 2005 und der Glazer Charter 2008. 2009 war Edward Clug mit „Radio and Juliet“ in Jacob’s Pillow zu sehen, und seinen letzten großen Erfolg feierte er erst kürzlich in Essen mit „Architecture of Silence“. Premiere: 11.6.2010 Weitere Vorstellungen: 16.6., 18.6., 20.6., 23.6. und 25.6.2010 jeweils um 20:00 Uhr auf der Studiobühne der Oper Graz

von Edward Clug Reminder

Nomaden Oper Graz

Tanzstück von Darrel Toulon Musik von Johann Sebastian Bach Zum 325. Geburtstag des Komponisten

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OPER GRAZ, WERNER KMETITSCH

Junge Choreographenwerkstatt Das nächste Tanzereignis in der Oper Graz wird die schon bewährte Junge Choreographenwerkstatt ab 16. April auf der Studiobühne sein. Ein wichtiger Aspekt der Arbeit im Ensemble Darrel Toulons ist die aktive Mitgestaltung an choreographischen Werken. Um die Entwicklung der Tänzer zu unterstützen und ihnen Raum für noch mehr kreative Entfaltung zu bieten, wurde diese „Werkstatt“ ins Leben gerufen. Dieses Jahr werden es neun Ensemblemitglieder sein die ihre Kreationen mit ihren Kollegen erarbeiten. Young na Hyun (Japan) präsentiert ein Solo - „Mirrors“ - mit minimalistischer Musik. Areti Palouki (Griechenland) wird mit einem Kollegen ihr „Alter Ego“ auf Basis von Tango JazzMusik finden. Mara Vivas aus Venezuela lässt mit „Thought Collection“ ein rockig-dynamisches, sehr intensives Stück für sieben Personen erwarten. György Baán (Ungarn) choreographiert „Transform“ mit sechs Ensemblemitgliedern zum neoklassisch-elekronischen Streichquartett. Ardee Dionisio (Philippinen) geht mit sieben Tänzern „unter Wasser“. Bostjan Ivanjsic (Slowenien) kombiniert elektronische Orchestermusik mit Insektenlauten und fünf Tänzern. Tom Smithson aus England macht „Cafè latte“ im Stil des Film Noir mit „electronic-tango“ und vier

Weitere NOMADEN-Termine: 24.3., 26.3., 14.4., 25.4. (15.00 Uhr), 9.5. Beginn jeweils um 19:30 Uhr, sofern nicht anders angegeben.

Auf Einladung des Ballettdirektors Darrel Toulon wird Edward Clug in dieser Saison als Gastchoreograph das erste Mal mit der Tanzkompanie der Oper Graz ein Tanzstück erarbeiten: Premiere wird am 11. Juni auf der Studiobühne sein. Am Beginn dieser Spielzeit präsentierte er schon anlässlich der 1. Internationalen Tanzgala der Oper Graz Ausschnitte seiner Produktion „Prêt à Porter“, die bei Publikum und Presse gleichermaßen Anklang gefunden haben. Clug wurde in der rumänischen Stadt Beius geboren. Seine Ballettausbildung vollendete er 1991 in der nationalen Ballettschule von Cluj-Napoca. Im selben Jahr wurde er als erster Solist an das Slowenische Nationaltheater (SNG) in Maribor engagiert. Auf Betreiben des legendären Regisseurs Tomaz Pandur entstand für dessen Produktion „Babylon“ eine erste eigenständige choreographische Arbeit, und damit begann eine neue Periode in Edward Clugs künstlerischem Leben. Seit 2003 ist er Ballettdirektor am SNG Maribor. Mit seiner Truppe kreierte er einen eigenen international akklamierten Stil. Zahlreiche Einladungen zu internationalen Festivals (u.a. Pittsburgh, Singapur, Biaritz, Tel Aviv) und DEZEMBER 09 I JÄNNER WINTER FRÜHLING I FEBRUAR 2009/2010 2010 10

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dancer’smedia partner

dancer’s Medienpartner von „Danzainfiera“

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WINTER 2009/2010 FRÜHLING 2010

Great Succes for the international dance event in Florence

Die weltgrößte Tanz- und Showmesse fand mit großem Erfolg von 25. - 28. Februar in Fortezza da Basso in Florenz statt: Trotz der weltweiten Wirtschaftskrise verzeichnete Danzainfiera eine Steigerung der Besucheranzahl um 20 % und somit insgesamt 240.000 Besucher und 25.000 Tänzer, die in vier Tagen - vollgepackt mit Spaß und Tanz - vor Gästen aus aller Welt auftraten und an Wettbewerben, Auditions und freien Tanzstunden teilnahmen.

The world's largest trade and show fair dedicated to dance held in Florence's Fortezza da Basso on February 25 to 28 with a great success: despite the general economic crisis, Danzainfiera closed with an increase of 20% of the public and a total of 240.000 visitors and 25.000 dancers who performed in four fun-packed days of dance-offs, competition, auditions, free dance lessons and special guest from all over the world.

Die heurige Messe war die größte, mit über 65.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche, sieben Bühnen, zwei neuen Pavillons und Hunderten von teilnehmenen Tanzschulen und -truppen aus ganz Italien und Europa. Im Made in Cuba Festival wurden karibische Rhythmen und Juste Debout, einer der weltweit unterhaltsamsten Hip Hop Performer zelebriert,. Zahlreiche renommierte Tanzlehrer, wie Frederic Olivieri, Direktor der Ballettschule an der Mailänder Sacala, Schauspielerin Lavinia Savignoni aus dem Musical „Nine“ von Rob Marshall und viele mehr, gaben kostenlose Unterrichtsstunden. Während der Messe wurden Auditions für das Moskauer Bolschoi Ballett abgehalten, und Mitglieder berühmter italienischer Theater, wie der Arena di Verona, des Teatro San Carlo in Neapel, des Teatro Maggio Fiorentino, der Römischen Oper, des Teatro Massimo in Palermo und des Teatro Petruzzelli in Bari traten in einer wunderbaren Schlußgala gemeinsam mit Eleonora Abbagnato, Principal Dancer der Pariser Oper, auf.

The 2010 fair was the largest ever, with over 65.000 square meters of exhibition space, seven stages, two new pavillions, and hundreds of dance schools and troupes from across Italy and Europe participating. Special events included the Made in Cuba Festival, celebrated Caribbean rhythms and Juste Debout, one of the world's most entertaining hip hop performers. Among those a lot of famous dance teacher gave and offered free lessons, like Frederic Olivieri, director of the dance school at the Teatro alla Scala in Milan, actress Lavinia Savignoni from musical „Nine“ by Rob Marshall and many more. During the fair, auditions held for spots in Moscow's Ballet of Bolshoi, and representatives from some of Italy's most prestigiuos theaters like Arena di Verona, Teatro San Carlo of Naples, Teatro of Maggio Fiorentino, Teatro dell'Opera of Rome, Teatro Massimo of Palermo and Teatro Petruzzelli of Bari performed during a beautiful final show with Eleonora Abbagnato, the first dancer of Opera of Paris.

Der Treffpunkt für jedermann - ob Tänzer oder nicht - ist bei Danzainfiera 2011!

The appointment for everyone, dancers or not, is at Danzainfiera 2011!

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Großer Erfolg für den internationalen Tanzevent in Florenz

DANZAINFIERA

Zum 5. Mal fand heuer die weltgrößte Tanz- und Showmesse in Florenz statt.


modern & contemporarydancer’s

„Sutra“ – das Tanzereignis des Jahres 2010 in Bregenz hänomenale akrobatische Spitzenleistung, ein ungeheuer fesselnder Abend, der in kindliches Erstaunen versetzt, faszinierend und magisch, unwiderstehlich, verblüffend, ein raffiniertes Kunstwerk ... die internationale Presse überschlägt sich förmlich, wenn vom dem Tanzereignis „Sutra“ die Rede ist!

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Wenn am 26. und 27. Mai 2010 um 20.00 Uhr die siebzehn buddhistischen Mönche im Rahmen des Tanzfestivals Bregenzer Frühling auf der Bühne des Festspielhauses auftreten werden, dann haben bis dahin ca. 120.000 Menschen „Sutra“ gesehen. Was im Mai 2008 in Sadler’s Wells in London begann, wurde in den letzten zwei Jahren zu einem triumphalen Erfolg weltweit. Der gefeierte flämisch-marokkanische Choreograph Sidi Larbi Cherkaoui präsentiert ein ganz neues Tanzprojekt, das von den Fähigkeiten, der Kraft und der Spiritualität der buddhistischen ShaolinMönche inspiriert ist. Er hat eng mit dem in Bregenz bestens bekannten Künstler Antony Gormley (Turner Preisträger) zusammengearbeitet, der eine Bühnengestaltung geschaffen hat, die aus 21 hölzernen Kisten besteht, die immer wieder auf neue Weise angeordnet werden, um eine eindrucksvolle, in ständiger Veränderung befindliche Architektur auf der Bühne zu

erschaffen. Die 17 Mönche, die in „Sutra“ auftreten, kommen direkt vom ursprünglichen Shaolin-Tempel, der nahe der Stadt Dengfeng in der Provinz Henan in China gelegen ist und im Jahr 495 n.Chr. von Mönchen gegründet wurde, die aus Indien stammten. Die Mönche folgen dort einer strengen buddhistischen Doktrin, wobei die Kriegskünste Kung-Fu und Tai-Chi einen wesentlichen Bestandteil ihrer täglichen Lebenspraxis ausmachen. Mit seinem Besuch des Shaolin-Tempels in China und mit seiner sich über mehrere Monate erstreckenden Arbeit mit den ShaolinMönchen folgt Sidi Larbi seinem lebenslangen Interesse an der Erforschung der

