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LIVING STILSICHER KEYPIECES FÜR GENIESSER

ARTY WEEKEND KUNST UND DESIGN AM BOSPORUS 01/2019

CITY-LIFE TOP-IMMOBILIEN IM ÜBERBLICK

W W W. FA L S TA F F - L I V I N G . C O M € 6,– 9 004524 129224

LUST AUF FARBE

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KRÄFTIGE TÖNE & MUTIGES INTERIOR BESTIMMEN DIE TRENDS 2019


THE HOUSE OF


SWISS WATCHES

WATCHES JEWELLERY GEMS Wien Kärntner Straße 2 | bucherer.com


Der wahre Luxus ist Ruhe

T R AU M H A F T E S S E E B L I C K- P E N T H O U S E IN VELDEN AM WÖRTHERSEE

175 m² Wohnfläche / 2 Schlafzimmer / 2 Bäder 150 m² Terrasse / wunderschöner Badebereich 2 TG-Stellplätze / HWB 59,48 kWh/m²a Kaufpreis: € 2,4 Mio. Thomas Hopfgartner, MBA +43 664 53 15 300 hl@livingdeluxe.com www.livingdeluxe.com


EDITORIAL

MUT ZU FARBE UND ZU EMOTIONALER EXPERIMENTIERFREUDE

E

s ist wieder einmal so weit: Ein neues Jahr ist ange­ brochen, mit vielen neuen Herausforderungen, Er­ eignissen und Möglichkeiten. In der Interior­Branche wirft man freilich wieder nur so mit News, Trends, arran­ gierten Raumwundern sowie ausdrucksstarken Spazier­ gängen durch den Design­Kosmos um sich. Man verfällt durchaus in eine nicht enden wollende Lese­Ekstase, durch­ forstet akribisch nationale und internationale Branchen­ blätter, um ja nicht dem einen oder anderen Trendhinweis zu wenig Beachtung zu schenken oder ihn gar zu überse­ hen. Und eines ist sicher: Es bedarf nicht allein einer Aus­ gabe, um allen wichtigen Jahrestrends die notwendige Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen. So haben wir uns von LIVING neben den neuesten Immo­Trends, dem 100­jährigen Geburtstag von Bauhaus und anderen interessanten Wohnfragen jenen Themen gewidmet, die – so glauben wir – viel dazu beitragen können, mit intensiven, positiven Gefühlen in den Frühling zu starten.

MIT VIEL EMOTION IN EIN INSPIRIERENDES JAHR Starke, aussagekräftige Farben und auffälliges Interior sind es, die nebst Natürlichkeit, Zurückhaltung, einem Revival der 70er­Jahre und Flexibilität im Design die Highlights 2019 bestimmen und noch intensiver in die Raumgestaltung integriert werden als bereits im Jahr davor. Ein Trend, der gefällt. Denn sind es nicht immer Emotionen, die uns führen und Mut für Neues machen? Dazu gratulieren wir unserem Interview­Partner Sebastian Herkner, der heuer von der Pariser Lifestyle­Messe Maison&Objet zum »Designer des Jahres 2019« gekürt wurde. Herkner lebt bei der Gestaltung seiner Objekte geradezu von einer stilistischen Vielfalt und dem Mut zur Farbe. »In Sachen Farbgebung habe ich viel von der Experimentierfreude Stella McCartneys gelernt, als ich ein Praktikum bei ihr gemacht habe. Es geht darum, mit meinen Auftraggebern eine gemeinsame Vision zu ent­ wickeln. Denn diese ist Voraussetzung für ein erfolgreiches Wachstum.« So denken wir auch.

Foto: Rafaela Pröll

In diesem Sinne – viel Freude mit dem neuen LIVING AN GEL I K A R OSAM angelika.rosam@falstaff.com jewelista.girl, falstaff.living

Angelika Rosam Herausgeberin Falstaff & Chefredakteurin Falstaff LIVING

»Handwerker sind meine Helden. Ich finde es wichtig, dass nicht noch mehr Manufakturbetriebe verloren gehen. Deren Know-how ist die Basis, Produkte mit einer langen Lebenszeit zu fertigen.« INTERVIEW MIT SEBASTIAN HERKNER AB SEITE 62

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Farbenfrohe Tableware garniert mit frühlingshafter Blumendekoration.

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Design-Star Sebastian Herkner im Interview.

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Bunte Office-Welten: Ganzheitliche Farbkonzepte liegen im Trend.

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KRÄFTIGE TÖNE & MUTIGES INTERIOR BESTIMMEN DIE TRENDS 2019

DESIGNERS TO WATCH Schöner Idealismus: Diese Newcomer überzeugen durch nachhaltiges Design.

GARTENFREUNDE Chice Werkzeuge und Gadgets für designaffine Hobbygärtner.

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EDITOR’S NOTEBOOK Must­have­Empfehlungen für Kenner und Design­Liebhaber.

KUNSTTRIP ISTANBUL Ein Wochenende in der Metropole am Bosporus ganz im Zeichen der Kunst.

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TRAVEL DIARY Paris, New York, Mailand – die schönsten Souvenirs aus aller Welt.

TRENDSETTINGS Von Natürlichkeit bis Retro: die Keytrends für 2019 im Überblick.

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ROYAL NAVY Trend voraus: Maritimes Königsblau liegt diese Saison ganz vorne.

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LUST AUF FARBE

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ES LEBE DIE KORALLE Statement­Pieces in der Pantone­Farbe des Jahres: »Living Coral«.

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ARTY WEEKEND KUNST UND DESIGN AM BOSPORUS

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STILSICHER KEYPIECES FÜR GENIESSER

€ 6,–

COVER FOTO: ERIC PIASECKI/OTTO

LIVING

W W W. FA L S TA F F - L I V I N G . C O M

EDITORIAL ICONS EXHIBITION-TIPP BRANCHENTELEGRAMM MY TASTE ART FIVE MY FAVORITE PROJECTS MY CITY EVENT-CLIPPINGS DATES TO KNOW BEZUGSQUELLEN IMPRESSUM

01/2019

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DESIGN 56

ÜBER DEN DÄCHERN VON PARIS Filmreif: Interior­Designer Fabrice Juan inszenierte ein Pariser Luxus­Penthouse.

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SPICE IT UP! Von Curry bis Kurkuma – diese Farben bringen Würze ins Leben.

»HANDWERKER SIND MEINE HELDEN« Exklusiv: Designer Sebastian Herkner im LIVING­Gespräch.

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ZURÜCK ZUR NATUR Die Farbe Beige zeigt sich aktuell besonders facettenreich.

NOWHAUS 100 Jahre Bauhaus – wie das Design­ Jubiläum des Jahres gefeiert wird.

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CHAMPION UND REBELL Robert Stadler über seine Arbeit und den Ruf als Design­Grenzgänger.

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TRENDMARKS So werden wir in Zukunft leben: die Innenarchitektur­Trends 2019.

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DESIGN­HITS Sängerin Louise Redknapp und ihre erste Kollektion für Harveys.

ALLES FASSADE Architektur meets Interior­Design: die schönsten Stücke und Wohn­ accessoires. CHICE PUTZFEEN Go clean! Alles, was man für den stilvollen Frühjahrsputz brauchen kann.

Fotos: Chris Singer, Jacek Kołodziejski, beigestellt

I N H A LT


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KÜCHENDÄMMERUNG Essay von Dr. Wolfgang Pauser.

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KULINARIK 86

FARBENSPIELE Es wird bunt: edle Tableware in den Trendfarben der Saison.

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CHEF’S TABLE Vitaminreich und leicht – gesunde Salatrezepte für den Frühling.

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AUGENSCHMAUS Das Auge isst mit: humorvolles Geschirr in Obst­ und Gemüseform.

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COOL BLEIBEN Stylishe Kühlschränke für Wein & Konsorten.

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AUSWÄRTS ESSEN Ausnahmekünstler Erwin Wurm verrät, wo er besonders gerne speist.

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KÜCHENKLASSIKER Der Dosenöffner und seine Historie.

SCHÖNESSEN Klassische Küche, zeitgemäß interpretiert: drei Lokaltipps in der Hauptstadt.

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RESIDENCES 108

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We’ve got the Blues: Royales NavyBlau erobert die Stil-Herrschaft!

KLEIN & KOMPAKT, ABER OHO! Die Nachfrage nach kleineren und kompakteren Objekten steigt.

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GRÜNE WELLE Von der Natur inspirierte Interieurs holen den Wald ins Office.

VERY BRITISH Edle Landhäuser in Südengland, die man jetzt kaufen sollte.

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LIVING SALON Expertentalk über den Trend zu Themenwohnbauten.

FARBENFROH INS BÜRO Ganzheitliche Farbkonzepte machen das Arbeiten bunter.

I N S P I R AT I O N

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WEITBLICK INKLUSIVE Im Aufwärtstrend: die exklusivsten Penthouses im Überblick!

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GREEN GOES CLEAN Die Trendfarbe Grün in angesagter Kombination mit coolem Schwarz.

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HELLO POSTMODERNE Architekten und Designer entdecken die Postmoderne für sich!

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MY KITCHEN Zu Gast in der Küche von Kochprofi Andreas Fuchs.

Alle Informationen über Ihr GRIFFNER Haus finden Sie auf www.griffner.com.

GRIFFNERHAUS GMBH Gewerbestraße 3 9112 Griffen, Austria

CLASSIC

BOX

SQUARE

BUNGALOW

TOWN HOUSE


architektur / I C O N S MACTAN C EBU A IR P O RT, L A P U -L A P U C ITY,P H IL IP P INEN

Foto: Steve Lee

Den Blick nach oben gerichtet, ein Staunen ins Gesicht geschrieben – ähnlich wie es Kindern ergeht, wenn sie das erste Mal ein Flugzeug in den Himmel steigen sehen, erleben Erwachsene am Airport Mactan Cebu Momente des puren Staunens. Und das schon in der Abflughalle. Grund dafür ist die gewaltige Deckenkonstruktion, die den brandneuen Terminal des zweitgrößten Flughafens der Philippinen zu einem architektonischen Meisterwerk macht. Das Hongkonger Architekturbüro IDA (Integrated Design Association Ltd.), das für die Expansion des in den 1960er-Jahren errichteten Hauptgebäudes verantwortlich zeichnet, setzt dabei auf eine dreischiffige Eingangshalle, die von seitlich anschließenden Gebäudeflügeln erweitert wird. Absolute Krönung ist unbestritten die imposante Dachkonstruktion. Außergewöhnlich ist nicht nur ihre Form, sondern auch das Material, das hier zum Einsatz kommt. Das für einen ökologischen Zugang bekannte Architekturbüro entschied sich für das älteste Baumaterial der Welt: Holz. Konkret: 30 Meter weit und 18 Meter hoch spannende Bogenträger aus insgesamt 4500 Kubikmetern Brettschichtholz. Das hat übrigens selbst schon eine ansehnliche Reise hinter sich gebracht, stammt es doch von dem österreichischen Unternehmen Rubner Holzbau mit Sitz im niederösterreichischen Ober-Grafendorf und wurde mit dem Schiff importiert. Damit schließt sich wiederum der Kreis zur Inspiration, schließlich soll die wellenförmige Konstruktion die Meeresbrandung vor der Küste Mactans symbolisieren. mactancebuairport.com

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exhibition-tipp / A U S S T E L L U N G

BELV ED ER E 21: »F EU E R ST E LLE «

Foto: Johannes Stoll, Belvedere, Wien; Bildrecht, Wien, 2019

Allround-Talent, Mitbegründer der »Neuen Österreichischen Malerei«, Vermarktungsgenie – das Belvedere 21 widmet Christian Ludwig Attersee eine imposante Einzelausstellung. Fokus liegt dabei auf den ersten zwei Jahrzehnten seiner beinahe 60 Schaffensjahre. Britta Schmitz kuratierte die facettenreiche Schau, mit dem erklärten Ziel, sichtbar zu machen, wie der nunmehr 78-Jährige den Umbruch in der künstlerischen Produktion ab den 1960er- Jahren aktiv gestaltet hat. Während in den frühen Werkphasen grelle Farben und Reminiszenzen an die Pop-Art die Arbeiten des Künstlers prägen, findet er in weiterer Folge zu einem gestisch-expressiveren Zeichenstil. Abgerundet wird das Programm durch neuere Arbeiten Attersees, die seine Entwicklung noch nachvollziehbarer machen und seinen Status als einen der bedeutendsten österreichischen Künstler der Gegenwart bekräftigen. Bis 18. 8. 2019. belvedere.at

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WEITERE AUSSTELLUNGSTIPPS RUBENS BIS MAKART: Anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der Staatsgründung zeigt die Albertina die spektakulären Kunstschätze der Fürstlichen Sammlung Liechtenstein. Bis 10. 6. 2019. albertina.at CHINESE WHISPER: Die Schau zeigt die weltweit bedeutendste und repräsentativste Sammlung chinesischer Gegenwartskunst von Uli Sigg und stellt sie Objekten der MAK-Sammlung gegenüber. Ausgesprochen sehenswert! Bis 26. 5. 2019. mak.at TALKING HEADS: Ausgehend von den berühmten Charakterköpfen Messerschmidts beschäftigt sich die Ausstellung mit der faszinierenden Darstellung des menschlichen Antlitzes in psychischen Extremsituationen. 08. 3.–18. 8. 2019. belvedere.at

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LIVING

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DESIGNERS TO WATCH Idealismus trifft Ästhetik: Diese Design-Talente wissen, wie man die Welt nachhaltig schöner macht. (S. 14) TRENDSETTINGS Von asiatischen Inspirationen bis hin zu einer Rückkehr zur Natur – die Interior-Trends 2019. (S. 22) ROYAL NAVY Trend voraus: Maritimes Königsblau übernimmt die souveräne Herrschaft in Stil-Fragen. (S. 30) GARTENFREUNDE Go green: chices Werkzeug für die stilvolle Gartengestaltung. (S. 40) ARTY WEEKEND Reiseziel: Istanbul! Was es in der pulsierenden Metropole am Bosporus zu entdecken gibt. (S. 42)

Fotos: Shutterstock, beigestellt

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trends / P O R T R ÄT S

Experimentell Auch abseits der Serie »Structural Skin« arbeitet der Spanier gerne mit ungewöhnlichen Materialien – neben Leder kommt beispielsweise Styropor häufig zum Einsatz.

LEDERMANN Die Modebranche zählt zu den größten Um­ weltsündern überhaupt und rangiert gleich nach der Erdölindustrie auf dem schockie­ renden zweiten Platz. Soweit die unschöne Wahrheit, mit der sich auch Möbeldesigner Jor­ ge Penadés befasst. Der gebürtige Spanier mit Lebensmittelpunkt Madrid hat sich dieses Pro­ blems angenommen und darin ungeahnte Inspi­ ration gefunden. Die architektonisch anmu­ tenden Entwürfe seiner Serie »Structural Skin« sind zu einem Großteil aus gepressten Leder­ resten gefertigt. Das innovative Material erweist sich dabei nicht nur als widerstandsfähig, son­ dern erhält durch die unterschiedlichen Ger­ bungen eine faszinierende Marmorierung. Da­ mit wurde Penadés nicht nur zum Gesprächs­ thema Nummer eins bei der Mailänder Design Week, sondern konnte sich auch hochkarätige Kooperationspartner sichern, darunter niemand Geringeres als das legendäre französische Mo­ dehaus Hermès, das einen Entwurf des Desig­ ners in seine Home Collection aufnahm. Ein Ritterschlag und zugleich ein runder Abschluss.

DESIGNERS TO WATCH Idealismus trifft Ästhetik – zwei Newcomer, die beide auf unterschiedliche Art und Weise die (Design-)Welt nicht nur schöner, sondern auch nachhaltiger gestalten. TEXT C HRISTOPH STEINER

Schaustücke Seine Arbeiten zeigt Penadés vorrangig in Galerien. 2019 werden sie ebenfalls beim Salone del Mobile in Mailand und bei der New York Design Week ausgestellt sein.

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Fotos: beigestellt

Jorge Penadés Der nunmehr 35-jährige Spanier studierte Interior Design in Barcelona und machte seinen Abschluss am Istituto Europeo di Design (IED) in Madrid. Ein Jahr später gründete er sein eigenes Studio. jorgepenades.com


Dirk Vander Kooij Schon während seines Studiums an der Design Academy in Eindhoven war Vander Kooij von 3-DDruckern fasziniert. Mit seiner Arbeit beweist er, dass sich Kunsthandwerk und technischer Fortschritt nicht ausschließen. dirkvanderkooij.com

PLASTIC? FANTASTIC!

Druckfrisch Mittels 3-DDruck entstehen Entwürfe wie der »Chubby Chair«. Die Maschinen dafür stellt Vander Kooij im Übrigen selbst her.

Trotz Altlasten in die Zukunft starten? Mit seiner Herangehensweise trifft Designer Dirk Vander Kooij punktgenau den Zeitgeist der Millennials. Immerhin bedient sich der Nieder­ länder nicht nur modernster 3­D­Drucktech­ niken, sondern setzt damit auch dem Problem des stetig wachsenden Plastikmülls etwas ent­ gegen. Zerkleinert und eingeschmolzen bildet dieser nämlich den Rohstoff für die sowohl schlichten als auch humorvollen Entwürfe. Dabei überzeugen sie auch ästhetisch, Designs wie etwa der »Chubby Chair« haben es sogar in das Vitra Design Museum in Weil am Rhein und das Design Museum in London geschafft. Für das Modell »The Endless Chair« gab es den niederländischen Design Award. All das ist für den 35­Jährigen aber noch lange kein Grund, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen – im Gegenteil: Langsam, aber stetig wächst sein Sortiment, das vor Kurzem um eine Lampenserie erweitert wurde. Die Lampen be­ stehen ebenfalls aus ungewöhnlichen Materi­ alien wie etwa alten Dachplatten und ausran­ gierten CDs. So schön kann Recycling sein!

Designsynthese Die farbenfrohe Sitzbank »Menhir« entstand in Kooperation mit dem Studio Klarenbeek Dros. Neben altem Plastik kommen dabei auch ausgemusterte CDs zum Einsatz. Sie sind beim Luster »bloown« ebenfalls ein wichtiger Bestandteil.

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editor’s notebook Buntglas Ganz besondere Formen gibt es von der exklusiven Glasmanufaktur SkLO Studio, die kürzlich diese zeitgenössische Vasen-Kollektion lanciert hat. sklo.com

For your eyes only Sieht gut aus: Die originellen Vinyl-Teppiche von Pôdevache sind hübsch und besonders pflegeleicht. amara.com

Die originellsten News und Highlights aus dem DesignKosmos – was uns gefällt, was uns bewegt und welche Objekte Kultcharakter garantieren. Vorsitz Der »Trombone Chair« von Caravane spielt in puncto Trends alle Stückerl: charmante Retro-Optik mit modernen Elementen – ein neuer Klassiker! caravane.co.uk

Feierlaune Die humorvollen Designs von Fornasetti sind Kult! Die Kerze »Aperitivo« hat es uns aber auch aufgrund der inneren Werte angetan: ein warm-würziger Duft von Thymian, Lavendel, Zeder und Schwertlilie. fornasetti.com

Doppelnutzen Wunderbaum ade! Die entzückenden Ornamente von Charabanc sehen nicht nur gut aus, sondern sorgen auch für frische Duftnoten im Auto. harrods.com

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Bodenständig Steingut liegt aktuell wieder im Trend. Schlicht schön ist beispielsweise der von Hand glasierte Lampenfuß »Pedro« von Casa Lopez. casalopez.com

Fotos: beigestellt

Mustergültig Kaum jemand spielt so geschickt mit Mustern wie Designerin Patricia Urquiola. Bester Beweis: ihre neueste Kollektion handgeknüpfter Teppiche für Gan. gan-rugs.com


MOSS BY JEHS + LAUB COR.DE

Produktinformationen über Christian Kriz Dr. A. Sonnleitnergasse 13 2380 Perchtoldsdorf +43 (0)1.865 12 25 c.kriz@cor.de


trends / N E W S - T I C K E R

+++ BR ANC H ENTELEGRAMM

Was kommt? Was ist en vogue? Wer designt mit wem und warum? Ein kurzer Newsflash aus der Welt des Designs und der Architektur.

+++ KREATIVES GIPFELTREFFEN. Einen ganz besonderen Partner hat sich die Traditionsmargeholt – das japanische Designstudio Nendo ke Atelier Swarovski für ihre neueste Kooperation an Bord ires verant wortlich. Unter den erlesenen Stücken zeichnet für die brandneue Kollektion an Wohnaccesso r, der auf ausgeklügelte finden sich unter anderem Schalen und ein Kerzenstände Art und Weise mit der Lichtbrechung der Kristalle spielt. +++

+++ AN APPLE A DAY … Für die neueste Sofa-Linie der Firma Cassina braucht es wohl

einige mehr,

schließlich sind die drei Modelle mit Apple Ten Lork bezogen, einem veganen Lederersatz, der aus den Kerngehäusen von Äpfeln gefertigt wird. Für die entsprechende Optik sorgte Stardesigner Philippe Starck. We love! +++

+++ MUT ZU MUSTER. »Totem Damask« nennt sich die neu lancierte Tapetenkollektion des in Glasgow ansässigen Designstudios Timorous Beasties. Inspiriert

wurden die farbenfrohen Prints von nahöstlichen Tapisserien und Seidendrucken aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Damit wollten die Designer den unterschiedlichen Mustern quer durch die Jahrhunderte Tribut zollen und ihre lange Tradition weiterführen. +++ +++ JUBELJAHR. Gratulationen sind angebracht: Das österreichische Unternehmen TEAM 7 feiert stolze 60 Jahre auf dem Markt und gilt als Pionier für hochwertige Ökomöbel. Innkreis in mehr als 30 Ländern vertreten, Mittlerweile ist das Unternehmen mit Sitz in Ried im r die Rekordmarke von beschäftigt rund 760 Mitarbeiter und knackte im Vorjah

100 Mio. Euro Umsatz! Wenn das kein Grund zum Feiern ist! +++

+++ ZUKUNFTSVISION. Disziplinübergreifende Kooperationen Repertoire und präsentiert mit dem Architekten Arthur Mamou-Mani eine Architekturinstallation im Rahmen der Salone del Mobile. Dabei soll seine Vision von Design und Technologie gezeigt werden. +++

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sind groß in Mode, und so erweitert auch das Label COS sein ursprüngliches


Schöne Aussichten.

Wetscher New Classic. Warme, dunkle Farben, hochwertige Materialien, handwerkliche Präzision, Bett von Wittmann.

In den Wetscher Wohngalerien im Zillertal finden Sie inspirierende Beispiele für außergewöhnliche Wohnkultur. Mit internationalen Spitzenmarken, meisterhaften Arbeiten aus unseren eigenen Werkstätten und einer Wohnstilberatung, die es in dieser Form nur bei uns gibt, gestalten wir gemeinsam mit Ihnen Räume auf höchstem Niveau. Besuchen Sie uns und erleben Sie persönlich, was uns heute zu einem der führenden Einrichtungshäuser in Österreich macht. Schöne Aussicht auf das Zillertal inklusive.

Seit 1912. PLANUNG. WERKSTÄTTEN. WOHNGALERIEN. Fügen, Zillertal / Tirol • www.wetscher.com


my taste MISCHER’TRAXLER Experimentell und konzeptionell – das Wiener Kreativ-Duo mischer’traxler (Katharina Mischer und Thomas Traxler) ist dank seines visionären Zugangs weit über die Grenzen des Landes bekannt. Kennengelernt haben sich die beiden Designer während des Studiums an der Design Academy in Eindhoven. Seit 2009 arbeiten sie gemeinsam, und so sind im letzten Jahrzehnt viele spektakuläre Arbeiten entstanden. Von interaktiven Installationen für Perrier-Jouët bis zu gefeierten Schaufenster-Dekorationen für Hermès – ihre Arbeit überrascht immer wieder aufs Neue, sei es durch die ungewöhnliche Materialwahl oder technische Feinheiten. Dafür wurden sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem Wiener Zukunftspreis 2010 und dem Designer of the Future Award. mischertraxler.com »Rondo« von Oskar Zieta für Zieta »Der polierte Edelstahl-Spiegel aus der Heat Collection hat es uns angetan. Das Objekt schafft es, eine gelungene Mischung zwischen Spiegel und Kunstwerk zu sein.«

MISCHER’ TRAXLER

Was lieben designaffine Menschen privat? Mit welchen Stücken umgeben sie sich? Das DesignDuo mischer'traxler hat uns seine fünf Favoriten verraten.

Lampen- und Pflanzenkörbe von Martín Azúa für Plussmi »Die Licht- und Pflanzenkörbe vereinen Fantasie und Ruhe. Sie wirken wie eine Momentaufnahme – als hätten sie in der Bewegung das Licht eingefangen.«

»Die Produktionsmethode des Metallaufblasens fasziniert uns schon seit mehr als zehn Jahren.«

»Gutes Design ist kein One-Liner und bietet immer wieder neue Aspekte zum Entdecken, sei es in der Form, in der Technik, im Material oder im Gesamtkonzept.« 20

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»Tobi-Ishi« von Edward Barber und Jay Osgerby für B&B Italia »Die Tische der Serie sind supersimpel und doch raffiniert!«

»day-by-day« von mischer’traxler Studio für Nodus Rugs »Der Teppich zeigt die Anzahl der Arbeitstage der Knüpfer in subtilen Streifen unter einer Zellstruktur. So wird die Produktionszeit Teil des Designs.«

Fotos: beigestellt

»Alpha« von Hans Harald Rath für J. & L. Lobmeyr »Das schönste Glas zum Wassertrinken. Das Luxusgut Leitungswasser bekommt das ideale Behältnis. Da das Glas so dünn und leicht ist, ist man dem Wasser ganz nah.«


Manzenreiter präsentiert: MODULNOVA Evolution des modularen Wohnstils aus Italien!

Foto: © Modulnova

www.manzenreiter.at

Einrichtungshaus Linz/Dornach | Freistädterstraße 334, A-4040 Linz/Urfahr Einrichtungshaus Freistadt | Etrichstraße 1, A-4240 Freistadt Großtischlerei | Ringstraße 6, A-4193 Reichenthal www.manzenreiter.at | office@manzenreiter.at


2019

Runde Angelegenheit. Gemütlichkeit lässt sich auf viele Arten generieren. Angesagt sind 2019 warme, kräftige Farben, samtige Stoffe, ein elegantes Spiel mit Rundungen und Zeitreisen in vergangene Dekaden. Die Couch »Audrey« macht alles richtig. gallottiradice.it

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Foto: beigestellt

trends /P R E V I E W


TRENDSETTINGS Was kommt, was bleibt, was muss weichen: In Sachen Interior-Trends bestimmen Cosiness, Natürlichkeit und geschmackssichere Zurückhaltung das Jahr. Aber auch bei den 70erJahren schlägt das Designbarometer gehörig aus. Die Keytrends 2019 im Überblick. TEXT M ANFRED GRAM

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infache Antworten – zumindest das gilt mittlerweile als gesichert – gibt es auf dieser Welt nicht mehr. Zu komplex sind unser Alltag und unser Leben geworden. Dies zeigt sich besonders deutlich, wenn man in den Mikrokosmos Design eintaucht, denn Komplexität hat hier schon lange Einzug gehalten. Kein Wunder, entstehen doch dort, wo Kreativität auf Geschmack und Ideenreichtum auf Ästhetik treffen, Diskurse, Reibepunkte und spannende Fragen, die im Kleinen das Große widerspie­ geln. Allerdings: So undurchsichtig ist dieses Dickicht dann auch wieder nicht, lassen sich da doch prima kleine Pfade hineinschlagen, die für eine gewisse Orientierung sorgen.

PROBIER’S MAL MIT GEMÜTLICHKEIT Die Pfade, die 2019 so entstanden sind, stehen übrigens nicht alleine für sich oder führen gar verschlungen ins Nirgendwo, sondern sind immer auch miteinander ver­ bunden. Und ja – vieles baut dabei auch auf in den letzten Jahren Gelerntem auf. Bestes Beispiel dafür ist das, was Trendforscher >

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2019

TASTEFUL RESIDENCE Egal ob »Hygge«, »Lagom« oder »Wabi-Sabi« – Interior-Trends dauern heutzutage länger an. Ergo setzt man daher auf Parameter wie Qualität oder Nachhaltigkeit und will zudem eine Art gemütlicher, zeitloser Eleganz erzeugen. Das funktioniert perfekt mit sinnlichen Materialien, puren Linien, fein abgestimmten Proportionen und Key-Pieces mit Charakter. Gelingt dieser geschmackssichere Akt zwischen Gemütlichkeit und Designgefühl, spricht der Kenner übrigens von »Tasteful Residence«.

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aktuell als »Tasteful Residence« subsumieren. Wir wissen über die dänische Gemütlichkeit »Hygge« bestens Bescheid, können auch mit ihrem achtsamen und nachhaltigen schwedi­ schen Scandi­Chic Bruder »Lagom« umgehen, wir schätzen zudem die wunderschönen, prag­ matischen Designzugänge des japanischen »Wabi­Sabi« und tragen dabei einen ganzen Rucksack voll mit Design­Vorlieben und Vor­ stellungen mit uns herum. Jetzt geht es daran, das angeeignete Wissen elegant und geschmacks­ sicher auf den Boden zu bringen. Wie? Mit großartiger Handwerkskunst, charaktervollen Einzelstücken und sorgfältig ausgewählten, perfekt proportionierten Blickfängen, die Atmo­ sphäre kreieren. Weiche, warme Materialien wie

NATUR Es hat sich bereits seit Längerem abgezeichnet: Natürliche Materialien werden beim Wohnen immer wichtiger. Der Mensch holt sich also abseits von Zimmerpflanzen wieder die Natur ins Haus. Am besten mit Holz, das aber nicht völlig glatt geschliffen wird, sondern noch einen Hauch von Widerspenstigkeit in sich birgt. Ebenfalls gut im Rennen liegen Möbelstücke aus Korb und Flecht und alles, was aus Kork, aber auch Terrakotta gemacht ist. Für ästhetische Kühle, die dennoch aus der Natur kommt, sorgen Interior und Wohnaccessoires, die Naturstein oder gar Marmor verarbeiten.

Fotos: Davide Di Tria, Silke Zander, beigestellt

Bitte zu Tischchen Simone Bonanni legte bei der Couchtischserie »Obon« Wert auf kleine Verarbeitungsfehler. Das gibt den Terrakotta-Tischchen Charakter, Wärme und Unikatstatus. moooi.com

Cleaner Chic Perfekte Proportionen zeichnen den Armchair »Paraiso« aus. Trotz sauberer und klarer Linienführung wirkt er niemals kühl oder gar fad. Ein echtes Stück Zeitlosigkeit. bonaldo.it

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Hol’s der Adler Das geometrische Interior steht hier stilsicher auf dem mit Wolle und Seide handgeknüpften Teppich »Eagle«. Für dessen Design standen die Schwingen eines Adlers Pate. deirdredyson.com

FORMEN Beim Thema Formen kristallisieren sich 2019 zwei Richtungen heraus, die (scheinbar) gegensätzlicher nicht sein könnten. Der eine Weg treibt das Geometrie-Thema auf die Spitze. Kegel, Kreise, Dreiecke, Rhomben, Zylinder & Co. haben heuer Hochsaison. Der andere Weg feiert einmal mehr die Natur und bringt organische Formen von Fauna und Flora ins Spiel. Oft auch 1:1, wenn etwa Accessoires Austernschalen, Schneckenhäuser oder Korallen nachempfunden sind, Farne in Vasen landen oder Teppichmuster Federkleider aus der Vogelwelt imitieren.

Samt und Velours sorgen dabei für Gemütlich­ keit, Holz, Leder, Bast, aber auch Terrakotta bringen Natürlichkeit ins Ambiente.

DIE NATUR IN FORM BRINGEN! Überhaupt ist es so eine Sache mit der Natur. Der Mensch sehnt sich danach – lebt er doch in einer vorwiegend digitalen Welt – und holt sie sich über Umwege zurück in seinen Wohn­ raum – mit Mustern auf Tapeten, als Acces­ soires, die Muscheln, Schnecken und Korallen nachempfunden sind, oder aktuell hippen Designströmungen wie dem angesagten Asia­ Trend. Der greift etwa die farbenfrohe Fauna und Flora des riesigen Kontinents auf. Man kann die Allgegenwärtigkeit der Natur aber auch erkennen, wenn man genauer hinschaut,

»Natürliche Materialien werden immer wichtiger, man darf Strukturen, Unebenheiten und auch Fehler sehen und spüren.« EVA MARG UERRE Designerin

was gerade zu Design verarbeitet und in Form gebracht wird: »Wie sich schon in den letzten Jahren angedeutet hat, werden natürlichere Materialien immer wichtiger. Man darf Struk­ turen, Unebenheiten und auch Fehler sehen und spüren. Design wird dadurch nahbarer und ökologischer«, erzählt Eva Marguerre. Sie ist eine Hälfte von Studio Besau­Marguerre, das sie gemeinsam mit ihrem Partner Marcel Besau führt. Das Duo schwimmt zurzeit auf der Erfolgswelle. Besau und Marguerre richteten etwa – sehr prestigeträchtig – die Hamburger Elbphilharmonie ein, gaben zuletzt dem legen­ dären Thonet­Freischwinger von Ludwig Mies van der Rohe ein Facelift und fungieren gerade als Gast­ und Star­Kuratoren für die inter­ nationale Designmesse blickfang. Eine starke Entwicklung zur Natürlichkeit erkennt > 01 / 19 LIVING falstaff

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2019 Keine Ersatzbank »Living Coral« heißt bekanntlich der Farbton, den Pantone zur Farbe des Jahres gemacht hat. ALL+ hat der Kultbank »Filo« genau diesen Anstrich verpasst. allplus.eu

ASIA-STYLE Asien birgt viele Design- und Stylegeheimnisse, die gerne (wieder-)entdeckt und aufgenommen werden. Erinnert sei an dieser Stelle etwa an indischen Ethno-Chic oder die hochfunktionale, japanische Reduziertheit bei Designs. Hoch im Kurs stehen momentan auch Muster, Formen und Farben, die China oder Indonesien ins Spiel bringen. Der exotische vertraute Mustermix aus Blumen, Tieren und Fabelwesen in kräftigen warmen Rot-, Gelb- oder Goldtönen vermag – gekonnt eingesetzt – zu verzaubern und passt perfekt in die Farbwelt, die das Jahr 2019 bestimmt.

