AUSGABE 19
WINTER 2012 1
DARK FEATHER # 19
DARK FEATHER # 19
INHALT
INTRO
Künstler:
Willkommen zur 19. Dark Feather Ausgabe! Da sind wir also wieder, die erste Ausgabe im Jahr 2012 und die neunzehnte insgesamt. Wir waren wieder ordentlich am Recherchieren die letzten Wochen und vor Euch öffnet sich nun eine erneut sehr vielseitige Ausgabe, die vielseitigste Ausgabe überhaupt, denn so viele Beiträge für unsere Special Rubriken hatten wir noch nie! Genaue Beobachter haben auch sicher bereits festgestellt, dass sich das Cover etwas von den vorangegangen abhebt. Diese Tatsache bzw. dieses „abgefahrene“ Cover haben wir dem Künstler Ghostfog zu verdanken, den wir unter anderen auch in diesem Heft vorstellen. Last but not least können wir Euch auf dem beiliegenden Sampler, welcher wieder eine gute musikalische Mischung beinhaltet, erneut weitere Perlen aus dem Underground präsentieren. Wir wünschen Euch wie immer viel Spaß beim Hören und Lesen. Bis zur nächsten Ausgabe, mit der wir ein weiteres, kleines Jubiläum feiern und uns dazu natürlich wieder etwas Besonderes ausgedacht haben! ;-)
45 Black Chameleon 70 Burntime 25 Colored Art 467 Deied 11 Dust Of Everyday 35 hertzschlag 50 Lamirah 46 N.U.C. 50 Pain Machine 45 Parsleys Track 42 Raum 41 30 Under That Spell 26 Wort-Ton
Stay dark, keep on rockin`or whatever...! Euer Holger und das DF-Team (Februar 2012)
Specials: 23 Live: Metal Female Voices Fest IX
www.darkfeather.net www.myspace.com/darkfeather_zine Facebook: Dark Feather-Zine
15 Literatur-Lounge I: Alisha Bionda
47 Literatur-Lounge II: Patrik Thiele
90 Künstlerportrait I: Ghostfog
28 Künstlerportrait II: Simon Bossert
38 Szenestory: Die blaue Stunde 34 Kolumne: Meine dunkle Seite 51 Kolumne: Angemerkt
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44 Gedanken
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DARK FEATHER # 19 DARK FEATHER # 19
Das Ohrakel feiert Geburtstag ! Am 10.02.2012 feiert OHRAKEL RECORDS seinen 15. Geburtstag. Das bedeutet 15 Jahre LP´s, CD´s, BandShirtʻs und Zubehör im ältesten Second Hand Plattenladen der Stadt. Mit einem Auswärtsspiel in der Nato (KarlLiebknecht-Str. 46, 04275 Leipzig) wollen und werden sie dies in der Öffentlichkeit feiern. Die „hauseigenen“ Band´s Mantiquttair und radin:ation spielen live und DJ Destiny – Schmitt (Patrick Sudarski) wird diesen Abend exquisit ausklingen lassen. Einlass ist um 19.00 Uhr und der Beginn um 20.45 Uhr. Der Eintrittspreis wird übrigens gewürfelt, also 1 – 6 €, strengt Euch an! ;-) Außerdem erhalten die ersten 50 Besucher zusätzlich je ein Exemplar des limitierten CD-Jubiläums-Doppel-Samplers „...pearls from the underground Vol.10“ des Dark Feather Zines! Und über Mantiquttair sagt man sich: Dreißig Vögel auf der Suche nach ihrem König. Vier Vogelseelen erschaffen einen Soundtrack dazu. Auf ihrer Reise durch die Täler des «Suchens», der «Liebe», der «Erkenntnis», der «Selbstgenügsamkeit», der «Einheit», der «Bestürzung» und der «Auflösung und Vernichtung» treffen Energie auf Melancholie, Destruktion auf Kontemplation, Chaos auf Struktur, Licht auf Dunkel, Irrsinn auf Verstand, Gut auf Böse, Statik auf Dynamik, Glaube auf Unglaube, Improvisation auf Komposition, Monotonie auf tiefe mystische Schönheit. Ein musikalischer Dialog über Musik, Religion und Philosophie; über Ängste, Träume, Hoffnungen; über die Suche nach dem Ich und die Auflösung des Selbst; oder über was auch immer du in der Musik finden willst. In Wahrheit ist sie völlig leer und klar, wie ein Spiegel. Was immer du hörst und fühlst, sind nur die Reflexionen deiner selbst... radin:ation dagegen setzen auf emotionalen, atmosphärischen und melodiösen Alternativrock, der durch abwechslungsreiches, aber nicht überfrachtetes Zusammenspiel der einzelnen Instrumente getragen wird. Ruhige Passagen werden abgelöst durch treibende Rhythmen, Geräuschkulissen oder psychedelische Räume, in denen gefühlvoll der nächste Schritt vorbereitet wird – harte (Um-)Brüche auf der Suche nach dem verbindenden Element.
www.ohrakel-records.de
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DARK FEATHER # 19
Lamirah
Lieder wie ein Bild
Trauriges/Sehnsüchtiges in sich. Für mich ist das der Klang von Winter oder Herbst. Aber es stimmt auch, dass sie auf der anderen Seite etwas sehr Wärmendes und Beruhigendes haben. Die Arrangements sind in Zusammenarbeit mit Chris (LOTL) entstanden. Mir war sehr wichtig, dass wir sowohl echte Instrumente(Cello und Klavier), als auch elektronische Elemente verbinden, da ich mich in beiden Musikrichtungen zuhause fühle. (Folk/ EBM-Elemente) Bei „Let It Go“ war es etwas anders. Dieser Song entstand ursprünglich in einer Songwriting-Session von Volveryn. So ganz klassisch mit Klampfe. Es war schnell klar, dass das ein Lamirah-Song werden würde und so setzte ich mich mit Schulzek (Volveryn-Drummer) Hallo Lamirah, Dir ein herzliches willkommen beim Dark Feather! Seit gut zusammen. Ziel war, passend zu dem Text, einen Song zu arrangieren, der eben einem Jahr beschreitest Du nun dieses Zerbrechliche, trotzdem stetig musikalische Solowege. Wie kam es zur Vorwärtsschreitende, spiegelt. Entstehung dieses Projektes? Vor einigen Jahren brauchte ich Als Idee existiert das Projekt schon sehr tatsächlich noch Inspiration. Mittlerweile lange. Prinzipiell seit es meine Band Volveryn gibt (2007). Nur die Umsetzung ist es aber so, dass ich ständig neue Ideen für Texte und Melodien habe, die nicht war für mich schwierig, da ich aus der mal alle ausgearbeitet werden können, Klassik kommend, nicht so eine Geduld mangels Zeit. Manchmal setze ich mich und Erfahrung für das Arrangieren von auch einfach einige Stunden ans Klavier, Musik am Computer mitbringe. Die erste Volveryn-EP wurde dann im Sommer 2010 obwohl ich mich immer als Nichtvon Chris (Lord Of e Lost) Harms (Anm. Instrumentalist bezeichne, kommen auch da gute Melodien raus. Davon ab, kann Red.) aufgenommen und in ihm fand ich den Menschen, der mir mit meinen Songs ich mich prima selber inspirieren - mit mir selber leben und auskommen ist weiterhelfen konnte. zeitweise recht turbulent! Für mich war und ist das Musizieren und Auffallend sind die sehr gefühlvollen Musikschaffen immer eine Art Arrangements Deiner Songs, die Selbsttherapie, von daher gibt es auch keine einerseits eine sehr fragile Stimmung expliziten Botschaften in meinen Songs, erzeugen, anderseits stets wie von außer denen, die der Hörer von sich Flügeln umhüllt, gewärmt und und von aus ,hineininterpretiert. Das ist auch ebensolchen getragen wirken, eine sehr eindrucksvolle Atmosphäre, wie ich mein größtes Anliegen, eben finde. Was inspiriert Dich zum Entstehen als Künstler nichts vorzugeben. Deiner Songs, welche Botschaft transportierst Du oder möchtest Du Betrachtet die Lieder wie ein nahe bringen? Bild und seht selber unter die Die nordischen Lieder bestehen ja bereits Oberfläche! als Melodien. Ausgesucht habe ich sie, da sie in mir eine ungeheure Melancholie hervorrufen - insbesondere wenn ich sie Unterstützt wird Deine Arbeit von selber singe. Sie tragen etwas furchtbar weiteren Musikern, unter anderem auch LAMIRAH ist das Soloprojekt der gleichnamigen Sängerin von Volveryn. Widmet sie sich dort mit ihren musikalischen Mitstreitern dem Gothic Metal, lässt sie sich im Alleingang jedoch in eher ruhigeren Gewässern aus, die aber genau die Tiefe bieten, um ihrer wunderschönen Stimme und den Interpretationen, die aus ihrer Quelle fließen, eine traumhafte Grundlage zu schaffen. In unserem Interview erzählt die sympathische Frau aus dem Norden von der Motivation und Inspiration zu ihrem Schaffen, der Schönheit der Melodien und düsteren, traurigen Sagen...
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vom eben erwähnten Chris Harms (Sänger und Mastermind von Lord Of e Lost, siehe Dark Feather #2 – Anm.Red.). Welchen Anteil und Einfluss nehmen Deine Musikerkollegen an Deinem musikalischen Schaffen, inwieweit sind sie involviert?
Die Antwort liegt sicher zum größten Teil schon in der vorherigen Frage: einen sehr großen Anteil! Ich selber fühle mich weder mit und am Klavier besonders wohl, trotz Nebenfach-Studium an eben diesem Instrument, noch bin ich eine GitarrenFreundin. Von daher bin ich auf fähige Mitmusiker angewiesen. Auf diesem Wege: Vielen Dank für euer Engagement! Die Lyrik in Deinen Songs kommt mehrsprachig daher. Welche Einflüsse bindest Du hier mit ein und stehen die Texte zuerst oder legst Du sie auf zuvor entstandene Arrangements? Die Texte zu den isländischen Songs (Modir Min I Kvi Kvi und Sofdu Unga Astin Min) entstammen den isländischen Geschichten und Sagen. Diese beiden
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Songs macht ihre jeweilige HintergrundGeschichte spannend. Die Schönheit der Melodien steht hier gegen die sehr düsteren und traurigen Sagen. Beim norwegischen Song (Jeg Lagde Meg Sa Silde) ist das ähnlich. Bei allen drei Songs konnte ich mich nicht dazu durchringen, die englische Übersetzung zu singen, da es sich für mich falsch anhörte. Da ich zur Hälfte Dänin und mit dieser Art von Musik großgeworden bin, habe ich nur wenig Probleme, mich in die anderen nordischen Sprachen reinzuhören. Bei eigenen Kompositionen, wie „Let It Go“, steht fast immer erst die GitarrenBegleitung und darauf singe ich dann meinen Text. Man darf sich das aber fast als einheitlichen Prozess vorstellen, da die Texte in diesen Momenten nur so aus mir heraussprudeln. Ohne Musiker würde ich wahrscheinlich eher bei den Dichtern zu finden sein.
bereits der Muse? Ich könnte jetzt den typischen Sängerspruch a la „ich singe schon, seit ich denken kann“ bringen, da er wahr ist. Aber, eigentlich bin ich auch eine Quereinsteigerin. Meine ersten Banderfahrungen mit ca. 17, haben mich langsam und stetig in Richtung eines Gesangsstudiums gelenkt. Und da ich der Meinung war und bin, dass man die beste Stimmbildung im klassischen Gesang erfährt, habe ich dieses Fach belegt. Und mich durch sämtliche klassische Literatur gearbeitet, um mein Diplom zu erhalten. Richtig mit Gesangsunterricht bin ich seit neun Jahren dabei. Wobei ich sagen muss: Ich wollte tatsächlich nie als klassische Sängerin mein Geld verdienen, sondern viel lieber die Eigenheiten in meiner Stimme herausarbeiten. Die Arbeit daran ist ein stetiger Prozess und wird noch andauern.
Meine positivste/schrägste und gleichzeitig schlechteste Erfahrung in der Musikwelt war bislang sicherlich mein Studium an einem Musikinstitut, das ich hier nicht namentlich erwähnen werde. Die positiven Erfahrungen sind da einzelne Studenten und Dozenten, die mich in der eigenen Entwicklung unterstützt und vorangebracht haben. Und das hauptsächlich mit Menschlichkeit und einem guten Maß an Pädagogik. Eher negative Erlebnisse beziehen sich auf gewisse Chorleiter, die sich durch kindliches, bisweilen sehr albernes Verhalten, den Spott und den Zorn vieler Studenten zuzogen. Bei diversen Proben wurde beispielsweise der Alt (tiefe Frauenstimme im Chor) nicht korrigiert, da diese Person die tieferen bzw. zweiten Stimmen nicht heraushören konnte. Das führte dazu, dass sich falsche Melodielinien einprägten und kurz vor dem Konzert gemeckert wurde, weil man Siehst Du Lamirah eher als als ein erst dann auf die Idee kam, die Stimmen Studioprojekt oder gab es bereits einzeln zu üben. Oder, sehr lustig : Als Eine erste Demo-CD hast Du Anfang des Liveauftritte bzw. sind solche geplant? Student/Studentin musste man in den Jahres bereits fertiggestellt, wird es bald Ja. :-) Es sollte nur ein Studioprojekt sein. ersten Reihen sitzen. Also in nächster Nähe ein ganzes Album geben, ist Wie das aber so ist, wenn man selber auf dieser Leitung. Da bekam man dann diesbezüglich etwas in Planung? Livemusik steht, gab es schon einen ersten häufiger mal eine besonders leckere In meinem Kopf, ja! Da Lamirah aber ein Lamirah-Auftritt und weitere sind geplant. Spuckedusche ab, was dazu führte, dass ich Nebenprojekt zu Volveryn ist und mich Es hängt davon ab, ob ich die geeigneten mich an den äußersten Rand setzte. mein gesamtes berufliches und privates Live-Musiker finde! Komisch wurde es (einige unserer Leben gut ausfüllt, wird es sicherlich noch männlichen Sänger hatten natürlich Spaß mindestens ein Jahr dauern, bis ein Album Du bist aber auch noch in “Volveryn” daran, diese Menschen an ihre cholerischen in Sichtweite rückt. involviert, welche Aufgaben übernimmst Grenzen zu bringen), wenn zwei Tenöre die Du dort und wo setzt Du eigentlich Sopranmelodie mitsangen und es vorne Dass Du eine klassische Ausbildung am Deine Prioritäten? nicht auffiel! Gesang hast, ist nicht zu überhören, An dieser Stelle könnte ich tatsächlich noch Deine Stimme Volveryn ist mein Baby. Reicht das? Nee, etliche Geschichten erzählen, aber ohne es verleiht dem im Ernst: Ich bin der Mund von live miterlebt zu haben, ist es leider nur Ganzen einen Volveryn, fast alle Texte stammen aus halb so spannend. besonderen meiner Feder und das wird vorläufig Nach diesen Jahren als Gesangsstudentin Charakter. auch so bleiben. Die Musik steuern hatte ich jedenfalls das Gefühl, dass es nur Wie lange hauptsächlich die Bandkollegen bei noch besser werden könnte. Und ich habe widmest Du - die wissen am besten, was sie aus recht behalten! Dich ihren Instrumenten herausholen können. Ich bedanke mich für dieses Interview, Priorität hat auf jeden Fall die letzten Worte gehören Dir! Volveryn. Die Musik hier, ist für meine Rock/Metal-Seele wie die Luft Ich bedanke mich bei dir, für das Finden zum atmen. von Volveryn und meiner Wenigkeit :-) und bei all den Menschen, die immer an Was waren bei Dir die mich und meine Musik geglaubt haben. bisher positivsten, Dickes Bussi an euch! schrägsten und was die schlechtesten Holger Warschkow Erfahrungen in der Musikwelt? visit: www.reverbnation.com/ lamirah 6
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burntime Mit Burntime begrüßen wir in dieser Ausgabe ein Musikprojekt, welches es schon seit 1993 gibt. Das Interessante: Die elektronische Dark Wave Musik wird ausschließlich mit altem Equipment aus den 90er Jahren gespielt, weswegen der Sound auch einen unverwechselbaren Retro-Touch besitzt. Dennoch sind die Songstrukturen alles andere als altbacken. Im nun folgenden Interview, mit dem Gründer und Mastermind Dede, erfahrt Ihr mehr über dieses interessante Projekt. Hallo, Ihr Zwei! Ein ganz herzliches Willkommen an Euch in unserem kleinen, muckeligen Magazin. Ein Hallo an Dich und die Leser! Herzlichen Dank für die Einladung zum Interview. Mit Hunting for Phantoms erschien vor kurzem Euer aktuelles Album, vier Jahre nach der Best Of Doppel-CD. Was habt Ihr in diesen letzten Jahren so getrieben? Vier Jahre sind ja schon eine beachtliche Zeitspanne. Jupp, das kann man sicher sagen. Wobei ich mich frage, wo sie eigentlich hin ist, scheint wohl auch schneller zu vergehen als früher. ;-) Ich habe die Zeit verstärkt mit privaten Dingen verbracht. Nebenbei sind natürlich auch neue Songs entstanden. Katja hat sich Ihrem Familienleben gewidmet und ist mittlerweile stolze Mutter zweier Kinder. Ich hatte ja schon vorher 2. ;-) Ich muss aber dazu sagen, dass die DCD – wie deren Name „e Estate“ schon andeutete – das letzte Album hätte werden sollen. Irgendwann hat es aber doch wieder gekribbelt. So ganz kommt man von dieser Droge nie los.
Dark Wave im modernen Retrogewand
Danke, dass es gefällt. Das freut uns sehr. Der Sound liegt wohl sicher am verwendeten Equipment und - wie mir immer mehr scheint (vorher habe ich nie so darüber nachgedacht) – darin, dass die Songs nahezu live eingespielt werden. Es kommt hier doch eher selten vor, dass da Keyboardläufe durch den Song huschen, die man nicht auch selbst in der Lage ist zu spielen. Ich drehe nicht programmierte Sequenzen bis zu unspielbaren Höchstgeschwindigkeiten hoch. Man merkt das „händische“ deutlich heraus. Und das macht für mich auch den „altmodischen“ Touch aus.
formulieren. Daher packt man das in die Rhythmik, die Harmonie, den Klangteppich, einen Auf- oder Abbau der Spuren etc. Daher auch eines meiner Lieblingszitate von Victor Hugo (franz. Schriftsteller): „Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber es unmöglich ist, zu schweigen." Wie Recht er nur hat. Deuten kannst Du den Song insoweit, dass hier eines der vielen „Phantome“ auf dem Album in einem Selbstversuch erreicht und aus dem Leben bzw. dem Körper verbannt werden soll. Ein negatives Phantom in diesem Fall. Es ist zum Ende des Songs hin ein (für mich) eher langsam wieder kraftaufbauender Song, der an Bombast Spur für Spur zulegt. Denn das ema läuft noch, es ist noch kein Ende in Sicht. Und die Hoffnung ist noch da. Dieser Selbstversuch ist kein Hirngespinst, sondern hat einen realen Hintergrund.
Auf dem neuen Album ist mir ein Stück ganz besonders aufgefallen: „Selbstversuch“. Ein sehr melancholisches, trauriges und eher langsames Stück. Es gibt keinen Gesang, nur die einleitenden Monty PythonSamples „And now for something Ansonsten beschäftigen sich Eure Texte completely different“. Wie kann man den sehr viel mit Gefühlen, persönlichen Songnamen „Selbstversuch“ deuten? Erfahrungen, aber auch allgemeingültigen emen. Diese Ich muss gestehen, ich bin ‚baff’ und Gewichtung auf Gefühle und Eindrücke positiv überrascht, dass Dir das aufgefallen macht Eure Musik für mich auch erst ist. Viele sehen Instrumentale zumeist als authentisch und ehrlich. Wie empfindet Füllmaterial oder ähnliches. Bei unseren Ihr dieses ema selbst in Bezug auf Stücken steckt was dahinter, wobei man elektronische Musik? Ich empfinde es so, nicht in der Lage war/ist, das in Worten zu dass in dieser Art von Musik häufig
Was mir beim Hören positiv auffällt, ist der etwas „altmodische“ Stil. Die Musik erinnert mich doch sehr stark an die 80er und 90er Jahre, gerade was die Melodieführung betrifft. Was sind die Gründe für diesen „Vintage“-Sound? 7
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Gefühlskälte erzeugt wird. Da finde ich diesen Gegenentwurf schon sehr erfrischend. Das mag zum einen daran liegen, dass viele behaupten, man drückt auf einen Knopf und dann passiert die Musik eben. „Elektronik ist eh tote und gefühllose Musik aus der Konserve. Vorgefertigt.“ und derlei Sprüche….Nein, da steckt schon etwas mehr dahinter. Zum anderen, stimmt, es wird in diesem Bereich doch vermehrt auf brachiale Sounds, scheppernde Beats, Noise, und eine hohe Beat-Zahl abgezielt. Es geht aber auch hier anders. Hör Dir Jean-Michel Jarre an… kennt den noch jemand…? Will man seine Kreationen als gefühlskalt betrachten, obwohl sie pure Elektronik sind? Nein, oder? Unglaublich, was der Mensch für Werke geschaffen hat. Und manch andere beherrschen das auch. Ok, auf den Tanzflächen der Szene spielt das aber keine
ersten beiden Geräten entstanden und ich finde ihn einfach nur genial ‚oldschool’. Noch mehr wäre hier eher weniger gewesen.
Eher ist es dann wichtig, irgendwelche Kraftausdrücke und derbstmögliche Filmzitate unterzumischen, damit die heutige Generation darauf abfährt…
Wie seht Ihr die Entwicklung, welche die elektronische Musik in den letzten Jahren genommen hat? Gerade was Melodie und Inhalt betrifft, muss man heute in der elektronische Musik ja sehr lange suchen, da der Fokus in den letzten Jahren auf diese sogenannte „Aggrotech“ Musik gelegt wird.
Burntime existieren jetzt seit knapp 19 Jahren. Wie würdet Ihr die Entwicklung seit 1993 zusammenfassen? Was waren Erlebnisse, die Euch in dieser sehr langen Zeit in Erinnerung geblieben sind?
Die Musik der letzten Jahre ist, bis auf wenige interessante Ausnahmen, langweilig und leicht austauschbar geworden. Hier und da ein anderer Bandname, es würde keinem auffallen. Und was heutzutage in der Szene „angesagt“ ist, ist nicht mehr meins. Die Szene scheint eher vom Rave überschwemmt zu werden und wird im Endeffekt einfach nur noch finanziell
Die Musik, die Technik und vor allem die Menschen dahinter haben sich weiterentwickelt. Nicht unbedingt selbstverständlich. Vor allem sind aber der Spaß und das Gefallen an dem eigenen Tun nie verloren gegangen, im Gegenteil. Wir haben den Insiderstatus nie wirklich verlassen. Zum einen aus Zeit- oder Geldmangel, zum anderen aber auch, weil man dadurch wahrlich ‚independent’ bleiben konnte und vor allem die Romatik an der Musik niemals verloren hat. Was bezüglich Burntime in Erinnerung bleiben wird? Sicher unser erster Auftritt überhaupt in Stuttgart – Heaven, war das eine Erfahrung! ;-). Unser 15ter Platz damals bei erstmaliger BOTB (Battle Of e Bands; Anm. DF) -Teilnahme des Sonic Seducer (2004?) war auch eine sehr schöne Erfahrung. Den Spaß, den wir jedes Mal im Studio bei einer Produktion hatten *lach* und diese „Vatergefühle“, wenn man nach Beendigung sein „Baby“ erstmals in der Hand hielt. Weiß nicht, wie ich das anders / besser ausdrücken könnte. Vielen Dank für das Interview! Vielen Dank für das Interesse! Axel Meßinger
Rolle. Also: „gib ihm!“, damit das Volk tanzen kann. Im Pressetext steht, dass Ihr mit sehr wenigen Mitteln arbeitet. Könnt Ihr einen kleinen Einblick in Euer Equipment geben? Eine alte Workstation und ein alter und bekannter Drumcomputer. Genügt das? *lach* Ab und an kommt noch der Klang eines Gast-Synthies dazu oder auch mal ein Softwaresynthi. Das Herzstück bildet aber die genannte Workstation. Der Song „e List“ ist beispielsweise lediglich aus den
abgegrast. Das ist nicht mehr die Szene wie man sie vor 10-20 Jahren noch hatte. Aber das ist der Lauf der Dinge. Die Generationen wechseln durch. Ein paar „Oldies“ halten sich (wie gut oder schlecht auch immer) hartnäckig als Besucher oder als Band. Man mag uns dann als
engstirnig bezeichnen oder ewig Gestrige. Aber ehrlich, das heute hat doch nichts mehr mit dem Ursprung der Szene zu tun, oder was meinst Du? 8
visit:
www.myspace.com/brennzeit
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Künstlerportrait I Seit geraumer Zeit wird Ghostfog gerne in Verbindung mit multimedialen Inhalten der düsteren Art genannt. Ganz egal ob es sich um Videoinhalte, wie "Hear Them Whisper", um Bildinhalte, oder schlichtweg um Musikalische handelt. Im Interview mit Nino vom Dark Feather spricht der Essener Ausnahmekünstler über Attitude, Kunst und dem damit verbundenen kulturellen Underground. Hallo Ghostfog. Der allererste Eindruck, den deine Kunst in dem ungeprägten Beobachter hinterlässt, ist "Verwirrung". Deine Werke erschließen sich erst nach längerer Betrachtung und intensiver Auseinandersetzung. Ist das ein clever eingesetztes Stilmittel, um den Beobachter an die Kunst zu binden oder ist das ein unbewusster Nebeneffekt? Da hast du völlig Recht. Ich neige dazu, mich von meiner eigenen Kunst überrollen zu lassen und muss dann am Ende alles wieder zurechtstutzen, was mir jedes Mal ungeheuer schwer fällt. Ich leide unter einem kreativen Hyperaktivitäts-Syndrom und bekomme das nur schwer in den Griff. Trotzdem halte ich komplexe Inhalte für absolut zumutbar. Die Leute sind doch nicht bescheuert. Und wenn sie etwas nicht umfassend nachvollziehen können, interpretieren sie eben selbst und machen die Kunst somit - zumindest in meinen Augen - erst komplett. Diese vorgekaute Scheiße, alles immer zu erklären, ist für mich eine Form von Entmündigung. Wer
alles bis ins kleinste Detail verstehen will, ohne sich selbst bemühen zu müssen, soll sich gefälligst an die "Abenteuer Wurst"-Abteilung im "Galileo"-Team wenden.
Ghostfog
Hattest du damals, 2006, als du deine ersten Audiocollagen als Album zusammengeschustert hast, bereits eine Vision dessen, was du heute machen würdest? 2006 war ich ein versoffener Idiot, dem einfach alles scheißegal war. Da gab es nicht die Spur von einem Plan, geschweige denn einer Vision. Die Musik gab mir damals etwas, woran ich arbeiten, meine Zeit sinnvoll nutzen konnte. Das war enorm wichtig, sonst wäre ich sicher komplett den Bach runter gegangen. Videos und grafische Arbeiten kamen erst letztes Jahr offiziell hinzu, als sich das mit der Musik langsam eingependelt hatte. Welchen deiner Kanäle findest du persönlich am ausgeprägtesten – in welcher „Sprache“ hast du das Gefühl, optimal kommunizieren zu können? Audio / Video / Zeichnung? Oder gibt es gar keine eindeutige, einzig wahre Kommunikationsinstanz?
