dancer’s culture & lifestyle magazine HEFT 4/09 - HERBST 2009 € 4,00 (A) / € 6,00 (D) / CHF 9,50 (CH)
P.b.b. Verlagspostamt 1014 Wien
Wir bitten zum Tanz!
Austrian Open Championships: TANZSPORT-WELTELITE IN WIEN WALTER HEUN im Gespräch: Der neue Intendant des TQW PROF. KARL MUSIL zum 70. Geburtstag Ballett-Premiere ,CARMEN’ an der Volksoper Wien
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m Al Caminetto – nur eine Minute von der Wiener Staatsoper entfernt – verwöhnt Mario Collot, der Padrone, persönlich seine Gäste mit italienischen Spezialitäten: frische Fische (Branzino, Orata), Frutti di Mare, Linguine al Scampi und dazu knackige Salate. Eine besondere Köstlichkeit und äußerst empfehlenswert sind Marios Miesmuscheln in Tomaten- oder Weißweinsauce sowie die gegrillten Messermuscheln. Natürlich erfreuen den Italienliebhaber immer wieder Pasta in verschiedenen Variationen sowie Pizze frisch aus dem Ofen. Begleitend zu den Speisen werden Weine aus den besten Anbaugebieten Italiens kredenzt, die man im Al Caminetto auch glasweise verkosten kann.
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1010 Wien, Krugerstrasse 4 Reservierungen unter Tel. 01 513 97 79
Ristorante
Al Caminetto
Österreichs einziges Tanz-, Kultur- und Lifestylemagazin
editorialdancer’s
FOTO MAX MOSER
Toi, toi, toi zum Start! n einigen österreichischen Bühnen bedeutet der heurige Saisonstart auch den Beginn einer neuen Intendanz. Die Programme für die kommende Spielzeit sind längst vorgestellt. Jetzt heisst es, die Umsetzung der neuen Kreativkonzepte dem Publikum vorzuführen. Das Magazin dancer’s informiert Sie ausführlich über das diesbezügliche tanzrelevante Geschehen sowie über weitere interessante Neuigkeiten aus allen Tanzsparten.
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Nach der Sommerpause hat auch die Arbeit für alle Tanz- und Ballettschulen, Studios und edukativen Einrichtungen wieder begonnen. Mit engagierten Projekten werden bereits die Jüngsten auf die Kunstsparte Tanz neugierig gemacht. Lassen Sie sich und Ihre Kinder im neuen Schuljahr von Bewegung inspirieren - sowohl passiv im Theater als aktiv im Studio. Put on your dancing shoes! Herzlichst Ihre
Ingeborg Tichy -Luger
Am Kiosk und im ausgewählten Fachhandel EINZELPREIS INLAND: € 4,00 EINZELPREIS AUSLAND: € 6,00 / CHF 9,50
Abonnement über den Verlag JAHRESABO INLAND € 15,00 (4 Ausgaben) JAHRESABO AUSLAND € 22,00 (4 Ausgaben) E-Mail: abo@dancers-magazine.at
INGEBORG TICHY-LUGER KG
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contents HERBST 2009
dancer’s culture & lifestyle magazine HEFT 4/09 - HERBST 2009 € 4,00 (A) / € 6,00 (D) / CHF 9,50 (CH)
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Editorial Contents / Impressum
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P.b.b. Verlagspostamt 1014 Wien
Wir bitten zum Tanz!
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ANNA LUDWIG-TCHEMODOUROVA, ZUFAR ZARIPOV
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ballet Mit Liebe zum Ballett Im Gespräch mit Prof. Karl Musil zu seinem 70. Geburtstag Ballettpremiere „Carmen“ an der Volksoper Wien Mein Lebenselixier ist der Tanz Im Gespräch mit Prof. Evelyn Téri zu ihrem 50-jährigen Berufsjubiläum Oper Graz: Mehr Raum und Zeit für Tanz Ballett St. Pölten: Moskau-Gastspiel Salzburger Landestheater: „I wanna be loved by you...“ Ballett-Herbst in Linz Tiroler Landestheater: „Olé! Es lebe das Leben!“ AIDS-Gala mit Top-Stars des Tanzes in Köln Welcher Cranko-Typ sind Sie? Spielzeiteröffnung in Zürich Helgi Tomasson - San Francisco Ballet im Gespräch mit Ingeborg Tichy-Luger modern & contemporary Alles fliesst Im Gespräch mit Walter Heun, dem neuen Intendanten des TQW Cie. Off Verticality Neue Tanz-Company in Linz Festspielhaus St. Pölten: Eröffnungsshow Stockerau Open Air Festival 2009 Bernd R. Bienert zum Tod von Pina Bausch und Merce Cunningham
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Verleger und Herausgeber: dancer’s - culture & lifestyle magazine / Ingeborg Tichy-Luger KG; Sitz: 1010 Wien, Herrengasse 6-8/1/72; Chefredaktion: Ingeborg Tichy-Luger; Redaktion: Iris Frey, Bernd Bienert; Grafisches Konzept: Ingeborg Tichy-Luger; Layout: Christian Holy; Druck: Agensketterl, Mauerbach.
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music Così fa Zanella Im Gespräch mit Renato Zanella anlässlich seiner ersten Opernregie Oliver Peter Graber: Lied- und Rondoformen Britten „Tod in Venedig“ Bernd R. Bienert im Gespräch mit Choreograph Thom Stuart ballroom Andy & Kelly Kainz: Dürfen wir bitten? Tanzsport-Weltelite in Wien Im Gespräch mit Renato Zanella dance in austria steirischer herbst 2009 brut - Herbstprogramm dancer’s business circle
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musical & show „Tanguera“ - Das Tango Musical gastiert erstmals in Wien Bernd R. Bienert nimmt Abschied vom Moonwalker Dancing Stars: Chemie und Können Rasta Thomas’ „Rock the Ballet“ in Wien
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Tipp: „Un Ballo in Maschera“ Information Event - Preview: Besuch in der Wiener Kammeroper ice dance Sonja Pauli & Tobias Eisenbauer ballettclub Editorial Zum Ableben von Gerhard Senft Zum Ballettclub anmelden und Monatsmitgliedschaft bei John Harris Fitness gewinnen! Shootingstar Denys Cherevychko Personelle Neuerungen 2009/2010 Event - Review: Christian Tichy choreographierte und feierte in Bad Aussee News aus der Ballettschule Ballettclub Events - Preview Ballett-Bonus
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Wir gratulieren Prof. Karl Musil zum 70. Geburtstag
Mit Liebe zum Ballett
KARL MUSIL ALS HERZOG ALBRECHT
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Mit Liebe zum Ballett Ingeborg Tichy-Luger im Gespräch mit Prof. Karl Musil KARL MUSIL IN SEINER ABSCHIEDSVORSTELLUNG MIT KEVIN HAIGEN UND DONNA WOOD IN „JOSEPHS LEGENDE“
ein siebzigster Geburtstag und eine Schülerin von ihm, die beim Baccalaureat „mich als Thema genommen hat“, seien „mit schuld“, dass nun genau an diesem Festtag seine Autobiographie „Kleiner Mann wie hoch das Bein“ präsentiert werde, erzählt Professor Karl Musil. „Ich habe also Erinnerungen niedergeschrieben. Und nachdem mir einige Personen, denen ich meine Notizen zu lesen gegeben hatte, gemeint haben, diese wären interessant, habe ich die Courage gehabt, daran weiterzuschreiben und daraus ist ein Buch geworden“, so Karl Musil. „Ich habe mich während der Arbeit an dem Buch immer wieder zu prüfen versucht, warum ich das mache: Weil ich mir wünsche, dass wieder über Ballett - die edelste Form des Tanzes - geschrieben und geredet wird. Dass das Thema Ballett wieder in die Öffentlichkeit getragen wird.“
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In kleinen, liebenswert geschriebenen Kapiteln ist nun die Lebensgeschichte des ehemaligen Ersten Solotänzers des Wiener Staatsopernballetts nachzulesen: „Ich schreibe auch über Choreographen, mit denen ich gearbeitet habe. John Neumeier hatte 1977 die Rolle des Engels in seinem Ballett ,Josephs Lebende’ für mich kreiert. In dieser Rolle habe ich übrigens auch im Jahr 1983 meine Abschiedsvorstellung an der Wiener Staatsoper gegeben. Mit John 06
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Neumeier bin ich bis heute in Verbindung, und er hat mir ein wunderschönes Vorwort zu meinem Buch geschrieben.“ Musil erzählt weiter: „Dimitrije Parlic hat für mich kreiert, als ich noch sehr jung war, Watzlaw Orlikowsky hat sehr publikumswirksame Ballette gemacht und mit Aurel von Milloss konnte ich mich intellektuell sehr gut unterhalten.“ Weiters erfahren wir in Musils Autobiographie, dass es für ihn interessant gewesen sei, mit John Cranko zu arbeiten. George Balanchine habe Musil sogar die besondere Auszeichnung zuteil werden lassen, dass er persönlich mit ihm an der Rolle des Apollo gearbeitet habe, einer Rolle, die Balanchine zu diesem Zeitpukt schon längst an seine Probenleiter abgegeben hatte. Und Rudolf Nurejew habe in Proben, bei denen auch Eric Bruhn anwesend gewesen war, die Rolle des Prinz Siegfried in Schwanensee direkt auf Musil gestellt. „Ich choreographiere auch gerne selbst, nütze dabei alle meine Erfahrungen als Tänzer und wäre gerne ein erfolgreicher Choreograph geworden. Aber ich bin kein Revoluzzer und auch kein Phantast in der Form, dass mir irgendetwas Wahnsinniges einfällt, das das Publikum zu Beifalls- oder Missfallsbezeugungen hinreisst, denn mein Stil ist neoklassisch. Ich habe auch für eine
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PRIVATARCHIV PROF. KARL MUSIL
Fernsehproduktion mit Laien gearbeitet, vor Publikum eine Choreographie gestellt und mit „Sehe - ich sah“ über die Boeckl-Fresken im Stift Seckau zu Musik von Janácek einen erfolgreichen Film gemacht.“ Schmunzelnd erzählt Karl Musil über seine Bühnenpartnerinen: „Wenn ich mit einer Ballerina ein Liebesduett getanzt habe, zum Beispiel in ,Romeo und Julia’, dann war ich auf der Bühne in dieser Sekunde in die Partnerin verliebt. Das zählte zu meinem grundsätzlichen Rollenverständnis. Sehr oft habe ich mit Gisela Cech und Susanne Kirnbauer getanzt - wir haben auch viele Filmprojekte gemeinsam gemacht - und natürlich auch mit unserer Primaballerina, Edeltraud Brexner. International bin ich sehr gerne mit Margot Fonteyn, Svetlana Beriosova und Irina Borowska aufgetreten.“ Karl Musil zu seiner Tätigkeit als Pädagoge: „Zum Abschied habe ich von meiner Schülerinnen und Schülern eine vergoldete OscarStatue bekommen mit der Widmung: ,Dem liebsten Brüller’. Das finde ich als grosses Prädikat: ich habe zwar gebrüllt, aber die Schüler wussten, das ist aus Liebe geschehen. Ich selbst habe mit Auszeichnung das GITIS in Moskau absolviert - auch alle Assistenten an der Ballettschule der Wiener Staatsoper haben bei Herrn Petrescu GITIS-Material gelernt. Allerdings muss dabei der Grundsatz beachtet werden, dass methodisch zu unterrichten keine Handschellen sind - das darf man nicht vergessen! Man lernt, den Unterricht methodisch aufzubauen, aber der Unterricht muss immer wieder auf den Schüler übertragen und dementsprechend flexibel gestaltet werden. Nur nach dem Buch darf man sich nicht richten, denn sonst sind es wirklich Handschellen. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich beim London Festival Ballet getanzt habe, dass russische Tänzer ganz verwundert waren, als sie im Ballettsaal sahen, wie sich Kollegen am Boden stretchten. Heutzutage wird auch in Russland Bodentraining gemacht. Allerdings muss beachtet werden, dass beispielsweise eine Auswärtsdrehung im Liegen ausgeführt im Stand vielleicht nicht mehr stimmt!“ Karl Musil war auch langjähriger Leiter der Ballettabteilung des Konservatoriums der Stadt Wien und betont, dass er sich gemeinsam mit Michael Birkmeyer - dafür eingesetzt habe, dass die Absolventen des Konservatoriums und der Ballettschule der Wiener Staatsoper - die ja auch gemeinsam die Schulbank drücken gleiche Chancen für Engagements erhalten. Musil, der Ballett wie kein anderer liebt, ist auch Präsident des Österreichsichen Tanzrates. „Wir haben den ÖTR Contest ins Leben gerufen. Mit der ganz großen Hilfe von Frau Prof. Evelyn Téri, die den Contest jahrelang geleitet hat, ist er zu einem international anerkannten Wettbewerb geworden. Weiters hat der ÖTR das Gütesiegel für Ballettschulen initiiert, um eine Verbesserung des methodischen Unterrichtsaufbaues zu gewährleisten. Um dieses Gütesiegel auch rechtlich zu etablieren, müsste hiefür noch ein Landesgesetz beschlossen werden. Für dieses Thema habe ich mich schon 30 Jahre lang in der Gesellschaft für Musiktheater eingesetzt. Es ist nun in Italien fast soweit, dass so ein Gesetz beschlossen wird - und ich hoffe, dass es dann auch in Österreich folgt“, erzählt Karl Musil. „Allen Schülern hat die Ballettausbildung genützt, auch wenn sie dann keine professionellen Tänzer geworden sind. Denn durch
KARL MUSIL MIT INGE KOZNA, SUSANNE KIRNBAUER, ULLY WÜHRER IN „APOLLO“
die körperliche Beweglichkeit bleibt man auch geistig fit, sowohl in der Auffassung als auch in der Reaktion des Körpers. Ich wünsche dem Ballett, dass es die Anerkennung wiedererlangt als Grundlage für jede Art von Tanz“, resümiert der Jubilar. Wir schließen uns - verbunden mit den allerbesten Geburtstagsgrüßen - diesem Wunsch an!
Feierlichkeiten zum 70. Geburtstag von Prof. Karl Musil Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper Samstag, 31. Oktober 2009, 11 Uhr Festrede: Gyula Harangozó Österreichisches Theatermuseum, Lobkowitzplatz 4, 1010 Wien Eintritt frei - Anmeldung erbeten unter info@ballettclub.at
Künstlergespräch und Buchpräsentation Dienstag, 3. November 2009, 18 Uhr Gesellschaft für Musik, Hanuschgasse 3, 1010 Wien Moderation: Barbara Rett Karten bei den Freunden der Wiener Staatsoper erhältlich: EUR 6,- für Ballettclub-Mitglieder, EUR 12,- für Nichtmitglieder unter Tel. 01 512 01 71 oder verein@opernfreunde.at
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Carmen Davide Bombanas zeitgenössisches Ballett - abseits von Klischees
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dessen Ballets de Paris mit seiner Ehefrau Zizi Jeanmaire in der Titelrolle, er selbst mimte den Don José. Dieses wurde später auch als Fernsehversion herausgebracht. Weitere Interpretationen stammen von der Amerikanerin Ruth Page (1960), von John Cranko, für seine meisterhaften Handlungsballette gerühmt (1971), dem FlamencoSpezialisten José de Udaeta (1989) und dem Ballettrevolutionär Mats Ek (1992). Der spanische Tänzer und Choreograph Antonio Gades zeigte 1983 mit seinem FlamencoEnsemble im Théâtre de Paris eine Bühnenversion von Carlos Sauras im selben Jahr entstandenen bekannten Filmadaption von „Carmen“. Musikalisch ist die am meisten für Ballett verwendete Fassung jene von Rodion Schtschedrin, bekannt als „Carmen-Suite“, ursprünglich 1967 für seine Ehefrau, die große russische Ballerina Maja Plissetskaja, komponiert , die in der Choreographie des Kubaners Alberto Alonso für das Bolschoi Ballett in Moskau die Titelrolle verkörperte.
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FIGURINEN DORIN GAL FOTO
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Davide Bombana – Tänzer, Choreograph und Ballettdirektor. Der gebürtige Mailänder war zunächst als Tänzer erfolgreich, darunter als Erster Solist an der Mailänder Scala, beim Pennsylvania Ballet, Scottish Ballet, London Festival Ballet und im Ballett der Bayerischen Staatsoper, wo er von 1991 bis 1998 auch als Choreograph tätig war, 1998 wurde er Direktor von Maggio Danza in Florenz.
m 21. November findet an der Volksoper Wien die zweite Ballettpremiere der Saison 2009/10 statt und zugleich hält erstmals eine abendfüllende Ballett-Version von „Carmen“ Einzug in das Repertoire des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper. Der sympathische italienische Choreograph Davide Bombana stellt sich der großen Herausforderung, dieses populäre, in nahezu allen Kunstsparten oftmals aufgegriffene Thema, in heutigem Geist auf die Bühne zu bringen. Nachdem er bereits 2006 für das Ballet du Capitole de Toulouse ein einaktiges „Carmen“Ballett kreiert hat, das später vom Ballett Thüringen in Gera und vom National Ballet of Canada in Toronto übernommen wurde, weitet er dieses nun für Wien zu einem Abendfüller aus. Carmen in der Ballettwelt – von Klassik bis Flamenco. Schon der Meister des klassischen Balletts, Marius Petipa, befasste sich 1845 mit Prosper Mérimées im selben Jahr veröffentlichter Novelle „Carmen“ in seinem Stück „Carmen et son Toréro“ in Madrid, 30 Jahre bevor Georges Bizets bekannte Oper erschien. Eines der eindrucksvollsten „Carmen“-Ballette schuf der geniale Franzose Roland Petit 1949 für
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Seine ersten Choreographien entstanden für das Bayerische Staatsballett, darunter zwei abendfüllende Ballette, „Luigi Nono Project" und „Ein Traumspiel" inspiriert durch Strindberg. Als freischaffender Choreograph brachte er Werke bei folgenden Compagnien heraus: Ballet du Rhin, Queensland Ballet, Zaragoza Ballet, Ballet du Grand Théâtre de Genève, Ballet de l’Opéra National de Paris, Ballett des Badischen Staatstheaters Karlsruhe, Aalto Ballett Theater Essen, Ballet du Capitole de Toulouse, Ballett Thüringen Gera, National Ballet of Canada, New York Choreographic Institute, New English Contemporary Ballet und Ballett Augsburg. Bereits als Tänzer erhielt Bombana mehrere Auszeichnungen, als Choreograph den Bayerischen Theaterpreis (1997), den Benois de la Danse (1998), sowie den Premio Danza e Danza 2004 als bester italienischer Choreograph im Ausland. Neben der Zusammenarbeit mit zahlreichen renommierten Persönlichkeiten bewundert und respektiert er am meisten Jirí Kylián, William Forsythe und Mats Ek, die in gewissem Maße auch seinen choreographischen Stil prägten. Bombanas „Carmen“ als emotionsgeladener Kampf zwischen Individuen. Wie sieht Davide Bombanas Zugang zu „Carmen“ aus? Nanette Glushak suchte für ihr Ballet du Capitole de Toulouse ein Stück mit einem
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zugkräftigen Titel - und was eignet sich besser als das populäre „Carmen“-Thema? So kreierte Davide Bombana 2006 eine von der Kritik ob ihrer „artistisch neuklassisch auflodernden Bewegungssprache“ gerühmte einaktige Fassung von „Carmen“ (die 2010 ebenda zur Wiederaufnahme gelangt), später vom Ballett Thüringen in Gera und vom National Ballet of Canada in Toronto übernommen wurde. Nun erweitert Bombana „Carmen“ für das Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper als abendfüllende Version, seine erste Arbeit für diese Compagnie. Als musikalische Hauptquelle zieht Bombana auch für seine Wiener Version Schtschedrins „Carmen-Suite“ heran, ergänzt mit Stücken der amerikanischen Sängerin, Komponistin, Choreographin und Performance-Künstlerin Meredith Monk, dem Russen Alexander Knaifel und dem französischen Perkussion-Ensemble Les Tambours du Bronx – um, „tiefer in die Psyche der Charaktere eindringen zu können“, so Bombana. Zusammengestellt wurde die Musik von Silvio Brambilla, arrangiert von dem Korrepetitor der Volksoper Wien und Komponisten Béla Fischer. Für Bühnenbild, Kostüme und Licht zeichnet Dorin Gal verantwortlich, der wiederholt mit Bombana zusammenarbeitete und auch Harangozós „Nussknacker“ phantasievoll ausstattete. Die simpel gehaltenen, modernen Kostüme sollen in erster Linie die Sinnlichkeit und Befindlichkeit der Personen unterstreichen, weniger spanische Authentizität vermitteln.
daher vielmehr auf die Liebe, die Einsamkeit und Gewaltsamkeit der Charaktere, weniger auf die Vermittlung von spanischem Flair. Nur in einer Szene werden spanische Klischees in einer etwas boshaften, surrealistischen Art eingebaut“. Seinen Stil beschreibt Bombana als „neoklassisch, aber weit entfernt von akademischer Klarheit, sehr kraftvoll, mit nahezu aggressiven Bewegungen des Oberkörpers in schnellen Richtungswechseln, stets mit dem Ziel, dadurch die Gewalttätigkeit der Story zu demonstrieren. Die Bühne erinnert an eine Arena, die einerseits Freiraum für große Emotionen lässt, andererseits auch die Gefangenheit der Charaktere in ihrer eigenen Persönlichkeit vermittelt“, so Bombana. Bombanas Inspirationen kommen vielmehr von Mérimées Novelle als von Bizets Oper, so hat er etwa die Figur von Carmens Ehemann García wieder eingeführt. Seine „Carmen” ist, wie er sagt, „nicht romantisch, sondern ein leidenschaftlicher, fast gewalttätiger Kampf zwischen den Individuen, den anderen nach den eigenen Maßstäben verändern zu wollen und somit auch ein allgemein gültiges Thema unserer Zeit. Was ich so stark und modern an der Geschichte von ‚Carmen’ finde, ist, dass zwei Menschen eine Leidenschaft für einander entfachen, aber mit Liebe nicht umgehen können und es zu einem permanenten Kampf zwischen den Geschlechtern führt – nicht nur zwischen Carmen und Don José, sondern auch Carmen und Escamillo, sowie García, oder José und Micaela. Meine ‚Carmen’ konzentriert sich
„Carmen“ bietet viele spannende Rollen für ein großes Ballettensemble. In den Hauptrollen sind Ketevan Papava und Nina Poláková als Carmen zu sehen, Eno Peci und Kirill Kourlaev als Don José, sowie Gregor Hatala und Andrej Teterin als Escamillo. Die Gruppenszenen werden von in der Volksoper Wien stationierten Tänzern dargeboten, wodurch die unterschiedlichen Qualitäten der Compagnie genutzt werden können. Die musikalische Leitung des Ballettabends obliegt dem Italiener Guido Mancusi, der bereits im Haus am Gürtel gastierte. Ein rasanter, leidenschaftlicher Ballettabend darf ab 21. November an der Volksoper Wien erwartet werden! Reprisen sind am 25. und 28. 11., 15. 12. 2009, 24. und 28. 1., 2. 2. 2010.