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HALTE BALANCE Intensiv mit Farben und vor allem Formen beschäftigt sich die ukrainische Designerin Daria Zinovatnaya. Die 26­Jährige lebt und arbeitet in St. Petersburg und macht zurzeit scheinbar alles richtig. Sie treibt das Spiel mit geometrischen Mustern und geometrischen Formen auf die Spitze und experimentiert auch noch mit bunten Farbwelten, die kräftig und auffällig, aber niemals penetrant sind. Warum das funktioniert? »Bevor ich mit der Design­ arbeit beginne, spiele ich mit den Farben und Formen und finde so die richtige Balance«, erzählt die Designerin und fügt hinzu: »Farbe ist die Basis meiner ganzen Arbeit.« Das trifft sich insofern gut, da das Jahr 2019 durchaus ein farbenfrohes wird. Das legte nicht nur Pantone mit der Farbe des Jahres »Living Coral« fest, das spürt man auch andernorts. Etwa beim Revival der 1970er­Jahre, das nicht mehr aufzuhalten ist. Wer – aus welchen Gründen auch immer – nicht auf diesen Zug aufspringen will, dem

»Ich liebe natürliche Materialien und Formen. Sie erzeugen nämlich das Gefühl von Wärme und Geborgenheit.« DARIA Z INOVATN AYA Interior-Designerin

Fotos: Claudio Lombardini, Ari Custodi, Lukas Ilgner, beigestellt

> übrigens auch der Wiener Designstar Klemens Schillinger: »Im Moment kommen immer wieder spannende natürliche Materialen wie etwa Kork, Linoleum oder Naturstein zum Einsatz«, fasst er zusammen. Der 35­Jährige zählt zu den gefragtesten Kreativen des Landes. Schillinger schafft es, aus Alltagsgegenständen wie Vasen, Kerzenhaltern oder Garderoben­ haken Poetisches herauszukitzeln und bewegt sich dabei im Spannungsfeld von Material und Form: »Ich denke, dass es heute nicht mehr darum geht, Material ›krampfhaft‹ in Form zu bringen, sondern effektiv damit umzugehen. Das richtige Material für die richtige Anforde­ rung führt zur ›passenden‹ Form.« Das Span­ nungsfeld zwischen Material und Form ist übrigens auch Eva Marguerre und Marcel Besau nicht fremd, wobei es bei aller Spannung, die Formen, Farben und Materialien mit sich bringen, immer auch auf eine harmonische Inszenierung ankommt. »Es geht darum, sich schon zu einem frühen Zeitpunkt im Kreativprozess über das Material Gedanken zu machen, und diese Überlegungen sollten dann in den Entwurf einfließen«, erklärt Eva Marguerre ihren Zugang und ergänzt: »Gutes Design ist für uns die intensive Auseinander­ setzung mit Farbe und Materialität.«

Flip im Tritt. Ob Schmetterling oder Lotusblüte, mit den Flipflops »Tropical« hat man immer einen guten Auftritt. havaianas.stores.com


Bar excellence Kupferfurnier bringt die »Umberto Brass Bar« zum Glänzen. Man beachte auch, wie in der stylishen Umgebung Natur inszeniert wird. grahamandgreen.co.uk

Leuchtendes Beispiel Die Hängelampe »Bramble Pendant« verbindet recyceltes Glas mit Zweigwerk aus geschmiedetem, lackiertem Stahl. portaromana.com

HEAVY METAL Gold, Silber und Kupfer, aber auch Stahl in all seinen Facetten sind ein großes Thema bei Designs und Interior. Der Clou 2019 bei diesem Trend ist allerdings das Spannungsfeld, in dem sich die schwere Metalloptik bewegt. Sie wird nämlich mit weichen, runden Formen kombiniert, oder fragile Materialien wie Glas oder die natürliche Weichheit und Wärme von Holz kommen zum Einsatz. Gesellen sich dann auch noch Samt und Seide dazu, wird der HeavyMetal-Look zum »Modern Glam«, dem man sich nur schwer entziehen kann.

Time travel Daria Zinovatnaya beherrscht das Spiel mit geometrischen Formen und Farben perfekt und schaffte eine eigene Retro-Welt, die sich aus Bauhaus, Mid-Century und 1970ern speist. Schräg, schön, unverkennbar.

»Es geht nicht darum, Material ›krampfhaft‹ in Form zu bringen, sondern darum, effektiv damit umzugehen. Das richtige Material für die richtige Anforderung führt zur ›passenden‹ Form.« KLEMENS SCHILLIN G E R Produkt- & Möbeldesigner

COMEBACKS Comebacks und Revivals sind fixer Bestandteil in der Trend- und Interiorwelt. Dieses Jahr sind gleich zwei Stilepochen spielbestimmend. Einerseits bejubelt die Designwelt 100 Jahre Bauhaus und feiert einmal mehr die Prämissen dieser Zeit mit Neuauflagen und Reminiszenzen. Andererseits dräuen auch die psychedelischen 1970er. Es wird also bunt, lustig und ein bisschen verrückt. Vor allem aber zeigen die neuen Interpretationen, die von der Retrowelle angespült werden, dass die Seventies dann doch besser als ihr Ruf waren. Sofas mit Samt- oder Cordbezug, flauschige Teppiche oder Pfauensessel haben eben ihren Reiz.

stehen auch glänzende Alternativen zur Verfügung. Gold­ und Silberoptik, Kupfer­ und Messingelemente bei Interior sind hoch im Kurs und werden immer beliebter. Auch bei Designern wie Klemens Schillinger: »Ich komme am Werkstoff Metall nicht vorbei. Es ist vielseitig einsetzbar und man kann es ebenso vielseitig bearbeiten. Schweißen, gießen, fräsen, rollen, biegen – beinahe alles ist möglich«, ist Schillinger begeistert. Aber auch beim Metall­Look gilt die goldene Balance­Regel, weswegen Wucht und Glamour des Materials mit Fragilem wie Glas oder schön gemaserten Hölzern gebrochen werden. Denn wie gesagt: Es ist alles komplexer geworden – auch und vor allem im Designdickicht. < 01 / 19 LIVING falstaff

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trends / L I V I N G

CORAL Geometrisch Statement-Wallpaper sind groß in Mode: Designer Carmine Bellucci setzt auf geometrische Formen für einen modernen Look. wallpepper.it

Farbwahl Die einzelnen Elemente des Paravents »Lola« können nach Belieben ausgewechselt werden. schoenbuch.com

Kuschelkurs Designer Mirko Quinti steckt hinter diesem humorvollen Entwurf namens »Olga«. quinti.com

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Spieltrieb Die Hocker »Cubo« von Arper sollen an bunte Bauklötze erinnern und zur stetigen Neuausrichtung animieren. arper.com

Fotos: beigestellt

Naturlicht Tischleuchte »Birdie« ist von einem Baum und seinen scheinbar zufälligen Proportionen inspiriert. foscarini.com


Flora & Fauna Passend zur Trendfarbe Coral trägt der Sessel von Carl Hansen den Namen »Shell«. carlhansen.com

Perfect Match Auch bei Society Limonta setzt man auf Akzente in der It-Farbe. Styling-Tipp: Unterschiedliche Töne mischen! societylimonta.com

ES LEBE DIE

KORALLE

Vielseitig Die Serie »L’Imprevu« von Marie Christine Dorner spielt mit verschiedenen Sitztiefen. ligne-roset.com

Neuer Anstrich Fermob verpasst dem traditionellen Bistro-Tisch einen neuen Look in der Trendfarbe 2019. viktorsteinwender.at

An der Pantone-Farbe des Jahres führt kein Weg vorbei! »Living Coral« erobert die Designwelt und findet dabei eine Balance zwischen zartem Kombinationstalent und knalligem Statement-Piece. Handzahm Petite Friture verhilft zu diesem humorvollen Hausschwein in Korallrosa. Den »Petstool« gibt es übrigens auch als Elefant oder Schaf! petitefriture.com

Netzwerk Designerin Paola Navone steckt hinter diesem modernen Industrial Design für Gervasoni. gervasoni1882.it

Strukturiert Der strukturierte Stoff des Kissens »Slub« sorgt für spannende Farbstimmung und angenehme Haptik. depot-online.at

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trends / A L L E S

BLAU

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ROYAL NAVY

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Wir sehen blau: Maritimes Königsblau ist nicht nur in der Mode das neue Schwarz! Auch in Interior-Fragen übernimmt »Midnight Navy« die souveräne Herrschaft.

Fotos: beigestellt

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In neuem Gewand Der Klassiker »Albert & Ile« von Minotti feiert dank neuen Bezugs in Kobaltblau ein Comeback. Der Samtstoff aus Mohair sorgt dabei für einen besonderen Glanz. minotti.com

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12. 1. Lust auf mehr Den schlichten Titel »more« hat Gervasoni dieser Kollektion gegeben – die großzügig gestalteten Elemente sind dabei beliebig erweiterbar. gervasoni1882.it 2. Modern Business Dass ein Schreibtisch nicht langweilig sein muss, beweist dieses Modell von Flexform. flexform.it 3. Wasserfarbe Ein spannendes Aquarell ziert die coole Trinkflasche von S’well. swellbottle.com 4. Aufsatteln Für Design-Aficionados, die noch in den Kinderschuhen stecken: Eine moderne Version des Schaukelpferds liefert Kartell in transparentem Blau! kartell.com 5. Großer Auftritt Tropical Prints dürfen auch kommende Saison nicht fehlen – beim Teppich »Eldorada« wird das Blattwerk in edle Blau- und Schwarztöne getaucht. lederleitner.at 6. Blue Velvet Der opulente Samt wird beim Stuhl »Lema« von einem Metallgerüst in Zaum gehalten. lemamobili.com 7. Shake it up Sorgt für Abwechslung in der Hausbar: Cocktailshaker »Iko« mixt Mattgold mit Azurblau. oliverbonas.com 8. Light Blue Die transparenten türkisblauen Elemente der Tischlampe »Monaco« entfalten erst bei eingeschaltetem Licht ihre gesamte strahlende Schönheit. jonathanadler.com 9. Schöne Schalen Gastronom Rick Stein ist unter die Designer gegangen und bietet neuerdings auch elegante Tableware an. rickstein.com 10. Eyecatcher Mit Blattgold veredelt: Die exklusiven Buchstützen stammen von dem Pariser Label L’Objet. l-objet.com 11. Out of the box Das symbolträchtige Auge ziert auch die TrunkCouchtische von Casacarta. amara.com 12. Zarte Wellen Die Glastüren dieses Entwurfs von John Richard sind aufwendig von Hand bemalt und sollen Wasser imitieren. johnrichard.com

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trends / C U R R Y An die Arbeit Praktisch und robust: Modell »Cubo« ist die ideale Ergänzung für das Büro, macht sich aber auch in modern eingerichteten Wohnungen gut! kim.ch

Erholungsgebiet Schon beim Anblick des Zweisitzers stellt sich Entspannung ein. Zum kompletten Glück fehlt zu Modell »Dita« nur noch ein gutes Buch. maisonsdumonde.com Dekorativ Mit den bestickten Leinenkissen »Mahjong« von Iosis lassen sich schnell und einfach Farbakzente setzen. yvesdelorme.com

SPICE IT UP! Eine kräftige Prise Curry sorgt für neue Würze im Wohnraum. Der trendige Farbton kommt dabei am besten bei Accessoires und Statement-Stücken zum Einsatz. Geschmackvoll!

Ganz schön ausgeschlafen Der Klassiker »Nathalie« von Flou ist neuerdings auch in limitierter Edition in einem mattem Curry-Ton zu haben. flou.it

Fransenspiel Statt Türen setzt Modell »Alpaga« von Ibride auf einen verspielten Fransenvorhang. amara.com

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Standhaft Der Entwurf »Colosseo« von Designer Naoto Fukasawa ist zwischen Beistelltisch und Hocker einzuordnen. bebitalia.com

Fotos: beigestellt

Lust auf Leder Sanfte Formen, weiches Leder: Der Sessel aus der Kollektion »Panis« von Amura ist eine moderne Ikone. amuralab.com


G A R T E N G E S T A LT U N G M I T N AT U R S T E I N TIPP FÜR DIE OUTDOOR SAISON 2019

Kein Baustoff ist so nachhaltig wie Naturstein, denn dieser ist eines der umweltfreundlichsten und -schonendsten Materialien. Im Einklang mit Pflanzen und Wasser stilvoll arrangiert in Szene gesetzt, praktisch und langlebig zugleich, sind die Natursteinplatten, Pooleinfassungen, Blöcke und Pflaster aus dem Hause Breitwieser ein idyllisches Upgrade für jeden Outdoor-Bereich und eine Garantie für maximalen Genuss unter freiem Himmel. BE NATURAL.

www.breitwieser-stein.at


trends / B E I G E Très chic Der Dreisitzer »Dante« des französischen Interior-Labels Zago zeigt eine Neuinterpretation des klassischen Samtsofas. westwingnow.at

Go minimal Ganz auf das Wesentliche reduziert: die Konsole von Palecek. horchow.com

Kuscheldecke Modell »Marshall« ist aus cremeweißem Leinen gefertigt. lederleitner.at

ZURÜCK ZUR NATUR Runde Sache Hygge de luxe gibt es von Normann Copenhagen in Form des Sessels »Hyg«. normann-copenhagen.com

Von wegen »50 Shades of Beige«! Der Klassiker lässt sein angestaubtes Image hinter sich und zeigt sich jetzt besonders facetten- und nuancenreich.

Gut gepolstert! »VOLO« heißt das neueste Design-Meisterwerk aus dem Hause Rolf Benz, das bei der Messe imm cologne 2019 präsentiert wurde. rolf-benz.com

Erleuchtung Die Marke André Fu hat sich von Laternen inspirieren lassen. lanecrawford.com

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Stahlbau Stapelbar und vielseitig: Modell »Gilda« erweist sich als Allrounder! quinti.com

Fotos: beigestellt

Zeitlos schön Stardesigner Rodolfo Dordoni hat dieses klassisch-elegante Muster für den Teppich »Dibbets Ipanema« ersonnen. minotti.com


Weltneuheit ONE by Josko. Kompromisslos symmetrisch und nur halb so breit wie gewĂśhnliche Fenster und TĂźren.

www.josko.one

Die neue Avantgarde-Familie von


trends / A R C H I T E K T U R

MEETS INTERIOR Säulenhalle Endlose Weite lässt sich dank der Tapete von Wallpepper auch in kleinen Räumen fingieren. wallpepper.it

ALLES FASSADE! Äußere Werte für den Innenraum: Exterior inspiriert aktuell die Wohnwelt und sorgt für architektonische Designs, die gleichermaßen auf Humor bauen. Schattenspiel Dieser Trompe-l’œil-Teppich ist das Ergebnis der Kooperation von Hersteller Zollanvari und dem Designstudio SoFar SoNear. zollanvari.com

Zeitstufen Die urbane Wanduhr von Designstudio 22 erinnert an eine Wendeltreppe. 22designstudio.net

Tischdecke Auf dem charmanten Beistelltisch der Kultmarke Fornasetti findet sich die Deckenansicht eines Atriums. fornasetti.com

Stahlgerüst Designerin Chiara Andreatti hat diese Konstruktion aus Stahl und Holz für Atipico ersonnen. atipico.it

Spitzenplatz Seine Profession kann Architekt Roberto Baciocchi auch bei seinen Interior-Designs nicht leugnen. Bestes Beispiel: der Stuhl »Pointu«. luisaviaroma. com

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Turmbau Die Serie »Siment« ist von Betonkonstruktionen wie etwa einem Wasserturm inspiriert. Das verleiht ihr einen spielerischen Charakter. tiipoi.com

Fotos: beigestellt

Fensterfront »Cabinet de Curiosité« hat Fabrice Berrux diesen Entwurf für den italienischen Hersteller Bonaldo getauft. bonaldo.it


Fotos: Markus Kaiser, Graz

TOUCHED BY NATURE

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trends / C L E A N I N G

GADGETS Exotisch Ob in Indien oder Afrika – Besen aus Gras haben sich international bewährt. kesargrocery.com

Federspiel Der klassische Staubwedel hat noch lange nicht ausgedient. Besonders beliebt: Modelle mit Straußenfedern. johnlewis.com

Genie for bottles Für die trendigen Trinkflaschen gibt es von der Kultmarke S’well jetzt die passende Reinigungsbürste. swellbottle.com

Who kehrs? Dank des schlichten, aber umso ausgereifteren Designs übernehmen Ästheten gerne die vermeintliche »Drecksarbeit«. menu.as Schlagkräftig Wichtig bei einem Teppichklopfer ist vor allem das Material: Hochwertiges Rattan ist Pflicht. oman.desertcart.com

CHICE PUTZFEEN

Special Force Schneidemesser soll man bekanntlich nicht maschinell reinigen, stattdessen empfiehlt sich diese Spezialbürste von Joseph Joseph. connox.com

Putzen wie Profis Mit der praktischen »Cargo Box« von Alessi hat man alle wichtigen Utensilien bei der Hand. alessi.com

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Saubermann Edles für den Mann von Welt: Die Kleiderbürste mit Rosshaar stammt von der Marke Japan Best. mrporter.com

Heißer Tipp Wer auf der Suche nach einer ansprechenden Kaminbürste ist, wird aktuell bei Eldvarm fündig. lekkerhome.com

Fotos: beigestellt

Cleane Neuinterprationen oder wiederkehrende Klassiker – es darf wieder richtig geputzt werden. Gucci verkauft dazu das passende Outfit.


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J a h r e

1010 Wien, TEAM 7 Wien, Stubenring 14; 1060 Wien, TEAM 7 Spezialstudio, Gumpendorfer Straße 120; 1180 Wien, Seliger – bespoke furnishing, Gersthofer Straße 2c; 2230 Gänserndorf, Möbel Karner, Hauptstraße 5; 2301 Groß-Enzersdorf, Wohnstudio Melnicky, Schloßhofer Straße 2; 2500 Baden, Schwarzott Einrichtungshaus & Werkstätte, Wienerstraße 13-21; 3430 Tulln, Einrichten fürs Leben Ludwig Krenn, Brüdergasse 2a; 4020 Linz, TEAM 7 Linz, Dametzstraße 12; 4240 Freistadt, dieeinrichtung Manzenreiter, Etrichstraße 1; 4600 Wels, TEAM 7 Wels, Mitterfeldstraße 6; 4822 Bad Goisern, Brader, Wohnen & Tischlerei, Rudolf-Von-Alt-Weg 13b; 4910 Ried im Innkreis, TEAM 7 Ried, Hoher Markt 2; 5301 Eugendorf, TEAM 7 Salzburg, Salzburger Straße 18; 6405 Telfs/Pfaffenhofen, Einrichtungshaus Föger, Bundesstraße 1; 6837 Weiler, Weiler Möbel, Herzogried 2; 8010 Graz, TEAM 7 Graz, Andreas Hofer Platz 5; 8223 Stubenberg am See, Schuh, Vockenberg 50; 8740 Zeltweg, Einrichtungshaus Hartleb, Hauptstraße 29; 9500 Villach, In Ligno, Ossiacherzeile 27


trends / G A R T E N - T O O L S

Handarbeit Die praktischen Werkzeuge im Kleinformat überzeugen durch verspielten Igel-Print. uniqueandunity.co.uk

Sunny side Modisches Statement mit Mehrwert: Der Strohhut von CLYDE darf auch in der Stadt ausgeführt werden. net-a-porter.com

Schattengewächs Ideal beim Gärtnern oder Relaxen am Pool: das Sonnensegel von Giorgetti. giorgettimeda.com

Vogelfrei Mit der Amsel-Statue aus Lindenholz lässt sich die Natur in die eigenen vier Wände holen. manufactum.at

GARTENFREUNDE Ein grüner Daumen reicht nicht ganz aus, um den Garten stilvoll zu gestalten. LIVING zeigt raffinierte Hilfsmittel und Werkzeuge für designaffine Hobbygärtner.

Light up! Detailverliebt: Die moderne Fackel von höfats sorgt für romantisches Flair. hoefats.com

Ab an die Hecke Langer Arm: Die Teleskop-Schere schenkt ihrem Benutzer mehr Bewegungsspielraum. johnlewis.com

Einschneidend Treuer Begleiter: Das Taschenmesser von Opinel gehört für Outdoor-Fans zur Grundausstattung. opinel.com

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Fotos: William Morris, beigestellt

Lustwandeln Die Bastsandalen von Proenza Schouler laden zum gemütlichen Flanieren ein. thedreslyn.com

Weicher Boden Schont die Knie und macht die Arbeit komfortabler: das Kissen von Burgon & Ball. burgonandball.com

Rustikaler Chic Der Drahtkorb macht sich auch abseits der Ernte als Deko-Objekt gut! gardeners.com


In voller BlĂźte Die Muster des britischen Malers, Dichters und Architekten William Morris sind auch Ăźber 100 Jahre nach seinem Ableben aktuell. Das beweist auch diese neue Serie an Gartenwerkzeugen. vam.ac.uk

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trends / A R T Y

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Foto: Shutterstock

Himmelsstürmer »Hallo, Welt!« – Der Tower des brandneuen Istanbuler Flughafens ist dem traditionellen osmanischen Motiv der Tulpe nachempfunden.

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T S N U K T R I P I S TA N B U L

Die Sta dt Konsta ist uralt und nt bl Kunst, inopel ist das utjung zugle ich De le Bospor sign und Arc benshungrig : Aus den Ma e h us wirb u eln das itektur der 15 Istanbul gew ern des alten TEXT M A IK a Gester NOVO TNY n, Heu Millionen-Ein chsen. Auch te und in wohne Morge r S t a dt am n wild durche inande r.

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lf Milliarden Euro teuer, 76 Quadrat­ kilometer groß, gekrönt mit einer osmanischen Tulpe als Tower: Der neue Flughafen Istanbul, Ende 2018 eröffnet, wird der größte der Welt. Man mag es als präsidiales Prestigeprojekt abtun, doch als Tor zur Metropole am Bosporus ist solche Gigantomanie keineswegs fehl am Platz: Schon die Mauern von Konstantinopel sprengten jeden Maßstab, die Brücke über die Meerenge zwischen den Kontinenten beeindruckt ebenso wie die atemberauben­ den Kuppeln der Moscheen.

Dabei ist Istanbul alles andere als arrogant: Lebensgierig, neugierig, freundlich, dank stetigen Zustroms permanent jung, lebt man hier voll und ganz im Jetzt, auf den Sedimen­ ten von Jahrhunderten menschlicher Kultur. Weltoffen und rebellisch, hedonistisch und konservativ: Diese spannenden Widersprüche machen Istanbul zum idealen Nährboden für Kunst und Kultur. Antike Sarkophage neben Videokunst. Islamisches Ornament und ge­ genständliche Malerei, nicht zuletzt eine in­ ternationale Vernetzung, die sich so in keiner anderen türkischen Stadt findet: Ein Tor zur Welt, eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft. So eine Stadt verdient einen großen Flughafen – und verspricht ein Kunst­ Wochenende, das zum wilden Ritt auf der Zeitmaschine wird. >

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trends / A R T Y

WEEKEND

>>> FREITAG Ein 1500 Jahre altes Bauwerk, das nichts an Kraft verloren hat. Neue Kunst in einem Rahmen der Art Nouveau. Istanbul ist ein Jungbrunnen. >

Ja, sie ist auf dem Cover jedes Istanbul­ Reiseführers. Ja, die Touristenbusse stehen hier in zwei Reihen auf dem Parkplatz. Und: ja, jeder kennt sie oder glaubt sie zu kennen. Aber auf die Frage, wo ein Kunst­Trip durch Istanbul beginnt, gibt es nur eine Antwort: in der Hagia Sophia. Nicht nur, weil sie ganz offiziell als Museum gilt. Sondern weil sie uns so viel über diese zeitlos­vitale Stadt erzählt. Wo sonst findet man ein Bauwerk dieser Dimension, das fast 1500 Jahre unbe­ schadet überstanden hat? Selbst von den Hunderten Besuchern, die sich zwischen den mächtigen Pfeilern tummeln, lässt sich die Magie ihres Raums unter der 56 Meter ho­ hen Kuppel nicht kleinkriegen. Vom Jahr 537 ins Jahr 2019 ist es nur ein Sprung übers Goldene Horn ins Stadtviertel Beyoğlu. Das dortige Museum Istanbul Mo­ dern wird seinem Namen gerecht: 2004 als erstes privates Museum für zeitgenössische Kunst in der Stadt gegründet, wurde es bin­

Denkräume Zeitgenössische Installation in der Galerie Zilberman.

Raumwunder Die Hagia Sophia schlägt auch den abgeklärtesten Besucher in ihren Bann.

nen weniger Jahre zu einer der Top­Destina­ tionen in Istanbul und einem wichtigen Player der internationalen Kunstszene. Die großen Hallen am Ufer des Bosporus werden zurzeit umgebaut, aber der prachtvolle Alt­ bau, in dem das Istanbul Modern während­ dessen untergebracht ist, ist ein mehr als würdiger Ersatz.

JUNG, FRISCH, ANDERS In der Hauptarterie Beyoğlus, der Istiklâl Caddesi, drängeln sich nicht nur Shops und Restaurants im Zentimeterabstand, hier ist auch seit 2008 die Zilberman Gallery in ei­ nem fantastischen Art­Nouveau­Gebäude zu

Profiliert Porträtfotografie aus der überbordenden Sammlung des Museums Istanbul Modern.

Hause. Mit ihrer Dependance in Berlin und ihrer Präsenz auf vielen Kunstmessen ist sie zum internationalen Kunstnetzwerk prädes­ tiniert und kuratiert die jährliche Schau »Young Fresh Different«, für die eine Jury Einsendungen aus der ganzen Türkei aus­ wählt. Da wir schon im Ausgehviertel sind, lassen wir den Freitag am besten in einer der zahllosen Rooftop­Bars ausklingen.

HAGIA SOPHIA ayasofyamuzesi.gov.tr ISTANBUL MODERN Yıldız Moran: A Mountain Tale, bis 12. 5. 2019 istanbulmodern.org ZILBERMAN GALLERY An Exile on Earth, bis 2. 2. 2019 zilbermangallery.com

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Art Nouveau Kunst-Tempel in der Istiklâl Caddesi.

Schatzkammer Treppe in die Vergangenheit: der Eingang des Archäologiemuseums.

>>> SAMSTAG

Fotos: Shutterstock, YILDIZ V. MORAN, Srkan Taycan, Hemis/Alamy Stock Photo, beigestellt

Anschnallen für die Reise in der Zeitmaschine! Eine Galerie in neuem Gewand, archaische Fundamente und Kunst der letzten 100 Jahre. Ebenfalls in der Istiklâl Caddesi war bis vor Kurzem die 2010 gegründete Galerie Arter zu Hause. 2019 zieht sie nach Norden ins Viertel Dolapdere und in einen spektakulären Neubau, der vom britischen Stararchitekten Nicholas Grimshaw entworfen wurde. Ein Upgrading, das ein deutliches Zeichen für den Erfolg der Istanbuler Kunstszene mar­ kiert. Dort wird Arter Werke aus der Samm­ lung der Vehbi Koç Foundation zeigen sowie Performances und interdisziplinäre Events, und auch ein Buchladen und ein Café finden Platz. Keine Frage, wo sich die lokale Kunst­ szene neugierig versammeln wird.

für islamische Keramik gehören ebenfalls zum Komplex. Assyrer, Babylonier, Phönizier, Sumerer, Ägypter, Hellenen und Türken: Das östliche Mittelmeer und der Vordere Orient sind hier in ihrem überwältigenden Reichtum als Wiege der Kultur sicht- und spürbar. Sarkophage, Friese und Stelen, Statuen zahlreicher Kaiser, Götter und Gottkaiser. Marmor, Porphyr und glasierte Kacheln. Niemand darf Istanbul verlassen, ohne zumindest einmal mit dem Schiff gefahren zu sein – eine Fahrt auf dem Bosporus nach Norden bietet nicht nur ein umfassendes Panorama zweier Kontinente, sondern bringt uns auch zum Sakıp Sabancı Müzesi (SSM), untergebracht in einer strahlend weißen Villa aus dem Jahr 1925 direkt am Ufer. 2002 eröffnet, beherbergt es die Sammlung des

gleichnamigen Mäzens. Von der Kalligrafie bis zur gegenständlichen Malerei bietet es einen tiefen Einblick in die Kunstgeschichte der Türkei; die jüngste Vergangenheit der Stadt Istanbul selbst lässt sich in farbenfrohem Öl auf Leinwand nachverfolgen. Ideale Inspiration für eine Samstagnacht an den funkelnden Wellen des Bosporus. >

GALERIE ARTER Neueröffnung im September 2019 arter.org.tr ARCHÄOLOGIEMUSEUM istanbularkeoloji.gov.tr SSM SAKIP SABANCI MÜZESI Osman Hamdi Bey – Beyond Vision, bis 1. 4. 2019 sakipsabancimuzesi.org

WIEGE DER KULTUR Nach so viel Gegenwart ist es Zeit, sich wie­ der den Grundlagen zu widmen. Wo könnte man das besser als im Archäologiemuseum neben dem Topkapı-Palast? Genauer gesagt handelt es sich sogar um drei Museen, denn die Museen für altorientalische Kunst und

Farbpalette Der Veranstaltungssaal im SSM-Museum, entworfen vom Architekten Nevzat Sayın.

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trends / A R T Y

WEEKEND

>>> SONNTAG 1001 Nacht im TopkapıPalast, digitale Welten am Bosporus, junge Veteranen der türkischen Kunst: ein Tagtraum mit offenen Augen, quer durch Zeit und Raum. > Wer A wie Ayasofya (der türkische Name der Hagia Sophia) sagt, muss auch T wie Topkapı sagen. Auch hier überstrahlt die Magie der Jahrhunderte mühelos alle Touristenmassen. »Palast« beschreibt die Anlage jedoch nur unzureichend, denn T opkapı mit seinen Höfen, Gärten und Toren und seinem vom 15. bis zum 17. Jahrhundert gewachsenen Labyrinth von Räumen ist im Grunde eine Stadt für sich. Kuppeln und Arkaden, Buntglasfenster und Intarsien, Brunnen und Aussichtsterrassen, eine reale Fantasiewelt aus Tausendundeiner Nacht voller Ornamente und Opulenz.

sind hier zahlreiche international bekannte Namen vertreten: Brigitte Kowanz, Robert Mapplethorpe, Donald Judd und Sol LeWitt. Hier empfiehlt sich ein Besuch im »Müze Café«, auf dessen Terrasse man sich bei einem Glas starkem Tee aus den analogen und digitalen Fantasien langsam wieder in die Gegenwart zurücktasten kann.

IMAGINÄRE WELTEN

EINGETAUCHT IN ISTANBUL

Mit imaginären Welten lockt auch das Borusan Contemporary, allerdings in ganz anderer Form: Die in einer Villa am Fuße der Bosporusbrücke untergebrachte Sammlung fokussiert auf digitale Kunst, Video Art, Neue Medien und Fotografie. Neben türkischen Künstlern

Wir beschließen den Sonntag in der Galeri Nev, mit 32 Jahren so etwas wie ein ehrwürdiger Veteran der jungen Istanbuler Szene. Die Ausstellungen wechseln hier zwischen etablierten Meistern der modernen türkischen Kunst und jungen Künstlern.

Brückenkopf Die rote Villa des Borusan Contemporary neben den mächtigen Pfeilern der Bosporusbrücke.

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Bibliophile Kunstliebhaber können hier einen der Dutzenden aufwendig gestalteten Kataloge und Publikationen ergattern. Zum Abschluss tauchen wir noch einmal in die Stadt ein, in die Gassen von Beyoğlu oder ins Nachtleben auf der asiatischen Seite des Bosporus. Eins ist garantiert: Istanbul wird uns nur schwer loslassen.

TOPKAPI-PALAST topkapisarayi.gov.tr BORUSAN CONTEMPORARY Universal Everything: Fluid Bodies, bis 17. 2. 2019 borusancontemporary.com GALERIE NEV Murat Morova: Cosmic Latte, bis 16. 3. 2019 galerinevistanbul.com

Farbe und Form Keramikkunst von Alev Ebüzziya Siesbye in der Galeri Nev.

Fotos: Shutterstock, Kayhan Kaygusuz, Poyraz Tutuncu, beigestellt

Aussichtsreich Terrasse im Topkapı-Palast mit Blick über die Dächer der Stadt.


»ISTANBUL HAT EINE JUNGE SZENE« Deniz Ova, Direktorin der Istanbul Design Biennial, führt durch das kulturelle Leben ihrer Stadt – auf beiden Seiten des Bosporus. I N TERV I EW MA I K N OVOT N Y LIVING: Was charakterisiert die Kunstund Designszene in Istanbul? Wie hat sie sich entwickelt? DENIZ OVA: Unterschiedlich! Die Kunst ist größer und populärer und hatte von Anfang an die bessere Infrastruktur. Es gibt viele archäologische Funde in der Türkei und sehr archäologieorientierte Museen, dafür wenige staatliche Museen für moderne Kunst. Zeit­ genössisches findet man eher in den Galerien und Museen privater Sammler. Mit der Gründung der Istanbuler Kunst­Biennale 1987 hat sich die Kunst internationalisiert. Die An­ zahl der Galerien ist immens gestiegen – es gab zwar schon in den 1950er­Jahren eine Handvoll, aber der richtige Schwung ist in den letzten 20 Jahren entstanden. Architektur und Design waren dagegen lange eher ge­ schlossene Szenen mit starker Nähe zur Indus­ trie. Im Design hat sich das erst in den letzten Jahren geändert – man hat von Istanbul aus wichtige Events wie den Salone Milano und die London Design Week genau verfolgt. Seit 2012 gibt es die Istanbul Design Biennial. Welche Rolle spielt die Istanbul Design Biennial für Istanbul?