Grey's letztem Album. Kommen die Künstler zu dir oder du zu den Künstlern? Es ist von einem Extrem ins andere geraten. Es ist wirklich zum Kotzen, wenn Du zwar ständig gefeiert wirst, aber keiner bereit ist,
irgendwas dafür hinzulegen. Im Augenblick kommt alles auf einmal und ich muss Im Grunde ist mir alles gleichermaßen aufpassen, nicht in Verzug zu geraten. Ich wichtig. Es erfordert nur unterschiedlich möchte so viele Aufträge wie möglich viel Energie und Zeit. Grafisches Arbeiten annehmen können, aber irgendwann ist das fiel mir schon immer leicht. Ich bin in Limit erreicht. Immerhin habe ich auch erster Linie ein sehr visueller Mensch, was noch ein Leben neben der Kunst, das auf mir auch bei den Videoproduktionen hilft. keinen Fall zurückbleiben darf. Im Musikproduktion dagegen hat für mich Moment komme ich nicht einmal dazu, immer noch sehr viel mit Arbeit zu tun. mit Kumpels mal wieder ordentlich einen drauf zu machen. Das ist ätzend und muss Stichwort „Zeichnungen“. In letzter Zeit dringend wieder in Ordnung gebracht sind deine Zeichnungen mir immer werden. Trotzdem bin ich froh, den wieder unter die Iris geraten. Sei es als Aufträgen nicht hinterher rennen zu Teil des Artworks des letzten Deied müssen. Albums oder bei Chord of Souls, bei Aeon Reden wir über Musik. Sable oder im Cover Artwork von Liquid 9
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„ornfields“ & „Frightnights“, sogenannte Sidekicks, Collabs von dir woran arbeitest du derzeit?
Ich muss gestehen, deine audiovisuelle Komposition „Hear them Whisper“ hat
Im Augenblick arbeite ich zusammen mit Seetha am zweiten "Frightnights"Release. Parallel skizziere ich mit Grey das nächste "ornfields"Album. Beiden Projekten räumen wir diesmal allerdings deutlich mehr Zeit ein als zuvor. Ich würde daher auch beide Projekte nicht als "Sidekicks" bezeichnen, weil sie mir enorm viel bedeuten und meine volle Aufmerksamkeit und Energie verdienen. Es wäre doch echt kein Zustand, wenn sich meine Partner die Seele aus dem Leib kotzen und ich das Ganze "so nebenbei" betreibe. Ich hätte gerne noch viel mehr Zeit für weitere Projekte, aber es geht nun mal nicht immer alles auf einmal.
In erster Linie bedanke ich mich bei Dark Feather für den reibungslosen Ablauf und das Entgegenkommen. Früher wurde man noch vor den Majors und den Mainstream-Medien gewarnt. In Wirklichkeit fängt der Zirkus schon viel früher an. Offenbar haben es sich einige der kleinen sogenannten Partner zur Aufgabe gemacht, die medialen Flagschiffe in Punkto KopfFi**erei noch zu überbieten. Zwar habe ich 2011 nicht gerade ein Verlustgeschäft gefahren, aber einige der Underdogs setzen gerne Maßstäbe an, die sie selbst nicht halten können oder wollen. Der Underground ist nun mal sehr zugänglich und zieht somit auch eine Menge großspuriger Idioten an, die sich letzten Endes selbst am nächsten sind. Es gibt ja diesen Spruch "Was nix kostet, ist auch nix" - ich hoffe, Menschen wie ihr beweist mir weiter das Gegenteil. Jeden Tag rechne ich damit, ums Leben zu kommen. Da hab' ich für diesen ganzen Müll keine Zeit. Diese Vögel vergessen, dass wir angetreten sind, um Kunst zu machen und nicht, um Rockstars zu werden. Es gibt Leute in Alaska, die meine Kunst feiern - glaubst Du, da interessiert es mich, ob meine scheiß Visage auf irgendeinem Webzine zu sehen ist? Der Underground genießt einen viel zu guten Ruf - also zum Teufel damit. Nino Finke
es mir sehr angetan. Vor allem, weil ich visit: www.ghostfog.de weiß, dass du das Ganze in Eigenregie gebaut hast. Gib mal einen Einblick hinter die Kulissen frei. Wie hast du das gemacht? Alles ist in Handarbeit entstanden, was eine Wann gibt es etwas Neues von deinem willkommene Abwechslung war. Ich bin auditivem Hauptprojekt „Ghostfog“? wirklich ein Fan der digitalen Welt. Man Das weiß ich selbst noch nicht. Die nächste kann großartige Dinge am Rechner erschaffen aber ich brauche hin und wieder Single kommt auf jeden Fall wieder mit die Arbeit mit meinen Händen und dafür Video und ist auch bereits in Arbeit. Der sind die Stop-Motion-Videos optimal. Arbeitstitel lautet im Augenblick "Schwarzwurzelgeister" und ist auf einem guten Weg. Ich hoffe, dass ich das Ding bis Von hier bis zum Ende dieser Magazinausgabe, kannst du spätestens Sommer im Kasten habe. Teile übernehmen. Schreib hier einfach hin, des Videos, der Requisiten und des Tracks sind bereits im Kasten, aber wann das Ding was du willst, mach mich fertig, weil ich fertig ist, kann ich im Moment noch nicht dir die falschen Fragen gestellt habe, korrigiere meine Schreibfehler, bedanke sagen. dich bei den Lesern - …
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Dust Of Everyday Grossartiges Songwriting trifft ausgeklügeltes Arrangement DUST OF EVERYDAY liessen vor ein paar Monaten Ihr selbstbetiteltes Debütalbum an die Öffentlichkeit und was für eins (!), soviel sei schon mal vorweggenommen (näheres dazu in der Rezension am Ende des Interviews). Irgendwo zwischen Alternative-, Indie und Gothic Rock angesiedelt, garniert mit etwas Wave und einer Prise Folk, spotten sie im positivsten Sinne jeder Beschreibung. Über das Debüt-Album und dessen Entstehungsweg, sprach die Dark Feather mit Sänger Masi, Gitarrist Peter und Tastenmann Dustin.
der alle von uns ihren Spaß haben. In welche Richtung wir uns weiterentwickeln, werden die nächsten Monate zeigen, in denen wir an neuen Songs werkeln. Masi: Das erste Album fertigzustellen, hat uns als Band quasi auf die nächste Stufe gehoben - und um direkt im Anschluss daran einen Plattenvertrag zu bekommen, dann direkt noch eine Stufe. Jetzt läuft bei uns einerseits die normale Band-Routine weiter: wir proben, wir schreiben Songs, wir treten hier und da auf...andererseits geben wir Interviews für mexikanische
Ich muß schon sagen, als Euer Album auf meinem Schreibtisch “flatterte”, haben mich die Songs vom ersten Hören an gepackt. Wie lange habt Ihr insgesamt an diesem Album gearbeitet? Dustin: Da bin ich der falsche Anprechpartner, da ich erst 2 Monate vor der Aufnahmezeit im Studio mit den Keys zur Band hinzugestoßen bin. Somit kann ich allerdings für mich präzise sagen: 2 Monate + 1 Monat Studiozeit :) Wobei die Songs zu diesem Zeitpunkt natürlich schon standen und ich zu den grundsätzlich fertigen Songs Keyboardspuren aller Art beigetragen habe.
Hallo Dust Of Everyday, willkommen beim Dark Feather! Ihr habt mit dem Release Eures selbstbetitelten Debüts vor einigen Monaten ordentlich vorgelegt. Wie zufrieden seid Ihr nun, nach einiger Zeit Abstand, mit den bisherigen Reaktionen darauf? Dustin: Hallo zurück! Die CD läuft bei mir seit sie rausgekommen ist regelmäßig und das nicht in erster Linie, weil sie von “uns” ist, sondern weil es genau die Musik ist, die ich gerne höre. Die Reaktionen sind größtenteils großartig. Was mich bei den Reaktionen vor allem gefreut hat ist, dass die Musik auf “Dust of Everyday” durch die Stilvielfalt ein recht breites Publikum anspricht. Peter: Da es sich um überwiegend positive Reaktionen handelt, sind wir diesbezüglich mit unserem Debut schon sehr zufrieden. Einige Stimmen haben sich positiv als auch negativ darüber geäußert, dass die Scheibe "in keine Schublade passt" bzw. der Stil- und Genremix zu unterschiedlich sei. Wir meinen, bei
einem Debut ist es durchaus legitim, eine "Best Of"Scheibe zu produzieren, bei
Radiosender, landen im Zillo-Soundcheck, bekommen Fan-E-Mails von Menschen aus Frankreich – wir haben also nicht nur ein Album gemacht, mit dem wir selbst zufrieden sind, sondern das auch noch Leuten „aus der ganzen Welt“ gefällt. Meiner Meinung nach ein mehr als ordentliches Ergebnis für ein Debüt und es gibt Tage, da muss ich mich noch kneifen, um es zu glauben.
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Peter: Einige der Songs waren in ihren Grundzügen schon älter und ziemlich ausgereift und wurden in anderer Besetzung in diversen Variationen gespielt, andere waren zum Zeitpunkt der Aufnahmen brandneu. Insofern ist es schwierig, hier einen Zeitraum anzugeben. Man kann aber grob sagen, dass wir etwa eineinhalb Jahre gebraucht haben bis wir alle Songs soweit hatten, dass die Band in ihrer heutigen Formation damit zufrieden war.
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Masi: „Älter“ bedeutet bei dem Song „ings Inside“ zum Beispiel etwa zehn Jahre, aber das gilt nur für das musikalische Gerüst, die Details haben sich seitdem verändert, unter anderem auch durch die Erfahrung, die Songs live zu spielen. Der „neueste“ Song, wenn man so will, ist „Afraid To Breathe“ , der ein paar Monate vor dem Studio fertig wurde. Das gilt aber alles auch „nur“ für die Musik, die Texte wurden im Studio selbst fertiggestellt. Beeindruckend finde ich Eure Arrangements, die, trotz einer klaren Eingängigkeit, eine Menge Abwechslung in sich bergen. Grossartige Melodien legen sich mit enormer Stimmgewalt über ein solides und kraftvolles rhythmisches Grundgerüst. Wie geht Ihr an Euer Songwriting ran?
Peter: Ganz unterschiedlich. Viele Songs werden in ihrer Grundstruktur annähernd im Alleingang komponiert, bei anderen werden bestehende Ideen gesammelt und miteinander kombiniert und einiges ergibt sich auch beim Jammen, wenn mal zufällig einer die Record-Taste an unserem Tascam gefunden hat. Wie auch immer, steht erst mal das Grundgerüst, haben sämtliche
Songs einen mehr oder weniger langen Reifungsprozess hinter sich, in dem jeder seine Innovation beiträgt. Sehr oft werden die Songs auch in verschiedenen Variationen gespielt, bis wir für uns die finale Version gefunden haben.
Dustin: Da gibt`s wie so oft kein Patentrezept. Sicher ist nur, dass keiner in den Proberaum kommt und fertige Partituren verteilt. In der Regel fängt es damit an, dass einer von uns ein Grundgerüst mit in den Proberaum bringt und wir zunächst mal probieren, was damit geht. Wie ausgefeilt dieses Grundgerüst ist, variiert allerdings von “ich hab hier mal ein paar Harmonien, lasst mal was probieren” bis “ich hab nen Song am Rechner mal durcharrangiert, hörts euch mal an”.
und Dustin an den Keys liefert einen Input, den wir so vorher auch nicht hatten.
Ihr gebt als Gründungsjahr das Jahr 2008 an, dennoch ist bei der Reife Eurer Stücke nicht zu überhören, dass Euch schon eine mehrjährige Musikerfahrung begleitet. Auf Eurer Webseite ist die ganze Chronologie auch ersichtlich. Da ich aber ältere Sachen nicht kenne, wann kam es zum Stil, den Ihr heute bedient?
Dustin: Das reiche ich weiter an Masi, ich kann nur sagen, dass die Wahl goldrichtig war!
Peter: Man kann sagen, dass die älteren Sachen etwas düsterer und, während einer gewissen Phase, um einiges härter waren. Der Grund lag meistens in der Art, wie die Band aufgestellt war. So führt z.B. ein fehlendes Keyboard, kombiniert mit einem Metal-Schlagzeuger, ganz automatisch zu
einer anderen Art von Musik. Auch wenn wir vieles aus unserer Vergangenheit mitgenommen und weiterentwickelt haben - unseren jetzigen Stil haben wir tatsächlich seit 2008 geformt, was nicht zuletzt an unseren beiden jüngeren Bandzuwächsen liegt. Mario an den Drums hat eben andere Beats auf unsere bisherige Musik gespielt 12
Dustin: Seit ich dabei bin, habe ich das Gefühl, dass wir unseren Sound gut gefunden haben, aber trotzdem immer auch auf der Suche nach was Neuem sind. Ebenfalls auffallend ist die klare und Euren Songs jederzeit dienliche Produktion. Wie habt Ihr Euer Studio ausgewählt und welche Erfahrungen habt Ihr bei der Produktion gemacht?
Peter: In erster Linie sucht man natürlich als Newcomer nach einem guten PreisLeistungs-Verhältnis. Da kann aber Masi mehr dazu sagen, der hat das Studio nämlich rausgesucht. Wir haben sehr viel Vorarbeit zu Hause erledigt, so wurden beispielsweise die meisten Keyboardspuren vorab aufgenommen. Auch habe ich sämtliche Gitarrenspuren schon vorher eingespielt, welche dann im Studio gereampt wurden. Das hat sich im Nachhinein in nur einigen Fällen als ideal erwiesen und so musste vieles noch einmal - präzise angepasst auf Drums und Bass vor Ort eingespielt werden. Masi: Zu unserem Studio sind wir eigentlich durch einen glücklichen Zufall gekommen. Ich habe auf einem Festival die Gelegenheit gehabt, mit der niederländischen Band Delain zu sprechen, deren Debüt „Lucidity“ mich sowohl musikalisch als auch vom Sound her sehr angsprochen hat. Ich fragte sie also, ob sie mir ein Studio in den Niederlanden empfehlen könnten und bekam die überraschende Antwort, dass das Album größtenteils in einem deutschen Studio entstanden wäre, nämlich im Spacelab Studio in Grefrath. Beim Checken der Referenzen auf der Studio-Webseite habe ich dann noch andere interessante Bands wie Imperia, Wolverine und Ancient Rites gefunden. Als nächstes haben Peter und ich uns im Studio zum gegenseitigen Beschnuppern mit Christian „Moschus“ Moos getroffen, der die Produktion dann schließlich als Mischer und Produzent begleitet hat. Dieses Begegnung hat eigentlich den
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Ausschlag gegeben, weil Moschus schnell verstanden hat, wo wir mit unseren Songs hinwollen. Während der Aufnahmen selbst haben wir dann eine Menge technischer Details gelernt, die uns bei zukünftigen Aufnahmen zugute kommen werden. Und Moschus selbst war eine unglaubliche Hilfe, da er uns noch auf die ein oder andere Unregelmäßigkeit in den Songs hingewiesen hat. Ich glaube, er hat eine Art absolutes Gehör, so dass ihm selbst kleine tonale Abweichungen auffallen – besonders beim Gesang hat mir das sehr geholfen.
Was habt Ihr Euch sonst noch für dieses Jahr vorgenommen, ein solches Debüt schreit doch meiner Meinung nach geradezu nach einem Nachfolger, - ...diesbezüglich bereits etwas geplant?
Dustin: Geplant wäre vielleicht zu viel gesagt, aber Songs sind in der Schmiede... Peter: Naja, für einen Nachfolger braucht man Songs, Songs, Songs… :-) Wir sind dran, einiges ist schon im Kasten.
Masi: Wie vorhin schon erwähnt, kommt als nächstes eine kleine Tour zum Album, auf der wir auch Aber abgesehen davon, war er selbst lange schon ein, zwei neue Songs präsentieren Zeit als Musiker und Produzent aktiv, wollen. Danach können wir uns Gedanken dieses Maß an Wissen kann man als Band über einen Nachfolger machen, da das gar nicht von Anfang an haben, deswegen haben wir uns gerne auf ihn verlassen. Zum Album aber noch nicht alt ist – und stilistisch auch noch nicht veraltet – kann Preis-Leistungs-Verhältnis kann ich noch kurz sagen, dass ich Studios gesehen habe, es auch sein, dass die nächste die bei weniger aussagekräftigen Referenzen Veröffentlichung eine EP mit fünf oder einen höheren Tagespreis aufgerufen haben. sechs Songs wird. Und wie sieht es bei Euch auf dem Livesektor aus, wann kann man Euch demnächst auf der Stage sehen? Peter: Derzeit planen wir für kommendes Frühjahr eine kleine Tournee, welche 4-5 Termine am Stück beinhaltet. Ein Teil davon soll in Deutschland, ein anderer im Ausland gespielt werden. Ob uns die Reise nach Norden, Osten, Westen oder Süden führt, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht festlegen.
Abschließend unsere beliebte Standardfrage vom Dark Feather: Was waren bei Euch die bisher positivsten, schrägsten und was die schlechtesten Erfahrungen in der Musikwelt?
Peter: Auwei, Sex & Drugs & Rock 'n' Roll sind bei mir bis jetzt vorbeigegangen, was mache ich falsch…. ;-)
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Dustin: Die positivsten Erfahrungen sind für mich immer auf der Bühne zu stehen. Ein ganz klarer Best-Of-Moment war definitiv das erste Mal das fertige “Dust of Everyday-Album” zu hören. Wenn man Monate zuvor immer auf die Guidelines mit dem Midi-Drummy oder der Rock 'N' Roll Cowbell gespielt hat und dann auf einmal das gemasterte Endprodukt hört – WOW! Masi: Die spaßigste Anekdote, die ich hatte war während der Aufnahmen im Studio. Der Komplex in Grefrath beherbergt neben zwei Studios auch ein paar Dutzend Proberäume. Eines Tage laufe ich nichtsahnend über den Flur vom Studio Richtung Appartment und wer läuft mir über den Weg? Mark Medlock! Der probte gerade mit seiner Band für wasweißich welchen Auftritt. Ich grüße also freundlich und wir gehen aneinander vorbei...da dreht er sich nochmal um und kommt rüber. „Ich kann dich ja nicht so stehen lassen“, meint er – und drückt mir eine Autoggrammkarte von sich selbst in die Hand. Ungefragt versteht sich, aber vielleicht wird er sie sonst nicht los. Jetzt hab ich also ne Autogrammkarte von Mark Medlock...Ihr habt nicht zufällig eine Kleinanzeigen-Ecke im Dark Feather? (Lach) Nein, haben wir nicht... Ich bedanke mich für dieses Interview, die letzten Worte gehِören Euch! : Masi: Danke an alle Dark Feather-Leser, die den Artikel bis hierhin gelesen haben! Wir hoffen, Ihr seid neugierig geworden und schaut mal auf unserer Webseite www.dustofeveryday.de oder bei Facebook vorbei: www.facebook.com/dustofeveryday Und lieben Dank ans Dark Feather-Team!
Holger Warschkow visit: www.dustofeveryday.de
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Dust Of Every Day „Dust Of Everyday“ (Echozone 2011) Ja, aber hallo, was kam denn da aus dem Hause Echozone auf meinen Tisch? Dust Of Everday, das selbstbetitelte Album dieser Kölner klopft sofort an die tiefen Kanäle der Gehörgänge, der erste Eindruck lässt bereits erahnen: ein grossartiges Songwriting trifft auf ein ausgefeiltes Arrangement. Aber das können andere Bands auch und das ist auch nicht das As im Ärmel des Quintetts. Jenes ist oder besser sind die grossartige Frische und die enorme Vielseitigkeit in den Songs. Von Indie-Rock über Gothic-Rock bis hin zu Wave und sogar Folk, bringen die Fünf eine grosse Vielfalt in das Album. So vermittelt zum Beispiel der Opener „Tomorrow“ eine druckvolle Kraft, auf die sich hymnenartige Melodien legen. Bei „Afraid To Breathe“ fährt man in bester Indie-Rock Manier eine Hymne auf. Wahnsinn diese im Refrain wie auf einem Hügel stehenden, in den Himmel schreienden Gitarren; diese Assoziationen, die mir immer kamen und kommen, wenn ich zum Beispiel alte U2 oder Simple Minds höre. „Rock`n Roll Moon“ lädt dagegen zum Mitmachen ein und dürfte sich live bestens eignen, die stets punktgenaue Rhythmussektion ihr Ding alleine durchzuziehen und das Publikum einzubinden. So geht es munter weiter, kein Song und vor allem kein Stil gleicht dem anderen und das ohne jemals den roten Faden für das Album zu verlieren. „Walking Away“ ist eine schöne Ballade, die bei einer Platte mit Sicherheit die A-Seite beendet hätte, während „Stranded“ Pink Floyd-mäßig die B-Seite einläutet, um dann auf düstere Wave Einflüsse überzugehen, wobei man hier mit Nadine Kriegs zusätzlich zu Masis Stimme auch noch eine female voice am Start hat, die auf der ganzen Linie überzeugt und sich dem Song dienlich einbindet. Überhaupt der Gesang: Masi bringt sich mit der Wandlungsfähigkeit seiner Stimme perfekt in die Songs ein und verleiht dem Ganzen zusätzlich eine beachtlich eigenständige Note. „Queen of the Night" ist ein im Midtempobereich angesiedelter Folk-Rock Song, während „Seven Sins“ und „Things Inside“ den Gothic Rock zur Tür hereinlässt. Das abschliessende „Requiem“ beginnt als Akkustikballade, um dann im Refrain mit der Zeile „This Is My Requiem in Black and White...“ förmlich davonzufliegen. Das mag sich jetzt vielleicht wie eine Vielzahl verschiedener Stile von aneinandergereihten Songs lesen, ist aber alles andere als das. Im Gegenteil, wie bereits erwähnt, durchläuft das ganze Album ein roter Faden, was wohl unter anderem daran liegt, dass eben in jedem einzelnen Song nicht nur einem Stil gefrönt wird, sondern jeweils lediglich die Akzente und Prioritäten verschoben werden. Bis auf die Folkeinflüsse, ist alles Erwähnte stets präsent. Es fällt nicht einfach, hier Kritikpunkte zu finden, wenn dann vielleicht der etwas schwache Refrain in „Things Inside“, welcher meines Erachtens nicht ganz mit der Qualität des übrigen Albums mithalten kann, ansonsten kann ich andererseits wirklich keine Anspieltipps geben, da dieses Album zweifellos zu den Besten gehört, die ich im Jahre 2011 gehört habe. Mit diesem Debüt, haben die Kölner sich selbst ihre Messlatte verdammt hoch angelegt. Ich würde den Jungs nur eines übelnehmen: Wenn ich beim nächsten Mal nicht sofort über den Nachfolger informiert werden würde und diese Rezi doch wieder verhältnismässig spät erscheinen müsste… Einen kleinen, aber wirklich nur kleinen Favoriten habe ich dann wohl doch: „Afraid To Breathe“....diese zum Himmel schreienden Melodien, verdammt noch mal, ihr wisst schon dort oben auf dem grünen Hügel....!
Holger Warschkow
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Literatur-Lounge I Alisha Bionda Preisgekrönte Literatin und romantische Metallerin Wie koordinierst und organisierst Du Deine unterschiedlichen Aktivitäten? Legst Du z.B. bestimmte Tage fest, an Lieber Stefan, das frage ich mich manchmal denen Du ausschließlich Deine eigene auch. Aber ich bin weder Alisha Potter Prosa schreibst und andere Aufgaben noch ist es ein großes Geheimnis oder ruhen dann zu diesen Zeiten? bediene ich mich einer besonderen Formel. Es ist alles eine Frage der Disziplin und vor Wie oben schon geschildert, ist alles jeden allem des “Zeitmanagements”. Ich habe Tag festgelegt, da gibt es aber vom Ablauf schon mein Leben lang (auch in den her kein Muster, denn ich muss flexibel vorherigen Berufen) einen strikten sein. Als Freelancer hat man ja stets eine Zeitplan, an den andere Auftragslage. ich mich halte, Geschrieben habe ich bewusst die letzten sprich einen Jahre nur wenig (Kurzgeschichten und an Jahreskalender, zwei LITERRA-Online-Serien). Das hatte in dem jeder mehrere Gründe. Der Hauptgrund war, Tag, jede dass ich nach Beendigung meiner Woche, jeder Vampirserie “Wolfgang Hohlbeins Monat, sprich Schattenchronik” sowohl busy, als auch das Jahr privat ausgepowert und auch ein wenig “geplant” ist. demoralisiert war. Da habe ich mir bewusst Daran halte ich eine Aus-Zeit genommen und diese dafür mich – auch was genutzt, wieder meine “innere Mitte” zu meine Freizeit finden, mein Vertrauen in angeht. Denn Zusammenarbeiten und um meine anderen auch ich habe Berufszweige zu stärken. Die PR-Arbeit ein – manchmal und das Herausgeben meiner Reihen recht turbulentes standen da klar im Vordergrund. – Privatleben. 2011 wiederum stand unter dem Stern der Und meine Gründung meiner Agentur. Lieben sollen ja Für 2012 gibt es wieder eine leichte nicht zu kurz Verschiebung. Die Herausgabe von kommen. Anthologien werde ich – sobald die noch Daher werde ich geplanten gut untergebracht sind – nur meine Zeit ab noch auf “gelegentlich” und innerhalb 2012 auch neu meiner Reihen beschränken (Ausnahmen ausrichten, bestätigen natürlich die Regel. Einen guten Einige Projekte Deal mit einem Großverlag werde ich auch wieder zu Grabe künftig sicher nicht negativ bescheiden). tragen und Dafür wird die Agenturarbeit ausgebaut andere, die ich und ich werde ab dieses Jahr wieder Hallo Alisha, ein herzliches Willkommen geplant hatte, doch nicht umsetzen. Ich schreiben. Als Erstes zwei TriAdeMbeim Dark Feather Magazin! möchte wieder etwas Minimalistischer Projekte zusammen mit Tanya Carpenter Alisha, Du übst viele Berufe aus, bist arbeiten. Mein Fokus ruht da z.B. auf und Guido Krain, auf die ich mich schon Autorin, Herausgeberin, Journalistin, meiner Zusammenarbeit mit Uschi Zietsch sehr freue, da mit den beiden Autoren Agentin, Rezensentin und Lektorin, eine und Fabylon. sowohl das Berufliche, als auch das Allrounderin und feste Größe im Zwischenmenschliche stimmt. Das ist für Literaturbetrieb. Wie schaffst Du es, all solche Zusammenarbeiten unabdingbar. diese Tätigkeiten unter einen Hut zu Alisha Bionda, ihres Zeichens Multitalent und Allrounderin in der, vornehmlich phantastischen, Literaturbranche, mit Wohnsitz auf der Baleareninsel Mallorca, gibt im Dark Feather - Interview Einblicke in ihren Arbeitsalltag, ihre verschiedenen Berufe und Projekte und Auskunft über Musikgeschmack und Vertrauensbildung.
bekommen, vor allem unter Berücksichtigung des Faktors Zeit?