Sonntag, 15. November 2009, 11 Uhr Stadttheater Walfischgasse 1010 Wien, Walfischgasse 4 Ballett-Matinee zu „Carmen“ Moderation: Ira Werbwosky Mit Live-Tanzeinlagen Karten: € 6,- für Mitglieder des Ballettclubs, € 12,- für Nichtmitglieder FREUNDE der Wiener Staatsoper Tel.: 512 01 71, Fax: 512 63 43 Mail: verein@opernfreunde.at
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Mein Lebenselixier ist der Tanz Zum 50-jährigen Berufsjubiläum der Tänzerin, Ballettpädgogin und Choreographin Prof. Evelyn Téri
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velyn Téri ist nach einer internationalen Karriere als Ballerina zu einer weltweit gefragten Pädagogin sowie Jurorin und Trainingsleiterin bei Wettbewerben geworden. Sie betreut sie die von Ballettdirektor Gyula Harangozó ins Leben gerufene Theaterklasse, die als Brücke zwischen der Ballettschule und dem Ensemble - wie eine „Praktikums-Klasse“ - für junge, talentierte NachwuchstänzerInnen des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper dienen soll.
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Was lieben Sie an Ihrem Beruf als Ballettpädagogin? Mir gefällt, dass ich Verantwortungsgefühl und Tradition weiter geben, jedoch auch Innovation förden kann. Tradition zu pflegen heisst nicht, die Asche anzubeten, sondern das Feuer weiterzugeben. Ein Haus, wie die Wiener Staatsoper, kann Tänzern vieles bieten: Ballette wie „Schwanensee“, „Giselle“, „Dornröschen“ muss man kennen und zugleich sollten aktuelle Strömungen aufgenommen werden. Meine Erfahrung zeigt: so viel Tradition, wie möglich, und so viel Innovation, wie nötig. Wie verlief Ihre Karriere? Ich habe Glück gehabt, mit hervorragenden Choreographen zu arbeiten. In Ungarn war meine erste Lehrerin Hedwig Hidas. Sie war eine leidenschaftliche Pädagogin, bei ihr stand der künstle10
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rische Ausdruck an erster Stelle. Bei Marika Besobrasova habe ich „denken“ gelernt und die Methodik. Auch Anne Wooliams hat die anatomische Klarheit und gleichzeitig Inspiration verlangt. Die pädagogische Richtlinie haben mir Ursula Bormann und Olga Lepeschinskaja gegeben, die bei mir den größten Eindruck hinterlassen haben, und die ich möglicherweise unbewusst nachahme. Auch Boris Kniaseff und Viktor Gsovsky haben mir den Begriff „Le Maître“ bestätigt. Mit Choreographen, wie John Cranko, Kenneth MacMillan unf Peter Wright in Stuttgart zusammenarbeiten zu können, die mir den „premier pas“ im Westen ermöglichten, oder George Balanchine in Hamburg, John Taras in Monte Carlo oder Horst Müller, der für mich „La Sylphide“ und die Chloé in „Daphnis“ choreographiert hat, waren besondere Erlebnisse und eine wertvolle Bereicherung meiner Künstlerlaufbahn. Vielleicht bin ich auch deshalb Pädagogin geworden, weil ich das Bedürfnis habe, meine Erfahrungen weiterzugeben. Welche war Ihre liebste Rolle? Alle, die ich in diesem Moment getanzt habe, ob die Julia, die Giselle, die Odette/Odile usw. Als Pädagogin habe ich in Deutschland, in Japan, an der Wiener Staatsoper und am Konservatorium Wien gearbeitet, als Trainingsleiterin in Stockholm, an der Royal Ballet School London, in Düsseldorf, Tokio und Rom.
Welche waren Ihre schönsten künstlerischen Momente? Der Applaus und später, als ich von der Republik Österreich den Professorentitel erhielt. Ich hatte auch das Glück, immer sehr gute Kritiken zu bekommen. Die Münchner Zeitschrift „Oper und Konzert“ schrieb z.B. „... das nenne ich einen Gipfel erreichen, wenn Evelyn Téri mit ihrer Julia, ihrer Sylphide und ihrer Chloé in einem Atemzug mit den wichtigsten Tänzerinnen unserer Zeit genannt werden kann...“ Mit großer Freude trainiere ich in der Wiener Staatsoper auch die Compagnie, wo ich versuche, mich an die verschiedenen gerade im Repertoire gespielten Ballette anzupassen und deren Anforderungen im Training einzubauen. Ich möchte auch erwähnen, dass Tänzer ihre Bestätigung brauchen: diese ist der Applaus in vollen Häusern. Wenn keine Energie zwischen dem Publikum und dem Tänzer fließt, ist irgenwo ein Fehler. Die Tänzer werden krank, weil ihr Körper ihr Instrument ist, und dieses muss positiv geladen sein. So ein Austausch muss auch im Ballettsaal zwischen den Tänzern und dem Ballettmeister oder Choreographen stattfinden, denn nur eine solche Vibrationsgefühlsskala führt zu Kreativität. Als Lehrer erwartet man keinen Applaus und Dank, doch das Ergebnis kann viel Freude bereiten und Motivation zum Weitermachen geben. Ich habe habe heute viele ehemalige SchülerInnen, die Spitzentänzer geworden sind. Ich möchte nur einige erwähnen, wie Daniela Swoboda und Susanne M. Kaic, Marietta Kro oder - ebenfalls vom Konservatorium Wien - Mihail Sosnovschi, der in Wien als Publikumsliebling gilt. Dinu Tamazlacaru macht in Berlin Karriere. Es erfüllt mich mit Freude und Stolz, dass beispielsweise Jörg Mannes heute Choreograph und Ballettdirektor in Hannover ist, sowie dass Rainer Krenstetter oder Sandra Mühlbauer-Peron in Wien als Solisten öfters wieder zu sehen sind. Viele ehemalige Schüler rufen mich auch heutzutage noch an, und ich stehe ihnen mit Rat und Tat gerne zur Seite. Gibt es Anfragen für Wettbewerbe? Ich würde unter gesicherten Verhältnissen wieder welche organisieren wollen. Wettbewerbe sind überall auf der Welt immer mehr gefragt. Was erwarten Sie von Manuel Legris? Ich schätze ihn als Künstler und wünsche ihm, dass er seine Vorstellungen als Ballettdirektor realisieren kann. Was ist Ihr Wunsch? Politik für den Tanz in der Zukunft!
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WERNER KMETITSCH
Oper Graz
Mehr Raum und Zeit für Tanz unter der neuen Intendantin Elisabeth Sobotka
ie Spielzeit 2009/2010 bringt wieder eine große Tanzproduktion auf die große Bühne, die erste Internationale Tanzgala im Oktober und im Laufe der Saison spannende Tanzevents auf der Studiobühne des Hauses. Als besonderes Extra gibt es acht „Tanz Nites“, die das Ensemble und das Publikum einander näher bringen werden. Lassen Sie sich überraschen!
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Die kontinuierliche Arbeit mit einem Tanzensemble, dessen Mitglieder aus allen Winkeln der Erde stammen und zu den NOMADEN von heute zählen, hat Darrel Toulon, Ballettdirektor und Chefchoreograph der Oper Graz, zur nächsten großen Tanzproduktion inspiriert: Tänzerinnen und Tänzer sind - wie viele Künstler - ständig unterwegs, stets ereich- und fassbar, immer mobil und dabei fern der Heimat. Nomadismus ist zur zentralen Metapher der Gegenwart geworden. Flexibilität ersetzt Kontinuität und Verlässlichkeit. Woran soll man sich orientieren? Was macht Heimat und Identität aus? Achtzehn Personen unterschiedlicher kultureller Herkunft treffen in einer der zahlreichen gesichtslosen Transitzonen der globalisierten Welt aufeinander. In NOMADEN werden auf der Basis geistlicher Werke von Johann Sebastian Bach Bilder und Bewegungen geschaffen, die für den Überlebenskampf stehen, den jeder Einzelne in einer Welt der rasanten Beschleunigung austrägt. Premiere am 11.Februar 2010 Musikalische Leitung Johannes Fritzsch | Tecwyn Evans Choreographie und Inszenierung Darrel Toulon Dramaturgie Helge-Björn Meyer | Birgit Amlinger Bühne Alfred Peter, Chor Bernhard Schneider Weitere Vorstellungen: 11.2., 26.2., 4.3., 6.3., 13.3., 21.3. (18.00 Uhr), 24.3., 26.3., 14.4., 25.4. (15.00 Uhr), 9.5. (15.00 Uhr) und 22.5.2010, Großes Haus Beginn jeweils 19.30 Uhr, sofern nicht anders angegeben Zusätzlich werden in dieser Spielzeit kleinere Produktionen auf der Studiobühne zu erleben sein. In der Eröffnungsproduktion INTIMACY werden Begegnungen von Einzelgängern zu Momentaufnahmen, die sich, wie mit der Polaroidkamera aufgenommen, zu einer Collage in Großformat zusammenfügen. Eigens kreiert der Grazer Komponist Gerhard Nierhaus für eine Tanzproduktion der Oper Graz einen elektroni-
schen Soundscape. Darrel Toulon verknüpft mit seinem Ensemble Tanzsequenzen mit Versatzstücken und Erlebnisberichten aus der intimen Lebenswelt seiner Tänzer. Einen wichtigen Aspekt des Abends liefert dabei der Grazer Videokünstler Herwig Baumgartner, der mittels einer Handkamera die Distanz zwischen den Betrachtern und dem Geschehen reduziert. Premiere ist am 30. September 2009; Choreographie und Inszenierung Darrel Toulon, Ausstattung Vibeke Andersen, Video Herwig Baumgartner. Weitere Vorstellungen: 30.9., 2.10., 4.10., 13.10., 15.10., 22.10.2009 Im April (Premiere am 16. April 2010) werden junge Talente aus dem Ensemble in der JUNGEN CHOREOGRAPHENWERKSTATT wieder die Möglichkeit haben, ihre choreographischen Ideen mit ihren Tänzerkollegen zu verwirklichen. Weitere Vorstellungen: 18.4., 20.4., 23.4., 27.4. und 29.4.2010 jeweils um 20.00 Uhr auf der Studiobühne Schließlich wird der international anerkannte Choreograph und Ballettdirektor des Slowenischen Nationaltheaters in Maribor, Edward Clug, sein TANZSTÜCK mit dem Ensemble erarbeiten. Premiere am 11. Juni 2010, weitere Vorstellungen folgen am 16.6., 18.6., 20.6., 23.6. und 25.6.2010, immer um 20.00 Uhr Erstmals präsentiert die Oper Graz in dieser Saison mit einer international besetzten TANZGALA aktuelle Ansätze des zeitgenössischen Tanzes. Unter anderen sehen Sie Tänzer des Ballett Dortmund, Noah Gelber, Solist von William Forsythe, Myrna Kamara in einer Choreographie von Renato Zanella und Edward Clug in einem Solo. Termin: 11. Oktober 2009 Überdies wird es eine neue Reihe von Veranstaltungen unter dem Namen TANZ NITE geben, die eine Brücke schlägt, zwischen Bühne und Zuschauerraum. Acht Abendtermine auf der Stüdiobühne, die dem Publikum die Möglichkeit geben, die Tänzer persönlich kennen zu lernen. Tanz Nites gibt es am 23.9., 21.10.u. 16.12.2009, 24.02., 31.3., 28.4., 26.5., 25.6.2010 (21.30 Uhr). Beginn jeweils 20.30 Uhr, sofern nicht anders angegeben. www.oper-graz.com I Tel. (0316)8000 I Fax (0316)8008-1565 HERBST 2009
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SALZBURGER LANDESTHEATER
Ballett St. Pölten
Gastspiel in Moskau
„I wanna be
11. Dezember 2009 Karina Sarkissova, Solotänzerin des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper und ehemalige Studentin des EuropaBallettkonservatoriums in St.Pölten, wird die Choreographie „ROSES GARDEN“ von Michael Fichtenbaum in Moskau mit dem Ballett St.Pölten tanzen. Karina Sarkissova hat - ebenso wie ihre Kollegen im Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper, Halbsolistin Elisabeth Golibina und Solotänzer Kirill Kourlaev - ihre Tanzkarriere am Europa-Ballettkonservatorium St. Pölten unter der Leitung von Michael Fichtenbaum begonnen. Das Moskau-Gastspiel des Ballett St. Pölten wird in Karina Sarkissovas Heimatstadt stattfinden, wo die Wurzeln ihrer Kunst liegen, die Michael Fichtenbaum immer wieder gefördert hat. „Es ist mir wichtig, der Moskauer Ballettszene choreographisch moderne Stile zu präsentieren, die auch bei uns in Österreich getanzt werden“, freut sich Fichtenbaum auf das Gastspiel. Das Ballett St. Pölten tanzt bei der „AUSTRIA BALLETT GALA“ in Moskau die Fichtenbaum-Choreographien „Serenade“ zu Musik von Peter Iljitsch Tschaikowski, die die Tänzerin Kristin Chantal auch bravourös am Klavier interpretieren wird, das Stück „Fuego“ sowie die Premiere von „ROSES GARDEN“. Ebenfalls gezeigt wird eine Choreographie von Reiner Feistel, Ballettchef der Landesbühnen Sachsen, zu Musik von Wolfgang Amadeus Mozart. Das Gastspiel wird von der österreichischen Wirtschaft unterstützt.
MORITZ SCHELL, WOLFGANG MAYER
in abendfüllendes Ballett über Marilyn Monroe zu schreiben, ist eine besondere Herausforderung. Im Kopf des Zuschauers entstehen sofort die verschiedensten Assoziationen: U-Bahn Schacht und Ukulele, Filmszenen von Billy Wilder, Poster von Andy Warhol, aber auch Verschwörungstheorien mit einem, auch nach über 40 Jahren, immer noch ungeklärten Tod. In Erinnerung geblieben ist der Mythos Marilyn Monroe, einer der größten Filmikonen Hollywoods. Die Frau hinter dieser Fassade, eine von Selbstzweifeln gequälte Norma Jean Mortenson, verblasst mehr und mehr.
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loved by you…“ Acht Jahre war Marilyn Monroe in therapeutischer Behandlung, bei nicht weniger als vier Analytikern. Ihr letzter Therapeut, Ralph Greenson, den sie in manchen Phasen sogar zweimal täglich besuchte, wurde selbst zur tragischen Figur: er konnte nicht verarbeiten, sie nicht gerettet zu haben. Die Monroe schrieb ihm in einem Brief: „Als ich klein war, sah ich mich in allen Spiegeln an und fragte mich, wer ich bin. Wer blickt mich aus dem Spiegel an? Vielleicht eine, die so tut, als wäre sie ich?" Aus diesem Spannungsfeld heraus haben Peter Breuer und Andreas Geier ihr Ballett entwickelt. Keine getanzte Biographie, sondern die tragische Geschichte einer Frau mit zwei Seelen in einer Brust. Dazwischen – mal Spiegel, dann wieder Spielball – Therapeut Ralf Greenson im ständigen Zwiespalt, von welcher dieser Persönlichkeiten er sich mehr angezogen fühlt. Komponist Franz Josef Grümmer, entwickelt dazu eine „Seelenmusik", in der die bekannten Filmmusiken für den Mythos stehen, während eine einsame Klaviermelodie Norma Jean beschreibt. Eine Musik, die Platz für die große Shownummer lässt, ohne die ein solches Ballett nicht auskommen kann, die aber gleichzeitig auch die Zerbrechlichkeit dieses Lebens betont. Mit „Marilyn“ entsteht ein Ballett, das den Zuschauer anregen soll, sich sein eigenes Bild über eine der größten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts zu machen. Anna Yanchuk, die zuletzt Desdemona („Othello“), Antonina („Tschaikowsky“) und die Gräfin Geschwitz („Lulu“) tanzte, ist „Marilyn“. Bis heute hat diese Geschichte von Identitätssuche und -verlust bleibende Gültigkeit. Diese Zerrissenheit Marilyn Monroes mit sich und ihrem Körper treibt Peter Breuers Ballett in seinem Kampf gegen die Schwerkraft quasi auf die Spitze. Ein Abend, der leise Momente, unsterbliche Songs wie „I wanna be loved by you…“ oder „Diamonds are a girl´s best friend“ und brillante Unterhaltung vereint.
