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Das Magazin für Architektur, Bau, Handwerk & Leben im alpinen Raum.
Von den Gletschern zu den Palmen Chur / St. Moritz – Tirano – Lugano
Die Strecke des Bernina Express ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst. Sie führt auf eisige Höhen von über 2 200 Meter hinauf, um dann 1 800 Meter tiefer in den warmen Süden einzutauchen. Die weltberühmte Strecke mit ihren spektakulären Viadukten und Kehren fügt sich harmonisch in die grandiose Gebirgslandschaft ein. Darum erhielt sie auch das Prädikat UNESCO Welterbe!
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EDITORIAL. Liebe Leserinnen, liebe Leser Seit der Bund die Raumplanungsverordnung angepasst hat, hat sich der Umgang mit Solaranlagen in Graubünden vereinfacht. Während früher bei einem Aclas ein Drittel quadratmeter Solarzellen schon fast das höchste der Gefühle war, gilt heute auch auf dem Maiensässdach die Raump lanungsverordnung : Eine Solaranlage ist auf einem Dach genügend angepasst, wenn sie die Dachfläche im rechten Winkel um höchstens 20 cm überragt, nicht über die Dachfläche ragt, als kompakte Fläche zusammenhängt und reflexionsarm ausgeführt ist. Dann reicht das Melde verfahren, es braucht nicht einmal mehr eine Baubewilligung. Genügte solar produzierter Strom früher kaum fürs Licht im Hüttli, lässt es sich dort dank leistungsfähigerer Module und liberalerer Gesetzgebung in Sachen Strom
Zukunftsmusik ? Vielleicht ! Das Mögliche ist ungeheuer, wenn
bald einmal autark leben. Denn man will – vom Bund her –
man es denn zulässt. Das beweisen die Geschichten, die wir
die Solarenergie fördern.
für Sie in der Sommerausgabe von CUBATURA Graubünden zusammengefasst haben. Von dem Bündner Energiegesetz
Natürlich werden viele Solaranlagen dort gebaut, wo sie
und der Fassade mit Photovoltaikelementen am MFH Urech
durch das neue Energiegesetz Pflicht sind – an allen Neu-
über den Baumwipfelpfad von Laax bis zur Arbeit in der hi-
bauten. Hier kann die PV-Anlage schon bei der Planung des
storischen Rollmaterialwerkstatt von Landquart und im
Hauses mit einbezogen werden, was die Sache günstiger
Steinbruch von Andeer. Das touristische Zukunftsprojekt der
und damit sehr sinnvoll macht. Doch warum nicht am
Viamalastorys ist ebenso Thema wie der Traum vom zeitge-
Bestandesbau mehr Solarenergie einsetzen ? Der alpine
mäss sanierten, 300-jährigen Walserhaus im Prättigau. Und
Raum ist geradezu prädestiniert, um die Schweiz – insbeson-
wir berichten über das neue Geschäftshaus von rhiienergie
dere im Winter, wo weniger Wasserstrom produziert werden
in Tamins: Es produziert mit der Sonne pro Jahr 91 000 Kilo-
kann – mit Solarstrom zu versorgen. Derzeit werden erste
wattstunden Elektrizität und gehört einem Unternehmen,
Staumauern mit Solarmodulen aufgerüstet. Doch man
das auch sonst in Sachen Solar Gas gibt.
könnte, besonders in Zeiten, wo die Bevölkerung gerne in den Bergen Homeoffice macht, auch ganze Dörfer mit
Viel Spass beim Lesen.
Solarzellen ausrüsten. Auf Bauten oder Infrastrukturanlagen, welche speziell für die Winterstromproduktion ausgelegt sind, kann
der
Kanton
Photovoltaikanlagen
finanziell
fördern, wenn der Ort eine Globalstrahlung von mehr als 1250 kWh / a aufweist. Ob Avers, Mon, Rona oder Davos, sie
Oliver Schulthess
liegen alle über diesem Wert und es gibt dort jede Menge von Bauten, die man zum Beispiel mit Hochleistungs-Solarmodulen von Meyer Burger ausrüsten könnte – produziert in Europa, entwickelt bei uns in der Schweiz ! Nachhaltige Produktion ohne Einsatz von Blei und nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft rezyklierbar. Stromkosten senken, Emissionen reduzieren, unabhängig werden und nachhaltig
Titelbild ( Ingo Rasp ) : OG27 macht die negativ geschalte
handeln . . .
Treppe zum Herzstück ( siehe Artikel Seite 16 ).
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03
6
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Wichtige Adressen
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Impressum
6 Nivelliert : Durch die Wipfel von Laax
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Zelebriert : Anlehnung ans Bergell
Editorial
ARCHITEKTUR Baumhohes Freizeiterlebnis mit Hochsitzen
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Alpine Baukultur in Samedan
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Energie aus der Fassade
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Mehrzweckgebäude Fläsch : Alles unter einem Dach
100
BAUHANDWERK RhB-Rollmaterialwerkstatt : Herkunft modern erweitern
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Umgesetzt : Wunsch wird Wirklichkeit
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80 4
DESIGN Prix Lignum 2021 und Sonderpreis « gefällt. »
LIEBHABEROBJEKTE Das Lebensgefühl der Berge
LIVING Leben und Arbeiten auf dem Rosabüel
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Gespalten : Bündner Beständigkeit
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MATERIAL Natursteine von Toscano : Beständigkeit aus Graubünden
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54 Ausgezeichnet : Holzbauwerke, die gefallen
MENSCHEN Porträt der Bergmalerin Ursina Beeli
RECHT & GESETZ Denkmalpflege : Schutzwürdig heisst nicht geschützt
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Energiegesetz : Vorausschauend bauen
REPORTAGE Prefa Siding X : Schwarz zur Bergarchitektur
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rhiienergie : Optimierte Visitenkarte
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immobilienscan by blackbird : Der digitale Zwilling
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Burkhardt + Sohn AG : Vom Traum zum Traumbad
15 76
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Gerettet :
Leidenschaftliche Bergmalerin
AUFGEFALLEN IN . . . Flims : Casa Deplazes
Chur : Einfamilienhaus Mattenweg
EINE NEUE VERBINDUNG. Text : Fridolin Jakober
Bilder : Philipp Ruggli
« In allen Wipfeln spürest du kaum einen Hauch », schrieb Goethe. Mit Blick auf Laax und seinen neuen Baumwipfelpfad, welcher Laax Dorf mit Murschetg verbindet, müsste er nun schreiben : « Zwischen den Wipfeln ist Erlebniswelt. » CUBATURA Graubünden sprach mit Reto Durisch vom
Architekturbüro Hofmann & Durisch in Flims über die Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren und Architekten und mit dem Projektleiter Maurus Cavigelli vom Revierforstamt Sagogn-Laax über den Wald als Erlebnisort.
In den Wipfeln geht es von Murschetg zum See von Laax.
Mit dem Bau der Waldhütte Salums Sura bewiesen Reto
sind vier Plattformen mit Sitzmöglichkeiten gestaltet, aber im
Durisch und sein Team von Hofmann & Durisch, dass sie im
Gegensatz zur Waldhütte, wo die moderne Architektur in
Wald sorgfältig bauen können. Entstanden ist ein Begeg-
den Wald gebracht wurde, steht hier die Architektur ganz im
nungsort für rund 60 Personen mit einer kleinen Küche und
Dienste der Ingenieure und Geometer.
sanitären Anlagen, der über die Gemeinde Laax gemietet werden kann.
Akzente gesetzt « Normal schreibt der Architekt vor, wie ein Bauwerk auszu
Beim neuen Projekt, welches Hofmann & Durisch mit der
sehen hat », sagt Reto Durisch. « Hier aber legte Clemens
Gemeinde Laax realisieren durften, ging es um nichts weni-
Arpagaus von Clarplan GmbH, der leitende Ingenieur in
ger als um ein interaktives Erlebnis in der Natur.
diesem Projekt, fest, wos langgeht und wie es realisiert werden kann. Wir durften es nachher verfeinern – zum Beispiel
Die «Senda dil Dragun»
mit dem Turm in Murschetg, um den sich eine 70 Meter lan-
Es ist wohl kein Zufall, dass die neue Attraktion von Laax sich
ge Chromstahlrutschbahn windet wie im Märchen ‹ Hans
« Drachenweg » nennt. Denn dieser Weg, auf dem Gross und
und die Bohnenranke ›. Der Turm besteht aus einem Beton-
Klein von Laax-Murschetg zu Fuss nach Laax Dorf gelangen,
kern mit Lift, um den die Rutschbahn konstruiert ist, und
schlängelt sich als Steg über 1,6 Kilometer durch die Baum-
darum herum die Holzbinder für die Plattformen. » Arno
wipfel und ist damit der längste Baumwipfelpfad der Welt.
Deplazes von Hofmann & Durisch sorgte für die gute Archi-
Am Anfang und am Schluss stehen zwei Türme, dazwischen
tektur. « Wir suchten eine Architektur, welche auch die Bevöl-
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CUBATURA_ARCHITEKTUR
Die Stützen sind mit Bohrankern schonend im Waldboden befestigt.
kerung anspricht », sagt Reto Durisch. « Das führte zum Erfolg
team ist der Pfad eine wichtige Referenz in der Region, wir
bei der Waldhütte, und es wird auch beim Baumwipfelpfad
sind stolz, dass wir ihn realisieren durften », so Durisch. Das
so sein.» Das ging von den insgesamt 3,2 Kilometern Hand-
Holz stammt aus dem einheimischen Wald. « Zwar ist Lärche
lauf über die Wahl der Geländernetze bis zu den Schwertern
dauerhafter als einheimische Fichte, aber das Einheimische
zwischen den statischen Hölzern. Sie sollten auch von unten
ist bei diesem Projekt wichtiger. Der Handlauf und die Ele-
schön anzusehen sein. Die vier Plattformen wurden ähnlich
mente aus Fichte können durch die Forstgruppe Sagogn-
wie der Hochsitz von Jägern gestaltet, denn dort kann man
Laax ausgewechselt werden, sobald das nötig wird. Dafür
verweilen. Eine der Plattformen gibts mit Fernrohr, eine ist mit einem Loch zum Runterschauen gestaltet. Der Weg startet im Rocksresort, wo ebenfalls bereits architektonisch Akzente gesetzt sind. « Wir wollten das Bauwerk mit einfachen Mitteln in die Landschaft einfügen und es so konstruieren, dass es auch im Unterhalt funktioniert. »
WIR WOLLTEN DAS BAUWERK mit einfachen Mitteln in die Landschaft
Einheimische Wertschöpfung
einfügen und es so konstruieren,
Der Pfad ist ja nicht nur eine neue Infrastruktur, sondern
dass es auch im Unterhalt funktioniert.
auch ein touristisches Produkt. Deshalb wurden auch die
RETO DURISCH
Aufträge lokal vergeben. « Für uns als junges Architektur-
9
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CUBATURA_ARCHITEKTUR
verwendeten wir am Fuss des Geländers feuerverzinkte Abweiser als markantes Detail, damit das Netz beim Schnee-
WIR KONNTEN
räumen nicht beschädigt wird. » So ist die Architektur keines-
1000 m Holz aus eigenem Wald nutzen.
wegs banal, aber es wurde von den Kosten her reduziert.
MAURUS CAVIGELLI
3
« Die Architektur in diesem kupierten Gelände ist auch deshalb spannend, weil der Weg maximal sechs Prozent Steigung und Neigung aufweisen darf, damit er auch behindertengerecht ist. Zuerst musste also der Geometer den Weg so vermessen, dass er trotz Terrain und Bäumen realisierbar wurde. Danach entstanden in einem zweiten Schritt die Fun-
Das ist heutzutage nicht mehr das Übliche. Es wird zwar oft
damente mit Mikropfählen. Für die Stützen wurden – wie
mit Holz gebaut, doch dieses wird in vielen Fällen im Ausland
schon bei der Waldhütte – Rundholzstämme aus dem ein-
verarbeitet oder es kommt sogar von dort. Bei diesem Pro-
heimischen Wald geschlagen, dieses Konstruktionsholz wur-
jekt mit regionalen Handwerkern und Firmen blieb der
de in einer regionalen Sägerei eingeschnitten. Auch der
grösste Teil der 7,5 Millionen Franken Investitionskosten als
Gehbelag aus einheimischer Fichte stammt aus der Regi-
Wertschöpfung in der Region. »
on. » Revierförster Maurus Cavigelli sagt stolz : « Wir konnten 1000 m3 Holz aus eigenem Wald nutzen. Die Gemeinde legte
Schonend gebaut
Wert darauf, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt.
Cavigelli betont, dass der Pfad schonend in den Wald
Einheimisches Holz, das hier verarbeitet und verbaut wird.
gebaut wurde. « Es ist alles auf Stützen, wir haben versucht,
Dank der Berechnung des Geometers führt der Pfad durch die Wipfel und hat eine sanfte Neigung.
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den Waldboden so wenig wie möglich zu beschädigen. Die
Touristen und Einheimische
Bohranker sind eine feine Bauweise, so kam es kaum zu Erd-
Entstanden ist zuerst einmal eine Infrastruktur, wo Einheimi-
verschiebungen im Wald. Darunter wachsen die Pflanzen
sche und Touristen den Wald erleben. Die Grundidee des
weiter, die Tiere können weiter unter dem Pfad durchgehen.
Gemeindepräsidenten Franz Gschwend war es, die zwei
Das ist ein Vorteil. Und die Besucher, die oben in den Wipfeln
Dorfteile von Laax – also Murschetg und Laax Dorf – über
gehen, sind kanalisiert – das können die Wildtiere schnell
den Baumwipfelpfad zu verbinden. Das bringt auch die
einschätzen, dass diese für sie keine Gefahr darstellen. » Die
Einheimischen dazu, diesen Pfad zu nutzen. Die Weisse
Besucher – auch wenn sie in Strömen kommen – stören
Arena übernimmt den Betrieb des Pfades und kann ihn so
weniger, als wenn sie etwa mit Hunden links und rechts vom
als touristisches Angebot vermarkten, das heisst : Es wird
Weg abweichen, wenn sie durch den Wald schweifen. Zwar wurde hier weitgehend ausserhalb der Bauzone gebaut. « Aber der Eingriff hält sich im Rahmen », so Cavigelli. « Da der Pfad nicht weit vom Siedlungsgebiet gebaut wurde, wo schon vorher Wege und Bauten bestanden, ist auch die Störung für die Natur nie so gross, wie wenn man so einen
ES IST ALLES
Baumwipfelpfad im Grosswald realisiert hätte. Hier hatten
auf Stützen, wir haben versucht,
wir den Vorteil der Nähe, es gab schon Wanderwege,
den Waldboden so wenig wie möglich
Winterwanderwege und auch Skilifte, und doch geht man
zu beschädigen.
da durch den Wald, wo es ein bisschen ruhiger ist. Deshalb
MAURUS CAVIGELLI
wurde das Projekt aus Sicht der Ämter auch bewilligt. »
Mit 1,6 Kilometern ist der neue Pfad eine Sommer- und Winterattraktion für den Tourismus von Laax.
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Elemente aus einheimischer Fichte bilden den Baumwipfelpfad.
Eintritt verlangt, Zweitwohnungsbesitzer und Einheimische bezahlen einen reduzierten Preis. Dafür wird die Weisse Arena den Pfad bespielen. Es wurde in Zusammenarbeit mit Linard Bardill die Geschichte vom « Senda dil Dragun » geschaffen. Für die Kinder wird Edutainment geboten, der Bergsturz ist ein Drache, der sich über die Gegend legt, für Erwachsene gibt es dann – ebenfalls als digitales Edutainment – die geografische Erklärung. Auf dem Pfad erfahren sie, wie durch den Bergsturz das Gebiet mit Rheinschlucht und Caumasee entstand. Denn vieles von diesem geologischen Ereignis ist aus den Baumwipfeln heraus auch zu sehen.
Mehr erleben Touristisch ist in Laax vieles auf Murschetg konzentriert, durch den Pfad wächst das Dorf jetzt stärker zusammen. Denn damit sind – im Sommer wie im Winter – auch die Attraktionen von Laax Dorf erreichbar. Für Förster Cavigelli ist neben dem Edutainment mit Augmented Reality aber auch das Erlebnis Baumkrone lohnenswert : « Wenn man erhöht durch den Wald läuft, ergibt das eine neue, andere Sichtweise auf die Bäume. Man kann den Wald aus einem anderen Blickwinkel anschauen, das ist spannend. Der Pfad führt durch verschiedene Waldtypen, man durchläuft zuerst
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Der Turm in Murschetg mit der 70 Meter langen Chromstahlrutschbahn.
einen dichten Fichtenwald, dann einen ebenso dichten Fichten- / Tannenwald mit Buchen- und Laubholz, was es sonst bei uns weniger gibt, und kommt dann in einen trockenen Erika- / Föhrenwald. Das sind sehr unterschiedliche Waldtypen und diesen Wechsel, diese Veränderung kann man gut sehen. Dazu geniesst man die abwechslungsreiche Aussicht auf die Berglandschaft, auf den Laaxersee und auf das Dorf. Zudem hört man hier die Vögel pfeifen, man sieht mal ein Eichhörnchen und – etwa morgens, wenns noch ruhig ist – mit etwas Glück auch Rehe auf den Wiesen zwischen den Bäumen. »
Rechtzeitig auf die Sommersaison 2021 – wo wiederum viele Schweizer in die Berge drängen – bietet der Pfad ein spezielles Erlebnis und ergänzt das Angebot der Tourismusregion, insbesondere im Sommer, der touristisch immer wichtiger wird. Zudem kann dieses Angebot sommers wie winters genutzt werden und es ist – obwohl europaweit bereits mehrere Baumwipfelpfade entstanden sind – in der Schweiz
WENN MAN
nach dem in Mogelsberg erst der zweite Pfad und zudem
erhöht durch den Wald läuft, ergibt das
der weltweit längste. « Er passt », da ist Cavigelli überzeugt,
eine neue, andere Sichtweise auf die Bäume.
« gut in die Landschaft und wird die Besucher anziehen. »
Man kann den Wald aus einem anderen
Und es mussten dafür keine Waldstücke gerodet werden.
Blickwinkel anschauen, das ist spannend.
Vielmehr wird der Pfad schon bald selbst ein Teil des Waldes
MAURUS CAVIGELLI
sein.
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CUBATURA_AUFGEFALLEN .. FLIMS : AUSSEN LARCHE, INNEN FICHTE. Mitten in Flims, am Rande einer grossen Landwirtschaftszone liegt die kompakte, für eine fünfköpfige, einheimische Familie konzipierte Casa Deplazes.
Text : Hofmann & Durisch AG
Bilder : Selina Caderas
menbedingungen wie Grundstücksgrösse und Gebäudehöhe zu erreichen, wurde das Haus in einer Splitt Level-Bauweise errichtet. Ostseitig sind über drei Geschosse Parkierung, Nebenräume (Technik/Keller/Waschküche), der Eingangsbereich mit Garderobe und vier Schlafzimmer mit zwei Nasszellen unter gebracht. Westseitig finden über zwei Geschosse eine offene Küche mit Essbereich und darüber ein grosszügiges, überhohes Wohnzimmer mit Lauben-Balkon Platz.