Noch ist die Türkei kein »Design­Land«. Design bedeutet hier: schöne Objekte, die teuer sind. Wir haben mit der Istanbul Design Biennial die Kiste geöffnet: nicht nur Woh­ nung, Schuhe, Kleider, sondern etwas Umfas­ sendes. Wir zeigen, wie und wo Design im Leben stattfindet. Unser Anliegen ist es, eine Beziehung aufzubauen zwischen Besuchern und Stadt. Die Biennial findet zwar in geschlos­ senen Räumen statt, aber wir öffnen uns mit Aktivitäten zur Stadt, etwa mit Design Walks und thematischen Routen. Man geht sozusa­ gen mit der Design­Brille durch die Stadt. Gibt es Stadtviertel in Istanbul, die sich zu Hotspots der Kunst entwickelt haben? Früher war Beyoğlu das Ballungszentrum für Museen, Galerien und Kinos. Aber durch die dynamische Entwicklung Istanbuls und seiner Infrastruktur hat sich das inzwischen verteilt. Junge Künstler suchen günstige Räume und Stadtviertel und ziehen dann weiter, wenn diese zu teuer werden. Die Gentrifizierung passiert enorm schnell. Die europäische Seite war, was Künstlerviertel betrifft, immer stärker vertreten, weil hier auch die wesentlichen kulturellen Institutionen angesiedelt sind. Das

Kunstpionierin Deniz Ova ist Direktorin der Istanbul Design Biennial und leitet seit 2007 die Abteilung für internationale Projekte bei der Istanbul Foundation for Culture and Arts (İKSV).

Nachtleben hat sich aber sehr auf die asiatische Seite verlegt. Es ist eine junge Szene, ebenso jung wie die Bevölkerung. Es tut sich sehr viel. Ist Istanbul also die Kunsthauptstadt der Türkei? Schon! Aber die erste Universität für Architektur und Design, die Middle East Technical Universi­ ty, wurde in Ankara gegründet. Es gibt viele Künstler aus anderen Städten, die nach Istanbul kommen. Wenn man nicht das Land wechseln kann, wechselt man eben die Stadt. Aber auch Ankara oder Izmir haben neue und sehenswerte Museen und Institutionen. Was würden Sie Besuchern empfehlen, die auf einem Drei-Tages-Trip nach Istanbul kommen? Drei Tage sind nicht genug für Istanbul! Als Kunstliebhaber sollte man zur Zeit der Istanbul Biennale hier sein, weil dann auch die Galerien neue Ausstellungen zeigen. Das gleiche gilt natürlich für die Design Biennial. Die traditionellen Sachen gehören auf jeden Fall dazu: Topkapı, Hagia Sophia, die Blaue Moschee. Istanbul ist sehr alt, alles baut hier auf der Geschichte auf. Um die Stadt zu verstehen, muss man die Geschichte und das Moderne kennenlernen – und unbedingt ans Wasser! In einem Café am Bosporus sitzen und den Schiffen zuschauen. Mit der Fähre auf die asiatische Seite fahren und dort ausgehen, den Markt in Kadıköy besichtigen, im Park am Wasser picknicken, joggen – oder im Meer schwimmen. <

Raum für Experimente Auch dafür bietet die Istanbul Design Biennial Platz, wie die Installation »Fluid Measures« von Judith Seng zeigt.

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TIPPS & ADRESSEN

HOTELS RAFFLES ISTANBUL***** Dieses Fünf-Sterne-Haus befindet sich im Zorlu Center in einer beliebten Einkaufsgegend. Neben der Location und der luxuriösen Ausstattung lockt das Hotel mit dem hauseigenen Restaurant »Arola«. Zorlu Center Beşiktaş, 34340 Istanbul T: +90 212 9240200, raffles.com SOHO HOUSE ISTANBUL***** In bester Lage: Das »Soho House« teilt sich auf drei Gebäude auf und überzeugt durch den gewohnten Mix aus Kunst und Design. Wie auch bei den weiteren internationalen Ablegern der Kette ist auch hier die Dachterrasse ein absoluter Hotspot. Meşrutiyet Cd. 56, 34430 Istanbul T: +90 212 3777100, sohohouseistanbul.com LAZZONI HOTEL***** Direkt am Goldenen Horn gelegen, überraschen die Suiten im »Lazzoni« mit verhältnismäßig gediegenem Interior und sensationeller Aussicht auf den Meeresarm. Zur Altstadt sind es zwar zehn Minuten mit dem Auto, dafür können Gäste den kostenlosen Shuttleservice in Anspruch nehmen. Imrahor Cd. 14, 34445 Istanbul T: +90 212 3110000, lazzonihotel.com SHANGRI-LA ISTANBUL***** Geräumige Zimmer mit teils grandioser Aussicht erwarten Gäste des am Bosporus gelegenen Hotels. Hayrettin İskelesi Sk. 1, 34353 Istanbul T: +90 212 2758888, shangri-la.com

Sehenswert Das »Four Seasons« liegt in Gehweite der bekanntesten Wahrzeichen, und auch der Blick von der Terrasse kann überzeugen.

Room with a view Die Suiten des »Çirağan Palace Kempinski« bieten einen traumhaften Ausblick auf den Bosporus.

ÇIRAĞAN PALACE KEMPINSKI***** Im ehemaligen Sultanspalast am Ufer des Bosporus residiert man auch heute noch fürstlich – das »Kempinski« wurde zu Recht mit etlichen Preisen wie dem »World Travel Award« gekrönt. Çırağan Cd. 32, 34349 Istanbul T: +90 212 3264646, kempinski.com FOUR SEASONS SULTANAHMET***** Inmitten der Altstadt gelegen, sind es zur Blauen Moschee, zur Hagia Sophia und zum Topkapı-Palast nicht mehr als fünf Gehminuten. Selbstverständlich bietet das Hotel neben der Toplage auch sonst jeden nur erdenklichen Luxus. Tevkifhane Sk. 1, 34122 Istanbul T: +90 212 4023000, fourseasons.com PERA PALACE HOTEL JUMEIRAH***** Neoklassischer Jugendstil trifft auf orientalische Elemente – das Fünf-Sterne-Hotel im Zentrum von Beyoğlu ist eine klare Empfehlung für alle, die Istanbul von seiner hippen Seite erleben wollen. Meşrutiyet Cd. 52, 34430 Istanbul T: +90 212 3774000, perapalace.com W ISTANBUL***** Modernes Konzept in den historischen »Akaretler row houses«. Besonderes Highlight sind hier die Zimmer mit eigener Cabana. Süleyman Seba Cd. 22, 34357 Istanbul T: +90 212 3812121, marriott.com SURA DESIGN HOTEL***** Dieses Fünf-Sterne-Haus befindet sich in der unmittelbaren Nähe zur Blauen Moschee. Auch sonst bietet es reichlich Luxus und Flair. Ticarethane Sk. 10, 34122 Istanbul T: +90 212 5136666, surahotels.com BOUTIQUE SAINT SOPHIA**** Schickes Boutique-Hotel mit Blick auf den Innenhof der Hagia Sophia. Das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert wurde vor einigen Jahren komplett saniert. Alemdar Cd. 2, 34122 Istanbul T: +90 212 5280973, boutiquesaintsophia.com MISS ISTANBUL**** Für Entspannungssuchende: Der saisonale Außenpool und der weitläufige Spa- und Wellnessbereich sind gute Argumente für dieses Vier-Sterne-Hotel. Darüssaade Sk. 3, 34110 Istanbul T: +90 212 5220902, missistanbulhotel.com

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RESTAURANTS & CAFÉS MEZE BY LEMON TREE Der Name ist Programm: Im »Meze« isst man selbige und zelebriert dabei auch die Tradition des abendfüllenden Essens. Dazu genießt man am besten einen der ausgezeichneten türkischen Weine! Meşrutiyet Cd. 83/B, 34430 Istanbul T: +90 212 2528302, mezze.com.tr ALANCHA Lokale Speisen aus den sieben Regionen Anatoliens werden im »Alancha« neu interpretiert. Ebenfalls top: die Cocktailkarte! Şht. Mehmet Sk. 9, 34357 Istanbul T: +90 212 2613535, alancha.com AILA Traditionelle türkische Küche inklusive eines eigenen Gewürzbasars für die Gäste. Für beste Stimmung sorgen regelmäßige musikalische Darbietungen. Buyukdere Cd. 76, 34393 Istanbul T: +90 531 2583333, ailaistanbul.com MORINI RESTAURANT Im extravaganten Ambiente kann man sich hier von einer authentischen italienischen Küche verwöhnen lassen. Koru Sk. 2, 34340 Istanbul T: +90 212 3536767, istanbulmorini.com MIKLA RESTAURANT Ist für seine »neue anatolische Küche« bekannt, die Tradition mit zeitgemäßer Kochkunst vereint. Hervorragender Ausblick auf die Küste Istanbuls. Meşrutiyet Cd. 15, 34430 Istanbul T: +90 212 2935656, miklarestaurant.com CAFE CADDE Unmittelbar an einer belebten Einkaufsstraße gelegen, ist das feine Restaurant vor allem als Zwischenstopp bei Touristen sehr beliebt. Bağdat Cd. 349, 34728 Istanbul T: +90 216 3027624, cafecadde.com.tr

SANAT HOTEL PERA*** Im Viertel Pera gelegen, ist dieses moderne Hotel die richtige Wahl für all jene, die gerne in den Großstadttrubel eintauchen wollen. Balyoz Sk. 7, 34430 Istanbul T: +90 212 2522727, sanathotel.com

PARLÉ RESTAURANT Der Name gibt schon den ersten Hinweis: Im »Parlé« stehen typische Speisen des südlichen Frankreichs sowie mediterrane Gerichte auf der Speisekarte. Sonst überzeugt das Restaurant mit modernem Design und gemütlichem Wohnzimmerflair. Koru Sk. 2, 34340 Istanbul, T: +90 212 3536343, parleistanbul.com

KYBELE HOTEL*** Ein charmantes Haus, das es durch seine aufwendige Deckengestaltung mit über 4000 Hängeleuchten zu großer Popularität gebracht hat. Yerebatan Cd. 23, 34110 Istanbul T: +90 212 5117767, kybelehotel.com

5. KAT RESTAURANT Romantische Atmosphäre inklusive malerischem Ausblick auf den Bosporus. Regelmäßige LiveKonzerte sorgen für die musikalische Untermalung. Soğanci Sk. 7, 34427 Istanbul T: +90 212 2933774, 5kat.com

Fotos: Paul Thuysbaert, Engin Aydeniz, beigestellt

Die Möglichkeiten, in Istanbul sinnvoll seine Zeit zu verbringen, sind endlos. Wir können gar nicht genug bekommen vom Lifestyle der Metropole am Bosporus. Das beginnt bei der Kulinarik und endet beim Shopping!


Klassik trifft Moderne Die Bar des sonst so zeitgenössisch eingerichteten »Soho House« überrascht mit traditionellem Flair.

VOGUE RESTAURANT Das schicke Restaurant lockt mit Gerichten aus aller Welt und einer traumhaften Aussicht auf Istanbul und den Bosporus. Fashionable! Akaretler Spor Cd. 92, 34357 Istanbul T: +90 212 2274404, voguerestaurant.com BANYAN In der asiatisch verwurzelten Küche werden hochwertige und vorwiegend biologische Zutaten verwendet. Von der Terrasse aus lassen sich die Schiffe auf dem Bosporus bestens beobachten. Caddesi & Salhane Sk. 3, 34347 Istanbul T: +90 212 259906070, banyanrestaurant.com ST. REGIS BRASSERIE Im Luxushotel »St. Regis« verortet, findet man hier ausgezeichnete, französische Gerichte mit türkischen Akzenten. Modernes, schickes Design mit Einflüssen der klassischen Pariser Brasserien. Mim Kemal Öke Cd. 35, 34365 Istanbul T: +90 212 3680836, stregisbrasserie.com FERIYE PALACE RESTAURANT Unmittelbar am Bosporus gelegen und mit Blick auf den »Maiden’s Tower«, ist hier spätestens beim Eintreffen der Speisen die Reizüberflutung perfekt. Çırağan Cd. 44, 34347 Istanbul T: +90 212 2272217, feriye.com RESTAURANT NICOLE Das Boutique-Restaurant für den anspruchsvollen Gourmet. Saisonale, mediterrane Küche inklusive Ausblick auf die Altstadt Istanbuls. Tomtom Kaptan Sk. 18, 34433 Istanbul T: +90 212 2924467, nicole.com.tr MÜRVER RESTAURANT Auf der obersten Etage des »Novotel Istanbul Bosphorus« Hotels gelegen, kommen in der kreativen Küche die verschiedensten Kochtechniken zum Einsatz – inklusive Holzfeuergrill. Kemankeş Cd. 57–59 Karakoy, 34425 Istanbul T: +90 212 3720750, murverrestaurant.com KILIMANJARO Küchenchef Mustafa Otar verwöhnt mit simplen, aber köstlichen Gerichten. Unbedingt probieren! Birahane Sk. 1, 34384 Istanbul T: +90 212 3770350, kilimanjaroist.com

NEOLOKAL Im Kulturzentrum SALT Galata gelegen, werden hier lokaltypische Speisen Anatoliens angeboten. Diese sind so derart schön angerichtet, dass man sie beinahe nicht essen möchte. Kein Wunder, dass dieser Hotspot nicht zuletzt dank Instagram boomt. Bankalar Cd. 11, 34420 Istanbul T: +90 212 2440016 neolokal.com/de NUSR-ET STEAKHOUSE Wegen der hervorragenden Steaks weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Nirgendwo sonst auf der Welt wird der Fleischgenuss wohl so zelebriert wie in diesem Steakhouse. Nispetiye Cd. 87, 34337 Istanbul T: +90 212 3583022, nusr-et.com.tr TUĞRA RESTAURANT Im wohl romantischsten Restaurant Istanbuls lässt sich auf der Terrasse unmittelbar beim Bosporus wunderbar die Zweisamkeit genießen. Besonders empfehlenswert sind hier übrigens die Desserts. Çirağan Cd. 32, 34349 Istanbul T: +90 212 2367333, kempinski.com

On top! Wer im Hotel »Pera Palace« absteigt, sollte sich auch das hauseigene Restaurant »Mikla« nicht entgehen lassen.

BARS & NIGHTLIFE TERRACE AT GEORGES HOTEL GALATA Von der Rooftop-Terrasse des Hotels hat man einen hervorragenden Blick auf Istanbul. Dabei genießt man am besten einen der verschiedenen Drinks. Serdar-ı Ekrem Cd. 24, 34425 Istanbul T: +90 212 2442423, georges.com 16 ROOF – SWISSOTEL Beste Kulinarik, Live-DJs und Shisha laden in der Bar im 16. Stock dazu ein, die Nacht in Istanbul noch etwas länger zu genießen. Besonders empfehlenswert: die hauseigenen Cocktail-Kreationen: »Raspberry Freshness« oder »Basil & Peach Bellini«. Acisu Sk. 19, 34357 Istanbul T: +90 212 3268258, swissotel.com RAFFLES LONG BAR Neben dem Hotel ist auch die Bar sehr zu empfehlen. In gediegener Atmosphäre werden neben CocktailKlassikern auch zahlreiche Eigenkreationen wie der berühmte »Singapore Sling« kredenzt. Zorlu Center Beşiktaş, 34340 Istanbul T: +90 212 9240200, raffles.com LE FUMOIR Inmitten grüner Gärten und von Palmen umgeben, lässt es sich hier mit einem Drink in der Hand wahrlich zur Ruhe kommen. Vom Sommerpavillon aus erhascht man sogar den Blick aufs Meer. Serdar-ı Ekrem Cd., 34425 Istanbul T: +90 212 2442423, kempinski.com 360 ISTANBUL Der Name ist Programm: Die großzügige Panoramaterrasse gewährt einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und lädt zu Cocktails und einer beeindruckenden Auswahl türkischer Weine ein. Für den kleinen Hunger sind beispielsweise die EntenSamosas eine Empfehlung wert. İstiklal Cd. 8, 34433 Istanbul T: +90 212 2511042, 360istanbul.com LUCCA Sieht man an der Straße reihenweise geparkte Luxuskarossen, ist man richtig. Untertags hochklassiges und modernes Bistro, am Abend einer der trendigsten Places-to-be. Kein Wunder, immerhin zaubert Barkeeper Gökhan Kuşoğlu großartige Cocktails. Cevdet Paşa Cd. 51, 34342 Istanbul T: +90 212 2571255, luccastyle.com

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DESIGN & SHOPPING

MUSEEN & GALERIEN

BEY KARAKOY Hier findet der stilvolle Mann ausgesuchte Kleidungsstücke von lokalen Designern aus Istanbul sowie Mode mit skandinavischen und europäischen Einflüssen. Mumhane Cd. 54/A, 34425 Istanbul T: +90 212 2430601, beykarakoy.com

SALT GALATA Das offene Kulturzentrum beherbergt Kunstausstellungen auf höchstem Niveau, eine Bibliothek sowie ein feines Restaurant. Bankalar Cd. 11, 34420 Istanbul T: +90 212 3342200, saltonline.org

MAE ZAE Diesen liebevollen Designerladen sollte man auf jeden Fall besuchen. Der Fokus liegt vorrangig auf Schmuck. Auch Workshops werden hier angeboten. Hoca Tahsin Sk. 18, 34425 Istanbul T: +90 212 2887768, maezae.com SHOPI GO Liebhaber von Mode und Kunst können in diesem zweigeschoßigen Shop extravagante Mode und ausgefallene Gadgets für sich entdecken. Ahmet Fetgari Sk. 62, 34367 Istanbul T: +90 212 2969661, shopigo.com WUNDER Die Sneaker-Boutique ist die richtige Adresse für all jene, die eben nicht einfach nur irgendwelche Sneakers haben wollen. Hünkar Sk. 4a, 34710 Istanbul T: +90 216 3370877, wunder.com.tr GROSSER BASAR Der berühmte Große Basar ist ein eigenes Geschäftsviertel in Istanbul und beherbergt rund 4000 Läden. Hier findet sich also genug zum Schauen und natürlich Kaufen. Feilschen nicht vergessen! Kalpakçılar Cd. 22, 34126 Istanbul T: +90 212 5191248, kapalicarsi.com.tr/ WATERGARDEN ISTANBUL Zentrum des Freizeitareals ist ein riesiger ShowSpringbrunnen, der besonders bei Nacht und in buntes Licht getaucht ein Highlight darstellt. Das Becken wird von Geschäften und Restaurants umrahmt. Kızılbegonya Sk. 10/1, 34746 Istanbul T: +90 216 5047525, watergarden.com.tr ATELIER 55 Schon von Weitem durch das tiefblaue Vordach zu erspähen: Neben ausgewählten Designer-Labels in Sachen Mode finden sich hier auch andere Kunstwerke wie Malereien, Skulpturen und Keramik. Seraskerci Çk. 55, 34420 Istanbul T: +90 212 2453255, atelier-55.com HAMM Ein Geheimtipp für Möbelenthusiasten: Viele der Stücke werden von lokalen Designern entworfen. Hasret Cd. 53, 34379 Istanbul T: +90 533 1552593, hamm.com.tr

Urban Fashion Geheimtipp für Streetwear-Fans: der Concept Store Shopi go.

Bitte feilschen! Ein Besuch des Großen Basars ist ebenso Pflicht wie das Verhandeln vor dem Kauf.

MIDNIGHT EXPRESS Geboten wird eine einzigartige Mischung aus hochkarätigem Schmuck, Accessoires und Mode lokaler und internationaler Designer. Küçük Bebek Cd. 3, 34342 Istanbul T: +90 212 2632111, midnight.com.tr MÜZ In dem einzigartigen Design-Store erhält man elegante geometrische Glasvitrinen, in denen kleine Sukkulenten wachsen. Ästhetischer kann man diese robusten Pflanzen wohl nicht zur Schau stellen. Hayriye Cd. 18/A, 34425 Istanbul T: +90 212 2432262, muz.se HIÇ CONTEMPORARY CRAFTS Stilvolle, alternativ angehauchte Designerobjekte – vom Wandteppich bis zur Kaffeetasse mit Originalitätsfaktor: Dekor-Liebhaber werden bei dieser Adresse garantiert um ein Souvenir reicher. Lüleci Hendek Cd. 35, 34425 Istanbul T: +90 212 2519973, hiccrafts.com YASTIK BY RIFAT ÖZBEK Yastik ist Türkisch für Kissen – und die bekommt man hier im wahrsten Sinne des Wortes in Hülle und Fülle. Die Designerpolster sind in allerlei Mustern und Farben erhältlich. Şakayık Sk. 13/1, 34365 Istanbul T: +90 212 2408731, yastikbyrifatozbek.com

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GALERIST TEPEBAŞI In der Kunstgalerie hingen bereits Fotografien des Designers Hüseyin Çağlayan und die hyperrealistischen Gemälde von Taner Ceylan an den Wänden. Meşrutiyet Cd. 67, 34430 Istanbul T: +90 212 2521896, galerist.com.tr ELGIZ MUSEUM Die Sammlung von Dr. Can Elgiz wird hier der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Moderne Kunst von bekannten Namen wie Gilbert & George, Andy Warhol, David Salle, Robert Rauschenberg und Julian Schnabel gibt es hier zu bewundern. Maslak Meydan Sk. 28, 34485 Istanbul T: +90 212 2902525, proje4l.org PI ARTWORKS Seit der Gründung 1998 eine der führenden Galerien in Istanbul und die ideale Adresse für türkische sowie internationale zeitgenössische Kunst. Mumhane Cd. 48–50/3, 34425 Istanbul T: +90 212 2451323, piartworks.com ARTE ISTANBUL Hat als erste Skulpturengalerie 2008 eröffnet und ist bis heute ein guter Anlaufpunkt für plastische Kunst. Hier gezeigt werden Künstler wie Yunus Tonkuş, Andreas Theurer und Hans Scheib. Tercüman Çk. 16, 34433 Istanbul T: +90 212 2928045, arteistanbul.com

ÄGYPTENBASAR Orientalischer Gewürzmarkt, der ein Meer an Düften und Farben bietet. Unbedingt besuchen! Erzak Ambarı Sk. 92, 34116 Istanbul T: +90 212 513659, misircarsisi.org.tr

ARCHITEKTUR CISTERNA BASILICA Durch die vielen Säulen in der einzigartigen unterirdischen Zisterne auch als »Versunkener Palast« bekannt. Szenen bekannter Filme wie »James Bond: Liebesgrüße aus Moskau« wurden hier gedreht. Yerebatan Cd. 1/3, 34410 Istanbul T: +90 212 5221259, yerebatan.com KARIYE MÜZESI Die ehemalige byzantinische Kirche ist heute ein Museum und besticht durch ihre enorm aufwendig gestalteten Mosaike und Fresken. Ein Kulturjuwel! Kariye Cami Sk. 8, 34087 Istanbul T: +90 212631 9241, kariye.muze.gov.tr GALATATURM Der zu Byzanz’ Zeiten gebaute Turm gehörte einst zur Verteidigungsanlage des Lateinerviertels und ist auch heute noch als Wahrzeichen von Galata zu verstehen. Galata Kulesi Sk., 34421 Istanbul T: +90 212 4653547, galatakulesi.org

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DIRIMART DOLAPDERE Eine der renommiertesten und größten Kunstgalerien in der Türkei. Namhafte nationale sowie internationale Künstler haben hier bereits ausgestellt. Abdi İpekçi Cd. 7/4, 34367 Istanbul T: +90 212 2913434, dirimart.com

Und Action! Die Cisterna Basilica kennt man aus etlichen Filmen.

Fotos: Shutterstock, beigestellt

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T R AV E L D I A R Y

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aris, Mailand, London oder New York – die Reiselust bringt nicht nur viele neue Storys, sondern bestimmt auch das eine oder andere außergewöhnliche Souvenir im Gepäck! LIVING zeigt ganz persönliche Mitbringsel, gesammelt aus aller Welt.

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Angelika Rosam Chefredakteurin Falstaff LIVING

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Fotos: Raphaela Pröll, beigestellt

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1. Einzelstücke Statt perfektem Schliff überzeugen diese Wassergläser von Carlo Moretti durch ihre charmanten Unebenheiten. Wer es nicht nach Murano schafft, kann sie ebenfalls im Store La Rinascente in Mailand erstehen. rinascente.it 2. Streng limitiert Die sogenannten »Be@rbricks« in ihren unterschiedlichsten Variationen sind die perfekte Mischung aus Kunst- und Deko-Objekt. Erhältlich ist diese Limited Edition unter anderem bei Selfridges in London. selfridges.com 3. Lichtstimmung Die originelle Vase von Fundamental.Berlin bricht das Licht in unterschiedlichste Farben und hat es damit sogar in den Shop des Londoner Design Museums geschafft. designmuseum.org 4. Goldstück Wahre Fashionistas werden gut nachvollziehen können, warum die »Flashtrek«-Sneaker von Gucci unbedingt mit mussten. Das It-Piece der Saison! gucci.com 5. Butterfly-Effect Wer stets auf der Suche nach originellen Karten ist, sollte beim nächsten Besuch in New York im Shop des legendären MoMA vorbeischauen. Die Karten von Designer Maike Biederstädt sind das ideale Mitbringsel und sorgen auch garantiert nicht für Übergepäck. moma.org 6. Glücksbringer Die entzückenden Figuren von Baccarat zaubern einem automatisch ein Lächeln auf die Lippen. Im Pariser Store auf der Rue du Faubourg werden aber auch garantiert Hundefreunde fündig! baccarat.com 7. Teatime Nur knappe 10 Gehminuten von Baccarat entfernt befindet sich der Store der Kult-Teemarke Kusmi. Ganz neu im Sortiment: »Earl Grey Intense«. kusmitea.com 8. Humorvoll Die Miniatur-Figuren der Künstler Gilbert & George sind nur eines der vielen Sammlerstücke, die es in der Tate Modern zu entdecken gibt. tate.org.uk

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www.die3.eu

kein hin und her.

Euram Bank AG Palais Esterhรกzy Wallnerstraร e 4 1010 Wien

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INGRIED BRUGGER

Exklusiv in LIVING: Persönlichkeiten und Kenner der Kunstszene verraten ihre Must-haves fürs Zuhause. Diesmal zeigt Ingried Brugger ihre Design- und Kunst-Favoriten.

1. »Piz Surlej, Piz Corvatsch« von Gerhard Richter Das Werk befindet sich in Privatbesitz, wird aber demnächst im Bank Austria Kunstforum Wien ausgestellt.

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2. Couch »Ohlinda« Entspannung pur verspricht die großzügige Sofalandschaft von Bretz. Bei Brugger steht sie passenderweise im Sommerhaus auf Mallorca.

4. Schuhe »Speed Trainers« En vogue: Das Hybridmodell aus Socke und Sneaker von Balenciaga gilt als Must-have in der Modeszene.

Fotos: Christian Jobst, beigestellt

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3. Tischlampe »Mezza Oracolo« Der Designklassiker stammt von der italienischen Kultarchitektin Gae Aulenti und wurde von Artemide realisiert.

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5. Nähmaschine »Pegasus Overlock M800« Das Modell von Pfaff ist nur für Profis. Ingried Brugger kreiert damit Mode in ihrem eigenen Atelier.

INGRIED BRUGGER Die Kunsthistorikerin steht seit 2000 als Direktorin an der Spitze des Bank Austria Kunstforums. 2010 lancierte sie zusätzlich eine Modekollektion. Brugger ist mit dem Künstler Christian Ludwig Attersee verheiratet und lebt in Wien.

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Fotos: Stephan Julliard, Lutz Sternstein/Koelnmesse, beigestellt

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ÜBER DEN DÄCHERN VON PARIS Filmreif: Das neueste Projekt von Interior-Designer Fabrice Juan ist ein perfekt inszenierter Wohntraum. (S. 56) »HANDWERKER SIND MEINE HELDEN« Exklusiv: »Designer des Jahres 2019« Sebastian Herkner im Gespräch. (S. 62) NOWHAUS 100 Jahre Bauhaus: Wie die Branche sich von dem Jubiläum des Jahres inspirieren lässt. (S. 66) CHAMPION UND REBELL Der Wiener Designer Robert Stadler hat sich als Grenzgänger international einen Namen gemacht. (S. 70) TRENDMARKS Grundlegend: alle Neuheiten in puncto Innenarchitektur im Überblick. (S. 74)

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ÜBER DEN DÄCHERN VON PARIS Ein filmreifes Zusammenspiel aus französischem Savoir-faire, internationalem Geschmack und inspirierender Kunst – Designer Fabrice Juan inszenierte ein Pariser LuxusPenthouse mit perfekt durchdachter Raffinesse. T EX T I AN P HI L L I P S

FOTO S ST EPHA N JU L L I A RD

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einen Wurzeln ist er treu geblieben: Als ausgebildeter Tischler fühlt sich Fabrice Juan dem Handwerk nach wie vor sehr verbunden – »damit möchte ich auch das französische Savoir­ faire fördern«, erklärt der Pariser Interior­ Designer gleich zu Beginn. Zu seinen Ko­ operationspartnern zählen zum Beispiel die Ateliers Gohard, die bereits als Spezialisten für dekorative Kunst an Kulturdenkmälern wie der Freiheitsstatue mitgearbeitet haben. Ein ebenso prestigeträchtiger Auftrag war die Verkleidung der Zwiebeltürme des russisch­orthodoxen geistlichen und kultu­ rellen Zentrums in Paris, das man von dieser Maisonette im 16. Arrondissement sehen kann. Als Verweis darauf wählte Juan genau dasselbe Mondgold als Farbe für die horizontalen Streifen im Fernsehzimmer. > 56

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50er-Jahre-Feeling Den Kamin hat Juan selbst entworfen, die Fliesen stammen aus dem Atelier Prométhée. »Er erinnert mich an Vallauris-Keramik und andere Keramik-Objekte aus dieser Zeit«, sagt der Designer über sein Werk.

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Goldrichtig Über dem Kamin findet sich ein Kunstwerk von Evariste Richer (»Les gabarits«), das wie für den Raum gemacht zu sein scheint.

Aufstieg Den schmiedeeisernen Handlauf und den grellrosa Marmor der Treppe ersetzte Juan durch reduzierte Eleganz.

Nach zehnjähriger Tätigkeit bei Jean­Louis Deniot eröffnete Fabrice Juan 2011 sein eigenes Designstudio. Die Gegend um die Place du Trocadéro scheint fast wie ein Magnet auf ihn zu wirken: Dies ist bereits die vierte Wohnung, die er hier einrichtet. Dabei hat ihm sein neuestes Projekt anfangs gar nicht besonders gefallen. »Die Wohnung war ziemlich banal«, erinnert er sich. »Die Gestaltung war so wie überall sonst auch, mit einem Parkettboden im Eingangsbereich und gerafften Vorhängen. Die vielen Eichen­ türen blockierten das Tageslicht und ließen die Räume beengt wirken.« Was einigermaßen überrascht – angesichts einer Wohnungs­ größe von 380 Quadratmetern, verteilt über zwei Stockwerke … Oder, wie Juan selbst es formuliert: »Fast wie ein Haus im Himmel.«

HOCH HINAUS Ein Element hatte es ihm besonders angetan: Die Treppe! »Die Treppe fasziniert. Man sieht 58

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»In meiner Arbeit findet sich immer eine klassische französische Basis.« FABRICE JUAN Interior-Designer

sie und fragt sich, wo sie wohl hinführt.« Die Antwort: zu zwei Zimmern, beide mit angeschlossenem Bad, und einem beidseitig begehbaren Ankleidezimmer. Im unteren Stockwerk befinden sich nicht nur die Räume, in denen Gäste empfangen werden, sondern auch drei weitere Zimmer, von denen zwei versteckt ganz am Ende eines langen Gangs liegen. Juans Auftraggeber – ein philippinisches Paar mit zwei kleinen Kindern – erwarb die Wohnung als Zweitwohnsitz, deshalb war es ihm wichtig, ihr echtes Pariser Flair zu ver­ leihen. »In meiner Arbeit findet sich immer eine klassische französische Basis«, erklärt er,

Meister der gelungenen Mischung Fabrice Juan präsentiert sein neuestes Projekt. Die Arbeit des Pariser Interior-Designers zeichnet sich durch Vielfalt und das berühmte »Je ne sais quoi!« aus.


Stilmix Die beiden Stühle im Vintage-Look sind Sonderanfertigungen, der Teppich stammt von Stepevi, die Konsole von Vincenzo De Cotiis.

Farbtupfer Die auffälligen KeramikVasen »Liche« stammen von Künstlerin Sandra Zeenni.

»aber ich interpretiere auch viel neu.« Hier widmete er besonders den architektonischen Details viel Aufmerksamkeit: »Das Dekor sollte auch ohne jegliche Möbel in den Räumen funktionieren.« Im Esszimmer platzierte er geo­ metrische Objekte, deren vertikale Elemente sich bis zur Decke ziehen. In einem der oberen Zimmer schuf er eine Art Trompe­l­œil­Verklei­ dung aus blauen Stoffbändern, die Rechtecke verschiedener Größen bilden. »Ich wollte diesen Raum weiblicher machen. Die Bänder wirken fast so, als wären sie auf die Wand gemalt.« Im unteren Stockwerk liegen Wohn­ und Fern­ sehzimmer nebeneinander; beide werden von eindrucksvollen Kaminen dominiert. Jener im Fernsehraum ist aus Kunststein und hat eine weichere Form, während sein Gegenstück monolitischer und kantiger wirkt.

GALERIE-FLAIR Bei der Suche nach den passenden Kunst­ werken und Designobjekten zog Juan die 01 / 19 LIVING falstaff

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design / H O M E S T O R Y

Erleuchtung An Tageslicht mangelt es in der Maisonette nicht, nächtens hilft die Lampe »Geode« von Porta Romana.

