Mecklenburg Schwerin delüx Winter 4/2015

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MECKLENBURG SCHWERIN REGIONALMAGAZIN 20. JAHRGANG · Winter 2015 · E 4,-

ZAUBERKÜNSTLER ECHTE TRICKS MIT ECHTEM RISIKO

DAS MÄRCHEN VOM BÖSEN

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DANKE, PETER DEHLER

DAS KULINARISCHE HERZ VON MECKLENBURG w w w. s c h we r i n - d e l u ex . d e


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EDITORIAL Kultur stiftet Identität. Kultur ist Basis unserer Zivilisation. Der Erhalt von Qualität und Vielfalt der Theater- und Orchesterlandschaft ist ein notwendiger Schritt auf diesem Weg in die Zukunft!

Auch 2016 lohnt der Einsatz!

Foto: DELEGO

Liebe Leserin, lieber Leser, Mitte November fuhr ich in’s „hinterland“. Erinnern Sie sich? In der Herbstausgabe unseres Magazins berichteten wir darüber, dass zum vierten Mal im Kulturhaus Mestlin der Marktplatz „hinterland“ stattfindet. Oder waren Sie auch da? Es war schon eine Fahrt ins Hinterland, zumal von Schwerin kommend diverse Straßenbaustellen An- und Heimfahrt nicht gerade leicht machten. Hinterland – für den einen der Inbegriff von Öde, Langeweile, Strukturschwäche, Landflucht und Arbeitslosigkeit, für andere die poetische Umschreibung für Ruhe, Idylle und Inspiration. Ein doppeldeutiges Wort für Landstriche fernab der Metropole, in denen das Triste und das Schöne nicht selten eng bei-

einander liegen und sich der zweite Blick in jedem Falle lohnt. So formulieren es die Initiatoren. Und es hat sich gelohnt. Von Jahr zu Jahr gelingt es den Organisatoren immer wieder neue und mehr Anbieter auf diesen Marktplatz zu holen und das alte Kulturhaus des ehemaligen sozialistischen Vorzeigedorfes Mestlin für ein Wochenende zu beleben. Ein ganz besonderer unter den vorweihnachtlichen Märkten in der Region. Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Weihnachten liegt unmittelbar vor uns und damit ganz bestimmt der Zeitpunkt, an dem viele der guten Vorsätze vom Jahreswechsel in Vergessenheit geraten. Alle Jahre wieder: Wir essen und trinken über die Feiertage gerne und viel, genießen, was schmeckt, aber nicht unbedingt bekommt. Und dann kommt Silvester, der Zeitpunkt der neuen guten Vorsätze. Oder verfahren Sie nach dem Grundsatz von Fritz Reuter aus seinem „Dörchläuchting“: „Nimm Di nix vör, denn sleiht Di nix fehl!“

Aber auch der die Rechtfertigung der Planer im sozialistischen VEB ist ganz praktisch: „Ist der Plan auch noch so gut gelungen, gewiss verträgt er Änderungen.“ Sie können mit Gewissheit davon ausgehen: Es kommt doch anders als gedacht. Trotzdem wünscht das delüx-Team Ihnen schöne Feiertage, einen guten Rutsch hinein in 2016 und ein erfolgreiches Neues Jahr bei bester Gesundheit. Ich darf Ihnen unsere neue Magazin-Ausgabe antragen und wünsche mir, dass wir jedem Leser wieder etwas Interessantes bieten können. Ihr

Foto: Helmut Wachtel

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INHALT

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Titelfoto: EHRLICH BROTHERS Foto: Ralph Larmann

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Der Martensmann-Brauch

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Die Kochschule in der Schweriner Gourmetfabrik

22 Ein Stück Andalusien

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Kulinarisches Kleinod in Schwaan

Ute Kämpfer – 50 Jahre am Schweriner Theater

im Klützer Winkel

30 Stilvoll wohnen

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Zwei Kunsthandwerker unter einem Dach

38 Ganz viel Reuter und ein bisschen Wagner

42 Wölfe in Mecklenburg

Wir wünschen Ihnen eine gemütliche Weihnachtszeit. Sparkasse Mecklenburg-Schwerin Ihr Vertrauen und unsere gute Zusammenarbeit sind für uns ein kostbares Geschenk. Dafür danken wir Ihnen. Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie ein harmonisches Weihnachtsfest und einen guten Start in ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2016. Wenn's um Geld geht - Sparkasse.

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INHALT

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Ein Haustier als Geschenk?

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Schmuck aus Fischhaut

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Porsche: Eine Ikone, vier Designer

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58 Schlössertour mit dem Auto 66 „Lütt und edel” – Souveniers aus der Region

69 Ehrlich Brothers: Echte Tricks mit echtem Risiko

72 Festspielsaison 2016 74 Kult: Fiek’n Hefte von Kuno Karls

77 Ausgelesen 80 Veranstaltung

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KULTURERBE

Brauch wurde zum großen

Volksfest Historisches und Aktuelles über den Besuch des Lübecker Martensmanns

Martensmann Stefan Pagel aus Lübeck.

Schmied Uwe Wroblewski und Tänzer des Plattdütschen Vereins to Rehna e. V. erwarten den Martensmann vor dem „Deutschen Haus“ in Rehna.

Der Martensmann in seiner Kutsche.

Die Stadt Rehna möchte mit dem Martensmann-Brauch in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes eingetragen werden. Mit Unterstützung des Landkreises Nordwestmecklenburg und des Bildungsministeriums Mecklenburg-Vorpommerns wurde diese Initiative eingereicht. Einen entsprechenden Antrag unterzeichnete Bürgermeister Hans Jochen Oldenburg dazu im „Deutschen Haus“ in Rehna. Die zweite Bewerbungsrunde für das bundesweite Verzeichnis wurde Ende Oktober beendet. Diese soll außerdem die Bemühungen der Landesregierung unterstützen, dem Schweriner Schloss den UNESCO-Weltkulturerbetitel zu verleihen. Alljährlich startete der Martensmann im November von Lübeck aus nach Schwerin, um dem Mecklenburger Grafen Heinrich I. ein Fass Rotwein (Rotspon) der Lübecker Kaufleute zu überbringen. Auch dieses Jahr war der Martensmann alias Stefan Pagel aus Lübeck pünktlich zu Martini am 7. November über Schönberg nach Rehna gekommen, wo er seine wohlverdiente Pause einlegte. Der Schmied vor dem „Deutschen Haus“ hatte wie schon im Mittelalter sein Schmiedefeuer entfacht und wartete ungeduldig, um Pferde und Wagen zu begutachten. Mit ihm warteten auch die Mitglieder des Plattdütschen Vereins to Rehna e. V., die nicht nur die plattdeutsche Sprache pflegen, sondern auch Tänze und Bräuche aus alten Zeiten. Die 76-jährige Vereinsvorsitzende Rita Völzer hat sich der plattdeutschen Sprache und der Volkskunde verschrieben und bereitete sich wie jedes Jahr mit ihrem Verein umfangreich auf MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015


Zahlreiche Zuschauer verfolgen die Begrüßung des Martensmanns.

Rita Völzer, Vorsitzende des Plattdütschen Vereins to Rehna e. V., begrüßt den Martensmann, das Petermännchen und Rehnas Bürgermeister Hans Jochen Oldenburg.

die Ankunft des Martensmanns vor. Zur Freude der Wartenden wurde vor dem „Deutschen Haus“ in selbst genähten historischen Trachten getanzt und der Schmied Uwe Wroblewski und sein Geselle Rico Schollmeyer präsentierten ihre Schmiedekunst.

Verschiedene Überlieferungen zum Martensmann-Brauch Woher stammt eigentlich der Brauch des Martensmanns? Über den Ursprung des uralten Brauches gibt es heute verschiedene Geschichten. Eine Urkunde des Grafen Heinrich I. von Schwerin lässt vermuten, dass es den Brauch höchstwahrscheinlich seit 1330 gab. Die Reise des Martensmannes wurde aber erst im Jahr 1520 schriftlich erwähnt und 1817 erlosch dieser Brauch wieder. Im November zu Martini trat der Martensmann jährlich die Reise mit zwei Gehilfen an. Er übernachtete in Rehna. Bedingung für den Martensmann war, dass er ordentlich essen und trinken konnte. Eine Quelle besagt, dass Graf Heinrich den Lübeckern im Krieg gegen den Dänen Waldemar II. half und er deshalb jedes Jahr im November durch den Martensmann belohnt wurde. Martini war ein landesüblicher Termin, um Gaben zu überbringen. Eine zweite Variante überlieferte der 1867 in Parchim geborene niederdeutsche Schriftsteller Rudolf Tarnow. In dem Bühnenstück „De Lübecker Martensmann“ von 1928 schreibt er in etwa folgendes: Dicht an der Grenze zu Mecklenburg wollten die Lübecker einen Zipfel Land vom Grafen in Schwerin haben. Der ließ sich beschwatzen und so sollte den Lübeckern so viel Land zugesprochen werden, wie sie an einem Tag umpflügen könnten. Die Lübecker legten das „umpflügen“ anders aus und pflügten um ein Stück Land herum. Der Herzog soll klein beigegeben haben. Dafür bekam er als Dankeschön jährlich vom Martensmann aus Lübeck ein Fass Wein. Auf Anregung des damaligen Ministerpräsidenten Schleswig-Holsteins, Björn Engholm, und mit Unterstützung der Rehnaer wurde der MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015

Torsten Arndt vom Gewerbeverein schenkt den Rotspon aus.

Martensmann-Brauch nach der Vereinigung 1991 wieder aufgenommen. Seitdem freuen sich die Einwohner des kleinen Städtchens jedes Jahr auf die Ankunft des Martensmannes. Auf seiner Reise übernachtete er über einen langen Zeitraum im historischen „Deutschen Haus“ auf einem Strohlager. Es ist eines der ältesten Häuser der Klosterstadt Rehna. Das gut erhaltene Fachwerkhaus stammt im Kern aus dem Jahr 1537. Innen sind die ursprüngliche hohe Diele und der Hausbaum erhalten. Die Kinder ärgerten den Boten damals mit deftigen plattdeutschen Sprüchen, die auch heute noch unter den Rehnaern bekannt sind.

Jährlich wiederkehrender Brauch wird zum großen Volksfest In diesem Jahr wurde der Martensmann mit Pferden und Wagen durch den Bürgermeister Hans Jochen Oldenburg und das Petermännchen, alias Dietrich Felske aus Schwerin, wieder empfangen. Ganz Rehna war auf den Beinen und die Bürger säumten nicht nur die Gletzower Straße bis zum „Deutschen Haus“, sondern zogen auch mit bis zum Kloster. Früher und auch heute warf der Martensmann auf der Strecke durch die Stadt Geldstücke und Süßes vom Wagen. Der Schmied fragte wie in alten Zeiten nach dem Befinden der Pferde und des Wagens und zur Begrüßung wurde mit Lübecker Rotspon angestoßen. Dann setzte sich der bunte Zug wieder in Bewegung. Da störten auch ein paar Regentropfen und die früh einsetzende Dunkelheit nicht. Im Innenhof des Klos-ters warteten schon viele Händler mit Speisen und Getränken. Hier wurde auch der hervorragende Rotwein aus Lübeck, den Torsten Arndt aus einem 60 Liter Fass ausschenkte, angeboten. Die Rehnaer sind schon seit alten Zeiten dafür bekannt, dass sie gut und ausgiebig feiern können. So zog sich die Begrüßung des Martensmannes bis in die frühen Morgenstunden hin. Danach fuhr er weiter nach Schwerin. Text & Fotos: Monika Käning

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GENUSS

Gerne lassen sich die Gäste an der langen Tafel mit kulinarischen Köstlichkeiten von den Köchen überraschen.

Das kulinarische Herz Mecklenburgs Feinschmecker und Journalist Norbert Bosse bei einigen der besten Köche des Landes Welche Jahreszeit bietet sich besser an, um sich kulinarisch verwöhnen zu lassen als der Winter. Die langen Abende, kaltes und nebliges Wetter, im Garten ist nichts zu tun und die Landschaft ist ohne Schnee und Frost oft grau und trostlos. Es obliegt nun den Köchen, hierzulande farbenfrohe Kompositionen auf die Teller zu zaubern. In und um Kühlungsborn sind momentan einige der besten Küchenmeister unseres Landes zu finden. Ganz besonders sind es die Mitglieder der „Kühlungsborner Gourmettage“, die den Ruf der Region als kulinarisches Herz Mecklenburgs mitbegründet haben. Männer wie Tillmann Hahn, Simon Schober, Yves Kalweit, Christian Marzahn, Frank Haarde, Jens Hacker und Oliver Scholz arbeiten seit Jahren täglich in ihren Küchen daran. Mittlerweile hat es sich unter Touristen und Einheimischen herumgesprochen, dass man hier an der Mecklenburger Bucht sehr gut essen gehen kann. Diese Köche stehen für moderne nordische Küche sowie für Kreativität und Regionalität. Gemeinsam leben sie dieses Ziel und veran6

stalten neben den Gourmettagen auch jährlich einen Genussmarkt. In der neuesten Ausgabe des „Guide Michelin“ ist er noch nicht mit einem Stern ausgezeichnet worden, aber er hat deutliche Ambitionen. Küchenchef Sebastian Völz vom Restaurant „NEUZEIT@gewagt“ im Hotel „Hanse Haus“ in Kühlungsborn West, das unmittelbar am Strand gelegen ist. Im Gourmetrestaurant des Hotels ist so manches anders. Gedruckte Speisenkarten gibt es nicht, der Gast bekommt ein Tablet PC gereicht. Das jeweilige Menü und die Weinkarte, sowie Fotos und Impressionen von Haus & Küche sind dort einzusehen. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015


Kulinarische Kreationen von Ronny Siewert.

GENUSS

Fotos (3): Peter Lueck

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„Kochen ist eine Kunst und keineswegs die Unbedeutendste.” Luciano Pavarotti

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Sebastian Völz Fotos (5): Friederike Hegner

Tillmann Hahn, Yves Kalweit und Frank Harde bei der Arbeit.

Ronny Siewert

Wünschenswert wären noch mehr Informationen zu den Weinen – per Link zu den Winzern eigentlich kein Problem. Sebastian Völz kocht sehr ambitioniert. Was er alles aus einer Makrele zaubert, ist bemerkenswert. Auch seine Variationen vom Karpfen mit kleinen zierlichen Ravioli sind ein Genuss! Ob Schwarzfeder Huhn, Mecklenburger Lamm, Ostseeschnäpl oder Quitten und Schokolade, hier kocht jemand, dessen Stern wohl aufgehen wird. Der gebürtige Thüringer arbeitete schon in den „Köhlerstuben“ in Baiersbronn, im „Königshof“ in München und im „Lorenz Adlon“ in Berlin. Dem neugierigen und kulinarisch interessierten Gast sei aber gesagt, die Küche auf Sterneniveau stellt auch Ansprüche an den Gast. Es sind die Vielzahl der Aromen und die unterschiedlichsten Verarbeitungsmethoden, die diese Küche ausmachen. In einem Menü können schon mal dutzende Komponenten vorkommen. Ein Steak auf dem Teller findet man hier nicht. Dafür aber kulinarische Überraschungen und tolle Geschmacksmomente. Der aktuell beste Koch des Landes ist nicht weit entfernt. Ronny Siewert vom „Grand Hotel“ in Heiligendamm ist auch in diesem Jahr wieder als die Nummer 1 unter den hiesigen Köchen geehrt worden. Der Sohn eines Koches, in Sachsen Anhalt geboren und zwischen Herd und Kühlhaus groß geworden, schätzt die klassische französische Küche. Ronny Siewert ist hoch professionell aber bescheiden. Er sucht die kulinaMECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015

rische Herausforderung, ist dabei aber bodenständig geblieben. Süß und sauer, Fisch & Krustentiere – dafür schlägt sein Herz. Seit sechs Jahren erkocht er sich immer wieder den „Großen Gourmet Preis“ von Mecklenburg-Vorpommern. Im Jahre 2005 erhielt er zum ersten Mal einen „Michelin Stern“ für seine Leistung im Restaurant „Chezann“ in Warnemünde. Seit sieben Jahren führt er das Gourmetrestaurant „Friedrich Franz“ in Heiligendamm. Spitzenköche wie Heinz Winkler und Dieter Müller haben seinen Werdegang beeinflusst. Auch wenn Ronny Siewert zu den Künstlern unter den Köchen gehört, so hat er doch nie seine Herkunft und seine Weggefährten vergessen. Einmal im Jahr heißt es in Heiligendamm „Ronny Siewert & Friends“. Ein kulinarischer Abend der Extraklasse und ein Treffen von Freunden. Mit dabei ist unter anderem auch Alexander Ramm vom „Jagdhaus Heiligendamm“. Der ehemalige Küchenchef vom Neptunhotel in Kühlungsborn hat sich vor einigen Jahren mit seiner Lebenspartnerin selbstständig gemacht und einen Traum erfüllt: das eigene Restaurant und eine kleine Pension. Aktuell liegt Alexander Ramm auf Platz 15 der besten Restaurants im Lande. Es ist gewagt, die Aussage zu treffen, dass Kühlungsborn das kulinarische Herz des Landes sei. Doch angesichts der Tatsache, dass so viele Spitzenköche in einer so kleinen Region zu finden sind, kann man dazu stehen. Norbert Bosse

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Die Gourmetfabrik in Schwerin

Hier wird das Kochen zur kulinarischen Party Daniel Bockholt gehört zu den jungen, ambitionierten Köchen in Schwerin. Die Gourmetfabrik, die er gemeinsam mit Ina Seidel betreibt, ist bei Einheimischen wie Gästen der Landeshauptstadt gleichermaßen beliebt – ebenso wie die neue Kochschule im Werderhof. 8


GENUSS Bis vor kurzem haben die mittlerweile sehr populären Kochkurse direkt in der Gourmetfabrik stattgefunden, doch dann wurde die Nachfrage von Hobbyköchen so groß, dass ein weiterer Raum für die Kochevents notwendig wurde. Den fand das junge Gastronomenpaar gleich nebenan im Werderhof. Zwanzig Stufen einer Außentreppe führen hinauf in das neue Domizil. Wer die überwunden und die Eingangstür geöffnet hat, steht vor einer perfekt gedeckten, hübsch dekorierten Tafel, an der bis zu 20 Personen Platz nehmen können. Auf der anderen Seite des Raumes warten all jene Dinge auf die Hobbyköche, die ihr Herz begehrt: moderne Herde und Dampfgarer, Töpfe und Pfannen sowie alle Küchenutensilien, die man braucht, um ein schmackhaftes Menü zu zaubern. Die Lebensmittel hat der Kochprofi natürlich höchst persönlich eingekauft und auch frische Kräuter warten auf ihren Einsatz. Alles steht also bereit für die Gäste, nur ihr 4-Gänge-Menü werden sie sich selber kochen – natürlich unter Anleitung von Kochprofi Daniel Bockholt. „Heute findet hier in der Kochschule eine Geburtstagsfeier statt. Eine, bei der garantiert keine Langeweile wie an der sonst üblichen Kaffeetafel aufkommen wird, auch die Gespräche werden sich um andere Dinge drehen als gewöhnlich. „Gemeinsam kochen, plaudern, nach Herzenslust schlemmen und in entspannter Atmosphäre viel Spaß haben werden die Gastgeber und ihre Gäste“, weiß Ina Seidel aus Erfahrung zu berichten. Denn alle, die hierher kommen, freuen sich auf das Kochen genauso wie aufs Essen und Trinken. Sie haben Lust, neues auszuprobieren und vor allem viele Fragen an Daniel Bockholt. Zum Beispiel die, wie man den Gerichten einen besonderen Pfiff verpasst. Das ist manchmal ganz einfach zu beantworten“, meint lächelnd der Koch. „Oftmals reicht es schon, eine Prise mehr Salz zu verwenden, denn viele haben Angst, dass sie das Essen versalzen und gehen deshalb mit diesem Gewürz sehr zögerlich um.“ Überhaupt räumt der Profikoch häufig mit Vorurteilen auf. So erklärt er beispielsweise, warum er zum Braten keine Olivenöle benutzt, jedoch grundsätzlich Pfannen aus Gusseisen oder Edelstahl. Auch was er vom Braten ohne Fett hält, bringt er schnell auf den Punkt: „Eine Pfanne ohne Fett ist wie ein Motor ohne Öl. Denn um zu verhindern, dass das Fleisch verbrennt, muss sich zwischen ihm und der Pfanne eine Fettschicht bilden. Es ist nur darauf zu achten, dass das Öl die richtige Temperatur hat und dass man das Fleisch nicht zu lange darin brät.“ Diese und viele andere Tipps gibt der Profi den Gästen der Kochschule bei den unterschiedlichsten Kursen. Zu den beliebtesten zählen Sushi-, AsiaThai-, Steak- und Wildkochkurse sowie Grillkurse, die allesamt immer sehr frühzeitig ausgebucht sind, aber auch jene, in denen vor allem frische Produkte der Saison zubereitet werden. Anfang 2016 wird es beispielsweise wieder Spargel- und Frühlingskochkurse geben. Sogar für Vegetarier gibt es ein entsprechendes Angebot.

