Mecklenburg Schwerin delüx Herbst 3/2012

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MECKLENBURG SCHWERIN REGIONALMAGAZIN 17. JAHRGANG · Herbst 2012 · E 4,-

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EDITORIAL Liebe Leserinnen,

liebe Leser,

nach einem Sommer, der eigentlich keiner war, freuen wir uns auf einen hoffentlich schönen, goldenen Oktober. Etwas Sonne vor den grauen Novembertagen täte doch allen gut. Unabhängig vom Wetter konnten die Kulturanbieter im Lande eine erfolgreiche Bilanz der Saison ziehen. Der Gästezuspruch war ungebrochen, wobei die Veranstaltungen, die unter Dach stattfanden natürlich einen deutlichen Vorteil hatten. Davon konnten in diesem Jahr auch die Schlossfestspiele profitieren, die die Sommeroper zwar auf dem Alten Garten in Schwerin, aber doch unter dem Dach des Zirkuszeltes von Roncalli zur Aufführung brachten. Der Erfolg war den Künstlern und Machern des Mecklenburgischen Staatstheaters zu gönnen. Wir dürfen gespannt sein auf das Theaterkonzept der Landesregierung. Eine Bilanz ganz besonderer Art zogen die Mitarbeiter an diesem Magazin anlässlich meines Geburtstages. Sie hatten eine Montage mit allen Titelseiten des Magazins MECKLENBURG-SCHWERIN delüx aus den vergangenen 16 Jahren inklusive der vier

Kultur stiftet Identität. Kultur ist Basis unserer Zivilisation. Der Erhalt von Qualität und Vielfalt der Theater- und Orchesterlandschaft ist ein notwendiger Schritt auf diesem Weg in die Zukunft!

herausgegebenen Sonderausgaben erstellt. Das ergibt eine beeindruckende Übersicht, die alle auch etwas stolz machen kann. Es gibt Leser, die mir in Gesprächen bestätigen, dass sie die Ausgaben sammeln und gelegentlich wieder einmal darin blättern. Neulich sprach mich sogar eine Dame an, die mir sagte, sie habe alle Ausgaben seit der ersten von 1996 gesammelt. Andererseits erzählen mir Leser, dass sie ihr Exemplar nach der Lektüre an Verwandte oder Freunde im In- oder Ausland versenden. Kürzlich erhielten wir Post von einem Ehepaar aus Westfalen, das uns um Zusendung der aktuellen Ausgabe bat. Sie planten den Umzug in unsere Region und wollten sich etwas über die Lebensqulität in Westmecklenburg informieren. So ein Zuspruch ist natürlich für alle Macher in Redaktion, Satz/Layout und Anzeigenverkauf eine großartige Anerkennung ihrer Arbeit. Es bedeutet, dass wir das Richtige machen. Wir erhalten damit die Bestätigung, dass wir unseren Anzeigenkunden ein Magazin für ihre Werbung anbieten, mit dem sie ihre Zielgruppe in hoher Qualität erreichen. Auch in dieser Ausgabe bieten wir Ihnen eine große Vielfalt an Themen, die unsere Redakteure in der Region aufgespürt haben. Sie erfahren über kulturelle Highlights, die Sie erlebt haben, oder die Ihnen entgangen sind, Empfehlungen zu kommenden Angeboten, Sie lernen Künstler aus der Region kennen, wir berichten über erfolgreiche Unternehmen

Foto: DELEGO

und Produkte oder geben Ihnen einfach nur abwechslungsreichen Lesestoff mit Bezug zu unserer Region. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und eine schöne Zeit bis zu unserer Winterausgabe. Ihr

Detlev Lüth Die nächste Ausgabe erscheint im Dezember 2012

Jagdfieber und Pferdesport Am 13. Oktober 2012 laden wir wieder ins 5˜ Schlosshotel Wendorf zur exklusiven Schleppjagd. Erleben Sie das Ereignis als Reiter oder Zuschauer hautnah im Naturparadies für Reiter & Pferd und entdecken Sie ein kleines Stück Individualität und Exklusivität in MV. Jagdteilnahme (Capgeld und Jagdbuffet) € 80,– pro Person Um Anmeldung wird gebeten. Auch gerne mit Übernachtung möglich. Nähere Informationen zur Anmeldung und Übernachtungsmöglichkeiten finden Sie auf unserer Website unter www.schlosshotel-wendorf.de.

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74 Titelbild: Golfprofi Bernhard Langer Foto: Veranstalter

INHALT 6 Concerto grosso für Streicher in GRÜN-DUR

10 Wird Kammermusik in der Kammer gespielt?

18 „Alles Sanddorn oder was“ Die Orangerie hinterm Schloss

22 Zwei Aussteiger, die ihren Traum leben 24 Dämme ziehen sich durchs Land Versteckte Wege der Elbe

27 Mehr als Bilder... Staatliches Museum Schwerin

31 Katholische Kirche in Dreilützow Historische Gebäude mit Leben erfüllen

36 Eine feste Burg in Neustadt-Glewe MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012

38 Ein Meister leuchtender Landschaften Rolf Möller

42 Intelligente Blödelei „Bornhöved Singers“ und die Lieder der Comedian Harmonists

44 Regionalmarketing 56 Von Lübesse in die weite Welt Drachenboote aus Mecklenburg erobern ferne Kontinente

68 Recycelte Pelze Aus Alt macht Neu

72 Mehr verrückte Alte als junge Wilde werk 3 – die etwas andere Spielstätte

74 Theater hat etwas Magisches Der Schauspieler Klaus Bieligk

77 Kunst auf Kachel Aktion mit Künstlern aus aller Welt

90 Absoluter Dynamikhammer Mercedes-Benz A-Klasse

92 Premiere für den B-MAX Ford setzt neue Maßstäbe

96 Der Volvo V40: Neuer Herausforderer in der Kompaktklasse

106 Orient trifft Occident - Istanbul 108 Sie sind Stars und bleiben da Die Hemingway-Katzen in Key West

114 Ausgelesen 116 Gar nicht hinterwäldlerisch: Novemberbasar „hinterland“

120 Veranstaltungen 3


FESTSPIELE

Großes Spektakel beim „Kleinen Fest im großen Park”

Es war erneut eine gelungene Mischung aus Comedy, Clownerie, Gesang, Akrobatik, Puppenspiel und Pantomime, die beim 18. „Kleinen Fest im großen Park” in Ludwigslust das Publikum verzauberte. Dieses sommerliche Open-Air der Festspiele Meck-lenburg-Vorpommern gehört deutschlandweit zu den beliebtesten Festivals der Kleinkunst und erfreut sich seit 1995 größter Beliebtheit. Mehr als 17.000 begeisterte Besucher kamen am 10. und 11. August 2012 in den barocken Schlosspark der Lindenstadt, um Spitzen-Kleinkunst hautnah zu erleben. 4

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In der bezaubernden Naturkulisse zwischen Teichen, alten Bäumen, der Grotte, verschiedenen Denkmälern, der kleinen Kirche, dem Louisenmausoleum, der Waldbühne, auf der Hofdamenallee und der großen Schlosswiese präsentierten über 30 Künstlerensembles aus 13 Nationen auf 25 Bühnen unterhaltsame wie atemberaubende Darbietungen. Stets umringt von Besuchern waren die Walk-Acts: das Gartenvölkchen, die Prinzessin von Barocko, sprunggewaltige Frösche, eine Giraffenfamilie, drei alte Damen mit Hündchen, ein weißer Flügel mit Ballerina und auch der allseits

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beliebte Werner Momsen, der mit dem Publikum auf der Festwiese seine Scherze trieb, wenn er nicht gerade auf der Bühne stand. Rosemie die schwäbische Hausfrau erwies sich als „echtes Luder” und zog mit Gesang und Komik ihr Publikum in Bann. Musikalisch wurde von „Abba, aber a cappella” über den „Schuhmädchen-Report” bis zu Opernarien von „Lyrical minutes in the Park” für jeden Geschmack etwas geboten. Akrobatisch glänzten Marco Toussaint und Margo Wiersma als Duo Savar am Boden und auf dem Trapez. Comedy und Magie war u. a. am Karauschenteich mit dem Fürsten

der Finsternis zu erleben und auf der Schlosswiese brachten Les Horsemen – Die Dressur-Equipe auf dem Weg nach Olympia – das Publikum zum Lachen. Beim entspannten Lustwandeln durch den Schlosspark wählten die Besucher ihr Programm nach eigenen Wünschen aus, ließen sich zwischendurch mit ihren Picknickkörben auf den Grünflächen nieder oder kosteten von den kulinarischen Leckereien, die an zahlreichen Ständen angeboten wurden. Für den krönenden Abschluss sorgte gegen 22.30 Uhr ein brillantes Feuerwerk – und ein zauberhafter Sommerabend, wie

er wohl schöner kaum sein konnte, ging zu Ende. Selbstverständlich wird es im nächsten Jahr eine Neuauflage des Festes geben. Zum 19. „Kleinen Fest” am 9. und 10. August 2013 werden wieder zahlreiche Ensembles aus aller Welt erwartet. Die Besucher dürfen sicher sein, dass sie dann erneut auf eine fantasievolle Reise durch künstlerische Welten mitgenommen werden – mit neuen Künstlern und Publikumslieblingen. Der Vorverkauf startet im Februar 2013. Text & Fotos: Christine Mevius

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NATUR

Concerto grosso

für Streicher in GRÜN-DUR

Von den Schrecken des Sommers

Schon ist sie wieder Vergangenheit, die schöne Sommersaison der FESTSPIELE unseres Landes – die Lust und Freude an orchestraler Musik und menschlicher Stimme, an Hörnerklang und Violinen im Zauber unterschiedlicher Landschaften. Es gab dazu aber auch ein anderes andauerndes Großkonzert. Das geht fast unbemerkt über uns hinweg, schwingt jedoch vom Frühsommer bis weit in den Herbst hinein – ein Konzert in Grün-Dur. Kein Konzert des Schreckens! Wohl aber d e r Schrecken. Der Heuschrecken nämlich!

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NATUR

Ein wirksames Tarnkleid trägt das Weibchen der Westlichen Beißschrecke.

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euschrecken haben in jüngerer Zeit durch Politik und Medien ja etliche Bedeutung erlangt. Fast so sehr wie durch die Heilige Schrift als eine der sieben Plagen. Sogar im Bundestag wurde ihrer gedacht. Zwar nicht in der Funktion konzertierender Wesen, sondern als Sinnbild neuweltlicher Finanzkonstrukte, die sich Hedgefonds nennen. Als der Sauerländer Müntefering die Heuschrecken im Parlament mit gewisser und nicht unberechtigter Verdammnis überzog, wusste er gewiss nicht, dass eine Art dieser Geradflügler den schönen und treffenden Namen „Westliche Beißschrecke“ trägt.Womit

Wie aus anderer Welt. Das zarte Weibchen der Eichenschrecke. Lebt nachtaktiv auf Bäumen (gern Eichen) und ist kein Vegetarier. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012

sie etliche Jahre früher schon ganz gut zur Treuhand gepasst hätte. Nun aber zum Konzert des Sommers, den Tönen in Grün. Es scheinen da unsichtbare Musikanten in Gras und Laub zu sein. Sie geigen und schrillen, vor allem an lauen oder warmen Abenden und noch in die Nacht hinein. Aber ist der rasche Vergleich zum Konzert denn auch gerechtfertigt? Sind da wirklich Musikanten? Ist Musik denn nicht mehr als nur Freisetzung von Tönen? Wohnt ihr nicht jeweilige Idee inne? Und wer hätte das Sommerkonzert der Heuschrecken in dirigierender Hand?

Wie ein Lanzenreiter im Angriff. Reine Täuschung, denn es sind die vorgestreckten Fühler!

Der Vergleich mit menschlicher Musik hinkt auf mehr als nur einem Fuß, bis hinein in die wissenschaftliche Beschreibung, die gar vom „Gesang“ der Heuschrecken spricht. Also deutlich gesagt: Heuschrecken musizieren nicht. Ihre differenzierten Lautäußerungen dienen jedoch – ähnlich menschlicher Tanz- und Discomusik – der Paarfindung und geschlechtlicher Stimulation. Da die Schrecken in ihren Lebensräumen mit dichter Vegetation so gut wie keinen Sichtkontakt haben, erkennen sie sich phonetisch. Sie schaffen sich zugleich akustische Barrieren zwischen unterschiedlichen, nahver-

Der kleine Heidegrashüpfer ist sehr klar gefärbt und gegliedert.

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NATUR wandten Arten und gegen Paarungskonkurrenten. Der Verständigungscode ist eigentlich weniger mit Musik als mit Morsesignalen zu vergleichen. Es ist auch relativ schwierig, zu erkennen, wie ein Heuschreckenmännchen „geigt“, zumal die meisten heimischen Arten, vor allem die kurzfühlerigen Feldheuschrecken, unsere „Grashüpfer“ mit 10 bis 20 mm Körperlänge recht klein sind. Sie „geigen“ mit raschen Bewegungen ihrer langen und starkmuskulösen Hinterschenkel über eine dachartig vorstehende Längsader eines Deckflügels, während Grillen und große Langfühlerschrecken die Schrillleisten ihrer aufgestellten Flügel aneinander reiben. Die Laubheuschrecken tragen ihre „Ohren“ übrigens hinter schlitzförmigen Öffnungen der Vorderbeine, während die kleinen Kurzfühlerschrecken ihre „Hörgeräte“, die Tympanalorgane, auf jeder Seite des ersten Leibesringes tragen. Bei den 48 mitteleuropäischen Kurzfühlerschreckenarten hat man übrigens mehr als 500 verschiedene Lautäußerungen feststellen können. Von dieser Fülle vernimmt das menschliche Ohr jedoch das meiste nicht. Die Schwingungen sind ultrahoch! Dennoch bleiben für uns genügend Schreckenlaute als Sommerton - vom ersten Grillenzirpen im späten Frühjahr bis zu den herbstlichen Bein-

Der „Grundriss“ eines Schreckenmannes. Dies ist ein Goldschreck.

Im Dünensand kann solch kleiner Nachtigallengrashüpfermann sehr farbig wirken. fiedelstrichen der kaum unterscheidbaren Feldheuschrecken aus den Gattungen Stenobothrus und Chorthippus. Etwa tausend unterschiedliche Schreckenarten leben in Europa. Nicht wenige sind übrigens sehr gute Bioindikatoren, die uns durch ihr Vorhandensein schon deutlich machen, inwieweit die Klimaveränderung nicht nur eine theoretische Frage ist. Etliche vormals im Süden, gar im Mittelmeerraum beheimatete Arten sind inzwischen schon in brandenburgischen und mecklenburgischen Gefilden nachgewiesen oder gar heimisch, ähnlich wie Wärme liebende, südliche Libellenarten. So wurde als nördli-

Dies ist das Ende der „Konzert-Saison“, wenn die kalten Herbstnebel am Morgen ihr Nass auf die Immortellen und die letzten Heuhüpfer legen.

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che Verbreitungsgrenze für die schon erwähnte Westliche Beißschrecke vor ein paar Jahren noch das Wendland an der Elbe benannt. Inzwischen gibt es schon eine ganze Perlenkette von Fundorten im Norden der Insel Rügen. Mecklenburg – Vorpommern ist ein relativ artenarmes Schreckenland. Der offizielle Verbreitungsatlas weist nur 47 von 8o deutschen Arten aus. Sie jedoch fiedeln und schrillen, zirpen und klopfen uns je nach Wetterlage und Wärme, – sie sind ja Sonnentiere – ein ungewolltes Konzert in Grün- Dur! Text & Fotos: Wolf Spillner

Im Sauergraswald versucht ein Heuhüpfer ein größeres Weibchen mit seinen Zirptönen zu bezirzen.

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MUSIK

Wird Kammermusik in der Kammer gespielt? Kammermusik wird nicht im stillen Kämmerlein aufgeführt, aber eine Verbindung zwischen Kammer und Kammermusik besteht.

Versuch einer Definition: Im Gegensatz zur Kirchenmusik wurde Kammermusik für Aufführungen in der fürstlichen „Kammer“, der Verwaltung, für weltlich-repräsentative Anlässe komponiert. Signifikant für Kammermusik sind von wenigen Soloinstrumenten auszuführende Musikwerke. Kammerorchester und Kammerchöre haben kleine oft solistische Besetzungen, für eine Kammeroper braucht man wenige Sänger, Instrumentalisten und nur einen kleinen Aufwand für die Ausstattung. Soweit die Theorie, was ist Kammermusik in der Praxis, warum spielen Musikerinnen und Musiker im 21. Jahrhundert Kammermusik? Antwort von Karsten Lauke, seit 2000 SoloKontrabassist der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin:„Für mich ist Kammermusik Weiterbildung auf hohem Niveau, alles was im Orchester notwendig ist, komprimiert sich. Man könnte es mit einem Foto vergleichen: Je länger, je intensiver man darauf schaut, um so mehr Informationen bringt es. Bei der Kammermusik gibt es kein Verschwimmen, sie verlangt Präzision im Rhythmus und der Interpretation. In der Mecklenburgischen Staatskapelle wird in mehreren Konstellationen Kammermusik gemacht, das braucht ein Orchester, das hält es gesund.“ Seit er einen Kontrabass halten konnte – er liebt dieses Instrument wegen des faszinierenden Klangs – macht Karsten Lauke Kammermusik, hat in verschiedenen Gruppen gespielt. Das Kombinieren von Instrumenten die im Orchester oft unterzugehen scheinen, das macht Kammermusik so spannend: Fagott, Trompete und Klavier (am 4. November in der Stunde der Musik im SchleswigHolstein-Haus) oder Marimbaphon, Klarinette, Kontrabass wie beim „Trio Artpassion“. Hinter dem Namen verbergen sich Andreas Winkler (Solopauker), Hajo Willimczik (SoloBassklarinettist) und Karsten Lauke: „Ich bin immer auf der Suche nach neuen Stücken, anderen interessant klingenden Objekten und so kam ich auf das Marimbaphon. Die Töne erinnern mich an Urlaub, der Klang ist sympathisch.“ Zuhörer können sich davon überzeugen in der Stunde der Musik am 20. Januar 2013 im Schleswig-Holstein-Haus. Das „Trio Artpassion“ geht im Programm durch verschiedene Genres, gibt Einblicke, macht neugierig auf reizvolle Musik abseits der ausgetretenen Pfade. Kammermusik ist viel mehr als „die üblichen Verdächtigen“ wie Streichquartett, Bläserquintett oder Klaviertrio. „Es gibt so schöne Kammermusik vom Barock bis in die Gegenwart, die man nicht kennt, die es aber zu entdecken, aufzuführen und zu hören lohnt“, ist Karsten Lauke überzeugt. Als Einstieg in die klassische Musik ist Kammermusik nur bedingt geeignet, da gehen

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MUSIK Musiker der Mecklenburgischen Staatskapelle andere Wege. Nämlich direkt mit ihren Instrumenten in die Schulen. Da rollt Karsten Lauke nicht nur seinen Kontrabass ins Klassenzimmer, wenn es gewünscht wird, schleppt der Kollege auch die Tuba an. Der gern und oft zitierte Satz: „Menschen dort abholen, wo sie stehen“ trifft auch hier zu. Die Spielzeit 2012/2013 ist für die Mecklenburgische Staatskapelle eine besondere: Das

drittälteste Orchester feiert sein 450jähriges Jubiläum. Noch in der Besetzung von 68 Musikerinnen und Musikern: „Der ständige Überlebenskampf unseres Theaters und da eingerechnet der der Kapelle überschattet alles. Doch unabhängig davon wird es eine an- und vielleicht auch aufregende Spielzeit. Wir haben ein äußerst attraktives Konzertprogramm und mit „Die Hochzeit des Figaro“ und „Eugen Onegin“ zwei bestimmt großartige Opernpremieren.“ Dazu kommen Sonder-

konzerte, ein Gastspiel der Staatskapelle in Köln, Kinder- und Jugendkonzerte, die Reihe „Mozart um vier“ und die „Stunde der Musik“ – Musik aus mehreren Jahrhunderten, Klänge verschiedener Epochen und Stilrichtungen in großen und kleinen Sälen. In Kammern wird sicher nicht musiziert, aber vielleicht sollte man der Kammer – sprich der Verwaltung – aufspielen, denn: „Nichts nützt dem Staat so wie die Musik“ (aus „Der Bürger als Edelmann“ von Molière) Karin Gustmann

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GENUSS

Ein Plus an Genuss Erstes Wendorfer Gourmetfestival Was ist Genuss? Genuss ist in jedem Fall etwas Subjektives, auch Individuelles. Genuss ist stets auch Ausdruck für ein positives Gefühl in Verbindung mit körperlichem und geistigem Wohlbefinden. Am häufigsten wird der Begriff im Zusammenhang mit Essen und Trinken verwendet und der kulinarische Genießer wird oft als Feinschmecker oder Gourmet bezeichnet. Hoteldirektor Johannes Butz und sein Küchenchef Simon Schober laden mit internationalen Meisterköchen sowie ausgewählten Top-Winzern zur kulinarischen Entdeckungsreise, zum Verführen und zur lustvoll-leidenschaftlichen Hingabe ins Schlosshotel Wendorf ein. Unvergleichliche Kochkunst nebst erlesenen Weinen genießen, im Kreise Gleichgesinnter feiern, das Leben leben.

Mit dem Gourmetfestival Wendorf soll eine lukullisch-kommunikative Plattform für all jene geschaffen werden, die dem Savoir Vivre und der Lebensfreude einen besonderen Stellenwert einräumen.

Die Gastköche erdachten sich jeweils eine Menüfolge, wie sie auch in ihren Hotelrestaurants angeboten werden könnte und realisierten sie dann mit Produkten aus der Region. Den ersten Abend bestritt der bereits mit 16 Punkten im Gault Millau ausgezeichnete Denis Ast. Der Schweizer Aufsteiger der Saison pflegt eine ambitionierte und unverwechselbare Küche aus traditionellen Basics, marktfrischen Produkten und vielfältigen Aromen. Neben 25 weiteren Gästen konnte auch ich das Menü genießen. Allerfeinste Leckereien wie zum Beispiel „in Gewürzbutter confierter Hummer mit Kürbis und Orange in verschiedenen Variationen“ oder „Geschmorte Kalbskopfbäckchen mit confierter Kartoffel, Miso-Creme, und

Gastgeber Johannes Butz begrüßt die Gäste zum Dinner des ersten Gourmetfestivals im Schlosshotel Wendorf. Fotos: D. Lüth

Diese Idee wurde im September erstmalig realisiert. Der Küchenchef des Restaurants Cheval Blanc im Schlosshotel Wendorf Simon Schober hatte Gäste aus der Schweiz und aus Österreich: Denis Ast aus dem Sorell Hotel Krone in Winterthur und Christof Ehart aus dem Hotel Goldenes Schiff in Bad Ischl. An drei aufeinanderfolgenden Tagen kochten diese aufstrebenden jungen Meisterköche jeweils ein Menü, das den Gästen mit einer Auswahl hervorragender Weine des Weingutes Friedrich Becker aus der Pfalz serviert wurde.

Blumenkohl süß-sauer“, aber auch eine süße Kombination aus Himbeere, Roter Bete und dunkler Schokolade waren auf der Karte zu finden und überraschten mit einem einzigartigen Geschmackserlebnis. Bei dieser Gelegenheit konnte ich die Protagonisten auch in der Küche beobachten und mit ihnen sprechen. Denis Ast hatte seinen Sous Chef Wim Keller mitgebracht. Außerdem gingen ihm Christof Ehart sowie der Jungkoch Martin Mayr aus dem Cheval Blanc zur Hand,

Das Auge isst mit: Denis Ast kreiert für jeden Gang des Menüs auch einen optischen Höhepunkt.

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GENUSS während Hausherr Simon Schober mit seiner Sous Chefin Maria Heimann sich als Gäste des Dinners verwöhnen lassen konnten. Denis Ast gab also den Ton in der Küche an. „Heute bin ich Küchenchef hier,“ frotzelte er Christof Ehart an. „Morgen hast Du das Sagen, und ich werde mich unterordnen, auch wenn es mir schwer fällt.“ Dann erklärte er mir, dass Reibungen insbesondere durch die Tatsache entstehen, dass man sich in einer fremden Küche nicht ausreichend auskennt, aber die Gänge müssen für alle Gäste jeweils zeitnah angerichtet sein. Das war den Akteuren in der fremden Küche gelungen. Denis Ast stellte für jeden Gang eine Komposition von mehreren Zutaten zusammen, die der Laie sich nur schwer vorstellen kann. Auf kleinen Tischkarten kündigte er den Gästen an, was sie auf dem nächsten Teller erwartete – ein Beispiel: Saibling, Kopfsalat, Holzkohlemayonnaise, gepuffter Reis und Aubergine stand da geschrieben. Und dann kam: geräucherter Saibling, soweit klar. Der befand sich unter einer Kruste aus Puffreis. Aus Aubergine wurde ein süßes Kompott gekocht. Einige graue Tupfen (für Speisen eine sehr außergwöhnliche Farbe) waren aus Mayonnaise, die mit Holzkohle gefärbt war und einen rauchigen Geschmack erhalten hatte. Aber wo war der Kopfsalat? Der Saibling war auf einem grünen Musbett angerichtet, das sehr intensiv nach Kopfsalat schmeckte – überraschend! Denis Ast verriet mir, dass das Mus aus den äußeren dunklen Blättern des Salatkopfes zubereitet wurde und keine zusätzlichen Aroma- oder Farbstoffe für dieses Ergebnis benötigt wurden. Und auch am Samstag erwarteten die Gäste eine ausgefeilte Menükomposition, exquisite Getränke und freundliche Gastgeber. Am Start für Österreich, der junge Christof Ehart, Küchenchef MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012

des Hotels Goldenes Schiff in Bad Ischl. Tag für Tag kleine Freuden vom Markt in die Küche über den Topf auf den Teller und von flinker Hand zum Gast getragen – so lautet das Motto von Ehart. Mit Erfolg, denn er wurde soeben mit 1 Haube und 13 Punkten von Gault Millau ausgezeichnet. Ehart überzeugte sich in den Pausen zwischen den Gängen davon, dass seine Kompositionen bei den Gästen gut ankamen und wusste auch durch Kommunikation zu beeindrucken. Eine Familie, die im Oktober nach Bad Ischl reisen will, entschied sich spontan für das Hotel Goldenes Schiff als Urlaubsdomizil. Unterstützt wurden die Herdkünstler vom Weingut Friedrich Becker, einem der besten Weingüter der Pfalz. Nachdem Becker mit seinem klaren und säurebetonten Weißweinstil schon in den 80er Jahren im Gespräch war, stachelten ihn sein Interesse an großen Bourgogne-Weinen und die langjährige Zusammenarbeit mit Kellermeister Stefan Dorst zu ständigen Verbesserungen beim Rotwein an. Er gehört zu den bedeutendsten Rotweinmachern. Sohn und Junior-Partner Fritz feilt seit einigen Jahren mit Ehrgeiz an der Qualität der Weißweine. So erreichen die Weißburgunder beachtliche Qualität im Vergleich zu dem, was viele Kollegen in die Flasche bringen.

Küchenchefs gemeinsam in einer fremden Küche: Der nächste Gang wird für den Service vorbereitet.

Denis Ast

Das 1. Wendorfer Gourmetfestival war ein einzigartiges Ereignis für Genießer und Besseresser in der Region und soll im nächsten Jahr seine Fortsetzung finden – mit weiteren interessanten Gastköchen, Lieferantenpartnern und zusätzlich einem attraktiv gestalteten Rahmenprogramm. Sie sollten es sich in Ihrem Kalender vomerken. Detlev Lüth

Christof Ehart

Friedrich und Frtz Becker

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GENUSS

Jürgen Krug mit Gästen von der Schweriner Handwerkskammer.

Prickelndes Erlebnis im historischen Gewölbe „Im tiefen Keller sitz ich hier bei einem Fass voll Reben bin frohen Muts und lasse mir vom allerbesten geben.“ Diese Zeilen eines Volksliedes liegen einem förmlich auf den Lippen, wenn man im Gewölbe der Hanse Sektkellerei am rustikalen Holztisch oder gar in einem der riesigen Fässer Platz genommen hat. Was von außen keineswegs historisch und architektonisch eher unattraktiv anmutet, ist der Eingang zu einem Refugium mit langer Tradition. Dass hinter der modernen Fassade ein altes Kellergewölbe aus dem 17. Jahrhundert liegt, welches einst unter schwedischer Herrschaft als Teil der Stadtbefestigung entstanden war, vermutet niemand – und wohl auch nicht, dass hier Sekt in traditioneller Flaschengärung hergestellt wird. Jürgen Krug, Geschäftsführer der Hanse Sektkellerei, schmunzelt zufrieden, als er die erstaunten Gesichter der Besucher sieht, die auf Einladung der Schweriner Handwerkskammer an einem Ausflug nach Wismar teilnehmen und sich zu einer Führung angemeldet haben. „Die erste Überraschung ist schon mal gelungen“, sagt er etwas amüsiert. Begrüßt wird die Gruppe von Astrid Ratz, die kurz darauf mit der Führung durch das Gewölbe beginnt. 14

Jürgen Krug öffnet derweil die ersten Sektflaschen für die Verkostung. „Rund 300 Veranstaltungen führen wir jedes Jahr durch. Viele Gäste sind Busreisende aus ganz Deutschland, für die wir auch gerne weiterführende Veranstaltungen wie Stadtführungen und Schiffsfahrten organisieren. Im Gewölbekeller finden regelmäßig Familienfeiern, Firmen- und Vereinsfeste sowie Empfänge für bis zu 60 Personen statt. Ob mit einem besonderen Buffet, als Themenabend oder mit kultureller Umrahmung – Astrid Ratz, die dafür in unserem kleinen Unternehmen die wichtigste Ansprechpartnerin ist, erfüllt unseren Gästen fast jeden Wunsch“, sagt er und riecht kurz prüfend an einem Sektkorken. Inzwischen erzählt Astrid Ratz von der Gründung der Weinhandlung Michaelis unter schwedischer Hoheit im Jahr 1648 - der Geburtsstunde der Hanse Sektkellerei Wismar. „Die Weintradition wurde in Wismar über viele Jahrhunderte

bewahrt und Erfahrungen hat man weitergegeben. Mit dem Umbau des gesamten Gebäudekomplexes im Turnerweg 4 im Jahr 1995, hat das Unternehmen ebenfalls die historischen Kellergewölbe restauriert. Seitdem werden hier Sekte im traditionellen Flaschengärverfahren produziert.“ Wie das genau funktioniert, weiß die junge Frau ganz genau zu berichten und auch die Fragen der Gäste beantwortet sie gerne. „Die Pflege hanseatischer Weinkultur ist ein wesentlicher Aspekt unserer Unternehmensphilosophie“, erklärt die Mitarbeiterin der Hanse Sektkellerei Wismar den interessierten Besuchern, die im Kerzenschein vor unzähligen Flaschen stehen. Gleich gegenüber findet sich ein kleiner Raum mit Geräten und Utensilien, die einst in der Sektund Weinherstellung verwendet worden sind. „Vieles ist im Laufe der Zeit leider verschwunden, auch die großen alten Holzfässer“, bedauert Jürgen Krug – aber einiges hat er zum Glück retten können und hütet es wie seinen Augapfel. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


Nach dem Rundgang durch das Gewölbe folgt endlich die Verkostung der edlen und allseits beliebten Getränke. Die Traditionsmarke Uhle Sekt und den Schweriner Burggarten, den es trocken, halbtrocken, mild, als Rosé und alkoholfrei im Einzelhandel gibt, kennen viele Besucher. Heute probieren sie die hochwertigen RieslingSekte der Hanse-Selection und Hanse-Tradition. „Sie bilden durch ihre besonders lange Lagerung auf der Hefe das typische feinperlige und lang anhaltende Mousseux mit fruchtigem Gärungsbukett aus“, erklärt Astrid Ratz bevor die Gäste das Glas erheben. Es folgen Hanse und Wismar Edition sowie Hanse Sekt – natürlich in Maßen und zwischendurch wird Brot gereicht, um den Gaumen für die nächste Kostprobe zu sensibilisieren. Touristen wie Einheimische, die hier an einer Führung mit Verkostung teilnehmen oder sich in fröhlicher Runde zum Feiern treffen, wissen den Charme des Kellergewölbes zu schätzen. Es ist schon etwas besonderes, umringt von uralten dicken Ziegelsteinmauern im Kerzenlicht an langen Tischen zu sitzen und sich auf eine ganz besondere Reise der Sektherstellung zu begeben. Und wem´s gemundet hat, der kann gerne eine oder zwei oder noch mehr Flaschen des edlen Getränks mit nach Hause nehmen – auch als Geschenk in exklusiver Verpackung. Apropos Geschenke: Einen guten Sekt findet man in dem kleinen Shop im Gewölbekeller

immer, doch ebenso andere ansprechende Präsente wie verschiedene Weine – darunter Lübecker Rotspon, Schwechower Obstbrände, Stralsunder Marzipan (weniger bekannt, aber echt lecker), Weingelee, Sekttrüffel und vieles mehr. Sogar ganz individuelle Verpackungen der Präsente sind kein Problem. Auf individuelle Geschenke ist das Unternehmen schon lange spezialisiert. „Zu Weihnachten und zu Firmenjubiläen werden unsere Geschenkartikel besonders nachgefragt“, meint Jürgen Krug und verweist darauf, dass viele Kunden in dem kleinen Shop des Gewölbekellers, telefonisch oder per Mail ihre Sektpräsente mit individuellen Etiketten bestellen, beispielsweise mit einem ganz besonderen Foto oder dem Firmenlogo – auf Wunsch auch auf edlem Zinnetikett. Ansonsten zeigt die Sektkellerei Traditionsbewusstsein und Verbundenheit zu ihrer Hansestadt mit der Hansekogge auf den meisten Flaschenetiketten. Ob im tiefen Keller des Gewölbes der nördlichsten Sektkellerei Deutschlands oder zu Hause im Wohnzimmer - die Wismarer Sektspezialitäten zu genießen, ist immer eine prickelnde Sache – ob halbtrocken oder trocken und sogar, wenn das edle Getränk alkoholfrei ist. Versprochen! Und wem der Weg nach Wismar oder in den Fachhandel zu weit ist, kann unkompliziert im Onlineshop bestellen unter www.hanse-sektkellerei.de Text & Fotos: Christine Mevius

Eine Auswahl von Präsenten, die nach den Vorstellungen der Kunden zusammengestellt und ansprechend verpackt werden.

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Traditionell arrangiert, dekoriert und mit verschiedenen Soßen werden die Sushi-Röllchen verkostet.

Kochen mit und für jedermann Daniel Bockholt schwört auf Koch-Events Ob Lafer, Lichter oder Schuhbeck – rund um die Uhr kreieren Spitzenköche leckere farbenfrohe Gerichte an dampfenden Herden in den Fernsehküchen. Denn Kochen ist en vogue. Doch genießen vor dem Bildschirm? Da fehlt doch etwas! Der Schweriner Koch Daniel Bockholt spricht alle Sinne an, wenn er am Herd aus frischen Zutaten leckere Gerichte zaubert. Regelmäßig lädt er Interessierte in die Gourmetfabrik am Platz der Freiheit in seine Küche zu Kochkursen ein – oder kommt als Mietkoch zu seinen Kunden nach Hause.

Die Kochkurse Das ganze Jahr über bietet Daniel Bockholt die verschiedensten Kochkurse an. Dabei kann man wählen zwischen norddeutscher, mediterraner und italienischer Küche bis hin 16

zu Köstlichkeiten aus dem Wok. Anmelden können sich alle, die Freude am Kochen haben, egal ob Einzelpersonen, Paare oder Gruppen. „Ich freue mich, wenn ich meine Leidenschaft fürs Kochen und meine Erfahrungen mit möglichst vielen Menschen teilen kann. Dabei ist völlig egal, ob jemand zum ersten Mal am Herd steht oder ein passionierter Hobbykoch ist“, meint der Geschäftsführer der Gourmetfabrik. Zu erleben sind besondere kulinarische Reisen in die verschiedensten Länder und Regionen mit viel Geschmack. „Natürlich führe ich auch Kochkurse zu speziellen Wünschen meiner Kunden durch – von rustikalen und ausgefallenen Speisen bis hin zum kompletten Menü“, erklärt Daniel Bockholt und verweist auf jeweils mindestens sechs und höchstens zwölf Teilnehmer. Für Freunde der Gaumenfreuden, die an einem Koch-Event im Rahmen einer Feier teilnehmen möchten, bietet die Gourmetfabrik Platz für 25 Personen.

Die Präsentation spielt eine wichtige Rolle, denn das Auge isst mit.

Köstliches aus Fernost – Sushi boomt Hoch in der Gunst der Hobbyköche steht die Zubereitung von Sushi – schön anzusehen und gesund. Was zunächst als exotische Delikatesse galt, boomt heute auch in deutschen Küchen. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


GENUSS

Vorsicht! Die Messer des Profikochs sind scharf!

Die Avocado muss reif sein, damit man den Kern mühelos entfernen kann.

Die Zutaten für die Füllung werden in feine Streifen geschnitten.

Nach dem der Reis gleichmäßig auf das Algenpapier verteilt wurde, werden die Gemüsestreifen und der Fisch darüber gelegt.

Das Einrollen erfordert etwas Geschick.

Die Bambusmatte sorgt für die notwendige Festigkeit der Sushi-Rolle.

Vor dem Servieren werden die Rollen in gleichmäßige Scheiben geschnitten.

Die Füllungen sind Ausdruck der Kreativität der Köche.

Und auch das gehört dazu: Auf das leckere Ergebnis wird angestoßen.

Von einem japanischen Koch ließ sich Daniel Bockholt in die Geheimnisse dieser leckeren Röllchen – gefüllt mit gesäuertem Reis, Gemüse und rohem Fisch – einweisen. Aus erster Hand, denn traditionsbewusste Sushi-Meister zelebrieren seit Jahrhunderten die Zubereitung der farbigen Röllchen und haben eine wahre Kunst daraus gemacht. „Die Japaner legen besonders viel Wert auf Frische. Produkte aus der Kühltruhe oder Konserven finden nur sehr selten Anwendung. Das habe auch ich mir zueigen gemacht“, sagt der Schweriner Koch. Vielen, die einen Sushi-Kurs besuchen, sind Zubereitungsarten, das dunkelgrüne Algenpapier – welches oft für Weinblätter gehalten wird – japanische Gewürze und Soßen völlig fremd. Deshalb beginnt Daniel Bockholt den Kurs meist mit einer kleinen Warenkunde. Gerne erläutert er, wie man erkennt, ob der rohe Fisch wirklich frisch ist und wie man beispielsweise eine Avocado erfolgreich halbiert und entkernt.„Meist werden solche Früchte nur nicht gekauft und verarbeitet, weil man nicht weiß, wie das funktioniert. Dabei ist das ganz einfach, wenn sie MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012

richtig reif sind und man einen kleinen Trick anwendet, um den Kern herauszulösen“, schmunzelt Bockholt.