Ort : Il Stuz 7 e, 7018 Flims-Waldhaus Nutzung : Einfamilienhaus Bauherrschaft : privat Architektur : Hofmann & Durisch AG Mitarbeiter : Arno Deplazes ( Projektleiter ) Erbaut wurde sie durch Projektleiter Arno Deplazes vom
Jahr der Fertigstellung : 2019
Architekturbüro Hofmann & Durisch AG. Während die Front-
Bauzeit : acht Monate
fassade vom Laubenbalkon geprägt wird und aussen
Gebäudekosten BKP 2 : ca. CHF 750 000.–
sägerohes Lärchenholz verwendet wurde, spielt der Innen-
Gebäudevolumen : 900 m3
raum gekonnt mit dem Kontrast von Fichtenholz, rohem Stahl und Sichtbeton.
Die Bauherrschaft konnte die kleine Parzelle von der Gemeinde Flims im Baurecht übernehmen. Das Gebäude besteht aus einem massiven Sichtbetonkern und einer in Holz elementbau errichteten Hülle. Beim Entwurf wurde darauf geachtet, einfache, möglichst rohe Materialien zu verwenden, welche sich auch positiv auf die Erstellungskosten auswirkten. Weiss gestrichenes Fichtentäfer, Ortbeton und roher Stahl dominieren im Inneren. Aussen wurde das Haus fast komplett aus unbehandeltem, sägerohem Lärchenholz erstellt. Um eine optimale Ausnutzung der gegebenen Rah-
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IM ZEICHEN DER ALPINEN BAUKULTUR. Text : Maya Höneisen
Bilder : Ingo Rasp
Der Wunsch des Bauherrn für sein neues Wohnhaus in Samedan war eine Anlehnung an die Typologie der Bergeller Stallbauten. In enger und intensiver Zusammenarbeit zwischen der Bauherrschaft und dem Churer Baubureau OG27 AG entstand in Samedan ein Einfamilienhaus, das alpine Baukultur zelebriert.
Zahlreiche Details, wie zum Beispiel die Fensteranschlüsse aus unebenem Stein, waren für Architekt und Bauherrschaft wichtig.
Die erste Hürde beim Ersatzbau des alten 70 er-Jahre
dieser Typologie wurde der Neubau entworfen. « Wir sagten
Elementhauses in Samedan erreichte Bauherrschaft und
uns, wenn wir schon ein Steinhaus bauen, dann gerne ein
Architektenteam von OG27 von Gesetzes wegen. Sie kam
richtiges. Wir schlugen dem Bauherrn deshalb eine Valser-
just zur Zeit des Zweitwohnungsgesetzes. Zweitwohnungen
steinfassade vor. Sie hat eine gewisse Massigkeit und inte-
zu bauen, war nicht mehr erlaubt. « Wir haben aber festge-
griert sich gut als einheimischer Bündner Naturstein », erklärt
stellt, dass wir mit dem neuen Gesetz bei einem Ersatz einer
Lorenzo Lazzarini. Sein Team konnte den Bauherrn auch
Zweitwohnung bis auf die Grundmauern des Kellergeschos-
überzeugen, anstelle von Altholz mit neuem Holz zu arbei-
ses abbrechen dürfen, um darauf neu aufzubauen », erklärt
ten. Gewählt wurde Lärche, was einer zeitgemässen Struktur
Lorenzo Lazzarini von OG27 . So wurde das Projekt auch ge
und Bauweise entgegenkam. Aus Lärchenholz besteht auch
plant. Vorerst. Dann beschloss die Gemeinde Samedan eine
die Dachkonstruktion – eine Kombination zwischen Sparren-
Lockerung. Komplett abbrechen und um 30 Prozent zu
dach in der Loggia und Elementdach im Innern. Ausgerich-
erweitern, wurde möglich. Das eröffnete für den Bauherrn,
tet ist das Haus nach Süden, der First parallel zur Strasse.
Reto Giovanoli, Betriebsökonom bei Morell & Giovanoli in
Auch städtebaulich wirkt die Setzung selbstverständlich.
Samedan, und das Baubureau OG27 neue Möglichkeiten. Der Bauherr, selbst gelernter Elektroplaner, entwarf das Gerüst des Grundrisses und die Fassade. Das Architektenteam brachte eine lesbare Struktur in die Pläne.
WIR SAGTEN UNS, Gutes Handwerk und naturbelassene Materialien
wenn wir schon ein Steinhaus bauen,
In alten Ställen in den Bergregionen lebte einst im Erdge-
dann gerne ein richtiges.
schoss das Vieh. In den oberen Geschossen lagerte das Heu
LORENZO LAZZARINI
zum Trocknen. Gemäss dem Wunsch des Bauherrn nach
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CUBATURA_ARCHITEKTUR
Ein Herzstück im Innenbereich des Hauses ist die negativ
diesem Stockwerk sind ein Schlafzimmer und ein Bad. Letzte-
geschalte Treppe in schwarz gefärbtem Beton. Sie wurde
res ist ebenfalls mit allen Anschlüssen für eine diesbezüg-
nicht vorfabriziert, sondern vor Ort geschalt und betoniert.
liche spätere Nutzung vorbereitet. Ausgekleidet sind die
Eine aufwendige Angelegenheit, wurde doch allein daran
Räume mit Parkett. Dahinter liegen Keller, Technikraum,
rund drei Wochen gearbeitet. Auch die raumhohen Eichen-
Spensa und eine Tiefgarage mit sechs Stellplätzen. Im Ober-
türen sind speziell, das geölte Eichenparkett und die Sumpf-
geschoss wurde der Ess- und Wohnbereich der Hauptwoh-
kalk-Wände wurden sorgfältig geplant und verbaut. Bau-
nung platziert. Im hinteren Bereich dieses Geschosses ergab
herr wie Architektenteam legten grossen Wert auf gutes und
sich Platz für eine Dusche und ein weiteres Zimmer. Das
schönes Handwerk und naturbelassene Materialien.
grosszügige Dachgeschoss mit der Dachneigung wirkt charmant und gemütlich und gibt von der Loggia her den Blick
Durchdachtes Raumkonzept
auf die Engadiner Bergwelt frei. Das Haus wurde von der
Nach dem damaligen Entscheid der Gemeinde betreffend
Strasse her über die Zufahrt der Tiefgarage mit einer Passe-
die 30 Prozent, um welche ein Neubau erweitert werden
relle erschlossen. Sie dient zudem als Windfang und wurde,
durfte, ergab sich die Möglichkeit, die bestehende Haupt-
wie auch alle weiteren Spenglerteile, mit rostfreiem Edel-
nutzfläche des Hauses zu vergrössern. Folglich wurde ent-
stahl « Uginox » eingekleidet. Nebst Holz und Stein ist dies ein
schieden, im Erdgeschoss noch eine Erstwohnung einzubau-
drittes Material, das für das Architektenteam in Erscheinung
en, nutzbar gemacht für Wohnen und Essen. Ebenfalls auf
treten sollte.
Herzstück ist die negativ
Eichenparkett und Sumpfkalk für die Wände
geschalte Treppe.
ergänzen sich perfekt.
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Der grosszügig gestaltete Ess- und Wohnbereich in der Hauptwohnung im Obergeschoss.
Die Loggia gibt den Blick auf die Engadiner Bergwelt frei.
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Die Dachschrägen im Dachgeschoss wurden für Einbauschränke genutzt.
Das Dachgeschoss wirkt charmant und gemütlich.
Das moderne Bad erfüllt alle Wünsche der Bauherrschaft.
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Die Passerelle erschliesst das Haus von der Strasse her.
Herausfordernde Bohrungen
wichtig und wollten perfekt umgesetzt sein. «Wir haben
Eine Herausforderung waren die Bohrungen der Erdwärme-
angefangen bei einem Umbau und dem Rückbau des alten
sonden für das Heizsystem. Sie trafen eine Arteser. « Die Bohr-
Hauses bis auf das Kellergeschoss. Dann wurde der Neubau
firma musste mitten in der Nacht Mulden stellen und Wasser
möglich. Am Schluss landeten wir bei einem Haus, das man
abpumpen », erzählt Lorenzo Lazzarini. Die Bohrungen wur-
wahrscheinlich
den dann bis nach der Schneeschmelze und damit verbun-
ist
den auch einem tieferen Grundwasserspiegel verschoben.
Grundvoraus setzungen konnten sämtliche Wünsche des
Für den Fall, dass auch die Verschiebung nicht das ge-
Bauherrn umgesetzt werden, welche sich jedoch auf den
wünschte Resultat bringen sollte, überarbeitete das Archi-
ersten Baukostenvoranschlag ausgewirkt haben. « Wir sind
tektenteam nochmals das ganze Heizsystem mit der Alter-
den Weg gemeinsam gegangen, die Zusammenarbeit hat
native eines Kamins und einer Förderanlage für Pellets. Es
für beide Seiten gestimmt und besteht auch weiterhin »,
ging aber alles gut. Dank dem abgesetzten Grundwasser-
erklärt der Architekt.
das
als
Team
der
Architekt
nicht
Überzeugung.
oft
bauen
Dank
veränderter
spiegel waren im Herbst 2019 die Bohrungen erfolgreich.
Nicht ganz einfach beim Bau war das Kosten-Management. Der Start lag im Jahr 2016 , der Bezug erfolgte im Jahr 2020 , also vier Jahre später. Es sei komplexer gewesen als ursprünglich gedacht, erklärt das Architektenteam. Viele
Kennzahlen Einfamilienhaus Samedan
kleine Details, die erst entwickelt werden mussten, waren
Baujahr : 2018 bis 2020 Fassade / Konstruktion : Zweischalenmauerwerk Beton – aussen Valser Quarzit, 12 cm Dach : Elementdach ( Lignatur ) eingedeckt mit Naturstein
WIR SIND DEN WEG GEMEINSAM gegangen, die Zusammenarbeit hat für beide Seiten gestimmt und besteht auch weiterhin. LORENZO LAZZARINI
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Kubatur : 1187 m3 Wohnfläche : 213 m 2 Stockwerke: 3 Heizung : Wärmepumpe Architekten : Baubureau OG 27 AG, Chur
kann »,
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PREFA SIDING X. SCHWARZ ZUR BERGARCHITEKTUR. Der Monolith, in dem das neue Bergsportfachgeschäft Rätikon Sport in Küblis seit Herbst 2020 zu Hause ist, spiegelt auf moderne Art die raue Welt der Berge und gibt im Innenraum bereits einen Vorgeschmack auf die sportlichen Abenteuer im Rätikon, im Prättigau und ganz allgemein in Graubünden. Text : Fridolin Jakober
Bilder : m2fel.ch
Ein spannendes Fassadenbild, das die Bergwelt spiegelt.
Das
Leben
von
Detailhandelsfachfrau
und
Bauherrin
Anja Roffler entwickelte sich rasant : 2014 nahm sie – noch
fassade, der mit Siding X von Prefa in Schwarz ( P. 10-Qualität ) verkleidet ist.
im zweiten Lehrjahr ihrer Berufslehre – als Lernende an den SwissSkills teil, heute empfängt die junge Unternehmerin ihre
Ästhetisch
wachsende Kundschaft im neu gebauten Bergsportfachge-
Zwar hatten Roffler und Marugg zuerst in Holz geplant. Doch
schäft beim Kreisel im Industriegebiet Dalvazza. Hier –
Holzfassaden werden unbearbeitet rasch grau. « Diese
zwischen Garage Gort, ruwa Holzbau und Velo Flütsch –
‹ Brettli › sind zwar hübsch, sehen nach zehn Jahren aber
baute Architekt Peter Marugg für sie einen zweigeschos-
nicht mehr so aus, dass es noch eine ‹ Gattung › macht. » Ob
sigen monolithischen Verkaufsraum mit grosser Fenster
Putz- oder Holzfassade, sie müssen nach einer gewissen Zeit
24
CUBATURA_REPORTAGE
erneuert werden. Zudem suchte Marugg ein Material als
machen. » Ausser über die kurze Bauzeit freute sich Anja
Blickfang. « Es muss Kundinnen und Kunden auffallen, wenn
Roffler auch über die Bergarchitektur. Die Struktur der Plat-
sie in den Kreisel fahren. Auch von der Nationalstrasse aus ist
ten passt zu den Bergen und wirkt modern. Und auf dem
das Gebäude zu sehen. » Also erkundigte sich Marugg und
Schwarz kommt das neu gestaltete Logo von Rätikon Sport
erhielt von einem bekannten Dachdecker den Tipp : « Schau
in Pink und Hellgrau perfekt zur Geltung. Innen dagegen
doch mal bei Prefa, die haben solche Fassaden. » Was ihm
sollte das Geschäft gemütlich werden. « Ich arbeite mit dem
Prefa präsentierte, war ein Fassadenprodukt, welches ihn
Gegensatz aussen modern, innen Holz », sagt Marugg, « das
sowohl ästhetisch wie auch funktional und konstruktiv über-
ist ansprechend. Ich hätte das auch mit einem Metallbau
zeugte. « Die Platten aus Aluminium sind interessant. Das
machen können, doch es ist ein Sportgeschäft. Also Holz,
Unternehmen liefert viele verschiedene Formate mit einer
denn hier sollen sich Kundinnen und Kunden wohlfühlen und
breiten Palette von Farben. Dank einer speziellen Verarbei-
einkaufen. » Die gemütliche Atmosphäre in den grosszü-
tung können sie kaum zerkratzt werden und ich konnte
gigen Räumen gibt ihnen schon beim Einkaufen oder
damit verschiedene Fassadenbilder gestalten. Zudem ist
Mieten der Ausrüstung einen Vorgeschmack auf die sport-
das Preis-Leistungs-Verhältnis interessant, mit dem Geld
lichen Sommer- und Winterabenteuer in den Bergen.
würde man etwa bei einer Holzfassade nicht auskommen. Das waren die Argumente. Also ging ich damit zur Bauherrin
Ökologisch
und sagte : ‹ Das ist, glaube ich, richtig. › Wir wurden rätig, mit
Die Fassade aus Aluminium ist langlebig, der Bau erlaubte
Siding X zu arbeiten. Prefa gibt uns 40 Jahre Garantie, wo
grosszügige Schaufensterfronten, welche gut zur Prefa-
gibt es das sonst ? »
Fassade passen. Zudem bestehen die Fassadenelemente mehrheitlich aus Sekundär-Aluminium und sie können, wenn
Schnell
das dereinst nötig sein sollte, auch wieder recycelt werden.
Das Gebäude selbst wurde im Holzelementbau erstellt, die
Insofern ist die Fassade nicht nur langlebig und wirkt über
Halle stand in gut zweieinhalb Wochen. « Danach kam nur
Jahrzehnte wie neu, sie folgt auch den zeitgenössischen
noch eine Lattung drauf und dann diese Platten – das ging
Trends der Nachhaltigkeit und Ökologie.
alles sehr schnell. Anfangs schauten manche noch etwas seltsam, doch je länger, desto öfter hörten wir : ‹ Sieht super aus. › Das Gebäude soll ja kein Industriebau sein und es ist auch nicht einfach ein Nebengebäude. So, wie es jetzt wirkt,
PREFA ( Schweiz ) AG
passt es von der Optik sehr gut in die Landschaft, setzt einen
Farbstrasse 31
positiven Akzent und sieht edel aus. Ich würde heute
8800 Thalwil
auch ein Einfamilien- oder Mehrfamilienhaus mit Siding X
www.prefa.ch
Die Kombination mit den Fensterflächen
Langlebig dank spezieller P. 10-Beschichtung :
gibt dem Monolith Charakter.
die Sidings von Prefa.
25
DIE FASSADE ALS ENERGIELIEFERANT. Text : Maya Höneisen
Bilder : Ingo Rasp
An der Unteren Plessurstrasse in Chur realisierte das Architekturbüro Robert Albertin ein Mehrfamilienhaus. An sich nichts Ungewöhnliches für einen Architekten. Das Spezielle bei diesem Haus ist aber die energiespendende Fassade und die vertikale Begrünung.
Die Planung des Hauses verlangte eine Verbindung zur dahinterliegenden Gärtnerei.
Innovative Energiesysteme, ein intelligenter Umgang mit
der Wunsch, nachhaltig zu bauen. Von Beginn weg war
Ressourcen und der Einsatz von erneuerbaren Energien sind
klar, dass man Minergie P als Grundlevel festlegen wollte,
ein Muss für Bauherrschaft und Architekten, um die Klima-
eines der höchsten Levels, mit welchen heute gebaut wird.
ziele 2050 zu erreichen. Neue Denkweisen und Ansätze sind
Im Laufe des Planungsprozesses wurde dann entschieden,
deshalb gefragt. Auf dem Areal der Gärtnerei Urech an der
eine Photovoltaik-Fassade zu errichten und die Gebäude
Unteren Plessurstrasse in Chur wurde ein den Klimazielen
seite mit reduzierter Sonne für den ökologischen Ausgleich
entsprechendes Konzept in einem Mehrfamilienhaus umge-
zu begrünen. Letzteres auch als Bindeglied zur Firma Urech
setzt. Das Gebäude wurde mit einer energiespendenden
Garten. Klar war auch, dass Rücksicht geboten war auf die
Fassade und einer vertikalen Begrünung ausgestattet.
Gärtnerei, die Fläche auf dem Areal beanspruchte. Die Stellung des Hauses hat sich vor allem daraus ergeben.
Komplexe Vorgaben
Entsprechend nahe steht das Gebäude heute an der
« Wir haben uns viel Zeit genommen und uns zusammen mit
Unteren Plessurstrasse. Eine weitere Rahmenbedingung war
der Bauherrschaft – der Familie Felix Urech – die Frage ge-
die
stellt, wie dieses Haus gebaut werden sollte », erklärt der
dass auch eine hinter dem neuen Gebäude liegende
Architekt Robert Albertin. Aus der Diskussion heraus entstand
Liegenschaft noch erschlossen wäre. Dies im Falle, dass
28
Garagenabfahrt. Sie
musste
so
geplant
werden,
CUBATURA_ARCHITEKTUR
Nicht nur das Walmdach war Grund für die Fassade, auch der klimagerechte Anspruch war wichtig.
die Treibhäuser zu einem späteren Zeitpunkt abgerissen
zwangsläufig tief », erklärt der Architekt. Gemeinsam mit der
würden.
Bauherrschaft hat sich das Architekturbüro für die Firma Eternit AG als Produzenten der Fassaden-Anlage am Mehr-
Fassaden-Elemente prädestiniert für Graubünden
familienhaus entschieden. Die Eternit AG verfügt über eine
In einem ersten Wurf wurde für die Photovoltaik-Anlage ein
eigene Abteilung für Solar, die handliche und leichte Solar-
Flachdach geplant. « Das wäre eine konventionelle Lösung
zellen entwickelt. Das heisst, der Unterbau bleibt konventio-
gewesen », erklärt Robert Albertin. Leider war das bauge-
nell. Hinter den Panels sind Isolation und Mauerwerk aus
setzlich nicht möglich. Als Lösung bot sich ein Walmdach an,
Backstein und Beton und nur die Oberfläche ist mit Photo-
das wiederum die Nutzfläche für Photovoltaik eingrenzte.
voltaik-Elementen ausgestattet.
Das ergab für Bauherrschaft und Architekt den ausschlaggebenden Grund, Photovoltaik-Elemente an der Fassade
Optimale Ausrichtung als Herausforderung
einzusetzen. « Gerade bei uns im Kanton Graubünden sind
Die Solarzellen der Eternit AG sind als Normgrösse vorge
Fassaden-Anlagen prädestiniert, weil wir längere Winter
geben. Das bedeutete eine spezielle Herausforderung in
haben, in denen in höheren Lagen der Schnee auf den
der Planung der Geometrie des Gebäudes. Eine weitere
Dächern liegen bleibt. Zudem ist der Sonnenstand im Winter
war, dass man per se die grössten Fensteröffnungen nach
29
Die Beschattung durch die Balkone musste berücksichtigt werden.
