CUBATURA 1/20

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Das Magazin fĂźr Architektur, Bau, Handwerk & Leben im alpinen Raum.


MIT EINHEIMISCHEM ROHSTOFF DEN CO2-AUSSTOSS REDUZIEREN

Regionaler Naturstein = weniger Transporte

7,9 kg CO2-Äqv. pro m2 Bodenbelag : Transporte aus China

3,2 kg CO2-Äqv. pro m2 Bodenbelag : Transporte aus europäischem Ausland

Quelle: Nachhaltigkeitsstudie «Ökobilanz von Bodenbelägen» Deutscher Naturwerkstein-Verband e. V., 97070 Würzburg, 2018

Ihr Spezialist für Andeer Granit und San Bernardino Silber.

0,16 kg CO2-Äqv. pro m2 Bodenbelag : Transporte aus einheimischer Produktion


EDITORIAL. Liebe Leserinnen und Leser

In diesem Frühling – mitten in der Corona-Zeit – ist die Redaktion von CUBATURA Graubünden umgezogen, von Sils im Domleschg nach Masein am Heinzenberg. Natürlich ging die weltweite Pandemie auch an Graubünden nicht spurlos vorbei, aber – so in einer Zwischenbilanz betrachtet – waren wir als Gebirgskanton bisher trotz allem privilegiert. Insbesondere die Frage, wie es in der Baubranche weitergeht, beschäftigte uns. Wir diskutierten sie an einem lauen Sommerabend auf der Terrasse des jahrhundertealten Walserhauses, wo wir unseren neuen Sitz haben.

Der Redaktor hatte Calanda Glatsch mitgebracht, der Ver-

Werden in den Bergdörfern die Erstwohnungen wieder

käufer – mit einem Augenzwinkern – ein Corona und so ka-

zunehmen, weil man von hier aus virensicher im Homeoffice

men wir beim Feierabendbier auf das allgegenwärtige The-

arbeiten kann ? Gelingt es dabei, leerstehende Gebäude zu

ma. Wird das Virus in einem Jahr verschwunden sein und

nutzen? Werden die Dorfkerne dadurch belebt ? Hat gera-

werden wir schon bald daran zurückdenken wie an einen

de eine neue Normalität begonnen oder herrscht bloss die

bösen Traum ? Oder wird sich die Erfahrung mit der Pande-

Ruhe vor dem nächsten Sturm ?

mie für immer auf unser Leben, auf das Bauen und auf die Architektur auswirken ? Muss man in öffentlichen und sogar

Während die Flasche langsam leer wird, ist die neue Ausga-

in privaten Bauten in Zukunft mit Viren planen ?

be von CUBATURA Graubünden voll geworden. Historisches, wie etwa die Restaurierung des Patrizierhauses in Pratval,

Einen Input liefert der RhB-Infrastrukturstützpunkt Landquart.

steht neben dem Haus am Heckenweg 8 in Chur, welches

Dort lässt sich der Saal im obersten Geschoss mit Wänden

vom jungen Architekten Lorenzo Lazzarini den Bedürfnissen

modular unterteilen. Welche Räume sind flexibel genug für

der Bauherren angepasst wurde. Traumhafte Sitze – wie das

Versammlungen ? Müssen wir in Zukunft für Gemeinschaften

von BHP Architekten umgebaute Walserhaus in Says – finden

neue Räume entwickeln ? Erlebt Plexiglas eine Renais-

sich neben der zeitgemässen Alterssiedlung Bodmer und

sance ? Werden wir künftig in Spitälern und in unseren Wohn-

der zum Wohnhaus umgebauten alten Schule in Pitasch.

häusern Eingangsschleusen mit Virendetektoren bauen, wo

Anregungen gibt es also genug. Wir wünschen Ihnen gute

man erst grünes Licht für den Zutritt bekommt, wenn die Sen-

Gesundheit und viel Spass beim Lesen.

soren die Virenfreiheit bescheinigen ?

In Graubünden wohnt man nicht so komprimiert wie etwa in der Agglomeration von Zürich. Es gibt hier noch genügend Raum, um aneinander vorbeizukommen. Doch waren viele Zweitwohnungen in unserem Kanton schon lange nicht

Oliver Schulthess

mehr so gut ausgebucht wie in diesem Sommer. Viele sonst menschenleere Dörfer wurden zu Zufluchtsorten. Auch daran muss man sich erst gewöhnen. Was bedeutet das für

Titelbild ( Alice Das Neves)

die Entwicklung des Bauens im alpinen Raum ? Bis wohin

Ortsbildprägende Umnutzung in Pitasch

werden neue Infrastrukturen und Glasfaserkabel gebaut ?

( siehe Artikel Seite 88 )

3


03 12

Freigelegt : Der Charme der Patrizier

Editorial

112

Wichtige Adressen

114

Impressum

32

ARCHITEKTUR Tegia d’Uaul – der Wald als Lern- und Arbeitsort

50

Mit Federfreiheit verschachtelt

58

Hier beginnt jede Intervention : Infrastrukturstützpunkt RhB

78 106 58

Zentralisiert : Am Schaltpult

von Graubünden

06 24

Wohnen im Alter : Die Siedlung Bodmer

Urbanes Leben im Steinbock-Zentrum

BAUHANDWERK Die Rogantini Gips AG transformiert Räume

Übersetzt : Mit Antikholz und Wärmepumpe

76

FINANZEN Graubündner Kantonalbank : Hypotheken optimal zurückführen

68 88

4

LIVING In Masein die Geschichte weiterschreiben

Ortsbildprägende Umnutzung in Pitasch


98

12

42

Mit Swiss Anti-flame vorbeugen

OBJEKTE Ursprung und Struktur : restaurierter Hof Pratval

24

Vorher und nachher im Alpinstil leben

42

Erfüllte Wünsche mit Blick übers Rheintal

Rückgeführt : Hochsitz in Says

66

50

Entwickelt :

Architektur mit Rückgrat

96

23

88

MATERIAL

REPORTAGE cucina r54 : Wo Design ein Zuhause hat

Schönholzer AG : Dann scheint die Sonne nachts

AUFGEFALLEN IN . . . Flims : Chalet neu interpretiert

41

Samedan : Traditionelle Architektur

57

Ardez : Auf Stahlfüssen

87

Fideriser Heuberge : Solar saunieren

Eingerichtet : Wohnen im Schulzimmer

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.. RAUME TRANSFORMIEREN. Wer beim Bauen von Transformation spricht, meint meist weitreichende Umbaumassnahmen an einem bestehenden Gebäude. Dass die Spezialisten der Rogantini Gips AG mit modernen Stahl-Leichtbausystemen einzelne Räume, Wohnungen oder ganze Häuser umgestalten, ist eine zukunftsweisende Form der Transformation. CUBATURA sprach mit Alessandro Rogantini und Arno Stefanelli.

Text : Fridolin Jakober

Bilder : Alice Das Neves


CUBATURA_BAUHANDWERK

Die Rogantini Gips AG arbeitet seit mehr als 50 Jahren in

sogar Aerogel, verlangt das Know-how des Aussenisolateurs

den Kernbereichen Gipsen, Trockenbau, Aussenwärme-

oder des Gipsers, dasselbe gilt auch für vorgehängte Syste-

dämmung, Akustik, Malen, Tapezieren, Vergolden, vor Brand

me wie zum Beispiel zementgebundene Bauplatten. Zu

schützen. Doch das, was heute in der Transformation von

sehen dagegen sind vor allem äussere Verputzarbeiten wie

Räumen möglich ist, wird durch diese Begriffe kaum umris-

der mineralische Abrieb, der Wasch- ( zum Beispiel FIXIT 794

sen und die Systeme, mit denen gearbeitet wird, brauchen

Waschputz fineline ), Glimmer-, Kratz-, Krätzli- oder Kloster-

neue Spezialisten. Neben der klassischen Arbeit des Gipsers,

putz oder der gekonnte Kellenwurf. Weiter gehen die Arbei-

der Grundputze, Deckputze und Weissputze ( zum Beispiel

ten in Richtung Steinbekleidungen bis zum Versetzen von

von der Firma FIXIT AG ) erstellt, und des Stuckateurs, welcher

Fensterbänken oder Fassadenelementen.

sich zudem um schöne alte Verzierungen aus Gips kümmert, umfasst der Beruf heute eine breite Palette von Arbeiten.

All das aus einer Hand anzubieten, dafür braucht es – so

Das sind neben Stuckdecken, Kassettendecken und Gewöl-

Alessandro Rogantini – ein Team von Spezialisten, welche

bedecken auch abgehängte Decken, Akustikdeckensegel,

sich kontinuierlich weiterbilden und neben dem Wissen über

verschiedene Akustikdecken – etwa mit Lochplatten, Knauf

modernste Techniken auch das praktische Können mit­

TACET – und auch Akustikdecken mit Kühlsystemen.

bringen und die oft komplexen technischen Putzsysteme professionell verarbeiten können. Jeder Auftrag ist indivi­

Auch für Wände gibt es spezialisierte Techniken – von Trenn-

duell – sei es der Umbau eines Hotels wie das Grand Hotel

wänden über Vollgipsplatten bis zur Beplankung von Sani-

Surselva Flims, wo Rogantini Akustikdecken und Brand-

tärsystemen, Vorsatzschalen und speziellen Bekleidungen

schutzwände erstellte. In den Spielzimmern für Kindern

für Aussenbereiche, Hallenbäder oder Dampfduschen,

wurde besonders auf das Raumklima geachtet : Dabei wur-

diese sind auch brandschutzzertifiziert. Das Anbringen von

den auf die Bruchsteinmauern spezielle Sanierputzsysteme

ganzen Aussenwärmedämmsystemen, etwa bei Kompakt-

der Firma FIXIT AG aufgebracht und als Endbeschichtung

fassaden aus EPS, Mineralwolle, PIR / PUR , Porenbeton oder

Lehm aufgetragen. Auch Decken, Böden ( Fliessestrich und

Stuckaturen bringen den Stil, Akustikdecken Ruhe in den Raum.

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Ausgebaut mit Raumgewinn : dank Stahl-Leichtbau

Trockenböden ) und innere Gipserarbeiten stammen von Rogantini, darauf wurden durch Geppetto’s Holzmanufaktur AG ( eine Tochtergesellschaft von Rogantini Gips ) Parkette, auch in Antikholz, verlegt. Asbestscreening, Asbestsanierung sowie Plattenbeläge und Maurerarbeiten wurden von der Rogantini Recycling, Bau- und Schadstoffsanierung AG, ausgeführt.

Spezialisten gefragt Der Umbau und die Renovation des Grand Hotels Surselva in Flims war ein spannendes Projekt, das die Spezialisten der Rogantini Gips AG bei extrem sportlichem Timing in drei Monaten mit dreissig Mann realisierten. Für die gelieferte Qualität spricht, dass Rogantini derzeit bereits die zweite Bauetappe in Angriff nehmen konnte. Ebenso spannend war sicher der Umbau der Maiensässe in Domat / Ems, wo alles Material mit dem Helikopter eingeflogen wurde. Das stellte grosse Anforderungen an das Zeitmanagement und die Koordination der Arbeitsabläufe. Dabei trat die Investra AG, eine weitere Rogantini-Tochtergesellschaft, als Generalunternehmerin auf, so dass von Betonböden und Naturstein über das Leichtbausystem Knauf COCOON bis zum Lehm und zum Altholz alles von einem Unternehmer verarbeitet wurde. Eine Lösung aus einer Hand, welche das Know-how in allen Sparten verlangte.

8

Maiensäss in Domat / Ems : Realisiert durch die Investra AG


CUBATURA_BAUHANDWERK

Beim Ausbau des Maiensässes in Domat / Ems ging es darum,

Umbau und Neubau am Kantonsspital Graubünden in

Raum zu gewinnen. Dazu ist der Stahl-Leichtbau eine gute

Chur, zu lösen hatte. Zwar ist der ganze Bau über zehn Jahre

Alternative. Er verbindet die positiven Eigenschaften des

von langer Hand geplant worden, doch sind die Herausfor-

Stahlbaus mit jenen des Trockenbaus – die Wände sind dün-

derungen am Projekt selber sehr verschieden. Einerseits

ner, als wenn sie in Beton ausgebildet werden müssten, es

mussten alle Arbeiten im laufenden Betrieb stattfinden,

kann verdichteter gebaut werden. Und doch gewährt diese

andererseits brauchte es – etwa bei den freigespannten

Technik grosse Freiheiten – etwa, wenn Lehmbauplatten

Brandschutz­d ecken – Spezialisten, welche für die speziellen

verwendet werden. Sie brauchen keine Austrocknungszeit

Bausysteme und Materialien geschult wurden ( die Konstruk-

am Bau, sind dampfdiffusionsfähig, so profitiert letztlich der

tionen mussten nach den neuen Brandschutzvorschriften

Bauherr, von schnelleren Bauzeiten und grösseren Nutz­

ausgeführt werden, zudem musste jede Wand – bis auf eine

flächen. Der Stahl-Leichtbau steht aber auch für Wärme-,

Abweichung von drei Millimetern genau – den Plänen ent-

Schall- und Brandschutz, Ökologie, Ökonomie und Raum­

sprechen ), eine Mammutaufgabe bei Wänden und De-

klima. Zudem kann damit – wie der Name Leichtbau schon

cken, die insgesamt ein paar tausend Meter messen. Ob

sagt – im Gegensatz zu Beton statisch problemlos aufge-

Installa­tionen von Akustikdecken im Speisesaal oder die Ver-

stockt werden.

arbeitung der Nasszellen – die Anforderungen waren ganz verschieden. Während Röntgenzimmer erstellt wurden, bei

Für jede Anforderung

welchen spezielle Strahlenschutzmassnahmen eingehalten

Wieder anders sind die Aufgaben, welche der Chef-Projekt-

werden mussten, verbaute man in den Büros Wände mit

leiter Arno Stefanelli beim Grossprojekt SUN, also Sanierung,

integrierten Magnetblechen, so dass zum Beispiel A4-Blätter

Steinplatten, Antikholz und Leichtbausystem – alles aus einer Hand

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mit Magneten an der Wand befestigt werden können.

ren immer wieder verändert werden. Die Gestaltungsfreiheit

Ausserdem wurden auch Brandschutzwände mit RHS-Stahl-

ist gross, es können auch Rundungen ausgebildet werden,

stützen und geschlossene, hinterlüftete Akustikdecken ver-

die Oberflächen sind fugenlos. Da die Wände weniger

baut. Diese mussten im Grossprojekt sehr sorgfältig verarbei-

stark sein müssen als bei Mauerwerk, gewinnt der Bauherr

tet sein, da sie nicht überstrichen werden dürfen. Dank der

zusätzliche

verschiedenen hochentwickelten Trockenbausysteme, die

haben einen hohen Recyclinganteil und verwenden die

hier zur Anwendung kamen, liessen sich die sehr unter-

immer knapper werdenden Ressourcen effizient. Um die

schiedlichen Aufgaben am Bau aber lösen – selbst die frei-

weiter­ gehende Wiederverwendung von Baumaterialien

gespannten Brandschutzdecken, die mit dem Knauf CO-

kümmern sich die Fachleute der Tochtergesellschaft Rogan-

COON -System realisiert wurden.

tini Recycling.

Leicht bauen

Das System erlaubt zudem sehr kurze Bauzeiten bis zur

Mehr als zehn Jahre ist es her, dass mit dem Knauf COCOON -

fertigen Ober­fläche. Die Gebäudehülle ist schneller fertig­

System eine Stahl-Leichtbauweise entwickelt wurde, welche

gestellt, das Gebäude ist gleich wieder vor der Witterung

als Systemlösung eine Reihe von Möglichkeiten bietet. Sehr

geschützt und man kann mit dem Ausbau früher weiterfah-

leichte Profile werden zu Rahmen gefügt und mit Platten

ren. Die Vorteile liegen also auf der Hand – was es aber

beplankt und ausgedämmt. So entstehen tragende Decken

braucht, das sind die Spezialisten, welche diese hochent­

und Wände, Aussenwände oder Erweiterungen von Gebäu-

wickelten Systeme am Bau verarbeiten. Hier kann Rogantini

den, aber auch Raum-in-Raum-Lösungen – etwa in einem

Gips AG auftrumpfen. Das 1967 gegründete Unternehmen

historischen Stall – oder mehrgeschossige Wohn- und Ge-

wird mittlerweile in der dritten Generation geführt und

schäftsgebäude. Wände, Decken oder Böden werden, wo

verfügt über ein Team von durchschnittlich 150 festan­

nötig, vorgefertigt als Elemente oder Module montagefertig

gestellten Mitarbeitenden – vom Handwerker bis zum Bau-

auf die Baustelle geliefert. Die Vorteile liegen auf der Hand :

führer, vom Büro- bis zum Kader­mitarbeiter –, welche das

So gebaute Neubauten, Aufstockungen oder Ausbauten

fachliche Wissen, die Ausbildung mit den Materialien und

sind zwar statisch tragend, aber sie können auch nach Jah-

auch das praktische Know-how mitbringen.

Geschlossene, hinterlüftete Akustikdecken im Kantonsspital Graubünden

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Nutzflächen. Die

verwendeten

Materialien


CUBATURA_BAUHANDWERK

seit 1967

Generalunternehmung, Baumanagement und Innenarchitektur

Gipser- und Malergeschäft Rogantini Gips_BB.indd 1

24.02.2017 13:59:45

61 3

UNSERE HAUPTLIEFERANTEN

Schädlingsbekämpfung CH–7013 Domat/Ems

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ALTE STRUKTUR IN NEUEM GEWAND. Text : Maya Höneisen

Bilder : m2fel.ch ; Evelyne Caminada

Bei der Restaurierung eines historischen Hauses den ursprünglichen Strukturen gerecht zu werden, erfordert viel Fingerspitzengefühl. In Pratval ist das gelungen.


Das stattliche Patrizierhaus in Pratval aus dem 16. Jahrhundert diente früher Gutsherren.

Kaum vorstellbar, wie vor Jahrhunderten und vermutlich

die respektiert werden soll. Bei der Restaurierung galt es

unter Knechtschaft der nötige Naturstein zur Baustelle nach

für sie also, ganz besonders respektvoll und sorgfältig mit der

Pratval geschafft wurde, um der Obrigkeit oder den zur

alten Bausubstanz aus dem 16. Jahrhundert umzugehen. In

Ernteüberwachung durch das Bistum Chur beorderten

nur wenigen Monaten Bauzeit mit rund 1600 Stunden Eigen-

Gutsherren das feudale Patrizierhaus zu errichten. Manch

leistung, einer hervorragenden Bauleitung und dank Unter-

einen dürfte das damals viel Schweiss gekostet haben. Das

stützung von Lecio – einem Allrounder – sowie weiteren

Gebäude steht strategisch an einer ehemaligen Handels-

Familienmitgliedern, Freunden und Helfern schufen sie einen

route in einem landwirtschaftlich genutzten Anbaugebiet.

Ort, der die Geschichte weiterführt. Wie in früheren Epo-

Dies und der Blick auf zehn Schlösser und Burgen lassen die

chen sollte das Haus wieder die Möglichkeit für Begeg-

Nutzung durch den Adel vermuten. Wohl fanden auch Feste

nungen schaffen.

und Begegnungen mit Reisenden statt. Das Haus hätte aus seiner Geschichte wohl einiges zu Generationen- und

Kombination von historisch und modern

Besitzerwechseln zu erzählen.

Ganz wichtig war bei der Restauration, die Urstrukturen beizubehalten und doch moderne Akzente zu setzen. Schlicht-

Die Eigentümer des Hauses mit den auffälligen Zinnen in

heit und Reduktion aufs Wesentliche standen für Architekt

Pratval sind überzeugt : Solche Häuser haben eine Seele,

und Bauherrschaft stets im Vordergrund. Trennwände in

14


CUBATURA_OBJEKTE

den Nasszellen sowie Geländer im Dachgeschoss wurden aus Glas lichtdurchlässig erstellt. Zeitgenössische Elemente, seien es Garderoben, Schiebetüren oder der Treppenaufgang ins Dachgeschoss – früher ein Kaltdach mit Einschubtreppe und heute ein Atelier –, integrieren sich nach dem Umbau dezent in die alte Bausubstanz. Verwendet wurden weiss lackiertes Holz und geschmiedeter Stahl, um alt und neu sichtbar voneinander zu trennen und Neues im Hintergrund verschwinden zu lassen. So passt sich auch die moderne neue Küche perfekt in den historischen Bau ein. Die Böden in den Nasszellen sowie teilweise Abschnitte der Wände wurden aus Naturofloor erstellt. Eine Materialwahl, die ideal mit den übrigen Materialien harmoniert und sich modern und zweckmässig präsentiert. Innenwände wurden

Hinter der alten Türe versteckt sich eine Garderobe.