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Wie kann man sich einen Arbeitstag von Alisha Bionda vorstellen? Teilst Du diesen in verschiedene Segmente gemäß Deinen verschiedenen Professionen auf? Welche Arbeit verschlingt den Löwenanteil? Und gibt es eine Tätigkeit, die Du am liebsten ausübst? Natürlich muss ich meine Tage gemäß meinen verschiedenen Tätigkeiten aufteilen, aber bei diesem Beruf muss man sich immer wieder neu den Tagesanforderungen anpassen. Und diese wechseln schon einmal jäh. Besonders wenn man so viele unterschiedliche Tätigkeiten wie ich ausübt. Aber wenn man es GROB einteilen müsste, kann man sagen: Das Lektorat steht immer an erster Stelle, weil es die größte Konzentration erfordert. Man sollte ohnehin nicht mehr als 3 oder 4 Stunden lektorieren, um eine gewisse Qualität zu gewährleisten. Daher steht das bei mir fest an einer Stelle. Da ich wieder etwas mehr in diesen Bereich gehe, auch durch meine neue redaktionelle Zusammenarbeit mit neoBooks (Knaur). Danach erledige ich meist 1-2 Stunden nötigen “Kleinkram” : meine drei Websites, PR-Arbeiten, die Mailhalde und und und … und dann gibt es meist Agenturarbeitszeit und meine Reihenarbeiten und spätabends schreibe ich. Sollte ich dann noch Zeit haben. Das ist jedoch nur in den Wochen, in denen ich alleine auf der Insel bin. Wenn es “menschelt” wie ich immer so schön sage, sind die Abende frei. Eine Tätigkeit, die ich am liebsten ausübe, gibt es nicht, da sie alle ihren Reiz haben. Einen Löwenanteil gibt es für eine Arbeit auch nicht, da ich mehr oder weniger meinen Tag drittel.
gezielt hingearbeitet. Sprich ca. 5-6 Jahre habe ich parallel zu meinem damaligen Beruf als Staatshoheitsbeamtin studiert, geschrieben und meine Literaturzeitschrift HEADLINE herausgegeben und erste Kontakte geknüpft. Bei meinem “Ausstieg” 1999 auf die Balearen habe ich dann den notwendigen Schritt erfolgen lassen, auch meinen neuen Beruf zu ergreifen. Ich
habe sozusagen alles in eine Waagschale geworfen, alles zurückgelassen, was mein altes Leben anging und sowohl privat als auch beruflich wieder bei NULL angefangen. Es war der beste Schritt meines Lebens, denn er war nicht nur enorm befreiend, sondern hat mich auch menschlich wachsen lassen. Von Literatur zu leben, ist sicherlich nicht allzu einfach. Würdest Du die ese unterstützen, dass man in diesem Geschäft ein Workaholic und damit enorm produktiv sein muß, um sein Auskommen zu haben?
aus und werde das auch noch mehr. Z.B. mit meiner neuen Reihe MEISTERDETEKTIVE aber auch schon mit der Reihe SEVEN FANCY versuche ich dieses Muster schon etwas zu durchbrechen. Ebenso mit meiner FictionReihe. Ich hatte aber auch völlig andere Reihen geplant. Z.B. eine KinderbuchReihe, die ich mit dem jüngst verstorbenen Andrä Martyna umsetzen wollte. Ebernso – parallel – eine Reihe mit Tierbüchern. Aber durch Andräs Tod, sehe ich mich irgendwie (derzeit) nicht mehr in der Lage, das Projekt weiterzuführen, weil es auch irgendwie seine waren. Lange Rede kurzer Sinn, ich mag die Phantastik, weil sie meine Phantastie am meisten anregt, habe mich da nun gute 15 Jahre getummelt, werde das auch sicher weiterhin, aber ich möchte mich nicht darauf fokussieren und fokussiert wissen. Es gibt so viele interessante Zweige der Literatur. Krimis haben mich auch schon immer interessiert, um nur ein Beispiel zu nennen. Welche Autoren/Autorinnen liest Du privat am liebsten und warum? Gibt es Werke, die Dich in besonderem Maße beeinflußt haben?
Beeinflusst hat mich glaube ich niemand. Privat lese ich persönlich am liebsten Das kann ich leider bestätigen. Also dem Hermann Hesse und Marc-Alastor E.-E. Gros bleibt das so gegeben. Die in der Die schenken mir das intensivste Kopfkino oberen Riege mitschwimmen stehen und deren Texte begleiten mich meist sehr natürlich anders da. Aber viele Autoren lange. sind nicht umsonst auch noch als Aber natürlich gefallen mir auch etliche Übersetzer und Lektoren tätig. Könnten sie andere Autoren. Wie zum Beispiel omas rein vom Schreiben leben, bräuchten sie Plischke, Barbara Büchner, Jonathan Barnes das nicht. und viele andere. Das ist aber nur eine Seite, man neigt Ich lese auch fast ausschließlich immer dazu, kein Ende zu finden, wenn Rezensionsbücher. Schon seit ca. 20 Jahren. Wann hast Du Deine Liebe zur Literatur eine Arbeit so immens viel Spaß macht, wie Das bietet mir auch die Gelegenheit, den entdeckt? Gibt es da einen bestimmten diese, über die wir gerade so nett plaudern. Markt ständig zu beobachten und auch Punkt in Deinem Leben, einen Auslöser Newcomer “anzutesten”. quasi, an dem Du zu dem Schluß Ausgehend von Deinen gekommen bist, die Beschäftigung mit Veröffentlichungen bzw. den Projekten in Da das Dark Feather vom Schwerpunkt dem geschriebenen Wort zu Deinem Du involviert bist, liegt der Schwerpunkt her ein Zine für den musikalischen Beruf zu machen? Deines Interesses bei der Phantastik. Underground ist, welche Musik hörst Du Woher rührt diese Neigung, was bevorzugt? Hörst Du Musik auch fasziniert Dich am Unheimlichen, während Du arbeitest? Die Liebe zur Literatur habe ich schon im Übernatürlichen und auch Utopischen? Kindergarten entdeckt. Ich konnte schon Musik hat mich ebenso wie Literatur lessen, als ich dann eingeschult wurde. Da liegt mein Schwerpunkt zwar, aber immer begleitet. Und da ist es aber Bücher haben mich immer schon fasziniert. nicht gesteuert. Ich würde auch gerne genauso: Ich höre queerbeet, je nach Einen Auslöser gab es daher nicht. anderes machen, aber meine Kontakte Stimmung – nur Schlager nicht, das ist für Auch nicht, es zum Beruf zu machen, liegen mehr innerhalb dieses Genres. Ich mich Körperverletzung. Wie in der darauf habe ich wie viele meiner Kollegen gleiche das aber seit zwei Jahren ein wenig Literatur, bevorzuge ich sowohl Altes als 16
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auch Neues. Von Pink Floyd und David Bowie (um nur zwei Beispiele von vielen zu nennen) über ADELE, Lady Gaga, Cassandra Steen, Madonna, Unheilig zu Dark Diamonds, Sopor Aeternus, Marilyn Manson, Rammstein über Rosenstolz, Ich& Ich und und und – wie gesagt queerbeet. Ich bin immer offen für Neues, kappe aber auch meine Wurzeln nicht. Ich bin in der Seele eine “romantische Metallerin”. Ich stelle aber fest, dass, je älter ich werde, mich laute Klänge spätestens nach einer Stunde “nerven”. Sie stören irgendwie meine “innere Mitte”. Und so pseudo-depri Songs lasse ich auch immer mehr links liegen. Ich bin ein “in der Ruhe liegt die Kraft”-Mensch mit Ausrichtung auf das Positive. Und ich gönne mir in meinem neuen Leben auf der Insel genau das. Das ist meine Form von Luxus.
jeden Fall behalte und sich bei mir inzwischen mehr Bücher angesammelt haben als ich je in meinem Leben noch werde lesen können. (Und das Wegwerfen eines Buches kommt für mich schon mal gar nicht in Frage.)
Ich bin Literatin mit Leib und Seele, daher stellt sich die Frage nicht wirklich. Hehe … wie könnte ein Mensch wie ich Bücher wegwerfen? Unmöglich. Ich lebe sozusagen mittlerweile in einer Bibliothek. Seit ich aber keine Häuser mehr besitzte und bewohne, übe ich eine sorgfältigere Auswahl als noch vor einigen Jahren. Aber ich bin Sammlerin mit Leib und Seele. Früher auch noch im Musik- und Filmbereich. Das ist einer der Gründe, warum ich Reihen herausgebe: um das Herz der Wie stehst Du zum ema eBooks, Sammler zu erfreuen. Und ich denke, da eReader etc.? Wird dieser Markt bereits alle meine Projekte mit schönem Satz und von Dir bzw. den Verlagen, mit denen Du Innengrafiken aufwarten und z.B. meine zusammenarbeitest, genutzt? Fabylon-Reihen alle von den Buchumschlägen her vom Atelier Bonzai Ich nutze alle sinnvollen Nebenrechte, auch betreut werden, hat der Leser wirklich diese. Für 2012 gibt es einen Deal mit schöne Sammlerstücke im neobooks. Dort erscheinen u.a. Titel Paperbackbereich. Darüber hinaus textlich meiner Reihen, die bei Fabylon erscheinen, auch mehr als die (meist) 200 Seiten eines als eBooks. Die ersten sind bereits in normalen Taschenbuchs, da die Bücher ein Arbeit. wenig höher sind. Da stimmt dann das Ich selbst kann eBooks nichts abgewinnen. Preis-Leistungsverhältnis auch wieder. Aber meine persönlichen Neigungen müssen natürlich im Beruf zurückstehen. Du hast unheimlich viele Projekte am Die haben da nichts zu suchen. Und ich Laufen wie z.B. die Herausgabe von bin schon immer eine Verfechterin davon Anthologien sowohl in Form von Reihen gewesen, dass man alle möglichen wie "Ars Amoris", "Ars Litterae", Publikationsformen anbietet, damit jeder “Steampunk” u.a. wie auch von daraus wählen kann. Einzeltiteln. Wie muß man sich Deine Arbeit hier vorstellen? Werden z.B. alle Welches Medium bevorzugst Du Manuskripte von Dir allein gelesen oder persönlich, um Literatur zu konsumieren hast Du hier noch Unterstützung? und zu geniessen: Ein gedrucktes/ Welche Kriterien legst Du bei der gebundenes Buch, ein elektronisches Beurteilung von Texten zugrunde? Wie Lesegerät oder vielleicht sogar lieber ein groß ist Dein Einfluß auf die Gestaltung Hörbuch? der Veröffentlichungsform, also z.B. Paperback oder Hardcover; Auswahl der Reines Print, da bin ich bekennender Coverillustration etc.? Dinosaurier, denn auch Hörbüchern kann ich persönlich nicht wirklich etwas Ich mache nach wie vor bei meinen Reihen abgewinnen. bis zum Satz alles alleine. Meine Reihenarbeiten sind reine Bionda-Arbeiten: Mich persönlich würde interessieren, ob Von der Programmplanung und der auch Du von der Leidenschaft des Zusammenarbeit mit den Autoren und Sammelns ergriffen bist? Mir ergeht es Verlagen, bis hin zur Umsetzung, und dem zumindest so, dass ich ein Buch, vor Lektorat der Titel, über welchen Grafiker allem, wenn ich es gelesen habe, auf ich für die einzelnen Projekte anspreche 17
und welche Covermotive und Innengrafiken ich bei ihnen in Auftrag gebe. Die Kriterien, die ich zugrunde lege sind die gleichen wie die anderer Herausgeber auch: Ich möchte dem Leser gute Texte dazu in einem ansehnlichen Gewand bieten. Die Gestaltung meiner Reihen (bis auf die Dark Worl(d)s, da ist alles etwas anders) habe ich frei in der Hand. Natürlich spreche ich mich aber mit dem Fabylon Verlag ab, das versteht sich von selbst. Die Buchumschläge meiner Reihen bei Fabylon (ab 2012 immerhin 5) an der Zahl gestaltet alle, wie schon oben erwähnt, das Atelier Bonzai (in Absprache mit mir) und ich lege dann den fertigen Buchumschlag dem Verlag vor. Bei der Anthologie "Painstation" haben die Autoren Geschichten zu Grafiken des Künstlers Mark Freier verfaßt. War es leicht, Autoren für ein solches Projekt zu gewinnen? Kannst Du Dir die Wiederholung eines solchen Konzepts vorstellen? Das Konzept hatte ich ja bei PAINSTATION nicht das erste Mal, sondern schon vorher bei Fabylon mit meinen beiden Anthos DARK LADIES I & II. Wiederholungen sind ja dahingehend schon in Arbeit und erscheinen 2012. HEIMWEH EINES CYBORGS ist z.B. nach diesem Konzept. Oder die DARK LADIES III, dann bei p.machinery sogar mit farbigen Innengrafiken, DÜSTERE PFADE etc pp. Da wird es einige geben. Und ja, es war leicht Autoren dafür zu gewinnen, weil diese es reizvoll fanden, sich auch mal von einer Grafik inspirieren zu lassen. Ich glaube aber auch, dass es daran liegt, dass viele Autoren nun schon eine lange Zeit mit mir zusammenarbeiten und wissen, was sie von der Zusammenarbeit erwarten können. Das macht natürlich auch viel aus – es ist alles im Leben ja auch eine Sache der Vertrauensbasis. Wenn Du die Herausgabe einer Anthologie planst, schreibst Du dann gezielt Dir bekannte Autoren an oder nimmst Du eine öffentliche Ausschreibung vor? Ich schreibe grundsätzlich nur gezielt an, Ausschreibungen praktiziere ich
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grundsätzlich nicht, aus verschiedenen Gründen. Erstens fehlt mir die Zeit, mich durch Tonnen von Beiträgen zu lesen, die ich dann doch nicht nehme. Zweitens erreichen mich dann zu viele Texte, die nicht meinen Vorstellungen entsprechen und drittens habe ich immer mit so vielen Autoren Kontakt, mit denen ich gerne zusammenarbeiten möchte, dass ich diese dann natürlich lieber einbinde. Vor allen Dingen habe ich, wenn mir die Idee für ein Projekt kommt, meist schon klar vor Augen, wie ich es gerne umsetzen würde und mit wem. So manche Anthologie z.B. schiebe ich dann noch etwas auf, damit dann die betreffenden Autoren meiner Vorstellung die Zeit dafür haben.
Deine Kolumnen und Rezensionen findet man auf/in zahlreichen OnlinePortalen und -Magazinen wie das von Dir initiierte LITERRA, aber auch im Terracom, SpecFlash, Geisterspiegel, Rattus Libri, Fantasia etc. Für mich heißt das, dass Du auch nach wie vor noch im Fandom verwurzelt bist, denn Honorare zahlen diese Zine`s gewiss nicht. Entstehen Deine Rezis und Kolumnen somit quasi als eine Form von Freizeitbeschäftigung, sprich Hobby und aus Spaß an der Sache und einer Prise Idealismus?
Das siehst Du richtig, dafür bekommt man nicht einen Cent. Und als Hobby würde Du schreibst weiterhin auch eigene ich mir sicher etwas anderes suchen, hätte Romane wie z.B. die noch in Planung ich die Zeit dafür. befindlichen "Das Grab des Poeten" und Nein, die von Dir genannten Arbeiten "Nuit". Bei beiden Werken fällt auf, dass fallen in meine PR-Arbeiten. Das gehört Du Dich realer Personen als "Aufhänger" dazu. Reinen Idealismus könnte ich mir bedienst. Zudem spielt ersterer sogar auf nicht erlauben, denn auch ich muss von Mallorca, Deinem Wohnort. etwas leben. Wie kommst Du grundsätzlich zu Deinen Romanideen? Spontane Einfälle Seit etwas über einem Jahr gibt es Deine oder gezielte Recherche? Agentur Ashera. Hier vermittelst Du Arbeiten von Autoren und Künstlern. Am Anfang steht immer die Idee – klar. Wer kann sich hier angesprochen fühlen? Und die ist meist SEHR spontan. Sie Wie soll der interessierte Autor oder springt einen sozusagen an. Künstler vorgehen? Gleich Arbeitsproben Und dann beginnt natürlich immer die einsenden oder ...? Recherche, wie bei jedem guten Projekt. Wenn ein Buch gut werden soll, schreibt Nein, wie auf der Agenturseite vermerkt, man nicht in den blauen Dunst hinein. erbitte ich erst eine reine Den Anspruch hat man schon alleine an Kontaktaufnahme. Es macht keinen Sinn, sich selbst. wenn man meinen Agentur-Account sofort Aber die von Dir genannten Werke stehen mit Material zuknallt, wenn ich direkt weit unten auf meiner Prioritäten-Liste merke, dass das ohnehin nicht “passt”. Zuerst gibt es jetzt die schon vertraglich Ich halte es da ein wenig wie Roman fixen Projekte “Erben der Luna” und Hocke, den ich sehr schätze: Ich überlasse “Equinox” – beide mit Tanya Carpenter das auch meinem Bauch, denn gute und Guido Krain zusammen. Und dann Autoren gibt es in der Tat wie Sand am schaue ich weiter. Da im Moment meine Meer, da immer mehr Menschen schreiben Agentur an erster Stelle steht, lasse ich alles wollen. andere offen und lege mich da auch nicht Bei jeder Zusammenarbeit muss aber auch fest. die Chemie stimmen, das ist bei mir ein wesentlicher Punkt. Und mir muss etwas Schreibst Du nach Exposé oder hast Du aus den Arbeiten entgegenspringen. Das die grobe Handlung lediglich im Kopf kann man mit keiner Faustformel und läßt die Geschichte sich entwickeln? benennen. Reine Newcomer werde ich erst einmal Einen guten Roman kann man nicht ohne nicht mehr nehmen können. Da ich ein vernünftiges Expo verfassen. dahingehend meine Kapazitäten schon Natürlich arbeite ich bei allen meinen überschritten habe. Projekten nach einem Expo. Das gehört Aber auch da werden sicher Ausnahmen die zum kleinen Einmaleins eines Autors dazu, Regel bestätigen. das ist das Fundament. 18
Im Grunde kann man sagen: Ich suche Autoren, die innovativ sind, aber sich auch nicht scheuen, auf den Markt ausgerichtet zu schreiben. Und die möglichst schon veröffentlicht haben. Aber Kontakt kann jeder Autor zu mir suchen. Ich vermittele aber keine Einzelprojekte, sondern bin nur an langfristiger Zusammenarbeit interessiert. Du hast - wie ich finde - sehr viel in Deinem Leben erreicht und lebst sicherlich bereits so manchen Traum. Gibt es dennoch (neue/langfristige) Ziele, die Du Dir gesteckt hast und mit deren Verwirklichung Du vielleicht noch gar nicht begonnen hast? Mit den Träumen ist es immer so eine Sache. Schon Hubert Katzmarz (deutscher Autor und Herausgeber, verstorben 2004: Anm. DF) hat gesagt: "Bloßes Träumen erzeugt nur noch größere Sehnsucht und Leere." Das sehe ich auch so. Man muss seine Träume auch umsetzen, sonst ist man auf lange Sicht der Verlierer, wenn man sich nur in Luftschlössern bewegt. Daher habe ich nur noch einen Traum, der ist aber privat. Beruflich träume ich erst gar nicht lang, ich versuche das meist sofort umzusetzen. Das ist mir lieber. Alisha, ich bedanke mich herzlichst bei Dir für die Zeit, die Du Dir für das Interview genommen hast. Dir gehören die letzten Worte. Gibt es etwas, was Du unseren Lesern wie auch potentiellen Autoren/Künstlern sagen/anraten möchtest? Den Autoren rate ich immer eines, nach dem vielgescholtenen Dieter Bohlen: Vor dem Erfolg steht der Schweiß. Und in dieser Branche benötigt man in der Regel einen langem Atem. Also: Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern das Durchhalten. Stefan Bellack visit:
www.alisha-bionda.net www.literra.info www.agentur-ashera.net
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Hrsg.: Alisha Bionda & Michael Krug
Painstation Reihe SCREAM-Horror, Band 2 Alle Grafiken: Mark Freier Vorwort: Alisha Bionda Horror-Anthologie, Paperback Voodoo Press, A-2513 Möllersdorf, März 2011 204 Seiten/ 14,90 € ISBN: 978-3-9502701-9-8 Zehn Geschichten beinhaltet diese Horror-Anthologie, deren Besonderheit wie auch deren Gemeinsamkeit ist, dass die vertretenen nationalen und internationalen Autoren ihre Texte zu Schwarz/Weiß-Grafiken des Münchner Künstlers Mark Freier verfaßt haben. Die jeweilige Grafik wie auch ein kurzes Autorenportrait sind der jeweiligen Story vorangestellt, so dass man bereits vor dem Lesen darüber spekulieren kann, zu welcher Handlung sich der/die Verfasser/ in von dem Bild hat inspirieren lassen. Den düsteren Reigen eröffnet der in der Werbebranche beheimatete Oliver Kern mit Der Fremdwohner Archivar Edmunds Leben ist in Monotonie erstarrt. Neben seiner Arbeit besteht sein einziger Kontakt zur Außenwelt in den Telefonaten mit und den Besuchen bei seiner dementen Mutter. Doch eines Tages erfährt sein Leben eine Wandlung mit der er nie gerechnet hätte. Der Fremdwohner zeichnet sich vor allem durch eine beklemmende Atmosphäre aus. Oliver Kern gelingt es sehr gut, die Tristesse von Edmunds Leben und seiner häuslichen Umgebung wie auch die Einsamkeit seines Protagonisten einzufangen und in Worte zu kleiden. Thomas Plischke - Death View Hauptperson Tim lädt sich eine "App" auf sein iPhone, die mit ihrer Software angeblich Fotos von Menschen dahingehend verändern kann wie diese zum Zeitpunkt ihres Todes aussehen werden. Was sich wie ein Party-Spiel anläßt wird bald zum realen Horror. Gewährt das Programm dem Fotografen tatsächlich einen Blick in die Zukunft oder führt es den Tod des Abgelichteten sogar erst herbei? Eine makabre Geschichte in bester "Final Destination"-Manier. Plischke bedient sich einer modernen, saloppen Sprache und steuert zielgerichtet auf das unvermeidliche Ende und die Pointe zu. Schon unheimlich und fast prophetisch ist Plischkes Vision vom Ableben der Amy Winehouse (wenn er diese auch nicht beim Namen nennt, die Beschreibung aber eindeutig ist) die, nur wenige Monate nach Erscheinen des Buches und dieser Geschichte, am 23.07.11 tatsächlich unter tragischen Umständen verstorben ist. Harald A. Weissen - Nachtsendung In einer künftigen, von außerirdischen Parasiten beherrschten Parallelwelt, erbricht ein Radiomoderator seine Gedanken/ seine Geschichte in`s Mikrofon und läßt seine Hörer, hier: den Leser, an den Abartigkeiten und Absurditäten der Welt teilhaben. Dieser Text gleicht einem LSD-Trip, einem surrealistischen Fiebertraum. Worte prasseln im Stakkato auf den Leser ein, erzeugen förmlich einen Sog, zwingen zum Weiterlesen ohne Unterbrechung. Man hat das Gefühl als hätten sich Helmut Wenske, William S. Burroughs, Luis Bunuel und Hunter S. Thompson zu einem gemeinsamen Projekt vereint. Der Amerikaner Ronald Malfi läßt in der titelgebenden Story Painstation seinen Protagonisten Keanan, der in obsessiver Liebe seiner Kollegin Casey verfallen ist, dieser in einen mysteriösen Club unter der Erde folgen. Dort ist es jedem, der sich an die Regel hält, möglich, seine, vor allem sexuellen, Begierden auszuleben. Eine erotische Phantasie in Form einer Mischung aus "Film noir" und Bosch`s "Der Garten der Lüste". Marc-Alastor E.-E. - Der Dorn im Auge Eine Reminiszenz an E.A. Poe`s "The Tell-Tale Heart" mit fast identischem Ende. Ganz im Stile des populären Autors düsterer Phantastik, fängt Marc-Alastor, mit seiner leicht antiquierten Sprache, die Atmosphäre Poe`scher Prosa kongenial ein.
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Noch ganz unter dem Eindruck E.A. Poe`s stehend, schlägt man die letzte Seite von "Der Dorn im Auge" um und wird mit einer Grafik Freiers konfrontiert, bei der man unwillkürlich an "The Fall Of The House Of Usher" denken muß, könnte das dargestellte düstere Schloß doch sehr gut diese Geschichte Poe`s illustrieren. Tanya Carpenter verwendet dieses Bild für die einleitende Szenerie ihrer Geschichte Bruderblut. Sogleich fühlt man sich heimisch in den Settings alter Dracula- und Roger Corman - Filme. Doch innerhalb der Schloßmauern erwartet den Leser eine pointierte und pikante homoerotische Vampir-Gruselgeschichte. Daniel G. Keohane`s Kurzgeschichte Amelia weiß mit einer kurzen, unprätentiösen Geistergeschichte zweier Mädchen zu gefallen. Kein Horror im eigentlichen Sinne, eher ein Stimmungsbild mit Worten gemalt. Der vor allem als Rezensent bekannte Florian Hilleberg hat mit Beute eine Werwolfstory zu dieser Anthologie beigesteuert. Die Geschichte eines ungewöhnlichen Paares, welches auf der Suche nach der perfekten Mutter für seine Nachkommenschaft ist. Schonungslos brutal und triebgesteuert. Brian Keene - Mr Chickbaum Der zweifache "Bram Stoker Award"-Gewinner hat mit Mr Chickbaum eine schwarzhumorige Gruselgeschichte geschaffen, in der sich das Grauen langsam in eine amerikanische Durchschnittsfamilie schleicht. Die Ingredenzien sind eine unheimliche Bedrohung, ein imaginärer Freund, besorgte Eltern und ein wachsamer Kater namens "Hannibal". Locker und flüssig von der Schreibe, unterhaltsam und pointiert. Der letzte Beitrag dieser Anthologie stammt von Karl-Georg Müller. Seine Geschichte "Ich schneide sie in Stücke!" ist der Prolog zu seinem Roman Stählerne Seelen, kann aber durchaus für sich alleine stehen. "Jack The Ripper goes Steampunk" könnte der Arbeitstitel dieser Story gewesen sein, denn genau darum geht es auch inhaltlich. Protagonist Nathaniel Hawthorne lernt auf einem Luftschiff den deutschen Baron von Rottberg kennen, der im Londoner Bezirk "White Chapel" bestialische Morde an Prostituierten begeht und dabei Hawthorne zum unfreiwilligen Mitwisser macht. Das Setting ist die Amtszeit Queen Victorias, in die auch die Morde von Jack the Ripper fallen, hier aber verfremdet z.B. durch den Gebrauch von Luftschiffen. Interessant ist, dass sich der Autor mit der Person Nathaniel Hawthorne`s einer historischen Person als Hauptfigur bedient, nämlich der des gleichnamigen amerikanischen Schriftstellers, der - wie auch Melville und Poe - zu den bedeutenden Autoren dunkler Romantik gezählt wird. Müllers Hawthorne ist in dieser Geschichte allerdings Schotte. Stilistisch sicherlich versiert, bleibt dennoch die Logik stellenweise auf der Strecke. Was ist z.B. mit der Person des Prinzen Albert Victor, der scheinbar bei Bedarf aus dem Hut gezaubert wird? Ist er nur ein unfreiwilliger Zeuge, ein gedungener Komplize oder ein Abhängiger des Barons? Auch das Verhalten Hawthorne`s ist, in seiner Eigenschaft als Mordzeuge, nicht wirklich nachvollziehbar. Und die Motivation des Barons bzw. seine Pläne mit den Prostituierten sind mehr als den Haaren herbeigezogen und gehen mit den Morden nicht kohärent. Damit auch der letzte Leser merkt, dass er eine Geschichte des Subgenre "Steampunk" vor sich hat, werden die Glaskugeln des Barons übergangslos "Steamer" genannt, ohne aber dieser Bezeichnung vorab eine Erklärung zukommen zu lassen. Kurz, eine sehr zwiespältige Geschichte, die mit Recht oder auch zum Glück an das Ende der Anthologie gestellt wurde. Nicht versäumen möchte ich es, die Grafiken Mark Freiers explizit hervorzuheben. Der gelernte Mediengestalter und mehrfache "Vincent-Preis"-Gewinner erschafft mit seinen Bildern ein alptraumhaftes Grauen geprägt von atmosphärischer Dichte. Seine Illustrationen sind düster, unheimlich und voll surrealer Kraft. Sicherlich gibt es die unterschiedlichsten Vorstellungen dahingehend, was Horror-Literatur eigentlich ist und diese ausmacht. Die vorliegende Anthologie vereint Geschichten von subtil bis vordergründig, von leichtem Grusel bis hartem Horror und erotischer Phantastik. In jedem Fall bietet Painstation einen gelungenen Querschnitt durch das Genre und bedient die verschiedensten Geschmäcker dieser Gattung der Unterhaltungsliteratur. Schlußbemerkung: Bei einer möglichen Neuauflage wären diverse Schreibfehler, von denen ich ein Dutzend zählen konnte, zu korrigieren. So haben sich z.B. gleich beim ersten Autorenportrait, dem von Oliver Kern, Widersprüche wie auch Satzwiederholungen eingeschlichen.
