9. Jahrgang 04/2016
WvM
HIGHRISE one, MĂźnchen
Willkommen in der digitalen Welt!
Was erwartet Sie? Interessante Unternehmen Spannende Interviews Erstklassige Projekte Nachfolgend sehen Sie eine erste Auswahl der Beiträge. Demnächst im neuen Magazin!
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DIE DIGITALE FAMILIE BUTZWEILER ALS PROJEKTIONSFLÄCHE FÜR DIE ANALOGE WELT
Willkommen in der digitalen Welt!
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Gezielte Digitalisierung zur Verbesserung bestehender und zur Entwicklung ganz neuer Vermarktungsstrategien ist ein brandaktuelles Thema in der Immobilienbranche. Was in der Industrie in puncto Produktion und Fertigung unter dem Hype-Thema „Industrie 4.0“ bereits anläuft – nämlich die Vernetzung aller Geschäftsprozesse, um diese parallel, in Echtzeit und dezentral koordinieren zu können –, steckt hier noch in den Anfängen. Aber es geht auch um viel mehr als nur um schnellere Prozesse, technische Optionen oder präzise Auswertung von Kundendaten. Es geht um die Chance, dadurch auf die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppen besser und schneller eingehen zu können. Es geht um die zielgerichtete Entwicklung und Integration digitaler Strategien entlang der kompletten Wertschöpfungskette eines Bauvorhabens. Das hat auch entscheidenden Einfluss auf Mitarbeiter, Jobbeschreibungen und Erwartungen. Die rasante Entwicklung macht vor dem Kunden nicht Halt. In Sachen Medienkompetenz und Nutzung von Technik agieren Kunden und Unternehmen zunehmend auf Augenhöhe. Websites, Cloud Computing, der Zugang zu Social Media, Austausch in Communities, ob am Rechner oder verstärkt auch mobil, sind für ihn selbstverständliche Bestandteile seines Alltags und schnelle Informationsquelle. Diese Emanzipation stärkt die Position des Kunden. Seine Individualität steht nun besonders im Fokus des Marketings. Für diese neue Welt müssen die Unternehmen neue Strukturen aufbauen – in der IT, in ihren Prozessen und in ihrem Denken. Diese Strukturen entstehen nicht über Nacht. Aber die Weichen werden schon heute gestellt.
Interview mit Steffen Hermann, Leiter Marketing der WvM Immobilien + Projektentwicklung GmbH, und Daniela Aust, Geschäftsführerin der Agentur KÖNIGSPUNKT GmbH. Herr Hermann, die Digitalisierung der Immobilienbranche ist ein Megatrend und führt zu Konsequenzen für alle Marktteilnehmer. Welche generellen Veränderungen stellen Sie fest? Welche Herausforderungen und Chancen resultieren aus diesem Paradigmenwechsel aus Sicht eines Projektentwicklers am Wohnungsmarkt? S. Hermann: Digitalisierung ist nicht nur ein Megatrend, sondern auch ein unglaublich komplexes Thema. Von der Digitalisierung werden ja nahezu sämtliche Geschäftsbereiche in den Unternehmen, aber auch unser privates Leben berührt. Der Großteil der Deutschen ist online unterwegs und nutzt das Internet mobil. Viele Arbeitnehmer sind mitunter privat technisch besser ausgestattet als an ihrem Arbeitsplatz und haben die Scheu vor technischen Innovationen verloren. Kunden wie Mitarbeiter haben ganz klare Erwartungen an digitale, automatisierte Prozesse und gehen selbstverständlich damit um. Nun, was bedeutet Digitalisierung für unsere Branche? Zum einen geht es natürlich auch um technischen Fortschritt und das Aufspüren ungenutzter Potentiale in den Unternehmen. Wir nutzen heute z. B. sämtliche Online-Kanäle und Instrumente, um Kundendaten zu bekommen, um in einen Dialog zu treten und um die Kunden über unsere Projekte zu informieren. Das bedeutet, die sinnvolle Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von Kundendaten muss über klare technische Prozesse erfolgen, um diese dann in wertvolles Wissen zu übertragen. Wir sprechen hier von Marketing Automation. Und hier ist schon die erste Konsequenz aus diesem Paradigmenwechsel: Marketing und IT rücken viel näher zusammen und müssen voneinander lernen. ContentManagement-Systeme, Schnittstellen, Tools zum Versenden von E-Mails sind nicht nur technische und effiziente Lösungen, sondern Möglichkeiten, auf Marktänderungen und Kundenwünsche zeitnah und adäquat reagieren zu können. Technik, Marketing und Vertrieb sind nicht länger
„Fachinseln“ in den Betrieben, es gibt keine klare Trennlinie zwischen den Abteilungen. Wir brauchen hier eine enge, verzahnte Zusammenarbeit und übergreifende Strategien. Das ist die Zukunft. In der Konsequenz bedeutet das auch, dass innerhalb der Unternehmen neue, fachübergreifende Stellen oder Instanzen geschaffen werden müssen, welche die Integration der Digitalisierung in das bestehende Geschäftsmodell steuern und strategisch weiterentwickeln. Wir dürfen uns da nicht nur auf externe Dienstleister verlassen, vielmehr müssen wir lernen, eigene Kompetenzen aufzubauen. Hier geht es ja nicht um technische Spielereien, sondern um die Sicherung entscheidender Wettbewerbsvorteile. D. Aust: Als enger Partner von Marketing und Vertrieb bringen wir als Agentur hier auch noch einen weiteren, wesentlichen Aspekt mit ein – nämlich die Entwicklung von analogen und digitalen Marken. Digitale Marke bedeutet nicht nur, dass digitale Kommunikationsinstrumente zum Einsatz kommen, sondern dass die Marke in der digitalen, virtuellen Welt geboren wird, dort lebt, wächst und die Grenze in unsere analoge Lebenswelt überschreitet. Das bedeutet auch die Einbindung von standardisierten Prozessen als Basis, um darauf individuelle, kundenspezifische Inhalte zu entwickeln. Das war unser Ansatz bei der Entwicklung der AvatarFamilie Butzweiler für Facebook. Wie wichtig sind überhaupt Soziale Medien für die Vermarktung eines Wohnprojektes? S. Hermann: (lacht) Gute Frage, nächste Frage. Nein, Scherz beiseite. Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Der Einsatz von Sozialen Medien innerhalb des Immobilienmarketings steckt ja noch in den Kinderschuhen, und es muss viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Wie
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wichtig die Sozialen Medien für einen Verkaufserfolg sind, kann ich seriös nicht beantworten. Aber sie sind von wesentlicher Bedeutung hinsichtlich der Markenbildung, Recruiting sowie Kundenbindung. Vorher müssen wir uns darüber im Klaren sein, welche relevanten Inhalte wir entwickeln müssen, um unsere Zielgruppen ansprechen zu können. Was möchten wir überhaupt in den Sozialen Medien erreichen? Geht es um Bekanntheit, um Werbung, um Information, um Kundenbindung oder um Dialog? Wie können wir Social Media sinnvoll in unsere Konzepte einbetten? Und werden die Kanäle von der anvisierten Zielgruppe akzeptiert? Diese Fragen müssen wir uns stellen, und wir müssen sie beantworten.
D. Aust: Die Frage, inwieweit Content Marketing und Social Media nutzbar für die Vermarktung von Immobilien sind, hat mich schon lange beschäftigt. Zu aller konzeptionellen Überlegung kam dann noch ein zündendes Erlebnis dazu, nennen Sie es eine Inspiration. Im „Lufthansa-Magazin“ bin ich auf eine Fotostrecke gestoßen, in der es um das Leben einer (fiktiven) Stewardess ging. Zum Leben erweckt wurde sie durch die Inszenierung von Räumen und Settings, in denen sie sich aufhält und ihre Spuren hinterlässt. Das hat mich nachhaltig beeindruckt. Es wurde eine Geschichte erzählt, die meine Gefühle und Projektionen einforderte. Und so haben sich die Dinge zusammengefügt: Story Telling über digitale Avatare.
