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Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Interessenten,
Was bisher geschah! Ich wechselte auf eine andere Farm. Die Familie mit sechs Kindern war nett. Die Unterkunft stellte ich mir zwar anders vor, als in eine ei Scheune zu übernachten. Ein Monat darauf kamen zwei Backpacker aus Frankreich. Mit ihnen zuarbeiten arbeiten machte besonders viel Spaß. Aber ich möchte euch nicht n vorenthalten, dass wir auch mal mal einen kräftigen Streit hatten und uns danach d wieder versöhnten. Nach N dem Feierabend, schauten wir während des Essens Essen ab und zu einen Film oder erzählten über unser BackpackerBackpacker Leben. eben. Dies nutzen die Moskitos als günstige Gelegenheit it uns zu stechen, da half nur lange Hose tragen. Jeden Morgen durften wir uns vom Farmerr überraschen lassen was für den Tag an Arbeit anstand. anstand
Band Die Familie ist sehr musikalisch. Jeder Jede spielt ein Instrument. Ich konnte sie ab und zu in ihrem Bandraum proben hören. Ihre Musikrichtung war „Country“ Musik. Der Vater war der Sänger, Sänger da die Kinder sich bis jetzt noch nicht trauten solo zu singen. singen An einem Wochenende sah ich sie zum allerersten Mal beim Douglas-Daly Daly Fest auftreten. Wir kamen am Nachmittag an und bauten die Instrumente für den Abend auf. Hier traf sich die Gemeinde, die auf einem Umkreis von 60 km verteilt war. Es wurden für die Kinder Reiterspiele angeboten. Je nach Alter wurden sie ie von einer erwachsenen Person begleitet oder durften alleine reiten. Dabei wurden die Pferde um alte lte Öl-Tonnen Öl dirigiert, während das Publikum sie mit Beifall unterstützte. Später lieferten sich die Erwachsenen bei Dämmerung ein Rennen. Die Pferde Pferd wurden durch Geländemotorräder oder durch Quads ersetzt und hinterließen eine kräftige Rauchwolke, Rauchwolke wenn sie haarscharf um die Öl-Tonnen Tonnen herumfuhren. Nach dem Essen kam die Band zum Einsatz. Die Erwachsenen tanzten und die Kinder lagen auf den Matratzen verteilt und schliefen erschöpft unter einem traumhaften Sternenhimmel himmel mit Country Musik ein. Wochen darauf,, bekam auch ich Zugang zum Proberaum und durfte etwas Keyboard spielen ausprobieren.
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Flying Padre
Am letzten Wochenende, lud mich die Familie auf einen Bingo-Abend ein, der in der Douglas-Daly Gemeinde stattfand. Die Einnahmen wurden der ‚Salvation Army‘ gestiftet. Vor Spielbeginn lief eine Dokumentation über den „Tagesablauf vom Flying Padre“ (fliegender Pfarrer siehe Video ABC http://salvationarmy.org.au/ministries-in-the-salvation-army/flying-padre/the-flying-padre-on-abccompass.html ) ab. Dabei flog Pfarrer David mit seinem ‚Salvation Army Flugzeug‘ zu den verschiedenen Farm-Station (sind kleine Dörfer mit Einkaufsladen usw.) oder Aborigine Gemeinden, die zwischen dem Top End von West Australien und dem Northern Territory lagen. Auch er war mit seiner Ehefrau beim BingoAbend anwesend.
Bibelkreis Am Sonntagmorgen, wurde ich das ersten Mal zum Bibelkreis eingeladen. Auch Pfarrer David war mit seiner Gattin anwesend, da sie auf unserer Farm übernachtet hatten. Als die Familie vollzählig war, fragte Mike sie, ob jemanden etwas bedrücke oder ob sie alle glücklich und zufrieden seien. Die kleine 3-jährige Jemmia meldete sich und schimpfte über ihren 6-jährigen Bruder, der sie ab und zu ärgerte. Mike ist der Familienkreis sehr wichtig, dadurch sollen die Kinder lernen selbstbewusster zu werden. Anschließend las David ein Kapitel zum Thema „Nächstenliebe“ aus der Bibel vor. Währenddessen spielten die zwei Jüngsten mit den jungen Hunden, die anscheinend letzte Nacht nicht zur Ruhe gekommen waren, da sie wie kleine Kuscheltiere schliefen und sich nicht regten, selbst als sie von den Kindern auf den Arm genommen wurden. Die anderen hörten aufmerksam David zu. Zum Schluss sangen wir ein paar moderne Gottesdienstlieder. Mike spielte die Begleitung auf seiner Gitarre und seine Tochter auf der Violine. Nach dem Gottesdienst verabschiedete ich mich von meinen zwei Benjamins. Sie hatten heute ihre 88 Tage Farmarbeit erreicht und waren somit für das zweite Visum qualifiziert, das sie noch am selben Tag über das Internet beantragten.