Premiere „Marilyn“ 18. Oktober 2009 - 19.00 Uhr Salzburger Landestheater Verpassen Sie keine Vorstellung im Salzburger Landestheater: Wir haben für jeden Wunsch das passende Abonnement! Mit einem Wahl-Abonnement können Sie alle Ballettabende von Peter Breuer erleben. Tickets, Abonnements und Informationen unter: www.salzburger-landestheater.at Telefon +43(0)662–87 15 12 222
dancer’sballet FOTO PETER BEER
n Kafkas unvollendetem Roman „Der Verschollene” hat die Geschichte des 16-jährigen Karl Rossmann, der von seinen Eltern verstoßen und nach Amerika geschickt wird, die Form eines Stationendramas. Jede Station bedeutet dabei einen weiteren sozialen Abstieg. Auf diese Weise kommt Karl mit Vertretern der verschiedensten sozialen Klassen in Berührung, vom Konzernherrn über die Hotelköchin und den Zirkusdirektor bis zur Prostituierten. Kafkas Ehrgeiz war es, das „allermodernste“ Amerika zu schildern. Da er selbst aber niemals amerikanischen Boden betreten hatte, war er auf sekundäre Quellen angewiesen: Reisebücher, Vorträge, Fotos, die Berichte von Verwandten, vermutlich auch Eindrücke aus dem Kino. Der Verschollene ist das einzige Werk Kafkas, das auf gezielten und umfänglichen Recherchen beruht. Und gleichzeitig verarbeitet Kafka darin seine eigenen Erlebnisse, bezieht jedes Ereignis auf etwas, das ihm selbst widerfahren ist, oder so scheint, „als wäre ihm so gewesen“. Für das Ballett, das Jochen Ulrich daraus macht, ist ihm der durchgehend poetische Charakter von Karls Reise wichtig. Auch wenn der erste traumhafte Aufstieg in New York durch die
Die Spielzeit 2009/2010. PRE M I E RE N
LANDESTHEATER LINZ – GROSSES HAUS
Ballett -Herbst in Linz I
Eifersucht des reichen Onkels abrupt zu einem Absturz führt, bleibt Karl von der Katastrophe wie unberührt. Er wandert auf der Landstraße einfach weiter in das nächste Abenteuer. Kafka hat in seinem Roman so etwas wie „seinen Buster Keaton“ geschaffen. Diese Traum- und Albtraumreise vollzieht das Ballett als eine ständige Gratwanderung zwischen fiktiver Realität und phantastischer Vision. Als Jochen Ulrich und Dennis Russell Davies begannen, das Projekt eines Kafka-Balletts zu entwickeln, war klar, dass nur ein Komponist, der Kafkas Welt kennt und über genügend Witz, Satire und Ironie verfügt, dafür in Frage kommen würde: Kurt Schwertsik. Kafka Amerika nach dem Roman “Der Verschollene” von Franz Kafka Choreographie: Jochen Ulrich - Musik: Kurt Schwertsik Uraufführung: 10.10.2009 - Großes Haus
Kafka Amerika (UA)
Ballett von Jochen Ulrich Nach dem Roman Der Verschollene von Franz Kafka Musik von Kurt Schwertsik 10. Oktober 2009
Cinderella Musik von Sergej Prokofjew Choreographie von Jochen Ulrich 6. März 2010
Campo Amor
Ballett von Jochen Ulrich Nach Torquato Tassos La Gerusalemme liberata 28. Mai 2010
W W W. L A N D E S T H E AT E R - L I N Z . AT
Von der schwebenden Leichtigkeit des Seins und den kleinen Pannen, die beim Rendezvous geschehen können, handelt die Tanzrevue „Ich tanze mit dir in den Himmel hinein“. In einer lockeren Folge von „Nummern“ ist der Abend wie eine Perlenkette gereiht, die aus der UFA-Zeit kommt und bis zu Grönemeyer reicht. „Ich tanze mit dir in den Himmel hinein“ ist der Titel eines Schlagers, den Lilian Harvey und Willy Fritsch in einem UFA-Film singen. Es ist das Versprechen, den Himmel hier auf die Erde zu holen, um den Geliebten oder die Geliebte glücklich zu machen. Es ist der Himmel der Seligkeit, des Glücksgefühls, wie ein Lösen von der Erde und ein Gefühl zu schweben und zu fliegen. Ganz im Sinne des Augustinus, der einmal sagte: „O Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel nichts mit dir anzufangen.“ Ich tanze mit dir in den Himmel hinein Choreographie: Jochen Ulrich und Fabrice Jucquois Wiederaufnahme: 06.11.2009 – Großes Haus www.landestheater-linz.at
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TLT/LARL
Olé! Es lebe das Leben! M
it Beginn der Spielzeit 2009/10 hat Intendantin Kammersängerin Brigitte Fassbaender den Katalanen Enrique Gasa Valga zum Leiter der Tanzcompany am Tiroler Landestheater bestellt. Mit ihm tritt eine junge, internationale Company an. Gasa Valgas Laufbahn begann nach seiner Ausbildung in Spanien und unter Alicia Alonso an der Escuela Nacional de Cuba beim Scottish Ballet. Danach tanzte er beim Ballett des Nationaltheaters Mannheim, später beim Staatstheater Karlsruhe, ehe er 2003 ins Ensemble des Tiroler Landestheaters eintrat. Als Gründer und Direktor des „Festival Internacional de Dansa“ in Barcelona widmete sich Gasa Valga in den letzten Jahren zunehmend der Choreografie. Sein Tanzstück „Olé! Es lebe das Leben!“ führt eine Reihe von Uraufführungen am Tiroler Landestheater an. Im Dezember folgt der Doppelabend „Wie es euch gefällt“ von
Luches Huddleston Jr. und „Shakers“ von Kinsun Chan. Jochen Heckmann zeigt sein neues Tanzstück „Sturm oder Die Befreiung der Leidenschaft“ im Februar. Mit „Das bin ich“ folgt Gasa Valgas zweites Stück zum Saisonausklang im Juni.
Wir sprachen mit Enrique Gasa Valga über seine Produktion: Warum dieser Titel? „Olé“ ist ein spanischer Begriff, den man adäquat in keine Sprache dieser Welt übersetzen kann. Olé bedeutet so viel wie ein Schrei aus der tiefsten Seele des Menschen - wenn irgend etwas sehr berührend ist. Oder magisch. Oder wenn es mit keinem anderen Wort ausgedrückt werden kann. Wenn man das Leben mit allen Konsequenzen auf der Überholspur führt. Wenn man lebt. Deshalb Olé! – Es lebe das Leben! Wie lebe Die zum
entstand die Idee zu „Olé! Es das Leben!“? freudige Nachricht, dass ich Leiter des Tanztheaters am TLT berufen werde, inspirierte mich zu diesem ersten
Premiere 17.10.09 TLT / Großes Haus
Tanzabend. Ich wollte meine Emotionen und meine Begeisterung mit meinem Publikum teilen. Und dabei war es mir besonders wichtig, die Tänzerinnen und Tänzer in den Mittelpunkt meiner Arbeit zu stellen. Sie sind das Herz und die Seele der neuen Company. Sie kämpfen jeden Abend aufs Neue, geben ihr Bestes, um ihre Träume zu verwirklichen und dem Publikum ein berauschendes Erlebnis zu bieten. Aus diesem Gedanken wurde ein Tanzabend über Träume, Liebe und über das Leben. Die Beziehung zwischen Choreograph und TänzerInnen ist eine besondere. Ein Maler verwendet für seine Kunst Farbe, ein Bildhauer Stein, ein Choreograph arbeitet mit Menschen, die eine Eigendynamik, eine enorme Energie und Spannung, Hingabe zum Tanz haben. Machen Sie uns neugierig. Was erwartet uns? Vibration. Rhythmus. Energie. Poesie. Liebe. Und TANZ. Zwei Live-Percussionisten werden die Tänzer beflügeln und Christine Buffle singt ein wundervolles Chanson von Erik Satie. www.landestheater.at
Enrique Gasa Valga (vorne li.) und Trainingsleiterin Martine Reyn (vorne re.) mit der Tanzcompany des TLT (von re. Michal Dousa, Laia Garcia Fernàndes, Clara Carolina Sorzano Hernàndez, Carlos Alfredo Contreras Ramirez, Caroline Fabre, Yuya Fujinami, Elisenda Cladellas Parellada, Clément Bugnon, Serge Desroches Jr., Julia Charlotte Rinsche, Marie Stockhausen, Adam Dembczynski, Mana Miyagawa und Andrea Bibolotti)
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AIDS-Gala mit Top-Stars des Tanzes in Köln Das Staatsballett Berlin ist mit Vladimir Malakhov und Polina Semionova dabei ür den 21. November 2009 laden die LANXESS arena, Deutschlands größte und modernste Veranstaltungshalle, und die Deutsche AIDS-Stiftung zu einem außergewöhnlichen Fest des Tanzes: „Tanzen um die Welt“ – eine Benefizveranstaltung zugunsten der Deutschen AIDS-Stiftung. Schirmherr der Veranstaltung ist der international gefeierte Choreograph und Ballett-Direktor des Hamburg Ballett, John Neumeier.
und mit dem Erlös der Benefizveranstaltung aidskranken Menschen in materieller Not zu helfen, trotz ihrer Krankheit ein lebenswertes Leben führen zu können.
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Neumeier wird nicht nur das Gesamtkonzept von „Tanzen um die Welt“ choreographisch beraten, sondern auch ein Tanz-Stück aus seiner künstlerischen Arbeit mit der Jungen Compagnie des Hamburg Ballett zeigen. Hochkarätige, berühmte Ballett-Compagnien aus aller Welt werden in „Tanzen um die Welt“ faszinierende Geschichten erzählen. Bei der Pressekonferenz in der LANXESS arena präsentierte die Initiatorin, Jeane Freifrau von Oppenheim, prominente Programmpunkte: Das Staatsballett Berlin mit Vladimir Malakhov und Polina Semionova, Nina Corti mit einem Solo-Programm, die
VLADIMIR MALAKHOV
inSPIRAtions Dance Company aus Südafrika, das American Ballet Theatre, das Nuevo Ballet Espanol und Tango Metropolis. Musikalisch untermalt wird die Gala vom Prague Festival Orchester.
Die Deutsche AIDS-Stiftung setzt sich seit ihrer Gründung im Jahr 1987 für Menschen mit HIV und AIDS ein. In Deutschland leistete sie seitdem über 65.000 Mal Hilfe für AIDS-Kranke in Not und förderte darüber hinaus Projekte von und für Betroffene. Angesichts der globalen Dimension der Krankheit unterstützt die Stiftung seit dem Jahr 2000 ausgewählte Hilfsprojekte mit Modellcharakter im Ausland. Schwerpunkt ist das südliche Afrika. Tickets: ticketshop@lanxess-arena.de
Die Gala „Tanzen um die Welt“ wird die LANXESS arena in einen „Tanz-Palast der Träume“ für eine unvergleichliche Nacht verwandeln. Nach der Bühnenshow findet in der Arena eine Tanz-Party statt, bei der das gesamte Publikum eingeladen ist, selbst das Tanzbein zu schwingen. Ziel dieses festlichen Event ist es, den Gästen einen unvergesslichen Kunst-Genuss zu bereiten
POLINA SEMIONOVA
Welcher Cranko-Typ sind Sie? J ohn Crankos Ballette sind nicht nur choreographische Meisterwerke, sondern verdanken ihre zeitlose Wirkung auch den glaubwürdig gezeichneten Charakteren. Als humorvolle Hommage an das Genie des Stuttgarter Ballettgründers erdachte der Solist Evan McKie einen augenzwinkernden Psychotest, den die Stuttgarter Agentur JealousKid on/off Graphics in ein bilderreiches Online-Spiel umgesetzt hat. Spielen Sie mit: w w w. s t a a t s t h e a t e r. s t u t t g a r t . d e / b a l l e t t / - einfach oben in der Menüleiste „Spiel" anklicken. Viel Spaß!
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PETER SCHNETZ
„Lettres intimes / Sarcasms / In the Upper Room“ Spielzeiteröffnung in Zürich ür die Eröffnung der neuen Saison hat Heinz Spoerli einen dreiteiligen Ballettabend zusammengestellt, der Choreographien von Twyla Tharp, Hans van Manen und eine neue Kreation von ihm selbst vereint.
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Spoerli hat sich von einem der bedeutendsten Kammermusikwerke des 20. Jahrhunderts zu einer neuen Schöpfung inspirieren lassen: dem 1928 komponierten Streichquartett „Intime Briefe“ des tschechischen Komponisten Leos Janácek. Dieser widmete es seiner leidenschaftlichen Liebe zu der jungen, verheirateten Kamila Stösslová. Ihren Einstand als
Mitglied von Heinz Spörlis Zürcher Ballett feierte dabei Aliya Tanikpaeva, die zuletzt Solistin des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper war. Mit Hans van Manens „Sarcasms“ zu Klaviermusik von Sergej Prokofjew kehrt einer der Hits des berühmten niederländischen Choreografen nach Zürich zurück. Das überaus erfolgreiche Stück „In the Upper Room“ der amerikanischen Choreografin Twyla Tharp, deren erste Arbeiten in den achtziger Jahren wie ein Meteor in die amerikanische Tanzszene einschlugen, wird zum ersten Mal in der Schweiz zu sehen sein; die Musik dazu stammt von Philip Glass. Kartenbestellungen: Opernhaus Zürich, Billettkasse Tel. +41 44 268 66 66, www.opernhaus.ch
„LETTRES INTIMES“: ALIYA TANIKPAEVA, ARSEN MEHRABYAN
„SARCASM“: SARAH-JANE BRODBECK, STANISLAV JERMAKOV „IN THE UPPER ROOM“: ENSEMBLE
dancer’sballet
SAN FANCISCO BALLET IN TOMASSONS „SWAN LAKE“
Helgi Tomasson
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ERIK TOMASSON
feiert 2010 sein 25-jähriges Jubiläum als künstlerischer Direktor und Chefchoreograph des San Francisco Ballet und der SFB School. Anlässlich seines Wien-Besuchs führte Ingeborg Tichy-Luger mit ihm ein Gespräch. an Francisco Ballet (SFB) ist die älteste Ballettcompagnie in Amerika, die im Jahr 2008 ihr 75-jähriges Bestehens gefeiert hat. „Wir hatten zahlreiche, große Feierlichkeiten. Eine davon war ein Festival, zu dem ich zehn Choreographen eingeladen hatte, zehn neue Stücke zu kreieren, die wir alle in den ersten drei Tagen des Festivals uraufgeführt haben“, erinnert sich der Ballettchef des SFB, Helgi Tomasson. Anlässlich des Jubiläums tourte das SFB auch in vier große amerikanische Städte: nach Chicago, Washington D.C., Orange County außerhalb von Los Angeles und New York. „Davor waren wir sehr oft in London, einige Male in Paris - das letzte Mal sogar für drei Wochen. Im September 2009 gehen wir mit dem gesamten Ensemble nach China: Shanghai, Peking. Das ist kostspielig und wird von privaten Sponsoren ermöglicht, durch die sich das SFB größtenteils finanziert. Für das 75-Jahr-Jubiläum gab es eine spezielle FundraisingKampagne: ,Performing at the Pinnacle’, die sehr erfolgreich war“.
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„Ich selbst werde 2010 mein 25. Jahr in der Compagnie starten“, erzählt Tomasson weiter und antwortet auf meine Frage nach seiner Laufbahn: „Nach Amerika kam ich mit einem Stipendium für die School of American Ballet in New York, das Jerome Robbins für mich organisert hatte. Als Professional schloss ich mich dann für zwei Jahre dem Joffrey Ballet an und tourte mit diesem Ensemble durch die ganze Welt. Anschließend tanzte ich sechs Jahre als Principal Dancer beim Harkness Ballet. In diesen beiden Compagnien hat auch meine Frau getanzt, und wir waren oftmals in Europa. Danach war die Zeit für eine künstlerische Wende in meinem Leben gekommen. Ich habe ein Telegramm von Balanchines 18
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Assistent erhalten, dass ich zurück nach New York kommen solle, um Mister Balanchine zu treffen. Ich schloss mich dem New York City Ballet als Principal Dancer an und begann in Folge - ermutigt durch Balanchine - zu choreographieren. Beim Joffrey und beim Harkness Ballet war es Tradition, viele verschiedene Choreographen zu zeigen. Mister Joffrey war der erste Ballettdirektor in Amerika, der Modern Dance in das Repertoire gebracht hat, und ich habe beispielsweise mit Alvin Ailey und Jack Cole gearbeitet. Diese Erfahrungen als junger, klassisch ausgebildeter Tänzer mit differenziertem Ausdruck und verschiedenartiger Bewegung haben mich sehr in meiner Karriere als Choreograph und Ballettdirektor inspiriert und beeinflusst.“ Das SFB ist eine klassisch ausgebildetete Compagnie mit 70 Ensemblemitgliedern, davon 20 Principals. Das klassische Repertoire expandiert mit neoklassischen Werken von Balanchine und Robbins, gemixt mit zeitgenössischen Stücken von Mark Morris, Paul Taylor, Christopher Wildon und Wayne McGregor, dem Resident Choreographer des Royal Ballet London. „Dieses Repertoire lieben sowohl die Tänzer, als auch das Orchester - wegen der Vielfalt der musikalischen Werke - und das Publikum gleichermaßen. Obwohl es für die Körper der Tänzer nicht leicht ist, ständig von Klassik zu Compemporary zu wechseln“, so Helgi Tomasson. „Als ich als meine Tänzerkarriere beendet und als Direktor beim SFB begonnen hatte, kannten mich sehr viele Menschen, da ich auch oft in Europa getanzt hatte. So war es einfach für mich, Kontakte zu Choreographen zu schließen und sie einzuladen. Sie sagten: ,Wenn Du sagst, dass die Compagnie gut ist, dann glaube ich Dir und komme.’
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HELGI TOMASSON, YUAN YUAN TAN AND TIIT HELIMETS REHEARSE TOMASSONS „SWAN LAKE“
SAN FANCISCO BALLET IN TOMASSONS „SWAN LAKE“
„Wir haben in San Francisco ein wundervolles Opernhaus, erbaut in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts, mit einer Sitzplatzkapazität für 3.200 Zuschauer. In San Francisco startet die Opernsaison im September und geht bis Mitte Dezember. Mitte Dezember startet das Ballett mit 32 Aufführungen von ,Nussknacker’, den ich 2004 neu produziert habe, in zweieinhalb Wochen - das sind zwei Aufführungen pro Tag! Nach dem 1. Jänner hat die Compagnie dann eine Woche frei, um sich zu erholen. Danach haben wir zweieinhalb Wochen bis zum Beginn der Ballettsaison, der Repertory Season, die immer mit einer Special Fundraising Gala eröffnet wird und bis zur ersten Mai-Woche dauert.“ Das San Francisco Ballet hat seine eigene Schule, die im gleichen Gebäude untergebracht ist. „Das ist wunderbar für die Studenten, weil sie die professionellen Tänzer jeden Tag sehen können. Wir haben 250 Studenten von sieben bis 18 Jahren. Am Ende jedes Schuljahres im Mai gibt es drei Schulaufführungen und ich ermutige Tänzer der Company für Schüler zu choreographieren“, erklärt Helgi Tomasson und führt weiter aus: „Wir haben ein Center for Dance Education Programs, das ist ein Beratungsprogramm getrennt von der Company. Lehrer gehen in öffentliche Schulen und führen die Kinder in viele Arten von Tanz ein: beispielsweise afrikanische oder indische Tänze, Rhythmus, aber natürlich auch Ballett. Auf diese Weise können wir talentierte Kinder entdecken, die wir dann in unsere Ballettschule bringen. Diese Schüler kommen oft aus ärmlichen Verhältnissen, und deren Eltern können es sich nicht leisten, sie in eine Ballettschule zu schicken. SFB stellt diesen Kindern dann eine kostenlose Ausbildung zur Verfügung.“ Befragt nach der nächsen Spielzeit, seiner persönlichen Jubiläumssaison, erzählt Tomasson: „William Forsythe und John Neumeier werden Werke beim SFB zeigen, und Renato Zanella kreiert ein neues Stück, das am 8. April 2010 uraufgeführt wird: ,Under Skin’ zu Musik von Arnold Schönbergs ,Verklärte Nacht’ mit großem Orchester.“ Das Magazin dancer’s dankt für das Gespräch, gratuliert und wünscht Helgi Tomasson toi, toi, toi für seine Zukunft mit dem SFB!
HELGI TOMASSON - Artistic Director and Principal Choreographer of San Francisco Ballet and Director of the San Francisco Ballet School Helgi Tomasson has held the position of artistic director for San Francisco Ballet since July 1985. Since then, the Company has evolved from a respected regional troupe to an international company. As a choreographer, teacher, and coach, Tomasson has fostered an uncompromising classicism that has become the bedrock of the Company’s training. Born in Reykjavik, Iceland, Tomasson began his early ballet training there with an Icelandic teacher and then joined the National Theatre’s affiliated school. At 15, the emerging dancer began his professional career with the celebrated Pantomime Theatre in Copenhagen’s Tivoli Gardens. Two years later, Jerome Robbins met Tomasson and, impressed by his dancing, arranged a scholarship for him to study at the School of American Ballet in New York City. Soon after, Tomasson began his professional career with The Joffrey Ballet and two years later joined The Harkness Ballet. In 1969, Tomasson entered the First International Ballet Competition in Moscow as a United States representative and returned with the Silver Medal (the Gold Medal was awarded to Mikhail Baryshnikov). The following year, Tomasson joined New York City Ballet as a principal dancer. He was one of the foremost interpreters of George Balanchine and Jerome Robbins, and both men created several roles for him. In 1980, Tomasson choreographed his first ballet for the School of American Ballet Workshop, which elicited encouragement from Balanchine to continue choreographing. Tomasson accepted the invitation from San Francisco Ballet to become artistic director of America’s oldest professional ballet company in 1985. Since assuming this role with the Company, Tomasson has choreographed over 40 ballets, including stunning full-length productions of Don Quixote (co-staged by Yuri Possokhov), Giselle, Romeo & Juliet, The Sleeping Beauty, and Swan Lake (an allnew production of Swan Lake, with choreography by Tomasson, premiered on Program 3 of the Company’s 2009 Repertory Season.) The strong classical base instilled by Tomasson enables the dancers to effortlessly navigate a myriad of styles by a range of internationally distinguished choreographers. Under Tomasson’s direction, San Francisco Ballet has toured the world, receiving praise for its purity and verve. Engagements in New York City (1991, 1993, 1995, 1998, 2002, 2006, 2008), London (1999, 2001, 2004), Copenhagen (1998), and Paris (1988, 1994, 2001, 2005) are among the highlights of the Company’s history. For the Company’s 2004 London engagement, San Francisco Ballet won the prestigious Laurence Olivier Award, its first, in the category of Outstanding Achievement in Dance. In spring 2008, as part of its yearlong 75th anniversary celebration, San Francisco Ballet presented a New Works Festival of 10 world premieres by 10 of the dance world’s most diverse and acclaimed choreographers. Tomasson’s achievements have garnered him numerous awards and honors worldwide. In addition to his role as artistic director of the Company, Tomasson is the director of the San Francisco Ballet School. For Tomasson, the School is central to the life and development of the Company. Just as he expects the finest dancing and most meticulous attention to detail from his dancers, he demands the highest standards for training the students in the School. Tomasson lives in San Francisco with his wife, Marlene, who was dancing with The Joffrey Ballet when they met. They have two sons, Erik and Kris.