Fotos: Matthias Kort / Christopher von Schrader

Gemeinsames Kochen ist in, denn es macht unheimlich viel Spaß. So ist es auch nicht verwunderlich, dass einige Gäste ganz spezielle Wünsche für ihre Kochparty oder den individuellen Kurs äußern. „Darauf stellen wir uns gerne ein – egal, ob es ein Hummer ist, an den sich Hobbyköche nur selten alleine herantrauen oder Gerichte aus der klassischen französischen Küche. Wir sind für alles offen“, sagt Daniel Bockholt, der offensichtlich selbst ungeheuer viel Freude am Kochen mit seinen Gästen hat – und Lust auf neue kulinarische Kreationen, die man dann auf der Speisekarte im Restaurant der Gourmetfabrik am Werderhof entdecken kann. Christine Mevius MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015

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Pur oder gemixt – Gin wird immer beliebter Wacholder, Koriander & Co verleihen ihm sein einzigartiges Aroma Gin Tonic ist einer der bekanntesten und beliebtesten Erfrischungsdrinks. Dass Gin jedoch viel mehr Möglichkeiten bietet, als nur mit der bittersüßen Brause gemixt zu werden, ist den wenigsten bekannt.

Susan Drexler und Oliver Beirow.

Während die einen den Gin auch gerne pur genießen, ist er für kreative Barkeeper in den vergangenen Jahren zu einem unverzichtbaren Cocktailbestandteil geworden. Wobei nicht nur Szene-Hipster oder die, die sich dafür halten „auf den Gin gekommen sind“, sondern vor allem Genießer, die abseits von Rum, Wodka, Whisky & Co neue Welten und Qualitäten entdecken wollen. Dabei ist Gin alles andere als eine neue Erfindung – und vor allem keine englische, wie man mit Blick auf die bekanntesten Sorten vielleicht meinen könnte. Bereits Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der als Genever bezeichnete Schnaps in den Niederlanden produziert. Als Wilhelm III. von Oranien-Nassau im Jahr 1689 den englischen Thron bestieg und dazu seine holländische Heimat verließ, nahm er eben jenen Genever mit. Die Engländer fanden Gefallen daran und gaben ihm alsbald einen verkürzten Namen: Gin. 10

Anders als die sogenannten Urschnäpse Whisky, Rum, Weinbrand, Grappa und Tequila, die ihr Aroma allein durch den Reifeprozess während der Lagerung entwickeln, wird Gin mit Kräutern aromatisiert. Dies geschieht jedoch nicht im Nachgang, das heißt nach dem Brennprozess, sondern währenddessen. Dabei werden die verschiedenen Kräuter, entweder in die Maische hineingegeben und mit dieser destilliert oder die Alkoholdämpfe aus der Maischedestillation werden über die Kräuter geleitet. Das letztgenannte Verfahren ergibt einen feineren und filigraneren Gin als die Destillation mit den Kräutern. Grundbestandteil fast aller Ginsorten sind Wacholderbeeren und Koriander, die ihm sein charakteristisches Aroma verleihen. Je nach

Rezeptur der Hersteller kann die Anzahl der verschiedenen verwendeten Kräuter schnell mehr als einhundert betragen. Das Zentrum der englischen Gin-Produktion ist London und der bekannte London Dry Gin eine geschützte Markenbezeichnung. Bombay Sapphire als weltweit meist getrunkener Gin, Finsbury oder Tanquery kommen zum Beispiel von dort. Zwei der besten britischen Gins der letzten Jahre werden in Schottland produziert, Hendricks und Botanist – aber auch außerhalb der Insel und insbesondere in Deutschland wird mittlerweile ausgezeichneter Gin gebrannt. Monkey 47 aus dem Schwarzwald wurde 2011 auf der Internationalen Wein- und Spirituosenmesse als bester Gin weltweit ausgezeichnet. Selbst unser heimisches Mecklenburg-Vorpommern ist auf der Gin-Landkarte seit diesem Jahr kein weißer Fleck mehr. Das Brauhaus am Lohberg in Wismar produziert ebenfalls seinen sehr aromatischen Wismarian Dry Gin, dieser ist inzwischen prämiert mit einer DLG Goldmedaille. Die Qualitäten sind unterschiedlich, welcher Gin eignet sich denn nun zum Pur-Trinken? „Um das herauszufinden, gibt es eine relativ simple Methode“, weiß Oliver Beirow, Mitinhaber von Whisky & more aus Schwerin. „Der Alkoholgehalt eines Gins muss mindestens 37,5 Volumenprozent betragen, gute Qualitäten haben im Allgemeinen jedoch 40 Prozent und mehr.“ Alle hier genannten Sorten und etliche mehr befinden sich in den Regalen von Whisky & more, dem kompetenten Ansprechpartner rund um besondere Spirituosen für Genießer. Zukünftigen Gin-Connaisseurs empfiehlt Susan Drexler, die zweite Hälfte des sympathischen Schweriner Duos, die Teilnahme an einem Gin Tasting am 29.4.2016 (die Tickets können ab sofort online gebucht werden). Nebenbei verrät sie uns auch ihren Lieblings-Gin-Cocktail: Martini mit Hendricks Gin und, statt der klassischen Olive, mit einer Gurkenscheibe! Weitere Informationen sind auf der Webseite unter www.whiskyandmore.com zu finden.


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GASTGEBER

Café- und Weinstube in Schwaan:

Kulinarisch-kulturelles Die Café- und Weinstube bereichert die Kleinstadt Schwaan kulturell und kulinarisch.

Kleinod Überregional bekannt ist Schwaan heute vor allem bei Kulturinteressierten, die die Kleinstadt an der Warnow mit der Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen Künstlerkolonie verbinden. Werke von Malern wie Franz Bunke, Rudolf Bartels, Peter Paul Draewing und Alfred Heinsohn sind seit 2002 im Gebäude der alten Wassermühle untergebracht. Seit März 2014 gibt es exklusive Kunstwerke auch in der Café- und Weinstube zu besichtigen. Gelegen in der Wallstraße, zwischen dem Kunstmuseum und dem Franz-Bunke-Haus, bietet sie die Möglichkeit, sich in stilvoller Atmosphäre bei hausgemachten Speisen und Getränken zu entspannen. „Wer hier früher nach dem Museumsbesuch noch einen Kaffee trinken gehen wollten, dem blieb nur der Bäcker. Ein passendes Café fehlte einfach“, sagt Nora Pankow. Gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Sarah betreibt die 27-Jährige die Einrichtung.

Nora und Sarah (r.) Pankow betreiben die Café- und Weinstube in Schwaan.

Bei der Möbel-Auswahl haben sich die beiden von ihrem Vater Hartmut Max inspirieren lassen, seit 30 Jahren ein passionierter Kunstsammler und Leiter des Franz-Bunke-Hauses, einem privaten Kunstmuseum. Stühle und Tische in dem aus zwei Räumen bestehenden Lokal sind Originalteile aus der Gründerzeit, dem Jugendstil und Art déco.

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Das Interieur besteht aus Jugendstil- und Gründerzeit-Möbeln. Der Jugendstil-Ofen sorgt für wohlige Wärme in der kalten Jahreszeit.

Die Wände des größeren Zimmers, in dem 32 Personen Platz nehmen können, schmücken Gemälde und Fotografien unterschiedlicher Epochen. Eine Wand ist der Schwaaner Künstlerkolonie gewidmet, hier hängen beispielsweise Landschaftsgemälde von Franz Bunke. Eine andere Wand schenkt zeitgenössischen mecklenburgischen Künstlern Raum. Aktuell sind Werke des in Altkalen lebenden Malers Christian Kabuß zu sehen. Auf dem Fensterbrett stehen liebevoll arrangierte Geschirr-Sets aus Meißner Porzellan – „von meiner Oma“, sagt Nora Pankow. Die Wand daneben zieren unter anderem Motive der renommierten Fotografen Michel Comte und Harry Langdon Jr.. Sie zeigen die Schauspielerinnen Sophie Marceau und Angelina Jolie in jungen Jahren. Außerdem gibt es Fotoserien aus den 20er Jahren zum Thema „Körperhaltungen“. „Alle Werke hier sind Leihgaben aus Privatbesitz“, berichtet Nora Pankow. Holzbalken, die als Regal und Raumteiler dienen sowie ein eiserner Jugendstilofen verleihen dem Raum ein uriggemütliches Ambiente. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015


GASTGEBER Besonders stolz sind die Schwestern auf das kleinere Zimmer, das Platz für zwölf Personen bietet, – das sogenannte „Schwanen- und Mythologienzimmer“. Auch hier befinden sich exklusive Kunstwerke, alle haben einen Schwanen-Bezug. „In Anspielung auf die Kleinstadt liegt dieses Wortspiel nahe“, sagt Sarah, die eine Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel gemacht hat. Die Wände schmücken Grafiken – einige Blätter sind aus dem 17. Jahrhundert – und Fotos. Ein Motiv, das mehrfach vorkommt, stammt aus der griechischen Mythologie: „Leda und der Schwan“. In einer Vitrine stehen Glas- und Porzellanskulpturen des Tieres, etwa von Fabergé und Swarovski. An der Decke spendet ein eleganter Kronleuchter aus Muranoglas warmes Licht. „Wir wollen unseren Gästen etwas Besonderes bieten“, sagt Nora Pankow. Das gilt auch für die Speisekarte, die hausgemachte süße und herzhafte Snacks beinhaltet. „Unsere Spezialität sind Windbeutel und selbstgebackener Kuchen“, sagt die gelernte Restaurantfachfrau. Auch Folienkartoffeln, Suppen, Salate, Kaffee- und Teespezialitäten sowie erlesene Weine sind im Angebot. Für Feierlichkeiten bietet die Café- und Weinstube den passenden Rahmen, auf Wunsch bereiten die Zwillinge Buffet, Mittag- und Abendessen zu. Einheimische, Besucher aus ganz Deutschland sowie aus dem Ausland sind von dem kulinarisch-kulturellen Kleinod begeistert. Davon zeugen zahlreiche Einträge im Gästebuch. Text & Fotos: Grit Schreiter

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Das Kartoffelhaus No 1

Ohne KARTOFFELN geht in Mecklenburg gar nichts Die Kartoffel ist aus dem Speiseplan der Mecklenburger nicht mehr wegzudenken. Jedenfalls seit der Zeit nicht, als der Alte Fritz mittels „Kartoffelbefehl“ und einer List für deren Verbreitung in Deutschland sorgte. Heute gehören die Knollen bei uns zu den beliebtesten Nahrungsmitteln. Im Schweriner Kartoffelhaus No 1 kann man sie in unterschiedlichsten Zubereitungsarten genießen.

Das Kartoffelhaus in der Schweriner Buschstraße.

Die Kartoffel hat eine lange Geschichte, die ihren Anfang vor 8.000 Jahren in Südamerika in den Hochebenen der Anden nahm. Sie wurde von den Inkas angebaut und „papa“(Knolle) genannt. Die Knolle dienten aber nicht nur zur Ernährung, sondern hatte auch kulturelle und religiöse Funktionen. So vereehrten die Inkas unter anderem eine Kartoffelgöttin namens Aro-Mamma. Nach Europa gelangte die Kartoffel zwar bereits im 16. Jahrhundert, doch erwähnenswerte Verbreitung fand sie erst, als der Alte Fritz aufgrund von Hungersnöten und Missernten 1756 den „Kartoffelbefehl“ erließ. Das war nötig, weil die Bevölkerung nichts über die Zubereitung der Kartoffel wusste und somit diesem Nahrungsmittel gegenüber sehr skeptisch war. Da griff der Preußenkönig zu einer List: Er ließ überall Kartoffelfelder anlegen, die von Soldaten bewacht wurden. Dieser Aufwand ließ die Bauern mutmaßen, dass diese Erdäpfel etwas Besonderes sein müssten. Sie stahlen sie nachts von den Feldern, bauten sie selbst an und trugen so zu ihrer Verbreitung bei.

Ein Haus und eine Straße mit interessanter Geschichte

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Inhaber Thomas Jiskra hat ein Faible für die Geschichte der Landeshauptstadt und antike Gegenstände.

Eine lange Geschichte hat auch das heutige Kartoffelhaus No 1, das sich im ältesten Teil der Landeshauptstadt in der Buschstraße befindet. Als Inhaber Thomas Jiskra sich im Jahr 2009 entschied, das Haus in der Buschstraße 14 zu erwerben und zu sanieren, beschäftigte er sich intensiv mit der Geschichte des damals maroden Gebäudes und dessen Umgebung. Aus einem Gutachten erfuhr er, dass es sich um einen weitgehend einheitlichen Bau des ausgehenden 18. Jahrhunderts handelt, der vermutlich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts umgebaut wurde. Diese Aussage wird belegt durch Karten von 1819 und 1843, in denen an dieser Stelle das Heilig-Geist-Spital, ein Armenhaus, eingezeichnet ist. Zudem existiert eine beginnende Liste von Schweriner Bürgern aus dem Jahre 1853, in welcher der Mehlhändler Boye als Hauseigentümer eingetragen ist. Bewohnt wurde das Gebäude vor allem von Handwerkerfamilien, darunter Gelbgießer, Sattler, Schuster, Schneider, Kammmacher und Klempner. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015


GASTGEBER

Gutes Essen und gute Stimmung – die Küchparty am 15. April 2016 wird ganz bestimmt wieder ein Highlight für die Gäste.

cher Größe. Genug Platz also für Feiern und Veranstaltungen der unterschiedlichsten Art. Alte rustikale Balken und zahlreiche antike Gegenstände sorgen für eine gemütliche Atmosphäre in den Räumen des alten Fachwerkhauses. Bei schönem Wetter wird auch auf der Dachterrasse serviert – ein lauschiger Ort mitten im Zentrum der Stadt, an dem man Ruhe und Entspannung findet. Nicht zu übersehen ist der Biergarten im bayerischen Stil, wenn man durch die Enge Straße schlendert. Der richtige Ort für eine kurze Rast beim Stadtbummel oder eine Verabredung mit Freunden oder Kollegen.

Als Besitzer wechselten Tabakfabrikanten, Klempnermeister und Händler. Und es gibt auch historische Dokumente, die davon künden, dass sich im heutigen Kartoffelhaus bereits Restaurationen der Madame Poppe (1876) und einer Frau Fischer (1881) befunden haben. Die Straße, in der das alte Fachwerkhaus liegt, hieß zunächst Faule Grube. Denn einst existierte hier ein Fließgraben vom Pfaffenteich zu einer Wassermühle, in den die Anwohner ihre Abfälle entsorgten, was für üblen Geruch sorgte. Mitte des 19. Jahrhunderts war der Graben überwölbt und der Wassermühlenbetrieb eingestellt worden. Nun hieß die Straße „Wladimirstraße“, benannt nach dem russischen Großfürsten Wladimir, dem Schwiegersohn von Friedrich Franz II. 1939 erfolgte eine erneute Umbenennung nach dem Baumeister Johann Joachim Busch, nach dessen Plänen u. a. das Säulengebäude am Schweriner Alten Markt entstand. Fotos: Kartoffelhaus

Kulinarische Ideen rund um die Kartoffel Obwohl die Kartoffel eine lange Tradition hat, sind die Gerichte auf der Speisekarte keineswegs altbacken. Der Sauerbraten wird beispielsweise dadurch geadelt, dass sein Fleisch vom Mecklenburger Damhirsch stammt, kombiniert mit einer Rosmarinjus und Kartoffel-Waldpilzstrudel. Ebenso verlockend klingt ein Fischgericht: gebratenes Zanderfilet auf Spitzkohlgemüse mit Kartoffel-Trüffelpüree aus frischem Wintertrüffel. Je nach Saison überraschen Thomas Jiskra und sein Team die Gäste mit neuen kulinarischen Köstlichkeiten.

Küchenparty 2016

Das Gasthaus nach sorgsamer Sanierung Sich dieses geschichtsträchtigen Areals bewusst, begann Thomas Jiskra mit einer umfassenden zweijährigen Sanierung und Restaurierung des Gebäudes, natürlich unter denkmalpflegerischer Aufsicht. Am 2. November 2011 öffnete der Schweriner Gastronom nach zweijähriger Bauzeit hier die Türen zu seinem neuen Restaurant mit dem alten, stadtbekannten Namen Kartoffelhaus No 1 und schlug damit ein neues Kapitel der wechselvollen Geschichte des Hauses auf. Hinter der dunkelroten Eingangstür gelangt man in einen Gastraum mit ca. 70 Plätzen, im Obergeschoss befindet sich ein weiterer in ähnliMECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015

Besonders jedoch freut sich der Chef des Kartoffelhauses jedes Jahr auf die Küchenparty, die zeitgleich im ebenso geschichtsträchtigen Niederländischen Hof am Schweriner Pfaffenteich stattfindet und in beiden Häusern mit viel Liebe zum Detail vorbereitet wird. Für 2016 steht der Termin dafür bereits fest. Wer den Köchen bei der Zubereitung der sieben bis acht Gänge über die Schulter oder neugierig in Töpfe und Pfannen schauen möchte, ist am 15. April herzlich willkommen. Bei der abendlichen Küchenparty ist neben dem Genuss der Speisen und Getränke viel Zeit für kulinarische Gespräche. Und vielleicht verrät Thomas Jiskra seinen Gästen dann auch, was er alles bei der Sanierung des Hauses auf dem Dachboden gefunden hat. Die Karten für diese kulinarischen Highlights sollte man allerdings rechtzeitig besorgen. Christine Mevius 15


GENUSS

Kalte Tage, lange Nächte – ein heißes Getränk tut das Rechte! Heißgetränke für den Winter – ein Selbstversuch von Norbert Bosse

Norbert Bosse beim Selbstversuch.

Bio-Winterapfel-Punsch und Bratapfelpunsch mit Orangensaft.

Röntgens Walsbeerpunsch aus dem Harz

Einen Eiergrog am Kamin – was kann es Besseres geben.

Winter in Mecklenburg, das ist nicht immer die Geschichte von eisigen Wintertagen mit Schnee und Sonnenschein. Nein, oft sind es Tage mit Wind und Regen, matschigem Wetter und ungemütlichen Stunden fern der guten Stuben. Und dennoch: Kommt der Mensch durchgefroren und mit eisiger Nase ins Haus oder durchgepustet und nass – es verlangt ihn nach innerer Wärme. Männer bevorzugen meistens hochprozentige Abhilfe. Die Damenwelt ist dagegen oft mit einem leichten Punsch oder heißem Tee zufrieden. Über den Jahreswechsel hinweg helfen ja Weihnachtsmärkte und Punschstuben. Doch was macht der frierende Zeitgenosse danach? Selbst ist der Mann oder die Frau. Hier einige Herzenswärmer, die zu probieren es sich lohnt.