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Auch ich erreichte in der darauf folgenden Woche meine 88 Tage Farmarbeit. Mike füllte mein zweites Visum aus. „Jetzt habe ich es geschafft“, dachte ich stolz für mich. Ich blieb noch zwei weitere Tage bis eine Nachbarin mich nach Darwin zurückbringen würde. Als der letzte Tag anbrach, verging alles viel zu schnell. Ich konnte es nicht glauben, dass heute der letzte Tag auf der Farm war. Endlich würde ich wieder neue Gesichter sehen, Neues erleben. Die Nachbarin kam. Schnell verabschiedete ich mich von Debbie und den vier Kindern. Mike war mit seinen älteren Söhnen beim Nachbarn auf einer Baustelle. Die Mutter meinte, sie habe Mike bereits Bescheid gegeben und sie werden am Eingangstor vom Nachbarn auf mich warten. Dort verabschiedete ich mich dann auch von ihnen. Im Auto Richtung Darwin ging ich in Gedanken meine Erlebnisse noch einmal durch. Und wie ein Blitz fiel mir wieder der eine Abend auf der Farm in Katherine ein. Damals saß auf den Strohballen, sah dem Sonnenuntergang zu und stellte mir in Gedanken vor, zu welcher Farm ich als nächstes gehen möchte. Dabei erstellte ich mir gedanklich eine Liste fürs Universum / Gott: weniger als sieben Tage arbeiten, etwas Geld verdienen, leben in einer wohlhabenden Familie, Klavier spielen und zu gerne würde ich auch mal ein Flugzeug fliegen. Ich weiß, das klingt verrückt, doch ich hatte dies von einem, der in Yulara arbeitete, gehört. Er hatte erzählt, dass es eine Farm in Alice Springs gibt, auf der der Farmer den WWoofern etwas Fliegen beibringt. Er hatte dies irgendwo gehört, wusste jedoch nicht, um welche Farm es sich handelte. Am Schluss sagte ich zu mir: „Es wird das geschehen, was zur meiner seelischen Entwicklung am besten beitragen wird.“ Ich vergas diese Liste. Und jetzt saß ich im Auto Richtung Darwin und alles fiel mir wieder ein, als hätte ich erst gestern die Bestellung ans Universum abgesendet.
Zurück in Darwin
Im Hostel dachte ich mir, wenn das mit der Farm so gut geklappt hat, dann werde ich es auch bestimmt schaffen meine letzten zwei Wochen abenteuerlich zu gestallten. Ich machte mir einen Plan. Ich wollte fünf Tage im National Park Lichfield bleiben, damit ich auch den Park mit seinen vielen Wasserfällen genießen konnte. Auf der Homepage „Gumtree“ setzte ich eine Anzeige unter ‚Mitfahrgelegenheit‘ auf. Anschließend ging ich mit meinen neuen Zimmerkollegen zum Mali Beach. 3-9
Hier fand jeden Donnerstagabend und Sonntagabend ein Markt statt. An einem Didgeridoostand stoppte ich. Ich wollte mir schon immer ein Didgeridoo kaufen, wusste aber nicht wo, da ich ständig am Weiterreisen war und sich der Transport mit Backpacker-Rucksack, Reisekoffer und Kamera nicht leicht gestalten würde. Als ich am Stand war, fiel plötzlich der Strom aus und wir standen alle im Dunkeln. Dies nahm ich als Zeichen, dass es jetzt an der Zeit war ein Didgeridoo zu kaufen. Am nächsten Morgen rief Jess, ein Australier, an. Er hatte meine Anzeige in Gumtree gelesen und wollte wissen, ob ich immer noch eine Mitfahrgelegenheit suchte. Es stellte sich heraus, dass auch er im selben Hostel wie ich abgestiegen war. Ich traf ihn am Pool mit ein paar Franzosen, nach ein paar Bier gingen wir alle aus.