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Philosophie und des Glaubens, die hinter der Shaolin-Tradition stehen. Weitere Information über den Tempel: www.chinavoc.com/kungfu/shaolin/intro.asp KARTENVORVERKAUF Eintritt: EUR 24,- bis 53,- und Schülerkarten EUR 15,- sowie Ballettpass. Bregenz Tourismus & Stadtmarketing, Rathausstraße 35a, 6900 Bregenz, Austria, T 05574 4080 und alle v-ticket Vorverkaufsstellen sowie online unter: www.v-ticket.at E-Mail: tourismus@bregenz.at Detaillierte Informationen unter: www.bregenzerfruehling.at

HUGO GLENDINNING

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dancer’sopernball review

Anita Hartig

Teodora Gheorghiu, KS Alfred Sramek

Michaela Selinger, Marian Talaba

MAX MOSER

INGEBORG TICHY-LUGER

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COLLAGE

Olga Esina, Pavel Kantsavy

KS Ildikó Raimondi

Dan Paul Dumitrescu, Boaz Daniel


opernball reviewdancer’s

Nadia Krasteva

Adrian Eröd

Wiener Wiener Opernball Opernball 2010 2010

Eröffnung Studierende der Ballettschule der Wiener Staatsoper

Studierende der Opernschule für Kinder

Eröffnungskomitee


dancer’sopernball review „Alles Walzer!“ - der Ball beginnt. Während sich Thomas Gottschalk noch einen Schuck Champagner gönnt, interviewt die Konkurrenz den Hausherrn, Direktor Ioan Holender, sowie Burg-ChefMatthias Hartmann. Ballettdirektor Gyula Harangozó freut sich über den gelungenen Auftritt des Balletts und der Ballettschule. Ballmutter Desirée Treichl-Stürgkh ist stolz auf das Eröffnungskomitee.

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INGEBORG TICHY-LUGER TEXT / COLLAGE

MAX MOSER

Die elegante Solistinnenriege des Balletts - Dagmar Kronberger, Elisabeth Golibina, Olga Esina, Irina Tsymbal und Maria Yakovleva, gratuliert dem Choreographen Giorgio Madia und seinem Solisten vom Polnischen Nationalballett, Pavel Kantsavy, zur gelungenen Ballett-Eröffnung mit „Chopin à Vienne“. Mittlerweile findet unten im Ballsaal bereits die Drei-Uhr-Quadrille statt.

Solotänzerin Karina Sarkissova tanzt beim Galopp mit, Solist Gregor Hatala und Michael Weber flanieren in den Logengängen. Das Solo-BallettschulPaar, Prisca Zeisel und Raffaele Zarrella, geniesst den aufregenden Ballabend. Elisabeth Lurf und Ballettsolist Denys Cherevychko entspannen in der Kantine. Starfotograf Lois Lammerhuber flüstert, dass seine Luxusbildband-Herrenspende7 kg wiegt.


opernball reviewdancer’s

Prof. Fritz Peschke und KS Herwig Pecoraro bitten zum VokalsolistenEmpfang: Ioan Holender lauscht heimatlichen Violinklängen -Clemens Unterreiner, KS Birgit Sarata, Hans Staud und KS Josef Luftensteiner spenden Applaus. Holding-Chef Georg Springer hat BMin. Claudia Schmied zu Gast, Marco Arturo Marelli und Aribert Reimann geniessen die Pause im „Medea“-Probenmarathon.

Wiener Wiener Opernball Opernball 2010 2010

Ballgeflüster


dancer’smusic

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MAX MOSER

COLLAGE

INGEBORG TICHY-LUGER


musicdancer’s

ARIBERT REIMANN

Medea INSZENIERUNG, LICHT, BÜHNENBILD: MARCO ARTURO MARELLI URAUFFÜHRUNG 28. FEBRUAR 2010 WIENER STAATSOPER

MICHAEL BODER; MARLIS PETERSEN, MICHAELA SELINGER, ELISABETH KULMAN, MICHAEL ROIDER, ADRIAN ERÖD, MAX EMANUEL CENCIC


dancer’smusic

folgten Wanderjahre, die den jungen Musiker an mehrere Opernhäuser der k. u. k. Monarchie und Deutschlands führten, ehe er 1897 die Berufung an die Wiener Hofoper erhielt. Um 1900 war Wien das kulturelle Zentrum Mitteleuropas, Hauptstadt eines 51 Millionen Einwohner aus 15 Nationen umfassenden Reiches. Es war die Zeit der so genannten „Wiener Moderne“, in der das Kultur- und Geistesleben der Stadt zwischen etwa 1890 und 1910 in Architektur, Malerei, Literatur und Musik eine einmalige Blüte erlebte, die Zeit der Kaffeehausliteraten, der Wiener Secession, der Wiener Werkstätte und der eleganten Salons. Unter Mahlers Leitung erlebte auch die Hofoper eine Dekade intensivster künstlerischer Erfüllung; seine Reformen in Zusammenarbeit mit dem Bühnenbildner Alfred Roller prägen den Opernbetrieb bis heute. Mahlers kompositorisches Werk hingegen wurde im Ausland mehr geschätzt als in Wien. Dies führte zu häufigen Konzerttourneen des Operndirektors, dessen wiederholte Abwesenheit in einer scharfen Pressekampagne kritisiert wurde. Mahler begann sich nach einem lukrativeren Posten umzusehen und ergriff das Angebot der Metropolitan Opera, in New York als Kapellmeister zu arbeiten. Im Herbst 1907 nahm er seinen Abschied von der Hofoper. Auch privat war 1907 ein Krisenjahr: Die erstgeborene Tochter verstarb an Diphtherie, er selbst erfuhr von seinem Herzleiden. Die folgenden Jahre pendelte Mahler zwischen den Kontinenten: Im Winter dirigierte er in New York, im Sommer komponierte er in Europa. Der endgültige Zusammenbruch erfolgte im Februar 1911 todkrank wurde Mahler nach Wien gebracht, wo er am 18. Mai starb.

Gustav Mahler und Wien Österreichisches Theatermuseum 11. März bis 3. Oktober 2010 ustav Mahler (1860–1911) gilt als Genie des Fin de Siècle und zu gleichen Teilen als Vollender der romantischen Symphonie und Wegbereiter der Neuen Musik. Die 150. Wiederkehr seines Geburtstags nimmt das Österreichische Theatermuseum zum Anlass, dem Komponisten und Hofoperndirektor in seinen vielfältigen Beziehungen zu Wien nachzuspüren. Die Ausstellung erzählt von Leben und Werk einer Persönlichkeit, die im Spannungsfeld von Karriere und Avantgarde die Welt der Musik weit über den Tod hinaus beeinflusst hat.

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Wien kannte Mahler bereits aus seinen Jugendjahren. Zugezogen aus dem böhmischen Iglau, hatte der hochbegabte 15-Jährige von 1875 bis 1878 auf dem „Conservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde“ in der „Reichshaupt- und Residenzstadt“ studiert. Es 30

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Die Ausstellung wurde von Reinhold Kubik und Thomas Trabitsch kuratiert und von Blaich + Delugan gestaltet. Sie entstand in Kooperation mit zahlreichen Wiener Institutionen wie u. a. der Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft, dem Arnold Schönberg Center, der Österreichischen Nationalbibliothek, dem Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde, dem Wien Museum, der Wienbibliothek im Rathaus, dem Jüdischen Museum und dem Historischen Archiv der Wiener Philharmoniker. Darüber hinaus stellten auch bedeutende Institutionen außerhalb Österreichs Leihgaben zur Verfügung: The Morgan Library and Museum New York, das Magyar Állami Operaház Budapest, die Médiatèque Musicale Mahler in Paris, das Richard-Wagner-Museum in Bayreuth u. a.


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Dance News

lerInnen und TheoretikerInnen in ihren choreographischen Arbeiten, diskursiven Formaten und Skizzen mit den vielfältigen Schichten der Berührung: Begegnungen von Nähe und Distanz, von Anerkennung und Verantwortung, von Lebensgeschichten und Einflüssen, von Fiktivem und Dokumentarischem, von einem persönlichen Ein- und Fortschreiben des Körpers in den Choreographien. touché: berühren und berührt sein - getroffen, herausgefordert, in Resonanz versetzt, befragt. Österreichische Erstaufführung FABIAN BARBA (EC/BE) / BUSY ROCKS A Mary Wigman Dance Evening Fr 9. April / Sa 10. April 2010 - 20.30 Uhr in TQW / Halle G SCORES #1: touché Künstlerisch-theoretischer Parcours an den Schwellen zur Berührung in Tanz und Performance Fr 16. April – Sa 24. April 2010 in TQW Studios und Halle G sowie Leopold Museum Gastspiel SUPERAMAS (A/F) Empire (Art & Politics) Do 29. April / Fr 30. April 2010 - 21.00 Uhr in TQW / Halle G

BALLETTFERIEN FOTO

BART GRIETENS

Tanzquartier Wien: touché Nach dem Gastspiel des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch setzt das Tanzquartier Wien mit der Rekonstruktion eines der Schlüsselwerke von Gerhard Bohner (1936-1992) - „Schwarz Weiß Zeigen“, erarbeitet von Cesc Gelabert - die Überprüfung der Tanzgeschichte aus heutiger Sicht fort. Im April reiht sich die österreichische Erstaufführung von Fabian Barbas „A Mary Wigman Dance Evening“, einem „rekonstruierten“ Wigman-Abend, wie er vielleicht in den 30er Jahren hätte stattfinden können, in diese spannende Auseinandersetzung mit dem Gedächtnis und der Gegenwart von zeitgenössischem Tanz und Performance. Ende April hinterfragt dann das österreichisch-französische Kollektiv Superamas in der Performance „Empire“ (Arts & Politics) die geisterhaften Machtgefüge der modernen kapitalistischen Demokratie und ihre Darstellungsmechanismen zwischen Sein und Schein - als Ausgangspunkt dafür dient die historische Schlacht von Aspern 1809. In der konzentrierten Kuratierung „SCORES#1: touché“, die Teil einer intensiven Beschäftigung mit dem Choreographischen am Tanzquartier Wien ist, beschäftigen sich Künst-