Glühwein, Punsch und Eiergrog Hoch im Kurs und wärmstens zu empfehlen sind Glühwein und Punsch vom Winzer. Doch dann bitte wirklich beim Winzer oder der Winzergenossenschaft kaufen. Ein ganz besonderer Tipp: „ Wackerbarths Weiß & Heiß“ vom sächsischen Staatsweingut Schloss Wackerbarth in Radebeul. 1843 schrieb August Raugraf von Wackerbarth das vermutlich älteste Glühweinrezept Deutschlands auf. Der Weißwein

wird mit Traubensaft, Orangenlikör, Rum und Honig verfeinert. Abgerundet mit Gewürzen wie Safran, Kardamom und Ingwer ergibt es ein wunderbares Getränk. Wem das Ganze etwas zu süß ist, der gebe einfach noch etwas kräftigen Weißwein dazu. Frauen werden es lieben! In den Cafés der Classic Conditorei Röntgen in Kühlungsborn, Schwerin und Warnemünde wird ein eigener Hauspunsch kredenzt. Dieser Punsch auf Basis von Kirschen, Heidelbeeren, Brombeeren und Himbeeren ist wunderbar fruchtig und mit winterlichen Gewürzen angereichert. Er wird in einer kleinen Manufaktur im Harz hergestellt und ist hier in Mecklenburg nur in den oben genannten Cafés zu bekommen. Allerdings auch für den Genuss daheim. Wer schon einmal im Winter auf den nordfriesischen Inseln unterwegs war, hat die wohltuende aber auch kräftige Wirkung des Eiergrogs sicher

Winterlandschaft in Nordwestmecklenburg.

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schon erlebt. Was am Anfang cremig, süffig und etwas süß erscheint, entpuppt sich, je nach Menge und Stärke des Rums als ernst zu nehmendes Getränk für Seeleute und andere Mannsbilder. Der eine oder andere soll daraufhin schon mal die Rückreise verpasst haben. Ich liebe Eiergrog! Um es gleich zu sagen – es muss nicht immer Alkohol mit im Spiel sein. Ein warmer Apfelsaft mit Zimt und etwas Tee zum Beispiel kann köstlich sein und lässt einen den Tag nicht ganz vergessen.

Heißer Birnensaft Der Saft ist hier das Wichtigste! Am besten naturtrüber Saft von der Williamsbirne, dazu winterliche Gewürze nach eigenem Geschmack, etwas geschlagene Sahne obendrauf und mit Zimt & Zucker bepudern. Wem das Ganze zu süß wird, der gibt etwas klaren Apfelsaft mit hinein. Ihre Kinder werden es Ihnen danken.

Im Norden mittlerweile ein Klassiker: heißer Sanddornsaft Wegen der Säure nicht jedermanns Sache. Mit Waldhonig gesüßt sehr bekömmlich! Darüber hinaus gibt es im Handel eine Vielzahl von alkoholfreien Heißgetränken. Da dürfte sich für jeden etwas finden, gerade auch im Bio-Bereich. Tja und dann ist da ja noch die Sache mit der heißen Zitrone. Frei nach Schiller – auch wenn man nicht erkältet ist! Nobert Bosse

Punschlied

von Fried rich

Restaurant & Café

Schiller Vier Elem ente, Innig gesellt, Bilden da s Leben, Bauen die Welt.

Schweriner Schlossgartenpavillion

Presst der Zitro Saftigen K ne ern, Herb ist d es Lebens innerster Kern. Jetzt mit des Zucke rs Lindernde m Saft Zähment die herbe Brennend e Kraft. Gießet de s Wassers Sprudelnd en Schwa ll, Wasser u mfänget Ruhig das All. Tropfen d es Geis Gießet hin tes e Leben dem in, Leben Gibt er all ein.

Mediterrane Küche

Tel. 0385/7588458 17

Fotos: Norbert Bosse / privat


THEATER

Ute Kämpfer

Fünfzig Jahre am Schweriner Theater Fotos: privat

A

ktuell in der Rolle der Olga in Peter Dehlers Inszenierung von Kay Polloks Stück „Wie im Himmel“. Fünfzig Jahre – das ist die Goldene Hochzeit, wie viel Gold gab es in den Jahren und wie viel Blech? „Theater ist eigentlich eine goldene Aufgabe – wenn es sich als Teilnehmer der Zeitgeschichte sieht. Stellung bezieht zu den Konflikten des Tages und der Zeit. Dass dies nicht mit Gold prämiert wird, sondern zu Auseinandersetzungen führt, das versteht sich.“ Die Rollen aufzuzählen, die Ute Kämpfer interpretiert hat, das würde Seiten füllen. Angefangen hat die Laufbahn der 1939 in Leipzig geborenen Ute Kämpfer in ihrer Heimatstadt, erste Stationen waren Stendal und Putbus und seit 1966 Schwerin. Als Höhepunkte ihrer Arbeit in Schwerin sieht sie nicht unbedingt nur die großen Partien: „Mir ist immer der Entstehungsprozess wichtig, die Beschäftigung mit einem Stück. Das Ringen um die bestmögliche UmsetUte Kämpfer als Shen The in „Der gute Mensch von Sezuan“, 1967.

Eine Schweriner Schauspielerin kann im Jahr 2016 ein Jubiläum feiern, das in ihrem Metier mehr als selten ist: Ute Kämpfer ist im Jahr 2016 fünfzig Jahre am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin engagiert, als festes Ensemblemitglied und in den letzten Jahren als Gast. zung – dieser Prozess, das ist Theater.“ Die Schauspielerin denkt da zurück an die Arbeit mit dem Regisseur Istvan Iglodi vom Budapester Nationaltheater: „Wir haben die deutsche Uraufführung von ‚Geschichte eines Pferdes‘ gespielt, ‚Unterwegs‘, ‚Im Morgengrauen ist es noch still hier‘ und dann natürlich die BrechtInszenierungen. Ute Kämpfer war eine beeindruckende Shen Te in „Der gute Mensch von Sezuan“, spielte die Jenny und die Mrs. Peachum in der „Dreigroschenoper“. „Das waren immer tolle Aufgaben – weil es bei Brecht nie ohne Gesang geht. Und das liegt mir, ich habe in Leipzig im Rundfunkkinderchor gesungen, unter der Leitung vom legendären Hans Sandig. Die guten Dinge bleiben im Gedächtnis, weniger Schönes vergisst man – zum Glück. Gab es nach so einem zünftigen Theaterkrach den Gedanken, aufzuhören? „Das Theater zu verlassen war nie eine Option. Selbstverständlich gab es Kräche, wenn man einem Regisseur nicht passte, wurde man nicht besetzt. Da gab es schon Durststrecken. Der Arbeitsplatz war in der DDR gesichert, aber damit natürlich nicht die Stellung als Schauspielerin. Nur: Man darf in diesem Beruf nicht zu duldsam sein, man muss Position beziehen. Denn durch mich, durch meine Person, meinen Körper geht ja die Rolle, die ich darstelle.“ Ute Kämpfer hat in ihren Schweriner Theaterjahren alle Krisen die es am Haus gab – die hausgemachten wie die politischen – mitgemacht. „Das Schweriner Theater war immer ein politisches Theater. Gerade weil es ‚Provinz‘ war, konnte man sich Inszenierungen leisten, die woanders nicht gegangen wären, wie die ‚Franziska Linkerhand‘ zum Beispiel. Die Auseinandersetzungen der Gesellschaft fanden im Thea-

ter statt, man denke nur an Christoph Schroths ‚Wilhelm Tell‘ von 1989. Da hatten wir schon heiße Diskussionen, miteinander, mit dem Publikum.“ Wenn man sich mit Ute Kämpfer über das Theater, über Kunst unterhält, dann wird einem klar: Für diese lebhafte, leidenschaftliche Frau konnte es keinen anderen Beruf geben als den der Schauspielerin. Als sie sich für diese Profession entschied, war die Welt eine andere, ist der Beruf des Schauspielers heute riskant? „Sozial ist es immer riskant, das größere Risiko jedoch trägt man in sich. Als Schauspieler musst du immer an dir selbst arbeiten, du musst geistig fit bleiben, körperlich möglichst auch. Man kann viele Berufe ‚erlernen‘, auch bei uns ist gutes Handwerk, die richtige Ausbildung, wichtig. Funktionieren wird unser Beruf nur mit Leidenschaft. Wer sich nicht ‚reingräbt‘, jeden Abend aufs Neue die Neugier hat, in andere Menschen einzutauchen, der hat weniger Chancen.“ Fünfzig Jahre Theater, das sind fünfzig Jahre Theatergeschichte – und man kommt um einen Begriff wie „Regietheater“ nicht herum: „ Ohne Inspiration durch den Regisseur geht es nicht. Wenn der aber mit seinen persönlichen Eitelkeiten kommt oder gar mit Selbstherrlichkeit, sich ohne Demut über das Stück, den Autor stellt, dann wird es nichts. Jeder Schauspieler sieht eine Rolle anders, und so ist es auch beim Regisseur. Jeder hat seine Auffassung, und das ist legitim.“ Am 8. April 2016 wird Ute Kämpfer wieder auf der Bühne „ihres“ Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin stehen, kein Star, keine Theaterlegende – einfach nur eine wirklich gute Schauspielerin. Karin Gustmann MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015


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THEATER

Danke, Peter Dehler Die letzte Spielzeit als Schauspieldirektor des Schweriner Theaters

Fotos: Silke Winkler

„Mehr haben wir nicht“ – das sagte ein völlig erschöpfter Peter Dehler, nachdem er gemeinsam mit seinen Schauspielerinnen und Schauspielern rund dreißig Minuten lang Zugabe auf Zugabe gesungen und gespielt hat. Geschehen so im Januar 1990 in der total ausverkauften Kammerbühne beim Debüt von Peter Dehler im Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. An dem Haus unterschrieb er seinen ersten Arbeitsvertrag: „Mein erstes Gehalt bekam ich in Westgeld“, erinnert sich Dehler heute schmunzelnd. „Die Mauer fällt, und ich gehe nach Schwerin – ich hatte einen idealen Start. Ob ich unter den Bedingungen des Westens Schauspieler bzw. Regisseur geworden wäre – wahrscheinlich eher nicht.“ Jetzt kann sich Peter Dehler allerdings nichts anderes mehr vor-

Die Dreigroschenoper mit dem Schauspielensemble des Mecklenburgischen Staatstheaters.

stellen als Theater. Anzumerken ist, dass die Kontinuität in der beruflichen Biografie von Peter Dehler schon besonders ist: „Ich hatte immer feste Verträge, als Regisseur in Schwerin und am Karussell-Theater Berlin und seit 1999 als Schauspieldirektor am Schweriner Theater. Das ist für Theaterleute meiner Generation (Dehler ist Jahrgang 1963) eher die Ausnahme.“

Die Schneekönigin – Weihnachtsmärchen 2014.

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THEATER Das Stück, mit dem Peter Dehler 1990 seinen Einstand in Schwerin gab, war „Die geliebte Dornrose“ nach Andreas Gryphuis – für diese Produktion wurde er mit dem Kritikerpreis der Berliner Zeitung ausgezeichnet. „Die Aufführung entstand als Initiativprojekt und wurde im vergangenen Jahr erfolgreich bei einer Tournee an der Erdgastrasse in der UdSSR gezeigt“, schrieb am 31.Januar 1989 die Zeitung „Neues Deutschland“. Erinnerung von Peter Dehler: „Das waren schon wilde Zeiten, wir haben morgens früh um 6 Uhr für die Leute gespielt, die aus der Nachtschicht kamen – und die Leute waren begeistert, die Hütte war voll.“ Eine „volle Hütte“, ausverkaufte Vorstellungen, erlebte und erlebt Peter Dehler auch im Schweriner Theater. Für die legendären Schlagerund Kabarettprogramme waren die Karten immer ganz schnell weg, wie auch bei den Weihnachtsmärchen. Mit der Inszenierung von Ibsens „Peer Gynt“ wurde Peter Dehler 1993 für das Theatertreffen in Berlin nominiert, sein „Sommernachtstraum“ und „The Producers“, an denen Künstler aller Sparten beteiligt waren, wurde vom Publikum enthusiastisch gefeiert. Im Gedächtnis der Zuschauer bleiben mit Sicherheit Produktionen wie „Alexis Sorbas“ mit Gojko Miti in der Titelrolle (bei den Schlossfestspielen 2009), der „Jedermann“ in der Schelfkirche, Stücke wie „Der Turm“ und „Wie im Himmel“ oder aktuell „Die Dreigroschenoper“. Die eigenen Arbeiten sind jedoch nur ein Teil der Aufgaben als Schauspieldirektor, Peter Dehler hat in dieser Funktion andere Regisseure ans Haus geholt – wie Herbert Fritsch, der mit der Inszenierung von Gerhart Hauptmanns „Der Biberpelz“ zum Theatertreffen eingeladen war. Und er gab Schauspielern des Hauses – wie z.B. Markus Wünsch und Dirk Audehm – die Chance für erste Regie-Arbeiten. Ein Vorgänger im Amt als Schauspieldirektor, der große Theatermann Christoph Schroth, hat selbstbewusst gesagt: „Wo ich bin, ist keine Provinz!“ Ein Satz, den Dehler unterschreibt? „Als Leiter kann ich nicht sagen: hier ist Provinz, man muss schon überzeugt sein, von dem, was man tut.“ Dass nicht „alle Blütenträume reiften“, das ist normal, zumal wenn man weiß, dass Peter Dehler über einhundert Inszenierungen – davon rund siebzig im Großen Haus – in Schwerin auf die Bühnen der verschiedenen Spielstätten brachte. „Vom Kabarett bis zu Heiner Müller – ich habe alles gemacht, es gab immer neue Herausforderungen. Das Theater hat sich seit der Schauspielschul-Zeit radikal geändert. Damals war Theater Opposition, Provokation war angesagt, jetzt haben wir verstärkt das Publikum im Blick. Vielleicht werde ich mal ein Buch schreiben, wie das Publikum mich verändert hat. Wobei es ja DAS Publikum nicht gibt, wann/wo/wie die Zuschauer reagieren, das ist nicht vorherseh- oder gar planbar.“ Ein wenig tiefstapelnd meint Peter Dehler, er würde bis heute nicht verstehen, wie man richtig Theater macht. Wer es schafft, dass, wenn nach 25 Jahren ein Remake seines Kabaretts „Prost, Brüder!“ (das sich exorbitant von platter TV-Comedy abhebt) angekündigt wird, die Karten am ersten Vorverkaufstag weg sind – der weiß schon, wie man Theater macht. Mit seiner (vorläufig?) letzten Inszenierung in Schwerin, dem Musical „Fame“, will es Peter Dehler erneut beweisen. „Fame“ erzählt die MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015

Geschichte von Studenten einer Theaterschule von der Aufnahme- bis zur Abschlussprüfung, von Illusionen und Realitäten – wird die Produktion eine Reminiszenz an die eigenen Anfänge? „Nein, ich wollte das Ding schon immer machen, das Stück ist einfach gut.“ Premiere ist am 18. Februar 2016 und es werden 16 Vorstellungen en Suite gespielt. Zum Ende der Spielzeit 2015/2016 wird Peter Dehler sein Büro im Theater räumen, das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin verlassen. Vorher aber steht noch eine große Abschiedsgala an: Am 24. Juni sagen die Schauspielerinnen/ Schauspieler, Sängerinnen/Sänger und Tänzerinnen/Tänzer die aus dem Engagement gehen „Danke, Schwerin“. Ob Peter Dehler dann nach dreißig minütigen Zugaben wieder sagen wird: „Mehr haben wir nicht“, das ist zu bezweifeln. Nach so vielen erfolgreichen Theaterjahren reicht der Stoff doch wohl locker für eine Stunde Zugaben. Karin Gustmann

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KUNST UND KULTUR

Ana Sojor, „Enquentro“, Öl/ Collage auf Leinwand, 2011.

Ein Stück

Ana Sojor, „Volantes Azules“, Öl und Papier auf Leinwand, 2014.

Ana Sojor malt oft in der Galerie „Die Kunst das Werk“.

Andalusien im Klützer Winkel

Auf der Suche nach einem Ort, an dem sie leben und künstlerisch arbeiten können, stießen Ana Sojor und Johann Volk Anfang 2012 auf die 1889 gegründete ehemalige Genossenschaftsmolkerei in Klütz. Der Komplex stand zu dieser Zeit rund 20 Jahre leer. Das sahen die Eheleute dem maroden Gebäude an: Die Innendecken fehlten, kaum ein Fenster war noch heil. Doch davon ließ sich das Paar, das bis dahin in Zernin bei Bützow lebte, nicht abhalten. „Wir fanden es auf Anhieb toll“, sagt Ana Sojor. Im Frühjahr 2012 eröffneten sie dort das Kunst- und Kulturhaus „Alte Molkerei Klütz“. Heute können Besucher in vier Galerien Werke von mehr als 40 Künstlern und Kunsthandwerkern sehen und kaufen. Das Angebot umfasst Schmuck, Filz- und Wollkleidung, Keramik, Bildhauerei, Malerei und Papierkunst. Das Besondere ist die familiäre Atmosphäre vor Ort. Die Künstler, die regelmäßig in den Galerien arbeiten, leben im Klützer Winkel. „Wir sind Zugezogene, aber die malerische Landschaft

Mecklenburgs inspiriert uns“, sagt Ana Sojor. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren Kindern bewohnt sie die ehemalige Fabrikantenwohnung auf dem Gelände. Sojor wurde in Kiel geboren, hat dort an der Muthesius-Kunsthochschule Malerei studiert. „Doch Flamenco habe ich schon immer geliebt“, sagt sie. Ende der 80er Jahre ging sie nach Spanien, ließ sich bei renommierten Lehrern ausbilden. Sie lebte in den USA, in Hamburg und immer wieder in Andalusien, wo sie mit ihren Flamencoshows auftrat und den Tanz unterrichtete. Die „Alte Molkerei“ ist der ideale Ort, an dem sie ihre beiden Passionen, die längst zum Beruf geworden sind, auslebt. Leidenschaft, Kraft, Sinnlichkeit, Eleganz, Stolz und Erotik kenn-

Ana Sojor und Johann Volk im Garten der „Alten Molkerei“.

22 Die „Alte Molkerei Klütz“ war bis 1990 eine Genossenschaftsmolkerei.

Die Schneiderin Nadia el Sibay in der Galerie „Die Kunst das Werk“.

In der Galerie „Spinnrad“ gibt es Kleidung, Spielsachen und Schuhe aus Schaf- und Alpacawolle.


