Theatermagazin Nr. 11 — Sommer/Herbst 2022

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Nr. 11 Sommer/Herbst 2022 Düsseldorfer Schauspielhaus Schauspiel Junges Schauspiel Stadt:Kollektiv Wir starten in die neue Saison: 2.9. »Othello«-Premiere im Großen Haus 10.9. Grand Opening / Eröffnungsfest in und vor dem »Othello«Schauspielhausmit Pauline Kästner, Bongile WolfgangMantsai,Michalek Unsere Premieren bis Dezember 2022

10.PlatzesGustaf-Gründgens-EinweihungimEröffnungsfestD’hausunddesamSeptember

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Mit Pauken und Trompeten weihen wir gemeinsam mit der Stadt Düsseldorf den neu gestalteten Platz vor dem Düssel dorfer Schauspielhaus ein. Dazu erobern wir den weißen Freiraum vom Brunnen bis zur Skate-Rampe in allen Win keln, Kurven und Dimensionen. Überraschende Töne und unerwartete Aktionen laden dazu ein, den Platz neu zu ent decken. Und zwischen Schauspielhaus, Dreischeibenhaus und Kö-Bogen II sprechen Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Architekt Christoph Ingenhoven mit interessan ten Gästen über die Chancen und besonderen Herausfor derungen des öffentlichen Raums. Ein rund 90-minütiges Überraschungsprogramm mit freiem Eintritt für alle: Feiern Sie mit uns! Zu herzlichladenderBeginnSpielzeitwirSieein!

Entdecken Sie uns und feiern Sie mit: beim Grand Opening, dem D’haus-Eröffnungsfest und der Platzeinweihung vor dem Schauspielhaus am 10. September –und eine ganze Spielzeit lang. Wir freuen uns auf Sie. Ihr Wilfried GeneralintendantSchulz

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Liebe Theaterfreund*innen, am 2. September starten wir in eine Spielzeit mit vollem und vielseitigem Programm, in eine Theatersaison, die von Fragen ans Menschsein durchwebt ist, nicht vor ihnen zurückschreckt und auf spätere, normalere Zeiten hofft. Wir glauben fest daran: Das gemeinsame Erleben von Geschichten auf der Bühne, das unterstützenGespräch-KommenMiteinander-ins-könnenhelfenund–geradejetzt.Wirwollen mit Ihnen auf die Welt blicken, Unruhe und Sorge, Hoffnung und Freude teilen.

Unter dem D’haus-Dach finden Sie unsere drei Sparten Schauspiel, Junges Schauspiel und Stadt:Kollektiv. In diesem Theatermagazin geben wir Ihnen Einblick in die ersten Produktionen und laden Sie ein, sich selbst einzubringen, mitzureden oder mitzuspielen. Wir starten mit »Othello« im Großen Haus. Die südafrikanische Regisseurin Lara Foot beschäftigt sich in Shakespeares großer Liebesgeschichte mit dem Kolonialismus. Im Kleinen Haus blickt Autor und Regisseur Felix Krakau sehr gegenwärtig auf die antike Tragödie »Ödipus« und fragt nach Schuld und Scham. Stechen Sie mit uns in See und erleben Sie im Jungen Schauspiel eine aufregende Reise mit »Moby-Dick«. Im Stadt:Kollektiv sind Sie auf ganz persönliche Weise willkommen: Unsere Sparte zum Mitmachen bietet Ihnen eine Bühne zum Spielen und Erzählen, zum Ausprobieren und Erleben. Zudem wird sie mit »Die Nacht so groß wie wir« den viel beachteten Jugendroman der Autorin Sarah Jäger zur Uraufführung bringen und mit einem Künstler*innenteam aus Deutschland und der Ukraine die »Odyssee« neu erzählen.

Ab 15 Uhr im Schauspielhaus Feiern Sie mit uns in die neue Theatersaison hinein. Um 15 Uhr geht’s los mit Spiel, Theater, Musik und Aktionen im und um das Schauspielhaus. Mit einem Kostümflohmarkt mit über 400 Kostümteilen – vom Abendkleid bis zum Hexenrock, vom Gangstermantel bis zum Hasenkostüm –, mit tollen Gewinnen am Glücks rad, Führungen hinter die Kulissen, gemalten und glit zernden Tattoos und Bilderbuchkino für Kinder. Um 15:30 Uhr gibt es Bühnenmagie pur in der Bühnentechnikshow Um 20 Uhr stellen Ihnen in der Großen Saisonvorschau das Ensemble und die künstle rischen Teams in Szenen und Gesprächen die neue Spiel zeit vor. Ab 22 Uhr Party auf der großen Bühne — Freier Eintritt für alle Veranstaltungen – nur für die Große Sai sonvorschau gibt es 5-Euro-Tickets an den Kassen und im Webshop unter www.dhaus.de Um 17 Uhr open air Einweihung Gustaf-Gründgens-Platzesdes

