DAV Tübingen - unterwegs - Heft 3 2021

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Jugend des Deutschen Alpenvereins Sektion Tübingen

Kletterhungrig – Kalt Duschen in der Pfalz

röschenschlaf geweckt. Oder war hier seit dem letzten JuMa-Besuch vor drei Jahren niemand mehr gewesen? Man könnte meinen, hier hinten im Pfälzer Wald sei die Zeit stehen geblieben… Insgesamt ging das Sauberkeitsempfinden weit auseinander. Während ein kleiner Teil der Gruppe selbst die Sanitäranlagen für barfußtauglich hält, muss manch einer am anderen Ende der Ekel-Skala seine Emotionen ganz schön bremsen. Den Samstag verbringen wir dann bei strahlendem Sonnenschein an den Fladensteinen, wo Emilia am zweiten Tag ihrer Trad-Karriere gleich erfolgreich die Tauglichkeit eines selbstgelegten Friends testet und Lena spüren

Am Morgen des 2. Juli treffen sich am B12 vier kletterhungrige JuMaler*innen zur ersten offiziellen Ausfahrt nach einem dreiviertel Jahr Corona-Pause. In der Materialkammer der Jugend wird alles eingepackt, was man irgendwie in einem Felsen platzieren kann und so macht sich eine müde und noch etwas verpeilte Gruppe auf in den Pfälzer Wald. Weit kommen wir nicht, denn der Gruppenleiter hatte sein Kop issen vergessen und versicherte, dass dieses ab einem gewissen Alter unabdingbar sei. Nach dem Zustieg von Kissen, Daniel und Julian kommen wir unserem Ziel dann doch recht zügig näher.

Vorgeschmack – der Pfälzer Sandstein würde noch die ein oder andere Überraschung bereithalten.

Am Spirkelbacher Rauhfels, der sowohl für Trad-Neulinge, als auch für die alten Hasen was zu bieten hat, überwiegt zuerst jedoch das Bedürfnis nach Koffein. Wir nutzen die Zeit bis die Bohnen gemahlen sind und die Bialetti auf dem Gaskocher blubbert, um uns mit dem Material vertraut zu machen. Nach einer kurzen Lektion am Boden wagen wir uns in überhängende 3er und kaum absicherbare Schubber-Kamine. Nur ein erster

Am Freitagabend machen dann Simon, Alex und Moritz unsere Gruppe komplett und Daniel verwöhnt uns mit einem leckeren Couscous-Mantsch. Das Essen hebt auch die Stimmung der Warmduscher wieder, die an diesem Abend ihr essentiellstes Grundbedürfnis nicht befriedigen können und sich die kalte Dusche dann auch noch mit allerlei Kriechtier teilen müssen. Wir haben den Jugendzeltplatz Pfaffendöhle wohl aus dem Corona-Dorn-

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Das Chalk bleibt im Rucksack und wird an diesem Wochenende auch kaum vermisst. So griffig ist der rote Sandstein! Mitunter etwas weich bzw. nachgiebig und in manchen Routen muss der feste Teil des Felses erst freigelegt werden, aber das schreckt dieJuMa bekanntlich nicht ab.

muss, dass es sehr sinnvoll sein kann, die Sicherungspunkte in einem Riss großzügig zu verlängern. Am Ende des Klettertages sind jedoch alle Seile wieder abgezogen und kleinere oder mittelgroße mentale Wunden verheilt. Obwohl wir von Max, Daniel und Simon einiges lernen können, dürfen die eigenen Erfahrungen natürlich nicht ausbleiben. Nach einem langen Abend am Lagerfeuer kriechen wir am Sonntagmorgen wider Erwarten vor dem angekündigten Regen aus den Zelten und ent-


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