Die freigelegten Steinplatten und Steingewände geben dem Haus seinen alten Charme zurück.

schichtweise mineralisch aufgebaut und mit Weissputz versehen. Die Holzverkleidung im Wohnzimmer wurde im Bereich der Aussenwände entfernt und nach der Isolierung sandgestrahlt wieder montiert. Die Bauherrschaft legte viel Wert darauf, so viel altes Material wie möglich aus der Entkernung wieder einzusetzen. So wurden zum Beispiel 500 Jahre alte Bodenbretter zu einem Esstisch gefertigt. Bodenschiftungsbalken aus der ursprünglichen Bausubstanz wurden zu einer Bettumrandung. Bodenfriese wurden neu verlegt, alte Türen und Türrahmen umplatziert. Sie erfüllen ihren Zweck nun an einem anderen Ort im Haus. Alte Riemenböden wurden ausgebaut und im Dachgeschoss

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Ein bewusst gestalteter Ort der Begegnung : 500 Jahre alte Bodenbretter werden heute als Esstisch genutzt.

wieder eingebaut. Selbst Holzdübel fanden wieder die

beispielsweise

Lichtsituationen

und

Musikwünsche

per

Verwendung, die sie von alters her hatten. Sämtliche Natur-

Tastendruck an der Wand oder über die App ausgelöst

steine, welche durch die Abgrabung des Kellers oder durch

werden. Sämtliche Leuchtkörper im und um das Haus sind

Mauerausbrüche gewonnen wurden, sind wieder im oder

mit verbrauchsarmen, dimmbaren LED -Lampen ausgerüstet.

ums Haus verbaut.

Mit ihrem warmen Farbton tauchen die Innenräume in ein angenehm weiches Licht ein. Ein weiterer Vorteil dieser In-

Die komplett neue Elektroinstallation basiert auf Digital-

stallation ist, dass in die historischen Natursteinmauern und

STROM. Dieses intelligente Smarthome-System wurde vom

Gewölbe deutlich weniger Eingriffe erfolgen mussten. Nach-

Elektroplaner D. Hodel Elektro AG gezielt so aufgebaut, dass

trägliche Änderungswünsche oder neue Bedürfnisse kön-

alle Elektrogeräte in Küche und Waschküche konventionell

nen mit einer einfachen Umprogrammierung spielend ein-

über einen Schalter oder über eine App gesteuert werden

fach angepasst werden.

können. Das betrifft : Heizung, Lüftung, Audio / Video, Alarmanlage, Beschattung, sämtliche Leuchten, Garagentor,

Modern und historisch funktionieren auch die Heizsysteme

Bewässerung sowie den Brunnen im Garten. So können

zusammen. Sensorgesteuert entfalten Bodenheizung, Wand-

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Schlicht und modern präsentieren sich die Nasszellen.

heizungen aus Stahlblech und Stahlrohre ihre Wirkung. Die

gleichen Gestein, um dem Haus den alten Charme zurück-

beiden Specksteinöfen mit der ungefähren Jahreszahl 1860

zugeben. Die übermalten Fenster- und Türgewände aus

wurden sorgfältig restauriert und sind ebenfalls im Einsatz.

Schiefer wurden im Innen- sowie Aussenbereich behutsam sandgestrahlt und naturbelassen.

Nutzung wie einst Was während des Rückbaus zum Vorschein kam, war für die

Ein besonderes Schmuckstück ist heute die Gewölbe-­

Bauherrschaft schön und schwierig zugleich. So war zum

Räucherkammer. Einst wurden darin Würste und Fleisch über

Beispiel im Korridor des Erd- und Obergeschosses ein Klinker-

dem offenen Feuer geräuchert sowie Obst und Pilze im

boden mit einem zementösen Unterbau aus einer Renovati-

historischen Dörrofen gedörrt. Sie bestand aus vier Feuer-

on ( ca. 1930 ) eingebaut. Dieser Klinkerboden musste ent-

stellen, zwei offenen und zwei geschlossenen. Das an die

fernt werden, was bewirkte, dass die darunterliegenden

Räucherkammer angemauerte Backhaus wurde mit Natur-

Gewölbe instabil wurden und abgestützt werden mussten.

steinen komplett restauriert. Der ursprüngliche, zerstörte

Zur Überraschung aller kamen schöne alte Steinplatten zum

Holzbackofen wurde mit Schamottsteinen zu einem Rund­

Vorschein. Sie wurden ergänzt mit Steinplatten aus dem

ofen aufgemauert. Der Rauchabzug sämtlicher Feuerstellen

17


erfolgt nach wie vor über den bestehenden Kamin des

Whisky reift im Keller

Gewölberaumes. Dieser von aussen sichtbare Kamin wurde

Es wird vermutet, dass Kellerräume im Haus früher einmal als

entsprechend restauriert. In diesen wurde auf der darüber

Taverne für Durchreisende, als Lagerräume oder Räume für

liegenden Terrasse ein Grill integriert. Bei der Instandstellung

die Zehntenabgabe dienten. Dokumentiert ist das aber

und Rekonstruktion achteten Bauherrschaft und Architekt

nicht. Auch diese Räumlichkeiten sollten wieder nutzbar

darauf, dass die Räucherkammer wieder, wie schon Jahr-

gemacht werden. Alle Kellerwände aus Naturstein mit ihren

hunderte zuvor, genutzt werden kann. Gekocht wird darin

Gewölbedecken wurden im Ursprungzustand belassen. Der

heute wie früher über oder am offenen Feuer. Die gemüt-

einzige mit einer Balkendecke versehene Kellerraum konnte

liche Atmosphäre, die entstanden ist, lässt vermuten, dass

dank einer speziellen statischen Konstruktion erhalten

nicht nur Gäste hier öfters gerne mal sitzen bleiben.

werden. Fussböden aus Erde, Steinen und teilweise Fels – das

Der Specksteinofen ist restauriert und

Die moderne Stahltreppe fügt sich leicht in die

wieder funktionsfähig.

alte Bausubstanz ein.

18


CUBATURA_OBJEKTE

Das Dachgeschoss ist zu einem lichten Atelier umgebaut worden.

Haus steht auf einer Felsnase – wurden abgegraben und mit

Mit Rücksicht aufs Ortsbild

einem Kies- und Natursteinboden wieder aufgebaut. Auch

Beraten wurden Bauherrschaft und Architekt beim Umbau

die Haustechnik fand in einem der Kellerräume ihren Platz.

von der Denkmalpflege Graubünden. Wichtig war das vor

Zudem entstand aus einem Lagerraum ein Weinkeller und

allem bei der Südfassade, die denkmalpflegerisch als orts-

aus einem weiteren eine Vorratskammer. Im ehemaligen

bildprägend eingestuft ist. Für den Farbanstrich wurde ein

Weinkeller ist trotz grösseren Umbauten des 18. Jahrhunderts

warmer Weisston gewählt, eine Farbe speziell für historische

eine Fundamentsmauerkrone aus dem 16. Jahrhundert

Bauten. Die Dachuntersichten aus Holz wurden sandge-

noch sichtbar. Auf dieser Mauerkrone wird künftig der ORMA

strahlt und originalgetreu mit grauer Ölfarbe gestrichen. Die

Swiss Whisky seinen Reifeausbau finden.

Fenster im Erdgeschoss sind mit einer Dreifachverglasung

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tigte Podeste im Treppenaufgang hat die Bauherrschaft mit Andeerer Granit ersetzt. Der nördlich liegende Treppen­ abgang in den Garten wurde mit Natursteinen gestaltet. Grenzmauern im Garten sind im Stil der Domleschger Trockensteinmauern aufgebaut. Das in einem Erdwassertank aufgefangene Meteordachwasser speist nicht nur einen Brunnen, sondern dient gleichzeitig auch der Bewässerung des Gartens.

Nach der Restauration strahlt das historische Patrizierhaus nun wieder seine alte Erhabenheit und Würde aus. Dank viel Sensibilität und Sorgfalt des Architekten und der Bauherrschaft für die Ursubstanz darf es nun seine Geschichte weiterschreiben.

Historisch Erbauung : ca. 1530 Erste Erweiterung und Umbau im 18. Jahrhundert Eingriffe um die Jahrhundertwende des 19. Jahrhundert mit zementöser Verstärkung einzelner Gewölbe und Böden. Umbau und Umgestaltung des Schopfes zu WerkstattGarage und Terrasse, Umgestaltung zweier Räume In der Räucherkammer fühlt man sich um

im Obergeschoss sowie Kappung eines Kamins Ende

Jahrhunderte zurückversetzt.

der 1970 er-Jahre.

Kennzahlen Restaurierung: und analog derjenigen im Obergeschoss mit Kreuzstöcken

Grobplanung : März bis April 2019

versehen. Damit passt sich das Haus auch nach der Reno-

Entkernungsphase : April bis August 2019

vierung komplett ins Ortsbild ein.

Detailplanung : Mai bis Juli 2019 Umbauphase : September 2019 bis März 2020

Um dem Ortsbild und der diffusionsoffenen Bauweise der

Bezug : März 2020

Natursteinmauern gerecht zu werden, musste die in der letz-

Architektur / Innenarchitektur : Mario Solèr

ten Renovation aufgetragene Farbe abgeschliffen werden.

Örtliche Bauleitung :

Etwa die Hälfte des zementösen Fassadenputzes wurde ent-

Cavelti Derungs AG – Livio Arpagaus

fernt. Der komplette Neuaufbau der Fassade präsentiert

Netto-Wohnfläche : ca. 325  m2

sich nun wieder mit mineralischem Putz und Farbe.

Nutzfläche : ca. 497  m2 Kubatur : ca. 2275 m 3

Zu einem Herrschaftshaus gehört natürlich auch ein ent-

Hybrides Heizsystem :

sprechender Garten. Auch bei dieser Neugestaltung sind

Bodenheizung sowie Wandheizung über

die Eigentümer sensibel vorgegangen. Im Vorgarten blühen

Geothermie, zwei Specksteinöfen

Rosen rund um einen kleinen Sitzplatz. Auch drei Rebstöcke

Energie :

konnten mit viel Pflege erhalten werden. Aus Zement gefer-

Digitalstromsystem – intelligente Gebäudetechnik Wandisolation : diffusionsoffen mit Multipor Bodenisolation : Misapor und Schaumbeton

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Dachisolation : Steinwolle zwischen den Sparren


CUBATURA_OBJEKTE

UMBAU HOF 1, PRATVAL BETEILIGTE UNTERNEHMER, PLANER & LIEFERANTEN

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Schulstrasse 76

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7408 Cazis

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www.hodel-elektro.ch

www.luzi-erdwaerme.ch

Andrea Gredig

Berther Pflästerungen AG Caplutta 5 Marx AG

7403 Rhäzüns www.berther-natursteine.ch

Farbelhaft AG

Schreinerei und Küchenbau

Italienische Strasse 147

Tardisstrasse 199

7408 Cazis

7205 Zizers

www.farbelhaft.ch

www.schreinerei-marx.ch

CAVEGN + JENZER AG Stahl- und Metallbau Via Santeri 77 7130 Ilanz

giacoba gmbh

www.cavegnjenzer.ch

lichtkonzepte

TM Schreinerei AG

Kaufhausplatz 3, Postfach

Nislas 13

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CUBATURA_AUFGEFALLEN FLIMS : CHALET NEU INTERPRETIERT. Hoch über den Dächern von Flims, eingebettet zwischen Tannen und Laubbäumen, thront seit ihrer Fertigstellung die Casa Chesetta am Fusse des Flimsersteins. Diese Neu­interpretation eines Bündner Chalets entwarf und baute Reto Durisch, dipl. Architekt FH, vom Architekturbüro Hofmann + Durisch AG für eine private Bauherrschaft als Ferienhaus.

Text : Fridolin Jakober

Bilder : Philipp Ruggli

von Leichtigkeit. Eine freistehende Kochinsel, das grosse Cheminée und die scheinbar im Raum schwebende, von geschossübergreifenden Glasscheiben eingefasste Betontreppe ziehen die Blicke auf sich.

Wie es sich für ein Haus in den Bergen gehört, verfügt die Casa Chesetta mit ihrem Gebäudevolumen von zirka 1200 Kubikmetern über einen luxuriösen Wellnessbereich mit finnischer Sauna, Dampfbad sowie einem Whirlpool unter freiem Himmel. Für Entspannung nach einem langen Tag auf der Piste ist somit gesorgt.

Die Casa Chesetta besteht hauptsächlich aus Sichtbeton und natürlich gealtertem, über 100-jährigem Fichtenholz. Dieses wurde eigens aus einem nicht mehr genutzten Stall aus der Region rückgebaut. Das aufgearbeitete Holz wurde sowohl im Innen- als auch im Aussenraum eingesetzt, was dem Neubau bereits jetzt eine einzigartige Patina verleiht. Sämtliche Böden bestehen aus dunklem, mit Quarzit eingefärbtem Hartbeton. Das Spiel mit den Materialien bestimmt das Erscheinungsbild des Gebäudes innen wie aussen. Traditionellerweise aus Holz gefertigte Bauteile, wie beispielsweise das Dach, wurden hier ganz bewusst in Beton gehalten. So entsteht ein spannender Kontrast zwischen der Formensprache eines klassischen Chalets und modernen Elementen wie den aussergewöhnlich grossen Fensterflächen.

Das Innere ist geprägt von grosszügigen Bauvolumen. Der über zwei Stockwerke laufende Raum im Küchenbereich, sowie die scheinbare Verschmelzung von Aussen- und Innenbereichen, sorgen für ein unvergleichliches Gefühl



.. UBERSETZT INS HEUTE. Text : Fridolin Jakober

Bilder : m2fel.ch ; Alice Das Neves

Vorher – nachher : Selten ist dieser Kontrast augenfälliger zu beobachten als bei diesem Umbau eines Hauses auf der Lenzerheide aus den 1980er-Jahren, den Holzrausch vom Sommer bis zum Winter 2019 für eine private Bauherrschaft realisierte. Von aussen ist das Haus bis auf eine Fassaden­ änderung dasselbe geblieben, doch die Garage wurde zum Eingangsbereich, und innen entstand ein Ferienhaus, das keine Wünsche offen lässt und das den umbauten Raum ästhetisch überzeugend nutzt. Eine Wärmepumpenanlage mit Erdsonden liefert nachhaltige Energie.


Der Hingucker : handgehackte Antikholzwand im Wohnzimmer mit Galerie.

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CUBATURA_OBJEKTE

Wer die sorgfältig aus Antikholz geschaffene Eingangstür

Die Farben, früher im Bau, sind jetzt eher der Einrichtung

öffnet, betritt eine zeitgemäss orchestrierte alpine Wohn-

vorbehalten – etwa der roten Aufschnittmaschine im Esszim-

welt. Rechts die Bank mit Lammfellen und Kissen, links eine

mer mit Küche. Ein Refektoriumstisch für bis zu zehn Gäste

Truhe vor einer kräftig rot akzentuierten Wand. Hinter weite-

setzt hier den Akzent. Daran sitzend kann mit freiem Blick auf

ren Antikholztüren finden sich Garderoben und Schuh­

das Gebirgspanorama getafelt werden. Die anthrazitfar-

gestelle sowie die Spensa mit den Vorräten für den nächs­

bene Küche mit Kochinsel und Wein-Klimaschrank zeugt

ten Ferienaufenthalt. Ebenfalls im Erdgeschoss erstreckt sich

lebhaft davon, dass auch den leiblichen Freuden gefrönt

über die halbe Fläche des gesamten Hauses der Wellness-

wird.

bereich mit einer Teeküche, einem Ruhezimmer, der Sauna mit freistehender Badewanne und Regendusche. Farblich ist

Gross ? Das geht auch wohnlich

hier alles sehr ruhig – im Grau des Natursteins und im natür-

Vor dem Umbau beherbergte dieses Ferienhaus eine Dach-

lichen Ton des Antikholzes gehalten. Über der Badewanne

wohnung sowie zwei Wohnungen, eine mit Erker, jede mit

eine weisse Wand – fast wie ein Fenster –, die sich als Land-

einem grossen Wohnzimmer und einer darin integrierten

schaft entpuppt. Eine Frau durchwandert sie auf Schnee-

Küche, jede mit Galerie unter dem flachen Giebeldach, von

schuhen.

dem auch jetzt noch die Balken zu sehen sind. Optisch stachen die Terrakotta-Fliesen ins Auge, die Küchen waren

Farbe am Bau oder als Einrichtungsakzent ?

grosszügig ausgerüstet, mit Fronten in Landhausoptik, rund

Im ersten Stock öffnet sich das Haus. An der original hand-

um die Garagentore wuchsen satte Flore von alpinen Pflan-

gehackten Antikholzwand, die sich fast über vier Meter

zen. Für Holzrausch war es nun die Herausforderung, hier

Höhe im Wohnzimmer mit Galerie erstreckt, hängen Foto-

einen veritablen Holzrausch zu entfachen. Diesmal nicht mit

grafien des Schwarzwälder Fotografen Sebastian Wehrle. Auch zieren seine Schwarzwälder Porträts das Ferienhaus. Im Rückgriff auf die Tradition schaffen sie Spannung – zum Anschauen und Anfassen. Schwarzwald meets Lenzer-

Truhe vor rot akzentuierter Wand.

heide – Tattoo trifft Tracht. Deshalb ist auch das Vorher und Nachher hier matchentscheidend – wie man so sagt.

Farbliche Akzente gab es schon vor dem Umbau – so etwa den Kachelofen mit seinen grünen Kacheln. Jetzt ist dieser ebenso verschwunden wie das Prunkcheminée mit seinem Fries aus geblümten Kacheln und die blau-violetten Bodenplatten in den Bädern. Das gemütliche Kaminfeuer entfachen können die Bewohner jetzt in zwei modernen Cheminées. Als nachhaltige Heizquelle dient eine Wärmepumpe mit Bodenheizung. Decken und Wände sind weiss – ausgenommen dort, wo mit Antikholz, original handgehackt, bewusst ein alpiner wohnlicher Kontrast gesetzt wird. Fürs ganze Haus gilt : Wo Holz verbaut ist, ist Antikholz verbaut – jeweils an einer Wand des Raumes, an der Decke zur Galerie, an den Betten und Waschtischen. Für die Türen wurde Fichte ( Antikholz original ) verwendet, als Bodenbeläge entweder Landhausdielen ( Eiche ) oder Natursteinplatten aus einheimischem San Bernardino Silber. Das verleiht allen Räumen Einheitlichkeit – in Weiss, in den haptischen Brauntönen des Holzes und im hell gesprenkelten Grau des Natursteins. In allen Schlafzimmern gibt es jeweils weisse Einbauschränke, welche genügend Platz für die Kleidung bieten.

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CUBATURA_OBJEKTE

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Modernität im Kontrast zur historisch gewachsenen, antiken

deshalb ist diese Transformation auch gelungen. » Die Stärke

Bausubstanz eines traditionellen Bündner Bauernhauses oder

von Holzrausch ist es, zu spüren, wie viel es braucht, was raus

eines Walserhauses, sondern als Kontrast zur historisierend ge-

muss und vor allem was den Raum wohnlich macht. Die

stalteten Gebäudehülle. Less is more – musste die Devise sein.

Klarheit und die Gesamtschau des Entwurfs, die Überein-

Das galt vor allem für die Materialien. Schwarze Stahlwangen

stimmung von Formen, Farben, Materialien und Licht – das

an den Treppen, farblich abgestimmt auf die restlichen Ober-

stammt aus einer Feder. Einiges ist dabei neu hineingekom-

flächen. Glas am Rücklaufgeländer und Glas am Cheminée.

men – insgesamt gibt es vier Doppelschlafzimmer, alle ein-

In jedem Raum ein echtes alpines Einrichtungsstück mit Ge-

gerichtet mit Antikholzbetten und jeweils einer Wand aus

schichte und Herkunft – sei es die zum Tisch umfunktionierte

gehackten Antikholzbalken. Zu jedem Schlafzimmer gehört

Bank, sei es die Truhe, sei es die Heuleiter als Handtuchstän-

auch eine Nasszelle mit Dusche, Waschtisch und WC. Zudem

der. Dazu ein stilles, aber effektives Beleuchtungskonzept.

entstand im Dachgeschoss neben der Bibliothek ein Schlaf-

Spots an den Wänden, welche Sanduhr-Lichteffekte an die

raum für Kinder mit drei Schlafplätzen sowie separatem WC

Wand zaubern, Spots in den Decken und dekorative moder-

und Dusche. Doch manches galt es auch zu integrieren –

ne Hängeleuchten, die einen verspielten Lichtkokon spinnen.

schliesslich handelt es sich um einen Umbau, nicht um einen

Und – wo die Rede schon auf die Fäden kommt – gewobenes

Neubau. Das erforderte Kompromisse. Doch selbst das, was

Leinen, Teppiche, Kissen, Vorhänge aus Naturmaterialien

im Stil der 1980er-Jahre beibehalten wurde, strahlt ange-

und – wie könnten sie fehlen im Alpinstil – die Lammfelle, wel-

passt und eingerichtet im Alpinstil moderne Gemütlichkeit

che Behaglichkeit schaffen. Less is more – das gilt auch für

aus: Die Rundbogentüren, das halbrunde Fenster im Giebel

die Farbakzente – ein kräftiger pro Raum musste genügen.

und vor allem der Erker, der zum Lieblingsort der Kinder wurde. Die Bauherrschaft liess sich inspirieren, brachte

Wechsel ist gut

selber ihre Wünsche und Ideen ein und hatte den Mut, die

Den roten Faden dieses Umbaus hielt gestalterisch das

früheren Wohnungen zu einer Einheit zusammenzufassen.

Team von Holzrausch in der Hand. « Die Bauherrschaft liess

Der Mut zu einer Transformation, welche hier ungeahnte

sich von unseren Ideen begeistern und liess uns arbeiten –

Früchte trug.