Kerstin Schneggenburger bietet „Lichtobjekte“ aus Treibholz, Draht und Papier an.

zeichnen den andalusischen Tanz – und die großformatigen Ölgemälde Sojors. „Die beiden Künste sind intensiv und ausdrucksstark, sie befruchten sich gegenseitig“, sagt die Frau, deren Großmutter aus Barcelona stammt. Als Untergrund für ihre Ölgemälde, die die Wände der rund 600 Quadratmeter großen „Alten Molkerei“ schmücken, wählt sie oft Holz. So finden sich vor allem facettenreiche Frauenmotive auf ehemaligen Türen, alten Fensterläden oder alten Dielen. „Das Werk lebt von der Geschichte des Materials“, sagt Sojor. Als Galerie nutzt sie vor allem „La Lecheria“ (span.: Molkerei), ein Lokal mit marokkanischandalusischem Flair. Hier finden regelmäßig Konzerte und Kinoaufführungen statt. „Die Bühne war früher ein Maschinenpodest“, sagt Ana Sojor. Die 50-Jährige begeistert in dem Raum regelmäßig mit ihren Flamencoshows. Außerdem bietet sie Spanisch-, Mal- und TanzWorkshops an. An „La Lecheria“ grenzt ein Hofladen an, in dem es regionales Trockenobst, hausgemachte Marmeladen, erlesene Spirituosen, Eis und Wurstwaren gibt. Ab Frühjahr 2016 soll ein Frühstücksangebot hinzukommen. Seit 2013 bereichern außerdem die Produkte der „Klützer Mosterei und Brennerei“ das Ladensortiment. Firmenchef Johann Volk erzeugt Säfte, Essig, Geiste und Liköre aus regionalem Obst. Das

Keramikkunst in der Galerie „Die Kunst das Werk“.

stammt aus dem alten Küchengarten von Schloss Bothmer sowie von Streuobstwiesen des Klützer Winkels. „Ursprünglich wollte ich in dem Küchengarten nur meine elf Schafe weiden lassen“, erinnert sich der gebürtige Düsseldorfer. Mittlerweile umfasst die Herde 25 Schafe. Auch Lammsalami stellt er her. Bei den Apfelerzeugnissen stehen alte Sorten im Fokus wie „Altländer Pfannkuchen“, „Ontario“, „Erwin Bauer“ oder „Kaiser Wilhelm“. „Wir verbinden traditionelles Handwerk mit moderner Technik“, sagt Volk. Ebenso verarbeitet der öko-zertifizierte Betrieb exotisches Obst und Gemüse. So gibt es im Hofladen etwa Topanimburbrand oder Saft aus Äpfeln und Roter Bete. Kunden können eigenes Obst mitbringen, aus dem dann jeder seinen Saft gepresst bekommt. Der gelernte Zahntechniker, der bis zu drei Angestellte beschäftigt, möchte im kommenden Jahr eine Verschlussbrennerei eröffnen, auch Schaubrennen ist geplant. Die älteste der Galerien der „Alten Molkerei“ heißt „Kein Käse“. Sie eröffnete bereits 2011, allerdings als Sommergalerie. Heute führt sie ganzjährig der Holzkünstler und gelernte Tischler Georg Heilmann aus dem benachbarten Hof Reppenhagen. Hier präsentieren etwa 15 Aussteller Werke aus den Bereichen Holz, Keramik, Metall, Schmuck, Radierungen und Malerei. 2013 gründeten Ana Sojor, Catrin Freuschle und

Fotos: Grit Schreiter

die Schneiderin Nadia el Sibay die WerkstattGalerie „Die Kunst das Werk“. Gäste können hier erleben, wie Mäntel, Leder- und Filzprodukte, Schmuck und Schmiedekunst entstehen. Ein Schwerpunkt von Nadia el Sibay ist die „Verbindung von Tuch und Text“. Mit ihrer Firma „Furchtableiter“ lässt sie Bänder mit Gedichtfragmenten bedrucken, welche sie auf Kleidungsstücke aufbringt. „Die Trägerin soll sich dadurch beschützt fühlen“, sagt sie. El Sibay mag die familiäre Atmosphäre in der Alten Molkerei. „Wir verstehen uns, so kommen immer wieder gute Ideen“, sagt sie. In der angrenzenden Galerie „Das Spinnrad“, geführt von Martina Peters aus Moor bei Klütz, gibt es handgesponnene Bekleidung aus Schafund Alpaca-Wolle sowie Puppen und Kinderspielsachen aus Holz. Fazit: Neben dem Uwe Johnson-Haus und dem wiedereröffneten Schloss Bothmer bereichert die „Alte Molkerei“ die Kulturlandschaft im Klützer Winkel. Auch überregional wird die Einrichtung wahrgenommen: Die Gäste kommen nicht nur aus MV, sondern aus ganz Deutschland. Ana Sojor und Johann Volk sind sich einig: „Wir wollen hier nicht mehr weg“. Grit Schreiter

www.alte-molkerei-kluetz.de

23 Seifen aus Travemünde.

In „La Lecheria“ finden Konzerte, Kinoaufführungen und Flamencokurse statt.

Hausgemachte Liköre zählen zum Sortiment.


KUNST

Formen „mit Haken“ Karin Weiss ist eine vielseitige Künstlerin, unter deren Händen Kinderbücher, Drucke, Gemälde und Keramiken entstehen. Sie zeigt gestressten Menschen Wege, die eigene Kreativität zu entdecken.

Künstlerin Karin Weiss in ihrer Werkstatt.

Motiv für dieses Bild waren die Weiden von Klein Rogan.

Eine schelmisch dreinblickende Katze mit blauen Streifen auf dem Bauch empfängt den Besucher. Sie prangt auf einem Kaffeepott, der in einem Regal am Eingang der Werkstatt steht. Magisch zieht sie den Blick auf sich. In der Werkstatt stehen große Tische. Sie sind übersät mit bunten Farbklecksen. Gläser mit Pinsel und Spachtel stehen darauf. Eine Brille liegt daneben. Um den Tisch herum gruppieren sich schlichte Hocker aus Holz. An den Wänden hängen Drucke und Gemälde, Tassen, Teller, Schalen aus Keramik, Drucke in Regalen, Fensterbrettern und auf dem Bord über der Heizung. Lampen wachsen wie Pilze an verschiedenen Stellen des Fußbodens empor. Ein Kinderbuch ist auf dem Fensterbrett platziert. „Es hat mich mal jemand gefragt, ob der Atelierladen „Kunstwerk3“ eine Künstlergemeinschaft ist“, so Karin Weiss. Aber nein, in der Galerie, die sich dort befindet, wo sich in der Schweriner Schelfstadt die Röntgenstraße zum Pfaffenteich öffnet, arbeitet einzig eine vielseitige Künstlerin. „Ich habe sehr breit gefächerte Interessen und lote verschiedene Themen aus verschiedenen Blickwinkeln heraus aus. Wenn ich schreibe und gleichzeitig Bilder dafür male, ist das etwas anderes für mich, als wenn ich nur schreibe oder nur male, weil die Sprache und auch das Malen ihren eigenen Zauber haben.“ Karin Weiss schreibt gerade an einem Jugendbuch für 12- bis 14-Jährige. Die geborene Braunschweigerin verarbeitet darin eigene Erlebnisse und Erfahrungen. Während ihres Sprach-Studiums, Germanistik, Slawistik und Serbokroatisch, verbrachte sie ein Jahr in Petersburg, damals Leningrad, und ein halbes Jahr in der Ukraine. Die Studentin sammelte Erfahrungen bei einer deutschsprachigen Zeitung in Kiew. Zur Finanzierung ihres Studiums betreute sie immer wieder Passagiere, die auf den Fährschiffen zwischen Kiel und Russland reisten. Dort waren ihre Sprachkenntnisse und Improvisationstalent gefordert. Der Jugendroman ist die Abenteuergeschichte eines Jungen. Sie spielt auf einem Schiff. Der Junge macht eine Irrfahrt durch Russland und erlebt Unglaubliches. Er findet etwas, mit dem er die Zeit einfrieren kann. Es passieren schreckliche Dinge, die er trickreich und mit Witz zum Guten wendet.

Karin Weiss mag Drucke.

Schreiben ist aber nur ein Segment der Kreativität der fröhlichen Frau mit dem rotblonden Haar, ein Splitter, wie sie sagt. „Für mich ist Kunst ein inneres Bedürfnis. Woher das kommt, weiß ich nicht, vielleicht durch meine kreative Mutter und durch die Waldorfschule, in der ich vier Jahre war. Ich möchte mich künstlerisch – schöpferisch klingt immer so abge24

MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015

Das neue Lädchen „kunstwerk“ in den Schweriner Höfen.


KUNST hoben – ausdrücken. Ich möchte mich mit Kunst beschäftigen, unbedingt.“ Ein anderes Puzzleteil ist der Druck. „Ich mag Druck. Beim Drucken entstehen interessante organische Strukturen. Mich interessieren archaische Formen, nicht so glatt polierte. Es sind die spannungsreichen Formen, die mich faszinieren und manchmal kommen Tiere dabei heraus.“ Formen „mit Haken“ an denen man mit den Augen hängen bleibt. Verschiedene Motive tauchen wie Puzzleteilchen immer wieder auf und verbinden sich neu miteinander. „Meine Arbeiten gehören alle irgendwie zusammen und ich glaube, dass man das sehen kann. So haben die schwarzen Wesen der Grafiken etwas mit meinen Bildern – und die etwas mit der meiner Keramik zu tun. Ein weiterer „Splitter“ ist der Lampenbau. „Ich nehme frische Weidenzweige zur Kons-truktion der Lampen. Sie werden dann mit feuchtem Papier bespannt. Das Papier zieht sich beim Trocknen zusammen und biegt das Gerüst in eine nicht vorhersehbare Richtung. Es ist spannend, am nächsten Morgen zu schauen, wie die Lampe aussieht.“ Die Künstlerin bietet Kurse an. Sie möchte die, in jedem Menschen vorhandenen, kreativen Fähigkeiten hervorholen und einen Ausgleich zum hektischen Arbeitsleben schaffen. Sie möchte Menschen helfen, ein inneres Gleichgewicht zu finden. „Es ist schön, wenn jemand, der meint, dass er überhaupt keine kreativen Fähigkeiten hat, es einmal ausprobiert und Ungeahntes entdeckt.“ Lampen bauen ist eine gute Einstiegsmöglichkeit. Man benötigt nur Weidenzweige, Schnur und Butterbrotpapier. „Mit den Händen Schönes schaffen“ ist das Motto ihrer Kurse. „Ich möchte, dass die Menschen ein bisschen innehalten und schauen, was ist da eigentlich schön dran“, sagt das Mitglied des Künstlerbundes M-V. Die

Lampe aus Weidenzweigen und Papier.

Workshops finden in ihrem Atelier statt, in ihrem neuen Lädchen in den Schweriner Höfen im Stadtzentrum oder in den warmen Monaten auch im Wangeliner Garten. Text & Fotos: Elvira Grossert

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KIRCHE

Die

Pfarrkirche Sankt Marien in Parchim Nach Erhalt des Stadtrechts im Jahre 1226 entwickelte sich Parchim zu einem Handelszentrum zwischen Ostsee und märkischem Binnenland. Noch deutlich sichtbar ist die Teilung der Stadtanlage, die zur Folge hatte, dass es zwei repräsentative Kirchen gibt – Sankt Georgen im alten und Sankt Marien im neuen Teil der Stadt.

Sankt Marien wurde 1278 geweiht.

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KIRCHE Die Geschichte von Sankt Marien ist verbunden mit der von Sankt Georgen: Bei einem Stadtbrand im Jahre 1289 brannte eine spätromanische Basilika ohne Turm und Querschiff, die 1229 erstmals erwähnt wurde, bis auf die Grundmauern nieder. An gleicher Stelle wurde unter Verwendung von Trümmerresten 1289 mit dem Bau einer neuen größeren Kirche begonnen: Die bis heute erhaltene Kirche Sankt Georgen. Der gotische Backsteinbau auf Feldsteinsockel war nach 18-jähriger Bauzeit fertiggestellt und wurde in den folgenden Jahren mehrfach umgebaut bzw. erweitert. In der Westwand sind noch Reste des Vorgängerbaus zu sehen, so dass die Kirche mit diesen Teilen das älteste Gebäude Parchims ist. Genauer gesagt: der Altstadt, denn Fürst Pribislav II. entschied, dass in unmittelbarer Nähe zum damaligen Parchim seine Neustadt mit einer eigenen großen Kirche entstehen sollte. Die Herrschaft Parchim-Richenberg war mit der Landesteilung Mecklenburgs im Jahre 1229 entstanden und Pribislav II. erbte diesen Landesteil. 1238, im Jahr seiner Volljährigkeit, gründete er Sternberg und Parchim´s Neustadt, in dessen Zentrum die Kirche Sankt Marien entstehen sollte.

Sankt Marien entsteht in mehreren Bauetappen:

Kunstvolle Schnitzereien zieren die Kanzel von 1601 und zeigen die außergewöhnlichen Fähigkeiten der damaligen Künstler. Der Doppelflügelaltar aus dem Jahr 1500 mit Mariendarstellung.

1250 war der Bau in vollem Gange und das Langhaus mit vier Säulen bereits fertiggestellt, als die Arbeiten ins Stocken gerieten: Pribislav II. hatte sich mit dem Schweriner Bischof überworfen: Streitigkeiten um Gebiets- und Zinsrechte endeten zugunsten des Bischofs, und Pribislav II. musste schließlich seine Herrschaft aufgeben. Das hatte zur Folge, dass nun die Gemeinde selbst Bauherr der Kirche wurde. Sie konnte den Bau aber nur nach und nach fortsetzen – je nachdem, wieviele finanzielle Mittel dafür zur Verfügung standen. Urkundlich belegt sind Schenkungen für den Kirchenbau in den Jahren 1274, 1277 und 1278, so dass die Kirchenweihe des auf Feldsockeln errichteten Backsteinbaus schließlich stattfinden konnte: Am 19. Juni 1278 weihten der Schweriner Bischof Hermann I. von Schladen und sein Bruder Weihbischof Ludolf von Schladen die Sankt Marienkirche in Parchim´s Neustadt. Die spätromanische Kirche ist das älteste Gebäude in Parchim mit der Besonderheit, dass es für sie eine zweite Kirchenweihe im Jahr 1314 gab, als Bischof Gotfried von Schwerin amtierte. Bis heute haben viele Generationen zum Bau und zum Erhalt der Kirche beigetragen. Professor Hermann Brause, Mitglied des Baufördervereins St. Marien Parchim e.V., hat die Geschichte sowie Wissenswertes rund um die Kirche Sankt Marien recherchiert, dokumentiert und in Beiträgen für die Stadtgeschichte festgehalten. Diese beleuchten auch die wichtigsten Bestandteile der Innenausstattung der Kirche:

Der Altar Ursprünglich wurde der Altar 1510 für das Parchimer Franziskaner-kloster angefertigt und nach der Reformation und Auflösung des Klosters in die Kirche Sankt Marien umgesetzt. Blickfang ist Maria mit dem Jesuskind als Himmelskönigin mit Krone und Strahlenkranz auf der Mondsichel stehend und von einem Rosenkranz umgeben. Neben ihr stehen Ambrosius, Augustinus, Gregor und Hierony-mus, die vier Kirchenväter sowie Apostel, Nothelfer und 24 Heilige. Auf den Seitenflügeln sind acht heilige Frauen und acht heilige Männer aus der Zeit der frühen Christenheit dargestellt. Personen aus dem Alten Testament sucht der Betrachter hier vergeblich. 28

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Die Glocken Von den ursprünglich vier Glocken sind heute noch zwei erhalten. Sie wurden 1514 von Heinrich von Kampen in Lübeck gegossen und zählen zu den bedeutendsten Kirchenglocken Mecklenburgs.

Die jüdischen Grabsteine Um 1350 grassierte die „große Pest“ und den in Parchim ansässigen Juden wurde dafür die Schuld gegeben. Sie wurden vertrieben und der jüdische Friedhof dem Erdboden gleich gemacht. Die Grabsteine dienten als Baumaterial. Einige davon sind im heutigen Gemeindesaal zu sehen. Die hebräischen Inschriften stammen aus der Zeit von 1304 bis 1345.

Teilansicht des Pfeifenwerkes der Orgel.

Die Kanzel Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass die Kanzel 1601 in der Werkstatt von Tönnies Evers in Lübeck hergestellt wurde. Aufgang und Kanzelkorb schmücken figürliche Darstellungen von Christus und den Aposteln mit Sätzen des Glaubensbekenntnisses. Gemeinsam bilden sie das Fundament des Predigers im Kanzelkorb. Mit den Engeln über ihm ist er einmal mehr Mittler zwischen den Menschen auf der Erde und Gott im Himmel.

Orgelempore und Orgelprospekt Da der Kunststil deutlich dem der Kanzel ähnelt, wird die Auffassung vertreten, dass auch die Orgelempore auf 1601 datiert werden kann. Mit dem Argument, dass die Anschaffung von zwei wertvollen Kunstwerken zu teuer gewesen wäre, hält sich hingegen die Meinung, die Entstehungszeit der Kanzel nicht auf 1601, sondern etwas großzügiger auf die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts zu datieren. In der reichgeschnitzten Holzarbeit findet der interessierte Betrachter eine Fülle kleinster Details. Erstaunlich ist, dass die vielen Engel und Gesichter alle unterschiedlich in Ausdruck und Darstellung sind.

Die Bronzetauffünte aus dem Jahre 1365 ist eins der wertvollsten Ausstattungsstücke von St. Marien.

Die Orgelempore schmücken zahlreiche eindrucksvolle Schnitzereien.

Die Tauffünte „Liebe Leute, wisset, das Meister Hermann goß dies Faß.“ So lautet die Inschrift des Künstlers der bronzenen Tauffünte, dem ältesten Kunstwerk der Kirche. Besonders hervorzuheben sind die Trägerfiguren des Taufbeckens: Einfache Menschen nehmen etwas auf ihre Schultern und helfen gemeinsam, eine Last zu tragen – ein Bild, das zeitlos ist. Zur Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Parchim Sankt Marien gehören Kiekindemark, Neu Klockow und Parchim. Die Kirchengemeinde ist verbunden mit der Kirchengemeinde Damm. Das ganze Jahr über steht die Kirche Sankt Marien offen für übergemeindliche Gottesdienste und Veranstaltungen. Zu einem besonderen Höhepunkt hat sich der Adventsmarkt am zweiten Adventswochenende entwickelt, der gemeinsam mit der kommunalen Gemeinde rund um die Kirche Sankt Marien ausgerichtet wird. In der Winterkirche organisiert der Bauförderverein monatlich den Kirchenkaffee sowie Lesungen und musikalische Veranstaltungen – Ausdruck eines lebendigen Gemeindelebens. Text: Anna Karsten Fotos: Helmut Wachtel

Die Orgelempore wurde im Jahre 1601 erbaut und 1620 mit einer Orgel ausgestattet. 1908 erfolgte der Umbau der Empore. In das vorhandene Orgelgehäuse bauten Faber & Greve die noch heute in Benutzung befindliche pneumatische Orgel ein. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015

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WOHNEN

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„Vom Ende des Wohnzimmers“ – so kĂźndigte eine groĂ&#x;e Sonntagszeitung einen Artikel in ihrer Stil-Beilage an. Wie bitte? „Ende des Wohnzimmers“ – nicht mehr links Schrankwand (mit beleuchteter Vitrine), rechts Sitzlandschaft und dazwischen der Couchtisch? Hierzulande wird es sicher nicht dazu kommen. In England und Frankreich lebt man schon mal gern in den MĂśbeln der Vorfahren, da werden alte Schränke restauriert, Sessel und Sofas neu aufgepolstert und bezogen – in Deutschland wird neu gekauft: PolstermĂśbel werden im Durchschnitt acht bis zehn Jahre genutzt, MĂśbel (Schrankwand etc.) Ăźberleben in deutschen Wohnzimmern zehn bis zwĂślf Jahre. Was aber nun macht eine Ansammlung von MĂśbeln zu einer Wohnung, zu Räumen, die nicht wie der Showroom im Einrichtungshaus oder wie ein Foto aus dem Katalog aussehen? Schon Kleinigkeiten kĂśnnen einem Zimmer Charakter geben: Eine Felldecke (Kunstfell selbstverständlich) vermittelt Wärme, ein Plaid aus Goldbrokat gibt einem Raum luxuriĂśses Ambiente. Einrichtungen spiegeln im besten Fall den Lebensstil der Bewohner wider, bei den Einen ist es schlichte Eleganz, fĂźr Andere klarer Purismus. Um authentisch zu sein in seinem eigenen Stil, braucht es Selbstbewusstsein. Besonders sichtbar wird der bei Sammlern, die ihre Schätze präsentieren: frĂśhliche Puppen auf dem Schrank, Keramiken in und neben dem Regal oder hunderte von Katzendarstellungen in allen mĂśglichen – und mitunter auch unmĂśglichen – Formen im ganzen Haus verteilt. Sammlungen demonstrieren auch, dass eine Einrichtung nicht statisch, sondern im Wandel ist – denn welcher Sammler ist je „fertig“? Wohnen ist auch die Kunst der Inszenierung: Ein aparter Leuchter im Jugendstil, eine Engel-Marionette, die eine Treppe bewacht, ein geordnetes Durcheinander auf dem Sekretär. Ein solches MĂśbelstĂźck findet sich auch im Wohnzimmer der Queen auf Schloss Balmoral. Ein Foto – indiskreter Weise nach einem Besuch des neuseeländischen Premierministers John Kay verĂśffentlicht – gibt Einblicke in das Privatleben der englischen KĂśnigin: ein Kamin, in dem ein elektrisches HeizĂśfchen steht, Fotos von Kindern und Enkeln auf der Kommode, eine Orchidee im Topf, durchgelegene HundekĂśrbchen. Die „Daily Mail“ kommentierte das Bild mit der Ăœberschrift „Explodierter TrĂśdelladen“ – andere Betrachter bewerten es eher als „gemĂźtlich“. GemĂźtlichkeit assoziiert eine freundliche, warme Atmosphäre und Umgebung die keine Aufregung und keinen Streit verträgt. Also genau das, was man sich fĂźr sein Zuhause wĂźnscht. Wir wollen uns sicher fĂźhlen in unserem Heim, es soll uns Schutz und Geborgenheit geben, behaglich – eben einfach wohnlich sein. Es lebe das Wohnzimmer, mit alten oder neuen MĂśbeln, Biedermeier-Kommode oder Schrankwand, Ohrensessel oder Sofa von Le Corbusier – erlaubt ist, was gefällt . Karin Gustmann MECKLENBURG-SCHWERIN delĂźx 4/2015

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Zwei Meister unter einem Dach Alexander und Kat von Stenglin haben vor 30 Jahren auf dem Eichenhof bei Picher dem Keramikhandwerk und der Handweberei eine schöpferische Heimstatt gegeben. Eigentlich schade, dass diese aktuelle delüx-Ausgabe erst heute erscheint. Wäre sie zehn Tage eher gekommen, hätte ich Sie einladen können zur diesjährigen Adventausstellung auf den Eichenhof. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben … und außerdem kann man bei Alexander und Kat von Stenglin auf ihrem Anwesen zwischen Picher und Strohkirchen auch zu jeder anderen Zeit immer klingeln und offene Türen finden. Ich verspreche Ihnen: Das Kunsthandwerk und die beiden Meister ihres Fachs sind eine Einkehr wert.