4 Schauspiel Bongile Mantsai spielt Othello …

5Schauspiel Melodisch, rechtwinklig und schmeichelnd — Lara Foot inszeniert »Othello« mit dem Düsseldorfer Ensemble und einem Gast aus Südafrika — Ein Probenbericht von Robert Koall Bongile Mantsai sitzt auf der Probebühne im Düsseldorfer Central und spricht seine Rolle – Othello – in Shakespeares Worten auf Englisch. Unaufdringlich dem Rhythmus folgend, noch vorsichtig tastend, denn es ist einer der ersten Probentage und alles noch neu und zu entdecken auf dem Kontinent Shakespeare. Dann – er wendet sich an Desdemona, gespielt von Pauline Kästner – wechselt er die Sprache. Schnalz- und Klicklaute mischen sich nun in den Text. Bongile Mantsai spricht IsiXhosa, die zweithäufigste Muttersprache in Südafrika. Jago, Othellos Gegenspie ler, kommt dazu. Wolfgang Michalek spielt die Rolle auf Deutsch (in der Überset zung von Erich Fried) und, wie er später lachend sagen wird, in »absichtlich eher schlechtem Englisch«. Dieses aufregende Sprachengewirr ist eine Idee von Lara Foot. Die südafri kanische Regisseurin und Autorin ist dem Düsseldorfer Publikum bekannt seit ihrer bildmächtigen Inszenierung von »Leben und Zeit des Michael K.« nach J. M. Coetzee, die im Rahmen des Festivals Theater der Welt entstand. Seit 2009 leitet Lara Foot in Kapstadt das Baxter Theatre Centre, das sie mit einer ausgepräg ten Stilistik und gesellschaftlich und politisch engagiertem Programm zu einer der wichtigsten Bühnen Südafrikas entwickelte. Einer ihrer engsten künstlerischen Partner ist seit Jahren der Schauspieler Bongile Mantsai – ebenfalls einer der profi liertesten Künstler des Landes. Dass sie nun mit ihm gemeinsam in Düsseldorf arbeitet, war eine Idee, die sich für Foot wie von selbst und absolut folgerichtig ergab. Sie suchte nach einem Stoff, der Reibung erzeugt. Jene Reibung, die sie auch spürt, wenn sie in Europa inszeniert, zwischen zwei Kulturräumen, zwischen zwei Kontinenten mit einer komplizierten und abgründigen Geschichte. Und so inszeniert sie, selbst Autorin und Bearbeiterin von Stücken, Shakes peares »Othello« als Erzählung, die von Europa und Afrika berichtet, von den Wur zeln eines eurozentrischen Rassismus in der Zeit der Kolonialisierung. Lara Foot wollte, dass die beiden Länder, Deutschland und Südafrika, einander wirklich begegnen. Es war für sie daher von Beginn an sonnenklar, dass sie Bongile Mantsai einladen würde, mit ihr nach Düsseldorf zu kommen. Er nahm die Ein ladung an – in der Saison 2022/2023 ist er am D’haus Artist in Residence. Bongile Mantsai ist es gewohnt, komplizierte Figuren zu spielen und sich komplexer Themen anzunehmen. Nach dem Film »The Wound«, der eine queere Geschichte vor dem Hintergrund alter Xhosa-Rituale erzählt, musste er sich zwei Monate lang aus der Öffentlichkeit zurückziehen, um nicht Opfer homophober Gewalt zu werden. Er weiß um die spezifische Kompliziertheit des »Othello«Stoffes, der eine Erzählung auch von Rassismus ist, er weiß um die europäische Debatte, die sich um die Reproduktion rassistischer Stereotype dreht. Aber man müsse angstfrei sein, sagt Mantsai. Die Angst lähme die Kunst, und seine Mission sei es, auf der Bühne von der Welt zu erzählen, auch von ihren Abgründen, ohne Angst. »Ich möchte das gerne als Schauspieler tun – nicht als Schwarzer.« Er wolle etwas herausfinden, nicht alles vorher wissen. Lara Foot und ihr Ensemble erzählen »Othello« trotz aller historischen Aufge ladenheit nicht als vordergründig politische Geschichte. Sondern, wie ja eigentlich immer bei Shakespeare, als die tragische Geschichte einer scheiternden Liebe. Sie wird zerstört durch Neid, Misstrauen, Eifersucht, Hass; von Menschen, die es nicht ertragen, mit dem vermeintlich Anderen, dem Fremden konfrontiert zu sein. Und selten wurde das vermeintlich Fremde und Andere so deutlich hörbar wie auf die ser Probebühne im Central, wo sich die Sprachräume mischen: Der elegant mäan dernde Spaziergang der englischen Melodie wird gekreuzt von einem sehr recht winkligen Deutsch, das noch jedes Sentiment in starke Konsonanten packt. Und hindurch fließt weich und schmeichelnd, schnalzend und ploppend IsiXhosa, das hier – ausschließlich zwischen Desdemona und Othello gesprochen – zur Sprache der Liebe wird. Othello — von William Shakespeare in einer Fassung von Lara Foot — Regie: Lara Foot — Mit: Nils David Bannert, Glenn Goltz, Ben Daniel Jöhnk, Pauline Kästner, Stella Maria Köb, Florian Lange, Jonas Friedrich Leonhardi, Bongile Mantsai, Wolfgang Michalek, Gesa Schermuly, Valentin Stückl, Gunnar Teuber, Friederike Wagner, Blanka Winkler — Premiere am 2. September 2022 — Termine: 7., 11., 25. September, 1. und 9. Oktober, weitere Termine unter www.dhaus.de — Schauspielhaus, Großes Haus … und Pauline Kästner spielt Desdemona.

6 Florian Claudius Steffens als Ödipus Schauspiel

Wer an »Ödipus« denkt, hat vermutlich wenig Gegenwart im Sinn. Zu weit entfernt scheinen die Konflikte, als dass sich aus ihnen etwas für das eigene Leben ableiten ließe. Auch der Kampf gegen die Gött*innen ist nor malerweise kein Thema unseres Alltags. Nicht mal ein Sympathieträger ist Ödipus im klassischen Sinne, aber auch kein schillernder Antiheld wie etwa Shakespeares Richard III. Er ist, wenn wir das mythische Ornament mal abziehen, ein Mensch. Genauso fehlbar und voll blinder Flecke wie wir. Dazu allerdings ein König, der sich – wenn auch unwissentlich – an der Gemeinschaft vergangen hat. Dem Fluch der Labdakiden unterwor fen hat er seinen Vater (den alten König von Theben) erschlagen und sich mit der eigenen Mutter verheiratet, weshalb Theben mit einer schrecklichen Seuche gestraft wurde. Sophokles räumt in der Folge sein Personal ab: Ödipus muss erblindet ins Exil, und Iokaste, seine Frau und Mutter, nimmt sich das Leben. Zeitgenössische Fehlerkultur sieht anders aus. Und doch schimmert an diesem Punkt die Gegenwart durch den alten Stoff: nämlich in der Frage, wie umzugehen ist mit Menschen, die sich im gesellschaftlichen Sinne schuldig gemacht haben – und wie belastbar eine Gemeinschaft ist. Unsere gegenwärtige Öffentlichkeit ist wach, was politische, gesellschaftliche oder persönliche Verfehlungen angeht, und so müssen Minister und Rundfunkintendantinnen zurücktreten, prominente YouTube-Heimwerker vor ihrer Community zu Kreuze kriechen. Je drängender die Probleme unserer Zeit werden, desto mehr schärft sich das Bewusstsein dafür, was geht und was nicht. Aber eine zweite Chance wird es heutzutage dann doch für die meisten geben. Vielleicht wäre das etwas, das die Tragödie von der Gegenwart lernen könnte. Iokaste und Ödipus würden vor Exil oder Tod bewahrt. Erst Rücktritt und dann Neuanfang, ohne für immer aus der menschlichen Gemein schaft ausgeschlossen zu werden. Denn Menschen machen sich im Laufe ihres Lebens auf die eine oder andere Weise schuldig und sind damit Teil eines Ganzen – oder wie es der US-amerikanische Psychoanalytiker Irvin D. Yalom ausdrückt: »Welcome to the human race.«