Stefan Bellack
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DARK FEATHER # 19
Thomas Wawerka
Wie das Universum und ich Freunde wurden Vorwort: Andreas Eschbach Illustrationen: Yvonne Dick Redaktion: Uschi Zietsch Lektorat: Alisha Bionda Science Fiction, Taschenbuch Fabylon-Verlag, Markt Rettenbach, Februar 2011 261 Seiten/ 13,50 € ISBN: 978-3-927071-34-6
Thomas Wawerka, Autor und Theologe, mit Wohnsitz in Leipzig, hat in vorliegendem Buch seine bis dato in den verschiedensten Magazinen und Anthologien veröffentlichten Kurzgeschichten der Jahre 2001 - 2010 gesammelt, diese in vier Kapitel gegliedert und jeweils mit einem erläuternden Vorwort versehen. Kapitel 1: Groteske Gestalten In Die Mutter des Abends gelangt eine Attentäterin vom Planeten Morgen zum Planeten Abend, um die dort herrschende Matriarchin zu töten. Eine Geschichte mit sowohl aktuellem politischen wie auch religiösen Bezug, die, indem sie sich der Metaphorik zweier verschiedener Planeten bedient, die zum einen den, islamistisch geprägten, Nahen Osten und zum anderen die westliche, christlich geprägte, Welt repräsentieren, ein Plädoyer hält für mehr Verständnis und Toleranz Andersdenkenden und -gläubigen gegenüber. Dazu ist es notwendig, Glaubenslehren und Kulturen kritisch zu hinterfragen und nicht einseitig und vorurteilsgemäß zu urteilen. Die Geschichte Hippokratisches Gleichnis stellt Wawerkas Version vom Klonen zur Transplantatgewinnung dar wie sie später in Filmen wie Michael Bay`s Die Insel, aus dem Jahre 2005, laut Wawerka, ad absurdum geführt wurde. Der Autor versucht den Leser zu verwirren, doch die unterschiedlichen Wahrnehmungen/Erinnerungen lassen schon früh auf mehrere Personen schließen. Der Name des Patienten ist mit Cameo sicherlich nicht grundlos gewählt und kann somit schon bei seiner ersten Erwähnung als "Vorlage" interpretiert werden. Die titelgebende Erzählung Wie das Universum und ich Freunde wurden erfährt in diesem Buch ihre Erstveröffentlichung, obwohl sie die älteste der Sammlung ist. Wawerka personifiziert hier das Universum, welches Selbstmord begehen will, dann in nächtlichen Gesprächen und durch das Kennenlernen weltlicher Genüsse seine Existenz doch für erhaltenswert ansieht. Zu Beginn ist vom 21.12.2012 die Rede, dem Datum zu dem gemäß angeblicher Prophezeiung der Maya die Welt untergeht. Gegen Ende schreiben wir plötzlich den 21.12.2010; Absicht oder Fehler? Begegnung auf Golgatha spiegelt sehr stark den theologischen Hintergrund des Autors wieder. Kain, der Brudermörder des Alten Testaments, ist dazu verdammt, ewig auf Erden zu wandeln. In dem Erzähler, einem Selbstmörder, trifft er auf einen weiteren "Ausgeschlossenen", dessen Schicksal ebenfalls die ewige Wiedergeburt ist. Kapitel 2: Das Ende von Etwas Die Geschichte Die Göttin des Überflusses spielt vor einem dystopischen Hintergrund, würde aber inhaltlich und vom Aufbau her auch sehr gut dem vorangegangenen Kapitel zuzuordnen sein. Der Leser erfährt von den Gegebenheiten einer zukünftigen Welt, von gewollter Euthanasie wie auch dem Ausleben der Völlerei. Eine Welt ohne Vergangenheit und Zukunft, die unterschwellig mit der katholischen Glaubenslehre kollidiert. In Gezählte Tage berichtet Wawerka nüchtern von der Sinnlosigkeit und Verselbständigung eines (interstellaren) Krieges, der zu reinem Selbstzweck verkommt. Ist der "Feind", die Anderen, nicht (mehr) greifbar/existent, führt ein ehemaliger Leutenant, auf einem unbedeutenden Planeten, einen Privatkrieg gegen die eigenen Leute, denn Krieg führen ist das Einzige was die gestrandeten Soldaten können. Durch die Zeitdilatation haben sie zudem alle sozialen Bindungen verloren. Ausschließlich durch die Kriegshandlungen sind sie in der Lage, sich selbst zu definieren. Joe Haldeman`s Der ewige Krieg diente hier als Vorbild, in dessen Fußstapfen Wawerka zu treten versucht. Und anhand Joseph Conrad`s Herz der Finsternis, dem Buch, welches der namenlose Soldat bei seinem Einsatz mit sich führt, schafft Wawerka eine Verbindung zum bedeutenden Antikriegsfilm Apocalypse Now. Advent: Ankunft ist eine "offene" Geschichte, ein Ausschnitt aus einem postapokalyptischen Szenario im Osten Deutschlands, welches Erinnerungen an die Verfolgung und Vertreibung der Juden in Deutschland wachruft. Plakativ verdeutlicht auch durch den jüdischen Namen Ester, der Name der Schwester des Erzählers wie auch des angerufenen Mordechai, des Juden aus dem biblischen "Buch Ester".
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DARK FEATHER # 19 Der alte Mann und das Glück erzählt von der Mitarbeiterin eines Pflegedienstes, die anscheinend den Verlust ihrer Kinder erlitten hat. Sie betreut täglich einen alten Mann, der sich in Gedankenspielen um Außerirdische ergeht. Ist die Krankenschwester vielleicht selbst eine Außerirdische? Der Leser mag den Faden weiterspinnen und sich seine eigenen Gedanken machen; der Autor bleibt die klärende Antwort jedenfalls schuldig. Kapitel 3: Ausschau nach Alternativen In Wir könnten Kolumbus fragen nimmt die bemannte Expedition zum dritten Jupitermond, Ganymed, einen gänzlich anderen Ausgang als erwartet. Eine künstliche Intelligenz hat dort das Ruder übernommen und menschliches Leben assimiliert. Animal Farm beschreibt eine etwas andere Form des Strafvollzugs wie auch die Behandlung psychisch Kranker. Tiere übernehmen hier zur Resozialisierung wie auch zur Heilung die Partnerrolle. Doch was wird aus den Tieren nach erfolgter und erfolgreicher Therapie? Als Inspirationsquelle für Auf der nächsten Stufe benennt Wawerka den Film Phase IV aus dem Jahre 1974 in dem die Ameisen sich verändern und das menschliche Leben bedrohen. Diesen Bezug macht er auch im Schlußsatz seiner Erzählung nochmals deutlich. Erinnert hat mich das Szenario zuerst einmal an die Deportation der Juden in`s Prager Ghetto, womit Wawerka das Sujet aus Advent: Ankunft erneut aufgreift. Weitere Einflüsse sind aber sicherlich auch der Film Soylent Green - Jahr 2022 ... die überleben wollen aus dem Jahr 1973, aber auch Max Frischs Drama Biedermann und die Brandstifter. Routinejob: Der Überlichtsprung eines Raumtransporters schlägt fehl und das Schiff strandet etwa 140 Jahre in der Zukunft. Nach der Landung auf dem anvisierten Planeten, gerät die Besatzung in Gefangenschaft, denn dort haben sich die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in den letzten Jahrzehnten entscheidend verändert. Die in sich abgeschlossene Enklave auf dem Planeten, der, aufgrund seines Silberholz-Vorkommens, einst einer der bedeutendsten in der Galaxie war, beherbergt einen Imperator im Exil, der nun seine Chance gekommen sieht, seine Eroberungspläne zu verwirklichen. Eine Geschichte, die zu Beginn Verhältnisse der ehemaligen DDR zeichnet, gegen Ende aber immer mehr zu einer Abenteuerstory transformiert. Eine Fortsetzung in Form der weiteren Abenteuer der Besatzung der "Demokratischer Aufbruch" (!), am Ende "Rückkehr von Elba" (!), wäre durchaus vorstellbar. Hierzu möge sich der Autor einmal Gedanken machen. Kapitel 4: Auf der anderen Seite Die umfangreichste Geschichte dieser Sammlung ist die des letzten Kapitels, welches auch nur aus der gleichnamigen, 63seitigen Erzählung Auf der anderen Seite besteht. Unter einem Dorf vor der deutsch-tschechischen Grenze befindet sich ein labyrinthartiges System aus Gängen durch das der Protagonist, Erik Rohmer, wiederum durch eine Art Loch im Raum, ein Dimensionstor, auf der Suche nach seiner Ex-Verlobten Dana, in eine Parallelwelt gelangt, dort auf ein dem Feudalismus ähnliches Staatssystem stößt, an dessen Spitze ein Gottkaiser verehrt wird. Er wird mit der Wahnidee vom Herrenmenschen konfrontiert und es erwartet ihn eine ganz besondere Überraschung, die manches Rätsel seiner eigenen, persönlichen Vergangenheit aufklärt. Was als Mystery-Story beginnt, mündet schließlich in eine Alternativwelt-Geschichte, in der Adolf Hitlers "Karriere" einen gänzlich anderen Verlauf nahm. Eine sehr politische wie auch kritische Geschichte, in der Nationalsozialismus und Katholische Kirche ein Bündnis, eine Symbiose eingehen. Neben diesem Hauptthema, bietet Wawerka aber auch einen wissenschaftlichen Erklärungsansatz für diese Parallelwelt, in dem er sowohl das "Viele-Welten-Modell" des Physikers Hugh Everett zitiert als auch John Wheeler`s Konstrukt von Raumzeitblasen, dem sogenannten "Quantenschaum". Letztendlich ehrt er mit dem Namen der Hauptfigur auch noch den franzözischen Film- und Theaterregisseur Éric Rohmer, dessen Werke von der Kritik oft geschmäht wurden. Thomas Wawerka beweist mit der vorliegenden und erstmals in Buchform veröffentlichten Sammlung seiner Geschichten, dass er ein tiefgründiger Autor ist, der die nicht immer leichte Form der Kurzprosa gewählt hat, um seinen Gedanken und Botschaften Ausdruck zu verleihen. Geschichten, die nicht immer Science Fiction im eigentlichen Sinne sind - am häufigsten kommt dieses Genre noch im 3. Kapitel zur Anwendung - sondern oft eher phantastisch, utopische Züge aufweisen. Die Klassifizierung in das Genre der Science Fiction ist mehr ein Hilfskonstrukt für die Abstraktion der vermittelten gesellschaftskritischen wie auch theologischen Inhalte. Wawerka ist ein guter Beobachter, bedient sich einer klaren, schnörkellosen Sprache, ist eloquent im Ausdruck und bei seinen Erzählungen nicht auf die schnelle Pointe aus. Der Mensch steht im Mittelpunkt, Technik, wenn überhaupt, ist eher zweitrangig. Gerne nimmt sich Wawerka cineastische oder literarische Vorbilder, die er aber nicht plagiiert, sondern mehr auf deren Ideen aufbaut und seine eigenen Gedanken dazu weiterentwickelt. Wawerka erschafft Szenarien, die in der Realität verhaftet und es wert sind, sich mit ihnen näher auseinanderzusetzen. Das etwas überformatige Taschenbuch ist tadellos hinsichtlich Schriftsatz und Textpräsentation. Wünschenswert wäre allerdings, neben der Bibliografie im Anhang, dem Buch ein Inhaltsverzeichnis voranzustellen.
Stefan Bellack
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Live-Review – Metal Female Voices Fest IX, Oktoberhallen – Wieze (B) - 2011 Ein Festival voller melodischer und machtvoller Frauenstimmen. Ab sofort ein MUSS in jedem Herbst. Nach einer langen Autoreise durch Publikum des ersten Festivaltages nicht Deutschland, Holland und Belgien, ständig besonders groß und nicht ganz bei der Sache ist, müssen BATTELORE eine starke Show abliefern. Denn es handelt sich um ihr letztes Xandria Konzert, wie sie zwischen den Songs berichten. Die Finnen werden eine noch unbefristete Pause einlegen und nehmen hiermit Abschied von ihren Fans.
mit offenen, Schilder suchenden Augen, kommen wir in den Oktoberhallen an. Die Griechen BARE INFINITY stehen schon auf der Bühne und liefern dem noch nicht sehr zahlreichen Publikum eine ordentliche Performance, die allerdings überschattet wird von der hohen Professionalität der darauffolgenden Bielefelder XANDRIA, die mit voller Kraft zurück auf die Bühne kommen, verstärkt von der neuen Sängerin Manuela Kraller. Ihre Stimme verleiht den alten Songs der Combo einen starken theatralischen Charakter und die neuen Songs lassen uns höchst gespannt auf das kommende Album warten. Im Publikum, mitsingend und mithüpfend, steht Lisa Middelhauve, die ihrer ehemaligen Band und vor allem ihrem Bass zupfenden Mann ihre Unterstützung zeigt. Obwohl das
Tag zwei fing früh an mit den Briten HANGING DOLL und ihrem „Gothic Orchestral Metal“, gefolgt von NEMHAIN und den Österreichern COMA DIVINE. Doch erst die Symphonic Folker KIVIMETSÄN DRUIDI bekommen zu Recht die Aufmerksamkeit des Publikums. Um die Mittagszeit setzen jedoch AMARANTHE den ersten richtigen Höhepunkt. Die Schweden sorgen mit ihrer starken Show für gute Stimmung mit bekannten Songs wie „Hunger“, „Amaranthine“ und meinem Favoriten „Automatic“. Weiter geht’s mit DEADLOCK, ihrem harten Sound und dem Knaller „Code Of Honor“. Die Leaves` Eyes Auftritte von BENEDICTUM und DYLATHLEEN verlaufen einwandfrei und spannend. Bemerkenswert ist die Bühnenpräsenz der beiden Fronterinnen Veronica Freeman und 23
Kathy Coupez: Freeman strahlt allein wegen ihrer überdurchschnittlichen Körpergröße sehr viel Kraft aus. Coupez ist dagegen bekannt für die Growls bei DYLATH-LEEN und sie liefert auch eine beeindruckende Performance. Schade eigentlich, dass draußen die Sonne scheint, so dass sich die Zuschauer lieber dort aufhalten. Das habe auch ich persönlich vorgezogen, denn mir gefallen Frauen, die brüllen, leider nicht. Nach dem TRAIL OF TEARS Auftritt, sind die Spanier DIABULUS IN MUSICA dran und liefern eine komplette Bühnenshow. Mit ihren als Mönche verkleideten Chorsängern und der kraftvollen, doch süßen Ausstrahlung der Fronterin Zuberóa Aznarez, ist ein Komplettpaket vorhanden. Dann endlich beginnt die Show des ersten Headliners des Tages: LEAVES’ EYES. Liv Kristine und ihr Ehemann Alexander Krull wissen, wie sie die mittlerweile volle Halle zum Tanzen bringen. Nicht ohne Grund spielen sie häufiger auf diesem Festival und haben sogar eine DVD auf dieser Bühne aufgenommen. Als besondere Überraschung schließen sich Gast-Sänger der Band an, um bestimmte Songs des neuen Albums „Meredead“ zu singen, wie Livs Schwester Carmen Espenaes von MIDNATTSOL mit dem Song „Krakevisa“, Maite Itoiz von ELFENTHAL bei „Etáin“ und John Kelly bei „Tell Tale-
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nicht vermeiden, mich zu wundern: Wie lange und wie viel hat die liebe Frau Pesch geraucht, um so eine trockene, rauchige Stimme (sowohl beim Singen als auch beim Reden) zu haben? Oder hat sie früher nur gegrunzt? Oder wie schafft man es, sich die Stimme so zu ruinieren? Wenn ich mal mit dem Rauchen aufhören will, ziehe ich mir eins ihrer Alben rein. Der Sonntagmorgen verläuft für meinen Geschmack solange uninteressant bis STREAM OF PASSION auf die Bühne gehen. Allein für diese Band haben sich die lange Reise und die kalten Nächte völlig gelohnt. Die Stimme der Mexikanerin Marcela Bovio ist genauso warm und angenehm wie ihre Persönlichkeit. Doro Die niederländische Eyes“. Der über einstündige Auftritt bietet Band spielt eine gute Mischung von neuem Material meist Songs aus und alten Hits. Für mich die beste Show ihrem neuen des zweiten Tages. Album „Darker Days“, welches Zum Abschluss kam am Samstagabend die ich für ein fabelhafte DORO, die wörtlich jedes Jahr Meisterwerk nach Wieze kommt. Die Festival-Besucher halte, wie fiebern mächtig mit, denn sie und ihre „Lost“, Band spielen genug WARLOCK-Klassiker „Collide“ und wie „Burning Witches“ sowie auch den Titelsong DOROs Solowerke. Bei der MFVF-Hymne des Albums. Doch auf der Bühne werden „Celebrate“, wird sie von BENEDICTUM- sie prächtiger, sie bekommen eine Frontfrau Veronica Freeman und LEAVES’ unglaubliche Kraft, während alle Mitglieder EYES-Sängerin Liv Kristine beim Gesang energetisch ihre Haare schütteln. unterstützt. Insgesamt eine gut gelungene Abwechselnd spielt Bovio sehr überzeugend Metal-Party, doch da ich DORO zum die Geige. Sie beweist zudem, dass auch ersten mal live erleben darf, bin ich kleine Frauen eine riesige Präsenz auf der beeindruckt und das nicht nur zum Guten. Bühne haben können. Während ihres ganzen Auftritts kann ich es
Den Auftritt von STREAM OF PASSION können DRACONIAN nicht toppen. Etwas besser ergeht es MIDNATTSOL und ihrem Norwegischen Folk Metal Sound. Mit VISIONS OF ATLANTIS wird es elektronisch und sogar tanzbar: Der Titelsong ihrer neuen EP ist ein Cover der 80er Pop-Sängerin SANDRA: „Maria Magdalena“. Dadurch kommt es zu sehr guter Stimmung im Publikum. Die Performance der Österreicher mit griechischer Frontfrau bleibt stark, doch die Lieder sind einander so ähnlich, dass Langeweile aufkommt. THERION sind erst einmal eine Überraschung für’s Auge, mit viel Make-up, etwas aufwändigeren
Stream Of Passion Kostümen und einer noch besseren Lightshow. Mein erster Eindruck der drei Sänger ist durchaus gut, doch vom ultimativen Headliner hätte ich etwas mehr erwartet. Highlight der Abschlussshow sind trotzdem mit „Son Of e Sun“ und „Wine Of Alugah“, nach denen wir uns auch auf den nicht ausgeschilderten Heimweg machen, mit dem Versprechen, nächstes Jahr zu diesem tollen Festival zu fliegen und im Hotel zu übernachten.
Visions Of Atlantis Cristina ,Kiki‘ Grijalva Pics: Hugues Timmermanns
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Einiges los im Hause COLORED ART sind Lesern des Dark Feather längst keine Unbekannten mehr, waren sie doch schon zweimal bei uns zu Gast. Erstaunlich ist jedoch wie dieses immer noch relativ junge, elektronisch experimentelle Projekt sich inzwischen entwickelt hat und vor allem wie erfreulich eigenständig. Denn eines steht fest, Colored Art gehen ihren Weg und scheren sich dabei einen Dreck um irgendwelche Konventionen. Nachdem sie im vergangenen Juli ihr Album „pictures of reduced memories“ veröffentlicht haben, haben sie Videos zu dem Track “Don’t Know” von diesem Album in zwei (Sound-)Variationen fertiggestellt, einmal die Studio Soundversion und einmal eine Live Soundversion, beides zu finden bei youtube (http://youtu.be/ Z3wE3LqQZvM?hd=1 und http:// youtu.be/mpe1gLk0u8o?hd=1) .
Colored Art
fruchtbare und kreative Zusammenarbeit entstanden. Jürgen produziert die aktuellen Colored Art - Songs, so auch den Titel „Great Alert“, der auf dem aktuellen Dark Feather Sampler zu finden ist - ein Vorgeschmack auf das Album „synthetic experience“, das bereits in Arbeit ist.
Aktuell stellen sie gerade auf youtube http://youtu.be/kXeW7yaIkVU?hd=1 und auf ihrer Homepage das neue Video zu einem weiteren Track namens „Unattended Machinery" aus ihrem Debütalbum vor. Für dieses Video konnten sie ein Systemhaus gewinnen, welches ihnen die Nutzung eines Demo Films erlaubte, der in ihre Videoarbeit integriert wurde. Es wird sich zeigen, über welchen Weg der Release des kommenden Albums „synthetic experience“ erfolgt, ob althergebracht über den reinen Online Digital Vertrieb oder ob sich neue Wege finden? „ Das Album wird Das Live Spiel war und ist die ganz große ca. 11 Tracks umfassen und nach „pictures Ausnahme bei Colored Art - und dieser of reduced memories“, das eher einen Mitschnitt der zweiten Version passte abstrakten Charakter hatte, durchaus hervorragend dazu, den Song mal etwas harmonischer und melodischer sein, aber anders zu präsentieren. weiterhin durch unsere Sound Collagen Nachdem sie bei uns ihr Interview- und geprägt.“ So Christopher Garan, neben Samplerdebüt gaben, wurde im Mike Miller einer der beiden Masterminds vergangenen Herbst das Orkus Magazin auf hinter Colored Art. Wer die Geschichte sie aufmerksam, außerdem kam über eine dieses Duos verfolgt weiß, dass sie eine sehr Kleinanzeige der Kontakt zu Jürgen eigenwillige Arbeitsweise beim Scherer / ASRA-Musik aus Düsseldorf Komponieren ihrer Stücke anwenden, die zustande. Daraus ist inzwischen eine sehr offensichtlich nicht ohne „Nachahmer“
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bleibt, so konstatieren sie augenzwinkernd über Depeche Mode: „Sehr fasziniert hat uns, dass Martin Gore und Vince Clarke wohl unsere Arbeitsmethode für ihr Album „VCMG Ssss“ aufgegriffen haben ;-) : ,Ssss ist über das Internet entstanden. Martin Gore und Vince Clarke haben jeweils in ihren Studios gearbeitet und sich gegenseitig die Dateien zugeschickt..‘...“, so Christopher über die Parallelen beim Songwriting. Wer sich den vollständigen Namen des aktuell auf diesem Sampler vertretenen Songs „Great Alert“ anschaut, wird vielleicht genauso verwundert sein wie ich: „...ja, der Mix heißt mit Absicht „Warschkow-Minded-Mix“, weil das hübsch klingt und inhaltlich wiedergibt, dass wir es zu schätzen wissen, dass Du uns ermutigt hast, mit unserer Kunst öffentlicher zu werden... es ist quasi ein kleiner Dank von uns an Dich für Deine Offenheit und Freundlichkeit, dass wir Dir diesen Mix widmen!“ Der Verfasser dieser Zeilen verneigt sich und freut sich natürlich wie Bolle über diese Ehrung! ;-)
Holger Warschkow visit: www.colored-art.com
DARK FEATHER # 19
Wort-Ton „Lichtsuche“ (Out Of Line / Fear Section, 2011) Den Wittenberger Künstler Sven Wendelmuth hatten wir erstmalig Anfang des Jahres 2010 in unserer Ausgabe 8 vorgestellt. Innerhalb kürzester Zeit hatte er sich einen Namen im Underground erarbeitet, durch seine interessanten eigenständigen Songs und durch eine sehr sympathische Öffentlichkeitsarbeit und Fannähe. Im Sommer desselben Jahres veröffentlichte er dann, mittlerweile für uns nicht mehr überraschend, sein Debüt, welches enorm überzeugte. Und nun ist es also da, das schwierige zweite Album. So sehr wie diese scheinbare Floskel als abgedroschen klingen mag, so sehr birgt sie allzu oft auch mehr als ein Fünkchen Wahrheit in sich und so war ich sehr gespannt, „Lichtsuche“ in meine Lauscherchen zu lassen... Die „Lichtsuche“ leitet sich vielversprechend mit einem Prolog namens "Begegnung" ein, um dann mit „Weinend Schrei“ gleich ein erstes Highlight zu entfesseln, dieses jedoch in erster Linie, weil Sven für diesen Song die vermeintliche Szenegröße Chris Pohl gewinnen konnte, dessen Einsatz für mich aber nicht wirklich überzeugt, was wohl auch daran liegen mag, dass ich mit allem, was sich um Herrn Pohl dreht, noch nie etwas anfangen konnte - nun gut, Ansichtssache. Im Großen und Ganzen ist dieses Stück für die Tanzfläche konzipiert. „Visionen in Weißkalt“ wird dann schon wieder etwas verträumter. Richtig interessant wird es aber erst mit Track Nummer 4 „Das Meer suchen“. Hier zieht Sven wieder all seine Register, die Musik fließt verträumt dahin und der Text beeindruckt durch starke Poesie. Und jene Stärke zeigt auch zugleich die Schwächen des Albums auf. Denn während diese wunderbare Symbiose von ausdrucksstarker Lyrik und verträumt untermalter Musik sich fast ausschliesslich durch das ganze Debütalbum zog, bekommt man auf „Lichtscheu“ den Eindruck, dass einige der insgesamt immerhin 16 Tracks(!) sich zu sehr an die gängigen, tausendmal in jedem schwarzem Club bis zum Erbrechen gehörten Tanzflächenelektrostampfer, anbiedern. Und das ist schade, in zweierlei Hinsicht. Erstens rückt dadurch seine zweifellos stets durch alle Stücke vertretene starke Lyrik unnötig in den Hintergrund und zweitens läuft Sven dadurch Gefahr, seine innovative Eigenständigkeit selbst zu demontieren. Wie stark diese Eigenständigkeit und seine Lyrik sind, zeigen am eindrucksvollsten Stücke wie , „Abendmelodie“, „Neuland“, „Atem der Sehnsucht“, „Weltenbrand“ (hier wird gezeigt, dass auch trotz angezogenem Tempo und Tanzflächentauglichkeit, die Lyrik -respektive Message - nicht zu kurz kommt), „Sternenhüter“ und das bereits erwähnte „Das Meer suchen“, jene ich auch gleichzeitig als Anspieltipps stehen lassen möchte. Damit keine Missverständnisse aufkommen, „Lichtsuche“ ist definitiv ein zu empfehlendes Album - ich hatte bei dem Potenzial in diesem Projekt auch keine anderen Erwartungen - jedoch reicht es für mich nicht ganz an die Homogenität des Debüts heran. Aber so ist das eben...mit dem schwierigen zweiten Album - vor allem dann, wenn das erste bereits so erstaunlich überzeugt. Dem Mut, Gastsänger(innen) mit einzubauen, gebührt auf jeden Fall Respekt. Aber vielleicht wurden einige Stücke doch zu schnell realisiert, weniger wäre hier mehr gewesen. Vielleicht ist der Druck auch gewachsen, denn mittlerweile ist mit "Out Of Line" auch ein Label im Background, was ja grundsätzlich erstmal eine schöne Entwicklung darstellt. Ich würde Sven und Wort-Ton jedoch wünschen, dass er sich wieder mehr auf seine erwähnten Stärken bezieht, denn diese sind nach wie vor unüberhörbar - ein Album, komplett auf dem Niveau der oben genannten Anspieltipps, hätte das Debüt wohl sogar noch getoppt.