Alexander von Stenglin an einem seiner Kachelöfen.

In den Galerieräumen findet der Keramikliebhaber eigentlich alles was sein Herz begehrt. Neben dem blau- und grünglasierten Geschirr und den Keramikerzeugnissen im Fayence-Stil fallen einem auch die keramischen Kunstwerke und die in fast jedem Raum Wärme ausstrahlenden, von Meisterhand geschaffenen Kachelöfen ins Auge. Diese Vielfalt des künstlerischen Schaffens des Keramikmeisters Alexander von Stenglin kommt nicht von ungefähr. Die hat der Prerower Jung, der als Kind leidenschaftlich gern stundenlang allein am Ostseestrand rumstromerte und wie kaum ein zweiter wusste, bei welchem Wetter man das Gold der Ostsee, den Bernstein, am ehesten findet, sowohl seinem weltoffenen Lehrmeister Gottfried Bielenstein in Jabelitz als auch seiner zu DDR-Zeiten eher unüblichen zehnjährigen Wanderschaft zu verdanken Bei dem Pastorensohn Gottfried Bielenstein lernte er neben dem Keramikhandwerk auch Menschen aus vieler Herren Länder kennen, was seinen Blick auf die Welt bis heute prägte. So sehr, dass sich seiner Lehrzeit eine fast

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KUNSTHANDWERK

Wolle und Decken in großer Farbenvielfalt.

Volle Konzentration: Kat von Stenglin am Handwebstuhl. Haushaltskeramik im Atelier.

ein Jahrzehnt lange Wanderschaft anschloss. Die führte Alexander von Nord bis Süd in insgesamt 15 Töpfereien und zumeist zu Kunst-Keramikmeistern, von denen viele bis heute zu den namhaftesten ihres Berufsstandes zählen, und die sein eigenes Schaffen bis heute prägen. Beispielsweise zum Warener Urgestein Franz-Ulrich Poppe, dessen KeramikSkulptur „Das Wildschwein“ am Ufer des Schweriner Burgsees vielleicht viele kennen. Bei Hoppe erlernte Alexander die fast schon in Vergessenheit geratene Handwerksfertigkeit des Ofenkachelbaus und durfte sogar dabei mitwirken, als dieser nach historischen Vorlagen einem klassizistischen Kachelofen aus dem Jahr 1810 im Schloss Vietgest zu neuem Glanz verhalf. Unvergesslich für ihn auch der Aufenthalt in der Bauhaus-Werkstatt von Heiner-Hans Körting und dessen Frau Lisa im thüringischen Dornburg. Der Meister, so meint Alexander von Stenglin, sei eine echte Künstlerseele gewesen und er erzählt begeistert, dass dessen Sohn Ulrich das Erbe, wozu auch die wohl populärste Schöpfung des Meisters, die Dreheule, gehört, erfolgreich fortsetzt. Warum fallen mir in diesem Zusammenhang eigentlich die schönen Keramik-Raben ein, die man in vielen Größen auf dem Eichenhof findet? Auch die Keramikkünstlerin Hedwig Bollhagen, die als bedeutendste deutsche Keramikerin der Moderne gilt, lernte Alexander von Stenglin auf der Wanderschaft kennen. Bei ihr, in deren HB-Werkstätten im sächsischen Marwitz legte er nämlich seine Gesellenprüfung ab. Und erinnert sich voller Bewunderung für die Grand Dame der Keramikkunst noch daran, dass er

sie am frühen Prüfungsmorgen dabei „ertappte“, wie sie, wegen des Gesamteindrucks zum Tagesereignis, höchstpersönlich die Toiletten putzte. Diese Wanderjahre haben Alexanders Schaffen geprägt, bestätigt Ehefrau Kat, die sein Formgefühl und insbesondere seinen Blick für Form und Funktionalität bewundert. Sie verrät auch, dass die am weitesten gereiste Keramikplastik ihres Mannes in einem Museum in Taipeh, der Hauptstadt Taiwans, zu finden ist. Selbst das Keramikerhandwerk erlernt, gehört Kat von Stenglins Liebe aber der Handweberei. Hier ist die Handwebmeisterin total mit der Natur im Bunde. Und das nicht nur, weil sie ausschließlich Schafwolle zu Gobelins oder Decken verarbeitet. Auch die Farben holt sie sich allesamt aus der Natur, stöbert in uralten Büchern nach Rezepten und experimentiert selbst solange, bis sie der von ihr selbst gesponnenen Wolle eine langlebige und prachtvolle Farbvielfalt geben. In ihrer mittlerweile dick gewordenen Färbermappe findet man so die hangeschrieben Rezepturen einer Unmenge eigenentwickelter Farben. Etwa aus dem Bast alter Apfelbäume oder aus Gallapfel, Erdbeerblättern und Brennnesseln. In Las Palmas auf Gran Canaria konnte sie die Finger nicht mal von den stachligen Kakteen lassen, die der Cochenilleschildlaus, einem roten Farbstofflieferanten, als Wirt dienen. Dreimal im Jahr laden die beiden Meister ihres Fachs zu Hausausstellungen auf den Eichenhof 3, der sowohl in den Galerieräumen als auch auf dem weiträumigen Grundstück ganz auf seine Besucher eingestellt ist. Und wenn Sie schon mal vorab einen Blick auf das Handwerk der beiden werfen möchten, werden Sie unter www.von-stenglin.de fündig. Text & Fotos: Hannelore van Reimersdahl

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KUNST

„Zeitspeicher” für die Ewigkeit Heike Doll in ihrem Atelier in Retgendorf. Foto: Grit Schreiter

„Es gibt keine Grenzen, man kann die unterschiedlichsten Materialien nutzen“, schwärmt die 51-Jährige. Der Untergrund ihrer großformatigen Werke ist fest und strahlt gleichzeitig Wärme aus. Oft handelt es sich dabei um gewalkte Wolle. Die Fläche wirkt plastisch, reliefartig. Darauf verarbeitet Doll schichtweise Stoffe, die Geschichte haben: ein Stück Bluse ihrer Großmutter, historische Bordüren und Spitzen, einen Rest Tapete aus dem Ludwigsluster Schloss, eine alte Landkarte. Diese Stoffe entfremdet sie, zum Beispiel durch Übermalen, Wachsen, Ölen, Falten oder Zerstören. In ihren Werken thematisiert sie auf abstrakte, assoziative Weise Dinge, die sie bewegen: Reiseerinnerungen, Weiblichkeit, Vergänglichkeit, zwischenmenschliche Beziehungen. Eine wichtige Rolle spielt handgeschöpftes Papier. „Es ist eine sehr frühe Technik. Man 34

Leichtigkeit und Tiefe – zwei scheinbar gegensätzliche Elemente, die sich in den Werken Heike Dolls wiederfinden. Die Künstlerin aus Retgendorf hat sich auf Collagen spezialisiert.

stellt sich eine Fläche her, bei der man Form, Dichte und Pigmentierung selbst bestimmt. Das Material kann Leichtigkeit vermitteln“, sagt sie. Handgeschöpftes Papier verwendete die gebürtige Stavenhagenerin zum Beispiel im Werk „Reise nach Peking“, das sie für eine Ausstellung in der chinesischen Metropole vor einigen Jahren anfertigte. Auf gewalkter Wolle, die sie mit Leimfarbe weiß und beige gestaltete, finden sich abstrakte Zeilenmuster in Form eingenähter Stoffteile, gezeichneter und getupfter Linien und fast transparentem Papier. Die Linien lösen Schriftassoziationen aus, obwohl keine Buchstaben zu sehen sind. Sie mag es, Elemente aus verschiedenen Kulturbereichen miteinander zu verbinden und so etwas Neues entstehen zu lassen: Wolle ist typisch nordisch, handgeschöpftes Papier und Seide – auch ein Material, das sie gern nutzt – kommen verstärkt im asiatischen Raum vor.

Heike Doll reizt das Spiel mit der Fantasie des Betrachters und das mit ihrer eigenen. „Kunst vermag uns Flügel zu verleihen und uns der Wirklichkeit zu entheben. Grenzen existieren nicht mehr“, sagt sie. Gleiches könnte für ihre Collagen gelten: Die farbintensiven, geschichteten Stoffe scheinen konturlos ineinander zu fließen und miteinander zu verschmelzen. Einige ihrer Werke, etwa die „Blaue Serie“, bezeichnet Heike Doll als „Zeitspeicher“. Hierfür verwendet sie Materialien, die sie in ihrem Garten oder bei Spaziergängen in der weitläufigen mecklenburgischen Landschaft findet: Samen, Blüten, Blätter. Die Pflanzenteile ordnet sie kunstvoll an und näht sie in Taschen aus handgeschöpftem Papier ein. „Ein Archiv für die Ewigkeit“, sagt sie. Überhaupt wendet sich die Mutter von vier erwachsenen Kindern verstärkt der Natur zu, seit sie wieder in Mecklenburg-Vorpommern MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015


KUNST

Repros: privat

lebt. Nach Stationen in Weimar und Dresden wohnt sie seit zehn Jahren im ehemaligen Pfarrhaus in Retgendorf. Heike Doll schätzt die Nähe zur Ostsee, die Weite der Natur und die Verbundenheit mit anderen Künstlern der Region. Mit Anke Meixner etwa vom Kunstraum Testorf pflegt sie eine langjährige Freundschaft. Gemeinsam planen sie eine Ausstellung im Sommer 2016. An der Hochschule für Bildende Künste Dresden hat Heike Doll Anfang der 1980er Jahre Maskenbild studiert. „Ich liebe das Theater und das Motiv der Verwandlung hat mich schon damals fasziniert“, sagt die Tochter eines Autoschlossers. Hier bekam sie Grundlagen vermittelt, etwa im Naturstudium und im anatomischen Zeichnen, wovon sie noch heute profitiert. Aber schon bald entschied sie sich für die Freiberuflichkeit als bildende Künstlerin. Ein Stück Freiheit in der Enge der MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015

DDR. „Es gab im Sozialismus kaum Zugang zu zeitgenössischer Kunst. In Museen war vieles vorgefiltert. Ich wollte meinen eigenen Ausdruck finden“, berichtet sie. Aus dieser Anfangszeit stammen vor allem Ölbilder, Zeichnungen und Grafiken. Inspiration schöpft Heike Doll auch aus dem Tango Argentino. Gemeinsam mit ihrem Mann Christian Schmidt-Doll hat sie seit 1999 die Tangoszene in Schwerin aufgebaut. Das Paar gründete den Verein „Freunde des argentinischen Tango“, heute einer der größten Kulturvereine der Landeshauptstadt. Außerdem unterrichten sie den Tanz regelmäßig in Schwerin und in Dresden. Was ihr am Tango gefällt? „Es ist ein Lebensgefühl – zwischen Leichtigkeit und Tiefe.“ Grit Schreiter

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FRITZ-REUTER-BÜHNE

Ein Gast mit anspruchsvollem

GESANG Matthias Koziorowski in „Der Vetter aus Dingsda“

Die erste Premiere der Fritz-Reuter-Bühne in dieser Spielzeit fiel etwas aus dem üblichen ReuterBühnen-Rahmen: „Der Vetter aus Dingsda“, eine Operette von Eduard Künneke (uraufgeführt 1923), aus der Regisseur Jörg Schade ein Lustspiel mit Musik in Hoch- und Plattdeutsch machte. Mit Erfolg – beim hingerissenen Publikum ebenso wie bei der Kritik.

Matthias Koziorowski.

„Der Vetter aus Dingsda“, vorne Elfi Schrodt und Christoph Reiche. Fotos: Silke Winkler

Foto: privat

In der „Ostsee-Zeitung“ war u.a. zu lesen: „Denn es ist gelungen, aus der dünnen Geschichte mit heiteren Verwechslungen und netten Unwahrscheinlichkeiten um Liebe,

Geld und Happy End einen vergnüglichen Theaterabend zu machen. (…) Mit Spielfreude agiert das Ensemble, durch Gäste verstärkt, so dass der Spagat von Schauspiel und anspruchsvollem Gesang erfreulich gelingt.“ Einer der Gäste mit anspruchsvollem Gesang ist Matthias Koziorowski, ein junger Tenor (29 Jahre alt) aus Essen mit einer für einen so jungen Künstler erstaunlichen Vita: Studium an der Folkwang Universität der Künste in Essen, Meisterkurse u.a. bei Helen Donath und Olaf Bär, Mitwirkung in Inszenierungen von Regisseuren wie Hans Neuenfels und Peter Konwitschny, Arbeit mit Dirigenten wie James Levine, Lorin Maazel und Axel Kober, im Sommer 2013 Preisträger der Kammeroper Schloss Rheinsberg. „Rheinsberg hat sich für mich wirklich gelohnt, da hat mich ein Dirigent gehört und nach Kiel geholt, wo ich den Hans Scholl in der ‚Weißen Rose‘ gesungen habe“, erzählt Matthias Koziorowski.

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FRITZ-REUTER-BÜHNE „Meine Partnerin in Kiel war Rebekka Reister, die schon als Julia für ‚Der Vetter aus Dingsda‘ in Schwerin verpflichtet war. Sie hat mir erzählt, dass noch ein Spieltenor gesucht wird für die Rolle des August Kuhbrot – und nun bin ich da.“ Als „Musiktheater-Darsteller“ sieht sich der junge Mann – eine Definition, die absolut zutreffend ist, wenn man Matthias Koziorowski singend, spielend, tanzend auf der Bühne erlebt. „Ich denke, ich bin ein Typ für die Operette, wobei für mich bei dieser Produktion die Schwierigkeit darin bestand, Dialoge mit Schauspielern zu haben. Bei uns Sängern gibt die Musik Takt und Tempo vor, Schauspieler können ihren Rhythmus selber festlegen – ich habe da viel gelernt. Es war eine neue, tolle Erfahrung für mich, dass ich das ganze Stück timen kann. Zur Schweriner Inszenierung vom „Vetter aus Dingsda“ möchte ich noch bemerken, dass es das erste Mal für mich ist, zu erleben, wie ein Stück so genommen wird, wie es ist. Ohne Regietheater-Gedan-

„Der Vetter aus Dingsda“, Matthias Koziorowski, Christoph Reiche, Elfi Schrodt und Rebekka Reister.

kenaufbau und ohne gewollte Skandale. Es ist schön für uns, in den Vorstellungen ein Gefühl der Glücksseligkeit beim Publikum zu spüren.“ Die schönste und schwierigste Arie des August Kuhbrot ist die vom „armen Wandergesell“, als freier Sänger, ohne feste Bindung an ein Theater, ist Matthias Koziorowski selbst ein „Wandergesell“ – gut so? „Noch ja, aber man muss schon wissen in unserem Metier, worauf man sich einlässt. Das dicke Fell, von dem ich ja in dieser Arie auch singe, das sollte man schon haben. Für einen jungen Sänger ist die Mischung aus großen und kleineren Partien wichtig – um sein eigenes Potenzial zu erkennen und um sich zu entwickeln.“ Als einen ganz anderen Charakter als den des fröhlichen August Kuhbrot werden die Zuschauer den Tenor im kommenden Jahr im Schweriner Theater sehen und hören: Matthias Koziorowski singt den Ersten Juden in der Richard Strauss Oper „Salome“, die am 22. April 2016 Premiere hat. Karin Gustmann

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FRITZ-REUTER-BÜHNE gigen und künstlerisch-verständnisvollen Intendanten erlebt, der uns tolle Produktionen wie den ‚Faust‘ oder den ‚Schimmelreiter‘ ermöglicht hat. Was aber nicht heißt, dass unsere Träume in den Himmel wachsen, auch unserer Sparte werden durch die Finanzen Grenzen gesetzt.“ Einen gravierenden Wechsel gab es bei der Fritz-Reuter-Bühne im Jahr 2012: Der langjährige Dramaturg – kurzzeitig auch mal Direktor, öfter mal Schauspieler – Manfred Brümmer ging in den Ruhestand. „Manfred war mir immer ein guter Berater und loyaler Mitarbeiter, den ich vermisse. Aber mit Ulrike Stern haben wir eine gute Nachfolgerin.“

Ganz viel REUTER und ein bisschen WAGNER Die dreizehnte Spielzeit von Rolf Petersen am Schweriner Theater Foto: Silke Winkler

Es gibt Berufe, denen werden ganz bestimmte Eigenschaften angedichtet: Schornsteinfeger bringen Glück, Matrosen spinnen Seemannsgarn (sie flunkern) und Theaterleute sind abergläubisch. Kann stimmen, muss aber nicht. Rolf Petersen, Direktor der Schweriner Fritz-Reuter-Bühne, hat seine dreizehnte Spielzeit am Schweriner Theater und sagt: „Ich bin absolut nicht abergläubisch, sonst hätten wir ja nie die erste Premiere der Spielzeit 2015/2016 auf Freitag, den 13. November gelegt.“ Dreizehn Spielzeiten, d.h. im Durchschnitt pro Saison sechs Pro38

duktionen, vier große Inszenierungen, dazu jeweils ein Weihnachtsprogramm und ein kleines Stück für die Sommerbespielung im Freilichtmuseum Mueß plus Sonderprojekte wie zum Beispiel das Zwei-Personen-Stück „Kapitän Priem“ für Kinder. Ein ziemlich umfangreiches Angebot, dass das kleine Ensemble der Reuter-Bühne seinem Publikum macht. „Von

‚Ensemble‘ im herkömmlichen Sinn kann man eigentlich nicht sprechen. Altersbedingt haben Kolleginnen und Kollegen aufgehört, ich habe mich aber auch sehr bewusst für eine nur kleine feste Truppe entschieden. So können wir mit Gästen arbeiten und sind dadurch variabler“, sagt Rolf Petersen und ergänzt: „Mit Joachim Kümmritz habe ich einen großzü-

Geändert hat sich in den vergangenen Jahren der Stellenwert der Fritz-Reuter-Bühne innerhalb des Theaters: „Wir werden anders wahrgenommen, die Verknüpfung mit den anderen Sparten ist enger: Der Ballettdirektor choreografiert für uns, unsere Schauspieler sind bei spartenübergreifenden Inszenierungen wie z.B. dem ‚Sommernachtstraum‘ dabei. Und auch unser Publikum hat sich verändert – im E-Werk sitzen nicht ausschließlich Senioren, da findet sich die Generation 40plus.“ Bei der Gestaltung des Spielplans wird an alle gedacht, generationenübergreifend gewissermaßen – wie bei der schon angeführten ersten Produktion der Spielzeit 2015/2016, dem musikalischen Lustspiel „Der Vetter aus Dingsda“. „Wir wollen damit natürlich nicht dem Musiktheater im Haus Konkurrenz machen, das könnten wir auch gar nicht. Ich sehe die Reuter-Bühne als Unterhaltungstheater, und da passt so eine Komödie wie die Geschichte um Onkel und Tante und eben den Vetter genau ins Konzept. Wir spielen auf Hochund Plattdeutsch, die bekanntesten Melodien, die Eduard Künneke für das Stück geschrieben hat, MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015


werden erklingen, gespielt von einer kleinen Band. Die Inszenierung wird – wegen der technischen MĂśglichkeiten und der Ausstattung – ausschlieĂ&#x;lich im GroĂ&#x;en Haus aufgefĂźhrt. Was vielen unserer Zuschauer sicher sehr entgegenkommen wird.“

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Von Fritz Reuter zu Richard Wagner Neben der Passion fĂźr die niederdeutsche Sprache und damit verbunden das Niederdeutsche Theater hat Rolf Petersen eine zweite Neigung: Die Musik von Richard Wagner. Entstanden ist diese Neigung, als ein Freund Rolf Petersen „mitschleppte“ in eine OpernauffĂźhrung in Kiel – und die sich jetzt manifestiert in der Funktion des stellvertretenden Vorsitzenden des Richard-Wagner-Verbandes Mecklenburg-Vorpommern e.V.. Reuter (1810-1874) und Wagner (1813-1883) waren Zeitgenossen, aber es gibt noch eine weitere Verbindung: Fritz Reuter lieĂ&#x; sich in Eisenach eine Villa bauen in der er bis zu seinem Tod lebte. Die Stadt Eisenach erwarb das Gebäude, richtete dort ein Fritz-ReuterMuseum ein und seit 1897 hat im Haus die mit rund 20.000 Objekten umfangreichste Wagner-Sammlung auĂ&#x;erhalb Bayreuths ihren Platz. Der Mecklenburger Fritz Reuter und der Sachse Richard Wagner unter einem Dach – in Eisenach und in Schwerin bei Rolf Petersen.