30
CUBATURA_ARCHITEKTUR
Süden oder Südwesten ausrichten will, auf der anderen Seite aber, gleich ausgerichtet, die grössten Flächen für die
GERADE DIESE SYMBIOSE
Photovoltaik-Anlage braucht. Denn optimal viel Energie ist
der aus dem Klimawandel
nur durch die direkteste Sonneneinstrahlung auf die Panels
resultierenden Ansprüche und der Architektur
zu gewinnen. «Diese Balance zu finden, war nicht ganz
war für uns spannend.
einfach », erzählt Robert Albertin. Zudem musste die Be-
ROBERT ALBERTIN
schattung durch die Balkone berücksichtigt werden, die ebenfalls einen Minderwert auf die Panels gibt. Es hiess also, zu optimieren, damit die Planung optisch wie auch grafisch stimmt. Dies immer unter der Vorgabe der Masse der Photovoltaik-Platten. Und natürlich bestand zusätzlich
lich ist nachgewiesen, dass damit in stark bebauten Sied-
auch ein ästhetischer Anspruch. « Gerade diese Symbiose
lungen, zum Beispiel in Grossstädten, bis zu vier Grad Celsius
aus Architektur und Nachhaltigkeit war für uns in der Umset-
Kühlung erreicht werden kann. Beim Mehrfamilienhaus
zung sehr spannend », hält Robert Albertin fest.
Urech, das mitten im Grünen steht, habe die bepflanzte Fassade eher einen dekorativen Charakter und einen Bezug
Kühlung mit Pflanzen
zur Gärtnerei, hält Robert Albertin fest. Der Firma Urech Gar-
Zum Konzept gehörte auch die Begrünung an der West- und
ten, welche neben dem klassischen Gartenbau vertikale
Nordfassade. « Der Wärmeschutz ist heute im Sommer fast
Begrünungsoptionen im Innen- und Aussenbereich anbie-
wichtiger als im Winter. Heisse Sommertage heizen die Fas-
tet, ist es gelungen, aufzuzeigen, wie Fassen- und Innen
saden auf », erklärt der Architekt. «Die Begrünung wirkt als
räume stilvoll vertikal begrünt werden können. Was die
Filter, ein ökologischer Effekt, der dem Klima hilft. » Tatsäch-
Fassadenbegrünung dem Mikroklima bringt, kann Robert
Vertikale Begrünungen wirken auch im Innenbereich stilvoll.
31
.. DIE BEGRUNUNG
Albertin noch nicht sagen. Es sei durchaus möglich, dass es für Insekten und Schmetterlinge Lebensraum bedeute.
wirkt als Filter, ein ökologischer Effekt, der dem Klima hilft und eine thematische
Konstruktive Zusammenarbeit
Brücke zur Gärtnerei bildet.
Für Kopfzerbrechen sorgte nebst der Photovoltaik-Fassade
ROBERT ALBERTIN
das Walmdach aus vorfabrizierten Holzelementen. « Wir hatten Respekt vor der Neigung des Daches und befürchteten, dass es den Innenräumen zu viel Fläche nimmt », sagt Robert Albertin. Dadurch, dass es sehr steil ist, ergab sich aber keine Beeinträchtigung des Wohnkomforts. Eher gegenteilig : « Aus dem Müssen konnten wir etwas Schönes mit einem speziellen Wohngefühl machen. Das grosse Fenster nach Südwesten und die grosszügigen Lukarnen funktionieren zusammen perfekt. »
Wie viel Energie nun die Photovoltaik-Anlage abgibt, kann Robert Albertin noch nicht sagen. Das Haus wurde im letzten Herbst fertiggestellt. Die Erfahrung reicht also erst über einen Winter. Welche Leistung die Solarzellen im Sommer erbringen, steht noch aus. Grob rechnet der Architekt übers Jahr mit 30 bis 40 Prozent des Eigenbedarfs. Über SmartGreen wird die Bauherrschaft künftig messen, wann wie viel Strom produziert wird. Ein erster Überblick wird in zwei bis drei Jahren möglich sein.
Für Robert Albertin war die Zusammenarbeit mit der Familie Felix Urech sehr konstruktiv. Die Ziele seien immer bei allen dieselben gewesen. Schon früh hätten sie festgestellt, dass Vorstellungen sich ergänzen würden, erzählt er. Obwohl auf Seiten der Bauherrschaft fünf Parteien beteiligt waren, fielen stets gemeinsame Familien-Entscheide. « Für mich war das nicht selbstverständlich. Ich habe das sehr geschätzt und war sehr dankbar dafür. »
Kennzahlen Bauherrschaft : Familie Felix Urech, Chur Architekten : Albertin Architekten, Haldenstein Mitarbeiterin : Melissa Meier Bauzeit : Oktober 2019 bis November 2020 Anzahl Wohnungen : 7 Anzahl Geschosse: 3 Kubatur : 5500 m3 Heizsystem : Erdsonde Fenster und Lukarnen harmonieren perfekt.
32
CUBATURA_ARCHITEKTUR
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33
OPTIMIERTE VISITENKARTE. Für Christian Capaul ist das neue Geschäftshaus von rhiienergie ein innovatives und zugleich nachhaltiges Statement, doch die Bevölkerung sieht darin schon jetzt ein neues Wahrzeichen von Tamins. Das Haus ist aber auch der Beweis, dass sich Architektur, Solarz ellen und Gebäudetechnik zu einem nachhaltig funktionierenden Ganzen vereinen können.
Text : Fridolin Jakober
Bilder : Georg Aerni
CUBATURA_REPORTAGE
Eleganter architektonischer Akzent: das Geschäftshaus von rhiienergie.
Der Auftrag des Bauherrn an den Architekten Bruno Krucker
denanlage werden im Jahr 91 000 Kilowattstunden Elektrizi-
war klar : Es sollte ein Geschäftshaus werden, welches seine
tät produziert, das entspricht dem Stromverbrauch für
Energie selber produziert, gebaut aus nachhaltigen Materi-
Lüftung, Heizung sowie für den betrieblichen Verbrauch.
alien, aber funktionell, so dass das wachsende Team von
« Das Haus sollte einfach so viel Strom wie möglich produzie-
rhiienergie darin effizient arbeiten kann. Entstanden ist 2019
ren, doch jetzt ist es fast ein Plusenergiehaus geworden »,
ein Firmensitz, der einen dynamischen Energieversorger
sagt Christian Capaul, Geschäftsleiter. « Doch rhiienergie
repräsentiert und zugleich an der Zufahrt zur Surselva und
lädt auch seine Elektrofahrzeugflotte im Gebäude, diese
an der Grenze zwischen Strassenraum und Wohngebiet
machen allein bis zu 20 Prozent des Stromverbrauchs aus.
einen eleganten architektonischen Akzent setzt.
Deshalb erreichen wir den Standard Plusenergiehaus nicht. » Allerdings sind die Wärmepumpe und die Autoladestati-
Das Ziel
onen optimal aufeinander abgestimmt, so wird ein Autono-
Die Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich
miegrad von 60 Prozent erreicht.
( MuKEn ) legen fest : « Neue Gebäude versorgen sich ab 2020 ganzjährig möglichst selbst mit Wärmeenergie und zu
Die Ästhetik
einem angemessenen Anteil Elektrizität. » Derzeit liegt dieser
Energie produzieren mit einem Haus ? Das geht nicht ohne
angemessene Anteil bei 10 Prozent und er wird, wen
Photovoltaik, und das wiederum bedeutet : Module auf
wundert es, vom neuen Geschäftshaus der rhiienergie über-
Dach und Fassade. Zu sehen sind allerdings die 221 schwar-
schritten. Mit der installierten Dachanlage und der Fassa-
zen
Standardmodule
auf
den
beiden
gegen
Süden
35
Nur von oben zu sehen : die 221 schwarzen Standardmodule.
Beton, Holz und Lüftungsrohre bleiben sichtbar.
36
CUBATURA_REPORTAGE
Nützlich und angepasst Die Energieversorgung dieser Gemeinden ist seit 114 Jahren die Kernaufgabe von rhiienergie. Christian Capaul zeigt auf die Kisten mit den ersten von Hand geführten Büchern der Firma aus dem Jahr 1906 , sie sind derzeit neben der Tiefgarage gelagert. Inzwischen aber ist rhiienergie nicht nur für die langfristige Versorgungssicherheit und das Versorgungsnetz der fünf Gemeinden zuständig, sondern sie ist auch einer der innovativsten Energieversorger Graubündens. Im ehemaligen Steinbruch Calinis, Felsberg, wird die grösste Solaranlage Graubündens betrieben, welche jährlich 1,6 Gigawattstunden sauberen Strom liefert, an der A13 die weltweit erste Solaranlage auf einem Autobahnlärmschutz. Auch auf Schulen – etwa in Felsberg – oder auf Produktionsgebäuden wie dem Neubau von Hamilton in Ems wird das Energiepotenzial der Sonne genutzt. Selbst bei der Installa tion von Solaranlagen auf Privathäusern geht rhiienergie interessante Wege. Man installiert nicht nur Speicher und Solarzellen, wer eigenen Solarstrom produzieren, aber nicht Die Siebdruckstruktur an der Solarfassade.
viel Kapital investieren will, hat mit dem Pachtmodell – welches ähnlich wie ein Leasing funktioniert – eine weitere Chance, zu eigener Solarenergie zu kommen.
geneigten steilen Dachflächen kaum und die Fassaden
Entsprechend nützlich und angepasst ist auch das eigene
anlage verbirgt sich zwischen den Fenstern der Südfassade –
Haus. Für Christian Capaul ist es schlicht die Chance, alles
wer nicht weiss, dass sie dort ist, übersieht sie leicht. Denn die
unter ein Dach zu bekommen. Vorher war rhiienergie in fünf
Photovoltaikpaneele sind hier mit einer hellen Siebdruck-
verschiedenen Gebäuden zu Hause, was oft umständlich
struktur versehen, die Leiterbahnen der Photovoltaikmodule
war. Jetzt bietet das neue Geschäftshaus optimierten Raum.
schimmern hinter dieser aufgedruckten Struktur durch. Das
Von der Tiefgarage mit den Stromtankplätzen über die Räu-
neue Geschäftshaus von Tamins produziert zwar eine Men-
me im Untergeschoss mit Duschen und Garderoben für die
ge Strom, es zeigt seinen Charakter aber vor allem mit der
Mitarbeitenden, die Einstellgarage im Erdgeschoss, wo die
dunklen Holzverschalung und den Sheddächern. Die Höhe
Einsatzfahrzeuge für den Unterhalt der Netze stehen, bis zum
des Erdgeschosses wird durch die Einstellhalle für die Trans-
Obergeschoss und zum Dachgeschoss, wo genügend Büro-
portfahrzeuge vorgegeben, darüber liegt das 1. Ober
räume, eine Cafeteria, das Netzüberwachungszentrum, die
geschoss mit den Büros und darüber das Dachgeschoss mit
Serverräume und ein Sitzungsraum mit Grossbildschirm Platz
seiner offenen Holzkonstruktion. Die tragenden Betonbalken
finden. Dort können 30 bis 40 Personen kleinere Veranstal-
und Stützen, die Holzbinder, ja sogar die Lüftungsrohre blei-
tungen oder Vorträge besuchen. Die Arbeitsatmosphäre ist
ben sichtbar. Die Südfassade ist zweischalig. « Prallscheiben »
angenehm, die Wege sind kurz und alle Energiekomponen-
werfen den Schall der dicht befahrenen Oberalpstrasse
ten des Gebäudes funktionieren Hand in Hand : Photovol
zurück, gesteuerte Markisen spenden Schatten in den Räu-
taik, Energieverbrauch
men. Die Büros sind hell, die Landschaft wirkt durch die gros-
Ladestationen. Wer sich für clever eingesetzte Solartechnik
sen Fenster wie ein Bild – vom Betriebsgebäude aus lässt
interessiert, der findet in Tamins am Energieweg 1 eine Reihe
sich das Versorgungsgebiet, welches die Gemeinden Do-
von Inspirationen.
des
Gebäudes, Wärmepumpe,
mat / Ems, Felsberg, Tamins, Bonaduz und Rhäzüns umfasst, überschauen.
37
WALSERHAUS GEFUNDEN. Text : Fridolin Jakober
Bilder : Alice Das Neves
So beschreibt der Bauherr selbst seine Suche nach dem Einfachen. In einem Walserdorf im Vorderprättigau lebt er zusammen mit seiner Frau seit Dezember 2020, ehrlich überrascht von der Qualität, welche die Bauweise der Walser und die Arbeit von Holzrausch auszeichnet. Ein Gesprächsprotokoll.
Von aussen nicht zu sehen : Das Walserhaus ist grosszügig restauriert worden.
40
CUBATURA_LIEBHABEROBJEKTE
Es war Anfang 2020, als sich das Paar in Graubünden auf die
sein werde. « Wir dachten : ‹ Gopferteli ›, das kann gar nicht
Suche nach einem Maiensäss machte. « Wir sind beide aus
gehen, das schaffen die nie im Leben ! Aber das Team von
Deutschland, meine Frau verlegte ihren Wohnsitz vor zehn
Holzrausch hats geschafft – das war schon – wie sagt ihr
Jahren an den Walensee, ich war am Wochenende eben-
Schweizer ? – ‹ iidrüggli ! › » Der Bauherr wünschte sich, dass
falls oft dort, hegte aber immer den Wunsch nach etwas
die alte Substanz von aussen erhalten bleibt. « So, dass man
Abgelegenerem. Ich suchte ein Maiensäss in den Bergen,
von aussen nicht sieht, dass das Haus grosszügig restauriert
um dort zu wandern und Ski zu fahren. So kamen wir mit
ist. Auch innen sollte möglichst alles, und insbesondere die
Jean Luc in Kontakt, der uns diverse Objekte anbot. » Aller-
Riemenböden, maximal erhalten bleiben. » Ein Teil des ehe-
dings stand die Welt mitten im Lockdown, die Grenzen zwi-
maligen Stalles wurde ausgebaut, hier ist ein Arvenboden
schen Deutschland und der Schweiz waren geschlossen,
drin, auch dort wurden die Rundholzbalken des alten Stalles
was zu Beginn zu einem Missverständnis führte. « In meiner
erhalten. « Holzrausch ist so unterwegs, dass sie die alte
Mail an Jean Luc erwähnte ich die Schwierigkeit, ins Prätti-
Substanz erhalten und herausarbeiten. Das war das Schöne
gau zu fahren. Er wunderte sich : Was konnte schon schwie-
im Prozess des Bauens, dass wir uns blind verstanden. »
rig an einer Fahrt vom Walensee ins Prättigau sein ? Aber ich war damals in Deutschland. Wir trafen uns, als es wieder
Wunsch und Wirklichkeit
möglich war, zum Besichtigungstermin, schauten ein schö-
Nicht immer lassen sich, wie bei diesem Projekt, Wunsch und
nes Maiensäss an. Doch die waren im Winter nur zu Fuss oder
Wirklichkeit zur Deckung bringen. « Was ich suchte, war eine
mit Ski erreichbar, was meine Frau nicht ideal fand. Dann
Hütte, die etwas abseits liegt, wo ich, wenn ich will, allein sein
zeigte Jean Luc uns das Objekt im Prättigau. Das war zwar
kann. » Oftmals bedeutet Alleinlage im Gebirge auch abge-
kein Maiensäss, sondern ein Walserhaus, doch dafür kann
legen. « Nachdem klar war, dass man ins Dorf im Winter hin-
man es im Winter mit dem Auto erreichen. Danach schau-
fahren kann, wollten wir uns diesen Luxus gönnen : Das Haus
ten wir weitere Häuser im Rohumbau an, also quasi ausge-
gefiel uns von der Lage her, wir sehen von dort aus die Berge
höhlt, aber wir wussten : Wir hatten unser Haus gefunden. »
und ich kann direkt vom Haus aus auf Skitouren gehen. Auch
Obwohl da schon Juni war, versprach der Verantwortliche
sonst hat alles gepasst, wenn ich auch lernen musste, dass
von Holzrausch, dass das Haus per Ende 2020 bezugsbereit
Barfusslaufen auf 300 Jahre alten Brettern schmerzhaft sein
Die Sitzecke : Hier ist kaum zu sehen, dass etwas ausgewechselt wurde.
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CUBATURA_LIEBHABEROBJEKTE
Lebendiger Kontrast : Moderne Küche im
Draussen meterweise Schnee,
historischen Haus.
drinnen Behaglichkeit.
kann. » Inzwischen haben sich die Bauherren eingelebt. « Wir
prozentig umgesetzt und Oliver lag auch hier richtig. Gleich-
kennen die Einheimischen, die hier wohnen. Sie kommen
zeitig war Holzrausch sehr kundenfreundlich und jederzeit
vorbei, trinken ein Bier mit uns. »
bereit, umzudenken. So waren im Stall in den Plänen ursprünglich zwei Gästezimmer und ein kleines Badezimmer
Machen lassen
vorgesehen. Aber da wir zu zweit sind und keine Kinder
Zu Beginn gab es einiges zu besprechen. Der Bauherr erin-
haben, wollten wir dort einen grossen Raum haben. » So
nert sich : « Ein Thema war die Treppe zwischen Unter- und
entstand dort das Atelier : « Wir haben eine schöne Kombi-
Obergeschoss, das war ursprünglich eine Hühnerleiter. Also
nation gefunden, der Arvenboden ist zwar neu, aber kein
studierten wir mit Peter und Oliver von Holzrausch, wo die
Fremdkörper im ganzen Objekt. »
Treppe alternativ stehen könnte. Die Frage war : Wie können wir die Funktionalität der Treppe haben, aber auch etwas,
Umsetzung gelungen
das optisch passt ? Da ich auch gerne gestalte und von
Auch von der Umsetzung durch das Holzrausch-Team ist der
Berufes wegen im kreativen Bereich tätig bin, wollte ich
Bauherr begeistert : « Der Stall, wo jetzt die Garage ist, musste
mich anfangs vermehrt einbringen. Doch die Profis könnens
natürlich ein Garagentor haben. Doch was sollte es sein ?
besser. Sie sind die Spezialisten und haben schon viele
Ein Tor wie bei einem Stall, mit Flügeltüren, wo man aus
solcher Objekte umgebaut. Das sehe ich etwa beim Bade-
steigen muss, um sie zu öffnen ? Oder ein elektrisches Seg-
zimmer, wo viele Ideen von Oliver umgesetzt sind. Die Möbel
menttor ? Jetzt ist das Segmenttor so perfekt mit Altholz
dort sind modern, dazu gibt es aber das antike Waschbe-
beplankt, dass man auf den ersten Blick gar nicht sieht, dass
cken, das aus einem Steinblock gehauen ist. Ich erinnere
dahinter ein Garagentor steckt ! Es gibt nichts, wo ich sagen
mich auch an eine Diskussion in der Sitzecke der Stube, wo
kann, das hätte man partiell anders machen müssen. » An
ich einen Teil der Wand weiss haben wollte und Oliver unbe-
manchen Stellen, wo das Holz faul war, musste es ersetzt
dingt Altholz vorsah. Anfänglich wehrte ich mich, doch jetzt,
werden. « Das hat Christian, der Oberflächenprofi, so perfekt
mit dem nötigen Abstand, muss ich sagen, mit Altholz ist
gemacht, dass man nicht wahrnimmt, dass dort etwas aus-
die angekündigte Behaglichkeit in dieser Essecke hundert-
gewechselt ist. » Auch bei der Auswahl der Türen bewies
43
Antikes Waschbecken, moderne Möbel.