Gibt es nach Ihrer Auffassung auch Risiken der sozialen Netzwerke, über die man sich bewusst sein sollte?
Als Herr Hermann und ich uns über die Vermarktung des Bauvorhabens „Am Butzweilerhof“ die ersten Gedanken machten, war uns klar, dass wir für dieses Vorhaben neue Wege beschreiten würden. Vermarktung und Kommunikation für das Bauvorhaben „Am Butzweilerhof“ stellten uns vor neue Herausforderungen.
S. Hermann: Auf jeden Fall. Ich denke, dass die Sozialen Medien und Netzwerke gleichermaßen unter- wie überschätzt werden. Aktuell sind wir z. B. geradezu erschüttert, wie kraftvoll diese Medien wirken können, siehe die Rekruitierungmacht des IS. Andererseits gibt es auch die beeindruckende Vernetzung von Mitgefühl und Anteilnahme wie bei den Anschlägen von Paris. Daneben existiert in vielen Marketingköpfen die Vorstellung, mit Social Media ein preiswertes Kommunikationsallheilmittel in den Händen zu halten. Und das ist natürlich eine Illusion. Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass man diese Kanäle nicht so nebenbei füttern kann. Der Aufwand wird von vielen Seiten mächtig unterschätzt, vor allem der Redaktionsaufwand für die Bereitstellung von guten Inhalten. Zudem der Aufwand, der nötig ist, um auf nicht gewünschte Effekte und Reaktionen adäquat reagieren zu können. Der Schaden, der hier entstehen kann, ist immens. Frau Aust, welche konzeptionellen Überlegungen sind der Entwicklung der Avatar-Familie „Die Butzweilers“ vorausgegangen?
S. Hermann: Man muss dazu wissen, dass es hier um die Errichtung von zehn Wohnhäusern mit insgesamt 217 Wohnungen in Köln-Ossendorf geht. Das Gemeinschaftsprojekt wird in Partnerschaft mit der WOHNKOMPANIE NRW GmbH entwickelt und unter der Dachmarke „w-wie-wohnen.net“ vermarktet. Wir sprechen hier von einer noch wenig bebauten Randlage. Das Gelände liegt direkt neben dem Projektnamensgeber, dem unter Denkmalschutz stehenden Flughafengelände „Am Butzweilerhof“. Unsere Hauptzielgruppe hier sind Familien mit Kindern oder junge Paare, für die das Leben in der Innenstadt zu teuer, zu eng und zu anstrengend ist. Die einen Ort mit Zukunft und Lebensqualität suchen, den sie sich auch leisten können. Unsere Vorgehensweise umfasst aber nicht nur den erfolgreichen Verkauf der Wohnungen, sondern ebenso den Entwurf einer Zukunftsvision für eine noch unbedeutende Randlage, die zum stolzen Schwan erblüht.
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D. Aust: Die Avatar-Familie ist Dreh- und Angelpunkt eines komplexen Marken- und Kommunikationskonzeptes, in das Standardinstrumente wie Exposé und Newsletter, Eventplanung und Werbung am Objekt selbstverständlich integriert sind. Die Butzweilers kommunizieren über ihren eigenen Facebook-Account. Der Einsatz von Facebook als Kommunikationsplattform mit Role Models kam hier nur in Frage, weil dieses Medium insgesamt auf hohe Akzeptanz innerhalb der Zielgruppe stößt. Also haben wir es riskiert. Wir konnten sie so mit ihren Wünschen und Gefühlen direkt einbinden. Die Butzweilers geben uns die Möglichkeit, eine Geschichte zu erzählen, die vom Leben einer Familie handelt, die wir gut zu kennen glauben. Wir können andere daran teilhaben lassen, wie die Butzweilers ihre persönlichen Entscheidungen treffen, wie sie ihrem Alltagswahnsinn entfliehen. Und wir können zeigen, wie ein neuer lebenswerter Stadtteil entsteht. Wir haben hier die Möglichkeit, alle relevanten Informationen über das Bauvorhaben unterhaltsam zu präsentieren.
einen gewissen Lifestyle, den man als „gemäßigt hip“ bezeichnen könnte. Sie gehen mit offenen Augen durchs Leben, genießen schöne Momente und teilen diese mit anderen. Der Umgang mit neuen Medien ist für sie selbstverständlich, und sie agieren unbefangen. Durch die beiden Kids hat sich das Leben aber verändert. Die Familie und ihre Bedürfnisse werden zunehmend wichtiger, und es gibt den Wunsch nach Sicherheit. Fürsorge und Vorsorge, Rücksicht und Vorsicht sind als Werte dazugekommen. Unsere Role Models orientieren sich ganz klar an den Engpässen der avisierten Zielgruppe: knappe Geldmittel, kaum bezahlbare Angebote, Angst vor zu hohen Schulden, verdichtetes Leben in der Großstadt. Die Butzweilers machen diese Engpässe erlebbar und finden zu deren Überwindung eine optimale Lösung. Gibt es Überschneidungen zwischen der realen und der virtuellen Welt? Und wie können die virtuellen Charaktere auf ihrer „Basisstation“ Facebook die Vermarktung des Wohnquartiers darüber hinaus unterstützen?
Beschreiben Sie doch bitte mal die Charaktere. D. Aust: Die Butzweilers sind Vater Walter (45), Mutter Wiona (38), die Kinder Willi (7), Wendy (9) und Hund Wotan. Alle Namen beginnen mit einem W, da zu dem Kommunikationskonzept auch ein spezielles Wording aus scheinbaren Nonsens-Wörtern und Headlines gehört, die auf der Objektmarke W wie Wohnen aufbauen. Beide Elternteile sind berufstätig und solide ausgebildet, haben ein durchschnittliches Einkommen. Walter und Wiona pflegen
S. Hermann: Die Butzweilers haben sich sozusagen materialisiert. Echte Menschen übernehmen die Rollen, indem sie in lebensgroße Maskottchenkostüme schlüpfen. Unsere Charaktere sind somit auch reale Besucher auf Fachmessen, Ehrengäste unserer Projekt-Events, begeisterte Besucher beim KEC, die um Autogramme bitten, oder Karnevalsjecken bei den Roten Funken. Für ganz spontane Aktionen und überraschende Momente haben wir sogar Masken, die wir uns schnell aufsetzen können. Und dann wird natürlich
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jedes Event, jede Begegnung dokumentiert und als Beitrag auf Facebook gepostet. Ich möchte auch nicht leugnen, dass wir dabei sehr großen Spaß haben. Es kommt mitunter zu skurrilen Situationen: erschrockene oder leicht irritierte Menschen, die nach der versteckten Kamera suchen. D. Aust: Die Butzweilers und ihr Account sind darüber hinaus Plattform für das Lancieren und Integrieren anderer Tools und die Vernetzung zu allen Kanälen, was für den Aufbau einer Objektmarke sehr wichtig ist. Wie z. B. bewegte Bilder, also Filme – pointiert und nicht zu lang –, die für die Sozialen Medien große Bedeutung haben und sich sehr gut verbreiten. Filme können erklären, unterhalten, Emotionen hervorrufen, die Vorstellungskraft beflügeln und Begehrlichkeiten wecken. S. Hermann: Wir haben dazu zwei Filme entwickelt, mit unterschiedlicher Zielsetzung und visueller Anmutung. Zunächst einen digitalisierten Objektfilm, der auf rationaler und gleichzeitig ästhetisch anspruchsvoller Ebene das Bauvorhaben in seiner ganzen Dimension und Strahlkraft erklärt. Hier nimmt die Zukunft eine visuelle, emotionale und rationale Gestalt an. Dann gibt es ein animiertes Video, das sich auf unterhaltsame Art und Weise den Butzweilers widmet, ihrem Alltag, ihrem Wunsch nach Veränderung und natürlich der Problemlösung im Bauvorhaben „Am Butzweilerhof“. Wo liegen die Grenzen der Umsetzung, und sind Avatare ein Standard-Instrument? S. Hermann: Jede Objektmarke hat ihre Besonderheiten und ihre speziellen Zielgruppen. Ich denke nicht, dass die Positionierung entsprechender Avatare in den sozialen Netzwerken grundsätzlich immer sinnvoll ist. Zudem, ist dies nicht die einzige Möglichkeit, in sozialen Netzwerken bezüglich des Bauvorhabens aktiv zu sein. Wir haben uns bei diesem Projekt aber ganz bewusst dafür entschieden, weil