Less is more : Das galt sowohl bei den Materialien wie bei den Farben.

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Alpiner Wellnessbereich mit Sauna von Ging Saunabau – über der freistehenden Badewanne führt eine Spur in den Schnee.

Kontrast : Naturstein und

Moderne Gemütlichkeit in

verspielter Leuchter.

Betten von Holzrausch.

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DIE LEHRE DES WALDES. Text : Fridolin Jakober

Bilder : Philipp Ruggli, Alice Das Neves

Der Wald von Laax-Salums – ein Lebensraum ausserhalb der Bauzone. Hier realisierten Hofmann & Durisch für die Gemeinde Laax 2017 einen Forstwerkhof und eine Waldhütte, die eben weit mehr als eine blosse Hütte ist und wo der Wald als Erholungsort, als Rückzugsort hautnah erlebt werden kann. Inmitten des Gebietes, das der Bergsturz formte.


Wie ein kleines « Pentagon » mit Grillplatz – die Tegia d'Uaul.

Sie nennt sich einfach Tegia d’Uaul oder Waldhütte und sie

Dabei ist die Tegia – wie übrigens auch der um einiges grös-

wurde im Wald von Laax-Salums erbaut, etwas oberhalb

sere Forstwerkhof daneben – nicht zum Wohnen konzipiert

jener Oase der Stille, wo einst so illustre Figuren wie Tesli

worden, sie liegt ja ausserhalb der Bauzone im Grosswald

Mathias Cavelti, der « Heilige von Salums », hausten oder der

von Laax, sondern als ein besonderes Unterrichtszimmer für

Künstler Carl Strauss, auf den das Restaurant « Straussen-

Seminare im Wald, also fast eine « Waldschule ». Der Forst-

nest » zurückgeht. Die Stille ist immer noch da. Jeweils zur

werkhof ist dabei der neue Arbeitsplatz für den Forstbetrieb

vollen Stunde durchbrechen von fern Glockenschläge

von Laax-Sagogn, die Waldhütte dient als Waldschulhaus,

der Kirche von Laax den Schleier der Waldgeräusche. Zwit-

Konferenzraum, aber auch als Event- oder Festlokal.

schern, Vogelrufe, das unablässige Murmeln des Brunnens und von fern die Motoren- und Reifengeräusche – alles

« Das Waldgesetz lässt es zu », so Maurus Cavigelli, der Leiter

wächst in dieser Stille. Rund um die Behausung Flore von

des Forstwerkhofs, « dass Gebäude für forstliche Zwecke im

Erika, blühende und reife Erdbeeren, Teufelskralle und Akelei

Wald realisiert werden. Das Besondere an dieser speziellen

und Farne, die hier auf der Lichtung in die Höhe schiessen.

Lokalität, der Waldhütte, ist : Das Gebäude wurde mit der

Wer barfuss geht, fühlt den Bretterboden, den Kies und die

technischen Infrastruktur auch so eingerichtet, dass es die

Holzschnitzel und dann – sobald er den Bannkreis der Hütte

Bedürfnisse einer zeitgemässen Waldhütte erfüllt. Die Nach-

verlässt – die unendlich weiche Welt des Waldbodens aus

frage zeigt, dass das Bedürfnis auch da ist. Man sieht von

Moosen, Erde und Tannennadeln. So muss das Leben von

hier aus keine Häuser, trotzdem ist die Hütte zu Fuss vom

Tesli sich angefühlt haben, auch wenn er nicht den Luxus

Quartier Salums aus gut zugänglich. » Früher sei dort nur Wie-

dieser Waldhütte geniessen konnte.

se gewesen, « dann, nach den 1950 er Jahren, ging es los und

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CUBATURA_ARCHITEKTUR

Gebaut aus lokal geschlagenem Holz.

Platz für 60 Seminarteilnehmer.

Beton und Holz – gut gepaart.

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jetzt ist fast alles überbaut. Der Grosswald von Laax ist ein wichtiges Naherholungsgebiet und gut mit Waldwegen erschlossen. Der Teil Richtung Laax und Sagogn ist eher ruhiger und weniger überlaufen als das Gebiet von Caumaund Crestasee.» Trotzdem besuchen viele Wanderer diesen sehr speziellen Wald mit seinem stufigen Aufbau und seinen schönen Waldbildern. « Es ist ein gut strukturierter Wald mit Nadelhölzern – also Fichte, Weisstanne, Föhre. Ein schönes Gebiet, etwas abseits der Strasse. » So ist auch die Wald­ hütte etwas für die gesamte Bevölkerung – auch für die Einheimischen. Hier kann ihnen die Gemeinde etwas zurückgeben, hier können sie – in vernünftigem Rahmen – das Leben im Wald geniessen, denn « die Leute suchen solche speziellen Lokalitäten, um Anlässe durchzuführen. » Auf www.salums-sura.ch kann die Hütte mit oder ohne Catering gemietet werden, auf Wunsch auch mit Beamer, Whiteboard usw. für Workshops und Schulungen, aber auch für Hochzeiten oder Geburtstage oder auch von lokalen Vereinen wie dem Männerchor oder dem Jägerverein.

Rundblick aus dem Waldschulzimmer.

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Innen und aussen lassen sich verbinden.


CUBATURA_ARCHITEKTUR

mit Kupfer eingedeckt, mit seiner Auskragung von über drei

ES IST EIN GUT STRUKTURIERTER WALD

Metern und integrierter Rinne. So kommt der Wald mit

mit Nadelhölzern – also Fichte,

seinen Vogelstimmen und dem Duft der vielen Pflanzen in

Weisstanne, Föhre. Ein schönes Gebiet,

den offenen Raum. Dieser kann, wenn nötig, mit Stückholz

etwas abseits der Strasse.»

ferngeheizt werden, verfügt aber auch über ein Cheminée, vor dem man gemütlich einen Höck machen kann, bietet

MAURUS CAVIGELLI

eine Bar mit Küche und Hockern – ausser dem Lagerbereich ist alles offen gestaltet und multifunktional aufgebaut. Die Waldhütte besteht aus Sichtbetonwänden im Innern und ist von aussen gedämmt, hinterlüftet und mit einem Holzstrick

Funktional und zugleich schön

in Fichte ummantelt. Der Boden, die Decke sowie alle Türen

Architekt Reto Durisch, von Hofmann & Durisch, Flims, hat mit

und Einbauten des transparenten Gebäudes sind in Weiss-

der Waldhütte einen Funktionsbau geschaffen, der gleich-

tanne gefertigt. Die Aussenelemente wie Brunnen und Grill-

zeitig ausgezeichnete Architektur zeigt. Das fünfeckige

anlage sind passend zur Gebäudearchitektur in Beton und

Gebäude – ein bisschen wie das Pentagon geformt – be-

Holz gehalten.

sticht im vorderen Teil mit fast 16 Metern Fensterfront, die sich automatisch über Eck öffnen lassen. Der Wald erstreckt

Ein Forstwerkhof, der passt

sich dort, wo das Auge hinschaut. Trotzdem bleibt man hier

Realisiert wurden die Gebäude für die Gemeinde Laax dort,

geschützt, durch das Walmdach, konstruiert in Fichte und

wo bereits ein Holzschopf stand, zu dem eine Waldstrasse

Strickwände aus Fichte für die Forstbüros.

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Der Forstwerkhof ist funktional . . .

. . . und praktisch eingerichtet.

Platz für die Fahrzeuge.

Revierförster Cavigelli hat alles im Blick.

führt. Der Holzschopf mit L-förmigem Grundriss ist nach wie

dämmung und Weisstannentäfer mit Beton sowie Vollholz-

vor in Betrieb. Da der Platz nicht weit vom Dorf und mitten im

böden erstellt. Seine Walmdächer sind aus Fichtenbalken

Arbeitsgebiet der Förster gelegen ist, schuf man hier neuen

konstruiert und in Kupfer eingedeckt. Zwei doppelstöckige

Raum.

Gebäude mit ebenfalls fünfeckigem Grundriss und Walmdächern umrahmen eine Einstellhalle, wo drei grosse Forst-

Man verwendete für die Gebäude rund 300 Kubikmeter Rundholz, welches

im

Umkreis

von

zehn

fahrzeuge stehen können.

Kilometern

geschlagen und regional verarbeitet, getrocknet und dann

«Erst war ein Gebäude in Elementbauweise geplant, doch wir

verbaut wurde. Beide Gebäude sind aus lokaler Weisstanne

wünschten uns ein Gebäude aus Holz, das hier wächst, da

und Fichte sowie aus Sichtbeton gebaut. Der Forstwerkhof

wäre das schwierig geworden. So wählte der Architekt die

wurde konstruktiv aus Strickwänden in Fichte, Innenwärme-

Strickbauweise, die heute seltener geworden ist. Mit dieser Lö-

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CUBATURA_ARCHITEKTUR

sung konnte viel Holz aus eigenem Wald verwendet werden.

auch optisch die Ansprüche – es ist für die tägliche Nutzung

Die Architektur kombiniert Holz mit Beton – das finde ich gut,

durch vier bis sechs Mitarbeitende ausgelegt.

denn es zeigt, dass man mit Holz und Beton in Kombination moderne Bauten machen kann. Ich denke, das Resultat be-

Funktionale Architektur nimmt heute in Graubünden wieder

stätigt das auch. Zudem konnten wir ein Stück weit auch mit-

einen weit grösseren Stellenwert ein – das beweisen klug in die

gestalten», sagt Maurus Cavigelli, «und wir sind hier sehr zufrie-

Landschaft eingepasste Werkhöfe und Industriegebäude

den. Wir haben genügend Platz – auch für die Maschinen.

ebenso wie moderne Waldhütten. Solche Bauten haben das

Alles ist unter einem Dach, es gibt eine grosse Einstell­halle, ei-

Zeug, zeitlos gültig zu sein. Sie zeugen von der Sorgfalt, mit der

nen Nebenraum für Reparaturarbeiten, ein Verwaltungsge-

eine Gemeinde plant, und bekommen damit Vorbildcharak-

bäude, das Büro des Försters, Garderoben für die Mitarbeiten-

ter. Von der Wahl des Standortes über die Nachhaltigkeit des

den und einen Aufenthaltsraum für die Pause. Das ist alles gut

Bauens mit nachwachsenden Rohstoffen aus der Region bis

gegliedert und strukturiert und passt für uns. Vorher waren wir

zum Nutzungskonzept, das solche Bauten – wo immer möglich

mit dem Forstrevier bei den Werkbetrieben Laax eingemietet,

– auch der Bevölkerung zugänglich macht. Auch in diesem

aber wir hatten zu wenig Platz.» Dabei erfüllt das Gebäude

Sinne ist die Tegia d’Uaul in Salums Sura durchaus vorbildlich.

Wie ein kleines Dorf im Wald – Waldhütte, Forstwerkhof und Holzschopf in Salums.

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Ins richtige Licht gerückt ... ... kommen Formen, Materialien und Farben erst optimal zur Geltung. Seit über 15 Jahren beherrscht Lichtplaner Hermann Werhonig das perfekte Zusammenspiel von Ästhetik, Design, Funktionalität und Architektur. Geben Sie Ihren Räumlichkeiten einen unverwechselbaren Charakter – mit dem richtigen Licht.

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CUBATURA_AUFGEFALLEN SAMEDAN : TRADITIONELLE ARCHITEKTUR MODERN INTERPRETIERT Mit viel Sorgfalt fügt sich dieses Einfamilienhaus in die bestehende Siedlungsstruktur am Rande von Samedan ein.

Text : OG 27 AG

Bilder : Ingo Rasp

Die Typologie gliedert sich an die alten Ställe in den umliegenden Bergregionen an. Im unteren massiven Bereich wurde einst gearbeitet und gelebt. Im obersten Geschoss aus Holz ruhte das Heu zum Trocknen. In diesem Sinne wurde auch dieses Haus entworfen. Im Unter- und Erdgeschoss sind die Arbeits- und Aufenthaltsräume wie die Küche sowie Arbeits-, Wohn- und Esszimmer. Im Obergeschoss ist der Schlafraum angeordnet, welcher der Erholung und Ruhe dient. Diese Anordnung soll die Fassade mit ihrer Materialwahl widerspiegeln. Was für das äussere Erscheinungsbild gilt, soll auch im Inneren des Hauses für Wohlbefinden sorgen.

Mit viel Liebe zum Detail treffen Räuchereiche, Valser Quarzit, Sumpfkalk und Sichtbeton in verschiedener Form aufeinander. Die natürlichen Materialien vermitteln eine beruhigende Stimmung. Die grosszügigen talseitigen Öffnungen ermöglichen eine aussergewöhnliche Aussicht auf das Engadiner Bergpanorama.


.. HOCHSITZ UBER DEM RHEINTAL. Wohnen in Says war schon immer der Traum. Nach dem Kauf und der Restauration eines alten Walserhauses hoch über Trimmis ist der Wunsch von Roman und Nadja Hug in Erfüllung gegangen.

Text : Maya Höneisen

Bilder : m2fel.ch


CUBATURA_OBJEKTE

Haus, Stall, Waschhaus: ein klassisches Ensemble alter Walser

Heute, vier Jahre nach dem Kauf, wohnen Nadja, die als

Baukultur. Für Roman und Nadja Hug ist es zum kleinen Para-

gebürtige Unterengadinerin nach Says zog, in ihrem sorgfäl-

dies geworden. « Ich bin in Trimmis aufgewachsen und hatte

tig restaurierten alten Walserhaus.

seit meiner Kindheit einen starken Bezug zu Says », erklärt der Architekt Roman Hug. Lange hätten sie nach einer pas-

Möglichst wenige Eingriffe

senden Möglichkeit für ihren Wohntraum im kleinen dreige-

Beide, Nadja und Roman Hug, hatten schon immer eine

teilten Weiler oberhalb Trimmis gesucht. Per Zufall habe sich

grosse Affinität zu historischem Baubestand. Es war deshalb

dann die Chance ergeben, erzählt er weiter. Eine Erben­

für sie auch keine Frage, das Haus auf den Stand von 1730

gemeinschaft suchte einen Käufer für ein Ensemble in

und seine Urstruktur zurückzubauen und es so restauriert

Valtanna. Nadja und Roman zögerten nicht lange. Sie

wieder bewohnbar zu machen. Wichtig war, die alte Raum­

schlossen sich mit Bekannten zusammen – heute ihre Nach-

einteilung und die liegende Struktur der Fassade beizube-

barn – und reichten für die ganze Parzelle mit den drei Ge-

halten, so dass von aussen her die Restaurierung erst bei

bäuden ihr Kaufgesuch ein. « Zu diesem Zeitpunkt wussten

näherer Betrachtung wahrgenommen würde. « Wir haben

wir noch nicht, wer später nach den Umbauten ins Haus

im ganzen Haus so gearbeitet », erklärt er weiter. « Auch die

respektive in den Stall einziehen würde », erklärt Roman Hug.

Fensterelemente sind fast die gleichen geblieben. Nur

Das Panoramafenster fügt sich harmonisch in die Gebäudestruktur ein.

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beschädigte Elemente haben wir durch neue ersetzt. » Um

Cheminées reicht ins erste Obergeschoss und temperiert

Sonnenlicht, das der danebenliegende Stall wegnahm, zu

auch die Schlafräume. Für genügend Wärme im Winter

gewinnen, wurde als Ergänzung an die alte Substanz ein

sorgt eine Wärmepumpe mit Heizsonde. Die eingesetzte

Anbau gegen Südwesten errichtet. Die Aussenwand des

Fensterfront im Anbau bietet eine grandiose Aussicht ins Tal.

ursprünglichen Hauses wurde integriert und trennt heute

Vor der Sonneneinstrahlung schützen Stoffmarkisen und

Küche und Wohn- / Essbereich. Die ehemaligen Fenster­

Vorhänge. Der Anbau gab gleichzeitig die Möglichkeit für

öffnungen von Küche zu Anbau wurden ausgespart. Eine ist

eine darunter liegende Garage.

zum Durchgang geworden. Ein Cheminée mit einer genügend grossen Speichermasse spendet in den Übergangs-

Bautechnische Kompromisse waren nötig

zeiten wohlige Wärme in diesem nun lichten, zurückhaltend

Reibungslos lief der Umbau nicht. Historische Häuser berei-

gestalteten Raum und der danebenliegenden neuen

ten bei Umbauten und Restaurationen immer wieder Über-

Küche mit der frei stehenden Kochinsel. Der Kamin des

raschungen. « Vieles kam zum Vorschein, das wir ersetzen

Die Längsfassade mit der neu interpretierten horizontalen Holzschalung.

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CUBATURA_OBJEKTE

mussten.

Entscheidende

Stellen

mussten

unterfangen

sert werden. « Die Raumeinteilung war vorgegeben und wir

werden. Da waren manchmal schon grosse Kompromisse

wollten sie unbedingt beibehalten. Das gab immer wieder

nötig », erzählt Roman Hug. Inklusive der Unterkellerung wa-

Anpassungen in der Planung», meint Roman Hug dazu. Altes

ren innerhalb des neuen Ausbaus vier Geschosse zu realisie-

Holz wurde möglichst gereinigt und von alten Sanierungen

ren : Dachgeschoss, Parterre, Keller mit Technik und zuunterst

befreit. Was als Ersatz für beschädigtes Holz dazukam, wurde

unter dem Anbau die Garage. Als Beispiel der grossen

in gebleichter, astfreier Weisstanne konstruiert. Damit wurde

Herausforderungen nennt Roman Hug die Bruchsteinmau-

die Abgrenzung zwischen alt und neu klar ersichtlich. Alle

ern im Keller. Die 1,60 Meter dicken Mauern reichen nicht

anderen neuen Eingriffe sind mit dunklem Metall gelöst. So

sehr tief ins Erdreich hinein. Sie mussten deshalb teilweise

zum Beispiel Installationen wie Schalterplatten, Durchgänge

gestützt und unterfangen werden. Eine geplante Nasszelle

oder auch die Einfassung der Hauseingänge. Eine alte Feu-

musste wieder gestrichen werden, weil die Struktur des

erstelle aus dem historischen Bau von 1730 , die nicht mehr

Hauses sie nicht zuliess. Dafür konnte eine andere vergrös-

zu restaurieren war, wurde verputzt.

Der neu eingesetzte Treppenaufgang verbindet Parterre und erstes Obergeschoss.

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CUBATURA_OBJEKTE

Modern und historisch : eine gelungene Kombination in der Küche.

nur die verschiedenen Schichten wieder herauslösen », sagt

DIE RAUMEINTEILUNG

Roman Hug. « Dies natürlich immer mit dem Überraschungs-

war vorgegeben und wir wollten sie

effekt, nicht zu wissen, was dahinter ist. » So war es zum Bei-

unbedingt beibehalten. Das gab immer wieder

spiel beim Täfer. Dahinter entdeckten Roman und Nadja

Anpassungen in der Planung.

Hug alte Strickwände. Restauriert geben sie dem Innenle-

ROMAN HUG

ben des Hauses nun einen ganz eigenen Charme und erinnern an die alte Walserkultur und das damalige einfache Leben in den Strickbauten. Geholfen haben dem Haus auch die Fassaden, eine Holzschalung gegen Süden und eine Eternitschalung gegen Norden. Sie haben vor Wetter-

Überraschung hinter dem Täfer

einflüssen geschützt. Heute sind es in der ursprünglich lie-

Prioritär entscheidend waren für Roman und Nadja Hug

genden Struktur dunkel gehaltene Holzfassaden. Gedämmt

immer das alte Holz und die Urstruktur des Hauses. « Ein gros-

wurde das Haus mit Steinwolle.

ser Vorteil war, dass bei Renovationen, die im Laufe der Zeit gemacht worden waren, immer darübersaniert und selten in

Dem Ortsbild angepasst

die alte Struktur eingegriffen wurde. Dadurch haben wir fast

Eine weitere Herausforderung waren die Böden. Im Oberge-

alles so vorgefunden, wie es ursprünglich war. Wir mussten

schoss konnten die alten Riemen-Böden mit teilweise bis zu

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.. WIR FUHLEN UNS

acht Zentimeter dicken Riemen erhalten werden. Ein neu

sehr wohl hier und geniessen die

Obergeschoss. Darunter dient ein eingesetzter Kubus in

Lebensqualität dieses Hauses, die Aussicht

geöffneter Treppenaufgang verbindet Parterre und erstes

dunklem Metall als Stauraum.

und vor allem die Ruhe sehr. NADJA & ROMAN HUG

Wichtig war dem Architekten auch, dass das Haus ins Ortsbild passt. « Ursprünglich war es vermutlich mit Schindeln eingedeckt », erklärt Roman Hug. Er hat sich für eine Blecheindeckung entschieden, die in der Hangterrasse auch von dem oberen Weiler Says her unauffällig wirkt.