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ANASTASIA EGOROVA, TIAGO MENDES / MOSKAU FOTOS

WOLFGANG MAYER

Ballett St. Pölten - Review Austrian Ballet Gala in Moskau /Neujahrskonzerte Die „Austrian Ballet Gala" im Moskauer Theater de Yauza war ein Highlight und brachte grossen Erfolg - Vor allem Michael Fichtenbaums Choreographie zur „Serenade" von P. I. Tschaikowski. war ein grosser Erfolg. Anastasia Egorova und Tiago Mendes tanzten hervorragend und Kristin Chantal bot am Klavier und beim Tanzen eine bravouröse Leistung. Als Gast in dieser Gala tanzte Solotänzerin Karina Sarkissova von Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper Renato Zanellas „Bolero“. Das Moskauer Publikum dankte ihr mit großem Applaus. Das Ballett St.Pölten tanzte zwei Neujahrskonzerte in Edmonton und Calgary/Kanada. Mit dem Chefdirigenten Prof.Wolfgang Track erntete das junge Ensemble tollen Applaus. „Wiener Blut“ „Ballsirenen Walzer“, „Tritsch-Tratsch-Polka“ u.v.m. standen auf dem Programm. Wegen des großem Erfolges wurden für 2011 weitere vier Konzerte zugesagt.

Ballett St. Pölten - Preview Frühlingsstimmen 7.Mai 2010 - 18.00 Uhr im Kultuhaus Wagram /St.Pölten „FRÜHLINGSSTIMMEN" Das Ballett St.Pölten tanzt einen Walzerquerschnitt von Johann Strauss bis Franz Lehar. Karten zu EUR 10,- unter st.poelten@ballett.cc / www.ballett.cc 32

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NEUJAHRSKONZERT IN CALGARY


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TanzTag.10 tanz.coop – verein for arts unter der künstlerischen Leitung der beiden jungen Choreographinnen Gisela Heredia und Steffi Wieser bietet eine neue Plattform in der österreichischen Kulturlandschaft, um zeitgenössische Kunst zu schaffen. Anlässlich des international gefeierten Welttanztages treffen sich zeitgenössische TänzerInnen, MusikerInnen und KünstlerInnen anderer Sparten, um neue Ideen zu entwickeln und eigene Werke zu präsentieren. Site Specific – eine Fabriksetage wird zum unverzichtbaren Mitspieler in kreativen und performativen Prozessen und dient als Medium künstlerischer Gestaltung. Programm: 28. April 2010: Masterclass mit dem Choreographen Georg Blaschke (AUT) 29. April 2010, 19.30 Uhr: TanzTag.10 mit Eva Maria Kraft (AUT), Mariana Pimentel (BRA/POR), Alexandra Mlineritsch (AUT), Howool Baek (KOR), und vielen anderen. Gewerbehof Breitensee, Goldschlagstraße 172, 1140 Wien Info: www.tanzcoop.com / office@tanzcoop.com

Ballettzentrum Wolfsegg 1. bis 29. August 2010

36. INTERNATIONALES BALLETT-SEMINAR Unter den Auspizien des Internationalen Tanz-Komitees im iTi der UNESCO

Lehrgang für Ballettpädagogen nach der Tradition des Moskauer A.V. Lunatscharskij-Instituts für Theaterkunst (GITIS)

Klassisches Training für Tänzerinnen und Tänzer Pas-de-deux-Training, Repertoire, Charaktertanz, Bühnenpraxis (Aufführungen mit den Seminar-Teilnehmern) Aspekte des Tanzes aus ärztlicher Sicht, Kunstgeschichte, Gesellschaftstanz

Pädagogische Leitung: Prof. John Bliekendaal Dozenten: Prof. John Bliekendaal, Alexej Anatolijewitsch Borsow, Prof. Anatolij Alexejewitsch Borsow, Dr. Elisabeth Exner-Grave, Maria Haus, Gertrude Huber, OStDir. Rainer Walther

Prospekte und Anmeldungen: Gesellschaft für Musiktheater 1090 Wien, Türkenstraße 19, Tel. (#43-1) 317 06 99, Fax (#43-1) 310 82 92 e-mail: office@iti-arte.at, www.iti-arte.at/musiktheater


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Bernd Roger Bienerts USA-Gastspiel mit „Signings“ am ACFW in Washington - Review Die U.S.-amerikanische Kritik zeigte sich über Bienerts Washingtoner Uraufführung „Signings“, getanzt vom Solisten Jonathan Jordan, begeistert: „The evening climaxed with the striking solo „Signings“, which Bienert created on Jordan. The dance has a spiritual quality which Jordan projected with his quietly intense and committed performance. Bienert's strength is his fresh approach and novel way with the dramatic, ... his works are striking examples of a far-reaching imagination.“ „Ich wollte“, sagt Bienert, „diesmal nicht Musik als Grundlage für den Tanz nehmen, sondern die traditionelle Gebärdensprache, die für Gehörlose ja eine ganz konkrete Bedeutung hat“. Sie wird den Zuschauern am Beginn der Performance auch erläutert – danach wird ein vorgegebener Text mittels Gebärdensprache „übersetzt“. Aus den Bewegungen der Hände fließt die Choreographie: „Die Tanzbewegungen verschmelzen mit der Gebärdensprache, wir führen sie in den dreidimensionalen Raum.“ Am 25.Jänner konnte Bienert seine Arbeit in Washington im österreichisches KulturForum vorführen, nachdem Videos von seinen früheren Stücken gezeigt wurden. Jonathan Jordan, Solist am Washington Ballet, studierte ein Video der Wiener Erstaufführung und erarbeitete mit Bienert dann seine eigene Soloversion. Im Februar (Festival Odeon Tanz) folgte im Wiener Odeon eine Realisation zusammen

JONATHAN JORDAN FOTO

BERND R. BIENERT

mit mehreren TänzerInnen, darunter auch die ehemaligen Solisten des Wiener Staatsopernballetts, Ursula Szameit, Karl Schreiner und Boris Nebyla, sowie der einstige N.D.T. - Solist Harmen Tromp und die feine Wiener Gebärdendarstellerin Nadia Kichler. Für Bienert ist die unterschiedliche tänzerische Herkunft der Mitwirkenden ein besonderes Anliegen. Das Stück lebt vom Erfahsrungsschatz der TänzerInnen, es kann sozusagen mit mehreren Sprachfärbungen aufgeführt werden und soll sich je nach Aufführungsraum laufend weiter verändern. „Bernd R. Bienert erarbeitet immer neue Konzepte zur Belebung des Bühnenraums. Seit den Achtzigerjahren bricht er konsequent mit Traditionen und Sehgewohnheiten“, stand unlängst in der österreichischen Tageszeitung Die Presse über Bienerts Arbeit zu lesen. Bisher wurde „Signings“ in vier verschiedenen Versionen aufgeführt, die nächste Uraufführung - in einer fünften und wiederum neu erarbeiteten Fassung - wird beim Festival „Österreich Tanzt“ am 29. Mai 2010 im Festspielhaus St. Pölten zu erleben sein.


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Mercedes’ diary Um unseren Lesern einen Einblick in jene Kunstsparte mit der - physisch bedingt kürzesten Karrierelaufzeit, dem Tanz, zu gewähren, begleitet dancer’s das österreichische Nachwuchstalent Mercedes Maria Schindler auf ihrem beruflichen Lebensweg und veröffentlicht Mercedes’ aktuelle Tanz-Tagebuchnotizen. ach meiner langen Verletzungspause und der fast genauso langen Aufbauphase habe ich im vergangenen September meine Saison in Budapest an der Ungarischen Staatsoper angefangen, bin natürlich sehr glücklich, wieder zurück im Ballettsaal zu sein, zu arbeiten und zu schwitzen!

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Ich habe mich schon gut eingelebt, eine schöne Wohnung gefunden und neue Kollegen kennengelernt. Mit der Sprache jedoch dauert es noch, man sagt nicht umsonst, dass Ungarisch eine der schwierigsten Sprachen ist. In der Company hier ist es wie in einer großen Familie, immer eine gute Atmosphäre und ein starker Zusammenhalt. Im vergangenen Sommer habe ich Familienzuwachs bekommen einen kleinen Hund namens Bianca. Jetzt ist sie acht Monate alt und

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hält mich ziemlich auf Trapp. Sie geht am liebsten denn ganzen Tag nur spazieren und mag es überhaupt nicht, wenn sie alleine zuhause bleiben muß, weil ich in die Oper gehe - trotzdem liebe ich sie! Die Saison hat hier begonnen mit einer Premiere von Boris Eifman, „Die Brüder Karamasow“, nach Dostojewski. Das Ballett ist sehr schwierig für die Solisten, für das Corps war es nur am Anfang sehr ungewohnt von den Bewegungen her. Die Proben waren sehr anstrengend und lange, da das Stück aus sehr vielen Tricks besteht. Die letzte Vorstellung war Ende November. Danach haben wir mit der Arbeit am „Nussknacker“ begonnen, was mir sehr viel Spaß gemacht hat nach der Produktion davor - nun etwas ganz Klassisches. Nach „Nussknacker“ hatte ich Urlaub, den ich mit meiner Familie am Neusiedlersee verbracht habe, es war wunderschön und sehr erholsam. Mit vollgetankter Energie wird zur Zeit gerade fuer „La Bayadere“, die Mitte Februar beginnt, geprobt. Es wird meine erste Bayadere sein, darauf freue ich mich schon sehr.

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y l l e K & y d n A

Andy und Kelly Kainz, die vierfachen Dancing Stars Sieger, mehrfachen österreichischen Staatsmeister und Britischen Meister schreiben für unsere Leser regelmäßig eine Kolumne.