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dancer’smodern & contemporary
Mit 1. Juli 2009 übernahm der Münchner Walter Heun die künstlerische Leitung des Tanzquartier Wien und folgt somit auf die Gründungsintendantin Sigrid Gareis. Heun hat Theaterwissenschaft, Neuere Deutsche Literatur und Philosophie studiert und engagiert sich seit 1984 im Tanzbereich. Mit seiner Produktionsfirma Joint Adventures verwirklichte er die unterschiedlichsten nationalen und internationalen Projekte, wie etwa die Tanzwerkstatt Europa in München und das Nationale Performance Netz (NPN). Heun war Gründungsgeschäftsführer der Tanztendenz München. Er initiierte und leitete die zum Choreographischen Zentrum ausgebaute Tanzabteilung des Luzerner Stadttheaters luzerntanz am luzernertheater von 1999 bis 2004.
GREGOR TITZE
Alles fliesst
m das neue Plakat des Tanzquartier Wien, das wandfüllend in seinem Büro hängt, bequem betrachten und lesen zu können, müsse ich eine kleine Choreographie ausführen: den Körper drehen und den Kopf neigen, meint Walter Heun. Und damit sind wir mitten in einem wesentlichen Thema, um das er sich in seiner Intendanz annehmen will: um den Begriff des Choreographischen in Tanz, Performance, Film, Architektur und bildender Kunst, denn „es geht uns darum, die Auseinandersetzung mit Tanz und Performance über den Begriff des Choreographsichen neu zu führen und aus diesem Blickwinkel heraus eine neue Herangehensweise zu entwickeln.“ Weiters meint Heun, dass das sinnvolle Anordnen von Menschen und Objekten in Zeit und Raum über intergratives Potential verfüge. „Tanz ist schon seit vielen Jahren transdisziplinär, das heisst, dass sämtliche Kunstformen, Medien, wissenschaftliche, öffentliche, politische Diskurse selbstverständlich in Tanzperformances verhandelt werden. Und wir beobachten, dass der Tanz - in den letzten Jahrzehnten zumindest - in der darstellenden Kunst durchaus die innovativste Form war, die sich am Leichtesten getan hat, alle anderen Kunstformen in irgendeiner Weise zu integrieren.“
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Bereits im Sommer wartete der neue Intendant mit seiner Eröffnungseinladung „Wir erweitern 20
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den Kreis“ auf, und wollte damit die Erwartungshaltung und die Veränderung der Erwartung seines Publikums ansprechen. Heun will sich mit Bestehendem unter dem Aspekt der Kontinuität beschäftigen, die Entwicklung neuer Sichtweisen stetig vorantreiben und sieht das Tanzquartier Wien als eine Institution, die im Flusse ist. Ganz wesentlich sind für Walter Heun Offenheit und Gastfreundschaft. „Ich will die Menschen mit einer Geste des Gastgebens einladen, das Tanzquartier Wien auf seiner Wanderung zu begleiten und sich an unseren Projekten zu beteiligen. Im Sich-Öffnen und Willkommen-Heißen des Unbekannten sind wir uns im Moment der Einladung zugleich unserer Rolle als Anstifter und Vermittler bewusst.“ Im Workshopbereich des Tanzquartier Wien wird mit Saisonbeginn eine völlig neue, zeitliche Struktur eingeführt, da klarer definiert wurde, welche Zielgruppen erreicht werden sollen. „In Zukunft ist das Training in drei Zeitphasen gegliedert: morgens ein einstündiges Training, um den Körper vorzubereiten - durchaus denkbar auch Ballett-Stangentraining -, im Anschluss gibt es eine eineinhalbstündige Technikklasse der gängigen zeitgenössischen Tanztechniken. Jeder Teilnehmer kann sein Programm - je nach Probenaufwand individuell zusammensetzen. Wir gehen davon
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Ingeborg Tichy-Luger im Gespräch mit Walter Heun, dem neuen Intendanten des Tanzquartier Wien
aus, dass nicht jeder Tänzer jeden Tag alle Stunden nehmen wird, das heisst, wir mussten ein Angebot schaffen, wo ein Performer, der vielleicht nichts mit virtuosen Bewegungen auf der Bühne in seiner Arbeit zu tun hat, durchaus etwas findet - und beispielsweise eine Pilatesstunde ist für jedermann. In der Abendstunde gibt es dann Workshops, die Richtung Performance, Stimme, Fotographie, Struktur und Konzept gehen - ein Angebot für jene, die künstlerisch kreatives Interesse haben und eigene Stücke kreieren wollen. Katrin Roschangar, die diesen Bereich auch in der Vergangenheit geleitet hat, wird dies weitermachen“, erläutert der neue Intendant und führt weiter aus: „Innerhalb der Organisation haben sich, obwohl ich von meiner Seite her möglichst an den Mitarbeitern festgehalten habe, drei Positionen verändert. Aber intern hat insgesamt eine enorme Veränderung stattgefunden: Marketing und Presse sind wieder als getrennte Bereiche zu sehen, da sind flachere Hierarchien eingeführt worden, auch mit direkter Anbindung an die Intendanz und an die Dramaturgie. Mir geht es darum, innerhalb des Hauses noch ganz andere Kommunikationsstrukturen zu entwickeln, sodass wir den Gesamtspielplan - da gehören die Workshops dazu, Labore, Vorträge, künstlerisch-wissenschaftliche Hybride, über die wir nachdenken gemeinsam integrativ entwickeln.“
modern & contemporarydancer’s
Ganz besonders betont Walter Heun, dass zum Restart dank einer Subvention der Stadt Wien der Theorie- und Medienbereich, der über 1.200 DVDs und einen umfangreichen Fundus an Büchern verfügt, zugänglicher gemacht und eine Renovierung bewerkstelligt werden konnte. Weiters wurde die komplette Neugestaltung der Homepage in Angriff genommen, um ganz neue Möglichkeiten zu schaffen: Einerseits wird der Zugriff auf das Medienzentrum erweitert - es sollen Materialien und mittelfristig auch das Archivmaterial online gestellt werden -, was aber nur mit einem enormen personellen und finanziellen Aufwand möglich sei. „Bei der Frage des Herstellens einer grösseren Öffentlichkeit - auch für das Medienzentrum - wollen wir uns natürlich auch mit universitären Archiven zusammentun“, erklärt Walter Heun, der selbst eine Magisterarbeit über die Elizabeth Duncan-Schule geschrieben hat. Heun, zu seiner bisherigen Management-Tätigkeit: „Joint Adventures ist ein virtuelles Tanzhaus: Wir haben die Tanzplattform Deutschland mit-
kreiert, sind seit Jahrzehnten als Ko-Veranstalter tätig und fördern mit dem Nationalen Performance Netz den Austausch zeitgenössischer Tanzproduktionen in Deutschland.“ Und betrachtet seine neuen Aufgaben wie folgt: „Für mich definiert sich die grosse Möglichkeit, die ein Tanzhaus wie das Tanzquartier Wien anbietet, durch Kontinuität, das Dranbleiben an Prozessen, die Chance, über einen ganzjährigen Spielplan einen kontinuierlichen Kontakt zu meinem Publikum zu pflegen und mit einem finanziellen Grundstock Produktionen zu ermöglichen.“ Vom Start weg mit Impulstanz zu kooperieren, sei eine grundlegende, programmatische Überlegung, die er relativ bald gefasst hatte, sagt Walter Heun, „weil ich mich fragte: Warum kooperieren die beiden größten Organisationen im zeitgenössischen Tanz in Wien nicht? Wir haben kein direktes Konkurrenzverhältnis: ImpulsTanz findet im Sommer statt, hat vielleicht aber die Notwendigkeit, sein Publikum auch während des Jahres anzusprechen, während das Tanzquartier eine Institution ist, die ich auch als Motor für die gesamte
Entwicklung des Tanzes begreife. Wir wollen natürlich auch von dem Hype, der dadurch entsteht, dass ImpulsTanz in relativ kurzer Zeit einen hohen Mitteleinsatz hat, einiges mitnehmen in die Spielzeit. Es geht nicht nur um wirtschaftliche Effizienz, sondern auch darum, Publikum gemeinsam bei der Stange zu halten und um gegenseitige inhaltliche Befruchtung.“ Das Tanzquartier Wien hat auch eine Kooperation mit brut aufgebaut für die Lange Tanznacht am 10. Oktober im und um das Tanzquartier. Die Tanznacht soll ein regelmässiger nationaler Treffpunkt für die gesamte österreichische Szene werden, wo man in diesem Jahr 25 verschiedene künstlerische Arbeiten sehen kann, aber auch die Möglichkeit hat, Kollegen zu treffen und sich untereinander auszutauschen. Mit Energie startet Heun in seine erste Saison: „Ich sehe noch so viel Spielraum, dass man nach wie vor gemeinsam am Aufbau einer öffentlichen Relevanz von Tanz arbeiten muss!“ Das Magazin dancer’s dankt für das Gespräch und wünscht toi, toi, toi zum Restart!
dancer’smodern & contemporary
Aus der gewohnten Vertikalität gekippt
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BERND R. BIENERT
FOTOS REINHARD MAYR, CIE. OFF VERTICALITY
Rose Breuss und Johannes Randolf gründeten die neue Tanz-Company Cie. Off Verticality an der Anton Bruckner Universität in Linz
ose Breuss und Johannes Randolf haben gemeinsam ihre Cie. Off Verticality gegründet, deren erste Programme mit sehr erfolgreichen Vorstellungen bereits in Vorarlberg und im französischen Angers gezeigt wurden. Geplant ist außerdem ein Tanzfestival, das ab heuer zwei Mal jährlich auf der wunderbar geräumigen Bühne des großen Saales der Anton Bruckner Privatuniversität stattfinden wird. Dort verfügt man neben der traditionellen Guckkastenbühne des Großen Saales auch über einen zusätzlichen Holzsaal aus den siebziger Jahren, der ideal für andere Formate, wie zum Beispiel für experimentelle Performances, genutzt werden kann.
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Das erste Festival, getauft Luftlinie #1, fand im Juni 2009 mit vier sehr gut besuchten Vorstellungen und den neuesten Stücken der Company statt. Damit sollen Ergebnisse der künstlerischen Arbeit der neuen Company vor allem einer interessierten breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Erklärtes Ziel dieser Festival-Tanzreihen ist es, ein repräsentatives Repertoire der Cie. Off Verticality auf höchstem künstlerischen Niveau, dazu besonders geglückte Schulvorstellungen gemeinsam mit Arbeiten geladener Gäste, wie diesen Juni aus Wien, Polen und Belgien zu zeigen. Die Zusammenarbeit mit der Anton Bruckner Privatuniversität bietet sich nicht nur deshalb besonders an, da man dort über zwei sehr gut eingerichtete Bühnen verfügt, sondern auch, weil sich die Linzer Anton Bruckner Privatuniversität traditionell als offene Plattform für ein breites Spektrum künstlerischer Arbeiten versteht. Eine Vernetzung mit der österreichischen Tanzszene ist Rose Breuss und Johannes Randolf ein weiteres wichtiges Anliegen. Sie wollen damit den avantgardistischen Entwicklungen Rechnung tragen, die sich in letzter Zeit mit innovativen Ansätzen auf dem Gebiet des Tanzes und der Bewegungsfindung etabliert haben. Aus Überzeugung, dass wirklich gute Kunst nicht allein für ein 22
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elitäres Publikum geschaffen ist, wollen Breuss und Randolf mit ihren Bemühungen auch den Arbeiten von in Oberösterreich ansässigen TanzkünstlerInnen ein Podium eröffnen. Sie meinen, dass Tanz sich genau so gut innerhalb einer Dance Community auf kommunaler Ebene ereigne, in der er als ein Bereich des Selbertanzens mit dem des künstlerischen Schauens vernetzt werde. Dazu haben die beiden bereits Kontakte zu Schulen und Musikschulen aktiviert, von denen sie sich erhoffen, zu einer lebendigen Community mit beizutragen. Ein TanzworkshopAngebot ist geplant, das in Zukunft zu faszinierenden Zugängen zum Tanz und gemischt mit künstlerischen Präsentationen zu einer intensiveren Belebung des Körpers führen soll, um näher an das Potential unserer Wahrnehmung heran zu führen. Rose Breuss und Johannes Randolf könnte es damit abseits der österreichischen Bundeshauptstadt gelingen, ein professionelles Tanzkompetenzzentrum, das die Ausbildungsstätte mit einem Ort der Forschung, Kommunikation und Präsentation verbindet, auf den Weg zu bringen. Es gibt in Österreich kaum Institutionen, die in ihrer Arbeit auch auf den Aufbau eines jederzeit abrufbaren zeitgenössischen Repertoires setzen. Stücke und Arbeiten sind für das Publikum nach den ersten Aufführungsserien meist verloren, was einem Bewusstsein für den Vergleich von neuen Arbeiten mit vorhandenem Repertoire nicht entgegen kommt. Erste Erfolge weisen den weiteren Weg in diese erfreuliche, für Österreich erstaunlich bedachte Richtung. Das nächste Festival Luftlinie #2 findet von 17. - 20.11.2009 an der Linzer Anton Bruckner Privatuniversität statt. Infos unter www.cov.or.at
modern & contemporarydancer’s FOTOS BETTINA STÖSS/STAGE PICTURE (2),
Gemeinsam mit zahlreichen KünstlerInnen, die man im Programm der kommenden drei Saisonen immer wieder antreffen wird, bricht das Festspielhaus St.Pölten unter der künstlerischen Leitung Joachim Schloemers auf zu neuen Ufern. Die spannende und ereignisreiche Reise beginnt mit einem zweitägigen Fest am 25. und 26. September 2009 im und rund um das Festspielhaus. Die ganze Stadt und auch alle anderen, die mutig genug sind, sind aufgefordert und eingeladen, mit zu reisen. Während der 25. September ganz im Zeichen des neu adaptierten und bespielten Café Publik - dem ehemaligen „Kulturcafé“ des Festspielhauses - sowie der St. Pöltener Freerunning / Parkour Community steht, findet am Abend des 26. September die bereits traditionelle Eröffnungsgala, diesmal moderiert von Joachim Schloemer, statt. Das musikalische Repertoire reicht dabei vom Barock bis zur Moderne, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf Klassik und Romantik gelegt wird. Arien von Mozart und Bellini sowie klassische Orchesterstücke, wie etwa Prokofjews Orchestersuite „Romeo und Julia“, werden den Kern des Abends bilden. Das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter der Leitung von Julia Jones, Konzermeister Alexander Gheorghiu als Solist mit Etienne Abelin in einem ViolinDoppelkonzert oder die amerikanische Sopranistin Robin Johannsen, die schon im Rahmen der vergangenen Saison am Festspielhaus St.Pölten als Konstanze bei der „Entführung aus dem Serail“ glänzte,
Festspielhaus St.Pölten
Eröffnungsshow Zum Bekannten der neuen Spielzeit gehört neben der klassischen Musik - mit dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich und seinem neuen Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada und verschiedenen Gastorchestern, wie z.B. dem Chamber Orchestra Europe, dem WDR Sinfonieorchester Köln dem Freiburger Barockorchester und vielen anderen überragenden KünstlerInnen auch der Tanz. Die Tanz-Saison beginnt mit „Apocrifu“, der 2007 uraufgeführten Choreographie Sidi Larbi Cherkaouis. Zentrales Thema des Stückes ist die grundlegende Frage nach Bedeutung und Macht des geschriebenen Wortes für den Menschen. Die mittelalterlichen Gesänge der korsischen Sänger der Gruppe A Filetta verbinden sich mit dem Geschehen auf der Bühne. Weitere neue Impulse werden durch international renommierte Größen wie die Eun-Me Ahn Company aus Korea gesetzt, die gleich mit zwei Stücken nach St.Pölten kommt: „Rabbit is dancing“ - einem Tanzabend mit der Choreographin und Tänzerin Eun-Me Ahn und traditioneller koreanischer Live-Musik der Gruppe Be-Being - und „Das Leben der Prinzessin Bari“, eine Symphonie der verschiedensten Künste, die zwischen Gegenwart und Tradition pendelt. Die Akram Khan Company wird sich mit „Bahok“ auf die Reise begeben, geografisch oder metaphorisch. In 75 spannenden Minuten Tanz und Erzählung verarbeitet Akram Khan seine Erfahrungen mit dem Strudel des Wandels und der Ungewissheit. Er führt acht Tänzer mit sehr unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zu einem neuen Ensemble zusammen, das sich auf die Suche nach dem universellen Zuhause begibt.
APOCRIFU
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stehen neben KünstlerInnen auf der Bühne, die im Laufe der kommenden Saisonen immer wieder im Festspielhaus anzutreffen sein werden. Das Gitarristenduo Sascha und Vadim Kolpakov, der vielseitige Musiker Wolfgang Mitterer und der Tänzer Clint Lutes geben im Rahmen der Gala kurze Einblicke in die neuen Elemente der Saison 2009/2010.
DAS LEBEN DER PRINZESSIN BARI
iel Neues wird man im Rahmen der neuen Saison im Festspielhaus St.Pölten antreffen, anstoßen und anecken wird man, diskutieren wird man und entdecken. Man wird aber auch Vertrautem wieder begegnen. Mut wird man trotzdem brauchen. Und Entdeckerlust. „Improvisiertes sowie bis in die letzte Note Vorbereitetes. All das zu zeigen, ist wichtig. Nur im Kontext dieser Kräfte entstehen Antworten zu den Fragen, was uns ausmacht, wie wir heute miteinander leben können, unter welchen Voraussetzungen wir uns an einen Tisch setzen, um zu reden, die Auseinandersetzung zu suchen, Lösungen zu finden, oder um einfach nur beisammen zu sein. Ich würde sagen: Wir haben keine Zeit zu verlieren“, so Joachim Schloemer.
JOACHIM SCHLOEMER
UNBEZEICHNET (1)
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dancer’smodern & contemporary
Bernd R. Bienert
Zum Tod von Pina Bausch und Merce Cunningham
Ihren Abschied von einem traditionellen Choreographieverständnis leitete Pina Bausch mit den 1976 entstandenen „Sieben Todsünden“ (Brecht/Weill) ein. Sie verband Gesang, Gesellschaftstanz, Choreographie, Sprache und Improvisation zu authentischen, choreographisch-inszenatorischen Werken. Bauschs intensive Beschäftigung mit den performativen Möglichkeiten des Bühnentanzes machte zunehmend Theaterschaffende auf ihre Arbeiten aufmerksam. Seit 1981 beteiligte sich Bauschs Wuppertaler Tanztheater am Berliner Theatertreffen. Internationale Einladungen und Ehrungen folgten. Ihr eigenständiges Werk eröffnete neue Wege, mit ihren unverbrüchlichen Arbeiten gelangen ihr bleibende und gegen alle Moden resistente, selbstständige Kunstwerke. 2005 lud der österreichische Regisseur Martin Kusej Pina Bauschs Arbeit „Nelken“ zu den Salzburger Festspielen, eine Verbeugung vor der Wegbereiterin des Regietheaters. Das Wuppertaler Tanzensemble gilt nicht nur im Ausland als eines der wichtigsten Aushängeschilder des deutschen Tanzes, es ist vielmehr zu dessen Inbegriff geworden.
Zunächst sah ich Bausch und Cunningham anlässlich ihrer frühen Gastauftritte am Theater an der Wien - Anfang der siebziger Jahre das Gastspiel Merce Cunninghams, am Beginn der achtziger Jahre das des Wuppertaler Tanztheaters mit Bausch in „Café Müller“. Bauschs „1980“ lud Gerhard Brunner zu Tanz ‘82 nach Wien, das mit seinem die Bühnenfläche bedeckenden Rasenteppich olfaktorisch einen ebenso starken Eindruck hinterließ, wie es optisch und choreographisch vor allem mit dem unvergesslichen Solo unter dem Wasserstrahl eines Rasensprengers zu beeindrucken vermochte. Die Auftritte beider Künstler sind dank ihrer so unterschiedlichen wie prägenden Ästhetiken bis heute deutlich in Erinnerung. Cunninghams offene Räume mit der an den französischen Pointillismus des ausgehenden 19. Jahrhunderts anknüpfenden Ausstattung eines amerikanischen Malers in warmen erdigen Farbtönen und der kalte deutsche Realismus der Bausch im 24
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Kurz nach seinem 90. Geburtstag ist Merce Cunningham im April dieses Jahres in New York verstorben, seinem Willen nach soll sein Ensemble nur noch zwei weitere Jahre lang bestehen. Der 1919 in Centralia, Washington, geborene Mercier Philip Cunningham kam bereits im Alter von acht Jahren in ein Dancestudio, wo man ihm, was für die USA nicht allzu ungewöhnlich ist, Stepp- und Gesellschaftstanz beibrachte. Bereits mit 13 Jahren stand er innerhalb des Unterrichts zum ersten Mal auf einer Bühne. Ab dem Alter von 18 Jahren besuchte er die Cornish School of Fine and Applied Arts in Seattle. Dort lernte er den Komponisten John Cage, seinen späteren künstlerischen Verbündeten kennen. Als einer von zwei männlichen Tänzern kam Cunningham Ende der dreißiger Jahre zu Martha Grahams Gruppe nach New York, wo er bis 1945 blieb und wichtige Rollen für Graham in „Appalachian Spring“ und „El Penitente“ kreierte. WFPLTHEEDIT - LEIBOWITZ/TICHY-LUGER
Nachdem der Intendant der Wuppertaler Bühnen, Arno Wüstenhöfer, Pina Bausch 1973 zur Leiterin der Ballettsparte bestellt hatte und ihr dazu jede künstlerische Freiheit ließ, wurde das „Tanztheater Wuppertal“ zu einem Begriff.
von hohen Wänden umschlossenen, stark eingegrenzten Bühnenraum. Die langjährige Zusammenarbeit mit hervorragenden Bühnenbildnern prägte Bauschs und Cunninghams Arbeiten.