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Altstadt Schwerin Foto: Helmut Wachtel

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RUBRIK NATUR

Das Märchen vom bösen

Wolf Mit NABU-Wolfsbotschafter und Wolfsbetreuer Macus Rudolf unterwegs im Wolfsgebiet

Vor allem Truppenübungsplätze bieten mit ihren weitläufigen und weitgehend sich selbst überlassenen halboffenen Landschaften hervorragende Lebensbedingungen für Wölfe.

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Fotos (2): Jürgen Borris


Jeder kennt das Märchen von Rotkäppchen und dem bösen Wolf, in dem der Isegrimm die Großmutter und das Mädchen auffrisst. Jetzt, da die Beutegreifer allmählich in ihre einst angestammten Gebiete auch nach Mecklenburg-Vorpommern zurückkehren, keimen längst vergessen geglaubte Ängste wieder auf. Aber die Mär vom bösen Wolf wird mit wissenschaftlichen Fakten widerlegt. Es ist still. Nur die Bäume rauschen. Marcus Rudolf geht bestimmt voran. Er kennt sich hier aus. Das ist ihm deutlich anzusehen. Ständig streift sein Blick den Boden, schaut links und rechts an den Wegrand. Plötzlich hockt er sich hinunter, begutachtet eine Tierspur. „Ein Hund“, sagt er kurz, steht auf und geht weiter. Wenig später deutet er auf ein braunes Knäuel im Gras. Wahrscheinlich die Hinterlassenschaften eines Dachses, vermutet Marcus Rudolf. Der Naturfreund ist in der Lübtheener Heide unterwegs, am Rande des ehemaligen Truppenübungsplatzes, der seit 2014 nicht mehr militärisch genutzt wird und nun als Nationales Naturerbe dauerhaft geschützt werden soll. In den weiträumigen Offenlandbereichen des Gebiets sind seltene Arten wie Ziegenmelker, Raufußkauz und Brachpieper zu Hause - und eben auch Wölfe. 2006 wurde hier erstmals wieder ein Wolf sicher nachgewiesen. „Mittlerweile hat er eine Partnerin gefunden aus dem nun schon im zweiten Jahr Nachwuchs hervorgegangen ist“, weiß Rudolf. Als Wolfsbetreuer ist er einer von derzeit 45 Ehrenamtlichen, die vom Land im Wolfsmonitoring geschult wurden und alle zufällig gefundenen Hinweise auf die Tierart aufnehmen und dokumentieren. Dazu gehören Spuren wie Trittsiegel und Kot, aber auch Risse von Wild- und Nutztieren. Die Tötung von Weidetieren komme jedoch vergleichsweise selten vor, so Marcus Rudolf. Viel häufiger seien es wildernde Hunde, die Schafe oder Ziegen auf der Weide angreifen. Überhaupt: Nutztiere seien keine bevorzugten Beutetiere des Wolfs, so Rudolf. Ihr Anteil mache insgesamt weniger als ein Prozent aus, wie das Senckenberg Forschungsinstitut in Görlitz in einer Langzeitstudie über mittlerweile mehr als zehn Jahre herausgefunden hat. „Solange Schafe gut geschützt sind, meiden Wölfe die Gefahr, mit Elektrozäunen oder Herdenschutzhunden in Kontakt zu kommen." Darüber informiert Marcus Rudolf auch regelmäßig besorgte Tierhalter, die sich mit Fragen an ihn und die anderen Wolfsbetreuer wenden. Als Wolfsbotschafter ist er in diesen DinMECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015

gen auch für den NABU unterwegs, informiert bei Vorträgen und an Infoständen über die Lebensweise der Wölfe sowie über Verhaltensregeln und Präventionsmaßnahmen. „Insbesondere die Sorgen der Tierhalter nehmen wir sehr ernst und wollen mit entsprechender Aufklärungsarbeit die Ängste und Vorurteile gegenüber dem Wolf eindämmen.“

Konsequenter Herdenschutz Für den NABU-Landesvorsitzenden Stefan Schwill steht fest: „Der Aufbau eines konsequenten Herdenschutzes ist in MecklenburgVorpommern unerlässlich. Nur so können die Schäden bei Nutztierhaltern dauerhaft begrenzt oder gar vermieden werden.“ In anderen Wolfsregionen wie Sachsen seien solche Schutzmaßnahmen mittlerweile erfolgreich etabliert und tragen zur deutlichen Reduzierung der Schäden bei. „Diesem Beispiel sollte sich Mecklenburg-Vorpommern konsequent anschließen“, so Schwill. Und auch Marcus Rudolf weiß: „Wölfe lernen schnell, dass ungeschützte Schafe und Ziegen eine leichte Beute sind.". Um solche Übergriffe von vornherein zu vermeiden, seien entsprechende Sicherheitsvorkehrungen notwendig. „Wenn Wölfe bereits beim ersten Versuch, Nutztiere zu erbeuten, schlechte Erfahrungen mit stromführenden Weidezäunen oder Herdenschutzhunden machen, dann versuchen sie es so schnell nicht wieder." Schon Zäune mit 90 Zentimetern Höhe bringen den gewünschten Erfolg – denn Wölfe versuchen Hindernisse zunächst zu untergraben. „Einzelne Wölfe in Sachsen haben gelernt, Elektrozäune zu überspringen", berichtet Rudolf. Hier habe sich Flatterband zur optischen Erhöhung als wirksame Gegenmaßnahme bewährt. Auch Herdenschutzhunde werden mittlerweile immer häufiger eingesetzt. Der Grund: „Wolf und Hund verstehen sich und sprechen die gleiche Sprache. Wenn zwischen der Beute und dem Wolf dessen Verwandter steht und Macht demonstriert, riskiert der Wolf keinen Angriff und zieht weiter", berichtet Marcus Rudolf.

Wolfsbetreuer Marcus Rudolf erfasst die Spuren in Wolfsgebieten. Diese werden regelmäßig für das landesweite Monitoring ausgewertet, um Lebensweise und Verbreitung der Tiere zu untersuchen. Foto: Manuela Heberer

Anders als bei Hunden setzen Wölfe im geschnürten Trab die kleinere Hinterpfote immer genau in den Abdruck der Vorderpfote der gleichen Körperhälfte. Foto: Markus Bathen

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RUBRIK

Wolf aus dem Daubitzer Rudel. Fotos (2): Jan Noack

Untersuchung von Schäden gibt Aufschluss Dort, wo Weidetiere bisher nicht ausreichend geschützt werden, kommt es hin und wieder zu tödlichen Angriffen auf Schafe oder Ziegen. „Ist es zu einem Schaden an Nutztieren gekommen, ist der Schadensort möglichst weiträumig abzusperren", erläutert Wolfsbetreuer Rudolf. „Hunde dürfen die Flächen möglichst nicht belaufen, da sonst Spuren zunichte gemacht werden können, so dass diese nicht mehr auswertbar sind." Betroffene sollten den Schaden zügig beim zuständigen Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) melden, um diesen möglichst innerhalb von 24 Stunden durch einen Rissgutachter beurteilen zu lassen. Endgültig Aufschluss über die Todesursache könne letztendlich nur die Untersuchung einer DNA-Probe liefern, so Rudolf. Oft habe sich dadurch ein vermeintlicher Wolfsangriff als Schaden durch wildernde Hunde entpuppt. Dem treuen Begleiter des Menschen traut man solch eine Tat meist nicht zu - seinem wilden Verwandten dagegen offenbar schon. Mit seiner erfolgreichen Rückkehr in einst heimische Gefilde werden auch alte Legenden zum „Mythos Wolf“ wach. Vor allem zu seinem Fress-verhalten halten sich hartnäckig Märchen. „Der Ernährungsplan des Wolfes ist gut untersucht. Klar ist: Der Mensch gehört definitiv nicht zu seiner Beute. In den knapp 15 Jahren, in denen sich Menschen und Wölfe in Deutschland wieder die Wälder teilen, hat sich kein Wolf einem Menschen aggressiv genähert“, so NABULandesvorsitzender Stefan Schwill. Auch wissenschaftliche Studien belegen, dass der Wolf im Vergleich zu anderen Wildtieren, z.B. Wildschweinen und Hirschen, sowie noch deutlicher im Vergleich zu Haustieren wie Hunden keine Gefahr für den Menschen darstellt", so 44

Wölfe in freier Wildbahn leben in einer dem Menschen ganz ähnlichen Familienstruktur zusammen. Hierarchien entstehen nur in Zoos und Wildparks, wenn junge Wölfe nicht abwandern können, um sich ein eigenes Revier zu suchen.

Schwill. Allein durch Hunde würden in Deutschland jährlich mehrere tausend Menschen verletzt und im langjährigen Mittel vier Menschen pro Jahr getötet. Und vom Menschen selbst verursachte Lebensrisiken seien noch einmal um ein Vielfaches höher. Von daher halte er die immer wieder aufkeimende Panikmache für überzogen und unnötig. „Dass das Vorkommen von Wölfen ein gewisses Konfliktpotenzial birgt, ist unbestritten", sagt Stefan Schwill. „Die Ängste und Sorgen der Bevölkerung nehmen wir sehr ernst und setzen uns für entsprechende Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und Konfliktbewältigung ein." Voraussetzung für das konfliktarme Zusammenleben von Wölfen und Menschen ist aber der Respekt vor dem wildlebenden Tier und ausreichende Informationen zu seinem Verhalten, Vorkommen und dem Umgang mit ihm. „Menschen müssen respektieren, dass Wölfe heimische Wildtiere sind und sich entsprechend verhalten."

Landesweites Monitoring Zurück in die Lübtheener Heide. Auf einer sandigen Wegstrecke hat Marcus Rudolf Tierspuren entdeckt, die auf den ersten Blick denen von Hunden zum Verwechseln ähnlich sind. Aber sein geübter Blick verrät ihm, was ein Laie nur schwer erkennt: Anders als bei Hunden setzen Wölfe im geschnürten Trab die kleinere Hinterpfote immer genau in den Abdruck der Vorderpfote der gleichen Körperhälfte. Die Spur könnte das Trittsiegel eines Wolfs sein, die kleineren Spuren daneben von Welpen stammen. Marcus Rudolf ist euphorisch. Mit Holzstäben steckt er die Spur ab, misst Länge und Abstände zwischen den einzelnen Trittsiegeln. Immer mehr verdichtet sich sein Verdacht: Hier war eine Wolfsfamilie unterwegs. In ein Formular trägt er seine Beobachtungen ein und bestimmt die GPS-

Koordinaten der Spur. All das wird im Rahmen des vom Land initiierten Wolfsmonitorings ausgewertet und dokumentiert. Auf diese Weise wurde eine Karte der Wolfsvorkommen im Nordosten erstellt. Demnach sind in Mecklenburg-Vorpommern Wolfsrudel in der Lübtheener Heide und der Ueckermünder Heide nachgewiesen. Bestätigte Einzeltiere gibt es an der Grenze zu Schleswig-Holstein zwischen Mölln und Boizenburg, bei Sternberg, im Großraum Lewitz und in der Retzower Heide. Zeitweise wandern auch Einzeltiere aus der Kyritz-Ruppiner Heide und der Tangersdorfer Heide über die Landesgrenze sporadisch nach MV. Wie viele es noch werden, ist fraglich. „Aber mit einer weiteren Zunahme der Wölfe ist zu rechnen," so Stefan Schwill. „Die mögliche Anzahl von Wölfen hängt in allererster Linie vom Nahrungsangebot ab und dieses ist bei uns heute so reichhaltig wie selten zuvor." So wird sich auch die Jägerschaft mit dem Wolf als Teil der heimischen Natur arrangieren müssen. An dem nationalen und internationalen strengen Schutzstatus gäbe es nichts zu rütteln. Und auch eine Aufnahme ins Jagdrecht lehnt der NABU entschieden ab. „Die Zahl der Wölfe in Mecklenburg-Vorpommern ist weit von der Tragekapazität der Ökosysteme entfernt. Auf absehbare Zeit schließt dieser Umstand eine Regulierung dieser Tierart kategorisch aus“, so Schwill. Während der etwa vierstündigen Exkursion in der Lübtheener Heide jedenfalls hat Marcus Rudolf bis auf einige Spuren keinen einzigen Wolf zu Gesicht bekommen. Und obwohl er fast jedes Wochenende in Wolfsgebieten unterwegs ist, hat er erst ein einziges Mal Wölfe in freier Wildbahn erlebt - bei einem Wolfsbotschaftertreffen Ende Januar 2013 in der Lausitz - und 150 Meter entfernt. Manuela Heberer MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015


„Polly“

Zu den neuen Bewohnern des Schweriner Zoos gehört auch der Rote Panda „Polly“. Rote Pandas, auch Kleiner Katzenbär genannt, bewohnen hochgelegene Waldgebiete Zentralasiens, sind also beispielsweise in Bhutan, Nepal und China anzutreffen. „Polly“ wurde im Juni 2014 in Komorden geboren. Im Frühjahr soll ein Partner für Polly folgen.

Wir sind die Neuen

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LEOGALERIE:

„Murray“

©GaulkeDesign • Fotos: E. Hellmich (4)

Seit einigen Jahren arbeiten wir daran, einen Kater für Tigerin „Angara“ vom Zuchtkoordinator zugewiesen zu bekommen. Im August war es endlich soweit. Der stattlIche Tigerkater „Murray“ kam aus dem schottischen Highland Wildlife Park in den Zoo. Mit seinen 180 kg Körpergewicht ist er schon ein stattlicher Kerl, der aber noch etwas zulegenwird. Eine dicke Nase, ein rundlicher Körper und ein langes Fell. Im Zoo Schwerin wickelt sie momentan alle um den Finger. Die Rede ist von „Hally“, die am 16.11.2015 aus dem Parc Merveilleux (Luxemburg) nach Schwerin gekommen ist.

Löwenbesitzer: Firma H. O. Schlüter GmbH, Lübs

„Hally“ Firma ARBOR GmbH „Hally“ ist ein Urson oder auch Nordamerikanischer Baumstachler und wurde im April dieses Jahres im Parc Merveilleux geboren. Sie bewohnt – momentan noch alleine – die ehemalige Nasenbärenanlage neben dem Froschhaus. Ein passendes Männchen wird in den nächsten Wochen nachkommen.

Große Auftritte für „LEO“ – Sie sind dabei! 27.12.2015 in der Sport- und Kongresshalle 2016/2017 – Präsentationen im Stadtzentrum, im Schlosspark-Center, im Wurm, im Sieben-Seen-Center und auf dem Zoogelände.

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FÜHRUNGEN ZUM VALENTIENSTAG – „So ist die Liebe im Zoo“ 27./28. März ab 11 Uhr

„MIT DEM OSTERHASEN DURCH DEN ZOO“ – Osterfest

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Zoo Schwerin

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HAUSTIERE

Kerstin Vogel mit ihrer Hündin Elli.

Das Kommando „Bleib!“ aus der Entfernung wird zur Geduldsprobe, wenn man weiß, dass es hinterher eine Belohnung gibt.

Ein Haustier als Geschenk? Die Antwort auf die Frage „Was sollen wir schenken?“ ist nicht selten ein Haustier. Kurzentschlossen werden Hund, Katze, Hamster oder Meerschweinchen gekauft, die dann Kinderaugen zum Leuchten bringen. Ob das in jedem Fall eine gute Idee ist? Rechtlich gesehen ist der Hund eine Sache. Allerdings umtauschen, wie andere Geschenke, weil einem die Farbe oder Rasse nicht gefällt, er nicht die richtige Größe hat oder Probleme macht, mit denen man nicht gerechnet hat, kann man ihn nicht. Die Folge ist, dass jährlich Tausende Haustiere im Tierheim landen oder einfach ausgesetzt werden. Von der spontanen Entscheidung, einen Hund anzuschaffen, rät Hundetrainerin Kerstin Vogel aus Schwerin grundsätzlich ab. Denn bereits im Vorfeld gilt es, einiges zu bedenken. Beispielsweise sollte man sicher sein, dass der Wunsch nach einem Haustier keine fixe Idee ist, der Vermieter die Tierhaltung erlaubt und die Kosten für Futter, Steuern sowie Haftpflichtversicherung, Pflege und den Tierarzt aufgebracht werden können. Ausreichend Zeit für tägliche Spaziergänge und Beschäftigungen mit dem Tier sind ein Muss. „Wenn sich eine Familie einen 46

Hund anschafft, müssen alle damit einverstanden sein, und es ist darauf zu achten, dass niemand eine Tierhaarallergie hat“,meint Kerstin Vogel.

Einen Hund erzieht man nicht von heute auf morgen „Es kommt schon vor, dass Eltern mit ihren Kindern und dem Hund zu mir kommen, weil sie unterschätzt haben, wie aufwendig und mitunter anstrengend die Hundeerziehung sein kann. Selbst wenn die Hunde noch so klein sind – sozialisiert und erzogen werden müssen sie alle. Von allein funktioniert das wirklich nicht“, weiß die Hundetrainerin aus Erfahrung. Nicht selten beschweren sich Hundehalter darüber, dass ihr Vierbeiner sie anknurrt und sie das Gefühl haben, dass er sie beißen will. Andere verstehen nicht, warum der Hund immer so zieht, wenn er

an der Leine geht oder beim bloßen Anblick von Artgenossen nahezu ausflippt. „Manche sind sich dabei ihrer eigenen Fehler gar nicht bewusst. Wer zum ersten Mal einen Hund hat, muss selbst einiges dazulernen – nicht nur bezüglich der Kommandos und in puncto Geduld“, meint Kerstin Vogel, die sich in ihrer Hundeschule nicht nur den Vierbeinern widmet, sondern ebenso mit den Menschen das richtige Verhalten trainiert.