Ödipus — nach Sophokles in einer Bearbeitung von Felix Krakau — Regie: Felix Krakau — Mit: Caroline Cousin, Markus Danzeisen, Jacob Zacharias Eckstein, Bettina Engelhardt, Moritz Klaus, Florian Claudius Steffens, Thomas Wittmann — Premiere am 3. September 2022 — Termine: 7., 13., 17. und 25. Sep tember, weitere Termine unter www.dhaus.de — Schauspielhaus, Kleines Haus Schauspiel

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Welcome to the human race – die Inszenierung des Autors und Regisseurs Felix Krakau eröffnet die Saison im Kleinen Haus. Zuvor wirft er einen gegenwärtigen Blick auf Sophokles’ antike Tragödie

Eduard

Lind, Jonathan Gyles, Natalie Hanslik Junges Schauspiel

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Wie willst du mit deinem Team »Moby-Dick« auf die Bühne bringen? Robert Gerloff — Durch die Schauspieler*innen, ihre Körper und ihre Spra che. Das Element Wasser ist der große Gegenspieler. Die Gefahr auf hoher See, der Sturm, die Enge an Bord, aber auch die Weite und die Schönheit des Meeres, die Kälte und die Nässe und die Hitze – das wird es alles auf der Bühne geben, mit einer sehr musikalischen Soundebene. Moby-Dick — nach dem Roman von Herman Melville — ab 15 — Regie: Robert Gerloff — Mit: Jonathan Gyles, Natalie Hanslik, Fatih Kösoğlu, Eduard Lind, Eva Maria Schindele— Premiere am 9. September 2022 — Termine: 13., 14. September und 21. Oktober, weitere Termine unterwww.dhaus.de — Junges Schauspiel, Münsterstraße 446 Junges Schauspiel

Regisseur Robert Gerloff und Dramaturg David Brückel haben mit einem Ungetüm von Roman gerungen und den weltberühmten weißen Wal für die Theaterbühne eingefangen

Robert Gerloff — Es gab große Freiheiten, und es ging darum, große Ent scheidungen zu treffen. Welche Figuren nehmen wir rein? Welche lassen wir weg? Wir haben natürlich keine Besatzung von 50 Menschen, bei uns werden fünf Schauspieler*innen auf der Bühne stehen. Dieses Kondensieren macht Spaß und ist anstrengend, weil wir bei allen Kürzungen einen großen erzählerischen Bogen anstreben und dem Werk in seiner Tiefe, Komplexität und Existenzialität gerecht werden wollen. Das ist auch ein Ausloten von Zumutung, die man selbst empfindet. Eine Textfassung entsteht ja nicht, indem man den Text liest und sie dann mal eben so runterschreibt. Wir ha ben den gesamten Roman sicher dreimal durchgearbeitet.

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David Brückel — Ein wesentlicher Teil des Romans ist die Abenteuer geschichte. Wir fiebern mit, sobald ein Wal gesichtet wird, der gefangen werden soll. Durch Ismaels Augen lernen wir Wale aber auch als unglaublich faszinierende Tiere kennen, die sehr fürsorglich sind. Ich finde es spannend, dass wir als Leser*innen und als Zuschauer*innen aus verschiedenen Pers pektiven auf die Dinge blicken und unsere Haltung immer wieder überprü fen müssen. Lass uns abschließend noch über die nächste Etappe sprechen.

David Brückel — Die Geschichte lebt von ihren Figuren. Im Zentrum steht die Gemeinschaft an Bord. Die unterschiedlichen Charaktere haben Konflikte miteinander, müssen aber auch an einem Strang ziehen, weil sie einander ihr Leben anvertrauen.

David Brückel — Neun Monate haben wir gebraucht, um aus 900 Roman seiten eine 60-seitige Theaterfassung für junges Publikum zu machen. Wir waren zwar nicht drei Jahre unterwegs auf hoher See, und der Schreib prozess war auch nicht so gefährlich wie Käpt’n Ahabs Jagd auf den weißen Wal – dennoch habe ich das Gefühl, dass wir ein großes Abenteuer erlebt haben. Stellenweise haben wir mit diesem Ungeheuer von Roman gerungen, das mit seinen vielen Themen und Exkursen schwer zu bändigen ist. Wie hast du es empfunden, die Theaterfassung zu schreiben?

Robert Gerloff — An der Spitze steht Käpt’n Ahab, der als treu sorgender Vater und Ehemann beschrieben wird und sich trotzdem für diese Reise entscheidet, die er komplett auf die Rache am weißen Wal ausrichtet. Er ist ein Verführer. Er bringt die Mannschaft dazu, den Wal zu jagen. Je mehr sich das Schiff Moby Dick nähert und je mehr Ahab ihn spürt, desto fokus sierter wird er, desto weniger Rücksicht nimmt er. Als Nächsten würde ich Ismael erwähnen, einen unerfahrenen Seemann, der nicht nur aus finan ziellen Gründen anheuert, sondern auch aus Fernweh. Er ist die Abenteurer figur, aus seiner Sicht werden die Dinge erzählt. Dann gibt es Queequeg, einen sehr routinierten Harpunier. Er verkörpert den archaischen Typ, der mit absoluter Erfahrung und Aberglaube seinen Beruf ausübt. Ismael und Queequeg kommen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und gehen eine tiefe, berührende Freundschaft ein. Wir haben noch zwei weitere Figuren an Bord: Starbuck und Stubb, erster und zweiter Offizier. Der besonnene Starbuck, ein Gegenspieler Ahabs, begehrt zwar auf, meutert aber nicht, der heißspornige Stubb weiß die anderen zu motivieren, sobald ein Wal auftaucht. Und er vertreibt die Ängste durch seinen schrägen Humor.

10 Junges Schauspiel * Weitere Informationen zu dem Gewinnspiel finden Sie unter www.dhaus.de/datenschutz*

11Junges Schauspiel

12Bauprobe im Großen Haus: Wochen vor der Premiere überprüfen der Regisseur und das Produktionsteam, ob das geplante Bühnenbild realisierbar ist.

Die einzelnen Kulissenteile sind aus Pappe oder Holz und markieren die Stellen, an denen das endgültige Bühnenbild später aufgestellt wird.