Holger Warschkow
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Der CD-Sampler zur Ausgabe mit: Black Chameleon, Burntime, Colored Art, Deied, Dust Of Everyday, hertzschlag, Lamirah, N.U.C., Parsleys Track und Raum 41
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Simon Bossert
Künstlerportrait II Seit sieben Jahren beschäftigt sich der 22-jährige mit GrafikDesign für Metal Bands. Dabei legt er viel Wert darauf, den textlichen Inhalt mit den Bildern zu verbinden. Wie ihm das möglich ist, erzählt er uns im folgenden Interview.
weil sie interne Besetzungsprobleme hatten und sich schließlich auflösten. Mit welchen Bands, aus welchen Musikrichtungen, hast du schon gearbeitet? Und was hast du alles schon designed?
Hauptsächlich sind es Metal Bands – und davon wiederum viele aus dem Death – und Black Metal - Bereich. Die bekanntesten Bands werden wahrscheinlich Necronomicon(Canada), Imperium Dekadenz, Unlight, Lyfthrasyr und Znthropia Ex (alle aus Deutschland) sein. Hi erst einmal, danke noch für die Es sind aber nicht nur Bands mit denen ich Interviewmöglichkeit! Jetzt muss ich erst mal grinsen als ich die Frage lese… Als ich zusammenarbeite, es sind auch diverse euch meinen Info-Text schickte schrieb ich, Konzertveranstalter, die zum Beispiel Hallo Simon! Willkommen beim Dark Feather. Bitte erzähle uns und unseren Lesern kurz, wie du im so frühen Alter dazu gekommen bist, dich mit Grafik Design für Metal Bands zu beschäftigen.
Ich werde natürlich, wenn es um direkte Aufträge geht, durch die Musik der Bands inspiriert, für die ich den Auftrag mache. Ich hoffe auch immer darauf, bevor ich mit einem Artwork für ein Album beginne, in Demoaufnahmen oder in das aktuelle Album reinhören zu dürfen. Das gibt mir schon mal ein gewisses „Bauchgefühl“ für den Look der Bilder z.B. „mystisch“, „aggressiv“, „majestätisch“ und ähnliche Assoziationen. Und dann beginnt der eigentlich wichtigste Teil: Die Verknüpfung von Text und Musik mit meiner Idee. Ich höre mir eben dann die Musik an, lese nebenher den Text mit, dann entsteht automatisch in meinem Kopf ein Bild dieser Szenerie. Anschließend mache ich in der Regel einen groben Entwurf von meiner Idee und zeige ihn der Band, teilweise mit Kommentaren versehen, was ich mir noch vorstellen könnte. Und somit kommt dann der ganze Schaffensprozess in Gang. Natürlich gibt es dann auch zwischendurch Telefonate mit den Bands, in denen nochmal Feinheiten besprochen werden. Mir ist es selbst sehr wichtig, der Band eine Möglichkeit zu bieten, sich bestmöglich zu präsentieren bzw. ich ihre Bilder, die sie sich zu ihrer Musik vorstellen treffend auszudrücken. Welche Techniken benutzt du und welche Schritte gehst du bis zur Fertigstellung deines Werkes?
dass ich mich mit 9 Jahren bereits mit Metal und dessen Untergruppierungen beschäftigte, aber nicht dass ich, seit ich neun Jahre alt war, bereits in dieser Richtung arbeitete. Das müsste so rund um meinen fünfzehnten Geburtstag gewesen sein, als ich den ersten grafischen „Dienst“ ablieferte. Es war ein Logo für eine Black – Death Metal Band aus der Umgebung. Ich hatte irgendwie mal eine Idee für ein Logo, zeichnete sie und zeigte es dem Bandleader und Gitarristen und er fand das Logo sofort super. Anschließend habe ich es mit einem einfachen Bildbearbeitungsprogramm etwas farblich nachbearbeitet. Leider gab es die Band nicht mehr lange,
Plakate und Flyer benötigen. Ich designe eigentlich alles, was (be-) druckbar ist. Dazu gehören vor allem diejenigen Sachen, die Bands eben brauchen: CD–Cover und Booklet, Logos, T-Shirts (Merchandise), Banner für Bühnen, Promomaterial, Fotos, Homepages, Flyer, usw. Die volle Palette eben. Wovon wirst du inspiriert und wie schaffst du es, sowohl Text als auch Musik durch deine Bilder zu repräsentieren? Wie sieht der Entstehungsprozess deines Artworks aus?
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Es unterscheidet sich, was ich für eine Band zu tun habe: Manchmal ist der Griff zum Stift und einem weißen Blatt Papier besser geeignet als der PC und umgekehrt. Der Grundriss für ein Logo entsteht immer zunächst durch eine kleine Testzeichnung, in der ich einfach mal ausprobiere, was so passen könnte. Wenn ich dann eine gute Vorlage habe, zeichne ich sie komplett am Computer digital nach, um auch eine hohe Auflösung, Kantenschärfe usw. zu erreichen, die z.B. für die Benutzung auf einem Banner von 4x6 Metern Größe entscheidend ist. Bei Bildern ist das etwas anders. Da ich hauptsächlich mit der Bearbeitung von Photographien arbeite, ist es meistens nötig, ein Photoshooting zu machen, in dem Charaktere fotografiert und anschließend freigestellt in digitale Landschaften eingesetzt werden. So war
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dies z.B. bei Necronomicons’ “Return of the Witch” oder Unlights’ “Sulphurblooded” der Fall. Manche Bands möchten dann noch zusätzlich einen gemalten Stil über die Bilder haben; dann male ich die am Computer zusammengebauten Bilder eben nach. Es ist also mit einem sehr hohen Arbeitsaufwand verbunden, wenn alle Arbeitsschritte berücksichtigt werden. Das wichtige, was aber bedacht werden muss ist, dass es sich ja bei einem Auftrag nicht um ein Bild, sondern meist um ganze Projekte handelt, die aus einem Guss wirken sollen. Das bedeutet, dass der Kontakt zu den Bands und die Kommunikation über die Arbeiten sehr wichtig sind.
Und Bands, mit denen ich gerne zusammenarbeiten würde… ja, das ist etwas schwer zu beantworten, weil ich mittlerweile die Metalwelt etwas genauer kennengelernt habe und es einfach so ist, dass große und bekannte Bands eben ihre Leute im Boot haben, auf die sie zurückgreifen – und das ist auch gut so! Ich bin auch Fan einiger Metal Bands, aber ich würde nie die Grafiken für sie machen wollen, weil ich dann wahrscheinlich auch kein Fan der Band mehr sein kann, wenn ich mir mein Geschenk des neuen Albums „selbst“ designe… nein das geht nicht ;) Ich habe am eigenen Leib erfahren, was es heißt, auch mit größeren Bands zusammenzu arbeiten. Und das ist teilweise wirklich sehr viel geistige als auch physische
Arbeit. Ich bin kein fauler Mensch, aber ich fühle mich im „fortgeschrittenen“ Underground eigentlich ziemlich wohl, weil bei Majorbands oft auch für die Bands und den Grafiker passende Grafikentwürfe von den Labels zerhackt und auseinandergenommen werden. Das demotiviert teilweise mehr als es anspornt! Daher sage ich jetzt einfach: Ich schaue, was kommt und mache das, was mich und die Band motiviert und in einem gemeinsamen Interesse ist. Die letzten Worte gehören Dir! Danke an euch von Dark Feather für die Möglichkeit, dass ihr das Interview mit mir gemacht habt, stay Metal, enjoy good Art!
Was sind deine Pläne für die Zukunft? Mit welchen Bands würdest du gerne arbeiten? Hm.. meine Pläne… definitiv weiter machen!!! Mir ist eine Sache für
die Zukunft in dieser Angelegenheit besonders wichtig: Zusammenhängende „Gesamtkunstwerke“ zu schaffen! Dass eben alles so zusammen wirkt, wie es sein sollte. So entschied ich mich auch ein eigenes Bandprojekt zu starten, wo ich die Grafiken erstellt und die Musik selbst geschrieben habe. Die Texte dazu erschuf ein sehr guter Freund von mir, der auch die Vocals für dieses Projekt übernehmen wird. Auf dieses „Gesamtwerk“ freue ich mich besonders,
weil es etwas komplett Eigenes ist, das tut zwischendurch auch sehr gut, wenn man sonst zwar gerne, aber dann doch ausschließlich für andere Bands arbeitet.
Artwork – Review: Simon Bosserts Bilder öffnen uns die Türen zu einer surrealen und teilweise magischen Welt voller dunklen Gestalten. Die CD-Cover zeigen starke Lichtkontraste, entweder in Form von Elektrizität oder vom Rand einer Sonnenfinsternis in einem dunklen Hintergrund. Menschenähnliche Figuren verstecken ihre Gesichter hinter Tiermasken oder im Dunkeln. Diese Figuren erscheinen im Vordergrund von Landschaften mit Bergen und Steinen, aber ohne Pflanzen und Bäumen. Die Band-Fotos haben auch Landschaften im Hintergrund, die stark von dem Kontrast zwischen Licht und Dunkel geprägt sind. Die Themen der CD-Cover werden dabei konsequent beibehalten, wie es zum Beispiel mit der Sonnenfinsternis des UNLIGHT- Artworks der Fall ist. Die T-Shirts sind meiner Meinung nach ein wenig überladen, mit Logos und Bildern, aber das ist Geschmacksache. Allgemein kommen mir die Arbeiten Bosserts qualitativ gut gelungen vor. Mein persönlicher Favorit ist das AlbumCover von ZANTHROPYA EXs „Notlösung Kopfschuss“. Cristina ,Kiki‘ Grijalva visit: www.facebook.com/metalartworks1 29
DARK FEATHER # 19
Vom Suchen, vom Finden und von der Vergängnis... In der vergangenen Ausgabe hatten wir mit Kuno von Radio Blau erstmalig einen Gastautor am Start, welcher das in seiner regelmässig am Sonntag erscheinenden Sendung "Nightfall" geführte Interview mit "Leviathan" in "gedruckter" Form dem Dark Feather zur Verfügung stellte und somit allen Lesern, die die Sendung nicht verfolgen konnten, zugänglich machte. Wir fanden diese Idee so toll, dass wir das Ganze gleich nochmal machten. Dieses mal geht es um die Black Metaller von UNDER THAT SPELL, welche mit ihrem zweiten Album "Black Sun Zenith" ein sehr interessantes und atmosphärisches Album im vergangenen November released haben und jenes Kuno daraufhin in seiner Sendung vorstellte. Hallo Tim, am 5. November 2011 erschien eure neue Scheibe "Black Sun Zenith". Ich finde, sie klingt atmosphärischer, nicht so rau wie euer Vorgänger "Apotheosis". Siehst du das ähnlich? Es ist ja für einen Musiker immer schwierig, die eigenen Sachen zu bewerten, vor allem, da die Scheibe im Grunde genommen noch ziemlich frisch ist. Da kann ich in ´nem Jahr mehr zu sagen, aber ist auf alle Fälle schon auffällig, dass die neue Scheibe, im Gegensatz zu der "Apotheosis", schon anders klingt. Man hört definitiv noch UNDER THAT SPELL raus, aber das Ganze ist viel atmosphärischer, der Sound unterscheidet sich vom Debüt und das Album funktioniert auch anders. "Black Sun Zenith" ist für mich ein klassisches Album, dass man am Stück hört: Hinsetzen, Kopfhörer auf und dann wirklich bis zum Ende durchhören, um dann auch die volle Wirkung und die
Kraft der Songs mitzukriegen. Das war bei "Apotheosis" - auch ganz gewollt - noch nicht so der Fall. War das eine bewusste Entscheidung oder hat sich das erst beim Songwritingprozess ergeben? Nee, das hat sich so ergeben. Ich schreibe ja eigentlich permanent Songs, für irgendwelche Anlässe oder für irgendwelche Veröffentlichungen, und irgendwann merkst du halt, in welche Richtung das geht, dass in der Songwritingperiode Songs rauskommen, die nach einen gewissen Sound verlangen, um das auch entsprechend umzusetzen. Bei der "Apotheosis" war das eher ein trockener Sound, der auch ordentlich nach vorne schiebt. Also eher eine moderne Produktion für Black-Metal-Verhältnisse. Und bei der "Black Sun Zenith" ist es eher so, dass der Sound flächiger, verhallter und rumpeliger sein musste, um die Atmosphäre besser zu transportieren. Ist "Black Sun Zenith" ein Konzeptalbum? Nein, kein Konzeptalbum. Wir haben ja hinter der Band ein ziemlich ausgetüffteltes Konzept, was ja auch durch den Bannkreis
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deutlich wird, wo sich die Bandmitglieder mit ihren entsprechenden Zeichen drin befinden. Die Lyrics gehen natürlich alle in eine identische Richtung, aber es ist nicht so, dass das neue Album ein Konzeptalbum an sich ist. Ich hatte immer den Eindruck gehabt, dass zwischen Intro und Outro (das erste und letzte Lied, jeweils mit "Mantra" betitelt, sind Instrumentals) eine zusammenhängende Geschichte erzählt wird. Täuscht das? Natürlich wird man immer gefragt: "Worum geht´s in den Texten?" "Worum geht´s im Song 'XY'?" Ich finde es für mich immer schade, wenn ich Songs habe oder Texte von einem anderen Musiker oder einer anderen Band, die mir besonders wichtig sind. Und du lebst ja auch mit diesen Songs. Du legst sie ein, morgens, wenn du aufstehst, im Auto, zur Arbeit – diese Lieder helfen dir auch durchs Leben, um es mal etwas pathetisch zu sagen. Wenn ich mich dann damit identifizieren kann und merke, "Ey, der Typ, der das geschrieben hat, meint vielleicht dasselbe wie ich", dann ist es hundertprozentig. Wenn ich dann aber im Interview lese, der meint was ganz anderes, vielleicht sogar was belangloses, dann ist mein eigenes Bild, was
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ich vorher hatte, noch da, aber um einiges geschwächt. Und das finde ich immer total schade. Und ich will die Leute eigentlich ermutigen, sich die Texte wirklich aufmerksam durchzulesen, vielleicht wirklich Kopfhörer auf, Booklet in die Hand wie man es früher auch mit ´ner Scheibe gemacht hat, mit ´ner Vinylplatte, und sich ihren eigenen Kopf zu machen. Konzeptalben hört man sich eher am Stück an, weil man eine Geschichte mithören, miterleben möchte. Das war auch das, was ich beim Hören von "Black Sun Zenith" empfunden habe. Man kann kaum einzelne Songs rausgreifen, weil die Platte im Prinzip nur als Ganzes wirkt. Das stimmt auch. Du kannst es vielleicht so sagen, es ist musikalisch auf jeden Fall ein Konzeptalbum. Aber ein klassisches Konzeptalbum ist ja für mich ein Album, das auch inhaltlich ein Konzept hat. "Operation: Mindcrime" von QUEENSRŸCHE zum Beispiel ist ein klassisches Konzeptalbum. Und so sehe ich das neue Album nicht. Wenn man die Texte aber weglässt und die Songs sieht, wie sie untereinander agieren, würde ich dir Recht geben, das da schon ein ziemlich starkes Konzept sogar vorgegeben ist. Lass uns mal inhaltlich auf die Platte eingehen. Handeln einige Songs von Vergängnis? Könnte man so sagen. Es wird in zwei/drei Songtiteln recht deutlich. Das stimmt. Es ist mir aufgefallen, dass ich dieses Gefühl beim Hören hatte. Ein Charakter, der auf der Suche war, der abgeschlossen hat und jetzt nach Vergängnis strebt. Hmm, das ist ´ne total interessante Interpretation. Muss ich erst mal drüber nachdenken... Ich spanne noch einmal den Bogen zum Debüt. Die Platte heißt ja nicht ohne Grund "Apotheosis", das heißt, wir haben uns darauf mit der Erhebung eines menschlichen Lebens in den gottgleichen Status beschäftigt - die Apotheose aus der griechischen Mythologie. So war es jedenfalls auf dem Debüt gemeint. Verschiedene Schwierigkeiten und verschiedene Probleme, die der moderne Mensch mit diesem modernen Leben zu überwinden
hat. Das neue Album schließt ja teilweise, gerade auch was die Texte und die Songtitel angeht, an das erste an und das Cover spielt auch ´ne Geschichte weiter. Das Ganze ist ein Prozess, auch inhaltlich, aber der Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Du hast ja gerade gesagt: "Jemand der gesucht hat, jemand der gefunden hat." Soweit sind wir noch nicht. Ich würde erstmal sagen: "Es ist Halbzeit."
Megacities und ich finde, dass viele Menschen in die Anonymität der Großstadt flüchten. Ich will mich da auch nicht ausnehmen. Würdest du das ähnlich sehen, da ich eine Art Entwurzelung auch beim Hören des Albums gespürt habe.
Die heutigen Menschen wirken auf mich immer mehr entwurzelt. In früheren Zeiten lebten die Menschen größtenteils auf dem Land, hatten dort den Acker, der bewirtschaftet werden musste. Es war etwas, mit dem sie etwas anfangen konnten, etwas, was greifbar war, etwas, zu dem sie eine viel engere Beziehung hatten. Heutzutage lebt die Mehrheit der Menschen in Städten, in Großstädten, in
Wie müsste sich die Menschheit ändern, abgesehen vom verantwortungsvollen Umgang mit der Natur?
Unsere Texte und das lyrische Konzept von UNDER THAT SPELL sind ja auch darauf ausgelegt, das "moderne Leben" zu Ich hab damit aber auch nicht gesagt, beschreiben beziehungsweise die Gefühle, dass das, was er gefunden hat auch die davon hervorgerufen werden. Und diese gesucht hat. Verzweiflung und Entwurzelung, die du ansprichst, ich Vergängnis wird, finde ich, auch durch denke, die spüren wir alle. Das hat mit das Cover dargestellt. Dort ist eine unterschiedlichen Faktoren zu tun. Ich engelsgleiche Gestalt abgebildet, die denke zum einen, dass die Menschheit aufschreit als Sonnenstrahlen sie insgesamt noch nie so viele Freiheiten hatte erreichen. wie heutzutage. Jeder kann im Grunde genommen alles werden, alles machen. "Im Ich finde es cool, dass du gerade diese Grund genommen" in fetten Worte wählst. Das sind sehr starke Worte Anführungsstrichen, natürlich gibt es da und damit verbinden die Menschen starke noch andere Komponenten, die das Emotionen. Das ist halt auch das, was wir verhindern. Aber theoretisch, leben wir alle mit unserer Musik erreichen wollen sehr frei. Ich glaube, dass das Leben früher beziehungsweise was die Musik für uns sehr viel definierter war. Dadurch, dass es auch ausdrückt. Bei den Sachen, die du einfach klar war, wie das Leben abzulaufen gesagt hast, stimme ich dir zu. Ich würde hat, waren früher viele Leute sicherer, noch Sehnsucht hinzufügen, da unsere dadurch auch vielleicht ein bisschen Songs auch diese Komponente haben. glücklicker. Und ich glaube, dass heute Zum Cover, dazu ganz interessant vielleicht viele Menschen mit dieser Freiheit gar nicht auch der Text von "Sun", dem letzten Stück zurechtkommen, da diese Freiheit auch was des Albums. Hat vielleicht einen direkten von dir abverlangt. Diese Freiheit bedeutet Bezug zum Cover. Die Coverfigur sieht ja ja auch, dass du gucken musst. "Wo will auch der Coverfigur unseres Debüts sehr ich hin? Was will ich werden? Was will ich ähnlich. Das heißt, der Faden wird ein mit meinem Leben machen? Schaffe ich das bisschen weitergesponnen, mehr verrate ich überhaupt?" Menschen, die diese aber nicht. Gedanken nicht hinbekommen beziehungsweise es nicht schaffen, danach Die Engelsfigur auf dem Cover, auch zu handeln, die gehen in unserer symbolisiert sie die Menschheit? Gesellschaft dann auch unter. Ich glaube, das sagt schon eine Menge aus, auch über Nein, sie symbolisiert nicht die die Texte. Wer mit offenen Augen durchs Menschheit. Sie ist im Grunde genommen Leben geht, kann nicht einverstanden sein Symbol für das, was in unserer Musik mit dem Leben, was wir führen. Und dieses geschieht. Die Emotionen, die unsere Gefühl transportieren wir auch in unserer Musik ausdrückt, das siehst du auf dem Musik. Ich denke, dass das ziemlich stark Cover. Das trifft es ganz gut. rüberkommt.
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Also ganz ehrlich, es ist natürlich auch total Black Metal das zu sagen, aber ich glaube, die Spirale ist nicht mehr aufzuhalten. Das ist natürlich sehr pessimistisch, es ist aber auch realistisch. Ich denke, die Entwicklung, auf die die Menschheit
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hinsteuert, ist klar. Die Erde wird uns sowieso überleben. Die wird sich nach, keine Ahnung, ein paar Millionen Jahren regenerieren, aber die Menschheit hat sich schön reingeritten und das wird auch so weitergehen. Das was du angesprochen hast mit den Großstädten, ich kenne beides, das Großstadtleben und das Landleben, es hat beides Vor- und Nachteile. Aber auf dem Land kann man definitiv weniger zu Black-Metal-Konzerten gehen!
überhaupt? Man wird ja immer zu solchen Dingen gefragt, gerade was Black Metal angeht. Ich hab da meine eigene Szene. Und meine eigene Szene, was die Band angeht, sind die Leute, die zu unseren Konzerten kommen, sind die Leute, die sich für uns interessieren, Interviewanfragen an uns stellen. Das ist "die Szene". Und ob das jetzt die BlackMetal-Szene ist oder was auch immer, da mach ich mir ehrlich gesagt keine Gedanken drüber.
(Gelächter)
Wie habt ihr eigentlich den Gig in der Villa in Leipzig empfunden?
Das kommt drauf an, es sei denn, man
Hmm, da muss ich erstmal nachdenken...
Habt ihr schon Pläne, wann und wo ihr wieder spielen werdet? Wir sind jetzt gerade dabei das Booking zu machen, es wäre natürlich super, wenn wir für 2012 eine zusammenhängende Tour hinbekommen. UNDER THAT SPELL werden auf alle Fälle "on the road"-gehen und so viele Konzerte spielen, wie es nur irgendwie möglich ist, um die Platte zu promoten. Ist es in dem Zusammenhang eher von Vor- oder von Nachteil, wenn man bei einem kleinen und unabhängigen Label wie "War Anthem Records" ist? Weder/noch. Plattenfirma ist erstmal Plattenfirma und nicht Booking-Agentur. Das ist schon mal ein großer Unterschied. Und dann ist das noch ´ne Glaubensfrage. Will ich auf ein kleines Label, will ich auf ein großes Label? Hat alles Vor- und Nachteile. Wir sind mit War Anthem Records total zufrieden, vielleicht auch gerade weil das Label etwas kleiner ist und man so den direkten Draht zu den Leuten hat und die Jungs auch Tacheles reden. Und wer das Business ein bisschen kennt weiß, dass in diesem Geschäft eigentlich niemand Tacheles redet. Also wir sind da schon ziemlich gut aufgehoben. Du hast gerade andere Bands angesprochen. Du warst früher bei HELRUNAR. Warum bist du dort ausgestiegen?
möchte UNDER THAT SPELL live sehen. Wir haben schon in Gegenden gespielt, da dachte ich, es gibt da überhaupt keine Metal-Fans.
Das war in ´nem Keller.
Jaja, ich hab´die Location noch im Kopf... es war ein bisschen wenig los, muss ich ehrlich sagen. Hätte ich mit mehr Du sprichst gerade Konzerte an. Ihr habt gerechnet. Ich muss aber dazu sagen, dass im Herbst 2010 in Leipzig gespielt, ein sich im Nachhinein noch einige sehr paar Monate vorher auf dem Party.San. interessante Gespräche und Kontakte Fühlt ihr euch schon ein bisschen ergeben haben. Und darum geht´s ja auch. etabliert? Mal davon abgesehen, dass Ob jetzt 60 Leute da sind oder 300, klar, man nicht unbedingt etabliert ist, wenn 300 sind besser, aber wenn du auf Tour bist man in Leipzig gespielt hat. Aber seid ihr lebst du davon, mit deinen Hörern in Teil oder seht ihr euch als Teil einer wie Kontakt zu kommen. Und das geht in auch immer gearteten Black-MetalLeipzig immer. Ich war ja schon mit Szene? anderen Bands häufiger in der Gegend, das ist eigentlich ein sehr dankbares Publikum. Also, die Frage ist natürlich, was ist ´ne Black-Metal-Szene? Was ist ´ne Szene 32
Die Standardfrage, die seit meinem Ausstieg immer wieder kommt (schmunzelnd). Aber macht nichts, das will ja auch jeder wissen. Ich hab als Musiker bestimmte Ideale und bestimmte Vorstellungen, wie ich als Musiker leben möchte und was dazu gehört, Musiker zu sein. So, und ich will da gar nicht ins Detail gehen, wenn mir irgendwas gegen den Strich geht, kriegen das die Leute ab, die es auch angeht und dann war´s das auch. Aber es ist jetzt nicht meine Art, noch schmutzige Wäsche zu waschen. Es hat sich nicht mehr vertragen. Die anderen beiden von HELRUNAR hatten einfach massiv andere Ansichten, wie es mit der Band weitergehen soll. Und da musste ich mir halt überlegen, ob ich in einer relativ erfolgreichen Band bleibe, aber dann wahrscheinlich auf Dauer ziemlich unglücklich werde mit der ganzen Sache,
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oder ob ich quasi einen Neustart mache und versuche, eine neue Band zu etablieren, aber dafür alles nach, wie soll ich sagen, nach meiner Fasson durchzuziehen. Und ich hab mich für das Letzte entschieden, so einfach ist es im Grunde genommen. Würdest du deine Rolle bei UNDER THAT SPELL eher als Bandleader oder eher als "demokratischer Diktator" sehen?
das oder das passt gar nicht. Es muss sich schon jeder damit identifizieren können, sonst macht es keinen Sinn. Wie läuft denn bei euch der Songwritingprozess so ab? Kommst du mit irgendwelchen Grundideen in den Proberaum und die anderen geben ihren Senf dazu? Oder wie läuft das?