Rund drei Jahre an Zeit haben Roman und Nadja Hug in die Restauration ihres Walserhauses gesteckt. Eine Zeit, die sie mit grossen Herausforderungen, aber auch mit viel Freude verbinden. Dieses Endresultat wäre ohne die sorgfältige Unterstützung eines jeden Handwerkers nie möglich gewesen. Die Auseinandersetzung mit dieser uralten Substanz an diesem speziellen Ort in Valtanna sei sehr spannend gewesen, sind sich beide einig. « Wir fühlen uns sehr wohl hier und geniessen die Lebensqualität dieses Hauses, die Aussicht und vor allem die Ruhe sehr. »

Baubeginn : 2017 Bezug : 2019 Wohnfläche : 210  m2 Kubatur : 1420 m3 Stockwerke : vier Heizung : Wärmepumpe mit Heizsonde Architekten : Claudio Engi und Roman Hug, BHP Architekten AG, Maienfeld

Eingang mit der Originaltüre von 1730.

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CUBATURA_OBJEKTE

UMBAU WALSERHAUS, SAYS BETEILIGTE UNTERNEHMER, PLANER & LIEFERANTEN

ARCHITEKTEN AG Grabenstrasse 4 BHP Architekten AG 7304 Maienfeld Grabenstrasse 4 081 330 18 30 7304 Maienfeld www.bhp-ag.ch

Groll Haustechnik AG Bahnhofstrasse 2

Querbeet Gartenbau AG

www.bhp-ag.ch

7203 Trimmis

Herawisweg 32

www.grollhaustechnik.ch

7203 Trimmis

www.querbeetgartenbau.ch

Maler Schmid

Nicol. Hartmann & Cie. AG

Herawisweg 40

Comercialstrasse 24

Riederer AG

7203 Trimmis

7000 Chur

Schreinerei & Fensterbau

www.schmid-maler.ch

www.hartmann-bau.ch

Schellenbergstrasse 1 5 7304 Maienfeld

www.fenster-riederer.com

David Willi

Hersche Dach AG

Holzbau

Cholplatzweg 7

7202 Says

7203 Trimmis

Krättli-Plattenbeläge

willi.holzbau@bluewin.ch

www.hersche-dach.ch

Ronny Krättli Via Sid 32 7013 Domat/Ems www.kraettli-plattenbelaege.swiss

Gebr. Möhr AG Obere Industrie 11 7304 Maienfeld

Merkle Metallbau AG

www.holzkopf.ch

Sägenstrasse 121 7000 Chur

www.merkle-metallbau.ch

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DIE FEDERFREIHEIT DES ARCHITEKTEN. Für einen Architekten ist es ein kaum zu ermessendes Geschenk und eine besondere Freude, wenn der Bauherr ihm « Federfreiheit » gibt. Für den jungen Architekten Lorenzo Lazzarini, von OG 27 ist es mehr als das – handelt es sich doch bei den beiden Bauherren um langjährige Freunde und bei Marco Spinas um seinen Geschäftspartner.

Text : Fridolin Jakober

Bilder : Ingo Rasp


CUBATURA_ARCHITEKTUR

Bildnerische Qualität : das Zweifamilienhaus vor dem Calanda-Massiv.

Die Zeiten, wo Architekten auf der grünen Wiese ein Haus

Treppenwand als Wirbelsäule.

ganz nach ihrem Stilgeschmack hinstellen konnten, sind seit langem vorbei. Heute gilt es in fast allen Fällen, sich in eine bereits bestehende Umgebung einzuordnen, sich an Nachbarbauten anzupassen, sich in einem Baufenster zu bewegen – ganz zu schweigen von der wachsenden Flut an Bauvorschriften. Insbesondere dort, wo eine Verdichtung nach innen angestrebt wird, geht Bauen nie ganz kampflos über die Bühne. Deshalb braucht es ästhetisch überzeugende Lösungen, welche die umliegenden Gebäude befriedigen.

So war das auch am Heckenweg 8 in Chur. Wo einst ein Einfamilienhaus mit Garten gestanden hatte, sollte ein Doppelhaus entstehen. Allerdings hatte man beim Kauf die Rechnung ohne den gesetzlichen Waldabstand von zehn Metern gemacht. So musste das Team von OG 27 das Baufeld nachträglich hangseitig verschieben, anpassen und eine einvernehmliche Lösung mit den Nachbarn finden. Sonst hätte am Schluss einfach die Fläche fürs Parkieren

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gefehlt. Eine Herausforderung bestand darin, den Ansprü-

Zudem hatte Lazzarini die Grundsätze der Bauhausarchi-

chen der unmittelbaren Nachbarn gerecht zu werden. So

tekten im Hinterkopf – schliesslich studiert er derzeit noch an

wünschte sich die Nachbarschaft rechts eine gut befestigte

der Fachhochschule in Chur. Die bei seinen architektur­

Betonmauer als Abtrennung, der Garten des Doppelhauses

erfahrenen Dozenten, Norbert Mathis und Robert Albertin,

wurde talwärts dann auch nicht abgeschrägt, sondern es

erlernten Kenntnisse der Grundlagen des Entwurfs konnte er

entstand eine 40 Meter lange Wand aus Cortenstahl – zur

ebenfalls in die Planung miteinfliessen lassen.

Freude des Nachbarn unterhalb. Die Innovation Die Konzeption

So lud Lazzarini Gross und Spinas in sein Haus aus den 1970er

Getreu dem ersten Grundpfeiler in der Philosophie des inno-

Jahren ein und liess sie im Wohnzimmer auf und ab gehen,

vativen Architektenteams hatte die Konzeption des Gebäu-

um die Dimensionen des Raums sinnlich zu erfahren. Beide

des sich den Lebensbedürfnissen der Eigentümer anzupas-

entschieden sich für einen zehn Meter langen Wohnraum

sen. Allerdings hätten die Lebenskonzepte der beiden

und nun galt es, Reglemente und Bedürfnisse mit der Ästhe-

neuen Eigentümer unterschiedlicher kaum sein können.

tik in Einklang zu bringen. Beide wollten es nicht zu kompli-

Während Jakob Gross, der zukünftige Bewohner der rechten

ziert, wollten einen Fitnessraum im Kellergeschoss, der von

Haushälfte, Hundehalter ist und sich entsprechend für

beiden genutzt werden kann, und natürlich sollte die Bau-

seinen Hund ein Wohnzimmer auf Gartenebene wünschte,

grundfläche des Attikageschosses, wie es gemäss Churer

wollte Marco Spinas beim Eintritt in die Wohnung auf der

Bauordnung statthaft ist, auch genutzt werden – wenn auch

Parkebene zum Wohnbereich gelangen. Für ihn waren der

nicht mit einem Giebeldach. So entwickelte das Team des

seitliche Bezug des Hauses wichtig wie auch die Fernsicht

Baubureaus OG 27 AG das Haus ausgehend von den

über die Stadt Chur. Für den Architekten war klar : Jeder

Erschliessungszonen mit den Treppensetzungen als Zentrum

sollte jene Qualitäten bekommen, die er sich wünschte.

des Hauses. Die hangseitig gelegene, durchgehende Trep-

Gleichzeitig sollte das Haus von aussen lesbar bleiben.

penwand ist die Wirbelsäule des Hauses. Sie ist in Sichtbeton

Zu ebener Erde und im ersten Stock : die Wohnbereiche im Einklang mit den individuellen Bedürfnissen.

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CUBATURA_ARCHITEKTUR

Die schönen Ausblicke nutzen : von der Badewanne in den Wald . . .

ausgeführt und bleibt, da sie unverputzt ist, im Haus überall

. . . von der Terrasse zum Calanda.

Verputzt und unverputzt : Mauer kontrastiert mit Holz.

sichtbar. Das Haus wird von unten nach oben kleiner. Doch geschieht die Verschachtelung nicht von oben nach unten, sondern indem die Räume nach allen Seiten versprengt werden. Nicht um künstlich Wohnraum zu schaffen, vielmehr sollte Wohnraum etwas sein, was aus guten Räumen wächst. Tatsächlich entstanden so vier ästhetisch überzeugende Fassaden. Insbesondere die Nordfassade passt sich durch den Versatz selbstverständlich in die Landschaft ein. Das Haus bleibt speziell auf die Natur bezogen – schliesslich ist es in unmittelbarer Nähe zum Waldrand. Die bündigen Fenster sind nicht innen angeschlagen – sie sollen vielmehr wie in einem Bilderrahmen die Landschaft zeigen, die schönen Ausblicke Richtung Calanda und Stadt sowie Richtung Rote Platte fassen. Eines dieser Highlights liegt im Attikageschoss der Wohnung Spinas. Vom Schlafzimmer mit Bad en suite geht der Blick direkt in den Wald.

Die Präzision Diese bildnerische Qualität des Hauses entspringt nicht einfach der federfreien Phantasie des Architekten allein. Er musste sie auch nicht in ein bereits vorgefertigtes Projekt einbringen, das genaue Ausnützungen und optimierte Wohnflächen vorschrieb. Vielmehr führten in diesem Fall die verschiedenen Ansichten der beiden Bauherren in der Auseinandersetzung mit dem Architekten und dem Projekt zur guten Lösung. Die umgekehrte Wohnsituation etwa –

53


also dass Gross zu ebener Erde wohnt und Spinas im ersten

Die feine Qualität der Arbeit kommt bei den Befestigungen

Stock – erlaubte erst die kunstreiche Verschachtelung und

und bei den inneren Abschlüssen zum Ausdruck. Sie liegt

die Hierarchien in der Höhe. In diesem Kontext wurden die

aber – in einer tieferen Dimension – auch in der Einstellung

Treppen zu Kunstwerken und so entstand auch der sechs

zur Arbeit der Architekten selbst. Trotz minimaler und klas-

Meter hohe Weinkeller. Auch er ergab sich aus dem Ganzen

sischer Formen ist das Haus weit mehr als ein « Würfel in der

und ist doch in seiner Art einmalig : Eine nackte Typ-2-Scha-

Landschaft ». Es geht auf den Ort und seine Bewohner ein,

lung, oben fällt durch die schräge und dicke Laibung

weil hier interessierte und fähige Leute am Werk waren.

indirekt das Tageslicht in den Keller, wo Wein und Fleisch in idealer Atmosphäre lagern.

Lazzarini baut mit dem OG-27-Team schöne Bauten, gerade auch dann, wenn sie hohe Komplexität verlangen. Er hat

Über dem Kellergeschoss im Untergeschoss liegen bei der

sein eigenes Haus mit Liebe und Freude umgebaut und

Wohnung Spinas die Zimmer ebenerdig, schön kühl, ruhig

baute jetzt – mit denselben Emotionen – für seinen Ge-

und geschützt. Gleich daneben – im Wohnzimmer der Woh-

schäftspartner, mit dem er schon jahrelang im selben

nung Gross – geht der Blick Richtung Calanda auf die

Büro arbeitet. Die Baueingabe entstand dabei nach Feier­

grosse, ums Eck gehende Terrasse, welche vom Erdgeschoss

abend – wenn die anderen Projekte bereits bearbeitet

oben auch über eine Aussentreppe erreicht werden kann.

waren. Die Pläne zeigen nicht nur eine Planung, sondern

Die Wohnung Spinas wiederum hat ihre Terrassen im Erdge-

sind das Resultat von Auseinandersetzungen, von genauen

schoss wald- und stadtseitig. Im Attikageschoss dann ist die

Analysen der Bedürfnisse, von Ideen, die sich kristallisierten,

Terrasse umgehend und bietet beiden Wohnungen die

hinterfragt wurden, sich wieder auflösten, neue Schwer-

Möglichkeit, sich zu sonnen und die Aussicht zu geniessen.

punkte fanden und schliesslich zu einem Haus wurden,

Die geforderte Präzision zeigt sich zuerst einmal in der

das – bei aller Individualität – auch durch Zeitlosigkeit und

­s auberen Verarbeitung, in der klugen Wahl der Materialien.

Ideenreichtum überzeugt.

Im Lichtspiel des Herbstabends : über den Dächern von Chur.

54


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CUBATURA_AUFGEFALLEN .. ARDEZ : AUF STAHLFUSSEN. Direkt am Hügelfuss der Ruine Steinsberg steht das Haus mit Stall der Familie Janett. In den Stall des Bauernhauses baute Architekt Urs Padrun aus dem benachbarten Guarda eine Wohnbox aus Holz auf Stahlstützen ein. Denn die Spuren der Generationen sollen als Statement erkennbar bleiben.

Text : Fridolin Jakober

Bilder : Nelly Rodriguez

Balkon, so dass sich hier nicht nur ein fast sechs Meter langes Fenster gegen Süden öffnet, sondern auch eine 3,6 Meter tiefe Loggia. Der Reiz dieser Wohnbox im Heustall, die mit einem massiven Täfer aus heimischem Lärchenholz ausgekleidet ist und über zwei grosse Sitzfenster mit Blick ins Haus­ innere und auf die Gasse verfügt, ist auch ihre Einbettung in den Bestand. Wie ehedem picken darunter Hühner nach Körnern, wie ehedem werden hier Zwiebeln, Gerätschaften und Holz gelagert, unter der Box steht die Holzspaltmaschine, vor der Eingangstür die Gummistiefel. Treppen aus Holz und Stahlgeländer sind so eingebaut, dass der rurale Charme erhalten bleibt – auch der Charme des jahrhundertealten Eral.

Bauherrschaft : Men und Claudia Janett Architekt : Urs Padrun, Architekt hfg swb, Guarda www.urspadrun.ch Sie sind Bauern und sie sind Lehrer – die Janetts aus Ardez. Im

Baumeister : Fedi SA, Ardez

dreigeschossigen Wohnteil des Engadinerhauses lebt die

Montagebau in Holz : BeLain / Michi Beer, Scuol & Ftan

Familie so, wie es bereits Generationen vor ihr taten. Bis vor

Schreinerarbeiten : Cla Riatsch, Schreinerei, Ardez

kurzem war sie noch zu 50 % landwirtschaftlich tätig, seit sie

Schiebefenster : Künzli Holz, Davos

damit aufhörte, sind nur noch die Hühner da, im leeren Heu-

Metallbau : Fuschina da Guarda, Thomas Lampert

stall war jetzt Platz.

HLK : Benderer Sent / Planung Christian Benderer Elektroinstallation : Impraisa Electrica Scuol

Ein lang gehegter Wunsch war ein heller, hoher Wohnraum mit Loggia, wo man lesen oder mit Freunden gemütlich sitzen kann. Den sollte Urs Padrun im rückseitig angebauten Stall realisieren, möglichst ohne die Fassade anzutasten und so, dass die ursprünglichen Funktionen des Wirtschaftsteils ab­ lesbar bleiben. Padrun, der Erfahrung mit dem Einbau von Boxen besitzt, entschied sich für eine Ständerkonstruktion auf Stahlstützen, die über eine Heubühne mit der bestehenden Laube verbunden ist. Die Box ist zirka 7,5 Meter breit und 3,5 Meter lang und 2,5 Meter hoch. Eine Schiebetür führt zum

Baujahr : 2018


IM SCHNELLZUGSTEMPO. Der Infrastrukturstützpunkt der RhB in Landquart ist seit März fertiggestellt und bereits bezogen. Er vereinigt fünf Fachdienste, die bis jetzt von verschiedenen Standorten aus arbeiteten. Das macht die Bahninfrastruktur sicherer, die Information schneller und bringt die Kleine Rote an die Spitze. CUBATURA Graubünden düste mit Christian Florin durch die neuen Stockwerke.

Text : Fridolin Jakober

Bilder : Ralph Feiner ; Rhätische Bahn AG


CUBATURA_ARCHITEKTUR

Stützpunkt in den Farben der RhB . . .

. . . mit Sonnenenergie.

Es ist Freitagnachmittag, 15.15 Uhr : Christian Florin, Stv. Direk-

vielmehr der Ort, von wo aus interveniert wird – ob auf der

tor und Leiter Infrastruktur der RhB, wird gleich im dritten

Strasse oder auf der Schiene, sobald ein Gleis beschädigt ist,

Stock des ISP Landquart eintreffen. Das News Panel an der

eine Weiche streikt, die Fahrleitung ohne Strom ist. Der Platz

Wand zeigt Aufnahmen der Webcams von der Alp Grüm,

war – als Tor zu Graubünden – schon von jeher strategisch

vom Landwasserviadukt aus Bernina Suot, dazwischen die

wichtig. In Sichtdistanz zur Rohan-Schanze erstrecken sich

Meldung, dass heute Morgen die erste von sieben neuen

inzwischen über Hunderte von Metern die Gleise und Bau-

Elektro-Akkulokomotiven für den Rangierbetrieb in Betrieb

ten, das Empfangsgebäude, die Büros und die Werkstätten

genommen wurde. Das alles macht klar : Es geht bei der

der Rhätischen Bahn. Gerade fährt ein Zug über die neue

Bahn, die bereits zum UNESCO-Welterbe gehört, vorwärts in

RhB-Brücke – denn zeitgleich zum Bau des ISP wurde mit

eine vernetzte, digitale Zukunft mit sicherer Steuerung, mit

dem Doppelspurausbau der Linie nach Malans begonnen,

zentraler Fahrgastinformation, mit spezialisiertem Enginee-

zu dem insgesamt drei Brücken gehören zwei über den Fluss

ring. Hier sitzt man mittendrin in einer Bahninfrastruktur,

Landquart und eine über die Nationalstrasse A28 – die Prät-

welche seit einem Jahrhundert die Täler Graubündens ver-

tigauerstrasse. Mit diesem Ausbau wurde auch der Infra-

bindet. Sie muss erhalten und modernisiert werden, hier wird

strukturstützpunkt gleich für Schienenfahrzeuge und den

immer an mehreren Baustellen gleichzeitig gearbeitet. Die

Langsamverkehr erschlossen.

sieben Sitzungszimmer heissen Fläsch, Malans, Jenins, Piz Alun, Scesaplana, Sulzfluh und Maienfeld, das Klima an die-

Synergien nutzen

sem Sommertag ist angenehm, durch die automatisch nach

Das Infrastrukturgebäude – in den Farben der RhB, also mit

dem Lichteinfall sich tönenden Scheiben sieht man auf die

Rot und Silber gestaltet – steht in diesen Gleisanlagen wie

A13 und Richtung Mastrils.

die Brücke eines Supertankers, zu ebener Erde führen die Gleise direkt ins Gebäude. Hier stehen die Schienen­

Übersicht gewinnen

einsatzfahrzeuge und Bauzüge der Fachdienste, im zweiten

Der erste Gang führt aufs Dach des symmetrischen Gebäu-

Untergeschoss, in der Tiefgarage, sind die Strasseneinsatz­

des mit 43 000 Kubikmetern Volumen, 1900 Quadratmetern

fahrzeuge parkiert. Gerade werden die Arbeiten an der de-

Grundfläche und rund 1000 Quadratmetern Bürofläche. Hier

finitiven Strassenzufahrt ausgeführt. Doch die Schönheit der

ist die riesige Photovoltaikanlage installiert, welche das

Aussicht muss warten, denn wir müssen weiter. Hinunter geht

Gebäude mit Energie versorgt. Beim Blick über das Gelän-

es, ins Parkgeschoss. Die Türen öffnen sich mit der elektri-

der wird klar : Der ISP steht nicht zufällig gerade hier, es ist

schen Schlüsselkarte. « Ich wollte die Fachdienste Infrastruk-

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CUBATURA_ARCHITEKTUR

tur

alle

an

einem

Ort

vereint

haben », sagt

Florin,

wird das erste Mal klar, dass nicht nur Engineering und

« deshalb zeichnete ich Architekt Maurus Frei fünf sich verei-

Planung in diesem Gebäude konzentriert sind, sondern dass

nigende Kreise – für jeden Bereich einen. Das Gebäude

von hier alle Interventionen ausgehen. Insgesamt fünf Fach-

selber sollte so organisiert sein, dass alle Fachdienste hier

dienste sind neu zusammen in diesem Gebäude unterge-

Raum finden und miteinander direkt kommunizieren kön-

bracht : Sicherungsanlagen, Kabeldienst, Niederspannung /

nen. » Deshalb stehen hier die vierradgetriebenen Einsatz-

Telekom, Energie und Fahrleitung sowie der Bahndienst

fahrzeuge des Fahrleitungsdienstes neben jenen des Bahn-

Landquart. Auch die Teams für den Ausseneinsatz haben

dienstes Nord, der sich um Weichen und Gleise kümmert.

hier je ihre eigenen Teamräume – hier werden die Einsätze

Kommen die Teams hierher zur Arbeit, parken sie, gehen

besprochen, hier stehen Rucksäcke und Koffer mit Material

einen Stock höher in ihre Garderoben und machen sich ein-

bereit, wenn es schnell gehen muss. Die Lagerräume

satzbereit. Schon hier werden die Informationen ausge-

müssen – je nach Aufgabe – viel fassen können, von ein-

tauscht – schliesslich sind vom Ingenieur bis zum Bauarbeiter

fachem Arbeitsgerät bis zu Spezialgeräten und -werkzeu-

alle im selben Gebäude. Jeder Mitarbeiter hat zwei bis drei

gen. Ein Kurzstopp vor der Orientierungskarte : « Von Land-

eigene Garderobenschränke – wenn er oder sie die Garde-

quart bis Ilanz, Thusis und Davos ist der Bahndienst Nord

robe mit der Schlüsselkarte betritt, öffnen diese sich auto-

zuständig. »

matisch. Ob Sommer, ob Winter, ob Hochgebirgseinsatz oder Tunnelarbeit – Kleider und Ausrüstung stehen bereit. Hier

Eine Werkstatt für alle Dienste Weiter geht es hinauf, wieder ins Erdgeschoss. Christian Florin wechselt ein paar Worte mit einem Mitarbeiter der Werkstatt. « Auch noch keinen Feierabend ? » Im Sauseschritt durch Räume, wo geschweisst wird, wo Drehbänke stehen, wo – in einer eigenen Lackiererei – Ersatzteile beschichtet

ICH WOLLTE

werden. Der Vorteil : Man kann mit modernsten Geräten und

die Fachdienste Infrastruktur alle an

Maschinen arbeiten, denn alle Dienste können von densel-

einem Ort vereint haben.

ben Werkstatträumen profitieren. Davor öffnet sich – jetzt

CHRISTIAN FLORIN

über zwei Stockwerke hoch – die Einstellhalle. Darin diesel­ elektrische Lokomotiven, welche schwere Bauzüge, Oberlei-

Werkstatt für alle . . .