Gemeinsam macht das Lernen mehr Spaß Natürlich gibt es zahlreiche Bücher und Videos zur Hundeerziehung und -ausbildung. Doch wer korrigiert einen, wenn man etwas falsch macht oder gibt einen Rat, wenn etwas nicht funktioniert? Eine Antwort darauf ist sicherlich eine gute Hundeschule. Hier könMECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015


HAUSTIERE nen Zwei- und Vierbeiner unter professioneller Anleitung gemeinsam üben und sich austauschen. Sie lernen zum Beispiel, wie man sich verhält, wenn der eigene Hund auf einen anderen trifft oder wann und wie man eingreifen muss, wenn er sich mit einem anderen rauft. „Sehr wichtig ist es, die Körpersprache der Hunde zu kennen, richtig zu deuten und die eigene richtig anzuwenden. Das ist in vielen Fällen ein wichtiges Puzzleteil zum Erfolg“, sagt Kerstin Vogel und weist darauf hin, dass Schwanzwedeln nicht immer unbedindingt ein Ausdruck von Freude ist. „Es ist immer der gesamte Körper zu betrachten, wenn es darum geht, einen Hund einzuschätzen. Dazu gehören auch Ohren, Lefzen, Nase, Nackenfell und Beinstellung.“ Das gemeinsame Training auf dem Hundeplatz ist besonders empfehlenswert für Hunde, die viel Bewegung und Beschäftigung brauchen. „Ein Hund, der nicht ausgelastet ist, kann seinen Besitzer manchmal ganz schön nerven“, weiß Kerstin Vogel. Eine gute Methode, den Hund zu fordern ist das Gerätetraining. Wippe, Tunnel, Reifen und Hürden verlangen den Vierbeinern große Konzentration und Gehorsam ab. Werden diese Trainingselemente mit dem Longieren kombiniert, bedeutet das eine weitere Steigerung der Anforderungen und ist eine wirksame Ausdauerübung für Zweiund Vierbeiner gleichermaßen. „Außerdem sind solche Übungen gut geeignet, um die Bindung zwischen Mensch und Tier zu festigen“, erklärt die Hundetrainerin. Reines Wettkampftraining führt sie in ihrer Hundeschule nicht durch, aber dafür das sogenannte Mantrailing – die Personensuche – aber das auch nur zum Spaß.

Geeignete Trainingsmethoden finden Freude am gemeinsamen Training ist allen wichtig, die sich auf dem umzäunten Hundeplatz in Stern-Buchholz treffen. Und während die Hunde nach dem Training ausgelassen miteinander spielen, haben ihre Besitzer genügend Zeit, sich bei einer Tasse Kaffee auszutauschen oder Fragen zu stellen. Ein wichtiges Thema dabei sind die Methoden zur Erziehung. „Jeder Hund muss seine Grenzen kennenlernen, doch ich halte überhaupt nichts von Maßnahmen, die ihn unterdrücken und die bedingungslose Unterwerfung zum Ziel haben. Dazu gehören Stachel- und Stromhalsbänder und Schläge genauso, wie ihn gewaltsam auf den Rücken zu werfen oder das Futter wegzunehmen. Aggressives Verhalten erzeugt immer Gegenaggression – das geht auch anders“, meint die zertifizierte Hundetrainerin. Aus Erfahrung weiß sie, dass es für einige Hunde die größte Strafe ist, wenn sie kurze Zeit nicht beachtet werden. Auch so kann man Grenzen setzen.

Kleines Fazit Ohne Zweifel kann ein Hund viel Freude bereiten – als treuer Begleiter oder bei der gemeinsamen Freizeitgestaltung. Doch seine Erziehung ist keine leichte Sache, die von heute auf morgen erledigt ist. Ein Grund mehr, im Vorfeld darüber nachzudenken, ob man den Wunsch nach einem haarigen Familienmitglied erfüllen sollte – auch wenn vielleicht die Kinderaugen noch so schön leuchten. Die Verantwortung für das Tier und seine Erziehung haben in den nächsten Jahren meistens erst mal die Eltern. Text & Fotos: Christine Mevius

Katzengrüße „Katzen sind die respektvollsten und aufmerksamsten Gesellschafter, die man sich denken kann“ – das ist ein Satz von Pablo Picasso. Meiner schlichten Katzen-Meinung nach hat der Mann hundertprozentig Recht. Doch gestatten Sie mir, dass ich mich zunächst vorstelle – Katzen sind nämlich auch äußerst höflich: Ich heiße Tiger und bin eine Katze – auch wenn mein Name denken lässt, ich wäre ein Kater. In meiner Heimat – ich wurde 2012 im sonnigen Miami geboren – ist man mit den Vornamen nicht so heikel. Da heißen Kinder schon mal Apple, Bluebell oder Madox, da ist Tiger für ein Katzenmädchen ja schon fast normal. Einer Euren bedeutendsten und besten Dichter/Schriftsteller, Kurt Tucholsky, hat zum Thema Katzen geschrieben: „Die Katze ist das einzige vierbeinige Tier, das dem Menschen eingeredet hat, er müsse es erhalten, er brauche aber dafür nichts zu tun.“ Wenn ich nicht ganz genau wüsste, dass Tucho 1935 gestorben ist, würde ich glatt behaupten: Der kennt mich!

Über die Wippe und durch den Reifen. Das erfordert volle Konzentration.

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Beim Longieren gibt es nur Kommandos per Handzeichen – keine leichte Übung.

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DESIGN

Verschiedene Fischleder.

Außergewöhnliche Schmuckstücke Designerin verbindet raffiniert Edelmetalle und Fischhaut Am Fenster eines Schmuckgeschäfts in Wismars längster Straße ist zu lesen „Fishing für Compliments!“. Erst wenn sich der Besucher im Inneren des Geschäfts umschaut, wird er die Doppeldeutigkeit dieses Spruchs verstehen Ramona Stelzer, eine sympathische junge Frau, bittet herein. Ihr Geschäft in Wismar ist gleichzeitig das Atelier, und so können Interessierte ihr bei der Arbeit zusehen. Der erste Blick fällt auf das farbige Fischleder, das an der hellen Wand hängt. Die junge Künstlerin verbindet seit 2014 die Kunst des Goldschmiedens mit dem

Fischleder und entwirft einmaligen Schmuck. Das sind Kollektionen, Ohrringe oder Ohrstecker, Ringe, Ketten und vieles mehr. Das Neueste ist ihre Männerkollektion „Gentlemens Essentials“ mit Armbändern komplett aus Fischleder, Krawattennadeln und Ringen. Sie berät die Kunden, zeigt ihre Schmuckstücke

Armband aus Störleder.

oder lässt sie das Fischleder aussuchen und eigene Vorstellungen äußern. Der zweite Blick gilt ihrem Arbeitstisch. Das war ihre Diplomarbeit und er ist individuell und funktional, weil seine Funktionen ihren Arbeitsabläufen angepasst sind und ihr so die Arbeit wesentlich erleichtert. Sie teilt sich den großen und hellen Raum mit der Schmuckdesignerin Annett Oberländer, die aus Porzellanscherben und Silber ebenfalls Schmuck anfertigt.

Zielstrebig auf den Berufswunsch hingearbeitet

Schmuckstücke aus der Männerkollektion Gentlemens Essentials.

Die einzigartige Kombination von Edelmetallen mit Fischleder ist das Besondere an dem Schmuck der 32-jährigen Diplom-Designerin. Auch ihr Entwicklungsweg ist bemerkenswert, denn sie hat Schritt für Schritt daran gearbeitet, ihre Ziele zu erreichen. So ging die gebürtige Schwäbin nach Hessen, um dort an der Staatlichen Zeichenakademie Hanau den Beruf einer Goldschmiedin zu erlernen. Sie arbeitete danach ein Jahr in diesem Beruf und stellte dabei fest, dass sie kreativ arbeiten und selbst mehr gestalterisch tätig sein möchte. Nach Informationen im Internet stand für sie fest, sich um ein Designstudium im Produktbereich zu bemühen. Verschiedene Bewerbungsmappen der inzwischen 25-Jährigen gingen auf den Weg und zum Schluss musste sie sich nur noch zwischen den Städten Wismar und Dortmund entscheiden. Ihre Wahl fiel auf Wismar, denn ein Studium in der Nähe der Ostsee zu absolvieren, war für sie sehr reizvoll. Die Regelstudienzeit von vier Jahren reichten ihr nicht, denn sie wollte ein halbes Jahr in einer Glasbläserei in Südschweden mit dem Schwerpunkt Produktdesign arbeiten. „Das ist eine schwere Arbeit, die man nicht in so kurzer Zeit erlernen kann. Ich MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015


habe vor allem Produkte entworfen, die der Glasbläser dann umgesetzt hat. Das war ein halbes Jahr ‚Uni im Wald’ für mich“, meinte sie schmunzelnd.

Sich von anderen unterscheiden Dann beschäftigte sich die angehende Geschäftsfrau damit, ihr Schmuckprojekt in die Praxis umzusetzen: „Was könnte ein Alleinstellungsmerkmal für mich werden, mit dem ich mich von anderen Schmuckdesignern unterscheide? Meine Professorin zeigte mir Fischleder vom Seewolf, was mir sehr gut gefiel. Durch Recherchen habe ich herausgefunden, dass es noch viele andere Arten Fischleder gibt.“ Danach ließ sie der Gedanke an dieses einzigartige Material nicht mehr los. Ramona Stelzer hatte das Glück Anatoly Donkan, einen Gerber für Fischleder, in Bayern zu finden. Dieser Mann gehört zu den Nanai, den Ureinwohnern eines fast ausgestorbenen Volksstamms, der am Unterlauf des großen Flusses Amur in Sibirien beheimatet ist. Über Jahrhunderte bestimmte der Fischfang die Kultur dieser Menschen und bildete nicht nur die Basis ihrer Ernährung, sondern aus den Fischhäuten entstanden ihre Kleidungsstücke, Schuhe, Zelte, Taschen und Schmuckobjekte. Dieser Mann brachte die Tradition des Gerbens mit pflanzlichen Mitteln und

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das Verarbeiten des Fischleders nach Deutschland mit. Die Schmuckdesignerin aus Wismar hat ihn besucht und dabei alles erfahren, was sie für ihre Arbeit mit diesem Material wissen musste. Der Charakter der Oberflächen ist bei jeder Fischart anders und auch das Farbspektrum ist einzigartig. Durch das Gerben verlieren die Häute ihre Farben und müssen deshalb eingefärbt werden. Anatoly Donkan hat der jungen Frau gezeigt, wie strapazierfähig, langlebig und strukturiert dieses geschmeidige Fischleder ist. Jetzt ist sie seine Kundin: „Jedes Leder ist einzigartig. Wenn ich bestelle, weiß ich ungefähr wie meine Ware aussehen wird, aber jedes Mal werde ich wieder überrascht. Der Rochen zum Beispiel hat auf der Haut Hornkügelchen und nur an einer Stelle auf dem Rücken gibt es größere davon, die durch die Bearbeitung glänzen. Dieses kleine Stück ist etwas ganz Besonderes.“ An ihrer Wand in der Werkstatt hängen Leder von Stör, Lachs, Seewolf, Karpfen, Tilapia, Papageienfisch und anderen. Immer wieder wird sie angeregt, neuen und ganz speziellen Schmuck damit anzufertigen. Anfang November war der ungewöhnliche Schmuck aus Gold und Silber mit Fischhaut in einer Ausstellung „Kunst und Genuss“ bei Dagmar und Lutz Grözinger in Herrnburg zu sehen. Text & Fotos: Monika Käning

Ramona Stelzer mit einer Silberkette, der Anhänger mit Rochenleder.

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GESUNDHEIT

Für ein optimales Seherlebnis Dass Katja Neunzling einmal Augenoptikerin wird, war ihr schon als Kind klar. „Viele in meiner Familie haben den Beruf erlernt“, sagt die Besitzerin von Augenoptik Harry Günther. Seit 2003 führt sie das Geschäft mit vier Mitarbeiterinnen im Schweriner Köpmarkt-Center. Ihr Vater gründete das Unternehmen vor fast 30 Jahren. Die Philosophie des Familienunternehmens orientiert sich an einem Zitat des französischen Schriftstellers Alexandre Dumas (der Ältere): „Das Leben ist bezaubernd, man muss es nur durch die richtige Brille sehen.“ Katja Neunzling formuliert es so: „Ich liebe meinen Beruf. Es ist mir ein persönliches Anliegen, meine Kunden glücklich zu machen und ihnen zu einem optimalen Seherlebnis zu verhelfen. Denn Sehen ist das Wichtigste im Leben.“ Am Anfang steht immer eine umfassende, individuelle Beratung. Zuerst klärt Katja Neunzling die Sehanforderungen des Kunden. Sie stellt Fragen wie: Braucht jemand eine Brille eher für den Beruf oder für die Freizeit? Arbeitet der Kunde viel am Computer? Sind die Augen bei Sonne geschützt? Die Möglichkeiten sind vielfältig, genauso wie die Sehgewohnheiten der Kunden. Mit dem Hightech-Gerät I-Profiler von Zeiss werden die Augen auf Grundlage der Wellenfront-Technologie vermessen. Dabei können auch bis dato nicht erfasste AspekMECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015

Katja Neunzling (r.) und Mitarbeiterinnen von Augenoptik Harry Günther. Foto: privat

Zum Sortiment gehören zahlreiche Fassungen für Damen und Herren.

te des Auges berücksichtigt werden. „Wir nehmen sozusagen den persönlichen Fingerabdruck des Auges“, sagt die Firmenchefin. Dadurch können individuelle Fehlsichtigkeiten besser korrigiert werden. Danach werden gemeinsam mit dem Kunden Gläser und eine passende Fassung ausgesucht. Mit präziser, elektronischer Messtechnik können die Brillengläser optimal in die ausgesuchte Fassung eingearbeitet werden. „Jeder sollte sich mit seiner Brille wohlfühlen“, sagt Katja Neunzling,

die 1998 einen Fachschulabschluss und die Meisterprüfung im Augenoptikerhandwerk absolviert hat. Das Geschäft veranstaltet auch Aktionstage, zum Beispiel Typberatungen oder es informiert über unterschiedliche Hilfsmittel für Sehbehinderte. Für das Austesten solcher Sehhilfen ist ein Termin für eine individuelle Anpassung erforderlich. Seit dem Jahr 2000 ist das Unternehmen eine von der Wissenschaftlichen Augenoptik und Optometrie anerkannte Beratungsstelle für Sehbehinderte. So befinden sich auch vergrößernde

Sehhilfen wie Fernrohrbrillen, elektronische Lupen und Bildschirmlesegeräte im Sortiment. Zum Angebot gehören außerdem Sonnen-, Sport- und Kinderbrillen sowie eine große Auswahl an modernen, hochwertigen Fassungen für Damen und Herren. Für ältere oder mobil eingeschränkte Kunden bietet Augenoptik Harry Günther auch Hausbesuche an. Außerdem gehören Brillenanpassung und -reparatur, Sehtests sowie Kontaktlinsen-Anpassung zu den Service-Leistungen. Grit Schreiter

Mit einem HightechGerät ermittelt Katja Neunzling den „Fingerabdruck“ des Auges.

In das Geschäft am Schweriner Köpmarkt kommen Kunden aus der Landeshauptstadt, aus MV und dem Ausland. Fotos (4): Grit Schreiter

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LIFESTYLE

Wohlfühlen von Kopf bis Fuß –

Einfach „Pures Leben“ Ein fröhlich-freundlicher, pinkfarbener Kolibri weist den Weg vom Eingangstor in der Schlossstraße 12 durch das schöne, gediegene Treppenhaus zur Praxis „Pures Leben“, eine Einrichtung für Physiotherapie und Mehr mitten in Schwerin. Im September 2013 eröffnet, entwickelte sich die Praxis stetig weiter: „Wir sind gewachsen, mit neun Therapeuten und drei Damen am Empfangstresen ist unser Team größer geworden“, sagt nicht ohne berechtigten Stolz Nadine Stüwe, Mitgründerin des Unternehmens. Auf acht Schwerpunkte konzentriert sich das Angebot von „Pures Leben“: Physiotherapie, die Trainingswerkstatt, Kurse in Pilates, Yoga etc., Hypnose, Osteopathie, Heilpraktik und PMM (das steht für: Prana, Massage, Meditation) und Wellness. „Gerade in dieser dunklen, kalten Jahreszeit sollte man sich, seinem Körper und seiner Seele, etwas Gutes tun. Da sind unsere Wellness-Angebote genau das Richtige“, so Nadine Stüwe. Als einen „Zustand von Wohlbefinden und Zufriedenheit“ definierte der Amerikaner Donald B. Ardell – ein Pionier auf diesem Gebiet – Wellness. Um den beschriebenen Zustand zu erreichen, gibt es viele Möglichkeiten, die wesentlichsten, grundlegendsten bietet „Pures Leben“. „Da haben wir die klassische Massage, in dreißig Minuten als eine kleine Auszeit zwi-

schendurch, dann die Aromaölmassagen, die intensive Rückenmassage, die Fußreflexzonenmassage und sehr speziell und reizvoll sind unsere Hot Stone Massagen und Kräuterstempelmassagen“, erzählt Nadine Stüwe. Aus der indischen und chinesischen Medizin kennt man die Anwendung heißer Vulkangesteine in Verbindung mit aromatischen Ölen. Die heißen Steine (Hot Stones) lässt man über den Körper gleiten, die Wärme wirkt bis in die tiefen Körperregionen . So werden Muskelverspannungen gelöst, der Lymphfluss angeregt und man fühlt sich entspannt. Was bei der Kräuterstempel-Massage passiert sagt der Name: Warme Kräuterstempel werden über den geölten Körper gestrichen und gedrückt. Eine Stimulanz für die Muskeln, die Haut und das Bindegewebe. Ein wahrer Leckerbissen ist die Schokoladenmassage: „Das ist wirklich etwas für Genießer – aber ganz wichtig: wir verwenden keine ‚richtige‘ Schokolade, man kann unsere Lotion nicht essen.“ Hat den eindeutigen Vorteil, dass man das Produkt auf die Hüften massieren kann, wenn man möchte – aber es wird kein Hüftgold. Die mit speziellen Techniken sanft einmassierte Schokolade vermittelt angenehme Wärme, Ruhe und Geborgenheit. Besonderen Spaß bringen diese Anwendungen, wenn man sie zu zweit erlebt, gewissermaßen ein Mini-Urlaub in der Praxis „Pures Leben“. Wer äußerst beschwingt nach Hause gehen möchte, der gönnt seinen Füßen ein Bad mit den Saugbarben. Diese kleinen Fische knabbern an den Füßen, entfernen abgestorbene Hautzellen und sorgen für ein neues, weiches Fußgefühl – was den in Winterstiefeln eingesperrten Füßen sicher guttut. Eine Physiotherapie und mehr – das ist „Pures Leben“. Ka. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015


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Workshop und Wellness Stilgerecht und detailgenau Tagen mit Wohlfühlfaktor

Wintergarten im Schloss Basthorst.

Restaurant Wilhelmina-Helena in der Waldresidenz.