National Park Litchfield
Mit Jess und drei anderen deutschen Mädels, die er ebenfalls angeschrieben hatte, fuhren wir mit einem Mietwagen zum „National Park Litchfield“. Dieser Park bietet unzählige Schwimmmöglichkeiten und war von Darwin gerade mal etwa 1 ½ Stunden entfernt. Es kamen auch die zwei Französinnen Marion und Julie vom Vorabend mit ihrem Van mit. Wir sahen die Termite Mounds, die über 50 Jahre alt waren, danach fuhren wir zu den Florence Falls (Wasserfälle), die ein fantastischer Anblick fürs Auge waren. In diesem See gingen wir baden. Erstaunlich, was die Natur erschaffen hatte! Ich schwamm zum Wasserfall und ließ mir eine ordentliche Massage geben. Ich sah die Felsen an und konnte nicht glauben, dass sie echt waren. Sie kamen mir vor wie imitierte Glasfaser-Felsen in einem riesigen Freizeitbad. Doch sie waren echt und gaben dem Wasserfall durch ihr braunweißes Marmormuster eine besondere Energie. Stunden später fuhren wir zu den „Buley Rockhole“Wasserfällen. Die vielen kleinen Wasserfälle sahen aus wie eine Wassertreppe. Jede Stufe besaß ein Becken in dem gebadet werden konnte. Am späten Nachmittag ging es zu den „Wangi Falls“, die ebenfalls in einen See führten. Ein Hinweisschild in verschieden Sprachen besagte, dass die Parkleitung alles versuche, die Gefahr zu vermindern, dass Salzwasserkrokodile von der Flussmündung in das Gebiet eindringen können. Der See wird jedes Jahr vor Eröffnung geprüft, desweiteren sind die Krokodilfallen das komplette Jahr aktiv. Kinder sprangen in den See. Doch es war ein komisches Gefühl, als ich mir vorstellte, dass in der Regenzeit die Salzwasserkrokodile über den See herrschten. Wir schwammen über den See zum Wasserfall. An der Seite konnten wir den Fels hinaufklettern, dabei mussten wir aufpassen, dass wir nicht auf den glitschigen Felsen, die unter Wasser lagen, ausrutschten. Jetzt konnten wir den kleinen versteckten 4-9
Naturpool sehen, von dem wir vorher nur die Leute gesehen hatten. Der Pool glich etwa einer großen Badewanne. Anders als bei der Wanne konnte ich mit den Füßen den Boden nicht berühren. Das Becken speicherte das Wasser vom Wasserfall und war deshalb deutlich wärmer als das Wasser im See. Nach einer Weile schwammen wir zurück. Kurz vor Sonnenuntergang verabschiedete ich mich von meiner tollen Gruppe, denn ich wollte vom National Park Lichtfield noch mehr sehen, auch wenn ich keine Ahnung hatte wie ich wieder nach Darwin zurück kommen sollte. Doch es war mir egal. Schließlich wusste ich, dass Gott bei mir war und er auf mich Acht geben würde, wie er mir schon unzählige Male auf der Reise demonstriert hatte. Das einzige, was ich mir immer wieder sagte, war: „Die guten und liebenswertesten Menschen werde ich kennen lernen“.