FOTOCOLLAGE
Am 30. Juni verstarb in Wuppertal die 1940 als Philippine Bausch in Solingen geborene Tänzerin und Choreographin, Gründerin und Leiterin des von ihr zu Weltruhm geführten Wuppertaler Tanztheaters. Bausch war eine der wichtigsten Vertreterinnen des deutschen Tanztheaters, mit ihrer prägenden Arbeit errang sie als Leitfigur des deutschen Tanzes internationalen Kultstatus. Im April dieses Jahres verstarb in New York der Choreograph Merce Cunningham, Protagonist der amerikanischen Tanz-Avantgarde.
Während dieser Zeit begann Cunningham für sich selbst zu choreographieren. Er arbeitete erstmals zur Musik von John Cage, mit dem ihn später eine Lebensgemeinschaft verbinden sollte. Nach der Gründung seiner Merce Cunningham Dance Company in den fünfziger Jahren wurde Cage zu Cunninghams engstem Mitarbeiter. Die beiden nahmen intensiven Kontakt zu anderen Künstlern auf, erforschten neue Wege der Zusammenarbeit mit Pop-Art-Künstlern wie Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Frank Stella und Andy Warhol. Cunningham und Cage lag viel an gegenseitiger Unabhängigkeit von Musik, Bild und Tanz. Die amerikanische Schriftstellerin Susan Sontag meinte zum Werk Merce Cunninghams, es würde eine „...Schulung der Aufnahmefähigkeit nötig...” machen. Seither ist einige Zeit vergangen, konzeptuelle Ansätze sind in viele Gebiete des Tanzschaffens übernommen worden. Die Entwicklung dieser Konzepte hatte vor Jahrzehnten nicht zuletzt Merce Cunningham für den Tanz aufgegriffen. Doch kaum eine Entwicklung hat Dauer ohne die Unmittelbarkeit der ersten grundlegenden Idee. Radikaler als es heute möglich wäre, konnten Cunningham und Bausch über weite Zeiträume ihren eingeschlagenen Wegen mit konzentrierter Intensität folgen. Solange er sich fortwährend neu erfindet, bleibt der Tanz jung. Bausch und Cunningham ist dies gelungen. Das zeitgenössische Tanztheater hat Anregungen aus der bildenden Performancekunst gewonnen, das Sprechtheater den Einfluss des Tanztheaters aufgenommen und verarbeitet. Die Zukunft wird zeigen, wie die von Bausch und Cunningham ausgegangenen Impulse weiterwirken können.
musical & showdancer’s
Unter der Schirmherrschaft von Maestro Daniel Barenboim präsentieren Michael Brenner für BB Promotion GmbH und Diego Romay
Das Tango Musical aus Buenos Aires gastiert erstmals in Wien
Tanguera 01. - 13. Dezember 09 / Museumsquartier
anguera ist keine herkömmliche Tango-Show, denn Tanguera ist mehr als nur Tanz. Und doch – Tanguera ist vollkommen und hauptsächlich eines: Tango. In Buenos Aires, dem Ort seiner Entstehung, wurde Tanguera mit euphorischer Begeisterung gefeiert und erlebte hier nach der Uraufführung im Jahr 2002 eine Rekordlaufzeit von 18 Monaten. Tanguera, das sind 30 virtuose Tänzerinnen und Tänzer, eine vor Leidenschaft glühende, preisgekrönte Choreographie des berühmten Tangostars Mora Godoy, und etwas, woran sich keine Tango-Performance bisher gewagt hat: Das Erzählen.
© BB Promotion GmbH 2009
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MANUEL NAVARRO DE LA FUENTE
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Mit präzisen Blicken und Gesten, mit Gesang und dem alles beherrschenden Tanz macht Tanguera, das erste Tango-Musical überhaupt, eine authentische Geschichte aus dem Buenos Aires der Jahrhundertwende erlebbar. Das Schicksal vieler Frauen in der Geschichte einer Einzigen, so einfach und unausweichlich wie die Lust und der Schmerz, die sich im Tango zu Melancholie und Leidenschaft vereinen. Tanguera, das bahnbrechende Tango-Musical aus Buenos Aires, wurde bereits international in Metropolen wie Madrid, Miami und Tokio stürmisch gefeiert und erlebte unter der Schirmherrschaft von Maestro Daniel Barenboim bei seinen Deutschlandgastspielen 2006 an der Hamburgischen Staatsoper sowie 2007 an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin - glänzende Erfolge. Zuletzt versetzte Tanguera das Pariser Publikum zur Eröffnung der Spielzeit 2008 am Théâtre du Châtelet in helle Begeisterung.
01. - 13.12.09 HALLE E IM MUSEUMSQUARTIER WIEN TICKETS: www.tanguera-musical.de
Jetzt ist dieses außergewöhnliche Tangospektakel vom 01. bis 13. Dezember erstmals im Museumsquartier in Wien zu erleben. Karten für Tanguera sind telefonisch erhältlich über die regionale Ticket-Hotline 01/588 85, die nationale Ticket-Hotline 01/96 0 96, online über www.bb-promotion.com sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen.
Botschaft der Republik Argentinien
produced by
dancer’smusical & show
Bernd R. Bienert nimmt
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MJJPICUTRES
Abschied vom Moonwalker eben Ikonen des Theaters wie Jürgen Gosch und Peter Zadek und den Größen der Tanzwelt wie Pina Bausch und Merce Cunningham oder Ivo Cramer, hat uns im Frühjahr 2009 die tanzende Pop-Ikone Michael Jackson für immer verlassen. Aber auch tanzende Moonwalker und Madonnen kommen nicht ohne ihre Choreographen aus.
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Abseits seines bekannten Moonwalk - welche Choreographie von Michael Jackson war denn seine Beste? Zu den meisten seiner Songs hatte Jackson Choreographien einstudiert, die einander doch recht ähnlich waren, von „Beat it“ bis zu „Dangerous“, wo der Tanz vor der Musik einmal mehr im Mittelpunkt steht. Die Entscheidung ist nicht leicht, jede hatte ihre Klasse. „Smooth Criminal“ war eine einzige Choreographie von Anfang bis Ende, „Billie Jean“ war die bekannteste, in der Michaels spätere Markenzeichen erstmals auftauchten: weiße Socken, Glitzerhandschuh, Glitzerjacke, Hut und der Moonwalk. Im Anschluss gab es einen jener schönen Danceparts, die sich im Laufe der Zeit immer weiter entwickelt hatten. Kult ist natürlich auch die Choreographie zu „Thriller“. Der korrekte Tanz wird bis heute im Pop-Business immer entscheidender. Selbst Madonnas Tanzen ist ziemlich fundiert und geht auf ihre jugendliche Schulung im klassischen Tanz zurück. Schließlich war sie vor ihrer Karriere als Sängerin und Pop-Ikone, Tänzerin beim damals in New York der achtziger Jahre beheimateten Joffrey-Ballett. Dort tanzte sie einige Zeit mit der Joffrey Company II. Die ehemalige Tänzerin Janet Panetta, einst Kollegin von Madonna beim Joffrey Ballet und heutige Trainerin u.a. bei ImPulsTanz in Wien, die ich in den Neunzigern von New York ans Zürcher Ballett holte, hat mir viel davon erzählt. Und aus den Gesprächen mit dem amerikanischen Musical-Choreographen Marvin Smith, mit dem ich 26
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in Saarbrücken in mehreren Produktionen zu tun hatte, der, neben vielen anderen, ebenfalls als Choreograph von Michael Jackson gearbeitet hatte, weiß ich, dass die Geschichte eines der großartigsten Performer des Popmusic-Business auch ein wenig die seiner persönlichen Choreographen ist. Marvin Smith: „Es gibt technisch perfekte Tänzer, die unglaublich langweilig und ausdruckslos sind. Gerade dieses ,Extra Something’ macht aber den Unterschied zwischen einem Baryshnikow und seinem Ensemble aus. Je mehr Moves ich beherrsche, desto größer ist mein Vokabular. Tanzen wird in Deutschland leider noch nicht so häufig als eine Sparte der Entertainment-Industrie gesehen. Auch die Verbindung zwischen Tanzausbildung und Tanzindustrie fehlt oft." Im Fall des jüngst verstorbenen Pop-Superstars Michael Jackson war diese Verbindung vor allem der Choreograph Jeffrey Daniel. Den Moonwalk, für den Jackson als sein Markenzeichen wohl für alle Zeiten bekannt bleiben wird, hatte zuvor schon Jeffrey Daniel erstmals im TV als Performer gezeigt und ihn erst danach in der Rolle eines persönlichen Choreographen an Jackson weitergegeben. Der Einfluss von Jeffrey Daniel und den American Soul Train T.V. Dancers ist außerdem in den Bewegungen von Justin Timberlake, Usher und Sisqó besonders evident. Auch Jackson selbst war ein großer Fan von Soul Train, er traf die Tänzer früh, lernte von ihnen und engagierte dann einen davon bald als seinen eigenen Choreographen es war der damals 17 Jahre alte Jeffrey Daniel. Für die Videos „Bad“ und „Smooth Criminal“ wurde Daniel zunächst als Co-Choreograph verpflichtet, in denen er selbst als „dance brother“ mittanzte. Später war Daniel dann als „creative and choreography consultant“ für die Welttourneen von „Ghost“ tätig. Nachdem Jeffrey Daniel Großbritannien verlassen hatte, ging er nach Japan, von wo ihn Michael Jackson schließlich wieder in die USA zurückholte.
BB Promotion in cooperation with Semmel Concerts presents a production of Paul Walden & Derek Nicol for Flying Music in association with Adrian Grant for Key Concerts
DIE SHOW ÜBER DEN KING OF POP!
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KATIE ORLINSKY
Rasta Thomas and The Amazing Boys of Dance
Rock the Ballet 2.-7. März 2010 Wien - Museumsquartier/Halle E Der Name ist Programm: Hinter ROCK THE BALLET verbirgt sich eine ungewöhnliche und energiegeladene Show, die spektakuläre Tanznummern mit faszinierenden Videoprojektionen und populärer Musik verbindet. Künstlerischer Kopf und Gründer der 2007 entstandenen Compagnie „Amazing Boys of Dance“ ist Rasta Thomas – ein spannendes Ausnahmetalent und Star der amerikanischen Tanzszene. Gemeinsam mit seiner Partnerin und Choreographin Adrienne Canterna-Thomas verwirklicht er seine Vision vom Ballett des 21. Jahrhunderts. Inspiriert durch die in den USA populären Dance Contests, die verschiedene Tanzstile vereinen, schaffen Rasta und Adrienne mit ihren Tänzern ihre eigene Tanzsprache, in der Ballett, Modern, HipHop, Jazz, Akrobatik und sogar Kampfsporttechniken miteinander verschmelzen. So vielseitig wie die Tänzer ist auch die Musikauswahl – sie reicht von Maria Callas über U2 bis Michael Jackson. Rasta Thomas (Künstlerischer Leiter / Choreograph / Tänzer) stammt aus Kalifornien und ist selbst ein Ausnahmetalent. Der Amerikaner begann seine Ausbildung an der renommierten Kirow Academy in Washington D.C., wo der damalige Direktor Oleg Vinogradov schnell auf ihn aufmerksam wurde. 1995 wurde er Mitglied des „Jeune Ballet de France“. Er entschloss sich aber, nicht mehr an einer festen Compagnie zu arbeiten. Mit seinem Repertoire aller klassischen Rollen für männliche Tänzer aus Don Quixote, Giselle, Schwanensee, Der Nussknacker oder Le Corsaire gastierte er u.a. beim Imperial Russian Ballet, dem Washington Ballet, dem Joffrey Ballet in Chicago, dem Inoue Ballet of Japan, der Lar Lubovitch Dance Company, dem chinesischen Bejing Central Ballet und dem American Ballet Theatre. Er gewann zahlreiche Wettbewerbe, u.a. als jüngster Teilnehmer der „Paris International Ballet Competition“ und im Alter von 16 Jahren die Goldmedaille der „Jackson International Ballet Competition“. 2005 gab Rasta sein Broadway Debüt in der Hauptrolle des Eddie in Twyla Tharp‘s „Movin Out“. Er tanzte in diversen Fernsehproduktionen sowie in dem Film „One Last Dance“ mit Patrick Swayze. Doch auch diese Welt wurde ihm zu eng. 2007 gründete er seine eigene Compagnie und ist nun Choreograf und künstlerischer Leiter der „Amazing Boys of Dance”, die nichts anderes wollen als „Tanz leben und Tanz atmen“.
AL-SHOW DIE GEFEIERTE ORIGIN T END! VOM LONDONER WES
19.01. - 31.01.2010 WIEN STADTHALLE F
Allgemeine Vorverkaufsstellen: In allen Österreich Ticket-Centers und ÖT Verkaufsstellen in ganz Österreich telefonisch unter 01/96096 und unter www.oeticket.com
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dancer’smusic
Rückblick
Così fan tutte ossia La scuola degli amanti (KV 588) Musik Wolfgang Amadeus Mozart Regie Renato Zanella Ausstattung Monika von Zallinger-Rohan Dirigent Sascha Goetzel Attersee Institute Orchestra Berghof in Unterach am Attersee
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Fiordiligi Dorabella Despina Guglielmo Ferrando Don Alfonso
Katerina Tretyakova Lysianne Tremblay Petya Ivanova Arttu Kataja Martin Mitterrutzner Alberto Rinaldi
musicdancer’s FOTOS RENATO ZANELLA
Così fa Zanella RENATO ZANELLA BEI DER PROBE
„
er Weg zu meiner ersten Opernregie war ein natürlicher und logischer Prozess. In meinen Jahren als Choreograph ist etwas passiert, als ich begonnen hatte, auch Bewegungsregie für die Oper zu machen - das hat mich unglaublich fasziniert. Die Beschäftigung mit Oper hat mir auch geholfen, dramaturgisch klarer und besser zu sein in meiner choreographischen Arbeit“, schwärmt Renato Zanella, langjähriger Ballettdirektor und Chefchoreograph der Wiener Staatsoper über seine erstmalige Tätigkeit als Regisseur für Mozarts Da-Ponte-Oper „Così fan tutte“, die im heurigen Sommer beim Festival „Attersee Klassik“ im phantastischen ParkAmbiete des Berghofs in Unterach zur Aufführung gelangte.
D
Über seinen Zugang zur Opernregie befragt, meint Zanella: „Ich bin nicht der Choreograph, der ohne Musik arbeiten kann und meine choreographischen Werke haben alle mit Geschichten zu tun. Bei der Oper ist nun die Story bereits vorhanden, die Musik ist definiert. Angefangen als Opernchoreograph und Bewegungsregisseur habe ich schon in den frühen neunziger Jahren in Stuttgart. Alle Regisseure, für die ich tätig war, haben Tanz sehr geschätzt und es immer verteidigt, wenn ein Komponist Tanz benutzt hat. Am meisten geprägt hat mich die Zusammenarbeit mit David Pountney. Mit ihm habe ich interessante Diskussionen über Tanz geführt. Choreographie und Bewegungsregie habe ich unter seiner Regie für folgende Produktionen gemacht: an der Wiener Staatsoper für ,Wilhelm Tell’, ,Rienzi’ und ,Jenufa’, ,Maskerade’ für die Begenzer Festspiele und die Royal Opera Covent Garden in London sowie ,La Juive’ für das Opernhaus Zürich. An der Wiener Staatsoper habe ich außerdem mit Hans Neuenfels bei ,Le Prophète’ und mit Jürgen Flimm bei ,Der Riese vom Steinfeld’ sowie ,Roméo et Juliette’ zusammengearbeitet. Ich habe die Kooperation mit diesen prominenten Regisseuren sehr genossen und gelernt, als Choreograph und Bewegungsregisseur ein Diener des Regisseurs zu sein. Denn ich konnte nicht eine Balletteinlage oder eine Bewegungsregiestelle unabhängig gestalten, die mussten absout ins klare Konzept des Regisseurs passen. Eine neue, interessante Arbeit wird die Bewegungsregie unter Vera Nemirova für Verdis Oper ,Macbeth’, die am 7. Dezember an der Wiener Staatsoper Premiere feiert. Es ist für mich eine große Freude, zurück ans Haus am Ring zu kommen. Das ist wieder eine große Herausforderung, denn ich lerne mit jeder Inszenierung neu. Sie macht mich neugierig und bereitet viel Spaß.“ Künstlerisch bestens gerüstet, wurde Renato Zanella vom Intendanten der „Attersee Klassik“, Prof. Wolfgang Schuster, eingeladen, für „Così fan tutte“
Ingeborg Tichy-Luger im Gespräch mit Renato Zanella anlässlich seiner ersten Opernregie für Mozarts „Così fan tutte“ bei der Attersee Klassik 2009 seine erste Opernregie zu machen. „Wolfang Schuster hatte mir bereits vor einigen Jahren die Chance gegeben, ,Die Geschichte vom Soldaten’ mit Johannes Krisch auf die Bühne zu bringen.“ Für „Così“ hatte Renato Zanella nun ein Regiekonzept entwickelt, das sich an die Commedia dell´arte anlehnt, „denn das Stück ist für mich nur glaubwürdig, wenn es in seiner Zeit passiert“, und ein „Theater im Theater“ impliziert, das „peu à peu in die Zeit einer Commedia dell’arte-Inszenierung zurückgeht. Ich habe den Zeitkonflikt zwischen der Vergangenheit und heute in mein Regiekonzept eingebaut, und Monika von Zallinger-Rohan hat mit einer idealen Ausstattung die optische Balance dazu geschaffen. Insgesamt gesehen, hat mich sicherlich die phantastische Atmosphäre der Freilichtbühne am Berghof in Unterach zu dieser Richtung meiner Inszenierung inspiriert.“ Zanella stand in Unterach mit Katerina Tretyakova, Lysianne Tremblay, Martin Mitterrutzner und Arttu Kataja ein junges, hervorragendes Solistenquartett zur Verfügung, das die Unbefangenheit der heranwachsenden Protagonisten beim Umgang mit dem Thema Liebe mit großer Spielfreude vermittelte. Die Handlungsfäden zog Alberto Rinaldi, Mitglied der Scala di Milano, als dekadenter Don Alfonso, unterstützt von Despina Petya Ivanova, die bereits als Königin der Nacht an der Wiener Staatsoper gesungen hat. Dirigent Sascha Goetzel verstand es, die aus allen Teilen der Welt stammenden jungen Musiker des Attersee Institute Orchestra enorm zu motivieren. „Für mich ist es eine ganz andere Herausforderung mit Sängern zu arbeiten, als mit Tänzern. Die Qualität der Musik ist unantastbar, und deshalb ist es nicht immer einfach, bei den Sängern das Regiekonzept durchzusetzen. Denn es ist für die Sänger schwierig, ihre Gesangsqualitäten zu zeigen, wenn sie von der Regie her zu beschäftigt sind. Weiters war es für mich als Regisseur wichtig, mich rechtzeitig und gut mit dem Dirigenten vorzubereiten. Sascha Goetzel und ich haben uns stundenlang besprochen, er hat meine Linie unterstützt, und somit gab es bei den Proben keine Überraschungen“, erzählt Zanella. „Interessant finde ich übrigens die Parallele, dass ich im Vorjahr im Wiener Odeon ein Stück über Margarethe Wallmann gemacht habe Wallmann war Choreographin, sowie kurze Zeit Ballettchefin der Wiener Staatsoper, und hat den Sprung zur Regie geschafft. (Ihre ,Tosca’Inszenierung ist noch immer im Repertoire der Wiener Staatsoper. Anm.d.Red.). Ich freue mich über die neuen Opernregie-Angebote, die ich nach dieser ,Così’-Produktion nun erhalten habe, aber ich könnte mir nicht vorstellen, mit dem Tanz aufzuhören.“ HERBST 2009
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dancer’smusic TEXT
OLIVER PETER GRABER
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TSCHANK
Ballettmusik verständlich VII
Lied- und Rondoformen
DDR. OLIVER PETER GRABER Komponist, Pianist, Experte für Balletmusik
wei- und dreiteilige Liedformen sowie Rondoformen zählen zu den häufig gebrauchten Formmodellen in der Ballettmusik. Für den Begriff „Liedform“ ist das Vorhandensein von Texten unwesentlich, er bezeichnet vielmehr ein allgemeines Prinzip der musikalischen Formgestaltung, das sich – wie das Rondo – auch bei unterschiedlichsten Tänzen findet.