Kochen und Genießen Für einen Kochkurs in der Gourmetfabrik darf man getrost fünf Stunden einplanen. Denn beim Zubereiten der Speisen vergeht die Zeit wie im Flug. Am Ende folgt als Krönung das gemeinsame Essen. Bei guter Laune und einem guten Tropfen kann man den Kochabend gemütlich ausklingen lassen. Aufräumen und Abwaschen muss man hier nicht, obwohl das auch zur Küchenarbeit gehört. Das erledigt Daniel Bockholt mit seinem Team gerne für seine Gäste. Mitbringen muss man nur gute Laune, Vorfreude und Appetit, mitnehmen kann man neue Kochideen und Rezepte, Tipps und Tricks eines Profikochs sowie die Erinnerung an einen schönen kulinarischen Abend. Bis zum nächsten Mal!

Der Mann für gewisse Stunden

und Kochevents in der Gourmetfabrik richtet er Caterings bei privaten und geschäftlichen Kunden aus. „Gerne übernehme ich mit meinem Team die komplette Rundumversorgung, damit die Einladenden sich voll und ganz ihren Gästen widmen können, während wir sie mit leckeren Speisen und Getränken verwöhnen. Auf Wunsch bringen wir sogar Tische, Stühle, Geschirr und die passende Dekoration mit. Und auch das Aufräumen können die Gastgeber getrost uns überlassen“, erklärt der Profi in Sachen Catering. Highlight auf jeder Party ist das Live-Cooking. Dabei bereitet der Schweriner Koch die gewünschten Speisen vor den Augen der Gäste zu. So wird Kochen und Essen für alle Beteiligten zu einem Erlebnis in fröhlicher Runde. „Ich benötige dafür lediglich einen Stromanschluss und etwas Platz für die mobilen Küchengeräte“, sagt Daniel Bockholt, der auch gerne als Mann für gewisse Stunden – oder vielleicht besser gesagt als Mietkoch – in die Firma, nach Hause oder in den Garten kommt. Text & Fotos: Christine Mevius

Mit diesem Slogan wirbt Daniel Bockholt für eine besondere Leistung. Neben Kochkursen 17


ERLEBNIS

loss h c S interm h e i r ange r O e i D

„Alles Sanddorn oder was“

Die Tür in der Mauer…

Spaziergänger im Ludwigsluster Schlosspark kennen die rote Backsteinmauer, die das Gelände der Alten Gärtnerei zum Park hin abschließt, und sie kennen auch die Tür in der Mauer, die meistens verschlossen war. Das ist nun anders. Die Tür ist geöffnet. Herzlich willkommen in der Orangerie mit Café und Sanddorn-Manufaktur! 18

Orangerien kamen in Deutschland schon im 16. Jahrhundert in Mode. Sie waren Aushängeschild für die Küchen- und Gartenkultur ihrer Herrscherhäuser, für Weltläufigkeit schlechthin. Ob zum Empfang des Herrn Gesandten Nugent die Gans mit Petersilie garniert oder ob Ananas, das kostbare Tafelobst, serviert wurde, war sowohl eine Frage des Geschmacks als auch der Macht. Die Orangerie hinterm Schloss stammt aus der Zeit, als Herzog Friedrich in Ludwigslust seine Residenz einrichtete. Sie wurde gleichzeitig mit dem Schloss gebaut (1773/74). Die Ludwigsluster Hofgärtner waren Meister ihres Fachs: im April Erdbeeren, im Juni Melonen, Weintrauben, Feigen, Pfirsiche, ab 1790 die kostbare Ananas. Ein „Inventarium des

Groß Herzoglichen Küchengartens hierselbst“ aus dem Jahre 1854, aufgeschrieben von der Witwe des Obergärtners Schmidt, gibt Auskunft über den Pflanzenbestand der Orangerie: 1 Stück Großer Zitronen Baum im Kasten, 11 Stück große Lorbeerbäume dito, 2 Stück große Kirschlorbeerbäume dito, 1 Stück große Granatbäume dito und 18 Stück große Feigenbäume. Im 20. Jahrhundert hatte die Orangerie ihre eigentliche Aufgabe verloren. 1919 wurden „Gehülfewohnungen“ aus dem Gewächshaus. Bis zum Beginn unseres Jahrhunderts diente es im weitesten Sinne als Stauraum, Ablageplatz. Lange Zeit stand es als ungelöste Aufgabe vernachlässigt im Raum. Das war einmal. Seit Dezember 2011 ist es wieder vollwertiges Mitglied des barocken Schlossensembles und steht schön und selbstbewusst auf dem Gelände der ehemaligen Hofgärtnerei. Dank der Arbeit kluger Planer und Architekten konnte ihr Grundraster erhalten werden, die Südfassade zum Beispiel, hinter deren hohen Fenstern die Zitronenbäume blühten… Zitronen und Ananas kaufen wir heute im Supermarkt; die Sonne im einstigen Überwinterungsraum und neu gemachten Café genießen wir selbst und gabeln Sanddorntorte im neuen, alten Haus. Die Orangerie zählt zu den ältesten Gebäuden der Stadt, eine der letzten, die in Backstein-gemauert und in Fachwerk gezimmert wurde. Von außen historisch, von innen zeitgemäß: Ihr Programm heißt Sanddorn. Umgeben von 110 Hektar Sanddornplantagen, auf dem Hofgelände alle Verarbeitungsgerätschaften für die Beere, kann man gar nicht auf andere Gedanken kommen. Alles Sanddorn oder was. Sanddorncafé und Sanddornmanufaktur und im Hofladen der Verkauf von Sanddornprodukten. Saft, Marmelade, Anti-Aging-Creme MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


ERLEBNIS

Junge Seifensieder in der Sanddorn-Manufaktur.

und schließlich Sanddornseife. Mutation des barocken herzoglichen Gewächshauses zur „Seifensiederei“, ausgedacht für den ganz kleinen, manuellen Betrieb, zur Erfahrung und zum Vergnügen der Besucher und Touristen. Jeder, der es möchte, kann sich seine Seife machen. Von der Idee bis zur Ausführung eigen produziert, manuell und gegen die

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Serie. Das macht Spaß und liegt im Trend. Die Mitarbeiterinnen helfen bei der Zusammenstellung der Zutaten, der Gestaltung des Seifen-Inlays und beim Gießen. Wem die Idee vom Selbermachen gefällt, kann seine Manufaktur-Tour ausdehnen. Grabow und die Schaumanufaktur für die geliebten Grabower Küsschen sind von Ludwigslust nur

Fotos: Wolf Spillner

einen Katzensprung entfernt. Aber weniger weit ist der Weg vom Orangerie-Café durch die Tür in der Mauer zum Park. Zwischen Eichen, Rhododendron, Mausoleen und Wassersprüngen kann man Torte und Kuchen verdauen und steht am Ende des Spazierganges wieder an der Tür in der Mauer. Ein Stück Torte geht noch…. Astrid Kloock

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Mecklenburgisches Kleinod: Schloss Basthorst Entspannen, feiern und erfolgreich tagen Mitten in Mecklenburg, nahe der Landeshauptstadt Schwerin, liegt Schloss Basthorst – ein exklusives Hotel für Romantiker, Golfer, Familien und Geschäftsleute. Ob bei einem Dinner zu zweit oder bei einem rauschenden Fest mit bis zu 300 Personen, hier bleiben keine Wünsche offen. Das Anwesen ist von einer nahezu unberührten Natur sowie einem englischen Park umsäumt. Mit Blick auf den Glambecksee lassen sich in der traumhaften Kulisse vortrefflich Feste feiern – von der Hochzeit bis zum Betriebsjubiläum. Die Schlossherren, mehrfach ausgezeichnet für hervorragende Ser-

vicequalität, haben das 200 Jahre alte Herrenhaus, das Turmhaus und die ehemaligen Stallungen mit Liebe zum Detail restauriert. Heute mischt sich hier auf besondere Weise antikes Mobiliar mit zeitgenössischem Design. Ob in der Lounge, der historischen Bibliothek, der Kellerbar, im lichtdurchfluteten Wintergarten oder im

Restaurant „Glambecksee“, das im englischen Stil eingerichtet ist, – auf Schloss Basthorst fühlen sich die Gäste aus dem In- und Ausland zu jeder Jahreszeit wohl. In den insgesamt vier Häusern stehen hundert höchst komfortabel und individuell eingerichtete Zimmer, Suiten und Appartements zur Verfügung.

Für große und kleine erfolgreiche Tagungen und inspirierende Veranstaltungen empfiehlt sich die im Jahr 2011 neu erbaute Waldresidenz. Veranstalter finden hier in mehreren Festsälen und dem Restaurant ein bemerkenswertes Ambiente, in dem sie auch kulinarisch aufs Feinste verwöhnt werden. Das Schloss-Team unterstützt mit Aufmerksamkeit und umsichtigem Service, Kompetenz und professioneller Technik die Vorbereitung und Durchführung unterschiedlichster Veranstaltungen. Ob erstklassige Buffets und Menüs, Petits Fours und Champagner-Empfang oder Fingerfood und hausgebackener Kuchen – alle Wünsche können bis ins kleinste Detail abgestimmt werden. Im À la carte-Restaurant „Wilhelmina-Helena“ – benannt nach der niederländischen Monarchin – ist der Name ein Versprechen: Wahrhaft königlich werden die Geschmacksnerven gekitzelt und die mecklenburgische Traditionsküche wird in raffinierter Kombination mit französischer Kochkunst geadelt. Der Küchenchef bringt immer wieder neue saisonale Kreationen auf den Tisch, verfeinert mit Kräutern aus dem hauseigenen Küchengarten. Wer seinen Gästen oder Tagungsteilnehmern spannende Unternehmungen rund ums Event bieten möchte, findet auf Schloss Basthorst beste Voraussetzungen: Naturnahe Abenteuer, Herausforderung und teambildende Aktivitäten werden ebenso geboten, wie Bildungs- und Kulturveranstaltungen. Zudem findet sich in der neuen Residenz ein 1300 Quadratmeter großer, edler Spa mit Saunalandschaft, Schwimmbad, Fitnessbereich sowie vielfältigen WellnessAngeboten. Wünsche dürften also hier kaum offen bleiben.

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GARTEN

Zwei Aussteiger, die ihren Traum leben Idyllischer Kastanienhof bietet Ruhe und Besinnlichkeit

Blick auf das Hallenhaus

Wundschönes Wetter mit blauem Himmel und weißen Wölkchen. Mitten auf dem Landweg steht ein Reh und guckt die Besucher verwundert an. Etwa zwei Kilometer lang ist weit und breit kein Haus zu sehen, nur Felder, Bäume und Wiesen. Mitten in dieser Idylle steht der Kastanienhof, der seinen Namen wegen der sieben großen Kastanienbäume trägt. Als Dirk Endrulat (53) und Hans-Joachim Kahl (54) am 1. Mai 2004 hier einzogen, blühte noch der gelbe Löwenzahl auf der Wiese und der duftende Raps auf den umliegenden Feldern. Zwei Aussteiger, die Ruhe suchten und dem hektischen Großstadtleben entfliehen wollten, fanden dieses Bauernhaus in Königsfeld, Ortsteil Bülow bei Rehna.

Hektik und Stress bestimmten das Leben Dirk Endrulat arbeitete in dem hektischen Beruf als Redakteur bei der Bild-Zeitung. 22

Hans-Joachim Kahl, gelernter Einzelhandelskaufmann, war ab 1984 Geschäftsführer bei einem großen Fruchtimporteur in Bremen. Nach der Wende war er für die Firma fünf Jahre in Rostock tätig, später als Geschäftsführer in verschiedenen großen Städten. Während der Rostocker Zeit wohnte er in Vietschow und konnte sich hier einen Traum erfüllen, indem er in der Nähe auf 4.000 Quadratmetern eine Fläche mit Obst und Gemüse bepflanzte. Die Erfahrungen dafür brachte er aus seinem Elternhaus mit. Im Jahr 2000 lernten sich die beiden Männer in Hamburg kennen und lieben. Auch Dirk Endrulat hatte Interesse an landwirtschaftlichen Tätigkeiten und legte in Ludwigslust in der Schlossgärtnerei auf einem verwilderten Gelände einen wunderschönen Garten an. Nachdem sie beschlossen hatten, zusammen zu leben, zog Hans-Joachim Kahl zu Dirk Endrulat nach Hamburg und sie bewirtschafteten zusammen

den gemieteten Garten in Ludwigslust. Beide verbindet die Liebe zur Natur und zum Gärtnern. Deshalb suchten sie im Verlauf von zwei Jahren nach einem gemeinsamen Projekt.

Projektsuche für gemeinsame Interessen Auf einer Geburtstagfeier in Rehna erfuhren sie von einem Bauernhaus in der Nähe, das nicht nur den idealen Standort hatte, sondern auch alle Möglichkeiten bot, einen großen Garten für Gemüse und Blumen anzulegen und auch Tiere zu halten. Das Objekt war gefunden worden, doch zuvor gab es viel Arbeit, um das niederdeutsche Hallenhaus herzurichten und einen Garten von etwa 10.000 Quadratmetern Fläche mit Blumen, Obstbäumen, Gemüse und Kräutern anzulegen. Wichtige Arbeiten waren unter anderem, die Stromkabel neu zu verlegen, das Gebäude abwassertechnisch zu erschließen, Sprossenfenster zu erneuern, das Dach

neu zu decken und das Land urbar zu machen. Es verging einige Zeit und Freunde sowie Dirk Endrulats Eltern boten ihre Hilfe an. Auch die alte Tenne wurde einbezogen und nun können hier verschiedene große Feste gefeiert werden. Inzwischen haben Dirk und HansJoachim in Nordwestmecklenburg viele nette Menschen kennen gelernt. Auch wenn das Männerpaar abgeschieden lebt, will es sich ins Gemeindeleben einbringen. So sind beide Mitglieder im Plattdütschen Verein to Rehna e.V. Hans-Joachim Kahl kennt Plattdeutsch von zu Hause und Dirk Endrulat ist ehrgeizig und nimmt im Winter Unterricht, um die plattdeutsche Sprache zu erlernen. Das ist wichtig, denn der Verein führt kleine plattdeutsche Theaterstücke auf und einmal im Jahr werden ein plattdeutsches Bühnenstück und verschiedene Schwänke in Rehna oder in Stavenhagen bei den Reuterfestspielen in originalen handgefertigten Rehnaer Trachten aufgeführt. Zu ihren Aktivitäten gehört auch der Volkstanz MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


GARTEN

Dirk Endrulat (l.) und Hans Joachim Kahl auf dem Kastanienhof.

an, die alle mit schönen alten Möbeln eingerichtet sind und blaues oder gelbes Zimmer sowie rote Suite heißen. Gäste aus Städten wie Berlin oder Hamburg wissen den Kastanienhof inzwischen sehr zu schätzen, denn neben frischer Landluft und viel Ruhe bekommen sie je nach Jahreszeit frisches Obst und Gemüse. Auch so manche Blüten aus dem Garten landen auf dem Teller, wenn Dirk Endrulat kocht.„Meine ‚Kochinspirationen’ entstehen morgens unter der Dusche und dann entdecke ich im Garten das frische Gemüse für mein Drei-Gänge-Menü dazu“, erzählt er mit einem verschmitzten Lächeln. Er hat sich eine alte Kochmaschine besorgt und dann das Kochen gelernt. Daraus ist eine Leidenschaft geworden und er kreiert so manches vorzügliche Menü. Eines seiner Gerichte ist der Rhabarberschaum mit Kartoffelplätzchen und scharfem Currygemüse. Danach gibt es Mousse au Chocolat mit Crème de Cassis und schwarzen Johannisbeeren.

Biologisch dynamischer Obst- und Gartenbau mit historischen Tänzen im Kreis Grevesmühlen. Hans-Joachim Kahl ist außerdem Mitglied der Gemeindevertretung Königsfeld. Langeweile kann bei den beiden Männern bei all ihren Tätigkeiten auf dem Kastanienhof und in der Gemeinde nicht aufkommen.

Trotzdem wollen sie genau so leben.

Zimmervermietung mit Bewirtung Dirk Endrulat bietet im Kastanienhof ein paar Gästezimmer

Eine gemütliche Terrasse.

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Die beiden Männer sind inzwischen verpartnert und haben eine klare Aufgabenteilung. Hans-Joachim, der meistens Hajo genannt wird, kümmert sich mit Leidenschaft um das schöne Fleckchen Erde. Neben unzähligen Gehölzen und Stau-

den gedeihen hier bis zu 40 alte und neue Obstbäume mit unterschiedlichen Früchten wie Äpfeln, Birnen, Pfirsichen und Kirschen. Sträucher mit Beerenobst gehören ebenfalls dazu.„Ich lege Wert auf alte Gemüsesorten und produziere deshalb mein eigenes Saatgut. Hier ist guter Gartenboden“, erklärt Hajo, der sich damit inzwischen gut auskennt. Es gibt das ganze Jahr über viel zu tun, denn die Früchte und manches Gemüse wollen verarbeitet werden. Im letzten Jahr wurden unter anderem 1.400 Liter Apfelwein selbst hergestellt und auch Liköre aus Schlehen, Himbeeren, Brombeeren und ein spezieller Rosenblütenlikör. Der Redakteur hat sich mit dem Thema Garten schon lange beschäftigt und sogar ein Buch darüber geschrieben. Inhaber der Agentur "Das Gartenarchiv", eine Bild- und Textagentur, ist Hans-Joachim Kahl. Im Archiv befinden sich etwa 25.000 wunderschöne Motive von Obst, Gemüse und der Ernte sowie den einzelnen Verarbeitungsstufen. Zu ihrem Tierbestand gehören zwei ungarische Wollschweine wie auch Gänse, die viel Auslauf und einen schönen Teich haben. Es gibt Enten, Truthühner, Hühner und den Hund Felix sowie drei Katzen. Im Haus stehen immer frische Sträuße mit Blumen aus dem Terrassengarten. Text & Fotos: Monika Käning

Blick auf die Gänse und den Teich.

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NATUR

Dämme ziehen sich durchs Land Versteckte Wege in den Niederungen der Elbe

Wandern ohne Routenplaner: Die Deiche der zahlreichen Flüsse und Bäche in Westmecklenburg dienen nicht nur dem Hochwasserschutz sondern fungieren immer öfter auch als Wanderwege.

„Leben, wo andere Urlaub machen“ ist ein Satz, den seit ein paar Jahren Marketingagenturen für beliebte Landstriche und Orte verwenden, um die Schönheit derer zu unterstreichen. Mecklenburg-Vorpommern ist ein Bundesland, das im Bewusstsein vieler Deutscher ein Land voller Urlaubsregionen ist, sei es die Ostseeküste mit ihren reizvollen Inseln wie Usedom, Rügen und Hiddensee oder die Mecklenburgische Seenplatte. Wer auch immer hierher reist, dem steht der Sinn danach, Zeit am Wasser zu verbringen. Aber nicht nur Meer und die zahlreichen Seen können Erholungseffekte hervorrufen. Das Land ist ebenso reich an markanten und beeindruckenden Flussläufen, Auen, Niederungen und Deichen. Schönheiten, die nur mit dem Fahrrad oder am besten zu Fuß wahrzunehmen sind, schlummern in unserer Heimat, liegen

direkt vor unseren Nasen, und trotzdem kennen sie nur wenige. Gerade die Deiche – ob sie zu Elbe, Sude, Krainke oder anderen Rinnsalen gehören – offenbaren Spazierwege, die beeindrucken, beruhigen und überraschen. Am bekanntesten in der westlichsten Ecke Mecklenburgs sind die

Seerosenbedeckte Bracks gehören zur durch die Landschaft schlängelnde Krainke an der niedersächsisch-mecklenburgischen Grenze genauso wie die Mischwälder, durch die sich der Fluss seinen Weg bahnt.

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Elb- und Sudedeiche. Rad- und Fußwanderer haben diese rund um Boizenburg längst für sich als Wegstrecke entdeckt. Von der Stadt Richtung Südosten, am Hafen startend, vorbei am Weidenschneck, ein kleines Stück auf dem Elbdeich entlang zur Sudemündung und dann dem Sudedeich folgend, kann der Wanderer hier schon auf

den ersten 500 Metern nicht der Zeitgeschichte ausweichen. Ein überflüssig gewordener Kontrollturm wird passiert, bevor der Blick auf die Silhouette Boizenburgs mit der St.-Marienkirche frei wird. Unbekanntere und ursprünglichere Eindrücke lassen sich bei Wanderungen entlang von Sude und

Ursprünglichkeit bestimmt das Landschaftsbild.

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NATUR

Die wassergeprägte Schönheit des heimischen Bundeslandes ist nicht auf Küste und Seenplatte beschränkt.

Mahlzeitsuche der Storchenfamilie auf den frisch gemähten Wiesen .

Krainke gewinnen im Bereich der heutigen Landesgrenzen zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Felder und Wiesen wechseln sich mit Mischwäldern ab. Kühe grasen auf den Weiden. Die ganze Herde begrüßt auf dem Deich der Sude vorbeiflanierende Wanderer, stumm aber mit intensiven Blicken, vielleicht ein bisschen überrascht. Da, wo sich sonst wie

in der Redensart nur Fuchs und Hase 'Gute Nacht!’ sagen, sind Menschengruppen ohne Hang zum Viehtrieb eher selten. Zwei Kilometer weiter Richtung an der Krainke entlang - Richtung Niendorf im Niedersächsischen sammeln sich auf gemähten Wiesen die Störche. Staksend schreiten sie zwischen den riesigen Heubal-

len, auf der Suche nach fleischlicher Nahrung. Kleine Bracks umsäumt von Weiden und Buchen strahlen Ruhe aus. Am Himmel kreisen die Kraniche. Auf einer Stromleitung hat sich ein vollständiger Schwalbennachwuchs aus einem Nest versammelt, wartet auf die elterliche Fütterung und rüstet sich schon für die bevorstehende große Tour gen Süden.

Wer das Besondere sucht, muss nicht bis ans andere Ende der Welt reisen sondern kann vor der eigenen Haustür fündig werden. Dafür reicht es, einfach die Augen offen zu halten und vorsätzlich, mit voller Absicht, Wege zu beschreiten, die man vielleicht noch nie gegangen ist. Text & Fotos: Gritta Flau

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Maren Gebert“ besteht aus 33 verschiedenen Paaren, dies garantiert die Einmaligkeit. Für den schönsten Tag im Leben sollte der Trauring etwas ganz Besonderes sein. Die Modelle sind gesetzlich geschützt und in Weiß-, Gelb-, Rotgold sowie in Bicolor zu bekommen. Alle Ausführungen garantieren ein hohes Maß an Qualität und sehr viel Liebe zum Detail. Der unverwechselbare Charakter eines jeden Trauringes wird durch die fachgerechte Gravur aus Meisterhand abgerundet. Die Kollektion versteht sich dabei als Ergänzung zu einem ohnehin vorhandenen großen Trauringsortiment. Unverwechselbar sind auch die Uhren aus „Glashütte“ der Firma Bruno Söhnle, besonders die „Mechanik“ und „Tutima“, die exklusiv bei Gebert & Gebert geführt werden. „Zeit“ in einer ganz besonderen Dimension versprechen die Bruno Söhnle Automatikuhren, die in einer der ältesten deutschen Produktionsstätten für Uhren gefertigt werden. Erfahrung, Qualität und Perfektion sind das Besondere. Dadurch sind sie nicht nur ein Zeit-Mess-Instrument sondern auch ein hochwertiges Schmuckstück, ob elegant, sportiv, betont feminin oder avantgardistisch. Nutzen Sie die kompetente Beratung und den hervorragenden Service des Fachgeschäftes.

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RUBRIK MUSEUM

Mehr als Bilder...

Nautilus-Deckelpokal, Köln, Meister des Schweriner Nautilus, um 1618

„Kunstsammlungen, Schlösser und Gärten – Staatliches Museum Schwerin“ – ein langer Name für eine Galerie und drei Schlösser mit ständigen Ausstellungen. Ein langer Name für eine umfangreiche Sammlung, von der im öffentlichen Bewusstsein fast ausschließlich die Gemälde wahrgenommen werden. Vielleicht weiß man noch von der Sammlung der Werke von Marcel Duchamp (die umfangreichste und bedeutendste in Europa) und von den Grafiken, Zeichnungen, Radierungen im Kupferstichkabinett – auch hier Einmaliges, Wertvolles wie die Blätter von Rembrandt. Aber darüber hinaus? MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012

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MUSEUM

Kabinettschrank, Augsburg, Melchior Baumgartner zugeschrieben, um 1650-55, Holz, Elfenbein, Pietra dura-Einlagen

Prunkhumpen, Nürnberg, um 1610, Hinterglasmalerei von Hans Jakob Sprüngli, vergoldete Silberfassung von Christoph Jamnitzer

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Und Porzellan: Mit annährend dreitausend europäischen und asiatischen Porzellanen, darunter viele einzigartige Stücke, gehört die Schweriner Sammlung zu den namhaftesten – national und international. Der Oberbegriff für diesen Sammlungsbereich ist „Keramik“, aufgesplittet in Steingut, Fayencen, Majoliken und eben Porzellan. Die neukonzipierte und in neuen Vitrinen präsentierte Porzellan-Ausstellung im Schweriner Schlossmuseum ist eine Wanderung – oder lieber ein Spaziergang – durch die Geschichte des Porzellans mit Exponaten der Werkstätten und Manufakturen aus Meißen, Berlin (KPM), Sèvres, Fürstenberg, Nymphenburg, Kopenhagen (Königliche Porzellanfabrik), St. Petersburg, Venedig, Wien, Zürich.

r. Karin Annette Möller ist Leiterin der Abteilung Kunsthandwerk im Staatlichen Museum und damit „Herrscherin“ über rund 45.000 Kunst-Objekte. Was gehört alles dazu? Konzentration bei der Antwort: „Bloß nichts vergessen, es ist so viel“, und dann beginnt die Aufzählung: „Die Sammlungen reichen vom Mittelalter bis in die Gegenwart, gehen über die Jahrhunderte, im Fall unserer antiken Vasen sogar über Jahrtausende. Zum Bestand gehören Möbel, wie die Stollentruhe aus Eiche mit geschnitzten Evangelistensymbolen. Die ist aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts und ein Beispiel norddeutscher Schreinerkunst. Wir zeigen Schränke, Schreibschränke, Tische, Konsolen und anderes aus süddeutschen und französischen Werkstätten und aus der berühmten Neuwieder Werkstatt von Abraham und David Roentgen besitzen wir zwei Standuhren (um 1790).

In der Textiliensammlung sind Leinenstickereien aus dem 14. bis 17. Jahrhundert, ebenso alt sind die Goldbrokate aus Italien und die Seiden- und Halbseidenwebereien aus Spanien. Zu erwähnen auch die venezianischen Nähspitzen aus dem 17. Jahrhundert sowie Gobelins des 16. bis 18. Jahrhunderts.“ Dr. Karin Annette Möller kommt ins Schwärmen, wenn sie von „ihren“ Objekten erzählt. Das Sammeln, Bewahren ist für sie kein Selbstzweck: „Man muss Dinge sammeln – und wir führen ja weiter, was unsere Vorgänger begonnen haben – damit es in der Zukunft da ist. Damit man über Geschichte, das Leben unserer Vorfahren forschen kann. Bei uns wird Historie nicht erzählt, man kann sie anhand von kunsthandwerklichen Objekten erleben.“ 28

Doch weiter in der Aufzählung: Zur kunsthandwerklichen Sammlung gehören Elfenbeinschnitzereien – Teile davon präsentiert in der Ständigen Ausstellung in der ersten Etage im Galeriegebäude am Alten Garten – Goldund Silberarbeiten, Schmuck, Fächer, Dosen, Uhren, Leuchter. Sehr speziell und wenig bekannt ist die 1798 gefertigte Kollektion von Korkmodellen nach antiken römischen Bauten, bekannter schon die Gegenstände des Kriegsund Jagdwesens (Waffen, Schilde, Speere) und das umfangreiche Münzkabinett. Das ist ein eigener Bereich in dem neben Münzen (ca. 32.000 Exemplare) auch Medaillen, Orden, Ehrenzeichen gehütet – und gezeigt – werden, dazu eine ständig aktualisierte Briefmarkensammlung. Deren älteste Stücke stammen aus der vorphilatelistischen Zeit als es noch keine Briefmarken gab sondern spezielle Stempel. Glas ist ein Thema: Die künstlerische und technische Entwicklung der Glasherstellung vom Mittelalter bis zur Gegenwart lässt sich anhand des Schweriner Sammlungsbestandes beispielhaft verfolgen. Turboschneckenpokal mit später ergänztem Fuß, Süddeutschland, um 1600

In den Räumen des Schlossmuseums – mit Wand- und Deckenmalereien, Intarsienfußböden selbst ein Stück Kunsthandwerk – zeigt sich die Sammlungsgeschichte: „Die Trennung Gemälde / Handwerk wurde früher nicht so vorgenommen, es wurde schon umfassend, einander ergänzend gesammelt“, so Dr. Karin Annette Möller. „Für uns heute ist interessant: wohin haben sich die Herrscher orientiert, welche hohen Qualitäten waren ihr Maßstab? Dynastische MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


MUSEUM

Sanduhr, Deutsch, 17. Jahrhundert

Beziehungen werden illustriert, von wo kamen welche Geschenke? In den letzten Jahren haben wir bewusst Stücke aus ehemals herrschaftlichem Besitz angekauft – bewusst zur Vervollständigung unserer Landesgeschichte.“ Bei Führungen erlebt Dr. Möller immer wieder, dass Besucher ganz erstaunt sind: „Das haben wir hier?“ „Da ist schon Stolz zu hören, dass diese Stücke Landesbesitz, Landeskultur sind. Gerade in Zeiten der Globalisierung werden solche regionalen Wurzeln wichtig und wieder mehr geschätzt.“ Aus Gesprächen über die „Amorette als Arzt“ (eine entzückende Porzellanfigur von Johann Joachim Kaendler), den Nautilus-Pokal (um 1700 von Johann Heinrich

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Faustrohre der kursächsischen Reiterei mit Radschloss, Dresden, 1564

Mannlich gefertigt), einen Fächer mit eingelassener Uhr – aus solchen Gesprächen wird ein Gedankenaustausch über die Notwendigkeit von Kunst. „Eine Gesellschaft, ein Land muss schon wissen, was es kann, aber auch, wozu es verpflichtet ist. Welche Spuren man selbst hinterlassen möchte“, meint Dr. Karin Annette Möller. Um zu wissen wo ich hin will, muss ich wissen, wo ich herkomme – Museen und ihre Sammlungen sind dabei nicht nur hilfreich, sondern existenziell.Was wie wertvoll, sprich wie teuer, ist im Sammlungskonvolut des Staatlichen Museums lässt sich in Zahlen nicht ausdrü-

cken, selbst in Zeiten, in denen Alles und Alle, Jedes und Jeder mit einem Euro/Dollar-Zeichen versehen wird. Einmalig und unwiederbringlich sind Kunstwerke wie die „RoentgenUhren“, das Bildnis der „Königin Charlotte von England“ von Thomas Gainsborough, die Tafelbilder von Georg David Matthieu – die Liste ließe sich ellenlang fortsetzen. „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen“, schrieb Johann Wolfgang von Goethe. Mitunter haben alte Leute recht und mitunter sollte man auf sie hören. Karin Gustmann

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KIRCHEN

Historische Gebäude mit Leben erfüllen Am kleinen Flüsschen Motel, etwa fünf Kilometer nordöstlich der Stadt Wittenburg, liegt das westmecklenburgische Dorf Dreilützow. Namensgeber der Gutsanlage mit dörflicher Bebauung sind die ehemaligen Lehnsherren von Lützow. Von 1725 bis 1929 war das Gut im Besitz der Familie von Bernstorff, bevor Schloss, Nebengebäude und Park 1946 in das Eigentum der katholischen Kirche überging.

Katholische Kirche in Dreilützow.

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KIRCHE

Das Schloss Dreilützow

Auch heute noch prägen ehemaliges Wohnhaus und Nebengebäude des Schlosses das Dorfbild. Sie befinden sich in Trägerschaft der Caritas Mecklenburg e.V. und präsentieren sich Dorfbewohnern und Besuchern als harmonisches Ensemble. Dazu gehören eine aus dem 15. Jahrhundert stammende Feldsteinkirche, eine Kapelle in einem damaligen Stallgebäude, der zu einer weiteren Kapelle führende Kreuzweg sowie der Walddom inmitten des Schlossgartens. Getreu dem Motto: „gemeinsam sind wir stark“ arbeitet der Bildungsträger mit der evangelischen Gemeinde Hand in Hand, um Verantwortung für die Region zu übernehmen und Ökumene zu leben. Das Landschloss Dreilützow „... ist heute Schullandheim, eine Bildungs- und Begegnungsstätte der Caritas Mecklenburg mit dem Ziel, seinen Gästen die Besonderheiten des Areals näher zu bringen“ erklärt Stefan Baerens, Leiter der Einrichtung. Kinder, Jugendliche und Erwachsene nutzen es für Familienbegegnungen, Freizeiten, Ferienlager, Klassenfahrten oder Seminare. Dabei können sie aus einer Vielzahl unterschiedlichster Projektangebote wählen, wie z. B. Kooperationsspiele, Märchenhaftes im Märchenzimmer, „Klein Hollywood in Dreilützow“ oder Tanzen im Spiegel der

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Zeit. Umweltprogramme, auch im englischen Landschaftspark, Geländespiele,Wanderungen, Klettern, Bogenschießen oder Traktorfahren sind einige Attraktionen. Hinzu kommen über das Jahr verteilt eine Reihe von thematischen Veranstaltungen, wie etwa im Juli die integrative Ferienfreizeit „Magische Orte“, im August ein Internationales Workcamp oder das Lichterfest am 31. August mit allerlei Skurrilem, Leisem und Unerwartetem aus Lichtern, Klängen und Installationen auf dem fast vier Hektar großen Schlossparkgelände mit Solitärbäumen, einem kleinen Fluss und zwei Teichen. Die Innenräume des Schlosses haben zum Großteil ihre barocke Raumstruktur beibehalten. Die 26 einfach, aber liebevoll eingerichteten Zimmer sind mitunter über verschlungen anmutende Wege treppauf, treppab zu erreichen. Auf dem Weg zum Gruselkellergang soll den Gästen hin und wieder der Schlossgeist Dieter begegnen. Im Erdgeschoss befindet sich der Gartensaal, der als Gruppenarbeitsraum genutzt wird. Seine Wände schmücken illusionistische Wandmalereien, mit figürlichen Darstellungen, die um 1800 entstanden. Ungefähr 50 Jahre später datieren Blütenarrangements und Vögel sowie andere Motive der Natur, zum Teil mit einem täuschend echt wirkenden Blick durch ein Fens-

ter, bzw. über eine Veranda. Im 20. Jahrhundert mit Tapeten verdeckt gelingt es nun, die Architekturmalerei nach und nach wieder freizulegen und zu restaurieren. Die katholische Kirche Im Jahre 1953 war der ehemalige Pferdestall zu einer katholischen Kirche umgebaut worden. Mit den Jahren wurde sie jedoch sanierungsbedürftig und 2000 erfolgte der Umbau in eine deutlich kleinere Kapelle und einen Sportraum. Von außen ist es nur das Kreuz auf dem Dach, das die Bestimmung des Gebäudes erkennen lässt. Der Innenraum der Kapelle ist schlicht gehalten. Ihre Wände zieren Bilder von Heiligen, die handwerkliche Berufe ausüben und ein farbenfrohes Tabernakel dient der Aufbewahrung von Hostien. 1980 lud der Schweriner Bischof Heinrich Theissing erstmals alle katholischen Gemeinden Mecklenburgs zu einer Wallfahrt nach Dreilützow ein. 10.000 Menschen nahmen an dem Festgottesdienst teil. Die 1952 mit der ersten Wallfahrt aus Dekarat Schwerin begründete Tradition lebt bis heute weiter. Pilger folgen dem Kreuzweg zur Marienkapelle, dem ehemaligen Teepavillon, und nehmen im Walddohm am Gottesdienst teil. Freigelegte Illusionsmalerei im Schloss.

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KIRCHE

Idyllisch gelegen – die Marienkapelle.

Die Feldsteinkirche Südwestlich der Gutsanlage wurde Anfang des 15. Jahrhunderts die heutige Dorfkirche erbaut. Es ist ein mit Strebepfeilern bewehrter gotischer Felsenbau, bei dem Backstein in den Laibungen der Portale und Fenster Verwendung fanden. Drei Jahrhunderte später folgte der Holzturm, dessen Helm nach einem Blitzeinschlag 1973 durch ein flaches Pyramidendach ersetzt wurde. In den 1930er Jahren musste die einsturzgefährdete Grabkapelle an der Nordseite des rechteckigen Saalbaus abgetragen werden. Die darin befindlichen Sarkophage der Familie von Bernstorff fanden auf dem alten Friedhof an der Kirche ihre neue Ruhestätte. Das Innere der Kirche ist recht schlicht. Kanzel und Altar waren einst miteinander verbunden und stammen aus dem Jahre 1732. Den Blick auf den Altar dominiert ein Gemälde von Isrun Lange von 1970. Wendet sich der Betrachter jedoch um, überrascht ihn auf der Empore eine mit reichen Schnitzereien versehene Orgel. Die 1708 erbaute Barockorgel wurde zunächst in der Lamberti Kirche zu Lüneburg (existiert heute nicht mehr) aufgestellt. Nachdem sie aber aufgrund des Salzabbaus baufällig wurde, gelangte die Orgel 1803 nach

Camin. Mit dem Neubau der dortigen Kirche war die Anschaffung einer größeren Orgel notwendig geworden und die Barockorgel wurde im Jahre 1855 nach Dreilützow umgesetzt. Nach Restaurierung und Rekonstruktion durch Jehmlich Orgelbau Dresden konnte hier 2005 die Wiederweihe gefeiert werden. Anlässlich des 300jährigen Bestehens fanden im Jubiläumsjahr 2008 eine Reihe von Konzerten und Feierlichkeiten statt. Die Pfarre wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts gegründet. Heute hat die Kirchgemeinde etwa 200 Glieder in Dreilützow und Luckwitz. Pastor Tim Anders lebt seit acht Jahren hier:„Die Menschen haben eine starke Bindung zu ihren Kirchen und sind voller Engagement für das gemeinschaftliche Miteinander – und das unterscheidet sich nicht nach evangelisch oder katholisch. Man fühlt sich für die eigene Gemeinde verantwortlich und pflegt Gastfreundschaft für ihre Besucher“.

Barockorgel, erbaut 1708. Bild unten: Altar in der Feldsteinkirche.

Anna Karsten Fotos: Helmut Wachtel

Feldsteinkirche aus dem 15. Jahrhundert.