Auf dem Campingplatz übernachteten auch die zwei Französinnen. Hier trafen sie zufällig ihren ehemaligen Resort-Manager Kevin aus Katherine, der mit seinen Kindern Urlaub machte. Sie gesellten sich zu ihm und so lernte ich am Abend auch Kevin kennen. Am nächsten Tag fuhren die Mädels weiter und Kevin lud mich ein, mit seinen Kindern zum Wasserfall „Buley Rockhole“ zu fahren. Es waren kaum Leute da. Mit seinem 13-jährigen Sohn sprang ich immer wieder in die Becken. Tags zuvor war ich auch am Rockhole, doch uns hatte die Zeit nicht mehr zum Baden gereicht. Zurück auf dem Campingplatz, kochten wir gemeinsam Spagetti Bolognese. Dazu brachte ich die Spagetti und die Soße mit und Kevin mixte etwas Fleisch hinein. Um seinen Zeltplatz stellte er unzählige kleine Teelichter auf, die einem Sternenmeer glichen und der Mittelpunkt waren wir. Am späten Abend ging ich zu meinem Zelt zurück, dabei hörte ich an einem Tisch deutsche Stimmen. Eine kleine Taschenlampe lag auf dem Tisch und verriet den Umriss einer Frau und eines Mannes. Ich ging zu ihnen hin und stellte mich vor. Malte kam aus Deutschland und Ines aus Österreich. Sie studierte in Deutschland, deshalb konnte ich nicht heraushören, dass sie Österreicherin ist. Sie waren heute angekommen und Malte stellte klar, dass er Ines erst heute kennen gelernt habe. Er hatte sie unter Mitfahrgelegenheiten in Gumtree gefunden. Nach einer Weile fragte er mich, was ich nach Litchfield vorhabe. Ich antwortete, dass ich zu gerne den Kakadu National Park sehen würde, doch ich kenne keinen, der dort hinfährt. Malte lachte laut. „Wenn du 5-9
willst, können wir die Tour gemeinsam unternehmen, Ines muss übermorgen wieder bei ihrer Gastfamilie sein.“ Sofort sagte ich zu. Am nächsten Morgen fuhren wir zu verschiedenen Wasserfällen. Am Walker Creek lernten wir Ulrike, die ebenfalls aus Deutschland kam, kennen. Auch sie übernachtete auf dem Campingplatz. Am letzen Tag in Lichfield lud Ulrike uns zu den Tjaynera Falls (Sandy Creek Falls) ein, die nur mit einem Geländewagen erreicht werden konnten. Die Strecke führte neben zahlreichen Waldwegen durch einen Fluss, in dem wir ein Stück fahren mussten. Schilder erinnerten an Krokodile. Nach abenteuerlichen 10 Kilometern kamen wir zu einem Campingplatz, von ihm aus war der Wasserfall noch einmal 2 Kilometer Fußmarsch entfernt. Dort angekommen, eröffnete sich vor uns ein kleines Paradies. Außer uns vier war keine Menschenseele anwesend. Das Wasser war kalt. Doch durch die bezaubernde Gegend vergaßen wir dies. Am späten Nachmittag brachte uns Ulrike zurück und Malte, Ines und ich fuhren nach Abbau der Zelte nach Batchelor. Wir verabschiedeten uns von Ines und fuhren nach Palmerstone weiter. Dort kauften wir Lebensmittel ein, die für die nächsten fünf Tage reichen mussten. Als Kühlschrank benutzten wir eine Gefriertüte, die wir bis zum Rand mit Eis auffüllten. Auf zum KAKADU National Park Als die Sonne bereits unterging, fuhren wir Richtung Humpty Doo auf den Arnhem Highway, der zum Kakadu National Park führte. Am Mary River übernachten wir unfreiwillig auf einer Campingplatzanlage, nachdem uns die Rezeption über die Gefahren aufgeklärt hatte, dass z.B. Pferde, Kängurus oder Büffel nachts die Straße überqueren könnten. Also checkten wir ein und kauften gleich die Eintrittskarte von 25 $ für den Kakadu Nationalpark mit, die eine Gültigkeit von zwei Wochen besaß. Am nächsten Morgen fuhren wir weiter Richtung Nationalpark. Der Kakadu Park ist der größte Nationalpark in Australien. Er ist reich an Pflanzen- und Tierarten, die es nur hier gab. Auch erinnert er mit zahlreichen Felsmalereien und Funden von
den Aborigines an vergangene Epochen. Die Felsmalereien und Fundstellen sind an 5.000 Stellen im Park zu finden, jedoch ist nur ein kleiner Teil für Besucher zugänglich. Der Kakadu Park grenzt ans Arnhem-Land. Um jedoch in das Arnhem-Land zu gelangen, ist ein Permit (Genehmigung) erforderlich.