wir uns sicher waren, unsere Zielgruppe über dieses Medium ansprechen, begeistern und informieren zu können. Letztendlich war es auch ein Sprung ins kalte Wasser, denn wir konnten nicht auf solide Erfahrungen und erprobte Vorgehensweisen zurückgreifen. Uns ist klar, dass der Einsatz von Avataren als „Stellvertreter“ eine Gratwanderung darstellt. D. Aust: Eine ganz wesentliche Grenze für die Umsetzung ist der Faktor Zeit. Der Zyklus des Bauvorhabens, also Projektplanung, Vertriebsstart, Baubeginn, Verkauf und Fertigstellung, muss lang genug sein, um solche Role Models zu etablieren und um sie „kennen lernen“ zu können. Der Erfolg von Avataren hängt in diesem Zusammenhang von einer langfristigen Planung und permanenten Steuerung ab. Damit werden sie auch zu einem im Grunde sehr aufwändigen Instrument, das gehegt und gepflegt wird, wächst und gedeiht. Und Avatare können natürlich kein Standard-Instrument sein. Aber eins wird deutlich. Wir behandeln jedes Immobilienprojekt wie eine einzigartige Marke, mit eigenem Profil, identifizierten Zielgruppen und ihren Besonderheiten. Modernes Marketing bedeutet maßgeschneidertes Marketing. Bei den zur Verfügung stehenden Mitteln müssen präzise und ineinandergreifende Instrumente zum Einsatz kommen, die diesen speziellen Anforderungen gerecht werden. In diesem Fall waren die Butzweilers genau das richtige Instrument, das alle Maßnahmen, digital wie analog, miteinander vernetzt. Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen. Gibt es schon eine erste Bilanz? S. Hermann: Inwieweit sich das positiv auf den direkten Abverkauf auswirkt, haben wir bisher nicht auswerten können. Dazu fehlt uns noch die konkrete Rückmeldung vom
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Vertrieb. Was wir aber feststellen konnten, ist, dass die Kaufinteressenten wesentlich besser informiert sind als bei anderen Bauvorhaben. Besonders wichtig für uns ist die tatsächlich gelungene Vernetzung mit Kaufinteressenten und Käufern über Facebook. Zwischen ihnen und den Butzweilers läuft eine Kommunikation über das gemeinsame Anliegen, nämlich das Bauprojekt, seine Hintergründe und seine Zukunft. Damit haben wir ein wesentliches Ziel erreicht, abseits von Verkaufszahlen. Einen weiteren positiven Nebeneffekt konnten wir beim Rekruiting neuer Mitarbeiter beobachten. Wer sich bei einem Unternehmen bewirbt, macht sich in der Regel vorher schlau über den potentiellen neuen Arbeitgeber, natürlich auch im Internet. Generell konnten wir durch unseren Webauftritt, durch die Art und Weise, wie wir unsere Projekte kommunikativ begleiten und durch die Butzweilers vielen Bewerbern zeigen, dass wir ein sympathisches, innovatives und ein Unternehmen mit Profil sind. Insgesamt eine optimistische Bilanz mit positiven Image-Effekten für das Unternehmen. Und was passiert eigentlich nach Projektabschluss mit den Butzweilers? Wir haben uns an die Butzweilers doch gewöhnt und sie liebgewonnen! S. Hermann: Darüber haben wir uns auch schon viele Gedanken gemacht. Es handelt sich ja nicht nur um die
Umsetzung eines langfristigen Konzeptes, sondern gleichfalls um ein nachhaltiges, das letztendlich in die positive Gesamtstrategie unseres Unternehmens einzahlt. Es wäre gut denkbar, dass wir die Butzweilers der zukünftigen Hausverwaltung anvertrauen, damit sie zu einem Kommunikator für die Nachbarschaft werden oder zu einer Art „schwarzem Brett“. D. Aust: Eine interessante Option wäre auch die Übergabe an den Stadtbezirk, der die Butzweilers zu seinem Aushängeschild und Sprachrohr für das junge Stadtquartier macht. Denn mit dem Verkauf der letzten Wohnung wird das wirklich interessante Kapitel aufgeschlagen: Jetzt kommen die Bewohner, und das Herz eines neuen Stadtteils beginnt zu schlagen. Es folgen Wachstum und der Anschluss an die Stadt. Das wird ungemein spannend. Die Butzweilers hätten alle Hände voll zu tun. Wie wir vorgehen werden, müssen wir noch mit unserem Projektpartner, der WOHNKOMPANIE NRW GmbH, diskutieren und dann gemeinsam entscheiden. Das Interview führte Andreas P. Lienig.
www.w-wie-wohnen.net www.wvm.de www.koenigspunkt.de
Visualisierung: UN Studio
Kornmarkt Arkaden, Hotel
DEUTSCHE-BANK-AREAL: VIER NEUE HOCHHÄUSER FÜR DIE FRANKFURTER SKYLINE Die Monostruktur des Bankenviertels soll durch ein neues, vielseitiges Quartier aus Wohnungen, Büros, Hotels, Einzelhandel und Gastronomie belebt werden. Die Frage, was auf dem Deutsche-Bank-Areal im Bankenviertel entstehen soll, ist beantwortet: Vier Hochhäuser werden auf dem Areal emporwachsen und ein neues, urbanes Quartier bilden. Zwei der Türme sind für Wohnraum eingeplant, dazu werden Flächen für Gastronomie und Einzelhandel entstehen. Durch die besondere Lage inmitten der Skyline und angrenzend an die Einkaufs- und Flanierzonen der Innenstadt hat das Projekt das Potential, eine in Deutschland einzigartige Form kosmopolitischer Urbanität zu schaffen.
Dies ist das Ergebnis des städtebaulichen Ideenwettbewerbs, welchen die Eigentümerin des Areals, die Groß & Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH im November 2015 ausgelobt hatte. Das Ziel des Ideenwettbewerbes war es, städtebauliche Lösungsvorschläge für ein vielseitiges, lebendiges Quartier zu entwickeln. In der Sitzung des Preisgerichtes am 09. März 2016 wurden unter Vorsitz von Frau Professor Gatermann zwei Preise und zwei Anerkennungen verge-
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ben. Über eine Anerkennung konnte sich die Architekturbüros 3XN aus Kopenhagen und Raumwerk aus Frankfurt am Main freuen. Den zweiten Preis sicherte sich das Berliner Architektenbüro Max Dudler. Zum Sieger gekürt wurde der Entwurf von UN Studio aus den Niederlanden. Die Architekturspezialisten aus Amsterdam haben bisher schon in insgesamt 30 Ländern Projekte realisiert. Das bekannteste Bauwerk in Deutschland ist das MercedesBenz-Museum in Stuttgart. Die Niederländer Architekten konnten sich mit ihrer Idee gegen neun weitere, national und international renommierte Planungs- und Architekturbüros durchsetzen. Die achtköpfige Jury, bestehend aus Vertretern der Stadt, Architektur- und Städebauexperten und der Ausloberin, überzeugte sowohl die Ensemblewirkung der Gebäude sowie die geplanten Öffnungen des Areals hin zur Innenstadt. Als besonders sensibel und gelungen werden die Vorschläge zur Integration der denkmalgeschützten Gebäudefassaden in der Junghofstraße bewertet. Öffnung des Areals soll die Innenstadt beleben Die Ergebnisse des Wettbewerbs werden die Grundlage bilden für die Änderung des städtischen Bebauungsplans. Vor allem die geplanten neuen Verbindungswege, Passagen und Plätze im Areal sollen das bisher in sich geschlossene Grundstück erlebbar machen und an die umgebenden Laufwege in der Innenstadt anbinden.
