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Alpinkletterkurs

24.–26.06.2022

Ich denke, die meisten von uns waren schon einmal in den Tannheimer Bergen unterwegs und haben dort vielleicht einen sehnsuchtsvollen Blick auf all die tollen Klettereien geworfen, die dort auf einen warten. Man kann sich also die Vorfreude unserer Gruppe vorstellen, ein ganzes Kletterwochenende in dieser Gegend zu verbringen. Zuerst hieß es aber beim Trockentraining im B12, die Grundlagen von Standplatzbau und vom Klettern in einer Dreierseilschaft zu lernen.

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Bestens vorbereitet starteten wir Freitag in der Früh Richtung Alpen. Das Wetter war da allerdings noch nicht ganz auf unserer Seite. Mit dem Regen im Nacken stiegen wir recht flott zum Gimpelhaus auf und kamen dort auch gerade noch so trockenen Fußes an. Trotz des unbeständigen Wetters entschieden wir uns, in der prognostizierten Regenpause am Nachmittag einen Versuch am Hüttengrat zu wagen. Leider machte uns das Wetter nach nur einer beziehungsweise zwei Seillängen einen Strich durch die Rechnung. Das war allerdings eine gute Möglichkeit, den Umgang mit alpinen Gefahren wie unbeständigem Wetter zu üben, was zum Klettern in derartigem Gelände einfach mit dazu gehört. Den Rest des Nachmittags und den Abend haben wir dann mit weiteren Schulungseinheiten auf der Hütte verbracht und die Tour für den nächsten Tag geplant. Jetzt ging es aber wirklich los mit dem Klettern. In drei Seilschaften aufgeteilt, wollten wir am Samstag die Till Ann bezwingen. An stellenweise noch etwas nassem Fels ging es los, der strahlende Sonnenschein entschädigte uns auch schnell für die anfangs noch recht klammen Finger. Durch regelmäßige Führungs- und Seilschaftswechsel wurden wir alle in unserem eigenen Tempo ans selbstständige Klettern und Standplatzbauen herangeführt. Oben angekommen wartete als letztes Schmankerl noch die Abseilpiste mit einer überhängenden Stelle gleich am Anfang. Das war für den einen oder die andere zwar erst eine Überwindung, dann aber ein voller Genuss für alle. Nach dem Abendessen ließen wir den Abend dann gemütlich auf der Terrasse des Gimpelhauses ausklingen. Bei zunehmender Dunkelheit konnte man später noch die Herz-Jesu-Feuer im Tannheimer Tal bewundern, bei denen mit brennenden Fackeln Bilder an die Berghänge „gemalt“ wurden. Auf eine genauere Schilderung der Eindrücke muss hier allerdings verzichtet werden, da die Autorin schon früh ins Bett gegangen war und so das ganze Spektakel verschlafen hat.

Den Hüttengrat hatten wir nach unserem gescheiterten Versuch am Freitag noch nicht abgeschrieben, weshalb er am Sonntag nochmal auf dem Programm stand. Der Fokus lag dabei auf der Problemlösung am Fels. Was kann ich machen, wenn ich einen Standplatz überklettert habe? Wie kann ich eine Route zusätzlich, zum Beispiel mit Köpfelschlingen, absichern? Wie kann ich verhindern, beim Abseilen mitten in der Wand einen Seilsalat entwirren zu müssen? Nach diesem gelungenen Klettervormittag hieß es aber auch schon wieder Abschied nehmen von den Tannheimern. Ich bin mir aber sicher, dass viele von uns wiederkommen werden, jetzt bestens gerüstet für die eigenen Kletterabenteuer in alpinem Gelände. Text: Sophie Habinger

Bilder: Sandra Knöll, Daniel Mischek, Birgit Stefanek

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