Mehr Tanzsendungen braucht das Land

Vorbild England - Wir kommen gerade wieder von einem kurzen Abstecher in Kelly’s Heimat England zurück. Unser Ziel war London, wo wir ein paar Tage mit unseren besten Freunden, die mehrfache Salsa Weltmeister sind, verbrachten. Natürlich wird bei unseren Zusammenkünften, die seit wir nach Österreich gezogen sind, eher rar gestreut sind, sehr viel über das Thema „Tanz“ und das ganze Rundherum geredet. Da sitzt man dann gemütlich im Cafehaus oder ähnlichem und quatscht oder zu Hause im Wohnzimmer bei einer Tasse Tee und im Hintergrund läuft ... der Fernseher. 36

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Da in vielen Sendungen Tanzgruppen verschiedenster ethnischer Herkunft teilnehmen und das Publikum mit ihren teils absolut spektakulären Darbietungen zu begeistern wissen, haben die jungen Tänzer/Innen Vorbild-Charakter und animieren wiederum jugendliche Zuseher es ebenfalls zu versuchen. In der brandneuen Sendung „Pinapple Dance Studios“ kann man das Gewusel in London’s berühmtesten Tanzstudio in Covent Garden verfolgen. Das Studio ist ein wirklicher Schmelztiegel aller Tanzrichtungen von Ballett bis Street Dance, von Musical bis Bauchtanz.

BALLETT TANZ BONN

Für die gesundheitliche Entwicklung sehr gewinnbringend wäre es jedes Kind zumindest für ein Hobby zu begeistern, bei dem es sich regelmässig körperlich betätigen muss. Und genau hier könnte doch die Fernsehseite positiv ansetzen?

ANDY & KELLY

Fakt ist, dass heutzutage ein Gutteil des angebotenen Programms unsere Kinder sehr negativ beeinflussen kann. Unserer Meinung nach wird aber viel zu viel darüber diskutiert, wie schlecht das TVAngebot ist. Man müsste viel mehr an die Verantwortung und das Gewissen der Eltern appellieren. Sie ermöglichen es eigentlich, dass sich ihre Kinder wahllos Gewaltfilme etc. „reinziehen“ können.

Zusätzlich zum bereits seit Jahren laufenden „Strictly Come Dancing“ („Dancing Stars“ im UK Stil) und „Dancing with the Stars“ („Dancing Stars“ in den USA) gibt es noch „Britain has got Talent“, wo jeder, der glaubt Talent in irgendeiner Form zu haben, die unterhaltsam ist, willkommen ist. Natürlich findet man in diesem Programm neben absolut skurrilen Acts sehr viel Tanz und Gesang. Bei uns ist diese Show bekannt durch die beiden Gewinner Paul Potts und Susan Boyle, die jeweils mit super Stimmen ausgestattet völlig verdient, jedoch gleichzeitig aufgrund ihrer vor allem anfangs unvorteilhaften Optik auch unerwartet siegten und mittlerweile Weltruhm erlangten. „So you think you can dance“, eine Talentshow, wo Tanz Supertalente gesucht werden ist das neueste Format der BBC, die von der Urshow von Dancing Stars bereits 7 Staffeln produziert hat.

ARTWORK

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Nach ein paar Tagen ist uns plötzlich aufgefallen, dass es im englischen Fernsehen nur so von Programmformaten wimmelt, die mit Tanz zu tun haben. Über Satellit konnten wir auch amerikanisches Fernsehen empfangen: quasi zu jeder Tages- oder Nachtzeit kann man dort Tanzshows verfolgen.

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n unserem letzten Artikel haben wir über das Tanzen in jeglicher Form als gute Möglichkeit der Persönlichkeitsentwicklung und grundsätzlich der Förderung unserer Jugend geschrieben. Wir machen, wie berichtet, immer wieder die Erfahrung, dass Kinder und Teenager, die ein sportliches Hobby ausüben, im späteren Leben auch sehr erfolgreich sind - sei es durch besonderes Durchhaltevermögen, Disziplin oder auch durch ihre Fairness.


ballroomdancer’s

Zusätzlich touren sehr viele Shows mit den Fernseh-TanzStars quer durchs Land. Somit haben die Fans, die es nicht in eine Live-TV- Show schaffen auch die Chance, ihre Idole hautnah zu erleben. Durch all die Publicity, die das Thema „Tanz“ vor allem in Großbritannien und den USA erfährt, ist es natürlich verständlich, dass viele Kinder und Jugendliche auch zu tanzen beginnen wollen. Deshalb muss es doch möglich sein, durch gezielte Themenfindung in der Fernsehlandschaft die Jugendlichen zu animieren. Es muss ja nicht immer Fußball, der noch immer eine Männerdomäne ist, und Schifahren sein. Es gibt so viele andere Möglichkeiten. England ist das Heimatland des Fußballs und des Cricket, aber wir haben gesehen, dass, wenn es um publikumswirksame Fernsehformate geht, das Thema „Tanz“ sich als absoluter Renner herauskristallisiert hat. Die Erfolgsquoten der verschiedenen Programme sind wahrscheinlich auch dadurch zu erklären, dass von jung bis alt eine sehr breit gestreute Masse an Interessierten angesprochen wird, während reine Gesangsformate eine hauptsächlich jugendliche Zielgruppe ansprechen. Ich kann mich noch gut an die Zeit kurz vor der allerersten Staffel von Dancing Stars in Österreich erinnern. In England lief zeitgleich bereits die dritte Ausgabe und in Österreich wurde heftigst diskutiert, ob so eine Programmidee überhaupt Sinn macht und beim Publikum ankommen wird. Da zum Einen das Format auf der ganzen Welt schon erfolgreich war und zum Anderen wir in unse-

rem Land eine grosse Ballkultur haben, waren Kelly und ich uns immer sicher, dass die ÖsterreicherInnen Dancing Stars mögen werden, und so ist auch gekommen. Es bleibt zu hoffen, dass die österreichischen Fernsehmacher hoffentlich früher als später auch auf den internationalen Zug aufspringen und dem Publikum das bieten, was quotentechnisch ohnehin messbar schon sehr gut beim Zuseher ankommt. Es würde sicher dazu beitragen die Jugend zu animieren. Zusätzlich wäre es auch eine gute Möglichkeit für die Kinder, versteckte Talente zu zeigen und Jugendliche, die nicht die finanziellen Mittel haben, hätten so vielleicht auch eine Chance.

EVENTKALENDER VON ANDY & KELLY Showauftritte 7. April Galaabend „Inspirationen“ Stadttheater Wels Autogrammstunden 24.Apr. u. 15.Mai ARBÖ Klagenfurt Tanzworkshops/Tanzwoche 6. - 12. Juni Hotel Amerika Holzer Klopeinersee 16. - 18. Juli Hotel Legenstein Bad Gleichenberg 18. - 23. Juli Hotel Legenstein Bad Gleichenberg 23. - 25. Juli Hotel Legenstein Bad Gleichenberg Wertungsrichter 22. Mai Wiener Landesmeisterschaft - Latein Zusätzliche brandaktuelle Termine und Infos finden Sie auf der Website www.andyandkelly.com

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dancer’sballroom

Fulminanter Start:

Crossover-Projekt Ballett - Tanzsport

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PETER KIELHAUSER FOTOS

MAX MOSER

Am 23. Februar abends war es soweit. Das im dancer’s angekündigte Crossover-Projekt Ballett-Tanzsport wurde im Festsaal des Garnisonskasinos Wien unter hervorragender Beteiligung gestartet. Die zahlreichen Ehrengäste und Vertreter der beiden Sparten konnten Top-Akteure bewundern und – gleich vorweg genommen – interessante Gemeinsamkeiten erkennen sowie feststellen, dass man voneinander lernen kann.

ANNA LUDWIG-TCHEMODOUROVA & ZUFAR ZARIPOV, KARINA SARKISSOVA

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ballroomdancer’s

ach der Begrüßung der Honoratioren aus dem Österreichischen Heeressportverband, dem Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper, dem Ballett St.Pölten und besonders von Professor Karl Musil, dem renommierten Ballettpädagogen und international erfolgreichen ehemaligen Solotänzer der Wiener Staatsoper, der auch den Ehrenschutz übernommen hat, legten die beiden Promotoren und Organisatoren dieses Projekts – Peter Kielhauser vom Österreichischen Heeressportverband und Ingeborg Tichy-Luger mit dem Magazin dancer’s - die Anliegen und Ziele dar.

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Wiener Walzer. Startpunkt war der Wiener Walzer aus Sicht der beiden Sparten mit einem treffenden Einleitungsstatement von Prof. Musil und wunderbaren live getanzten Beispielen. Daria Suzi, Kristina Krylova und Rony Ronilson vom Ballett St.Pölten zeigten in einer Choreographie von Michael Fichtenbaum den schönen Ballettwalzer „Wiener Blut“ und die Österreichischen Jugendmeister in den Standardtänzen, Barbara Westermayer und Armand Spilmann, einen schwungvollen Wiener Walzer des Tanzsports. Besonders interessant war das folgende Interview mit der Solotänzerin des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper, Mag. Kathrin Czerny, über ihre bereits als Buch publizierte Diplomarbeit „Phänomen Wiener Walzer - Vom Gesellschafts- zum Bühnentanz“. Dabei wurden in einem Textauszug für dieses Projekt sehr interessante Fragestellungen von Tanztechnik und Haltung angesprochen, die ganz konkrete Überschneidungen und gemeinsame Fragestellungen aufzeigten. Wobei auch erwähnt wurde, dass der Wiener Walzer des Tanzsports auf einer Choreographie des Österreichischen Offiziers Major Karl Mirkowitsch basiert.