. . . Einstellhalle für Bauzüge.

61


Man kann die Sitzungszimmer zum Saal verbinden.

Jeder Fachdienst hat seine Farbe.

62

Der Empfangsbereich weist in die Zukunft.


CUBATURA_ARCHITEKTUR

Für Sitzungen auf dem roten Teppich.

tungszüge oder – im Winter – auch Schneeschleudern zie-

auch eine Besprechungsinsel. An den Decken Betonbalken,

hen können und die auch dort zum Einsatz kommen, wo

in denen die Heiz- und Kühlrohre verlaufen. So kann die Tem-

eine Fahrleitung ausgefallen ist. Im ersten Obergeschoss der

peratur auf angenehmen 24 Grad gehalten werden.

Fachdienst Elektrotechnische Anlagen mit den Sparten Sicherungsanlagen/Automation, Niederspannung/ Telekom,

Herzstück Leitstelle

Kabelanlagen und Energie/Fahrleitung. Auf einem Teststand

In der Mitte dieser Räume ein verglastes Büro, ähnlich einem

ein Bildschirm zur Fahrgastinformation. Hier werden diese

riesigen Schaltstand. Mehrere Monitore nebeneinander

Anlagen programmiert, bevor sie dann an die jeweilige Sta-

werden hier das gesamte Infrastruktursystem abbilden –

tion ausgeliefert werden. Daneben eine Reihe bereits

eine Leitstelle, wo Schadensmeldungen, Baustelleninforma-

beschrifteter Koffer, je nachdem, wohin der Einsatz geht. Die

tionen und Informationen der Stationen zusammenlaufen

Wandfarbe hier kupferrot, passend zum Material, das in

und von wo aus geplant und informiert werden kann. Hier

vielen Kabeln den Strom leitet. Ein grosser Lift verbindet die

ist man noch dabei sich einzurichten, doch der Flurfunk

Räume – so können elektronische Anlagen und vieles mehr

zwischen Mensch und Mensch funktioniert bereits bestens:

zur Revision gebracht werden. Zurück im zweiten Stock dann

« Aha, du hast die neue Stoffmaske vom HC Davos. » –

die Engineering-Teams der verschiedenen Fachdienste.

« Ich bring dir eine mit, wenn du willst . . .» Dann ist die

Jedes wiederum in einem Grossraumbüro in der Fachdienst-

Führung schon vorbei. 16.10 Uhr : « Ich komme gleich ! » In der

farbe beheimatet, jedes hat einen eigenen Kühlschrank und

Küche, die zu den Sitzungszimmern gehört, wird Catering

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Wahrzeichen und Interventionsstützpunkt.

angeliefert. An jeder Scheibe steht, wie viele Personen der-

fortgeschritten. Mit Phase A im Teilprojekt Gleisanlagen / Per-

zeit maximal in jeden Raum dürfen. « Man kann die Räume

ronausbau, Anpassungen und Neubauten der Gleisanlagen

auch alle zu einem Saal verbinden », sagt Christian Florin

innerhalb des Bahnhofs hat man bereits begonnen. In Phase

und verabschiedet sich.

B ist die SBB mit eingebunden, dieses Teilprojekt sieht von 2024 bis 2028 den Bau eines gemeinsamen Perrons SBB / RhB

Meile für Meile voraus

vor, den Neubau der Personenunterführung Nord und die

Modernisierung einer Bahn, das bedeutet Erneuerung von

Verlängerung des Hausperrons der RhB. Im Mai 2020 begann

Fahrzeugflotte und Infrastrukturanlagen. Deshalb müssen

man mit dem Ausbau der Rollmaterialwerkstatt für die

auch der Bahnhof und die Werkstätten angepasst werden,

56 neuen Capricorn-Züge. Im Frühling 2021 soll mit dem

weil das neue Rollmaterial aus Trieb- und Gliederzügen be-

Neubau des Zentrallagers und der Büroräume begonnen

steht. Insgesamt acht Teilprojekte für insgesamt mehr als 500

werden – sie bilden die repräsentative Adresse der RhB in

Millionen Franken umfassen die Erneuerung und der Umbau

Landquart. Jetzt ist die Führung vorbei. Über das Sichtbeton-

des Bahnhofs Landquart. Das neue Wahrzeichen – der Infra-

Treppenhaus geht es zum Ausgang, vor dem schon zwei

strukturstützpunkt – steht, der Doppelspurausbau ist weit

weitere Besucher warten. Sie werden begeistert sein.

65


WO DESIGN EIN ZUHAUSE HAT. Ein Ort des Designs, der Kreativität und der Qualität : Das ist das Churer Innenarchitektur-Unternehmen « cucina r54 » seit vielen Jahren. Das bleibt auch am neuen Standort an der La-Nicca-Strasse 10 in Chur so. Text : cucina r54 / Maya Höneisen

Bilder : Ingo Rasp

Auf grosszügiger Ausstellungsfläche präsentiert « cucina r54 » zeitgenössisches Design in der Innenarchitektur.

Der rote Schriftzug mit dem leicht schräg gehaltenen « r54 »

in Qualität, Individualität und Design. « Design hat mit

ist weit über Chur hinaus bekannt. In den rund drei Jahr-

Klarheit zu tun », sagt « cucina r54 »-Inhaber Ossi Zahno.

zehnten seit seinem Bestehen hat sich das Unternehmen

Wie er sein Designverständnis auffasst, zeigen er und sein

« cucina r54 » – die Marke unter dem Dach « r54 » – einen

fünfköpfiges Team seit dem 1. April neu an der La-Nicca-

Namen gemacht. Dies aus guten Gründen : « cucina r54 »

Strasse 10 in Chur. Auf der grosszügigen Ausstellungsfläche

erfüllt im Bereich der Konzeption von Küchenbau, Innen­

am neuen Standort präsentieren sich die qualitativ hoch­

architektur, Möbel- und Lichtkreationen höchste Ansprüche

stehenden Designkreationen in Vollendung.

66


CUBATURA_REPORTAGE

Zwei Standorte

Ihr Ansprechpartner

« Im Bereich der Innenarchitektur ist eine persönliche und

Auch am neuen Standort bleibt « cucina r54 » ein zuverläs-

individuelle Beratung absolut zentral », betont Zahno. Eine

siger Ansprechpartner, wenn es um Design und kreative

Philosophie, die man bei « cucina r54 » seit Beginn hoch­

Innenarchitektur-Lösungen geht. Nach dem persönlichen

gehalten hat und mit Überzeugung und Engagement lebt.

Gespräch mit dem Kunden werden Inneneinrichtungskon-

Sei dies in der Churer Heimat des Unternehmens oder

zepte für zu Hause, fürs Büro oder für andere Geschäfts­

im 2017 eröffneten, rund 400 Quadratmeter grossen Ausstel-

räume individuell erarbeitet. Dank der langjährigen Erfah-

lungsstandort Zürich, von wo die ganze Deutschschweiz

rung, der Freude an Innovation und Kreativität des « cucina

bedient wird.

r54 »-Teams erweisen sie sich so nach Fertigstellung als stimmige Lösung aus einem Guss.

Für alle Ansprüche Bei « cucina r54 » hat sich in den letzten Jahren nicht nur die geografische Reichweite erweitert, auch die Produktepalet-

cucina r54 chur ag

te ist stetig gewachsen. Sie deckt alle Bedürfnisse ab.

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Die italienische Designmarke « Arclinea » bedient höchste

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Ansprüche. Premium-Produkte der deutschen « Leicht »-Linie

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überraschen mit ihren formschönen und funktionalen Designs. Produkte des ebenfalls aus Deutschland stammen-

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den Küchenmöbelherstellers « Alno » werden hauptsächlich

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im Objektbereich eingesetzt. Sie sorgen für ein stilvolles und

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stimmiges Ambiente. « Mit diesem breiten Angebot können

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wir sämtliche Design- und Preissegmentwünsche unserer Kunden bedienen », erklärt Zahno. Dass dabei die Qualität höchste Priorität geniesst, versteht sich von selbst.

Klare Formen, Linien und schlicht gehaltene Möbel zeichnen die Konzepte von « cucina r54 » aus.

67



NACH RUDOLF OLGIATI WEITERSCHREIBEN. Text : Fridolin Jakober

Bilder : Alice Das Neves

Den Charme freilegen. Zimmer für Zimmer. Nach Lösungen suchen, die praktisch sind, die begeistern. Stein für Stein und Balken für Balken. Sinnlichkeit erzeugen, alpine Authentizität und Wohnlichkeit. So wie Holzrausch bei jedem Objekt vorgeht, so hat das Unternehmen jetzt in Masein die Geschichte eines historischen Hauses weitergeschrieben und sich damit sein Bürogebäude mit dem Geist des Ortes geschaffen.


Ein Walserhaus – seit mehr als 300 Jahren im Unterdorf von Masein.

« Haus E. Lauener in Masein » steht auf dem Grundriss. « Massstab 1/100 , Datum 4. 1. 91 » und als Adresse : « R. Olgiati, Dipl. Architekt, Flims-Dorf ». Ja, es ist der Rudolf Olgiati ( 1910 – 1995 ), der aus dem Fundus der optischen Sachlichkeit der Griechen schöpfte und der damit die Architektur Graubündens nachhaltig befruchtete. Im selben Papier­ stapel steckt ein Zeitungsartikel auf inzwischen genauso vergilbtem Papier. « Ich lasse mich doch nicht von Lölis beurteilen. Schliesslich bilde ich mir auch nicht ein, auf einem Viehmarkt Fachreden führen zu können. Aber diese Kitschbrüder haben jetzt überall das Sagen. » So scharf drückt sich Rudolf Olgiati in diesem Artikel von Seraina Gaudenz ( Weltwoche, Nr. 9 / 1990 , S. 77 ) aus. Und Gaudenz schiebt nach : «Rudolf Olgiati ist für seine Bauherren kein einfacher Partner. Denn er bedingt sich ein Mitspracherecht aus bis hin zu den Lampen, Hand- und Badetüchern, Vorhängen, Kissen, Bett­überzügen und Bildern. Hin und wieder sucht er sogar das Geschirr selbst aus. Nichts ärgert und betrübt ihn halt mehr, als wenn der Bauherr sein Werk mit Unpassendem verschandelt.»

70

Die zwei mit Weinlaub bewachsenen Lauben.


CUBATURA_LIVING

orangem Filzstift – die Aufgüsse festgehalten. So detailbesessen war der berühmte Architekt, nichts war ihm zu klein, als dass er es nicht mitbedacht hätte. Die Treppe führt noch immer steil vom ersten Untergeschoss ins Erdgeschoss hinauf, sie ist wieder rein weiss gekalkt, ein schwarzer Handlauf mit geschwungenem Ende, auch er von Olgiati ausgesucht, hilft beim Auf- und Abstieg.

Leben, um zu arbeiten Inzwischen sind seit Olgiatis Aufwertung fast dreissig Jahre vergangen. Das umgebaute Haus, – es stammt ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert, atmet noch immer den Geist, den der berühmte Architekt ihm – auf subtile Weise – eingehaucht hat. Gehe ich zum Beispiel rechter Hand aus dem Haus, ist da der Olgiati-typische abgeflachte Rundbogen der Tür, vor der – am zauberhaften Sitzplatz – ein Pfau aus Marmor neben weissen Rosen steht. Dass das Haus jetzt wieder umgebaut wurde, hat seinen Sinn. Denn das Motto von Oliver Schulthess und seiner Firma Holzrausch lautet : « Wir schreiben die Geschichte des Hauses weiter. » Unter mir ist nur noch der Naturkeller mit seinen ausgelatschten Stufen – mag sein, dass hier einst Wirte über Jahrhunderte Tausende von Krüge und Flaschen mit Wein oder Bier heraufgetragen haben. Wenn ja, dann haben sie dem Haus jedenfalls nichts von seinem guten Geist genommen. Gleich oberhalb des Hauses – am selben Bach – ist die Säge von Olgiati pur – weisse Treppe mit Handlauf.

Masein, deren Rad sich noch immer dreht. Eine staubige Arbeit, die Durst macht, das Sägen – das macht es doch wahrscheinlich, dass hier einst gewirtet wurde. Frau Lauener nutzte die Liegenschaft, die sich über dem Bach an eine

Ein Erlebnis vom Keller bis zum Dach

Terrasse klammert, als Wohnhaus mit Atelier, kunstreich

Gerade sitze ich – auf einem jahrhundertealten Riemen­

bemalte Kacheln bei den Waschbecken, in der Küche und

boden im ehemaligen « Abstellraum » – und schaue aus dem

in den Bädern zeugen noch davon, dass sie hier über

Untergeschoss dieses Hauses, das Rudolf Olgiati in den letz-

20 Jahre gelebt hat. Später war das Haus vermietet, zuletzt

ten Jahren vor seinem Tod umgebaut hat, in Masein Rich-

hatte es leer gestanden.

tung Thusis und Viamala. Bin ich jetzt ein Löli, wenn ich über dieses Haus schreibe ? Nun ja, ich habe nicht vor, Olgiatis

Handschlag mit Taube

Werk zu beurteilen. In meinem Rücken ist eine schmale Trep-

Dort steht – etwas versteckt auf dem Sims hinter dem rie-

pe und sie beweist, dass derselbe Rudolf Olgiati durchaus

sigen Schreibtisch des Capos – eine Taube aus Ton – sie war

nett sein konnte : « Lieber Stephen », schreibt er am 17. Juni

sozusagen das Symbol für den Handschlag beim Kauf des

1991 an Stephen Hunter, den Bauleiter des Umbaus, « hier

Hauses von Frau Lauener. Im stilvollen USM -Möbel daneben

das Plänchen für die Treppe. Die Tritte sollten durch einen

stehen vor allem jene Bildbände, aus denen die Inspirati-

kleinen Aufguss in Ordnung gebracht werden, im Übrigen

onen für die Umbauten von Holzrausch stammen. Sechs mo-

soll aber alles möglichst erhalten werden. Ich bitte Sie, sich

derne graue Stühle, ein schlichter, weiss beschichteter Tisch

mit Frau Lauener über die Bezahlung Ihrer Arbeit zu verstän-

für Besprechungen – die Ideen stecken hier in den Riemen

digen. Gruss » Gezeichnet R. Olgiati. Auf dem Plan sind – mit

des Bodens und in den Holzwänden, sie haben Zeit gehabt,

71


Einst Wohnzimmer, jetzt Büro des Capos und Sitzungsraum.

sich mit dem Haus zu verbinden, und es gibt sie genauso

und Natursteinmauern gestalteten Gärtchen lässt man die

freizügig wieder frei. Die Stube verfügt über ein einfaches

Arbeit des Tages noch einmal Revue passieren. Wenn es

Täfer an Wand und Decke, auch im Obergeschoss gibt es

einnachtet, werden Haus und Garten raffiniert beleuchtet –

ein kleineres getäfeltes Sitzungszimmer und die rück­

der

gebaute, neu so benannte « Stüva Max ». Mit ihr erinnert der

« einfachen » Walserhauses tritt hervor. Nur im obersten der

neue Eigentümer an Max Rüedi, den Restaurator, der ihm

vier Stöcke ist der Strick noch zu sehen, darunter ist er vor­

so manches Wissen hinterliess und von dem hier auch ein

gemauert und verputzt. Auf beiden Seiten des Hauses gibt

von ihm persönlich restauriertes Gänterli hängt. Dort aber

es je zwei Lauben, wo man – je nachdem, wie der Wind

sind sonst, rund um die Türen, die Balken des Stricks zu sehen.

geht – geschützt sitzt, sich trifft, bespricht. Natürlich durfte

Natürlich sind die Schritte auf den Treppen zu hören, und

die vordere Küche bleiben, wie sie ist. Inklusive Holzherd und

wenn man sich – für eine kleine Mittagsruhe – im oberen

Schüttstein sowie Elisabeth Laueners Kunst am Bau. Auf der

Stock aufs « Gutschi » legt, so sind es die Motoren der Töffs

Schaffreite steht ein leerer Vogelbauer, der hier wohl eher

und Postautos auf der Heinzenbergstrasse, die sich in

das Brot und den Käse vor frechen Mäusen schützen sollte,

den traumlosen Schlaf hineinsingen, oder an verkehrsarmen

Kilosteine von alten Waagen dienen als Türstopper und im

Tagen die Stimmen der Vögel. Beim Feierabendbier in

Aufenthaltsraum – früher die hintere Küche – werden jetzt

der Küche oder – an wärmeren Tagen – im mit Kiesboden

Produkte und Büromaterialien gelagert.

72

monumentale

Charakter

dieses

doch

eigentlich


CUBATURA_LIVING

Blick vom Stübli Richtung Viamala.

Kunstwerke und Antikholz sorgen für kreative Ideen.

73


Ein Büro mit Strickwänden und Riemenboden.

Die vordere Küche mit Schaffreite und Kunst am Bau.

74


CUBATURA_LIEBHABEROBJEKTE

Wie gemacht für Mittagsschläfchen und Kreativpausen an der frischen Luft : die obere Laube.

Ethernet und Wärmepumpe

Welt. Das tönt vielleicht etwas weniger romantisch, doch

Jede Zeit kennt ihre eigenen Formen von Luxus. Was dem

dafür wird dieses vierstöckige Gebäude, das sich seit mehr

Römer die Hypokaustenheizung ist dem zeitgenössischen

als dreihundert Jahren im Unterdorf von Masein perfekt in

Energiesparer die Luft-Wärmepumpe. Sie leistet 19 kW ther-

die Landschaft einfügt, wieder genutzt – ja immer intensiver

mische Leistung und kann damit die 319 Quadratmeter des

genutzt. In Anlehnung an einen Leitsatz von Victor Hugo,

Gebäudes – also seine Büros – aus Wärme heizen, die sie

den sich Holzrausch als Motto ausgesucht hat, kann man

der Aussenluft entzieht. Natürlich wurden im Zuge dieser

sogar sagen : als der Kraftort für die starken Ideen, deren Zeit

energetischen

nun gekommen ist.

Sanierung

Fenster

mit

Isolierverglasung

eingesetzt – es sind solche mit schmalem Flügelprofil. Ebenso selbstverständlich dämmte man das Gebäude so, dass die Wärme in seinen Mauern bleibt. Neu beherbergt es eine Bürogemeinschaft, denn es ist die Stätte von CUBATURA, DBW Werbeagentur, Holzrausch, Pinus Cembra Naturprodukte und CARSCHENNA. Der neuen Nutzung als Wohn­ gebäude mit Büros geschuldet, verbindet ein leistungs­ fähiges Ethernet den kreativen Arbeitsort mit dem Rest der

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HYPOTHEKEN .. .. OPTIMAL ZURUCKFUHREN. Ein Eigenheim lässt sich oft nicht ohne Hypothekardarlehen realisieren. Neben der eigentlichen Finanzierung müssen richtungsweisende Entscheide gefällt werden. Unter anderem ist ein sinnvoller Weg zur Rückführung des Darlehens zu definieren. Von Martin Gartmann.

Text : Martin Gartmann, Leiter Private Kunden der Graubündner Kantonalbank in Chur Bild & Grafik : Graubündner Kantonalbank

Hypotheken kann man direkt oder indirekt zurückführen. Bei der direkten Amortisation wird das Darlehen durch jährliche Rückzahlungen konstant reduziert. Die Schuldenreduktion verringert gleichzeitig die Zinsbelastung. Bei der indirekten Methode wird der jährliche Amortisationsbetrag auf ein gebundenes Vorsorgekonto ( Säule 3a ) einbezahlt. Die Hypothek wird dadurch nicht verringert, aber dieses Vor­ gehen ermöglicht einen steuerbegünstigten Vermögensaufbau von Vorsorgegeldern.

Neben festen jährlichen Quoten bei der direkten oder indirekten Variante lassen viele Finanzinstitute ausserordentliche Rückzahlungen zu. In einem solchen Fall werden hohe Ausstiegskosten vermieden, indem man gläubigerspezifische Bestimmungen einhält. Die Amortisation ist jeweils auf die Gesamtsituation des Kreditnehmers abzustimmen.

Höhe der Amortisation Die Höhe der Amortisation bestimmen sowohl regulatorische als auch gläubigerspezifische Richtlinien. In der Regel beträgt die Schuldenabzahlung bei selbstgenutzten Wohnobjekten jährlich mindestens ein Prozent der Hypothek. Im Weiteren gilt es zu berücksichtigen, dass der Regulator die Rückführung der zweiten Hypothek – also den Teil, welcher zwei Drittel des Objektwertes übersteigt – innert fünfzehn Jahren verlangt.