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PORTRÄT

Eine Frau unterwegs Linde Salber – Psychologin, Buchautorin, Malerin Eine Frau ist unterwegs von Deutschland West nach Deutschland Ost. Sie folgt den Erinnerungen ihrer Kindheit an Landschaft, Menschen, Farbe, Geruch. In Mecklenburg richtet sie sich ein neues Zuhause ein. Drei Fragen an Linde Salber - zwischen den Ausstellungen „Traumfiguren“, Acrylmalerei, im August, beim Kunst- und Kulturverein Ludwigslust im Gelben Salon und im Oktober, in der Galerie Goldbergkunst in Goldberg:

kannte diesen Ost-Autor nur dem Namen nach. Was er schrieb und vor allem, wie er es schrieb, war für mich neu und spannend. Ich habe mich auf seine Spur begeben, das war 2008, und die führte nach Mecklenburg.

Was gab den Ausschlag, nach vielen Jahren in den großen Städten West – Hamburg, Duisburg, Köln ins Hinterland Ost nach Goldberg und Below zu wechseln? Meine Kindheitsträume und Hermann Kant. Die ersten sieben Jahre meines Lebens haben Spuren hinterlassen. Nach der Flucht sind wir an der Elbe gelandet. Meine Mutter leitete die einklassige Dorfschule in Darchau. Ich ströperte durch die Landschaft, entdeckte mir die weiten Felder, das vertrocknete Gras und trank mit großen Schlucken grüne Brause in der Gastwirtschaft. Kinderseligkeit. - Fünfzig Jahre später, gegen Ende meiner Lehrtätigkeit in Köln, fiel mir eher zufällig ein Buch von Hermann Kant in die Hände. DER AUFENTHALT. Ich

Inzwischen haben Sie einen Wohnsitz in Mecklenburg. Haben Sie Ihr „Kinderland“ wiedergefunden? Ich habe die weiten Felder wiedergefunden, den Geruch von Erntestroh. Und wie in der Kindheit, haben mich die Menschen hier freundlich angenommen. Man kann klopfen und wird eingelassen, auch ins Private, egal, ob man ein Pflaster braucht oder einen Schraubenschlüssel. Man hat nicht das Gefühl, dass sie sich erst die gute Bluse anziehen, bevor sie die Tür öffnen. Das ist da, wo ich herkomme, nicht so. Nun ja, dieses Land war vierzig Jahre ein anderes Land, und wenn man nach zwanzig Jahren Einheit die Wurzeln noch spürt, ist das kein schlechtes Zeichen. Ich habe das Gefühl, ich kann hier gut atmen und arbeiten.

Linde Salber und Hermann Kant im Gespräch

Foto: Jürgen Seidel

Auto-Stenogramm ihrer Biografie: Geboren in Tütz/Pommern, 1944 Bildungseinflüsse: Elbufer, Wiesen und Russen in Mecklenburg (bis 1951) Trümmerschrott, Ruinen und Tennisspiel in Hamburg (bis 1960) Hochofen, Lyrik und Sonnenuntergänge in Duisburg (bis 1964), Studium der Psychologie, Psychopathologie in Köln (Dr. rer.nat.1970), verheiratet mit Dr. Wilhelm Salber Psychotherapeutische Ausbildung in Köln, Psychoanalyse in London (1977 bis 80), Reisen und Studienaufenthalte (London, Leningrad und Moskau, Taschkent, Paris, New York, Los Angeles, Mexico City, Kathmandu, Madrid), Forschungsschwerpunkt: Künstlerbiografien über Anais Nin, Frida Kahlo, Marlene Dietrich, Salvador Dali, Freud und die Frauen… Seit 1983 eigene künstlerische Tätigkeit (Malerei, Fotografie, Skulptur)

Was haben Sie sich für die nächste Zeit vorgenommen? Die Kant-Biografie zu Ende schreiben. Es wird ein dickes Buch. Ich hoffe, dass es noch vor Jahresende erscheint. Und ich möchte wieder malen. Das große blaue Bild in der Ausstellung,

„Weg hier“, habe ich gemeinsam mit meiner totkranken Schwester gemalt. Das ist drei Jahre her. Es ist an der Zeit, dass ich wieder einen Pinsel in die Hand nehme. Die ausgestellten Arbeiten von Linde Salber stammen aus den Jahren 1995 bis 2011. Sie sind in Maltechnik, Größe und Farbe unterschiedlich. Wenn Besucher der Ausstellung um Interpretation bitten, sagt sie: Die Bilder sind öffentlich. Ich habe sie für mich und für alle gemalt, die sie betrachten mögen. Nehmen Sie sich Zeit. Dann sprechen die Bilder, und genau das, was sie sagen, bedeuten sie auch. Mein Lieblingsbild von Linde Salber ist ein Tafelbild mit dem Titel „Auswuchs“. Für mich heißt das Bild „Wer bin ich und wenn ja, wie viele“. Astrid Kloock Repros: Wolf Spillner

Dreierbande, Acryl auf Leinwand

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„Weg hier“, Acryl auf Leinwand MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


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ERLEBNIS

EINE FESTE BURG in Neustadt-Glewe „Wo ist denn jetzt die Prinzessin?“, quengelt das kleine Mädchen auf dem Parkplatz vor der Burg. Der etwas größere Bruder weist sie zurecht: „Du bist ja blöd. Das ist eine Burg. Da wohnen Ritter und keine Prinzessinnen.“ Die Eltern deeskalieren: „Na, lasst uns erst einmal reingehen.“ Hier wird mit Klischés aufgeräumt. Denn der Begriff „Burg“ weckt heute noch oft Gedanken an Festigkeit, Sicherheit, Ritter und Mittelalterromantik.

Dann geht es über das neue gläserne Treppenhaus in die obere Etage der alten Burg. Ein Modell der gesamten Anlage und ein Großbild von kämpfenden Rittern aus einer mittelalterlichen Handschrift bestimmen den ersten Eindruck. „Siehste“, sagt der Junge. Beim Blick um die Ecke ist dann auch die Rüstung zu sehen. Siegessicher steuert er darauf zu. Doch seine Schwester hat längst andere Interessen. Sie hat die Spielmöglichkeiten entdeckt. Der zweite von insgesamt drei neuen Ausstellungsbereichen auf der Burg Neustadt-Glewe ist seit dem 29. August 2012 den Besuchern zugänglich. Das Bauen von Burgen, das Wohnen, Leben und Lieben auf der Burg im Mittelalter ist in verschiedenen Bereichen mit zahlreichen „Anfassstücken“ versehen. Kinder können das Gewicht einer Rüstung, die bis zu 25 kg schwer war, an einer Federwaage testen. Auf hohen Stühlen sitzend, werden aus Lautsprechern Sagen und Geschichten zu den Burgen erzählt. Das Mädchen sitzt schon dort und streckt ihrem Bruder die Zunge raus. Es ist auch von einer Prinzessin die Rede. Prunkstück der Ausstellung ist die Replik einer Turnierrüstung, die in dieser Art um 1500 aus dem italienischen Mailand importiert wurde. Nur am Tage der Eröffnung durften neugierige kleine Ritter ausprobieren, welch kleinen Blickhorizont so ein Ritter eigentlich hatte. Bei der Ausstellungseröffnung ist dann mit Hilfe der zahlreichen Gäste auch noch ein Name für den Ritter in seiner Fensternische gekürt worden. Unter den 36

Eingangstor zum Museum Burg Neustadt-Glewe.

vielen Vorschlägen setzte sich Gunzelin durch. Der Junge ist in der Zwischenzeit zu den beiden Figuren in ihren fließenden Gewändern geflitzt und versucht, der Dame unter den Rock zu schauen, bis er von der Mutter ermahnt wird: „Nicht alles anfassen“. Die Eltern haben es sich an der langen Tafel bequem gemacht und studieren die Texte. Rezepte mittelalterlicher Küche lassen nicht immer Gaumenfreuden vermuten. Über Kinderspiele erfahren die Besucher etwas in einer Spielkiste mit nachgebildeten Gerätschaften. Liebe und Moral wurden durch die Kirche bestimmt und ein Kalender zählt die Tage auf, an denen keusch gelebt werden musste – eigentlich.

Bis in die Neuzeit sind Burgen Zentren politischer und wirtschaftlicher Macht und bilden den Mittelpunkt höfischen kulturellen Lebens. Immer noch sind sie Prestigeobjekte und Geschichtsmonumente. Eine verbindliche Definition der „Burg“ ist bis heute unklar. Slawische Burgwälle als Rundlinge. Hoch- und Niederungsburgen, Wasserburgen und Grenzburgen sind nur einige, teilweise sich überschneidende Typologien. Oft werden sie wegen der Überbauungen später als Schlösser definiert, obwohl wesentliche Relikte der Burgenzeit noch vorhanden blieben. Im Spätmittelalter entstehen

Das neue gläserne Treppenhaus anstelle des alten „Windelsteins".

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ERLEBNIS aus praktischen Gründen gesonderte Räume wie Schreibstuben, Archive oder Gerichtszimmer. Damit stellt sich die Frage, ob es auch „Amtsburgen“ gibt, zumal viele Burgen nach Ende der Nutzung durch die Burgherren als Amtsgebäude erhalten bleiben. All das erfahren die Besucher in unaufdringlichen, kurzen und informativen Texten. Die Burg Neustadt-Glewe entstand als Niederungsburg mit einem Wassergraben zur Grenzsicherung der Grafschaft Schwerin vermutlich schon vor der Erwähnung der Stadt 1248. 1253 taucht erstmals die Bezeichnung „nova civitas chlewa“ auf. Wo der Ort Glewe oder Chlewa lag, ist bis heute umstritten. Kurzzeitig ist Neustadt brandenburgisch und wird 1358 aber von Herzog Albrecht von Mecklenburg mit der gesamten Grafschaft Schwerin dem Grafen Otto II. abgekauft. Neustadt hat eine wichtige strategische Funktion. Von der Burg aus führen die Brüder Johann, Helmold und Reimar von Plessen im Auftrag des Herzogs zwischen 1370 und 1373 Raubzüge gegen Brandenburg oder sichern das Land gegen Überfälle. Diese Einbindung in die Stadtgeschichte ist Egal ob Ritter oder Jungritter - die Sicht ist begrenzt.

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Ritterliches Kampfgetümmel empfängt die Besucher in der neuen Ausstellung.

an einem anderen Exponat mit einer Zeitleiste und vielen Bildern im Sinne des Wortes „herausziehbar“. Neustadt-Glewe verfügt mit der sehr gut überlieferten baulichen Substanz der Burganlage über ein besonderes Exponat der Burgengeschichte in Norddeutschland. Die komplette Sanierung der Bauteile aus ihren unterschiedlichen Zeithorizonten ist wie ein gemauertes Bilderbuch zu verschiedenen Nutzungsformen im Verlauf von etwa 700 Jahren. Politische Geschichte, Baugeschichte, militärische Bedeutung, das Alltagsleben auf und im Umfeld der Burg können durch Archäologie und Bauforschung sehr gut belegt werden. Für die Bau- und Burgengeschichte spricht das Obergeschoss im Neuen Haus mit seiner durch Balken stark gegliederten Raumstruktur. Reste des Kamins und die Toilette sind Relikte der Lebensverhältnisse. Im dritten Projektabschnitt sollen noch der Wehrgang und im Turm die Verteidigung erlebbarer werden. Der Turmkeller mit seinem Verlies erinnert an die Hexenverfolgung und erhält

„Tafelfreuden" während der Eröffnung am 29.8.2012 auf der Burg Neustadt-Glewe.

ebenfalls eine neue Gestaltung. Im Obergeschoss des Bergfrieds wird durch Möbelnachbauten die spartanische Wohnsituation des 15./16. Jahrhunderts nacherlebbar. Schade nur, dass die spannende Industriegeschichte der Stadt immer noch zu kurz kommt, aber die Burg bietet ja noch mehr Platz. Nach einer Stunde drängeln die Eltern zum Aufbruch, aber die Kinder sind eben neu in die Spielwelt der Burgenzeit eingetaucht. Text & Fotos: Dr. Wolf Karge

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KUNST

Ein Meister leuchtender Landschaften Abend am Boienstorfer Werder, Aquarell, 2012,

Repros (3): Rolf Möller

Schon als Kind malt Rolf Möller gern. Damals meist heimlich unter der Schulbank während des Unterrichts. „Wenn mich ein Lehrer erwischt hat, bekam ich mit dem Rohrstock auf die Finger geklopft“, sagt der 80-Jährige. Zu seinen bevorzugten Motiven gehört damals wie heute die Natur in ihrer Vielfalt: weite Landschaften in grellen Farben, Tiere, bunte Gärten. Seine Eltern, der Vater ein Schlosser in einer Wagonfabrik, die Mutter Hausfrau, unterstützen sein Hobby. Am Strand, Aquarell, 2011

Am 21. August wurde der gebürtige Krefelder, der als Kind nach Wismar zog, 80 Jahre alt. Nach seiner Maler-Lehre studiert Möller ab 1950 Malerei und Gebrauchsgrafik an der Fachschule für angewandte Kunst Wismar und an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Die Hauptstadt gefällt ihm jedoch 38

nicht: „Die Fakultäten waren überall verteilt. Es gab kaum Zusammenhalt unter den Studenten“, erinnert er sich. Er kehrt nach Mecklenburg zurück und beginnt 1955 beim VEB Fischlandschmuck in Ribnitz als Grafiker. Anschließend ist er neun Jahre auf der Mathias-Thesen-Werft

Wismar als technischer Grafiker tätig. Ein weiterer Schwerpunkt sind baugebundene Arbeiten. Er malt dekorative, farbintensive und allegorische Bilderwelten auf Giebel im Wismarer Wohngebiet Köppernitztal, in Sport- und Kaufhallen. Er entwirft Glasmosaike für den Eingangsbereich der Hochschule Wismar und gestaltet Blei-

glasfenster, etwa für das ehemalige Seemannsheim der Hansestadt (heute Hotel Bertramshof) und den Konferenzraum des Kreisrates. In der DDR ist er erfolgreich, nimmt unter anderem an der X. Kunstausstellung 1987 in Dresden teil. Viele haben schon einen „echten Möller“ gesehen, ohne es zu MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


KUNST ahnen: Das Autobahnschild auf der A20 mit der Stadtsilhouette Wismars hat er entworfen. Seine Motive sind norddeutsch: Ostsee, Hafen, Felder, Himmel. „Hier bin ich eins mit mir und der Natur.“ Nach der Wende folgt er seiner Sehnsucht: Norwegen.„Die Landschaft ist gewaltig, sie explodiert förmlich, besonders im Frühjahr.“ Es entstehen Wolkenformationen, Hügel- und Fjordlandschaften in leuchtenden Farben. Sichtbar sind Einflüsse von Emil Nolde und Edvard Munch. Das Pastell „Am Oslofjord“ von 1994 widmet er dem norwegischen Expressionisten. Die meisten seiner Werke entstehen aus der Erinnerung heraus im heimischen Atelier. „Ich mache mir unterwegs Notizen. Ansonsten ist mir meine Zeit zu kostbar, als dass ich zu lange an einem Ort verweile, nur, um ein Bild zu malen.“ Ab Mitte der 90er Jahre organisiert Möller Austausche zwischen Künstlern in Halde und der Gemeinschaft der Wismarer Künstler, der er angehört. „Der

Rolf Möller vor seinem Malerhus. Foto: Grit Schreiter

auf dem Land leben. Davon habe ich schon als Kind geträumt. Hier höre ich Wildenten und Graugänse schnattern“, schwärmt er. Seine Frau ist vor drei Jahren gestorben. Ob er sich einsam fühlt in dem zwölf Einwohner zählenden Ortsteil von Blowatz? „Nein, es gibt immer etwas zu tun. Ich bin neugierig und offen. Das Leben hält doch so viel bereit.“ Jederzeit sind in seinem „Malerhus“ - so bezeichnet er das

Klostergarten in Armenien, Aquarell, 1998

norwegische Menschenschlag ähnelt mir: Die Leute sind zurückhaltend, aber direkt“, sagt er.

selbst erschaffene Refugium aus Wohnhaus und Atelier – Besucher willkommen.

Mitte der 70er Jahre zieht er mit Frau und Tochter nach Wodorf (Landkreis Nordwestmecklenburg). In einem 1743 errichteten ehemaligen Rauchhaus wohnt und arbeitet er.„Ich wollte immer

Derzeit schreibt Möller seine Lebensgeschichte auf, die Ende des Jahres von einem Wismarer Verlag veröffentlicht wird.

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Grit Schreiter

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KUNST

Metallurgischer Pointillismus – Eine neue Maltechnik Joachim Matz – Der mit dem Stahl malt Es gibt eine ganze Reihe von Maltechniken, um mit Farben auf Papier oder Leinwand zu arbeiten. Sie unterscheiden sich vor allem durch Wahl und Konsistenz der aufgetragenen Farbe. So entstehen die klassischen Gemälde in Acryl, Aquarell, Pastell oder Öl. Vor einigen Jahren hat sich in der Kunstszene jedoch eine völlig neue Technik für Gemälde entwickelt: Der Künstler Joachim Matz arbeitet mit Metall auf Metall und begründete damit den Metallurgischen Pointillismus.

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„Besinnung“

Der Künstler bei der Arbeit

Der Künstler Joachim Matz wurde 1948 im Mecklenburgischen Bützow geboren und absolvierte das Studium der Bildenden und angewandten Kunst. Früh schon interessierte er sich für Metalle und deren künstlerische Verarbeitung. Als Lehrausbilder war er mit diesen Materialien bestens vertraut. Joachim Matz wusste ganz genau welchen Stil er entwickeln wollte und ließ sich nicht von politischen Vorgaben vereinnahmen: „Diktaturen bringen immer hässliche Kunst hervor, dafür gibt es auch heute noch genügend Beispiele“, sagt Joachim Matz und weiter: „Ich habe mir immer gedacht: Schade um das schöne Material – was könnte ich daraus alles machen!“ Staatlichen Erwartungen an Künstler wollte er nicht entsprechen. Er blieb seiner künstlerischen Linie treu und erlitt Repressalien bis hin zum Berufsverbot. Das hinderte Joachim Matz aber nicht daran weiterzuarbeiten. „Ich nahm mir die

Freiheit und blieb Künstler“, sagt er heute und beschreibt damit eine Gratwanderung zwischen Berufung und politischer Realität. Nach einem missglückten Fluchtversuch im Jahre 1964 und mehrjähriger politischer Haft gelang 1985 schließlich die Flucht und das Arbeiten in Freiheit. Eine neue Maltechnik entsteht Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten die späten Impressionisten den Pointillismus. Bei dieser Maltechnik werden ungemischte Farben Punkt für Punkt auf den Maluntergrund gesetzt. Erst durch die Distanz zum Auge mischen sich diese Punkte und dem Betrachter erschließen sich Farben, Tiefen und Strukturen der Motive. Diese Maltechnik faszinierte Joachim Matz und er suchte nach Wegen, sie mit den von ihm bevorzugten Materialien umzusetzen: Er wollte mit Metall auf Metall malen. Das war etwas völlig Neues - Metallbilder gab es bislang nur als Guss-, Ätz-, Gravur„Wirbelsäule“

„Mondillusion“

„Lebensraum“

Fotos: privat

technik oder als geschweißte Materialkollagen. Dann, nach zehn Jahren unterschiedlichster künstlerischer Versuche endlich der Erfolg: Der Metallurgische Pointillismus war geboren! Bis heute ist Joachim Matz weltweit der einzige Künstler, der diese Technik anwen-

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KUNST den kann. Seine Gemälde können nicht kopiert oder gefälscht werden – jedes Original bleibt ein Unikat. Und so funktioniert es Eine Edelstahlplatte ist die „Leinwand“. Auf diese schweißt Joachim Matz die Konturen des Motivs. Die „Farben“ in Form verschiedener Metalle, wie z. B. Schwarzstahl, Edelstahl, Kupfer, Bronze, Silber oder Gold, werden anschließend Punkt für Punkt in das Bild eingeschrumpft und entziehen dem Metall die optische Kälte. Je nach Größe und Motiv bestehen die Werke aus 1,5 bis 8,5 Mio. Punkten. Der zeitliche Aufwand für die Gestaltung kann so mitunter viele Monate in Anspruch nehmen. Jedes Kunstwerk hat eine Geschichte Anders, als es die Wahl der Materialien vielleicht vermuten lässt, strahlen die Kunstwerke mit ihrer Leuchtkraft Tiefe und Wärme aus. Eine solche Einschätzung liegt natürlich immer im Auge des Betrachters, genauso wie die Antwort auf die Frage, was der Künstler mit seinem Werk zum Ausdruck bringen will. Bilder, Schmuck, Wandkunst, Leuchtsäulen, figürliche und abstrakte Arbeiten für Innenraum und Außenbereich sowie Skulpturen und meterhohe Wasserkunst – jedes der Werke ist Ausdruck des Lebens und der Erfah-

Blick in die Ausstellungshalle des Kleisthauses in Berlin, wo noch bis zum 11. Oktober Werke zu sehen sind.

rungen von Joachim Matz. So erklärt er die von ihm häufig verwendete Kugel als „die perfekte Form“ – ein Symbol für das Positive an sich. Das künstlerische Werk von Joachim Matz hat mittlerweile Wertschätzung auch außerhalb von Deutschland gefunden. Davon zeugen Ausstellungen u.a. in Liechtenstein,

Großbritannien, Österreich, Peru und den USA. Zurzeit entsteht mit einem Wismarer Verlag ein Bildband zu Werken und Wirken des Künstlers, der als eines der nächsten Projekte über eine Ausstellung in Mecklenburg nachdenkt. Anna Christine Karsten

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...wir beraten Sie gern! 41


MUSIK

Intelligente Blödelei Die „Bornhöved Singers“ und die Lieder der Comedian Harmonists

Sechs Herren im Frack: Die „Bornhöved Singers“ Pong-Ki Park, Franz Sieveke, Martin Scheil, Christoph Baudisch, Bernd Spitzbarth und Werner Doßmann.

Foto: Bornhöved Singers

„Mein kleiner grüner Kaktus steht draußen am Balkon...“ – sechs Herren im Frack, einer am Flügel, fünf davor, singen dieses Lied der Comedian Harmonists aus dem Jahr 1934. Sie singen es heute, 2012, und das Publikum amüsiert sich genauso wie vor fast achtzig Jahren. Wenn die „Bornhöved Singers“ – so der Künstler-Name der sechs Herren – auftreten, dann ist das Haus voll und gute Laune, beste Unterhaltung garantiert. Wer sind die sechs Herren und was fasziniert sie an den Liedern der legendären Comedian Harmonists und deren amerikanischem Vorbild, den Revelers? Teil eins: Die Sänger sind Dr. Christoph Baudisch, tätig im Landesamt für Gesundheit und Soziales, Bernd Spitzbarth, Lehrer am Goethe-Gymnasium Schwerin, Pong-Ki Park, Franz Sieveke, Martin Scheil aus dem Opernchor des Mecklenburgischen Staatstheaters, am Flügel sitzt Werner Doßmann, Lehrer am Goethe-Gymnasium. Bei ihm wurde das Interesse an und die Liebe zu dieser Musik geweckt durch den Vater, der sie hörte. Franz Sieveke kannte zwar die Musik der Comedian Harmonists, war aber nicht begeistert davon: „Der Spaß entwickelte sich beim Singen.“ Er kam als Letzter zu der Truppe, die 1996 von Jan Birkner gegründet wurde – eigentlich für einen einmaligen Auftritt. Aber da es im 42

Leben meistens anders kommt als geplant, existieren die „Bornhöved Singers“ heute noch, in dieser Besetzung seit fünf Jahren. Wenn auch die Besetzungen wechseln, immer gleich bleibt der hohe Qualitätsanspruch. „Wir können schon mal eine halbe Stunde um und über einen Ton diskutieren“, sagt Bernd Spitzbarth unter begleitendem Kopfnicken seiner Mitstreiter. Einmal in der Woche ist Probe, dazu kommen drei bis fünf Chorwochenenden im Jahr. Da es keine vollständigen Noten der Lieder gibt und die heutigen Coverausgaben weit weg sind vom Original, hat Jan Birkner seinerzeit die Noten vom Tonband mitgeschrieben. Fünfzig bis sechzig Stücke gehören zum abrufbaren Repertoire der „Bornhöved Singers“ und damit zu Teil zwei: Was fasziniert? Zusammengefasste Meinung aller sechs Herren: „Die unglaubliche Musik, der unglaubliche Sprachwitz. Egal ob die Texter, Komponisten oder Sänger der Comedian Harmonists, sie hatten alle eine gute Ausbildung, waren absolute Profis. Die ersten Programme der Comedian Harmonists liefen wie im Kabarett,

das war nicht nur stehen und singen, das war Entertainment.“ Das bieten die Bornhöved Singers auch: „Wir haben uns professionelle Unterstützung von einer Choreografin geholt“, und so singen sie nicht nur von der schönen Isabella aus Kastilien – sie tanzen die Geschichte auch. Ob „Wochenend und Sonnenschein“, „Veronika der Lenz ist da“ oder „Irgendwo auf der Welt“ – die Lieder begeistern damals wie heute. Und damals wie heute ist das Geheimnis des Erfolgs Arbeit, die Verantwortung jedes Einzelnen. Vokalgesang ist Teamarbeit von exzellenten Solisten. Intelligente Blödelei – so könnte man den Stil der Comedian Harmonists beschreiben. Die „Bornhöved Singers“ pflegen ihn weiter. Ach, und der Name, der hat nichts mit dem durch eine Schlacht von 1227 bekannt gewordenen Ort Bornhöved im Kreis Segeberg zu tun – in dem die „Bornhöved Singers“ schon aufgetreten sind – er ist inspiriert von der Straße, in der das Haus stand, in dem die Wohnung war, in der die Gruppe erfunden wurde. Karin Gustmann MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


UNTERNEHMEN

Steinway auf dem Fußballplatz 20 Jahre Pianohaus Kunze mit Konzert im Festzelt auf dem Sportplatz in Alt Meteln

Das Fauré-Quartett aus Berlin spielte vor hunderten Gästen ein Klavierkonzert von Brahms.

Seit 20 Jahren gibt es das Pianohaus Kunze am Ortseingang von Alt Meteln. Wo? Nur die Schweriner und die Einwohner der näheren Umgebung wissen, dass irgendwo zwischen Lübstorf und Dahlberg Alt Meteln liegt. Und so mancher Mecklenburger und Vorpommer hat es gelernt, wenn er die Dienste des Klavierbaumeisters Matthias Kunze in Anspruch nehmen wollte. Denn das Pianihaus Kunze in diesem abseits gelegenen Dorf ist STEINWAY & SONS in Mecklenburg-Vorpommern. Das Firmenjubiläum beging das Team um Matthias Kunze sen. mit einem Empfang und einem Festkonzert im Festzelt. Und nicht nur zu diesem Anlass und weil der Eintritt kostenlos war, kamen die Zuhörer in Scharen. Die offiziellen Gratulanten, die Landrätin Birgit Hesse, der stellvertretende OB Schwerins Dr. Wolfram Friedersdorff, der Generalintendant des Schweriner Theaters Joachim Kümmritz, ein Vertreter von STEINWAY & SON Hamburg, der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012

Edgar Hummelsheim usw. zeigten die Wertschätzung, die sich Matthias Kunze im Laufe der Jahre erworben hat. Das ist insbesondere auch Ergebnis seines sozialen Engagements und seiner zahlreichen Ehrenämter. Und so wurden auch an diesem Abend unter den Festgästen und Konzertbesuchern Spenden gesammelt, die den Schweriner Klinik-Clowns ihre Arbeit mit kranken Kindern erleichtern sollen. Ines Vowinkel von den KlinikClowns freute sich riesig über die Zuwendungen. Aber auch Matthias Kunze wurde eine besondere Freude bereitet: Stefan Malzew von der Neubrandenburger Philharmonie hatte von Kunzes Traum erfahren, einmal ein Brahms-Konzert zu dirigieren. Diese Möglichkeit bietet ihm die Philharmonie. Symbolisch überreichte Malzew ihm einen gebrauchten Taktstock. „Der Taktstock hat schon Erfahrung mit Brahms-Konzerten und soll so eine Hilfe sein,“ erklärte Stefan Malzew schmunzelnd. Detlev Lüth

Stefan Malzew von der Neubrandenburger Philharmonie wollte Matthias Kunze einen Traum erfüllen – er schenkte ihm das Dirigat eines Brahmskonzerts, symbolisiert durch einen Taktstock.

Clown Fine alias Ines Vowinkel – einer der Schweriner Krankenhaus-Clowns freut sich über die Spenden der Gratulanten des Jubiläumskonzerts, die Matthias Kunze überreichte. Fotos: Lüth

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REGIONALMARKETING

Zeit und Raum für interessante Gespräche beim zweiten Sommerfest

Hotelchefin Petra Schmidt, Chekoch Markus Demski sowie Geschäftsführerin Nadine Hintze und Vorstandsmitglied Diether Roßmann begrüßten die Gäste in Frankenhorst.

Guido Wellerdt (l.) und Bernd Vorberg dankten Nadine Hintze für die Einladung zum Sommerfest.

Christian und Hans-Ulrich Getz (v. l.) von der Weissen Flotte sowie André Harder gingen froh gelaunt an Land.

Dr. Josef Wolf (li.) und Dr. Wolfram Friedersdorf plauderten mit Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow.

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Über 60 Mitglieder waren der Einladung des Regionalmarketingvereins zum zweiten Sommerfest gefolgt. Nach der Dampferfahrt mit der Weissen Flotte von Schwerin zum Best Western Seehotel Frankenhorst begrüßten Vorstandsmitglied Diether Roßmann, Geschäftsführerin Nadine Hintze und Hotelchefin Petra Schmidt die Gäste. Chefkoch Markus Demski nutzte nicht nur die Gelegenheit, sein Buch „Kochvergnügen unter dem Meeresspiegel“ vorzustellen, sondern der ehemalige U-Boot-Koch kredenzte den Gästen daraus seine Lieblingsrezepte an einem leckeren Bufett. Musikalisch begleiteten junge Musiker der Kreismusikschule „Carl Orff“ Nordwestmecklenburg durch den Abend. Wie bereits im Vorjahr nutzten die Vereinsmitglieder die angenehme Atmosphäre, um sich näher kennenzulernen und Ideen auszutauschen. Auch neue Mitglieder wie beispielsweise Torsten Hecht, Geschäftsführer der Com In GmbH, und Björn Beglau, Veranstalter des Musikfestivals Place2Be, kamen schnell ins Gespräch. Der erfahrene Unternehmer zollte dem jungen Mann Respekt für den Event, der dazu beitragen soll, Jugendliche in der Region zu halten. „Ich habe den Regionalmarketingverein lange skeptisch beobachtet, bevor ich mich für eine Mitgliedschaft entschied. Besonders imponiert hat mir das Bemühen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die freiwillige Zusammenarbeit engagierter Menschen bei der Gestaltung gemeinsamer Aktivitäten macht nicht nur Spaß sondern zeichnet sich durch eine gute Koordination der Beteiligten und Verbindlichkeit aus“, sagte Torsten Hecht. Dr. Josef Wolf, Geschäftsführer der Schweriner Stadtwerke nahm zum ersten Mal am Sommerfest des Vereins teil und fand: „Der Regionalmarketingverein, in dem wir seit sechs Jahren Mitglied sind, ist eine wichtige Begegnungsstätte für Unternehmen, die die Entwicklung und Vermarktung der Region in Netzwerken unterstützen wollen. Durch die Veranstaltungen des Vereins bleiben sie in Kontakt.“ Olaf von Müller, Geschäftsführender Gesellschafter der Schweriner Elektroinstallation GmbH, ist seit zwei Jahren Mitglied im Verein. Er schätzt besonders die Aktivitäten zur touris-

Olaf von Müller (v. l.), Bernd Nottebaum und Björn Mauch im Gespräch.

Julia Niendorf und Nicole Uplegger nutzten die Chance, mit Edgar Hummelsheim zu sprechen.

Mathias Diederich und René-Mario Gaßmann lobten das Buffet.

Torsten Hecht (l.) und Bernd Vorberg sprachen mit Björn Beglau (Mitte) über sein Musikfestival. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


Kontakt Regionalmarketing Mecklenburg-Schwerin e. V Graf-Schack-Allee 10/10a 19053 Schwerin Telefon: 0385 - 7788720 Telefax: 0385 - 7788723 Mobil: 0171-2053526 info@meck-sn.de www.meck-sn.de Die Gäste des Sommerfestes 2012.

tischen Vermarktung der Region, die zur Wertschöpfung und damit zur Erhaltung und weiteren Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen. In seinem Unternehmen sind derzeit 46 Mitarbeiter und drei Auszubildende beschäftigt. Gastgeberin Petra Schmidt sagte am Ende des Festes „Ich freue mich, dass wir für den Verein, in dem wir selbst Mitglied sind, Gastgeber sein durften – und dass wieder viele tolle Gespräche geführt werden konnten“. Und Nadine Hintze ergänzte: „Wenn unsere Mitglieder es wünschen, richten wir neben den zahlreichen interessanten Veranstaltungen und Aktionen im nächsten Jahr gerne wieder ein Sommerfest aus. Denn dieses ist gleichzeitig ein Dankeschön an alle, die sich in unserem Verein für die Region engagieren.“ Text & Fotos: Christine Mevius

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Die Big Band der Kreismusikschule "Carl Orff" sorgte für gute Unterhaltung - und für das leibliche Wohl ein vielseitiges, teils sehr maritimes Buffet.

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REGIONALMARKETING

IM FOCUS:

Die Hochschule Wismar Mit Technik, Wirtschaft und Gestaltung Motor der Region

In der Pause bereiten sich eifrige Studenten auf das nächste Seminar vor.

Man nehme eine große Portion Studenten, ausreichend Professoren, Dozenten und Mitarbeiter, gebe diese in hervorragend ausgestattete Hörsäle, Seminarräume sowie Labore und runde alles mit Grund- und Fachwissen ab … um nach rund dreieinhalb Jahren Absolventen zu bekommen, die fachlichen und wirtschaftlichen Anforderungen bestens gerecht werden. Ist dies das Rezept für eine gut funktionierende Hochschule, die die Region bereichert? 46

Dass dazu weit mehr gehört, wissen nicht nur die Mitglieder des Vereins Regionalmarketing Mecklenburg-Schwerin. Schüler, Eltern, Unternehmer, Ausländer, Vereine und Partnereinrichtungen sind aktiv eingebunden in ein Netzwerk des Erfahrungsaustausches, in spezielle Projekte und ganz unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit. Denn die Hochschule Wismar engagiert sich auf vielfältige Weise für die Region und ihre Menschen.

Geben und nehmen So hat zum Beispiel im Sommer ein neues Projekt begonnen. „Ziel ist es, in Erfahrung zu bringen, ob Vertreter der Unternehmen, die dem Regionalmarketingverein angehören, die Hochschule Wismar kennen und was sie sich von ihr wünschen. Natürlich interessiert uns auch, welche Kooperationsmöglichkeiten sie kennen und welche unserer Angebote sie konkret nutzen“, so die Wirtschaftstransferbeauftragte der Wismarer Bildungseinrich-

Fotos: Archiv Hochschule Wismar

tung, Christin Balz. Während sie gemeinsam mit dem Verein entsprechende Fragebögen entwickelt, bereitet der Technologietransferbeauftragte und Geschäftsführer der hochschuleigenen Forschungs-GmbH, Oliver Greve, gemeinsam mit Prof. Michael Rohde und seinen Wissenschaftlern die nächste große internationale Fachtagung vor: das „Light Symposium 2012“. Nicht nur Wissenschaftler und Studenten des in Deutschland einmaligen Master-Studienganges ArchitecturalLighting Design tauschen sich hier über neueste Ergebnisse der Forschung und Bildung aus, auch Firmenvertreter informieren sich über den aktuellen Stand der Technik, neue Einsatzgebiete, erkennbare Trends und Zukunftsaussichten. Ebenfalls Fachleute und Unternehmer, aber vor allem junge Abiturienten, Schüler und Azubis haben im Rahmen der ersten „Schweriner Wissenschaftswoche“ Gelegenheit, MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


interessante Vorträge zu besuchen. Beteiligt an der Veranstaltung, die aus den „Schweriner Wissenschaftstagen“ hervorgegangen ist, sind neben der Hochschule und der Landeshauptstadt die IHK, die Handwerkskammer sowie erstmalig der Verein „Förderer pri-

duale praxisintegrierte Studium. Dieses Studium ist nicht mit einer Facharbeiterausbildung verknüpft oder auf bestimmte Studiengänge beschränkt. Es richtet sich an praxisorientierte Studenten sowie Unternehmen, die schon heute an morgen denken und an einer frühzei-

Das duale praxisintegrierte Studium kommt auch bei BWL-Student Nico Willner und Günther Niehusen, Geschäftsführer der Wismarer Schifffahrtskontor GmbH, gut an.

vater Hochschulen in Schwerin e.V.“. Doch das sind nur drei von zahlreichen aktuellen Projekten in der Region.

Praxisorientierter, optimaler und den Fachkräftenachwuchs im Blick Seit mehr als zehn Jahren gibt es das duale ausbildungsintegrierte Studium für ausgewiesene Studiengänge. Der große Vorteil besteht darin, dass sich die Gesamtausbildungszeit durch optimale Abstimmung der Bildungsinhalte und zeitlichen Abläufe erheblich verkürzt. Neu ist ab diesem Studienjahr ein Angebot für alle Bachelor- und Master-Studiengänge: das

tigen Bindung potenzieller Fachkräfte interessiert sind. Bisher haben elf Firmen der Region für sechs verschiedene Studiengänge ihre konkrete Zusammenarbeit vertraglich fixiert und neun weitere Unternehmer haben bereits Interesse bekundet. Ebenfalls zum Zweck der gezielten Nachwuchskräftebindung, mit dem Schwerpunkt der Vermittlung von Praktika, Abschlussarbeiten sowie Absolventenarbeitsplätzen, wurde eine Jobbörse auf den Webseiten der Hochschule eingerichtet. Außerdem treffen sich einmal im Jahr Studenten aller Studiengänge und Unternehmer auf dem Wismarer Campus zur Firmenkontaktbörse „StuWi“.

Die mobilen Spielkisten können Campus-Eltern für ihren Nachwuchs an vier verschiedenen Orten der Hochschule ausleihen. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012

Firmenkontaktbörse: Matti Wallat (rechts) studiert im 4. Semester Elektrotechnik. Er lies sich am Stand der Firma Dräger beraten und bekam sofort im Anschluss an sein Wirtschaftsinformatikstudium in Wismar einen Arbeitsvertrag bei dem Unternehmen.

Förderung begabter Studenten Eine weitere neue Form der Unterstützung durch Unternehmen, Stiftungen oder Privatpersonen ist das „Deutschlandstipendium“ der Bundesregierung. Damit sollen besonders begabte und leistungsstarke Studenten gefördert werden. Für das kommende Semester konnten bereits vier dieser Stipendien in Höhe von monatlich 300 Euro vergeben werden.

Zukunftsorientiert denken und sich einbringen

Ein besonders komplexes Thema ist die Zusammenarbeit in der Forschung. Inter-

Studenten auf dem Weg zum Hörsaal.