Hochhaus mit 59 Stockwerken, ein weiterer Baustein in der Frankfurter Skyline mit dem Potenzial, die Hochhauslandschaft um ein weiteres Wahrzeichen zu bereichern. Dieser Turm ist im aktuellen Bebauungsplan bereits vorgesehen. Neu dagegen sind die zwei Wohnhochhäuser, welche zusammen voraussichtlich Platz für mehr als 600 Wohnungen bieten werden. Darüber hinaus wird es eine Kindertagesstätte, zwei Hotels sowie ein breitgefächertes Gastronomie- und Einzelhandelsangebot geben. „Wir sind sehr dankbar, dass wir die Möglichkeit haben, solch ein spannendes und vielseitiges Projekt in unserer Heimatstadt entwickeln zu dürfen“, so Jürgen Groß, Inhaber und Geschäftsführer von Groß & Partner. „Und wir freuen uns darauf, unsere Mitbürger an der Vision für diesen Ort bald teilhaben zu lassen. Wir sind überzeugt, dass dieses Projekt eine Bereicherung für die Innenstadt und ganz Frankfurt sein wird. Etwas Vergleichbares wird es in keiner anderen deutschen Stadt geben und auch international wird das Projekt für Aufmerksamkeit sorgen“, ergänzt Jürgen Groß. Jürgen Groß
Öffentlich zugängliche Freiräume wie ein geplanter Dachgarten, ein Stadtplatz, mehrere Restaurants und Shoppingmöglichkeiten sollen die Aufenthaltsqualität im Bankenviertel nachhaltig erhöhen. Damit folgt das Ergebnis auch den städtischen Zielen, das Areal durchlässiger zu machen, für mehr öffentliche Nutzung zu sorgen und zugleich Raum für Wohnungen und Hotels in dieser Lage zu schaffen. „Der Siegerentwurf bietet insgesamt das größte Potential, die Schnittstelle zwischen Bankenviertel und City als funktionierendes, gemischt genutztes Quartier mit neuen Wohnungen zu entwickeln“, fasst Frankfurts Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz das Wettbewerbsergebnis zusammen. Zwei Bürotürme, zwei Wohntürme und ein vielfältiger Quartiersmix Eine besondere, architektonische Bedeutung erhält das Projekt durch den geplanten 228 Meter hohen Hauptturm des Quartiers. In direkter Nachbarschaft zum Commerzbank Tower und zum Maintower entsteht somit ein neues
Die Beiträge aller Architekten werden im Mai öffentlich ausgestellt werden, in Verbindung mit einer Präsentation des Quartierkonzepts und der Vorstellung des zukünftigen Namens für das Areal. Im nächsten Schritt folgen jetzt weitere Qualifizierungsverfahren für die Gebäude, mit denen in Kürze schon begonnen werden wird. Der Startschuss für den Bau des gesamten neuen Quartiers wird im Laufe des kommenden Jahres erwartet, die Nutzung der ersten Gebäude ist für das Jahr 2020 avisiert.
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WIR HABEN VIEL VOR! Die Aareal Bank Gruppe hat das Geschäftsjahr 2015 erneut mit einem Rekordergebnis abgeschlossen. Grund genug für DEAL-Magazin Chefredakteur Bernd Eger, um mit Dagmar Knopek, Mitglied des Vorstands der Aareal Bank AG, über den Status quo und die Strategien der Bank zu sprechen. Frau Knopek, vor kurzem hat die Aareal Bank ihre Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr veröffentlicht. Wie ist es im Finanzierungsgeschäft gelaufen? Dagmar Knopek: 2015 war ein sehr gutes Jahr für die Aareal Bank. Wir konnten attraktives Neugeschäft zeichnen und haben die Chancen genutzt, die sich uns auf unseren Märkten geboten haben. Insgesamt haben wir ein Neugeschäftsvolumen in Höhe von 9,6 Mrd. Euro erzielt. Ursprünglich hatten wir 6 bis 7 Mrd. Euro avisiert. In einem sehr aktiven Transaktionsumfeld kam es im Jahresverlauf zu höheren als erwarteten Kreditrückzahlungen. Deshalb haben wir unsere Erstkreditvergabe dann ausgeweitet.
Dagmar Knopek: Wir gehen weiterhin von einem sehr anspruchsvollen Markt- und Wettbewerbsumfeld aus. Die konjunkturelle Entwicklung dürfte in den wichtigen Weltregionen weiterhin stark divergieren. Unsicherheit besteht dabei insbesondere mit Blick auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung in China und in der Eurozone, während die USA ein vergleichsweise robustes Wachstum zeigen dürfte. Die Gewerbeimmobilienmärkte profitieren im Niedrigzinsumfeld nach wie vor von einem Liquiditätszustrom. In der Finanzierung dürften sich unterdessen die Intensivierung des Wettbewerbs und der marktweit zu beobachtende Margendruck weiter fortsetzen. Wir bleiben trotz der bestehenden Unsicherheiten und Heraus-
Dagmar Knopek ist seit 2013 Mitglied des Vorstands der Aareal Bank AG und verantwortet die Marktbereiche im Geschäftssegment Strukturierte Immobilienfinanzierungen.
Welche Märkte und welche Weltregionen sind für Sie derzeit besonders attraktiv? Dagmar Knopek: Unsere Kernmärkte sind für uns derzeit insbesondere die USA, Großbritannien, Deutschland und Frankreich, wo wir uns vor allem auf den Großraum Paris konzentrieren. Wie sehen denn Ihre Neugeschäftspläne für das laufende Geschäftsjahr aus?
forderungen weiterhin grundsätzlich zuversichtlich gestimmt. Insgesamt streben wir ein Neugeschäft in einer Bandbreite von 7 bis 8 Mrd. Euro an. Was können Sie uns zu den mittelfristigen Strategien der Aareal Bank sagen? Dagmar Knopek: Wir haben unsere Strategie – bei unveränderter Grundausrichtung – weiterentwickelt, um unter den künftig noch anspruchsvolleren Rahmenbedingungen
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unsere starke Basis zu sichern und zugleich neue Ertragspotentiale zu erschließen. Unser Zukunftsprogramm haben wir „Aareal 2020 – Adjust.Advance.Achieve.“ genannt. Wir möchten zum einen die Organisationsstruktur, die IT und die Prozesse sowie den Eigenkapitaleinsatz optimieren. Zum anderen möchten wir die Geschäftsmodelle der beiden Segmente der Aareal Bank Gruppe weiterentwickeln. Was hat dies für Implikationen auf Ihr Finanzierungsgeschäft? Dagmar Knopek: Im Grundsatz geht es darum, unser bestehendes Geschäft weiterzuentwickeln und neue Märkte sowie Kundengruppen zu erschließen. Das Segment Strukturierte Immobilienfinanzierungen wird dabei das robuste Rückgrat der Aareal Bank Gruppe bleiben. Wir planen hier eine verstärkte Expansion in wachsenden Märkten mit attraktivem Risiko/Ertragsprofil und mittelfristigem makroökonomischen Wachstumspotential. Ganz konkret möchten wir dabei etwa unser NordamerikaPortfolio auf 6 bis 6,5 Mrd. Euro ausweiten. Außerdem streben wir ein aktiveres Portfoliomanagement an und planen eine Entlastung der Bilanz durch den Ausbau von Ausplatzierungen. Ein weiterer Aspekt: Wir wollen die Potentiale der Digitalisierung in der Interaktion mit Kunden nutzen und neue digitale Geschäftsmöglichkeiten identifizieren und dann entsprechend realisieren. Zudem planen wir die Prüfung zusätzlicher Angebote entlang der Wertschöpfungskette in der Gewerbeimmobilienfinanzierung, z. B. im Servicing-Bereich. Sie sehen: Wir haben viel vor! Sie haben das Stichwort „Digitalisierung“ genannt. Gibt es bei einer Spezialbank wie der Aareal Bank auch Konkurrenten aus dem Netz? Dagmar Knopek: Bei der gewerblichen Immobilienfinanzierung geht es in den meisten Fällen um maßgeschneiderte Einzelfalllösungen auf der Basis spezifischer Expertise und Kenntnis verschiedener lokaler Märkte. Oftmals handelt es sich um länderübergreifende Portfolien in verschiedenen Währungsgebieten. Dies erfordert ein profundes Fach-Knowhow. Deshalb finden sich Konkurrenten aus dem Netz weniger auf dem Gebiet der Gewerbeimmobilienfinanzierung, sondern eher im Retail-Bereich. Richtig ist aber auch: Digitalisierung trifft uns als Spezialfinanzierer manchmal ebenso mittelbar – die Veränderungen des Einzelhandels durch den eCommerce haben natürlich auch Einfluss auf unser Geschäft bei der Finanzierung von Shoppingcentern und Logistikimmobilien.