Der Arvenboden im Atelier ist neu, aber kein Fremdkörper.
44
Licht und Einrichtung bilden eine wohnliche Einheit.
CUBATURA_LIEBHABEROBJEKTE
Holzrausch gutes Gespü r: « Sie sagten uns im Lager : Wir bau-
gewalten ausgesetzt, ein Gefühl, das ich persönlich wahn-
en passende alte Türen aus unserem Fundus ein, und bei
sinnig mag. Und doch gibt es am Haus eine Ecke, wo ich im
Nichtgefallen tauschen wir sie aus. Oliver sagte mal : Sie wer-
Winter draussen sitzen und Kaffee trinken kann. Inzwischen
den dir sowas von gefallen. Und tatsächlich : Die Türen sind
bin ich überzeugt : Ich könnte hier oben leben. Etwas weiter
alle noch drin. Ich habe selten mit jemandem zusammenge-
unten wohnt unser 92 -jähriger Nachbar, der läuft noch
arbeitet, wo das so viel Spass machte und wos gleichzeitig
jeden Tag den Berg hoch und runter. Ich hoffe, dass mir das
hochprofessionell war. Die Sahne war, dass das auch noch
auch vergönnt sein wird. »
zur Zeit fertig wurde. Auch das ist ein Zeichen höchster Professionalität. Ich würde jederzeit wieder ein Objekt mit Holz-
Zukunft in der Schweiz
rausch machen. »
Maiensäss – das war eine herausfordernde Vorstellung. Eine Stunde durch den Schnee laufen, dann zuerst den Ofen an-
Das Leben im Prättigau
heizen. « Doch als klar wurde, dass es eine Heizung gibt und
Dann kam vom 19. auf den 20. Dezember die erste Nacht,
dass wir nicht hinlaufen müssen, sondern hinfahren können,
welche die Bauherrschaft oben im Walserhaus verbrachte.
kam die Begeisterung auch bei meiner Frau. Sie lebt ja
« Es ist perfekt, wenn man nachts in dem Haus liegt, es gibt
schon am Walensee, ich werde noch etwas in Deutschland
keine Nebengeräusche, draussen hört man mal einen Uhu
arbeiten, weils mir Spass macht.» Doch die Zukunft für das
oder ein Tier, das vorbeigeht. Man kann das Fenster offen
Ehepaar heisst Walensee und Vorderprättigau. « Für mich
haben, es gibt keine Lichtverschmutzung, kein Geräusch. »
schwerpunktmässig Prättigau, wo ich Skitouren machen,
Einmal in der Woche geht es runter nach Schiers, um in die
wandern und biken kann. Es ist ein Wunsch, ein Ziel, hier
Zivilisation einzutauchen. Aber oben am Berg treffen sie oft
oben zu leben, sobald als möglich ziehe ich hoch. Es ist am
keinen Menschen. « Man ist da sehr weit weg von allem. Im
Berg nicht so bequem wie im Dorf selbst oder in der Stadt,
Winter, Ende Januar, habe ich jeden Tag einen Meter
aber dieses Lebensgefühl an dieser einmaligen Lage gön-
Schnee geschaufelt. Das gab mir das Gefühl : Ich bin Natur-
nen wir uns für unseren nächsten Lebensabschnitt. »
Gut erhalten : der 300 Jahre alte Bretterboden im Schlafzimmer.
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Text : Fridolin Jakober Bilder : Mathias Kunfermann ; Toscano AG; Alice Das Neves ; Pro Naturstein
CUBATURA_MATERIAL
An der A13, einer der Nord-Süd-Hauptrouten Europas, befin-
beständig, zeitlos, nachhaltig und ökologisch – mit diesen
det sich das Natursteinwerk der Toscano AG . Dort können
fünf Adjektiven lässt sich das Baumaterial Naturstein
die grössten Lastwagen mit dem natürlichen Baumaterial
charakterisieren. « Wir achten auf Nachhaltigkeit. Klima-
beladen werden. In säuberlichen Stapeln stehen hier die
schutz und das Vermeiden von CO2-Ausstoss sind auch ein
Natursteinplatten bereit. Die 20 Mitarbeiter der Toscano AG
wesentlicher Aspekt unserer Arbeit.» Natürlich sind selbst bei
haben sie gebrochen, gespaltet oder gesägt und – je nach
einem schonenden Abbau von Steinen Grosssprengungen
Gusto des Endkunden – geschliffen, poliert, geflammt, ge-
nötig und auch Schweizer Bagger brauchen Diesel, damit
bürstet oder gestrahlt. Zwei Natursteinsorten werden in der
sie Gestein abbauen können. « Aber der Stein wird von der
Region Viamala abgebaut : Im Steinbruch Bärenburg, nahe
Natur zur Verfügung gestellt, es braucht keine zusätzliche
des Dorfes Andeer, der Andeer Granit, ein Orthogneis mit
Produktionsenergie.» Ganz anders etwa bei künstlich herge-
grünlicher Färbung. Im Steinbruch unterhalb der Passhöhe des San Bernardino, auf 1950 m ü. M. der San Bernardino Silber, ein Paragneis, der von alters her als Spaltmaterial verwendet wurde und mit seiner hellgrau-silbrigen Farbe
DER STEIN
besticht.
muss dem Kunden gefallen. Das ist das Schönheit an erster Stelle
Verkaufsargument Nummer 1. Und wir müssen
« Der Stein muss dem Kunden gefallen », sagt Claudio
ihn in hoher Qualität verarbeiten.
Tos cano. «Das ist das Verkaufsargument Nummer 1 . Und
CLAUDIO TOSCANO
wir müssen ihn in hoher Qualität verarbeiten. » Einzigartig,
Diskreter und unverwechselbarer Charme beim Eintreten : Bodenplatten aus San Bernardino Silber.
49
Holz und Stein schaffen Wohlgefühl für den Menschen.
stellten Produkten wie Keramik oder Beton, hier verbraucht
hatte fast jedes Dorf seinen Steinbruch. Erst mit dem Ausbau
der Brennprozess Energie zur Herstellung. Der CO 2-Ausstoss
der Eisenbahnen und der Autostrassen begann man, Natur-
wird am besten dadurch verringert, indem man die Steine
steine über weite Strecken zu transportieren. Mit lokalen
über kurze Wege transportiert. Doch was ist kurz ? In der
Baumaterialien », so Toscano, « kann der Architekt gar nichts
Schweiz sind das vielleicht 200 Kilometer Umkreis, in Europa
falsch machen. Ihre natürliche Ästhetik passt automatisch. »
2000 Kilometer. Natürlich bestimmt letztlich der Käufer, wo-
hin der Stein geht. « So bestellte beispielsweise ein russischer
Bleibende und einzigartige Werte
Kunde 380 000 Pflastersteine des Andeer Granit bei uns für
Private können die Natursteine, die ihnen gefallen, natürlich
einen Platz beim Fussballstadion im russischen Krasnodar. Für
auch aus der Ferne beziehen, aber wenn eine Stadt oder
ihn war klar : Fussball findet auf dem grünen Rasen statt, also sollten auch die Steine vor dem Stadion grün sein. Diese einzigartige Farbe gekoppelt mit der hohen Widerstandsfähigkeit und Festigkeit sind weltweit praktisch nur beim Andeer Granit vorzufinden. » Obwohl Exporte für unsere Region wirt-
MIT LOKALEN BAUMATERIALIEN
schaftliche Wertschöpfung bringen und unsere Arbeitsplät-
kann der Architekt gar nichts falsch machen.
ze sichern helfen, sind es aber speziell die lokalen Natur-
Ihre natürliche Ästhetik passt automatisch.
steine, welche die Bauten einer Region mit ihrem Aussehen
CLAUDIO TOSCANO
prägen. « Was von hier ist, birgt Schönheit in sich. Früher
50
Amriville in Amriswil : Ein Platz zeigt seinen Naturstein-Charakter.
Badewelt aus Andeer Granit.
Unverwechselbar grün.
51
Naturstein wird mit modernen Maschinen bearbeitet . . .
. . . und bleibt zeitlos schön.
ein Dorf heute seine öffentlichen Plätze gestaltet, so kann man es sich in Zeiten des Klimawandels nicht mehr leisten, zum Beispiel chinesische Steine über 14 000 Kilometer her zutransportieren. « Für die Gestaltung von Dorf- und Stadtzentren sind Natursteine aus der Schweiz in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Wir verbauen den Naturstein zwar nicht selber, aber wir arbeiten mit diversen Firmen aus der Baubranche zusammen. Unsere Leidenschaft ist es, Bauherren, Private, Architekten und Entscheidungsträger der öffentlichen Hand bei der Planung und Ausführung ihrer Projekte zu unterstützen. Wir beliefern alle Kunden sehr gerne – von der kleinen Einzelplatte, auf die man eine Tasse abstellen kann, bis zur 14 000 m2-Fassade. Wir sind auf Natur-
52
CUBATURA_MATERIAL
steinplatten für den Innen- und Aussenbereich spezialisiert
bleibt : Jede Platte sieht anders aus als die andere, sie ist
und bieten eine grosse Individualität bei den Formaten und
immer ein individuelles und einzigartiges Unikat. Der Natur-
Oberflächen an, während Platten aus dem Ausland oft auf
stein hat Millionen Jahre auf dem Buckel. Trends oder Mode-
Fixformate normiert sind. »
erscheinungen vergehen, aber der Naturstein wird seinen Wert behalten. Ihm kann niemand die Show stehlen, er ist
Natursteine bieten ästhetische Langlebigkeit – die Mensch-
das ideale Produkt für unsere Kundschaft, die Exklusivität
heit ist seit Jahrtausenden an Naturstein gewöhnt, er verliert
und Einzigartigkeit sucht. »
nie an Wert. Ein Boden aus Naturstein bleibt für immer. « Das Schöne des regionalen Natursteins ist, dass er nicht aus der Mode kommt. Wenn man sich heute einen Türbogen oder eine Treppe anschaut, die vor 300 Jahren mit Naturstein angefertigt wurden, so sind sie immer noch modern und von Nutzen.» Heutige Produkte, wie etwa ein iPhone oder ein Fahrzeug, werden bewusst nach dem Geschmack der Zeit gestaltet und konfektioniert. « Der Entscheid, wie eine Steinplatte aussieht, ist vor vielen Millionen Jahren gefallen. Bei einem iPhone kann man beanstanden, wenn etwas nicht perfekt ist oder wenn die Farbe nicht gefällt. Wir dagegen akzeptieren den Naturstein, wie er ist, und werfen nichts weg. Wir arbeiten in einem Metier, wo man keinen neuen Stein erfinden kann. » Die Gewinnung von Natursteinen und die Produktion von Steinplatten sind handwerklich strenge Arbeiten, welche von unseren langjährigen und erfahrenen Mitarbeitern ausgeführt werden – so ist das Unternehmen zum Beispiel noch in der Lage, spaltraue Platten für Dächer, gespaltene Zaunpfosten und Stellriemen oder Mauersteine für Gärten oder Strassenmauern zu produzieren. « Aber hauptsächlich werden die Natursteine heute mit modernen CNC-Maschinen gefräst, da sind wir ein moderner industrieller Betrieb, der ein gutes einheimisches Produkt herstellt. Was aber trotz der maschinellen Verarbeitung immer noch
Die Toscano AG schaut schon bald auf eine 70 -jährige Geschichte zurück. Sie wurde 1952 vom Bauingenieur Cleto Toscano aus dem Misox gegründet und war anfänglich im Strassen-, Brücken- und Flussbau tätig. Bereits
JEDE PLATTE SIEHT ANDERS AUS
1953 eröffnete Cleto Toscano einen Steinbruch am San-
als die andere, sie ist immer ein
Bernardino-Pass, um Steine für den Strassenbau zu gewin-
individuelles und einzigartiges Unikat.
nen. 1958 wurde in Andeer ein weiterer Steinbruch eröff-
Der Naturstein hat Millionen Jahre
net, 1961 kam ein eigenes Werk zur Verarbeitung von
auf dem Buckel. Trends oder Modeerschei-
Naturstein dazu. Titus Toscano übernahm die Firma Ende
nungen vergehen, aber der Naturstein
der 1970 er Jahre und baute sie schrittweise zu einem mo-
wird seinen Wert behalten.
dernen Natursteinunternehmen aus. Heute führt Claudio
CLAUDIO TOSCANO
Toscano in der dritten Generation das Unternehmen.
53
.. SCHUTZWURDIG .. HEISST NICHT GESCHUTZT. In Artikel 4 des Gesetzes über den Natur- und Heimatschutz im Kanton Graubünden ist das Kantonale Inventar der schutzwürdigen Ortsbilder, Gebäudegruppen und Einzelbauten verankert. Doch wie kommt ein Gebäude in dieses Inventar und was bedeutet es, wenn es dort auf genommen wird. CUBATURA Graubünden informiert sich bei Simon Berger, dem Leiter der kantonalen Denk malpflege.
Text : Fridolin Jakober
Bilder : Alice Das Neves
CUBATURA_RECHT & GESETZ
Manches
beginnt
mit
einem
Missverständnis
–
dem
zwischen schützenswert und geschützt, zum Beispiel, oder
DOCH WAS EINE KULTURELLE
jenem zwischen Denkmalpflege und Heimatschutz. Aber :
Errungenschaft ist, ist sehr individuell.
« Die Denkmalpflege ist eine kantonale Fachstelle. Der Hei-
SIMON BERGER
matschutz dagegen ist ein unabhängiger Verein und kann wie ein Verein agieren. » Und weil das manchmal verwechselt wird und der Heimatschutz öfter Einsprachen erhebt, kann der Schutz von Kulturgütern zum Schreckgespenst werden. Dabei ist der Heimatschutz dem Wortsinn nach im
umschreibt, was getan werden kann und was getan werden
Grundsatz ein verfassungsmässiger Auftrag zum Schutz der
muss. So führt der Kanton Inventare der schutzwürdigen
Kulturgüter, sowohl auf Stufe Bund als auch auf Stufe Kanton.
Objekte. Doch das Gesetz formuliert dies sehr allgemein, so
Das ist ein Volksauftrag, welcher klar formuliert, dass die kul-
dass neben dem Inventar der schutzwürdigen Ortsbilder,
turellen Errungenschaften der Menschheit und auch der
Gebäudegruppen und Einzelbauten zum Beispiel auch die
Schweiz erhalten bleiben sollen. «Doch was eine kulturelle
Naturschutzinventare durch den Artikel 4 geregelt werden.
Errungenschaft ist, ist sehr individuell. » Unter dem Titel Hei-
Das Gesetz nennt in Artikel 4 , Absatz 2 , auch übergeordnete
matschutz sind im Gesetz in Graubünden die Denkmalpfle-
Kriterien, welche angewendet werden sollen, etwa Selten-
ge, die Archäologie und die beweglichen Kulturgüter sub-
heit, Vielfalt, Gefährdung, Eigenart oder ästhetischer Wert
summiert – also drei sehr unterschiedliche Aufgaben.
und wissenschaftliche Bedeutung. Für die Denkmalpflege ist dies der gesetzliche Auftrag: ein Inventar zu erstellen.
Gesetzesgrundlage Der Auftrag der Verfassung wird in Graubünden in das
Die Inventare des Natur- wie auch des Heimatschutzes bil-
Natur- und Heimatschutzgesetz gegossen, das genauer
den eine Grundlage in der Raumplanungsgesetzgebung
Salouf : Der im Westen des Hauses liegende mittelalterliche Wohnturm wurde um 1500 erweitert und erhielt dabei das heutige Volumen. Von 1637 bis 1947 Kapuzinerhospiz und kultureller Mittelpunkt des Tales. Dorfbaulich, architektonisch, baugeschichtlich und sozialhistorisch ein wichtiger Bau mit Situationswert.
55
Salouf : Im Kern befindet sich ein gut erhaltener mittelalterlicher Wohnturm. Die
Salouf : Das Wohnhaus bildet den
Erweiterungen zum heutigen Wohnhaus fanden hauptsächlich in den Bauphasen
südlichen Abschluss des Platzes.
1672 und 1842 statt. Angeblicher Stammsitz von Benedikt Fontana, Bündner Held
Das gemauerte Sockelgeschoss
der Calvenschlacht von 1499.
entstand im Mittelalter.
( Art. 6 ) und sind ausschliesslich amtsintern verbindlich. Der
gewähren – das können wir tun, müssen wir aber nicht tun. »
rechtsverbindliche Schutz der Objekte und die Abwägung
Der Kanton kann unter Schutz stellen, aber er muss inventari-
geschehen erst im planerischen Verfahren – also bei der
sieren – und deshalb sind die Unterschutzstellung und die
Ortsplanung durch die Gemeinde. Inventare haben also
Inventarisierung zwei völlig unterschiedliche Aufträge und
eine der tiefsten Rechtswirkungen, die es gibt. Die höchste
voneinander zu trennen.