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dynamische junge Pariser Beratungsfirma Aster zu Rate. Die Wände zieren Bilder von Künstlern wie Julian Opie und Adam McEwen sowie die geradezu hypnotisierenden Meeres­ ansichten des Fotografen Hiroshi Sugimoto. Um sie bestmöglich zu präsentieren, wurde in den allgemein zugänglichen Bereichen auf Türen verzichtet, was Blicke von einem Raum in den anderen erlaubt. »Die Leute sollen durch diese Wohnung flanieren können wie durch eine tolle Galerie«, so Juans Absicht. Die Möblierung wiederum ist ein schlauer Mix aus Vintage­Klassikern, wie etwa zwei Stühlen von Joseph­André Motte, und ein­ drucksvollen modernen Kreationen, darunter ein scherbenartiger Spiegel von Mathias Kiss. Daneben gibt es auch zahlreiche individuell gefertigte Kreationen, die Juan eigens für dieses Projekt geschaffen hat. Ein sanft geschwungenes Sofa im Wohnzimmer besticht mit seinen Proportionen, während die spitz zulaufenden Linien dem Esstisch eine grafische Qualität verleihen.

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Kunstvoll In perfekter Harmonie vereint, finden sich hier eine Fotografie von Melik Ohanian, eine Skulptur von Lyse Oudoire und eine Vase von Rozenn Bigot.

Graue Eleganz In der Küche dominiert stahlgrauer Marmor im Kontrast zu gemütlichen Sesseln, die mit Samtstoffen von Zimmer + Rohde bezogen sind.


Einladend Im Gästezimmer überzeugt ebenfalls eine Mischung aus modernem Design und Vintageobjekten wie dem bequemen Stuhl von Joseph-André Motte.

Perfekt Inszeniert Die durchdacht platzierten Accessoires sorgen im Master Bedroom für Coziness. Eine entspannende Wirkung schreibt Juan auch der Fotografie von Hiroshi Sugimoto zu.

STIL-FUSION Fragt man Juan nach seinen ästhetischen Inspirationen, dann erwähnt er nicht nur große Namen der Designgeschichte wie Jean­Michel Frank, David Hicks und Gio Ponti, sondern auch Filme des französischen Regisseurs Claude Sautet und sogar die James­Bond­Klassiker. Die Form der spezialangefertigten Slipper Chairs im Fernsehzimmer ist an einen ähnlichen Entwurf von Pierre Cardin aus den 1970ern angelehnt. »Dieses Jahrzehnt hat einiges zu bieten, aber man muss seine Wahl mit Bedacht treffen«, so der Designer. Und das ist zweifellos auch eines der Geheimnisse der großen französischen Einrichtungskunst, die er so schätzt: zu wissen, wie man die Dinge perfekt dosiert! <

Abgerundet Das Gemälde über dem Bett stammt von Désirée Engelen und fügt sich ebenso sanft in das Gesamtkonzept ein wie die Lampen von Aerin und der Seidenteppich aus dem Atelier Picot.

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Meister seines Fachs Sebastian Herkner, Jahrgang 1981, absolvierte 2007 die Hochschule fĂźr Gestaltung in Offenbach und arbeitet seitdem als Produktdesigner. sebastianherkner.com

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Fotos: Lutz Sternstein, beigestellt

design / I N T E R V I E W


»HANDWERKER SIND MEINE HELDEN« Er ist endgültig im europäischen Design-Olymp angekommen. Sebastian Herkner, 37, der mit seinem innovativen gestalterischen Elan begeistert, ist von der Pariser Lifestyle-Messe Maison et Objet zum »Designer des Jahres 2019« gekürt worden. Das LIVING-Gespräch. IN T E RV IE W U W E KI L L I N G

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ine nonchalante Weltläufigkeit, gepaart mit entwaffnender Boden­ ständigkeit: Im Gespräch zeichnet den gebürtigen Schwaben eine ähn­ lich gewinnende Art wie in seinen Design­ Entwürfen aus. Sebastian Herkner erhielt schon früh den deutschen Design­Preis als »Bester Newcomer« (2011). Die renommierte Auszeichnung der Maison et Objet honoriert nun sein in wenigen Jahren gewachsenes, be­ achtliches Portfolio, das geprägt ist von Handwerkstraditionen, die er in eine moder­ ne, überraschende Formsprache übersetzt. LIVING: Herr Herkner, herzlichen Glückwunsch zum Titel »Designer des Jahres«. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung? SEBASTIAN HERKNER: Sehr viel. Die Design­Philosophie, die ich nunmehr in einem Zeitraum von 12 Jahren entwickelt habe, wird international wahrgenommen.

Edle Tropfen Genüsslich verspielt: die Stehlampe »Stellar Grape« für Pulpo, bei deren Design Sebastian Herkner Weintrauben im Sinn hatte. pulpoproducts.com

Dabei befindet sich Ihr Studio noch immer in Offenbach, das nicht unbedingt als Hotspot gilt. Ich kann hier entspannt arbeiten. Außerdem verspüre ich auch eine Verbundenheit. Die Stadt hat eine lange Tradition im Lederhand­ werk, die Hochschule besaß eigene Leder­ und Keramik­Werkstätten. Das war für mich ein wesentlicher Grund, hierherzukommen. Leider wurden dann zu Beginn meines Studi­ ums beide Werkstätten geschlossen. >

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design / I N T E R V I E W

Sie hatten Ihren Durchbruch vor zehn Jahren mit dem Couch-Tisch »Bell Table«, bei dem Sie die Materialien auf den Kopf stellten: der Fuß aus Glas, die Platte aus Messing … … und beide Materialien galten als völlig out. Ich lasse den »Bell Table« in der bayeri­ schen Glasmanufaktur von Poschinger pro­ duzieren. Als die vor 450 Jahren aufmachte, war Leonardo da Vinci ein Teenager. Der Be­ trieb geriet vor Jahren ins Straucheln. Jetzt wird dort fleißig mein Tisch produziert, und er trägt zum Erhalt dieses Betriebs bei. Allein der Fuß benötigt eine halbe Stunde Arbeit. Ich schaue mir generell die Produktionspro­ zesse vor Ort an, ob bei Thonet in Franken­ berg oder Dedon auf den Philippinen, wo ein 64

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»Ich bin Autoren-Designer, sehe mich aber genauso als Dienstleister. Im intensiven Dialog mit meinen Auftraggebern geht es darum, eine gemeinsame Vision zu entwickeln.« SEBASTIAN HERKNER Designer des Jahres 2019

Felsenfest Die Glas-Kollektion »Ecrin« für Nude – Herkner ließ sich dafür von den Bergpyramiden in Ritten (Südtirol) inspirieren. nudeglass.com

Handwerker mit beeindruckendem Geschick vier Tage lang an einem Stuhl flicht. Qualität hat dann ihren Preis. Zu Recht. Und ist eine Wertschätzung für die vollbrachte Arbeit, die sich auf Dauer auch für den Kunden auszahlt. Zum Beispiel die Wiener Firma Wittmann, für die ich designt habe: Die polstern wie vor 120 Jahren mit Metallfedern. Da bleibt der Sitzkomfort ein­ fach lange stabil und sackt nicht wie bei diesen billigen Schaumklößen zusammen. Woher kommt diese Neugierde? Ich bin in einem 700­Seelen­Dorf in Baden­ Württemberg groß geworden – nicht etwa in einem Design­Kunst­Haushalt. Mein Vater war Elektriker, und zu Hause wurde immer irgendetwas gebaut. Mit meinen Eltern bin ich oft zum Zelten nach Frankreich gefahren. In drei Wochen ungefähr zwanzig Mal den Ort zu wechseln findet man als Jugendlicher nicht immer so lustig. Doch da habe ich dann

Fotos: Andres Valbuena, Lutz Sternstein, Probis Rent, beigestellt

> Sehen Sie sich als Bewahrer der Handwerkskunst? Handwerker sind meine Helden. Ich finde es wichtig, dass nicht noch mehr Manufaktur­ betriebe verloren gehen. Deren Know­how ist die Basis, Produkte mit einer langen Lebenszeit zu fertigen. Es geht mir um die Echtheit des Materials, seine haptische Qualität, aber vor allem auch um soziale und kulturelle Nachhaltigkeit.

Ausgestreckt Schöne Rundungen, geformt wie Seifenstücke, mit Kieselsteinen als Sitzkissen: die »Soave Collection« für La Cividina. lacividina.com


Gut gebettet Handgewebt in einem kleinen Familienbetrieb: Kissen aus Schurwolle für die AmesKollektion »Nobsa«. ames-shop.de

In Fahrt Graziöser Hauch der Swinging-CocktailFifties, zugleich von zeitloser Eleganz: der Servierwagen »Grace« für Schönbuch. schoenbuch.de

Kirchen und Barockkunst, Museen und viele Orte mit kleinen Handwerksstätten gesehen. Da ist offenbar etwas hängen geblieben. Ihre Objekte leben von einer stilistischen Vielfalt und auch dem Mut zur Farbe. Ich habe auch nichts dagegen, eine elegante und sinnliche Note hineinzubringen. Das scheuen viele Designer, die sich eher dem strengen Bauhaus­Design verpflichtet fühlen und vielleicht Angst haben, als »zu dekora­ tiv« zu gelten. In Sachen Farbgebung habe ich sehr viel von der Experimentierfreude der Modedesignerin Stella McCartney gelernt, als ich bei ihr ein Praktikum absolvierte. Ich bin Autoren­Designer, sehe mich aber genau­ so als Dienstleister. Im intensiven Dialog mit meinen Auftraggebern geht es darum, eine gemeinsame Vision zu entwickeln.

Wie bunt ist Ihr Zuhause? Einige ausgesuchte Objekte von mir ergänze ich gerne mit Fundstücken, die ich von mei­ nen Reisen mitbringe, alles sehr eklektisch und interkulturell. Und wenn ich Gäste bewirte, gibt es Suppen aus Schüsseln aus Simbabwe, den Hauptgang in kolumbiani­ schen schwarzen Terrakotta­Schalen, und das Dessert wird auf Keramik­Lotusblättern aus Bangkok serviert. Allein das bringt das Tischgespräch gut in Gang. <

Vor Ort In Kolumbien nutzt Herkner eine Weberei und eine Keramik-Manufaktur für seine Designs – auch, um dortiges Kunsthandwerk zu erhalten.

Schönheitsschlaf Fließend sanfter Komfort – zum Schlafen, Relaxen oder Frühstücken: das Bett »Ono« für Schramm Werkstätten. schramm-werkstaetten.com

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Fotos: Shutterstock, Constantin Meyer/Thonet

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Zurück zum Ursprung Das ikonische Schulgebäude von Walter Gropius erfreut sich im Jubiläumsjahr besonders großer Beliebtheit bei Architekturtouristen.

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NOWHAUS 100 Jahre Bauhaus: Das ist nicht nur für die Architekturwelt eine große Sache. Die Ära der Kuben-Kargheit und SesselRevolution beeinflusst die Designbranche bis heute. Von legendären Originalen und gelungenen Re-Editionen. T EXT N I COL A ACHFA R-N EGA D

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sketisch oder minimalistisch? Das eine mutet negativ, das andere zeit­ geistig an. Man kann die Schule des Bauhaus so oder so sehen, aber kalt lässt die »neue Sachlichkeit« von damals kei­ nen. Obwohl sie nur 14 Jahre bestand (von 1919 bis 1933), prägte sie die Zeiten und ist heute aktueller denn je. Der Bauhaus­Grün­ der Walter Gropius experimentierte mit Kol­ legen und Schülern im Spannungsfeld zwi­ schen Handwerk, Kunst und Industrialisie­ rung. Sowohl Architektur­ als auch Möbel­ entwürfe stellten die Funktionalität in den Vordergrund und waren doch Gesamtkunst­ werke. »Form follows function« – ein Leit­ spruch, der zwar originär nicht aus der Ära des Bauhauses stammt, aber damit assoziiert wird. Die Gestalter in Weimar prägten ihre Version: »Verzicht auf jegliches Ornament.« Revolution statt Dekoration! Wobei das zu­ mindest in der Architektur nicht mit einem Fehlen von Farbe gleichzusetzen ist. Rot, Gelb und Blau (kein Grün!) kamen neben Schwarz, Weiß und Grau großflächig zum

Zug. Aber auch hier ging es nicht um Behüb­ schung. Farbe schafft Struktur – so einfach ist das. Beeinflusst wurde die Schule für Gestal­ tung massiv vom niederländischen Maler Piet Mondrian, dessen grafisches Color­Blocking heute noch gerne zitiert wird – von Teppichen (z. B. Läufer »Mondrian« von Samuele Maz­ za) bis hin zu Sesseln (z. B. »Charles Chair« von Marcel Wanders für Moooi). >

Streng limitiert! Der ikonische »S 533 F« von Mies van der Rohe bekommt ein Update. Die Edition von Studio Besau-Marguerre ist allerdings auf schlanke 100 Stück limitiert. thonet.de

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Hommage an die Meister Auch Walter Knoll verneigt sich vor den Ikonen der Bauhaus-Ära. Das neue Sideboard »The Farns« ist von Mies van der Rohes ikonischem »Farnsworth House« inspiriert. walterknoll.de

Aber zurück zur Bauhaus­Bande. Zu Walter Gropius, Hannes Meyer und Ludwig Mies van der Rohe (den drei Direktoren), Marcel Breuer, Wilhelm Wagenfeld, Paul Klee, Wassi­ ly Kandinsky, den Österreichern Herbert Bay­ er und Margarete Schütte­Lihotzky. Letztere war zwar nie am Bauhaus, aber vom »Neuen Bauen«, der Erneuerung der Gesellschaft, beeinflusst. Die erste Einbauküche der Welt – die sogenannte »Frankfurter Küche« – geht auf ihr Konto. Überhaupt leisteten die Frauen am und rings um das Bauhaus Gewaltiges, stiegen aber nur selten innerhalb der Schule auf und landeten allzu oft in der Weberei. Heute will man das – wenig überraschend – nicht mehr so stehen lassen, und so zollt etwa Möbelfabrikant Walter Knoll der Textilkünst­ lerin Anni Albers Tribut – der Stoff »Anni« ziert den »Votteler Chair« (ein Midcentury­ Stück). Von wegen Materialien: Neben Chrom und Aluminium dominierte vor allem das Stahlrohr das Bauhaus. Und wer Stahl­ rohr sagt, muss auch Freischwinger hinterher­ schicken. Der hinterbeinlose Stuhl wurde zur Ikone, zum absoluten Designklassiker. Der erste Entwurf wird Mart Stam zugerechnet, sowohl Marcel Breuer als auch Mies van der Rohe entwickelten das gute Stück weiter. Das Unternehmen Thonet vertreibt die »Jahrhun­ derterfindung« (O­Ton auf der Website) mit den etwas komplizierten Urheberrechtsanga­ 68

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ben bis heute – anlässlich des 100­Jahre­Bau­ haus­Jubiläums in einer slicken Re­Edition. Das Designduo Besau­Marguerre verpasste dem »S 533 F« von Ludwig Mies van der Rohe Armlehnen und pimpte ihn mit Perl­ glanzchrom und anthrazitfarbenem Leder. Re­Editionen: ein großes Thema in Sachen Bauhaus. Auch Marcel Breuers Stuhl »D4« und der »Beugel Stoehl« erfreuen sich zeitge­ mäßer Interpretationen. Was dabei auffällt: Die einst verpönten Ornamente, die Muster, sie sind jetzt erlaubt. Bei den Re­Editionen, aber mehr noch bei den Hommagen ohne direkten Bezug. Das »Ardent Sofa« von Kelly Wearstler etwa – eine Explosion der Farben und Muster und dennoch eine klare Referenz.

Dazu kommen gerne Materialen der Jetztzeit, wie etwa Messing (z. B. Gesa Hansens Side­ board »Back to Bauhaus«). Auch das Unternehmen Tecta, das 30 Bau­ haus­Ikonen führt, huldigt – genauso wie das Gestalter­Kollektiv der Zwischenkriegszeit – dem Experiment. Unter dem Titel »bauhaus nowhaus« dürfen die Jungen im Thinktank Hand anlegen und interpretieren. Da wird Stahlrohr gespalten und Holz in Glanzlack getaucht. Warum auch nicht? Denn Fakt ist: Nostalgie ist einfach, aber nicht im Sinne des World Wide Weimar. < Auf bauhaus100.de finden sich die Ausstellungen zum Jubiläumsjahr.

Zeitlos modern Das Sofa »Ardent« ist eine Schöpfung von Designerin Kelly Wearstler. Neben dem schlichten Modell ist es auch in expressiven Mustern zu haben. kellywearstler.com

Fotos: beigestellt

STAHLROHR UND PERLGLANZ


HIER SCHMILZT DAS ICE! DER SANFTE GRAUTON MACHT WARM UMS HERZ.

MADE IN AUSTRIA


design / I N T E R V I E W

CHAMPION UND REBELL Kunst? Alltagsgegenstand? Design? Es sind die sich eröffnenden Zwischenräume, die Robert Stadler in seinen Arbeiten mit großer Leidenschaft erforscht. So hat sich der gebürtige Wiener einen Namen als international renommierter Designer – und Grenzgänger – gemacht. Der LIVING-Talk. INTERVIEW UWE KIL L ING

Schau »Typecasting« 200 Exponate aus der berühmten Sammlung des Vitra Design Museums zusammengestellt und unter sozialen und kulturhistorischen Aspekten neu betrachtet.

Elegant Ikone der Pariser GastroKultur: der Rattan-Bistrostuhl von Maison Drucker, neu interpretiert als »Corso Chair 2018« von Robert Stadler. drucker.fr

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Fotos: Fabrice Gousset, Patrick Gries

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in Wiener in Paris: Im lebendigen 2. Arrondissement mit seinen vielfältigen Boutiquen und einladenden Genusstempeln betreibt Robert Stadler seit nunmehr 15 Jahren sein Design-Studio. An die Seine war der heute 53-Jährige für sein Industriedesign-Studium an der Designschule ENSCI gezogen und hatte dort 1992 mit zwei Franzosen zunächst das Kollektiv Radi gegründet. Inzwischen verlässt Robert Stadler seine Wahlheimat immer öfter, um in aller Welt seine ausgefallenen Möbel-Kreationen in Galerien zu zeigen und zunehmend als Impulsgeber und Kurator zu arbeiten. So hat er in New York im dortigen Museum der japanischen Designer-Ikone Isami Noguchi 2017 ausgestellt und im Rahmen der letztjährigen Mailänder Designwoche in der


Aufgehorcht Hör-Möbel oder KopfSkulptur? Mit Werken wie seinem »Pentaphone«, einer mobilen Ruhezone zum Telefonieren, möchte Robert Stadler positive Irritationen auslösen. robertstadler.net

LIVING: Herr Stadler, Sie designen Möbel oder Glasobjekte im klassischen Sinn und arbeiten gleichzeitig bei Ihren Ausstellungsprojekten sehr experimentell. Verstehen Sie sich eher als Künstler? ROBERT STADLER: Nein. Ich bin ein Designer, der Objekte in diese Welt stellt. Allerdings finde ich es spannend, dem Cha­ rakter von Dingen auf den Grund zu gehen, sie im Kontext von Kunst und Kultur auch immer wieder zu hinterfragen. Wie bei Ihrer großen Ausstellung in Dresden vor zwei Jahren mit dem Titel »You May Also Like: Robert Stadler«, die keine übliche Werkschau war … Nein, überhaupt nicht. Das fände ich genau­ so langweilig, wie eine Obstschale oder Lampe nach der anderen zu entwerfen, ohne bestimmte Fragen an mich zu richten. In der Kunsthalle im Lipsiusbau in Dresden hatte ich die einmalige Gelegenheit, aus den mehr als 1,5 Millionen Exponaten der Staatlichen Kunstsammlungen – vom Porzellan bis zum ethnologischen Fundstück – meine persönli­ che Auswahl zu treffen, um diese dann mit meinen Design­Objekten sowie zeitgenössi­ schen Kunstwerken und Gebrauchsgütern korrespondieren zu lassen. Und das ganz ohne Wertung oder Hierarchie. >

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> Was beabsichtigen Sie mit solchen interdisziplinären Konzepten, die auch andere Ausstellungsprojekte von Ihnen kennzeichnen? Unsere digitalisierte Welt ist von einer zunehmenden Austauschbarkeit geprägt. Der an Amazon angelehnte Ausstellungstitel »You May Also Like: Robert Stadler« spielt ironisch auf diese Beliebigkeit an. Deshalb finde ich es umso wichtiger, sich schöpfe­ rischer Prozesse aus der Kulturgeschichte zu vergewissern. Oder auch zu erforschen: Was wurde der Natur vorgegeben und was von der Hand des Designers geformt? Dies ist ein Aspekt, den ich in meinen Objekten immer wieder thematisiere, um somit die Notwendigkeit der Autorenschaft zu hinter­ fragen. Was bedeutet das für Ihre persönliche Design-Philosophie? 72

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»Ich finde es spannend, dem Charakter von Dingen auf den Grund zu gehen, sie im Kontext von Kunst und Kultur zu hinterfragen.« R OBERT STADLER über seine Arbeit

Mundgerecht Handgefertigte Glaskunst zwischen Tradition und Moderne: der Stadler-Touch für die Kollektion »Scotch« der Wiener Manufaktur Lobmeyr. lobmeyr.at

Fotos: Julien Lanoo, K. Fritsch, Fabrice Gousset, Jaques Gavard

Übergreifend Einladung zum Platznehmen – und zum Diskurs über Schönheit, Zeitenläufe und Design: Stadlers Schau »Typecastibng« fürs Vitra Design Museum. design-museum.de


Es gibt natürlich Unterschiede zwischen den Auftragsarbeiten aus der Industrie und meinen freien experimentellen Arbeiten. Wenn ich einen Toaster designe – wie ich das vor zwanzig Jahren im französischen Designerkollektiv Radi auch gemacht habe –, dann ist die Sache klar: Dieses Gerät soll mir keine Fragen stellen, sondern mein Brot toasten. Der Betrachter darf nicht eine Sekunde an dessen Funktion zweifeln oder durch ausgefallenes Design zu sehr irritiert werden. Jedoch sind für mich die freien Arbeiten, in denen ich genau diese rigiden Regeln aus den Angeln hebe, als Balance absolut wichtig. Worin liegt für Sie die Herausforderung, für klassische Design-Marken wie die Stühle-Hersteller Thonet und Maison Drucker zu arbeiten? Ich liebe den guten Entwurf in der Tradition der großen italienischen Designer. Während meines Studiums konnte ich mich in Details wie das Scharnier einer Box von Enzo Mari verlieben. Dieses Verständnis habe ich einfach im Blut. Sowohl beim klassischen Bugholz­ stuhl von Thonet wie auch beim Bistrostuhl von Maison Drucker sehe ich eine singuläre Idee, deren substanzielle Kraft seit Jahrzehnten Bestand hat. Diese Stühle sind Champions. Die muss ich nicht auf den Kopf stellen. Da geht es um ganz pragmatische Anpassungen. Beim »Thonet 107« hatte ich das Rückenteil so vereinfacht, dass es preiswerter als das klas­ sische Modell »214« produziert werden kann.

Surrealistisch Sitzkissen aus der Serie »Tephra Formations« – modelliert wie Lava-Gestein nach einem Vulkanausbruch. carpentersworkshopgallery.com

Für den »Corso Chair« ist das Material Rattan stilprägend: Ich habe es im oberen Bereich beibehalten, an den Füßen aber durch widerstandsfähigeres Aluminium ersetzt. Für die österreichische Firma Lobmeyr haben Sie jüngst eine Kollektion von Whisky-Gläsern designt. Was ist hier Ihr Ansatz? An der Kristallglas­Herstellung dieses Manufakturbetriebs hat sich grundsätzlich wenig geändert. Ich habe mich daher für die Gravur entschieden. Sie wirkt wie ein hängen gebliebener Klebestreifen, der auch als Dosierungsmarke konzipiert ist. Ein funktioneller Dekor sozusagen. Insofern ist der Name »Scotch« doppeldeutig zu verstehen. Es ist ein Detail. Wenn es als kleine, positive Irritation wahrgenommen wird, umso schöner.

Verewigt Objekte von Robert Stadler, geboren 1966, sind in bedeutenden Design-Sammlungen vertreten, u. a. im MAK in Wien oder im Musée des Art Décoratifs in Paris.

Sie unterhalten Ihr Design-Studio seit Langem in Paris. Wie französisch sind Sie inzwischen geworden? Ich lebe nun schon länger in Frankreich als in Österreich, das stimmt. Ich mag die Lebensart, empfinde aber auch durchaus manchmal einen Zwiespalt. So fühle ich mich zum Beispiel in der österreichischen Moderne von Alfred Loos bis Arnold Schönberg mehr zu Hause als in der französischen Art­déco­ ratif­Kultur. Es ist eine Form von Radikalität, die ich auch bei zeitgenössischen Künstlern wie Elfriede Jelinek oder Michael Haneke sehr schätze. Das ist weniger eine Heimat­ sehnsucht als eine geistige, inspirierende Verbundenheit. < 01 / 19 LIVING falstaff

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UND WOHNEN

FLEXIBLE SPACE Menschen und ihre Biografien sind heutzutage spezifisch und unterschiedlich. Bei aller Diversität und Individualität gibt es aber eine gemeinsame Anforderung beim Wohnraum: Er muss für seine Bewohner in jedem Lebensabschnitt nutzbar sein. Die Antwort auf die Fragen, die daraus entstehen, heißt Flexibilität. Denn mit flexiblen Grundrissen reagiert man auf neue Situationen wie ökonomische und soziologische Herausforderungen. Man braucht Flexibilität, wenn sich die Raumnutzung ändert, nicht genügend Platz vorhanden ist oder ein Raum mehrere Funktionen hat. Etwa wenn Bereiche wie Küche und Wohnzimmer verschmelzen, wie die Firma Poggenpohl zeigt. poggenpohl.com

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TRENDMARKS Flexibilität, Raum für Natur oder doch alles Hightech? Welche Trends prägen Wohnbau und Innenarchitektur der Gegenwart und was sagt das über unsere Gesellschaft aus? LIVING hat dazu zwei Experten befragt. TEXT M ANFRED GRAM

Fotos: beigestellt

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rchitektur und Wohnen sind seit jeher ein verlässlicher Spiegel der Gesellschaft. Vor allem, wenn sich die ökonomischen und sozialen Strukturen derart rasant verändern, wie sie es gegenwärtig tun. Zwischen Digitalisierung und der engen Vernetzung von Menschen mit Maschinen, Job­Sharing, Co­Working und neuen Formen des Zusammenlebens werden die Karten immer wieder neu gemischt. Um sich auf diese Bedingungen, Wohnkon­ texte und Ideen perfekt einstellen zu können, braucht es vor allem Flexibilität. »Das Leben im 21. Jahrhundert erfordert adaptive Räume, die den sich verändernden Anforderungen der Benutzer entsprechen. Flexibilität ist vor allem erforderlich, wenn sich die Raumnutzung schnell verändert, wenn nicht genügend Platz vorhanden ist und ein Raum verschiedene Funktionen erfüllen muss«, erklärt Armin Ebner, Mitgründer des Wiener Architektur­ büros BEHF. Zu den jüngsten Projekten des renommierten Büros zählt etwa der innen­ architektonische Auftritt der neuen »Porto Bar« im Wiener Hotel »Das Triest«. Ebner ist sich sicher, dass insbesondere kleinere Wohnungen heute effizient und flexibel sein müssen: »Die klassischen Raumtypologien verschwimmen. Essen im Bad, Arbeiten in der Küche, >

Kein Einheitsbrei Die Bereiche Küche und Wohnen werden schon längere Zeit als flexible Einheit betrachtet, wie man es etwa auch bei Anbieter SieMatic sieht. siematic.com

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UND WOHNEN

Blühendes Konzept »Oasi«, eine Küche von Stefano Boeri Architetti für Aran, bringt gleich mehrere Aspekte modernen Wohnens zusammen. Denn mitten aus dem Kommunikationszentrum Kücheninsel wächst ein Baum. Und darüber lässt sich immer sprechen. arancucine.it

> Schlafen im Wohnraum. Die Raumplanung erfolgt daher vielmehr nach grundlegenden menschlichen Bedürfnissen wie Zurückziehen, Austauschen oder Konzentrieren.« Das sieht auch der preisgekrönte Vorarlberger Architekt Jürgen Haller so: »Wir versuchen bei unseren Projekten Mehrfachnutzungen zu entwickeln. Dabei spielt der Koch­Ess­Bereich meist eine wesentliche Rolle. Aber auch intimere Räume wie Bad, Ankleide und Schlafzimmer werden kombiniert«, erzählt der 41­Jährige.

Kein Wunder also, dass modernes Bauen immer auch Barrierefreiheit inkludiert. Vor allem bringt ein offener, flexibler Grundriss nicht nur im Alter Bewegungsspielraum. Auch junge Familien freuen sich über eine schwel­ lenfreie Gestaltung, große Türen, Rampen und Aufzüge – alleine schon der klobigen Kinder­ wagen wegen. Und wer das Pech hatte, sich für einige Wochen auf Krücken fortbewegen zu müssen, weiß, welche Herausforderung Stiegen oder Duschen sein können. Man weiß eben nicht, was die Zukunft so bringt.

CLEVER & SMART? Flexibilität beginnt übrigens beim Grundriss, ist Haller überzeugt: »Alles Denkbare voraus­ zusehen ist unmöglich. Wichtiger ist es, Flexibilität in der Grundriss­ und Erschlie­ ßungssituation zu berücksichtigen. Um eine Mehrfachnutzung auch zu späteren Zeitpunk­ ten zu gewährleisten, muss man auf Raumein­ teilung, Proportion oder die Anordnung der Türen und Fenster achten.« 76

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»Es gibt eine Tendenz, Räume zu verkleinern, traditionelle Funktionen und Räume auszulagern und Wohnformen zu verschränken.« AR MIN EBNER BEHF Arch itects

Außer vielleicht, dass sie beim Wohnen smart sein könnte. Zumindest, wenn es nach der Meinung der Unternehmen geht, die auf der CES in Las Vegas, der weltweit größten Fachmesse für Heimelektronik, neueste Pro­ dukte für das smarte Eigenheim vorstellten. Von der Alarmanlage über die Heizung bis hin zum Schlafzimmerwecker und die

Fotos: Marco Menghi, Lukas Illgner, beigestellt

DER GRUNDRISS MACHT’S


SMART HOME

Dem Himmel sehr nahe Architekt Armin Ebner analysiert: »Das Bad wird immer mehr zum Wohn- und Aufenthaltsraum, bleibt aber dabei ein diskreter und privater Rückzugsort.« Wie so etwas aussieht, präsentiert. graff-faucets.com

Prognosen gehen davon aus, dass bis 2030 über 500 Milliarden Geräte und Dinge miteinander vernetzt sein werden. Ob smarte Jalousien, ferngesteuerte Leuchten oder blinkende LED-Panels (wie etwa hier bei LaMetric), die als DesignAccessoire und gleichzeitig als Infoquelle dienen – wir werden vernetzter und technisierter Wohnen. Insbesondere, wenn es um Themen wie Gebäudesicherheit und Energieeffizienz geht, wird Smart Home eine sehr wichtige Rolle spielen. Allerdings stellen viele Experten auch starke Gegentendenzen zur intelligenten, hochtechnisierten Gebäudetechnik fest, die sich in einer Sehnsucht nach Analogem und Natürlichem widerspiegelt. lametric.com

Jalousie soll alles über Smartphones oder PC gesteuert werden. Für Techkonzerne wie Siemens, Bosch oder Lenovo ist 2019 in dieser Hinsicht ein Schlüsseljahr – selbst wenn die Statistik im Moment noch einiges an Luft nach oben hergibt: Das Gallup Institut ermittelte etwa kürzlich, dass lediglich sieben Prozent ihre Haushaltsgeräte via Inter­ net steuern. Das klingt noch nicht ganz nach der digitalen Revolution. Auch Jürgen Haller dämpft den Hype um Smart Homes ein wenig: »In Zukunft werden diese hochtechnisierten Räume und Gebäude wieder zum Normalen zurückkehren. Richtig funktionieren jedenfalls nur die Gebäude, in denen sich die Bauherren auch mit dieser Technologie auseinandersetzten.« Und Armin Ebner von BEHF findet ebenfalls deutliche Worte: »Die digitalen ›Allheilsbringer‹ stecken noch in den Kinderschuhen ihrer Entwick­ lung. Das heutige ›smart‹ ist noch nicht smart genug. Durch die omnipräsente Digitalisie­ rung unseres Lebens zeichnet sich jedoch > 01 / 19 LIVING falstaff

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HEALTHY LIVING Wohngesundheit ist ein zentrales Thema, geht es um das Bauen der Zukunft. Man versteht darunter einerseits die Verwendung von hochwertigen Materialien beim Bau. Andererseits wird bei Healthy-Living-Ansätzen bereits bei der Planung Raum für die Natur berücksichtigt. Im urbanen Bereich etwa mit Fassadenbegrünung, Freiflächen und Naturzonen. Zudem holt clevere Architektur Natur (wie beim Projekt »Stepping Park House«) direkt in den Wohnraum – etwa mit klug integrierten Innenhöfen oder begrünten Räumen. votrongnghia.com

als Gegentrend durchaus auch eine ent­ gegengesetzte Sehnsucht nach Analogem, Realem und Natürlichem ab.«

MEIN FREUND, DER BAUM Und diese Sehnsucht wird nicht nur spürbar, sondern immer sichtbarer. »Naturbelassene, haptische Oberflächen in warmen Farbtönen gehören zu den größten innenarchitektoni­ schen Trends«, ist sich Jürgen Haller, der übri­ gens sehr oft und gerne mit Holz baut und plant, sicher. »Glücklicherweise können wir viele Projekte an naturnahen Orten realisieren. Und in beengten Situationen versuchen wir, mit Blickbezügen oder entsprechenden Raum­ öffnungen die Natur ins Haus zu holen.« Natur ins Haus zu holen und die Bildung einer grünen Infrastruktur, vor allem im städtischen Raum, ist übrigens ein wichtiger Punkt. »Um dem Stadtraum wieder Natur­ zonen zurückzugeben, beginnen wir mit dem Renaturieren von Freiflächen und der Ent­ wicklung grüner Gebäude mit nachhaltigen Fassaden und urbanen Gärten. Diese Trends haben sowohl psychophysiologische als auch funktionale Aspekte und können zu zahlrei­ chen Verbesserungen für Umwelt und Wohl­ befinden der Menschen beitragen«, ergänzt Armin Ebner. Wenn man so will, bringt uns die Digitali­ sierung in Beruf und Alltag am Ende wieder der Natur näher. Zumindest im großen gesell­ schaftlichen Spiegel der Architektur­ und Wohntrends. < 78

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»Mit Innenhöfen können kleine Grünzonen direkt ans Wohnzimmer geholt werden.« JÜRG EN HALLER Arch itekt

BARRIEREFREIHEIT Vorausschauend: Schwellenarme bzw. schwellenfreie Gestaltung, bodengleiche Duschen, große Türen, Rampen und natürlich auch Aufzüge werden mehr und mehr zum Standard im Wohnungsbau. Grund dafür ist aber nicht nur die gesteigerte Lebenserwartung, denn auch jungen Familien kommen der Bewegungsspielraum und die offenen Grundrisse (wie es etwa TM Italia vormacht) sehr entgegen. Barrierefreies Bauen heißt daher: Planen für die Zukunft, vor allem aber Bauen für alle Menschen. tmitalia.com

Fotos: Albrecht Imanuel Schnabel, Hiroyuki Oki/VTN Architects, beigestellt

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GEBERIT ACANTO

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Doppelte Premiere Die Collection »Bold by Louise« ist nicht nur für Redknapp ein Debüt – auch das Möbelhaus Harveys hatte bislang keine Kooperationen mit Celebritys im Programm und wagt nun den Vorstoß in dieses Segment. harveysfurniture.co.uk

DESIGN HITS Nicht selten entdecken Stars ihr Talent für Interior-Design. Für LIVING Anhaltspunkt genug, in jeder Ausgabe einen VIPDesigner vor den Vorhang zu holen. Aktuell: die Sängerin Louise Redknapp. T EXT CHRI STOPH ST E IN E R

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Coral und Emerald, die ganz deutlich zeigen, dass das etablierte Einrichtungshaus eine moderne Zielgruppe ansprechen möchte. »Für mich ist die Kollektion sehr persön­ lich«, erzählt Redknapp weiter und erklärt: »Es sind nur Stücke, die ich selbst gern zu Hause hätte.« Ein ausgesprochen gelungenes Debüt als Interior­Designerin, auf das selbst kritische Stimmen nur ein Loblied anstimmen können.