Schauspiel

Wedekind war damals Avantgarde, aber natürlich kommt man bei dem Text schnell an einen Punkt, an dem er den heutigen Verhältnissen hinterherhinkt. Interessant sind eher die Optionen, die er literarisch schafft. Etwas denken zu kön nen, etwas anzunehmen, was in jener Zeit undenkbar war. Schaut man auf das Wedekind-Ergebnis, würden sich einige Feministinnen mit ihm sicher nicht schlecht streiten. Die Frage ist aber, ob es wirklich um den Gender-Change geht. Oder nicht eher darum, dass Männer in dieser Gesellschaft einfacher durchkommen und deswegen diese hochintelligente Frau Franziska kapiert, sie muss den Switch machen, zum Mann werden, um dann – ja was zu finden? Am Ende doch etwas, das sie sagen lässt: »Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön!« Man muss also ein bisschen aufpassen, dass man bei dieser Oberfläche, die mehr als Modell und nicht als richtiger Geschlechtertausch gemeint ist, den Kern nicht verliert. Und der heißt: Wo liegt das Glück?

Was bietet die große Bühne im Schauspielhaus? Ich bin ein Riesenfan der Architektur des Schauspielhauses. Und es ist das erste Mal, dass ich es nach der Sanierung komplett fertiggestellt sehe. Seit ich bei Amélie Niermeyer in Düsseldorf angefangen habe zu inszenieren, war noch nie ein Zustand wie dieser erreicht – mit Vorplatz und Restaurant und ohne Baugerüste vor der Tür. So eine große Bühne ist für jemanden, der zuerst Opern inszeniert hat und nicht den klassischen Schauspielweg über Drei-Personen-Stücke auf kleinen Bühnen gegangen ist, immer auch Genuss. Ich bin kein Minimalist, bei mir ist mehr mehr.

— Das Gespräch führte Marion Troja.

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Regisseur Sebastian Baumgarten bringt Frank Wedekinds weiblichen Faust auf die große Bühne

Mit Joep van Lieshout, der für seine Kunstwerke im öffentlichen Raum international bekannt ist, haben Sie schon zuvor gearbeitet – »Tannhäuser« in Bayreuth oder »Die Ballade vom Fliegenden Holländer« am Schauspielhaus Hamburg –, was schätzen Sie an ihm?

Sie bezeichnen »Franziska« als eine »Faust«-Geschichte in weiblich. Was interessiert Sie an dem Stück?

Ich liebe es, mich mit Bildender Kunst auseinanderzusetzen. Diese Künstlerinnen und Künstler haben beim ersten An schauen eines Materials eine Naivität, die noch nicht all die praktischen Probleme kennt, um die Bühnenbildnerinnen und Bühnenbildner wissen. Es ist toll, wenn dieser Blick umsetzbar ist. Es birgt die Chance, auf etwas zu kommen, was ich im ganz klassischen Angehen, wenn ich Dramaturgie, Regie, Bühne, Video und Musik zusammendenke, also aus der Blindheit des Apparats heraus, nicht sehen würde.

Franziska Ein modernes Mysterium — von Frank Wedekind — Regie: Sebastian Baumgarten — Mit: Cathleen Baumann, Sonja Beißwenger, Caroline Cousin, Markus Danzeisen, Moritz Klaus, Rainer Philippi, Kilian Ponert, Fnot Taddese, Florian Claudius Steffens — Live-Musik: Jovan Stojšin — Premiere am 8. Oktober 2022 — Weitere Termine unter www.dhaus.de — Schauspielhaus, Großes Haus Schauspiel

Das Bühnenbild des bildenden Künstlers Joep van Lieshout schafft einerseits konkrete Räume – ein Varietétheater, eine Notunterkunft, das Anwesen eines Herzogs –, andererseits erzeugen meterhohe Skulpturen und aus den Kulissen gesägte Elemente abstrakte Welten.

Es ist nicht so bekannt, aber nicht weniger wichtig. Wenn man von »Faust« ausgeht: Da gibt es diesen alten weißen Mann – muss man ja wirklich so sagen –, der alles gelernt und alles erreicht hat in seinem Leben und trotzdem nicht glücklich ist. Wenn man das auf Frank Wedekind und »Franziska« transponiert, ist natürlich interessant, dass eine junge Frau, die im Zentrum steht und die auch einen Pakt mit dem Teufel eingeht, fragt, was sie eigentlich glücklich macht. Entstanden ist »Franziska« 1913. Inzwischen hat sich der Blick auf Genderidentität sehr verändert.

Das Interessante – und vielleicht auch der Grund, warum »Franziska« im Gegensatz zu »Lulu« nicht so den Durchbruch geschafft hat – ist der ständige Genrewechsel. Es gibt stark realistische Szenen mit konventionellen Dialogen: die Mutter mit der Tochter und dem Heiratskandidaten etwa. Franziska als Mann in der Berliner Unterwelt hingegen ist in einem anderen Stil geschrieben, mit Reimen und Songs. Und diese Vermischung von Stilen mit einer Sprache, die Wedekinds ist, die etwas über Entfremdung und Auskühlung von Welt erzählt, von Stadt als Moloch oder Stadt als Dschungel, wie es bei Brecht heißen würde, stellt extrem viele Anforderungen an den Raum. Er muss sehr viel können und so abstrakt wie konkret sein.

Die Uraufführung von »Die Nacht so groß wie wir« findet am 29. Oktober im Kleinen Haus statt.

14Central, Worringer Straße 140, mit drei Spieler*innen von »Die Nacht so groß wie wir« nach der ersten Probe 11 Uhr: Das Ensemble der Stadt:Kollektiv:Inszenierung »Die Nacht so groß wie wir« hatte seine erste Probe. Nach den Sommerferien geht es richtig los: Die Regisseurin Salome Dastmalchi bringt mit zehn jungen Menschen zwischen 14 und 21 den Roman am 29. Oktober im Kleinen Haus zur Uraufführung. Drei Spieler*innen berichten, wie es ihnen geht und worauf sie sich besonders freuen. Jorid — Mich interessiert der Roman, vor allem weil es um Jugendliche geht, die in der gleichen Situation sind wie ich. Die sind fertig mit der Schule und wissen nur so halb, was sie machen wollen. Ich habe diese Woche Abiball – wie die fünf Figuren im Roman.