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REGIONALMARKETING

Die Bibliothek der Hochschule Wismar.

nationale Konsortien verbinden regionale Firmen, die an Projekten beteiligt sind, über die Landesgrenzen hinaus mit Institutionen und ermöglichen ihnen so gute Chancen, sich in zukunftsorientierte Prozesse einzubringen. Unterstützung in den Bereichen Projektmanagement, Förderberatung, Service und Information sowie Marketing bieten dabei die hochschuleigene Forschungs-GmbH Wismar sowie das Referat Forschung und Innovation, welches direkt beim Rektorat der Hochschule Wismar angesiedelt ist. Einen Überblick über zentrale Aktivitäten wie zum Beispiel die hochschulinterne Innovationsförderung sowie Forschungsaktivitäten der Fakultäten und ihrer Institute gibt der Jahresbericht „Forschung und Innovation“ der Hochschule.

Kooperationen in vielen Bereichen Das wissenschaftliche Potenzial an den Forschungsstandorten Wismar, Malchow/Poel und Rostock-Warnemünde rückt weiter in den Fokus der anwendungsorientierten Gesamtausrichtung der Hochschule Wismar. Dabei wurden folgende Forschungsschwerpunkte festgeschrieben: Lehren – Lernen, Sicherer und effektiver Seeverkehr, Neue Materialien und Kunststofftechnik, Bauen und Planen, Computational Engineering und Mechatronik, Innovation und Design von Produkten sowie technologischen Verfahren, ITSysteme und Medien, Nachwachsende Rohstoffe, Umwelttechnik und Biotechnologien sowie Management und Recht. Immer wieder wenden sich Unternehmer und Einrichtungen dieser Bereiche an die Hochschule, um mit ihr zusammenzuarbeiten. 48

Familienfreundlich Die Hochschule Wismar hat nach drei erfolgreichen Zertifizierungen als erste in Deutschland ihre familienfreundliche Studien- und Personalpolitik in einem Familien-Kodex verbindlich festgeschrieben. Das hilft Studenten und Mitarbeitern, den Balanceakt zwischen Studium, Beruf und Familie zu meistern. Auch in allen Entscheidungsprozessen ist die Familienfreundlichkeit ein wichtiges Kriterium. Betriebliche Aktivitäten wie Veranstaltungen für Eltern und der Ausbau der vorhandenen Infrastruktur werden stetig weiter umgesetzt und ergänzt. Das wirkt sich letztendlich maßgeblich auf die Leistungsfähigkeit der Hochschule aus. So ist es selbstverständlich, dass Mütter ihre Kinder an vielen Orten auf dem Campus ungestört wickeln und stillen können. Studenten haben tolle Spielkisten für die Kleinen entwickelt und auch in der Mensa geht`s sehr familienfreundlich zu. Der Service der familiengerechten Bildungseinrichtung steht ebenfalls den Firmen aus der Hansestadt und den angrenzenden Regionen zur Verfügung. Ihre Mitarbeiter können beispielsweise die bestehende Kurzzeit- und Notfallkinderbetreuung in Anspruch nehmen oder die ElternUni besuchen.

Die KinderUni An der Wismarer Hochschule wurde 2004 die erste KinderUni Mecklenburg-Vorpommerns gegründet. Die spannenden Lehrveranstaltungen erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit bei den Acht- bis Zwölfjährigen. Und weil die Nachfrage so groß ist, wird auch im neuen Studienjahr jede Vorlesung zweimal angeboten. Begeistert berichten Eltern

aus dem Großraum Schwerin und Lübeck, dass sie Fahrgemeinschaften bilden, um ihren Sprösslingen die Teilnahme zu ermöglichen. Sie selbst, aber auch Verwandte oder Freunde können die Erläuterungen und Experimente der KinderUni-Dozenten im darüber liegenden Hörsaal verfolgen.

Schon mal Campusluft schnuppern Auch für ältere Schüler unterbreitet die Hochschule zahlreiche Angebote. Ein Beispiel ist die Einladung zur Sommerhochschule. Hier können Studieninteressierte die Labore und Seminarräume erkunden, sich vor Ort ausprobieren und mit Studenten und Dozenten ins Gespräch kommen. Zudem werden interessante Projekte direkt an den Schulen durchgeführt. Sogar ausländische Studenten sind im Unterricht zu Gast, um sich in ihrer Heimatsprache oder auf Englisch mit zukünftigen Studenten auszutauschen. Über die Landesgrenzen hinaus wirbt die Hochschule Wismar in jedem Frühjahr mit Roadshows für ihre Studienangebote und die attraktive Region im Norden Deutschlands.

Fernstudium und Weiterbildung Mit an Bord des Roadshow-Teams sind Mitarbeiter der WINGS GmbH, der Wismar Graduation Services GmbH, die als 100 prozentige Tochtergesellschaft der Hochschule berufsbegleitende Fernstudiengänge und zertifizierte Weiterbildungen in den Bereichen Wirtschaft, Technik und Gestaltung anbietet. Jeder Student der hier eingeschrieben ist oder an einer Weiterbildungsmaßnahme teilnimmt, wird durch die WINGS umfassend vorbereitet und MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


Prof. Henrik Schnegas beantwortet auch nach der KinderUni-Vorlesung noch etliche Fragen.

betreut. Aufgrund der großen Nachfrage gehört diese zu den führenden staatlichen Fernstudienanbietern Deutschlands. Für alle, die ihr Studium ganz und gar online absolvieren möchten, hat die Hochschule die Net.Uni ins Leben gerufen. Diese wird ebenfalls von der WINGS betreut. Derzeit sind drei Studiengänge im Angebot: Bachelor Betriebswirtschaft, Bachelor Management von Gesundheitseinrichtungen sowie Bachelor Management von Non-Profit-Organisationen.

Hier lohnt sich ein Blick zurück Egal, wohin es die Absolventen der Hochschule Wismar verschlägt, viele kehren gerne an den Ort ihrer Ausbildung zurück - manche von ihnen auch, um nach Fachkräftenachwuchs für ihre Firma Ausschau zu halten. Für alle ehemaligen Studenten, die den Kontakt halten möchten, hat die Hochschule ihren Absolventenservice Alumni verstärkt. Dieser wird Ende des Jahres über die Website der Hochschule über ein neues Portal erreichbar

Der elfjährige Raphael Herrmann besucht seit 2008 die Vorlesungen der KinderUni.

sein. Doch schon jetzt lohnt es sich, auf der Homepage zu stöbern, um Aktuelles zu erfahren, Angebote zu nutzen, Anfragen zu stellen oder einfach schon die nächste interessante Veranstaltung einzuplanen. www.hs-wismar.de und www.facebook.de/HochschuleWismar rm/cm

In der Region – für die Region PALMBERG übernimmt regionale und soziale Verantwortung Nachwuchsförderung, zählt das Unternehmen zu den größten Sportsponsoren in der Region Mecklenburg-Vorpommern. Darüber hinaus ist das Unternehmen in unterschiedlichen Interessensvereinigungen vertreten. „Durch unsere Mitgliedschaft im Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel e.V. (BSO) setzen wir uns stark für die Belange der Büromöbelbranche ein und prägen dadurch nachhaltig die Entwicklung neuer Bürokonzepte mit. Lokales Engagement zeigen wir zum Beispiel auch in der Wirtschafts- und Interessenvereinigung Schönberger Unternehmen (WISU), im Regionalmarketing Mecklenburg-Schwerin e. V. sowie durch unsere Beteiligung an der Umweltallianz MV”, erläutert Geschäftsführer Uwe Blaumann.

PALMBERG produziert seit 1991 in Schönberg erfolgreich hochwertige Büroeinrichtungen für den europäischen Markt und gehört heute zu den bedeutendsten Unternehmen der deutschen Büromöbelindustrie. Die Tradition der Schönberger Möbelherstellung reicht jedoch bis ins Jahr 1921 zurück. Damals wurden hier hochwertige Wohnzimmerschränke angefertigt. Neben der stetig wachsenden Zahl der Beschäftigten dokumentiert das Unternehmen seine Verantwortung und Verbundenheit gegenüber der Region auf vielfältige Weise. Uwe Blaumann, Geschäftsführer der PALMBERG Büroeinrichtungen + Service GmbH, dazu: „Wir sind uns der sozialen Verantwortung für die Region bewusst und engagieren uns deshalb seit vielen Jahren in unterschiedlichen Bereichen auf verschiedenen Ebenen.” So werden beispielsweise die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, der Schönberger Musiksommer, das Stadtfest und das Volkskundemuseum Schönberg sowie die Niederdeutsche Bühne Wismar e.V. gefördert. Doch auch im sozialen Bereich engagiert sich das Unternehmen, indem es beispielsweise den DRK-Kreisverband Nordwestmecklenburg e.V. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012

Geschäftsführer Uwe Blaumann

und der Bund der Ruhestandsbeamten, Rentner und Hinterbliebenen unterstützt. Zudem betreibt Palmberg seit vielen Jahren ein intensives Sportsponsoring. Mit seinem durchdachten Sponsoringkonzept, das Profiund Breitensport ebenso beinhaltet wie die

Regionalmarketing beinhaltet für PALMBERG die systematische Gestaltung der Kommunikationsbeziehungen zwischen den Firmen aus der Region. So können sich die Mitglieder des Vereins besser kennen lernen und gemeinsame Ideen entwickeln. Um die Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit der Region voranzutreiben, arbeitet PALMBERG bereits mit vielen Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern zusammen. 49


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Verbiegen können sich andere. Wir stehen auf Vernetzung. Mecklenburg-Schwerin befindet sich im Knotenkreuz der Lebensadern A14, A20 und A24. Diese Autobahnen verbinden die Metropolen Hamburg und Berlin mit Mecklenburg – Schwerin. Unsere Fischer verstehen seit Jahrhunderten ihr Handwerk. Sie fangen leckeren Fisch in der Ostsee und in den Binnengewässern.

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e: pert 2.0

SOCIAL TIMES

Internetexperten sprechen Online-Marketing Konferenz lockt zum zweiten Mal mit renommierten Experten und spannenden Themen

Nach dem Erfolg der e:xpert 1.0 findet am Donnerstag, den 25. Oktober 2012, auf Schloss Basthorst bei Schwerin zum zweiten Mal eine der wichtigsten Veranstaltungen rund um das Thema Internet und Social Media statt.: Die e:xpert 2.0. Renommierte Fachleute, erfahrene Internet-Profis und bedeutende Marketingexperten stellen Trends und Bewährtes auf den Prüfstand und bewerten deren Qualität. Gastgeber der Internetkonferenz ist MANDARIN MEDIEN, eine Internetagentur aus Schwerin. Für den Geschäftsführer Kevin Friedersdorf war klar, dass es in jedem Fall eine Folgeveranstaltung zur ersten Konferenz geben muss: „Die Entwicklung der vergangenen Jahre habe gezeigt, dass das Thema Social Media immer mehr an Bedeutung gewinnt. Es ist richtig angewendet weit mehr als ein zusätzlicher Kommunikationskanal. Social Media ist längst kein reines Marketingthema.“ Diese Konferenz zeigt Entscheidern aus Geschäftsführung, Marketing, Vertrieb und Personal, welche Herausforderungen und Chancen auf sie warten und wie man sie meistert. Experten mit unterschiedlichem Hintergrund versammeln sich, um über eines der wichtigsten Medieninstrumente zu referieren und zu diskutieren: Lars Lehne, Country Director Agency bei Google Germany, stellt in seinem Vortrag „Willkommen in der SoLoMoClo-Welt – wie das Internet persönlich wird und wie On- und Offline verschmelzen“ die Frage „Surfst du noch oder bist du schon?“. Heiko Biesterfeldt, Geschäftsführer der PRAgentur ad publica, durchleuchtet zusammen mit Jan-Philip Thie, Chief Digital Officer

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bei ad publica, die „Krisenkommunikation im Social Web“. Dr. Holger Liekefett, Geschäftsführer Marketing der Carlsberg Deutschland Gruppe, berichtet zum Thema Social Media in der Praxis: die Erfolgsgeschichte von Carlsberg. Philipp Roth, Gründer von AllFacebook.de, spricht über erfolgreiche Kommunikation mit dem größten Netzwerk: Facebook. In den Workshop-Sessions wird er ins Detail gehen. Diese und viele weitere Experten stellen spannende Ansätze zum Thema Social Media vor. Zur Vertiefung der Themen werden am Nachmittag Workshops in Form von praxisnahen Trainings angeboten. Hier kann in kleinen Gruppen von 20 bis 30 Teilnehmern noch

intensiver auf Fragen und Meinungen eingegangen werden. Zum Mittagessen treffen sich die Speaker und Teilnehmer an sogenannten Round Tables, um beim Essen und in lockerer Atmosphäre über Themen zu diskutieren und Fragen zu stellen. Veranstaltungsort ist Schloss Basthorst, Schlossstraße 18, D-19089 Crivitz, OT Basthorst (Nähe Schwerin). Die Teilnahmegebühr beträgt 190 Euro (Early-Bird-Tarif) beziehungsweise 250 Euro. Für Delüx-Leser gibt mit dem Rabatt-Code „DeluexExpert“ das Ticket für 175 EUR zzgl MwSt.. Die Anmeldung erfolgt über www.expert20.de. Dort finden sich auch weitere Informationen zu den Referenten und ihren Vorträgen.

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„Durchstarten in MV“ zeigt Wirkung Die Fachkräftekampagne „Durchstarten in MV – Dein Land, deine Chance“ (www.durchstarten-inmv.de) des Wirtschaftsministeriums und der drei Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern läuft inzwischen seit drei Jahren. Die Berufsaussichten und Zukunftschancen in Mecklenburg-Vorpommern werden indes wieder besser eingeschätzt. Das geht aus einer Umfrage des Wirtschaftsministeriums hervor. Die Initiative zeigt Wirkung. Im Rahmen der Fachkräftekampagne „Durchstarten in MV – Dein Land, deine Chance“ wurden Ende letzten Jahres 580 Schüler, 168 Lehrer sowie 249 Eltern zu den beruflichen Perspektiven im Land befragt. „Im Vergleich zur ersten Umfrage vor zwei Jahren ist ein Umdenken zu erkennen, zu dem sicherlich auch unsere Fachkräftekampagne beigetragen hat. Bei der Berufswahl richtet sich der Blick wieder verstärkt auf heimische Unternehmen“, freut sich Wirtschaftsminister Harry Glawe.

Orientierung und Motivation Nach zwei Jahren ist 38,1 Prozent der befragten Schüler die Kampagne des Wirtschaftsministeriums und der IHKs des Landes durch die Schule, das Internet oder Plakate bekannt. Insbesondere von den Regionalschülern wurde die Kampagne bei der Suche nach einem

Arbeits- und Ausbildungsplatz als hilfreich bewertet (38,5 %). Etwa ein Drittel der Schüler, Lehrer und Eltern empfinden Beispielgeschichten anderer junger Menschen mit interessanten Ausbildungs- und Arbeitsplätzen im Land als motivierend, in MV nach beruflichen Möglichkeiten zu suchen. „Es gibt nach wie vor ein hohes Informationsbedürfnis der Schüler für die Berufswahl“, sagt Harry Glawe. „Wir wollen um jeden jungen Menschen kämpfen, der sich hier eine Zukunft aufbauen möchte. Die Perspektiven und Möglichkeiten, die es im Land inzwischen gibt, müssen wir weiter aufzeigen.“

schülern schlechter bewertet (-8,3 % zu 2009). Bei den möglichen Wegzugsgründen ging insbesondere die Befürchtung, keinen Ausbildungsplatz zu bekommen, sichtbar zurück (Gymnasiasten von 71,6 % auf 59,6 %, Regionalschüler von 72,5 % auf 65,3 %). „Wir sind auf dem richtigen Weg, aber – wie die Umfrage auch zeigt – noch nicht am Ziel. Wer Ausbildungsplätze passend besetzen will, braucht Initiative, Ideen, attraktive Angebote, ein gutes Betriebsklima und nicht zuletzt eine konkurrenzfähige Vergütung“, appelliert der Minister mit Nachdruck an die Unternehmen.

Zuversichtlichkeit nimmt zu

Neu: Facebook und Twitter

Regionalschüler schätzen inzwischen ihre Berufsaussichten häufiger besser ein als vor zwei Jahren. Auch die Eltern (41,2 %, 2009: 33,8 %) und Lehrer (34 %, 2009: 18 %) sehen für ihre Kinder und Schüler bessere Berufsaussichten im Land als zwei Jahre zuvor. Deutlich weniger Regionalschüler (42,3 %) haben sich um Ausbildungsplätze in anderen Bundesländern beworben als vor zwei Jahren (50,8 %). Arbeitsplatzattraktivität und berufliche Aufstiegschancen werden von den zukünftigen Schulabsolventen jetzt durchgängig besser eingeschätzt als 2009. Lediglich die Situation bei den Gehältern und Löhnen wird bei den Regional-

Neu ist, dass die Kampagne jetzt auf Facebook (www.facebook. com/DurchstartenInMV) präsent ist. Verbreitet werden Neuigkeiten rund um die Ausbildungsplatzsuche auch über den Kurznachrichtendienst Twitter (www. twitter.com/Fachkraefte_MV). „Das Angebot haben wir ganz bewusst für die Zielgruppe erweitert. Jetzt geht die Fachkräftekampagne direkt in soziale Netzwerke, in denen sich die Jugendlichen und Ausbildungssuchenden fast täglich aufhalten", sagte Wirtschaftsminister Harry Glawe. Informationen zur Kampagne: www.durchstarten-in-mv.de www.facebook.com/DurchstartenInMV

IHK-Präsident Hans Thon (2.v.re.) und Wirtschaftsminister Harry Glawe (re.) bei der Enthüllung neuer Plakatmotive in Schwerin. Harry Glawe:„Wir wollen um jeden jungen Menschen kämpfen, der sich bei uns im Land eine Zukunft aufbauen möchte.“ Foto: Rainer Cordes

www.durchstarten-in-mv.de Seit Start im Oktober 2009 informierten sich mehr als 175.000 Besucher über die Kampagne im Internet. Im Azubi-Atlas sind mehr als 1.045 Unternehmen und rund 280 Berufsbilder aufgeführt. Er wurde bereits über 922.000 mal angeklickt. Zwei Schulberater sind im Auftrag der Kampagne unterwegs und können in die Schulen eingeladen werden. 167 Schulbesuche mit insgesamt 244 Klassen, rund 6.100 Schüler wurden im Schuljahr 2011/2012 informiert. Auf Berufsmessen und Ausbildungsveranstaltungen aller Art suchen Promoter in auffälligen Kampagnenkostümen, in Form des roten Kampagnen-Buttons auch künftig den direkten Dialog mit Jugendlichen. Auf der Internetseite werden laufend neue „Durchstarter“ des Landes vorgestellt. Die Kampagne wird unterstützt aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF).

Anne Römer (22) ist eines der neuen Gesichter der Fachkräftekampagne. Für die Restaurant- und Hotelkauffrau stand bereits früh fest, dass sie ihre berufliche Zukunft auf der Sonneninsel Usedom sieht. Foto: Wirtschaftsministerium/Holger Martens

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Das erste Herbstlaub fällt. Auch in der Nachsaison bieten wir tolle Angebote, um Wismar zu entdecken, z.B. das Arrangement Vier Jahreszeiten, inklusive zwei Übernachtungen, Frühstück, Cocktail, Überraschungsprogrammpunkt, Abendessen mit Ente zum satt essen und Abschiedspräsent, ab EUR 99,00 p.P. im Doppelzimmer buchbar. Unser Spartip: Bei doppelter Arrangementbuchung gibt es die 5. Übernachtung inklusive Frühstück kostenfrei dazu. Im Restaurant warten außerdem regionale Saisonklassiker wie Kürbis, Steckrübe und heimische Wildgerichte auf Ihren Besuch. Für Ihre Firmenveranstaltung gibt es unser Programm Weihnachtsfeier mal anders, dort sind z.B. Geo-Coaching oder Bimmelbahnfahrt mit Glühwein oder kreatives Malen bereits inklusive. Schauen Sie auch auf unserer Homepage auf www.hotel-alter-speicher.de, wir freuen uns auf Ihren Besuch.

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UNTERNEHMEN Jörg Heldt will es mit eigenen Augen sehen. Der Abteilungschef der Schweriner Netz- und Windservice GmbH (NWS) hat von einer völlig neuen innovativen Verschraubungstechnik beim Montieren von Windenergietürmen gehört. Entwickelt von Hytorc, in Mahwah im US-Bundesstaat New Jersey. Das Unternehmen gilt als weltweit größter Hersteller von Drehmomentmaschinen. Eigens aus Krailling bei München, der Hytorc Zentrale Deutschland, hat sich ein Serviceteam ins mecklenburgische Tarnow auf den Weg gemacht. Dort, unweit von Bützow im Landkreis Rostock, zeichnet das E.ON edis Tochterunternehmen für den Service gleich mehrerer Windräder verantwortlich. Ganz wichtig dabei immer wieder, wie ist es um die Standfestigkeit der über 100 Meter hohen Türme bestellt.

Monteur René Frehse mit völlig neu entwickelter Wartungstechnik zum Drucklufterzeugen.

Monteur René Frehse darf als erster den Kraftschrauber testen. Assistiert von zwei Hytorc-Spezialisten und aufmerksam beobachtet von Jörg Heldt. Das Gerät wird auf mehrere Tausend Newtonmeter hochgefahren, soweit, das die insgesamt 108 Bolzen, die den Turm mit dem metertiefen Betonfundament verankern, drehmomentgenau nachgezogen werden können. So dafür Bedarf bestehen sollte. Dazu wird die Schraubvorrichtung auf den Bolzen mit der Mutter aufgesetzt und schon geht es los. Doch nur selten muss nachjustiert werden. Im Fünf-Minutentakt zieht René Frehse mit dem Hightech-Gerät seine Runde und ist begeistert. Im Vergleich zum bisherigen Verfahren spart er nicht nur Zeit, sondern das weltweit genaueste Montageverfahren bietet auch ein Höchstmaß an Arbeitssicherheit. Sitzt nur eine Verbindung nicht richtig, ist die Standsicherheit des Turms rundum gefährdet. Die Windlast, die permanent und erst recht bei Sturm auf die Anlage wirkt, ist riesig. Da muss jedes Risiko ausgeschlossen werden. Technikchef Heldt will künftig ausschließlich nur noch auf diese Technologie setzen. Unterdessen macht sich Monteurkollege Klaus Lipke mit Christian Kowald auf den Weg in die Gondel. Der Chefkonstrukteur der Rostocker Firma Wind to Energy hat genau dieses Modell entwickelt. Inzwischen gibt es weltweit mehrere hundert Anlagentypen verschiedener HerMECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012

Blick auf Tarnow am aufgerichteten Windrad vorbei. Fotos: Jürgen Drewes

steller mit unterschiedlichen Leistungskapazitäten. Je größer, desto besser, folgt man der Entwicklung. Nach knapp fünf Minuten ist der Fahrstuhl in der Turmspitze angekommen. „Nur gut, dass wir keine Treppen mehr steigen müssen,“ verweist Klaus Lipke auf seine umfangreiche Sicherheitskleidung und den geschulterten Sack mit allerlei Werkzeug. Der Inhalt wiegt schwer. Erst recht angesichts der an der Turminnenwand fest montierten Sicherheitsleiter, die für den Notfall dient. „Das Wartungsprogramm schreibt der Hersteller vor. Wir sind dessen Dienstleister und machen das genau so, wie angegeben“, gibt NWS-Geschäftsführerin Sabine Koch, die die Firma seit ihrer Gründung erfolgreich leitet, den Arbeitsablauf vor. Insgesamt hat das Unternehmen derzeit 115 solcher Verträge abgeschlossen. Erst Anfang des Jahres wurde die GmbH, die 2006 aus den Schweriner Stadtwerken hervorgegangen war, neu ausgerichtet. Zur technischen Betriebsführung des Strom- und Gasnetzes der Landeshauptstand gesellte sich der bis dato eigenständige Windservice der E.ON edis hinzu. Während sich Christian Kowald ein Bild davon macht, ob seine eigenentwickelten technischen Neuerungen den Erwartungen stand halten, beispielsweise die geänderte Führung der Antriebswelle zum Getriebe, ist Klaus Lipke mit allerlei Druckmessarbeiten und dem Nachziehen etlicher Schrauben- und anderer Kontaktverbindungen beschäftigt. Zum Abschluss geht es hinaus aufs Dach. Genau dorthin, wo sich am höchsten Punkt die Station zum Messen der Windrichtung und -stärke befindet. Menschen mit Höhenangst sind hier fehl am Platze. Bläst der Sturm zu stark, wird das an den Computer in der Schaltzentrale gemeldet und die Anlage sofort automatisch abgeschaltet. „Viel Wind – viel Geld, wie viele denken, das funktioniert nicht“, erklärt Michael Gladow. Der Kaufmännische NWS-Geschäftsführer zeichnet für die angestrebte hohe Wirtschaftlichkeit des neuen Geschäftsfeldes verantwortlich. Mindestens zwei Meter pro Sekunde Wind müssen

dem Computer signalisiert werden, erst dann startet er das Programm. In der Folge wird die Anlage, wie von Geisterhand gelenkt, optimal in den Wind gedreht. Der Wind drückt auf die Rotorblätter und das Ganze beginnt sich zu drehen. Läuft der zugeschaltete Generator schnell genug, wird er auf das Netz geschaltet und die Stromeinspeisung kann beginnen. Bei 15 Meter pro Sekunde funktioniert es am effektivsten, spätestens bei 25 m/s wird die aerodynamische Bremse ausgelöst. E.ON edis hat hinsichtlich der Windnutzung deutschlandweit einen Spitzenplatz inne. Im vergangenen Jahr stammten bereits 60 Prozent des im E.ON edis-Netz in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg abgesetzten Stroms aus erneuerbaren Energien.Vorrangig aus Wind. Gewonnen jeweils in der unmittelbaren Region. Damit ist das Unternehmen der bundesweiten Forderung nach einem Anteil von 50 Prozent am Gesamtstromaufkommen bis spätestens 2030 schon jetzt einen großen Schritt voraus. Die Gesamtleistung aus erneuerbaren Energien im Netzgebiet des zu den größten regionalen Stromanbietern in Deutschland zählenden Unternehmens, umfasst aktuell über 5.000 Megawatt. Das entspricht einer Leistung von vier Großkraftwerken. Neben Windenergieanlagen gehören dazu auch Blockheizkraftwerke, Photovoltaik und Wasserkraft. Nach gut drei Stunden hat Klaus Lipke seinen Wartungsplan abgearbeitet. Probleme gab es keine. „Alles bestens“ gibt der Monteur zu verstehen, der sich keinen besseren Arbeitsplatz als diesen vorstellen kann. Dass der Anfang vor sechs Jahren für ihn, als er sich beruflich noch einmal völlig neu orientiert hat, alles andere als leicht war, das hat er längst verdrängt. Auch dass es dabei ständig in schwindelerregende Höhen hinausgeht. Und die nächste Anlagengeneration wird noch eine Nummer größer sein. Runter mit dem Fahrstuhl geht es gefühlt etwas schneller als beim Aufstieg. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass fester Boden unter den Füßen doch durch nichts zu ersetzen ist. Jürgen Drewes

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UNTERNEHMEN

Von Lübesse in die weite Welt Drachenboote aus Mecklenburg erobern ferne Kontinente Die BuK Boots- und Kunststoffbau GmbH in Lübesse kann auf 20 erfolgreiche Jahre zurückblicken. Diesen Anlass feierte das Unternehmen am 9. Juli 2012 mit seinen Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern. Als die Bootsbauer Bernd Hocker, Andreas Stankewitz und Manfred Kaufmann aus Schwerin 1991 nach einer geeigneten Halle für ihr Unternehmen vor den Toren der Landeshauptstadt suchten, entdeckten sie in Rastow eine leer stehende Tischlerei. Diese wurde für die nächsten Jahre Sitz ihrer neuen Firma. Mit Kleinaufträgen und Reparaturen in Holz und Kunststoff begann die Geschäftstätigkeit. Es war harte Arbeit, die ersten großen Aufträge an Land zu ziehen, doch die Firma entwickelte sich gut. Es gelang, in Hamburg einen Auftrag zum Bau eines 17m Hochseekatamarans und in Schwerin den Bau einer Klärwerksabdeckung zu realisieren. Diese Aufträge brachten das erste Geld für die Finanzierung neuer Projekte und Ideen. Zahlreiche Kläranlagen in ganz Deutschland wurden in den nächsten Jahren mit BuKKunststoffhauben abgedeckt, um die Geruchsemission in Ballungsgebieten zu verringern. Aber auch der Bootsbau sollte weiter als Standbein des Unternehmens erhalten bleiben. 1995 gelang der BuK GmbH der internationale Durchbruch. Drachenboote aus Deutschland, eine Konstruktion vom Bootsbaumeister Andreas Stankewitz, gingen von Mecklenburg auf die Reise in Länder aller Kontinente. Es waren die ersten vermessbaren Drachenboote aus Kunststoff. Ein Sportgerät, das bis heute Menschen jedes Alters nicht nur in Asien sondern auch in Europa, Amerika und Afrika begeistert. So wurden die Weltmeisterschaften in Philadelphia, Sydney, Schwerin, Berlin und Macau auf Drachenbooten aus Mecklenburg-Vorpommern „made by buk“ gefahren. Der regionale Kontakt der Schweriner zur ihrer Heimatstadt sollte aber nicht abbrechen. So kam 2000 der Beschluss der 56

Die Geschäftsführer Bernd Hocker und Andreas Stankewitz.

Fotos: BuK

Geschäftsführer, in Schwerin ein Einzelhandelsgeschäft für Wassersportartikel zu eröffnen. Dieses befindet sich heute am Stadthafen im Werderhof und hat sich zu einem geschätzten Fachgeschäft mit kompetenten Mitarbeitern entwickelt. Mit dem Erfolg der Firma stieg auch die Nachfrage nach den qualitativ geschätzten Produkten der BuK GmbH. Um dieser gerecht zu werden, entschlossen sich die Gesellschafter Bernd Hocker und Andreas Stankewitz zur Investition in einen modernen Werftbetrieb im Industriegebiet Lübesse. Das neue Firmengebäude wurde im November 2002 bezogen. Es wurden 30 Arbeitsplätze und fünf Ausbildungsplätze geschaffen. Die im Jahr 2000 begonnene Produktion der Motorbootlinie „VIPER“ konnte auf sieben verschiedene Modelle erweitert werden. Seit 2011 gehören auch Segelboote bis 12,50m zum Fertigungsprogramm des Unternehmens. Auf Grund des breiten Sortiments wurde im Jahr 2004 die Werftanlage durch den Bau einer Lagerhalle ergänzt. Bis heute hat die BuK GmbH aus Lübesse weltweit 1450 Drachenboote und 724 Motor- bzw. Segelboote verkauft. Für die Austragung der Weltmeisterschaft 2012 in Mailand (Italien) haben sich die Organisatoren einmal mehr für die Qualität der Drachenboote aus Lübesse entschieden. Der Wirtschaftsminister Mecklenburg Vorpommerns Harry Glawe betonte in seiner Rede auf dem Jubiläumsempfang die Bedeutung der BuK Boots- und Kunststoffbau

Jan Ulrich und Gunter Wildgrube bei der Endmontage eines Drachenbootes.

GmbH als modernes, international anerkanntes mittelständiges Unternehmen für die Region. Um auch zukünftig mit qualifizierten Fachkräften hochwertige Erzeugnisse herzustellen und zu verkaufen, setzt das Unternehmen auf Ausbildung und Nachwuchsförderung. Jährlich werden zwei Boots- und Schiffbauer ausgebildet, die in der Regel im Unternehmen eine feste Anstellung finden. Mit guten Aufträgen in der Tasche, engagierten Mitarbeitern und neuen Ideen schauen die beiden Geschäftsführer Bernd Hocker und Andreas Stankewitz zuversichtlich in die Zukunft ihres Unternehmens. c.m. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


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DESIGN

Ungewöhnliches aus Gewöhnlichem Bei der Jahresausstellung der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Wismar wurden Projekt- und Abschlussarbeiten dieses Jahrgangs vorgestellt. Sie stammen aus den drei Studienrichtungen Design, Innenarchitektur und Architektur, die der Ausstellung ihren Namen geben: DIA. Zu Lampen umfunktionierte Küchenreiben, dämonische Bilder, eine Zeitung namens Vertraulich und schmucker Räucherfisch – die Vielfalt der Ideen ist bemerkenswert. Die besten wurden ausgezeichnet. An einzelnen Bindfäden hängen weiße DIN A4-Seiten von der Decke. Darauf zu lesen sind Namen wie Linjal, Zöller, Astra und Sideloader. Dazu der Schriftzug plan + los! und ein rundes gelbes Preisetikett. Ein wenig erinnern die Blattsammlungen an Aufbauanleitungen für Möbel. Etwas in der Art müssen die etwa 30 Studierenden im Kopf gehabt haben als sie die Idee zu ihrem Projekt „Planwirtschaft“ entwickelten. Entstanden sind Anleitungen für ungewöhnliche Möbelstücke aus gewöhnlichen Alltagsgegenständen. „Ziel war es, genau diese alltäglichen Gegen-

stände auf kreative Weise neu zu organisieren und zu interpretieren“, berichtet Paul Evermann, der die Studierenden bei dem Projekt wissenschaftlich begleitet hat. Entstanden ist ein Hocker aus Bierkästen, ein Sitz aus Fahrradfelgen, eine Lampe aus Zollstockgliedern, eine Garderobe aus Kleiderbügeln. Der Kommentar der Jury: „Welche Vielfalt, welche Akribie!“ Und weiter: „Uns überraschen beim Besuch des Raumes perfekt gestaltete Aufbauanweisungen für wunderschöne Objekte aus vorgefertigten Halbzeugen und Alltagsgegenständen.“ Die einstimmige Entschei-

Gewinner der diesjährigen DIA war die Gruppenarbeit „plan+los“ mit Selbstbauanleitungen kreativer Möbelstücke aus Alltagsgegenständen.

dung lautete: Platz eins. Den zweiten Platz hat das Gremium sogar zweimal vergeben. Nachtschatten und Vertrauliches Über eine anonyme Online-Umfrage sammelte Kommunikationsdesigner Robert Seegler verschiedene Albträume, wie „Als wäre jemand in der Wohnung“,„Kann mich nicht wehren“,„Das Gefühl, dass jemand auf mir sitzt“, „Ich finde allein nicht aus dem Wald“ oder „Ich werde zu einem Teil der Masse“. Im Rahmen seiner Diplomarbeit mit dem Titel „Nachtschatten“ hat der Student diesen Träumen auf ganz unterschiedliche Art eine Gestalt verliehen. Mit seinen Illustrationen, etwa in Form klassischer Grafiken oder großflächiger Malerei, interpretiert er die Gefühlslage der Traumerlebnisse. Dabei sei es ihm nicht um einen Einheitsstil, sondern um treffende Techniken, Motive und originelle Ideen gegangen, so die Erklärung.

Impressionen der Jahresausstellung der Fakultät für Gestaltung.

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DESIGN

Für seine Diplomarbeit illustrierte Robert Seegler verschiedene Albträume und erhielt dafür den zweiten Platz.

Geräucherter Fisch in Silber – Für das Schmuckstück ehrte die Jury Marina Gutnik mit dem dritten Platz.

einem Räucherofen. Marina Gutnik hat die Miniatur entworfen und experimentell gestaltet.„Mein Souvenir erinnert an Wismar, Ostsee und Hochschule Wismar“, schreibt die angehende Schmuckdesignerin in ihrer Erklärung. Die Auswahl des Themas basiere auf dem typischen Essen der Hansestadt, heißt es weiter. „Es gehört zur Kultur der Ostsee.“

als Übungsaufgaben konzipiert worden, die das Berufsbild der Studierenden prägen sollen. Für die Studierenden ist es eine besondere Wertschätzung, dass ihre Arbeiten öffentlich präsentiert werden. „Die Besucher erhalten so eine gute Vorstellung davon, was Studenten heute im Bereich Gestaltung zu leisten haben und können anhand des Gezeigten sehen, wie gestalterische Projekte eigentlich zustande kommen“, erzählt Annette Leyener. Umso mehr freut es die Kuratorin, dass eine Auswahl der besten Arbeiten nun als Wanderausstellung auf Tour geht. Nach der Präsentation im Thormann-Speicher im Alten Hafen in Wismar wird die Ausstellung demnächst an der Universität Regensburg und in der Landesvertretung von Mecklenburg-Vorpommern in Berlin zu sehen sein.

Auch Corinna Reuter wurde mit einem zweiten Platz geehrt. Für ihre Diplomarbeit setzte sie sich analytisch und visuell mit sozialen Netzwerken und deren Privatsphärenschutz ausein-ander. Unter dem Titel „Vertraulich“ ist eine Zeitung entstanden, die den Nutzer für das Thema sensibilisieren und das Risikobewusstsein steigern soll. Die Kommunikationsdesignerin hat darin den Konflikt von Privatsphäre in der Öffentlichkeit visuell dargestellt und erklärt mit Hilfe von Grafiken, welche Daten warum privatsphärenrelevant sind und welche Gefahren die Preisgabe der Daten mit sich bringt. Versilberte Sprotten Platz drei ging an ein Schmuckstück in Form von geräucherten Fischen. Auf einer Art Sicherheitsnadel hängen die vier kleinen versilberten Fische und erinnern an Sprotten in

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Insgesamt rund 180 Beiträge umfasst die diesjährige DIA-Ausstellung.„Sie liefert einen wunderbaren Überblick über die vielfältige künstlerische Arbeit, die an der Hochschule Wismar das ganze Jahr über stattfindet“, sagt Kuratorin Annette Leyener. Das Besondere an der DIA sei, dass die Projekt- und Abschlussarbeiten überhaupt in der Öffentlichkeit gezeigt werden, so die Kunstprofessorin weiter. Schließlich seien die Arbeiten ursprünglich nicht für Ausstellungszwecke, sondern

Text & Fotos: Manuela Heberer

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Foto: Helmut Wachtel

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SCHMUCK

Tradition als Credo

Goldschmiede „Stein & Design“ Tradition – das Wort kommt vom Lateinischen „tradere“, bedeutet „hinüber geben“ und hat mitunter einen leicht antiquierten Beigeschmack. Dabei kann der Begriff ganz modern interpretiert werden: „Tradition ist das, was wir übernehmen und das, was wir daraus machen, was wir entwickeln, was wir dazu tun.“ Diese Definition von Tradition könnte das Berufs-Credo von HansJoachim Krömer und seinen Mitarbeitern Gabriela Brauns und Kord Averdunk sein. Am 2. Januar 2011 übernahm Hans-Joachim Krömer das Goldschmiedegeschäft „Stein & Design“ von Ingrid und Michael Ahnsorge. „Das Geschäft gibt es seit 1979, es war ein Familienbetrieb und so wollen wir das Geschäft weiterführen“, sagt Hans-Joachim Krömer. Es gibt weiter die für eine Goldschmiede üblichen Angebote wie die Reparatur und Pflege von Schmuck, Gravuren und ähnliches.