Geschmacksfrage Neben Trendfarben wie Emerald und Kurkuma gibt es die Pieces auch in schlichtem Off-White oder Grautönen zu kaufen.

Fotos: Kazoo, beigestellt

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ielleicht gereicht es in diesem Fall zu ihrem Vorteil, dass man die Britin Louise Redknapp in hiesigen Breiten­ graden bislang noch kaum auf dem Radar hatte. Ganz unvoreingenommen kann man sich so der ersten Interior­Linie der nun­ mehrigen Solo­Sängerin und de Ex­Mitglieds der Girl Group »Eternal« widmen. Unter dem Namen »Bold by Louise« hat sie sich mit Harveys, einem der größten britischen Einrich­ tungshäuser, zusammengetan und eine Linie an Möbeln und Wohnaccessoires gestaltet. »Ich wollte etwas Neues, ganz eigenes kreieren«, sagt die 44­Jährige über den tempo­ rären Branchenwechsel und meint weiter: »Ich komme aus der Welt der Musik und liebe Mode – all diese Dinge haben mich inspiriert.« Letzteres erkennt man auch an ihren Designs, denn von den Materialien bis hin zur Farb­ wahl ist die Linie ausgesprochen zeitgemäß – und das quer durch die Bank. Ein gutes Stich­ wort, denn das Sofa »Icon« bildet das Herz­ stück der Kollektion und ist in mehreren Vari­ anten und gleich 15 verschiedenen Farbtönen erhältlich. Darunter finden sich etwa Samt­ bezüge in den Trendfarben Kurkuma, Living


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essay

W O L FGA N G PA U S E R

KÜCHENDÄMMERUNG

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ie Vereinigung von Wohnraum und Küche zur Wohnküche hat die Designer vor die Frage gestellt, ob der Zentralraum jeder Wohneinheit nun eher wie ein Wohnraum mit Kochmöglichkeit oder wie eine bewohnbare Küche aussehen soll. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden zahlrei­ che Antworten darauf gefunden. Erst wurden die Küchen vergrö­ ßert, um auch einem Tisch Platz zu bieten. Dann wurden die Wohnräume vergrößert, um die Küchen zu integrieren. Das Ge­ meinsame aller Vereinigungsfor­ men war ihre innere Trennung in Zonen. Diese wurden mal stärker, mal schwächer markiert. Selbst dort, wo das Design sich beherzt ums Verschmelzen bemühte, ver­ blieb unausrottbar ein kleiner äs­ thetischer Bruch. Zu verschieden waren die realen Nutzungen, Techniken, Gebrauchsdinge und Ansprüche des Kochens und Woh­ nens, als dass man sie durch Über­ formung gänzlich zum Verschwin­ den hätte bringen können. Der jüngste Küchentrend hat sich den »fließenden Übergang« zum Programm gemacht und

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müht sich, der Küchenzone alles Küchenhafte auszutreiben. Funk­ tionen werden integriert und un­ sichtbar gemacht. Die schon län­ ger anhaltende Tendenz zum Ver­ schwinden aller Griffe und Be­ schläge wird von den neuesten Elektrogeräten auf die Spitze ge­ trieben. Alles ist flächenbündig vertäfelt, Hausgäste müssen raten, hinter welchem Paneel sich der Kühlschrank verbergen könnte. Auch die Kücheninsel, bisher als Zentrum des Hantierens und Be­ reitens vorgesehen und kenntlich, gibt sich nun schamhaft, als wä­ ren die Themen Arbeit und Funk­ tionieren im Wohnraum peinlich. Der Herd ist unsichtbar, die Loka­ lisation der Induktionsfelder nur im Aktivzustand durch Lichtzei­ chen markiert. Die Arbeitsplatte wird Projektionsfeld digitaler Information. Horizontale wie vertikale verschiebbare Flächen ermöglichen den Zugriff auf Werkzeuge und mahnen zu ihrer Verbergung. Verschwunden ist die über der Insel hängende Dunstabzugshau­ be. Diese hatte in der Zeit der Eta­ blierung des Inselprinzips mög­ lichst groß zu sein, nicht nur, um

ihre Neuheit und Kostspieligkeit zu demonstrieren, sondern auch, um Überzeugungsarbeit zu leisten, dass im Wohnraum zu kochen nun kulturell akzeptabel gewor­ den war, weil keine Gerüche mehr stören würden. Heute bezieht man Prestige aus der Unsichtbar­ keit des Dunstabzugs. Die Abluft wird nach unten ins Innere des In­ selblocks abgesaugt. Anstelle einer Demonstration von Abwesenheit schlechten Geruchs ist nun eine Technologie zur Verbergung des Themas getreten. Nur noch das Spülbecken unterbricht die homo­ gene Oberfläche der Insel, und seine Armatur ragt aus ihr empor – bei manchen Designern hat auch dieses letzte Anzeichen des Küchenhaften unter einer Abde­ ckung zu verschwinden, und die Armatur tritt erst hervor, wenn man sie braucht. Elektrifizierung und Automatisierung der Küchen­ möbel machen es möglich, die Oberflächen in gleichem Maße zu vereinfachen, wie sie das Innen­

»Wenn alle Funktionen verborgen werden müssen, hat das Designprinzip ›Form follows function‹ seine Anwendbarkeit verloren.«

Fotos: beigestellt

Der Trend des Küchendesigns zielt auf den Untergang der Küche ab. Er inszeniert die digitale Transformation häuslicher Zubereitung. Doch die Automatisierung könnte am Ende auch für eine Überraschung sorgen: die Wiederauferstehung des Küchenraums.


leben mit Komplexität anreichern. Wenn alle Funktionen verborgen werden müssen, hat das Design­ prinzip »Form follows function« seine Anwendbarkeit verloren. Das führt dazu, dass man sich Form­ und Materialzitate aus der Welt der Möbel borgt. Das beabsichtigte Aufgehen der Küche im Wohnraum wird damit fühl­ bar und sichtbar. Zugleich wird die Leere, die als Folge der Emanzipation von den Zwecken eintritt, mit dem Zitat des ultima­ tiv funktionslosen Möbelstücks aufgefüllt – des Altars. Ein frei stehender, homogener, skulptural wirkender Block war bisher nur in Kirchen zu sehen. Die spirituelle und ästhetische Aura des zentralen Blocks hat nun auch auf die Küchenwand über­ gegriffen. Da Wohnräume meist längere Seiten aufweisen als die einstigen Küchenräume, muss die Zeile nicht mehr eine gesamte Wand füllen. Zweiseitig begrenzt, nimmt sie den Blockcharakter und die Länge der Insel an. Damit verändert sie ihr Wesen vom Wandverbau zum autonomen Möbelstück und stellt sich wie ein großer Schrank dar, oft mit einer Nische im Zentrum, die wie ein Kunstwerk von einem massiven Rahmen eingefasst ist. Anders als die traditionelle Einbauküche, die sich dem kleinen schmalen Raum adaptierte, um jeden Zentimeter zu nutzen, zeigt der frei stehende Wandblock, wie weit er von der Kleinlichkeit der 1960er­Jahre entfernt ist. In der Mitte dieses Jahrzehnts brachte das Zweite Vatikanische Konzil den Wechsel vom Hochaltar zum frei stehen­ den Volksaltar, der eine Sichtver­ bindung zwischen Priester und Messbesuchern ermöglichte. Das aktuelle Küchendesign verbindet mit seinen zwei Blöcken die bei­ den Formen des Altars. Die Ar­ beitszone tritt damit als Zentrum der Zelebration eines Rituals der Nahrungsverwandlung auf. Die Küchenform folgt nun in ihrer Außenerscheinung der Funk­ tionsentbundenheit. Diese geht einher mit dem Verschwinden der Nachvollziehbarkeit von Funktio­ nen, wie wir sie von elektroni­

»Die Küchenform folgt nun in ihrer Außenerscheinung der Funktionsentbundenheit.«

schen Geräten gewohnt sind, die auch als »Black Box« bezeichnet werden. Der glatte, aktuell gerne in modisches Schwarz gehüllte Multifunktionsblock entspricht der Ästhetik des Smartphones. Dieses intelligente Universalwerk­ zeug setzt den ästhetischen Stan­ dard einer Technologie, die gerade dabei ist, auch die Küche zu er­ obern. Der Küchenblock wird in einem ersten Schritt zur ästheti­ schen Black Box und nimmt da­ mit den nächsten technologischen Schritt zur Smart Kitchen vorweg. Die Küche der nächsten Gene­ ration braucht keine Griffe und Knöpfe mehr. Ihre Steuerung er­ folgt anfangs mittels Smartphone­ App, bald schon mit Gesten und im gesprochenen Dialog mit Siri oder Alexa, die schon dabei sind, nicht nur das Wissen der einstigen Küchenmagd, sondern auch des Sternekochs zu erlernen. Persönli­ che Assistenten, mit künstlicher Intelligenz ausgestattet, suchen nach Rezepten, die vorhandene Rohstoffe und Reste, verfügbare

DR. WOLFGANG PAUSER war in den 1990er-Jahren Kolumnist für DIE ZEIT. Seitdem analysiert er Produkte aus kulturwissenschaftlicher Perspektive im Auftrag von Unternehmen und Agenturen.

Kochzeit, Jahreszeit und Wetter, Gesundheitsziel und gemessenen Körperzustand und nicht zuletzt die aus Big Data und Tagesverlauf extrapolierte Gemütslaune inte­ grieren. Auch die Küche mit Robo­ terarmen gibt es bereits, sie ist bloß noch etwas teuer und viel­ leicht nicht ganz ausgereift. Die ersten Küchen gab es in Pa­ lästen mit Dienerschaft. Die Tren­ nung vom Wohnraum sollte der aristokratischen Herrschaft Gerü­ che, Geräusche und den Anblick der Kleintierschlachtungen erspa­ ren. In bürgerlichen Haushalten setzte sich diese Tradition bis ins 20. Jahrhundert fort, wobei die Hausfrau in die Rolle der Dienst­ magd einrückte. Erst die Emanzi­ pation übersiedelte das Kochen in den Wohnraum. Heute meint das Wort Küche nur noch selten einen Raum, sondern meist einen Wohnbereich. Zugleich wandern neue Funktionen und Geräte ein in die Kochumgebung. Recycling­ apparate kompostieren Küchen­ abfälle zu frischer Erde, die in elektrisch betriebenen Gemüse­ zuchtboxen den Haushalt autark machen soll. Das Prinzip des Ein­ baus gilt nicht mehr für die Küche im Raum, sondern für immer mehr Funktionen und Maschinen im Block. Der aktuelle Entwicklungspfad der Küchentechnologie behält die etablierte Ordnung der Geräte bei, vernetzt, koordiniert und ver­ birgt diese jedoch in einem Block­ design, als handelte es sich um eine einzige Maschine, die alles kann. Dies entspricht dem Kon­ zept des Smart Home und des In­ ternets der Dinge. Doch wie sähe das Kochen aus, sobald intelligen­ te Roboter humanoid funktionie­ ren? Würden sie noch Geräte brauchen? Warum sollte man für sie Automaten kaufen? Plausibler erscheint ein Szenario, in dem die vormoderne Ordnung der Diener­ schaft wiederkehrt – eine Herr­ schaft über eine Schar niemals müder Knechte. Diese bräuchten dann einen gesonderten Arbeits­ raum, eine Hinterbühne des Woh­ nens. Kaum geht die Küche unter, erscheint am Horizont die Vision ihrer Wiederkehr.

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ATEMPAUSE Zu Hause ist nicht nur da, wo der Schlüssel passt. Zu Hause ist sehr viel mehr und in seiner Bedeutung so vielfältig, wie jeder Mensch einzigartig ist. Die eigenen 4 Wände sind unser persönlicher Freiraum, unsere kleine Welt. Hier geben wir den Ton an und können tun und lassen, was wir wollen. In welchem Ausmaß hängt natürlich davon ab, wer noch zu Hause ist... Türe zu und tief durchatmen Der Alltagsstress darf draussen bleiben. Nichts macht nach einem anstrengenden Tag den Kopf so frei, wie in Ruhe ein Bad zu genießen. Es lockert und lässt Anspannungen ganz rasch verfliegen. Manchmal bringt auch eine Tasse Tee - im Lieblingssessel genossen - die erhoffte Erfrischung. Private Fluchtburg Die brauchen wir alle und immer wieder. Einen Rückzugsort, wo niemand etwas von uns will, keiner uns anspricht und wir vielleicht einfach nur ins „Narrenkastl“ schauen. Hauptsache, es tut uns gut und wir fühlen uns wohl. Schutz für Ihre 7 Zwetschken Gemietet, gekauft, renoviert und mitgewachsen - es steckt viel Geld, Arbeit und Liebe in einer Wohnung.

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Fotos: PhotoCuisine/Kerouédan, Chris Singer, beigestellt

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FARBENSPIELE Trendige Tableware und Tischdekor in den Farben der Saison. (S. 86) CHEF’S TABLE LIVING-Chefredakteurin Angelika Rosam verrät ihre Lieblingsrezepte. (S. 92) AUGENSCHMAUS Formsache: Geschirr in Obst- und Gemüse-Optik beweist Humor. (S. 96) COOL BLEIBEN Neben ihren inneren Werten können diese edlen Weinkühlschränke auch optisch überzeugen. (S. 98) KÜCHENKLASSIKER Yes, we can: Historisches über die Entwicklung des Dosenöffners. (S. 102) SCHÖNESSEN Sehr empfehlenswert: Diese Lokale interpretieren Klassiker neu. (S. 104)

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FARBENSPIELE

LIVING CORAL Minimalistische Sch체ssel und Teller von Rina Menardi. cuisinarum.at Kubistisch inspirierte Teekanne von Nymphenburg. nymphenburg.com Ikonisches Wasserglas von J. & L. Lobmeyr. lobmeyr.at Edle Duftkerze inspiriert von Marrakesch aus der ersten LIVING Home-Collection. falstaff. at/living Aufwendig verzierte Teller mit Korallen-Motiv von Raynaud. stamm.at Verschiedenste Vasen samt abgestimmtem Kerzenst채nder und Zuckerdose von feinedinge*. feinedinge.at Pr채chtige Bl체tendekoration mit Ranunkeln und Mohnblumen von Fiori. fioricompany.at

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Erfrischende Inspirationen für die Tafel– inszeniert in den Trendfarben der Saison! LIVING kreierte die neuesten TablewareHighlights mit Frühlings-Attitude. Ein bunt-gemischter Hochgenuss! FOTO S CH R I S S I N G ER

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BEAUTY OF GREEN Goldverzierte Champagnerschale von Augarten Porzellan. augarten.com Gestapelte Teller aus Steingut von Albin Denk. albindenk.at Kleinformatige Tortenetagere samt Tortenheber von feinedinge*. feinedinge.at Zartgrüne Wassergläser von Albin Denk. albindenk.at Mundgeblasene Schale und Schüssel von Schott Zwiesel. cuisinarum.at Extravagante Zuckerdose von feinedinge*. feinedinge.at Hellgrüne Vase von J. & L. Lobmeyr. lobmeyr.at Lackiertes Tablett von Ma Maison. ma-maison.at Exotisch verziertes Geschirr von Haviland. stamm.at Mehrfarbiger Wasserkrug aus Kristall von Albin Denk. albindenk.at Blütenschmuck aus Ranunkeln, Flieder und Frauenmantel von Fiori. fioricompany.at

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DEEP BLUE OCEAN Floral gemusterte Kaffeetasse von Augarten. augarten.com. Zierliche Schälchen für Marmelade inklusive passendem Tablett von Cuisinarum. cuisinarum.at Mattierte Butterdose von feinedinge*. feinedinge.at Türkises Besteck von Steinwender. viktorsteinwender.at Teller mit Patchwork-Muster von Ralph Lauren. ma-maison.at Tiefblaue Gläser von Steinwender. viktorsteinwender.at Maritim verzierter Teller mit Oktopus-Motiv von Hering Berlin. stamm.at Zart verzierter Platzteller von JL Coquet. lobmeyr.at Dunkelblaue Schüssel von Rina Menardi. cuisinarum.at Muschelförmige Vase von Venini. lobmeyr.at Stilvolle Tischdecke von Steinwender. viktorsteinwender.at Blütendekoration aus Flieder und Ranunkeln von Fiori. fioricompany.at

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Von wegen schnödes Grün – die Salate der Saison können als farbenfrohe Design-Kunstwerke aufgetischt werden! Das LIVINGTeam hat selbst geschnitten und geraspelt und eine vitaminreiche Variation an Salatkompositionen für verwöhnte Gourmets kreiert. RE DAKT ION A N G EL I KA ROSA M

Rezept für 4 Personen ZUTATEN ½ –1 Salatgurke 2–3 Karotten 200 g kleine Tomaten, rot und gelb ½ Bund Radieschen 1 kleine Dose Mais 2 EL getrocknete Cranberrys 2 EL Mandelkerne 1 Bio-Zitrone 1–2 EL Rosinen 2–3 EL Kürbiskerne Salz Pfeffer ½ TL Honig 2–3 EL Olivenöl 1–2 TL gehackte Petersilie oder gehacktes Basilikum

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ZUBEREITUNG – Die Gurke schälen und in dünne Scheiben hobeln. Die Karotten schälen und grob raspeln. Die Tomaten waschen und in Scheiben schneiden. Die Radieschen waschen, putzen und in Scheiben hobeln. Den Mais abgießen und abtropfen lassen. Die Cranberrys grob hacken oder ganz lassen. Die Mandeln in einer beschichteten Pfanne anrösten, bis sie duften, dann abkühlen lassen. Die Zitrone heiß waschen, trocken reiben, halbieren, 4 dünne Scheiben aus der Mitte schneiden und den Rest auspressen. – Je 1 Zitronenscheibe mit Gurken auf Teller auslegen. Karotten, Tomaten, Mais und Radieschen darauf verteilen. Mit Mandeln, Rosinen und Kürbiskernen bestreuen. – Den Zitronensaft mit Salz, Pfeffer und Honig verrühren, abschmecken und das Öl unterquirlen. Den Salat mit dem Dressing beträufeln und mit Petersilie bestreut servieren. Dazu passt rustikales Baguette.

ANGELIKA ROSAM und das LIVING-Team legten persönlich Hand an.

Fotos: Shutterstock, PhotoCuisine/Kerouédan; Illustration: Blagovesta Bakardjieva

BUNTER GEMÜSESALAT


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KAROTTENSALAT MIT ZITRONE, MANGO UND RADIESCHEN Rezept für 4 Personen ZUBEREITUNG – Die Bete putzen, waschen, halbieren und in hauchdünne Scheiben schneiden. Den Mangosaft mit Kurkuma, Salz, Essig und Honig aufkochen, die Rüben einlegen und in ca. 4 Minuten bissfest garen. Herausnehmen, abtropfen lassen, den Sud aufheben und die Betescheiben auf Teller auslegen. – Die Paprika waschen, putzen, in Spalten schneiden und diese quer in Streifen schneiden. – Die Karotten schälen, eine in Scheiben schneiden, die andere in lange, feine Streifen hobeln. – Den Rucola verlesen, waschen und trocken schütteln. – Die Zitrone heiß waschen, trocken reiben und in dünne Scheiben schneiden. – Die Radieschen putzen, waschen und in dünne Scheiben hobeln. Alles dekorativ auf den Betescheiben anrichten. – Den Mangosud mit Zitronensaft abschmecken, das Öl unterquirlen und das Dressing auf den Salat träufeln. Mit Essblüten garnieren.

Fotos: Shutterstock, PhotoCuisine/Kerouédan

ZUTATEN 2 gelbe Bete 125 ml Mango-Orangen-Saft 1 TL Kurkuma Salz 2–3 EL Weißweinessig ½ TL Honig 1 orange Paprika 2 Karotten ½ Handvoll Rucola 1 Bio-Zitrone 4–5 Radieschen Zitronensaft 2 EL Olivenöl Essblüten zum Garnieren

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SALAT MIT ROTE-BETE-BLÄTTERN UND KIRSCHTOMATEN Rezept für 4 Personen ZUTATEN 2 Handvoll Rote-Bete-Blätter 3–4 Rote Bete, gegart und geschält 1 rote Paprika 200 g Kirschtomaten 3–4 EL Kerne-Mix für Salate (z. B. Sonnenblumen- und Kürbiskerne, Sojabohnen) 1 EL Walnusskerne 3 EL Zitronensaft 1–2 EL Weißweinessig ½ TL Senf Salz Zucker Pfeffer, aus der Mühle 5–6 getrocknete Tomaten, in Öl eingelegt Essblüten

ZUBEREITUNG – Die Rote-Bete-Blätter verlesen, waschen und trocken schleudern. Die Rote Bete in dünne Scheiben schneiden, mit den Blättern mischen und auf Teller auslegen. Die Paprika waschen, putzen und in schmale Streifen schneiden. Die Tomaten waschen. Paprika und Tomaten auf dem Salat verteilen. Die Kerne und Nüsse grob hacken und darüber streuen. – Zitronensaft mit Essig, Senf, Salz, Zucker und Pfeffer verrühren. Die getrockneten Tomaten fein hacken und untermischen. Das Dressing auf den Salat träufeln und die Blumen anlegen.

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kulinarik / M O T I V G E S C H I R R Reife Leistung Von A wie Ananas bis Z wie Zitrone: Die Marke Bordallo Pinheiro hat gleich eine ganze Palette unterschiedlichster Obst- und Gemüse-Keramiken im Sortiment. bordallopinheiro.com

Bodenständig Die Schale in Rübenform überzeugt durch ihr einfach charmantes Design. klevering.com

Sammlerstück Die Designs von Traditionsmanufaktur Royal Limoges genießen Kultstatus und sind besonders begehrt. royal-limoges.fr

Teatime Nicht nur für Fencheltee geeignet: die Kanne aus der »Gourmet Home Collection«. walmart.com

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Easy peasy Diese Keramik-Deko von Borlotti könnte leicht als echtes Gemüse durchgehen. uncommongoods.com

Spargelzeit Die ist dank der Vase von Vietri neuerdings ganzjährig! vietri.com

Fotos: beigestellt

Shake it up! Die Salz- und Pfefferstreuer sorgen für Abwechslung und sind ideal für die Grillsaison geeignet. homedepot.com


Handverlesen Zeitgenössische Interpretationen historischer Originalformen gibt es von Meissen. Die Stücke werden dabei von Hand bemalt. meissen.com

Roll on Passend zu seiner Bestimmung ist der Pizzaschneider mit einem mediterranen Olivenzweig verziert. michaelaram.com

Cherry on top Originell: Die kleine Messingdose von Ghidini 1961 ist ein Eyecatcher. artemest.com

AUGENSCHMAUS Vitamine am Tisch! Geschirr in Obstund Gemüse-Optik hat Hochsaison. Von naturalistischen Nachbildungen bis zu modernen Interpretationen – die Vielfalt kennt keine Grenzen.

Blattgold Nichts für Feige: Die vergoldete Schale in Blattform zieht garantiert alle Blicke auf sich. villari.it

Go nuts! Harte Schale: Die goldene Nussschale gibt ihre Bestimmung schon auf den ersten Blick zu erkennen. cb2.com

Formsache Abstrahiertes Wurzelgemüse serviert Designerin Kathryn Scott. ksdsporcelain.com Edles Obst Sorgen bei der nächsten Party garantiert für Gesprächsstoff: die Tischkartenhalter von Buccellati. buccellati.com

Hochsaison Vor allem Ananas-Motive scheinen besonders beliebt – das gilt auch für die Buttermesser von Julia Knight. juliaknightcollection.com

Zuckermelone Das melonenförmige Design der Zuckerdose stammt von Josef Hoffmann und ist ein echter Klassiker. augarten.com

Fruchtcocktail Die Punschschale stammt von TablewareSpezialist Godinger. godinger.com

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COOL BLEIBEN Prestigeobjekt für Connaisseure: Erst die fachgerechte Lagerung vollendet den Trinkgenuss. LIVING zeigt acht Weinkühlschränke, die nicht erst durch ihre inneren Werte überzeugen. 2.

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1. Ganz schön smart Der erste Weinkühlschrank von LG spielt alle Stückerl: Spracherkennung, Smart Sensor & Co. sind bei der Serie »Signature« inklusive. lg.com 2. Miniformat Das Modell »SWE61501DG« von AEG passt selbst in die kleinste Wohnung. aeg.at 3. Höchste Qualität Die ist bei Gaggenau garantiert, die Serie »200« überzeugt etwa durch das gedämpfte Türeinzugsystem. gaggenau.com 4. Einer für alle Der »KWT 6834 SGS« verfügt über verschiedene Temperaturzonen. miele.at 5. Einstiegsmodell Als preisgünstiger Einstieg ist Modell »S46G« eine gute Wahl. dometic.com 6. Schieflage Optisch ein Genuss: das Design der Marke Reflex. reflexangelo.com 7. Prunkstück Das volle Programm bietet der luxuriöse Barschrank von RIVA 1920. riva1920.com 8. Clean Look Das Modell von John Lewis beschränkt sich auf das Wesentliche. johnlewis.com

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Fotos: beigestellt

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Ein Meisterstück innovativer Frische-Technologie. 6 Temperaturzonen für die perfekte Lagerung Ihrer Lebensmittel. Und extralangen Genuss.

Qualität, Design und Innovation

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kulinarik / L O C AT I O N S

»Eine Mischung aus einem Restaurant, einer Bibliothek und einem Gewürz-Glashaus! Großartiges Design und Architektur mit industriellen Materialien und europäischen High-End-Möbeln. Großartiges experimentelles Kochen und Kunstwerke von David Shrighley.«

»Großartiges und lustiges chinesisches Restaurant. Der Architekt Michaelis Boyd hat die Kirche in ein kantonesisches Restaurant umgestaltet. Ursprünglich wurde es in Hongkong gegründet. Es hat einen MichelinStern.«

Hyundai Card Cooking Library, Seoul, library.hyundaicard.com

Duddell’s, London, duddells.co/london/

AUSWÄRTS ESSEN … »Das bäuerliche Ambiente passt gut zu der Idee des Restaurants in einem ehemaligen Lagerhaus in Christiania, der ehemaligen Hippiehochburg Europas.«

Wo trifft neuestes Design auf gemütliches Ambiente, Kunst auf kulinarisches Konzept? Künstler Erwin Wurm verrät seine Lieblingslokale und was sie auszeichnet. Szene-Insider Erwin Wurm zählt zu den international erfolgreichsten österreichischen Künstlern. Zu seinen wichtigsten Arbeiten zählen die »Fat Car«-Serien. Seine neueste Ausstellung »Peace & Plenty« war bis vor Kurzem in der Wiener Albertina zu bewundern. erwinwurm.at

»Sehr coole zurückhaltende moderne Atmosphäre in großartiger 30er-JahreArchitektur des Metropolitan Life North Building. Chef: Daniel Humm.«

Eleven Madison Park, New York, elevenmadisonpark.com 100

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Noma, Kopenhagen, noma.dk

The Gaggan, Bangkok, eatatgaggan.com

»Das ist wahrscheinlich das beste asiatische Restaurant, das es gibt.«

Fotos: Kyungsub Shin, Tescom, beigestellt

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utes Essen und schlechte Gestaltung gehen nicht zusammen. Beides muss stimmen«, meint Erwin Wurm. Das sei natürlich auch andersherum der Fall, erzählt der österreichische Ausnahmekünstler, der nicht nur international bekannt ist, sondern ebendort auch einige der besten Restaurants weiterempfehlen kann. »Ein gutes Ambiente entsteht dann, wenn künstlerische, zeitgemäß adäquate Entwürfe mit der jeweiligen Architek­ tur stimmig korrespondieren«, so Wurm. Was ihm sonst noch bei der Lokalwahl wichtig ist? »Frische, biologische und zeitgemäße Lebens­ mittel sowie der sorgfältige Umgang damit – keine altmodische, fetttriefende Küche!«


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küchen-klassiker S

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1855 RAINER MUTSCH Der gebürtige Burgenländer studierte Industrial Design an der Universität für angewandte Kunst in Wien und setzte seine Ausbildung an der School of Design in Kopenhagen und der Universität der Künste Berlin fort. Nach Engagements bei Valentinitsch Design und Werner Aisslinger betreibt er seit 2008 sein eigenes Studio. Zu den Auftraggebern des mehrfach preisgekrönten Designers zählen Konzerne wie Rado, Eternit, Swarovski, A. E. Köchert, BMW und Neue Wiener Werkstätte. rainermutsch.com

1855 Ebenso wie die Erfindung der Konserve kommt auch der erste Dosenöffner aus Großbritannien. Der Engländer Robert Yates entwarf um 1855 den Dosenöffner und meldete ihn drei Jahre später zum Patent an. Ein simples, aber effektives Werkzeug mit Luft für Innovation. 1870 Am Rad drehen: Eine echte Evolution stellt der Entwurf von William Lyman dar. Er entwickelte den bis heute populären Dosenöffner mit Schneidrad. Dessen Erfolg basiert wiederum auf einer Weiterentwicklung der Konservenproduktion, für die mittlerweile ein dünneres Blech verwendet wurde.

1870

»Seit der Vermischung von Küche und Wohnraum ist es für Designer umso wichtiger geworden zu bedenken, wie sich ebensolche Geräte ästhetisch auch in den Wohnbereich integrieren lassen.« RAINER MUTSCH Designer

1942 Eine Designikone mit reichlich Felderfahrung: Das KultModell »P-38«, benannt nach der Länge des Metallkörpers, wurde unter anderem von der US-Armee ab dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1980er-Jahre verwendet und trägt im übrigen den Spitznamen »John Wayne«. 1942

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2000 Selbst wenn viele Konserven mittlerweile mit »Ring-PullSystem« ausgestattet sind, zählt der Dosenöffner zur Standardausstattung jeder Küche. Moderne Modelle wie jenes von OXO hinterlassen beim Schneiden keine scharfen Kanten und sind daher besonders sicher.

Fotos: Markus Jans, beigestellt

elten lässt sich die Entste­ hung eines Werkzeugs so präzise datieren wie beim Dosenöffner. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Erst mit der Erfindung der metallenen Konserve durch Peter Durand im Jahr 1810 gab es überhaupt die Notwendigkeit für ein Gerät, das diese effizient und vor allem verletzungsfrei öffnet. Letzteres skizziert auch Desi­ gner Rainer Mutsch, bei dem der Klassiker nicht nur auf Gegenliebe stößt: »Der Dosenöffner ist ei­ gentlich ein brachiales Gerät: Mit­ tels Hebelwirkung wird durch ein Werkzeug aus Metall ein anderes Metall aufgerissen.« Eine gewisse Brutalität passt dabei durchaus zu dem Siegeszug der Konserven, die nicht zuletzt durch den Krieg an Popularität gewannen. »Die Produktsemantik, also die selbsterklärende Wirkung des Produkts, spielt beim Dosenöffner eine große Rolle«, so Mutsch, der in Bezug auf das Design weiter meint: »Material und Form sollten eine verletzungsfreie, hy­ gienische Verwendung garantieren und Bedienungsfehlern vorbeu­ gen.« Generell sei die »mecha­ nische Deformation«, wie Mutsch den Prozess beschreibt, immer seltener notwendig, weil die meis­ ten Dosen für den Hausgebrauch mittlerweile mit einem integrier­ ten Aufreißdeckel ausgestattet seien. »Stahl­ und Aluminiumdo­ sen sind, da oftmals falsch rezy­ kliert, auch hinsichtlich der Nach­ haltigkeit nicht mehr State of the Art«, erklärt der Designer, der selbst kaum noch zu Dosen und damit auch immer seltener zum Dosenöffner greift. Ob sein Ende tatsächlich schon in Sicht ist, bleibt abzuwarten. Bis dahin ge­ hört der Dosenöffner schon aus Nostalgie zu den Fixstartern.