PROF KARL MUSIL

KATHRIN CZERNY

BARBRA WESTERMAYER & ARMAND SPILMANN

DARIA SUZI, RONY RONILSON, KRISTINA KRYLOVA

PETER KIELHAUSER

INGEBORG TICHY-LUGER

Paso Doble. Es folgte eine fulminante, dem Paso Doble angelehnte, Live-Tanzdarbietung: Karina Sarkissova, Solotänzerin des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper, zeigte die Variation der Kitri aus dem ersten Akt des Balletts „Don Quixote“. Das Gegenstück, einen Tanzsport Paso Doble, interpretierte das WeltSpitzenpaar Anna Ludwig-Tchemodourova und Zufar Zaripov. Tango. Die nächste Gegenüberstellung zeigte Karina Sarkissova nun auch als Choreographin: Gezeigt wurde eine Videoeinspielung des Ballett-Tangos „Libertango“, Sarkissovas Debutchoreographie, die anlässlich des Ballettclub-Projekts „choreo.lab 04“ entstanden ist, gefolgt von einem Tanzsport-Tango, live vorgeführt vom Österreichsichen Jugendmeisterpaar Barbara Westermayer – Armand Spilmann und ergänzt durch ein Video mit einem Tango des früheren Weltmeisterpaares Pino-Bucciarelli. Rumba. Um auf die im Tanzsport aufgenommenen Impulse aus dem Ballett besonders deutlich zu machen, folgte die Tanzsportinterpretation einer Rumba durch Jaroslava Huber und Florian Vana. Hier ist ein choreographisches Raumkonzept als Kombination von Tanzschritten/Tanzfiguren und Posen einerseits und die gegenseitige Abstimmung möglichst klarer und raumgreifender Bewegungen andererseits klar als Brücke zum Ballett zu erkennen. FRÜHLING 2010

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Ingeborg Tichy-Luger im Gespräch mit Kathrin Czerny über ihr Buch

Phänomen Wiener Walzer Formationstanzsport. Den Abschluss der Darbietungen stellte eine Kostprobe aus dem Formationstanzsport dar. Vier Paare des WMFinalistenteams der Tanzsportformation des HSV-Zwölfaxing (Ena Atarac, Barbara Hübner, Maria Mohrenberger, Marijke Slijkhuis und Kevin Berger, Karel Slijkhuis, Christoph Slouka, Stefan Wagner) zeigten die Choreographie „Queen“. Gemäß den Regeln sind in einer solchen Tanzsportchoreographie alle fünf Lateintänze zu sehen, die in vielen abwechselnden Bildern mit rasanten Übergängen getanzt werden. Hier stechen im Sinne der gegenseitigen Impulse besonders die verschiedenen Roundabout-Figuren hervor. Hebefiguren sind nur im Vorlauf- und Endteil erlaubt – im Wertungsteil jedoch nicht. Nach einem Dank und stürmischen Applaus für alle Akteure gaben Peter Kielhauser und Ingeborg Tichy-Luger ein kurzes Resümee und der daraus gewonnenen Überzeugung Ausdruck, dass eine Fortsetzung dieses Projektes folgen wird – etwa Mitte des Jahres – und darüber hinaus eine gemeinsame öffentliche Vorstellung angestrebt werden sollte.

Kommende Top-Tanzsport-Events Anstehende große nationale und internationale Tanzsportevents in Österreich werfen bereits ihre Schatten voraus – die Organisation dazu läuft bereits auf vollen Touren. Am 20. März 2010 findet in der Wiener Stadthalle die Österreichische Staatsmeisterschaft in den Lateintänzen statt, an der natürlich auch unser Weltspitzenpaar und bereits vielfaches Österreichisches Staatsmeisterpaar aus dem Team Rot-Weiss-Rot – Anna Ludwig-Tchemodourova und Zufar Zariopv – teilnehmen wird. Sie konnten im Jänner im Latein-Weltcup in Vancouver den hervorragenden 5. Platz belegen. Die Wiener Landesmeisterschaft in den Standardtänzen wird am 27. März im Rahmen des Internationalen Vienna Dance Concourse im Festsaal der Wiener Rathauses über die Bühne gehen. In Linz wird sich die Weltspitze der Tanzsport-Jugend zur Weltmeisterschaft Latein im Rahmen des Tanzsport Grand Prix Linz am 24.April in der Arena auf der Gugl einfinden.

Zum Thema Crossover. „Bevor wir über mein Buch sprechen, möchte ich aus meiner Erfahrung zum Thema Crossover erzählen: Ich habe beispielsweise auch einer Tangogruppe im Rahmen eines Workshops Unterricht gegeben, denn sie haben erwartet, dass ihnen eine klassische Tänzerin ein bisschen mehr Input geben kann betreffend Emotionen und Ausdruck, um in ihrem Tanz Geschichten erzählen zu können. Ich habe mit ihnen dann Bewegungslehre, Rhythmik und Partnering gemacht und am tänzerischen Feinschliff ihrer Präsentation gearbeitet.“ Warum studiert eine Solotänzerin an der Uni? „Ich habe Theaterwissenschaften und Publizistik an der Uni Wien studiert und mir jene Themen herausgesucht, die mich interessiert haben - eben alles, was mit Tanz zu tun hat. Zu studieren begonnen habe ich, um mich weiterzubilden. Dann wurden das Interesse und der Ehrgeiz immer größer, und deshalb konnte ich das Studium auch abschließen.“ Czernys Diplomarbeit zum Thema ,Walzer’ wurde jetzt auch publiziert. Schon in der Ballettschule wurde Wiesenthal-Technik unterrichtet, die sehr fraulich ist - da hat sich diese Liebe zum Dreivierteltakt entwickelt. Der Walzer ist kreisrund, harmonisch und die Musik kommt ins Schwelgen. Unsere Lehrerin hat immer gesagt: ,Ihr müsst so tanzen, als hättet ihr vorher ein Glas Sekt getrunken!’“ Ich hab’ dann später während meiner Karriere gar nicht mitgezählt, beispielsweise wieviele unterschiedliche DonauwalzerChoreographien ich in meinem Leben getanzt habe. Der Walzer war mir immer schon ein Anliegen. Ich wollte mit dem Buch zeigen, dass es ein langer, ernsthafter Weg ist, um einen wirklich guten Walzer tanzen zu können. Man muss den Bühnenwalzer wirklich beherrschen - gemeinsam mit dem Tanzpartner, mit Herbern und Schwüngen - das ist gar nicht so einfach! Der Walzer gehört einfach zu Österreich dazu und sollte qualitativ höher vermarktet werden. Mit dem Ballett „Alles Walzer“ von Renato Zanella, das er für das Wiener Staatsopernballett gemacht hat, und in dem ich auch im Cast der Uraufführung getanzt habe, sind wir in die Welt hinausgegangen.

Als „Leckerbissen für Aug’ und Ohr“ wird sich am 12. Juni der Formationstanzsport zur international offenen Österreichischen Staatsmeisterschaft der Latein Formationen in der neuen Sporthalle in Perchtoldsdorf zur sportlichen Einweihung treffen. Das Formationsteam des HSV-Zwölfaxing, bereits 2-facher WM-Finalist und inzwischen 6-facher Staatsmeister wird mit seiner neuen Choreographie und Musik „Falco“ den Wettkampf bestreiten. Zusätzlich wird dort die Österreichische Meisterschaft im KürTanzSport ein Teil dieses sehenswerten Turniers sein.

Zum Buch. Das Buch ist wissenschaftlich - der größte Teil ist die Geschichtsrecherche. Erstmalig habe ich auch die Chronologie der Balletteinlagen zu den Neujahrskonzerten der Wiener Philharmoniker und der Balletteinlagen am Wiener Opernball recherchiert.

Die Österreichische Tanzsportwelt würde sich sehr freuen, Sie bei einem - oder noch besser - bei allen faszinierenden Events als begeisterte Zuseher begrüßen zu können.

Kathrin Czerny Phänomen Wiener Walzer - Vom Gesellschafts- zum Bühnentanz ISBN 978-3-639-20657-9 / VDM Verlag Dr. Müller (2009)

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ice dancedancer’s TEXT

HERBERT HOLIK SEN.

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PRIVAT

Sonja und Tobias och rasch ein kleiner Beitrag von uns bevor wir zu unserem schwersten Bewerb in dieser Saison fahren. Es geht zu den Junioren Weltmeisterschaften im Eiskunstlaufen und Eistanzen nach Den Haag - nun sind alle Österreichischen Meisterschaften im Eislaufen geschlagen.

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Heute wollen wir die Altersstrukturen im Eistanzen vorstellen und im Besonderen den schon recht tüchtigen Nachwuchs Schüler und Jugend. Pre – Novice (Schüler): die jüngste Gruppe Sophie Franclova (10 Jahre) und Bernhard Pauli (gerade 12 Jahre) wurden Österreichische Schülermeister. Sonja Pauli, Tobias Eisenbauer

Novice (Jugend): die nächste Altersgruppe Christine Smith (12 Jahre) und Simon Eisenbauer (12 Jahre) wurden Österreichische Jugendmeister.