Schutzstufe wäre, wenn ein im Inventar verzeichnetes Objekt gleich geschützt ist. Eine nächsttiefere Stufe könnte
Raumplanung – auch hier
sein, dass die Aufnahme ins Inventar ein Auftrag an die
Geschützt wird erst, wenn die Raumplanung umgesetzt
Gemeinden ist, das Objekt zu schützen. Doch es gilt bloss
wird – also bei der Ortsplanung durch die Gemeinde. « Es ist
die dritte Stufe des Schutzes : Die Mitarbeitenden der
vielen nicht klar, dass die Umsetzung des Inventarisierungs-
Denkmalpflege stellen beim Inventarisieren « Verdachtsmo-
auftrages sehr eng mit der Raumplanung verbunden ist. »
mente » fest, weshalb etwas schützenswert ist. Dies gilt zwar
Im
als Grundlage für die Raumplanungsarbeit der Gemeinde,
verschiedene Werkzeuge, und eines davon ist es, einem
aber die Gemeinde ist nach wie vor frei, wie sie den von der
Gebäude, einer Gebäudegruppe oder einem Ortsbild
Denkmalpflege angeregten Schutz umsetzen will.
einen Schutz zuzuweisen. Dies kann mit den folgenden vier
Rahmen
der
Raumplanungsgesetzgebung
gibt
es
Kategorien oder Tools geschehen : schützenswert, ortsbild« Das Inventar machen wir, das ist unser gesetzlicher
prägend, erhaltenswert und bemerkenswerte Bauten. Was
Auftrag – innerhalb der bei uns formulierten Aufgaben ist
erhaltenswert ist, kann jede Gemeinde für sich selbst defi-
dies die einzige Muss-Formulierung im Gesetz », so Berger.
nieren. Auch die Festlegung als ortsbildprägendes Gebäu-
« Wir können zudem bei der Regierung beantragen, etwas
de oder als schützenswertes läuft über die Gemeinde. Auch
unter Schutz zu stellen oder Subventionen für ein Objekt zu
dann, wenn die Ortsplanung abgeschlossen ist, entfalten
56
Salouf : Das freistehende Wasch- und Backhaus ist über quadratischem Grundriss errichtet und mit einem schindelgedeckten Zeltdach mit mittigem Rauchabzug geschlossen. Freistehende Wasch-/Backhäuser gehörten in der Regel zu mehreren Haushalten und sind wichtige Bestandteile historischer Siedlungen.
die vier Kategorien verschiedene Wirkung. Ist zum Beispiel
tars gibt es darum Objekte, die bereits geschützt sind.
ein Gebäude bloss als bemerkenswert aufgelistet, kann das
Zusammen mit den übrigen Objekten im Inventar versuchen
bedeuten, dass sein Volumen fürs Ortsbild wichtig ist. Es kann
wir, der Gemeinde den Reichtum ihres baukulturellen Erbes
also abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt
mitzugeben – dazu gehört das ganze Spektrum der bau-
werden, sofern dieser dasselbe Volumen hat. Je nachdem,
lichen Aktivitäten. » Berger nennt etwa im Dorf Mulegns die
was dazu im Baugesetz der Gemeinde formuliert wird. Ist
Villen, das Hotel des Tourismuspioniers, aber auch die bäuer-
ein Gebäude ortsbildprägend – also etwa ein Stall im Dorf-
lichen Betriebe, die Kirche und das Pfarrhaus sowie die
kern –, so kann dieses unter bestimmten Bedingungen um-
öffentlichen Bauten, also Gemeinde- und Schulhaus, die
genutzt werden, eben auch als Zweitwohnung. « Mit dem
auch in einer hohen Qualität gebaut wurden. « All das findet
Schutz als ortsbildprägend bekommt das Gebäude durch
sich in Mulegns. Wir versuchen festzustellen, welche Gebäu-
die Gemeinde einen bestimmten Schutz, was bedeutet :
de das bauliche Erbe manifestieren, und geben der
Es wird anerkannt, dass dieses Gebäude wichtig ist, die
Gemeinde mit, welchen Gebäuden wir aus fachlicher Sicht
Geschichte soll daran ablesbar bleiben. Über den Schutz
einen Schutzwert zuweisen würden. » Im Inventar selber zeigt
wird dann definiert, dass man eine Wohnung reinbauen
sich das neben der Geschichte des Gebäudes mit Fotos
darf, damit das Gebäude erhalten bleibt. » Die Schutzkate-
sowie mit der Festlegung im Bedeutungsraster : « Die Kriterien
gorie « ortsbildprägend » wurde im Rahmen des Bundesge-
aus dem Gesetz umfassen alle Inventare. Im Bedeutungs-
setzes über Zweitwohnungen eigens dafür neu erfunden.
raster schälen wir noch stärker heraus, was baulich bedeutend ist. Es sind dies die ortsbildprägende Bedeutung, die
Vieles ist schon geschützt
historische Bedeutung, die architektonische Bedeutung, die
Simon Berger stellt klar: «Wir vergeben im Inventar keine
bedeutende historische Substanz sowie die charakteri-
Schutzkategorien, wir stellen fest : Auf jeder Seite des Inven-
stische Umgebung – mit diesen fünf wissenschaftlich aner-
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CUBATURA_RECHT & GESETZ
kannten Kategorien haben wir das Gefühl, das Gebäude zu
die Inventarliste jene Objekte, von denen die Denkmalpfle-
erfassen. » Je mehr der Kriterien erfüllt sind, je mehr Kreuze im
ge denkt, dass sie schutzwürdig sind.
Inventar stehen, ums wichtiger ist das Gebäude in seiner Bedeutung und in derjenigen für den Ort. Für eine Schutz-
Der weitere Ablauf
würdigkeit sollten mindestens drei der Kategorien Gültigkeit
Danach kommt das Inventar in die öffentliche Auflage. « Da-
haben.
bei kann uns die Bevölkerung mitteilen, was sie dazu denkt. Und jeder, der mit seinem Objekt im Inventar steht, wird
Herkulesaufgabe
angeschrieben und kann sich dazu äussern. Wenn die öf-
In einem Kanton mit 150 Tälern ist Inventarisieren eine Herku-
fentliche Auflage – also der Mitwirkungsprozess – abge-
lesaufgabe, welche die Denkmalpflege in enger Verbin-
schlossen ist, gibt die Denkmalpflege das in geeigneter
dung mit den Baufachleuten der Gemeinde erfüllt. « Wir
Form bekannt. Wir kommunizieren schriftlich mit jedem, der
kündigen an, dass wir inventarisieren kommen, und fragen
sich gemeldet hat, und nehmen das auf. » Das Inventar ist
vor Ort nach den Inputs. Wir konsultieren das Gemeinde-
also ausschliesslich ein Fachinventar, aber es ist nicht eigen-
archiv und sprechen mit Persönlichkeiten, die sich aus
tümerverbindlich, das heisst, es hat keine unmittelbare
kennen – das gibt einen Austausch über die fachlichen
Auswirkung auf den Eigentümer. Die Denkmalpflege gibt es
Grundlagen. Dann geht eine Fachperson, das können
nach Abschluss den Gemeindebehörden ab, als Grundlage
Kunsthistoriker oder Architekten sein, durchs Dorf, so entsteht
für die nächste Ortsplanungsrevision.
eine Liste. Diese wird mit unserem zuständigen Bauberater angeschaut, danach geht sie in die Vernehmlassung
Zusatzschlaufe
zur Gemeinde. Und erst dann entscheiden wir, welche
An sich ist klar : Solange die Ortsplanung nicht rechtsver-
Objekte draufbleiben. » Nach dieser Konsolidierung enthält
bindlich entschieden ist, entfaltet die Aufnahme ins Inventar
Salouf : Durch die leicht erhöhte Stellung an der Veia Colm ist das Objekt von der Veia Sumvei aus sehr gut sichtbar und nimmt eine wichtige Stellung im Ortsbild ein. Es handelt sich um eine der wenigen sehr gut erhaltenen Stallscheunen in Salouf.
59
keine
rechtliche,
sondern
ausschliesslich
amtsinterne
Wirkung. Doch es scheint in Graubünden Parlamentarier zu geben, welche bereits in der Inventarisierung eines Objekts einen Eingriff in die Eigentumsfreiheit sehen. Deshalb erging – schon vor Abschluss der gesamten Inventarisierung – der parlamentarische Auftrag an die Regierung, schon bei der öffentlichen Auflage der Inventarliste eine Einsprachemöglichkeit einzubauen, mit einer Antwort, die der Eigentümer vor Gericht ziehen kann. Dabei gehen die Gemeinden jetzt schon unterschiedlich vor : « Eine Gemeinde nimmt die Liste und übt Zurückhaltung, wenn ein Umbau beantragt ist. Eine andere Gemeinde erteilt dem Antragsteller gesetzeskonform die Umbaugenehmigung. Wenn die Nutzungsplanung zur Verabschiedung kommt, gibt es dann nochmals die Möglichkeit, Einsprache zu erheben – minde s tens ist das im Moment der Stand. »
Marschhalt erzwungen
Salouf : Die Pfarrkirche liegt in typischer Lage ausserhalb
Im Regierungsprogramm 2017 bis 2020 definierte die Regie-
des Dorfes. Sie besteht aus einer Mischung von romanischen,
rung einen Entwicklungsschwerpunkt. « Damit konnten wir
spätgotischen und barocken Stilelementen. Die historische
unser Inventar realisieren und der Archäologische Dienst
Ausstattung stammt aus den unterschiedlichen Bauphasen:
sein Fundstelleninventar revidieren. Die Denkmalpflege
Unter anderem Wandmalereien von um 1370/ 1380 sowie
plante die Erstaufnahme in diesen Jahren und somit eine
ein spätgotischer Flügelaltar von um 1500.
Salouf : Das Wohnhaus wurde spätestens im 17. Jahrhundert gegen Westen an zwei Wohntürme angebaut. Im Innern haben sich der Strickbau sowie eine Stube im gotischen Stil aus dem 16. / 17. Jahrhundert erhalten.
60
CUBATURA_RECHT & GESETZ
100 -prozentige Umsetzung .» Aber es zeigte sich, dass die
Inventarisierung in Graubünden eine sehr komplexe Aufgabe ist, welche viel Kommunikation mit den Gemeinden erfordert. « Deshalb benötigte das mehr Zeit. Der erste parlamentarische Vorstoss erfolgte 2018 , der nächste 2019 , so wurden die beiden Aufträge an die Regierung überwiesen und wir legten zuletzt – in der zweiten Hälfte 2020 – einen Marschhalt ein. Wir sind bezogen auf die gesamte Kantonsfläche ungefähr bei 70 Prozent, wo wir – im Rahmen von Listen – ein Bauinventar erstellt haben. » Das ist für die Denkmalpflege eine schwierige Situation. Einerseits haben sie den klaren gesetzlichen Auftrag, ein Inventar der schutz würdigen Ortsbilder, Gebäudegruppen und Einzelbauten zu erstellen. Gleichzeitig wollen gesetzliche Vorstösse die gesetzliche Grundlage verändern, auf der die Denkmal pflege im Amt für Kultur arbeitet. Darüber hinaus wurden der Denkmalpflege per 2021 , mit Wegfallen des Entwicklungsschwerpunktes, die personellen und finanziellen Ressourcen zur Inventarisierung entzogen.
Augenmass behalten « Dabei gibt es », so Simon Berger, « nichts Schöneres, als wenn eine junge Familie ein schützenswertes Gebäude weiter bewohnt. Auch uns ist klar, dass das Gebäude dann für modernes Wohnen funktionieren muss. Deshalb bieten wir unsere Beratung an, damit etwa Nasszellen oder die Küche entsprechend angepasst werden können.» Selbst wenn ein Gebäude bereits unter Schutz steht – sogar unter dem Schutz von Bund und Kanton –, darf durchaus noch einiges weiter- und umgebaut werden. Noch etwas gibt Berger zu bedenken : «Der meiste Kantonsschutz, der besteht, ist durch Subventionen entstanden. Das bedingt, dass eine Beratung stattgefunden hat, auf deren Basis ein Beitragsprojekt ausgearbeitet wurde. Wenn die Beiträge der Denkmalpflege 25 000 Franken übersteigen, dann wird das Gebäude im Rahmen dieser Subventionierung unter Schutz gestellt. » Das gilt selbst für repräsentative Gebäude wie das Verwaltungsgebäude der Rhätischen Bahn in Chur, das vorher zwar schon auf einer Liste der Gemeinde stand, aber erst unter Schutz kam, als die Denkmalpflege den Umbau subventionierte. Will heissen : Lange nicht jedes Objekt, von dem man es erwartet, steht auch unter Schutz und ein Eintrag im Inventar ist eben noch keine Unterschutzstellung. Salouf : Der mittelalterliche Wohnturm stammt aus dem 14. Jahrhundert ( 1392 Dendrodatum ). Im Jahre 1636 wurde der
Wohnturm ausgebaut und um den Holzaufbau erhöht. Es handelt sich um eines der ältesten datierten Häuser im Surses.
61
.. WAS GEFALLT, IST BEGEHRT. Text : Fridolin Jakober
Bilder : z. Vfg.
Schweizweit hat der Prix Lignum 2021 einen neuen Rekord gebrochen : Mit insgesamt 530 Anmeldungen sind es 67 mehr als noch 2018. Die Region Ost mit Graubünden steht da nicht zurück : 120 Eingaben, wovon 48 aus dem Kanton Graubünden kommen. Sie haben – neben dem Prix Lignum und dem Sonderpreis Schreiner – auch die Chance auf den regionalen Sonderpreis « gefällt. », mit dem die Holzanwendung und das Holzhandwerk im Kanton Graubünden gefördert werden.
Neubau Bergrestaurant Sezner, Obersaxen Mundaun ; Bild : Gaudenz Danuser, Flims
Den Prix Lignum braucht man – eigentlich – nicht mehr
Sonderpreis Schreiner
vorzustellen. Seit 2009 wird damit im Dreijahresrhythmus der
Neben architektonisch herausragenden Werken – wie in
innovative, hochwertige und zukunftsweisende Einsatz von
diesem Jahr etwa Haus 8 der Klinik Beverin, die Luis-Trenker-
Holz in Bauwerken, im Innenausbau, bei Möbeln und künstle-
Halle, das Restaurant Sezner, das Eisstadion Davos oder die
rischen Arbeiten ausgezeichnet. Neu bei der 5. Austragung
ehemalige Kunsteisbahn Chur – bekommen auch die
2021 sind auch die beiden Verbände Holzbau Schweiz und
Schreiner eine neue Chance. Eine Sonderpreisjury kürt auf
Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabri-
nationaler Ebene herausragende Schreinerarbeiten, die
kanten Träger des Preises. Die fünf Regionen – darunter die
durch ihre Gestaltung, ihre Funktionalität oder handwerk-
Region Ost, zu der Graubünden gehört – küren je einen 1. ,
liche und technische Innovation hervorstechen. Neben
einen 2. und einen 3. Rang sowie eine begrenzte Anzahl von
dem Wanderstock Cumpogn sind dies etwa der Dreibein-
Anerkennungen. Dies geschieht durch unabhängige Jurys.
tisch Trafögl, der auch an einer steilen Dorfstrasse sich dem
Unter den Preisträgern der drei ersten Ränge aus den Regi-
Gelände anpasst und gerade steht, Carvingski aus Holz,
onen vergibt eine nationale Jury drei nationale Preise : Gold,
aber auch Esszimmertische und Küchen.
Silber und Bronze für die ganze Schweiz. Die Jurymitglieder aus den Branchen Architektur, Innenarchitektur, Holzbau,
Sonderpreis « gefällt. », dank Sponsoren
Ingenieurwesen, Schreinerei, Kunst und Design bringen eine
Ausschliesslich in Graubünden wird der Sonderpreis « ge-
breite Palette von Gesichtspunkten ein, als Jurypräsidentin
fällt. » an bis zu sechs Bündner Projekte verliehen. Die beim
und ständiges Jurymitglied amtet bereits zum zweiten Mal
Prix Lignum 2021 eingereichten Bündner Projekte nehmen
Claudia Cattaneo, Kuratorin und ehemalige Co-Leiterin des
automatisch auch am Sonderpreis « gefällt. » teil. Als Spon-
Gewerbemuseums Winterthur.
soren konnten von Graubünden Holz hier die Graubündner
64
CUBATURA_DESIGN
Trainingshalle HCD ; Bild : Ralph Feiner
Luis-Trenker-Halle; Bild : Rolf Rudisühli
Alte KEB Chur ; Bild : Ralph Feiner
65
Eine Küche in der Churer Altstadt ; Bild : Elisa Florian, St. Gallen
Wanderstock Cumpogn ; Bild : Adina Hänny
Holz-Carvingski; Bild : Seraina Giovanili
66
Plima; Bild : Stephan Knecht
Dreibeintisch Trafögl ; Bild : Curdin Müller, Strada
Arvenbibliothek in einem Wohnhaus in Flims ; Bild : Lukas Murer Fotoarbeiten
Gesamtsanierung Haus 8, Klinik Beverin in Cazis ; Bild : Ingo Rasp
Kantonalbank, die Holzwerkstoffe Gfeller AG, die ibW Hö-
haltiger Einsatz heimischer Hölzer. Denn damit die « Höl-
here Fachschule Südostschweiz sowie die Kulturförderung
zigen » überhaupt etwas machen können, werden Bäume
Graubünden vom Amt für Kultur gewonnen werden. Mit
« gefällt. ». Je höher also die Qualität der Arbeiten, umso
dem Sonderpreis « gefällt. » werden die Holzanwendung und
mehr wird die Bevölkerung für das einheimische Schaffen
das Holzhandwerk im Kanton Graubünden gefördert.
sensibilisiert und es gelingt, die Akteure der Wald- und Holz-
Ausgezeichnet werden besonders hochwertige, zukunfts-
wirtschaft Graubündens zu mobilisieren.
weisende oder handwerklich überragende Projekte aus Holz. Die Jury ist hochkarätig besetzt. Unter Präsident Peter
Termine
Flütsch, Splügen, der auch Graubünden Holz präsidiert, am-
Im Mai und Juni 2021 waren die Jurytage, im Herbst werden
ten als Kernjury Felix Hunger, von Holzbau Hunger, Safien ;
die Preise bekanntgegeben und verliehen. Die nationale
Adrian Schläpfer, dipl. Zimmerpolier, Holzwerkstoffe Gfeller
Preisverleihung unter dem Patronat von Bundesrätin Simo-
AG, Landquart ; Marco Caviezel, dipl. Schreinermeister,
netta Sommaruga erfolgt am 30. September 2021 , die regio-
Fachvorsteher Schreiner ibW, Maienfeld ; sowie Bruno Unter-
nale Preisverleihung der Region Ost erfolgt am 1. Oktober
sander, dipl. Zimmermeister und Architekt, Bad Ragaz. Sie
2021 . Der Sonderpreis « gefällt. » wird ebenfalls im Laufe des
beurteilen die eingereichten Arbeiten nach den fünf Krite-
Oktobers verliehen. Ab 2. Oktober werden dann die sieg-
rien Ausführungsstandard ( Handwerk, Qualität ), Innovation
reichen und anerkannten Arbeiten ausgestellt – um einmal
und technologischer Fortschritt, Vorbildwirkung und Wieder-
mehr zu zeigen, was Holzschaffen aus Graubünden leisten
holbarkeit, Form, Gestaltung und Konstruktion sowie nach-
kann.
67
ALLES UNTER EINEM DACH. Öffentliche Gebäude haben oft den Anspruch, verschiedenen Zwecken dienen zu müssen. In Fläsch erfüllt der Umbau der Mehrzweckhalle des Architekturbüros Bearth & Deplazes I Ladner die Bedürfnisse mit einer einfachen und effizienten Lösung.
Text : Maya Höneisen
Bilder : Ralph Feiner
CUBATURA_ARCHITEKTUR
Für das im Jahr 1978 von Max Kasper erbaute Mehrzweck-
fügt. Dadurch, dass auch der Fassaden-Naturputz dunkel
gebäude suchte die Gemeinde Fläsch eine neue Lösung.
gewählt wurde, nimmt sich der an sich grosse Bau in der Er-
Als Vorgabe stellte sie in ihrem Raumprogramm einen Ge-
scheinung zusätzlich zurück. Um die Fassadenflächen zu
meindesaal und einen neuen Kindergarten in den Vorder-
gliedern, entschied sich das Architektenteam, die Fenster in
grund. « Wenn man ein solches Raumprogramm vorgelegt
weisse Felder zu legen. So erhält das Gesamte eine kompo-
erhält, macht man als Erstes eine Analyse, die sichtbar
sitorische Massstäblichkeit und eine gewisse Leichtigkeit.
macht, wo die gewünschten Flächen sein könnten und wo das Grundstück dafür den Platz bietet », erklärt Daniel Lad-
Neue Dachlandschaft
ner, Architekt und Mitinhaber des Architekturbüros Bearth &
Innerhalb des Umbaus wurde das Gebäude Richtung
Deplazes. Bearth & Deplazes hatten innerhalb eines von der
Süden und Norden verlängert, wobei jeweils die ehema-
Gemeinde
Studienwettbewerbs
ligen Aussenwände ohne zusätzliche energetische Anforde-
die optimale Lösung präsentiert. « Wir suchten einen auf
Fläsch
rungen zu Innenwänden wurden. Im südlichen Teil sind
den Ort angemessenen, präzise zugeschnittenen, ruhigen,
heute die Abwartsräume untergebracht. Nördlich wurde
aber dennoch ausdrucksstarken Baukörper, der zusammen
der neue Gemeindesaal angebaut. Auch an der Ostseite,
mit dem bestehenden Schulhaus und der gegenüber
wo der Kindergarten untergebracht ist, wurde gleich verfah-
liegenden Klinik Gut ein Ensemble bildet. » Das bestehende
ren. Die neu aufgebauten Aussenfassaden sind auf allen
Gebäude
die
drei Seiten mit einem klassischen Zweischalen-Mauerwerk
Entwurfsidee, das Dach sowohl in Richtung Osten als auch
und energetisch leistungsstarker Kern-Wärmedämmung
Norden zu verlängern, damit die zusätzlich geforderten Räu-
konstruiert.
mit
der
durchgeführten
prägenden
Dachform
lieferte
me darunter vereint werden konnten. Mit dieser architektonischen Haltung konnte auch erreicht werden, dass sich das
Das bestehende Dach musste wegen der Trag- und Erdbe-
Gebäude harmonisch in die vorhandene Topografie ein-
bensicherheit komplett ersetzt werden. « Das gab uns die
Die in weisse Felder gelegten Fenster geben eine kompositorische Massstäblichkeit.