Das Stadt:Kollektiv ist die Sparte zum Mitmachen. Was an einem Wochenende los ist, beschreiben das Leitungsteam Bassam Ghazi und Birgit Lengers sowie Dramaturg Lasse Scheiba. Die Angebote verteilen sich über die ganze Stadt – Aufführungen, Proben, Interventionen und Diskursveranstaltungen bieten die Chance, sich auszuprobieren, einzubringen und neue Menschen kennenzulernen

13:20 Uhr: Ortswechsel – irgendwo in der Stadt Eine Ampel. Gelber Strich, rot, grün. Acht Performer*innen klappen ihre Stühle auf, setzen sich. Sie halten ein Schild hoch: »Ich schaffe es nicht.«

Emir — Ich fand cool, dass Salome bei der Vorstellungsrunde immer genau nachgefragt hat. Sie interessiert sich wirklich für uns. Danach haben wir dann so eine Laufübung gemacht. Das war richtig Sport! Jorid — Ich hatte danach ordentlich Muskelkater, aber es hat superviel Spaß gemacht. Ecenaz — Wir haben richtig viel geschafft innerhalb so kurzer Zeit. Deswegen freue ich mich auch auf dieses Projekt. Mir wird jede Minute einfach Spaß ma chen. Und am Anfang der Woche weiß ich immer, dass ich am Ende der Woche wieder Theater spielen und proben kann. Das wird eine richtig coole Zeit. Emir — Am meisten freue ich mich darüber, dass wir in die Tiefe gehen. Ich bin ein emotionaler Mensch und mag auch traurige und ernste Themen. Ich finde gut, dass wir echte Probleme behandeln werden und dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist!

Irgendwo in der Stadt mit der Theateraktionsgruppe per:form dada 13 Uhr: Irgendwo in der Stadt Aus dem Nichts tauchen sechs Performer*innen auf. Sie formieren sich. Ein Mensch, ein Schild: »Wenn ich nicht tanzen kann, ist das nicht meine Revolution.«

Ecenaz — Vor der Probe war ich sehr nervös. Aber bei der Kennenlernrunde habe ich mich direkt gut gefühlt in der Gruppe, auch mit Salome und dem Team vom Stadt:Kollektiv. Weil von Anfang an klar war: Wir sind ein Team.

13:43 Uhr: Ortswechsel – irgendwo in der Stadt Eine Performerin, ihr gegenüber ein freier Stuhl. Sie hält ein Schild hoch: »Nimm Platz!« Ein Passant setzt sich auf den Stuhl gegenüber. Auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent: Wie viel Wut trägst du in dir? Ich habe gerade 78 Prozent Wut in mir. Ich zähle bis drei, und dann werde ich meine Wut rausschreien. Fühl dich eingeladen, mitzuschreien. Eins, zwei, drei. DankeSCHREIfür deine Gesellschaft.

Stadt:Kollektiv

Chor: Hähähähä. ImmerStille. wenn eine Performerin direkt angeschaut wird, bewegt sie sich. Schon weg sein, schon wieder dada sein.

Kleines Haus mit dem Ensemble von »Working Class« 16 Uhr am Gustaf-Gründgens-Platz: Ich bin im Foyer des Kleinen Hauses an gekommen, wir wollen den Text noch mal durchsprechen, das hilft total bei der Vorbereitung auf die Aufführung, und ich freue mich mega, die anderen wiederzusehen. Ich schnuppere keine Theaterluft, ich inhaliere sie. Die Tech niker*innen wuseln emsig um uns herum, das Bühnenbild wird aufgebaut.

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Ronsdorferstraße 74, Flingern Nord, mit einem Theaterclub 14 Uhr auf der Probebühne des Stadt:Kollektivs: Ein Theaterclub bereitet sich auf seine Abschlusspräsentation vor. Sie findet nicht auf einer Bühne im Schauspielhaus oder im Jungen Schauspiel statt. Sie ist ein Heimspiel. Die Inszenierung wird ein Stationentheater auf dem Gelände der Alten Farb werke in Flingern. Hier ist das Stadt:Kollektiv zu Hause. Im zweiten Stock sind die Büros von Bassam Ghazi und Birgit Lengers, der Leitung, des Dra maturgen Lasse Scheiba und auch der jährlich wechselnden Ehrenamtlichen, die ein freiwilliges soziales Jahr am Stadt:Kollektiv machen. Ein Stockwerk tiefer befindet sich die Probebühne: viel Platz, schwarzer Tanzboden, eine Musikanlage und Scheinwerfer in allen Farben. Hier finden die Proben für die Inszenierungen und Theaterclubs statt. Das Ensemble macht sich gerade warm, ein Impulsspiel, bei dem alle im Kreis stehen und laute Klatscher im Uhrzeigersinn durch die Gruppe senden. Am Ende sind sie bereit für die letzte Probe vor der Präsentation.

Stadt:Kollektiv

18 Uhr: Geschminkt und im Kostüm machen wir den Soundcheck, wärmen uns auf. Und dann geht es los, ich bin nicht aufgeregt. Ich bin voller Vorfreude, und alle Sorgen, alle anderen Gedanken sind einfach weg.

19 Uhr: Die Bühne ist unser! Das Stadt:Kollektiv hat es möglich gemacht, dass wir hier sind. Seit 20 Jahren träume ich davon, auf der Bühne zu stehen, die Texte wurden mir auf den Leib geschneidert. Ich muss nichts können, was ich nicht kann, aber ich wusste selbst nicht, zu was ich in der Lage bin. Für sieben von uns ist es das erste Mal auf einer Bühne. Wir, das Ensemble, sind zusam mengewachsen. Wir sind »Working Class«. 20:30 Uhr: Standing Ovations. Wir sind noch ganz geflasht und fallen uns im Garderobengang in die Arme. 21 Uhr: Ich bin aus dem Kostüm raus und hänge noch mit anderen vor dem Bühneneingang ab. Dort treffen wir die Schauspieler*innen aus dem D’haus und reden wie unter Kolleg*innen. Das Stadt:Kollektiv hat mir diese ganz neue Welt eröffnet. Ich möchte nie wieder nicht Theater spielen. — von Darja Fong, Spielerin bei »Working Class« — Die Inszenierung von Bassam Ghazi wird auch in der neuen Spielzeit zu sehen sein. Junges Schauspiel, Münsterstraße 446, beim Bürger*innen-Dinner 19:30 Uhr vor dem Jungen Schauspiel: »Heute Abend seid ihr die Hauptak teur*innen.« Es ist ein besonderes Dinner: Da endlich Sommer ist, findet es outdoor statt. Mehrere Bierbänke und -tische stehen auf dem Vorplatz, festlich geschmückt mit weißen Tischdecken und Blumen. Die rund 60 Be sucher*innen haben Wein- und Wassergläser in der Hand. Alle drei Monate wird zum Bürger*innen-Dinner eingeladen. Ein Abend zum Mitdiskutieren, Dinieren und Menschen-kennenlernen. Jedes Dinner hat ein anderes Motto, über das sich die Gäste lebhaft austauschen. »Arbeit«, »Demokratie« oder »Liebe«. Herzstück sind die Gespräche, die an den einzelnen Tischen statt finden, und um diese anzuregen, gibt es gleich mehrere Appetizer. Vor jeder Gesprächsrunde geben Expert*innen einen Impuls zum Thema und schließen ihn mit einer Frage ab, die die Gespräche anregt. Zu allen Runden wird ein Gang serviert, immerhin handelt es sich um ein Dinner. Dazwischen gibt es künstlerische Interventionen: Live-Musik oder Einlagen von Tänzer*innen. Am Ende sind sich die Menschen an den Tischen begegnet, nicht selten wer den Nummern ausgetauscht oder man hört: »Wir sehen uns beim nächsten Dinner.« Ukraine – Düsseldorf, ein Ausschnitt aus einem Vorbereitungsgespräch zur »Odyssee« 23 Uhr: Chat zwischen Pavlo Arie (Autor) und Birgit Lengers (Dramaturgin)