Bei der individuellen Planung von Rückführungen muss die Tragbarkeit der Hypothek in allen Lebensphasen sichergestellt sein. Gleichzeitig ist darauf zu achten, dass sämtliche Liquiditätsbedürfnisse abdeckt sind.

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CUBATURA_FINANZEN

Direkt

1. Jahr

Indirekt (via Säule 3a)

2. Jahr

3. Jahr

Hypothek

1. Jahr

Amortisation

2. Jahr 3. Jahr

Guthaben Vorsorgekonto

Die Art und Weise der Rückführung einer Hypothek kann finanzielle und steuerliche Vorteile bringen.

Grundsätzlich gewähren Finanzinstitute befristete oder un-

Gegebenheiten wie der Höhe des steuerbaren Einkommens

befristete Amortisationserlasse. Diese sind an Bedingungen

ab. Solche Entscheide sollten nie in sich geschlossen

geknüpft und hängen meistens von der Belehnungshöhe

gefällt werden. Sie müssen auf die Ziele und Wünsche

ab. Ein Sistieren der Rückzahlung ist genau zu prüfen, denn

des Kreditnehmers sowie auf seine Finanzierungsstrategie

ein Tilgen von Schulden ist in der Regel nie falsch. Das aktu-

ab­gestimmt sein.

ell sehr tiefe Zinsniveau lädt zu einer Rückführung ein, da sich tiefere Schuldzinsen positiv auf das verfügbare Einkom-

Mehr Informationen : gkb.ch / hypotheken

men auswirken.

Steuerliche Aspekte Steuerliche Vorteile

ergeben

sich

bei

der

indirekten

Mit einer GKB-Beratung zum Eigenheim

Variante über ein Vorsorgekonto ( Säule 3a ). Hier können

Mit der GKB Finanzierungsberatung erhalten Interessierte

jährlich einbezahlte Beträge vom Einkommen abgezogen

Klarheit über ihre individuelle Immobilienfinanzierung. Die

werden. Zusammen mit dem Abzug der Unterhaltskosten

Fachleute der GKB beraten Kunden gerne in Bau- und

vom Einkommen können die Auswirkungen des Aufrech-

Kauffragen hinsichtlich eines künftigen Eigenheimes.

nens des Eigenmietwerts zum Einkommen geglättet werden. Im besten Fall lassen sich diese sogar vollständig neutrali­ sieren.

Mehr Informationen Graubündner Kantonalbank, Postfach, 7001 Chur

Die Frage, ob Amortisieren bei wegfallenden Steuervor­

T + 41 81 256 96 01

teilen überhaupt sinnvoll ist, lässt sich nicht pauschal be­

finanzierungsberatung @ gkb.ch oder

antworten. In gewissen Situationen können Amortisations­

www.gkb.ch / finanzieren

erlasse Sinn machen. Dies hängt aber von den individuellen

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.. ZEITGEMASSES WOHNEN IN DER ALTERSSIEDLUNG BODMER. In 20 -monatiger Bauzeit ist im Bodmer in Chur ein sieben­ geschossiger Neubau mit altersgerechten Wohnungen entstanden. Das Architekturbüro Fanzun AG in Chur achtete bei der Planung vor allem auf einen guten Fern- und Nahblick.

Text : Maya Höneisen

Bilder : Fanzun AG Architekten


CUBATURA_ARCHITEKTUR

Agnes und Walter Bisculm sind glücklich. « Wir hätten es uns nicht vorstellen können, dass es so schön ist hier », freut sich Agnes Bisculm. Fast ein bisschen Luxus sei es, meint die ältere Dame. Sie habe sogar Waschmaschine und Tumbler in der Wohnung. Und kochen könne sie auch selbst. Das heisst : «Wenn wir Lust haben, gehen wir zum Essen auch einmal ins Restaurant nebenan », meint sie verschmitzt.

Das Ehepaar Bisculm lebte 45 Jahre in einer Eigentumswohnung in Chur im 4. Stock. Nach Walter Bisculms Schlaganfall hiess es, eine neue Wohnmöglichkeit zu suchen, die von der Infrastruktur her besser für ihn geeignet war. Die Bisculms meldeten sich für eine 3,5- Zimmer-Wohnung im Neubau der Alterssiedlung Bodmer an und – erhielten eine Zusage. Sie hätten diesen Entscheid noch keinen Tag bereut, erzählt

Eichenböden sorgen für eine wohnliche Atmosphäre.

Die Einbauküchen sind funktional eingerichtet.

Agnes Bisculm weiter. Heimweh nach der alten Wohnung hätten sie überhaupt keines. Alles hier ist praktisch, die Leute seien sehr nett und die Dienstleistung perfekt. Alles gebe jetzt, wo ihr Mann nicht mehr so gut auf den Beinen sei, eine optimale Sicherheit. Gerade was die Sicherheit anbelangt, sind die Mieterinnen und Mieter der altersgerechten Wohnungen gut versorgt. Die Wohnsituation mit heimeigener Spitex, Anschluss ans Altersheim, nötigenfalls auch ans Pflegeheim, bietet einen Rundumservice für Wohnen im Alter.

Umfassende Betreuung Heimleiter Andrea Menn ist ebenfalls zufrieden mit dem Neubau. Auch ihm ist die Verbindung zum Alters- und Pflegeheim wichtig. Und natürlich die Angebote, die man als Mieter von der Alterssiedlung nutzen kann, wie zum Beispiel Spitex- oder hauswirtschaftliche Leistungen mit einer umfassenden Betreuung oder das Essen im Restaurant mit unter­ irdischem Zugang bis und mit Vollpension. « Das gibt Sicherheit», erklärt er und bestätigt damit die diesbezügliche Aussage des Ehepaars Bisculm. « Alterswohnungen in Verbindung mit dem Altersheim haben den grossen Vorteil, dass rund um die Uhr eine Betreuung gewährleistet ist », erklärt er. « Mieterinnen und Mieter haben alle Leistungen, die sie wünschen oder brauchen. »

79


Die Wohnungen mit ihren grosszügigen Loggien wirken sehr hell und luftig. Alle Räume entsprechen den kantonalen Vorschriften für betreutes Wohnen.

Integrierter Kindergarten Nicht unbedeutend ist die Möglichkeit der Sozialkontakte in einer Alterssiedlung. « Wir haben den Neubau auch von den gemeinschaftlich genutzten Räumlichkeiten her grosszügig konzipiert», erklärt Andrea Menn dazu. So stehen allen Mieterinnen und Mietern im Parterre eine helle, offene Lobby als Treffpunkt und ein Fitnessraum zur Verfügung. Im Aussenbereich wurde auf verschieden angelegte Plätze und Orte geachtet, um sich zu treffen und auszutauschen. Die von der Natur geprägte Parzelle liegt unter dem Wald, grenzt an den Mühlbach und hat grosse Gärten. Agnes und Walter Bisculm nutzen diese verschiedenen Möglichkeiten gerne auf ihrem täglichen Spaziergang. Ebenso die sozialen Kontakte, die sich so zu anderen Bewohnerinnen und Bewohnern und zu Besuchern ergeben. Für zusätzliches Leben sorgt der in den Neubau integrierte Kindergarten mit separatem Eingang für generationenübergreifenden sozialen Austausch.

Ein Gebäude mit Präsenz Den Architekten des Architekturbüros Fanzun in Chur war es ein wichtiges Ziel, diese Atmosphäre möglichst beizubehalten. In einem Interview erklären die Entwurfsarchitekten Gian Fanzun und Andrej Turcan die Überlegungen in der Planung und Realisierung des neuen Gebäudes.

80

Geräumige Garderoben im Entrée.


Das ganze Haus ist durchgehend rollstuhlgängig. Die wohnliche und helle Atmosphäre im Treppenhaus wird durch die Materialkombination von Kalksteinbeton, Terrazzo und Eichenelementen geschaffen.

Gian Fanzun und Andrej Turcan : Gab es kantonale

Der Standort Bodmer ist bekannt als schattig. Wie sind

Vorschriften für den Baukörper ? Wenn ja, welche ?

Sie damit umgegangen in der Planung und Umsetzung ?

In Bauzonen gelten die jeweiligen kommunalen Vorschriften.

Die Besonnung spielt bei jedem Bauvorhaben eine Rolle, sei

Diese definieren nicht per se den Baukörper, sondern legen

es bezüglich Ausrichtung des Baukörpers oder zur energe-

den Spielraum zu der Nachbarschaft fest. Neubauten

tischen Nutzung. Unser Büro ist bekannt für energetisch

angrenzend an Schutzzonen, beim Bodmer zur angren-

selbstversorgende Bauten. Beim Projekt « Haus am Mühl-

zenden Altstadtzone, müssen sich gut ins bestehende Gefü-

bach » lag jedoch nicht die Besonnung an erster Stelle, son-

ge integrieren. Das Bodmer-Areal liegt in der Zone für öffent-

dern der Fern- und Nahblick. Vor unserer Beauftragung wa-

liche Bauten und Anlagen. In dieser Zone sind die

ren auch wir der Ansicht, der Standort sei sehr schattig. Erste

Bestimmungen der angrenzenden Zonen zu respektieren,

Besonnungsanalysen zeigten jedoch, dass nur im Dezember

innerhalb der Parzelle sind die Auflagen marginal. In

und Januar das Sonnenlicht fernbleibt, im Hochsommer

genannter Zone ist die Höhe bei 22 Meter limitiert, jedoch

können im Bodmer bis elf Sonnenstunden genossen werden.

muss man um die Mehrhöhe gegenüber den Nachbar­ zonen von der Grenze wegrücken. Eine gesetzlich unver-

Die Projektidee sah vor, aus dem Schatten herauszuwach-

ständliche Einschränkung betraf nicht den Baukörper, son-

sen und den Baukörper in die Höhe zur Sonne zu ziehen.

dern die Ausrichtung der Wohnungen. Für die angedachten

Nach dem Gestaltungsprinzip : « je höher, desto heller » ist ein

Alters­wohnungen ist der nördliche Bezug mit Weitblick zur

kompaktes Punkthaus mit sieben Stockwerken und einer

Altstadt und zum Hof hin viel wünschenswerter als der

Attika entstanden. Im Grundriss weisen vier von fünf Woh-

zur südlichen Hanglage. Wir mussten jedoch die Mehrheit

nungen eine « Übereck-Position » auf, so dass in jeder Woh-

der Wohnungen zum Hang hin ausrichten, damit die gesetz-

nung ein paar Sonnenstunden pro Tag garantiert sind.

lichen Parameter einge­h alten werden konnten. Kantonale

Die « Übereck-Orientierung » ist innenräumlich interessant,

Vorschriften

behindertenge-

ermöglicht einen mehrseitigen Ausblick und eine gute

rechten Bauens, Brandschutzvorschriften sowie vom Zivil-

be­ züglich

Arbeitsgesetz,

Raumdurchlüftung. Zudem wirken die Räume durch die

schutz sind zu berücksich­t igen.

grossen Fensterfronten heller und grosszügig.

81


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Wenn es ein Bündner Fenster sein soll.

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CUBATURA_ARCHITEKTUR

Welche Herausforderungen bestanden, um den Neubau in das bestehende Areal / Bauten einzufügen ?

4. Kompaktheit anstreben, um energetisch und ökonomisch zu bleiben.

Das bestehende Pflegeheim aus dem Jahre 2013 und das Hochhaus aus den 60 er-Jahren stellen massstäblich bedeu-

Welche Überlegungen brauchte es in der baulichen

tende Volumen dar, welche mit der Kapelle ein interes-

Umsetzung für altersgerechtes Wohnen bezüglich :

santes Ensemble bilden. Die drei präsenten Baukörper ver-

Raumaufteilung

binden

Unser Ziel war es, ein praktisches, ökonomisches und nach-

HÖNI sich

durch

den

dazwischen

aufgespannten

Aussenplatz, so dass jede Erweiterung aufgrund der vorlie-

haltiges Wohnhaus zu entwerfen.

genden ortsstrukturellen Gegebenheiten ein schweres Erbe

e

n

s

t

e

r

antritt. Durch die freie Stellung vom Haus zum Mühlbach

Die Wohnungen sollen kompakt, aber trotzdem grosszügig

im ehemaligen Garten orientiert sich das Gebäude zum

und interessant sein und die Bedürfnisse der Bewohner

Freiraum hin und gibt ihm durch seine Höhe eine eigene

abdecken. Die Grösse der Räume richtet sich an den kanto-

Präsenz. Die Kombination von einem Wohnhaus für ältere

nalen Richtlinien für betreutes Wohnen. Gegenüber einer

Bewohner und der Integration des öffentlichen Kinder­

Standardwohnung sind die geforderten Minimalabstände

gartens im Erdgeschoss stellt eine gelungene Verbindung

bei Zugängen und Korridoren etwas grösser. Damit wird das

unserer Gesellschaft dar. Die Massigkeit vom Haus zum

Durchlaufen mit einem Rollator oder Rollstuhl ermöglicht.

Mühlbach wird jedoch aufgrund des gewählten Farbtons

Herzstück jeder Wohnung ist der Wohnraum mit Küche und

der Fassade nicht wahrgenommen, da sich der Baukörper

Essbereich, welcher bei den meisten Wohnungen über Eck

mit dem bergseitigen Wald verschmilzt.

orientiert ist. Dadurch sind ein grandioser Ausblick und eine gute Belichtung gegeben. Die Loggia ist zum Wohnraum hin

Die Formfindung basiert auf vier Idee n :

über Eck voll verglast und vergrössert den Innenraum. Die

1. Bauen in die Höhe, um eine gute Belichtung und schöne

Laufwege zwischen den Räumen sind kurz gehalten, was vor

Aussicht zu erhalten.

allem von Leuten mit Gehproblemen geschätzt wird.

2. Der Baukörper soll sich an die Massstäblichkeit der Umgebung anpassen. 3. Ein kleiner Fussabdruck zugunsten der Freiflächen für Bewohner und Kinder.

Materialisierung Die Lage zwischen dem Bergfuss des Pizokel und der Plessur war Reiz genug, ein Haus mit natürlichen Materialien zu

Der Neubau fügt sich nahtlos in die bestehende Anlage ein.

83


konstruieren. Gleichzeitig war uns wichtig, eine wohnliche

Wie war die Zusammenarbeit mit der Stiftung ?

Atmosphäre und ein sicheres Gefühl zu vermitteln. Funktio-

Dem Stiftungsrat unterlag die strategische Projektausrich-

nal sollen die Materialien dauerhaft sein. Kalkputz – Kalk­

tung bezüglich Projektinhalt, Kosten und Terminen. Um die

beton – Eichenholz sind die drei Hauptmaterialien, die dem

Details des Projektes kümmerte sich intensiv eine engagier-

« Haus am Mühlbach » im Innenraum den Charakter ver­

te Baukommission unter dem Lead von Julius Candinas. Der

leihen. Aussen haben wir eine Kalkputzfassade mit Stein-

Baukommission stand mit Marco Gujan ein ausgewiesener

mehl eingefärbt. Die Holz- / Metallfenster und die Staketen-

Baufachmann beratend zur Seite. Dieses Gremium war die

brüstungen

direkte Ansprechgruppe für uns Architekten.

sind

aus

pulverbeschichtetem

Metall

bronzefarbig gefertigt. Der Heimleiter Andrea Menn und der Leiter technischer In den öffentlichen Räumen im Erdgeschoss stellt die Kombi-

Dienst, Jan Lampert, waren ebenfalls in der Baukommission

nation des Terrazzobodens mit Eichenholzwänden und

vertreten und unterstützten uns Architekten durch ihr

-türen eine wohnliche Atmosphäre dar. Das einladende

enormes Wissen während des gesamten Bauprozesses. Für

Treppenhaus ist aus Kalksteinbeton gefertigt, welcher durch

die zielorientierte Zusammenarbeit sprechen wir allen Betei-

den warmen Farbton in Kombination mit den Eichentüren

ligten unseren grossen Dank aus.

überrascht. In den Wohnungen dominieren die Holzeinbauten bei den Garderoben, Küchen, Türen und Böden in Kombination mit schlicht verputzten Wänden und Decken. Kennzahlen « Haus am Mühlbach », Funktionalität

Alterssiedlung Bodmer, Chur

Mehrere Funktionen im Haus unterstützen sich gegenseitig. Vor dem Eingang zum Wohnhaus und zum Kindergarten

Bauherrschaft : Stiftung Alterssiedlung Bodmer

ist es eine gemeinsame gedeckte Vorzone mit Sitzgelegen-

Objekt : Neubau Alterswohnungen

heit für Jung und Alt. Im Erdgeschoss sind die öffentlichen

Architektur und Planung : Fanzun AG Architekten, Chur

Nutzungen angeordnet. Beim Eingang lädt eine kleine

Gestalterischer Leiter : Gian Fanzun

Lobby Bewohner und Besucher zum Verweilen ein. Im

Entwurfsarchitekt : Andrej Turcan

hinteren Bereich des Erdgeschosses liegen alle Servicefunk-

Gesamtprojektleiter : Oscar Oberholzer

tionen wie Spitex, Fitness, Pflegebad und Werkstatt für die

Bauleitung : Leta Steck

Bewohner. Die andere Hälfte im Erdgeschoss ist für den

Bauingenieur : Bänziger Partner AG

Kinder­ garten bestimmt. Die Obergeschosse dienen dem Wohnen. Es gibt 32 Wohnungen. 20 davon sind 2,5- Zimmer-

Machbarkeitsstudie : November 2015

Wohnungen, 12 3,5-Zimmer-Wohnungen. In der Attika befin-

Baueingabe : 17. Mai 2017

det sich zudem ein Übergangspflegezimmer. Im Unterge-

Baubewilligung : 25. September 2017

schoss befindet sich eine Einstellhalle mit 23 Parkplätzen,

Spatenstich : 31. Januar 2018

sechs davon sind rollstuhlgängig. Neben der Garage gibt es

Fertigstellung : August 2019

Platz für Elektro-Scooter, Velos und die Technik sowie einen Abstellraum für jede Wohnung.

Anzahl Geschosse : 7 Geschosse Gebäudevolumen : 15 021  m3

Wirtschaftlichkeit und Ökologie

Geschossflächen total : 4750 m2

Das Projekt konnte aufgrund der Kompaktheit sehr wirt-

Grundstückfläche total : 11 597  m2

schaftlich umgesetzt werden, ohne auf Komfort verzichten

Wohnungsgrössen :

zu müssen. Das Haus erfüllt die höchsten ökologischen Stan-

20 Zweieinhalb- und 12 Dreieinhalbzimmerwohnungen

dards und wurde als Minergie-P-Gebäude zertifiziert. Eine

Tiefgarage : 23 Autoeinstellplätze,

Wärmepumpe wird von zwölf Erdsonden für Heizung und

davon 6 rollstuhlgängig, Kellerräume

Warmwasser versorgt. Die Komfortlüftung erhöht den Wohn-

Heizung : Wärmepumpe mit Erdsonden

komfort und reduziert im Winter die Wärmeverluste und

Energie : Minergie-P-Standard

sorgt im Sommer für ein gutes Klima im Innenraum.

84


CUBATURA_ARCHITEKTUR

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CUBATURA_AUFGEFALLEN FIDERISER HEUBERGE : SOLAR SAUNIEREN. Die finnischen Saunaexpertinnen sind schon begeistert : Denn das Entwicklerteam Henrik Vetsch und Sara Wiesendanger vom Tourismusbetrieb Heuberge hat mit Urs Riggenbach von Lytefire eine Sauna geschaffen, die ohne Brennholz und ohne externen Elektroanschluss auskommt.

Text : Urs Riggenbach / Fridolin Jakober

Bilder : lytefire.com

Optisch ist es kaum von einer Jagdhütte zu unterscheiden, wäre da nicht der Solarzellenbaum daneben. Das innovative Sauna-Häuschen steht am idyllischen Heuberg-See. Draussen schweift der Blick über die Natur des Prättigaus, durch das Panoramafenster sieht man auch während des Saunagangs auf die schneebedeckten Gipfel oder vorbeistreifende Tiere. Doch ob auf den gemütlichen Liegestühlen oder im wohltuend heissen Dampf, die Technik macht den Unterschied. Der Lytefire-Sonnenkollektor bündelt mittels Spiegel das Licht und bringt es auf die Saunasteine. Damit die Hitze möglichst effektiv ausgenutzt werden kann, dreht sich die gesamte Sauna und folgt dem Lauf der Sonne. Das garantiert nachhaltigen Wellness-Genuss, der zudem noch emissionsfrei ist.

Doch warum gerade die Fideriser Heuberge? Die kürzeren Winter, in denen weniger Schnee liegt, setzen Tourismusbetrieben wie den Heubergen zu. Neue Ideen sind also mehr als gefragt. So wurde an der Innovationskonferenz HEF (Heuberge Ecologic Forum) im Januar 2020 die Idee zur Solarsauna entwickelt. Sie ist mobil und kann im Winter hoch in die Berge gebracht werden, wo Sonne einfällt – sie gleicht dann einem futuristischen Bergsteiger-Unterschlupf. Sommers steht sie neben dem Gasthaus Heuberge und kann für Saunagänge gebucht werden. Ein eigens errichteter Solarpark zeigt, wie die Lytefire-Technologie auch in anderen Lebensbereichen praktisch genutzt werden kann. Ursprünglich wurde sie entwickelt, um in Afrika, Asien und Lateinamerika Backöfen, Trockner und Röstereien von Kleinunternehmen anzutreiben, die damit Brennholz sparen. In den Heubergen können Gäste mit Solarenergie im neuen Solarofen zum Beispiel selber Pizza backen. So gehen Solarferien 2.0 !