Sophie Franclova, Bernhard Pauli

Juniorenmeister: Sonja Pauli und Tobias Eisenbauer - dieser Titel war für uns eine der Voraussetzungen für die Teilnahme bei der Junioren-Weltmeisterschaft im Eistanzen. Seniorenmeister: Kira Geil und Dimitry Matsyuk - sie fahren Ende März zu den Weltmeisterschaften nach Turin. Eine öfter gestellte Frage: Aus wie vielen Teilen besteht ein Eistanzwettbewerb? Exakt aus drei in sich abgegrenzten Teilen:

Christine Smith, Simon Eisenbauer

1) Pflichttänze Sie werden nach den Regeln der Internationalen Eislauf Union (ISU) genau

vorgeschrieben. Jeder Tanz hat sein vorgeschriebenes Spurenbild, bestehend aus Pflichttanzelementen und diversen vorgegebenen Tanzhaltungen. Es gibt 25 verschiedene Pflichttänze. Sie beinhalten acht verschiedene Walzer, Foxtrott, Marsch, Polka, Quickstep, Paso Doble, Rumba, Cha Cha, Samba, Tangos und Blues. Die Tänze werden durch ausgewählte Musikstücke in einem strikten Rhythmus durch die ISU vorgeschrieben. 2) Original Tanz Hier wird jährlich von der ISU ein anderer Rhythmus vorgegeben. In der laufenden Saison sind es Folk/Country Dance: z.B. Mazurka, Polka, Tarantella, Sirtaki, Aborigines Dance usw. Außerdem schreiben die Regeln gewisse Elemente wie Hebefiguren, gemeinsame Pirouetten mit einer Mindestanzahl von Drehungen, sowie Schrittpassagen mit verschieden Tanzelementen und Synchron Twizzle vor. Diese Elemente bekommen je nach Schwierigkeiten gewisse Levels von 1 bis 4, werden von den Spezialisten bestimmt, vom Controller (ein speziell ausgebildeter Preisrichter) bestätigt und von den Preisrichtern bewertet. 3) Kürtanz Beim Kürtanz ist die Musik von den Paaren frei wählbar. Auch hier gibt es einige vorgegebene Elemente, und der Rest des Programms soll aus wiederholungsfreien Kombinationen von neuen oder bekannten Tanzbewegungen bestehen. Der Kürtanz muss jedoch so gestaltet werden, dass das sportlich–tänzerische Element im Vordergrund steht. Die Kürtanzdauer beträgt gestaffelt nach Altersgruppen zwischen 2,5 bis 4 Minuten. FRÜHLING 2010

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dancer’sbusiness circle review

GABOR OBEREGGER, NINA POLÁKOVA, RENATO ZANELLA, KARIN VEITL, MARIO COLLOT, INGEBORG TICHY-LUGER, STEFAN SCHENK, LINDA SEKOLL v.l.n.r.

dancer’s

30. Dezember 2009 - Ristorante Al Caminetto CLAIREMARIE OSTA, NICOLAS LE RICHE

RENATO ZANELLA, ELEONORA ABBAGNATO, ELIO

Zu einem besonderen Ereignis im Kreis der internationalen Ballettfamilie wurde das Gala Dinner des dancer’s business circle für Choreograph Renato Zanella und die Ballett-Protagonisten des NJK 2010. Zanella war mit Ehefrau Elisa und Baby Elio gekommen, Eleonora Abbagnato mit ihrer Mutter und Étoile-Tänzer Nicolas Le Riche mit seiner Gattin Clairemarie Osta, ebenfalls Étoile der Pariser Oper. Dazu gesellte sich die Solisten-Riege des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper und die ORF-NJK-Verantwortliche Karin Veitl. Die Mitglieder des dancer’s business circle und geladene Gäste genossen den Abend. Padrone Mario Collot verwöhnte seine prominenten Gäste wie immer auf das Trefflichste!

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mit Renato Zanella und den Ballettstars des Neujahrskonzertes 2010 - Eleonora Abbagnato und Nicolas Le Riche vom Ballett der Pariser Oper sowie den Solisten des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper

SUSANNE PAAR, KARINA SARKISSOVA

Dinner

VINOSCHANK OLGA ESINA, VLADIMIR SHISHOV

KARINA SARKISSOVA

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SILVIA KARGL, PETER UND RENATE KIELHAUSER

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business circledancer’s

dancer’s business circle

Event

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Die Mitglieder des dancer’s business circle zeichnet in hohem Maße ihr Verständnis für diese Strategie aus. Sie zeigen ihre Verbundenheit zur Kunstform Tanz in allen ihren Facetten, sowie zum einzigen österreichischen Tanz-, Kultur- und Lifestylemagazin dancer’s und erhalten gleichzeitig ein interessantes Package an Gegenleistungen: wie beispielsweise die Teilnahme an exklusiven Events des dancer’s business circle mit der Möglichkeit, in angenehmem Ambiente neue geschäftliche Kontakte zu knüpfen und ihr eigenes Unternehmen vorzustellen, wobei sich die Themen nicht nur auf Tanz beziehen, sondern im Sinne eines Crossover ebenso andere Kunstsparten, aber auch wirtschaftliche, wissenschaftliche oder rechtliche Belange in exquisiten Veranstaltungen präsentieren. Ein ganz besonderes Ziel des dancer’s business circle ist es auch, Nachwuchsförderungsprojekte des Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper zu unterstützen.

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ei Interesse an einer Mitgliedschaft informieren wir Sie gerne: Bitte wenden Sie sich an Frau Tichy-Luger: Tel. 0699 10026534 oder tichy-luger@dancers-magazine.at

Eine Kooperation des dancer’s business circle: Der Lions Club Wien ARTE lädt die Mitglieder des dancer’s business circle sehr herzlich zur Vortragsreihe WISSEN UND GEWISSEN ein. Die nächste Veranstaltung: 12.04.2010: „Gesellschaftspolitik heute“ Staatssekretärin Christine Marek Hotel Sacher - 19 Uhr Eintritt frei / Konsumation U.A.w.g. an info@dancers-magazine.at

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er dancer’s business circle verbindet Kunst und Wirtschaft. Kunst gezielt und kreativ als Motor für wirtschaftliche Veränderungen einzusetzen, hat eine Vielzahl von Anwendungsfeldern kreiert, in denen Kunst einen nachhaltigen Wertbeitrag leisten und die Unternehmenskommunikation verbessern kann.

BERNHARD SEIFERT

Der dancer’s business circle verbindet Kunst und Wirtschaft.

Zum 40jährigen Bühnenjubiläum feiert der dancer’s business circle mit Künstlern und Freunden

Ein Fest für Reinhard Seifert Freitag, 7. Mai 2010 Ristorante Al Caminetto Krugerstraße 4, 1010 Wien, 1. Stock Beginn 19.30 Uhr - open end Der Padrone verwöhnt uns mit einem italienischen Buffet und köstlichen Weinen. Kostenlose gesellschaftliche Veranstaltung für Mitglieder des dancer’s business circle und Paten des Ballettclubs. Anmeldung erbeten: info@dancers-magazine.at CLUB DIPLOMATIE UND WIRTSCHAFT ● GTI EXPORT IMPORT GMBH ● WEINBAU HUMER GNBR ● INTERSPOT FILM GMBH ● DR. STEFAN SCHENK / ORTHOPÄDIE MARIAHILF ● RA DR. RISA SCHUHMEISTER-SCHMATRAL ● BAU- UND MÖBELTISCHLEREI STEDRONSKY ● WEISENHORN & PARTNER FINANCIAL SERVICES GMBH ● WIENER KAMMEROPER ● FRIEDERIKE POLZHOFER / SOUND OF VIENNA KONZERTVERANSTALTUNGS GMBH FRÜHLING 2010

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FOTOS GÜNTHER RINGELHANN

dancer’sballettclub

Ballettclub Editorial

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um Ende der Saison 2009/2010 finden einige hochkarätige Veranstaltungen des Ballettclubs - oder Events mit Gästebeteiligung des Ballettclubs - statt.

Schon jetzt bitte ich, Samstag, den 12. Juni, zu notieren: Um 11 Uhr findet das Künstlergespräch des Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper mit dem scheidenden Ballettdirektor Gyula Harangozó im Teesalon der Wiener Staatsoper statt. Noch vor Saisonschluß wird der Ballettclub seinen heurigen Förderpreis an das Nachwuchstalent der Compagnie, Davide Dato, verleihen, und es wird eine Generalversammlung des Ballettclubs stattfinden. Zu diesen beiden Veranstaltungen kommen gesonderte Einladungen per Post. Über rege Beteilung der Ballettclub-Mitglieder am „Fest für Reinhard Seifert“ am 7. Mai freue ich mich schon im vorhinein, hat Herr Ing. Seifert dem Ballettclub doch unvergessliche Stunden und Einblicke in seinen Spezialführungen und Vorträgen geboten. Und - last but not least - gibt es ein Spezialangebot für BallettclubMitglieder zur Veranstaltung „Aufforderung zum Tanz“ in St. Pölten am 27. April, bei der es ein Wiedersehen u.a. mit Vladimir Malakhov, Shoko Nakamura, Rainer Krenstetter, Eva Petters, Jürgen Wagner u.v.a. gibt. Ich freue mich auf regen Besuch bei unseren interessanten Veranstaltungen! Herzlichst Ingeborg Tichy-Luger Präsidentin des Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper

Gregor Hatala - Präsentation der Vereingung Wiener Staatsopernballett 13. Dezember 2009 - Café Weimar / Tanzbar Palme

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FRÜHLING 2010

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Zum beliebten Ballettclub-Treff in der Tanzbar Palme kamen auch zahlreiche Tänzerinnen und Tänzer des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper, die in Veranstaltungen der Vereinigung Wiener Staatsopernballett mitwirken, und Gregor Hatala präsentierte die komplette, neue Merchandising-Kollektion der Vereinigung. Rechtzeitig vor Weihnachten starteten die Mitglieder des Ballettclubs zum ChristmasShopping, probierten und nahmen die tollen Sportswear-Produkte gleich mit nach Hause.

SUSANNE PAAR

Solotänzer Gregor Hatala präsentierte gemeinsam mit Vorstandsmitglied Mihail Sosnovschi das neue Konzept der Vereinigung Wiener Staatsopernballett, das unter seiner Obmannschaft nun auch verstärkt auf Marketing und Merchandising setzen wird.