69
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Die Turnhalle hat die Ausrichtung unter einem eigenständigen symmetrischen Giebeldach erhalten.
Freiheit, neu und anders über die räumliche Qualität der Dachräume und Dachuntersichten nachzudenken », erklärt
DAS GAB UNS DIE FREIHEIT,
Daniel Ladner. Ursprünglich war in der Turnhalle eine flache
neu und anders über die räumliche
Decke mit einem Kaltraum darüber, der nicht genutzt wur-
Qualität der Dachräume und
de. Die Halle, die der Bevölkerung auch als Veranstaltungs-
Dachuntersichten nachzudenken.
und Theatersaal zur Verfügung steht, erhielt die Ausrichtung
DANIEL LADNER
unter einem eigenständigen, symmetrischen Giebeldach, flankiert von einer Schattengalerie, die sich mit Oberlichtern zum Dachfirst öffnet sowie gleichzeitig Garderoben und andere Nutzräume des Sport- und Vereinsbetriebes erschliesst. Im ehemaligen Kaltraum zwischen Turnhalle und Schatten-
dung zum Dorf und zur eindrücklichen Naturlandschaft. Um
galerie konnten ideal die Lüftungsaggregate und weitere
einer optimalen Akustik gerecht zu werden, sind alle Dach-
haustechnische Installationen untergebracht werden. Blick-
untersichten im renovierten Gebäude aus Fichten-Tannen-
fang in der neuen Turn- und Veranstaltungshalle ist die blau-
holz als sogenannte gesprengte Decken gestaltet. Die
weisse Wand unter der Galerie. Sie zeigt auf Menschengrös-
Böden sind geschliffene Unterlagsböden. « Wichtig ist, dass
se aufgezoomte historische Fotos der Fläscher Bevölkerung
die Materialien, welche für ein Bauwerk verwendet werden,
bei ihrer Arbeit in den Rebbergen und der Landwirtschaft.
nachhaltig, dauerhaft und pflegeleicht sind », ist Daniel Lad-
Die grafische Arbeit wurde von den Architekten als zusam-
ner überzeugt. « Das bedeutet aber in keiner Art und Weise,
menhängende Collage gestaltet.
dass sie deswegen nicht auch schön sein können. Baukunst bedeutet auch, Materialien zu verwenden und zu kombinie-
Der neue Gemeindesaal hat ein Tonnengewölbe mit hun-
ren, welche sowohl schön und dauerhaft als auch geeignet
dert aufgesetzten und dimmbaren einfachen LED-Leuchten
im Gebrauch sind. Sowohl das Schöne wie auch das
erhalten. Ein grosses, sprossenfreies Fenster holt den Flä
Praktische muss eine gute Architektur miteinander vereinen
scherberg ins Innere des Raumes und schafft eine Verbin-
können. »
71
Die eingesetzten dimmbaren LED-Leuchten geben dem neuen Gemeindesaal Atmosphäre.
zwischen den Fassadenschalen der Süd- und Nordfassade
WICHTIG IST,
als geschupptes und passgenau integriertes Dach justiert
dass die Materialien, welche für ein
werden konnten. Da die Panels schwarz sind und sich ein
Bauwerk verwendet werden, nachhaltig,
dunkles Gebäude automatisch in der Natur- und Kulturland-
dauerhaft und pflegeleicht sind.
schaft zurücknimmt, passte diese Lösung optimal. Die Anla-
DANIEL LADNER
ge produziert heute 160 000 Kilowattstunden, von denen das Mehrzweckgebäude und die Schule selbst etwa 20 000 als Eigenstrom verbrauchen. Die Situation, dass sich das Gebäude direkt gegenüber der Klinik Gut befindet, stellte eine ideale und optimale Voraussetzung dar, um das Dach auch
Solarstrom für die Klinik Gut
als Sonnenkraftwerk zu konzipieren. Heute wird der Über-
Dass Häuser heute durchaus Kraftwerke sein können und
schussstrom von etwa 140 000 Kilowattstunden direkt der Kli-
über ein grosses Potential verfügen, die CO2-Neutralität zu
nik zugeführt und von dieser als Eigenstrom konsumiert. Sie
gewährleisten, ist für Daniel Ladner klar. Das verlängerte
kann damit ihren Bezug aus dem Netz um etwa einen Drittel
Dach der Mehrzweckhalle Fläsch bot sich für eine Fotovol-
senken. Eine nachhaltige Lösung, die dem Mehrzweckge-
taik-Anlage geradezu an. « Wir haben uns überlegt, ob es
bäude einen Mehrwert gibt.
möglich wäre, die circa 1000 Quadratmeter Fläche mit Panels zu belegen, ohne dass dadurch die historische Dach-
Geschützter Raum für die Kleinen
landschaft mit dem markanten Dorfkern von Fläsch gestört
Ein neuer Kindergarten stand ebenfalls im Raumprogramm
würde », erklärt er. Geplant wurden die Erweiterungen da-
der Gemeinde Fläsch. Er konnte innerhalb der Erweiterung
nach so, dass die normierten Fotovoltaik-Glasplatten genau
auf der Ostseite des Gebäudes realisiert werden. « Es lag uns
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CUBATURA_ARCHITEKTUR
Das Dach wurde Richtung Osten und Norden verlängert, um die geforderten Räume darunter zu vereinen.
Das Gebäude fügt sich optimal in die Topografie ein.
73
Der neue Kindergarten mit der grossen Patio bietet den Kindern einen geschützten Raum.
am Herzen, dass die Kinder eine geschützte Welt erhalten, in der sie sich wohl und geborgen fühlen », begründet Daniel
ES LAG UNS AM HERZEN,
Ladner den grosszügigen, hellen Raum mit dem gegen
dass die Kinder eine geschützte
Osten hin eingefriedeten Patio. Der Raum kann in seiner
Welt erhalten, in der sie
Aufteilung flexibel gestaltet werden und ist über seine
sich wohl und geborgen fühlen.
ganze Länge mit einer Schrankwand ausgestattet. Sie ist
DANIEL LADNER
magnetisch und beschriftbar. Integriert sind Lavabos und eine kleine Küche. Drei eingesetzte Oberlichter in der Dachuntersicht oberhalb der Schrankfront spenden Tageslicht. Die auf die ganze Raumlänge aufgespannte geschosshohe Fensterfront kann teilweise zum Innenhof hin geöffnet wer-
Kennzahlen
den. Die dreiseitigen bepflanzten Mauern im Innenhof erinnern an Wingertmauern und geben den Kindern einen zu-
Auftraggeber : Politische Gemeinde Fläsch
sätzlich geschützten Raum.
Architekt : Bearth & Deplazes AG Chur , Daniel Ladner Projekt- und Bauleitung : Dominik Sutter
Die Besonderheit des Innenhofs ist die fehlende Dachrinne.
Bauingenieur : Ferrari Gartmann AG, Chur
Wenn es regnet, läuft das Wasser ähnlich einem Wasservor-
Gebäudegrundstücksfläche : 3760 m2
hang und als zusätzliches Erlebnis für die Kinder direkt in den
Gebäudegrundfläche : 970 m2
Hof. « Wir wollten den Kindern etwas bieten, das sie begeis-
Gebäudehöhe : 9,75 m
tert und ihre Kreativität anregt », sagt Daniel Ladner.
Anzahl Geschosse : 3 Umgebungsfläche : 2440 m2
Im Gesamten betrachtet, bildet die Erweiterung der Mehrzweckhalle ein spannendes Ensemble aus Schulhaus, der Klinik Gut und dem neuen Hallen-Umbau, welches sich durch grosszügige öffentliche Räume verbindet : den Sportund Pausenplatz, den Patiohof des Kindergartens, den mit teilweise neu gepflanzten Bäumen versehenen Vorplatz des Hallenbaus als sogenannter « Raum der Begegnung » und den gegenüberliegenden Pflanzgarten auf der Terrasse der Klinik Gut.
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Dachfläche PV-Module : 1128 m2
CUBATURA_ARCHITEKTUR
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CUBATURA_AUFGEFALLEN CHUR : DEM BESTAND NEUES ( INNEN ) LEBEN EINGEHAUCHT. Das idyllisch gelegene Einfamilienhaus am Mattenweg überzeugt mit zeitgemässer Architektur im Innenraum.
Text : Baubureau OG 27 AG
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Bilder : Ingo Rasp
Das Haus mit dem Baujahr 1950 am Churer Mattenweg wurde im Jahre 1973 mit einem Anbau ergänzt, um mehr Wohnraum zu schaffen. Das Gebäude fügt sich mit seiner Setzung stimmig in das Quartier ein und schliesst mit dem grosszügigen Garten zur Nachbarschaft sowie zur Strasse hin ab.
Mit der Sanierung 2021 wurde die bestehende Substanz energetisch und statisch erneuert und die Innenräume komplett umgebaut. Das Materialkonzept basiert in den Oberflächen bewusst auf wenigen Materialien und Farben, welche jedoch immer wieder aufgenommen werden. Mit in Schwarz gehaltener Küche, Badezimmermöbeln, Armaturen, Heizkörpern und Platten in den Nasszellen werden gezielt Kontraste gesetzt.
Dadurch erhält das Einfamilienhaus eine moderne Architektur, welche durch verschiedene Elemente im Retrodesign wieder an den Bestand erinnert. Die Wohnfläche des gesamten Hauses erhält durch den Bezug zum Garten eine idyllische Stimmung.
DER DIGITALE ZWILLING. 3D-Möglichkeiten erleichtern Architekten und Bauherren die Planung und Umsetzung bei Renovations- und Umbauprojekten. Andere Branchen unterstützen sie als virtuelle Schaufenster zur Präsentation des Angebotes. Text : Maya Höneisen
Bilder : Alice Das Neves
Die Menschen sind sehende Wesen. Ihr Sehvermögen
Beim Scannen eines Raumes erfasst der Laserscanner eine
erlaubt es, schnell eine Fülle an Informationen aus ihrer
grosse Anzahl von Datenpunkten, die von Kanten und Flä-
Umwelt wahrzunehmen : Die räumliche, dreidimensionale
chen reflektiert werden. Dies können Wände, Fenster, aber
Anordnung, die Entfernung zu anderen Objekten in der
auch Rohre, Leitungen oder Stahlkonstruktionen sein. An-
Umgebung oder die Reflexionseigenschaften von Oberflä-
hand dieser Punkte wird eine genaue 3D -Abbildung eines
chen. Das wird heute mit modernster Kameratechnologie
Raumes erstellt.
ergänzt, die es ermöglicht, ein vollständiges, dreidimensionales Abbild von einem Raum anzufertigen. Auf einem 3D-
Einen Vorteil bietet diese innovative Technik auch für die Im-
Rundgang kann der Besucher aktiv auf eine Erkundungstour
mobilienbranche. Die virtuelle Tour durch ein Objekt erleich-
mitgenommen werden.
tert dem Immobilienmakler die Präsentation im Verkauf. Der Kunde taucht in eine packende 3D -Welt ein und kann
Ein realistisches Erlebnis für Kunden
selbständig durch die exakt vermassten Räume seines
« immobilienscan by blackbird » in Chur bietet ihren Kunden
Wunschobjektes gehen, es drehen, schwenken oder kippen.
eine vollständig vermasste 3D -Sicht an. Für Architekten eine
Ein Raum kann so völlig frei und ohne Einschränkungen
willkommene Unterstützung bei Umbau- und Renovierungs-
erkundet werden. Der 3D -Rundgang mit der VR-Brille sorgt
projekten, wo ursprüngliche Pläne und Grundrisse fehlen. Mit
beim Betrachter für ein realistisches Erlebnis. Potenzielle
Hilfe von 3D -Laserscannern werden Informationen über die
Käufer können sich Zeit nehmen, ihre Traumimmobilie aus
Baustelle schnell und präzise in Punktwolken visualisiert.
allen Blickwinkeln zu erleben.
Potenzielle Käufer können ihre Traumimmobilie aus allen
Räume können ohne Einschränkungen
Blickwinkeln erleben.
erkundet werden.
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CUBATURA_REPORTAGE
können wir unseren Kunden die optimale Lösung als Gesamtpaket bieten », erklärt er. Fotografie, Video- und Drohnenaufnahmen runden das Angebot ab.
Spezialisierung auf kreative Lösungen « Immobilienscan by blackbird » ist ein Angebot der « blackbird designagentur ». Die Agentur ist spezialisiert auf die kreative Umsetzung von Ideen und die Entwicklung von stimmigen Werbekonzepten. Die Gestaltungslösungen von « blackbird » werden mit Liebe zum Detail und einer einzigartigen und originellen Marken- und Bildsprache entworfen und garantieren deren Qualität und Langlebigkeit. Das Design von « blackbird » zeichnet sich aus durch seine klare Linie, die Einfachheit des Designs mit einem aussergewöhnlichen Stil. Die Spezialisierung auf kreative Individuallösungen gehört zu den Kernkompetenzen der Designagentur.
immobilienscan by blackbird Triststrasse 10 7000 Chur www.immobilienscan.ch www.blackbirddesign.ch
Mit Hilfe von 3D-Scannern werden Informationen über Räume schnell und präzise erfasst.
Innovativ und zielführend Die «blackbird designagentur » wurde im Jahr 2010 von Claudio Ambühl gegründet. Der innovative Grafik de Schaufenster rund um die Uhr
signer legt Wert darauf, in Zusammenarbeit mit dem Kun-
Die 3D-Rundgänge eigenen sich für viele Branchen. Hotels
den und in einer unkomplizierten Atmosphäre die indivi-
stimmen ihre Gäste auf einen erholsamen Ferienaufenthalt
duell optimale Lösung zu finden. Claudio Ambühl mag
ein. Verkaufsläden, Fitnesscenter, Freizeitanlagen präsentie-
Herausforderungen. Das neue 3D -Angebot ist deshalb für
ren ihr Angebot in einem virtuellen Schaufenster. Arztpraxen
ihn ein weiterer logischer Schritt in der Entwicklung seiner
oder Schönheitskliniken geben den Patienten schon vorab
Agentur.
die Sicherheit, gut aufgehoben zu sein. Dies rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr über PC, Tablet
oder Smartphone. Die virtuelle 3D-Tour kann in Google My Business integriert werden, was das Google Ranking deutlich verbessert und einen Vorteil gegenüber Mitbewerbern generieren kann.
Claudio Ambühl, Inhaber von « immobilienscan by blackbird », ist ein zuverlässiger Ansprechpartner, wenn es darum geht, im persönlichen Gespräch mit dem Kunden Bedürfnisse abzuklären und individuelle Lösungen zu erarbeiten. « Dank unserer Erfahrung und der Freude an der Kreativität
79
STRASSE DER GESCHICHTEN. Text : Fridolin Jakober
Bilder : Albertin Architekten ; Martin Gerber
viamalastorys.ch – das ist das neu gegründete Unternehmen des Teams rund um Martin Gerber von der Viamala Sportwerkstatt. Auf dem unteren Rosabüel in Thusis entsteht ein dreistöckiges Gebäude, das sich in die Landschaft einbettet und nur mit dem obersten Stock über die jetzige Geländekante ragt.
Thusis hat Geschichte. Darf man den Felszeichnungen von
Spezialisten für neue Arbeitsformen und zum Unternehmer
Carschenna glauben, so haben sich schon in der Steinzeit
weiterentwickelt – und auch die Sportwerkstatt soll diver
die Jäger hier erzählt, wie man durch die Schlucht zu den
sifizierter werden. Der Plan, den er ausrollt, zeigt den Grund-
Quellen des Hinterrheins oder über die Alpen ans Meer
riss eines Gebäudes mit drei Teilen : Richtung Beverin ein
kommt. Zu Zeiten der Römer und im Mittelalter war die Via
mehreckiges, dreistöckiges Gebäude mit Zimmern, die sich
Mala dieser schlechte Weg, wo oft nur Beten half, wenn man
zu Appartements verbinden lassen, auf der Seite Richtung
ihn mit seinen Saumtieren sicher queren wollte. Später dann
Hohenrätien und Autobahn ein ebenso hohes Gebäude,
war hier die Grenze zwischen Schams und Domleschg mit
wo im untersten Geschoss die Sportwerkstatt Platz findet. In
unterschiedlichen Sperrstunden. Auf Übernolla steht noch
den oberen beiden Geschossen sind Räume für Co-Working
das Tanzlokal, in dem Weib und Mann sich vergnügten,
und Kurse geplant. Verbunden werden sie mit einem zwei-
wenn im Dorf Thusis selbst schon Sperrstunde war. Hier –
stöckigen Trakt mit Balkon, der die Aussicht nach Thusis bie-
genauer auf dem geschichtsträchtigen Rosabüel – entsteht
tet, und einem Lounge-, Bar- und Essbereich – wo man sich
das Projekt viamalastorys.ch auf drei Stockwerken in zwei
trifft unter Bikern und Businessleuten.
verbundenen Gebäuden an einem Wanderweg. Von hier starten die Bike- und die Mountainbike-Routen.
Neben dem künftigen Bauplatz stehen wir in einer Remise, wo – als temporärer Arbeitsplatz – ein Rollpult aus mittel-
Etwas anders
dichter Faserplatte steht. Darauf ein kleiner Holzklotz mit
Als Martin Gerber vor zehn Jahren zusammen mit seinen
einem Smiley und der Botschaft : « Bitte stehenlassen, Martins
Mitgründern den Businessplan für die Viamala Sportwerk-
Pult ! » Martin arbeitet hier, man könne auch einen Glaskubus
statt erstellte, pendelte er noch von Bonaduz nach Bern, um
reinstellen, als bewegliches Büro, die Remise soll also
sein Brot zu verdienen. Inzwischen hat Gerber sich zum
bleiben. « Das Erlebnis ist ein zentrales Element », erklärt er
Drohnenaufnahmen des Baugrundstücks.
82
CUBATURA_LIVING
Die attraktive Aussicht der Gäste aufs Dorf Thusis.
die
Philosophie
der
Sportwerkstatt. « Wir
wollten
kein
eine ngendes Sportgeschäft, wo die Kundinnen und Kunden nur hingehen, um etwas zu kaufen. Bei uns sollen sie ver weilen, in einer Lounge etwas trinken, Events und Konzerte besuchen. » Biken nicht als Feierabendsport oder touristische Attraktion – Velofahren als Lebensentwurf. Die Werkstatt war modular gebaut, so dass Vereine hier ihre Events durchführen können, ein Ort, wo Bands auftreten.