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Unter einem „Formteil“ versteht man Takte und Taktgruppen, die innerhalb eines Werks deutlich zusammenhängendes musikalisches Material exponieren, das zu anderem, ebenfalls deutlich zusammenhängend gestaltetem Material kontrastiert. Zur Bezeichnung der Formteile sind in der Musiktheorie mit Bindestrich getrennte lateinische Großbuchstaben üblich (A, B, C, …; sprich: „A-Teil“, „B-Teil“, „C-Teil“, etc.). Wird ein Formteil variiert wiederholt, so bezeichnet man dies (wie bei der Ableitung von mathematischen Funktionen) mit einem oberen Index (A’, B’, C’, …; sprich: „A Strich“ bzw. „A 1“, „B Strich“ oder „B 1“, etc.). Bei mehrfacher Variation eines Formteils wird dieser Index entsprechend erweitert (A’’, B’’, C’’…; A’’’, B’’’, C’’’,…; sprich: „A 2 Strich“ bzw. „A 2“; „A 3 Strich“ bzw. „A 3“ etc.). Dieses Verfahren ist ebenso gut zur Beschreibung von choreographischen Formteilen (= Abschnitten) geeignet und kann bei entsprechender Verwendung die Arbeit sehr erleichtern. Vor allem großräumige Zusammenhänge des choreographischen Aufbaus lassen sich mit Hilfe eines solchermassen notierten „Grundrisses“ besser erkennen und planen. 30
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Auch grafisch oder farblich abgestuft gestaltete Notationsformen, die in der Musiktheorie beispielsweise bei kontrapunktischer Musik wie Kanon und Fuge mit großer Wirkung zum Einsatz kommen, können für komplexe Choreographien übernommen werden und über den dadurch entstehenden Gewinn für die Choreographie hinaus die interdisziplinäre Kooperation von Musik und Choreographie erleichtern. 2- und 3-teilige Lied- bzw. Rondoformen lassen sich mit Hilfe der oben dargestellten „Zeichensprache“ sehr übersichtlich wie folgt darstellen:
Hat man dieses Schema vor Augen, fällt es relativ leicht, die ein oder andere musikalische Form durch aufmerksames Zuhören zu erkennen (Tipp: Achten Sie auf musikalische Elemente, die sich wiederholen und versuchen Sie das Muster dieser variierten oder unvariierten Wiederholungen zu identifizieren, wenn sich nichts wiederholt, ist auch das ein wichtiges Indiz). Ich wünsche Ihnen dabei viel Spaß und spannende Unterhaltung beim nächsten Ballettbesuch!
1.) 1.1) 1.2)
2-teilige Formen: 2 kontrastierende Formteile: A – B 2 Formteile, wobei der zweite aus Variation des ersten entsteht: A – A’
Tanzliteratur im Ulrich Steiner Verla
2.) 2.1)
3-teilige Formen: 3 kontrastierende Formteile: A–B–C 3 Formteile, der dritte ist die unvariierte Wiederholung des ersten: A–B–A 3 Formteile, der dritte ist die variierte Wiederholung des ersten: A – B – A’ 3 Formteile, der zweite ist die unvariierte Wiederholung des ersten: A–A–B
José de Udaeta Die spanische Kastagnette Best.-Nr. 50/001
Rondoformen (Auswahl): A–B–A–C–A–D–A A – B – A’ – C – A’’ – D – A’’’ A – B – A’ – C – A’’ – B’ – A’’’
Oliver Peter Graber Composition à deux? Reflexionen zur Genese von Ballettpartituren Best.-Nr. 51/014 21,- Euro
2.2)
2.3)
2.4)
3.) 3.1) 3.2) 3.3)
Regelmässig wiederkehrende Formteile werden beim Rondo oft als Refrain, die anderen als Couplet bezeichnet.
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26,- Euro
Ulrich Steiner Tanz und Karikatur Best.-Nr. 50/002
8,- Euro
Karl Heinz Taubert/Fritz Feldmann Historische Tänze der musikalischen und choreographischen Weltliteratur Best.-Nr. 50/003
7,- Euro
Harro Eisele Glen Tetley - Tänzer, Poet, Pionier Best.-Nr. 50/006
10,- Euro
Oliver Peter Graber Gottfried von Einem: Prinzessin Turandot oder Die Freiheit des Komponisten Best.-Nr. 51/013 10,- Euro
Ulrich Steiner Verlag Obersteinbach 5a, D-51429 Bergisch Gladbach Telefon +49 2207-910074, Fax +49 2207-910075 e-mail usteiner@tanzmedien.de Online-Bestellungen: www.tanzmedien.de
musicdancer’s
Venedig als Metapher für Schönheit und Verfall Bernd R. Bienert sprach mit dem Choreographen Thom Stuart über die bedeutende Rolle des Tanzes in Brittens letzter Oper. Sehr schnell gelang es dem Theater an der Wien - dank der mutigen Programmierung seines Intendanten Roland Geyer - zu einem der interessantesten Musiktheater Österreichs aufzusteigen. Im September folgt nun die Premiere der Oper „Death in Venice“ von Benjamin Britten auf das erfolgreiche Hamburger Ballettgastspiel, das der vertanzten Bühnenversion der Novelle „Tod in Venedig“ von Thomas Mann in der Choreographie John Neumeiers gewidmet war.
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Gemeinsam mit seiner Librettistin Myfanwy Piper hat Benjamin Britten „Death in Venice“ als einen über lange Strecken nach innen gerichteten Monolog konzipiert. Drei Jahre vor seinem Tod nahm sich Britten 1973 der Vertonung von Thomas Manns berühmter Novelle Tod in Venedig an. Er schrieb mit wenigen Mitteln für die 17 Szenen der Oper, die sich im Spannungsverhältnis zwischen Jugend und Alter, Liebe und Tod bewegen, transparente, stark suggestive Musik für kleines Orchester,
Schlagwerk und Klavier als Metapher für die Innenwelt des Protagonisten Gustav von Aschenbach. Autobiographisches von Britten und Thomas Mann vereinen sich in der Handlung, die weitgehend der Novelle Manns folgt: Der Schriftsteller Gustav von Aschenbach reist zu seiner Inspiration nach Venedig. Er zerbricht dort an der heftigen Leidenschaft zu Tadzio, dem Sohn einer polnischen Familie, in dem er die vollkommene Form gefunden zu haben glaubt. Er setzt sich der Faszination seiner unausgesprochenen Liebe zu dem Jüngling aus und überlässt sich der tödlichen Gefahr einer in Venedig grassierenden Choleraepidemie. In seinem Gesamtkunstwerk aus Musik, Gesang und Choreografie lenkt Britten mit der Figur des Tadzio das Hauptaugenmerk auf das Unsagbare, das durch den Tanz seine künstlerische Interpretation findet. So werden die neben Aschenbach wichtigsten Hauptrollen - Tadzio und dessen Mutter - tänzerisch dargestellt. Britten erläutert in seinem Vorwort zur Partitur sehr deutlich, warum er dem getanzten Ausdruck als Gegenpart zur Musik so viel Gewicht beimisst. Choreograph Thom Stuart hat zusammen mit Regisseur Ramin Gray bereits im Frühjahr 2009 „Death in Venice“ für die Hamburgische Staatsoper erarbeitet, in Wien werden viele Rollen nun neu besetzt, mit bekannten Namen, wie Alexandra
Kontrus, der ehemaligen Solistin des Wiener Staatsopernballetts in der Rolle der Mutter Tadzios, oder dem Sänger Kurt Streit als Aschenbach. Dirigent in Wien ist Donald Runnicles, der das ORF Radio-Symphonieorchester leiten wird. Stuart hat für Wien die Tänzer Raffaele Zarella und Filipe Pinheiro von der Ballettschule der Wiener Staatsoper für die Hauptrolle des Tadzio (als Doppelbesetzung) gecastet. Für das Regieteam eröffnet sich in Wien die Chance einer neuen Version der Hamburger Fassung durch Überarbeitungen, wie etwa dem Einfügen einer weiteren Tanzszene, die der Musik Brittens entgegenkommt. Regisseur Ramin Gray fand in der Zusammenarbeit mit dem Bühnenbildner Jeremy Herbert, der sich intensiv mit der Erfindung von Windmaschinen beschäftigt hat, die im Bühnenbild dieser Inszenierung eine bedeutende Rolle einnehmen, den idealen Ausgleich aus abstraktem Raum und Musik, zwischen Tanz und Gesang ohne in Naturalismus zu verfallen. Während Brittens Werke selbst noch in heutigen Spielplänen exotisch scheinen, wurde durch Luchino Viscontis zeitgleich mit Brittens Oper entstandenem Film nicht nur das Sujet von Manns Novelle allgemein bekannter.Visconti erweckte mit seinem Film geradezu eine Renaissance der Musik Gustav Mahlers, die aus heutigen Konzertprogrammen kaum wegzudenken ist. Auf der Basis von Thomas Manns Novelle konnten die drei Genres mit Brittens Oper, Neumeiers Ballett und Viscontis Film unabhängig von einander vollkommen eigenständige Gesamtkunstwerke gestalten - zwei davon im heurigen Jahr am Spielplan des Theater an der Wien. HERBST 2009
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dancer’sballroom FOTOS
MANFRED BAUMANN (1), PRIVAT (1), ARCHIV STADTMARKETING ST.VEIT (1)
Andy und Kelly Kainz, die dreifachen Dancing Stars Sieger, mehrfachen österreichischen Staatsmeister und Britischen Meister schreiben für unsere Leser regelmäßig eine Kolumne.
m Ende des ersten Schuljahres unseres Kindertanzprojekts „Back2School“ an den Volksschulen Kärntens freuten Kelly und ich uns dieses Jahr nach langer Zeit wieder ein wenig wie Kinder auf die Sommerferien. Die Abschlussveranstaltung mit unseren kleinen Tänzerinnen und Tänzern lief an zwei Abenden im Casino Velden am Wörthersee vor ausverkauftem Haus. 200 Kinder standen pro Abend auf der Bühne. Nach diesem Highlight hatten wir uns, glaube ich, eine kurze Sommerpause verdient.
A
Wir haben aber in den letzten Jahren auch immer wieder gelernt oder lernen müssen, dass man nicht alles einfach so planen kann. Dass Kelly und ich nun schon seit geraumer Zeit einen optimalen Standort für ein Tanzcenter in Kärnten suchten, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Leider hat dieses Vorhaben in den letzten Jahren aber auch oft zu Frustrationen geführt. Deshalb haben wir versucht, diese Sache in letzter Zeit etwas lockerer zu sehen und abzuwarten. Und die Geduld hat sich gelohnt! Nach einem Besuch bei der Dancing Stars-Show im ORF-Zentrum am Küniglberg hatte Rudi Egger, ein Mitglied unserer Stadtregierung, die tolle Idee, Kelly und mich als Zugpferd der Region St.Veit/Glan, meiner Geburtsgemeinde, zu gewinnen, um für tanzinteressiertes Publikum Wochenendworkshops in unserer Gemeinde anzubieten. Tanzreisen und Workshops für Anfänger bis Hobbytänzer erfreuen sich seit der ersten Staffel von Dancing Stars immer grösserer Beliebtheit und so kommt es, dass Kelly und ich aus diesem Grund bis zu 25 Wochen bzw. Wochenenden im Jahr im In- und Ausland unterwegs sind um Herr und Frau Österreicher zu unterrichten und ihnen Tips zu geben. Bis jetzt waren wir dabei in Kärnten aber kaum tätig, obwohl doch unser südlichstes Bundesland im Sommer wie auch im Winter touristisch so viel zu bieten hat. St.Veit soll die Tanzstadt Österreichs werden - Nach zahlreichen Meetings in unseren „Sommerferien“ erarbeiteten wir gemeinsam mit der Stadt das Konzept für den CLUB SANKT VEIT. Wir haben das große Glück, dass wir mit Herrn Gerhard Mock einen sehr innovativen Bürgermeister 32
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haben, der den Mut hat, auch in schwierigen Zeiten neue Projekte zu initiieren und mit uns ein neues Tourismuskonzept auf die Beine gestellt hat. Unsere neue Home-Base ist sicher etwas Besonderes. Es ist ein Kunsthotel, das von Prof. Ernst Fuchs gestaltet wurde und in unserer Stadt kurz „Fuchspalast“ genannt wird. Das Hotel bietet uns neben einem aussergewöhnlichen Design und einem vollständigen Gastronomiebetrieb zwei wunderschöne grosse Säle ohne jegliche Säulen, diese Bewegungsfreiheit wird auch die Herzen der Standardtänzer höher schlagen lassen. Ab Oktober 2009 werden in Kooperation mit unserem Stadtmarketing touristische Workshops mit uns stattfinden. Als besonderes Service kann abgesehen von unseren Tanzmodulen - ein je nach Bedarf und Geschmack individuelles Programm angeboten werden. So planen wir, teilweise gemeinsam mit unseren Gästen auch Golf zu spielen, Go Cart zu fahren, Wanderungen und Stadtbesichtigungen zu unternehmen und in der Adventszeit den Christkindlmarkt zu besuchen. Als grosses Auftakt-Event findet am 24. Oktober im Rahmen unseres ersten Workshop Wochenendes der elegante St.Veiter Blumenball statt, zu dem auch zahlreiche Dancing Stars Teilnehmer und viele Tanzbegeisterte erwartet werden. Unser Sommer war also nicht so ruhig, wie ursprünglich geplant, doch sind wir sehr glücklich darüber, erstmals einen fixen Standort in unserer Heimat zu haben und gehen deshalb hochmotiviert in die Herbstsaison.
EVENTKALENDER VON ANDY & KELLY ZEITRAUM: SEPTEMBER BIS DEZEMBER 2009 Show-Auftritte: 24. Sept. 2009 25. Sept. 2009 Tanzreisen: 06. Sept. - 03. Okt. 2009 08. - 11. Okt. 2009 Workshops: 13. - 15. Nov. 2009
Bad Gleichenberg / Steirisches Kürbiskernöl-Championat Wien Hofburg / Una notte dello Sport Brac Opatija Bad Gleichenberg (inkl. Lionsball)
Wertungsrichter-Tätigkeit: 31. Okt. 2009 Graz / Latin World Trophy NEU! CLUB SANKT VEIT (www.clubsanktveit.com) Workshops in Andy & Kelly’s Heimatgemeinde in Kärnten: 23. - 25. Okt. 2009 (inkl. Blumenball) 30. Okt. - 01. Nov. 2009 27. - 29. Nov. 2009 04. - 06. Dez. 2009 11. - 13. Dez. 2009 Back2School: Start des neuen Tanz-Schuljahres im Oktober 2009 an 14 Volksschulen Kärntens. Mehr Infos zu den angeführten Terminen und zusätzliche brandaktuelle Neuigkeiten finden Sie auf der Website: www.andyandkelly.com
ballroomdancer’s
y l l e K & y d n A Dürfen wir bitten?
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VINOSCHANK
TEXT UND FOTOS
PETER KIELHAUSER
... f체r jene, die das Besondere sch채tzen
Tanzsport MARTINILOBEN - 6. bis 8.November 2009 MARTINI-GANSL-ESSEN im November 2009 (mind. 10 Personen / Sa & So ab 14. November) Breitenbrunner Kellergasse Tel. +43 (0)664 450 71 99 www.weinguthumer.at
Weltelite in Wien Bei den diesjährigen Austrian Open Championships vom 19. bis 22. November in der Wiener Stadthalle wird wiederum die Weltelite des Tanzsports in beiden Disziplinen - Standard und Latein zu sehen sein, und dies in praktisch allen Altersgruppen. Nicht von ungefähr ist diese Turnierserie eine der bedeutendsten weltweit mit jährlich wechselnden Titelturnieren als Highlights. Die Freitag-Turniere zeigen internationale Wettkämpfe von Juveniles (Schülerklasse unter 11) über die Jugendklasse bis zu den Seniors (Altersklassen über 35) mit faszinierenden Leistungen. Allein dem Tanzsportnachwuchs zuzusehen ringt einem immer wieder Begeisterung und Applaus ab. Traditionell bildet der Samstag den Höhepunkt – heuer mit dem Weltcup in den Standardtänzen und einem Top-Weltranglistenturnier in den Lateinamerikanischen Tänzen. In beiden Turnieren werden auch Österreichische Spitzenpaare mitkämpfen, wobei besonders in den Lateintänzen die Hoffnung auf einen Finalplatz durch das Heeressportpaar Anna Ludwig-Tchemodourova und Zufar Zaripov sehr berechtigt ist. Sie haben kürzlich einen Spitzenplatz im Grand Slam Turnier in den USA erzielt. Der Ausgang des Standard Weltcups wird mit besonderer Spannung beobachtet werden, da die Standard Weltmeisterschaft eine Woche später stattfinden wird. Es wird mit Sicherheit einen neuen Weltmeister zu küren geben, da das letztjährig in Wien gekürte Weltmeisterpaar Silvia Pitton/Paolo Bosco inzwischen seine Amateursportkarriere beendet hat. Die Turniere am Sonntag zeichnen sich vor allem durch den Bewerb der sehr spektakulären Latein-Formationen aus, sowie der jährlichen Wiener Walzer Meisterschaft, bei der sich Paare auch außerhalb des Tanzsportbereichs (also richtige Anfänger) untereinander und gleichzeitig mit der Weltelite gemeinsam in einem Turnier mit vereinfachten Bekleidungsvorschriften messen. Insgesamt werden etwa 3.000 Tanzsportler erwartet, und der Besuch lohnt sich sicher (mehr Info unter www.austrianopen.at). Zwei Wochen vorher, am 7. November, wird in Maribor die Weltmeisterschaft in den Lateintänzen stattfinden. Dafür gilt es nicht nur unseren Österreichischen Paaren die Daumen zu halten – es ist aufgrund der Nähe auch sicher eine Fahrt dorthin wert. Vorausschauend ist noch der Donaupokal 2009 am 19. Dezember in Perchtoldsdorf anzumerken. Dies ist das inzwischen weltgrößte
Turnier der Latein-Tanzsport-Formationen mit Teams aus ganz Europa, die per Bus, Bahn oder Flugzeug anreisen, um sich wieder miteinander zu messen. Es gibt international nur wenige Turniere für Formationen, da es verständlicherweise sehr mühevoll und kostenintensiv ist, einerseits für die Mannschaften (etwa jeweils 20-25 Personen) die Reisen zu organisieren und andererseits derartige große Formations-Turniere auszurichten. Die Österreichische ‚Tanzsportwelt ’ würde sich sehr freuen, Sie bei einem - oder noch besser bei allen - faszinierenden Events als begeisterte Zuseher begrüßen zu dürfen.
ANNA LUDWIG-TCHEMODOUROVA, ZUFAR ZARIPOV
ballroomdancer’s
dancer’sdance & music in austria
Dance & Music in Austria - Info
brut - Herbst-Programm: Religion und Revolution brut verbindet zwei komplexe Themen zu einem Schwerpunkt: Religion und Revolution geht der Frage nach den religiösen Momenten in Revolutionen und den revolutionären Momenten in der Religion nach. Den Auftakt macht Doris Uhlich mit der choreografisch-chorischen Untersuchung „Johannen“, bei der Uhlich den Mythos der Heiligen Johanna von Orléans mithilfe von Laien in die Gegenwart verfrachtet: 18 Frauen, darunter eine Nonne, eine Seherin und eine Soldatin, liefern das Material für Bewegungssequenzen und dokumentarische Szenen. Frans Poelstras und Roberts Steijns Teufelsbeschwörung „How low can you go“ überschreitet, oder besser gesagt unterschreitet, die übliche Form einer Theateraufführung: Club Real wird vor brut im Künstlerhaus für sechs Tage Die Eiserne Kirche errichten, um darin das achte Sakrament, das Sakrament der Gewalt, zu verabreichen. Das Kollektiv um Gini Müller, Peter Kozek und Sabine Marte erweitert mit der liturgischen Posse „Transkatholische Vögel“ nach Motiven aus Pasolinis Film „Große Vögel, kleine Vögel“ die Frage nach Religion noch einmal ins Politische und fragt, bewaffnet mit der sakralen Poesie des Underground-Predigers Hermes Phettberg, nach der Möglichkeit einer Revolution im „Empire“ (Negri/Hardt), bevor die Metal-Formation Fuckhead mit „Carnival of Souls“ in die düstere Welt des Hieronymus Bosch zwischen Narrentagen, Karneval und Fronleichnam abtaucht. Thementag mit Vorträgen, Diskussionen und musikalischen Beiträgen am 18. Oktober.