DOSENÖFFNER


ENTDECKEN SIE KÜCHE NEU – VIELFÄLTIG UND SPANNEND WIE SIE SELBST! Lebendig wie die Zeit, vielfältig wie das Leben, zuverlässig wie ein Freund – das sind die Küchen von heute. Gemacht zum Genießen, gedacht als Treffpunkt, als Kommunikationszentrale, als Mittelpunkt des Lebens. Die besondere Innenausstattung macht die Küche erst perfekt. Denn je nach individuellen Ansprüchen wird dank VorratsAuszügen, Holz-Besteckeinsätzen oder elektrischer Öffnungsunterstützung aus der Küche eine Profi-Kochwerkstatt. Im Sinne der Umwelt gehen wir verantwortungsvoll und nachhaltig mit Holz um – und das in allen Bereichen wie Design, Produktion und Logistik.

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WHAT THE DUCK, Wien

Wer Geflügel, insbesondere Enten mag, der ist hier richtig. Das ganze Haus voller Enten, in der Mitte ein riesiger schräger Vogel aus Holz. Ein Interieur wie aus »Enten im Wunderland«, überhaupt ist die Einrichtung mit vielen VintageMöbeln auf zwei Stockwerken ein Gesamtkunstwerk. Im »What the Duck« am Yppenplatz von Wirtin und Küchenchefin Friederike Seiler kann sich aber auch die Kost sehen lassen. Chinesische Küche ganz modern und ungewöhnlich. Wie etwa die Hausspezialität, eine Kombi aus einer halben Ente und einem halben Huhn, zusammengenäht und gebraten, crazy, aber genial.

HERBERT HACKER ist Senior Editor des Falstaff-Magazins sowie des Falstaff Restaurantguides. In LIVING präsentiert er regelmäßig kulinarische Tipps für Feinschmecker und Gourmets.

What the Duck Yppenplatz 4, 1160 Wien facebook.com/whattheduckwien

LÉONTINE, Wien Derzeit wahrscheinlich das beste, sicher aber das interessanteste französische Restaurant Wiens. Der Franzose Nicolas Scandella sorgt in dem sympathisch eingerichteten Lokal für eine hervorragende Küche. Das Besondere dabei: Französische Klassiker werden von ihm modern modifiziert und kommen leicht und bekömmlich auf den Tisch. Kochen gelernt hat er unter anderem bei Frankreichs Starköchin AnneSophie Pic und bei Michel Troisgros, zuletzt war er in einem Zwei-Hauben-Restaurant in der Schweiz. Scandellas Küche ist in einer Stadt wie Wien, in der es nicht all zu viele französische Restaurants gibt, eine echte Bereicherung.

MATERIA, Wien Das war schon lange nötig: ein italienisches Restaurant, in dem endlich mal was anderes gekocht wird als all die vielen und bekannten Gassenhauer der klassischen italienischen Küche. Im puristisch eingerichteten »Materia« (Untertitel: cucina essenziale) steht Stefano Patelli am Herd, an seiner Seite im Service Francesca De Rossi. Beide kommen aus Rom. Patelli kocht frech und unkonventionell. Aus einem Bollito misto macht er ein Gericht, das optisch an alles erinnert, nur nicht an das Original. Und auch sein Kabeljau in einer feuerroten Paprikasauce stammt nicht aus dem Kochbuch »Die klassische italienische Küche«. Materia Tigergasse 31, 1080 Wien materia.restaurant

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Klassische Küche, neu interpretiert. Ob französisch, chinesisch oder italienisch – die ganz großen Küchen dieser Welt sind modern und kreativ. LIVING zeigt, wo etwa Hybrid-Geflügel serviert wird und welche genialen Kombinationen man noch probieren sollte.

Fotos: Ingo Pertramer, Stephan Gergely, beigestellt

Léontine Reisnerstraße 39, 1030 Wien www.leontine.at


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Wien Umgebung


LIVING

RESIDENCES 118

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Fotos: Adrien Williams/ACDF, Peter Barnes, Lukas Ilgner, www.MishaPhoto.co.uk, beigestellt

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GRÜNE WELLE Von der Natur inspirierte Möbel holen den Wald ins Office. (S. 114) FARBENFROH INS BÜRO Adieu Tristesse: Neue Farbkonzepte machen die Arbeit bunter. (S. 118) WEITBLICK INKLUSIVE Luxus auf höchstem Niveau: Die neuesten Penthouse-Projekte im Überblick. (S. 122) HELLO POSTMODERNE Die Postmoderne feiert ein Comeback! (S. 128) VERY BRITISH Traumhafte Anwesen im Süden Englands. (S. 132) LIVING SALON Branchenexperten im Gespräch über Themenwohnbauten. (S. 138)

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residences / I M M O B I L I E N - T R E N D S

Im »French Quarter Wiens«, wie Julia Kneussl-Gärtner meint, bietet Crownd Estates Etagen- und Dachgeschoßwohnungen in der Grünentorgasse 23 an. Das sanierte Biedermeierhaus verfügt über 14 Wohnungen, zum Teil mit atemberaubender Aussicht, zwischen 52 und 240 Quadratmetern Wohnfläche. Zur Ausstattung zählen hochwertige Elemente wie etwa originalgetreue Kastenfenster, aufwendig gestaltete Flügeltüren und hochwertige Vollholz-Parkettböden. »Bei so schönen Objekten sehen wir unsere Rolle nicht nur in der Entwicklung und Vermarktung der Immobilie«, so Kneussl-Gärtner, »sondern auch in einem gewissen historischen Kulturerhalt.« crownd.at, glouglou.at

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Foto: beigestellt

GLOU GLOU, WIEN


KLEIN & KOMPAKT, ABER OHO! Der Trend für 2019 ist unübersehbar: Experten aus der Immobilienbranche bestätigen und prognostizieren eine Nachfrage nach kleineren und immer kompakteren Objekten. Doch dafür muss der Grundriss clever und die Immobilie hochwertig ausgestattet sein. TEXT WOJ C IEC H CZ AJA

W

irft man einen Blick auf die jüngsten Wiener Wohnprojekte im gehobenen Segment, fällt so­ fort auf, dass der Luxusmarkt erwachsen geworden ist und immer feineres, immer exquisiteres Wohnungseigentum of­ fenbart. »Früher wollten die Käufer für ihr Geld so viel Nutzfläche wie möglich bekom­ men, doch nun stellen wir fest, dass sich die Prioritäten im Bereich der Eigennutzung ge­ ändert haben«, sagt Julia Kneussl­Gärtner, Head of Project Development bei Crownd Estates. »Heute erwartet sich der Kunde das Maximum an räumlicher, technischer und materieller Qualität und ist bereit, dafür viel­ leicht sogar den einen oder anderen Quadrat­ meter zu opfern.« > 01 / 19 LIVING falstaff

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residences / I M M O B I L I E N - T R E N D S

DAVID CHIPPERFIELD RESIDENCES, WIEN

Bestes Beispiel dafür ist das Sanierungspro­ jekt Glou Glou im Servitenviertel mit direktem Blick auf die Servitenkirche, jenem Grätzel also, in dem Wien, wie Kneussl­Gärtner meint, am französischsten sei. Die Wohnungen im denkmalgeschützten Biedermeierhaus reichen von 52 bis 240 Quadratmeter, wobei die meis­ ten Grundrisse eher kompakt geschnitten sind. »Kompakt, aber intelligent! Das ist genau das, wonach der Markt derzeit verlangt. Doch da­ für bieten wir dem Käufer Annehmlichkeiten wie Kastenfenster, Flügeltüren und hochwerti­ ge Parkettböden.« Die Kaufpreise liegen bei rund 10.000 Euro pro Quadratmeter. Knapp die Hälfte der insgesamt 14 Wohnungen ist be­ reits verkauft.

LONDON MEETS VIENNA Auch in Hietzing brechen bald exquisite Zeiten an. Wo einst eine in die Jahre gekommene Villa des Wiener Grandseigneurs Carl Auböck stand,

wird der Londoner Architekt David Chipper­ field die geschichtsträchtige Architekturqualität dieses Grundstücks fortsetzen. Geplant sind drei frei stehende, terrassierte Stadtvillen; in ei­ ner archaischen Bauweise aus Sichtbeton­Sand­ wich­Elementen findet sich das britische Under­ statement wieder. »Der Kunde ist heute kritischer und eman­ zipierter und will ganz genau wissen, was er für sein Geld bekommt«, so Kneussl­Gärtner. »Aus diesem Grund haben wir eine App ent­ wickelt, mit der man zwischen unterschiedli­ chen Looks, Qualitäten und Ausstattungslini­ en sowie drei unterschiedlichen Küchen wäh­ len und auf diese Weise in Echtzeit nachvoll­ ziehen kann, wie sich die Atmosphäre der Wohnung verändert. Die Konfiguration funktioniert wie bei einem Auto, bei dem man sich individuell Felgen, Lenkrad und Ledersitze zusammenstellen kann. Wir waren die Ersten am Markt, die das hierzulande angeboten haben.«

»Der Kunde ist heute kritischer und emanzipierter und will ganz genau wissen, was er für sein Geld bekommt.« J UL IA KN EUSS L - GÄRT N ER Head of Project Development, Crownd Estates

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Hochwertig ist auch das Angebot der Öster­ reichischen Realitäten AG. Während am Stadtrand und im Speckgürtel wie etwa Hin­ terbrühl eher kleinere Projekte mit kompak­ ten Wohnungen angeboten werden, vermark­ tet die ÖRAG in der Wiener Innenstadt nach wie vor exklusive Immobilien in der Stadion­ gasse oder Goethegasse mit Dachgeschoß­ einheiten zwischen 100 und 400 Quadratme­ tern. Der Kaufpreis pendelt zwischen 11.000 und 20.000 Euro pro Quadratmeter. »Abgesehen vom Top­Segment sehen aber auch wir einen Trend zur Verkleinerung der Wohnfläche«, sagt Katja Gerstl, Leiterin Ver­ trieb Eigentum. »Das liegt nicht nur an den gestiegenen Kaufpreisen, sondern auch an der zunehmend schwierigeren Finanzierung, denn die Kredite sind knapper bemessen, die geforderten Eigenmittel liegen deutlich höher

Fotos: ZOOMVP.AT, FindMyHome, project A01 architects

>

In der Hanselmayergasse 12 in Wien-Hietzing errichtet Crownd drei Stadtvillen mit insgesamt 17 Wohnungen zwischen 35 und 330 Quadratmetern. Die Vermarktung startet in Kürze. Das Projekt besticht durch eine edle, zurückhaltende Architektursprache, für die der Londoner Architekt David Chipperfield verantwortlich zeichnet: Messing, Naturstein und Sichtbeton-Sandwich-Elemente mit innenliegender Wärmedämmung. Der Kunde kann mithilfe einer eigens entwickelten Crownd-App zwischen drei unterschiedlichen Designund Ausstattungslinien wählen. crownd.at, dcr.wien


GOETHEGASSE, WIEN Das Objekt Goethegasse 1 liegt mitten im Herzen Wiens – mit der Staatsoper als Nachbarin und dem Burggarten vor der Haustür. Die beiden Luxusausstatter Atelier Christian L. Einwaller und Isabelle Farrokhnia von Interior Moments bieten je nach Kundenwunsch unterschiedliche Style-Linien an. Zur Ausstattung der 90 bis 400 Quadratmeter großen Wohnungen im Altbau beziehungsweise im Dachgeschoß gehören unter anderem bodentiefe Fenster, private Freiflächen in Form von Loggien, Balkonen und Terrassen sowie Fußbodenheizung und Deckenkühlung. oerag.at

»Abgesehen vom TopSegment sehen aber auch wir einen Trend zur Verkleinerung der Wohnfläche.« KATJA G ERSTL Leiterin Vertrieb Eigentum, ÖRAG

als noch vor ein paar Jahren.« Im Eigentum greifen die Interessenten heute daher tenden­ ziell zu kompakt geschnittenen Wohnungen. »Ist jemand aufgrund seiner Familien­ oder Arbeitssituation tatsächlich auf eine größere Wohnung angewiesen«, so ÖRAG­Vorstand Johannes Endl, »dann entscheiden sich einige klassische Käufer heute eher für eine große, entsprechend dimensionierte Mietwohnung. Das ist ein unübersehbarer Trend, den wir seit einigen Monaten beobachten.« Den Trend zur kleinerem Eigentum sieht man nicht zuletzt auch beim Nobel­Anbieter Signa. »Die Preise sind deutlich gestiegen, und es ist noch immer kein Ende dieser Ent­ wicklung in Sicht«, so Signa­Geschäftsführer Christoph Stadlhuber. »Der Zuzug nach Wien liegt bei 20.000 bis 30.000 Einwoh­ >

DANUBE FLATS, WIEN Das alte Cineplex-Kino neben der Reichsbrücke ist bereits Geschichte. An seiner Stelle errichtet Soravia in Zusammenarbeit mit der S+B-Gruppe in den kommenden Jahren ein Wohnhochhaus mit 49 Geschoßen und rund 600 Eigentumswohnungen, die 160 Meter hoch in den Himmel wachsen werden. Zudem sind Smart-Wohnungen und Serviced Apartments vorgesehen. Die Planung vom Wiener Architekturbüro Project A01 sieht eine moderne Formensprache mit rundumlaufenden Balkonen vor. Die Danube Flats, deren Planung sieben Jahre zurückreicht, sind das erste Projekt, für das die Stadt Wien mit dem Investor einen städtebaulichen Vertrag abgeschlossen hat. Geplante Fertigstellung: Anfang 2023. soravia.at, danubeflats.at

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residences / I M M O B I L I E N - T R E N D S IMMOFINANZ-TOWER AM WIENERBERG, WIEN Am Wienerberg saniert die Immofinanz, die dort mehrere Objekte besitzt und verwaltet, derzeit einen Tower nach Plänen von Holzbauer und Partner. Statt der einst grün-türkisen Fassade erstrahlt die neue Landmark nun in einem gepixelten Barcode-Look. Im unteren Bereich wird es modern ausgestattete Büroflächen geben, in den darüber liegenden Etagen errichtet die Novum Hospitality ein »Holiday Inn« mit insgesamt 201 Zimmern. Die Fertigstellung ist für Spätsommer 2019 geplant. »Der Trend geht in Richtung Sanierung und Refurbishment«, sagt Dietmar Reindl, COO bei Immofinanz. »Wir bleiben dem Bürosektor treu, doch unsere Zukunftsidee ist, am Wienerberg in den kommenden Jahren ein Spartenkonzept mit Wohnen zu entwickeln.« immofinanz.com

> nern pro Jahr. Der Wiener Markt kann aber nur zwei Drittel des Bedarfs decken. Die Folge daraus sind viele kleine Wohnungen, auch im Eigentumssektor, mit einer Fläche um die 40 bis maximal 50 Quadratmeter.« INNERE WERTE Zwar sei wohnen zu zweit auf so knapper Wohnfläche kaum möglich, dafür verlangten immer mehr Menschen nach Sonderausstat­ tungen, die die knappe Wohnfläche kompen­ sieren. »In unseren Parkapartments am Belvedere gibt es Gemeinschaftsräume mit Küchen und von außen befüll­ und becater­

»Das Wohnen findet nicht mehr nur in der Wohnung statt, sondern auch auf den Gemeinschaftsflächen.«

baren Kühlschränken, Delivery­Boxen für Lebensmittel­ und Paketzusteller, eine eigene Hunde­Waschanlage sowie Car­Sharing­ Autos und Parkplätze mit E­Tankstelle«, so Stadlhuber. »Das Wohnen findet also nicht mehr nur in der Wohnung statt, sondern auch auf den Gemeinschaftsflächen. Ich bin davon überzeugt, dass dieses Phänomen in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen wird.« <

PARKAPARTMENTS AM BELVEDERE, WIEN Der italienische Architekt und Pritzker-Preisträger Renzo Piano entwarf für die Signa Group die elegant aufgestelzten Parkapartments am neuralgischen Zipfel zwischen Erste-Campus, 21er Haus und Schweizergarten. Die leichtgewichtigen Häuser umfassen 346 Wohnungen ab 46 Quadratmetern. Die Selection Apartments in den obersten Etagen verfügen sogar über eine eigene Dachterrasse. Darüber hinaus betreibt die Hyatt-Gruppe hier das Lifestyle-BoutiqueHotel »Andaz« mit rund 300 Zimmern. Die gesamte Ausstattung stammt exklusiv vom Möbelhaus Leiner. Im Leiner-Haus in der Mariahilfer Straße wurde zu diesem Zweck sogar eine eigene Musterwohnung eingerichtet. signa.at

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Fotos: Holzbauer und Partner Architekten ZT-GmbH, Philipp Derganz

CHR ISTOPH STAD L H U BER CEO, SIGNA Real Estate


Urbanes Wohnen im Eigentum.

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OFFICE

Fotos: Tom Donald for Aldworth James & Bond, TEAM 7

residences / G R E E N

Bambus-Baldachin Der Londoner Wolkenkratzer The Shard ist aus kantigem Stahl und Glas, das Büro der Firma Mitie im 12. Stock dagegen ist sanft und hölzern: Es wurde komplett nach biophilen Grundsätzen gestaltet. Viel Bambus, sanftes Licht, abgeteilte Ruhezonen. Der Arbeitsplatz als Oase. daewhakang.com

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GRÜNE WELLE

Wald als Wand »Waldkante« nennt sich die Wandverkleidung, die vom österreichischen TEAM 7 entwickelt wurde. Die Struktur aus unbehandeltem Naturholz verleitet dazu, die Hände verträumt über die raue Oberfläche streifen zu lassen wie über eine Baumrinde. team7.at

Einsame Topfpflanze im grauen Einerlei? Da geht noch mehr! Von der Natur inspirierte Interieurs und Möbel holen den ganzen Wald ins Office, laden zur Salaternte und machen das Grün im Büro zum ganzheitlichen biophilen Design. T EXT M AIK NOVOTNY

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hinrin Yoku nennen es die Japaner. Es bedeutet so viel wie »Baden im Wald« und bezeichnet einen entspannten Naturspaziergang mit Mehrwert: einatmen, meditieren, alle Sinne auf Empfang stellen. Shinrin Yoku ist inzwischen ein globa­ ler Trend geworden und dabei weit mehr als nur ein vorübergehender Lifestyle­Spaß. Die positive Wirkung des Kontakts zur Natur ist aktenkundig, medizinische Studien weisen sogar eine Steigerung der Immunabwehr nach. Kein Wunder, dass das Grün längst Einzug in die Innenräume gehalten hat und dort zur Stärkung von Arbeitskraft und Erholung dient. Nein, es geht hier nicht um den Gummibaum im Eck und den Ficus neben dem Schreibtisch. Green Offices werden seriös und ganzheitlich betrieben. Im 12. Stockwerk des Londoner Wolkenkratzers The Shard ist das erste Büro zu Hause, das im Biophilic Design eingerichtet wurde, sprich den Prinzipien der Natur ent­ sprechend. Eine Welle aus Bambusholz schafft naturnahe Geborgenheit, die Möbel sind eben­ falls aus Bambus, die Lichtfarben folgen einer astronomischen Uhr. Die Mitarbeiter wechseln im Monatsrhythmus zwischen biophilem und

nicht­biophilem Büro, ein Forscherteam wird die Unterschiede auswerten.

SOMMERWALD IM BÜRO Doch man muss nicht gleich zum Versuchs­ kaninchen werden, wenn man von einem grünen Arbeitsumfeld profitieren will. Die Mitarbeiter der estnischen Bekleidungsfirma Lenne verbringen ihren Werktag im Wald: Die Architekten vom Büro KAMP verteilten fünf Meter hohe (echte) Baumstämme mit (künstlichen) Blättern in den weiten Hallen und kombinierten sie mit einer Büroland­ schaft aus kantigem, hellem Holz, um die Wirkung eines hellen Sommerwalds zu er­ reichen. Mit überraschenden Folgen: »Nach einer Woche spross aus einem der Stämme sogar ein echter grüner Zweig«, erinnert sich Architekt Jan Skolimowski. Im Büro der Leping Foundation, einer Pekinger NGO, ist das Grün so real, dass die Mitarbeiter es sogar ernten können: Die von der Decke hängenden hydroponischen Plantagen lassen Salate und Gewürze wachsen, die in der Mittagspause verzehrt werden. > 01 / 19 LIVING falstaff

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residences / G R E E N

OFFICE Büro mit Birke Eine fünf Meter hohe ehemalige Fabrikhalle wurde von KAMP Arhitektid für ein Büro im estnischen Tallinn zum Wald umgemodelt: mit echten Baumstämmen, künstlichem Blattwerk und einer Raumlandschaft aus hellem Holz. kamp.ee

wurde. Dafür wurde unbehandeltes Naturholz zu einer dreidimensionalen Tapete geschichtet, die an die Struktur einer Baumrinde erinnert und somit haptisch und optisch den Wald in Wohn­ und Arbeitszimmer holt.

ORGANISCHE FORMEN

> Dazwischen sorgen sie für gute Luftquali­ tät, die elektronisch überwacht und in Echtzeit angezeigt wird. Darunter sorgt ein künstlicher, aber grüner »Mini­Berg« für Komfort auf al­ len (schiefen) Ebenen, eine Laufstrecke durchs Büro lädt zur sportlichen Betätigung ein. Japa­ nische Waldentspannung, kombiniert mit chinesischem Arbeitsethos. Es muss nicht ein ganzer Wald oder eine ganze Blattgrünplantage ins Büro verräumt werden, manchmal genügt es auch, wenn die Inneneinrichtung die entsprechende Atmo­ sphäre verströmt. »Waldkante« nennt sich ein Wandverkleidungssystem, das vom oberöster­ reichischen Möbelbauer TEAM 7 entwickelt Urbane Umwelt Die Zentrale einer NGO in Peking wurde zum grünen Forschungslabor: Laufstrecke, grüner Sitzhügel, Luftmessung mit Echtzeit-Displays, Salaternte für die Mittagspause. peoples-architecture.com

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Fotos: Terje Ugandi, people’s architecture office/ing weiqi, beigestellt

Sanfter Schwung Modell »Tama« vom Designteam EOOS macht das Holz zum Gesamtkunstwerk: Natürliche Eleganz trifft hier auf elegante Natur. walterknoll.de

Von der Wanddekoration zum Möbel: Ein wahres Gesamtkunstwerk aus Holz ist das Modell »Tama Desk«, das die Wiener De­ signer EOOS für Walter Knoll entwarfen. Hier wird das Holz nicht 1:1 aus dem Wald importiert, sondern behandelt und verfeinert wie ein Musikinstrument. Eine geschwungene Tischplatte ruht auf organisch geformten Stützen, darunter schwingt sich ein Sideboard elegant hindurch. Eine Skulptur fürs Office, die aussieht, als hätte sich der Bildhauer Henry Moore bei einem langen Shinrin­Yoku­ Waldspaziergang dazu inspirieren lassen. Wer es einfacher haben will, darf sein Büro natürlich mit Outdoor­Möbeln ausstatten, um den Garten und damit das Versprechen von Freiheit und Freizeit in Sichtweite zu ha­ ben. Zum Beispiel mit dem zart­filigranen Armlehnenstuhl »Folia« von Lederleitner, dessen luftiges metallenes Geflecht die Struk­ tur eines Blatts nachzeichnet. Hier lässt sich das Business­Telefonat ebenso führen wie der heimliche Tagtraum vom Schweben durch lichte Wälder. Tief einatmen. <


6 Ruhepuls,

seit ich mich im Büro so wohl fühle. Büroflächen für alle Bedürfnisse. Jetzt informieren!

Sieht aus wie Urlaub? Ist aber mein ganz normaler Büroalltag: Vor dem nächsten Meeting hole ich mir nebenan noch schnell die Zeitung. Über die myhive App checke ich, wer beim morgigen Networking-Event dabei ist. Und das Lauftraining mit den Kollegen kann ich so auch gleich vereinbaren. Das nenne ich Work-Life-Balance.

amwienerberg.com Wien

Warschau

Budapest

Prag

Bukarest

Eine Marke der IMMOFINANZ .

Bratislava


residences / C O L O U R

OFFICE

FARBENFROH INS BÜRO

Adieu Tristesse: Immer mehr Unternehmen setzen auf ganzheitliche Farbkonzepte fürs Büro. So macht nicht nur das Arbeiten mehr Spaß, die Farbe unterstreicht auch die Corporate Identity. Wir stellen die neuesten bunten Office-Welten vor. TEXT M AIK NOVOTNY Volle Palette Ein weißer Korridor führt im Zickzack durch bunte Räume. In den Headquarters des Entertainment-Unternehmens Playster in Montreal hat jeder Raum eine andere Farbe. Orientierungshilfe trifft Corporate Identity trifft Spaß! acdf.ca

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rauer Nadelfilz, beige Wandpaneele, farblose Konferenzräume in grellem Neonlicht: So sieht der Büroalltag immer noch für viele aus. Doch was für manche als »seriös« durchgeht, ist nicht selten einfach nur pure Tristesse. Eine Studie der Universität Texas wies schon 2007 nach, dass in Grau, Beige und Weiß gehaltene Büros tendenziell zu Depression und Traurigkeit bei den Mitarbeitern führen. Was ist so falsch an einem farbigen Arbeitsumfeld? Gar nichts ist daran falsch. Vor allem Start­ups und junge Firmen wissen, dass sie ihren Mitarbeitern mehr schuldig sind als steif­graue Alltagsware. Mehr noch: Farbe bietet eine Fülle von Mög­ lichkeiten, die Corporate Identity zu transpor­ tieren – viel mehr, als es ein Empfangs­Desk im Firmenlogo­Rot im Foyer zu können vermag.

Ist das Kunst? Sieht auf den ersten Blick wie ein abstraktes Gemälde aus, ist aber das schicke Akustik-Wandpaneel »Beetle«, zu dessen Form sich die Designer von Käfern inspirieren ließen. behan-thurm.com

MEHR ALS DEKO Paradebeispiel: die Headquarters von Playster im kanadischen Montreal. Für das schnell ex­ pandierende Entertainment­Unternehmen ge­ staltete ACDF Architecture eine Bürowelt, in der verschiedene Farben unterschiedliche Berei­ che markieren. Jedem Team wird zudem eine eigene Farbe zugeordnet. Als neutrales »Rück­ grat« dient ein Korridor, der die Räume mitei­ nander verbindet und in neutralem Weiß gehal­ ten ist. Man lernt: Farbe im Büro ist viel mehr als reine Dekoration – sie kann Identität, Ori­

Fotos: Adrien Williams, Sancal, Shai Gil

Rot, Gelb, Blau … … und noch viel mehr Farben wurden strategisch verteilt in der Büroetage des Tech-Startups Slack in Toronto. Techtypisch: Sogar für die Netzwerkkabel wurde ein Farbkonzept entwickelt. dubbeldam.ca

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unge Firmen wissen, dass sie ihren Mitarbeitern mehr schuldig sind als steif-graue Alltagsware.

entierung und Spaßfaktor zugleich sein. In Toronto bekam das kalifornische Tech­ Start­up Slack ein maßgeschneidertes Kon­ zept, in dem Farbe, Geometrie und Beleuch­ tung als Teil eines Kommunikationsnetzes ge­ dacht werden. Auch hier sind einzelne Berei­ che wie Besprechungsnischen und diskrete Telefonkabinen mit einer eigenen Farbe ge­ kennzeichnet, die zudem mit dem Branding der Firma korrespondiert. Wie es sich für ein echtes Tech­Unternehmen gehört, spielen hier nicht nur Böden, Wände und Möbel farbig mit, sondern auch die bunten Netzwerkkabel, die sich durch die Räume schlängeln. In der Zentrale des Business­Inkubators Tech Wildcatters im texanischen Dallas wiederum sind Wände und Böden in neutralem Grau­ blau gehalten, dafür wirken knallbunte Sitz­ möbel als frische Farbtupfer. Sachlich­cool und unverkrampft­bunt: die perfekte Visiten­ karte für ein ambitioniertes Start­up. Ein Büro wie ein modernes abstraktes Gemälde.

MAGISCHES U-BOOT Ebenfalls in Blau, aber keineswegs abstrakt wur­ de der Coworking­Space NEST in Warschau eingerichtet: Sattes Türkis, kombiniert mit Flä­ chen in Marmoroptik und von den Designern maßgefertigten Möbeln, erzeugt eine Welt > 01 / 19 LIVING falstaff

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residences / C O L O U R

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Nemo ahoi! Was aussieht wie die Kommandobrücke eines mondänen U-Boots, ist der gemütliche Coworking Space NEST in Warschau: Teilzeitarbeit in Türkis und Marmoroptik. beza-interiors.pl

AN N A ŁOSKI EW I CZ- ZAK R ZEWSK A & ZOF I A ST R UM I Ŧ ŦO-SUKIENNIK G rü nde ri n n e n , Be z a P roje kt

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für sich, deren weiche Formen und üppiges Dekor im Kontrast zur kantigen Nüchternheit des Gebäudes stehen. Als Benutzer fühlt man sich hier wie Kapitän Nemo auf dem Komman­ dodeck eines magischen Unterseeboots im Ozean. »Unser Ziel war es, Räume zu schaffen, die nicht nach Büro aussehen, sondern wie ein gemütlicher Club, in dem man sich wohlfühlt,« so die Designer von Beza Projekt. Wer nicht gleich sein ganzes Büro umkrem­ peln und in eine farbige Märchenwelt verwan­ deln will, kann das Arbeitsumfeld auch mit einfacheren Mitteln farbenfroh gestalten. Die Wandpaneele »Beetle« aus Textil etwa helfen nicht nur, die Raumakustik zu dämpfen, sie sind auch schmucke Kunstwerke. Zu den geometrischen Formen ließen sich die Designer von Mut Studio bei dem Besuch eines naturhis­ torischen Museums inspirieren: Sie sind den Formen von Käfern nachempfunden. Ob Insektenwelt, Untersee­Türkis oder High­ tech­Farbexplosion, ob Gesamtkonzept oder Farbtupfer: Bunte Rettungsanker gegen die graubeige Schwermut gibt es genug. Denn war­ um soll das Büro nicht auch Spaß machen? <

Einstein, drei Farben Boden, Wände und Decken bleiben weiß, blau und cool, dafür setzen die Sitzmöbel in der Büroetage eines seriösen Start-ups in Dallas gekonnt Farbtupfer. buerofreunde.at

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Fotos: Jacek Kołodziejski-min, beigestellt

»Unser Ziel war es, Räume zu schaffen, die nicht nach Büro aussehen, sondern wie ein gemütlicher Club, in dem man sich wohlfühlt.«


L E B E N A M S C HÜ TZP L ATZ


residences / P E N T H O U S E S

K C I L B T I E W

Fotos: beigestellt

ot ngeb A s a d fragt, . Auch als R A Z A K e g r n T P eh d e r s t g e st i e g e . T E X T R O B E R e i w d nun ist zuletz teressant n i s s n ouse ilien i j e kt e n Penth riรถsen Ob se Immob ie xu an lu lage sind d n Werta

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E V I S U L K IN PENTHOUSES BEIM PALAIS LIECHTENSTEIN Angebote außerhalb des Wiener Rings sind gar nicht so leicht zu finden, vor allem bei einem Fokus auf Luxus. EHL hat mit dem Projekt»Clam Gallas« jedoch Penthouses in der Liechtensteinstraße im neunten Bezirk im Portfolio – zum Beispiel eines mit 129 Quadratmetern Wohnfläche um 2,4 Millionen Euro. In einem Stilaltbau im Servitenviertel wurden im Dachgeschoß insgesamt 14 Wohnungen mit Fernblick errichtet. Die Wohnflächen betragen zwischen 90 und 400 Quadratmeter, es gibt große Dachterrassen und durchgehend volle Raumhöhen, also keine Dachschrägen. Der Ausblick reicht von der Votivkirche bis zum Kahlenberg. ehl.at

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PENTHOUSE IN DER CITY Beim Hohen Markt in der Wiener Innenstadt liegt dieses Penthouse, das Isabel Staber von Living de Luxe im Angebot hat. Es hat eine Wohnfläche von 380 Quadratmetern und zeichnet sich unter anderem durch die großen Glasfronten mit Schiebetüren aus. Von der 100 Quadratmeter großen Terrasse blickt man auf das Dächermeer der Wiener City. Und wem das nicht reicht: Der Lift führt direkt in das Foyer des Penthouses, das über einen offenen Kamin, Sauna, Solarium und Wintergarten verfügt. Auffällig ist auch der Brunnen mit Wasserfall über zwei Etagen. So viel Luxus kostet 4,9 Millionen Euro. livingdeluxe.com 124

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Fotos: ZOOMVP.at, Andreas Buchberger, Stephan Huger, beigestellt

en Blick über die Dächer schweifen lassen, bis zu den Bergen in der Ferne, vielleicht ein kitschiger Sonnenunter­ gang als Ergänzung – kein Wunder, dass Penthouses zu den begehrtesten Immobilien Österreichs zählen. Nach einem regelrechten Boom vor und nach der Jahrtausendwende, als speziell in Wien unzählige Dachausbauten für ein hohes Angebot dieser Art sorgten, war es in den vergangenen Jahren aber vergleichsweise ruhig geworden um dieses Marktsegment. Die Nachfrage schien zu erlahmen, zumal es wenig neue, spektakuläre Projekte gab – vor allem im Luxusbereich. Das ändert sich gerade: Nun finden Käufer wieder viele außergewöhnliche Objekte. Im letzten Quartal des Vorjahres wurden in kurzer Zeit so viele Penthouses verkauft wie schon lange nicht mehr, sagt Bernd Gabel­Hlawa, Gründer von FindMyHome.at. »Ich führe dies primär auf neue Käufergruppen im Premium­ segment verstärkt aus den Ländern Bulgarien, Türkei und Iran zurück.« Aber auch viele Österreicher – vorwiegend aus den Bundes­