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Ich kam mir vor wie Robinson Crusoe, der an einer einsamen Insel gestrandet war und nun um sein Überleben kämpfen musste. Dabei studierte er verschiedene Tier- und Pflanzenarten und am Ende lernte er einen Ureinwohner kennen. Wir kämpften zwar nicht um unser Überleben, doch wir waren abgeschottet von der Außenwelt, sahen zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Ein Schild erinnerte immer wieder an die lieben Reptilien, die im Sumpfgebiet auf Frischfleisch lauerten. Am Ubirr, bekannt für seine Felsmalereien und einen traumhaften Ausblick auf das Sumpfgebiet, kontrollierte ein Ranger unsere Eintrittskarten, bevor wir zum Wanderweg kamen.
Die Felsmalereien lassen sich grob in drei Perioden einteilen: die Prä-Ästuarperiode mit den frühesten Malereien bis vor zirka 6.000 Jahren, die Ästuarperiode - als ein Anstieg des Meeresspiegels die heutigen Küsten entstehen ließ - mit 2.000 bis 6.000 Jahren alten Malereien und das Freshwater, das vor 2.000 Jahren begann und bis in die Gegenwart reicht. (Quelle: Lonley Planet). Der Weg wurde steiler und weitere Malereien tauchten auf. Ein Gemälde sagte etwas über Thylacines (Beuteltiere) aus, die wie Hunde aussahen und bereits ausgestorben sind. Die Zahl der Beuteltiere nahm ab, als die Dingos vor 4.000 Jahren nach Australien kamen. Deshalb wird davon ausgegangen, dass dieses Gemälde über 4.000 Jahre alt sein muss. Weiter gingen wir den Berg hinauf, der Weg war mit Pfeilen gekennzeichnet. Oben angekommen kühlten kräftige Windstöße, die bei 35 Grad eine angenehme Belohnung waren. Der Ausblick war gigantisch. Unter uns lag das riesen Sumpfgebiet, das die rote Erde komplett ersticken ließ. Danach nahmen wir einen anderen Weg zurück und kamen an weiteren Felsmalereien vorbei. Unser nächster Halt war am Cashill’s Crossing. Dort führte eine Brücke über den Fluss, die zirka 10 Zentimeter über-flutet war. Ab und zu fuhren Gelän-dewagen darüber. Auf der Brücke stand ein Mann und angelte. Wir überquerten die Brücke zu Fuß, die zum Arnhem Land führte, was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten.
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Eine Gruppe Aborigine Frauen saßen am Fluss und die Kinder sprangen herum. Als wir zurückgingen, kamen wir wieder an dem Angler vorbei. Er fragte uns, ob wir schon das Krokodil gesehen hätten. Ich schüttelte den Kopf, doch dann konnte ich das Reptil auf einmal sehen, das ich zuvor nicht bemerkt hatte. Es lag auf der anderen Uferseite etwas versteckt hinter einem Baumstamm und sein Maul war weit geöffnet. Zurück am Auto holte ich unsere Kühltasche heraus, das Geräusch ließ schon erahnen, dass unser Käse und die Wurst bereits im getauten Wasser schwammen. Obwohl wir die Tüte zuvor unter mehreren Handtuchlagen vergraben hatten. Wir richteten alles auf dem Picknicktisch her. Nach Belegen der Brote verstauten wir alles wieder. Nur das Toastbrot lang noch auf dem Tisch. Doch das war uns egal. Es war zu heiß und schnell suchten wir den Schatten unter einem schmächtigen Baum. Dies nahm ein Adler, der plötzlich aus dem Nichts auftauchte als Gelegenheit, um sich die Tüte Toast zu schnappen, verlor sie jedoch gleich wieder. Danach gingen wir einen anderen Wanderweg entlang, der etwa drei Meter über dem Flussbett lag. Von hier aus konnten wir unbemerkt die Krokodile beobachten, die in Scharen im Fluss lagen. Ich sah Bäume die um ihre Baumrinde mit Dornen bestückt waren. Als wäre es eine Rose gewesen. An einem anderen Baum schälte sich die Baumrinde, als wäre er von einer Hobelmaschine angegriffen worden. Etwas weiter kamen wir auf eine Waldlichtung und der weiche Boden verwandelte sich in einen riesigen Felsbrocken. Pfeile auf der Felsplatte zeigten den Weg in den Wald zurück. Plötzlich kam ein fürchterlicher Geruch und es wurde ohrenbetäubend laut über uns. In den Baumkronen tobte ein Meer von Fledermäusen herum. Cool blieb ich stehen und fotografierte die außergewöhnlichen Tiere, während Malte sich schnell davonschlich.