Dieses Hochhaus in Rotterdam ist Teil eines pan-europäischen Büroimmobilienportfolios, das die Aareal Bank im Jahr 2015 finanziert und im Rahmen einer großvolumigen Konsortialfinanzierung weitersyndiziert hat.
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P&P GRUPPE – POTENTIALE IDENTIFIZIEREN UND NUTZEN Interview mit Michael Peter, CEO / Managing Director der P&P Gruppe Herr Peter, die P&P Gruppe ist ein eigentümergeführtes Immobilienunternehmen mit Sitz in Fürth und seit 1995 erfolgreich mit Projektentwicklungen in Süddeutschland. Wie definieren Sie Ihr Kerngeschäft, und mit welcher Philosophie und Struktur betreiben Sie dieses Business? M. Peter: Die P&P Gruppe versteht sich als InvestmentDeveloper. Unser Ziel ist es, Objekte und Projekte mit nachhaltigem Wertsteigerungspotential zu identifizieren, weiterzuentwickeln und zu veräußern. Seit Gründung im Jahr 1995 hat sich die P&P Gruppe vom Ein-Mann-Betrieb zu einem führenden Immobilienunternehmen in der Metropol-
M. Peter: Der Ankauf der Immobilien aus der QuelleInsolvenz war für uns ein wichtiger Meilenstein. Es handelte sich um 60.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche und markierte für uns den erstmaligen Einstieg in das Gewerbesegment, denn wir kamen ja aus dem Bereich Wohnen. Das Quelle-Portfolio in Fürth umfasste auch erstklassig erhaltene Gewerbeobjekte, die wir nicht in Wohnraum umwandeln, sondern gewerblich wiederbeleben und revitalisieren wollten. Hieraus hat sich dann ein nachhaltiger Geschäftszweig entwickelt, der mittlerweile einen nicht unerheblichen Anteil unseres Gesamtumsatzes ausmacht.
Heumann-Areal: Auf dem Areal des ehemaligen Arzneimittelherstellers Heumann entstanden rund 400 Wohnungen im Zentrum von Nürnberg.
region Nürnberg-Fürth-Erlangen entwickelt. Bei einem Verkaufsumsatz von 170 Mio. Euro in 2014 decken wir heute mit rund 100 Mitarbeitern nahezu alle Bereiche entlang der Immobilienwertschöpfungskette ab. Chancen zu erkennen und den Mut zu haben, Visionen konsequent umzusetzen, das ist unsere Unternehmensphilosophie und kennzeichnet unseren Weg. Wir realisieren komplexe Projekte in den Segmenten Büro, Gewerbe, Wohnen und sind Experte auf dem Gebiet der Revitalisierung. In unserer Rolle als Investor akquirieren und strukturieren wir Immobilien und Grundstücke mit Entwicklungspotential in Süddeutschland. Seit der Gründung können wir rund 5.000 realisierte Wohn- und Gewerbeeinheiten sowie ein Gesamtverkaufsvolumen von über 1 Mrd. Euro bilanzieren.
Ein für die Geschäftsentwicklung ebenso entscheidender Schritt war der Einstieg in das Neubausegment, da wir uns bis dato ausschließlich mit der Sanierung und Revitalisierung von meist denkmalgeschützter Bausubstanz beschäftigt hatten. Bereits zwei Jahre nach dieser Entscheidung resultierten schon 50 % unseres Gruppenumsatzes aus den Neubauaktivitäten. Mitte vergangenen Jahres haben wir uns aus strategischen Überlegungen von einem Teil des NeubauBauträgergeschäftes getrennt und das Segment Eigennutzer an die BPD Immobilienentwicklung veräußert. Wir konzentrieren uns seither mit unseren Produkten verstärkt auf das Investmentgeschäft. Durch diesen Deal konnten wir unser Eigenkapital verdoppeln und sind damit noch unabhängiger und schneller beim Ankauf attraktiver Objekte.
Worin bestanden die wichtigsten Meilensteine in der Entwicklung Ihrer Gesellschaft?
Unser Einstieg in den Investmentmarkt begann mit dem Ankauf von Mehrfamilienhäusern für den eigenen Bestand.
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In diese Häuser haben wir investiert, so Werte gehoben, Mehrwerte geschaffen und sie dann wieder mit Gewinn veräußert. Mittlerweile macht der Investmentbereich ca. 70 % unseres Business aus, das Bauträgergeschäft hingegen nur noch 30 %. Ursprünglich war die P&P Gruppe zu 100 % als Bauträger tätig, der BPD-Deal hat das Verhältnis komplett gedreht – und das war auch unser strategisches Ziel. Sie sind Experte auf dem Gebiet der Revitalisierung. Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Objekte aus? Schildern Sie uns doch bitte an einem Beispiel Ihre Vorgehensweise.
Metropolregion mit interessanten Arbeitgebern und gefragten universitären Einrichtungen erklären lässt. Wir haben hier einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Unternehmen vor allem im Bereich der zukunftsträchtigen IT-Branche und nehmen hinter München Platz 2 in Deutschland ein. Aus Anbietersicht überzeugt die Metropolregion als Standort mit einem sehr geringen Investitionsrisiko, denn der Markt ist weniger volatil als andere A-Standorte wie z. B. München, Frankfurt oder Hamburg. Wir können auf eine nachhaltig positive Entwicklung zurückblicken mit geringen Preisausschlägen nach oben oder unten. Das
M. Peter: Wir revitalisieren besonders gerne ehemalige Produktionsgebäude, also Bauten, die eine Skelettstruktur mit Aussteifungsstützen und guten Traglasten aufweisen. Meist verfügen diese Gebäude über loftartige, hohe Räume mit mehr als 3 m Deckenhöhe. Diese Gebäude sind gut zu sanieren, weil sie eine klare statische Struktur haben, die sich problemlos zurückbauen lässt. Die Gebäudetechnik wird modernisiert und das Produkt mit marktgängigen Grundrissen dann wieder neu aufgebaut. Oft besteht die eigentliche Herausforderung im Umgang mit großen Gebäudetiefen, aber da finden wir meist gute Lösungen. Beispielsweise haben wir das ehemalige Carrera-Produktionsgebäude in ein Wohnhaus umgewandelt. Dort haben wir eine Gebäudetiefe von etwa 24 m vorgefunden und mussten überlegen, wie wir damit umgehen. Die Lösung bestand darin, rechts und links Loggien einzuziehen. Durch die Höhe der Etagen von mehr als 3 m konnten wir dennoch eine sehr gute Belichtung mit Tageslicht erzielen. Die Liste unserer revitalisierten Projekte in diesem Bereich umfasst u. a. das ehemalige Uvex-Bürogebäude, ein früheres Bauamt sowie eine ehemalige Schule und ein nicht mehr genutztes Krankenhaus. Ferner haben wir auf dem Heumann-Areal rund 400 Wohnungen im Zentrum von Nürnberg, in unmittelbarer Nähe vom Bahnhof, errichtet. In der Revitalisierung und Umnutzung haben wir über 20 Jahre Erfahrung und verfügen insbesondere auch über kompetente Spezialisten in der Technik, die sich mit diesen Themen und den spezifischen Herausforderungen bestens auskennen, denn das ist eine andere Dimension als der Neubau. Sie bewegen sich mit Ihren Projekten insbesondere in der Metropolregion Nürnberg/Fürth. Wie charakterisieren Sie diese Region aus der Anbieter- und Nachfragersicht im Wohnungsmarkt? M. Peter: In der Region herrscht am Wohnungsmarkt ein klarer Nachfrageüberhang, der sich zum einen durch den demografischen Wandel, die grassierende Landflucht und natürlich durch die weiter wachsende Attraktivität der
Michael Peter, Geschäftsführender Gesellschafter, gründete die P&P Gruppe 1995.