Das ist ganz unterschiedlich. Bei der "Apotheosis" war es so, dass ich in meinem kleinen Homestudio die Sachen Also, "demokratischer Diktator" auf keinen vorproduziert hab, und dann hat jeder Fall, Bandleader ja, das ist definitiv so. Ich wirklich die Songs bekommen so nach dem mache 99 Prozent der Musik, habe auf dem Motto: "Hier ist es. Du weißt was du zu neuen Album vier oder fünf Texte tun hast. Bei der nächsten Probe kannst du geschrieben und die Scheibe produziert wie das Teil!" Das hat natürlich auch damit zu auch das Debüt, mache das Booking, tun, dass ich zu Hause ´ne Menge Songs mache dies, mache das. Klar, Bandleader geschrieben und aufgenommen hatte bevor kann man stehen lassen. die Band UNDER THAT SPELL überhaupt existierte. Das heißt, ich zu dem Sind die anderen drei Musiker mit ihrer Zeitpunkt eigentlich keine Band hatte, mit Rolle zufrieden oder fühlen sie sich der ich das auch hätte proben können. Bei manchmal eingeschränkt? "Black Sun Zenith" war das ein bisschen anders. Ich habe auch viele Sachen zu Da musst du sie natürlich irgendwie selber Hause gemacht, viele Sachen per CD oder fragen, aber das Klima in der Band ist top. per Email durch die Gegend geschickt, aber Obwohl wir "zwei Lager" in der Band das neue Album ist viel mehr im haben, zwei sehr junge Musiker und zwei, Proberaum entstanden und auch viel mehr wie soll ich sagen, im mittleren durch die Interaktion der Musiker beim Musikeralter, fühlt sich das absolut Songwriting untereinander. Das war bei bandmäßig an. Und es ist auch nicht so, "Apotheosis" fast gar nicht so. Das hört dass, nur weil ich die meiste Musik man dem neuen Album auch an, da ist viel schreibe, die anderen nicht sagen dürfen,
mehr Rotz drin, es ist ein wenig frischer. So funktioniert das, es gibt beide Sachen. Kam es auch schon vor, dass die anderen Bandmitglieder gesagt haben: "Nee, das gefällt uns überhaupt nicht, das passt nicht zur Philosophie von UNDER THAT SPELL." Nee, so nicht. Diese Philosophie hab ich natürlich zu 100 Prozent geprägt. Das Konzept war von Anfang an klar, bevor ich mir Musiker gesucht habe. Das wäre eigenartig, wenn ich jetzt irgendwas bringe, wo die anderen dann sagen, das passt doch gar nicht. Musikalisch kommt es natürlich vor. Ich komme in den Proberaum und sag: "Hier, ich hab ´nen Hammerriff", und alle gucken mich an und sagen: "Ist cool, aber nicht für uns. Viel zu fröhlich" (schmunzelnd) Tim, dann möchte ich mich bei dir bedanken. Dir und UNDER THAT SPELL alles Gute und hoffentlich sieht man sich wieder auf ´nem Konzert. Das hoffe ich auch und schönen Dank für das Interview. omas Kumbernuß (KUNO) visit:
www.underthatspell.com
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DARK FEATHER # 19
Meine dunkle Seite Der wirkliche Wert einer Musikproduktion Es ist passiert: Das Jahr 2012 ist da und der Entwicklungsstand der Technologie erlaubt uns, mit einem Mobiltelefon zu reden, als ob es sich um einen Assistent handele. Computer können so klein wie Bücher sein und auf einem Gerät so dünn wie ein Schulheft kann man ein Instrument spielen lernen. Und das Unglaubliche ist: Der Durchschnittsmensch kann sich das alles leisten. Dasselbe gilt für Musiksoftware und Studiozubehör, so dass jeder semiprofessionelle Musiker eine qualitativ gute Aufnahme zu Hause produzieren kann.
Soundqualität noch die Musik waren passabel. Sie hatten zu Hause vier katastrophale Lieder aufgenommen und sich gewünscht, im Radio gespielt zu werden. Natürlich ist das nicht immer der Fall, noch gibt es zum Glück viele talentierte Musiker, die gute Musik veröffentlichen.
Doch vor ein Paar Wochen habe ich mir eine CD einer bekannten, österreichischen Female Fronted Metal Band angehört und merkte, sie haben, innerhalb eines Jahres, ein komplettes Album und eine EP mit In letzter Zeit habe ich den Eindruck, dass neuen Songs sowie auch ein Cover und die Produktion von Musik-Alben viel zu eine Neuaufnahme eines ihrer älteren einfach und günstig geworden ist. „Einfach Liedern produziert. Kurz danach erfuhr und günstig“ klingt natürlich am Anfang ich, dass eine finnische Band, mit einer super, denn diese Tatsache gibt den Sopranistin am Mikrophon, ein neues Newcomer Bands zum Beispiel die Album auf den Markt bringt. Sie haben seit Möglichkeit, für wenig Geld mit guter 2008 jedes Jahr ein Album rausgebracht, Qualität aufzunehmen und sich durch CDs mit Ausnahme vom letzten Jahr. Ihr viertes selbst zu promoten. Doch es hat auch einen Album kommt im März. Nachteil (oder bilde ich mir das ein?): Es wird auch einfach mehr Schrott produziert Ich möchte keinesfalls behaupten, dass es sich dabei um schlechte Musik handelt. Ich und veröffentlicht. finde nur es ist besser, sich Zeit zu nehmen, Als ich meine erste Band gegründet habe um richtig gute Songs zu komponieren und (2004) sah alles ganz anders aus. Damals zu produzieren. Ich glaube, es gehört viel haben wir Bandmitglieder Geld gespart, mehr zu diesem kreativen Prozess: Ein um in einem professionellen Studio, mit Mehr an Anstrengung und Bemühen sowie einem bekannten Produzenten, eine Demo- künstlerische Reife. Und das braucht Zeit. CD aufzunehmen, also haben wir uns viel Wenn eine Band erst nach fünf Jahren eine Mühe gegeben, um alles so perfekt wie neue Platte rausbringt, hört man sofort eine möglich in zwei Tagen einzuspielen. Fünf Stiländerung. Wenn es nach nur zwei oder Jahre später bekam ich eine Demo-CD drei Jahren passiert, merkt man harte einer rash-Metal Band aus Ecuador für Arbeit und Kreativität. Wenn eine Band meine Radiosendung und musste die Band jedes Jahr oder öfter Musik auf den Markt leider enttäuschen: Weder die bringt, sind die Mitglieder entweder super
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kreative Genies oder sie haben einfach zu viel Freizeit und ein „Home-Studio“. Vielleicht ist es eine Marketing-Strategie, um den Fans konstant etwas Neues zu geben. Noch verstehe ich das nicht ganz. Aber ich glaube wirklich, dass, wenn AMBERIAN DAWN sich mehr als ein Jahr Zeit für die Produktion eines Albums nehmen würden, hätten sie mehr als zwei unvergessliche Songs per Album. Und wenn VISIONS OF ATLANTIS nicht jede einzelne Idee veröffentlichen würden, klängen ihre Lieder vielleicht nicht so austauschbar. Qualitativ gut sollte auch das Songwriting und nicht nur der Sound sein. Danke für`s Lesen! Für weitere Monologe: www.reverbnation.com/kikigege87 (Blog) Kiki
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"Mit neuer Kraft und bewährtem Druck“
hERTZSCHLAG aus den niedersächsischen Gefilden sind schon einige Jahre am Start und können daher auch schon auf reichlich Erfahrung im musikalischen Sektor verweisen. Mit ihrer sehr interessanten Art, die neue deutsche Härte zu interpretieren und umzusetzen, sorgten und sorgen sie für so mancherlei Aufmerksamkeit. Nachdem sie im Laufe der Jahre einige Demos veröffentlicht haben, steht nun das erste offizielle Minialbum ins Haus. Im Vorfeld jener Veröffentlichung, lud die Dark Feather zum Interview...
Jahren 2002, 2005, 2007 und 2010 bedient Markus Buchholz die sechs Saiten. Ende 2004 wurde das erste Label auf uns aufmerksam - doch kam es wegen der Rahmenbedingungen zu keiner Zusammenarbeit. Ab diesem Zeitpunkt häuften sich die Anfragen: Ein hannoversches Studio zeigte Interesse an unserer Band, wir belegten den zweiten Platz bei einem Bandcontest im Jahre 2006, den zweiten Platz beim Semifinale des "stars in the city"-Wettbewerbs sowie einen weiteren zweiten Platz in der Kategorie "Hard´n Heavy" beim "25. Deutschen Rock & Pop Preis 2007" in Wiesbaden, erhielten gute Kritiken einiger
Eurer Musik, sprich, wie betrachtet Ihr rückwirkend Eure Entwicklung?
Musikprofis und Anfragen eines weiteren Studios. hertzschlag publizierte ein eigenes Demo und wurde auf acht Samplern veröffentlicht, stand mit den Scycs, der österreichischen Band Stahlhammer sowie Mono Inc. auf der Bühne und nahm an einem Indoor-Festival mit der Kult-Band Extrabreit teil.
keinen konzeptionellen Ansatz. Wir haben zwar zu dem Zeitpunkt schon die deutschsprachige Musik gemacht, die wir heute noch machen – aber alles Weitere war ausbaufähig. Wir haben, nach diesem durch Profis aus dem Musikbusiness durchgeführten Training, einiges umgeworfen, erneuert und umstrukturiert. Das war nicht ganz einfach – aber zwingend notwendig.
Ihr habt seit Eurem Bestehen einige Demos veröffentlicht. Wo und wann seht Ihr selbst den größten Quantensprung in
Einen weiteren großen Sprung haben wir dann mit dem Erreichen des zweiten Platzes beim „25. Deutschen Rock & Pop
Das stimmt – wir haben mehrere Aufnahmen auf ein Demo gepresst und wurden, wie bereits erwähnt, auf mehreren Musik-Samplern veröffentlicht. Unseren größten Sprung haben wir vermutlich nach der Teilnahme am Bandcoaching der Bandfactory erlebt. Dieses Wochenend-Seminar wurde vom LAG in Niedersachsen e.V. im Juni 2003 angeboten. Damals hatten wir noch einen anderen Bandnamen, eine nicht wahrnehmbare Öffentlichkeitsarbeit und
Hallo hertzschlag, willkommen beim Dark Feather! Ihr seid auf der Musikbühne keine Neulinge mehr, die Geburtsstunde von hertzschlag geht bis in die Mitte der 90er Jahre zurück. Für die, die Euch noch nicht kennen, stellt Euch doch bitte einmal kurz vor! Wir bezeichnen die Stilrichtung von hertzschlag als Neue Deutsche Härte – deutschsprachige Texte mit einem treibenden Schlagzeug, einem hämmernden Bass, abgehackten Gitarrenriffs und mal heftig dreckigen, dann unterstützend flächigen KeyboardSounds. Die Band hertzschlag wurde im Jahre 1994 von dem Schlagzeuger Stephan Lange, dem Keyboarder Tino Töppler und unserem damaligen Gitarristen gegründet. Einige Zeit später trat der Bassist Egbert Rosner dem Trio bei und im Jahre 1999 fand sich nach diversen Sängerkonsultationen der Vocalist Sebastian "Jerry" Bibow ein. Letzterer verließ die Band im August 2009 nach zehn Jahren Bandzugehörigkeit aus privaten Gründen. Neuer Frontmann wurde Daniel Riedel im Februar 2010. Und nach vier Gitarristenwechseln in den
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Preis 2007“ in Wiesbaden gemacht. Damals hatten wir uns dort zwar beworben – aber wir waren uns sicher, dass wir nicht angenommen werden. Als wir bei 800 Musikbewerbungen trotzdem eine Einladung bekommen haben, waren wir baff. Und als wir dann auch noch eine so gute Platzierung erhielten, konnten wir es nicht glauben. Der Preis hat uns später so manche Tür geöffnet.
Für manchen Sammler immer wieder interessant, gibt es denn noch Exemplare jener Demos? Unser hertzschlag-Demo kann selbstverständlich über uns bezogen werden. Darauf findet Ihr 13 Songs, die kräftig nach vorne gehen. Von einigen Samplern haben wir noch genügend Exemplare vorliegen, die wir gerne veräußern würden. Von anderen hingegen haben wir leider keinen einzigen Silberling mehr…
Für 2012 kündigt Ihr nun allerdings Euer erstes offizielles Album(!) an, welches den Titel “hart aber hertzlich” tragen soll. Könnt Ihr dazu schon etwas verraten und wo habt Ihr es produziert? Dieses Mini-Album ist entstanden, weil unser früherer Sänger die Band verlassen hat und wir anschließend einen neuen Frontmann in die Band geholt haben. Wir wollen mit dem Album zeigen, dass wir noch da sind – mit neuer Kraft und bewährtem Druck.
Druck und schieben sich unaufhaltsam nach vorne. Ein weiterer Clou ist uns durch die Zusammenarbeit mit einem 21köpfigen Chor gelungen: Die Hannoveraner „Mixed Voices“ unterstützen uns auf der Scheibe in vier Songs stimmgewaltig. Wir sind begeistert!
Ihr habt in eurer Vergangenheit an einigen Contests teilgenommen. Wie wichtig findet Ihr solche Aktivitäten, was für ein Resümee zieht Ihr hinsichtlich Eurer Bandhistorie daraus? Obwohl wir nie einen ersten Platz bei einem Contest belegen konnten, sind solche Erfahrungen für uns sehr wichtig. Neben den Live-Auftritten, um die es uns immer vorrangig ging, haben wir eine Menge über uns selbst erfahren. Die Bestätigung durch die Jury oder das Publikum hat uns eine Menge Selbstvertrauen gegeben. Natürlich läuft nicht jeder Contest immer ganz fair ab – aber auch das sind Dinge, durch die wir stärker geworden sind.
Ihr sagt von Euch selbst, dass Ihr keine Angst vor anrüchigen emen habt, dieses merkt man hertzschlag sowohl lyrisch als auch musikalisch durchaus an. Wie entstehen denn bei Euch die Songs, was inspiriert Euch dabei?
Inhaltlich lassen wir uns durch das Zeitgeschehen und die Dinge um uns herum inspirieren. „Kirche“ beispielsweise ist ein relativ alter Song, der aber mittlerweile durch die Geschehnisse der Die Scheibe haben wir mit einem jüngsten Vergangenheit wieder absolut befreundeten Musiker produziert, der sein aktuell geworden ist. Wir befassen uns mit semiprofessionelles Aufnahme-Equipment aktiver Sterbehilfe im Song „Maschinen“ sehr gut zu bedienen weiß. Da keine fetten oder damit, dass man sein Leben genießen Produktionskosten im Hintergrund soll und nicht nur immer in Hektik leben standen, konnten wir uns viel Zeit lassen darf („In vollen Zügen“). Sex ist eine und haben fast ein Jahr gewerkelt und wunderbare Sache – daher haben wir getüftelt. Obwohl lediglich sechs Songs (ein diesem ema gleich die drei Songs „Lust“, Song davon in „zwei Versionen“) auf dem „Feuerengel“ und „Nymphomanin“ Album sind, ist es eine Reise in die gewidmet. Wir hinterfragen die politischen Vergangenheit und Gegenwart von Entscheidungen und Aktivitäten der USA hertzschlag: Wir haben bewusst altes im Lied „Ein Wort“, ziehen Parallelen Songmaterial mit neuen Kompositionen zwischen der Kontraktion des Herzens und gemischt und neu produziert. Das macht unserer Band im Song „hertzschlag“ und den Silberling sehr abwechslungsreich und verurteilen in „Farbenlehre“ den Braunton, absolut hörenswert. Die Songs haben während wir die schönen Farbtöne des 36
Lebens erwähnen. Neben all diesen emen haben wir noch einen Haufen unbenutzter Texte in der Schublade liegen, die nur auf den passenden Song warten. Musikalisch lassen wir uns von unterschiedlichen Stilrichtungen inspirieren. Wir alle hören Rock- und Metal-Musik – aber jeder bevorzugt eine andere Richtung. Zudem hören wir auch sehr gerne über den Tellerrand. Unser Sound ist somit die Summe der Musikgeschmäcker unserer Bandmitglieder. Die Songs entstehen im Proberaum – und jeder aus der Band ist an der Schöpfung eines Liedes beteiligt. Oft liegt ein Riff oder Sound vor, den wir zu einem vollständigen Musikstück arrangieren. Diese Vorgehensweise nimmt meist viel Zeit in Anspruch, damit jeder aus der Band am Ende mit dem Ergebnis zufrieden sein kann. Aber genau darum geht es uns: Wir wollen Spaß an unserer Musik haben, denn wir sind davon überzeugt, dass sich unsere Begeisterung auf den Zuhörer überträgt. Schließlich steht jeder von uns hundertprozentig hinter hertzschlag und identifiziert sich mit der Band und den Songs.
Und wie sieht es bei Euch auf dem Livesektor aus, ist parallel zum Release eine kleine Tour geplant? Eine Tour ist nicht geplant – aber einige Live-Gigs sind bereits für 2012 bestätigt. Bei weiteren Live-Terminen sind wir noch in der Verhandlung. Wer noch ein Event weiß oder selbst Veranstalter ist, bei dem wir teilnehmen könnten – wir freuen uns über jeden Hinweis. Infos zu unseren Terminen findet Ihr auf unserer Homepage und den Internet-Plattformen.
Was habt Ihr Euch im Allgemeinen für 2012 und der weiteren Zukunft noch vorgenommen? Wir möchten so oft es geht auf die Bühne. Live zu spielen und sich einem breiten Publikum zu präsentieren, hat bei uns oberste Priorität. Zudem wäre es toll, wenn unser neues Mini-Album wie eine Bombe einschlagen würde – und wir so einen höheren Bekanntheitsgrad bekämen.
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Nach der Veröffentlichung unseres MiniAlbums werden wir zudem den Fokus auf die Komposition neuer Songs legen. Wir wollen unser Repertoire um viele neue, großartige Lieder erweitern und so unser Publikum mit neuen Sounds überraschen.
Abschließend unsere beliebte Standardfrage vom Dark Feather: Was waren bei Euch die bisher positivsten, schrägsten und was die schlechtesten Erfahrungen in der Musikwelt?
So richtig schief gegangen ist mal was im Jahr 2008. Wir hatten einen Auftritt organisieren können – doch als wir dort zum vereinbarten Zeitpunkt auftauchten, hatte man uns komplett vergessen und nicht in den Zeitplan bzw. Ablauf einbezogen. Somit war derGig hinfällig. Der Veranstalter war allerdings so fair und hat uns als Entschädigung einen Ausweichtermin angeboten, den wir natürlich angenommen haben... Schräg fanden wir mal ein Angebot, das uns ein Studio in der Nähe von Bremen
wollten lediglich ihr Studio voll kriegen. Wir haben das natürlich dankend abgelehnt. Doch was uns am Wichtigsten ist, ist die Tatsache, dass hertzschlag nach 17 Jahren Bandgeschichte noch Bestand hat und immer noch aktuell ist. In dieser Zeit haben wir allerhand erlebt, neben vielen Höhepunkten auch einige Tiefschläge hinnehmen müssen. Wir haben uns musikalisch und persönlich weiterentwickelt, Familien gegründet, Berufsausbildungen abgeschlossen, verschiedene Hürden überwunden – und dennoch (oder vielleicht gerade deswegen) gibt es uns noch!!! Darauf sind wir schon ein wenig stolz. Ich bedanke mich für dieses Interview, die letzten Worte gehören Euch!: Vielen hertzlichen Dank an das Dark Feather-Zine für das Interview und an die Leser für das Interesse an hertzschlag. Schaut doch mal bei uns im Internet vorbei: www.band-hertzschlag.de www.myspace.com/hertzschlag www.facebook.com/hertzschlag www.regioactive.de/hertzschlag Wir freuen uns über Euren Besuch. Unser Mini-Album „hart aber hertzlich“ sowie unser Demo und einige Sampler könnt Ihr direkt über unsere Homepage beziehen. Schreibt uns einfach an. Wir freuen uns drauf. Vielleicht sieht man sich ja mal bei einem Live-Termin!? hertzschlag wünscht Euch allen ein tolles 2012 und zukünftig alles Gute.
Holger Warschkow visit: www.band-hertzschlag.de
Als positiv empfinden wir jeden Gig, der gut abläuft, bei dem das Publikum mitmacht, bei dem wir auf der Bühne feiern können und bei dem wir mit anderen Bands ins Gespräch kommen, um so evtl. musikalische Freundschaften entstehen zu lassen.
gemacht gemacht hatte. Wir wurden zu einem Gespräch eingeladen, bei dem wir uns über die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit einigen sollten. Dort angekommen, präsentierte man uns eine Art „Plattendeal“, bei dem wir allerdings die Kosten fast alleine tragen sollten. Die Jungs 37
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Szenestory: Die blaue Stunde Seit ein paar Jahren wird in der Leipziger Umgebung regelmäßig eine kleine, unkommerzielle Veranstaltung organisiert: Die Blaue Stunde. Im Mittelpunkt steht das Zusammentreffen unterschiedlichster Menschen mit der Fähigkeit, sich auf romantische Stimmungen einzulassen. Welche Ziele der Veranstalter, Frank Schmidt, mit der Blauen Stunde verfolgt und wie das Konzept dieser Veranstaltungsreihe genau ausschaut, wird Euch im nun folgenden Interview näher gebracht. Hallo, Frank! Schön, dass Du Dir Zeit für unser kleines Interview nimmst. Magst Du zu Anfang etwas zu Deiner Person sagen? Der Dank geht an Dich, Axel, für die Möglichkeit, die Blaue Stunde hier im Dark Feather vorstellen zu können! Also, ich bin Frank Schmidt, von Beruf freischaffender Kunstmaler. Ich male hauptsächlich Landschaften in Öl und Pastell. Würde ich mich nur auf meine Kunst konzentrieren, könnte ich vielleicht auch ausschließlich davon leben. Da ich
aber noch mehr Interessen habe, die Zeit brauchen, wie z.B. romantische Veranstaltungen organisieren, als DJ auflegen, Elektronik, usw., reicht meine Kunst alleine nicht zum Überleben aus. Somit bin ich im Winterhalbjahr als Nachtwächter in einer Kleingartenanlage am Rande von Leipzig unterwegs, dort wo sich Fuchs und Waschbär gute Nacht sagen. In der Schwarzen Szene bin ich schon recht lange. Aber noch nicht lange genug, um die "Guten alten Zeiten" miterlebt zu haben, von denen ich immer reden hörte. Irgendwann habe ich mir die Frage gestellt, was denn diese von den jetzigen Zeiten unterscheidet. Ich habe den zugenommenen Kommerz als den Übeltäter identifiziert! Aber anstatt mich nur darüber aufzuregen, begann ich ab 1997 verschiedene Szenetreffen zu organisieren, unkommerziell, um dem Zeitgeist entgegenzusteuern. Ihr veranstaltet regelmäßig die Blaue Stunde in Leipzig. Kannst Du etwas über das Konzept sagen? Seit wann gibt es diese Veranstaltung? Das Konzept der Blauen Stunde ruht auf zwei Säulen.
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Die eine Säule des Konzeptes ist es, etwas von dem, was Romantiker in sich tragen, in der äußeren Welt sichtbar zu machen. Für einen Abend eine besondere Sphäre entstehen zu lassen und in dieser Sphäre zu leben. Eine entrückte, mystische und märchenhafte Welt zu erschaffen wie sie sonst eben nur in unseren Träumen vorkommt. Diese Welt nährt sich aus verschiedenen Elementen: Dem besonderen Ort - vielleicht ein altes Haus, eine nächtliche Wiese im Park -, der Dekoration, der Musik, dem Buffet, dem Schein der vielen Kerzen... Alle Sinne sollen angesprochen werden, darüber hinaus aber vor allem die Phantasie. Am allerwichtigsten sind natürlich unsere Gäste, die diese Welt als Sehnsucht bereits in sich tragen und bei einer Blauen Stunde gleichsam "zu Hause" ankommen. Das Geheimnis ist dies: Jeder Gast, im Herzen entflammt, wird seinerseits sowohl zum hellen Schein als auch zum Spiegel... Die andere Säule des Konzeptes ist das Prinzip des "Gebens". Alles wird von uns Veranstaltern prinzipiell kostenlos angeboten. Wir verlangen keinen Eintritt, Bands spielen ohne Gage. Wer wiederum von unseren Gästen gern etwas spenden möchte, zur Begleichung der Unkosten, kann damit auch uns etwas "geben". Auf diese Weise zeigen wir, wie 'Szene' in ihrer Urform funktioniert, dass es auch ohne Kommerz geht und trotzdem - oder gerade deshalb - schön wird. Die "Guten alten Zeiten" können auch jetzt sein und nicht nur vor 20 Jahren! Wann haben wir angefangen? Die Veranstaltung gibt es seit dem Frühjahr des Jahres 2000. Sie ist somit ein Kind des neuen Milleniums. Gegründet und viele Jahre organisiert wurde sie von Renè Zintl, einem Freund von mir, den ich 1998 kennenlernte. Damals hatte die Blaue Stunde noch einen anderen Grundaufbau, es gab Blaue Stunde-Konzerte mit Eintritt und bekannteren Bands. So waren bereits Mila Mar, Impressions of Winter, Endraum, Dies Natalis, Trinithos, Schattenkinder und Chamber bei uns zu Gast. Im Wechsel mit den Konzerten, gab es dann die sogenannten Blaue StundeTreffen im kleineren Rahmen, die den heutigen Blauen Stunden ähnlich sind. Im
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Jahr 2006 wendete sich Renè neuen Betätigungsfeldern zu und so hatten wir eine größere Pause. Es sah nun fast so aus, als ob es das gewesen wäre, da sich lange Zeit kein Nachfolger finden wollte. Um diese schöne Idee nun nicht sterben zu lassen, habe ich die Organisation übernommen. Der Eintritt selbst ist kostenlos. Dafür bringt jeder etwas mit. Seien es Getränke, etwas zu essen oder auch Kerzen. Auf diese Weise wird versucht, eine Gemeinsamkeit zwischen den Gästen aufzubauen, richtig?