Was haften bleibt Damit hat Gerber schon das Marketing-Konzept umrissen : Gäste ansprechen, die auf den grossen Radrouten unterwegs sind und die hier vorbeikommen, Gruppen, die zusammen etwas erleben. « Wir wollen mit den Leuten unterwegs sein, sie sollen erleben, was Mountainbike ist. Denn es sind die Erlebnisse und die Geschichten darüber, die in Erinnerung bleiben. Sie bleiben haften und diese Geschichten werden von den Kundinnen und Kunden auch weiter erzählt. » Die Viamala schreibt die Storys. So arbeitet die Viamala Sportwerkstatt schon jetzt nicht einfach nur im Raum Thusis : «Wir sind mit unserem Anhänger im ganzen Kanton, wir vernetzen die Regionen, so dass der Gast das Erlebnis Graubünden bekommt. So ist der Fahrer des Bike-
83
Übernachtungs- und Arbeitsort* für digitale Nomaden. *Pläne und Visualisierungen sind noch nicht ganz final : Farben und Fassaden können sich allenfalls noch ändern.
84
CUBATURA_LIVING
nachzudenken, als Antwort auf die Frage : Wie sollen wir die Sportwerkstatt weiterentwickeln? « Wir starteten die Sportwerkstatt Viamala als No-names, aber inzwischen haben wir uns weit über die Region hinaus einen Namen gemacht. Unsere Frage lautet : Wie können wir unser Angebot differenzieren ? Denn inzwischen gibt es einige, welche ebenfalls Biken als Erlebnis anbieten. Und wir wollten sowohl die Zielgruppen wie auch die Marktregion erweitern. » Das Resultat davon ist das Projekt viamalastorys.ch. « Wir haben Engländer hier, Amerikaner », sagt Martin, « wir haben in England Angebote platziert. Aber wie sollen wir uns weiterent wickeln ? Wie gestalten wir die Arbeitswelt der Zukunft ? Darüber begann ich schon vor vier Jahren nachzudenken. Wir haben Gruppen, die hierherkommen, und einige Biker daraus nehmen etwas von ihrer Arbeit mit. Sie machen vor einer Tour noch Online-Meetings, klären abends noch etwas per Mail. Also wollen wir ihnen hier noch mehr Platz bieten, damit sie nicht nur biken, sondern auch fokussiert arbeiten können. »
Business-Teams als neue Kunden Im neuen Gebäude sollen die Bikerinnen auch übernachten. « Wir sind schon jetzt mit Hotels vernetzt, aber damit werden wir den Nutzen für uns und die ganze Region steigern. Wenn man nämlich bei uns arbeiten und übernachten kann, können wir eine neue Kundengruppe ansprechen : Business-Teams. » Der Begriff dazu lautet: Workation – die Verschmelzung von Ferien und Arbeit. « Bereits jetzt organisiere ich etwa Strategie-Workshops. Natürlich wollen wir in Shuttles manchmal ebenfalls der Koch. Und wenn die Kun-
Zukunft noch mehr Teams ansprechen und ihnen Workation
den von der Tour zurückkommen, wartet auch mal ein Topf
anbieten. » Dazu gehört ein gesamtes Paket mit einem Pro-
mit Pasta auf sie. Ein Erlebnis, das sie weitererzählen, das
gramm auf dem Bike, mit Wandern, aber auch mit Work-
versuchen wir ihnen zu bieten. » Einer der Partner ist das Trail-
shops in der Natur. Das Ziel ist, die Marktregion zu vergrössern
center in Thusis, es liegt – sozu sagen wie die Gemeinde
und in der gesamten Schweiz Geschäftskunden anzuspre-
selbst – in der Mitte. Thusis in der Mitte zwischen Unterland
chen. Die kommen dann nach Thusis zum Arbeiten, Über-
und Engadin, das Trailcenter zwischen Alltagsvelofahrer aus
nachten. Sie können von hier aus Biketouren machen, sie
dem Mittelland und dem anspruchsvollen Trail im Gebirge.
finden die nötigte Infrastruktur fürs Co-Working, Meetingräu-
« Hier können unsere Kundinnen und Kunden das Bike auch
me und Kursräume, etwa für Ateliers oder Yoga. « Das von
mal ausprobieren, bevor sie kaufen. »
Albertin Architekten geplante Gebäude adressiert diese Themen. Wir wollen Teams von bis zu zwölf Leuten anspre-
Durchstarten
chen, hier einen Event zu machen. » Auch Businesswelt und
Heute sind Homeoffice und digitale Nomaden in aller
lokale Leistungsträger sollen sich treffen und aktuelle The-
Munde, wer kann, arbeitet gerne von Graubünden aus –
men austauschen.
daheim in der schönen Natur und zugleich digital immer am Puls des Arbeitsplatzes. Doch bereits vor der Corona-Pande-
New-Work-Ansatz
mie begannen Martin Gerber und die anderen Initiantinnen
« So fühlt sich der Gast zu Hause, Arbeits- und Freizeitwelt
und Initianten, über neue Formen des Arbeitens und Lebens
verschmelzen. Die Viamalastorys basieren auf dem New-
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viamalastorys verschmelzen Arbeits- und Freizeitwelt. 260079
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Work-Ansatz und schaffen ein Mindset für neue Arbeits-
storys.ch konnten sie schon viele potentielle Kunden identi-
formen. Wir wollen Firmen ansprechen, die den Sinn hinter
fizieren und begeistern. Nun gilt es noch, die finanzielle
der Arbeit sehen, wo es nicht um reines Management by
Lücke zu schliessen, bevor es gemäss Plan im 2022 losgehen
Objectives geht. Sie sind bereit, in die Arbeit Freizeitange-
kann.
bote einzubauen.» Bei diesem Resonanztourismus kommt der Tourist nicht einfach an den Ort, macht ein paar Bilder, geniesst die Landschaft und reist wieder ab. « Er kann und soll in Beziehung treten zu den Menschen, die hier in Thusis leben. So kann der Tourist eine Entwicklung durchmachen –
« Das Grösste, was ein Biker erleben kann ! »
das ist der Gast, den wir ansprechen möchten. » Gerber und
(Kundenzitat)
sein Team sorgen dafür, dass Gäste und Einwohner in einen
Mit
Austausch kommen. Bereits jetzt kommen Kunden mittags in
Johannes
die Werkstatt, bringen Essen mit – man setzt sich zusammen:
Unternehmen « Viamala Sportwerkstatt GmbH » in Thusis
« Da entsteht eine Dynamik. » Seit der Planung der viamala-
GR. Dieses ist seitdem längst ausgewachsen und erfreut
dieser
Absicht Nidecker
gründeten und
Martin
Matthias
Nidecker,
Gerber 2011
das
sich zwischenzeitlich einer grossen Zahl begeisterter Gäste und Fans. Die Vision : « Beste Mountainbike-Erlebnisse in Graubünden und sogar über die Landesgrenzen hinaus » zu kreieren, spornt sie weiterhin an. Die Gäste werden über die schönsten Trails des Kantons begleitet und erhalten mit Transport, Übernachtungen und Kulinarischem in ausgewählten Mountainbike-Hotels samt Guide gesamtheitliche und unvergessliche Erlebnisse. Im Winter erweitert Ski-Service und Vermietung die Dienstleistungen. Das Team setzt gerne auch sonst neue Impulse. Sei es im Verein Bündner Bike Guides, im regionalen Mountainbike-Verein « bike-viamala » oder als Mitinitiator des «Trailcenter Thusis» und neu nun eben zu sechst mit der viamalastorys.ch AG. Das Team der neu gegründeten viamalastorys.ch AG ( v. l. n. r. ) : Johannes Nidecker, Franziska Ringli, Matthias Nidecker,
Mehr Informationen : www.viamalastorys.ch
Flurina Marugg, Annina Gerber-Nidecker, Martin Gerber
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VOM TRAUM ZUM TRAUMBAD. Ein Ort der Kreativität und der Qualität : Das ist der neue Showroom der Firma K. Burkhardt + Sohn AG in Thusis. Wer einen Blick wagt, entdeckt stilvolle Bäderwelten und zeitloses Design für die Gestaltung des persönlichen Traumbades. Text : Maya Höneisen
Bilder : Alice Das Neves
Formschöne Materialien und sorgfältig eingesetzte Details machen das Bad zum Traumbad.
Das private Badezimmer ist eine ganz persönliche Erho-
Planung bis zur Fertigstellung, mit grossem Engagement und
lungswelt. Die Menschen tanken in ihrem Bad neue Lebens-
Fachwissen zur Seite.
energie und schaffen sich so einen Ort für mehr Lebens qualität. Ein guter Grund, das eigene Bad zur Wohlfühloase
Inspirierende Ideen
zu gestalten. Wenn Sie ihr neues Badezimmer modernisieren
Dietlinde Burkhardt weiss, dass erst aufeinander abge-
wollen, sind Sie bei der K. Burkhardt + Sohn AG an der Italie-
stimmte Teile Traumbäder ergeben, wo man bleiben möch-
nischen Strasse 15 in Thusis an der richtigen Adresse. In
te, Kraft tanken kann und das wohltuende Gefühl der
Zusammenarbeit mit Dietlinde Burkhardt entwickeln Sie Ihr
Harmonie geniesst. Ob ein frisches Interiordesign gewünscht
Traumbad. Die ausgebildete Badplanerin ( IHK ) unterstützt
ist, mehr Raum im Familienbad benötigt wird oder das
Sie bei der Umsetzung Ihres Bades und steht Ihnen in allen
Badezimmer technisch aufgerüstet werden soll, in Dietlinde
Bauphasen, von der ersten Skizze in der Beratung über die
Burkhardt finden Sie eine Partnerin mit inspirierenden Ideen
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CUBATURA_REPORTAGE
Stimmige Lösungen Dass Wannen und Duschen perfekt in der Form und der Funktionalität sein müssen, ist bei Dietlinde Burkhardt kein leeres Versprechen. Sie kennt sich aus und sucht zusammen mit ihren Kunden nach der perfekten Lösung. Formschöne Armaturen ergänzen die Ausstattung eines Bades. Im Showroom vor Ort wählen Sie, unterstützt von der Badplanerin, aus, was zusammenpasst und eine Lösung aus einem Guss ergibt. « Bei der Planung eines Bades ist eine persönliche und Eine kompetente Beratung ist das A und O.
individuelle Beratung absolut zentral », betont sie. Eine Philosophie, die sie hochhält und mit Überzeugung lebt.
Alles aus einer Hand Dietlinde Burkhardt arbeitet mit fachkundigen Handwerkern aus der Region eng zusammen. Die Profis sorgen nach der Planung für die fachgerechte und sorgfältige Montage der Produkte, für die Sie sich entschieden haben. Die Badplanerin behält den Überblick und gewährleistet, dass Sie von der Planung bis zur fertigen Montage alles aus einer Hand haben. So präsentiert sich die Lösung nach Fertigstellung als stimmiges Ganzes.
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Im neuen Showroom lässt sich der Kunde inspirieren.
Dietlinde Burkhardt legt Wert auf eine persönliche und individuelle Beratung.
und überzeugenden Lösungen. In ihrem neuen Showroom zeigt sie Ihnen vor Ort, was in Ihr neues Bad passt. « Ein Bad zu planen, ist noch schöner, als selbst darin zu baden », sagt die Badplanerin, die mit Begeisterung jedes Bad individuell gestaltet. So hat gerade im Bereich der Wand- und Bodenmaterialien die Entwicklung und Vielfalt grosse Sprünge gemacht. Tapeten mit eigenen Fotos und Spezial-Beschichtungen sind die frische Alternative zu den Platten. Die Kunden finden eine grosse Auswahl im Showroom und dürfen sich genügend Zeit nehmen, das Passende für sich auszusuchen.
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.. SPATE PASSION. Ein Schicksalsschlag öffnete ihr den Blick für die Schönheit der Berge und weckte die Leidenschaft fürs Malen : Ursina Beeli aus Tschappina.
Text : Maya Höneisen
Bilder : Alice Das Neves
CUBATURA_MENSCHEN
Pinselauswahl – die Qual der Wahl . . .
Golden leuchten die Bergspitzen, kantige Schrunden und
Der Berg vor der Haustüre
Felsen liegen im Schatten. Der Himmel ist unendliches Blau.
Ursprünglich stammt Ursina Beeli aus einer Bauernfamilie aus
Ein Hauch von Stille und Ewigkeit liegt über dem Bild. Es hat
Furna im Prättigau. « Ganz oben am Hang. Es war ein stot-
eine Strahlkraft, die unter die Haut kriecht, die leise und
ziges Heimetli. » Schon als Kind mussten sie und ihr Bruder auf
demütig macht, staunen lässt ob der Erhabenheit der Berge
dem Betrieb mithelfen. Ferien, Hobbys, Freizeit gab es
und der Natur. Das Bild hängt im Dachstock eines Hauses in
damals nicht. Auch wenn es ein karges Leben war, der
Tschappina. Davor steht Ursina Beeli. « Ich wohnte 50 Jahre
Vater legte Wert auf die Ausbildung seiner Kinder. Beide
lang in den Bergen, bevor ich sie als etwas Spezielles wahr-
durften die Sekundarschule in Schiers besuchen, was
genommen habe », sagt sie. Dann lag ein Kind im Sterben
damals nicht unbedingt üblich war. Da eine Postautoverbin-
und alles wurde anders.
dung zu dieser Zeit fehlte, blieben die beiden Schulkinder
91
Vertiefte Arbeit am Piz Beverin ; dreiteiliges Bild « Drilling ».
die ganze Woche über in Schiers, was für die Familie eine finanzielle Belastung bedeutete. Ursina Beeli aber war
ICH WOHNTE 50 JAHRE
glücklich, denn das ermöglichte ihr die anschliessende
lang in den Bergen, bevor ich sie als etwas
Ausbildung zu ihrem Traumberuf als Krankenschwester im
Spezielles wahrgenommen habe.
Kantonsspital in Chur.
URSINA BEELI
« Nach der Ausbildung lief mir Leo, ein Bergbauer, über den Weg », erzählt Ursina Beeli weiter schmunzelnd. Zwei Jahre später heiratete sie ihn und zog zu ihm an den Heinzenberg. Hier ragte der Piz Beverin direkt vor ihrer Haustüre in den
Länder nach Tschappina. Leo und Ursina Beeli schätzten die
Himmel. « Ich sah ihn gar nicht, spürte ihn bloss, weil im Winter
Abwechslung und knüpften viele bleibende Kontakte.
die Sonne nicht darüber hinwegschien. Das fand ich nicht so toll », denkt sie zurück. Auch in Tschappina gab es mehr
Wenn plötzlich die Berge leuchten
als genug zu tun. Auf dem Hof mussten alle kräftig mit anpa-
Leo Beeli war 52 Jahre alt, als die beiden den Hof an den
cken, nach und nach kamen die drei Kinder dazu, und über
ältesten Sohn übergaben. Es hiess für die beiden, in einer
all die Jahre wurden regelmässig Feriengäste beherbergt.
neuen Situation neu zu starten. Ursina Beeli nahm wieder
Sie kamen von überall her und brachten ferne Städte und
eine Stelle in der Pflege im Altersheim Thusis an. Leo war
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CUBATURA_MENSCHEN
Klein, aber fein : In Ursina Beelis « Atelier » in Tschappina lässt es sich kreativ sein.
Farbmischung nach Art des Hauses.
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CUBATURA_MENSCHEN
Detailarbeit am Berg.
Grossformatiges Ölbild « Piz Beverin ».
Sorgfältig bereitet Ursina Beeli die Farben zu.
IN EINEM DIESER MOMENTE, es war im März, sah ich plötzlich die Berge leuchten. URSINA BEELI
95
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CUBATURA_MENSCHEN
jeweils den Sommer über auf der Alp. « Vor etwa 15 Jahren
gewaltigen Bergwelt auch die Wege der Menschen in seiner
kamen dann körperliche Baustellen, die Operationen erfor-
Hand haben musste. « Es musste so weit kommen », sagt sie
derten », erzählt Ursina Beeli weiter. Die harte Arbeit hatte ih-
heute. « Alles musste zum Stillstand kommen, damit ich neue
re Spuren hinterlassen. « Es ging mir nicht sehr gut. » Ungefähr
Wege gehen konnte. »
in der gleichen Zeitspanne und innerhalb von eineinhalb Jahren starben drei Familienmitglieder. Ursina Beelis Vater
Die Malerei : Hingabe und Heilung
verunglückte tödlich in den Bergen, ihre Schwiegermutter
Ursina Beeli besuchte in der Folge einen Malkurs. In den ers
starb – und dann war da dieses Enkelkind. Es lag im Sterben.
ten Lektionen malte sie ein Bild mit einer Blume. Blau der Hin-
Die Trauer legte das Leben beinahe still. Nach all den Jah-
tergrund, die Blume gelb. «Als ich den ersten gelben Pinsel-
ren der harten Arbeit und diesen Schicksalsschlägen hatte
strich auf die blaue Farbe auftrug, hatte ich die Gewissheit,
Ursina Beeli keine Kraft mehr, wurde krank und rastlos. Sie
dass das das Richtige sei für mich. » In einen zweiten Kurs
wusste, dass sie etwas an ihrem Leben ändern musste, aber
brachte sie ein Bild des Piz Beverin mit. Daran scheiterte sie
sie wusste nicht wie. Sie ging spazieren, dachte, das würde
aber, der Berg war zu anspruchsvoll. Ursina Beeli war über-
helfen. « Ich versuchte, zu verstehen und zu verarbeiten », sagt sie.
Oft setzte sie sich in dieser Zeit oberhalb ihres Weilers vor einen alten Stall. « In einem dieser Momente, es war im März,
ALLES MUSSTE ZUM STILLSTAND
sah ich plötzlich die Berge leuchten. Zum ersten Mal nahm
kommen, damit ich
ich sie wirklich wahr. Ich sah das Licht, den Glanz, die Schat-
neue Wege gehen konnte.
ten, die Schrunden und Felsen. » Sie war fasziniert und
URSINA BEELI
zugleich getröstet. Ihr wurde klar, dass der Schöpfer dieser
Links : Biancograt : Öl auf Leinwand, 140 x 80 cm Rechts : Silvrettagruppe: Öl auf Leinwand, 120 x 40 cm
97
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CUBATURA_MENSCHEN
.. ICH WURDE weder die schönen noch die schweren Momente missen, aber ich würde früher mit dem Malen beginnen. URSINA BEELI
« Erster Frost am Pascuminsee » : Öl auf Leinwand, 100 x 80 cm
zeugt : « Berge malen, das mach ich nie mehr. » Aber der Hausberg Beverin hatte die Faszination für die Bergmalerei bereits geweckt. Zu hause im stillen Kämmerlein verfolgte sie die Kunst autodidaktisch weiter. Es war Leidenschaft, Hingabe und Heilung zugleich.
Ausgerüstet mit Fotokamera und begleitet von ihrem Mann Leo ist Ursina Beeli jeweils unterwegs, um die verschiedensten Stimmungen der Bergwelt aufzunehmen. « Mit Vorliebe schaue ich auf die Lichtverhältnisse und auf Wetter s ituationen », erzählt sie. Die Fotografien setzt sie anschliessend zu Hause in der Malerei um.
Bis heute hat Ursina Beeli über hundert Bilder gemalt, auch grossformatige. Auf allen lässt sie die Berge in allen Schattierungen, zu allen Jahres- und Tageszeiten auf der Leinwand leuchten. Würde sie ihr Leben nochmals von vorne beginnen können, so würde sie alles nochmals genauso machen, sagt sie. « Ich würde weder die schönen noch die schweren Momente missen, aber ich würde früher mit dem Malen beginnen. »
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HERKUNFT PFLEGEN, MODERN ERWEITERN. Während die Rotunde und ein Teil der Werkstatthallen bereits seit Anbeginn der Rhätischen Bahn das architektonische Gesicht von Landquart prägen, wird rund um den Bahnhof auch modern weitergebaut. Richtung Sargans mit dem neuen und bereits bezogenen Infrastrukturstützpunkt, Richtung Chur mit neuen und verlängerten Hallen zur Reinigung, Reparatur und Radprofilierung und Richtung Ortskern von Landquart mit dem neuen Zentrallager und dem Bürogebäude. CUBATURA Graubünden ging mit Martin Luzio und Renato Florineth durch alte und neue Werkhallen.