PENTHOUSES WERDERTORGASSE Gleich zwei neue Immobilienprojekte in der Werdertorgasse im ersten Bezirk in Wien haben etwas für Liebhaber von Penthouses zu bieten: »Am Werdertor« heißt jenes auf Hausnummer 5–7, in dem beispielsweise Top 40 (319 Quadratmeter Wohnfläche) und Top 41 (282 Quadratmeter) im Dachgeschoß zu haben sind. Auf Nummer 6 gibt es im Objekt »Werder Six« unter anderem eine Wohnung mit 152 Quadratmetern Wohnfläche und rund 133 Quadratmetern Terrassenfläche. Über die genauen Kaufpreise will Makler Piment nichts verraten – in dieser Luxusklasse wird es aber nicht ohne die nötigen Geldreserven gehen. piment.at, amwerdertor.at, werdersix.at

ländern Tirol, Salzburg und Oberösterreich – hätten in Top­Lagen als Zweit­ oder oftmals Drittwohnsitz investiert. Die steigende Nach­ frage bestätigt Michaela Orisich von Otto Immobilien: »Es gibt in den letzten Jahren ein deutlich größeres Angebot, aus dem die poten­ ziellen Kaufinteressenten wählen können.« Dabei bleibt naturgemäß Wien der Hotspot für Penthouses. Zwar werden auch in Städten wie Graz und Salzburg vermehrt Objekte dieser Kategorie angeboten, aber die Haupt­ stadt ist alleine wegen der internationalen Zielgruppe in dieser Hinsicht unschlagbar. Derzeit ist die Auswahl an guten Angeboten auch wieder groß – das entsprechende Klein­ geld vorausgesetzt. Und Entwickler brauchen

PENTHOUSE BEIM BELVEDERE Rund 300 Quadratmeter Wohnfläche, zwei Terrassen und ein Kaufpreis von rund 4,3 Millionen Euro sind die nüchternen Eckdaten dieses Penthouses beim Belvedere. Wichtiger als solche Zahlen sind aber der prächtige Ausblick von der Dachterrasse, die über Outdoorküche, Dusche und Loungebereich verfügt, und der noble Charakter des Hauses. Es gibt sogar einen Weinkeller mit eigenen Weinschränken für die Bewohner. otto.at

AUFPASSEN BEIM KAUFEN? Worauf sollten Käufer von Penthouses achten, bevor sie sich für ein bestimmtes Objekt entscheiden? Nach Ansicht von Expertin Michaela Orisich ist es das gute Gesamtkonzept des Gebäudes, das zählt. »Qualität und Preis sollten in einem stimmigen Verhältnis sein.« Und wenn es Zusatzangebote wie Concierge, Pool oder Ähnliches gibt, kann das auch nicht schaden. »Entscheidend ist der Grundriss«, ergänzt Bernd Gabel-Hlawa (FindMyHome.at). Ein gutes Zusammenspiel aus Objekt- und Innenarchitektur ist ebenso wichtig wie die Ausstattung, vom Ausblick ganz zu schweigen. »Auch die Raumhöhe ist ein wesentliches Thema.« Erst dann kommen seiner Meinung nach »Gimmicks« wie ein Pool am Dach, eine Outdoor Kitchen, der Blick auf den Weinkeller durch Glasdoppelboden oder vielleicht sogar ein Panic Room. Der Fantasie sind bei LuxusPenthouses jedenfalls keine Grenzen gesetzt.

keine Angst zu haben, dass sie die Penthouses nicht anbringen könnten. »Die Nachfrage ist gut, sowohl von Österreichern als auch von internationalen Interessenten aus den verschie­ densten Ländern«, sagt Orisich. Wie sieht es mit den Preisen aus? Am Markt überwiegen die Angebote jenseits der drei Millionen. Die Preisentwicklung hat FindMyHome.at­Chef Gabel­Hlawa anhand der Immobiliendaten seiner Plattform genau im Auge. »Vor genau elf Jahren wurde von renommierten Architekten in der Nähe der Albertina ein beeindruckendes Penthouse >

»Es gibt in den letzten Jahren ein deutlich größeres Angebot, aus dem die potenziellen Kaufinteressenten wählen können.« MICHAEL A ORISIC H Teamleiterin Wo h ne n, O tt o Im m ob ilie n

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PENTHOUSES AM SCHILLERPLATZ Mehrere luxuriöse Wohnungen sind beim Projekt Schillerplatz 4 im ersten Bezirk in Wien zu haben – darunter Top 602 (209 Quadratmeter um 3,5 Millionen Euro) und Top 505 (330 Quadratmeter, Kaufpreis 6,6 Millionen). Neben der gediegenen Ausstattung ist es vor allem die Lage am namensgebenden Schillerplatz zwischen Getreidemarkt und Opernring, die für Käufer interessant ist. Das Gebäude selbst ist das ehemalige »Hotel Britannia«, das 1870 von Carl Tietz entworfen wurde und typisch für die Architektur der damaligen Zeit ist. seeste.at

»Heute werden in unmittelbarer Nähe Dachgeschoßwohnungen um 16.000 Euro je Quadratmeter und Penthouses um 22.000 Euro angeboten.« B E R N D GAB EL - H L AWA G rü n de r & G e sch ä f tsf ühre r, Fi ndMy Hom e . a t

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präsentiert, wo erstmals ein Verkaufspreis knapp über 10.000 Euro pro Quadratmeter angesetzt wurde.« Damals zog sich die Ver­ marktung länger hin, und der stolze Kaufpreis sorgte für einiges mediales Aufsehen. Längst hat sich der Markt an Preise gewöhnt, die deutlich darüber liegen. »Heute werden in unmittelbarer Nähe Dachgeschoßwohnungen um 16.000 Euro je Quadratmeter und Pent­ houses um 22.000 Euro angeboten«, berichtet der Immo­Experte. Aber nicht nur, um sich den Traum vom Fernblick zu erfüllen, sind Penthouses geeignet. Sie gelten innerhalb des Betongolds als besonders stabile Kategorie. Selbst wenn eine massive Wertsteigerung in absehbarer Zeit nicht zu erwarten sind – als Wertanlage sind sie gut geeignet, bestätigt auch Orisich. <

WIENER HÜRDEN Einzig politische und rechtliche Entscheidungen könnten dem boomenden Wiener Wohnungsmarkt laut Immobiliendienstleister EHL eventuell einen minimalen Dämpfer versetzen und den Entwicklern und Vermietern geringfügig in die Quere kommen. Die trotz allem sehr positive Entwicklung wäre laut Analyse noch deutlich zu steigern, allerdings soll die Entscheidung des OGH über den Lagezuschlag im Richtwert und die daraus entstandene neue Lagezuschlagkarte teils zu einer Verunsicherung bei Mietern und Investoren führen. Ebenso die Verschärfung bei Abbruchbestimmungen für Gründerzeithäuser und der höhere Anteil geförderter Wohnungen bei Neuwidmungen hätten Einfluss auf den florierenden Markt.

Fotos: Michael Stelzhammer/www.findmyhome.at/premiumliving, beigestellt

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Kesse Lippe Verstecken muss es sich eigentlich gar nicht, das Sofa ÂťFavnÂŤ, dessen sinnlich geschwungene Kurven an einen Kussmund erinnern. fritzhansen.com

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Fotos: Marc Eggimann, Ossip van Duivenbode, beigestellt

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Happy Family Holzpuppen aus der Serie »Wooden Dolls«, für die sich Alexander Girard 1953 von traditioneller Volkskunst inspirieren ließ. Jetzt wurden sie für die Spring/Summer-Collection 2019 bei Vitra wieder produziert. vitra.com

immer hin­ und hergerissen. Auf ihrem Höhe­ punkt Ende der 1970er­ und Anfang der 1980er­Jahre galt sie vielen als willkommene Dosis spielerischen Vergnügens nach Jahr­ zehnten geradlinig­spröder Moderne, anderen als oberflächlich­kommerziell. Bauten wie Philip Johnsons als »Chippendale­Kommode« tituliertes Hochhaus an der New Yorker Madison Avenue und Möbel im wild ge­ musterten Memphis­Design wie die von Ettore Sottsass wurden als Innovation ge­ feiert und als Kitsch verdammt. Kalt ließen sie niemanden. Der Trend hielt nicht lange an – schon in den 1990er­Jahren fasste niemand die Post­ moderne mit spitzen Fingern an. Das ändert sich nun. Junge Architekten wie das Duo Space Popular in London und Adam Natha­ niel Furman, Co­Autor des Buchs »Revisiting Postmodernism«, kleiden sich nicht nur in bunten Farben und Mustern wie aus dem >

Fröhliche Farben, plakative Formen und opulente Muster. Heiterkeit statt strenges Grau. Witz und Ironie statt Stirnrunzeln. Architekten und Designer entdecken die lange vergessene Postmoderne wieder. Willkommen zurück! TEXT M AIK NOVOTNY

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as soll wohl ein Witz sein? – Diese Frage haben sich wahrscheinlich ei­ nige Besucher und Bürger der nie­ derländischen Stadt Zaandam ange­ sichts dieses neuen Gebildes, das seit 2010 im Stadtzentrum 40 Meter in die Höhe ragt, gestellt. Wie eine riesige Staffage aus Theater­ kulissen mutet es an, das »Inntel Hotels«: leuchtend grüne Scheiben mit weißen Fens­ terläden, die die Fassaden traditioneller Holzhäuser nachbilden. Die Mehrheit zeigte sich jedoch begeistert: Endlich etwas Farbe und Humor in der gesichtslosen Kleinstadt!

SPIELERISCHES VERGNÜGEN Witz oder wertvoller Beitrag: Zwischen die­ sen Deutungen war die Postmoderne schon

Schau in die Röhre Die 2014 eröffnete Markthal in Rotterdam kombiniert eine öffentliche Markthalle mit Wohnungen. mvrdv.nl

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residences / P O S T M O D E R N E Kecke Kulisse Das »Inntel Hotel« im niederländischen Zaandam verwandelt Elemente traditioneller Holzhäuser mit reichlich Humor zu einem 40 Meter hohen Turm, der als unübersehbares neues Wahrzeichen dient. wam-architecten.nl

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ostmoderne Bauten wie Philip Johnsons Hochhaus in New York und Möbel im wild gemusterten Memphis-Design von Ettore Sottsass ließen niemanden kalt.

CHIPS UND WÜRSTE

> Memphis­Katalog, sie designen auch Häuser, Räume und Möbel, die dem gediege­ nen Schwarz, Grau und Weiß der Architekten eine freche Nase drehen. Auch die 2014 eröffnete Markthalle in Rot­ terdam, entworfen vom Büro MVRDV, drückt auf die Farbtube. Wie eine gigantische Röhre in die Stadt gestellt, ist ihr Inneres – ein 40 Meter hohes Gewölbe – mit einem LSD­ Traum aus Obst, Gemüse und flatternden Insekten bedruckt, gestaltet von den Künst­ lern Arno Coenen und Iris Roskam. Ob man es als postmodern definiert oder nicht, darü­ ber dürfen sich Theoretiker den Kopf zerbre­ chen, farbig­frech ist es jedenfalls, mit einem gesunden Schuss Popkultur und Populismus. Friss mich! »Plumy« heißt dieser freundlichfreche Sessel von Annie Hiéronimus, aus dem man nur schwer wieder aufstehen möchte. ligne-roset.com

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Fotos: Peter E Barnes, www.lukaspelech.com, beigestellt

Nicht nur in der Architektur, auch im Design und Interieur feiert die Postmoderne ein Comeback. Wie sonst soll man es nennen, wenn ein Lounge­Sessel nicht nur »Chips« heißt, sondern seine Form auch der eines Kartoffelchips nachempfunden ist? Die tsche­ chische Designerin Lucie Koldová hat ihn für den Hersteller Ton entworfen, und er sieht keineswegs wie ein Witz aus, sondern sehr komfortabel. Nur eben mit einem lässigen Augenzwinkern – und einer Auszeichnung mit dem German Design Award 2019. Wer weniger auf Chips steht, dem schmeckt vielleicht der wurstartige Sessel Sam Son von Designer Konstantin Grcic. Ein gebogenes Stück runder Kunststoff dient hier als Rücken­ lehne, das Ganze ähnelt einem freundlichen Wesen aus einem Cartoon. Kindliche, spie­ lerische Freude, die einem jedes seriöse Stirn­ runzeln austreibt (bequem ist der Sessel natürlich trotzdem). Ähnlich pointiert ist das


Collage mit Noblesse Der Fabergé-Salon in Genf, entworfen von Hayon Studio, kombiniert das Diskrete und Exquisite mit einem Schuss Sixties-Sinnlichkeit und Eighties-Postmoderne. hayonstudio.com

Sofa »Favn«, vom spanischen Designer Jaime Hayon entworfen: fleischrosa gekurvte Lip­ pen, ein Bild, das sich sofort einprägt. Oder der knautschige Sessel von Annie Hiéroni­ mus, der etwas an eine in sich gestülpte See­ gurke erinnert.

Rote Wurst Der Sessel von Konstantin Grcic mit seiner wurstartigen Lehne hat das Zeug zum neuen Klassiker. magisdesign.com

amerikanische Designer Alexander Girard (1907–1993), den Vitra dieses Jahr mit einer Sonderedition feiert. Girard, Freund und Zeitgenosse von Charles und Ray Eames, entwarf Textilien und Objekte mit lebhaften Mustern, inspiriert von der Volkskunst, die er liebte und sammelte. Seine Stoffe werden heute noch produziert, und seine 1953 gestaltete Großfamilie von bemalten Holz­ puppen ist so zeitlos, dass sie Moderne und Postmoderne hinter sich lässt. Kein Witz! <

Knusperfrisch Der Sessel »Chips« von Designerin Lucie Koldová ist – man ahnt es – der Form eines Kartoffelchips nachgebildet. Bequem ist er natürlich auch. Ganz ohne Kalorien! ton.eu

WIEDERENTDECKT Vielleicht ist die neue Heiterkeit im Design auch gar nichts Postmodernes, sondern nur eine Wiederentdeckung von etwas, das im­ mer schon da war. Wiederentdeckt wie der

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b man es als postmodern definiert oder nicht, darüber dürfen sich Theoretiker den Kopf zerbrechen, farbig-frech ist es auf jeden Fall. 01 / 19 LIVING falstaff

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LANDHÄUSER

Meer, Natur und schmucke Städte: Der Süden Englands hat viel zu bieten. Die jüngste Preisentwicklung im Zuge der Brexit-Diskussion trägt dazu bei, dass das Interesse von Käufern an edlen Landhäusern steigt.

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Foto: www.MishaPhoto.co.uk

TEXT ROBERT PRAZAK


Herrschaftlicher Landsitz Dieses großzügige Manor House in Salisbury übertrifft alle Erwartungen, die man an ein Landhaus stellen könnte, und bietet neben traditionellem Flair auch reichlich modernen Luxus. christiesrealestate.com

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LANDHÄUSER

MANOR HOUSE MIT VIEL PLATZ, SALISBURY

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»Sogar die Top-Kategorie in London hat wegen der Ungewissheit rund um den Brexit Preisdämpfer erhalten.« BOBBY HALL Par tn er, Th e Buyin g S o lutio n

Das Angebot an interessanten Objekten ist scheinbar groß, bei genauerer Betrachtung trennt sich aber bald die Spreu vom Weizen: Die Kombination aus idealem Standort, Haus mit moderner Einrichtung und guter Infrastruktur ist dann doch nicht so leicht zu finden. Viele der angebotenen Häuser sind renovierungsbedürftig, was nicht nur eine Frage der Finanzen, sondern auch des Zeit­ aufwands ist. Vor allem die alten Landhäuser sind begehrt, doch ihr Zustand entspricht nicht immer den Wünschen der Käufer. Im Gegensatz zu Mitteleuropa werden auch relativ selten bereits renovierte Häuser ange­ boten, oft überlassen es die Käufer den neuen Eigentümern, die Immobilie zu erneuern. Zurück zum Brexit: Die Unsicherheit über die wirtschaftliche und politische Lage Eng­ lands hat auch im Süden des Landes zu einer gedämpften Nachfrage geführt. Makler be­ richten gegenüber LIVING, dass sich der >

Fotos: www.MishaPhoto.co.uk, Mike Harris, beigestellt

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ngland und Immobilien? Da denken wir doch zuerst mal an London mit seinen tollen Projekten und wahn­ witzigen Preisen. Doch wer sich außer­ halb der Metropole umsieht, findet derzeit tolle Gelegenheiten, in außergewöhnliche Objekte zu investieren – vor allem im Süden des Landes. Und jetzt ist die beste Zeit dafür, denn das britische Pfund rasselt in den Keller, die Währung war Anfang des Jahres auf dem tiefsten Stand seit rund 20 Jahren. Der Grund ist klar: Der drohende Brexit und die politischen Zerwürfnisse rund um den EU­ Austritt machen Wirtschaft und Politik zu schaffen. Das hat Auswirkungen auf den Markt. Bobby Hall ist Experte des Immobili­ endienstleisters The Buying Solution, der zu Knight Frank gehört: »Sogar die Top­Kate­ gorie in London hat wegen der Ungewissheit rund um den Brexit Preisdämpfer erhalten, dazu kommen hohe Steuerabgaben.« Diese Entwicklung in Kombination mit dem nie­ drigen Pfund sollten Käufer aus Europa jetzt nutzen, meint Hall – und weist im Besonderen auf den Süden des Landes hin, etwa auf die Region rund um Winchester und Chichester.

Wer Tradition mag, wird mit diesem Haus aus dem 17. Jahrhundert seine reine Freude haben: Genau so stellt man sich ein englisches Landhaus vor. Das große Anwesen in der Nähe von Salisbury in der Grafschaft Wiltshire – rund zwei Autostunden von London entfernt – verfügt unter anderem über einen Tennisplatz und einen akkurat getrimmten Park. Das Haus selbst, das im Laufe der Zeit durch zwei Anbauten ergänzt wurde, hat nicht weniger als sieben Schlafzimmer, sechs Badezimmer, eine üppig eingerichtete Küche und mehrere offene Kamine. Es würde einen nicht wundern, käme Miss Marple um die Ecke und würde von einem ungeklärten Mordfall berichten … Und selbst für Krimi-Verweigerer bietet das Haus ausreichend Atmosphäre. Es wird von Christie’s um rund 3,3 Millionen Pfund angeboten. christiesrealestate.com


BRITISCHES FLAIR IN SUSSEX, EAST GRINSTEAD Herontye House heißt dieses ehrwürdige Haus samt beeindruckendem Anwesen in der Ortschaft East Grinstead in West-Sussex – bekannt für seine Fachwerkhäuser und auf halbem Weg zwischen London und der Küste gelegen. Das Hauptgebäude wurde 1912 errichtet und 2000 aufwendig renoviert. Die fünf Schlafzimmer verteilen sich auf drei Stockwerke, die Wohnfläche beträgt rund 420 Quadratmeter. Ein großer Garten, der an einen Park grenzt, zählt zu den Besonderheiten. Nach London geht es mit der Bahn, bis zum kleinen Bahnhof der Gemeinde ist es nicht weit; auch die Anbindung an die Hauptstadt mit dem Auto ist gut. Der Kaufpreis: 1,1 Millionen Pfund. onthemarket.com

REGIONALKUNDE

ELEGANTES ANWESEN, PENSHURST Redwood heißt dieses mächtige Haus, das 1990 im Queen-Anne-Stil erbaut und 2005 erneuert bzw. erweitert wurde; Architekt Quinlan Terry zeichnete unter anderem auch für den Umbau von 10 Downing Street verantwortlich. Das Haus mit fünf Schlaf- und vier Badezimmern trägt nicht umsonst den stolzen Kaufpreis von knapp acht Millionen Pfund: Schon der Stiegenaufgang ist majestätisch, der Ausblick auf die riesige Parklandschaft toppt das aber noch. Die Einrichtung ist gediegen bis üppig, vor dem Kamin steht ein Flügel, und im Speisezimmer darf sich der zukünftige Besitzer dem englischen Landadel zugehörig fühlen. Es gibt sogar einen eigenen Küchengarten, und der eigene See darf ebenfalls nicht fehlen – da wäre der beheizte Pool fast schon verzichtbar. Das Ganze liegt in der Ortschaft Tonbridge in Kent, rund eineinhalb Autostunden von London entfernt. christiesrealestate.com

Welche Gegenden im Süden Englands sind bei Käufern vom Festland begehrt? Ein wichtiges Kriterium ist die gute Erreichbarkeit von London bzw. von den Londoner Flughäfen aus – Gatwick liegt für Fahrten in Richtung Süden günstiger als Heathrow. Prinzipiell bietet die gesamte Küste im Südosten zwischen Dover und Portsmouth schöne Städte und Dörfer. Bekannt sind Orte wie Brighton, das im Sommer allerdings recht überlaufen ist. Ein Geheimtipp ist der South Downs National Park bei Portsmouth mit der schönen Stadt Chichester – dort haben viele Londoner ihr Wochenend-Domizil aufgeschlagen. Für Bobby Hall, Experte von Buying Solutions, ist Winchester derzeit der Hotspot im Süden: »Es ist ein wichtiger Knotenpunkt von London zur Küste hinunter, außerdem mit Zügen von Waterloo in gut einer Stunde zu erreichen.« Das wirkt sich auf die Preise aus, die im Gegensatz zu jenen in anderen Städten in der Region seit 2016 um rund zehn Prozent gestiegen sind. »Winchester bietet derzeit gute Investmentmöglichkeiten«, meint Hall. Weiter im Westen lockt die Englische Riviera mit Orten wie Torquay (Geburtsstadt von Agatha Christie!) und einem überraschend milden Klima. Hier fühlt man sich wie am Mittelmeer, was auch an den Immobilienpreisen sichtbar wird. Ein Minuspunkt ist die etwas umständlichere Anreise, außerdem ist die Auswahl an Projekten mit guter Qualität überschaubar.

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LANDHÄUSER

STRANDTRAUM, SANDWICH BAY Mit typisch britischem Understatement wird dieses Haus an der Südostküste als »wahrscheinlich bestes Strandhaus in England« angepriesen – überall anders wäre das »wahrscheinlich« weggelassen worden. Das Haus aus den 1920ern liegt an der Sandwich Bay beim Ort Sandwich in Kent – dort soll die bekannte Mahlzeit dieses Namens erfunden worden sein. Es bietet direkten Blick auf den Ärmelkanal und grenzt direkt an den Royal St. George’s-Golfklub. Die Lage direkt am Strand ist natürlich das Killerargument, aber auch sonst hat sich das Objekt mit acht Schlafzimmern und vier Badezimmern einen zweiten Blick verdient: Es verbindet Tradition – etwa in Form der Tudor-Materialien – und Moderne auf geschickte Art und Weise. Es wirkt gemütlich, aber nicht altertümlich, wie es sonst oft genug passiert. Im Nebenhaus, das diesen Namen gar nicht verdient, gibt es nochmals zwei Schlafzimmer; im umzäunten Garten findet man einen beheizten Pool. struttandparker.com

Verkauf von Häusern in der Region – sogar in begehrten Städten wie Torquay oder Bognor Regnis – überraschend lange hinziehen kann. Derzeit agieren nämlich nicht nur die Engländer selbst verhalten, sondern auch Käufer aus dem Ausland wollen lieber noch abwarten. Schließlich zählt auch die absehbare Wertentwicklung zu den wichtigsten Kriterien eines Immobilienkaufs. Wer sich allerdings in ein schönes Landhaus an der Küste verliebt, den werden solche schnöden Argumente ohnedies nicht aufhalten können … <

WORAUF KÄUFER ACHTEN SOLLTEN Verkehrsanbindung: Entlang der Hauptverkehrsrouten von London nach Süden sind die Preise höher, dafür ist man rascher in der Hauptstadt oder am Flughafen. Nicht aus allen Regionen ist die Zugverbindung gut. Nachfrage: In begehrten Städten wie Torquay oder Margate sind Immobilien dem allgemeinen Trend zum Trotz rasch vergeben – da kommt es zu Preiskämpfen unter den Interessenten. Makler berichten von Verkaufspreisen bis zu 20 Prozent über dem eigentlichen Angebot. Küste: Wer Meer will, muss dafür etwas höhere Preise in Kauf nehmen. Nicht vergessen, dass es außerhalb der Sommermonate an der Küste stürmisch und ungemütlich werden kann.

IM PRIVATBEZIRK, WEYBRIDGE Platzangst dürfte in diesem Haus nur die Wenigsten befallen: Dieses neue Objekt namens Whitelands ist wahrlich beeindruckend, vom akkurat gepflegten Garten über die eleganten Räume bis zu den »Nebenräumen« wie Wein- und Zigarrenzimmer sowie Spielzimmer. Der Kaufpreis: knapp 17 Millionen Pfund. Ein Indoor-Pool darf ebensowenig fehlen wie Fitnessraum und Spa; es gibt zwei Küchen, sechs Schlafzimmer und fünf Badezimmer. In der Garage dürfte eigentlich nur ein Rolls-Royce als eines von sechs Autos stehen, aber das bleibt natürlich den neuen Eigentümern überlassen. Das Ganze befindet sich in St. George’s Hill, einem privaten Anwesen mit rund 400 solcher Luxusunterkünfte, Golf- und Tennisklubs. Der nächste Ort ist Weybridge, rund 25 Kilometer südwestlich von London gelegen – bis dorthin ist es rund eine Stunde mit dem Rolls. beauchamp.com

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Fotos: beigestellt

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SALON

Eine Frage der Perspektive Die Experten des LIVING Salons (v. l. n. r.): Bruno Sandbichler, Barbara Feller und Robert Korab.

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Zu welchen Themen wollen wir wohnen

Wohnen mit Kindern, autofreie Mustersiedlung oder ein Haus für Künstlerinnen und Musiker: Immer häufiger entstehen in Mitteleuropa sogenannte Themenwohnbauten, die sich an ganz bestimmte Bevölkerungsgruppen richten. Doch was ist dran an diesem Trend? Und warum sehnen wir uns so sehr nach einem Leben unter Gleichgesinnten? MODERATION UND TEXT WOJ C IEC H CZ AJA

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IVING: Wie wohnen Sie denn selbst? Welches Thema zieht sich durch Ihre eigenen vier Wände? BRUNO SANDBICHLER: Ich wohne in einem wunderschönen Gründerzeithaus in Wien­Neubau. Allerdings ist die Wohnung eine Übergangssituation. Meine Partnerin und ich werden Ende des Jahres in unser eigenes Baugruppenprojekt im Sonnwendviertel ziehen. Ich freue mich schon sehr darauf. BARBARA FELLER: Ich wohne seit 30 Jahren in einer Altbauwohnung, ebenfalls im siebten Bezirk. Nachdem mein Partner in Ottakring wohnt, kenne ich auch diesen Teil von Wien sehr gut. Das Wichtigste für mich ist viel Licht. ROBERT KORAB: Ich wohne seit 22 Jahren in der Sargfabrik, die ich damals selbst mit­ entwickelt habe. Das ist ein sehr radikales, programmatisches, ja nahezu politisches Wohnprojekt, das nicht nur aus Wohnen besteht, sondern auch kulturelle und gastrono­ mische Einrichtungen umfasst. Heute Abend gehe ich in ein Konzert, das bei uns im Haus stattfindet. Hatten Sie je das Bestreben, sich mit Gleichgesinnten zu umgeben?

FOTO S LUK AS ILG NER

KORAB: Die Sargfabrik hat sich ganz klar der Community verschrieben. Wir sind viele indivi­ duelle Charaktere, wir sind ein wirklich bunter Haufen von Menschen, aber in gewisser Weise sind wir insofern gleichgesinnt, als wir uns nach einem gemeinschaftlichen Wohnen gesehnt haben. Es ist ein Wohnen mit gewissen Ritualen und einer Nachbarschaft, die sicherlich intensiver gepflegt wird als bei anderen Wohnprojekten. FELLER: Da nehme ich eine ziemliche Gegen­ position ein. Ich bin gerne individuell und genie­ ße auch eine gewisse Anonymität und Abgeschie­ denheit. Aber ist nicht genau das das Schöne am Lebensraum Stadt? Man kann sich mischen oder eben nicht – wie es einem halt beliebt. SANDBICHLER: Die Frage ist nur, ob sich die Stadt wirklich so mischt, wie man sich das wün­ schen würde. FELLER: Nicht immer. In Ottakring gibt es in unmittelbarer Nähe das Wirtshaus »Zum alten Sünder« für die Wiener, das »Café Dragica« für die Kroaten, Serben und Bosnier und die »Duru­ Bar« für die türkischstämmige Bevölkerung. Eine Durchmischung findet hier nicht wirklich statt. KORAB: Vielleicht mischt sich die Bevölkerung nicht in jedem Lokal und in jedem Wohnhaus. Aber das Tolle an Wien ist, dass die Bezirke und Wohngrätzel komplett durchmischt sind. >

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SALON

> Diesen heterogenen Mix gibt es nicht in jeder Stadt. Man denke nur an London, Paris, New York … Wann und wo ist denn die Idee des Themenwohnbaus entstanden? FELLER: Wo zieht man die Grenze? Sind die Arbeitersiedlungen in Wien­Favoriten, die an der Wende zum 20. Jahrhundert entstanden sind, schon Themenwohnbau? Kann man das Rote Wien der Zwanzigerjahre dazuzählen? In den großen Gemeindebauten gab es ja eine Fül­ le an sozialer Infrastruktur – etwa Kindergär­ ten, Künstlerateliers, Theatersäle und so weiter. SANDBICHLER: Ich komme aus Tirol, und ich kann mich erinnern, dass es in jedem Tiroler Städtchen eine eigene Südtiroler Siedlung gege­ ben hat. Diese Gruppierung nach geografischer Herkunft ist auch eine Art Themenwohnbau. FELLER: Aber so, wie wir Themenwohnbau heute verstehen, würde ich sagen: Die Anfänge liegen in den frühen Achtzigerjahren. Einer der

Bruno Sandbichler »Ganz generell kann man sagen, dass Themenwohnbauten immer auch mit Milieus und gesellschaftlichen Gruppen zu tun haben.«

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ersten Themenwohnbauten ist wohl das Pro­ jekt »Wohnen mit Kindern« von Ottokar Uhl. KORAB: Für mich ist der Themenwohnbau in seiner heutigen Form eine Antwort auf die immer differenziertere, immer emanzipiertere Bevölkerung. Wir leben heute alle in Nischen und umgeben uns gerne mit Gleichgesinnten, die ähnliche Wertevorstellungen haben wie wir und die vielleicht auch ähnlichen Lebenszielen nachgehen. Wir haben heute eine soziale und gesellschaftliche Vielfalt wie nie zuvor! Welche Themen werden vordergründig beleuchtet? SANDBICHLER: Ganz generell kann man sagen, dass Themenwohnbauten immer auch mit Milieus und gesellschaftlichen Gruppen zu tun haben. Die Themen, die ich erkenne, haben mit beruflichen Hintergründen zu tun, mit der Sehnsucht nach Grün, mit Freizeitverhalten, mit familiären Situationen, mit einem Bekennt­ nis zu gewissen Mobilitätssystemen wie etwa Radfahrkultur oder Autofreiheit und so weiter. Eigentlich gibt es nichts, was es nicht gibt. In unserem eigenen Baugruppenhaus im Sonn­ wendviertel »Grüner Markt« finden sich Menschen mit ganz unterschiedlichen Moti­ vationen zusammen. KORAB: Und man darf bei alledem nie verges­ sen: Wir sprechen hier niemals von Massen­ wohnbau, sondern immer von einer etwas eli­ tären, alternativen Bürgerlichkeit, die ein so glückliches Leben führt, dass sie es sich leisten kann, sich über das eigene Wohnen Gedanken zu machen. Nicht jeder ist in dieser Situation! SANDBICHLER: Ist die lebendige Stadt aber nicht auch ein Thema der Stadtentwicklung? Genau diese Leistung erwarte ich mir von einer modernen, liberalen Stadtpolitik. Gibt es auch Themen, die Sie kritisch sehen? FELLER: Problematisch wird es für mich dort, wo mich ein Themenwohnbau einschränkt und keine persönliche Entwicklung zulässt. Will ich in ein Wohnhaus für alleinerziehende Mütter ziehen? Will ich von lauter Alleinerziehenden umgeben sein? Und was passiert, wenn sich meine familiäre Situation ändert, wenn ich plötzlich einen Partner habe oder heirate? Muss ich dann ausziehen? KORAB: Für mich wird es problematisch, wenn ich das Gefühl habe, dass Architektur ganz offensichtlich die Aufgabe auferlegt bekommt, gesellschaftliche Aufgaben und Probleme zu lösen. Kann sie das? Soll sie das? Darf sie das? Ich erlebe immer wieder die

Barbara Feller »Mein Wohntema lautet Vielfalt und Durchmischung.«

Erwartungshaltung, dass ein Wohnbau heilende Wirkung haben muss. Umso mehr ein Themenwohnbau. Da bin ich skeptisch. Herr Sandbichler, Sie bauen im Sonnwendviertel gerade den Themenwohnbau »Grüner Markt«, in den Sie selbst einziehen werden. Wodurch zeichnet sich dieses Projekt aus? SANDBICHLER: Die Kernidee des »Grünen Markts« war das produzierende Haus, also ein Haus, in dem materielle und immaterielle Din­ ge entstehen und hergestellt werden. Als einer der ersten Interessenten ist ein Aquaponik­ Betrieb auf den Zug aufgesprungen, also ein Unternehmen, das in einem Kreislauf Fisch­ farm mit Gemüseanbau kombiniert. Daher auch der Projektname »Grüner Markt«. Natürlich nimmt die Entwicklung eines solchen Baugruppenprojekts mehrere Jahre in Anspruch, und eines Tages haben wir den Betrieb als Mieter verloren. Was tut man dann? SANDBICHLER: Man denkt weiter und über­ legt, wie man die Idee des »Grünen Markts« weiterentwickeln kann. Der »Grüne Markt«


wird nun vor allem ein soziales Wohnprojekt mit einer alternativen Schule mit Mehrstufen­ klassen, einer große Behinderten­Werkstätte, einer Haute­Couture­Schneiderei und einem kleinen Café. Wir sehen die Farbe Grün mitt­ lerweile als Statement für Nachhaltigkeit. So gesehen passt der Name immer noch sehr gut. Herr Korab, Sie planen für die vor drei Jahren gegründete Wohnbaugenossenschaft Die WoGen nun selbst auch ein Quartiershaus im Sonnwendviertel. Welches Thema verfolgen Sie? KORAB: Bei uns geht es um die gesellschaft­ liche Vielfalt und somit auch um gesellschaft­ liche Inklusion. Wir haben einen wilden Mix aus Wohnen, Büro und Gewerbe. Es wird klassische Wohnungen, Cluster­Wohnungen und Büroflächen geben. Außerdem planen wir im Untergeschoß ein FabLab mit CNC­ Maschinen, 3­D­Plotter und diversen digitalen Maschinen. Allerdings sind wir jetzt erst in der Einreichphase. Fertigstellung ist Anfang 2021.