Wer sich für die Angebote interessiert, findet Open Calls und Termine unter www.dhaus.de/stadtkollektiv.

17 Uhr: In den Garderoben hängen unsere Kostüme, selbst die Unterwäsche wird uns zur Verfügung gestellt. Wir haben noch Zeit, etwas zu quatschen –backstage mit anderen Spieler*innen und den Mitarbeitenden vom Kostüm, die für jedes Problem eine schnelle Lösung parat haben. Und dann geht es schon in die Maske, da quatschen wir dann weiter.

Birgit — Sollen wir die Interviews in Düsseldorf nach dem Infotreffen am 19. Oktober führen? Pavlo — Ja, das macht Sinn. Bin sehr gespannt auf unser Ensemble! — Die Premiere der »Odyssee« mit Menschen aus der Ukraine und Düsseldorf findet im Februar 2023 im Kleinen Haus statt.

Pavlo — Hallo Birgit, ich werde versuchen, im September in Butscha die ers ten Interviews in der Ukraine zu führen. Kann das D’haus mir einen Presse ausweis besorgen? Das ist dann sicherer. Birgit — Ich kümmere mich darum, aber ich finde das wirklich zu gefährlich. Pavlo — Ich muss unbedingt vor Ort mit den Menschen sprechen. Mach dir keine Sorgen!

FerdinandSchauspielhausvonSchirachzu

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Diskursives Extras »Own Skate-it!«und

16Festivals,

Skateboards haben den neuen Platz vor dem Düsseldorfer Schauspielhaus zuerst erobert, und längst ist ein beliebter Treffpunkt der Skate-Community entstanden. Mit dem eintägigen Festival »Own it!« wollen wir am Samstag, 17. September, die Düsseldorfer Skate- und Popkultur feiern. Der Platz wird zum Skatepark, und außergewöhnliche Obstacles laden ein zu verschiedenen Contests. Die Parcours richtet Titus Düsseldorf ein und bringt auch gleich die Preise mit. Am Abend wird der Platz dann zum Open-Air-Club und zum Freiluftkino für skate-related Content. Wer Kurzfilme oder Stop-Motion-Videos rund ums Skaten für uns hat, kann sie gerne bis 31. August an ownit@dhaus.de senden. Die Beiträge werden open air vor dem Düsseldorfer Schauspielhaus gezeigt – und das Publikum entscheidet über die Gewinnervideos.

Gast im Großen Haus

Der Autor und Jurist Ferdinand von Schirach ist am 17. Oktober zu Gast im Großen Haus. »Es gibt Geschichten«, schreibt er, »die man nur nachts einem Fremden erzählen kann.« Von Schirach erzählt sie uns und fragt, was Gerechtigkeit und Fairness sind und wie wir das Richtige tun.

Verleihung des Deutschen Theaterpreises »Der Faust« Der Deutsche Theaterpreis »Der Faust« zählt zu den wichtigsten Ehrungen in der Theaterwelt. In Kooperation mit der Landeshaupt stadt Düsseldorf, dem Land NRW, der Kulturstiftung der Länder und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste findet die feierliche Preisverleihung am 26. November im Düsseldorfer Schauspielhaus statt. Drag-Star NRW im Kleinen Haus Um unsere D’haus-Drag-Queen Effi Biest hat sich eine wachsende Com munity aus Queens, Kings und Things aus der Region gebildet. Im Winter wird Effi Biest deshalb erstmals im Kleinen Haus den »Drag-Star NRW« krönen und der rheinländischen Drag-Kultur eine*n König*in geben.

Junges Schauspiel & Stadt:Kollektiv Stadt:Kollektiv – Aufbruch in die neue Spielzeit Gegrilltes und Getränke, Szenen und Musik: ein lockerer Aufbruch in die neue Spielzeit mit dem Stadt:Kollektiv. Am 1. September von 19 bis 22 Uhr können alle Neugierigen und Spielfreudigen die Sparte zum Mitmachen in der Ronsdorfer Straße 74 kennenlernen. Mit dabei: Regisseur*innen der neuen Spielzeit, Spieler*innen aus Inszenie rungen und das Team des Stadt:Kollektiv.

Weltkindertag im Jungen Schauspiel Zum Weltkindertag am 20. September lädt das Junge Schauspiel in die Münsterstraße 446 ein. Ab 16 Uhr führt das Team Kinder und Erwachsene hinter die Kulissen, weiht sie in Theatergeheimnisse ein und bietet Spiel und Spaß. Um 17 Uhr beginnt die Vorstellung »Wenn Wolken wachsen« für alle ab 2 Jahren.

PLOPP! — Bilderbuchfestival mit Martin Baltscheit Am 1. und 2. Oktober feiern wir im Jungen Schauspiel, Münsterstraße 446, nicht nur die erste Edition des Düsseldorfer Bilder buchfestivals und damit die wunderbare Kunst des Bilderbuchs, wir feiern auch den inzwischen weltbekannten Düsseldorfer Autor Martin Baltscheit, der vor 20 Jahren mit dem Bilderbuch »Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte« einen Hit landete. Gemeinsam mit anderen Künstler*innen erleben wir Bilderbuchlesungen, Comic-Work shops, Bilderbücher als Theaterstücke – und am Samstag einen ActionAbend von, mit und für Martin Baltscheit & Friends. — Präsentiert von Jungem Schauspiel, Literaturbüro NRW und localbook.shop.