macht es zunehmend auch für überregionale und institutionelle Investoren interessant, hier Objekte zu erwerben. Nischenkonzepte haben immer noch gutes Potential und können die Nutzer überzeugen. Nicht zuletzt besteht bei uns ansteigendes Interesse aufgrund der Übersättigung in anderen deutschen Metropolregionen, und daher ist ein Investment hier so attraktiv. Welche Projekte stehen 2016 in Ihrem Fokus, und was zeichnet diese aus? M. Peter: Unser Kerngeschäft ist nach wie vor die Entwicklung von ganzen Wohnquartieren, die wir im Globalvertrieb an Investoren veräußern. Hier schließen wir in diesem Jahr auch unseren ersten Forward Deal ab. Die Baugenehmigung liegt uns vor, und die Baumaßnahmen beginnen mit dem vorgezogenen Exit en bloc an einen Investor. Bezahlt wird mit entsprechenden Abschlagszahlungen nach Baufort-
Die Next Business Lofts stammen aus dem ehemaligen Quelle-Portfolio und markieren den Beginn unserer Gewerbe-Aktivitäten.
schritt. Der Preis ist dann abhängig vom Faktor, der sich wiederum auf die zu erzielende Miete bezieht, zum Beispiel über einen Besserungsschein. Zudem kaufen wir auch Fachmarktzentren. Ferner entwickeln und betreiben wir Long-Stay-Hotels in revitalisierten Gebäuden. Durch Projektierungen und Entwicklungsmaßnahmen insbesondere im wohnwirtschaftlichen, aber auch im gewerblichen Bereich, die wir kürzlich erfolgreich abschlossen haben, sind wir in der komfortablen Position, in diesem Jahr institutionellen Anlegern ansprechende und marktgängige Produkte anbieten zu können. Unsere Produkt-Pipeline ist sehr gut gefüllt. Weshalb ist das Marktsegment Micro-Apartments und Long-Stay für Ihr Unternehmen so attraktiv? M. Peter: Uns wurde sehr günstig ein Altenheim angeboten, welches wir spontan gekauft haben, ohne zu wissen, was genau wir damit machen. Es gab unterschiedliche Optionen, die uns aber nicht überzeugten. Schließlich haben wir erkannt, dass die Raumstruktur ideal ist, um kleine Apartments herauszubilden. So entstand vor etwa sechs Jahren das erste Produkt. Das haben wir nach Fertigstellung an ein im Immobilienbereich sehr professionell aufgestelltes Family Office verkauft, welches die prognostizierte Miete durch eine nachträgliche Möblierung von 6 auf bis zu 14 Euro ordentlich gehebelt hat. Dieses Beispiel kennzeichnet unsere Strategie in dem Segment. Bis heute haben wir deutlich mehr als 1.000 Micro-Apartments erstellt und auch bei Anlegern vermarktet. Um das Management und die nachhaltige Vermietung kümmern wir uns selbst. Wir spüren, dass Ein-Zimmer-Apartments enorm gefragt sind und das Angebot hier gering ist, weil in dieser Region bei Neubau ein Stellplatzschlüssel von 1:1 gilt. Im Bereich Revitalisierung können wir fiktiv Stellplätze auf die
Substanz anrechnen und kommen dann auf eine andere Relation. Der Neubau solcher Häuser ist unwirtschaftlich, da man eine drei- bis viergeschossige Tiefgarage errichten müsste. Wir stellen fest, dass diese Stellplätze oft gar nicht benötigt werden, weil viele junge Menschen sowie auch Geschäftsleute mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen bzw. unterwegs sind und der Stellenwert des Autos sich in der jungen Generation drastisch verändert hat. Von daher findet unser Produkt primär in der Revitalisierung statt. Die Herausforderung besteht darin, geeignete leerstehende Objekte zu finden. Welche Investmentziele verfolgen Sie für 2016? Bitte beschreiben Sie Ihr Anforderungsprofil. M. Peter: In der Regel investieren wir in fast alle Risikoklassen von Core plus bis opportunistisch. Es ist uns wichtig, jede Immobilie individuell zu verstehen und ein maßgeschneidertes Konzept zu entwickeln, das eine nachhaltige neue Nutzung ermöglicht. Wir sind spezialisiert auf die Suche und Identifikation unterbewerteter Objekte, deren Potentiale wir durch Sanierung und Revitalisierung heben. Es handelt sich oft um Bestände in B-Lagen, die underrented sind oder bei denen Möglichkeiten zur Nachverdichtung bestehen. Für unser Family Office suchen wir zudem entwickelte Objekte in 1A-Highstreet-Lagen, die eine stabile Rendite garantieren. Je nach Assetklasse haben unsere Ankäufe ein Einzelvolumen zwischen 3 und 50 Mio. Euro. Unser diesjähriges Investmentziel für Grundstücke und Bestandsimmobilien beträgt mindestens 150 Mio. Euro. Auf der anderen Seite wollen wir fertige Produkte über rund 200 Mio. Euro am Markt platzieren. Sie bieten eine gut gefüllte Pipeline für den privaten und insbesondere für den institutionellen Investmentnachfrager. Wie ist Ihr Angebot strukturiert?