Text : Fridolin Jakober
Bilder : Alice Das Neves
CUBATURA_BAUHANDWERK
In der Rotunde parken neben den neusten Loks auch historische Schätze.
Wird sie von oben betrachtet, hat die denkmalgeschützte
kran, mit dem die Dampfloks betankt werden können, steht
Rotunde etwas von einem Eingangstor zum Werkstätten
noch da neben den Gleisanlagen. Das ist nur eines der Bei-
bereich. Auf 19 Gleisen in 19 Garagen stehen die Lokomo
spiele für den Spagat zwischen Ökonomie, Arbeitssicherheit
tiven, aufgereiht nach ihrem Alter. Von RhB 1 – der Lokomo
und Denkmalpflege, den Gesamtprojektleiter Martin Luzio
tive « Rhätia », welche bereits vor 1900 mit Dampfbetrieb von
und Bauleiter Renato Florineth täglich hinlegen müssen.
Landquart hinauf nach Davos fuhr – über das braune RhBKrokodil bis zur modernen Ge 4 / 4 . Ganz rechts von der Ro-
Durch die industriellen Zeiten
tunde steht der Wasserturm, ein dreistöckiges Gebäude,
So wie von jedem Typ Lok und Waggon ein Exemplar aufbe-
dessen einstige hohe Bogenfenster inzwischen doppel
wahrt wird, so spiegeln auch die Hallen und Gebäude fast
verglast und rechteckig sind. Eigentlich hätte er dem Gross
schon idealtypisch die Baugeschichte des Ortes Landquart.
projekt « Erneuerung und Umbau Bahnhof Landquart » wei-
Wo 1895 noch fast ausschliesslich Wald war, entstand um die
chen müssen, jetzt wird er aber – wegen des Abbruchverbots
Jahrhundertwende neben der Werkstätte der Ort. Die ältes
der Denkmalpflege – restauriert. Die Rundbogenfenster wer-
ten Teile der Werkstätten sind also wohl inzwischen hundert-
den wieder ausgebrochen und aufgemauert, die Fassade
jährig. Ein Teil des Bodens der Rotunde besteht noch aus
erneuert und im Inneren entstehen Büros. Auch der Wasser-
Klötzli, ein Zeuge, schwarz von Öl und Russ der Zeit. Gleich
101
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hinter der Rotunde schliesst sich – Richtung Chur – die Pendelzug- und Waschanlage an – die Allegra-Halle. Sie wird um 85 Meter verlängert, damit gleichzeitig vier der insgesamt 62 Trieb- und Gliederzüge unterhalten werden können. Hier finden auch die neuen 75 Meter langen CapricornTriebzüge Platz, denn auch sie müssen gewaschen und gewartet werden. Es versteht sich zwar fast von selbst, dass eine Bahn, von welcher ein Teil zum UNESCO -Welterbe gehört, auch bei Rollmaterial und Infrastruktur eine grosse Tradition pflegt. Doch erwartet der Tourist, dass die Fenster der Kleinen Roten wöchentlich geputzt werden, damit möglichst nichts die Aussicht auf den blauen Himmel über Graubünden trübt. Ganz zu schweigen davon, dass die Wagen von Zeit zu Zeit reprofiliert werden müssen. Ob historisches Rollmaterial oder die 56 seit 2020 neu von Stadler Rail für 534 Mio. Franken beschafften Triebwagen – sie alle kommen je nach Putz- und Serviceintervall nach Landquart in die Rollmaterialwerkstätte. Deshalb wird neben Allegra- und R etica-Halle auch eine neue UDA-Halle mit einer TandemUnterflurdrehhalle gebaut, was die Reprofilierung vereinfacht und die Durchlaufzeiten verkürzt, damit das moderne Rollmaterial auch schnell wieder in den Einsatz fahren kann.
Jugendstil-DNA in der Wagenwerkstatt II.
Im 1. Stock der neuen Lokmontagehalle.
103
Einblick in die Wagenwerkstatt I.
Blick über die Schiebebühne zur Lokmontagehalle.
Dachkonstruktion der 60-jährigen alten Lokmontagehalle.
104
Gruben erleichtern den Zugang zu den Drehgestellen.
CUBATURA_BAUHANDWERK
Der lange Weg durch die Rotunde.
Die neue Adresse
Radsatzwerkhalle, die Wagenwerkstatt I und die Wagen-
Hinter der Rotunde in Richtung Kirche von Landquart
werkstatt II, sie bilden eine eigene Gruppe von Gebäuden,
entsteht derzeit für 13,9 Mio. Franken das neue Zentrallager /
welche das Gesicht von Landquart prägt.
Büro. Denn das Gelände des heutigen Materiallagers an der Schulstrasse wird zur Drittnutzung freigegeben. Im
Wagenwerkstätten und Hallen
Gegenzug ziehen die Mitarbeitenden der Geschäftsbe-
Ebenfalls bereits zu sehen auf Fotos von 1910 ist die mar-
reiche Rollmaterial und Materialwirtschaft, deren Büros über
kante Wagenwerkstatt II. Hier wird geschweisst und gehäm-
das riesige RhB-Areal in Landquart verstreut sind, zusammen.
mert, hier wird es laut. Zwei ovale Fenster zeugen noch von
So werden die Abläufe aller Prozesse und auch der Lager
der Jugendstil-DNA der Halle, verschiedene Akustikbaffeln
logistik optimiert. Wer jetzt während der Pause durch die fast
sollen den Lärm hier dämpfen. Inzwischen sind die Gruben
vierzig bestehenden Gebäude der Rollmaterialwerkstatt
beheizt und beleuchtet, Plastikvorhänge helfen gegen die
geht, findet die Mitarbeitenden verstreut – viele von ihnen
Zugluft, Absauganlagen gegen Staub und Dämpfe und
gehen Tag für Tag Kilometer, manche haben sogar einen
doch – es ist eine immerwährende Aufgabe, diese Hallen
Scooter für die langen Wege. Mit dem Bürokomplex am
an die Anforderungen der Arbeitssicherheit anzupassen.
Zentrallager bekommen Besucher, Lieferanten, Kunden und
Gleichzeitig gibt es in der Schweiz wohl nur noch wenige
Gäste eine Adresse, das Rollmaterial – also Züge und Loko-
Orte, wo so viele verschiedene Arbeitsgänge der Metall
motiven – hat bereits seine Infrastrukturen. Die alte und die
bearbeitung stattfinden. So senden auch Dritte Teile für den
neue Lokmontagehalle, die Schiebebühnen, die Spanab
schweren
hebe und die Reinigungshalle, die Schmiedewerkhalle, die
werden gerade Drehgestelle der Jurabahn reprofiliert,
Unterhalt
hierher. In
der
Spanabhebehalle
105
Bekenntnis zum Standort Landquart bleibt : Werkstattinfrastruktur wird ausgebaut.
Zwischen Dampflok G 3 / 4 « Rhätia 1 » und Capricorn-Pendelzügen liegen 130 Jahre.
106
CUBATURA_BAUHANDWERK
daneben wartet ein Satz der RhB auf die Überarbeitung. Am besten zu sehen sind die verschiedenen Ausbauschritte jedoch im Inneren und an den verschiedenen Tragwerken. Während das komplexe Balkenwerk fürs Dach der Reinigungshalle Zimmerleute in helle Freude versetzen dürfte, nimmt allein das Metalltragewerk fürs Dach der alten Lokmontagehalle fast einen Drittel der Gesamthöhe ein. Mit modernen Laufkränen, von denen einer bis zu 25 Tonnen trägt, werden die Lokomotiven zur Montage hochgehoben. Auf der gegenüberliegenden Seite der Schiebebühne erinnern die langgezogenen Rundbögen der Spanabhebe-, Reinigungs-, Radsatz- und Schlossereihalle ein bisschen an den Hamburger Fischmarkt. Renato Florineth erklärt, wie etwa die Decken mit Zugstangen zusätzlich abgesichert und wie auch die Böden verstärkt werden, damit die Radsatzdrehbänke von Hegescheidt sicher darauf stehen. Unter den Maschinen braucht es spezielle Fundationen, früher hatte man das in Flussschotter ausgeführt. Die Böden daneben sind aus Hartsteinholz anstatt aus Beton, das ist angenehmer, wenn die Werkstattarbeiter Tag für Tag darauf stehen müssen. Bauleiter Florineth bespricht jeden Eingriff in der Halle mit RhB-Architekt Niculin Vital. Denn egal, ob die Halle nun 60 oder 100 Jahre alt ist, es braucht Fingerspitzengefühl, um sie unter laufendem Vollbetrieb an die modernen Bedürfnisse anzupassen. 111,3 Mio. Franken sind für den Ausbau der Werkstattinfrastruktur veranschlagt, mit den Bauarbeiten, welche voraussichtlich 2024 abgeschlossen werden können, wurde im letzten Jahr in verschiedenen Baulosen begonnen. Denn Corona hin oder her – ein schöner Teil dieser Investitionen fliesst in die regionale Bauwirtschaft. Natürlich können Firmen oder Gruppen die Werkstattinfrastruktur besuchen, natürlich kommt ein Gang durch diese Hallen einer Zeitreise gleich. Gerade deshalb bekennt sich die RhB mit ihrem Grossprojekt zum Standort Landquart, dem Ort von Kilometer 0.0 ihres Schienennetzes.
Bald fahren Pendelzüge aus der neuen UDA-Halle durch die Rotunde zurück aufs Netz der RhB.
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DAS NEUE ENERGIEGESETZ : WAS IST ZU TUN ? Am 1. Januar 2021 ist das Bündner Energiegesetz in Kraft getreten. Die neuen Vorgaben für Um- und Neubauten sind massgebend für Bauherren und Architekten. Man darf und kann aber auch über die gesetzlichen Änderungen hinausgehen.
Text : Maya Höneisen
Bilder : Michael Hartmann ; SITAG AG, Sennwald
CUBATURA_RECHT & GESETZ
Mit dem Beschluss vom 12. Februar 2020 hat der Grosse Rat
je nach Standort – innert 15 Jahren amortisiert », erklärt er.
der Teilrevision des Energiegesetzes des Kantons Graubün-
Erleichternd ist, dass inzwischen die Module so konstruiert
den zugestimmt. Per 1. Januar 2021 wurden die gesetzlichen
sind, dass sie die Dachhaut ersetzen. Das heisst, es müssen
Grundlagen im Gebäudebereich an den Stand der Technik
weder Eternit noch Ziegel noch Blech darunter gelegt
angepasst. Die Teilrevision gilt für Neubauten, Umbauten
werden. Die Module selbst bilden die wasserführende
und Umnutzungen von bestehenden Gebäuden, welche
Dacheindeckung. Zudem sind sie in die Dachhaut flächen-
beheizt, belüftet, gekühlt oder befeuchtet werden. Neu
bündig integriert und nicht mehr aufgesetzt.
installationen, Erneuerungen, Umbauten oder Änderungen von gebäudetechnischen Anlagen müssen die gesetz-
Optimieren der Jahresproduktion
lichen Vorgaben erfüllen. Was heisst das für Bauherren und
Was den Neigungswinkel eines Daches anbelangt, erklärt
Architekten ?
Michael Hartmann zur Photovoltaik-Anlage : « Es gibt eine
Die Folgen für die Neubauten Das neue Gesetz verlangt bei Neubauten eine Energie bilanz, die sehr tief ist. Einen Anteil der benötigten elektrischen Energie müssen sie selbst erzeugen. Ausgenommen sind Standorte mit geringer Sonneneinstrahlung. Für Michael
HEUTE
Hartmann, Architekt und Energieberater in Zorten, haben
ist so eine Anlage – je nach Standort –
diese Vorgaben geringe Folgen. Er empfiehlt den Bauherren
innert 15 Jahren amortisiert.
seit Jahren nachhaltiges Bauen und bei Neubauten
MICHAEL HARTMANN
eine Photovoltaik-Anlage. « Heute ist eine solche Anlage –
Das Gemeindehaus Vaz / Obervaz, Lenzerheide, wurde im Minergie-P-Standard gebaut.
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ƌĐŚŝƚĞŬƚƵƌ ʹ ĂƵůĞŝƚƵŶŐ ͬ ϳϬϴϮ sĂnjͬKďĞƌǀĂnjͲ>ĂŝŶ
WƌŽũĞŬƚĞŶƚǁƵƌĨ
EĞƵďĂƵ
WůĂŶƵŶŐ
hŵďĂƵ
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ZĂƵŵŐĞƐƚĂůƚƵŶŐ
dĞůĞĨŽŶ͗ Ϭϴϭ ϯϴϰ ϭϰ ϬϬ ͬ ͲDĂŝů͗ ŵ͘ƌŝƐĐŚĂƚƐĐŚΛďůƵĞǁŝŶ͘ĐŚ
CUBATURA_RECHT & GESETZ
Jahresproduktion an Energie, die man optimieren kann. »
durchaus sinnvoll ist und gleichzeitig einen Mehrwert
Rein vom Sonnenverlauf her ist die Erzeugung am Mittag
schafft. » So spiele es zum Beispiel finanziell kaum eine
immer am höchsten, im Sommer wie im Winter. Heute ver-
Rolle, ob eine Isolation mit 16 oder 18 Zentimeter eingebaut
sucht man mit ost- und westausgerichteten Dachanlagen
würde. Damit könne aber bereits ein energetischer Mehr-
den Peak zu brechen und somit die Vor- und Nachmittags-
wert erzielt werden. Solche Gedanken und Massnahmen
erträge zu steigern. Damit gleicht sich die Kurve der Ener-
führen in Richtung Passivhaus, also zu einem Minergie-P-
giegewinnung über den Tag aus.
Gebäude. « Ich bin der Meinung, dass man heute vorausschauend bauen soll, so dass man in zehn bis fünfzehn Jah-
Beiträge von Bund und Kanton
ren keine Altlasten hat », erklärt der Architekt. Bei einem
Für den Bauherrn sei eine Photovoltaik-Anlage bei Neu-
Passivhaus ist mit einer Mehrinvestition von rund fünf bis zehn
bauten auf jeden Fall ein Gewinn, auch wenn es eine
Prozent zu rechnen. Die Energie, welche man jedoch über
zusätzliche Investition bedeute, ist Michael Hartmann über-
die gesamte Lebenszeit des Gebäudes einspare, mache
zeugt. Zumal der Bund bei Neubauten einen finanziellen Bei-
diese Investition mehr als wett, hält er fest.
trag von 20 bis 30 Prozent leistet. Auch der Kanton Graubünden trägt zu den Investitionskosten bei. Um den Winterstrom zu fördern, allerdings nur für Anlagen, die so steil ausgerichtet sind, dass sie viel Winterstrom erzeugen. Vorgegeben sind mindestens 60 Grad. Die Investition in eine Photovoltaik-
ICH BIN DER MEINUNG,
Anlage ist zudem kantonal steuerabzugsberechtigt. Natür-
dass man heute vorausschauend bauen soll,
lich gibt es Orte, an denen eine Photovoltaik-Anlage keinen
so dass man in zehn bis fünfzehn Jahren
Sinn macht. Orte, die im Winter keine Sonneneinstrahlung
keine Altlasten hat.
haben. In diesem Fall ist ein Bauherr auch innerhalb des
MICHAEL HARTMANN
neuen Energiegesetzes befreit.
Für Heizungsersatz gilt Meldepflicht Eine Photovoltaik-Anlage deckt natürlich noch nicht den gesamten Energiebedarf eines Gebäudes, welches weiter-
Sensibilisierung der Bauherren
hin dem Stromnetz angeschlossen bleibt. Eine Ausnahme
In seiner Arbeit geht es dem Architekten nicht nur darum,
bilden autarke Gebäude, welche über eine eigene Spei-
das Gesetz zu erfüllen. « Dieses stellt meiner Meinung
chermöglichkeit verfügen. Der tagsüber zuviel produzierte
nach bloss eine gesetzliche Mindestanforderung dar. Eine
Strom wird so für die Nacht oder die Folgetage gespeichert.
zukunftsfähige, nachhaltige Bauweise muss darüber hinaus
Diese lokale Speicherlösung ist im Moment aber noch rela-
gehen. » Für ihn ist klar, dass auch Architekten in der Verant-
tiv aufwendig und teuer. Was das Heizsystem anbelangt,
wortung stehen. Dies bedeute, zu sensibilisieren und zu
sind bei Neubauten vor allem Wärmepumpen und Pellet
erklären. Denn auch der Bauherr muss eine gewisse Affinität
anlagen das Thema. Bei bestehenden Wohnbauten gilt laut
zur nachhaltigen Bauweise mitbringen und sein Benutzer-
neuem Energiegesetz bei einem Heizungsersatz eine Mel-
verhalten entsprechend ausrichten. « Wenn ich ein ener-
depflicht. Es ist der Nachweis zu erbringen, dass mindestens
gieeffizientes Haus baue und der Nutzer regelmässig die
zehn Prozent mit erneuerbarer Energie erzeugt oder eine
Kippfenster offen stehen lässt, ist das ganze natürlich um-
Energiebedarfsreduktion
Prozent
sonst. Diese Zusammenhänge muss der Bauherr verstehen »,
erreicht wird. Ausgenommen von dieser Anforderung sind
sagt er. Mit seiner Art der Sensibilisierung hat Michael Hart-
Bauten mit Baubewilligungsjahr ab 1992 .
mann Erfolg. Viele seiner Auftraggeber lassen sich im Sinne
von
mindestens
zehn
des nachhaltigen Bauens inzwischen von Minergie P überVorausschauendes Bauen
zeugen.
Für Michael Hartmann kann man aber durchaus über das neue Energiegesetz hinausgehen. « Wir zeigen Bauherren
Weitere Informationen sind in der Energieverordnung des
jeweils das Gesetz auf. Wir erklären ihnen, dass eine Mehr
Kantons Graubünden (www.gr-lex.gr.ch) und auf der Home-
investition in Massnahmen, die darüber hinausreichen,
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Das Amt für Energie und Verkehr ist kantonaler Ansprech-
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und vielem mehr.
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trägen für Neubauten / Ersatzneubauten mit Vorbildcharak-
gegen Gebühr eine Neubewertung von Grundstücken be-
ter sowie für Gebäudehülle und haustechnische Anlagen.
antragen.
Bewertungspflicht besteht bei Neubauten ab 20 000 FranAmt für Natur und Umwelt Graubünden
ken ; Renovations- oder Erweiterungsbauten, falls Wert
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vermehrung mehr als 100 000 Franken oder 20 % des inde-
081 257 29 46 , www.anu.gr.ch
xierten Neuwertes ; Renovations- oder Erweiterungsbauten, falls Wertvermehrung 500 000 Franken übersteigt ; Grund-
Der Schutz von Natur und Umwelt ist sowohl bei industriellen
stücksteilungen ; Umwandlung in Stockwerkeigentum oder
und gewerblichen wie auch bei privaten Bauvorhaben
in Miteigentum mit Nutzungs- und Verwaltungsordnung. Alle
zu beachten. Das Amt für Natur und Umwelt Graubünden
zehn Jahre werden zudem gemeindeweise Revisionsbewer-
regelt unter anderem die Entsorgung von Bau- und Son-
tungen vorgenommen.
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