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Künstlergespräch mit den drei neuen HalbsolistInnen Marie-Claire D’Lyse, Marija Kicevska und Shane A. Wuerthner 29. Jänner 2010 - Café Weimar Vor zahlreichen Ballettclub-Mitgliedern diskutierte Ingeborg Tichy-Luger mit den drei neuen Halbsolisten über Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren künstlerischen Wurzeln, Auffassungen und Zukunftsperspektiven. Ganz besonders hat es alle Teilnehmer gefreut, dass auch die Solo-Sopranistin der Wiener Staatsoper, Anita Hartig, ebenso wie Dan Datcu, Jungchoreograph bei zwei choreo.lab’s, beim Künstlergespräch anwesend waren und an der nachfolgenden Diskussion teilgenommen haben.

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dancer’sballettclub

Ingeborg Tichy-Luger im Gespräch mit Ing. Reinhard Seifert, dem ehemaligen Stellvertretenden Technischen Leiter der Wiener Staatsoper aus Anlass seines 40jährigen Bühnenjubiläums

Mein Arbeitsfeld war die Bühne FOTOS

ie Liebe und Begeisterung für die Bühne stecke schon in seinen Genen, erklärt Reinhard Seifert gleich zu Beginn des Gesprächs. „Mein Großvater hat sich zu Beginn des vorigen Jahrhunderts als Claqueur in der Volksoper zu seiner Tätigkeit als kleiner Handwerker ein bisschen etwas dazuverdient, und auch meine Mutter war dort Besucherin. Seit 1962 wurde ich von meinen Eltern in die Volksoper mitgenommen, später bin ich mit der Schule, aber auch allein, in die Wiener Staatsoper auf den Stehplatz gegangen - und so hat meine Theaterleidenschaft begonnen!“

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Die Anfänge. Ab 1966 war Reinhard Seifert neben seinem HTLStudium als Statist sowohl in der Volksoper als auch in der Staatsoper tätig. Nach kurzer Tätigkeit als Maschinenbauer in der Privatwirtschaft erfolgte Seiferts Anstellung an die Wiener Staatsoper am 1. Mai 1970 - vakant waren damals die Stellen als Inventarführer und als technischer Assistent für die Betreuung der Maschinenanlage. Aufgrund seiner Liebe zum Theater kannte Seifert das Repertoire der Wiener Staatsoper bereits, als er dort zu arbeiten begonnen hat. „Es war zum beruflichen Weiterkommen nötig, dass man sich mit seiner Aufgabe und den künstlerischen Belangen auseinandersetzt. Immer wieder tauchten Fragen auf: Wer braucht das und wozu braucht man das? Durch meine 46

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SUSANNE PAAR (4), BERNHARD SEIFERT (1)

Kenntnisse des Künstlerischen konnte ich natürlich dann technisch auch manches ganz anders bestimmen und im Sinne der Intendanz die Wirtschaftlichkeit erkennen.“ Interesse für Regie. Die Regie habe ihn schon in den Achtzigerjahren interessiert, sagt Seifert. „Wenn Unterstützung möglich gewesen wäre, hätte ich sicherlich versucht, Theaterregie zu lernen. Das wäre natürlich eine tolle Bereicherung für meine Berufslaufbahn gewesen. Ich habe Regie daher eben nicht im Studium erlernt, sondern von der Praxis her erkannt.“ Zum heutigen Regietheater meint er: „Ich bewundere die viele Ausbildung, die man abverlangt, und dass die jungen Regisseure dieses Ausbildungsziel des Studiums wirksam bei ihrer Tätigkeit im Volltheater umsetzen.“ Welche Regisseure haben den Jubilar am meisten beeindruckt? „Das sind jene, die die Musik leben lassen, die dem Sänger zur Seite stehen und dem Besucher einen dramaturgischen Ablauf liefern - in einer vernünftigen, brauchbaren Ausstattung und Kostümierung. Das sind Leute wie beispielsweise Jean Pierre Ponelle, Götz Friedrich oder Otto Schenk gewesen und heutzutage Marco Arturo Marelli. Das waren Leitbilder - auch im Erfolg. Sie haben ihren Erfolg geteilt mit einem tollen Mitarbeiterstab, und man hat wahnsinnig davon profitiert, mit ihnen arbeiten zu dürfen.


ballettclub dancer’s Dirigenten. „Der Dirigent kann im heutigen Regietheater sehr viel helfen. Mit großen Namen zu arbeiten ist respektvoll verpflichtend. Das heißt, man weiß im Vorfeld schon, dass diese Herren Qualität einbringen werden - und mit den Leistungen des Hauses gemeinsam entsteht eine Kollektivqualität.“ Zum Thema Ballettdirigenten meint Seifert: „Da wäre die Voraussetzung, dass der Dirigent schon bei den Klavierproben, bei den Vorproben, da ist und die Temponotwendigkeit kennt. Für mich das Non-Plus-Ultra war Lorin Maazel: ,Daphnis und Chloe’ und ,Feuervogel’, das war exzellent. Das war genau, was alle verlangt haben: was der Komponist verlangt in der Interpretation, was der Tänzer benötigt zur entsprechenden optischen Gestaltung dieser Komposition, und was die Technik mit ihren Varianten in den Verwandlungen einbringen konnte.“

Zukunft. „Ich wünsche dem Haus ein weiteres Bestehen für die Darbietung der Kunstformen Oper und Ballett, wie es von Siccardsburg/van der Nüll theatergemäß geschaffen wurde, und dass die hohe Qualität dank des Orchesters, des Balletts, der Choristen, aller solistischen Tätigkeiten und der Technik weiter bestehen kann.“

Der dancer’s business circle bittet die Mitglieder des Ballettclubs, Freunde und Gäste zum

FEST FÜR REINHARD SEIFERT Freitag, 7. Mai 2010, ab 19.30 Uhr, Ristorante Al Caminetto, Krugerstr. 4, 1010 Wien Info siehe Seiten 47 u. 50

Highlights in 40 Bühnenjahren. „Da sind so viele Erinnerungen, die man aufgreifen könnte, aber das Wichtigste ist, dass man der Sache dienlich war. Das ist die Klarstellung und die Erziehung von seinerzeit, dass wir der Sache dienen. Was Regisseur und Dirigent wünschen, und was im Rahmen der handwerklichen Vorbereitung möglich ist, das haben wir auszuführen. Wunderbare Erinnerungen gibt es natürlich beispielsweise an Rudolf Nurejew - es machte Spaß, mit ihm bei jeder ,Dornröschen’Vorstellung erneut über die Poesie von Trockeneis und Effektlicht der technisch schwierigen Bootsfahrt im zweiten Akt zu diskutieren. Oder sein ,Schwanensee’-Finale: Das Tuch, das die Wellen simuliert, wird händisch bewegt. Ich habe bei Nurejew gelernt, wie man das macht, dass das Publikum es nicht erkennt. BEI STAATSOPERN-SPEZIALFÜHRUNGEN FÜR DEN BALLETTCLUB: Mit Irene Bauer und Gebäudeplänen

Ballett. Mit den Erinnerungen an Nurejew sind wir beim Thema Ballett gelandet. Dazu Reinhard Seifert: „Ich bringe auch immer Kritik ein, dass heutzutage Ballettmusik aus dem Gesamtkunstwerk ,Oper’ meistens gestrichen wird. Wenn das musikalisch gut arrangiert und choreographiert wird - also Ensemble mit Solisten sind die Einwände fürs Weglassen vom Tisch!“ Eine lange Zusammenarbeit gibt es mit Renato Zanella. „Diese hat uns nicht nur bereits seit dem Jahr 1994 - also schon vor Beginn seiner Tätigkeit als Ballettdirektor in Wien - kontinuierlich bis zum Ende seiner Ära 2005 im Haus am Ring verbunden, sondern ich stand ihm auch an vielen anderen Orten in Produktionen der Vereinigung Wiener Staatsopernballett als Gestalter und Produktionsleiter seiner Ideen zur Verfügung. Im Großen Ballettsaal mit Solotänzerin Maria Yakovleva

Schwierige Verwandlungen. „Bei ,Wozzeck’ sind die Verwandlungen sehr aufwändig, auch waren jene bei ,Feuervogel’ mit der alten technischen Anlage recht schwierig, sowie die Umbauten in der alten ,Schwanensee’-Einrichtung mit drei Pausen - da ist heute vieles leichter. Eine sehr komplexe Ballettvorstellung ist ,Die Bajadere’. Von der Größe her und auch in der effektvollen Schlußszene des Tempeleinsturzes mit den dreidimensional gebauten Elementen. Auch ,Spartacus’ ist eine sehr aufwendige Produktion geworden weit über die Maßen einer üblichen Ballettvorstellung hinaus. Es sind nicht nur die Effekte, sondern auch die Umzüge, die alle im Off, also unmittelbar hinter der Bühne, stattfinden: mit veränderter Maske, andere Kostüme etc. Der Opernball-Umbau hat sich im Lauf der Zeit verändert durch den Wegfall der Nachtarbeiten. Jetzt gibt es zwar einen Schließtag mehr, aber es ist billiger geworden. Seit 1986 ist die SchneiderSiemssen-Ausstattung mit den Bühnenlogen in Funktion. Viele Mitarbeiter waren schon dabei waren, als es erstmals so gemacht wurde.“

Am Schnürboden

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dancer’sballettclub

Balázs Delbó Von der Bühne hinter die Kamera

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IRIS FREY

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DAS BALLETT DER WIENER STAATSOPER UND VOLKSOPER/DIMO DIMOV, AXEL ZEININGER

o leidenschaftlich, wie Balázs Delbó als Tänzer war, spricht er jetzt über seine Videofilmprojekte und hat dabei große Visionen, wenn er sich über die Bedeutung der neuen Medien für den Tanz, das Internet als Werbe-Plattform der Zukunft, ernsthafte Gedanken macht. Wie kam der ambitionierte Ungar vom Tanz zum Film?