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M. Peter: Wir wollen in diesem Jahr ein Verkaufsvolumen von rund 200 Mio. Euro realisieren. Im Wohnbereich etwa steht die Platzierung eines größeren Neubauportfolios im Umfang von gut 40 Mio. Euro als Forward Deal an. Ferner verkaufen wir ein revitalisiertes Fachmarktzentrum. Im Bürobereich haben wir ein Single-Tenant-Objekt mit etwas mehr als 20 Mio. Euro Investitionsvolumen im Vertrieb. Mieter sind hier der Freistaat Bayern und die Deutsche Bahn mit jeweils 10 Jahren Mietvertragsdauer plus Verlängerungsoption. Überdies verfügen wir noch über ein komplettes Areal mit drei Hauptmietern: das Land Bayern, die Stadt Nürnberg und die Deutsche Bahn. Schließlich birgt unser Produktportfolio zwei Long-Stay-Hotels sowie Highstreet-Immobilien. Eines der Hotels befindet sich in München und ist noch in der Entwicklungsphase, für das andere liegt die Genehmigung vor. Nachdem hier der Pächter feststeht, werden wir das ebenso als Forward Deal platzieren. Insofern sind wir breit aufgestellt und können unterschiedliche Investorenzielgruppen bedienen. Stehen Sie auch als Joint-Venture-Partner und für Club Deals zur Verfügung? M. Peter: Bisher haben wir jedes Projekt allein und auf eigene Rechnung realisiert. Das betrifft insbesondere Kredite von Banken oder auch das Thema Mezzanine-Kapital. Künftig sind wir offen für Partnerschaften in unterschiedlichen Ausprägungen. Gerade im hart umkämpften Münchener Markt ist es vorteilhaft, mit einem starken und passenden Partner zu kooperieren, um Synergien auszuschöpfen. Um hier unser Netzwerk zu pflegen, haben wir bereits eine Repräsentanz auf der Maximilianstraße. Diese ermöglicht uns eine noch intensivere Vernetzung mit den Kunden und Ansprechpartnern, mit denen wir beim An- und Verkauf eng zusammenarbeiten. Glauben Sie, dass es Anzeichen für eine Trendwende am deutschen Immobilienmarkt gibt? Wie begründen Sie diese Ansicht? M. Peter: Bei der Beurteilung einer Trendwende muss man nach den Assetklassen und den spezifischen Lagen unterscheiden. Der Index für den Wohnbereich hat sich in jüngster Zeit eher positiv entwickelt. Aus meiner Sicht spricht vieles dafür, dass wohnwirtschaftlich genutzte Immobilien insbesondere in den Metropolregionen auch künftig ein erkennbares Wertsteigerungspotential haben. Demgegenüber haben Spezialimmobilien wie Logistikobjekte aus heutiger Sicht ihren Zenit erreicht oder den Peak sogar schon überschritten. Es gibt Szenarien, die eine gewisse Skepsis und Unsicherheit
aufkommen lassen, dass sich der Aufwärtstrend am deutschen Immobilienmarkt weiter ungebremst fortsetzt. Allen voran weltwirtschaftliche Faktoren. Um nur einige Stichworte zu nennen: Ölpreis, China, Börse. Nicht zu vergessen die leider zahlreichen Krisenherde in der Welt. Für Europa gehen wir weiterhin von einem anhaltenden niedrigen Zinsniveau aus, allerdings bergen der niedrige Ölpreis und die gute Konjunktur in den USA gewisse Risiken. In Summe gibt es einige Faktoren, die auch relativ kurzfristig zu einer Marktveränderung führen könnten. Falls diese geballt zusammentreffen, kann es zu drastischen Reaktionen am Markt kommen. Vor diesem Hintergrund und dem aktuell sehr hohen Preisniveau ist es bestimmt nicht unklug, sein Portfolio zu bereinigen, was der eine oder andere nach meiner Beobachtung auch bereits tut. In Fürth haben Sie bewiesen, dass Sie Potentiale an unterbewerteten Standorten erkennen und antizyklisch heben können. In welchen B- und C-Städten Ihrer Region sehen Sie in dieser Hinsicht noch Nachholbedarf? M. Peter: Wenn man sich die Achse von Würzburg bis München anschaut, auf der unser Fokus liegt, haben sicherlich Standorte wie Schweinfurt, Bayreuth und Ansbach aus Sicht des Revitalisierers noch Potential. Ebenfalls in Hof würden wir uns gegebenenfalls engagieren. Das sind Städte, bei denen die Kennzahlen Kaufkraft, Mietund Preisentwicklung sowie Arbeitslosenzahlen stimmen. Auch vom Verschuldungsgrad dieser Kommunen – speziell von Schweinfurt – gehen positive Signale aus. Schweinfurt war in der Vergangenheit bekanntlich sehr stark von Fichtel und Sachs, einem der großen Arbeitgeber an diesem Standort, abhängig. Die Stadt hat sich in den vergangenen Jahren jedoch breiter aufgestellt und ist schuldenfrei. In der Folge haben sich viele kleinere Unternehmen angesiedelt. Leider hängt diesen Städten oft noch das negative Image von früher an. Das haben wir etwa hier in Fürth gesehen. Doch dafür gibt es letztlich keinen plausiblen Grund mehr. Man muss sich nur die Rahmendaten und die Kennziffern genau anschauen. Daraus ergeben sich Chancen, die zum Glück für uns nicht jeder erkennt. Die Preise sind an diesen Standorten noch moderat und bezahlbar. Da die Einstiegspreise für Grundstücke deutlich günstiger und teilweise die Baukosten etwas geringer sind, kann man dort auch bessere Renditen erzielen. Das Wichtigste ist aber, dass es in diesem Segment noch ein ausreichendes Angebot gibt, anders als hier bei uns in Nürnberg, wo es mittlerweile vergleichsweise schwierig ist, überhaupt Grundstücke zu finden.
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Kommen nach Ihrer Überzeugung in den nächsten Jahren besondere Herausforderungen und gesellschaftliche Veränderungen auf die Immobilienwirtschaft zu? M. Peter: Der Bedarf an Micro-Apartments wächst, und die persönliche Wohnfläche nimmt bei den jungen Generationen tendenziell ab. Voraussetzung ist zugleich ein attraktives Angebot an gemeinschaftlichen Begegnungsflächen, also Aufenthaltsräume, Terrassen, Küchen o. ä. Das Apartment gilt dann als Rückzugsort und sollte sinnvollerweise auch möglichst flexibel konzipiert sein. Wir haben dafür den Begriff „Flexwohnen“ geprägt und schützen lassen. Flexibilität heißt, dass sich diese Wohnangebote den einzelnen Lebensphasen anpassen können. So lassen sich zum Beispiel zwei Micro-Apartments zusammenlegen, sobald ein Partner oder ein Kind dazukommt. In der späteren Lebensphase ist gegebenenfalls das altersgerechte Wohnen ein Thema. Für diesen Fall sind bereits passende Dinge in die Wohnung integriert und können ohne großen Aufwand generiert werden. Man muss die Wohnung dazu nicht in großem Umfang umbauen. Solche Wohnkonzepte sind bereits heute gefragt und werden künftig, wie ich überzeugt bin, noch attraktiver sein. Es ist eminent wichtig, noch flexibler zu planen und eben nicht nur in einer Wohnform zu denken. Wir spüren ebenfalls eine mittlerweile starke NachDas ehemalige Carrera-Produktionsgebäude nach der Revitalisierung: Hier entstand eine Wohnfläche von 12.000 m2.
frage nach kompakten Zwei-Zimmer-Wohnungen. Das sind Wohneinheiten mit gut 40 Quadratmetern, in denen das Schlafzimmer ein Extraraum ist. Dennoch sind diese Einheiten sehr kompakt. Wichtig: Mit der absoluten Miete dürfen wir nicht viel höher liegen als 500 Euro plus Nebenkosten. Welche pragmatischen Lösungsansätze brauchen wir, um der ansteigenden Wohnungsnot in den Ballungsräumen gerecht werden zu können? Welche Forderungen stellen Sie in diesem Zusammenhang auch an die Politik und Verwaltung? M. Peter: Wir brauchen mehr Wohnraum, wir brauchen mehr günstigen Wohnraum, und dazu brauchen wir mehr Grundstücke. Ich glaube nicht, dass der Gesetzesentwurf, der jetzt auf den Weg gebracht wurde, viel bewirken wird. Aus meiner Sicht ist die Bau- und die Investitionswilligkeit gegeben, unser Flaschenhals ist definitiv die Grundstücksbeschaffung. Das Problem der Grundstückspolitik ist, dass sie nur sehr langfristig greift und man sich daher weitgehend antizyklisch bewegen muss. Wir sprechen hier über Zeiträume von etwa sieben Jahren. Es wird eine Weile dauern, bis das Angebot spürbar steigt und sich die Lage erkennbar entspannt. Das beschreibt auch die Situation bei uns in Nürnberg. Ich denke, die Städte und Gemeinden müssen unbedingt und sehr kurzfristig die Genehmigungsverfahren verschlanken und somit beschleunigen. Die Folge dieser Unzulänglichkeiten ist, dass selbst Grundstücke, die vor Jahren niemand angepackt hätte, an hochfrequentierten Straßen, an den Bahnlinien etc., jetzt zu sehr hohen Preisen platziert werden. Es gibt allerdings auch eine positive Entwicklung. In der Vergangenheit habe ich selten erlebt, dass die Bauämter überlegten, wo man noch mehr verdichten könne. Doch mittlerweile hat sich das schon tendenziell geändert. Die politisch Verantwortlichen in den Kommunen erkennen zunehmend, dass wir eine andere Auslastung der Grundstücke brauchen. Das sind Diskussionen, die wir in dieser Form in der Vergangenheit nicht erlebt haben. Ja, es tut sich durchaus viel! Das Interview führte Andreas P. Lienig. www.pp-gruppe.de
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STADTQUARTIER AM SÜDPARK IN MÜNCHEN-OBERSENDLING Accumulata, Concept-Real zwei und GEWOFAG realisieren insgesamt 1.300 Wohnungen sowie Flächen für ein Ärztezentrum, Büros, Einzelhandel und soziale Infrastruktureinrichtungen. Mit dem feierlichen Spatenstich und rund 300 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft startete im Februar 2016 die Bauphase für das neue Stadtquartier „AM SÜDPARK“ in München-Obersendling. Die Accumulata Immobilien Development GmbH, die Concept-Real zwei GmbH und die GEWOFAG Holding GmbH realisieren auf dem acht Hektar großen Grundstück zwischen Boschetsrieder Straße, Kistlerhofstraße und Drygalskiallee das ambitionierte Bauprojekt. Es entstehen rund 1.300 Wohnungen sowie Flächen für ein Ärztezentrum, Büros, Einzelhandel und soziale Infrastruktureinrichtungen.