Festliches und Popfestival vor dem Schauspielhaus am 17. September von 10 bis Uhr

17 Dorian — Text von Darryl Pinckney nach Motiven von Oscar Wilde — aus dem Englischen von Konrad Kuhn — Konzept, Regie, Bühne, Licht: Robert Wilson — Termine: 14., 18., 24. September, 2., 3. Oktober, 13. November, 3. und 16. Dezember, weitere Termine unter www.dhaus.de — Schauspielhaus, Großes Haus — Eine Produktion des Düsseldorfer Schauspielhauses in Koproduktion mit dem National Kaunas Drama Theatre und dem Staatsschauspiel Dresden »Ein spektakuläres Schauspiel-Event: Robert Wilsons phänomenaler ›Dorian‹ … Ein Solo – und ein Triumph – für den Schauspieler Christian Friedel. Ein Meisterstück brillanter, fokussierter Schauspielkunst.« — Süddeutsche Zeitung Neu im Spielplan: »Dorian« Schauspiel

Das weltberühmte Musical »Cabaret« aus dem Jahr 1966 zeichnet mit seinen mitreißenden Revuenummern, Jazzrhythmen und einer vom Ragtime in spirierten Musik die Klangwelten der untergehenden Weimarer Republik nach. Die Inszenierung von Regisseur und Schauspieler André Kaczmarczyk spürt dem Glamour von damals und einem Lebensgefühl von heute nach.

ÖdipusKleinesSchauspielHaus

— von William Shakespeare in einer Fassung von Lara Foot — Regie: Lara Foot — Premiere am 2. September

Robin Hood — Kinder- und Familienstück nach der mittelalterlichen Legende — ab 6 — Regie: David Bösch — Premiere am 20. November In der Regie von David Bösch kehrt das Kinder- und Familienstück zur Weihnachtszeit zum ersten Mal nach fast zehn Jahren ins Schauspielhaus zurück, als eine gemeinsame Produktion von Jungem Schauspiel und Schau spiel. Eine Geschichte voller Abenteuer, Fantasie und Superheld*innen, in der Vielfraß Prinz John sich mit Pommes und Popcorn vollstopft und die Menschen ausbeutet und Robin Hood aus dem Sherwood Forest den Entrechteten zu Hilfe kommt.

Der windige Agent Veit Kunz präsentiert der jungen Frau einen Teufelspakt: Er lässt die Welt glauben, Franziska sei ein Mann. Ihr Stern steigt auf zwi schen Himmel und Hölle. Doch das Ende der Frist naht, und die Seele des neuen Superstars droht an Mephisto Kunz zu fallen. Wedekinds Drama über die Befreiung einer Frau gerät zur Reflexion über die Möglichkeiten, einen neuen Menschen zu kreieren.

Biedermann und die Brandstifter — von Max Frisch — Regie: Adrian Figueroa — Premiere am 1. Oktober Regisseur Adrian Figueroa, der am D’haus zuletzt »Das Tribunal« von Dawn King zur Uraufführung brachte, bezieht Max Frischs »Lehrstück ohne Lehre« von 1958 auf die Gegenwart, ohne dazu in den Text einzugrei fen. Denn auch heute gilt, was Literaturkritiker Hellmuth Karasek bereits vor Jahrzehnten schrieb: »Der Terror kann sich unverblümt geben, sobald er den Bürger mitverstrickt hat, ihn zum Mitschuldigen machte. Er kann sich darauf verlassen, dass das Opfer nicht glauben wird, was es ahnt. Die Feigheit verschließt noch vor der Wahrheit Augen und Ohren.«

Alle Premieren bis Dezember 2022

Der Mythos »Ödipus« erzählt von Schuld, Scham und Macht. Seine Titel figur gilt als die große tragische Gestalt der Antike und wirkt als Inbegriff menschlicher Hybris bis in die Moderne nach. Im Kern handelt es sich bei Sophokles’ Drama um einen Polit-Thriller. Felix Krakaus Inszenierung kreist um die Frage, wie schwer Schuld und Scham wiegen, hat doch jeg liches Handeln eine politische Dimension, wenn der Fortbestand einer Gemeinschaft gefährdet ist. Wie viel kann man verdrängen, um den Status quo zu wahren?

Cabaret — Musical von Joe Masteroff, John Kander und Fred Ebb — nach den »Berlin Stories« von Christopher Isherwood — Regie: André Kaczmarczyk — Premiere am 5. November

— nach Sophokles in einer Bearbeitung von Felix Krakau — Regie: Felix Krakau — Premiere am 3. September

OthelloGroßesSchauspielHaus

18Theaterkasse — 0211. 36 99 11 — www.dhaus.de — Theaterkasse im Pavillon auf dem Gustaf-Gründgens-Platz: Mo bis Fr 10:00 – 18:30, Sa 10:00 – 14:00 karten@dhaus.de Schauspielhaus — Gustaf-Gründgens-Platz 1, 40211 Düsseldorf — U-Bahn: 71, 72, 73, 83 (Schadowstraße), U70, U75, U76, U77, U78, U79 (Heinrich-Heine-Allee) Schauspiel — Münsterstraße 446, 40470 Düsseldorf — Straßenbahn: 701 — U-Bahn: 71 (Am Schein) — Bus: 730, 776 (Rath Mitte) — S-Bahn: S6 (Rath Mitte) — Andreas Kornacki — Redaktion: Dramaturgie/ Kommunikation — Redaktionsschluss: 17. August 2022 — Titelbild: »Othello« von William Shakespeare. Mit Pauline Kästner, Bongile

Shakespeare erzählt in seiner Tragödie unbarmherzig von der Zerstörung einer großen Liebe. Sie wird vernichtet durch Neid, Misstrauen, Eifersucht, Hass; von Menschen, die es nicht ertragen, mit dem vermeintlich Anderen, dem Fremden konfrontiert zu sein. Regisseurin Lara Foot sucht nach den historischen Spuren ebenjenes tief eingeprägten Hasses und findet sie in ihrer Erzählung in den Kolonialkriegen des 19. /20. Jahrhunderts. Schauspie ler Bongile Mantsai – einer der profiliertesten Künstler Südafrikas und in dieser Spielzeit Artist in Residence am D’haus – ist Othello.

Franziska — Ein modernes Mysterium von Frank Wedekind — Regie: Sebastian Baumgarten — Premiere am 8. Oktober Heiraten und Kinder kriegen? Franziska ist gelangweilt von den Aussichten, die ihre Mutter und eine von Männern dominierte Gesellschaft ihr bieten.