Ethereal, Folk und klassischem Gothic (abseits dem was man aus den Clubs kennt) gespielt. Ich empfinde das als sehr schön, da so eine ganz besondere Stimmung aufgebaut wird. Häufig entsteht daraus eine romantische, aber auch gesellige Eigendynamik unter den Besuchern. Wie siehst Du diese damit verbundene Unberechenbarkeit aus Deiner Wahrnehmung?
Ich denke, Du spielst ein bisschen auf die Blaue Stunde in Chemnitz, im Sommer 2010, an. Im Grunde war rein äußerlich alles wie gewohnt und doch ging es über das Gewohnte weit hinaus als sich jene Ja, auf diese einfache Weise kommt gleich zauberhafte Atmosphäre einstellte, für die ein familiäres Gefühl auf, so als käme man ich keine Worte finde und die man selbst zu einer Party im Freundeskreis. Man bei bestem Willen nicht hätte im voraus beschenkt sich gegenseitig, da die planen können. mitgebrachten Sachen ja - für alle sichtbar - Alles hat gepasst gleich wieder allen zugutekommen. und fügte sich zu Aus Sicht der Gäste macht es einen einer Symphonie, Unterschied, ob sie für eine Veranstaltung zu einer Melodie: z.B. 5 Euro Eintritt bezahlt haben oder Die Anwesenden, nicht. Eine Veranstaltung, die kostenlos ist, die Musik, der empfinden sie im allgemeinen als schöner! Mond, die neblige Warum? Weil sie keine Erwartungen (im Aue, die laue Nacht Gegenwert von z.B. 5 Euro) im Hinterkopf und dazu kam jenes haben und ohne innere Erwartungshaltung unbeschreibliche erleben sie die Dinge gleich von einer ganz Etwas - man anderen Seite. So einfach funktioniert konnte meinen, 'Undergroundszene' und ich bin überzeugt dass Engel unter davon, dass wir noch eine richtige Szene uns gewandelt hätten, würde es überall so laufen. Dass das wären, um es mal Geld, wie in der übrigen Welt auch, in der annähernd zu Schwarzen Szene immer mehr in den umschreiben. Mittelpunkt gerückt wurde, hat sich wie eine bleierne Decke auf uns gelegt und Was ich sehr schön finde ist die Tatsache, schleichend das pulsierende Szene-Leben dass die Veranstaltungsorte immer erstickt. Damit meine ich jetzt nicht wechseln. Gerade im Frühling und Klamottenläden wie X-tra-X, sondern das, Sommer findet die Blaue Stunde oft was sich bei Szenetreffs ganz konkret vor unter freiem Himmel statt. Was sind das Ort abspielt. Es geht um die Freiheit der für Orte an denen Ihr veranstaltet? Was Kunst! So ist es zum Beispiel ein ist Euch bei der Suche nach neuen Unterschied, ob der DJ - als Künstler Plätzen wichtig? seine Musik primär aus Spass an der Sache oder - als Dienstleister - im Interesse des Bei der Suche nach neuen Orten geht es Umsatzes an der Bar spielt. In der uns vor allem darum, einen Platz zu finden, Endkonsequenz befindet er sich im an dem bestimmte Grundgedanken, letzteren Fall in einer kommerziellen gewisse Grundaspekte der Romantik zum Zwangsjacke! Mit 100%ig freier und damit Tragen kommen. Da wäre zum Beispiel der echter Kunst ist es dann vorbei. Freie und Gedanke "alte Zeiten wieder lebendig echte Kunst ist aber das Lebenselixier einer werden zu lassen". So fand die Blaue wirklichen Undergroundbewegung! Stunde schon in einem Schloss und in vielen alten Häusern statt. Dazu zählt auch Ein sehr wichtiges Element der unser Stammsitz, die Bornaische Str. 158 in Veranstaltungen stellt die Musik dar. Es Leipzig. "Die Natur erleben, die wird sehr viel aus den Bereichen Jahreszeiten" führte uns bereits auf eine 39
Waldlichtung, zu einem Aussichtsturm, in einen Steinbruch, auf den Grund eines ausgetrockneten Teiches und auf verschiedene Parkwiesen. "In die Tiefen der Erde hinabzusteigen", diesen Gedanken, der Novalis bewegt hat, konnten wir in einem Bergwerk im Erzgebirge nachempfinden. "Der Blick zum Himmel, zu Sonne, Mond und Sternen" hat seit Jahrtausenden die Sehnsucht der Menschen beflügelt! Eine interessante Veranstaltung dazu war unser Besuch eines neuzeitlichen Planetariums und eines prähistorischen Sonnenobservatoriums. Insgesamt konzentrieren sich alle Blaue Stunden-Orte in und um Leipzig. Die Veranstaltung 2010 in Chemnitz war eine Ausnahme, die man aber durchaus wiederholen könnte!
Neben Musik und dem Zusammentreffen von "Gleichgesinnten", gibt es häufig auch Lesungen und manchmal akustische Livemusik. So haben Ebenbild, Senos Sento und Quellenthal schon auf den Veranstaltungen gespielt. Können sich auch andere Musiker melden und was sollte die Grundvoraussetzung für einen Auftritt bei der Blauen Stunde sein? Gerne können sich auch andere Musiker melden. Die Grundvoraussetzung ist natürlich, dass ihre Musik vom Geist der Romantik beeinflusst ist, im weitesten Sinne. Dass die Musik Melancholie, Sehnsucht, Naturliebe und vor allem Harmonie wiederspiegelt und nicht den gefühlskalten Zeitgeist - also auch zur Blauen Stunde passt.
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Die zweite Voraussetzung ist natürlich, dass die Musiker vollkommen kostenlos spielen und auch für ihre Fahrtkosten selbst aufkommen. Hierbei sei erwähnt, dass es prinzipiell möglich ist, nach dem Auftritt eigene CDs zu verkaufen, als kleine Ausnahme zum sonstigen unkommerziellen Konzept. Jedoch nicht mit Verkaufsstand, sondern mittels einer Ansage am Schluss des Konzertes. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass die Bornaische Str. 158 für Bandauftritte einfach zu klein ist. Deswegen kommen hauptsächlich unsere FreiluftVeranstaltungen im Sommer dafür in Frage, mit allen Unwägbarkeiten, was das Wetter betrifft. Bleibt noch die Technik. Während Ebenbild über unsere batteriebetriebene Musikanlage spielen konnten (2 Mikrofonkanäle und 2 Instrumentenkanäle), brachten Senos Sento ihre Technik komplett selbst mit und Quellenthal kamen ohne elektrische Verstärkung aus.
Auf mich hat die Blaue Stunde immer eine etwas mystische, ja geradezu spirituelle Wirkung. Dies wird nicht nur durch die erwähnte Musikauswahl, sondern auch durch die wirklich liebevolle Gestaltung mit vielen Kerzen, Stoffen und solchen Dingen erreicht. Man sieht und spürt immer, wie viel Liebe zum Detail dahinter steckt. Wie wichtig ist Euch diese Spiritualität?
Die Antwort auf diese Frage ist ja schon in dem bisher Gesagten durchgeleuchtet. Die Musik und die Gestaltung sind nur das eine, gleichsam die äußere Schale, die einen bestimmten Rahmen bildet. Mit dem Stichwort "liebevoll" bist Du aber schon auf der richtigen Fährte. Echte Spiritualität ist meiner Meinung nach überall dort anzutreffen, wo der Wesenskern des Menschen berührt wird und dieser ist - die Liebe. Wenn wir Veranstalter
unsere Sache mit Liebe tun, überträgt sich das auf die Gäste. Diese Liebe hat viele verschiedene Formen und Facetten, die Romantiker haben eine Seite besonders betont: Stille Betrachtung und tiefes Erfühlen, Hingabe und Leidenschaft. Sofern dabei wirklich unser Wesenskern berührt wird und nicht nur unsere fleischliche Hülle, kommen wir - denke ich - dem Spirituellen schon recht nahe. Umso schöner, wenn dies, was meist nur der Einsamkeit oder der Zweisamkeit vorbehalten ist, innerhalb einer Blauen Stunde geschieht. Eine Frage will ich an dieser Stelle auch gleich beantworten: Warum gibt es bei Blauen Stunden keinen Dresscode? Eben deshalb, weil es nicht darum geht, sich in irgendeiner Form zu "ver"kleiden, sondern weil es darum geht, das Innere mit dem Äußeren in Einklang zu bringen, sich also so zu kleiden, wie es dem inneren Gefühl in diesem Moment, an diesem Abend entspricht. Mit seiner Kleidung die Wahrheit zu sagen und nicht die Unwahrheit. Es geht um Echtheit und auch das hat mit Spiritualität zu tun. Noch ein Gedanke: Jeder Besucher schaut während einer Blauen Stunde gleichsam in einen Spiegel, den die anderen Besucher bilden. In diesem Spiegel sieht er, was er selbst ist. Ist er innerlich schön, wird er auch diese Schönheit im Spiegel entdecken... Stört ihn etwas, sieht er einen
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Makel, wird er diesen ändern wollen - oder den Spiegel scheuen. Dies näher erklären zu wollen, wird mir nicht gelingen. Es ist nicht in Worten fassbar, nur sichtbar für all jene, die die Fähigkeit haben, dies wahrzunehmen. Die Mystiker aller Zeiten blieben uns immer eine Erklärung schuldig. Wie stehst Du, als jemand der schon seit den 80ern in der Schwarzen Szene verkehrt, zu den Veränderungen im letzten Jahrzehnt? Gerade auch die fehlende Empathie, sich auf Stimmungen einzulassen, sich auch mal fallen zu lassen und auch einfach mal zu träumen - diese Dinge vermisse ich bei der "heutigen Szene" sehr stark. Was denkst Du darüber? Zuerst einmal muss ich Dich korrigieren: Ich bin erst seit Anfang der 90er Jahre dabei, habe in den 80ern zwar New Romantic und auch mal Cure gehört (Die Disintegration bei Vollmond!), mir hatte damals aber niemand erzählt, dass es dazu eine ganze Szene gibt. Gut Ding will Weile haben! Die Entwicklungen im letzten Jahrzehnt führe ich ganz klar auf die Einwirkungen des Zeitgeistes zurück. In der Szene ist, auch oder gerade mit Hilfe der Medien, eine neue Generation nachgerückt, der die alten Werte scheinbar nichts mehr bedeuten. Zum Beispiel war es früher doch größtenteils so, dass bei schwarzer Tanzmusik zuerst die Seele angerührt wurde. Den entstehenden Gefühlen hat man dann auf der Tanzfläche körperlichen Ausdruck verliehen. Heute ist die "Seelenmusik" meist durch "Körpermusik" (Electronic Body Music, Cyber Rave) ersetzt worden. Auf die Seele kommt es nicht mehr an, die Musik spielt direkt mit dem Körper. Emotionale Endzeit? Ganz sicher ist, dass es die Seelenmenschen mit dem Hang zur Nacht zu jeder Zeit gegeben hat, immer noch gibt und auch weiterhin geben wird. Früher war die Schwarze Szene einer ihrer Sammelorte, heute ist sie das in großen Teilen nicht mehr. Die Frage ist, wo treffen sie sich nun? Ich beziehe mich mit ein und sage: Ja, wir haben es schwer. Ohne Unseresgleichen fühlen wir uns in dieser Welt verloren! Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Und so soll auch die Blaue Stunde ein Ort sein, der die Suchenden mit offenen Armen empfängt. Willkommen Seelenverwandte!
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Zum Schluss folgende Frage: Was ist das für ein Gefühl, wenn Ihr bei Euren Veranstaltungen am WGT-Wochenende von den Besuchern gesagt bekommt: "Das ist die beste Veranstaltung des gesamten Wochenendes gewesen. Schon allein dafür hat sich die Reise nach Leipzig gelohnt." Es geht noch besser. Ein Mädel meinte: "Die Blaue Stunde zum WGT-Abschluss war eine der schönsten Veranstaltungen meines Lebens, wenn nicht sogar DIE schönste." Ich war zu Tränen gerührt! Es kann kein größeres Kompliment für eine Veranstaltung geben als dieses. Und all die glücklichen Gesichter! Das sind die Momente, in denen ich alle Mühe vergesse, die so eine Blaue Stunde macht und weiß, dass sich aller Aufwand einfach gelohnt hat!
So ein Lob sammle ich mir in mein inneres Schatzkästchen und hole es an grauen Tagen wieder hervor. An Tagen, wo ich mich frage, ob die insgesamt 1,5 Monate pro Jahr, die ich mit der Organisation der Blauen Stunden zu tun habe, gut investiert sind oder ob es nicht vielleicht sinnvoller wäre, etwas anderes zu tun. Letztlich geht das Lob aber an die betreffende Person selbst zurück. Spricht es doch für ihre Fähigkeit, Stimmungen wahrzunehmen, Gefühle zuzulassen, Schönheit zu empfinden. Das ist nicht jedem gegeben.
Ohne Euer Zutun ginge es nicht! Vielen, vielen Dank! Die Blaue Stunde ist ein Gesamtkunstwerk und nur mit ihren Gästen komplett. Ein Dank an Euch, unsere Gäste, die Ihr einmal, zweimal oder schon öfter da wart oder uns gar über Jahre hinweg die Treue haltet! Und vergessen wir nie: Wir sind nur die Fortführenden dessen, was andere im Geiste aufgebaut haben. Ein stiller Gruß an all die Generationen vor uns, die die Romantik gelebt haben! Axel Meßinger
Vielen lieben Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören Dir! Dieses Interview wäre nicht vollständig, hätte ich nicht allen fleißigen Helfern und treuen Spendern gedankt, die diese Veranstaltungsreihe erst möglich machen.
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visit: www.die-blaue-stunde.de
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Der kleinste gemeinsame Nenner und der Zufall des 'Zweijahres-Zyklus' RAUM 41 gelten bereits seit Jahren als Geheimtipp in der Leipziger Szene. Stets auf dem Boden der Tatsachen verbleibend, zelebrieren sie seit Anbeginn ihrer Geschichte den guten alten Wave und Postpunk der 80er, ohne dabei als billige Kopie dazustehen. Lassen sie doch stets genug Freiraum für vielseitige Einflüsse und haben sich vor allem im Laufe der Zeit ihren ganz eigenen Namen erspielt, zu dem es im Übrigen eine unspektakulär schöne Geschichte gibt. Hallo Franzie, hallo RAUM41, willkommen beim Dark Feather! Ihr habt Euch dem guten alten Wave der 80er verschrieben. Vor allem im Leipziger Raum seid Ihr lange keine Unbekannten mehr, dennoch für die, die Euch noch nicht kennen, stellt Euch doch bitte den Lesern des Dark Feather einmal kurz vor! Hi, wir sind Tom an der Gitarre, Frank am Bass, Dirot am Keyboard, Yeti am Schlagzeug und Franzie am Gesang. Seit 2005 spielen wir unter diesem Namen und seit 2008 im aktuellen Line-up.
Postpunk der frühen 80iger. Das bleibt einfach in den Knochen. „Neuzeitliche“ Einflüsse, falls Du damit Postrock, Indierock usw. meinst, haben sicher auch nur ihre Wurzeln in dieser Zeit.
Ganze dann ernsthafter betreiben wollte, die Instrumente besser nutzen konnte und erste Songs entstanden, kam es leider stetig zu Veränderungen innerhalb der Band. Leute gingen, andere kamen. Daher fing man immer wieder von vorn an, was 2006 gab es mit Eurer Demo EP das das Projekt nicht recht vorwärts brachte. erste musikalische Lebenszeichen von Erst als wir in der Urbesetzung wieder RAUM41, Eure Gründung geht aber zusammenfanden und uns auf einen auf das Jahr 2000 zurück. Dienten die Bandnamen einigen konnten, ging es ersten Jahre quasi der Bandfindung beim Einstieg von Franzie richtig los. oder was war der Grund, dass Ihr Somit muss man sagen: RAUM41 wurde Euch solange mit einem Release zwar 2005 gegründet, trat jedoch erst zurückgehalten habt? 2006 an die Öffentlichkeit. Wenn man so will, diente die Zeit von 2000 bis 2005 Naja, im Jahre 2000 sah die Band noch nur der „Bandfindung“. vollkommen anders aus. Als Knüpfi, Frank und Tom damals angefangen Danach ging es im Zweijahres-Abstand haben, zu dritt Musik zu machen, hätten weiter (Euer Livealbum vom Auftritt in sie niemals gedacht, dass sie mal so weit der Villa Leipzig mal ausgeklammert), kommen würden wie heute mit mehreren 2008 folgte Euer Albumdebüt „A CDs und Liveauftritten. Alles entstand Gleam Of Aberration“ und 2010 folgte aus einer Bierlaune heraus. Die drei mit „Crescendo Moon“ eine EP. Heißt hatten am Anfang überhaupt keinen Plan das, wir können 2012 mit Neuigkeiten und ihre Instrumente nur schlecht diesbezüglich von Euch rechnen, ist da beherrscht. Es war ein reines Experiment. irgendwas geplant? ;) Und da es komischerweise gut lief und sie dabei Spaß hatten, wurde einfach Wenn Du uns nicht darauf hingewiesen weitergemacht. Kurz darauf spielte Heiko hättest, wäre uns der Zweijahresrhythmus an der zweiten Gitarre. Einen Bandnamen gar nicht aufgefallen und ist reiner Zufall. gab es zu dieser Zeit nicht. Als man das Tatsächlich beginnen wir derzeit mit den
In Eurer Musik lasst Ihr aber auch „neuzeitliche“ Einflüsse mit einfließen. Wo liegen Eure besonderen Einflüsse, wie entstehen die Songs bei Euch? Im Proberaum schwirren meist nur ein paar Akkorde herum, dazu wird gemeinsam ein Liedaufbau erdacht. Jeder fügt seinen Teil hinzu und hat dabei vollkommen freie Hand. Natürlich muss man manchmal zueinander finden. Sobald ein Song instrumental steht, ersinnt Franzie ihren Gesang und schreibt den Text selbst, da sie ihn persönlich am Besten umsetzen kann. Was Du Einflüsse nennst, dürften wohl einfach die Stimmungen eines Jeden sein oder die Erlebnisse, in denen er gerade steckt. Natürlich auch die momentane Lieblingsmusik. Das lässt sich bei fünf Personen schwer beschreiben. Größten Einfluss hat nach wie vor der Wave und 42
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Aufnahmen unserer nächsten EP. Wir hoffen, dass wir Euch schon bald darüber auf dem Laufenden halten können. Bis dahin gibt es endlich einen neuen Livemitschnitt, den Ihr in voller Länge auf www.raum41.de unter „Musik“ runterladen könnt. Auf dieser Webseite bleibt Ihr selten doch zuverlässig informiert. Dort verkünden wir nur Elementares – also, sobald unsere Musik in irgendeiner Form Gestalt annimmt.
Inwieweit beflügeln Euch solche Auszeichnungen zu weiteren „Schandtaten“?
Das freut uns sehr, denn es zeigt der Band, dass die Musik gut aufgenommen wird und man weitermachen sollte. Wir bekommen davon keine Höhenflüge, denn unser Zeitalter dient nicht mehr dem Berühmtwerden. Doch es ist viel wert, wenn man erfährt, dass die Songs etwas bedeuten. Wir betreiben wahnsinnig Interessant ist, Ihr ward vor einigen wenig Promotion, eigentlich so gut wie Monaten auch musikalisch in das gar keine, da uns die Zeit dazu fehlt. Audio Book „Zigaretten danach“ Darum bleiben diese kleinen Zufälle eine involviert oder besser gesagt, habt den angenehme Motivation. Vielen Dank an Soundtrack dazu geliefert. Wie kam es die Plattformen und deren Zuhörer, die so zu dieser Geschichte? etwas möglich machen. Wir freuen uns auch sehr, dass „Arabesque“ auf Eurem Die Zusammenarbeit war zweigleisig. Sampler erscheint. Drummer Yeti und Keyboarder Dirot haben beide eine Geschichte zum Projekt Soweit ich weiß, habt Ihr Euch nach beigesteuert, nachdem Initiatorin Jennifer Eurem ersten Proberaum benannt, das Sonntag (mdr „Selbstbestimmt!“) eine ist ja auch mal was(!), wolltet Ihr bei Anfrage an befreundete Autoren ihres der Namensgebung bewusst fernab Verlages und darüber hinaus gestartet jeglicher Klischees handeln oder hatte. Somit war es fast zwangsläufig, das konntet Ihr Euch zu dem Zeitpunkt RAUM41 etwas Musik beisteuern, einfach auf nichts anderes einigen? kennen wir uns ja auch privat und haben
die Musik gehen soll.
Doch so gesehen ist es richtig - unser Bandname lässt schwer darauf schließen, welche Klänge dahinter zu hören sein werden. Ist aber im ersten Moment gar nicht so schlecht, da man nicht umgehend in Schubladen gesteckt wird und es manchmal sogar neugierig macht. Was sind Eure Pläne für 2012? Wir planen eigentlich nie weit, freuen uns erst einmal darauf, die neue EP zu veröffentlichen. Gern spielen wir auch weitere Auftritte, Veranstalter und Bands können sich jederzeit bei uns melden. Was waren bei Euch die bisher positivsten, schrägsten und was die schlechtesten Erfahrungen in der Musikwelt? Ein tolles Erlebnis war z.B. im letzten Jahr das Interview mit den Machern der Internetradiosendung „Der 7. Ton“ auf www.radio-schwarzes-brandenburg.de. Die beiden Moderatoren kamen dafür mitten in der Woche aus Berlin nach Leipzig. Wir waren uns auf Anhieb sympathisch und es entstand ein akustisches Interview, das in einer Spezialsendung über die Band im Mai 2011 ausgestrahlt wurde. Eigentlich sollte die Sendung nur zwei Stunden andauern, doch da die Moderatoren das Interview nicht kürzen wollten, entschlossen sie kurzer Hand, die ganze Sendung auf vier Stunden auszudehnen. Der Sender ist nur zu empfehlen ! Respekt für Leute, die Ihre Zeit und Mühe in den Underground investieren. Wirklich schlechte Erfahrungen gab es bisher für uns noch nicht. Wir hoffen, es bleibt weiterhin so. Natürlich hat man hier und dort dazulernen müssen, doch das bleibt zum Glück nicht aus. Ich bedanke mich für dieses Interview, die letzten Worte gehören Euch! :
ähnliche musikalische Vorlieben und Stimmt, hinter unserem Bandnamen steht Lebensinhalte. Falls es eine zweite wirklich keine Philosophie. RAUM41 Auflage gibt, werden wir bestimmt wieder dabei sein und könnten uns auch war der kleinste gemeinsame eine kombinierte Lesung mit Konzert Nenner, auf den wir uns nach vorstellen. Auf jeden Fall sind wir sehr froh, bei dieser professionellen u n z ä h l i g e n Produktion mitgewirkt zu haben. Namensvorschlägen einigen Im vergangenen Frühjahr wurdet Ihr im Static Magazin Band des Monats und konntet mit „Earthquake“ Platz 1 bei Radio Shadowplay belegen.
konnten. Denn was möchte man schon für ein Bild vermitteln, wenn es nur um 43
Vielen Dank auch an Dich für das Interview und die Mِöglichkeit, uns vorzustellen. Wir wünschen Euch und den Lesern vom Dark Feather ein ereignisreiches Jahr ..und dass die MayaProphezeiung nicht eintrifft, dass die Welt 2012 untergeht? Holger Warschkow Pics: Christian Majonek visit: www.raum41.de
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Die Buche, die Liebe und der Tod Unter den Zweigen der Buche Traf ich die Liebste mein Zu Ende war nun die Suche Die Frau gefunden zum Glücklichsein Viele Jahre zogen in`s Land Unsere Liebe Höhen und Tiefen überwand Der Zauber, den die Buche gewebt Schützend über unserem Glück hat geschwebt Nun bist Du von mir gegangen Ist doch das Leben im Mantel der Zeit gefangen Am Fuße der Buche, die so edel wie Du Hab` ich Dich gebettet zur letzten Ruh
So bist Du nun Teil des ewigen Kreislaufs des Lebens Des fortwährenden Vergehens und des immerzu Werdens Jeder Tropfen Tau eine Träne von Dir Dein Zauber lebt ewiglich weiter in mir
Stefan Bellack
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Wer zu den Anfängen des Dark Feather zurückschaut, dem wird ein Projekt nicht entgehen: BLACK CHAMELEON. In unserer Ausgabe 2, Ende 2008, war Michael Voss, Mastermind hinter jenem Projekt, das erste mal bei uns zu Gast. Ein Jahr später, in unserer Ausgabe 7, konnte er das Debüt „An Island In The Dessert“ präsentieren. Danach wurde es ein wenig still um den Grevenbroicher. „Grund für meine lange Pause sind in erster Linie die widrigen technischen Umstände, unter denen ,An Island In The Desert` 2008/2009 entstanden ist - und unter diesen Umständen bin ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Aber - es geht deutlich besser, es waren allerdings einige kostspielige Klimmzüge nötig, um meinen eigenwilligen musikalischen und klanglichen Vorstellungen den gewünschten Rahmen zu geben.“ so Michael. Der größte Teil sei aber nun realisiert. So sammelte er bereits Anfang des vergangenen Jahres neue musikalische Ideen, in denen diesmal die Gitarre eine große Rolle spielen wird, soviel sei schon mal verraten. „ Die Gitarren auf den künftigen Aufnahmen werden allerdings REAL sein, da verwende ich keine Samples - denn die klingen mir zu klinisch sauber, fast schon zu Tode digitalisiert. Die Möglichkeiten moderner DAWs in allen Ehren - aber ob man das auch wirklich alles so einsetzen bzw. anwenden muss, halte ich für fragwürdig. Insbesondere, was die Kompression angeht... Darüber hinaus arbeitete ich sehr lange an meiner individuellen Gitarrenstimmung und Grifftechnik, denn die klassischen Tunings und Akkorde gehen mit meinen Ideen nicht wirklich konform.“ Fakt ist, dass es in Zukunft mehr Anteile an Instrumentals geben wird, um den Fokus der Musik stärker in den Vordergrund zu rücken. Wann können wir mit einem neuen Release rechnen? „Eine CD-Single mit 3 Songs wird bis Ende März fertig sein, am 21.12.2012 folgt eine weitere CD-Single und das Album, "Alien Nation", wird ab dem 24.03.2013 käuflich zu erwerben sein. Na dann...einen kleinen Vorgeschmack geben wir Euch schon mal mit dem Vorabmix von „To the Moon And Back (Part 1)“ auf unserem aktuellen Sampler.