Städtebaulicher Lageplan für das Stadtquartier AM SÜDPARK. © Accumulata, Concept-Real zwei, GEWOFAG
„AM SÜDPARK“ bietet heute eine weit lebendigere Nutzungsmischung als die ursprünglich vorgesehenen reinen Gewerbe- und Einzelhandelsflächen. Die hohe städtebauliche Qualität zeigt sich nicht nur in der hervorragenden Verkehrsanbindung, sondern auch durch die vielen Grünflächen innerhalb des Areals und in dem gegenüberliegenden Südpark. Die Sorgfalt in der Entwicklung basiert auf einem mehrstufigen, städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbsverfahren und spiegelt sich nun auch in den konkreten Bauvorhaben der beteiligten Unternehmen. Der Projektentwickler Accumulata und das Wohnungsbauunternehmen Concept-Real zwei werden das ehemalige E.ON-Gelände bebauen, die GEWOFAG nimmt sich das angrenzende Grundstück der Landeshauptstadt München vor. Accumulata Gruppe Bei der Entwicklung des Projektes „AM SÜDPARK“ konnte die Accumulata Gruppe auf ihre profunde Kenntnis der Immobiliensituation in München zurückgreifen – und vor dem Hintergrund der hohen Nachfrage nach Wohnraum in der Landeshauptstadt ihre Vision für ein attraktives
Stadtquartier auf diesem Areal verwirklichen. Damit endet für eine der größten Freiflächen im Münchner Südwesten eine jahrzehntelange Zeit der Ungewissheit. Die Accumulata Gruppe realisiert das urbane Zentrum „SÜDWINK“ mit einer Geschossfläche von insgesamt ca. 18.600 m2. Das geplante Nutzungskonzept – alles unter einem Dach – hilft, weite Wege zu vermeiden. Es beinhaltet Flächen mit hoher Funktionalität für ein Ärztehaus, Büros, Einzelhandel und 151 Studentenapartments. Das Gesamtinvestitionsvolumen beläuft sich auf rund 100 Mio. Euro. Entlang der Kistlerhofstraße gelegen, ist das „SÜDWINK“ mit dem PKW ausgezeichnet zu erreichen und verfügt über eine sehr gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (U3). 300 Tiefgaragenstellplätze ermöglichen ein stressfreies Parken vor Ort. Der Gebäuderiegel „SÜDWINK“ schließt direkt an einen der Innenhöfe des Quartiers „AM SÜDPARK“ an. Der architektonische Entwurf von KSP Jürgen Engel Architekten GmbH sieht ein modernes Gebäude vor, dessen Staffelung der Bebauungshöhe attraktive Außenterrassen und Dachgärten für die betreffenden Nutzer generiert. Ein Großteil der Fassade gliedert sich in annähernd quadratische Felder und rundet das charakteristische Gesamtbild ab. Bei der Planung und Realisierung werden die Grundsätze des FengShui sowie die eines wirtschaftlichen und nachhaltigen Gebäudes zugrundegelegt. Im Herbst 2016 ist Baubeginn. Die Fertigstellung ist für Mitte 2018 geplant. Concept-Real zwei Die Concept-Real zwei GmbH errichtet ca. 600 Mieteinheiten (davon ca. 150 öffentlich geförderte Wohnunfeel.munich – AM SÜDPARK WOHNEN, Eigenturmswohnungen. © Concept-Real zwei
Urbanes Zentrum SÜDWINK entlang der Kistlerhofstraße, Ärztehaus, Büros, Einzelhandel und Studentenapartments © Accumulata Immobilien Development
gen), Geschäfte des täglichen Bedarfs, zwei Kindertagesstätten und mit „feel.munich – AM SÜDPARK WOHNEN“ ca. 300 elegante 1- bis 4-Zimmer-Eigentumswohnungen mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 350 Mio. Euro. Die Bauphasen der einzelnen Teilprojekte gehen nahtlos ineinander über und beginnen Anfang März 2016 mit den Gebäuden von „feel.munich“. Die Eigentumswohnungen drehen sich in geschwungener Form in die neu entstehende grüne Parklandschaft ein, in der Autos nichts verloren haben. Komfortable Einzelstellplätze stehen in den Tiefgaragen zur Verfügung. Die ansprechende Ausstattung der Wohnungen mit Parkettboden, bodentiefen Fenstern, komplett ausgestatteten Bädern mit bodengleichen Duschen, Fußbodenheizung, Rollläden in allen Wohnräumen und die für alle Bewohner offenen, intensiv begrünten Dachgärten bilden eine moderne urbane Wohnkultur. Mit der U3 direkt vor der Haustüre ist man bestens an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Über den schnell erreichbaren Mittleren Ring, die A99 und die zwei Minuten entfernte A95 lassen sich alle Ziele in München und im Umland sehr gut erschließen. Die geplante Fertigstellung der Miet- und Eigentumswohnungen der Fassadenansicht Südwest-Ecke mit Bewohnertreff und ambulanter Pflege-WG (Rendering: Baumschlager Hutter Partners München)
Concept-Real zwei erfolgt in Abschnitten. Die ersten Übergaben finden im Sommer 2017 statt, die Gesamtfertigstellung ist für Ende 2018 vorgesehen. GEWOFAG Die GEWOFAG baut insgesamt rund 240 Wohneinheiten in verschiedenen Fördermodellen und zwei so genannte Bürgerheime mit rund 150 Apartments. Darüber hinaus errichtet die städtische Wohnungsbaugesellschaft eine Kindertagesstätte, einen Bewohnertreff und eine ambulante Pflege-WG. Die WG betreibt der Verein Gemeinsam leben lernen e.V. als integrative Wohngemeinschaft geistig und mehrfach behinderter Menschen mit Studierenden. Erstmalig baut die GEWOFAG am Südpark zwei städtische Bürgerheime. In einem werden 97 Apartments für alleinstehende Menschen mit niedrigem Einkommen sein, wie zum Beispiel Auszubildende oder städtische Kräfte in so genannten Mangelberufen wie Erzieher oder Pflegekräfte. Im zweiten Bürgerheim entstehen 52 weitere Apartments. Der Entwurf für dieses Bauvorhaben stammt vom Architekturbüro Baumschlager Hutter Partners München mit LUZ Landschaftsarchitekten München. Die Fertigstellung ist für Ende 2019 geplant.
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Wir wünschen Ihnen eine erfolgreiche MIPIM in Cannes!
Bernd Eger
Andreas P. Lienig
Geschäftsführer und Chefredakteur
Herausgeber Region NRW