Ansonsten präsentieren die fünf Schaufenster – vier in der Engen Straße, eins in der Schusterstraße – die Palette von „Stein & Design“: Erstes Fenster: Preziosen aus Silber wie Serviettenringe und Taufbecher, Engel und Kreuze: „Das Interesse an Festen wie Taufe, Kommunion, Konfirmation ist gestiegen, demzufolge auch das Interesse an dem Anlass entsprechenden Geschenken“, weiß Hans-Joachim Krömer. Neben

Geschäft und Werkstatt in der Schweriner Schusterstraße.

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Gabriela Brauns berät die Kunden im Verkauf.

Fotos: Ecki Raff

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Silbersachen sieht man in der Auslage Perlen – die genauso wenig altmodisch sind wie der Bernsteinschmuck im zweiten Fenster. „Die Assoziation ‚Bernstein gleich Omi’ ist längst überholt“, erzählt Gabriela Brauns. „Bernstein ist ein reizvolles Material mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten.“ Bernsteinschmuck ist bei Touristen beliebt als eine etwas andere Art des Urlaubssouvenirs, weshalb Teile der Bernsteinkollektion von „Stein & Design“ ebenfalls in den Museumsshops im Schloss und Galeriegebäude am Alten Garten angeboten werden. Fenster drei und vier: Zeitlosmoderner Schmuck von internationalen und nationalen Goldschmieden. Ein bisschen spektakulär ist der Schmuck zum selber zusammenbauen – das sind Basisteile, die man mit verschiedenfarbigen Steinen immer wieder neu gestalten kann. „Nach dem Anziehen wählt meine Frau passend zu den Farben der Garderobe ihren Schmuck“, so Hans-Joachim Krömer. Schön auch, dass immer neue Elemente – variiert nach den wechselnden Moden – MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012

dazu kommen. Und selbstverständlich ist von echten Steinen und nicht von Plastik die Rede. Ein Beleg dafür, dass der Name „Stein & Design“ nicht zufällig, sondern Programm ist, sind die Steinketten einer Goldschmiedin aus Leipzig und der Silberschmuck mit Steinen aus einer kleinen Manufaktur. Das fünfte, und größte Fenster gehört dem Gold, dem klassischen Sortiment mit Trauringen.„Aber die Auslage ist auch wieder steinlastig, da tauchen Neuanfertigungen aus unserer eigenen Produktion auf“, erläutert Hans-Joachim Krömer. Die Mode der Edel- und Halbedelsteine wechselt übrigens: Mal sind es Tigeraugen und Opale, mal Rubine und Turmaline – die Liste ist lang und bunt. Fünf Fenster, fünf Themen – was soll man aussuchen? Am besten, man – also Mann – arbeitet sich von Fenster zu Fenster vor, Anlässe gibt es genug: Weihnachten, Ostern, Geburtstag, Hochzeitstag, Frauen- bzw. Muttertag – und dann immer wieder von vorne, von vorne, von vorne... Karin Gustmann

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SCHÖNHEIT

Glattes wird

kraus und Krauses wird glatt Haarige Problemchen

Mädchen mach Dir Locken, sonst bleibst Du hocken – ein Spruch, den unsere Großmütter hörten und ganz brav befolgten. Sie setzten sich beim Friseur wahren Torturen aus und ließen sich „Dauerwellen“ machen. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts gibt es diese Prozedur zur Verschönerung der Damenwelt, bei der durch chemische Reaktionen im Haarkeratin das Haar verformt wurde. Die Herren ließen erst später wickeln und wellen – als in den 1970er Jahren der Afro-Look mit extrem kleinen, krausen, an der Luft getrockneten Locken populär wurde. Glatte Haare kraus bzw. lockig zu bekommen, das war also kein Problem mehr, aber da der Mensch ja bekanntlich immer das haben will, was er nicht hat:Wie wird aus einem Naturlockenkopf eine glatte Mähne? Eitle Damen in Brasilien sollen die Haare unters Bügeleisen gelegt haben, um sie glatt zu ziehen. Wahrlich keine empfehlenswerte Methode. Besser ist da ein so genanntes Glätt-Eisen, gibt es in einschlägigen Geschäften und ist in der Handhabung auch nicht sehr kompliziert. Das Resultat ist aber nur von kurzer Dauer. Langfristige Erfolge – wenn aus Krausem Glattes werden soll – erzielt man mit einem Produkt aus dem Haus Aveda:„Damit werden

die Doppel-Schwefel-Brücken im Haar gelöst, das Haar wird geschmeidiger und glatt“, erläutert Claus Wrage, Friseurmeister in dessen Salon diese Methode erfolgreich ausprobiert wurde und angewendet wird. „Das Produkt enthält mindestens 74 Prozent natürliche Inhaltsstoffe mit pflegenden organischen Pflanzensubstanzen wie Jojobaöl, Wiesenschaumkrautsamen-Öl, Kokosnussfett. Wichtig vielleicht auch zu erwähnen, dass dieses Produkt speziell für europäisches Haar entwickelt wurde“, so Claus Wrage. Zwei bis drei Stunden dauert die Behandlung im Salon, ein Zeit-Aufwand der sich lohnt, denn die Haare bleiben rund sechs Monate glatt. Anwenden kann man das „Smooth Infusion Retexturing System“ (so die Fachbezeichnung) auch bei feinem oder gefärbtem Haar, Pflege- und Stylingprodukte komplettieren das Angebot. Da der Mensch an sich und mit sich ja selten zufrieden ist – und mit seinem Aussehen schon gar nicht – gibt es für alle ungewollt Glatthaarigen immer noch die Dauerwelle (hat heute auch einen chiceren Namen): Nichts ist unmöglich beim Friseur. Ka Foto: Archiv.

IMPRESSUM Verlag: delüx Gesellschaftsmagazin GmbH Geschäftsführer: Detlev Lüth Klöresgang 5 · 19053 Schwerin Telefon: 03 85 / 48 56 30 Telefax: 03 85 / 48 56 324 eMail: info@schwerin-deluex.de www.schwerin-deluex.de

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Anzeigenpreise: Es gilt die Preisliste Nr. 4 vom 1. 1. 2010

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Leitende Redakteurin: Christine Mevius (V.i.S.d.P.) Tel. 03860 / 501551 eMail: c.mevius@t-online.de

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MODE

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erführerische Dessous

Hauchzart mit Satin, Spitze und Schleifen – die neuen Dessous sind Verführung pur. Besonders angesagt: Unterwäsche im RetroLook. Und die sieht richtig sexy aus. Im Trend liegen zum Beispiel hoch geschnittene Slips, Mieder und Korsagen. Durch ihren Schnitt eignen sie sich für jede Figur und verdecken auch kleine Pölsterchen. Was die BHs angeht, sind in diesem Herbst und Winter Balconnet-BHs, Bustiers mit Cups sowie Push-Ups und gefütterte Modelle mit und ohne Bügel angesagt. Die Farbpalette reicht von zarten Nude-Tönen über Rot, Grün und Rauchblau bis zu tiefem Schwarz. So können die edlen Sets mal unschuldig und mädchenhaft wirken, mal erotisch und sinnlich. Britta Matzen

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Fotos: Hersteller

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MODE

RECYCELTE PELZE Ein Kürschner aus Schwerin macht aus alten Pelzen neue Mode. Er interpretiert die alten Stücke neu, geht mit der Zeit. Sein Credo: Mode bewusst tragen. Mit ihren weißen Kitteln sehen sie aus, als würden sie in einem Labor arbeiten. Dabei trifft man Götz Weidner und Klara Serebrynska in einer kleinen Werkstatt im Schweriner Großen Moor. Eigentlich ist es eine Manufaktur, denn hier entwirft, fertigt und schneidert Kürschner Götz Weidner Pelz- und Ledermode auf eine ganz besondere Art. Er hat sich darauf spezialisiert, alte Pelze aufzupeppen und daraus modische Kleidungsstücke zu entwerfen. Sein blütenweißer Kittel zeugt davon, wie wertvoll ihm seine Arbeit ist.„Wir arbeiten mit hochwertiger Ware, die auf keinen Fall schmutzig werden darf“, so der Kürschner. „Das Spezielle“ ist es, was seine Kreationen ausmacht, erzählt er. Dabei arbeite er ganz individuell auf Kundenwunsch. Die Kunden bringen zu ihm, was mitunter über Jahre oder sogar Jahrzehnte im Kleiderschrank verborgen war: alte Pelzmäntel.

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gebürtige Sachse. Vor allem synthetisch hergestellte Kleidung ist wegen der niedrigen Preise schnell nachgekauft. Dabei nehme kaum jemand Notiz davon, dass diese meist aus Erdölprodukten hergestellt worden sind, so Weidner. „Gott sei Dank“, so sagt er, gebe es aber genügend junge Leute, die andere Wege gehen.

Oft sind es liebgewonnene Familienerbstücke, die nicht mehr zeitgemäß sind, von denen sich die Erben aber auch nicht trennen möchten. Götz Weidner verleiht ihnen einen neuen Schliff. Eine Kundin aus Griechenland lässt gerade ihren Lammfellmantel zu einer adretten Kurzjacke umändern. Ein anderer Pelzmantel verschwindet als wärmender Innenteil in einem eleganten Seidenmantel.

Aus alt mach neu – das ist mittlerweile ein regelrechter Trend. Die Aufarbeitung alter Pelze mache gut 60 Prozent seiner Arbeit aus, so Weidner. Preisgünstig ist sie nicht. Mehrere Tausend Euro kann so ein Teil kosten. Reine Handarbeit will bezahlt werden. Eine Woche brauchen er und seine Mitarbeiterin im Schnitt für ein solches Einzelstück. Entwerfen, nähen, anpassen: Die reine Kürschnerarbeit mache dabei nur noch knapp ein Zehntel aus.

Handarbeit hat ihren Preis Pelzrecycling nennt Götz Weidner das. Was für seine Kunden eine Art Werterhalt ist, bezeichnet er als Nachhaltigkeit. „In unserer Wohlstandsgesellschaft leisten wir es uns viel zu häufig, alte Klamotten einfach wegzuschmeißen, weil sie gerade nicht mehr trendig genug sind“, so der

Ohnehin ist der Beruf des Kürschners regelrecht vom Aussterben bedroht. Die seit Jahrzehnten anhaltende Verfemung der Pelzindustrie habe dazu einen entscheidenden Beitrag geleistet, so Weidner. Er ist in dritter Generation Kürschner. Seine Großmutter hatte um 1900 in Dresden mit der Pelzverarbeitung begonnen. Götz

Den weißen Kittel trägt Kürschner Götz Weidner immer, denn die wertvollen Pelze und Leder sollen nicht verschmutzt werden.

Weidner hat das Handwerk dann vor knapp 40 Jahren bei seinem Vater und in der Pelzstadt Leipzig gelernt. Später war einige Jahre überhaupt nicht an Pelzschneiderei zu denken. „Niemand wollte Pelze kaufen, geschweige denn tragen.“ In den letzten Jahren sei der Stellenwert von Pelz jedoch wieder leicht gestiegen. Ganzheitliche Nutzung Dass der Bundesrat die Pelztierhaltung in Deutschland verbieten will, wird Götz Weidner wohl nur am Rande zu spüren bekommen. Er arbeite viel lieber und häufiger mit Kaninchen- und Lammfellen. „Ich sehe ein, dass artgeschützte Tiere nicht zur Pelzgewinnung

verwendet werden dürfen“, so Weidner. Aber die Verwertung von Pelzen und Leder generell abzulehnen, halte er doch mitunter für etwas überzogen. Gerne führt er hier Namibia als Beispiel an. „Die Menschen dort leben von ihren Schaf- und Ziegenherden, von deren Milch und Fleisch. Wenn in der Trockenzeit nicht mehr genügend Futter vorhanden ist, müssen die Tiere oft notgeschlachtet werden. Die natürlich anfallenden Felle und Leder werden nicht etwa achtlos weggeworfen, sondern genutzt“, erklärt Götz Weidner. Er begrüßt solche ganzheitlichen Nutzungsansätze. Zumal Pelze MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


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Zusammen mit seiner Mitarbeiterin Klara Serebrynska braucht Götz Weidner gut eine Woche für ein solches Einzelstück.

und Leder von Natur aus ganz hervorragende Eigenschaften besitzen, erzählt er, und verweist auf den außerordentlichen Kälteschutz. Vor allem in Jägerkreisen werden seine Arbeiten deshalb sehr geschätzt. Hirschlederhosen, -jacken, -mäntel oder -umhänge – der Waidmann mag es warm und wasserfest auf der Pirsch. Beim wilden Fashiondinner bei den Landeswildtagen in Ludwigslust stellt er regelmäßig einige seiner Kreationen vor. Aber auch bei Modellwettbewerben in Frankfurt am Main oder der Handwerksmesse in Mailand waren seine Entwürfe bereits vertreten. Kreativität gefragt „In unserem Beruf ist viel Kreativität gefragt“, sagt er. „Wer Spaß an Design hat, ist hier genau richtig.“ Nur gut eine Hand voll Lehrlinge würden deutschlandweit jedes Jahr eingestellt, berichtet Götz Weidner, der selbst einen

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Ausbildungsplatz anbietet. Hinzu kommt die Suche nach einer geeigneten Nachfolge. „In ein paar Jahren würde ich das Geschäft gerne übergeben“, erzählt der Kürschner. Das sollte natürlich jemand sein, der die Arbeit mit genauso viel Hingabe ausübt, wie er selbst. Ob der- oder diejenige auch um vier Uhr in der Früh mit der Arbeit an der Platte – so nennt Weidner seinen Arbeitsplatz – beginnt, wird sich zeigen. Er selbst jedenfalls habe dann die nötige Ruhe, um an seinen Entwürfen zu arbeiten. Im Herbst und Winter ist immer besonders viel zu tun. „Wenn der Mantel aber passend zur kalten Jahreszeit fertig sein soll, empfehle ich schon im Frühjahr in unsere offene Werkstatt zu kommen.“ Etwa vier Monate Vorlauf müsse bei einem Auftrag eingeplant werden. „Qualität braucht seine Zeit.“

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Alle RADO-Uhren verbinden Technologie und Funktionalität mit Schönheit und Design. Dieses Erfolgsrezept führte 1962 mit dem RADO-Modell DiaStar zur ersten kratzfesten Uhr der Welt. Schon in den 80er Jahren verwendete Rado als erste Uhrenmarke Hightech-Keramik, einen bis dahin nur für Hitzeschilder von SpaceShuttles und Formel 1-Rennwagen genutzten Werkstoff. Heute wird die nahtlose Verbindung von Technologie, Funktionalität, Schönheit und Design bei RADO vom „Unlimited Spirit“ angetrieben, dem Mut und dem Ehrgeiz, Uhren für die Ewigkeit zu schaffen. Tief in seiner Erfolgsgeschichte verwurzelt hat RADO seinen Blick stets fest in die Zukunft gerichtet. Die Kraft der Schweizer Marke beruht auf Forschung und Innovation, Wagemut und Intuition.

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Text & Fotos: RADO/Karsten Juwelier

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THEATER

Mehr verrückte Alte als junge Wilde werk 3 – die etwas andere Spielstätte des Schweriner Theaters Das Schweriner Theater veröffentlicht zum Ende der Saison einen Almanach, in dem über die kommende Spielzeit informiert wird. Über Pläne, Premieren, Konzerte, Organisatorisches wird berichtet und die Mitarbeiter des Hauses werden vorgestellt. Chefdramaturg und Leiter werk 3 Ralph Reichel aktiv in Sachen Kulturschutz.

Schon lange kein Geheimtipp mehr: Das werk 3 im Domwinkel. Fotos: Silke Winkler

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Auf Seite 140 des aktuellen Almanachs steht unter der Überschrift SCHAUSPIEL hinter dem Namen Ralph Reichel Chefdramaturg und Leiter werk 3. Als Chefdramaturg ist er mitverantwortlich für alles, was im Bereich Schauspiel passiert – mit elf Premieren in der Saison 2012/2013 und diversen Wiederaufnahmen nicht gerade wenig. Und das werk 3? Das ist eine kleine Spielstätte im Domwinkel, direkt neben dem Tor zum Kreuzgang, mit Platz für 50 Zuschauer und einem vielfältigen, originellen Programm, das vom Liederabend über Comedy, Puppentheater, szenischen Lesungen und noch viel mehr reicht. Das werk 3 ist so etwas wie der Nachfolger von „Nachtcafé“ und „Spätschicht“ – erfolgreichen Formaten, die im Foyer-Café des Theaters ihren Platz hatten. „Für bestimmte Ideen, bestimmte Dinge, die wir ausprobieren und dem Publikum anbieten wollten, waren uns im Foyer-Café technische und zeitliche Grenzen gesetzt. Also suchten wir nach Alternativen“, erzählt Ralph Reichel. Dieser kleine Raum beim Dom war bekannt, wurde von den Theaterleuten bei Produktionen im DomInnenhof genutzt – warum also nicht dort spielen? „Wir probieren es mal für drei Monate, das war unser Anfang, wir haben in dieser Zeit 24 Abende ‚raus gehauen’ und waren erfolgreich“, so Ralph Reichel über den Start vom werk 3. Der Erfolg ist bis heute geblieben – ohne großes Presseecho, einfach nur durch Mundpropaganda. „Unser Publikum ist extrem generationenübergreifend, und ich habe festgestellt, dass es in Schwerin mehr verrückte Alte als junge Wilde gibt. Es kommen Theaterliebhaber, die interessiert sind andere Sachen zu sehen, über die Inszenierungen im Großen Haus und dem E-Werk hinaus.“ Gespielt wird im werk 3 jeweils donnerstags, freitags, sonnabends – in Ausnahmen auch am Sonntag. Akteure in der kleinen Spielstätte sind „Leute, die zum Haus gehören, auch wenn sie nicht fest engagiert sind, gemeint sind

damit zum Beispiel Regisseure oder Schauspieler, die mal bei uns waren oder bei uns gastieren.“ Die Planung für das werk 3 richtet sich nach dem Spielplan des Theaters: „Ich muss schauen, wie die Leute beschäftigt sind, wer hat wann wie Zeit. Die Serien, die zum Teil ja schon Kult-Status haben, gehen auf jeden Fall weiter.“ Und schöne Ideen für Neues hat Ralph Reichel: „Richard Wagner in Zeiten des Spar-Wahns“ könnte ein Programm im Wagner-Jahr (am 22. Mai 1813 wurde der Meister geboren) werden. Mit Blick auf das 450jährige Jubiläum der Mecklenburgischen Staatskapelle wird eine Instrumentenkunde für Erwachsene vorbereitet – und Überraschungen gibt es bestimmt auch wieder. Ralph Reichel, geboren 1968 in Wurzen, ging mit 17 nach Berlin, als Hospitant und Assistent an die Volksbühne, dann ans Deutsche Theater, anschließend nach Weimar. 1989 war er Student in Leipzig und hat „wilde Zeiten“ erlebt, zuerst mit den Montags-Demos, dann mit Demonstrationen für den Erhalt seiner Studieneinrichtung. Demonstrationen organisiert hat der Chefdramaturg im Frühjahr dieses Jahres in Schwerin. Weil es – wieder mal – nötig war und ist, für den Erhalt von Theater, von Kultur in Mecklenburg-Vorpommern zu kämpfen. Die Theaterleute und mit ihnen Tausende Theaterfreunde taten es mit Klugheit, Schlagfertigkeit, mit Gesang, Tanz, Spiel. Eine Feier der Kultur als Mittel gegen Kultur-Ignoranz.„Wir sind offen für Angebote“, sagt Ralph Reichel und fügt hinzu:„Mit dem Wissen, dass 400 Stellen in den Theatern Mecklenburg-Vorpommerns abgebaut werden sollen, kann mir keine gute Lösung einfallen. Mit Baum und Strandkorb kann ich eine schöne Landschaft verkaufen, aber nicht mehr. Politik muss noch mehr begreifen, wie identitätsstiftend Kultur sein kann. Gute, renommierte Regisseure (egal ob Schauspiel, Musik, Ballett) kommen nicht wegen des Geldes nach Schwerin. Sie kommen wegen der Qualität der Ensembles und der Werkstätten, der schöpferischen Atmosphäre im Haus. Sie wissen, hier wird gut und auf hohem Niveau gearbeitet. Dreimal nacheinander Einladungen zum Theatertreffen sind für Theater unserer Größe nicht normal.“ Zum Jahresende will das Kultusministerium ein Konzept für die perspektivische Entwicklung der Theaterlandschaft in MV vorlegen. Bis dahin wird die Aktion KULTURSCHUTZ weitergehen – hoffentlich nur bis dahin. Karin Gustmann MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


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Zoobesuch

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ŠGaulkeDesign • Fotos und Texte: Erika Hellmich, Zoo

Die Burenziege „Hugo“ ist ein Nimmersatt und wir haben groĂ&#x;e MĂźhe, dass auch die anderen Burenziegen ihren Anteil Futter bekommen. Die Burenziege ist eine Rasse der Hausziege, die ihren Ursprung in SĂźdafrika hat. Sie stammt von der Hottentottenziege ab. Seit 2010 leben die Burenziegen im Schweriner Zoo und leisten dem Nashornbullen „Limpopo“ Gesellschaft. Eine tierische Wohngemeinschaft teilt sich die SĂźdamerikaanlage. Flachlandtapire, Alpakas, Wasserschweine und Pekaris sind die Bewohner. Unter Aufsicht dĂźrfen Besucher auf die Zooanlage und die Tapire streicheln, die solche hautnahen Begegnungen sehr genieĂ&#x;en. Der Flachlandtapir ist in weiten Teilen SĂźdamerikas beheimatet. Charakteristisch ist seine sehr bewegliche, rĂźsselartige Nase, die mit der Oberlippe verbunden ist. Typisch sind auch die weiĂ&#x;en Ränder an den Ohren. Der Flachlandtapir ist stark vom Aussterben bedroht. Zum weiteren Schutz der Tierart wurde ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm initiiert, an welchem sich auch der Schweriner Zoo beteiligt.

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Auf Ihrem Weg durch den Zoo sollten Sie die Fßtterung der Kapuzineraffen nicht verpassen. Die muntere Truppe tobt ausgelassen den ganzen Tag auf dem neuen Klettergerßst herum. In Ruhestellung sind die Tiere selten anzutreffen.    Etwas Ruhe kehrt erst um 14 Uhr zur Fßtterung ein. Dann kÜnnen sich Besucher von der Intelligenz der Tiere ßberzeugen, wenn sie mit Steinen Nßsse aufklopfen oder sich gegenseitig austricksen. Sie gehÜren zu den wenigen Tieren, die Werzeuge gebrauchen. Sie täuschen und tricksen, wenn es um ihre Futterbeute geht. Futter wird gerne im eingerollten Schwanz versteckt - diese Fähigkeit, den Schwanz nach innen einzurollen, ist einzigartig. Foto: Unsere Auszubildende Frau Lorenz bei der Fßtterung der Kapuzineraffen.

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THEATER

Theater hat etwas Magisches Der Schauspieler Klaus Bieligk

Der Schauspieler Klaus Bieligk ist seit fast 30 Jahren am Schweriner Theater.

In der jährlichen Kritikerumfrage der Zeitschrift „Theater heute“ wurden als Nachwuchsschauspieler Sonja Isemer und Klaus Bieligk vom Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin ausgezeichnet. Klaus Bieligk – Nachwuchsschauspieler? Ist der nicht schon seit, ja seit wann? in Schwerin?

Nachfrage beim Mimen höchst selbst: „Am Schweriner Theater seit 1983, Schauspieler ein paar Tage länger und das mit dem ‚Nachwuchs’ im Preis ist bloß eine verunglückte Formulierung.“

und halt umgekehrt. Die Aufnahmekommission muss sich scheckig gelacht haben.“ Genommen wurde er aber trotzdem – oder deshalb? – und Klaus Bieligk studierte an der Schauspielschule „Ernst Busch“ in Berlin.

Als „einen Beruf, den man mal mehr, mal weniger mag“, sieht Klaus Bieligk seine Profession. Meistens mag er die Schauspielerei: „Schlimme Sachen vergisst man schnell. Theater hat etwas Magisches: Was geht zwischen den Leuten vor – zwischen denen auf der Bühne und zwischen Darstellern und Publikum – das ist spannend, immer wieder.“ Der Mann weiß, wovon er redet. In rund dreißig Jahren am Theater, im Großen Haus, der Kammerbühne, dem E-Werk, im TiK, dem Nachtcafé, im Dom-Innenhof, im Marstall und wo immer in Schwerin Theater gemacht wurde – Klaus Bieligk hatte alle Fächer bedient. Er war traurig, komisch, dramatisch, hat gesungen, getanzt, er verkörperte viele Typen und Charaktere – und war irgendwie immer Klaus Bieligk.

Nach rund vierzig Jahren im Metier, mit Erfolgen – wie der oben erwähnten Auszeichnung, Einladungen zu den Berliner Festtagen, nationalen und internationalen Gastspielen – und Niederlagen – die man, siehe oben, besser schnell vergisst – nach all diesen Erfahrungen, was sagt Klaus Bieligk jungen Leuten, die zum Theater wollen? „Wenn ich an die immer schwieriger werdende wirtschaftliche Situation gerade der jungen Kolleginnen und Kollegen denke, dann müsste ich eigentlich von unserem Beruf abraten. Aber wenn der Mensch, der vor mir steht, es wirklich will, dann muss, dann soll er es tun. Es ist schon ein toller Beruf“, so Klaus Bieligk, um dann zu ergänzen: „Familienfreundlich ist unsere Arbeit allerdings nicht. Man lebt neben der Zeit der Anderen.“ Und er erzählt von der Ausstellung „Brenne und sei dankbar“ in der Akademie der Künste Berlin, die die Lage freiberuflicher und fest engagierter Künstler in Deutschland dokumentiert. „Der Stellenwert von Theater wird zunehmend auf das Monetäre reduziert. Man hat sich zu sehr auf die Wirtschaft konzentriert, man hätte sich auf die Kultur besinnen sollen. Eine gut erzählte Geschichte – auf der Bühne, im Film, in der Belletristik – bewirkt mehr als ein Sachbuch. Theater ist für jeden etwas anderes, jeder mag sich nehmen, was er möchte, was zu ihm passt.“

Gänzlich unspannend, unspektakulär war Klaus Bieligks Weg zum Theater: „Ich war schon musisch interessiert, bin freiwillig ins Theater gegangen – und wollte das schon machen, das Theaterspielen. Aber ich habe mich nicht getraut.“ Also wurde erst mal der viel beschworene „ordentliche“ Beruf gelernt, im Fall von Klaus Bieligk war es eine Ausbildung als Wasserstraßenbau-Techniker. Die Freundin einer Freundin hat ihn dann angestachelt, sich bei einer Schauspielschule zu bewerben. Sein erstes Vorsprechen war ein voller Lach-Erfolg: „Ich habe den ‚Puntila’ von Brecht verkehrt rum gespielt: Wenn er im Stück besoffen war, war er bei mir nüchtern

In der neuen Spielzeit passt zu Klaus Bieligk das Puppentheater. „Frau Antje und Herr Klaus spielen ‚Sherlock Holmes und Dr. Watson’“ heißt die Gemeinschaftsproduktion von Schauspiel und Puppentheater, die eine amüsante Geschichte nicht nur für kleine Leute zu werden verspricht. „Puppenspiel ist schon eine tolle Sache, da funktionieren die normalen Mittel nicht. Man entdeckt das Kind in sich“, kommentiert Klaus Bieligk diesen Ausflug in eine andere Sparte. Theater ist eben immer wieder neu, immer wieder anders – nicht nur für das Publikum. Karin Gustmann

Andreas Lembcke, Gottfried Richter und Klaus Bieligk in „Der gute Tod“.

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Fotos: Silke Winkler

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THEATER

Sie tun Gutes und manchmal reden sie darüber Die Theaterfreunde Schwerin Für den Generalintendanten des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin Joachim Kümmritz ist die alljährliche Mitgliederversammlung der Theaterfreunde „der zweite Teil der Vollversammlung zu Beginn der Spielzeit“. Bei der Zusammenkunft in diesem Jahr gab Joachim Kümmritz einen Rückblick auf eine erfolgreiche Spielzeit mit 200.000 Zuschauern (10.000 mehr als letzte Saison), begeisternde Schlossfestspiele im Roncalli-Zirkuszelt, überregionale Auftritte, Auszeichnungen und Wertschätzungen. Aktiv war, ist und wird die Gesellschaft der Theaterfreunde in der Aktion „Kulturschutz“. Finanzielle Unterstützung gab es für Materialien wie z. B. Plakate, ideelle in Diskussionen, bei Demonstrationen, durch Gespräche und Briefe an Politiker. Dass nur zehn Prozent der Angeschriebenen überhaupt reagiert haben, scheint ein Hinweis darauf zu sein, wie ernst – also eigentlich wie wenig ernst – Bürgerwille in einem Nicht-Wahljahr genommen wird. Die Theaterfreunde lassen sich dadurch aber nicht entmutigen. Der Vorstand informierte über weitere geplante Aktivitäten nach dem

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Ballettgala angereist waren, 3.000 Euro (Gewinn aus dem Theaterladen ) für die Renovierung der Spielstätte des Puppentheaters im E-Werk. Ein besonderes Anliegen der Theaterfreunde ist die Unterstützung der Kinder- und Jugendarbeit. Das Schülerprojekt der Gesellschaft besteht seit 15 Jahren und ist eine Erfolgsgeschichte. Dank großzügiger Sponsoren wie der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin war es möglich, in diesen 15 Jahren rund 75.000 Euro in das Projekt zu investieren und pro Spielzeit etwa 600 Schülern einen Theaterbesuch zu ermöglichen.

Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein. Die über 1.100 Mitglieder der Theaterfreunde werden weiter Lobby-Arbeit machen für ihr Schweriner Theater und für die Kultur im Land. Im Bundesland Sachsen wurde der Schutz der Kultur in die Landesverfassung aufgenommen – ein Beispiel für Mecklenburg-Vorpommern?! „Die Theater im Land wollen nicht nur mit Sparvorschlägen konfrontiert werden, ständig unter Rechtfertigungsdruck stehen, sie wollen den Wert von Kultur definiert wissen“, so die Forderung an die Landespolitik. Ähnlich positiv wie die Bilanz des Generalintendanten war auch die, die der Vorsitzende der Theaterfreunde, Dr. Michael Jungrichter zog: 6.500 Euro wurden für die Festwoche zum Jubiläum des Theater-Baus zur Verfügung gestellt, 2.500 Euro für Übernachtungskosten für die Schüler und Studenten, die zur

„Tue Gutes und rede darüber“ ist ein bekanntes Zitat, das man ergänzen könnte: damit andere sich anschließen. Wie bei der Bürgerstiftung der Theaterfreunde, deren Stiftungskapital inzwischen auf mehr als 260.000 Euro angewachsen ist. Im Januar 2013 besteht die Bürgerstiftung – die einzige ihrer Art an einem deutschen Theater – zehn Jahre. Grund zum Feiern und zum weiteren Geldsammeln. Denn die Theaterfreunde engagieren sich für ein großes Vorhaben: Zur (wirklich nötigen) Verbesserung der Akustik im Konzertfoyer muss neue Technik installiert werden. Die Kosten – mit etwa 100.000 Euro ein ähnlicher „Brocken“ wie das von den Theaterfreunden finanzierte Inspizientenpult – wollen die Theaterfreunde übernehmen. Wenn man um die Einstellung von Vorstand und Mitgliedern der Theaterfreunde weiß, wenn es um ihr Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin geht, ein absolut realistisches Vorhaben. Karin Gustmann

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CHARITY

Eine kleine Auswahl der Arbeiten, die im Oktober im Schleswig-Holstein-Haus ausgestellt und am 11. November versteigert werden.

Kunst auf Kachel Gemeinnützige Aktion mit Künstlern aus aller Welt

Margit Gubin mit der vom Maler Michael Wirkner gestalteten Kachel.

Die Pakete, die Margit Gubin in den vergangenen Wochen erhielt, waren schwerer als üblich. Und sie kamen von weiter her als sonst. Auf dem überdimensionalen Arbeitstisch der Schweriner Wollgestalterin stapeln sich gegenwärtig statt dicker Wollknäuel Fliesen, kleine Keramikfliesen, die unter dem Motto „100 Künstler – 100 Kacheln“ von Malern, Grafikern, Bildhauern, Fotografen aus aller Welt zu Kunstwerken gestaltet wurden.

gert. Der Erlös geht an den Verein UNA e. V. in Wittenförden, der ein ganz besonderes, für Deutschland beispielhaftes Bauprojekt umsetzt. Hier entsteht eine Wohn-Park-Anlage für Menschen mit und ohne Behinderungen. Ein Projekt, das Margit Gubin sehr am Herzen liegt. Hier leitet sie regelmäßig einen Filzkurs und ist begeistert von der gemeinsamen Arbeit junger und alter, behinderter und nichtbehinderter Menschen. Mit ihrer Kunstaktion möchte sie besonders den dort geplanten Generationenspielplatz fördern. Über die Versteigerung der Kacheln, aber auch durch Spenden.

Der Fantasie der Künstler waren dabei keine Grenzen gesetzt. „Nur das Format musste stimmen“, sagt Margit Gubin, die dieses Projekt in ihre Heimatstadt holte. Nun versammeln sich in ihrer Werkstatt auf jeweils 20 mal 20 Zentimetern die unterschiedlichsten Handschriften und Techniken, die verschiedensten Themen: vom elegant kalligrafischen Werk über die naturgetreue Eule in Öl, vom Comicstrip bis zur Fliese, die als solche nicht MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012

mehr zu erkennen ist, weil sie in Stoff, Glas, Holz oder Pappmaché versteckt wurde. Ebenso breit gefächert sind auch die Mitstreiter, die dem Ruf der Schwerinerin folgten: Der Maler Michael Wirkner steuerte wenige Tage vor seinem Tod eine Arbeit bei, für die er das Passepartout selbst schnitt. Die Holzbildhauerin Silke Krempien ist ebenso dabei wie Annegret Goebeler, der Zeichner Roland Regge-Schulz oder Gerd Frick aus Mecklenburg-Vorpommern. Andere kommen aus Frankreich, Belgien, Holland, Amerika und Russland. Und so mancher auch aus Aachen. Hier begann vor fünf Jahren die Geschichte der Aktion „100 Künstler – 100 Kacheln“. Die Idee zu dem gemeinnützigen Projekt hatte die Aachener Malerin Gabriele Prill. Sie bat Künstler um ihre Mitwirkung, stellte die Arbeiten aus und versteigerte sie. Der Erlös kam Kinderprojekten zugute. Ihre Freundin Margit Gubin ist nicht nur von Anfang an dabei, sondern auch so begeistert, dass sie die Kunstkacheln nach Schwerin holen wollte. „100 Künstler – 100 Kacheln 2012“ findet nun im Herbst in Schwerin statt. „Das Interesse war sehr groß“, freut sie sich, „obwohl die Mecklenburger doch immer etwas mehr Anlaufzeit brauchen.“ Vom 25. Oktober bis 11. November werden die Kunstwerke im Schleswig-Holstein-Haus ausgestellt und am letzten Tag öffentlich verstei-

Neben der Vorbereitung ihrer Kunstausstellung und der Arbeit am eigenen Beitrag war sie auch unterwegs, um Unterstützer zu finden – und ist stolz, dass sie neben großen Sponsoren wie Ritter Sport, Stadtwerke Schwerin, VR Bank und Marienplatz-Galerie auch ihre Nachbarn gewinnen konnte. So wollen auch die Graveurmeisterin von nebenan, die Buchbinderin und die Naturfriseurin dem Wittenfördener Verein helfen. Mehr zu der Aktion gibt es unter www.100kuenstler-100kacheln.de. Hier können Interessenten sich auch alle Arbeiten ansehen und für ihre Lieblingskachel bieten. Text & Fotos: Birgitt Hamm

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KUNST

Künstlerische Geschenke Als neue Leiterin des Schweriner Kunstvereins startete die Kunstwissenschaftlerin Dr. Julia Wirxel nach den Renovierungsarbeiten mit der Ausstellung „I love Pubertät“ etwas „lauter“. Im Interview mit delüx spricht sie über ihren Weg nach Schwerin und ihre Ausstellungspläne. Frau Wirxel, Sie sind seit März Leiterin des Kunstvereins Schwerin. Was hat sich seitdem getan? So einiges. Im Frühjahr starteten die Renovierungsarbeiten. Da war der Kunstverein einige Wochen geschlossen. Dafür haben wir jetzt eine Fußbodenheizung und eine neue Heizungsanlage im Keller. Warum ist das so besonders? Bis jetzt mussten die Ausstellungsräume im Winter immer geschlossen bleiben, weil es zu feucht und zu kalt war. Dadurch waren viele Wochen im Jahr keine Ausstellungen im Kunstverein möglich. Das war seit 2007 so, seitdem der Kunstverein diese Ausstellungsräume im alten Elektrizitätswerk nutzt. In diesem Jahr werden sie das erste Mal durchgängig geöffnet sein.

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Für ihre erste Ausstellung in Schwerin hat Julia Wirxel auch dieses großformatige Werk von Heike Kati Barath ausgewählt – mit dem Wasser als Hommage an die Schweriner Seen. Foto: Manuela Heberer

Doktorarbeit geschrieben zum Thema Idyllen in der zeitgenössischen Kunst. Und warum nun ausgerechnet Schwerin? Im Vergleich zu allen anderen Tätigkeiten vorher ist die Arbeit hier völlig anders. Hier bin ich alleine verantwortlich für die Ausstellungen, von der Konzeption bis zur Realisierung, oft mache ich sogar die Aufsicht selbst. Auch das Budget, die Pressearbeit und die Kunstvermittlung gehören zu meinen Aufgaben. Diese Vielfalt ist schon sehr besonders.

Hat sich durch die Renovierung noch etwas verändert? Ja, natürlich wurden die Ausstellungsräume einmal komplett weiß gestrichen. Besonders der große Raum wirkt dadurch wesentlich heller und erhält damit mehr Klarheit. Gerade zarte oder kleine Werke kommen hier so noch besser zur Geltung.

Was reizt Sie dabei genau? Die Entscheidungsfindungsprozesse mache ich hier sozusagen mit mir selber aus. Das finde ich außerordentlich spannend.

Sie sind in Oberhausen geboren. Wie hat es Sie ausgerechnet nach Schwerin verschlagen? Die Frage ist eigentlich gar nicht so leicht zu beantworten, weil ich mittlerweile schon in so vielen Städten gelebt habe. Zuletzt habe ich in Berlin gearbeitet, wo ich im Herbst eine Ausstellung mit einem isländischen Künstler kuratiert habe. Davor war ich in Baden-Baden an der Staatlichen Kunsthalle. Ich habe Ausstellungen für die Kunsthalle Münster gemacht, davor habe ich in Köln an der Universität gearbeitet und übrigens auch meine

Wie sehen diese Prozesse hier in Schwerin denn konkret aus? Bei der Überlegung, was ich hier zeige, spielen der Ort und die Menschen, die hier leben, eine entscheidende Rolle. Ich versuche mich in sie hineinzuversetzen und zu ergründen, was für sie interessant sein könnte. In erster Linie sind das Künstler, die hier noch nicht oder nur selten gezeigt worden sind. Dabei muss ich die anderen Ausstellungsorte für zeitgenössische Kunst in Schwerin immer im Blick haben und natürlich das Profil des Kunstvereins.