visit: www.blackchameleon.de
PARSLEYS TRACK beziehungsweise den Vater hinter diesem interessanten Leipziger Projekt, Daniel Hesse, hatten wir erstmalig im vergangenem Jahr vorgestellt, zugleich gab es den Song „Found“ auf unserem Sampler der Ausgabe 17 zu hören. Und zu diesem Release gibt es eine schöne Anekdote. Jener Song wurde in Amerika auf youtube hochgeladen, mit Hinweis auf die Band und unser Zine (von jener Ausgabe verliessen 10 Sampler unser Haus auch in Richtung Übersee, Anm.Red.), wie mir Daniel bei unserer letzten Begegnung freudig berichtete. Zu fi n d e n unter http:// www.youtube .com/watch? v=4NPC4q8Op70 . welches dort visuell untermalt wurde mit der bekannten und mysteriösen Geisterfotografie um Jane Churm von Tony O'Rahilly. Auf dem Sampler zu dieser Ausgabe ist Parsleys Track erneut vertreten, dieses Mal mit dem Song „Now We Are Sattelites“, ein erneut großartiges Stück der musikalischen Komposition und atmosphärischen Umsetzung.
visit: www.myspace.com/parsleystrack
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Auch bei den Synth-Goth-Rockern N.U.C. ist in den vergangenen Monaten eine Menge passiert. So gab es, neben personellen Veränderungen, vor allem eine neue EP namens „Gotika“, welche - wie die Vorgänger - ebenfalls zum Free Download über ihre Webseite www.nuc-music.de allen zugänglich ist. Eine schöne Geste für die Fans, wie wir finden. Und wer es statt mp3 lieber im ogg Format haben möchte, kann es auch bei Jamendo (http://www.jamendo.com/de/ar tist/N.U.C ._ %282%29) finden, natürlich ebenfalls zum Free Download. Dort kann man übrigens auch über eine Spende den Künstler unterstützen. Und die Musik der Norddeutschen ist es allemal wert. Unseren aktuellen Sampler eröffnen sie energiegeladen mit dem selbstbetitelten Stück N.U.C. visit: www.nuc-music.de
Einen gewaltigen Science Fiction - Soundtrack liefert uns das Essener Duo DEIED mit dem Album „Tales Of Sodenliah“ und das ganze nur 15 Monate nach ihrem Vorgängeralbum „Formation of Chaos“. „Tales Of Sodenliah“ ist ein Konzeptalbum auf dem der Protagonist stetig im Namen der Menschheit durch die Täler des imaginären Sodenliah wandelt, stets auf der Suche nach Antworten auf Fragen dieser Gesellschaft. „Der Menschheit gelingt es zum ersten Mal, das Innere der menschlichen Psyche zu betreten und was der Hauptfigur dort begegnet, lässt sowohl die alteingesessene Religionslehre als auch Darwins Evolutionstheorie zur Rabattware eines bereits inflationären Kaufhauses werden.“ so DEIED zum Thema. Aus diesem Album präsentieren wir Euch den Song „Terra“ auf unserer aktuellen Samplerausgabe. visit: www.deied.de
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Literatur-Lounge II Patrik Thiele Die Magie des Alltags Patrik Thiele ist ein freischaffender Autor und Lyriker aus Leipzig. Seine Stärken liegen darin, die sogenannte „Magie des Alltags“ in seinen Geschichten zu manifestieren, denn diese sind aus dem Leben gegriffen und heben sich somit wohltuend von den vielen Fantasy-Geschichten, denen man sonst so begegnet, ab. Auf seiner Homepage gibt es einige sehr schöne Leseproben aus seinen bisher zwei erschienen Büchern „Auf dem Salamanderpfad“ und „Schlechte Zeiten für Schneewittchen“. Hallo Patrik, schön dass Du Dir Zeit für das Interview nimmst!
denen es mir darum ging, die Essenz eines bestimmten Gefühls, oder auch eines seelischen Zustandes zu vermitteln. Kleine Einladungen an die Leser, sich auf eine Reise in ihre eigenen Herzen zu begeben. Mit der Zeit stellte sich heraus, dass mir der Platz, den ein Gedicht dafür zu bieten hatte, nicht mehr ausreichte. Der Dichter hegte den Wunsch zu expandieren. Wenn die Kurgeschichten dazu nicht mehr ausreichen, wird es wohl Zeit für mich, einen Roman zu schreiben… Und was die Sache mit dem Punkt, auf den man kommen sollte, angeht: Alle Schlusszeichen markieren nur ein vorläufiges Ende. Anders ausgedrückt: Was passiert mit Aschenbrödel und dem Prinzen, nachdem sie miteinander durchgebrannt sind?
unterschiedlichen Charaktere in dieser Geschichtensammlung. Hattest Du vorher ein Konzept oder hat sich das Grundthema des Buches ganz allein ergeben?
Inhaltlich drehen sich die Geschichten, grob gesagt, um die Entwicklung und das Heranwachsen verschiedener Menschen. Dass sich Ansichten oder auch Freundschaften im Laufe der Zeit verändern, aber sich auch immer neue Möglichkeiten öffnen, wenn man genau hinschaut. Und das verbindet die vielen
arbeiten werde. So gesehen habe ich kein vorher feststehendes Konzept. Ich beginne damit, einen Menschen zu beschreiben. Was dieser Mensch innerhalb der Geschichte alles erleben möchte, zeigt sich beim Schreiben selbst. Oder aber ich habe etwas erlebt, was ich auf diese Weise zu einem allgemeinen Gleichnis machen
Wenn ich die Arbeit an einem Buch beginne, ist das anfangs wie die Fahrt in einen Bergwerksstollen. Ich merke, es ist Zeit, mal wieder „einzufahren“. Also packe ich meine Ausrüstung zusammen und mache mich auf den Weg nach unten. Noch während ich meine Karbidlampe anschalte, frage ich mich, was ich wohl dieses Mal finden werde. Im Dunkel werden Erinnerungen wach, bestimmte Ereignisse rücken in den Vordergrund. Genau das ist das Material, mit dem ich
Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Dein aktuelles Buch „Schlechte Zeiten für Schneewittchen“ erschien Ende 2010 und enthält neun Kurzgeschichten. Was mich an Kurzgeschichten immer wieder fasziniert ist die Tatsache, dass man nur einen kleinen Einblick in die Geschichte der Protagonisten erhält. Eine kleine Anekdote eines Lebens. Aber dieser kleine Einblick kann so viel aussagen. Manchmal mehr als ein ganzer Roman. Ich stell` mir das durchaus schwierig vor, bei Kurzgeschichten auf den Punkt zu kommen. Was hat Dich dazu bewogen, diese Art des Geschichtenerzählens zu wählen? Der Begriff „Kurzgeschichte“ ist dehnbar. Es gibt Autoren, denen gelingt es, auf zwei Seiten alles Wichtige für den Leser zu skizzieren. Andere wiederum verfassen in dieser Literaturgattung Geschichten, aus denen so mancher einen Roman gemacht hätte… Ich selbst habe einige Jahre lang ausschließlich Lyrik verfasst. Gedichte, in
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möchte. Wie in der Geschichte mit den beiden Jugendfreunden, die zwar dieselben Erlebnisse teilen, sich aber dennoch in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Beide sind von ihrem bisherigen Leben enttäuscht. Der eine hat bereits in jungen Jahren den Glauben an die Menschen verloren und flüchtet sich in Zynismus und abstrakte Ideen. Der andere beschließt zu lieben, egal, ob im Moment etwas für ihn selbst dabei herausspringt oder nicht. Auch beschreiben die Geschichten ganz unterschiedliche Arten der Träumereien. Sei es nun der etwas sture PhilosophieJünger Tony, der sich vor allem ins Studium solcher Schriftsteller wie Nitzsche oder Baudelaire vertieft oder der kleine aufgeweckte Phillip, welcher mit Holzschwert bewaffnet, ganz wie sein Vorbild Tom Sawyer, auf imaginäre Abenteuerreisen geht. Ich erinnere mich sehr gut an meine eigene „Abenteuerzeit“. Und auch daran, dass einige meiner Freunde schon als Kinder eher praktisch veranlagt waren. Da war oft kein Platz für Träume. Dabei war die Zeit, in der einem die Erwachsenen ständig sagen, dass man „aufwachen“ soll, noch gar nicht angebrochen. Wie dem auch sei: Es zeigt sich sehr früh im Leben, auf welche Art ein Mensch die Welt um sich herum wahrnimmt und inwiefern er ein Teil vom großen Ganzen sein möchte. Jeder von uns muß sich selbst in`s Spiel bringen, jeder auf seine Weise. Ich war eben ein Träumer mit Holzschwert und hatte so meine Vorstellungen vom Leben. Diese Vorstellungen habe ich im Spiel verteidigt jeden Tag aufs Neue. Nun ist der kindliche Träumer zum erwachsenen Abenteurer geworden. Was bedeutet Abenteuer denn anderes, als sich Situationen zu stellen, deren Ausgang zu Beginn noch keiner ahnen kann? Solche Begebenheiten kennen wir ja alle – gerade als Erwachsene. Der ein oder andere erkräftigende Traum kann dabei nur hilfreich sein. Gerade die Tatsache, dass Deine Geschichten aus dem Leben gegriffen sind, machen für mich die Charaktere und auch die Erlebnisse so real vor meinem geistigen Auge. Es befinden sich keine großen Twists in ihnen, sondern vielmehr beschreiben Deine Geschichten eher den Gefühlszustand, zum Beispiel, dass Phillip eines Tages anfängt, sich für Mädchen zu interessieren und die klassischen Lausbubenabenteuer in den
Hintergrund rücken. Das finde ich schon sehr beeindruckend, weil Du mit solchen Geschichten die Aufmerksamkeit Deiner Leser auf Dinge richtest, die man normalerweise im Alltag gar nicht so sehr beachtet, oder?
nacherzählt (bei zweitem lag ich mit meiner Version oft gar nicht so falsch). Tom Sawyer & Huck Finn, Kampf der Titanen, King Kong, Dracula… Obwohl wir als Jungen viel draußen gespielt haben, hatten Filme und Fernsehserien einen festen Platz in unseren Herzen. Später erfand ich dann Stichwort: Die Magie des Alltags. Das ist ein meine eigenen Helden. Nun hatte meine wichtiges Anliegen meines künstlerischen Familie nichts mit Kunst am Hut – bedenke Junge, wir sind einfache Leute, Schaffens. Ich möchte die Arbeiter sozusagen. Jeder Kunstschaffende Aufmerksamkeit des Lesers auf kennt diese Art von Argumenten: Lerne etwas Richtiges, hör auf zu Träumen. Diese verborgene Schönheiten und Preisklasse eben. Damals hatten die Jungen magische Momente richten. in unserer Gegend eigentlich nur zwei Diese existieren trotz allem, Optionen: Entweder man war gut in der was in der Welt sonst noch so Schule, dann wurde man Bankkaufmann. Oder man schaffte es nicht aufs geschieht. Weil ich das weiß, kann ich Gymnasium, dann kamen nur mein Leben mit all seinen Höhen und handwerkliche Berufe in Frage. Ich war Tiefen meistern. So vieles will beachtet und nun einmal ein schlechter Schüler… gelebt werden im Licht sowie in der Obwohl ich mit meinen selbst gemachten Dunkelheit. „Schlechte Zeiten für Büchern für einiges Aufsehen (und Schneewittchen“ brechen genau dann an, Augenverdrehen) gesorgt hatte, blieb mir wenn unser Sinn für das Wunderbare wie keine Wahl. Noch ehe ich wusste, wie mir eine Kerze im Wind erlischt. Ich denke, geschah, begab ich mich auf eine Odyssee, damit stirbt auch ein wichtiger Teil unserer an deren Ende ich einen Facharbeiterbrief selbst. Sicher, wir werden irgendwie in Sachen Kanalbau in der Tasche hatte. In weitermachen und unser Leben leben. diesem Beruf habe ich jedoch nie auch nur Doch in welchem Zustand? Meine Aufgabe einen Tag gearbeitet. Dann widmete ich als Geschichtenerzähler besteht darin, eben mich der Literatur, las mehrere Jahre lang jene alltagstaugliche Magie aufzuzeigen. einfach nur exzessiv Bücher. Alles, von Das ist keine Zauberei. Es geht darum, das Horrorgeschichten bis zu philosophischen wirkliche Wesen der Dinge zu erkennen. oder mystischen Abhandlungen. Ich Diese Wirklichkeit verbirgt sich natürlich unternahm imaginäre Reisen mit gerade im menschlichen Herzen. Vielleicht Surrealisten und Beatniks, jobbte hier und war es eine solche Wahrheit, die den jungen da (Pizzabäcker, landwirtschaftlicher Phillip das Holzschwert sinken und sich Hilfsarbeiter) und überlegte immer noch, den Mädchen in ihren bunten welcher Beruf eigentlich zu mir passte. Erst Sommerkleidern zuwenden ließ… als ich nach Leipzig zog, traf ich auf andere Künstler, die sich bereits selbstständig Jetzt haben wir schon eingehend über gemacht hatten. Plötzlich war die Erfüllung „Schlechte Zeiten für Schneewittchen“ meiner Träume in greifbare Nähe gerückt! geredet, aber noch kaum ein Wort über Dich verloren. Du bist freischaffender Was ich mich beim Lesen der Schriftsteller, wohnhaft in Leipzig. Wie Geschichten mehrere Male gefragt habe, kamst Du zum Schreiben? sind diese frei erfunden oder stecken da auch reale, eigene Erfahrungen dahinter? Das Schreiben kam zu mir! Und zwar in Gerade bei „Socken für Nitzsche“ kam sehr jungen Jahren. Als ich in der ersten mir anhand der Schilderungen der Klasse war, leimte ich mit Kittefix ein paar Kneipe Milo schon die eine oder andere Schulhefte zusammen und begann damit, eher karg eingerichtete Kneipe im kurze Tiergeschichten aufzuschreiben. Künstlerviertel von Leipzig in den Sinn. Diese las ich meiner damals vielleicht Auch sonst wirken, wie schon gesagt, die zwölährigen Cousine vor. So hat alles Geschichten zu sehr aus den Leben angefangen. Dann habe ich Filme, die ich gegriffen, als das sie konstruiert wären. entweder im Nachmittagsprogramm gesehen habe oder aber aufgrund der Das ist eine beliebte Frage! Die Leser späten Sendezeit nicht ansehen durfte, wollen beispielsweise wissen, ob ich als 48
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Kind wirklich unseren Nachbarn mit einem Luftgewehr angeschossen habe. Oder ob es diese oder jene Frau gegeben hat. Hingegen hat mich noch nie jemand gefragt, ob mir der Geist von Johnny Cash in der Küche begegnet ist, als meine Eltern gerade einmal verreist gewesen sind. Daran kannst du ganz gut erkennen, was der jeweilige Leser selbst als „Wirklichkeit“ anzuerkennen bereit ist („Ja. DIESE Frau hätte ich auch gerne getroffen“). Aber: Fragt man einen riller-Autor, ob er die im Buch beschriebenen Morde auch alle selbst begangen hat? Es ist eine Herausforderung, eigene Erlebnisse aufzuschreiben und eine andere, sich Dinge vorzustellen, die man hoffentlich niemals tun wird. Ich denke, die Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit ist fließend. Sobald ich etwas niederschreibe, beginnt ein Prozess der Aufarbeitung. Die Ereignisse zeigen sich mir entweder im besten oder aber im schlechtesten Licht. Zudem habe ich die Gelegenheit, hier einiges zu korrigieren… In diesem Zusammenhang wirken selbst Autobiografien fragwürdig. Es gibt immer den Punkt, an dem ein Autor beginnt, sein eigenes Leben zu mythologisieren. Doch spielt es wirklich eine Rolle, was „tatsächlich“ passiert ist und was nicht? Solange die Musik rockt, sollte man der Band nicht unbedingt den Strom abstellen… Nur so viel: Die Kneipe Milo hat es wirklich gegeben-in einer Kleinstadt im Mansfelder Land. Dort trafen sich Menschen, die entweder noch nichts mit ihrem Leben anzufangen wussten, oder eben nicht mehr… Eine wahre Brutstätte für namenlose Provinzphilosophen (und natürlich deren Kaugummi kauende Musen)! Als freischaffender Schriftsteller ist es bestimmt nicht so ganz einfach, Bücher drucken zu lassen und diese zu vertreiben. Gerade weil die Preise für so ein gedrucktes Buch ja nun nicht gerade so einfach zu stemmen sind. Wie finanzierst Du Deine Arbeit?
ist, bin ich noch immer Selbstverleger. Anfangs wollte ich meine Gedichte und Geschichten einfach nur gedruckt haben. Wer immer sich dafür interessierte, konnte sie direkt bei mir bekommen. Dann ging es mir darum, den ganzen Herstellungsprozess – vom Manuskript zum Buch – unter meiner eigenen Regie stattfinden zu lassen. Inzwischen war ich ja auch Freiberufler und konnte nicht mehr alles verschenken. So ist es noch immer. In praktischer wie auch finanzieller Hinsicht, haben mir oft besonders liebe Menschen unter die Arme gegriffen. Ohne ihre Hilfe wäre vieles nicht möglich gewesen! Ob ich das Ganze auch in Zukunft so handhaben werde, kann ich noch nicht sagen. Der Weg des Künstlers ist sehr eigen. Er hat viel mit Kampf und Verzicht zu tun. Doch es gibt immer wieder Momente, die mich für alle Mühen entschädigen. Regelmäßig hältst Du auch Lesungen bei der „Blauen Stunde“. Wo kann man noch Lesungen von Dir besuchen? Auftreten kann ich faktisch überall. In Kneipen, Cafés, unter freiem Himmel. Hin und wieder werde ich dabei sogar von zwei wunderbaren Musikern an der Gitarre und am Klavier begleitet. Geschichten und Musik, eine gute Kombination. Prinzipiell bin ich für alles offen. Wer auch immer eine ansprechende Lokalität für ein derartiges Programm kennt, darf sich gerne an mich wenden. Leider Gottes bin ich selbst nicht unbedingt der beste Promoter. Kannst Du einen kleinen thematischen Einblick in Deine zukünftigen Veröffentlichungen geben?
schwarzer Humor – und der ein oder andere Abgrund dazwischen. Außerdem würde ich gerne Lieder schreiben. Nicht umsonst sind viele meiner Vorbilder Dichter und Sänger. Zum Beispiel Leonard Cohen. Zum Schluss auch an Dich unsere allseits geliebte Standardfrage: Was war das Schönste, was Dir im Zusammenhang mit Deiner Literatur passiert ist? Das wird dich vielleicht freuen! Ich denke da an einen Auftritt in Chemnitz. Ebenbild, mein musikalisches Begleitduo (s. Ausgabe #15; Anm. d. Red.), waren mit ihrem zweisitzigen Hundefänger angereist, ich mit dem Zug. Natürlich verpasste ich die letzte Bahn nach Leipzig. Das war schon während der Lesung klar. Ohne viel Hoffnung, fragte ich das Publikum, ob vielleicht später jemand in meine Richtung fährt. Nachdem ich mich damit abgefunden hatte, dass ich wahrscheinlich zwischen den Instrumenten hinten im Hundefänger verstaut werden würde, kam eine junge Frau auf mich zu und sagte mir, dass ich mit ihr und ihrem Freund mitfahren könne. Die beiden waren Chemnitzer und boten mir an, mich exklusiv nach Hause zu chauffieren – obwohl sie nicht nach Leipzig fahren mussten! Sie hatten einfach Zeit und Lust, noch etwas zu unternehmen. Die Kinder waren beim Babysitter – also konnte es sofort losgehen! Ich war sprachlos! Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören Dir…
Kämpft für das, woran ihr glaubt - gerade wenn dieser Kampf aussichtslos erscheint Ich habe noch nichts Konkretes geplant. Im und riskiert hin und wieder einen Blick in letzten Jahr bin ich beispielsweise mit eure Herzen! Dort, und auch in der Welt einem seelenverwandten Freund nach um euch herum, warten verborgene Portugal getrampt. Dieses Erlebnis wird sich mit Schätze. Seid immer offen für eine gute Sicherheit in meiner Arbeit niederschlagen. Geschichte! Außerdem interessieren mich verzwickte, völlig
verrückte Familiengeschichten. Was immer Axel Meßinger ich auch schreiben werde, es wird nach meiner bevorzugten Rezeptur gemacht sein. visit: www.subthielekunst.de Auch wenn es im Allgemeinen eher verpönt Melancholie, Echtheit, Traum, Schönheit,
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PAIN MACHINE kommen aus dem hohen Norden, genauer gesagt aus Schleswig-Holstein und haben sich im Dezember 2000 gegründet. Rau wie die See und stürmisch wie ein Orkan beschreiben Sie selbst ihre Musik, die vor allem vom Death-, Thrash- und Speed-Metal beeinflusst ist, oder wie sie es selbst ausdrücken: „Einfach rundum schöner Westküstenmetal.“ Der ein oder andere Insider mag sie noch als „NoiZe BoyZ“ kennen, unter diesem Namen waren sie in der Anfangsphase unterwegs und widmeten sich dem Hard Rock a la RoseTattoo. Aber nicht nur innerhalb der Band sind die einzelnen Mitglieder musikalisch im weitesten Sinne aktiv, so zeichnen sie außerdem für das „Hell over Deathmarschen Festival“, ein j ä h r l i c h e s I n d o o r- F e s t i v a l i n H e i d e , verantwortlich. Mittlerweile schon seit über 10 Jahren, mit wechselnden Lokalitäten und wechselnden Bands. Dahinter steht die Idee, regionalen Bands eine Chance zur Präsentation zu geben, eine Möglichkeit, überhaupt auftreten zu können und jetzt ist auch ein „Rock over Deathmarschen Festival“ geplant, so die Nordmänner. Ihre erste CD ist längst vergriffen, die zweite aber kurz vor der Fertigstellung. Feststehende Gigs für dieses Jahr sind das Im April stattfindende „Hell over Deathmarschen“, im Mai die alljährliche B e n e fi z v e r a n s t a l t u n g „ R o c k a m Töschen“ (www.toeschen.de ) und im Juli ein Gastspiel bei den Friedrichstädter Festtagen. Metalfans der alten Schule sollten diese Band im Auge behalten! visit: www.painmachine.de
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,Klassisch‘ ... und doch anders
Angemerkt Heute möchte ich Euch ein Projekt vorstellen und zwar die Non-ProfitOrganisation Musopen.
obendrein gibt's für Interessierte noch ein paar Werke zur Musiktheorie. Interessant dabei ist, auf wie viel positive Reaktionen, auch von professionell auf Bei einer Recherche nach klassischer Musik diesem Sektor arbeitenden Menschen, (was einige vielleicht erstaunen mag, aber dieses Projekt gestoßen ist. Einen der die meiste Zeit bei der Organisation und größten Paukenschläge verzeichnete dieses dem Layout an einer Ausgabe verbringt der von Aaron Dunn gegründete Projekt Verfasser dieser Zeilen mit eben jener zweifellos im Sommer 2010. Um ein Musik), stieß ich vor einiger Zeit auf diese Symphonieorchester bezahlen zu können, Webseite und somit auch auf dieses welches den bereits vorhandenen Projekt, welches höchst interessante Klassikbestand erweitern sollte und um Ansätze in die heutige Zeit bringt. Welche? vorab die Kosten für die Einspielung von Nun, wie die meisten wissen, sind bei allen Mozarts "Violin Sonatas" oder viele Werke Komponisten, die mehr als 70 Jahre tot von Chopin abzudecken, riefen sie zu einer sind, die Urheberrechte erloschen, also frei Spende auf. Benötigt wurden 11.000 $. für jedermann verfügbar. Was aber viele Der Erfolg war sensationell. Insgesamt nicht wissen, dass Urheberrecht nicht wurden bis zur Deadline dieses gleich Lizenzrecht ist und dieses liegt beim Crowdfunding mehr als 68.000 $ jeweiligen Interpreten oder dessen Verlag eingenommen. Damit hatten sie genug bzw. Label. Das heißt im Klartext, dass ich Geld, um nach und nach auch noch die jegliches Stück von diesen älteren kompletten Symphonien von Beethoven, Kompositionen nachspielen kann, ohne Brahms, Sibelius und Tschaikowsky dass Tante GEMA die Hand aufhält, aber einspielen zu können und dieses, um die eine schon vorhandene Interpretation einen Qualität zu wahren, mit professionellen Musikers oder Orchesters nicht mal eben Orchestern. ungefragt und unangemeldet dazu nehmen Nun, Anfang diesen Jahres scheint die kann, um meinen Film zu vertonen, ein Organisationsphase abgeschlossen und die Intro, Zwischenspiel oder Outro meiner Infos wurden selbstverständlich der CD zu verwenden, einen Podcast zu Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Am untermalen oder was auch immer... Aus Ende konnte das Prager Symphony diesem Umstand heraus und vor allem, um Orchester gewonnen werden, und ganz klassische Musik allen frei zugänglich zu besonders freut mich in diesem machen, wurde das amerikanische Projekt Zusammenhang, dass neben meinem Musopen gegründet, welches sich zum Ziel „Wiener-Klassik-Alltime-Fave“ Beethoven, gesetzt hat, klassische Werke aufzunehmen auch die Symphonien des Finnen Sibelius und als gemeinfreie, also urheberrechtsfreie, eingespielt werden. Aufnahmen bereitzustellen. Als weiteres Letztendlich deutet dieses Projekt auch Feature stellen sie zusätzlich auch Noten zu einmal mehr auf Entwicklungen der vielen Stücken zum Download bereit und heutigen Zeit hin, Spenden in Form von
Impressum dieser Ausgabe: Herausgeber: Dark Feather c/o Warschkow
Redaktion:
freiwilligen Vorauszahlungen auf künftige Produktionen von (immateriellen) Gütern zu nutzen und damit eine Alternative aufzuzeigen, wie knappe Güter (hier die Produktion) refinanziert werden können. Eine prima und unterstützenswerte Sache, wie ich finde. Und warum nicht eine Dark FeatherAusgabe auch musikalisch mit diesem ema abschliessen? Als Bonustrack für den aktuellen Sampler wurde von eben jener musopen.org ein Stück von Robert Schumann ausgewählt und zwar sein Intermezzo Op. 4 - Nr. 2, interpretiert von dem Pianisten Glen W. Prillaman. Robert Schumann, dieser wahre Romantiker, reiht sich nahtlos ein in die Leipziger Kulturgeschichte, welche etliche Komponisten, Dichter und Denker hervorgebracht hat. In seiner romantischen Tradition war es Schumann enorm wichtig, die Emotionen vor die Formen und die Logik der Musik jener Zeit zu stellen. Er trug stets zwei Seelen in seiner Brust, die extrovertierte und die introvertierte und jenes merkt man seiner Musik an. Das Ende ist bekannt, diese beiden Seelen uferten in die manische Depression, die ihm, nach einem missglückten Selbstmordversuch, am Ende seines Lebens einen unwürdigen Abschied in der Nervenheilanstalt bescherte. Sein Geist und jener der Epoche der Romantik lebt jedoch fort... In diesem Sinne bis zur nächsten (Jubiläums-)Ausgabe! Euer Holger
Layout: Holger Warschkow Logodesign: Nino Finke
Dorotheenplatz 1 04109 Leipzig
Frontcoverzeichnung: © Ghostfog
Holger Warschkow Stefan Bellack
Korrektorat: Stefan Bellack Internet: www.darkfeather.net
Cristina Grijalva Axel Meßinger Nino Finke Mihaela Warschkow 51
info@darkfeather.net
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