Am Abend kamen wir auf dem Camping Platz „Malabanjbanjdju“ an. Auf dem Platz übernachten auch zwei deutsche Mädels, Alex und Steffi, in ihrem Van und ein älteres australisches Ehepaar. Die Australier erzählten uns, dass sie gerade im Waldgebiet ein Krokodil gesehen hätten, das zum See zurückgeschlichen sei. Der Mann fragte uns, ob wir die zwei Frauen kennen, er hätte für uns eine Flasche Wein und eine Scheibe Melone, damit wir den Abend mit ihnen schöner gestalten könnten. Den Abend verbrachten wir dann schließlich bei den Frauen. Jedoch war Malte und mir gar nicht wohl im Zelt zu schlafen, da wir nahe am See lagen. Am nächsten Morgen kurz bevor die Frauen und wir getrennte Wege gingen, verabredeten wir uns am Rodeo in Katherine, wenn die Zeit es zulassen würde. Wir fuhren Richtung Süden. Für die Jim-Jim Wasserfälle versuchten wir eine Mitfahrgelegenheit zu finden, da die zweistündige Strecke nur mit einem Geländewagen bewältigt werden konnte. Es hielten einige Leute an, doch ihre Fahrzeuge waren jedes Mal bis unters Dach beladen. Nach einer guten Stunde, gaben wir auf und fuhren zum „Yellow Water“, eines der bekanntesten Feuchtgebiete in Australien. Hier wurden Bootstouren angeboten, doch diese waren uns zu teuer.
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Weiter ging es zu den Maguk Falls, diese 10 Kilometer unbefestigte Straße ist nur für Geländewagen zugelassen. Jedoch haben Backpacker uns berichtet, dass in der Trockenzeit die Strecke auch mit einem normalen Auto befahren werden kann. Am Parkplatz angekommen liefen wir zwei weitere abenteuerliche Kilometer zum Wasserfall. Seit Lichtfield sah ich die unterschiedlichsten Wasserfälle, jeder war einmalig.
Der „Maguk Falls“ war in eine gewaltige Schlucht eingebettet. Als ich zum Wasserfall schwamm, sah ich eine kleine Höhle, in der ich mich kurz aufhielt. Am Ufer lagen Felsen im Wasser, die wir als Sitzbank benutzten. Wir blieben bis zum späten Nachmittag. Danach fuhren wir zum „Gunlom Wasserfall“, der 300 Kilometer entfernt war, davon waren 60 Kilometer unbefestigte Straße, die nur in der Trockenzeit mit einem normalen Auto befahren werden konnte. Die Straße war mit Schlaglöchern übersät und es war eine Kunst mal in kein Schlagloch hinein zu fahren. Vor Sonnenuntergang kamen wir an. Schnell stellten wir das Auto ab und kletterten den Weg am Wasserfall hoch, denn es wurde uns gesagt, dies sei der schönste Platz bei Sonnenuntergang. Außer Atem kamen wir oben an. Zu sehen war ein kleiner Wasserfall, das Wasser durchlief verschiedene Becken, bis es zum Wasserfall wieder zusammenfloss und die Schlucht hinabstürzte. Als ich in der Mitte eines Beckens stand, sah es so aus, als würde ich am Rand der Welt stehen und das Wasser würde ins Bodenlose stürzen. Die Sonne ging währenddessen hinter dem Gebirge unter.
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Es war Nacht als wir den Berg hinunter kletterten. Gottseidank hatte ich meine Taschenlampe dabei, mit der ich den einen oder anderen Pfeil auf den Felsen wieder sichtbar machen konnte. Nach dem Essen gingen wir frĂźh zu Bett. Um 6 Uhr klingelte erneut mein Wecker am Handy und bereits um halb Sieben kletterten wir erneut den Berg hinauf. Wir sprangen in das frisch temperierte Wasser und beobachteten wie die Sonne langsam die Welt erwachen lieĂ&#x;.
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