Das wäre? Die ausgewogene Mischung der verschiedenen Kunstformen und vor allem der Herkunft der Künstler. So stellen wir sowohl internationale Kunst aus, schauen aber auch in Deutschland und sogar regional in Mecklenburg-Vorpommern nach Künstlern mit geeigneten Positionen. Wie finden Sie denn die passenden Künstler? Für mich ist es wichtig, dass ich künstlerische Positionen eine Weile beobachtet habe. Die beiden Künstler einer der vorherigen Ausstellungen kenne ich jetzt seit über zehn Jahren. Ich war immer wieder in ihren Ateliers und habe mich mit ihrer Kunst auseinandergesetzt. Ich bin also in engem Kontakt und Austausch, und weiß dann auch, dass es Hand und Fuß hat, was sie machen. Schließlich sollen sich die Positionen, die wir hier ausstellen auch durchsetzen und keine Eintagsfliegen sein, die morgen schon wieder vergessen sind. Dadurch, dass ich die Künstler relativ lange beobachte, weiß ich, dass eine sehr große Qualität da ist und habe dann auch Vertrauen in deren Arbeit. Wie sieht das mit Künstlern in MecklenburgVorpommern aus? Ich finde es total spannend, die hiesige Kunstszene jetzt zu ergründen. Und auch hier habe MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


KUNST ich den Anspruch, die Künstler richtig kennen zu lernen. Was ist als nächstes geplant? Zum zehnjährigen Jubiläum des Kunstvereins wird es um die Jahreswende eine Jahresgaben- und Mitgliederausstellung geben. Darin werden die von den gezeigten Künstlern zur Verfügung gestellten Editionen zum Verkauf an Sammler und Kunstinteressierte angeboten. Auch Mitglieder des Kunstvereins können dann eines ihrer Werke hier ausstellen. Und was geschieht mit dem Erlös? Der kommt der weiteren Arbeit des Kunstvereins zu Gute. Dessen Aufgabe besteht darin,

Kunst, auch internationale, zu zeigen und für die Öffentlichkeit erlebbar zu machen. Ich empfinde es immer wieder als großes Geschenk, wenn durchaus international bekannte Künstler nach Schwerin kommen und den Menschen die Möglichkeit geben, ihre Kunst hier vor Ort anzuschauen. Welche Künstler werden im nächsten Jahr im Kunstverein Schwerin zu sehen sein? Wir werden Werke von Hella Gerlach sehen, einer Künstlerin, die mit Stoffen arbeitet und daraus Räume schafft, aber auch Möbel und andere Objekte zeigen wird. Schwerin wird ihre erste institutionelle Einzelausstellung sein. Außerdem ist eine Ausstellung mit Wer-

ken der Bildhauerin Inge Mahn geplant, die als ehemalige Professorin in Berlin-Weißensee eng mit Schwerin verbunden ist. Der Rest wird sich ergeben. Das heißt? Ich habe natürlich schon bestimmte Künstlerinnen und Künstler für weitere Ausstellungen im Blick. Die Gespräche laufen. Jetzt hängt es davon ab, geeignete Termine zu finden und die Finanzierung auf die Beine zu stellen. Die ersten Förderanträge laufen bereits. Das Gespräch führte Manuela Heberer.

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GESUNDHEIT

Einfach essen !

Mit einer Liste einkaufen zu gehen, das soll hilfreich sein – damit man nicht Salz oder Zucker vergisst. Aber einkaufen gehen mit einer E-Liste? Hinter den E-Nummern – es gibt da über 300 Positionen – verbergen sich die verschiedensten Zusatzstoffe, die Lebensmitteln absichtlich hinzugefügt werden. Es dürfen nur gesundheitlich unbedenkliche, technologisch notwendige Zusatzstoffe zugesetzt werden – aber sind Zusatzstoffe wirklich nötig? Schon unsere Altvorderen haben mit Zusatzstoffen gekocht: Das Eigelb, um die Soße zu binden, der Rauch um aus einem Stück Schwein einen Schinken zu machen – das Alles sind Zusatzstoffe. Sie verleihen Lebensmitteln ein Mehr: mehr Farbe, mehr Geschmack, ein angenehmes Mundgefühl. Zusatzstoffe sollen die Sinne berühren und verführen: Ein Keks, der beim Reinbeißen so richtig kross knackt, der schmeckt besser als die stille Variante – und das Knacken, das bewirken die Zusatzstoffe. „In besagten Keksen, ja in allen Süßigkeiten, kommen die meisten Zusatzstoffe vor“, weiß Ernährungsberaterin Simone Gladasch, doch sie gibt Entwarnung: „Wenn ein ‚E’ auf der Packung steht, müssen nicht gleich alle Alarmglocken schrillen. Zusatzstoffe sind ja auch wichtig, um Produkte haltbar zu machen.“ Da sind wir wieder bei der Oma: Ohne Essig, also Säure, gibt es keine eingelegten Gurken. Viele der zugelassenen Zusatzstoffe sind natürlicher Herkunft, aus wirtschaftlichen Gründen werden sie aber in der Regel industriell hergestellt. Wer aus gesundheitlichen Gründen, wegen einer Allergie zum Beispiel, auf die Inhaltsstoffe seiner Lebensmittel achten muss, der ist gut beraten, wenn er auf Fertiggerichte verzichtet – und vielleicht doch mit der E-Liste einkaufen geht. Auf den Verpackungen müssen die Inhaltsstoffe angegeben sein. Und so findet man dann auch heraus, dass im Pesto kaum Basilikum, Olivenöl und Pinienkerne enthalten sind, dafür aber Sonnenblumenöl und Cashewkernmehl. Ob das unter die verbotene Verbrauchertäuschung fällt ist fraglich – es steht ja alles ordentlich auf dem Etikett. Auskünfte zu den Inhalts- und Zusatzstoffen unserer Lebensmittel findet man auf vielen Seiten im Internet oder bekommt sie in den Verbraucherzentralen. Simone Gladasch verweist auf eine Broschüre vom „aid infodienst Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e.V.“, die umfangreich, gut verständlich und unterhaltsam über das Thema „Zusatzstoffe in Lebensmitteln“ informiert. Am praktischen Beispiel einer „Familie Fischer“ (Vater, Mutter, Sohn, Tochter) wird erläutert, wo welche Zusatzstoffe zu finden sind, was beim Einkauf in den Korb darf und was besser nicht und ob Süßstoff besser – oder schlechter – ist als Zucker. Auf zehn Seiten sind die E-Nummern aufgelistet einschließlich ihrer Verkehrsbezeichnungen und Erläuterungen. Nach den heutigen Erkenntnissen der Ernährungswissenschaftler sind Zusatzstoffe nicht gesundheitsschädlich, eine einseitige Ernährung mit zuviel Fett und Zucker ist da schon bedenklicher. Auf der sicheren (Ernährungs-)Seite ist, wer saisongerecht – Erdbeeren im Sommer, Rosenkohl im Winter – regionale Produkte kauft, sich abwechslungsreich, vielfältig ernährt. Jeder Mensch ist anders und isst anders, weshalb man die Empfehlungen der Ernährungswissenschaftler als das nehmen sollte, was sie sind: Empfehlungen und keine Dogmen – oder man hält sich an den Rat der Engländer: An apple a day keeps the doctors away.

Fotos: Ecki Raff

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GESUNDHEIT / ANZEIGE

Immer auf dem neuesten Stand Crident gilt als Vorreiter in der mecklenburgischen Zahntechnikerbranche Der ästhetische Anspruch an sich selbst ist gerade in den vergangenen Jahren stark gestiegen und für jeden Einzelnen von großer Bedeutung. So gehören zu einem gepflegten Erscheinungsbild nicht zuletzt gesunde und optisch ansprechende Zähne. Sie ergänzen jedes gängige Schönheitsideal. eilte dem Team voraus. Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich schnell auf 20. Dazu gehören drei Auszubildende. „Wir ermöglichen in jedem Jahr einen Ausbildungsplatz“, sagt er. Allerdings haben die Geschäftsführer Joachim Hebert und Daniela Langschied festgestellt, dass es immer schwerer wird, geeignete Bewerber zu finden. „Es gibt leider immer weniger Jugendliche, die ein Handwerk erlernen wollen“,

Einsatz. „Mit unseren Fräsmaschinen sind wir in der Lage, Zirkon, Titan und vieles mehr zu bearbeiten. Dafür wird der nachzustellende Zahn dreidimensional mit einem Scanner eingelesen, am Computer bearbeitet und dann per elektronischem Befehl gefräst“, erklärt Joachim Hebert. Mit der I-TeroAbformkamera waren Crident 2011 die Vorreiter in der zahntechnischen Branche in ganz Mecklenburg. Um den hohen Innovationsstand halten zu können, geht ohne das regelmäßige Studium von Fachzeitschriften, permanente Weiterbildung und ein bundesweites Netzwerk mit Berufskollegen gar nichts. „Die neuen Entwicklungen der Branche versuchen wir konsequent umzusetzen. Die handwerklichen Techniken sind aber die Grundlage für unsere Arbeit, die stetig perfektioniert werden müssen, um die hochwertigen Technologien beherrschen zu können“, fasst Daniela Langschied zusammen. Daniela Langschied und Joachim Hebert sind Zahntechnikermeister und Geschäftsführer in dem Die Crident Zahntechnik innovativen Unternehmen. GmbH bestätigt ihren guten Ruf bei Zahnärzten und damals ist das heutige Unternehbedauert Daniela Langschied. Patienten sowie bei der Zahntechmen gar nicht mehr vergleichbar. Voraussetzungen für die ZahnVeraltete Techniken und die musetechnikerausbildung sind ein guter nikerinnung des Bundeslandes. umsreife Einrichtung aus der CriRealschulabschluss, Geduld, handDafür trägt sie dessen Gütesiegel. vitzer Poliklinik mussten überwunwerkliches Geschick und ein ausDass dem gesamten Team die den werden. „Neue Techniken Ergebnisse ihrer Arbeit so wichtig geprägtes Ästhetik- und Farbwurden eingeführt, unsere Mitarempfinden. Um bei Crident sind, zeigt sich nicht zuletzt an beiter absolvierten Schulungen Zahntechnik mitarbeiten zu dürdessen Einsatzbereitschaft. Sonnund Weiterbildungsmaßnahmen fen, muss ein Eignungstest oder feiertags ist immer jemand und arbeiteten fortan mit moderbestanden werden. erreichbar.„Wir sind ein Dienstleisneren Materialien und Geräten“, tungsunternehmen, wichtiger Dem Team liegt die Zufriedenheit erzählt Joachim Hebert. Der NachPartner der Zahnarztpraxen und der Patienten und Zahnärzte am holbedarf der Bevölkerung an Herzen, wie das eigene stetige Ziel, für die Patienten da. Und wenn ästhetischem und funktionellem mit dem Unternehmen auf dem jemandem zu einer unpassenden Zahnersatz war hoch. Die Auftragsmodernsten Stand zu sein. Dafür Zeit die Zahnprothese bricht, bücher füllten sich, und der gute kommen modernste Gerätschafdann helfen wir“, so Joachim Ruf der Zahntechniker von Crident ten, die auf dem Markt sind, zum Hebert. Text & Foto: Gritta Flau Brücken, Kronen, Implantate – das Team der Crident Zahntechnik GmbH hat sich komplett der Fertigung von ästhetischem Zahnersatz verschrieben – und dem Fortschritt. Letzterem von Beginn an. „Wir haben ganz kurz nach der Wiedervereinigung Anfang April 1991 durchgestartet, anfangs ganz klein mit drei Mitarbeitern“, erinnert sich Geschäftsführer Joachim Hebert. Mit der Ausstattung von

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innovative Zahnästhetik

Crident bietet das gesamte Spektrum eines Zahntechnischen Labors • Vollkeramik, Cercon • Implantate • Galvanoarbeiten auf Vollkeramik, Gold und NEM • Kronen, Brücken aus Titan und Edelmaterialien • Prothesen nach Gutowski oder APF-NT u. Modellgussprothesen Zusätzlich bieten wir

• Schienen für Sportschutze • Anti-Schnarch-Therapiegeräte (z.B. Snor Ex) • Hartvergoldungen und Schmuckreparaturen Crident Zahntechnik GmbH Rathausstr. 3•19089 Crivitz Telefon 03863 222 341 Telefax 03863 333 841

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Vorbeugen ist besser als heilen! Unsere Praxisphilosophie ist es, das Bewusstsein unserer Patienten für die Zahngesundheit zu wecken und deshalb steht bei uns der Mensch im Mittelpunkt.Wir erstellen Ihr persönliches Prophylaxekonzept, das bei Bedarf immer wieder angepasst wird. Im Beratungsgespräch informieren wir Sie über individuelle Wege und Möglichkeiten für Ihre Zahngesundheit. Auf Wunsch können wir über einen Speicheltest Ihr persönliches Karies- und Parodontoserisiko analysieren. Prophylaxe (Vorsorge) sollte ein Leben lang für Jeden selbstverständlich sein. Wenn aber doch im Laufe der Jahre Zahnersatz nötig wird, beraten wir Sie ausführlich über die für Sie optimalen Versorgungsmöglichkeiten und die dann notwendige Pflege. Zahnersatz in moderner und hochwertiger Form macht es möglich wieder gut essen und sprechen zu

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können, aber natürlich auch gut auszusehen. Durch die Implantologie ist es inzwischen vielfach möglich auf herausnehmbaren Zahnersatz zu verzichten. Bei dieser Möglichkeit arbeiten wir wenn nötig mit erfahrenen Mund- und Kieferchirurgen zusammen. Schmerzarme und geräuschlose Behandlung durch modernste Verfahren, wie Lasertechnik sind in unserer Praxis inzwischen selbstverständlich geworden. Wir bieten ein breites Spektrum neuester Füllungstechnologien als Ersatz zum Amalgam, Kinder- und Jugendprophylaxe und digitales strahlungsarmes Röntgen an. Ausführliche Informationen erhalten Sie auch auf unserer Internetseite: www.dr-tetz-buecking.de.

Dr. Heike Petra Tetz-Bücking mit Verena van Raetz (l.) und Nicole Schwarz (re.).

Wismarsche Str. 132 - 134 19053 Schwerin Tel.: 0385 - 4866050 Fax: 0385 - 4868656

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Offen sein für alternative Heilmethoden Naturheilpraxis Holz seit zwanzig Jahren in der Schweriner Feldstadt Der Wunsch, den jeder fast immer als erstes nennt, ist der nach Gesundheit. Jeder möchte sich wohlfühlen, die Lebensgeister und -funktionen sollen funktionieren und wirbeln. Der Gesundheit ihrer Mitmenschen hat sich Christiane Holz verschrieben. Seit 20 Jahren praktiziert sie als Heilpraktikerin in Schwerin.

notwendig ist.“ In ihre Praxis kommen Patienten mit jeglichen Krankheitsbildern, Menschen, die zum großen Teil austherapiert sind. Schmerztherapie nimmt einen Großteil der Tätigkeit ein. Genauso gehören aber auch Stoßwellenbehandlung, Akupunktur, Lymphdrainage und Entsäuerung sowie Heilsteintherapie zu ihrem Arbeitsalltag. „Man kann das leicht zusammenfassen. Als Heilpraktiker räumt man im Körper auf. Das beginnt damit, dass Giftstoffe aus dem Organismus ausgeleitet werden und der Stoffwechsel angeregt wird“, erklärt Christiane Holz ihre Tätigkeit. Ursächlich und nicht nur symptombezogen zu arbeiten, ist dabei Grundvoraussetzung. Zu Beginn versucht sich Christiane Holz immer ein ganzheitliches Bild vom Patienten zu machen. Dazu gehören Tests im Bereich von Bioresonanz, Umweltbelastungen, die auf Organe und Körperfunktionen ausstrahlen, nicht auskurierte Kinderkrankheiten und Defizite im Nahrungsmittel- und Mineralstoffbereich. Patienten müssen sich dessen bewusst sein, dass sie einer Therapiehierarchie unterliegen. „Das bedeutet, dass mit ein paar Besuchen in der Praxis nicht alles erledigt ist. Sie müssen auch zu Hause etwas machen“, so Christiane Holz.

Ganz neu im vielseitigen Angebot der Naturheilpraxis Holz sind Hypnose und Rückführung. „Das war ein lang gehegter Traum von mir, das anbieten zu können“, sagt die Heilpraktikerin. Sie hat dafür an mehreren Instituten über drei Jahre eine Zusatzausbildung absolviert. „Das bringe ich bei Therapien zur Rauchentwöhnung und Gewichtsabnahme aber auch bei der Bekämpfung von Phobien und Ängsten zum Einsatz“, erläutert sie. Damit könne sie innere Blockaden lösen und das Selbstwertgefühl heben. Bei Rückführungen können Seelenwanderungen in frühere Leben absolviert werden. „Das hilft dabei, Sinnfragen zu klären.“

Gesundheitshaus Schwerin Wallstr. 50, 19053 Schwerin, Tel.: 0385/593 211 7, mobil: 0171/270 719 8 www.naturheilpraxis-holz.de

Akupunktur gehört zum Angebot von Christiane Holz.

„Ich bin nun schon so lange vor Ort und meine Patienten kennen und schätzen mich. Dennoch muss ich nach wie vor tagtäglich mit Vorurteilen gegenüber meinem Berufsstand aufräumen“, schmunzelt die 52-Jährige. Angst vor dem Besuch in der Naturheilpraxis muss niemand haben, aber aufgeschlossen sollten die Patienten sein. „Wer vom Kopf alles abseits der Schulmedizin ablehnt, kann schwer Erfolg durch eine Behandlung von mir erwarten“, betont die Heilpraktikerin. Dabei kennt Christiane Holz beide Seiten der Medizin aufs Genaueste. Sie hat nach der Schule Krankenschwester gelernt, dann im Intensivbereich einer Klinik als Schwester gearbeitet. Danach folgte eine Ausbildung zum Rettungsassistenten und Dienste bei der Schweriner Feuerwehr. Von 1990 an absolvierte sie naturheilkundliche Ausbildungen in Hannover, Hamburg, Kassel und Peking. Am 1. November 1992 eröffnete sie ihre eigene Praxis in der Landeshauptstadt. „Ich sehe meine Ausbildung als nicht wirklich abgeschlossen an. Das geht auch gar nicht in meinem Beruf“, begründet sie ihre permanente Weiterqualifizierung. „Ich habe lange Zeit gebraucht, um den ganzheitlichen Ansatz zu denken, der für die Arbeit als Heilpraktiker MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012

Mit dem Bioresonanzgerät werden Allergien erkannt.

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Betriebliches Gesundheitsmanagement – viel mehr als nur ein Kursangebot

Während sich große Firmen seit Jahren für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter engagieren, setzen mittelständische Unternehmen betriebliches Gesundheitsmanagement nur zögerlich um. Aber auch für kleine Betriebe lohnen sich Investitionen. Denn angesichts der demographischen Ent-

wicklung und fehlender Fachkräfte sind die Mitarbeiter ein Produktionsfaktor, der immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die gesetzlichen Krankenkassen - wie auch die TK - können dabei eine wichtige Funktion übernehmen und haben vom Gesetzgeber auch einen klaren Auftrag erhalten. Zudem wird ausdrücklich gefordert, die Mitarbeiter daran zu beteiligen. Die TK nimmt diesen Auftrag ernst und unterstützt dabei, das interne Gesundheitsmanagement weiterzuentwickeln. Dabei geht es nicht um einzelne Gesundheitskurse oder Aktionstage. Stattdessen stehen die Arbeitsbedingungen selbst auf dem Prüfstand. Den Mitarbeitern kommt dabei eine aktive Rolle zu, sie werden zu Experten für ihre eigene Gesundheit.

Wenn Gesundheit auch am Arbeitsplatz stattfindet, ist das genau die richtige Strategie. Allerdings muss das systematisch passieren. So muss zunächst die Situation im Betrieb analysiert werden, dann erst können passgenaue Maßnahmen umgesetzt und deren Wirkung untersucht werden. Ein Erfolg wird aber nicht ausbleiben: Denn unter optimierten Arbeitsbedingungen sinkt auch der Krankenstand. „Investitionen in betriebliche Gesundheitsförderung sind eine klassische Win-win-Situation: Die Arbeitnehmer erhalten bessere Arbeitsbedingungen, sind zufriedener und daher leistungsfähiger. Die Unternehmen haben weniger personelle Fluktuation, eine höhere Produktivität und größere Gewinne“, so die Firmenkundenberaterin. (Fotos: TK)

Exklusive TK-Leistungen

Gesetzliche Leistungen

Private Zusatzversicherungen

Osteopathische Behandlung

Die TK nutzt alle Möglichkeiten, um mehr als nur die gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen zu bieten. Das heißt: Als Patient bekommen Sie bei der TK wirklich mehr. Die Zusatzleistungen sind bei der TK in der Satzung festgelegt und werden generell gewährt - ohne Einzelfallprüfung!

Die TK bietet mehr als 10.000 Einzelleistungen. Zum Beispiel Arzneiund Verbandmittel, Impfungen, Naturheilverfahren, Vorsorgeuntersuchungen und vieles mehr.

TK-Versicherte erhalten exklusive Zusatzversicherungen über unseren Partner ENVIVAS. So können Sie ganz nach Ihren Wünschen und Bedürfnissen einzelne Leistungen hinzuwählen. Hierzu gehören zum Beispiel Zahnersatz, Brillen und Kontaktlinsen, Heilpraktikerbehandlung, Krankentagegeld oder Auslandsreise-Krankenversicherung.

Immer mehr Menschen vertrauen heute auf die Wirksamkeit von alternativen Heilmethoden. Deshalb ermöglicht die TK ihren Versicherten die osteopathische Behandlung, wenn diese medizinisch geeignet ist, um eine Krankheit zu erkennen, zu heilen, ein Fortschreiten der Krankheit zu verhüten oder Krankheitsbeschwerden zu lindern.

In der wirtschaftlichen Bilanz eines Unternehmens dominieren Begriffe wie Umsatz und Gewinn, Einnahmen und Ausgaben sowie Forderungen und Verbindlichkeiten. Den Begriff „Gesundheit“ sucht man dort in der Regel vergebens. Dennoch: Die Bereitschaft eines Unternehmens, in die Gesundheit der Mitarbeiter zu investieren, wird in den kommenden Jahren nach Einschätzung der Techniker Krankenkasse (TK) zunehmend wichtiger.

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Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wenden Sie sich an Katja Liebig telefonisch unter 0385/7609-542, oder mobil unter 0160/96987039. Anfragen per E-Mail an: katja.liebig@tk.de.

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Ländliches Flair inmitten der Stadt Am 26. September erfolgte der erste Spatenstich. Die VR Immobilien GmbH hat damit begonnen, den seit dem August 2003 bestehenden rechtskräftigen Bebauungsplan 31.98 KrebsfĂśrden, DorfstraĂ&#x;e, umzusetzen. Bei dem Plangebiet handelt es sich um die seit Jahren brachliegende Fläche inmitten der Alten Dorflage KrebsfĂśrden. Hier wird die VR Immo ein Wohngebiet fĂźr ca. 35 neue Eigenheime, Ăśffentliche GrĂźnflächen und einen Spielplatz entwickeln. Die Hochbaureife ist noch fĂźr dieses Jahr geplant. Die Nachfrage nach innerstädtischen BaugrundstĂźcken ist ungebrochen. Die Menschen suchen die Nähe zum Zentrum und zur Infrastruktur der Stadt Schwerin. Dieses sonnige Gebiet bietet einen sehr hohen „WohlfĂźhlfaktor“. Es ist nicht zu groĂ&#x;, es ist umgeben von einer gewachsenen BeWeitere Informationen erhalten Sie Ăźber: bauungsstruktur. Wald und Wasser liegen ebenso vor der Hauswww.vr-immo-schwerin. de/projekte oder in tĂźr wie die hervorragenden EinkaufsmĂśglichkeiten im Sieben einem persĂśnlichem Beratungsgespräch bei: Seen Center oder die Bushaltestelle des Nahverkehrs. Der Kauf der BaugrundstĂźcke kann provisions- und bauträgerfrei direkt vom ErschlieĂ&#x;ungsträger erfolgen. Alexandrinenstr. 4 • 19055 Schwerin • Tel. 0385 51 24 04 Es sind nur noch wenige GrundstĂźcke vorhanden.

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MEDIZINRECHT / ANZEIGE

Vertragsärzte sind keine „Amtsträger“ und „Beauftragte“ der Krankenkassen Der Große Senat für Strafsachen des BGH hat in seinem mit Spannung erwarteten Beschluss vom 29.03.2012 – GSSt 2/11 (LG Hamburg) – entschieden, dass Vertragsärzte bei der Verordnung von Arzneimitteln weder als „Amtsträger“ noch als „Beauftragte“ der Krankenkassen einzuordnen sind. Dem BGH-Beschluss ging die Verurteilung einer Pharmareferentin durch das Landgericht Hamburg zu einer Gesamtgeldstrafe voraus. Im Rahmen eines als „Verordnungsmanagement“ bezeichneten Prämiensystems hatte die Pharmareferentin Vertragsärzten Schecks über einen Gesamtbetrag in Höhe von 18.000,- Euro übergeben. Als Prämie für die Verordnung von Arzneimitteln sollten die Ärzte jeweils 5 % des Herstellerabgabepreises erhalten. Während der vom LG Hamburg verurteilte Arzt die Geldstrafe akzeptierte, legte die Pharmareferentin Revision beim BGH ein. Nach der Entscheidung des Großen Senates für Strafsachen scheidet eine Strafbarkeit von Vertragsärzten bzw. Mitarbeitern pharmazeutischer Unternehmer wegen Bestechlichkeit bzw. Bestechung (im geschäftlichen Verkehr) aus. Der Leitsatz des Beschlusses lautet denn auch wie folgt: „Ein niedergelassener, für die vertragsärztliche Versorgung zugelassener Arzt handelt bei der Wahrnehmung der ihm in diesem Rahmen übertragenen Aufgaben (§ 73 Abs. 2 SGB V; hier: Verordnung von Arzneimitteln) weder als Amtsträger im Sinne des § 11 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. c StGB noch als Beauftragter der gesetzlichen Krankenkassen im Sinne des § 299 StGB.“ Zunächst lehnte der Große Senat eine Amtsträgereigenschaft von Vertragsärzten ab, da diese nicht dazu bestellt seien, Aufgaben der öffentlichen Verwaltung wahrzunehmen. Der Vertragsarzt sei auf Grund der individuellen, freien Auswahl des gesetzlich VersiMECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012

wähle, sei wesentlich von persönlichem Vertrauen und weitgehender Gestaltungsfreiheit gekennzeichnet. Darüber hinaus, so der Große Senat, werde der Vertragsarzt bei der Arzneimittelverordnung auch nicht als Beauftragter im Sinne des § 299 StGB der Krankenkasse tätig. Vertragsärzte und gesetzliche Krankenkassen wirkten zur Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung auf einer Ebene der Gleichordnung zusammen. Die Krankenkasse müsse den vom Versicherten gewählten Arzt akzeptieren und könne sich den „Beauftragten“ gerade nicht auswählen. Rechtsanwältin Jana Pornhagen Foto: privat

cherten freiberuflich tätig und sei weder Angestellter noch Funktionsträger der Krankenkassen. Das Verhältnis von Vertragsarzt und Versichertem, der den Arzt regelmäßig individuell aus-

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Der Große Senat für Strafsachen des BGH hat durch den Beschluss eine Frage von grundsätzlicher Bedeutung also nunmehr höchstrichterlich geklärt: Vertragsärzte, die Vorteile von pharmazeutischen Unternehmern als Gegenleistung für die Verord-

nung von Arzneimitteln fordern, sich versprechen lassen oder annehmen, müssen nach aktueller Rechtslage nicht befürchten, wegen dieses Verhaltens strafrechtlich belangt zu werden. Entsprechendes gilt für Mitarbeiter der pharmazeutischen Industrie, die Vertragsärzten Vorteile als Gegenleistung für die Verordnung von Arzneimitteln anbieten, versprechen oder gewähren. Die Entscheidung des BGH beschränkt sich aber allein auf die strafrechtliche Würdigung des beschriebenen Verhaltens. Berufsrechtlich ist Ärzten die Annahme von Vorteilen für Arzneimittelverordnungen gemäß § 31 Abs. 1 Musterberufsordnung – Ärzte untersagt. Ein Verstoß gegen die Berufsordnung kann daher sowohl bei Vertragsärzten, als auch bei Privatärzten zu Sanktionen führen. Rechtsanwältin Jana Pornhagen

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SPORT

Vorbeck goes international Die European Senior Tour für männliche Golfer über 50 Jahre kam erstmals zu WINSTONgolf und brachte internationales Flair in das Schweriner Umland.

Was für ein Spektakel: 3.000 Zuschauer waren während des Turnierwochenendes vom 7. bis 9. September 2012 bei WINSTONgolf und erlebten eine gelungene Premiere der Pon Senior Open. Namhafte Golfgrößen sorgten für ein spannendes Teilnehmerfeld, darunter Bernhard Langer, Barry Lane und Carl Mason. Doch ein Außenseiter, der nicht auf der Favoritenliste stand, machte das Rennen:Terry Price, der 51-jährige Australier, holte den Sieg mit 16 Schlägen unter Par. Damit konnte er eine doppelte Premiere feiern: Er gewann die ersten Pon Senior Open auf der Anlage WINSTONgolf in Vorbeck bei Schwerin und feierte damit auch seinen ersten Sieg, nicht nur auf der European Senior Tour, sondern während seiner gesamten Profikarriere. Entsprechend glücklich zeigte sich der 51-Jährige, nachdem er den letzten Putt im Loch versenkt hatte. Mit einem Gesamtergebnis von 200 Schlägen hatte er einen deutlichen Vorsprung von sechs Schlägen auf die gemeinsamen Zweitplatzierten Barry Lane (England) und Marc Farry (Frankreich). „Ich hatte mir 199 Schläge als Ziel gesetzt und das nur um einen Schlag verpasst. Aber bei sechs Schlägen Vorsprung gibt es keinen Grund zu klagen!“ Der deutsche Profi Bernhard Langer, dessen Teilnahme für die Veranstalter von besonderer Bedeutung war, zeigte sich mit seiner Finalrunde von 68 Schlägen zufrieden, auch wenn noch ein besseres Ergebnis möglich gewesen wäre. „Aber leider sind die Putts nicht gefallen!“ Langer belegte am Ende den geteilten 7. Rang. 88

Das Turnier selbst hat Langer sehr gut gefallen: „Diese Finalrunde bei Sonnenschein und vor vielen Zuschauern hat richtig Spaß gemacht. Der Platz war in einem ausgezeichneten Zustand und es war wieder einmal ein besonderes Erlebnis, in Deutschland zu spielen.“ Insgesamt kamen an den drei Turniertagen rund 3.000 Besucher auf die Anlage von WINSTONgolf und verfolgten die Runden der 72 Professionals und natürlich der Amateure an den beiden ersten Tagen. Für jene war es ein einmaliges Erlebnis, mit einem der Weltklasse-Golfer eine echte Turnierrunde zu spielen. Unter ihnen waren auch Stars aus anderen Sportarten wie der ehemalige Tennisprofi Tom Okker, Formel 1 Pilot Gijs van Lennep oder Ex-Fußballnationalspieler Marko Rehmer. Wijnand Pon, Initiator dieses Turniers, war glücklich über den Turnierverlauf und die gelungene Organisation:„Die ersten Pon Senior Open waren ein voller Erfolg. Alle Spieler mit denen ich gesprochen habe, haben sich nur lobend über den Platz und die Organisation ausgesprochen und spontan ihre Teilnahme im nächsten Jahr zugesagt.“ Bereits am Turniersamstag gab es durch Peter Mitchell einen Höhepunkt der Pon Senior Open 2012: Dem 54-jährigen Engländer gelang auf Bahn 7 der optimale Schlag, ein Hole in One! Mitchell, der bereits bei anderen Turnieren ein Ass schlug, kann nun einen Porsche Panamera im Wert von 100.000 Euro sein Eigen nennen. Für die rund 140 Meter vom Abschlag bis zur Fahne verwendete Mitchell ein Eisen 9, konnte aber gar nicht fassen, dass der Ball direkt im Loch landete. „Ich habe geschlagen wie immer, keine Ahnung, wie mir das gelungen ist!“ Wirklich geglaubt hat Mitchell es auch erst, als er den Ball aus dem Loch nehmen konnte.

Profi-Golfer Bernhard Langer sicherte dem Veranstalter das große Zuschauerinteresse. Er bekundete durchaus Siegambitionen, die sich jedoch nicht erfüllten.

Wijnand Pon, Initiator dieses Turniers, überreichte dem Australier Terry Price den von einem Mecklenburger Designer gestalteten Siegerpokal der Pon Senior Open 2012. Foto: Veranstalter MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


SPORT

„Beim nächsten Loch fange ich an, Golf zu spielen,“ scherzte Annett Sartorius. Doch es wurde nicht wirklich besser für sie und „ihren“ Prof Marc Belsham. Fotos: Detlev Lüth

Für das ProAm-Turnier am Freitag und Sonnabend hatte ich einen Amateur oder eine Amateurin aus dem Land gesucht, um ihn/sie auf dem Platz zu begleiten. Der Landesgolfverband empfahl mir Annett Sartorius, die er als amtierende Jungseniorenmeisterin für das Turnier nominiert hatte. Für mich eine gute Empfehlung, denn sie war locker und bereit, meine Begleitung mit Kamera und Fragen zu ertragen. Sie wurde von ihrer Freundin Iris Roßmann begleitet, ebenfalls Mitglied im Golfclub Wittenbeck. „Ich bin ,ihre’ Caddy, spiele sonst auch, aber längst nicht so erfolgreich.“

Annett Sartorius vom Golfclub Wittenbeck wurde vom Golfverband Mecklenburg-Vorpommern für das ProAm-Turnier nominiert. Sie ist einer der aktuellen Titelträger des Landes.

Der Engländer Mark Belsham war am Sonnabend der Spielpartner von Annett Sartorius. Trotz der akribischen Studie des Greens vor dem Putt lief es nicht so gut für die Beiden. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012

Auf zum ersten Abschlag. Ihr Profi-Spielpartner ist der Engländer Mark Belsham. Das Wetter ist trocken und mäßig warm. Annett zieht eine lila Pudelmütze über die Ohren. „Ich bin bekennender Mützenträger,“ erklärt sie mir die doch auf Golfplätzen eher ungewöhnliche

Iris Roßmann hatte Annett Sartorius als Caddy zum Turnier begleitet.

Kopfbedeckung. „Ich hatte ‘mal was mit den Ohren, und bin nun etwas empfindlich.“ Doch vom ersten Loch an lief es nicht so gut wie am Vortag. Sie hatte mit ihrem Partner Steve van Vuuren einen hervorragenden 4. Platz belegt. „Vielleicht hatte sie sich deshalb einen zu großen Druck aufgebaut ,“ mutmaßte Iris Roßmann. Es klappte vom Abschlag bis zum Putt nicht viel. „Ich habe vor zwei Wochen sogar ein ,Hole in One’ gespielt. Leider stand da kein Porsche am Green.“ Iris Roßmann ergänzt: „Sie spielt seit sieben Jahren Golf und hat schon zwei Hole in One geschafft. Andere schaffen es nie.“ „Mein größter Erfolg war im vergangenen Jahr der Sieg bei einem Turnier der Mercedes Tour in München.Dadurch konnte ich am Finale dieser Tour in Kitzbühl teilnehmen,“ erzählt mir Annet Sartoius. Auch der nächste Abschlag landet außerhalb der Bahn im hohen Gras. „Am nächsten Loch fange ich an, Golf zu spielen,“ scherzt Annett Sartorius. Dann fängt es auch noch an zu regnen, obwohl der Wetterbericht einen trockenen Nachmittag vorhergesagt hatte. Jetzt zeigte sich die Umsichtigkeit des Caddy: Regenanzug für die Spielerin und sich selbst, Schutzhülle für den Golfwagen mit den Schlägern. Kurze Zeit später scheint die Sonne. Doch es bleibt wechselhaft, wechselhaft wie das Spiel von Annett Sartorius und Marc Belsham an diesem Sonnabend. Am Ende des Tages erreichen sie nur den letzten Platz, mit 73 Schlägen, 10 Schläge mehr als am Vortag. Trotz des Wetters und des Misserfolgs am zweiten Tag war es für Annett Sartorius ein großartiges Erlebnis: Zweimal 18 Löcher jeweils mit einem namhaften Golfprofi zu spielen, das wird einem Amateur nicht oft geboten. Text: WINSTONgolf Wäschle/Detlev Lüth

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AUTO

Absoluter Dynamikhammer Mercedes-Benz A-Klasse Die neue A-Klasse präsentiert sich mutig als wirklich neues Auto! Hier steht eine völlig neue Generation, auch für eine neue Fahrergeneration. Die neue A-Klasse verabschiedet das Hochbaukonzept und fühlt sich in jeder Variation neu an. Die erste Begehrlichkeit schafft das Äußere. Dynamik und Frische haben hier ein edles Miteinander gefunden. Nur im Stand werden Sie, liebe „delüx“-Leser, lange auf das Oberklasse-Innenleben schauen. Die Monitore sind nicht mehr vergraben. Die Ergonomie des Sehens ist perfekt. Die nächste Lust erzeugt das süchtig machende Fahrgefühl. Die Einlenkfreude und die Bereitschaft, Kraft auf die Straße zu geben, sind einmalige Spitzenleistungen. Hier setzt Mercedes wirklich fest, wo der fahrdynamische Hammer hängt. Sie vergessen fast den Frontantrieb. Wer einen heftigeren Dynamikhammer sucht, bekommt die AKlasse als AMG mit Vierradantrieb. Erstmals hält ein Antriebsstrang für vier Räder den brutalen Drehmomenten und Verwindungskräften aus dem

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AMG-Motor in einem so leichten Auto stand. Der kleinste AMG bekommt einen 2-Liter-Vierzylinder-Motor, Doppelkupplungsgetriebe und gewaltige Turbolader. Ergebnis wird ein extrem effizientes Kraftpaket mit über 340 PS. Freuen Sie sich auf betörenden Klang, knackiges Getriebe und Extremhandling. Neu ist „engineering by AMG“ für den A 200. Die Edelschmiede in Affalterbach zeichnet und konstruiert die A-Klasse von Anfang an mit. Die Abstimmung des A 200 gibt sofort das AMG-Gefühl an den Fahrer weiter.

paktwagen schufen damals eine neue Klasse. In Europa werden mehr Menschen die Alte vermissen als im Rest der Welt. Die AKlasse war im Konzept und Design immer ihrer Zeit voraus. Auch diesmal ist das so. Die neue A-Klasse ist ein Geniestreich. Ihr Erfolg hängt wohl nur noch davon ab, ob die Preisaufrufe zu ihr passen. Lassen Sie sich hiervon in Ihrer Rostocker Niederlassung überzeugen. Die A-Klasse ist in jeder Hinsicht eine gelungene Kampfansage! Text & Fotos: Peter-Paul Reinmuth (p-p-r.com)

Mein Fazit: +++ Fahrdynamik und Handling +++ Leistungsgewicht und Effizienz +++ aktive und passive Sicherheitskonzepte +++ Design und Wertanmutung +++ Verhältnis von Preis und Leistung ++ Alltagstauglichkeit und Zuladung Die neue A-Klasse hat tatsächlich mit den Alleinstellungsmerkmalen des Vorgängers nichts mehr gemein. Die erhöhte Sitzposition und der Doppelboden im Kom-

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Mitsubishi Motors Deutschland Einstiegspreis für den neuen Outlander steht fest • Ab 24.490 € und damit unverändert gegenüber bisherigem Modell • Schon Basisversion umfangreich ausgestattet Rüsselsheim, 4. September 2012. - Ab Ende September 2012 ist die komplett neu entwickelte, dritte Mitsubishi Outlander-Generation in Deutschland im Handel. Weniger Verbrauch, mehr Sicherheit und eine klare Designsprache mit mehr Komfort im Innenraum kennzeichnen das beliebte Crossover Modell. Die Preisliste für den wahlweise mit Front- oder Allradantrieb, Diesel oder Benziner angebotenen neuen Outlander beginnt bei 24.490 € und ist damit unverändert gegenüber der aktuellen Outlander Generation.