SANDBICHLER: Man muss am Ball bleiben und die Gemeinschaft aktiv pflegen. Wir versuchen, auch mögliche Konflikte aktiv anzusprechen. FELLER: Ich denke, man muss den Betrieb in gewisser Weise professionalisieren. KORAB: In der Sargfabrik steckt hinter all den Einrichtungen wie Café, Musiklokal und Schwimmbad ein professioneller Betreiber, nämlich das Unternehmen Sargfabrik selbst, mit aktuell 20 Angestellten. Nicht zu vergessen eine starke Gruppe sehr engagierter Bewohne­ rinnen und Bewohner. Anders wäre das nie auf so lange Sicht gut gegangen. Gibt es ein internationales Projekt, das den Themenwohnbau betrifft, von dem wir noch etwas lernen können? SANDBICHLER: Ja! In Holland werden Bau­ gruppen und Themenwohnbauten ganz bewusst dazu verwendet, heruntergekommene Stadtviertel zu sanieren. Die Stadt Rotterdam

Wie leicht oder wie schwer ist es, so ein Projekt auf die Beine zu stellen und zu finanzieren? SANDBICHLER: Schwer. Aber mit Unterstüt­ zung durch einen gemeinnützigen Bauträger ist vieles möglich! KORAB: Sehr schwer. SANDBICHLER: Bauen ist ein sehr kapital­ intensives Geschäft. Die Planung, die Finan­ zierung und auch die Vermarktung so eines Projekts nimmt viel Zeit und Energie in Anspruch. KORAB: Das ist ein extremer Aufwand! SANDBICHLER: Wir sind als Architekten, Projektentwickler und Immobilienmakler unterwegs. Es braucht Leidenschaft!

Robert Korab, geboren 1955 in Wien, studierte Physik und Wissenschaftstheorie in Wien und forschte lange Zeit im Bereich Umwelt und Energie. 2001 gründete er das Planungsbüro raum& kommunikation, das sich mit Stadtplanung, Städtebau und Projektentwicklung beschäftigt. Seit 2016 ist er Vorstand der Wohnbaugenossenschaft Die WoGen. raum-komm.at, diewogen.at Barbara Feller, geboren 1960 in Wien, studierte Geschichte, Philosophie, Psychologie und Pädagogik in Wien. Seit 1996 ist sie Geschäftsführerin der Architekturstiftung Österreich. Zudem ist sie Obfrau der Initiative für Baukulturvermittlung für junge Menschen und betreut bei KulturKontakt Austria Architekturvermittlung an Schulen. architekturstiftung.at, bink.at Bruno Sandbichler, geboren 1961 in Tirol, studierte Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1995 bis 2012 Büropartnerschaft mit Feria Gharakhanzadeh. Seit 2012 leitet er sein eigenes Büro Sandbichler Architekten ZT GmbH. Im Juni 2019 wird das Projekt »Grüner Markt« im Sonnwendviertel übergeben. s-arch.at, gruenermarkt.at

hat vor einigen Jahren einer Baugruppe ein Grundstück samt Gebäuden in Wallisblok, einer sogenannten No­Go­Area, geschenkt. Durch die Sanierung und Bewohnung dieser Häuser ist es gelungen, nach und nach andere Bewohner und Firmen anzulocken, die das Grätzel Stück für Stück entwickelt und wieder­ belebt haben.

Die Architekturstiftung ist vor Kurzem ebenfalls ins Sonnwendviertel gezogen. FELLER: Ja, wir waren – so wie übrigens alle österreichischen Architekturhäuser – immer in Altbauten untergebracht. Wir sind vor wenigen Wochen in ein Quartierhaus gezogen, das auf den Namen »Stadtelefant« hört. Das ist ein Haus mit Wohnungen und Büros für Architek­ ten, Fachplaner und einer Firma für Bau­Soft­ ware. Wir dachten uns: Wenn wir schon neue Architektur vermitteln, dann müssen wir selbst auch einmal in einem Neubau beheimatet sein. Entwicklung und Errichtung ist das eine. Doch wie funktionieren denn die langfristige Pflege und der langfristige Betrieb solcher Projekte?

DIE LIVING-SALONGESPRÄCHSPARTNER

Robert Korab »Für mich ist Themenwohnbau in seiner heutigen Form eine Antwort auf die immer differenziertere, immer emanzipiertere Bevölkerung.«

Und von welchem Themenwohnbau träumen Sie persönlich? KORAB: Ein Wohnbau mit größtmöglicher Inklusion. Kann man verschiedene Positio­ nen und Personen unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft mit all ihren Unter­ schieden an einem gemeinsamen Ort bün­ deln? Das würde mich interessieren. FELLER: Dem schließe ich mich an. Mein Wohnthema lautet Vielfalt und Durchmischung. SANDBICHLER: Ich träume von einem Pro­ jekt, das seine Bau­ und Rechtsregeln selbst definieren kann. < 01 / 19 LIVING falstaff

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FRANZ GOBEC CEO Kitzimmo Immobilientreuhänder kitzimmo.at

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AM HAFEN

FAVORITE PROJECTS

Faszination Immobilien: Drei Branchenprofis erzählen in LIVING, welche Projekte ihnen in Österreich besonders am Herzen liegen.

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as Projekt Am Hafen liegt direkt am Wasser, mitten im UNESCO­ Welterbe neben dem Seebad in Neusiedl am See bzw. bei der »Mole West«, und besteht aus 21 Seehäusern. Einzigartig ist die Lage der Seehäuser – direkt am offenen See und außerhalb des Schilfgürtels mit direktem Seezugang. Alle Häuser haben einen Boots­ anlegeplatz und Badesteg direkt vor dem Wohnzimmer. Die Ausrichtung der Seehäuser ist entweder südöstlich – »Hafenstimmung« – oder südwestlich – »Naturoase« – entlang eines privaten Piers. Die Seehäuser mit Flächen von 112 bis 190 m² sind mit Grund und Boden im Eigentum erwerbbar. Die Nutzung als Nebenwohnsitz ist ganzjährig möglich, der Verkauf hat bereits begonnen. Die Fertigstellung des Projekts ist für Juni 2019 geplant.

WOLFGANG GOLLNER Geschäftsführender Gesellschafter des Projekts Am Hafen amhafen.at

Fotos: Neusiedl am See Projektentwicklung GmbH, www.bigshot.at/Christian Jungwirth, beigestellt

KITZBÜHEL

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inen historischen Bauernhof in Kitzbühel kaufen zu können ist eine absolute Rarität. Noch dazu spricht die Lage für sich, denn ein 360­Grad­Panoramablick auf die gesamte Kitzbüheler Bergwelt ist gewähr­ leistet, und auch die Sonneneinstrahlung ist optimal. Der Hof befindet sich in ausgezeich­ netem Zustand und beinhaltet im Moment drei getrennte Wohnungen, die aber ohne großen Aufwand zu einer großzügigen Ein­ heit vereint werden können. Die angeschlos­ sene Tenne bietet Platz für einige Autos und kann auch sonst mit bestimmten Auflagen einer vielschichtigen Verwendung zugeführt werden. In Summe ein äußerst interessantes Angebot, das sicherlich nicht jeden Tag auf den Markt kommt. Vor allem aber ist es be­ grüßenswert, wenn historische Objekte zu­ mindest von außen in originalem Zustand erhalten werden und dadurch fortbestehen.

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BLUMENGASSE 54

n der Blumengasse 54 im 17. Wiener Bezirk entsteht ein Neubau mit 33 Wohnungen, die sich über vier Regel­ und zwei Dach­ geschoße aufteilen. Die Immobilie bietet ein breites Angebotsspektrum für Wohnungssu­ chende: Von gut geschnittenen Single­Apart­ ments bis hin zu weitläufigen, 101 m² großen Wohnungen ist alles dabei. In den zwei Untergeschoßen befinden sich die Kellerabteile und ein Parklift mit 16 Stellplätzen. Die Wohnungen bestechen durch ein ausgeklügeltes Wohnkonzept, große Fenster und die ruhige Lage. Die hofseitig gelegenen Wohnungen sind zusätzlich mit Balkonen ausgestattet, die Raum für ein Frühstück im Freien oder Blumen- und Kräutertöpfe bieten. Im Dachgeschoß fallen die Wohnungen besonders großzügig aus, so profilieren sie sich durch geräumige Wohnküchen und Freiflächen.

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my city E

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SERGEY MISHIN Geboren 1955 in St. Petersburg, leitet seit 1995 das Büro Studio Mishin. Bekannt wurde er durch seine spektakuläre Villa Las Brisas auf Mallorca (2013). facebook.com/StudioMishin

LANDMARKS Deutsche Botschaft Von Peter Behrens und Ludwig Mies van der Rohe, 1913. »Steinfassaden auf einem Rahmen aus Eisen. Die etwas harsche und strenge Fassade inspirierte viele Architekten zum Bau neoklassizistischer Gebäude im Stalinismus.« Wasserturm der Fabrik Roter Nagelschmied Von Jakow Tschernichow, 1930. »Ein wichtiger Vertreter des russischen Konstruktivismus realisierte hier die Verkörperung einer seiner vielen architektonischen Fantasien in Stahlbeton.«

Die Stadt absorbiert alles und macht es sich zu eigen. Sie ist mehr als die Summe ihrer Teile. Einer der erstaunlichsten Orte der Welt.

Bürohaus Quattro Corti Von Büro Piuarch, 2010. »Mit den Mitteln der Hightech-Architektur gelang hier eine taktvolle Ergänzung der historischen Umgebung im Herzen der Stadt.«

Textilfabrik Rotes Banner Von Erich Mendelsohn, 1926. »Ein damals umstrittenes Projekt, in dem trotz vieler Änderungen Mendelsohns Expressionismus voll zur Geltung kommt.«

Fotos: Shutterstock, Andrea Martiradonna, beigestellt

in wesentlicher Anteil der russischen Seele muss in dieser Stadt zu Hause sein. Das weite Land beherbergt Geschichte und Melancholie, die Haupt­ stadt Moskau steht für Macht, Geld und reichlich Selbstdar­ stellung. St. Petersburg jedoch, die Metropole an Newa und Ostsee, ist etwas Eigenes und ganz und gar Russisches. Vor­ nehm, elegant und poetisch. Architekt Sergey Mishin, in »Piter« geboren, kennt die tiefs­ ten Geheimnisse seiner Heimat­ stadt. »St. Petersburg ist kaum älter als 300 Jahre. Es gibt hier keine antiken Monumente. Trotzdem wirkt es wie eine ewige Stadt. Vielleicht durch den majestätischen Verfall der großartigen Paläste, die heute teilweise fast Ruinen sind.« Stille und Zartheit prägen nicht nur die Stadt, sondern auch ihre Bewohner, so Mishin. »Es ist unmöglich festzustellen, was zuerst diesen Charakter ge­ prägt hat – die Stadt oder die Menschen.« Ein Charakter, der sich im Laufe einer dramatisch bewegten Geschichte, in der die Stadt mehrmals den Namen wechselte, erhalten hat – und der sich in den Gebäuden der Stadt, wie Sergey Mishin weiß, lesen lässt. »In der sowjetischen Ära hat sich hier die Architekturschule des Leningrader Modernismus entwickelt, die sich aus den Ideen des Konstruktivismus speiste, aber sehr lokal und eigenständig war. Sie hat sich erstaunlich organisch in die Stadt eingefügt. Sie hat die Charakterzüge der Stadt be­ wahrt: ihre verborgene Stärke, ihre Majestät, ihre Poesie, ihre Intelligenz und ihre Ablehnung des Pathos.«

ST. PETERSBURG


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Dieses Chalet im Tiroler Stil wurde soeben fertiggestellt und liegt in sonnenverwöhnter leichter Höhenlage mit einem herrlichen Blick auf das Kitzbüheler Horn. Aber nicht nur die Lage und der Blick sind atemberaubend sondern auch die Innenausstattung und Einrichtung spiegelt höchste Qualität, Geschmack und gediegene Elegance wider. Baujahr 2018 Living März 2019_2.indd 1

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LIVING

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Fotos: Gabriel Büchelmeier, Gianni Franchellucci, bild[ART]isten/Wetscher, Lukas Ilgner

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GREEN GOES CLEAN Grün zeigt sich in Kombination mit schwarzen Akzenten von seiner coolen Seite. (S. 148) EVENT-CLIPPINGS LIVING war zu Gast im »Six Senses«-Resort und den Wetscher Wohnwelten. (S. 156) DATES TO KNOW Von Mailand bis Paris – diese Termine dürfen Interior-Fans nicht verpassen. (S. 158) MYKITCHEN Diesmal ein Blick in die private Küche von Starkoch Andreas Fuchs. (S. 162)

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inspiration / G R Ü N E S

DESIGN

1.

GREEN GOES CLEAN Grün bewahrt sein frisches, sauberes Image auch diese Saison. Mondäne Akzente bringt dabei die trendige Kombination mit intensivem Schwarz.

Fotos: Gianni Fracnhellucci, beigestellt

TEX T BA R BA RA BRA N DT N ER

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1. Design großgeschrieben Inspiriert von unterschiedlichen Typografien, trägt dieser Entwurf von Studio David Thulstrup je nach Ausführung die Namen »Bold«, »Regular« oder »Light«. mobel-copenhagen.com 2. Es grünt so grün Eine ungewöhnliche, aber umso spannendere Farbwahl für die Küche: Moosgrün in Kombination mit Gold. Naked Kitchens setzt auf reduziertes Design und lässt die Farben für sich sprechen. nakedkitchens.com

5.

6.

3. Imposant Der edle Marmor »Laurentina Foresta« liegt hier einem großzügigen Stiegenaufgang zu Füßen. Besonders eindrucksvoll mit schwarzen Lederchairs. bisazza.com 4. Boudoir-Baby Der Cocktailsessel »Flair« aus dunkelgrünem Samt hat sinnliche Formen. Eine ansteigende Rückenlehne und Fransen erlauben große Auftritte! westwingnow.de 5. Auf Streife Zebra-Muster sind sozusagen die Geheimwaffe der Inneneinrichter – die perfekte Prise Humor und Sophistication: Leinen-Kissen von Eichholtz. indiajane.co.uk 6. Klassisch Die Vase »Babele« von Richard Ginori 1735 ist aus feinem Porzellan und dabei spülmaschinenfest. Herrlich altmodische Dekadenz für feine Blüten! harrods.com

4.

7. Durchwachsen Viel los ist auf der Tapete »Miami« aus der Kollektion »Geometric II«. Als Inspiration dienten hier die aufwendige Architektur und die Vegetation von South Beach. cole-and-son.com

7.

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inspiration / G R Ü N E S

DESIGN

8.

9.

10.

8. Effektvoll Die »Viridian Table Lamp« aus Glas und Nickel sorgt auf Tischen und Sideboards für Art-déco-Flair. Besonders schön auf dunklem Holz. grahamandgreen.co.uk 9. Strenge Linie Manuel Canovas designte den Statement-Stoff »Morisot« für Vorhänge und Bezüge. Inspirieren ließ er sich von traditionellen indonesischen Ikat-Mustern. designs.colefax.com 10. Objektkunst Die »Napoleon Bust Candle« ist weniger zum Anzünden als vielmehr zum Bewundern gedacht. Ungewöhnlicher, schöner Eyecatcher für die Bibliothek. trudon.com 11. Feinschliff Von wehenden Farnen ließ sich einst René Lalique zu seiner Vase »Tourbillons« anleiten. Das grüne Kristall wirkt am schönsten mit hellen, kurzen Teerosen. lalique.com 12. Aufgeblüht Der Blumenstoff »Unikko« ist ein ikonisches finnisches Design mit starkem Wiedererkennungswert in Mode und Interior. Schön als Vorhang. marimekko.com 13. Am Boden bleiben Genau das will man gleich auf dem Teppich »Bonavita« von Designerin Suzanne Sharp. Als Vorbild dienten hier alte Fliesen einer Malteser-Kirche. therugcompany.com

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13.

Fotos: beigestellt

11.


DER FORMDEPOT SALON: BÜHNE FÜR HANDWERK, ARCHITEKTUR UND DESIGN SALONKULTUR. Im Zentrum des FORMDEPOT SALON 2019 steht das multisensorische Erlebnis. Architektur, Raum, Design und Marken werden so inszeniert, dass die Wahrnehmung nicht nur das Auge, sondern auch die restlichen Sinne anspricht und damit ein unvergessliches Marken- und Designerlebnis für die Besucher geschaffen wird. Wir zeigen gestalterische Kompetenz, die sowohl künstlerisch-formend als auch intellektuell-modellierend ist, vernetzen theoretisches Wissen mit praktischem Können und thematisieren die Welt der Ästhetik und das beständige Streben nach wettbewerbsfähigen Innovationen.

WELLNESSEVOLUTION E RSTP RÄS E N TATION . Ein besonderes Highlight des FORMDEPOT SALON 2019 ist die Präsentation des neugeschaffenen Wellnessbereichs, der zeigt, wie moderne Entspannungskultur inszeniert und verräumlicht werden kann.

Freitag, 1. März 2019 R A U M F Ü R I N N O VAT I O N Samstag, 2. März 2019 M U LT I S E N S O R I K – D E S I G N E R L E B E N Sonntag, 3. März 2019 HANDWERK UND DESIGN

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inspiration / R E V I E W

EVENT-CLIPPINGS Events, Messen, Präsentationen – LIVING zeigt die besten Design-Happenings aus der Szene.

DESIGN TRIFFT TRADITION Unter diesem Motto wurde die Minotti-Ausstellung in den Wetscher Wohngalerien eröffnet.

Full House Über 200 Gäste waren gekommen, um die brandneue Minotti-Schau stilecht zu eröffnen.

A Teambesprechung Alessandro Minotti (3. v. l.) und Martin Wetscher (3. v. r.) beim Meeting mit ihren Mitarbeitern.

ls »Juwel in der Schatzkiste der Wetscher Nobelmarken« streut Martin Wetscher seinem Gast Alessandro Minotti, Sales­Manager der Interior­Dynastie und Sohn von Renato Minotti, Rosen. Beide Unternehmen sind schon seit vielen Jahren sowohl geschäftlich als auch freundschaftlich verbunden. Anlässlich des 70­jährigen Jubiläums des Traditionshauses wurde nun in den Wetscher Wohngalerien in Fügen/Tirol eine Sonderausstellung er­ öffnet. Bei der Feier mit rund 200 Gästen wurde vor allem über die Zusammenarbeit innerhalb der Familie parliert. »Ein Familien­ unternehmen wie Minotti bietet den Vorteil, dass verschiedene Charaktere auch verschiedene Perspektiven einnehmen – dies führt zu neuen Ideen«, erklärt Minotti das Erfolgsgeheimnis.

Fachgespräche Martin Wetscher und Alessandro Minotti führen erfolgreiche Familiendynastien weiter.

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Fotos: Wetscher/Bild{ART }isten, Uwe Brandl, Porsche

Inspiration finden DesignLiebhaber ab sofort in der neuen Minotti-Ausstellung in den Wetscher Wohngalerien.


PORSCHE INKLUSIVE

Nachhaltiger Luxus auf der Überholspur: Six Senses Kitzbühel Alps kooperiert mit Porsche.

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emeinsam für eine bessere Zukunft – dieses noble Ziel hat zwei klingende Namen der Luxusbranche zusammengebracht: Six Senses Kitzbühel Alps und Porsche Austria. Alle Immobilienbesitzer, die ein Chalet in dem absolut nachhaltigen Resort erwerben, können sich doppelt freuen, sind sie doch unter den Ersten, die den brandneuen, komplett elektrisch betriebenen Porsche Taycan besitzen werden. Nur ein wenig Geduld bedarf es dafür noch: Die Eröffnung ist für Sommer 2021 geplant.

Grund zu feiern Den haben Klaus Märzendorfer, Head of Sales Porsche Austria, und Michael Staininger, Co-Developer Six Senses.

Sie kaufen unser Bett, wir kaufen Ihres. 500 € Eintauschprämie für Ihr altes Bett. 1.000 € Eintauschprämie, wenn es ein Hästens ist.

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Gute Aussichten Die 15 Chalets werden besten Ausblick auf den Nationalpark Hohe Tauern bieten.


inspiration / T E R M I N E

DATES TO KNOW Von Mailand bis Paris: Welche Termine sollten notiert werden? Ein kurzer Überblick über die wichtigsten Ausstellungen, Messen und Events in den kommenden Wochen.

1.

Formdepot Salon, Wien 01.–03. 03. 2019

Individualität und Einzigartigkeit der Werke stehen bei dem Format Formdepot Salon laut Eigendefinition im Vordergrund. Drei Tage lang werden Design-Highlights und Innovationen der Mitglieder des Formdepot und deren Markenpartner in einem intimen Ambiente präsentiert. Dabei soll vorrangig Handwerk, Architektur und Design eine Bühne geboten werden. Unter den ausstellenden Marken finden sich internationale Brands wie etwa Freifrau, Tom Dixon und Gaggenau, ebenso wie nationale Betriebe. Die selektive Auswahl und das kuratierte Sortiment sind dabei überzeugende Argumente und machen den Besuch zu einem Erlebnis. formdepot.at 2.

Wohnen & Interieur, Wien 09.–17. 03. 2019

Österreichs führende Messe für Wohnen und Design trumpft auch dieses Jahr wieder mit Superlativen auf: 55.000 m2 Ausstellungsfläche und 750 nationale und internationale Aussteller und Marken – darauf dürfen die Veranstalter zu Recht stolz sein. Das Spektrum bei der Veranstaltung, die auf dem Wiener Messegelände stattfindet, ist breit gefächert: Von Küchen bis hin zu einer eigenen Gartenwelt wird beinahe jeder Bereich des Wohnens abgedeckt. Dabei ist übrigens ein spezielles Areal für österreichisches Design reserviert, und auch für anspruchsvolle Interior-Fans wird in einer eigenen Halle für Premium-Design Etliches geboten. Unter den Ausstellern finden sich unter anderem Team 7, Rolf Benz, Saloni und viele weitere mehr. wohnen-interieur.at

4.

Wiener Immobilien Messe, Wien 17.–18. 03. 2019

Als optimaler Marktplatz für Wohnimmobilien hat sich die Messe im Wiener Congress Center über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Rund 120 Aussteller bieten den etwa 6500 Besuchern jedes Jahr einen umfassenden Überblick über den privaten Wohnungsmarkt und die aktuellen Angebote in der Hauptstadt. Zusätzlich werden gleich zwei Bühnen mit spannenden Vorträgen von führenden Branchenexperten bespielt. Sie geben nicht nur reichlich Tipps, sondern stehen auch für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung. Kurzum: eine äußerst informative Veranstaltung, die sowohl Verkäufer als auch Kaufinteressierte auf der Suche nach ihrer ganz persönlichen Traumimmobilie ansprechen will. immobilien-messe.at

2.

4.

6.

Salone del Mobile, Mailand 09.–14. 04. 2019

Das Highlight für Design- und Interior-Aficionados schlechthin: In der nunmehr 58. Auflage dreht sich bei der weltbekannten »Salone del Mobile« alles rund um die Neuheiten und Trends der Branche. Eingeteilt werden sie in die Kategorien Tradition in the Future, Design und xLux, bei der Luxus in Hinblick auf aktuelle Technologien und Innovationen neu definiert wird. Begleitet wird das Spektakel mit über 330.000 Besuchern von zahlreichen spannenden Side-Events, After-Partys und NetworkingTerminen. All das macht die Veranstaltung, die auch für Außenstehende ein wahres Füllhorn an Inspiration bietet, zu einem der wichtigsten Termine der gesamten InteriorBranche. salonemilano.it

APRIL

1.

5.

5.

Art Paris, Paris 04.–07. 04. 2019

Absoluter Pflichttermin für Kunstfans aus aller Welt: Bei der Art Paris zeigen rund 150 Galerien aus über 20 unterschiedlichen Ländern zeitgenössische Kunst. Dieses Jahr liegt ein spezieller Fokus auf den Arbeiten französischer Künstlerinnen und den sogenannten »Southern Stars« – lateinamerikanische Künstler, deren Werk von den 1960er-Jahren bis heute beleuchtet wird. Erneut wird durch eine Kostenbeteiligung auch jungen Galerien eine Plattform geboten, die das Angebot abrundet. Auch in diesem Jahr werden wieder knapp 60.000 Besucher im kolossalen Grand Palais erwartet. Alleine für dieses Ambiente lohnt sich die Reise. artparis.com 3.

Art Vienna, Wien 15.–17. 03. 2019

Von der Jahrhundertwende bis zur Gegenwart: Heimische und internationale zeitgenössische Kunst, klassische Moderne und Design stehen im Fokus der Wiener Messe, die vergangenes Jahr erfolgreich Premiere feierte. Mitte März stellen erneut rund 35 Galerien und Kunsthändler im stimmungsvollen Ambiente der ehrwürdigen Hofburg aus. Darunter: Schütz Fine Art, Galerie Frey, Kolhammer & Mahringer Fine Arts, Lilly’s Contemporary Art Exclusive Antiques oder Galerie Alessandro Casciaro. Empfehlenswert ist auch die diesjährige Sonderausstellung, die Georgij Melnikov unter dem Thema »Hofburg unter dem Teppich« kuratiert hat. Ein spannender Treffpunkt, auch für ein jüngeres Publikum, und eine absolute Empfehlung. artvienna.org

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7.

7.

Art Cologne, Köln 11.–14. 04. 2019

Die älteste Kunstmesse weltweit versammelt jährlich rund 200 renommierte Galerien und zeigt Arbeiten von über 2000 Künstlern, deren Werk sich von der klassischen Moderne bis hin zu brandaktueller Kunst der Gegenwart spannt. Darunter finden sich zahlreiche etablierte Namen wie Thaddaeus Ropac, White Cube, Häusler Contemporary, Mikael Andersen oder Lange + Pult. Dazu wurde das Programm um den Bereich »New Positions« ergänzt; dabei handelt es sich um ein Förderprogramm, das es jungen Künstlern ermöglicht, ihre Werke in eigenen Kojen neben den Ständen ihrer Galeristen zu präsentieren. Auch der Sektor »Neumarkt«, eine Plattform für Galerien, die maximal zehn Jahre alt sind, sorgt für frischen Wind. artcologne.de

Fotos: Gabriel Büchelmeier, Christian Husar, Koelnmesse GmbH/Hanne Engwald, Luca Fiammenghi, Marc Domage

MÄRZ


9. – 17. März 2019 MESSE WIEN Österreichs größte Messe für Wohntrends, Möbel, Garten & Design

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IMPRESSUM

ZEITSCHRIFT FÜR INTERIEUR UND ARCHITEKTUR Die in dieser Ausgabe veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Übersetzung, Nachdruck, Vervielfältigung und Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags. Zitate aus Beiträgen dieser Ausgabe sind ausschließlich mit Angabe der Quelle gestattet.

HERAUSGEBER Wolfgang M. Rosam Angelika Rosam

MEDIENINHABER Falstaff Verlags-GmbH

ART DIRECTOR Klaus Rauch

REDAKTIONSORT DES MEDIENINHABERS Führichgasse 8, 1010 Wien T: +43 1 9042141 F: +43 1 9042141-450 redaktion@falstaff.at www.falstaff.at

FOTOLEITUNG Thomas Hopferwieser

Gegenstand des Unternehmens ist die Herausgabe, der Verlag und der Vertrieb von Zeitschriften und Druckwerken aller Art unter der Bezeichnung »Falstaff«. GESELLSCHAFTER DER FALSTAFF VERLAGS-GMBH Alle Informationen dazu auf www.falstaff.at/AG

CHEFREDAKTION Angelika Rosam CHEF VOM DIENST Christoph Steiner

FOTOREDAKTION Katharina Woschny Thomas Trimmel (fotoredaktion.at) PRODUKTION/LITHO Konstantin Riemerschmid MITARBEITER DIESER AUSGABE Nicola Achfar, Florian Bartmann, Sonja Boric, Barbara Brandtner, DI Wojciech Czaja, Manfred Gram, Herbert Hacker, Uwe Killing, DI Maik Novotny, Dr. Wolfgang Pauser, Michael Pech, Robert Prazak LEKTORAT Mag. Sandra Bak, Marjeta Wakounig, Mag. Sabine Schmidt (Übersetzung)

01/2019 GESCHÄFTSFÜHRUNG Mag. Elisabeth Kamper Wolfgang M. Rosam Mag. Michaela Cholewa RECHNUNGSWESEN Mag. Wolfgang Szuchar (Leitung Buchhaltung) Mag. (FH) Martin Wimmer (Leitung Controlling) ANZEIGEN- & PROMOTIONKONTAKT Mag. Michaela Cholewa (Anzeigenleitung) Christiane Ceccarelli (Anzeigenkoordination) Margit Ortner, BA (Anzeigenkoordination) Kinga Mohrent (Stellvertretende Anzeigenleitung, Auto, Reisen, Hightech) Eva Bohuslav (Lebensmittel, Getränke, Tourismus) Gerhard Pitschieler (Tirol, Vorarlberg, Südtirol) Olivia Zazzara (Immobilien, Banken) Ricarda Posch-Steinacher (Lifestyle, Kultur, Versicherungen) Theresa Mader (Italien, Interieur, Uhren, Schmuck, Mode) Ursula Steiner (Banken, Versicherungen) Sara Zager (Kärnten, Steiermark) Carola Imre (Hightech, Tourismus) Angela Kindermann (Immobilien) anzeigen@falstaff.at

DIRECT SALES Timotheus Lamberg (Leitung) LEITUNG LESER- UND ABOSERVICE Birgit Niedl, DW 419, abo@falstaff.at MARKETING & SALES Lena Manfredini (Junior AD) Kristina Kling (Assistenz Marketing) HERSTELLER Druckerei Berger Wiener Straße 80, 3580 Horn VERTRIEB Morawa Pressevertrieb GmbH & Co. KG Hackinger Straße 52, 1140 Wien DVR-Nummer: 06a9192y

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MY KITCHEN: ANDREAS FUCHS Das »Yohm« zählt mit seiner modernen Asia-Küche seit nun 20 Jahren zu den besten Lokalen Wiens. Als treuer Küchenchef in konstant guter Qualität ist Andreas Fuchs von Anfang an dabei. Heuer, zum runden Geburtstag, zeigt sich das »Yohm« im chicen grün-schwarzen Redesign, mit neuer Sushi-Bar und täglich wechselnder Spezialitätenkarte. Inspirieren lässt sich Fuchs von Reisen und Trends – Neuzugang auf der Karte: Shanghai Moon Cake aus Blätterteig, Krabben- und Schweinefleisch. Die Stammgäste können nicht ohne die Dauerbrenner Thai Chicken Curry und Wok Fried Chili Beef! yohm.at SCHARFE KLINGE Das japanische Messer, auf das sich Andreas Fuchs gerne stützt, ist schon lange ein treuer Begleiter in der privaten Küche. Mit seiner langen schmalen Klinge ist es perfekt geeignet als Fisch- oder Sashimi-Messer und war ein Einstandsgeschenk eines Kollegen, als im »Yohm« alles begann.

SPEZIALMISCHUNG Was im Maxi-Einmachglas aussieht wie Crunchy Flakes, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als eine Sammlung feiner, getrockneter Pilze. Die sammelt Schwiegervater Fuchs selbst. Zusammen mit selbst eingelegten Gemüsen werden sie von Andreas Fuchs zu Risotto und Saucen verkocht. Tipp: Besonders gut schmecken die Pilze in Rahmsuppe!

ZUM WOHL! Auch die edle Rotwein-Karaffe von Riedel ist seit ganzen 20 Jahren fixer Bestandteil der fuchsschen Küchenausstattung. Sie war ein Hochzeitsgeschenk seines Bruders. Gemeinsam mit seiner Frau genießt Andreas Fuchs an Wochenenden gerne ein Gläschen der guten Roten, die die Gegend um Deutschkreutz so zu bieten hat!

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falstaff LIVING 01 / 19

START IN DEN TAG An Samstagen oder Sonntagen findet zumindest einmal ein ausgiebiges Familienfrühstück statt. Frisch aufgebackenes Gebäck, Säfte und Marmeladen dürfen dabei nicht fehlen. Geschmökert wird dabei auch in Kochbüchern oder Gastro-Magazinen. Manchmal wird das Frühstück auch zum verlängerten Brunch mit frisch gekochten Eiergerichten.

Fotos: Lukas Ilgner

EIGENANBAU Privat steht Andreas Fuchs nicht jeden Tag in der Küche und lässt sich gerne auch mal von den Kochkünsten seiner Frau verwöhnen. Dabei kommen selbst gemachtes Chili-Öl und Kräuterschätze aus dem eigenen Garten zum Einsatz. Besonders Nudelgerichte und eher mediterrane Küche mögen auch die beiden Söhne.



F R E I G E G E B E N A B 18. DER NEUE AUDI A1 SPORTBACK.

Starke Persönlichkeiten verdienen eine ausdrucksstarke Inszenierung: mit markantem Design, ikonografischen Ralley-Merkmalen, zahlreichen Individualisierungsmöglichkeiten und genau den Dingen, die für Infotainment und digitales Erlebnis sorgen. Der neue Audi A1 Sportback zieht andere Seiten auf. Und sie sind so beeindrucken wie noch nie. JETZT BEI IHREM AUDI PARTNER. Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 4,8 – 6,0. CO₂-Emission kombiniert in g/km: 108 – 173. Stand 12/2018. Symbolfoto.

Audi Vorsprung durch Technik


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