My Private Jesus — von Lea Ruckpaul nach einer Idee von Eike Weinreich — Regie: Bernadette Sonnenbichler — Uraufführung am 3. Dezember Lea Ruckpaul verkörpert auf der Bühne radikale und herzzerreißend kämp ferische Figuren. Ebenso kompromisslos gibt die Schauspielerin nun ihr Debüt als Dramatikerin. »My Private Jesus« geht von einer streitbaren These aus: Jeder Mensch hat das Recht, sich das eigene Leben zu nehmen. Die junge Pi verkündet ihren bevorstehenden Selbstmord. Sie macht den zukünftigen Hinterbliebenen ein Angebot: Zum Ausgleich für die schmerz hafte Lücke, die ihr Tod reißen wird, will sie jeder*jedem einen Wunsch erfüllen. Ruckpauls Text erweist sich als böse Parabel auf unsere Leistungsund Konkurrenzgesellschaft.

Junges

Der 1851 erschienene Roman »Moby-Dick oder Der Wal« ist weit mehr als eine Abenteuergeschichte. Fragen nach dem Wesen des Menschen und nach seinem Platz im Universum sind darin genauso bedeutend wie das Verhältnis von Mensch und Natur, die Rücksichtnahme auf Umwelt und natürliche Ressourcen oder der Umgang der Menschen miteinander. Robert Gerloff und sein Team, die am Jungen Schauspiel zuletzt »Der überaus starke Willibald« in Szene setzten, werden »Moby-Dick« mit Tiefgang, Tempo und Sprachwitz, Wasser, Wind und Nebel auf die Bühne bringen.

DieKleinesStadt:KollektivHausNachtsogroß wie wir — nach dem Roman von Sarah Jäger — Eine Inszenierung mit Jugendlichen von 14 bis 20 Jahren — Regie: Salome Dastmalchi — Uraufführung am 29. Oktober Zukunftsträume, Traumata und Poesie verdichten sich in dem klug kom ponierten Jugendbuch »Die Nacht so groß wie wir« zu einem einzigen rauschhaften Trip nach der finalen Zeugnisvergabe. Regisseurin Salome Dastmalchi wird Sarah Jägers Roman, nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis, im Kleinen Haus uraufführen – bildgewaltig und mit emotionaler Tiefe. An ihrer Seite: zehn Düsseldorfer Jugendliche, die den Text in rasantem Wechsel zwischen Übermut, Vergangenheitsbewältigung und Gestaltungswillen auf die Bühne bringen. 19

Der Düsseldorfer Autor Martin Baltscheit hat seinem Klassiker »Die Ge schichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte« 20 Jahre nach Erscheinen einen Jubiläumsband folgen lassen: Zur Feier der Liebe möchte der Löwe seiner Löwin ein Bild malen. Ob die zuschauenden Kinder helfen können? Drei Künstlerinnen laden sie ein, eigene Kunstwerke – Skulpturen oder Col lagen – zu gestalten. Zum Schluss malen alle gemeinsam ein großes Werk für die Löwin.

partizipative

Die Geschichte vom Löwen, der nicht malen konnte — nach dem Bilderbuch von Martin Baltscheit — ab 5 — Regie: Fabian Rosonsky — Uraufführung am 6. August

Mozarts weltberühmter Frauenheld kann heute nicht mehr ungebrochen betrachtet werden. Die schwedischen Autoren Jens Ohlin und Hannes Meidal haben die Handlung geschickt mit der Lebensrealität von Teenagern verknüpft und die Geschichte in die Schule verlegt. Mit Tempo und Witz stellen sie falsche Rollenbilder in einer augenscheinlich aufgeklärten Ge sellschaft auf den Kopf. Die Stockholmer Regisseurin Farnaz Arbabi und Komponist Matts Johan Leenders entwickeln daraus ein bissig-witziges mu sikalisches Schauspiel voller Songs mit Anklängen bei Mozart und Hip-Hop.

Don Giovanni — von Jens Ohlin und Hannes Meidal — Ein musikalisches Highschool-Drama inspiriert von Mozarts Oper — ab 12 — Regie: Farnaz Arbabi — Deutschsprachige Erstaufführung am 1. Dezember

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Die Autorin und Regisseurin Emel Aydoğdu schreibt ihren ersten Theater text für sehr junge Menschen am Jungen Schauspiel. Dabei verknüpft sie Erfahrungen aus Begegnungen mit kleinen Kita-Kindern mit Erinnerun gen an die eigene frühe Kindheit. Gemeinsam mit Choreograf Emmanuel Edoror entwickelt Aydoğdu ein musikalisch-tänzerisches Spiel vom Morgen mit der blühenden Mohnblume bis zum Abend, an dem die Wolken wieder zum Himmel hinaufsteigen und zu Sternen werden.

Moby-Dick — nach dem Roman von Herman Melville — ab 15 — Regie: Robert Gerloff — Premiere am 9. September

Junges Schauspiel

Wenn Wolken wachsen — von Emel Aydoğdu — ab 2 — Regie: Emel Aydoğdu — Uraufführung am 18. September

In der Münsterstraße 446

— Kartenbestellungen von Schulklassen für Veranstaltungen in der Münsterstraße 446: 0211. 85 23 710, karten-junges@dhaus.de — Schriftliche Reservierungen E-Mail: (Heinrich-Heine-Allee) — Straßenbahn: 701, 705, 706 (Schadowstraße), 707 (Jacobistraße) — Parkhaus: Die Tiefgarage Kö-Bogen II / Schauspielhaus hat durchgehend geöffnet. Kostenfreie Parkplätze in der Nähe Impressum — Herausgeber: Düsseldorfer Schauspielhaus — Generalintendant: Wilfried Schulz — Kaufmännischer Geschäftsführer: Bongile Mantsai, Wolfgang Michalek — Fotos: Lucie Jansch (»Dorian«), Thomas Rabsch — Illustration »Robin Hood«: Katharina Gschwendtner — Layout: Yasemin Tabanoğlu unter: 0211. 36 99 11 und www.dhaus.de Scrollen und klicken Sie sich durch unser Programm. Multimedial und interaktiv präsentieren wir in unserem digitalen Theatermagazin die Produktionen, diskursive und Formate in Fotos, Videos und Audioeinführungen.

Das weltberühmte Musical ab 5.11. auf der großen Bühne André Kaczmarczyk (Regie) Matts Johan Leenders (Musikalische Leitung)

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