GEKOCHT IN DER TURNHALLE. Text : Fridolin Jakober

Bilder : Alice Das Neves

Ortsbildprägende Bauten sollen nach dem neuen Raumplanungsgesetz als vorhandene Potentiale genutzt werden. Wie diese Innenentwicklung gezielt und qualitätsvoll geschieht, zeigt Architekt Hansruedi Büchis Umnutzung der Scola veglia von Pitasch.


Unter der 800-jährigen Kirche von Pitasch : das alte Schulhaus.

Wahrscheinlich hätte Mani Matter über die alte Schule ( scola veglia ) von Pitasch ein Lied geschrieben. Immerhin steht sie Rücken an Rücken mit dem Gottesacker des Dorfes, über ihr die reformierte Kirche, welche 940 gegründet wurde und die hier seit dem 12. Jahrhundert steht. Die Strasse, an der die Schule steht, geht zum Friedhof, aus den Bogenfens­ tern der Turnhalle schaut man auf diese Strasse und auf die Umzüge, die mit sinkender Bevölkerungszahl auch weniger werden. Ein Stockwerk darüber, man kam früher nur über die Eingangstreppe hinauf, liegt das Schulzimmer, in dem – von 1916 bis 1988 – die Kinder von drei Generationen zur Schule

gingen. Noch immer steht dort der Specksteinofen, bei dem man im Winter gebraten wurde, während diejenigen, die am Fenster sassen, die Kappen aufbehalten mussten. Dafür konnten sie während des Unterrichts heimlich einem Raubvogel nachschauen, wie er auf Augenhöhe über den Dächern des Dorfes vorbeiflog.

Strohlehm mit integrierter Wandheizung Heute reicht es für Architekt Hansruedi Büchi, wenn er morgens etwas einfeuert. Denn seit er zusammen mit seiner Partnerin Angela Kellenberger das Schulhaus kaufte und

90

Vom Schulzimmer . . .


CUBATURA_LIVING

.. FARBEN UND WANDE,

Formen statt Farbe Den farblichen Akzent am Bau setzt der schwarze Lehm­

das kann ich auch umsetzen,

verputz – das heisst, ausser Holz gibt es im Wohnzimmer

aber das Feeling fürs Inneneinrichten

keine Farbe. « Es gäbe den eingefärbten Lehm in Grün /

hatte meine verstorbene Frau.

Moos, Schlamm, Bordeaux, Weiss oder Braun – wir entschie-

.. HANSRUEDI BUCHI

den uns für Schwarz. » Das Schwarz des eingefärbten Lehms schluckt viel Licht, doch sind die Räume hoch, die Fenster gross für ein Bergdorf – das heisst, dass genügend Licht in den Raum fällt.

seit die Naturwerk AG aus Castrisch an den Aussenwänden

Dafür gibt es hier umso mehr Formen – das Bieder­m eier-

eine Strohlehmisolation mit integrierter Wandheizung an-

Sofa, die Art-déco-Lampe, den Spiegel mit barock ver­

brachte, ist das Raumklima im ganzen Haus angenehm. Die

goldetem Rahmen, den Bündner Tisch mit Stabellen,

Holztäfer sind einfach, so einfach wie der Riemenboden –

geschnitzte Holztiere. « Farben und Wände, das kann ich

schliesslich wurde hier gelernt. Einen der ehemaligen Schü-

auch umsetzen », sagt Büchi, « aber das Feeling fürs Innen-

ler – er führt inzwischen eine Elektrofirma – stellte Büchi an,

einrichten hatte meine verstorbene Frau. » Es braucht Mut,

um die alten Stromleitungen herunterzunehmen, zu putzen

Gamskrucken neben die 1970er-Jahre-Lampe zu hängen,

und wieder zu installieren. Der Elektriker versprach, sich dies-

den Salontisch und den Stuhl von Verner Panton ins ehema-

mal etwas mehr Mühe zu geben als beim ersten Mal, als er­

lige Handarbeitszimmer zu stellen. « Angela wusste schon

in diesen « heiligen Hallen » unterrichtet wurde, oder besser :

lange vor mir, wo was hinkommt. Sie hat jeden Raum be-

den Unterricht absass.

schrieben, auf 20 A4 -Seiten. Wir waren ein sehr gutes Team. »

. . . zum Wohnzimmer, dank Angelas Feeling fürs Inneneinrichten.

91


Der neue Treppenzugang . . .

. . . hinunter zur Turnhalle, wo jetzt gekocht wird.

Vorgefundenes ehren

Hansruedi Büchi jeweils einen Eichstrich – « damit ich es

Manches am Raum ist auch schlicht so geblieben, wie

bemerke, falls nachts die Toten aus dem Friedhof nebenan

es vorgefunden wurde : So etwa die Schulzimmertür aus 40

sich daran gütlich tun ».

Millimeter dicker Spanplatte mit Eiche umleimt. Es ist einfach eine Tür, die noch im Haus war – sie gehört zu seiner

Zu ebener Erde

Geschichte. Auch die doppelt verglasten Fenster aus den

Am Fusse der Treppe dann die beiden realen Mitbewohner,

1970 er Jahren mit den Feuchtigkeitsspuren am Rahmen – sie

sie bellen in der ehemaligen Turnhalle. Eine Galerie mit histo-

blieben drin. Und natürlich der Specksteinofen. « Man erzählt

rischen Schwarzweissbildern des Dorfes und seiner Bewoh-

sich, dass ein deutscher Ofenbauer im Dorf lebte und ihn

ner ziert die Wände, das Täfer ist bis zur halben Höhe des

gebaut hat. Er besteht aus verschiedenen Materialien, der

Raumes belassen worden. Auf einem Boden aus Mono­

Aufsatz trägt die Jahrzahl 1940 . » Vom Erdgeschoss wurde

beton mit Fussbodenheizung steht der Küchentisch – es ist

eine neue Verbindung geschaffen, im Haus hinunter in die

die alte Werkbank, auf der Büchis Vater einst gearbeitet hat.

Turnhalle, wo jetzt gekocht und gegessen wird. Realisiert hat

Es ist der Raum, wo das Dorf einst zusammenkam – die Turn-

sie ein Tunnelbauer mit einem Trax mit Hammer. Von unten

halle mit einer Bühne. Im Schulhaus, das in der Zone für öf-

machen sich die beiden Dackel lautstark bemerkbar, doch

fentliche Gebäude liegt, hat nie jemand gewohnt, seit es

auf halber Höhe geht es in einen verwunschenen Keller, der

vor hundert Jahren erbaut wurde. « Seit 1980 bin ich hier

direkt an der Kirchenmauer liegt. Hier haben Wein und

oben in Pitasch. Erst wohnten wir in einem Maiensäss, da war

Schnaps ihr Lager gefunden. An den Schnapsflaschen zieht

dann eher Pfadilagerstimmung. »

92


CUBATURA_LIVING

Schlafen im ehemaligen Handarbeitszimmer.

Der einfache Schulhaus-Charme . . .

. . . bietet Raum für den Style von 1970.

93


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CUBATURA_LIVING

miteinander. Ich bin hier nicht mehr der Zürcher im Berg-

MAN HILFT SICH AUF,

dorf. » Dieses gute Einvernehmen hat in Pitasch zu einer

man pflegt sich gegenseitig, man trägt

Lösung geführt, die im Sinne des Bundesgesetzes über Zweit-

auch den Schmerz miteinander. Ich bin

wohnungen liegt. Es verbietet in Gemeinden mit einem

hier nicht mehr der Zürcher im Bergdorf.

Zweitwohnungsanteil von mehr als 20 Prozent zwar das

.. HANSRUEDI BUCHI

Schaffen und Erstellen von privaten Zweitwohnungen. Aber es sieht eine Ausnahme vor : Unter bestimmten Voraussetzungen können in geschützten und ortsbildprägenden Bauten neue Zweitwohnungen zugelassen werden. Ziel des Gesetzgebers ist es, den Gemeinden einen Freiraum zu

Gutes Einvernehmen

bewahren, um prägende Bauten – und somit das Ortsbild –

Bei der Mitarbeit in der Melioration, wo er seine Aussensicht

zu schützen. Genau das ist in Pitasch gelungen.

einbrachte, lernte Büchi das Dorf kennen. « Ich habe immer schon alte Häuser saniert, von denen ich viele – auch freiwillig – bei der Denkmalpflege meldete. Zwar wurden dadurch die Hürden erhöht, aber es hat sich gelohnt. Man sollte Umnutzungen also nicht allzu heftig verhindern, solange ein Gebäude nutzbar bleibt. » Das Schulhaus stand vierzig oder fünfzig Jahre leer. Zwar hatte sich die Gemeinde viel überlegt, was man hier machen kann, es gab auch Zwischen­ nutzungen, nachdem man 1988 das neue Schulhaus erbaut hatte. « Aber leider lässt man viele alte Häuser verfallen. Ich habe bereits das dritte alte Haus gekauft – es wurde 1768 erbaut. » Mit der Umnutzung ist man im Dorf zufrieden, ja, es ist sogar ein Win-win-Situation. « Schön, dass wieder Licht im alten Dorfschulhaus brennt », sagen die Leute. « Der Kauf mit den Behörden ging gut über die Bühne. Das war schon Ilanz, wo man mir sagte : Wir haben in jedem Dorf so ein Objekt und wir sind glücklich, wenn wir wissen, dass es in gute Hände kommt. » Trotzdem ging nicht alles glatt, aber da müsse man, so Büchi, einfach kreative Lösungen bringen. « Wir haben einfach alle auf den Platz eingeladen, die Behörden auf der einen Seite der Strasse, die Handwerker auf der anderen Seite. Dann sagte ich : Wir haben jetzt bis 17 Uhr Zeit und jeder macht eine Liste mit den Problemen, die er sieht.

Hansruedi Büchi, dipl. Architekt ETH, ( *12. Februar 1949 )

Nach diesem Ortstermin ging es vorwärts, vorher hatten alle

betrieb mit seiner Frau Susanne Büchi in Kilchberg ZH ein

aneinander vorbeigemailt. » Die Umnutzung selbst war nur

Architekturbüro. Er bringt grosse Erfahrung im Umbau

möglich, da das Schulhaus mit seinem Blechdach ortsbild-

von historischen und bestehenden Liegenschaften mit

prägend ist. Auf dem Parkplatz sei nach wie vor ein Servitut.

und spezialisierte sich in den letzten zehn Jahren seines

Hier darf die Gemeinde im Winter den Schnee zwischen­

Berufslebens auf Finanzierungen von Liegenschaften.

lagern. Zudem konnte man wegen des Schutzes aussen am

Zusammen mit seiner neuen Partnerin Angela Kellen­

Gebäude fast nichts verändern. Weil es auf derselben Par-

berger kaufte er 2016 das alte Schulhaus / Pfarrhaus

zelle wie der Friedhof lag – musste es zuerst abparzelliert

von Pitasch und baute es mit ihr zum Wohnhaus um. Mit

werden. Aber all diese Schwierigkeiten waren es wert, denn

den beiden Hunden seiner inzwischen verstorbenen

im Dorf Pitasch achte man aufeinander. « Man hilft sich auf,

Partnerin lebt er im umgebauten Schulhaus Pitasch.

man pflegt sich gegenseitig, man trägt auch den Schmerz

95


DANN SCHEINT DIE SONNE NACHTS. Wer Photovoltaikanlagen ( PV ) betreibt, möchte auch den Eigen­v erbrauch vom Tag in die Nacht ergänzen. Das gelingt, wenn die PV-Anlagen mit einem Energiespeicher kombiniert werden. Die Schönholzer AG als führende Anbieterin von elektrotechnischen Arbeiten ist spezialisiert in Elektro­ installationen in Neu- und Umbauten. Sie plant und realisiert Stark- und Schwachstrom-Installa­t ionen, Schaltanlagen, bietet Service und Unterhalt sowie Telematik, Automation und Security. Text : Fridolin Jakober

Bilder : Schönholzer AG

Eines ist sonnenklar : Wer Solarenergie nutzt, kann mit gutem

Haken bei der Sache : Bei kleinen Anlagen ( 5 bis 30 KW )

Gewissen in die Zukunft gehen. Denn bei der Umwandlung

sind die Einspeisungsvergütungsverträge oft zum Nachteil

von Sonnenstrahlen in elektrische Energie entstehen keine

der Anlagenbetreiber. Das heisst kleine Erträge bei der Ein-

Abfälle, kein Lärm und keine Abgase. Photovoltaik-Technik

speisung (zirka 4 bis 8 Rp.) und grosse oder eben normale

gilt als wichtigster Bestandteil der zukünftigen weltweiten

Energiepreise beim Bezug der Energie (12 bis 28 Rp.).

Wachstumsraten von 30 bis 50 % . Mittlerweile erzielt die Photovoltaik-Branche in der Schweiz einen Jahresumsatz von

Es liegt also auf der Hand, die erzeugte Energie, wenn mög-

rund zwei Milliarden Franken.

lich restlos, selbst zu verbrauchen. Bei der erzeugten Energie im Haus muss diese Energie im gleichen Moment auch

Liefern oder nutzen ?

irgendwo im Haus verbraucht werden. Solche Verbraucher

Erneuerbar ist wunderbar. Deshalb unterstützt die Schweizer

sind zum Beispiel die Wärmepumpe oder die Warmwasser-

Energiepolitik den Bau von Photovoltaikanlagen. Viele

speicher. Diese Geräte können so beeinflusst werden, dass

« grössere » und auch kleinere Anlagen auf den Dächern

sie dann in Betrieb gehen, wenn die Sonne scheint. Verbrau-

von Wohnhäusern sind bis heute realisiert worden. Der

cher im Haushalt müssen vom Benutzer selbst verbrauchs­

Eine Lade- / Entladekurve bei Schlechtwetter . . .

. . . und die Kurve bei gutem Wetter.

96


Das kompetente Team der Schönholzer AG.

gerecht in Betrieb gesetzt werden, was entweder manuelle

der Zusammenschluss zum Eigenverbrauch ( ZEV ). Da liefern

Eingriffe nötig macht – so dass man zu Hause sein muss –

die Netzbetreiber den Strom bis zu einer bestimmten Schnitt-

oder eine aufwändige Steuerung benötigt.

stelle, für die ZEV -interne Stromproduktion und die Verteilung ist der ZEV -Betreiber zuständig. Die Mitglieder im ZEV profitie-

Die Lösung : Speichern

ren dafür bei der Netznutzung und beim Bezug von Energie.

Damit das einfacher wird, bietet die Schönholzer AG Spei-

Sie können – dank installierter Speicherleistung – auch alle

chersysteme an, die diese Aufgabe vollautomatisch über-

von derselben PV-Anlage profitieren, werden also ebenfalls

nehmen. Sie speichern die Energie, wenn die PV-Anlage zu

autarker.

viel liefert, und sie geben die Energie wieder ab, wenn die Sonne weg ist. So kann die selbst produzierte Energie restlos

Rundum zufrieden

im Haus verbraucht werden. Erfahrungsgemäss ist ein Einfa-

Die Schönholzer AG kann ausserdem die Elektroinstalla­

milienhaus mit einem 10 -kWh-Speichervolumen im Sommer

tionen von Gebäuden mit dem KNX -Standard intelligent

energieautark. Deshalb hat sich die Schönholzer AG neben

vernetzen. Mit Automationslösungen haben Kunden tech-

der Installation von Stark- und Schwachstrom-Steuerungen

nische Einrichtungen wie Beleuchtung, Jalousien, Heizung,

auch darauf spezialisiert, Besitzern von PV-Anlagen die

Lüftung, Multimedia- und Sicherheitstechnik jederzeit und

angepasste Speicherleistung zu installieren. Dazu braucht

standortunabhängig unter Kontrolle – und deren Energie-

es zuerst den Überblick über den eigenen Verbrauch.

verbrauch gleich dazu. Zudem führt das 50 -köpfige Team

Wie viel leistet die PV-Anlage ? Wie viel davon wird direkt

von Schönholzer AG Kunden- und Serviceaufträge, Repara-

verbraucht ? Wie viel wird nachts oder in sonnenscheinlosen

turen und Montagearbeiten aus. Es erledigt Präventivmass-

Stunden verbraucht ? Daraus errechnet sich der Speicher-

nahmen im Unterhalt und in der Wartung von bestehenden

bedarf. Dieser kann in 3 -kW-Schritten installiert werden, also

Anlagen sowie technische und administrative Tätigkeiten im

6, 9, 12 oder bis 24 kW Speicherleistung. Damit kann dann

Zusammenhang mit der Verwaltung von Energiesystemen.

auch die Wärmepumpe betrieben werden, das Kühlaggre-

Ein 24-Stunden-Service ist da, wenn der Kochherd ausfällt,

gat, die Haushaltgeräte wie Backofen oder Geschirrspüler,

die Energiezufuhr streikt oder kein Licht mehr brennt – er ist

die Beleuchtung oder – wenn gewünscht – auch einmal die

schnell zur Stelle und arbeitet auch im Notfall zuverlässig

Klimatisierung.

und kompetent.

Optimieren Wer seinen Verbrauch genau beobachtet, kann die Ener-

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giekosten optimieren respektive gezielt sparen und sich

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wird. Eine interessante Möglichkeit für Kleinbezüger ist dabei

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97


.. VORBEUGEN STATT LOSCHEN. Durch Brände können grosse Schäden entstehen, obwohl die Ursache oder der Auslöser oft nur eine Kleinigkeit war. Gerade bei geschichtsträchtigen Bauten aus Holz ist ein vorbeugender Schutz deshalb von grösster Wichtigkeit.

Text : Maya Höneisen

Bilder : Alice Das Neves ; Mathias Kunfermann ; zvg.


CUBATURA_MATERIAL

Zurück bleiben Schutt und Asche : Ein Brand kann verheerende Folgen haben.

Es kann schnell passieren. Bloss eine kleine Unachtsamkeit

einer Restauration auch für sie die Frage nach dem Brand-

und schon lodern die Flammen. Ein Desaster, das niemand

schutz im 300 -jährigen Walserhaus. Im Zuge des Küchen-

will und oft verheerende Folgen für Gebäude und ihre

umbaus stand sie vor einer grösseren Herausforderung.

Bewohner hat. Zurück bleiben zerstörte Häuser, Russ und

Feuerpolizeiliche Auflagen verlangten nach einer Brand-

Asche. Um keine solchen Überraschungen zu erleben,

schutzwand, die in den Antikholzausbau hätte eingefügt

werden Häuser – vor allem Häuser aus Holz – also optimaler-

werden müssen. Für Gabriella Pahud war klar, mit diesem

weise geschützt. Im Kanton Graubünden sind rund 60 Pro-

Eingriff würde das alte Haus viel an Charme verlieren. Statt

zent der Bausubstanz in einer Zeit gebaut worden, als noch

also dem Haus sein Cachet zu nehmen, entschied sie sich,

keine brandhemmenden Materialien eingesetzt wurden.

die Dienstleistung des Bündner Unternehmens Holzrausch

Viele historische Bestände, wie Maiensässe und Walserhäu-

in Anspruch zu nehmen. Das Unternehmen ist spezialisiert

ser, geschichtsträchtige Dachstöcke und schützenswerte

auf Umbauten und Restaurationen von historischem Bau­

Bauten sind aus Holz. Sie vor Brand zu schützen, ist nicht nur

bestand.

aus denkmalpflegerischer Sicht wichtig. Auch Eigentümer fühlen sich in einem brandgeschützten Haus sicherer.

Schutz für Kulturgut

Es lohnt sich also, sich mit Brandschutz auseinanderzusetzen.

Wie für Gabriella Pahud ist auch für den Spezialisten

Eine einfache und unkomplizierte Massnahme ist die Be-

von Holzrausch klar : « Historische Bauten aus Holz wie das

handlung mit einem Brandschutzmittel.

Heimeli müssen möglichst wirksam vor Brand geschützt werden. » Er erinnert in diesem Zusammenhang an die Brand­

Brandschutz unabdingbar

katastrophe auf der Wiesner Alp. In einer Novembernacht

Als im Jahr 2017 Gabriella Pahud Eigentümerin des Berg-

im Jahr 2017 stand die Walser Maiensäss-Siedlung in Voll-

gasthauses Heimeli in Sapün wurde, stellte sich innerhalb

brand. Bis auf dem Weg zur Alp der Schnee geräumt war

99


historische Bauten wie die Kapell-Brücke in Luzern oder die

HISTORISCHE BAUTEN

berühmte Kathedrale Notre-Dame mit ihrer Dachkonstrukti-

aus Holz wie das 300-jährige Heimeli

on aus Holz an. « Solche Bauwerke sind einmalig. Werden sie

müssen möglichst wirksam vor Brand

durch einen Brand zerstört, gehen kultur­h istorisch wertvolle

geschützt werden.