Bereits die Basisversion, der Outlander „Inform“, verfügt serienmäßig über reichhaltige Sicherheits-, Komfort- und Funktionsausstattung. Hierzu zählen unter anderem sieben Airbags, inbegriffen FahrerKnieairbag, Klimaautomatik, Start-Stopp-Automatik (AS&G), MultiFunktions-Lenkrad, Multi-Informations-Display, Tempoautomatik inkl. Geschwindigkeitsbegrenzer, Lichtsensor, Zentralverriegelung mit Fernbedienung, elektrisch verstellbare Außenspiegel, elektrische Scheibenheber, Berganfahrhilfe, zweifach verstellbare Lenksäule, Trinkgefäß-/Flaschenhalterungen vorne und hinten, Radio mit integriertem CD-/MP3-Player und USB-Audio Schnittstelle mit sechs Lautsprechern sowie ein „Eco Mode“-Schalter für besonders verbrauchsgünstigen Fahrbetrieb.

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Sagebiels Fährhaus in Hamburg-Blankenese war der besondere Ort für eine Vorabpräsentation des Ford B-MAX in Norddeutschland.

Premiere für den neuen B-MAX Ford setzt Maßstäbe im Kompaktwagen-Segment Die Zeichen bei Ford stehen in den nächsten Jahren auf Sturm. Nicht weil man in der Führungsetage Angst um sinkende Absatzzahlen hat. Im Gegenteil, mehr denn je glaubt man beim Autobauer an das Potenzial seiner eigenen Marke. Neue Autos sollen her, die aus den Werken heraus die Welt erobern sollen. Dabei werden sie innovativ, sportlich, dynamisch und sehr wirtschaftlich sein. Rundum Autos, die in die Zeit passen und den Endverbraucher ansprechen. Ein Modell, das bei Ford in den Startlöchern steht, ist der neue BMAX. Der komplett neu entwickelte Kompaktwagen kommt in Deutschland im November auf den Markt. Das praktische Multi Activity Vehicle (MAV) vermittelt das neue Ford-Gefühl auf ganz besondere Weise. Er überzeugt mit einer in seinem Segment unschlagbaren Kombination aus 92

eigenständigem Design, unerreichter Wirtschaftlichkeit und den fortschrittlichsten Technologie-Lösungen für Kompaktfahrzeuge in Europa. „Hier sind die Anforderungen besonders hoch und gerade in Deutschland, einem der wichtigsten Märkte weltweit, wird genau hingeschaut. Ich kann aber versprechen, dass sich der neue B-Max vor der Konkurrenz nicht verstecken muss“, so ein Sprecher des Unternehmens. Zu seinen charakteristischen Alleinstellungsmerkmalen zählt zum Beispiel das wegweisende „Panorama-Schiebetür“-Türkonzept mit integrierter B-Säule und einem klasse Komfort. Die Vorteile dieses einzigartigen Konzepts werden durch das besonders flexible Sitzsystem ergänzt. So ergibt die mit einer Hand bedienbare und asymmetrisch im Verhältnis 60:40 umklappbare

Rückbank in Verbindung mit der umlegbaren Lehne des Beifahrersitzes eine durchgehend ebene Staufläche von 2,35 Metern Länge. Zugleich setzt der neue Ford BMAX in seiner Klasse neue Maßstäbe für niedrigen Kraftstoffverbrauch und saubere Abgas-Emissionen. Als zweite Baureihe nach dem Focus wird für den neuen B-MAX der innovative EcoBoost-Benzindirekteinspritzer-Motor mit einem Liter Hubraum und drei Zylindern verfügbar sein. Dieser Motor, eine internationale Fachjury kürte ihn unlängst zur „Engine of the Year 2012“, steht für den neuen BMAX in den beiden Leistungsstufen 100 PS und 120 PS zur Wahl und ist serienmäßig mit einem Start-Stopp-System kombiniert. Die Verbrauchs- und EmissionsWerte lassen dabei aufhorchen: jeweils nur 4,9 Liter auf 100 Kilo-

meter beziehungsweise 114 g CO2-Ausstoß pro Kilometer. Damit zählt der neue Ford ganz klar zu den ökologisch und ökonomisch attraktivsten Angeboten seines Segments. Die Exterieur-Designer, das sind die, die für den ersten Eindruck verantwortlich sind, haben mit dem neuen Ford B-MAX den Beweis erbracht, dass das „Ford kinetic Design“, die charakteristische Gestaltungsphilosophie des Unternehmens, auch erfolgreich auf ein neues Karosserieformat angewendet werden kann. Das Ergebnis ist ein kompaktes, sportliches und modernes Fahrzeug, das mit seinem eigenständigen Auftritt künftig neben den C-MAX, den Grand C-MAX und den S-MAX tritt und die „MAX“Familie von Ford nach unten abrundet. Praktisch, sicher, lebensrettend: Auch das ist der neue B-Max. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


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Das Cockpit des B-MAX ist in seiner Gestaltung an die jüngsten Ford-Modelle angelehnt. Der Ford-Fahrer findet alle Bedienelemente an ihrem Platz.

Verkaufsleiter Eduard Schmidt vom Autohaus Pfohe in Schwerin schwärmt von den Innovationen und insbesondere vom neuen Raumkonzept des B-MAX:„Die in die Türen integrierte B-Säule ermöglicht ein besseres Zuladen sperriger Teile.“

Eine möglicherweise lebensrettende Unterfunktion des angebotenen Ford SYNC-Systems ist dabei der elektronische NotrufAssistent. Er alarmiert bei einem Unfall die Rettungskräfte und teilt dabei zugleich auch den genauen Standort des Fahrzeugs in der entsprechenden Landessprache mit. Zudem feiert das preisgekrönte Fahrer-Assistenzsystem „Active City Stop“ im neuen B-MAX Weltpremiere in diesem Segment. Es hilft, Auffahrunfälle bei geringen Geschwindigkeiten – wie sie in zähfließendem Verkehr oder in Ballungszentren vorkommen – zu vermeiden oder zumindest ihre Folgen zu mindern. Fazit: Der neue Ford B-MAX verspricht hohe Erwartungen, Technik auf allerhöchstem Niveau und persönlichen Fahrspaß. Der Ford-Konzern präsentierte den Händlern und der Presse in Norddeutschland den Wagen vorab in Hamburg-Blankenese. Dabei wurde insbesondere das neue Raumkonzept als Alleinstellungsmerkmal im Wettbewerb hervorgehoben. „Die Ingenieure erhielten den Auftrag, auf dem IKEA-Parkplatz zu beobachten, was gebraucht wird. Daraus ist diese einmalige Zuladungsmöglichkeit entwickelt worden, die sicherlich einen Teil der Probleme der IKEA-Kunden löst,“ scherzte ein Konzernsprecher. Dirk Behm/Detlev Lüth Fotos: Lüth

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Neu erleben! Familienunternehmen Hugo Pfohe investiert am Schweriner Margaretenhof

Das neue Ausstellungsgebäude für BMW- und Mini-Automobile dominiert die Kreuzung am Margaretenhof in Schwerin.

Marken BMW und Mini war für das Unternehmen Anlass und Verpflichtung, in die Zukunft zu investieren. Es sah die Verpflichtung den Kunden gegenüber. Anlässlich der Einweihung sagte Geschäftsführer Philip Pfohe an die Kunden gewandt: „Sie haben uns dazu bewegt“. Nun zählt aber, was aus dieser Investition gemacht wird. Für den Senior Karl-Heinz Pfohe zählt nicht das Gebäude, sondern die Mitarbeiter in dem Gebäude. Das war

die Aufforderung an den Betriebsleiter Karsten Kalkstein und sein Team, weiter die Arbeit zu leisten, die die Investition begründete. Dieser versicherte den Kunden, jeden Tag den Firmenslogan „Im Dienste Ihrer Mobilität“ zu leben und zu verwirklichen. Mit einer großen Party in den für diesen Zweck leer geräumten Werkstatträumen und mit der Präsentation neuer BMW-Modelle wurde die Einweihungsfeier abgerundet.

Die Geschäftsführer Philip Pfohe, Karl-Heinz Pfohe und Andreas Schmitz (v.l.n.r.) mit ihren Ehefrauen zerschnitten das symbolische Band und gaben den Weg in den neuen Gebäudetrakt frei.

Andreas Schmitz übergab den Schlüssel an den Niederlassungsleiter Karsten Kalkstein und sein Team. Er erwarte, dass die Mitarbeiter die hohe Investition mit ihrer Leistung rechtfertigen.

Am Margaretenhof, der Schweriner Stadtgrenze im Norden, dominiert seit Mitte September das Autohaus Hugo Pfohe die Stadteingangssituation genau so, wie im Süden am schon sprichwörtlichen Pfohe-Knoten. Das Familienunternehmen mit seinen Wurzeln in Hamburg investierte an diesem Standort in die Verdopplung der Gesamt-, der Ausstellungs- und auch der Werkstattfläche. Die erfolgreiche Verkaufs- und Serviceleistung mit den

Mit einem kleinen Showact wurden dem interessierten Publikum auch vier neue oder facegeliftete BMW-Modelle vorgestellt.

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In den Werkstatträumen hatte das Team des Hotels Crowne Plaza ein opulentes Büfett errichtet, und die Gäste der Einweihungsfeier konnten eine Party mit erlesen Speisen und Getränken feiern.


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An die neue Ausstellungshalle schließt sich der vergrößerte Werkstatttrakt an.

Der neue BMW 3er Touring

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AUTO

Der Volvo V40:

Neuer Herausforderer in der Kompaktklasse

Der Schleier ist gelüftet, der Rauch hat sich verzogen. Der neue Volvo V40 präsentiert sich elegant und selbstbewusst sowie im Handel sehr beliebt.

Ein Volvo ist kein normales Auto, ein Volvo ist etwas ganz besonderes, vielleicht sogar ein Statussymbol oder etwas, was dieser Bezeichnung sehr nahe kommt. Ein Volvo ist sicher und sportlich zugleich, mit einem hohen Ausstattungsniveau und viel Liebe zum Detail. Die schwedischen Autobauer sind eine exellente Adresse, wenn MANN oder FRAU einen Traumwagen sucht, der den praktischen Alltag genauso gut meistert, wie auch die eigenen Träume erfüllen kann. Der neue V40, der im September seine Premiere beim Händler feierte, ist das neueste Modell aus der Volvo-Familie. Er ist der sicherste und intelligenteste Volvo, der bisher gebaut wurde. Seine außergewöhnliche Sicherheitsausstattung, sein ausdrucksstarkes und skandinavisch geprägtes Design, sein hervorraZur Premiere im September stand der schicke Schwede im Mittelpunkt und erfreute sich eines großen Interesses.

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gendes Fahrverhalten und seine auf größtmögliche Effizienz und Leistungsstärke ausgerichtete Motorenpalette machen ihn zu einem neuen Herausforderer im Segment der Premium-Kompaktklasse. Der neue V40 ist übrigens das erste Volvo Modell, das auf Grundlage der Volvo Strategie „Designed Around You“ entwickelt wurde. Es gibt viele gute Gründe, dass man sich ab sofort für einen Termin zur Probefahrt vormerken MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


AUTO / ANZEIGE lassen sollte. Vor allem aber wird die Sicherheit beim V40 groß geschrieben. Er verfügt über eine vorbildliche Sicherheitsausstattung, die nicht nur den Insassen ein Höchstmaß an Schutz bietet, sondern auch das Verletzungsrisiko für andere Verkehrsteilnehmer spürbar senkt. Zu den neuen Sicherheits- und Assistenzsystemen des Volvo V40 zählt der weltweit erste serienmäßige Fußgänger-Airbag. Die innovative Technik ist zwischen Ge-schwindigkeiten von 20 und 50 km/h aktiv und damit in dem Bereich, bei dem es im Stadtverkehr am häufigsten zu Unfällen mit Passanten kommt. Der FußgängerAirbag ist zwischen Motorhaube und Windschutzscheibe platziert, breitet sich im Kollisionsfall U-förmig aus und deckt dabei das untere Drittel der Windschutzscheibe sowie einen großen Teil der A-Säulen ab, die ein hohes Verletzungsrisiko für Fußgänger darstellen.

Sicherheit geht vor, aber auch der Fahrspaß kommt nicht zu kurz. Dafür sorgt beim neuen Volvo V40 eine souveräne Kraftentfaltung in allen Motorisierungen, und das mit höchst möglicher Effizienz. Das effizienteste Modell der Baureihe ist der Volvo V40 D2 mit 1,6 Liter Hubraum und einer Leistung von 115 PS. Er benötigt 12,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h, kommt auf eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h und begnügt sich im Schnitt mit 3,6 Liter auf 100 Kilometer. Dies entspricht einem CO2-Wert von lediglich 94 g/km und markiert somit einen Bestwert in diesem Segment. Fazit: Ein Auto zum Verlieben, das gleichzeitig innovativ, sportlich und schick ist. Ein Auto, das sowohl auf der Straße seinen Mann steht und jede Frau im Verkehr noch besser aussehen lässt. Text & Fotos: Dirk Behm

Er startet in der Kompaktklasse in eine neue Dimension. Vor allem die Sicherheit wird beim V40 groß geschrieben.

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Weltpremiere für den neuen Mazda6 • Elegant-dynamisches KODO Design • Innovative SKYACTIV Technologien: weniger Verbrauch, mehr Fahrvergnügen • Hochwertig gestaltetes Interieur mit größerem Platzangebot Mazda enthüllt die komplett neu entwickelte dritte Generation des Mittelklassefahrzeugs. Nach dem neuen CX-5 ist der Mazda6 das zweite Modell einer neuen Generation von Mazda Fahrzeugen, die sich durch zwei Gemeinsamkeiten auszeichnet: die volle Integration der neuen SKYACTIV Technologien und die Umsetzung der Designsprache „KODO – Soul of motion“. Mazda hat sich seit jeher dem Ziel verschrieben, attraktive und sportlich-dynamische Fahrzeuge zu entwickeln; der neue Mazda6 setzt zudem Maßstäbe in Sachen Umweltverträglichkeit. Die technologische Entwicklung von Mazda basiert in diesem Bereich auf der Baustein-Strategie (Building Block Strategy). Dieses Konzept sieht zunächst die ganzheitliche Verbesserung grundlegender Automobiltechnologien vor. Der zweite Schritt umfasst die sukzessive Einführung elektrischer Systeme zur Steigerung der Kraftstoffeffizienz. Als erstes elektrisches Hilfssystem zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs hat Mazda 2009 zunächst im Mazda3 die Start-StoppAutomatik i-stop eingeführt. Nun folgt mit dem neuen Mazda6 das System i-ELOOP, ein von Mazda entwickeltes, einzigartiges System zur Bremsenergierückgewinnung. Es arbeitet mit einem Kondensator, der immer dann mit elektrischer Energie geladen wird, sobald der Fahrer den Fuß vom Gaspedal nimmt oder bremst. Die im Kondensator gespeicherte Energie wird für den Betrieb sämtlicher elektrischer Komponenten des Fahrzeugs eingesetzt. Dadurch wird der Motor je nach Fahrbedingung ganz oder teilweise von der Aufgabe befreit, selbst elektrische Energie für diese Bauteile zu produzieren. Der Kraftstoff kann somit effizienter für den Vortrieb genutzt werden. Zusätzlich bietet der neue Mazda6 eine Vielzahl fortschrittlicher aktiver Sicherheitstechnologien, die zusammen mit dem präzisen Fahrverhalten für ein begeisterndes, hochwertiges und außergewöhnlich sicheres Fahrerlebnis sorgen. Die Kombination der SKYACTIV Technologien mit dem KODO Design hebt das Fahrvergnügen im neuen Mazda6 auf eine höhere Ebene als je zuvor. Das Fahrzeug wird die Erfolgsgeschichte, die mit dem neuen CX-5 begonnen 100

hat, fortschreiben und eine neue Ära für Mazda einläuten. Die weltweite Markteinführung beginnt Ende 2012, in Deutschland kommt der neue Mazda6 als Benziner im Dezember und als Diesel im Januar 2013 auf den Markt. Autohaus – Wilk & Kaczmarek, Schwerin, Bremsweg 20 – ist zur Vereinbarung einer Probefahrt und zum Verkauf bereit. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

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Golf 7 ist Höhepunkt des Firmen-Jubiläums Autohaus Dähn seit 15 Jahren in Crivitz

Am Anfang stand eine Idee. Das Hobby, die Leidenschaft für Pferdestärken und Benzin sollten zum Beruf gemacht werden. Eckhard Dähn, ein Mann ein Wort, suchte nach der Herausforderung. Der heute 60-jährige fand sie in der Kfz-Branche. Zuerst in einer freien Kfz-Werkstatt in Sukow bei Plate, dann auch im Neuwagenverkauf von Autobauer Daewoo und seit 15 Jahren beim deutschen Konzern Volkswagen. In einem attraktiven Umfeld, dem neuen Domizil im Autohaus in Crivitz, verkaufen Dähn und sein Mitarbeiterteam seitdem Pkws und Nutzfahrzeuge von VW. Zudem wird der Werkstattservice nicht nur für VW, sondern auch für Audi geboten. Man sei zufrieden über die Entwicklung in den letzten eineinhalb Jahrzehnten. Kunden schätzen das familiäre Flair, das tolle Neu- und Gebrauchtwagenangebot und vor allem den hohen Servicestandard. Das Einzugsgebiet ist groß, über die Stadtgrenzen von Crivitz hinaus hat sich das Autohaus Dähn einen guten Ruf erarbeitet. Und das, weil man sich jeden zufriedenen Kunden hart erkämpft. Zufrieden ist ein gutes Stichwort. Denn erst wenn der Kunde wiederkommt, ist der Autohauschef auch wirklich zufrieden. „Das ist 102

eine Firmenphilosophie, die wir, alle 34 Mitarbeiter, jeden Tag aufs Neue leben. Der Kunde hat einen Wunsch, eine Frage oder ein Problem. Und wir sind dazu da, um ihm bei der Lösung zu helfen. Das ist nicht immer leicht, macht aber auch sehr viel Spaß. Und wenn dann der Kunde vom Hof fährt, lächelt und uns weiter empfiehlt – dann haben wir doch eine Menge richtig gemacht“, sagte Eckhard Dähn, der gemeinsam mit seiner Frau Magrid als Geschäftsführer das Autohaus leitet. „Zudem achten wir darauf, dass der Kunde bei uns einen umfangreichen Leistungskatalog nutzen kann. Angefangen von unseren Modellen, einer professionellen Beratung, einem kostengünstigen Werkstattersatzwagen, die Möglichkeit der Reifeneinlagerung, bis hin zu Urlaubs- und Familienmobilcheck. Damit und dem Gesamtangebot können wir sehr viel aus einer Hand anbieten.“ Das Autohaus Dähn ist ein wichtiger Anlaufpunkt für die Region, wenn es um den eigenen Traumwagen oder die Gewährleistung der eigenen Mobilität geht. Dabei hilft natürlich auch die angebotene Modellpalette von Audi bis Volkswagen. Sie passt in die Zeit und spricht die Kundschaft an. Einer der bald neu in der VWFamilie und auch im Crivitzer Autohaus vorgestellt wird, ist der

Der Golf 7 wird auch zum Firmenjubiläum am 10. November der dicht umringte Star sein.

Das Team des Autohauses Dähn in Crivitz ist seit 15 Jahren für die hervorragende Kundenbetreuung über Crivitz hinaus bekannt und geschätzt.

neue Golf 7. Er feiert am 10. November seine Premiere im Handel. „Wir laden jeden interessierten Kunden, oder den, der es vielleicht bald werden möchte, ein, an diesem Tag ab 10 Uhr zu uns zu kommen. Neben einem

Tag der offenen Tür sind auch Probefahrten geplant.“ Weitere Informationen zum Golf 7 und zum Firmenjubiläum erhalten Sie im Autohaus. Text & Fotos: Dirk Behm MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


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Caravan-Wendt lädt zur Herbstmesse Am zweiten Oktoberwochenende trifft sich die Caravaning-Welt in Kremmin Am 13. und 14. Oktober ist es wieder soweit: Bei Caravan-Wendt, dem größten Händler für Reisemobile und Caravans im Norden und Osten Deutschlands, findet die traditionelle Herbstmesse statt. Alle Fans von Freizeitfahrzeugen – und solche die es noch werden wollen – sind herzlich eingeladen, bei Musik, guter Laune und vielen Messeattraktionen exklusive Fahrzeug-Neuheiten des Modelljahres 2013 zu bestaunen. Darunter finden sich Highlights wie der neue elegante Integrierte Exsis-I von Hymer, der kompakte Premium Van von Hobby oder der vielfältige Reisecaravan Opal von Fendt. Zudem stellt Caravan-Wendt sein Neuzugang vor: Reisemobile der Marke Concorde, die das Portfolio der Fahrzeugauswahl im Luxussegment nach oben ausbauen werden. Es gibt nicht nur Neuheiten zu sehen, denn „bei uns findet der Camper alles, was das Herz

Caravan-Wendt

begehrt“, versichert Matthias Wendt, Geschäftsführer und Inhaber des Kremminer Handelsunternehmens. „Extra für die Messe haben wir uns natürlich tolle Angebote und Sonderkonditionen einfallen lassen. Die Besucher dürfen gespannt sein“, so Matthias Wendt. Herbstmesse bei Wendts

Das Familienunternehmen Caravan-Wendt wurde 1990 von Christiane-Maria und Matthias Wendt gegründet und hat sich mit seinen inzwischen 50 Mitarbeitern zum größten Magnetpunkt für Wohnwagen- und Reisemobilfahrer im Norden entwickelt. Auf einer Fläche von 27.500 qm sind über 300 Fahrzeuge von namhaften Herstellern wie Dethleffs, Hymer, Hobby, Fendt, Concorde, Sunlight, Carado, Pössl und Globecar ausgestellt. Mit Vermietung, Werkstatt und Zubehörshop wird das Komplettangebot des Kremminer Händlers sowohl für Einsteiger als auch für Weltenbummler und Dauercamper perfekt abgerundet.

ist ein Ereignis für die ganze Familie. Während sich die „Großen“ über neue und alte Reiseziele bei Spanferkel, Kuchen oder Cocktail austauschen, können die „Kleinen“ sich auf der Hüpfburg und mit Clown Flori bei verschiedensten Spielen austoben. Ein Besuch lohnt sich also allemal.

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REISEN

Orient trifft Occident - Istanbul Ein Urlaub in der Türkei, das ist Sonne, das sind herrliche Strände und historische Stätten von Pergamon und Troja. Die Türkei, das ist aber auch Istanbul. Die größte Stadt des Landes hat 12 Millionen Einwohner. Oder sind es doch 14 oder 15 Millionen? Keiner weiß es genau. Istanbul, das ist die Stadt, die alle Klischees über die Türkei erfüllt und gleichzeitig widerlegt. Modern und traditionell. Europäisch und asiatisch. Tschador und Gucci. Wer Istanbul besucht, der muss die großartigen historischen Orte besuchen. Der Gast bekommt zwangsläufig ein Gefühl für eine großartige Geschichte von Konstantinopel über Byzanz bis heute. Ein beeindruckendes Bauwerk: die Hagia Sophia. Erbaut im 6. Jahrhundert hat sie alle Unbilden der Geschichte überstanden. Erbaut als Kirche, dann zur Moschee gemacht und vom diktatorischen Staatsgründer Mustafa Kemal, genannt Atatürk, zum Museum bestimmt. Menschenmassen wälzen sich in das grandiose Bauwerk. Anstehen ist angesagt. Aber es geht auch einfacher. Ein offenbar geschäftstüchtiger Türke tritt an die Gruppe heran: „Wollen Sie in die Hagia Sofia? Ich bringe Sie da rein, dann müssen sie nicht warten“, sagt er in recht gutem Deutsch, er hat einige Jahre als Ingenieur in Würzburg gearbeitet. Es klappt hervorragend. Vorbei an hunderten Anstehenden geht es zur Kasse, zusätzlich zum Eintrittsgeld bekommt der Mann 20 Euro. Ein gutes Geschäft für beide Seiten. Dann kommt seine Führung durch das imposante Bauwerk. Zwanzig Minuten, witzig und für Istanbul-Neulinge

Gewimmel im Ägyptischen Basar.

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absolut ausreichend. „Wie macht man aus einer Kirche eine Moschee? Man baut vier Minarette.“ Was bedeuten die großen Tafeln mit den arabischen Schriftzeichen? Warum hat nur einer der vier Engel ein Gesicht? Warum sind nicht alle der grandiosen Mosaiken zu sehen? Interessante Einblicke in die christlich-islamische Geschichte der Stadt. Auch der Topkapi-Palast der Sultane. UNESCO-Welterbe. Weitläufig, beeindruckend. Und über-

raschend: ein morgenländisches Gemach im Rokoko-Stil. Der Harem kostet Extra-Eintritt, ist aber unbedingt eine Besichtigung wert. Hier versammelte der Sultan die schönsten und intelligentesten Frauen des Landes. Abgeschottet und bedient von Eunuchen. Viele der jungen Frauen bekamen den Herrscher nie zu Gesicht. Wurden sie aber ins Bett des Staatsoberhauptes gerufen, so gehörten sie dann zum Hof, nahmen eine besondere Stellung in der Rangfolge ein. Eine christliche Kirche im Istanbuler Stadtteil Taksim.

schaubar und klein, mal zum Verlaufen groß. Hier gibt es alles: Gold und Edelsteine, Jeans und Sportschuhe, Schals und Besen, Spielzeug und Plastik-Eimer, Käse, Fisch, Gewürze…Es gibt nahezu nichts, was es nicht gibt. Turnschuhe von Adidas, zwei Lewis´s Jeans für zusammen 18 Euro, Sonnenbrillen von Coco Chanel. Wer bei dem Angebot und den Preisen an Originale glaubt…

Fünf Mal am Tag ertönt über Istanbul der Ruf des Muezzin: „Allahu akbar“. Man kann sich dem nicht entziehen, denn in jedem Viertel gibt es eine Moschee. Sie alle können besichtigt werden. Am Eingang sind die Schuhe auszuziehen. Auf Socken geht es auf dicken Teppichen ins Innere. Frauen sollten der Kultur des Landes Ehre erweisen und ein Tuch oder einen Schal über den Haaren tragen.

Wovon die tausenden Händler leben, bleibt im Dunkeln. Allein im Grand Bazaar gibt es über 4000 Verkaufsstände. Und es gibt viele Basare. Aber die Türken sind offenbar die geborenen Geschäftsleute. Wenn es regnet, so stehen bestimmt vier, fünf, sechs Männer vor jedem großen Hotel und bieten Regenschirme an – für fünf Euro das Stück. Ist es etwas kühler, haben sie Regenjacken im Angebot. Abends gibt es oft Uhren oder Parfum. Natürlich alles Markenware.

In der Nähe fast jeder Moschee gibt es einen Basar. Mal über-

Gut essen kann man in der türkischen Metropole allerorten. Mit

Beeindruckende Architektur einer Moschee.

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REISEN einem besonderen Ausblick ist das auf der Galata-Brücke möglich. Oben fahren Autos und Straßenbahnen über das Goldene Horn, unten reiht sich Restaurant an Restaurant. Vor jedem ein „Touristenfänger“. Mit großer Treffsicherheit sprechen sie die Vorbeibummelnden an: Deutsch? English? Man sollte das nicht als Anmache abtun. Na klar, die jungen Leute, meist Männer, wollen natürlich Gäste in ihr Lokal locken. Aber man kommt mit ihnen durchaus auch ins Gespräch. Wer nach all den vielen Eindrücken ein weinig entspannen möchte, kann das problemlos. Auf einem Ausflugsboot auf dem Bosporus, oder auf der Terrasse eines Nobelhotels am Ufer der Meerenge zwischen Europa und Kleinasien. Doch dies alles ist das Istanbul der Touristen. Aber es gibt auch das Istanbul der Einheimischen. Das kann man kennen lernen, wenn man die großen Touristenströme verlässt und abseits eine Teestube besucht. Mit Wasserpfeife und

nachdem sie aus Ostanatolien in die Metropole gezogen waren. Da haben sie sich kennen gelernt, sich verliebt und geheiratet. Die Eltern sind inzwischen ausgezogen, jetzt wohnt die kleine Familie hier. Das Töchterchen ist acht Monate alt, ein fröhliches Kind mit aufmerksamen, dunklen Augen und ohne Scheu vor Fremden. Immerhin sitzen elf Besucher im Wohnzimmer. Wie es Tradition ist, auf bequemen Kissen auf dem Fußboden. Die junge Frau serviert eine Suppe, dann Hühnchen mit Gemüse und Reis. Sie trägt ein kleines Kopftuch. Nicht aus religiösen sondern aus traditionellen Gründen. Nein, sie sprechen nur Türkisch, der Gästeführer übersetzt ins Englische. Die beiden sind Kurden. Das weiß aber keiner in Istanbul. Das ist auch besser so, der Mann befürchtet Repressionen. Er ist Koch in einem Hotel. Er geht morgens eine Stunde zur Arbeit und abends eine zurück. Ein Auto haben sie nicht, dafür reichen die umgerechnet 800 Euro Monatseinkommen nicht. Mit der Bewirtung von Touristen

Von hier...

Frische und Geschmack

Die Hagia Sophia war bis zum Bau des Petersdoms in Rom die größte Kirche der Welt.

einem Glas Tee kommt man schnell mit den echten Istanbulern ins Gespräch. Die sind zwar ungewohnt neugierig, aber sehr freundlich. Es geht aber noch intensiver. Im Internet gibt es Agenturen, die Besuche der ganz außergewöhnlichen Art organisieren: Die junge Familie wohnt in einem schmucklosen Betonbau in einer Nebenstraße der Istanbuler Altstadt. In der Drei-Zimmer-Wohnung lebten schon die Eltern der beiden, MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012

verdienen sie etwas hinzu. „Wir sind zufrieden“, sagen sie sehr fröhlich. Istanbul. Das ist die historische Altstadt, der quirlige, junge Stadtteil Taksim, ständig hupende Autos, hastende Boten, mit Sackkarren, hoch beladen mit fest verschnürten Bündeln, großartige Mosaiken und noch viel, viel mehr. Eine Stadt, die eine Entdeckung verdient. Text & Fotos: Gert Steinhagen

Schweriner Fleischwaren GmbH Fabrikverkauf: Nikolaus-Otto-Straße 7 • 19061 Schwerin Tel.: 0385 64465-0

Ladengeschäfte: Schloßstraße 34 • 19053 Schwerin Tel.: 0385 565740 Dreescher Markt 3 • 19061 Schwerin Tel.: 0385 396909

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REISEN

SKANDINAVIEN-CHARME IN KOPENHAGEN

Abendstimmung in Kopenhagen am Wasser mit Blick auf die Oper. Foto: VisitDenmark

Kopenhagen ist ein echtes Phänomen – modern und weltoffen und gleichzeitig kleinstädtisch-gemütlich. Eine rundum lebensund liebenswerte Stadt, die unglaublich viel zu bieten hat: eine absolut spannende Architektur, eine Fahrradautobahn mitten in der City, viele Grünflächen und noch mehr Wasser, tolle Cafés, exquisite Restaurants, Hotels im minimalistischen Stil und ganz viel Design. Kurzum: viel zu viel, um alles bei einem Besuch zu fassen und zu beschreiben. Muss ja auch nicht sein. Man kann ja wiederkommen. Schwerin liegt nur etwa sechs Stunden von der dänischen Metropole entfernt. Nach der 45-minütigen Überfahrt über den Fehmarnbelt mit der Scandline Fähre sind es noch 200 Kilometer bis in die Hauptstadt, die ihre Besucher mit einer äußerst charmanten Mischung aus Tradition und Trends empfängt. Wir begeben uns auf Spurensuche in der Stadt, in der täglich 1,2 Millionen Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.

Einkaufsbummel In der Gegend um den Strøget, der beliebtesten Einkaufsstraße Kopenhagens, ist man genau richtig, um sich auf die Jagd nach Schätzen zu machen. Hier reicht das Angebot von Souvenir und Kitsch bis hin zu ausgefallenem Design und Nobelmarken. Hier sind unter anderem das 108

Designkaufhaus Illums Bolighus oder die Silberschmiede Georg Jensen zu Hause. Und da Dänemarks Designerwelt sich ständig neu erfindet, stehen hier bereits die Klassiker von morgen. Eines der Urgesteine der geschätzten dänischen Handwerkskunst ist Royal Copenhagen. Das „weiße Gold“ aus der berühmten Manufaktur in Frederiksberg ist mehr als nur kostbares Porzellangeschirr, das Unternehmen selbst längst eine Institution. Nach mehr als 210 Jahren Geschichte sind etliche Designs längst Klassiker und geheime Schätze unter Sammlern. So wie die Flora Danica-Serie mit ihren botanischen Illustrationen, die auf das Service zurückgeht, das sich der dänische Kronprinz und spätere König Friedrich VI. 1790 bestellte. Der Flagship Store von Royal Copenhagen erstreckt sich heute über mehrere Ebenen am Amagertorv. Die Produkte, die man hier ersteht, haben natürlich ihren Preis und sind für den reinen Hausgebrauch eigentlich viel zu schade. Wenn es um dänisches Design geht, denkt man vor allem an Möbel. Die Stühle, Sessel und Sofas von Arne Jacobsen, Hans J. Wegner, Poul Kjærholm, Finn Juhl und Verner Panton sind weltbekannt und heute als Sammlerobjekte begehrt. Wer sich eingehender über die Geschichte des dänischen Möbeldesigns und die neuesten Strömungen informieren möchte, der kommt am Danish Museum of Art &

Design in der Bredgade und dem Dansk Design Center am H. C. Andersen Boulevard nicht vorbei. Laufende Ausstellungen zeigen hier die Werke der weltbekannten Vordenker des dänischen Stils, den damals wie heute Innovation, Zeitlosigkeit und Einfachheit, ein organisches Verständnis der Form und ein besonderes Interesse am Zusammenspiel zwischen Gebrauchsgegenstand und Benutzer auszeichnen. Stylisch geht es mitunter auch in den kühlen unterirdischen Glaspalästen der Metro-Stationen zu. Am Kongens Nytorv und am Christianshavn etwa ist es Lichtdesignern gelungen, Tages- und Kunstlicht mittels Glaspyramiden auf Straßenebene und hypermodernen Parabolspiegeln computerberechnet so in die Haltestelle zu lenken, dass man meint, in einem Konferenzsaal zu stehen – würden sich nicht alle anderthalb Minuten wie von Geisterhand die Seitentüren öffnen und den Weg zu den führerlosen Metrozügen öffnen. Seit fünf Jahren fährt die Metro bis zum Flughafen. Seitdem können die Passagiere auch bis zur künstlichen Copacabana, dem drei Kilometer langen Amager Strandpark fahren. Oder zum Einkaufszentrum Field’s in die ambitionierte Zukunftssiedlung Ørestad, einer Stadt in der Stadt und ein Synonym für die neue Stadtplanung in Dänemark, zehn Metro-Minuten vom Stadtzentrum entMECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


REISEN fernt. Doch der Kontrast zum dichten Gedränge am Nyhavn mit seiner bunten Häuserkulisse könnte nicht größer sein.