PHILIPP GEHMACHER - VIDEOINSTALLATION „DEAD RECKONING“ FOTO
EVA WÜRDINGER
steirischer herbst 24/09 – 18/10/2009 All the Same – Was gilt, wenn alles gleich und gültig ist? Unter dem Leitmotiv „All the Same“ spielt der steirische herbst 2009 heuer mit dem Begriff „gleichgültig“ in allen Bedeutungen – von der Gleichgültigkeit als Desinteresse bis hin zur Gleichberechtigung als Utopie und Alltagsforderung. Zur Eröffnung des Festivals wird in einen Tempel geladen, den „Tempel der Vernunft“ – entwickelt von Theater im Bahnhof, raumlaborberlin und steirischem herbst in der Helmut-List-Halle. Als zentrales Projekt spürt „Utopie und Monument“ der Gültigkeit von Kunst im zunehmend privatisierten und kommerzialisierten öffentlichen Raum nach. Zehn Künstlerinnen und Künstler wurden eingeladen, für diese herbst-Ausstellung im Stadtraum von Graz neue Arbeiten zu entwickeln, Spannende Produktionen gibt es auch heuer wieder im Bereich zeitgenössischer Tanz – darunter gleich zwei Uraufführungen der jungen, dänischen Choreographin Mette Ingvartsen, die auf eigenwillige Weise die herausfordernde Tradition des konzeptuellen Tanzes mit der spielerischen Neugierde der zeitgenössischen Kultur verbindet. Während sie in „GIANT CITY“ Empfindungen, Intensitäten, Geschwindigkeiten und Ausdrucksformen nomadischer Körper nachgeht, kreiert sie in der zweiten Arbeit, „evaporated landscapes“, eine Landschaft ganz ohne Menschen. Einen nahen und zugleich entfernten Raum eröffnet die choreographische Videoinstallation „dead reckoning“ des österreichischen Choreographen Philipp Gehmacher und des Videokünstlers Vladimir Miller. Gegen Ende des Festivals erzählt der aus dem Iran stammende Choreograph Hooman Sharifi in seinem Projekt „Lingering of an earlier event“ die Geschichte eines Landes, das versucht, nicht in den Krieg zu ziehen. Für ihn gilt wie für kaum einen anderen zeitgenössischen Choreographen das Motto „Kunst ist Politik“. www.steirischerherbst.at 36
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TANZNACHT „GOOD NIGHT & GOOD LUCK“ FOTO
LENE SANCHEZ
Körperarbeit mit dem Tanzquartier und Fernsehen mit Wien Modern Am 10. Oktober wünscht brut „Good Night & Good Luck“: Das Tanzquartier Wien und brut veranstalten zum ersten Mal in einer gemeinsamen Kooperation eine Nacht des zeitgenössischen Tanzes. Im Tanzquartier und an anderen Orten des Museumsquartiers werden ChoreographInnen ihre Muskeln stählen, soziale Bewegungsgewohnheiten überprüfen und Fallhöhen austesten. Im kommenden Jahr wird brut Austragungsort des TanzMarathons sein. brut freut sich auch in diesem Jahr, das Festival „Wien Modern“ im Haus begrüßen zu können. Ab dem 29. Oktober wird brut im Konzerthaus zum Schauplatz des Projekts Televisionen. Neue Musik im Fernsehen. In einer eigens dafür eingerichteten Fernsehlounge zeigt „Wien Modern“ Raritäten aus europäischen und amerikanischen TV-Archiven der 1950er- bis 1980erJahre. Weiters gibt Wien Modern an einem Abend Einblick in das facettenreiche Werk Robert Ashleys. www.brut-wien.at
Zum Zum 6. 6. Mal Mal
Un Ballo in Maschera 15. Jänner 2010 - Palais Auersperg 1080 Wien, Auerspergstrasse 1 Einlass: 19.00 Uhr
Galadiner: 19.30 Uhr
Eröffnung: 21.30 Uhr
Mindestspende EUR 175,- pro Person beinhaltet Eintritt, Tischkarte, Aperitif, ein 4-gängiges, serviertes Gala-Dinner, sämtl. Getränke inkl. Champagner und Mitternachtsschmaus, Kaffee und Digestives sowie das gesamte Abendprogramm
Bekleidung Damen: langes Abendkleid Herren: Frack, Smoking, dunkler Anzug, Gala-Uniform Bis Mitternacht Maskenzwang (Masken im Palais vor dem Ball erhältlich)
„Wir spenden Ihnen Freude Sie spenden uns mit Freude!" Mit dem Reinerlös dieses Festes unterstützen wir in Kooperation mit „Licht ins Dunkel“ ein besonders bedürftiges und schwerstbehindertes Kind. Eine Nacht voll Freude, Genuss und Vergnügen. Ein Fest der Phantasie in einem der prächtigsten Wiener Palais! Lassen Sie sich verzaubern von Künstlern, vom Spiel der Masken und Kostüme zu sinnesfreudiger Musik. Lassen Sie sich berauschen von der Freude des Festes und gewinnen Sie einen der wertvollen Preise der Tombola. Reservierung unter: Un.Ballo.In.Maschera@fontanesi.org Einzahlung der Mindestspende auf LC Wien-Arte/„Un Ballo in Maschera“ Kontonummer 5133 66 00 339 BLZ 12000 Bank Austria Mit dem Zahlungsabschnitt erhalten Sie an der Abendkassa die Tischkarte.
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dancer’s business circle Der dancer’s business circle verbindet Kunst und Wirtschaft. er dancer’s business circle verbindet Kunst und Wirtschaft. Kunst gezielt und kreativ als Motor für wirtschaftliche Veränderungen einzusetzen, hat eine Vielzahl von Anwendungsfeldern kreiert, in denen Kunst einen nachhaltigen Wertbeitrag leisten und die Unternehmenskommunikation verbessern kann. Die Mitglieder des dancer’s business circle zeichnet in hohem Maße ihr Verständnis für diese Strategie aus. Sie zeigen ihre Verbundenheit zur Kunstform Tanz in allen ihren Facetten, sowie zum einzigen österreichischen Tanz-, Kultur- und Lifestylemagazin dancer’s und erhalten gleichzeitig ein interessantes Package an Gegenleistungen: wie beispielsweise die Teilnahme an exklusiven Events des dancer’s business circle mit der Möglichkeit, in angenehmem Ambiente neue geschäftliche Kontakte zu knüpfen und ihr eigenes Unternehmen vorzustellen, wobei sich die Themen nicht nur auf Tanz beziehen, sondern im Sinne eines Crossover ebenso andere Kunstsparten, aber auch wirtschaftliche, wissenschaftliche oder rechtliche Belange in exquisiten Veranstaltungen präsentieren. Ein ganz besonderes Ziel des dancer’s business circle ist es auch, Nachwuchsförderungsprojekte des Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper zu unterstützen. ei Interesse an einer Mitgliedschaft informieren wir Sie gerne: Bitte wenden Sie sich an Frau Tichy-Luger: Tel. 0699 10026534 oder tichy-luger@dancers-magazine.at
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Eine neue Kooperation des dancer’s business circle: Der Lions Club Wien ARTE lädt die Mitglieder des dancer’s business circle sehr herzlich zur Vortragsreihe WISSEN UND GEWISSEN ein. 28.09.2009: „Verliert der Mann alles?“ Prof. Dr. Anneliese FUCHS 23.10.2009: „Bildung, Ausbildung – oder Einbildung? Prof. Dr. Erich GORNIK 08.03.2010: „Ist Recht gerecht?“ RA Dr. Johann FONTANESI 12.04.2010: „Wirtschaftskrise? Was nun?“ Dr. Christoph LEITL Beginn jeweils um 19 Uhr im Hotel Sacher Eintritt frei / Konsumation weitere Programmpunkte: 15.01.2010 „Un Ballo in Maschera“ Wiens schönster Maskenball Details zu diesem exklusiven Benefizball siehe Seite 37 08.02.2010 „Konzert mit Dr. Clemens Hellsberg“ Vorstand der Wiener Philharmoniker Beginn jeweils um 19 Uhr im Palais Auersperg U.A.w.g. zu allen Programmpunkten des Lions Club Wien ARTE unter lions.arte@gmx.at
CLUB DIPLOMATIE UND WIRTSCHAFT ● GTI EXPORT IMPORT GMBH ● WEINBAU HUMER GNBR ● INTERSPOT FILM GMBH ● DR. STEFAN SCHENK/ ORTHOPÄDIE MARIAHILF ● RA DR. RISA SCHUHMEISTER-SCHMATRAL ● BAU- UND MÖBELTISCHLEREI STEDRONSKY ● WEISENHORN & PARTNER FINANCIAL SERVICES GMBH ● WIENER KAMMEROPER
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Event Wiener Kammeroper und
„Ba-ta-Clan“ Chinoiserie musicale Donnerstag, 15. Oktober 2009 Beginn: 19.30 Uhr Gesellschaftliche Veranstaltung. Für Mitglieder des dancer’s business circle und Paten des Ballettclubs ist der Eintritt frei! Anmeldung erbeten: info@dancers-magazine.at
Ein köstliches Verwirrspiel – allerdings über die Frage der geschlechtlichen Identität – gilt es auf der Insel Tulipatan, 473 Jahre vor der Erfindung des Spucknapfes, zu entwirren. Mit diesen beiden „Offenbachiaden“, die noch nie am Fleischmarkt zu sehen waren, startet die Wiener Kammeroper in die neue Spielzeit.
RAINER HUSAR
Besuch des Offenbach-Abends „L’île de Tulipatan“ Opéra bouffe en un acte
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Fleischmarkt 24, 1010 Wien
Selbst im fernen China ist es bei Todesstrafe verboten, den „Ba-taclan“ anzustimmen, könnte er doch den Staat in seinen Grundfesten erschüttern. Natürlich geht es Offenbach in dieser aberwitzigen Chinoiserie keine Sekunde lang um fernöstliches Kolorit, sondern sie ist auch eine fulminante, beißende Satire über die wechselnden Identitäten der Politiker.
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Wir stellen uns vor:
Sonja Pauli & Tobias Eisenbauer
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Österreichische Junioren Eistänzer onja, 15 Jahre alt, meine Hobbys sind neben dem Eistanzen Ballett, Lesen und Seidenmalerei. Tobias, 18 Jahre alt, ich spiele gerne Schlagzeug und entspanne mich in meiner Freizeit am Computer.
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Wir laufen seit zwei Jahren gemeinsam und trainieren zirka 24 Stunden in der Woche auf dem Eis mit unserer Trainerin Jana Hübler und unserem Trainer Oliver Pekar. Natürlich gehört auch intensives Trockentraining bestehend aus Krafttraining und Ballett dazu. Der Fleiß hat sich in der letzten Saison gelohnt: Nachdem wir Österreichische Junioren Staatsmeister wurden, erreichten wir bei der Juniorenweltmeisterschaft in Sofia den 16. Platz bei 33 Teilnehmern und verbesserten uns im Vergleich zum Vorjahr um 12 Plätze. Um den Trainingsalltag optimal gestalten zu können, haben wir ein Schulmodell gewählt, das zwei Mal täglich Training ermöglicht. Wir besuchen die Oberstufe für Leistungssportler in der Maroltingergasse, 1160 Wien. Die Schule beginnt für uns um 12 Uhr und endet um 16.30 Uhr. Das zusätzliche fünfte Schuljahr bis zur Matura nehmen wir gerne in Kauf, da wir intensives Training brauchen, um ein hohes Leistungsniveau zu erreichen. Auch in diesem Jahr wurden wieder neue Programme einstudiert , wir hatten im Sommer vier harte Trainingswochen in Salt Lake City absolviert. Neben den vorgegebenen Pflichttänzen, Westminster Walzer und Argentinischer Tango, zeigen wir einen Originaltanz zu einem Medley der Edelseer. Der Volksmusikrhythmus ist dieses Jahr 40
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vorgeschrieben und macht uns sehr viel Spaß. Wir zeigen, dass wir auch auf dem Gebiet des Volkstanzes sehr ausdrucksstark sein können.
1) Aus 25 Pflichttänzen (Foxtrot, div. Walzer, Quickstep, Paso Doble, Rhumba, Tangos usw.) werden jeweils zwei Tänze für die Wettkampfsaison ausgelost.
Als dritter Bewerb ist der Kürtanz zu laufen. Die Musikwahl ist den Läufern freigestellt. Wir haben uns für zwei Lieder der Gruppe „Smokie“ entschieden. Sehr schwungvoll mit vielen schwierigen Hebungen, Pirouetten und Schrittfolgen wird diese Kür von uns beiden dargeboten.
2) Aus einem Originaltanz: Jedes Jahr wird von der Internationalen EislaufUnion ein bestimmter Rhythmus vorgegeben. Heuer ist es Folklore Musik mit bestimmten Elementen, die die Tanzpaare berücksichtigen müssen. Elemente sind Hebungen, Pirouetten und Schrittpassagen, die nach Schwierigkeitsgrad in Levels eingeteilt werden.
Bei den Wiener Meisterschaften im Oktober und anschließend bei zwei Junioren Grand Prix in Zagreb und Istanbul werden die neuen Programme erstmals bewertet werden. Hier eine etwas genauere Information über Eistanzwettkämpfe. Sie bestehen aus den folgenden drei Teilen:
3) Beim Kürtanz kann die Musik frei gewählt werden und bei den Juniorenund Senioren-Tanzpaaren darf auch gesungene Musik verwendet werden. Neu beim Eiskunstlaufen ist die Wiederentdeckung des eigentlichen Eiskunst-
ice dancedancer’s
laufes: das Gleiten auf dem Eis, die künstlerischen Bewegungen vereint mit den sportlichen Elementen. Ein neuer, wenn auch alter Weg, der konsequent von der Internationalen Eislauf-Union vorgegeben und verpflichtend für alle Teilnehmer ist. Es wird viel Arbeit von den Eistanztrainern, Ballettlehrern, Choreographen und Konditionstrainern im Trockenen und auf dem Eis aufgewandt. Von uns Läufern wird Disziplin, Kondition und das technische Können auf dem Eis erwartet, nur dann ist es möglich, Auftrittsicherheit bei schwierigsten Programmen zu erreichen. Es sind die einfachsten Grundkenntnisse des klassischen Balletts, gute Kenntnisse der Parketttanzelemente und eine besonders gute Musikalität für die Umsetzung der Bewegungsabläufe notwendig. Alle Eistänzer sind Amateure, aber bemüht, ihre Programme möglichst professionell zu erlernen und auch bei den Wettbewerben möglichst hohe Qualität zu zeigen. Um den Eistanzsport mit seinen vielen zusätzlichen Trainingsanforderungen wie Ballett, Ausdauer- und Krafttraining, choreographische Betreuung der Programme, Eislaufen bestehend aus Lauftraining, Einstudieren von Hebefiguren, Pirouetten, Pflichttanztraining, Übungen der geforderten Elemente des Originaltanzes und des Kürtanzes finanzieren zu können, gehen manche Eltern an ihre finanzielle Leistungsgrenze. Sponsoren und andere finanzielle Unterstützungen sind kaum bis gar nicht vorhanden. Wenn es gelingt, in die internationale Spitze zu gelangen, wird es etwas leichter. Bei den Parkett-Tänzern ist die Situation ein bisschen besser, da durch Fernsehauftritte wie beispielsweise „Dancing Stars“ das Interesse von Sponsoren etwas vorhanden ist. Neben Talent, ist - wie in jedem Sport - auch harte Arbeit notwendig, und Freizeit ist für uns ein Fremdwort. Was sind unsere Zukunftsvisionen? Wir hoffen, dass wir unsere Platzierung bei der Juniorenweltmeisterschaft verbessern können. Außerdem ist unser Ziel, die Teilnahme bei den Olympischen Spiele 2014. www.pauli-eisenbauer.at HERBST 2009
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ie so oft im Leben liegen Freude und Leid eng beisammen. Eine große Freue ist es dem Ballettclub, am 31. Oktober 2009, also rechtzeitig zu seinem siebzigsten Geburtstag, Herrn Prof. Karl Musil nicht nur auf das Herzlichste zu gratulieren, sonden ihm auch die Ehrenmitgliedschaft zu überreichen: ihm, dem Grandseigneur des Balletts, der dieses wie kein anderer über alles liebt und sich mit großem Engagement für seine Kunst und deren Weitergabe an die Jugend einsetzt. Wir danken Herrn Direktor Trabitsch und dem Österreichischen Theatermuseum, dass wir diese Feierstunde im wunderschönen EroicaSaal des Museums zelebrieren dürfen. Ehemalige Kollegen, ehemalige Schüler, die allesamt Karriere gemacht haben, und seine große Fangemeinde werden am 31. Oktober dabei sein, wenn Ballettdirektor Gyula Harangozó die Festrede für Herrn Prof. Musil halten wird. Im Anschuss ist ein gemütliches Beisammensein bei unserem italienischen Ballettfan, Padrone Mario Collot, in seinem Ristorante Al Caminetto in der Krugerstraße 4 geplant.
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Mitten in die Vorbereitungen zu diesem Fest erhielten wir die traurige Nachricht von Ableben Karl Senfts. Ich habe ihn oft in der Wiener Volksoper bewundert, als ich dort meine Ausbildung in klassischem Ballett erhielt, und er dann zum Nachfolger meiner geliebten und verehrten Ballettmeisterin Dia Luca wurde. Wenn ein großer Künstler stirbt, so ist es doch tröstlich, dass die vielen schönen Stunden, die er uns geschenkt hat, unvergessen bleiben, sowie dass seine Kunst weiterlebt und von Generation zu Generation weitergegeben wird. In diesem Sinne freuen wir uns über die tolle Karriere und verdiente Ernennung von Denys Cherevychko zum Solotänzer des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper. Es scheint fast, als wäre es erst gestern gewesen, als der Ballettclub diesen talentierten, jungen Tänzer im November 2007 mit dem Förderpreis ausgezeichnet hat. Kurz danach folgte sein Avancement zum Halbsolisten und seit 1. September 2009 steht Denys Cherevychko an der Spitze der Compagnie, wozu wir ihm aufrichtig gratulieren! Herzlichst
Ingeborg Tichy -Luger
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Ingeborg Tichy-Luger zum Ableben von
Gerhard Senft Wir trauern um Gerhard Senft, den ehemaliger Ersten Solotänzer, Ballettmeister und Choreographen der Wiener Volksoper, der am Freitag, 4. September 2009, 73-jährig in Wien gestorben ist. Mit ihm verliert die österreichische Tanzszene einen großen Künstler. In Wien geboren, studierte Gerhard Senft an der Tanzabteilung der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien. Seine Lehrer waren Grete Wiesenthal, Toni Birkmeyer, Riki Raab, Hanna Berger, Rosalia Chladek und Tamara Rauser. 1954 erhielt er sein erstes Engagement als Solotänzer am Opernhaus Graz und wurde 1955 in gleicher Position an die Wiener Volksoper verpflichtet. Nach einer Spielzeit als Solotänzer an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf-Duisburg kehrte er 1957 als Solotänzer an die Wiener Volksoper zurück. Seine Ernennung zum Ersten Solotänzer erfolgte 1964. Als Nachfolger von Dia Luca war Gerhard Senft von 1973 bis 1983 Ballettmeister an der Wiener Volksoper. Seine ersten Ballette gestaltete Gerhard Senft für das „Kleine Wiener Ballett“, dessen Mitbegründer er 1963 war. Für die Wiener Volksoper schuf er neben zahlreichen Choreographien für Oper, Operette und Musical die Ballette „Titus Feuerfuchs“ (1977), „Mozartmania“ (1981) und „Der Schleier der Pierrette“ (1981). Darüber hinaus war Gerhard Senft als Choreograph im In- und Ausland tätig, unter anderem in Monte Carlo, Amsterdam, Liège und Barcelona. Als Tänzer und Choreograph wirkte er bei den Fernsehübertragungen der Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker mit. Auch für das Wiener Burgtheater arbeitete er als Choreograph.
FOTOS PORTRAIT - BUNDESTHEATER-HOLDING GMBH MIT ELISABETH STELZER IN „DER SCHLEIER DER PIERRETTE „ - JOSEF DÜRPORT
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GÜNTHER RINGELHANN
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IRIS FREY
FOTOS DAS BALLETT DER WIENER STAATSOPER UND VOLKSOPER/ DIMO DIMOV (1), MAX MOSER (1), UNBEZEICHNET (2)
Shootingstar Denys Cherevychko Mit knapp 22 Jahren zum Solotänzer
er junge, energiegeladene Ukrainer Denys Cherevychko ist gerade einmal drei Jahre lang im Ensemble des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper und vollführt mit der Ernennung zum Solotänzer per 1. September einen kometenhafter Aufstieg.
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Tanzolymp in Berlin (2005) und beim Internationalen Contest für Ballett und Zeitgenössischen Tanz in Wien (2007), sowie die Silbermedaille (Junioren) bei der USA International Ballet Competition in Jackson (2006). 2007 erhielt er den Förderpreis des Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper.
Er scheint für den Beruf des Balletttänzers geboren zu sein, mit einem idealen Körper gesegnet und verfügt über eine exzellente Technik – Sprung- und Drehvermögen ebenso wie eine schöne klassische Linie. Punktete er vorerst vor allem mit technischen Fertigkeiten, etwa als Goldener Gott in Vladimir Malakhovs „Die Bajadere" oder in dem reißerischen Solo Gopak aus „Taras Bulba" von Rostislaw Sacharow, so zeigte er zuletzt eine für sein Alter durchaus beachtliche darstellerische Entwicklung: einerseits in komischen Rollen, wie als frecher Moritz in „Max und Moritz“ von Ferenc Barbay und Michael Kropf, Alain in Frederick Ashtons „La Fille mal gardée“, durchtriebener Ulrich in Roland Petits „Die Fledermaus“ oder Mercutio in John Crankos „Romeo und Julia“, andererseits auch vermehrt in ernsthaften, lyrischen Partien, etwa als Lenski in John Crankos „Onegin“ oder in der Titelrolle in Gyula Harangozós „Nussknacker“. Tänzerkollegin Karina Sarkissova inspirierte er für das ausdrucksstarke und artistische Solo „Beichte“ für „choreo.lab 08“, in der heurigen Jungchoreographen-Produktion des Ballettclubs wirkte Cherevychko in ihrem Stück „Iguazu“ mit.