Schätze verloren. »

Emotionale Bindung zum Haus Für den Experten ist es deshalb zentral, dass bei Restaurierungen von baugeschichtlich relevanten Bauten aus Holz und Feuerwehr und Löschhelikopter mit den Löscharbeiten

der Brandschutz eine wichtige Rolle einnimmt. « Sie haben

beginnen konnten, waren 14 Häuser abgebrannt und 9 teil-

den besten Schutz verdient », ist er überzeugt. Und : «Mit

weise zerstört. Ein immenser Verlust an alpinem Kulturgut

einer vorbeugenden Behandlung wird ein Feuer vermieden,

und ein Schicksalsschlag für den kleinen Weiler. Erst nach

es muss also auch nie ein Vollbrand gelöscht werden. »

langwierigen Diskussionen auf verschiedenen Ebenen konn-

Zudem, so der Fachmann, könnten damit unnötige Schäden

ten die Häuser wieder aufgebaut werden. Auch führt er

durch Löschwasser verhindert werden. Gabriella Pahud

Mit relativ geringem Aufwand kann man sehr viel erreichen und alte, einmalige und nicht authentisch wiederherstellbare Bausubstanz sichern.

100


Eine Imprägnierung schßtzt historische Bauten.

101


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einen monetären, sondern vor allem einen emotionalen

MAN KANN MIT SWISS ANTI-FLAME

Wert, der sie eng mit dem Haus verbindet. « Sind sie einmal

mit relativ geringem Aufwand sehr

zerstört, sind solche historischen Bausubstanzen nicht wie-

viel erreichen und alte, einmalige und

derherstellbar », sagt sie.

nicht authentisch wiederherstellbare Bau­substanz sichern, ohne die Oberfläche zu verändern oder anderweitig zu tangieren.

Flammen werden erstickt Swiss Anti-flame verhindert, dass ein Brand ausbricht, respektive bewirkt, dass sich ein Brand weniger schnell ausbreitet. Es wird von allen natürlichen, porösen Oberflächen wie Holz, Stoffen wie Leinen oder sogar Papier aufgenommen und geht mit diesen eine schützende Verbindung ein. Gleichzei-

empfahl er deshalb anstelle des Einbaus einer neuen Brand-

tig enthält es eine Substanz, die dazu führt, dass Flammen

schutzwand die Behandlung der bestehenden Wand mit

wieder auslöschen. Die Löschwirkung entsteht dadurch,

Swiss Anti-flame. Für die Eigentümerin war dieser Vorschlag

dass die verwendeten Zusatzsubstanzen den Flammen

ein Glücksfall. Sie hat selbst einen nahen Bezug zu histo-

den Sauerstoff entziehen und sie ersticken lassen. Man

rischen Bauten. Gerade das Heimeli hat für sie nicht nur

kann also zum Beispiel ein brennendes Zündholz an eine so

Swiss Anti-flame ist nach der Behandlung in keiner Weise sichtbar.

103


flame vorbeugen statt lรถschen

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vorbeugen statt lรถschen.

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behandelte Holzfläche halten, ohne dass diese zu brennen

Unkomplizierte Dienstleistung

beginnt. Swiss Anti-flame dürfte eine Wirksamkeit erreichen,

Die Imprägnierung mit Swiss Anti-flame ist vergleichbar mit

die für eine um einen Punkt tiefere Brandklasse gilt. Behan-

Malerarbeiten. Nach einer Erstbegehung und der Ausmes-

delte Fichte würde damit nach der Imprägnierung mit Swiss

sung der Räume wird alles sorgfältig abgedeckt, was keiner

Anti-flame der Brandklasse von Eiche entsprechen.

Behandlung bedarf. Bei der Behandlung selbst zieht Swiss Anti-flame in Fasern oder Holz ein. Sichtbar ist nach

Biologisch abbaubar und nicht toxisch

dem Trocknen nichts. Innerhalb eines Umbaus können

Mit Swiss Anti-flame lässt sich also die Wahrscheinlichkeit

Elemente natürlich auch behandelt werden, bevor sie

eines

eingebaut werden.

Brandausbruches

heruntersetzen.

Der

Spezialist

betont : « Man kann mit Swiss Anti-flame mit relativ geringem Aufwand sehr viel erreichen und alte, einmalige und nicht

Gabriella Pahud freut sich, dass mit Swiss Anti-flame eine

authentisch wiederherstellbare Bausubstanz sichern, ohne

einfache Schutzmethode gefunden werden konnte. « Ich

die Oberfläche zu verändern oder anderweitig zu tangie-

bin sehr froh, dass mir diese Dienstleistung angeboten wur-

ren. Swiss Anti-flame ist nach der Behandlung in keiner Weise

de. Das war für mich sehr unkompliziert. Ich habe so ohne

sichtbar.» Durchgeführte Tests haben ergeben, dass Swiss

grossen Aufwand den nötigen Schutz. » Denn für sie ist auch

Anti-flame einem normalen Schaumlöschmittel ebenbürtig

klar, dass wohl das Haus versichert ist, nicht aber der Lieb­

ist. Es zeigte sogar eine bessere Wirkung, da es im Gegensatz

haberwert. Gerade das aber sollte doch Motivation genug

zum konventionellen Löschmittel Mottbrände verhindert

sein, aus Respekt vor dem historisch Gewachsenen alle

hat. Solange kein Wasser mit den Oberflächen in Berührung

Möglichkeiten zu prüfen, um es so umfassend wie möglich

kommt, ist der Schutz gewährleistet. Zudem ist Swiss Anti-­

zu schützen und weiterzugeben.

flame biologisch abbaubar und nicht toxisch. Als eigentliches Löscheinsatzmittel ist es hingegen nicht zugelassen.

Wichtig auch für das Gasthaus Im Heimeli in Sapün sollen nun bis Anfang der Wintersaison sukzessive sämtliche Innenräume mit Swiss Anti-flame behandelt werden, um die historische Bausubstanz optimal zu schützen. Zum einen, weil Gabriella Pahud die baugeschichtliche Substanz sehr am Herzen liegt, aber natürlich auch, um das Haus als Berggasthaus zu schützen. « Gerade im Gastronomiebereich ist es sehr wichtig, die Gäste und das Haus vor Brand zu bewahren », erklärt die Eigentümerin. Und sie ergänzt : « Wenn ein solches historisches Haus niederbrennt, sind nicht nur die Gäste gefährdet, man kann es nie wieder aufbauen, wie es war. Selbst wenn man das tun würde, hätte es nie mehr denselben Wert. »

WENN EIN HISTORISCHES HAUS niederbrennt, kann man es nie wieder aufbauen, wie es war. Selbst wenn man das tun würde, hätte es nie mehr denselben Wert.

Haben auch Sie ein Gebäude mit Liebhaberwert, welches Sie mit Swiss Anti-flame schützen möchten ? Interessieren Sie sich für diese neue Dienstleistung von Holzrausch oder möchten Sie mehr über die Funktionsweise von Swiss Anti-flame wissen ?

GABRIELLA PAHUD Schreiben Sie uns eine E-Mail mit Ihren Kontaktdaten an info @ swissantiflame.ch oder kontaktieren Sie uns telefonisch unter 081 650 07 71 .

105


STEINBOCK: EINE NEUE URBANE LEBENSWELT. Seit Dezember 2019 ist das neue Steinbock-Zentrum am Bahnhofplatz in Chur in Betrieb. Für GIUBBINI ARCHITEKTEN war es eine Herausforderung, den Aspekten einer modernen städtebaulichen Architektur gerecht zu werden. Eine, die gelungen ist.

Text : Maya Höneisen

Bilder : Stephan Schenk


Während der zweieinhalbjährigen Bauzeit wurden die Arbeiten auf der Grossbaustelle am Bahnhof in Chur von der Bevölkerung mit lebhaftem Interesse verfolgt. Unter der Bauherrschaft von AXA Leben AG und Axa Versicherungen AG sollte ein neues, topmoderndes Geschäftshaus entstehen. Nicht nur das, es sollte ein urbanes Zentrum werden, bestehend aus Wohnungen, Shopping- und Genussmöglichkeiten, ein attraktiver Branchenmix, der allen etwas bietet und Wohnen, Arbeiten und Shoppen miteinander verbindet. Daneben war vorgesehen, dass in einem Markthallenkonzept nebst nationalen und internationalen Spezialitäten auch das regionale Gewerbe seinen Platz findet. Im Dezember 2019 war es dann so weit. Das neue, urbane SteinbockZentrum öffnete seine Türen für die Öffentlichkeit.

Städtebauliche Überlegungen Damit das Ziel, die Inbetriebnahme im Herbst 2019, realisiert werden konnte, schrieben die AXA Leben AG und die AXA Versicherungen AG im Jahr 2014 einen Gesamtleistungswettbewerb aus. Als Sieger ging das Projekt « Capricorn » von GIUBBINI ARCHITEKTEN und der Priora AG ( heutige Eiffa-

Ansicht Tivolistrasse ( Osten )

ge Suisse AG ) hervor. An vorderster Front stand während der Planungs- und Bauzeit Matthias Styger als Projektleiter von GIUBBINI ARCHITEKTEN . Er erklärt die städtebaulichen Überlegungen zum Bau so : « Die ortsbauliche Grundidee

anzubinden und damit aufzuwerten. » Entsprechend wurde

bestand darin, den ursprünglich vorhandenen Blockrand

der Bauperimeter von zwei markant gerundeten Baukör-

aufzulösen, mit zwei Volumen eine angemessene Massstäb-

pern entlang der Bahnhofstrasse und entlang dem Bahn-

lichkeit zu erzielen, die Sichtachsen zu öffnen, damit die

hofplatz gesetzt. So bleibe die Blickachse Richtung Süden

Orientierung zu erleichtern und die Steinbockstrasse besser

frei und erleichtere die Orientierung, hält Styger fest. Und :

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Neue Sichtachse Steinbockstrasse zu Bahnhofplatz

Treppenhaus

Ansicht Bahnhofplatz ( Norden )

Die spezielle Lage des Gebäudes in der Ebene des Rheintals

schafft Durchlässigkeit. Der gestaltete Aussenraum wird

zwischen den Bergzügen werde spürbar. Steht man nun auf

für Passanten zum Treffpunkt und zu einer innerstädtischen

dem Bahnhofplatz vor dem neuen Zentrum, werden diese

Oase zum Verweilen.

Überlegungen sichtbar. In der Verlängerung der Bahnhofpassage, als wichtigste Erschliessungsachse zum Stadtzen-

Vielseitige Nutzung

trum oberhalb des Bahnhofs, entstand zusammen mit der

Vorgabe der Bauherrschaft war ein Mix von Wohnen, Arbei-

ebenfalls gerundeten Liegenschaft Café Maron ein anspre-

ten und Shoppen. Entsprechend sieht die heute realisierte

chendes Eingangstor zur Bahnhofstrasse. Die Verbindung zur

Nutzungsstruktur aus. Das erste Untergeschoss wurde nach

Steinbockstrasse zwischen den beiden neuen Gebäuden

einem Markthallenkonzept mit direkter Verbindung zur

109


Bahnhofpassage organisiert. Die Halle wird durch Ober-

kräftigen, konisch zulaufenden Betonfassadenelemente un-

lichter mit Tageslicht versorgt, was eine Verbindung zum Erd-

terstützen und stärken die Tektonik des Gebäudes. Damit

geschoss schafft. Die Erdgeschossfläche beherbergt neben

konnten wir erreichen, dass sie filigran und leicht wirken.

Ladenlokalitäten zur Steigerung der Attraktivität zwei Re-

Dennoch sind sie aber durch die Massivität der sandge-

staurantbetriebe. Der Aussenbereich schafft eine Raum­

strahlten Elemente stabil im Kontext der örtlichen Gegeben-

erweiterung und eine Verbindung zwischen den Bauten.

heiten verankert », hält Matthias Styger fest. Das von der

Auch im ersten Obergeschoss sind Läden und Praxen unter-

Aussen­ fassade eingerückte Erdgeschoss ist als Schaufen-

gebracht. Darüber – in einem offenen Grundriss – stehen Bü-

sterfassade konzipiert und erscheint als geschützte Arka-

roflächen zur Verfügung.

denfassade ohne störende herunterlaufende Stützen. Grossflächige Schaufenster ermöglichen eine maximale Einsicht.

Zum innovativen Konzept gehört auch, urbanem Wohnen

Das erste Obergeschoss ragt schützend über das Erdge-

Platz zu bieten. Entstanden sind 42 attraktive Stadtwoh-

schoss aus und ist für Passanten gut einsehbar. Die geschoss-

nungen. Speziell geschnitten sind sie in den Gebäude-­

hohen Verglasungen verleihen den Räumen dahinter die

Rundungen mit einem Wohn-, Koch- und Essraum und einem

gewünschte Offenheit.

grossen, gedeckten Aussenraum. Matthias Styger ist von den neuen modernen Wohnungen überzeugt : « Dank der gross-

Die Wohnungen sind von der Fassadenaussenfläche einge-

zügigen Verglasungen sind sie lichtdurchflutet, die Balkon-

rückt. Die dadurch frei gewordenen Flächen dienen als

schicht und der filigrane Fassadenfilter garantieren den-

Loggien und Balkone. Eingesetzt wurden eingerückte ge-

noch Privatheit und ein angenehmes Mass an Geborgenheit.

schosshohe Holzmetallfenster mit Hebeschiebeoption. Diese

Und die Aussicht ins Churer Rheintal ist phänomenal.»

Lösung gebe den Bewohnern ein Gefühl der Intimität, was gerade bei geschosshohen Fenstern wichtig sei, erklärt der

Filigrane Fassade

Projektleiter. Und zudem ermöglichen sie natürlich den Be-

Städtebauliche Aspekte beinhalten in der Architektur

wohnern den Blick in die umliegende Bergwelt.

auch Fassaden. « Die in einem warmen Grauton gehaltenen,

Die offen und grosszügig gestalteten Innenräume und Verkaufsflächen laden zum Shoppen und Verweilen ein.

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Ein Hürdenlauf Das Projekt hatte einen steinigen Weg. Im Januar 2015 hatte AXA Winterthur bekannt gegeben, dass am Bahnhof für 39 Millionen Franken das Projekt « Capricorn » geplant werde. Ein Jahr später schloss das Warenhaus Globus seine Tore. Der Baubeginn liess allerdings auf sich warten, weil einige bau-

Hassler Energia Alternativa AG

rechtliche Fragen nicht einfach zu klären waren. Die Furcht

Resgia 13

vor einer Baubrache machte die Runde. Ende Juni 2016

7432 Zillis

teilte AXA Winterthur mit, auf den Neubau zu verzichten und

www.hassler-energia.ch

das bestehende Gebäude zu sanieren. Drei Monate später einigten sich die beiden Parteien auf ein gemeinsames Neubauprojekt. Im Februar 2017 kam es zu einer Einsprache, wobei es primär um Realisationsfragen, nicht aber um das Projekt an sich ging. Im Mai 2017 erhielt die AXA Winterthur AG für das Neubauprojekt schliesslich die Baubewilligung. Noch im selben Monat wurde mit den Abbrucharbeiten begonnen. HMQ AG Thusis ¦ Flims ¦ Chur ¦ Lenzerheide ¦ Zürich ¦ Zofingen Kennzahlen Steinbock-Center

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Bauherrschaft : AXA Versicherungen AG und AXA Leben AG Generalunternehmung : Eiffage Suisse AG, Geschäftsstelle Chur Architekten : GIUBBINI ARCHITEKTEN, Chur GF total : 21 438 m2 ( 3. UG bis 5. OG ) Kubatur nach SIA 416 : 93 665 m 3 NF-Anteil Retail / Markthalle / Gastronomie : 4122 m

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WICHTIGE ADRESSEN. Amt für Energie und Verkehr Graubünden

zu beachten. Das Amt für Natur und Umwelt Graubünden

Rohanstrasse 5, 7000 Chur

regelt unter anderem die Entsorgung von Bau- und Son-

081 257 36 24 , www.aev.gr.ch

derabfällen, den Bodenschutz beim Bauen, das Bauen im lärmbelasteten Gebiet, die Baurichtlinie Luft und die Korro­

Das Amt für Energie und Verkehr ist kantonaler Ansprech-

sionsschutzarbeiten im Freien. Es führt den Kataster belas­

partner für Energieeffizienz und erneuerbare Energien, Ener-

teter Standorte und informiert zu Themen wie Lärm und Er-

gieberatung und die entsprechenden Informationen und

schütterungen, Chemikalien/umweltgefährdenden Stoffen

Weiterbildungen.

und vielem mehr.

Bauherrschaften bekommen telefonische Vorgehensberatung sowie neutrale, kostenlose und persönliche Beratung

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im Amt, Beratung über Baustandards wie MINERGIE , Zertifi-

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zierungen usw.

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Auf www.aev.gr.ch finden sich ausführliche Informationen

Das Amt für Immobilienbewertung führt mit den Bewer-

und Links zu den Förderprogrammen und zu den Förderbei­

tungsbüros in Chur, Thusis, Davos, Ilanz, Samedan und Scuol

trägen für Neubauten / Ersatzneubauten mit Vorbildcharak-

amtliche Bewertungen von Grundstücken und Liegenschaf-

ter sowie für Gebäudehülle und haustechnische Anlagen.

ten im Kanton durch. Eigentümer können gegen Gebühr eine Neubewertung von Grundstücken beantragen.

Amt für Natur und Umwelt Graubünden

Bewertungspflicht besteht bei Neubauten ab 20 000 Fran-

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ken ; Renovations- oder Erweiterungsbauten, falls Wert­

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vermehrung mehr als 100 000 Franken oder 20 % des indexierten Neuwertes ; Renovations- oder Erweiterungsbauten,

Der Schutz von Natur und Umwelt ist sowohl bei industriellen

falls Wertvermehrung 500 000 Franken übersteigt ; Grund-

und gewerblichen wie auch bei privaten Bauvorhaben

stücksteilungen ; Umwandlung in Stockwerkeigentum oder

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in Miteigentum mit Nutzungs- und Verwaltungsordnung. Alle

gebung. Mit Beratungen und den Möglichkeiten finanzieller

zehn Jahre werden zudem gemeindeweise Revisionsbewer-

Unterstützung sorgt sie, zusammen mit Gemeinden und Ei-

tungen vorgenommen.

gentümern, für einen sorgsamen Umgang mit den einzelnen Objekten und Ortsbildern. Sie berät Bauherrschaften bei Umbauvor­h aben hinsichtlich handwerklicher und gestalte-

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rischer Qualität und unterstützt Restaurierungen.

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Gebäudeversicherung Graubünden GVG Das Amt für Raumentwicklung setzt die Raumordnungspoli-

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tik der Regierung um und begleitet und prüft in Ausübung

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der Bundesgesetzgebung Gesuche für Bauten ausserhalb der Bauzone ( BAB ). Es ist Anlaufstelle für Vorhaben, welche

Die Gebäudeversicherung Graubünden ist für Bauherr-

eine Genehmigung der Regierung oder eine BAB -Bewilli-

schaften der Ansprechpartner für die Neuwertversicherung

gung brauchen, und entscheidet, ob Bauvorhaben zonen-

sämtlicher Gebäude im Kanton Graubünden. Sie ist zustän-

konform sind oder ob dafür eine Ausnahmebewilligung

dig für die Feuerpolizei und die Massnahmen zur Verhütung

erteilt werden kann.

und Bekämpfung von Schäden. Fragen zur Prävention vor Feuer und vor Schäden durch Elementarereignisse gehören auch in ihre Zuständigkeit. Sie betreibt Regionalbüros in

Denkmalpflege Graubünden

Ilanz, St.  Moritz, Scuol, Tiefencastel und Klosters.

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Die Denkmalpflege Graubünden befasst sich mit der Bündner Baukultur und fördert eine nachhaltige und bestimmungsgemässe Nutzung der Baudenkmäler und ihrer Um-

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Auflage 20 000 Exemplare Herausgeberin CUBATURA Kommunikation und Verlag GmbH Unterdorf 2 CH-7425 Masein MwSt.-Nummer : CHE-182.410.008 MwSt. Verleger Oliver Schulthess Redaktionsleitung Oliver Schulthess Fridolin Jakober redaktion@cubatura.swiss Autoren cucina r54, Martin Gartmann, Maya Höneisen, Fridolin Jakober, OG 27 AG, Urs Riggenbach Fotografen Evelyne Caminada, Alice Das Neves, Fanzun AG Architekten, Ralph Feiner, Graubündner Kantonalbank, lytefire.com, m2fel.ch, Mathias Kunfermann, Ingo Rasp, Rhätische Bahn AG, Nelly Rodriguez, Philipp Ruggli, Schönholzer AG, Stephan Schenk Gestaltung DBW Werbeagentur Abonnement- und Anzeigenverkauf CUBATURA Kommunikation und Verlag GmbH Unterdorf 2 CH-7425 Masein T +41 81 650 07 70 M +41 79 760 74 25 info @ cubatura.swiss Abonnementpreise Kein Einzelverkauf, 2-Jahres-Abonnement, CHF 55.– exkl. MwSt., zzgl. Porto Haftungsausschluss Alle Rechte vorbehalten. Jeder Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Erlaubnis des Verlages und der Redaktion gestattet. Für unaufgefordert eingesandte Text- und Bildsendungen können Verlag und Redaktion keine Haftung übernehmen.

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