Ørestad – eine Stadt in der Stadt Da Kopenhagen pro Monat im Schnitt 1000 Einwohner mehr zählt, benötigt die dänische Hauptstadt dringend neuen Wohnraum. Also überließ man einen Teil des Naturschutzgebietes Kalvebod Fælled auf der Insel Amager den Städtebauern und Architekten als Spielwiese. So fesselt das „Bella Sky Comwell Hotel“ mit seinen zwei nach außen gebogenen Türmen, die in atemberaubender Höhe über einen Gang miteinander verbunden sind, schon von weitem den Blick. Unweit davon hat Architekt Bjarke Ingels seine Ideen in Stein bauen lassen. Seine Gruppe BIG tut sich gleich mit drei spektakulären Gebäuden in Ørestad hervor. Eines davon ist das „8 House“, einem achteckig verschlungenen Wohnkomplex. Er ist offensichtlich prall mit Leben gefüllt, wie man an dem schicken Café im Erdgeschoss sieht, in dem vor allem junge Familien ihr Sonntagsfrühstück einnehmen: Smørrebrød auf die raffinierte Art. Obwohl Ørestad auf den ersten Blick wie ein Ghetto für Gutbetuchte wirkt, kostet hier der Quadratmeter knapp ein Drittel weniger als im historischen Kopenhagen am Nyhavnkanal, wo Cafétische über einen halben Kilometer stehen. Wer keinen mehr abbekommt, setzt sich einfach auf die Kaimauer. Oder besucht das Tivoli. Der nostalgische Lustgarten wandelt sich nur langsam. Immer noch dominieren herrlich altmodische Jahrmarktsbuden, romantische Fahrgeschäfte wie der „flyvende Kuffert“, wo man in großen Koffern durch Andersens Märchen gefahren wird, oder das Pantomimentheater. Man muss nicht dänisch können in Kopenhagen. Man muss nur die Augen aufhalten und träumen. Doris Seitz MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012

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SEITENSPRUNG

Sie sind Stars und bleiben da Die Hemingway-Katzen in Key West Katzen wurden schon vor 9000 Jahren in Jericho gehalten, im alten Ägypten, etwa 2.500 v. Chr., wurden Katzen geradezu vergöttert als Retterinnen des Getreides. Zu lesen ist, dass die Tiere damals domestiziert wurden – woran Katzenbesitzer bis heute zweifeln. Katzen haben einen sehr ausgeprägten eigenen Willen, sind anspruchsvoll und lieben die Sonne. Vielleicht fühlen sich Katzen deshalb gerade dort so wohl, wo auch die Reichen und Schönen leben bzw. Urlaub machen: in Florida. Florida ist ein Bundesstaat im Südosten der USA. Mit einer Fläche von ca. 170.300 Quadratkilometern ist der „Sunshine State“ etwa halb so groß wie Deutschland, liegt zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Golf von Mexiko, ist berühmt durch die Everglades, einen Nationalpark im Norden, sowie den Vergnügungspark in Orlando – mit rund 45 Millionen Touristen jährlich ein absoluter Besuchermagnet. In Cap Canaveral ist der Startplatz der Raumfahrtmissionen der NASA, in Fort Lauderdale und Miami ankern die Riesen-Kreuzfahrtschiffe und dann gibt es noch die Keys... Key Biscayne und Virginia Key sind Teile von Miami – übrigens nicht, wie oft angenommen, die Hauptstadt von Florida, das ist Tallahassee – die wirklichen Keys liegen etwa 260 km entfernt von Miami. 200 Koralleninseln sind durch 42 Brücken verbunden, man fährt scheinbar endlos durchs Wasser um in Key West zu landen, der südlichsten Stadt auf dem amerikanischen Festland. 1829 wurde sie gegründet, ist die älteste Stadt Südfloridas und bis heute ein Ort der Mysterien und Widersprüche, der Extreme und Kontraste. Vornehmes und Schäbiges, Gepflegtes und Marodes wechseln sich ab im Straßenbild. Man kann die Jahrmarktsatmosphäre mit Musikern, Jongleuren, Tänzern auf dem Mallory Square erleben, wenn lautstark der Untergang der 110

Sonne im Golf von Mexiko beklatscht wird. Ein Ritual aus den 1960er Hippie-Jahren, das bis heute gepflegt wird – man kann sich aber auch eine ruhige Stelle am Wasser suchen – da geht die Sonne genauso schön unter, und sie tut es ganz still und leise. Aber da war doch noch irgendwas in Key West? Bildungsbürger – und alle, die einen guten Reiseführer haben, wissen Bescheid: In Key West steht das Hemingway-Haus, das Haus, in dem der Schriftsteller Ernest Hemingway von 1931 bis 1940 gelebt hat – bis zur Scheidung von seiner zweiten Frau Pauline, die auch das Haus gekauft hatte. Gearbeitet hat Ernest Hemingway allerdings nicht in dem sehr edel ausgestatteten Haupthaus, sondern in einem Raum, der über dem Kutscherhaus im Garten eingerichtet war. Der Garten ist sehr groß und besitzt mit einem 20 Meter langen Meerwasser-Swimmingpool eine für die damalige Zeit unglaubliche Extravaganz – das Teil hat 20.000 Dollar gekostet, für das von der Wirtschaftskrise der 1930er gebeutelte Key West eine unvorstellbare Summe. Ein Pool gehört heute zur Grundausstattung eines jeden Anwesens in Key West, ein anderes Objekt aus Hemingways Garten – hoffentlich – nicht: ein Klobecken aus der Herrentoilette von „Sloppy Joe’s Bar“, der Stammkneipe des Schriftstellers. Mit der Begründung: „Durch mich durch ist so viel Whisky in die Schüssel gespült worden, das Becken darf nicht in den Müll“, soll Hemingway höchst selbst das Stück vor einer anstehenden Renovierung aus der Kneipe raus- und in seinen Garten reingeschleppt haben. Zum Verdruss seiner Gattin, die versuchte den peinlichen Gegenstand mit Pflanzen zu tarnen.

Pool-Landschaft zwischen Hochhäusern in Miami.

Touristenbeine sind für die Hemingway-Katzen uninteressant.

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SEITENSPRUNG Aus allen Teilen der Welt kommen Menschen nach Key West in das stehen Hemingway-Museum, mehr oder weniger ehrfürchtig vor dem Schreibtisch des Meisters, bewundern die eleganten Möbel und Accessoires im Haus und wundern sich. Wundern sich über die Katzen, die Haus und Garten bevölkern, ja ein äußerst prächtiges Exemplar liegt sogar auf dem Bett von Hemingway. Diese Katzen sind nicht nur die Lieblinge der Besucher – ein Schild warnt deutlich: „Please do not pick up cats“ – diese Katzen sind wirklich etwas Besonderes: Sie haben nicht nur vier oder fünf Zehen wie „normale“ Katzen, sie haben sechs Zehen. Polydaktylie heißt diese Anomalie, die bei Katzen an der Ostküste Nordamerikas nicht so selten ist, in anderen Teilen der Welt aber nicht vorkommt. Kai-Kante in Miami.

Bitte nachzählen: Sechs Zehen.

Relaxen ist die Hauptbeschäftigung der Katzen.

Die Miezekatzen und -kater wissen um ihre Einmaligkeit, ihre Namen tragen auch dazu bei, dass sie sich ausgesucht apart bewegen, wo sonst heißen Katzen Audrey Hepburn, Sofia Loren oder Greta Garbo? Rund sechzig Tiere leben in Haus und Garten von Hemingway, ihr Ur-Vater war der Kater „Snowshoe“, den Ernest Hemingway von einem Kapitän geschenkt bekam. Die Nachkommen von Snowshoe werden gehegt und gepflegt und ihre Vermehrung wird kontrolliert. Der Comedian und Autor Ralf Schmitz, der mit seinem Buch „Schmitz’ Katze – Hunde haben Herrchen, Katzen haben Personal“ seiner Katze Minka – und allen, allen anderen Katzen dieser Welt – ein gedrucktes Denkmal setzte, war auch in Key West und schreibt: „Man kann auf meinen Fotos die sechs Zehen leider nur ganz schlecht erkennen. Die Hemingway-Katzen sind nämlich genauso zickig wie Min...alle anderen Katzen, eher noch mehr, und haben mir ihre Pfoten nicht zeigen wollen. Total arrogant die Viecher. Stars halt.“ Was die Stars angeht, gebe ich Ralf Schmitz vollkommen recht, aber mir hat zumindest eine Katze ihr Pfötchen gezeigt. Vielleicht war sie noch kein Star und braucht die Foto-Publicity...

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Karin Gustman Fotos: G+G MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012

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ERFINDER

Die große Erfindung eines schlechten Schülers „Das Radar hat's vorausgeseh'n, das Echolot hat gewarnt….“ Als die Neue Deutsche Welle in den 1980er Jahren durch die Radios schwappt, hatte Peter Schilling mit seiner „Terra Titanic“ einen Riesenhit – aber es war völlig falsch, was er da sang. Denn das Echolot konnte 1912 noch nicht warnen, weil es noch gar nicht erfunden war.

Alexander Behm

Repros: Museum Sternberg

Auf seiner Fahrt mit dem Luftschiff „Norge" über den Nordpol hatte General Umberto Nobile ein BehmEcholot an Bord.

Im Jahre 1880 wurde in Sternberg Alexander Behm geboren. In einem schmucklosen Haus mit heller Putzfassade in der Kütiner Straße. Schon ein Jahr später zog die Familie nach Rehna, danach nach Parchim. Dort besuchte Behm das Friedrich-Franz-Gymnasium. Doch der Vater war Postbeamter, Versetzung folgte auf Versetzung. Nächste Station war Hadersleben, im heutigen Dänemark. Alexander Behm beendete hier die Schule mit der Mittleren Reife, aber offenbar ohne großartige Leistungen. „Er war immer ein schlechter Schüler und hat manche Klasse wiederholen müssen“, schrieb ein Biograf. Aber der junge Mann war wohl handwerklich begabt und ging in die Lehre bei einem Büchsenmacher. Doch schon nach einem Jahr nahm er ein Studium der Elektrotechnik an der Technischen Hochschule in Karlsruhe auf. Auch hier scheiterte Behm, er brach das Studium ab. Trotzdem nahm ihn die Hochschule als Assis112

tenten am Physikalischen Institut auf. Hier machte er seine erste Erfindung, das BehmSonometer. Dann die Katastrophe: Vor 100 Jahren, am 14. April 1912 kollidiert die „Titanic“ im Nordatlantik mit einem Eisberg, rund 1500 Menschen starben beim Untergang des damals größten Schiffes der Welt. Ein Ereignis, das Alexander sehr bewegte. Er war zu dieser Zeit Leiter einer physikalisch-technischen Versuchsanstalt in Wien und wollte ein Gerät entwickeln, das vor Eisbergen warnen und Tiefenmessungen vornehmen konnte. In Kiel kaufte er ein ausgemustertes Kanonenboot und baute es zum Laborschiff um. Jetzt hatte er die Möglichkeiten, die Ausbreitung von Schallwellen im Wasser zu erforschen. Das Ergebnis war sein Echolot. Bereits 1913 bekam er das Reichspatent für seine Erfindung. Behm beschränkte sich nicht nur aufs Wasser. Er arbeitete mit den Zeppelinwerken, um sein „Behm-Lot“ auch in der Luftfahrt einsetzbar zu machen. Die Folge waren Ehrungen in den Niederlanden und in Frankreich. Die Kieler Universität ernannte ihn zum Ehrendoktor. Und zu seinem 50. Geburtstag verlieh ihm seine Geburtsstadt Sternberg die Ehrenbürgerwürde. Behm bedankte sich artig, aber mit dem Hinweis, dass er in seiner Vaterstadt nur ein Jahr gelebt habe. Die Sternberger ficht das heute

nicht an. „Wir sind sehr stolz auf diesen großen Sohn unserer Stadt“, sagt der stellvertretende Bürgermeister Olaf Steinberg. „Auch wenn er nur kurz als Baby hier gelebt hat.“ Eine Plakette ist am Behm´schen Geburtshaus angebracht, im Museum gibt es eine kleine Ausstellung. Und die Gesamtschule trägt den Namen „Alexander Behm“. Auch andere Städte vereinnahmen Behm gerne. In Parchim ist an der heutigen Goethe-Schule ebenfalls eine Gedenktafel angebracht, in Kiel gibt es den „Behmweg“, in seinem Sterbeort Tarp ist der „Behm-Ring“ zu finden und auch die Schule trägt seinen Namen. Im Schiffsmuseum in Kiel wird eine ganze Reihe von Dokumenten zu Alexander Behm aufbewahrt. Als der Erfinder am 22. Januar 1952 starb, hinterließ er 110 Patente. Darunter auch ganz überraschende. „Behm war ein großer Angler“, weiß Olaf Steinberg. „Für die hat er die Behm-Fliege entwickelt.“ Alexander Behm hat nur ein Jahr in Sternberg gelebt. Die Stadt hält sein Andenken in Ehren, wenngleich sie heute weder mit der Seefahrt noch mit der Luftfahrt etwas zu tun hat. Aber Angler, die gibt es in der kleinen Stadt auf jeden Fall.

Olaf Steinberg beim Sichten der Dokumente im Sternberger Museum.

Gert Steinhagen

Foto: Gert Steinhagen

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AUSGELESEN

Hal Vaughan

Coco Chanel – Der schwarze Engel Ein Leben als Nazi-Agentin Von Astrid Kloock Haben Sie das „Kleine Schwarze“ schon aus dem Schrank geholt? Es ist Herbst, die Zeit für Feste, für das Konzert im großen Saal oder im kleinen Salon. Das „Kleine Schwarze“ passt immer, wenn es noch passt! - Erinnerung an Coco Chanel, die zierliche Französin mit dem starken Willen. Ihr gebührt der Ruhm, die Mode von den Salons auf die Straße geholt zu haben. Mit ihr gab es neben Haute Couture erstmalig Pret-à-porter. Sie kannte den Alltag der Pariserin im frühen 20. Jahrhundert, trug selber Hosen und Bubikopf, dachte modern, und ihre Mode ist es bis zum heutigen Tag. Kataloge kreieren immer noch die typischen Chanel-Kostüme mit dem bordierten losen Jäckchen und dem praktischen Rock, ausgestellt und kniebedeckt. Parfümerien in der

Welt bieten neben allen Newcomern „Chanel Nr.5“, ein Hauch von Jasmin im minimalistischen Fläschchen, das Paul Valery mit dem Ausspruch adelte „Eine Frau, die kein Parfum trägt, hat keine Zukunft.“ Und schließlich ihr drittes Vermächtnis - das „Kleine Schwarze“ ist auch im Eurozeitalter im Kleiderschrank einer Frau so unentbehrlich wie der Puderspiegel in ihrer Handtasche. - Wir wissen doch alles von ihr, von Gabrielle Chanel, dem frühen Waisenkind mit dem charismatischen Berufsweg und dem wechselnden Glück in der Liebe. Es gibt so viele Bücher über sie. Und nun ein neues von Hal Vaughan. Hal Vaughan (Jahrgang 1928), ein Journalist mit großem Interesse für die Geschichte und die Politik seines Jahrhunderts. Unter anderem war er tätig für den Auswärtigen Dienst der USA, lebte in Europa, im Mittleren Osten und in Südostasien. Von seiner Pariser Wahlheimat aus publizierte er mehrere Bücher über die Okkupation von Paris. Der Biografie der französischen Grand-Dame nähert er sich aus historischem Interesse. Kaum ein Buch über die Chanel mit einem so umfänglichen Fußnotenregister und Sachverzeichnis! Präzise recherchiert Vaughan die Zeit, das vergangene Jahrhundert. Im Focus des Buches: Coco Chanel. Zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland und der Besetzung Frankreichs war die Chanel eine einflussreiche Modeschöpferin, die wie ihre Freunde Jean Cocteau, Igor Strawinsky, Misia Sert u.a. zur kulturellen Avantgarde gehörte. Chanel hatte eine Affäre mit dem deutschen Baron Hans Günther von Dincklage, dem Sonderbeauftragten des Reichspropagandaministeriums. Wie weit war sie selbst verstrickt in Spionageaufträge? – Vaughan hat sich Mühe gegeben, alle auffindbaren Dokumente zusammenzutragen und auch die sekundären Quellen zu benennen, die darauf schließen lassen, dass etliche Unterlagen vernichtet worden sind. Die Presse bescheinigt ihm, „das Doppelleben der Chanel erstmals umfassend enthüllt zu haben“. Das ist wohl richtig. Aber der Schock, den Enthüllungen nach sich ziehen, bleibt aus. Nun ja, sie

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war verstrickt und hätte spioniert, wenn der Krieg nicht vorher zu Ende gewesen wäre. Ihre Bereitschaft, mit dem deutschen Geheimdienst zu kooperieren, war keine politische Entscheidung; Politik war für sie zweitrangig. Chanel war eine Geschäftsfrau. Sie hatte Rang und Namen, viel Leidenschaft und viel Talent und den festen Willen, auf der Seite des Lebens zu sein, wo man Perlen trug, wenn man es denn wollte. Sie hat das immer geschafft, war erfolgreich, wenn auch nicht immer glücklich. – Vaughans Buch gibt der Chanel Biografie durch die starke Geschichtseinbindung eine neue Dimension. Coco Chanel und jeder andere Mensch ist und handelt so, wie er meint im Netz der Lebensund Zeitumstände seine Ziele erreichen zu können, egal, ob er Strass oder Perlen tragen oder einfach nur überleben will. – Coco Chanels Maxime: „Wenn du ohne Flügel geboren bist, tue nichts, um sie am Wachsen zu hindern.“ Was immer sie tat, sie ist - bis jetzt - unsterblich. Hal Vaughan, Coco Chanel – Der Schwarze Engel, Hoffmann und Campe 2011, 415 Seiten, 22,99 ¤, ISBN 978-3-455-50226-8

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LESELUST

Lese-Lust in Mecklenburg Leben wie Gott in Mecklenburg

Schneeengel frieren nicht

Rebhuhn, Hirsch, Möweneier, Hummer, Austern, Périgord-Trüffel, Kaviar oder frischer Spargel im Winter – die Großherzöge von Mecklenburg-Strelitz wussten zu dinieren. Ob mit königlichen Gästen wie der britischen Queen Mary, dem deutschen Kaiserpaar oder im Familienkreis, die Hofküche spiegelte auch im strengen Hofprotokoll die Zugehörigkeit des Fürstenhauses zum europäischen Hochadel wider. Sie ist zudem Zeugnis für das handwerkliche Können der einheimischen Küchencrews zwischen 1870 und 1918. Autor Helmut Borth spürte mehr als 100 historische Menükarten auf und zeichnet mit ihnen ein lebendiges Bild nicht nur kulinarischen Reichtums. Sternekoch Daniel Schmidthaler übersetzte die Menükarten und empfand 50 Gerichte aus der Hofküche nach. Seine Rezepte sind eine Einladung zum Nachkochen.

„Schneeengel frieren nicht“ erzählt autobiografisch die Lebensgeschichte von Berndt Seite – von der frühen Kindheit in Schlesien und Flucht und Vertreibung, dem Leben in der DDR – als Tierarzt in Mecklenburg – und dem Beginn seines politischen Lebens nach dem Fall der Mauer, das ihn als Seiteneinsteiger in Zeiten des Umbruchs an die politische Spitze des Landes führte: 1992 wurde er Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern. In seiner Autobiografie beschreibt Berndt Seite die politische Landschaft der Jahre nach 1989, erzählt vom Leben in der Politik und seinem Personal und spricht dabei auch in aller Offenheit über seine Zweifel, Ängste und Versuchungen. Eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit den Ereignissen an einer Epochenschwelle deutscher Geschichte und eine Auseinandersetzung mit der Frage: Was fand 1989 in der DDR statt? Eine Wende? Berndt Seite, geboren 1940 in Schlesien und aufgewachsen in der DDR, wurde nach 1989 zum Seiteneinsteiger in die Politik. Von 1990 bis 1991 war er Landrat des Landkreises Röbel, 1991-1992 Generalsekretär der CDU Mecklenburg-Vorpommern und von 1992 bis 1998 Ministerpräsident des Landes. Er lebt mit seiner Familie in Mecklenburg.

Helmut Borth, Daniel Schmidthaler Fürstliche Hofküche des großherzoglichen Hauses Mecklenburg-Strelitz ca. 176 Seiten, ca. 50 Abb., 21 x 23,5 cm, Festeinband ISBN 978-3-942477-25-3 www.steffen-verlag.de

Berndt Seite Schneeengel frieren nicht – eine Biographie 304 Seiten, 150 x 220 mm, Festeinband ISBN 978-3-940737-59-5 Verlag Theater der Zeit

Von Appeldwatsch bis Zippeltrine

Wenn zwei sich vertragen, ärgert sich der Dritte

Der Autor Karsten Steckling wurde 1950 in Greifswald geboren. Der ehemalige Lehrer ist unter anderem Mitglied der Fritz-ReuterGesellschaft, des Bundes Niederdeutscher Autoren und des Verbandes Norddeutscher Autoren. Hier eine kleine Leseprobe: Keen Verführung Lütt Stefan kümmt trurig nah Hus. Mudder fröcht „Wat is los, mien Jung?“ „Ach, ick heff Tina wat ant Mul gäben.“ „Worüm denn dat?“ „Wi hemm Adam un Eva spält. Anstatt mi to verführn, frett dat malle Wief den Appel alleen up.“ Ach, du leiwer Gott Drei Jungs ünnerhollen sick. Secht de ierst „Mien Onkel is Paster. All Lüd seggen to em. HOCHWÜRDEN. De tweit Jung vertellt „Mien Onkel is Kardinal. Em rädens all mit EXZELLENZ an“ Meent de letzt Jung „Mien Onkel hett'n Gewicht von oewer 180 Kilogramm. Jeder secht, Ach, DU LEIWER GOTT!“

Peter Tilles Aphorismen sind heiter, sind komisch, doch auch melancholisch können sie sein, ohne jemals den für den Schriftsteller bekannten Esprit missen zu lassen. Die kleinen Kunstwerke sind einfach, direkt, tiefgründig. Sie lösen die vermeintlichen Selbstverständlichkeiten des Miteinanders von Freunden und Feinden, von Liebenden und Hassenden, von Gewinnern und Verlierern auf – und das häufig so paradox wie es nur geht! Die Kunstwerke des Illustrators Harald Larisch bilden mit dem geschriebenen TilleWerk eine vollkommene Einheit, indem sie jedem Aphorismus den notwendigen Raum lassen und zugleich aus jeder Zeile erblühen, ohne Schatten zu werfen.

Karsten Steckling Von Appeldwatsch bis Zippeltrine Döntjes, Sech- un Schimpwür ISBN 978-3-940101-76-1 www.steffen-verlag.de

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Peter Tille Unter Strohköpfen sind Geistesblitze lebensgefährlich … Illustrationen Harald Larisch 64 Seiten, durchgehend illustriert, 14 x 14 cm, Festeinband ISBN 978-3-941683-20-4 www.steffen-verlag.de

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ERLEBNIS

Kulturhaus Mestlin

Birgit Hasse, Keramikerin

Gar nicht hinterwäldlerisch:

Novemberbasar „hinterland“

Wolfgang de Vries, Rakugefäße und Leuchten

Ausgerechnet November. Grau. Trübe. Nebel. Erkältung. Nein danke. Ausgerechnet Hinterland. Wo sich Fuchs und Has‘ gute Nacht sagen; keine Kneipe, kein Kino, nur Mais und Kartoffeln. Nein danke. Ausgerechnet November? – JA BITTE. Der Novemberbasar „hinterland“ ist bunt und licht – ein Jahrmarkt für Auserlesenes aus Kunst, Mode, Handwerk und Design. Im November. Im Hinterland. Im Kulturhaus Mestlin. Vor Zeiten war das Kulturhaus Mestlin nicht Hinterland, sondern erste Adresse, ein schönes Dorf in schöner Landschaft, geplant nach sozialistischen Idealen mit Schule, Kinder-garten, Landambulatorium, Wohnund Geschäftshäusern und natürlich einem Kulturhaus mittendrin. Hier wurde gelebt, ländlich und prall. Im Kulturhaus gab es Kino, Tanzvergnügen, Versammlun-

Coco Radsack, Schmuck

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gen, Disko, Hochzeiten und Erntefeste. Das ist ein halbes Jahrhundert her und für die heutigen Kids schon Geschichte. Mit der Wende wandelte sich das Leben im Osten. Veränderte Produktionsformen hatten ein anderes Beziehungsgeflecht zwischen Menschen-Arbeit und Natur zur Folge. Die Dörfer wurden von außen schöner, von innen stiller. Mestlin, das einzige vollständig realisierte Musterdorf der DDR, kam aus der Mode. Die stolzen Bauten des Sozialismus wurden nicht mehr gebraucht. Zunächst. Gesellschaftliche Veränderungen müssen sich im Alltag bewähren. Seit der Wende sind zwanzig Jahre vergangen, und wir denken darüber nach, wie wir die Dörfer, Mestlin und die anderen, wieder lebendiger machen können. Mestlin ist ein besonderer Ort, immer noch. Er hat, was andere nicht haben - die Anerkennung als Denkmal. Schon 1977 wurde der gesamte Komplex als wertvolles kulturelles Erbe unter Denkmalschutz gestellt. 2011 bestätigte der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien die nationale Bedeutsamkeit des Denkmals. Seit Som-

Bettina Bauer, Schmuck MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


ERLEBNIS

Ute Dreist, Keramikerin

Foto: Wolf Spillner

mer 2008 gibt es den Verein „Denkmal Kultur Mestlin e.V.“ Er will das monumentale Haus mitten im Ort wieder zum Mittelpunkt im Hinterland machen und rührt dafür nach Kräften die Hände. Das Kulturhaus zeigt Ausstellungen und andere Veranstaltungen – und im November den Marktplatz „hinterland“. Die Organisatorinnen vom Marktplatz „hinterland“, Ute Dreist und Birgit Hasse, sind bekennende Bewohnerinnen des Hinterlandes, meint hinter den großen Städten. Ihre Profession und ihre Leidenschaft ist die Keramik. Birgit Hasse arbeitet in Porzellan, Ute Dreist in Steinzeug. Sie sind Preisträgerinnen und über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Sie benutzen eine seltene und außerordentlich aufwendige Brenntechnik – den holzbefeuerten Ofen. Ihre Brennöfen sind immer selbst gebaut und ermöglichen eine nicht wiederholbare Farbe und Oberflächenbeschaffenheit der Gefäße. Ihre Idee vom Basar ist so einfach wie alles Große, das schwer zu machen ist. 25 Aussteller, aus Mecklenburg, Berlin, Brandenburg, Bremen und Sachsen, haben sie eingeladen. Die zeigen individuell gefertigte Produkte aus Metall, Textil, Holz, Emaille, Flechtwerk, Keramik, Papier und Porzellan. Die Qualitätsmaßstäbe an die 25 Auserwählten sind so hoch gesetzt wie an die eigene Arbeit. Die Schau wird umrahmt von vielen Außerge-

Susanne Wetzel, Filztiere

Anna Silberstein, Schmuck

wöhnlichkeiten aus dem Bereich Theater, Clownerie und Film. Auch feines Essen gehört zum Rahmen, neben Herzhaftem aus der Region gibt es besondere Schokoladen von der Goldheim-Manufaktur von der Krämerbrücke aus Erfurt. Die schier uferlosen Räumlichkeiten des Kulturhauses bieten schier unerschöpfliche Möglichkeiten, die Überraschungen effektvoll zu platzieren wie z.B. die Schatteninstallation von Wiebke Steinmetz im großen Theatersaal. Die vielfältigen Angebote können ohne Raumnot ihren Zauber entfalten – die handgestrichenen Wand- und Fußbodenfliesen von Susanne König, die hauchdünnen Porzellanlampen von Wolfgang de Vries oder die bunten Vogelhäuser von Peter Heidhoff. Scheibe/Fischer, Keramik

Die Organisatorinnen hatten viel Arbeit, aber noch mehr Freude. Ute Dreist und Birgit Hasse bei der Vorbereitung: „Die Arbeiten sind alle so unglaublich schön. Wir beneiden schon jetzt die Besucher im November. Das strenge, monumentale Haus wird einen Glanz bekommen, wie es ihn lange nicht gegeben hat.“Premiere am 17. und 18. November 2012.

Peter Heidhoff, Design und Möbelbau

Am 3. Wochenende im 11. Monat, im Kulturhaus Mestlin. Astrid Kloock

Witt/Hirschler, Porzellan MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012

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THEATER

Kontinuität und Wandel Operndirektorin Dr. Ute Lemm zur neuen Spielzeit des Schweriner Theaters einen ganz anderen Spielraum, ich kann ganz viel mitbringen und Neues lernen. Auch neue Schwerpunkte festlegen, anders arbeiten als in den vergangenen Jahren. Wir wollen auf das Ensemble-Theater setzen, was ja Tradition hat in Schwerin.“ Sechs Damen und sieben Herren gehören seit Beginn der Spielzeit zum Sänger-Ensemble, zum Opernchor 28 Sängerinnen und Sänger – dementsprechend wurden für die Saison Ensemble-Stücke ausgewählt: „Die Hochzeit des Figaro“ von Mozart ist die erste Premiere der laufenden Spielzeit (26. Oktober), die zweite (16. November) ist ein Operndoppelabend: „Der Musikfeind“ von Richard Genée und „Die Opernprobe“ von Albert Lortzing. Richard Genée ist bekannt als Textdichter der „Fledermaus“ (die bei den Schlossfestspielen 2013 aufgeführt wird), weniger bekannt als Komponist. Genée war vertretungsweise als Musikdirektor am Schweriner Hoftheater engagiert und in dieser Zeit – 1862 – wurde in Schwerin seine Operette „Der Musikfeind“ uraufgeführt. Ein Wiederhören nach 150 Jahren also.

Dr. Ute Lemm: Chefdisponentin, Persönliche Referentin des Generalintendanten und seit 1. August Operndirektorin.

Foto: Silke Winkler

„Theater lebt vom Wandel, vom Wechsel, das ist allerbeste Tradition in Schwerin“, sagt Dr. Ute Lemm. Am 1. August übernahm die promovierte Musikwissenschaftlerin – zusätzlich zu ihren Funktionen als Chefdisponentin und Persönliche Referentin des Generalintendanten – die Position der Operndirektorin. Nach dem Studium in Bonn – neben Musikwissenschaften belegte Dr. Ute Lemm die Fächer neuere Germanistik und italienische Literaturwissenschaft, war ein halbes Jahr in Bologna – kam sie 2004 ans Schweriner Theater. Ein Haus, das der jungen Frau alles andere als neu und fremd war. Dr. Ute Lemm ist ein typisches „Theaterkind“: Mutter Sibylle sang im Opernchor, Vater Lutz Kreisel war jahr118

zehntelang Chefausstatter am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Erfahrungen an anderen Theatern sammelte Dr. Lemm während des Studiums an der Deutschen Oper am Rhein und den Bühnen der Stadt Köln – organisatorische Erfahrungen, die ihr heute zugute kommen. „Ich komme von der Dramaturgie, ich bin keine Operndirektorin die selber Regie führt. Diese Funktion bietet

Mit „Kontinuität und Wandel“ definiert Dr. Ute Lemm die Absichten des Musiktheaters. „Fortsetzen wollen wir die Reihe ‚Neue Oper’ im E-Werk, unsere Angebote für Kinder und Jugendliche, dass wir eine Operette aufführen – in dieser Spielzeit die ‚Csárdásfürstin’ – neu wird sein, dass wir nur in Ausnahmefällen mit Gästen arbeiten, neu ebenso, dass in dieser Spielzeit alle Opern in deutscher Übersetzung gesungen werden. An einer Sache werden wir aber auf jeden Fall festhalten: Unser Anspruch an die Qualität der Arbeit. Die Leute kommen ins Theater weil sie Qualität wollen. Theater ist etwas Lebendiges, das sich am Abend einmalig ereignet, und das funktioniert nur mit Qualität. Wir haben Sängerinnen und Sänger mit Erfahrungen und Anfänger im Ensemble, dazu Solisten, die schon an anderen Häusern waren – eine gute, interessante Mischung. Wir waren schon immer eine Bühne, an der man sich ein Repertoire erarbeitet und dann weiterzieht.“ Bis zum Jahr 2016 plant Dr. Ute Lemm voraus: „Es ist kompliziert, wir arbeiten gewissermaßen doppelgleisig. Geldtechnisch muss ich nach Kalenderjahren planen, spielplantechnisch nicht. Wir haben arge finanzielle Grenzen, das Arbeiten wird schwerer, aber bleibt trotzdem spannend. Für uns und das Ergebnis dann hoffentlich auch für unser Publikum.“ Karin Gustmann MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


KULTUR

Erotische und amüsante Geschichten zur Nacht Ein Kulturprojekt etabliert sich in der Landeshauptstadt Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Mit Kultur sollte es nicht anders sein – aber die aktuell zum Teil heftig diskutierten Meinungen gehen weit auseinander und im Vordergrund scheint vor allem die Frage zu stehen: „Wieviel Kultur kann sich eine Stadt oder ein Land leisten?“ Angesichts knapper finanzieller Mittel müssen kommunal geförderte Projekte und Einrichtungen Pflichtaufgaben den Vorrang einräumen und fallen nicht selten dem Rotstift zum Opfer. Aber es gibt auch unbürokratische und pragmatische Eigeninitiative!

Gerhard Snitjer zieht die Zuhörer ganz in seinen Bann.

Die Schweriner Design-Agentur Okapi-Grafik hat mit einer kleinen Gruppe von Literatur-Enthusiasten eine solche Initiative ins Leben gerufen. Mit eigenen Mitteln und gänzlich ohne staatliche Förderungen startete das Projekt „Weinlese“. Mitinitiatorin Ava von Niebelschütz:„Wir wollten nicht nur reden und planen, sondern etwas Konkretes realisieren, um dem offensichtlichen Trend des Kulturabbaus in Schwerin gegenzusteuern.“ „Weinlese“ – Erotische Geschichten zur Nacht. Was zunächst als Experiment begann, sollte sich schnell zu einem erfolgreichen Konzept entwickeln. Im Mittelpunkt der ersten Weinlese-Abende standen Lesungen von Henriette Hochhuth, mehrfache Literaturpreisträgerin und Gerhard Snitjer, Sprecher beim NDR und Radio Bremen. Gemeinsam mit ihren Gästen nahmen die Schriftsteller Platz in den stilvoll und gleichzeitig unbeschwert arrangierten Räumlichkeiten der Piano Galerie Schwerin. Mit ihren Kurzgeschichten, die sich auf die eine oder andere Weise um die Themen „Liebe und Erotik“ drehten, nahmen die Autoren ihre Zuhörer mit auf phantasievolle und berührende Reisen durch die Welt der Sinnlichkeit. Die Lesungen riefen nicht nur spitzbübisches Augenzwinkern und wissende Blicke hervor, sondern auch so manches versonnene Lächeln, Schmunzeln, amüsiert nach oben gezoMECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012

Gäste der Weinlese lauschen den Vorträgen von Henriette Hochhuth und Gerhard Fotos: BK.fotoevent und marketing Snitjer.

gene Augenbrauen und herzliches Lachen. „Wie der Name schon sagt, gehört zur „Weinlese“ nicht nur Literatur“ erklärt Mitinitiator Axel Roller und weiter: „Die Gäste konnten auch einen guten Wein genießen.“ Ausgewählte Interpretationen auf dem Piano rundeten das WeinleseArrangement ab zu einer neuen Kombination von Literatur, leiblichem Genuss und Musik bei Kerzenschein. „Weinlese“ – Amüsante Geschichten zur Nacht Im Oktober startet die zweite Staffel des Kulturprojekts „Weinlese“. Thematisch stehen diesmal „Amüsante Geschichten zur Nacht“ im Mittelpunkt. Gastgeberin Carola Krumrey freut sich auf bekannte und neue Gesichter in der Thalia Buchhandlung im Schweriner Schlossparkcenter. Zuhörer dürfen sich am 26. Oktober auf Henriette Hochhuth und Gerhard Snitjer freuen sowie am 5. Dezember auf den Schauspieler Peter Bause. Die „Weinlese“-Abende beginnen jeweils um 20.30 Uhr, nähere Informationen über: www.okapi-weinlese.com. „Piano Vino“ Aufgrund der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Pianist Andreas Langermann von der Piano Galerie Schwerin und ermutigt vom großen Inte-

resse und der positiven Resonanz der WeinleseAbende plant die Agentur ein weiteres Kulturprojekt. Parallel zu den Weinlese-Abenden startet „Piano Vino“. Auch hier wird es darum gehen, in angenehmer Atmosphäre bei einem guten Glas Wein Kultur zu genießen. Während bei der „Weinlese“ Musik eher eine begleitende Funktion hat, soll sie bei dem neuen Projekt im Vordergrund stehen. Am 2. November und 7. Dezember beginnen die „Piano Vino“-Abende jeweils um 19.30 Uhr in der Piano Galerie Schwerin, nähere Informationen über: www.okapi-pianovino.com. Musik- und Literaturfreunde, Interessierte und Mitstreiter für Kulturprojekte sind den Veranstaltern zu allen Abenden herzlich willkommen. Anna Christine Karsten

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VERANSTALTUNGEN

Herbst 2012 Oktober 10.10. Schwerin

(Capitol) Film „Mann tut was Mann kann“

13.10. Boltenhagen

Boltenhagener Drachenfest

14.10. Zarrentin

ApfelTag am Schaalsee

20.10. Boltenhagen

Boltenhagener Strandspiele

20.10. Parchim

Oldieparty

25.10. Schwerin

(Capitol) The Big CHRIS BARBER BAND

27.10. Dammereez

LaubFeuer - Dammereezer Park

30.10. Grevesmühlen

Kulturnacht in Grevesmühlen

bis 31.10. Schwerin Mueß

Sonderausstellung

November 2.11. Schwerin

Schweriner Martensmarkt

2.11. Schwerin

(Capitol) Ingo Appelt mit „Göttinnen"

2.11. Parchim

Martinimarkt Parchim

3.11. Neuhof

Karpfenfest - Abfischen der Lewitzteiche

3.11. Tewswoos

Markttag auf dem Töpferhof Döscher

19.11. Wismar

Wonnemar Geburtstag

10.11. Schwerin

(Capitol) Heinz Rudolf Kunze

10.11. Lübstorf

Kunstbörse

16./17.11. Schwerin 24.11. Wismar

(Capitol) „Caveman - Du sammeln, ich jagen!“ Wismarer Weihnachtsmarkt 2012

24.11. Insel Poel

Adventsmarkt

28.11. Schwerin

(Capitol) Olli Dittrich „Das wirklich wahre Leben“

29.11. Ludwigslust

Adventsmarkt / Nußknackermarkt

29.11. Ludwigslust

Schlager/Chanson/Folklore, Stadthalle

29.11. Ludwigslust

Konzert mit dem Landespolizeiorchester MV

9.11. Grabow

Martinimarkt in Grabow

Dezember 1.12. Tewswoos

Weihnachtsmarkt auf dem Töpferhof Döscher

7.12. Redefin

Redefiner Winterzauber

7.12. Schwerin

(Capitol) „Fröhliche Weihnachten mit Frank“

7.12. Parchim

Adventsmarkt Parchim

8.12. Grevesmühlen

Vorweihnachtliches Straßenfest

Frank Schöbel & Band

8.12. Schwerin

(Capitol) „Herr Holm - Stille Nacht“

8.12. Neust.-Glewe

Weihnachtsmarkt und Märchenburg

15.12. Wismar

Kunstmarkt in Wismar

15.12. Schwerin

(Capitol) Poznaner Knabenchor „Die Nachtigallen aus Poznan“

Foto: Helmut Wachtel Fotos rechts: Capitol (3), Archiv

120

16.12. Insel Poel

Lichterfahrt

22.12. Schwerin Mueß

wintersonnenWERKE - Kunsthandwerkermarkt

22.12. Schwerin

(Capitol) Musical „Bennets Abenteuer beginnt“

31.12. Ludwigslust

SILVESTERKONZERT „Die zauberhaften Bilder der Laterna magica“ MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 3/2012


Fällt aus dem Rahmen. AuĂ&#x;er bei der Finanzierung. Die neue A-Klasse1 -HW]W EHVRQGHUV DWWUDNWLY ĂžQDQ]LHUHQ s 0RQDWOLFKH 5DWH PLQLPLHUHQ XQG JOHLFK]HLWLJ ĂžQDQ]LHOOH %HZHJXQJVIUHLKHLW ZĂ KUHQG GHU 9HUWUDJVODXI]HLW PD[LPLHUHQ s 'UHL :DKOPĂ“JOLFKNHLWHQ ]XP 9HUWUDJVHQGH 6LH ]DKOHQ GLH 6FKOXVVUDWH 6LH VWHLJHQ DXI HLQH $QVFKOXVVĂžQDQ]LHUXQJ XP RGHU 6LH JHEHQ GDV )DKU]HXJ ]XP JDUDQWLHUWHQ 5HVWZHUW DQ ,KUHQ +Ă QGOHU ]XUĂ™FN

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Daimler AG vertreten durch die Mercedes-Benz Vertriebsgesellschaft mbH Niederlassung Schwerin, 19057 Schwerin, Bremsweg 4, Tel.: 0385 48880, www.schwerin.mercedes-benz.de, BrinkmannBleimann GmbH, 19370 Parchim, Neuhofer Weiche 43-44, Tel.: 03871 62900, 18273 GĂźstrow, Verbindungschaussee 8c, Tel.: 03843 23450 www.brinkmannbleimann.de


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