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Schmerzhaftes Ende einer Tänzerkarriere. Bevor der mehrmals mit Preisen ausgezeichnete Balázs Delbó 2005 Ballettchef Gyulá Harangozó von Budapest nach Wien folgte, war er neun Jahre lang Mitglied des Ungarischen Nationalballetts, ab 2004 Solotänzer, wo er bereits zahlreiche Solopartien des klassischen und zeitgenössischen Repertoires tanzte. Als Solotänzer des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper beeindruckte er als wendiger Computervirus in Ivan Cavallaris „Tschaikowski Impressionen“, als Weißer Hase in Giorgio Madias „Alice@Wunderland“ oder als Solist in Myriam Naisys „Mokka“, wo er seinen geschmeidigen, flinken, akrobatischen Bewegungsstil ideal präsentieren konnte. Seine größte Rolle, die ihm viel bedeutet, war jedoch der schrullige Coppélius in Gyula Harangozó sen. „Coppélia“, „hier konnte ich wirklich meine darstellerischen und künstlerischen Fähigkeiten, sowie jeden Abend neue Facetten zeigen“. Eine langwierige Fußverletzung zwang den damals erst 30jährigen nach zwei erfolglosen Operationen 2008 von der Bühne abzutreten. „Es war natürlich immer mein Traum, meine Karriere glanzvoll in einer meiner besten Rollen zu beenden. Als ich verletzungsbedingt aufhören musste, war das sehr schmerzhaft, insbesondere, es offiziell bekannt zu geben und mir selbst einzugestehen. Besonders weh tat, dass manche Leute einen falschen Eindruck von mir und meiner Situation hatten, denn ich habe immer nur versucht weiterzutanzen. Die Ironie des Schicksals war, als später ein Arzt feststellte, dass die Entfernung eines kleines Knochenstücks im Fuß mich von den Schmerzen befreien hätte können.“ Filmen als neue Leidenschaft. Wann und wie wurde Ihr Interesse am Filmen geweckt? „Ich habe bereits 2004 in Budapest damit begonnen, als ich noch dort tanzte. Wir standen vor der Premiere von Gyula Harangozós ‚Schneewittchen 48

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ALS COPPÉLIUS IN GYULA HARANGOZÓS SEN. COPPÉLIA

und die sieben Zwerge’ und ich wollte einen kleinen Film über die Entstehung dieses Balletts machen, eine Art ‚making of’ und das war wirklich hart, da ich selbst mittanzte, filmte und bis in die Nacht hinein das Material geschnitten habe. Aber es wurde ein Erfolg und gab mir den Ansporn, damit weiterzumachen. Ich begann mit einer kleinen Handycam, später investierte ich in ein besseres Gerät. Zunächst machte ich es nur aus Spaß, doch ich merkte, dass ich ein Gespür fürs Filmen habe und probierte mit Kollegen im Ballettstudio einiges aus. Als mein Fußproblem größer wurde begann ich, mir ernsthaft Gedanken über meine Zukunft zu machen und beschloss, eine kleine Firma – DelbeauFilm – zu gründen, die sich darauf spezialisiert, Tanz bzw. Tänzer zu filmen. Denn es gibt nur wenige Kameraleute, die sich mit Ballett auskennen, wissen, wann ein Tänzer springt, sich weiterbewegt – es kommt sehr auf das richtige Timing, aber auch die Perspektive an.“ So lautet das Motto auf seiner Website auch: “The purpose of DelbeauFilm is to record the dance, dancers and other theatre performances in a demanding way, through the eyes of a professional dancer.” Gelernt hat er das Filmen und Schneiden von Videos quasi autodidaktisch: „Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich mir gut selbst etwas beibringen kann. Ich kaufe mir Bücher, studiere

diese von Anfang bis Ende durch und übe, bis ich es kann, oder mache Online-Kurse. Zudem habe ich in Ungarn mit erfahrenen Kameramännern gearbeitet, um mein Wissen zu erweitern.“ Noch ist seine Filmproduktionsfirma DelbeauFilm ein Ein-Mann-Betrieb, „was auch den Vorteil hat, dass ich genau weiß, was ich möchte und der Meinung bin, dass sich bei der Aufnahme einer Ballettaufführung das ganze Filmteam mit Tanz auskennen sollte.“

ALS WEISSER HASE IN GIORGIO MADIAS ALICE@WUNDERLAND


ballettclubdancer’s

PR für Tanz im Internet. Balázs Delbó ist ein großer Visionär und strotzt nur so von Ideen, die er auch überzeugend zu vermitteln weiß. So setzt er sich derzeit intensiv damit auseinander, wie man das Medium Fernsehen, oder vielmehr noch das heutzutage unerlässliche Internet ideal für Promotion von Tanz nutzen kann. „Meine Idee ist es, die Tanzwelt mit der ‚Außenwelt’ zu verbinden, insbesondere Ballett populärer zu machen.“ Delbó spricht dabei von zwei unterschiedlichen Formen: „Einerseits möchte ich Videoclips bzw.

Demo-Bänder für Tänzer oder auch Choreographen erstellen, im Stile von MTV-Musikvideos, wie sie heutzutage jeder Popsänger hat. Die andere Richtung, die bereits ganz gut funktioniert und auf großes Interesse vieler Theater stößt, nenne ich Theater-Trailer, vergleichbar mit der Ankündigung von Kinofilmen, wo die Höhepunkte und besten Szenen zusammengefasst werden. Wichtig ist mir, nicht nur einzelne Szenen aneinander zu hängen, sondern dass ich dabei wirklich kreativ sein kann, eigene Musik und Special-Effects hinzufüge, sodass ein eigenes kleines Kunstwerk daraus entsteht. Natürlich gibt es Häuser wie die Wiener Staatsoper, die ohnehin gute Auslastungen haben, aber insbesondere kleinere Theater und Tanzgruppen brauchen gute Werbung, um auf sich aufmerksam zu machen, oder auch um ein Stück im Ausland gut verkaufen zu können.“ Abgesehen von eigenen VideoKompositionen wird Balázs Delbó vermehrt von Theatern beauftragt, Aufführungen mitzufilmen, wie für Produktionen im Odeon Theater in Wien oder für Compagnien in Ungarn und zeichnete für Bildregie bei Ballettvorstellungen der Wiener Staatsoper verantwortlich, die auf die LED-Videowand am Herbert von Karajan-Platz übertragen wurden. Dafür bereitet sich Delbó

stets akribisch vor, besucht mehrere Proben oder filmt ein Stück mehrmals, etwa aus verschiedenen Perspektiven, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Delbó ist der Überzeugung, „dass man abseits klassischer Werbung heutzutage die modernen Medien wie Fernsehen und Internet nutzen muss, um am Ball zu bleiben. Es ist zudem die einfachste und kostengünstigste Methode insbesondere junges Publikum zu erreichen. Jede größere Ballettcompagnie sollte auf ihrer Website mittels kurzer Videos Informationen über neue Produktionen bringen, wie Einblicke in die Probenarbeit im Ballettsaal, aber auch über einzelne Tänzer – den Menschen somit einen Zugang in die Welt des Balletts ermöglichen. Mein Traum wäre es, einmal mit einem Choreographen ein komplettes Ballett nur für den Film zu erarbeiten“, spinnt Delbó seine Ideen weiter. Ein Bild von Balázs Delbós dynamischen, kunstund effektvollen Video-Arbeiten bietet seine Homepage: www.delbeaufilm.com


dancer’sballettclub

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Ballettclub-Mitglieder, Paten und dancer’s business circle Dienstag, 27. April 2010 – 20.00 Uhr VORVERKAUF-SPEZIALANGEBOT 1 + 1 TICKET GRATIS ZUR BALLETT-GALA ST.PÖLTEN MIT VLADIMIR MALAKHOV, SHOKO NAKAMURA U.V.M. Tickets unter Tel. 02742 71400 (VAZ St. Pölten) oder E-Mail: ticket@nxp.at Das Kennwort für den vergünstigten Bezug wird im E-Mail-Newsletter des Ballettclubs verlautbart, bzw. ist per E-Mail an info@ballettclub.at anzufragen.

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Ballettclub-Mitglieder, Paten, dancer’s business circle und Gäste Freitag, 7. Mai 2010 - ab 19.30 Uhr / open end EIN FEST FÜR REINHARD SEIFERT Ristorante Al Caminetto, Krugerstraße 4, 1010 Wien Buffet und Getränke für dancer’s business circle, Paten des Ballettclubs und geladene Gäste frei. Ballettclub-Mitglieder - Konsumation.

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Ballettclub-Mitglieder, Paten, dancer’s business circle und Gäste Samstag, 12. Juni 2010 - 11 Uhr ABSCHIEDS-KÜNSTLERGESPRÄCH MIT BALLETTDIREKTOR GYULA HARANGOZÓ Teesalon der Wiener Staatsoper Eintritt frei.

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m Al Caminetto – nur eine Minute von der Wiener Staatsoper entfernt – verwöhnt Mario Collot, der Padrone, persönlich seine Gäste mit italienischen Spezialitäten: frische Fische (Branzino, Orata), Frutti di Mare, Linguine al Scampi und dazu knackige Salate. Eine besondere Köstlichkeit und äußerst empfehlenswert sind Marios Miesmuscheln in Tomaten- oder Weißweinsauce sowie die gegrillten Messermuscheln. Natürlich erfreuen den Italienliebhaber immer wieder Pasta in verschiedenen Variationen sowie Pizze frisch aus dem Ofen. Begleitend zu den Speisen werden Weine aus den besten Anbaugebieten Italiens kredenzt, die man im Al Caminetto auch glasweise verkosten kann.

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Tanz: Anne Teresa De Keersmaeker | Gesang: Sara Fulgoni | Musikalische Leitung: Georges-Elie Octors | Ictus Ensemble Gustav Mahler: Lied von der Erde | Transkribiert von Arnold Schönberg Hauptsponsor Theater an der Wien

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Tageskasse: täglich 10-19 Uhr Linke Wienzeile 6 | 1060 Wien www.theater-wien.at


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