Unbeschwert und locker wirkt Denys Cherevychko auf den ersten Eindruck, ernsthaft und reif, wenn man ihn auf seine bisherige Karriere und Zukunftspläne anspricht.
Zahlreiche Auszeichnungen besiegeln sein Talent, darunter Erste Preise beim Serge Lifar Wettbewerb in Kiew (2004), beim 44
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Mit welchen Erwartungen und Zielen kamen Sie 2006 nach Wien? „Mein Engagement in Wien ist mein erstes nach der Schule“ – Cherevychko erhielt seine Ausbildung an der Ballettakademie von Vadim Pisarev in seiner Heimatstadt Donezk, sowie zwei Jahre an der Heinz-Bosl-Ballettakademie in München bei Alexander Prokofjew – „und daher wusste ich noch nicht, was mich erwartet. Ich bemühte mich einfach, wie alle anderen, hart zu arbeiten. Nach einem Jahr habe ich begonnen, mich wirklich in Wien einzuleben, mittlerweile habe ich viele Freunde hier und es ist nicht nur eine Compagnie für mich, sondern wie eine große Familie, mein Zuhause. Und ich liebe Wien! ,Es sei so wichtig, in einer Stadt zu arbeiten, in der man sich wohl fühlt ’, wie auch Alexander Prokofjew, mein ehemaliger, leider kürzlich verstorbener, Lehrer, meinte. Er war für mich einer der wichtigsten Menschen und lehrte alle seine Schüler nicht nur das Tanzen, sondern viele kluge Dinge fürs Leben, wie man sich benimmt, redet, sich kleidet, dass man jeden respektieren soll – und vor allem seinen Beruf lieben muss.
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Es ist wirklich traurig, dass er so früh gestorben ist, aber ich werde ihn immer in Erinnerung behalten.“ Wie empfanden Sie den schnellen Aufstieg zum Solotänzer? „Es ist gut für mich und natürlich mein Wunsch und Ziel gewesen, wie wohl für jeden Tänzer. Aber, wenn ich etwas erreiche, möchte ich noch mehr und arbeite umso härter – man darf nie aufhören, an sich zu arbeiten. Prokofjew sagte: ,Jeder ist sein eigener Lehrer, sein Meister, wir sind wie ein Stein, aus dem wir eine Skulptur machen müssen.’ Natürlich ist auch Erholung zwischendurch wichtig, der Körper muss sich regenerieren. Ich verbringe meine freie Zeit am liebsten mit meinen besten Freunden, seit kurzem gehe ich auch gerne fischen – aber ich muss immer etwas tun, sitze nicht gerne zu Hause, dort schlafe ich nur“, meint er lachend.
IN KARINA SARKISSOVAS „BEICHTE“ BEI „CHOREO.LAB 08“
Was war der bisher bedeutendste Moment oder die wichtigste Partie in Ihrer Karriere? „Jede Rolle ist wichtig. Egal wie groß diese ist, man muss immer sein Bestes geben, besser sein als die anderen. Besonders gut in Erinnerung ist mir aber ‚Max und Moritz’. Denn nach der Premiere am 10. November 2007 – ich tanzte den Moritz – ernannte mich Herr Harangozó zum Halbsolisten. Ich war so glücklich, weil ich es nicht so schnell erwartet hatte. Seitdem möchte ich immer mehr erreichen, alles was möglich ist. Ich liebe es, zu arbeiten!“, sprüht Cherevychko voll Enthusiasmus. Gibt es Wunschrollen für die Zukunft? „Das ist schwierig zu sagen und ändert sich immer wieder. Manchmal denke ich, mir liegen lyrische Rollen besser, dann wieder andere. Aber seit ich klein bin, träumte ich davon, den Prinzen in ‚Schwanensee’ zu tanzen – diese Geschichte, dieses Ballett, ist einfach wunderschön. Generell möchte ich natürlich viele erste Solorollen tanzen, jede Gelegenheit nutzen, die ich bekomme und immer besser werden.“ Zumindest teilweise geht dieser Wunsch bereits bald in Erfüllung: Am 26. Oktober wird Denys Cherevychko im 1. Akt den Prinz Siegfried in der 200. Vorstellung von „Schwanensee“ tanzen. Zuvor steht er noch in Jorma Elos „Glow – Stop“ und als Bratfisch in Kenneth MacMillans „Mayerling“ auf der Bühne.
GOPAK AUS ROSTISLAW SACHAROWS „TARAS BULBA“
Sie sind noch sehr jung. Woher holen Sie sich Inspiration für neue Rollen? Haben Sie Vorbilder? „Natürlich habe ich diese, wie etwa Rudolf Nurejew, Mikhail Baryshnikov, Vladimir Malakhov oder Carlos Acosta. Aber ich versuche, in jedem Menschen das Besondere zu erkennen – nicht nur in Tänzern, auch in Leuten auf der Straße. Man kann von jedem lernen, ich beobachte gerne und nehme von jedem, was mir gefällt. Ich komme aus der Ukraine, aber denke nicht, dass nur die russische Schule gut ist, ich versuche offen zu sein und möchte viele Erfahrungen sammeln – je mehr, desto besser für mich.“ Der Ballettclub gratuliert Denys Cherevychko zu seinem Avancement und wünscht viel Erfolg und spannende Aufgaben für die Zukunft! SOMMER 2009
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DAS BALLETT DER WIENER STAATSOPER UND VOLKSOPER / DIMO DIMOV
Personelle Neuerungen in der Saison 2009/2010 In seiner letzten Spielzeit hat Ballettchef Gyula Harangozó zwar weitgehend auf personelle Änderungen verzichtet, dennoch gibt es ein paar Neuerungen.
van Cauwenberghs „Tanzhommage an Queen“ und Elos „Glow – Stop“. Für „choreo.lab 09“ kreierte sie mit „...and then she looked up“ ihre erste eigene Choreographie.
Avancements Per 1. September 2009 dürfen sich einige TänzerInnen über Avancements freuen, dank ihrer besonderen Leistungen in der vergangenen Saison.
Die größte Herausforderung für die aus Mazedonien stammende Marija Kicevska, seit 2007 Mitglied des Ensembles, war bisher die Prinzessin Maria in Harangozós „Der Nussknacker“ – ebenda zu sehen war sie als Chinesische Tänzerin – sowie die Kronprinzessin Stephanie in MacMillans „Mayerling“. Zu ihren größeren Partien zählen zudem der Grand Pas in Malakhovs „Die Bajadere“, die Neapolitanische Tänzerin in Nurejews „Schwanensee“ und der Faschingstanz in Marija Kicevska Crankos „Romeo und Julia“. 2006 erhielt Marija Kicevska gleich zwei Auszeichnungen, den „Robert Joffrey Award of Merit“ bei der USA International Ballet Competition in Jackson und die Bronzemedaille beim Internationalen Ballettwettbewerb in Varna.
Der talentierte Ukrainer Denys Cherevychko reiht sich bereits mit seinen knapp 22 Jahren in die Liga der Solotänzer ein. In der letzten Saison wurde er gleich mit mehreren großen Rollen betraut, wie Lenski in Crankos „Onegin“, Bratfisch in Denys Cherevychko MacMillans „Mayerling“, Prinz in Harangozós „Nussknacker“ und Ulrich in Petits „Die Fledermaus“ (siehe auch Portrait auf Seite 44). Drei weitere Mitglieder des Ensembles wurden zu Halbsolisten ernannt. Die groß gewachsene, aparte Australierin Marie-Claire D’Lyse, unter anderem ausgebildet an der Ballettschule der Wiener Staatsoper und bereits seit 2000 an der Wiener Staatsoper engagiert , wurde immer wieder in solistischen Partien besetzt. So tanzte die vielseitige Tänzerin etwa eine verführerische Mizzi Caspar in MacMillans „Mayerling“, elegant und bestimmend die Myrtha in Tschernischovas „Giselle“, Kitty in Eifmans „Anna Karenina“, Solo-Schneeflocke in Harangozós und Fee des Nordens in Zanellas „Der Nussknacker“, Marie-Claire D’Lyse Großer Schwan und Spanische Tänzerin in Nurejews „Schwanensee“, Grand Pas in Malakhovs „Die Bajadere“, sowie Partien in Kyliáns „Petite Mort“, 46
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Der junge, ambitionierte Amerikaner Shane A. Wuerthner, der seit 2005 dem Ensemble angehört , meisterte zuletzt beachtlich die schwierige Rolle des Wronski in Eifmans „Anna Karenina“, sowie Prinz Nussknacker in Harangozós „Der Nussknacker“, ebenda den Creepyman, weiters tanzte er Bauernpaar in Tschernischovas „Giselle“, Gefährte des Prinzen in Nurejews „Schwanensee“, Ungarischer Offizier in MacMillans „Mayerling“, Faschingskönig in Crankos Shane A. Wuerthner „Romeo und Julia“, Partien in Elos „Glow – Stop“ und van Cauwenberghs „Tanzhommage an Queen“.
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Valeria Manakova
Brenda Saleh
Alexandre Romanchenko
Abgänge Unter den erfreulich wenigen Abgängen waren Ende der Saison 2008/2009 folgende zu verzeichnen: Die Russin Valeria Manakova wechselte zum Staatsballett Berlin, die Holländerin Brenda Saleh, unter anderem als elegante Kaiserin Elisabeth in „Mayerling“ zu sehen gewesen, hat auch als Choreographin bei „choreo.lab 08“ mit ihrem ergreifenden Stück „Über das Leben“ reüssiert und möchte nun neue Wege gehen. Mit Marek Ackermann und Alexandre Romanchenko verlassen zwei langjährige Mitglieder das Ensemble, die sich zuletzt insbesondere in Charakterrollen bewährten, wie als Großbrahmane in „Die Bajadere“. Der gebürtige Slowake Marek Ackermann war zudem zu sehen als Eduard Graf Taaffe und Loschek in „Mayerling“. Er wird dem Haus am Ring und auch seinen männlichen Tänzerkollegen aber glücklicherweise erhalten bleiben und die Herren-Garderobe mitbetreuen. Der in der Ukraine geborene, mittlerweile österreichische Staatsbürger Alexandre Romanchenko interpretierte unter anderem
den Hofmeister in „Schwanensee“ und Graf Montague in „Romeo und Julia“. Neuengagements Zu den Neuengagements zählen diese Saison erfreulicherweise ausschließlich ElevInnen der Ballettschule bzw. der Theaterklasse, die bereits alle in Stücken des Balletts der Wiener Staatsoper und Volksoper mitgewirkt haben: Chikako Akiyama (Japan), Tainá Ferreira Luiz (Brasilien), Antonia Stracke (Österreich), Davide Dato (Italien) und Tin Kos (Österreich/Kroatien). Tainá Ferreira Luiz Der preisgekrönte Davide Dato hat sogar bereits solistische Partien getanzt, wie den Moritz in „Max und Moritz“, den Roboter und den Pas de trois in „Nussknacker“, sowie den Gesellen in Davide Dato „Coppélia“.
Chikako Akiyama
Antonia Stracke
Tin Kos
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TANZFOTOS
MAX MOSER
Christian Tichy choreographierte und feierte in Bad Aussee 7. August 2009 Viele Ballettfans waren nach Bad Aussee gekommen, um dort Christian Tichys Tanzstück „Erzherzog Johann von Österreich“ mit Mihail Sosnovschi in der Titelrolle und Eva Petters als Anna Plochl zu sehen, sowie auch ein Wiedersehen mit Christian Rovny zu feiern. Apropos feiern: Christian Tichy zelebrierte exakt bei der Premierenfeier seinen Fünfziger - also einen „BarbieGeburtstag“ - und erhielt vom Ballettclub eine von Frau Muß als Ausseerin eingekleidete Jubiläumspuppe als Geschenk.
ballet tclub dancer’s FOTOS GABRIELE SCHACHERL (2), DAS BALLETT DER WIENER STAATSOPER UND VOLKSOPER/AXEL ZEININGER (1)
News aus der Ballettschule von Jolantha Seyfried Liebe Leser, werte Freunde der Ballettschule! Mit viel Freude, Elan und voller Ideen sind wir in das neue Schuljahr gestartet. Wir, das sind 18 Lehrer, 9 Korrepetitoren, 180 Schüler, Sekretärin, Gouvernante, Schulwart und die Direktion. Wir können auf gute Erfolge des vergangenen Schuljahres zurückblicken. Zahlreiche unserer Absolventen haben schöne Engagements gefunden: fünf SchülerInnen im Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper, jeweils eine SchülerIn in Leipzig, Salzburg, Linz, Györ und als Halbsolistin in Chemnitz, weiters wurden sieben SchülerInnen der 8. Klasse in unsere Theaterklasse übernommen, jeweils eine SchülerIn in die Theaterklasse der John Neumeier Schule, der Mudra Schule in Lausanne und in die Theaterklasse in Basel. Erfolge, die uns sehr freuen und die diese 20 Schüler aus neun verschiedenen Ländern ermutigten, ihre Ballettausbildung hier zu vervollkommnen. Neu in unserem Team ist der Halbsolist der Compagnie, András Lukács, der den Contemporary-Unterricht der 8. Klasse übernimmt und Frau Aya Kaukal, die uns als Korrepetitorin unterstützt. Eine sehr anspruchsvolle und interessante Aufgabe haben Felipe Pinheiro und Raffaele Zarella, Schüler der 7. bzw. der Theaterklasse erhalten: sie werden alternierend die überaus große und wichtige Rolle des Tadzio in der Oper „Tod in Venedig“ (Musik: B. Britten, Chor.: T. Stuart) im Theater an der Wien tanzen. Das kommt: Ab 24. Oktober wird wieder „Max und Moritz“ in der Volksoper gezeigt, worin zirka 20 Ballettschüler mittanzen. Rechtzeitig Karten sichern – die Vorstellungen sind immer ausverkauft !
DIE 3. KLASSE BEI DER MATINEE IN „STEP BY STEP”
Anlässlich des 30jährigen Bestehens des Dance Conservatory of Eva Jacz in Bratislava sind vier Schüler eingeladen, ein „Pas de quatre“ von A. Mirzoyan / G. Verdi zu zeigen. Auch in den Vorstellungen der Wiener Staatsoper „Die Zauberflöte”, „Pique Dame”, „Nabucco”, „La Bohème” und „Un Ballo in Maschera” wirken Schüler der Ballettschule mit. Das war: Am 10. Juni zeigten zwei Schüler das Duo „Match“ von T. Schilling beim Abschlusskonzert der Ballettakademie in Györ und ernteten damit viel Lob und Beifall. Wieder erreichten zwei Schülerinnen beim „Premio di Roma“ das Finale und kamen damit unter die besten acht TeilnehmerInnen.
Auch heuer gibt es wieder einen neuen, wunderschönen Ballettschulkalender mit entzückenden und berührenden Fotos von Gabriele Schacherl.
Ballettschule der Wiener Staatsoper 2010
Schon jetzt ein heißer Tipp als Weihnachtsgeschenk!
DIE 3. KLASSE BEI DER MATINEE IN „STEP BY STEP”
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Ballettclub Event s Anmeldung zu allen Events im Clubbüro erbeten: E-Mail: info@ballettclub.at
Paten und dancer’s business circle Donnerstag, 15. Oktober 2009 – Beginn 19.30 Uhr BESUCH DER WIENER KAMMEROPER JACQUES OFFENBACH: „L’ ÎLE DE TULIPATAN“ und „BA-TA-CLAN“ Eintritt frei für Paten und dancer’s business circle. Ballettclub-Mitglieder, Paten, dancer’s business circle und Gäste Samstag, 31. Oktober 2009 - Beginn 11 Uhr VERLEIHUNG DER EHRENMITGLIEDSCHAFT DES BALLETTCLUB WIENER STAATSOPER & VOLKSOPER AN PROF. KARL MUSIL Die Feierstunde findet im Österreichischen Theatermuseum, Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien, Eroica-Saal, statt der Ballettclub dankt dem ÖTM für die Gastfreundschaft! Festredner: Ballettdirektor Gyula Harangozó Überraschungseinlagen ehemaliger Schüler von Prof. Musil. Es tanzt Mihail Sosnovschi. Eintritt frei. Anschließend LUNCH MIT EHRENGÄSTEN & CLUBMITGLIEDERN bei Al Caminetto, Krugerstraße 4, 1010 Wien (Konsumation)
BallettBonus bundestheater.at-CARD: Zusatzfunktion BALLETT-BONUS Auch in der Saison 2009/2010 gibt es für alle BallettfreundInnen und jene, die es noch werden wollen, die Möglichkeit, um EUR 25,- pro Saison die bundestheater.at-CARD um die Zusatzfunktion BALLETT-BONUS zu erweitern. Ihre Vorteile auf einen Blick: ●
15% Ermäßigung auf Vollpreiskarten
für alle Ballettvorstellungen in der Wiener Staatsoper und der Volksoper Wien mit Ausnahme von Premieren und Sonderveranstaltungen. ●
2 Karten pro Vorstellung (aus allen
verfügbaren Kategorien). ●
Karten können im Vorverkauf und an
der Abendkasse erworben werden. Die bundestheater.at-CARD mit Zusatzfunktion BALLETT-BONUS ist ab
Ballettclub-Mitglieder, Paten und dancer’s business circle Samstag, 31. Oktober 2009 - Treffpunkt 17.40 Uhr BESUCH EINES AUFWÄRMTRAININGS IN DER WIENER STAATSOPER VOR DER VORSTELLUNG VON „SCHWANENSEE“ Abholung: Wiener Staatsoper / Bühneneingang Kärntnerstraße Eintritt frei. Ballettclub-Mitglieder, Paten und dancer’s business circle Mittwoch, 18. November 2009 - Treffpunkt 9.40 Uhr BESUCH EINER BÜHNEN-ORCHESTER-PROBE DER NEUEN BALLETTPRODUKTION „CARMEN“ IN DER VOLKSOPER WIEN Abholung: Volksoper Wien / Haupteingang Eintritt frei.
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wiener staatsoper & volksoper
sofort an allen Bundestheaterkassen erhältlich und gilt für Ballettvorstellungen vom 1. September 2009 bis 30. Juni 2010. Mitglieder des Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper erhalten für den Erwerb der Zusatzfunktion BALLETTBONUS vom Ballettclub einen finanziellen Beitrag von EUR 15,-, sodass als Eigenleistung nur EUR 10,- pro Saison zu erbringen sind. Wie Sie dazu kommen, informiert Sie gerne der Ballettclub. Sie erreichen uns unter info@ballettclub.at
Welcome to the club
SEASON 2009-2010 BALLET La Fille mal gardée Choreography Frederick Ashton Music Ferdinand Hérold Adapted and arranged by John Lanchbery 25, 27, 29, 30, 31 October 1, 3 November 2009 Olympia Theatre The Greek National Opera presents Frederick Ashton’s staging of the comic ballet, La Fille mal gardée. It will be remembered that the Greek National Opera Ballet was the first to stage a complete work by the great British choreographer in Greece last year. A classic work full of comic moments and plot twists.
Ballet Gala Alles Walzer Choreography Renato Zanella Music Johann Strauss II, Josef Strauss, Gustav Mahler
Bolero Choreography Renato Zanella Music Maurice Ravel 10, 12, 13, 14, 15 January 2010 New production Co-production with Megaron, The Athens Concert Hall Athens Megaron, Friends of Music Hall Guest dancers Eleonora Abbagnato, Ivan Ortega, Anastasia Matvienko, Denis Matvienko, Tim Matiakis, Shoko Nakamura, Wieslaw Dudek The Greek National Opera is delighted to welcome the former artistic director of the Vienna State Opera Ballet, Renato Zanella. The Italian choreographer is presenting two of his most famous works, Alles Walzer and Bolero, in performances that are sure to engage the audience with their energy and intensity.
Eugene Onegin
Triple Bill
Choreography Irek Mukhamedov Music pieces by the work of Pyotr Il’yich Tchaikovsky 28, 30 January 2, 3, 4, 5 February 2010
Choreography Maurice Béjart, Jirí Kylián, t.b.a. 12, 13, 14, 15, 16, May 2010 New production
Olympia Theatre The Greek National Opera Ballet’s inspired production of Eugene Onegin will be carried over into the 2009/10 season in the light of the success it enjoyed last year. Choreographed by Irek Mukhamedov, the renowned dancer and director of the Greek National Opera Ballet, the ballet consists of music pieces by Tchaikovsky for a libretto inspired by Pushkin’s celebrated novel in verse. Irek Mukhamedov and his established Greek collaborators brought new elements to the ballet to create a unique production.
Olympia Theatre For the first time in its history, the Greek National Opera Ballet will be performing works by two world-renowned choreographers: Maurice Béjart, representing modern choreography, and Jirí Kylián, representing contemporary dance. The third piece is to be announced shortly.
BOX OFFICE (GNO) 59-61 Academias Str., +30 210 36 12 461, +30 210 36 43 725 INFORMATION info@nationalopera.gr www.nationalopera.gr