Nahe der Landeshauptstadt Schwerin, zwischen den Metropolen Hamburg und Berlin gelegen, ist Schloss Basthorst der ideale Tagungsort. Ob für Produktpräsentationen, Workshops oder vertrauliche Meetings: Die mit professioneller Konferenz- und Veranstaltungstechnik ausgestatteten Räumlichkeiten bieten auf 900 m2 für bis zu 300 Personen die passende, inspirierende Umgebung. Ein Angebot dieser Größenordnung gibt es in der Umgebung kein zweites Mal, erst recht nicht so stilgerecht und detailgenau! Auch Ihre Erholung liegt uns am Herzen! Deshalb verwöhnen wir Sie in unserem 1.300 m2 Spabereich mit einer Vielzahl an Angeboten: Ob Besuch der Saunalandschaft, Kosmetikbehandlungen, Massagen, Bäder- oder Körperanwendungen – bei uns können Sie vom Alltag abschalten und in die Welt der Sinne eintauchen! In unserem Wellness-Garten finden Sie unsere neuen finnischen Kelo-Saunen mit urigem Wohlfühl-Flair. Die perfekte Atmosphäre zum Entspannen und Wohlfühlen.

Ruheraum im Wellnesbereich.

Zimmer im Schloss Basthorst. Fotos: Hotel Schloss Basthorst

Tagen und Entspannen Modernste Technik, originelle Incentive-Angebote, exzellenter Service und Wellness für die Sinne.

SCHLOSS BASTHORST I Schlossstraße 18 D-19089 Crivitz OT Basthorst I Tel.: +49 (0)3863 52 50 I info@schloss-basthorst.de I www.schloss-basthorst.de

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Ihre erste Adresse in der Wismarer Altstadt

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AUTO

Eine Ikone, vier Designer Das Design des Porsche 911, der in diesen Tagen in der neuesten Generation auf den Markt kommt, ist bis heute unverwechselbar. In rund fünfzig Jahren haben vier Designchefs den Elfer geprägt – und jeder einzelne hat einen wichtigen Beitrag zur Evolution der Sportwagenikone geleistet. Er ist der erste und legendärste 911-Designer: Ferndinand Alexander Porsche schafft den 901 und legt damit den Grundstein für den Erfolg des Elfers. Der älteste Sohn von Firmengründer Ferry ist von 1962 an Gestalter und kreativer Kopf des Unternehmens. Eine gute Kombination, denn nach der Präsentation von F. A. Porsches Meisterwerk auf der IAA 1963 wird der Elfer zur Legende. Es sind große Fußstapfen, in die sein Nachfolger, der in Riga geborene Anatole Lapine, Ende der sechziger Jahre tritt. Der neue Chefdesigner

arbeitet am Nachfolgermodell des Ur-Elfers, der G-Serie, entwirft die Faltenbälge und Prallflächen der Amerika-Version. Unter seinem Einfluss verändert sich der 911: weniger Chromschmuck, mattschwarze Fensterrahmen und Türgriffe sowie ein von tiefschwarzem Gummi umrahmter Heckspoiler. Im Jahr 1989 übernimmt anschließend ein Holländer die Position des Designchefs: Harm Lagaay hat bereits von 1971 bis 1977 mit Lapine gearbeitet – unter anderem am 911. Er gibt den Elfer-Baureihen 993, 996 und 997 sowie Boxer,

Cayman und Cayenne seine persönliche Note. Für den Typ 996 nutzt Lagaay zunächst die Frontpartie des Boxsters. Das sorgt allerdings bei den Elfer-Fans für Empörung: Sie bezeichnen dessen Scheinwerfer als „Spiegelei“. Mit einem Facelift behebt Lagaay diesen Makel und präsentiert noch bevor er 2004 in den Ruhestand geht den Typ 997. Auch in der siebten Generation ist die Sportwagenikone immer noch unverkennbar ein 911. Dafür sorgt nun Michael Mauer, der seit Ende 2004 die Designabteilung leitet. „Einen neuen 911 Carrera zu designen bedeutet an der Identität, am Herzstück der Marke Porsche zu arbeiten“, sagt er. Die Herausforderung sei, die Formensprache konsequent zu hinterfragen und dennoch die Porsche-DNA behutsam weiterzuentwickeln. „Als Automobil-De-signer bewegen wir uns in einem Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne. Unsere Verantwortung ist es, diese Porsche-Erfolgsgeschichte fortzuschreiben, indem wir die Historie respektieren, aber auch die Entwicklung von Zukunftsthemen vorantreiben. Das schafft Porsche mit dem 911 seit mehr als 50 Jahren sehr erfolgreich.“ Dirk Behm

Ferdinand Alexander Porsche war der erste Designer des 911 und begründete damit den Erfolg. Fotos: Porsche

Die neueste Generation des erfolgreichsten Sportwagens der Welt kommt in diesen Tagen auf den deutschen Markt.

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AUTO

Auf Schlösser-Tour Autor Lutz Dettmann testete den BMW 218 Sport Nach einer kurzen Einweisung durch Enrico Schmidt vom BMWAutohaus Wismar beginnt für Lutz Dettmann eine Probefahrt mit dem BMW 218er Sport. Erste Station der rasanten Fahrt ist das Schloss Wiligrad. Lutz Dettmann schwärmt: „In unserer Familie sind wir einer Meinung. Wir lieben dieses mecklenburgische Schloss. Der Park wurde in den letzten Jahren aufwändig wiederhergestellt, ist herrlich gelegen am Steilufer des Schweriner Sees. Mit dem hier anzutreffenden ausgedehnten Wanderwegenetz und den leckeren Angeboten des Schloss-gärtnereicafés ist es sehr zu empfehlen. Für uns sind Park, Café und Schloss mit den wechselnden Ausstellungen alle vier Wochen ein Muss.“ Weiter geht es von Schloss Wiligrad in das nur wenige AutoMinuten entfernte Schloss Trebbow. Hier erweist sich Testfahrer

Das Schloss Wiligrad am Steilufer des Schweriner Sees.

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Lutz Dettmann als sachkundiger Fremdenführer: „Unsere zweite Station ist ein Schloss im Dornröschenschlaf, 1865 erbaut. Es liegt direkt am Trebbower See und war bis 1945 Sitz der Familie von Barner. Es wurde später von Tisa von Schulenburg geführt, der bekannten Malerin und Bildhauerin, die mit einem Barner verheiratet war. Ihr Bruder FritzDietlof hielt sich hier mit seiner Familie im wiederhergestellten Teehaus auf und traf sich mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Friedrich Karl Klausing, um das Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 zu beraten. Ich habe eine persönliche Verbindung zu diesem Ort. Meine Vorfahren väterlicher, konkret großmütterlicherseits, stammen aus Klein Trebbow, waren dort auf dem Gut als Tagelöhner beschäftigt.“ Von Klein Trebbow geht es mit dem BMW 218er Sport nun schnell weiter in Richtung Schweriner Innenstadt. Zehn

Minuten später stoppt Lutz Dettmann vor Schwe-rins bekanntestem Gebäude. „Über das Schweriner Schloss ist ja bereits viel geschrieben und gesagt worden. Seit mehr als tausend Jahren stehen hier Burg und Schloss mit wechselnden Herrn. Schloss und Residenz-Anlage sollen auf die Welterbeliste der UNESCO gesetzt werden. Ein passendes Ambiente für den neuen BMW 218er. Denn das hier ist persönlich mein Lieblingsschloss. Als Kind war ich hier mal mit einigen Kumpels auf wilde Faust unterwegs, habe meine Geldbörse dabei verloren. Ein schlimmer Verlust waren nicht die 2 Mark, sondern meine West-Autosammelbilder, die ich darin aufbewahrte.“ Vom Schloss bis zum Staatstheater dauert die anschließende Fahrt nur Sekunden. Hier am Alten Garten wird Lutz Dettmann plötzlich nachdenklich: „Schwerin ist für mich noch

Lutz Dettmann testete den BMW 218 zwischen Wismar und Schwerin.

immer Heimatstadt. Nicht nur, weil ich hier aufgewachsen bin, sondern weil sie nach wie vor auch für mich wichtig als Kulturstadt ist. Darum bringe ich mich hier auch ein, bin aktiv im Vorstand des Fördervereins Alter Friedhof. Ich schreibe über Schwerin, so spielen meine Erzählungen oder Romane oft in dieser Stadt. Das Theater hat eine besondere Bedeutung: für mich unvergessen die Zeit von Christoph Schroth. Wir haben damals alle „Entdeckungen“ gesehen und gelebt. Eher traurig ist der ewige Kampf um das Geld für das Theater, aber auch für andere Kultur-Vereine.“

Das Schloss in Trebbow.

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AUTO Nach einer abschließenden Rundfahrt durch die Schweriner Innenstadt biegt Lutz Dettmann in die Wismarsche Straße ein. Es geht zurück in Richtung Hansestadt. Am Ende der 90-minütigen Fahrt hat Lutz Dettmann eine klare und eindeutige Meinung zum BMW 218er Sport: „Das Fahrgefühl ist sehr gut. Man vertraut sich sehr schnell diesem Auto an. Neben der sehr guten Straßenlage überzeugt mich hier die familienfreundliche Bau-Variante. Die Rückbänke lassen sich spielend leicht nach vorne schieben. Dadurch gewinnt man mehr Stauraum. Auch das Tischchen für den hinteren Fahrgast gefällt. Es gibt viele kleine Sachen, die das Leben erleichtern, so z.B. dass ich hier nicht mehr unter der Motorhaube nach dem Klappenschloss fummeln muss. Auch die selbstschließende Kofferklappe und der nicht mehr einzusteckende Zündschlüssel machen Spaß. Womit ich anfangs Probleme hatte, war der Blinkgeber. Der will anders bedient werden, als bei anderen Typen üblich. Hier wird nur angetippt. Sehr gut finde ich, dass dieser BMW Vorderradantrieb hat. Dadurch hat er eine bessere

Kurzer Zwischenstopp am Schweriner Schloss.

Straßenlage, das ist besonders im Winter und bei Nässe von Vorteil. Mein Fazit: Der BMW 218er Sport ist rundherum ein gutes Auto. Die Intelligenz dieses Wagens überzeugt, ganz besonders auch Regensensor und TagfahrlichtAutomatik.“

Maler

Text & Fotos: Ulrich Grunert

Der Autor Lutz Dettmann wurde bekannt durch seinen Roman „Wer die Beatles nicht kennt“, der das Erwachsenwerden in der DDR der 70er Jahre thematisiert. Sein zweiter Roman „Tiefenkontrolle“ setzte die Geschichte fort, spielt in der Zeit des Wehrdienstes in der NVA. Schauplätze beider Romane sind Schwerin, Crivitz und Umgebung. Sein jüngster Roman „Anu - eine Liebe in Estland“ schildert die Liebe eines Deutschbalten und einer Estin vor dem dramatischen Hintergrund des Zweiten Weltkrieges in Estland. Schauplätze sind die estnische Insel Hiiumaa (Dagö), Tallinn und Teile Ost- und Südestlands. Der Roman erschien 2013 in der estnischen Übersetzung im Tallinner Verlag Sinisukk.

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AUTO

Das neue C-Klasse Coupé:

Verführt Herz und Verstand Athletisch und sportlich setzt das klare, sinnliche Design des neuen C-Klasse Coupés Akzente im Straßenbild und verkörpert modernen Luxus. Gleichzeitig hebt sein Interieur Eleganz und Stil auf ein sportives Niveau. Ein dynamisch ausgelegtes Fahrwerk, auf Wunsch mit Luftfederung, bildet die Basis für Federungs- und Abrollkomfort, agile Fahreigenschaften und Fahrspaß. Dazu tragen auch Leichtbau für weniger Gewicht, exzellente Aerodynamik sowie leistungsfreudige und zugleich effiziente Motoren bei. Neue Assistenzsysteme bieten Sicher-

Das neue C-Klasse Coupe hat in diesen Tagen Premiere im Handel. Sein Außendesign spricht an. Es ist sportlich, modern und sehr dynamisch. Foto: Mercedes Benz

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heit auf höchstem Niveau. Das neue C-Klasse Coupé kommt in diesen Wochen in den Handel. Als sportlichste Ausprägung der C-Klasse inszeniert das Coupé seinen Fahrspaß orientierten Charakter in einem emotionalen und gleichzeitig formal klaren Design. Aus einer sportlich markanten Frontpartie mit Diamantgrill und langer Motorhaube entwickelt sich ein geducktes Greenhouse, dessen Linien in ein klar und kraftvoll gezeichnetes Heck fließen. Eine hohe Bordkante und rahmenlose Türen mit freistehenden Außenspiegeln unterstreichen den sportlichen

Charakter. Das gilt auch für das gegenüber der Limousine serienmäßig um 15 Millimeter tiefer gelegte Fahrwerk mit der 17-ZollSerienbereifung. Im Interieur genießen Fahrer und Passagiere ein Ambiente, das sich an das Interieur der C-Klasse Limousine anlehnt, es aber auf eine neue, sportive Ebene hebt. Die Materialauswahl und Verarbeitung sorgen für Manufakturcharakter und hohe Wertanmutung und setzen eine neue Interpretation von modernem Luxus in Szene: Sportlichkeit ohne Verzicht auf Komfort und exquisiten Stil.

Kraftvolle und effiziente Vierzylinder-Benzin- und Dieselmotoren mit ECO Start-Stopp-Funktion sorgen für sportliche Fahrleistungen und Fahrspaß. Alle erfüllen die Euro-6-Abgasnorm. Gegenüber dem Vorgänger verbrauchen sie bis zu 20 Prozent weniger Kraftstoff. Die Leistungsbandbreite der Benzinmotoren reicht vom 1,6-LiterVierzylinder im C 180 mit 156 PS bis zum Mercedes-AMG C 63 S mit vier Litern Hubraum und 510 PS. Die beiden Dieselmodelle sind mit einem weiter entwickelten Vierzylinder mit 170 PS oder 204 PS ausgerüstet.


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Die Ausnahmestellung des neuen C-Klasse Coupés unterstreichen zudem die speziellen Polster-Farb-Kombinationen sattelbraun/ schwarz, porzellan und – in der Edition 1 – nussbraun/ schwarz mit türkisfarbener Ziernaht. Übrigens, das vergrößerte Fahrzeugvolumen steigert vor allem den Raumkomfort für den Fahrer und den Beifahrer. Schulterraum, Ellenbogenfreiheit sowie Kopfraum sind auf allen Plätzen größer. Dirk Behm

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/ ANZEIGE RUBRIK TREFFPUNKT

Das war unser GOLFJAHR 2015 Ein Dankeschön an alle, die sich für den Golfsport in unserem Land engagieren. Der Golfverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. wünscht seinen Mitgliedern einen angenehmen Jahresausklang und freut sich auf ein ereignisreiches 2016!

Erwin Sellering, Ministerpräsident MV, Rüdiger Born, Präsident Golfverband MV, Sylvia Bretschneider, Präsidentin Tourismusverband MV und Guido Zöllick, Präsident DEHOGA MV (v.l.n.r.).

OZ Golfmeisterschaften im Golfpark Strelasund mit Wirtschaftsminister Harry Glawe.

Pedro Linhart gewinnt die WINSTONgolf Senior Open 2015.

Landeseinzelmeisterschaften – Gewinner der einzelnen Alterklassen.

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TREEFFPUNKT

Eröffnung der Golfanlage auf Schloss Ranzow.

Der Golfclub Rügen e.V. ist erfolgreich mit einem Schulprojekt zur Jugendförderung.

Betty Barclay LADIES GOLF TOUR 2015 – Abschlussveranstaltung der Deutschlandtour in Kühlungsborn.

6. Meisterschaftstitel für das Team vom Ostsee Golf Club Wittenbeck.

Weitere Informationen: Golfverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. Werner-von-Siemens-Str. 1 b, 19061 Schwerin phone: 0385/5577788, fax: 0385/5577790 mail to: info@golfverband-mv.de

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Der Martensmann Steffen Pagel überbringtdie Grüße der Hansestadt Lübeck.

Alle Jahre wieder Bereichernd und aus dem abendlichen Spiel nicht mehr wegzudenken: TaGGS, die Theatergruppe des Goethegymnasiums.

„Er ist wieder da“, der Martensmann, und das seit 1991, „upp Martini“ zum 11. November, so will es der Brauch. Aus gut nachbarschaftlicher Freundschaft zwischen den Städten Lübeck und Schwerin liefert der Martensmann alljährlich zeitnah ein Ohm, d.h. ein Fass guten Weines an die Stadt. Auf dem Markt in der Altstadt Schwerins erwarten ihn dazu hunderte Bürger um hier in einer mittelalterlicher Atmosphäre mit Gauklern, Mägden und Knappen vom köstlichen Rotspon zu probieren. Die Historie

Großherzog Mathias Schott und seine herzoglichen Gattin nehmen ihre Ehrenplätze ein.

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Als Heinrich der Pilger, Herzog von Mecklenburg 1301 nach 28-jähriger Gefangenschaft im „gelobten Land“ nach Lübeck kam, war er vol-ler Dankbarkeit, auch um die Unterstützung seiner Lübecker Befreier. Dafür schenkte er ihnen sein Land um ihre Hansestadt und verlieh der Stadt gleichzeitig Zollfreiheit durch ganz Mecklenburg. Als Gegenleis-tung erbat er sich jeweils am 11. November ein Ohm „des köstlichen Rheinweins“,

den er seinerzeit bei den Lübeckern genossen hatte. Seitdem bringt der Lübecker Martensmann dieses Weingeschenk in die Residenzstadt Schwerin an den herzoglichen Hof. Allerdings ranken sich die unterschiedlichsten Begründungen um diese historische Geste. Sei es nun eine freundschaftliche Geste der Lübecker oder erfüllen sie hier nur ihre Bringepflicht. Bereits in den Annalen der Stadt von vor ca. 250 Jahren spricht man schon über diesen unterhaltsamen Streit als von einer „drolligen Zeremonie“. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015


CHARITY

Seit 18 Jahren findet der Martensmannschmaus im Schlosscafe statt.

Dr. Klaus Gollert, erster Vorsitzender des Kunst- und Museumsvereins Schwerin, kann sich über eine Spendensumme von 4.500 Euro freuen.

Museumspädagogin Birgit Baumgart informiert über die geplante Umsetzung des Förderprojektes.

Das Benefizessen Dieses historische Spiel um den Streit der Städte Lübeck und Schwerin ausgetragen vom Martensmann und dem Hausvogt des Schlosses, griffen erstmalig im Jahre 1998 die Schweriner Serviceclubs für ein Benefizessen auf. In der Atmosphäre des herzoglichen Schlosses, in seinen geschichts-trächtigen Räumen wird nun alljährlich das Streitgespräch der Beiden, umrahmt von einem köstlichen Mahl mit „allerley leck’rem Beywerk“, ausgetragen. Um die hundert Gäste erleben dieses historische Spektakel, vorher schon eingestimmt durch die erfrischenden Darbietungen der kostümierten Theatergruppe des Schweriner Goethe-Gymnasiums. Auch der Großherzog Friedrich Franz bereichert jedes Jahr diesen Festabend neben geladenen Gästen der Städte Lübeck und Schwerin und unterhält die Anwesenden mit kurzweiligen Anekdoten vom Leben bei Hofe. Dazu wird aus Sturzbechern, natürlich mit Rotspon, angestoßen.

Die Serviceclubs Dieses historische Essen bildet nun seit 18 Jahren den Rahmen für eine BenefizveranMECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015

Jörg Neisecke, Präsident des KIWANIS Clubs zu Schwerin, stellt das Förderprojekt vor.

staltung aller acht Serviceclubs der Stadt. Jedes Jahr wird dabei um die finanzielle Unterstützung für ein zu förderndes soziales Projekt gebeten, das an diesem Abend den Gästen vorgestellt wird. Wurden in der Vergangenheit der Bau eines Spielplatzes, die Musikschule ATARAXIA, der pädagogische Mittagstisch oder die Klinikclowns – viele Projekte könnten noch genannt werden – finanziell mit getragen, so ging es in diesem Jahr um ein Museums-projekt, genauer gesagt, um eine finanzielle Unterstützung der pädagogischen Förderung von Kindern die keinerlei Zugang zum Kunstangebot einer solchen Einrichtung haben.

Das Projekt „Kinder ins Museum“ Das Geld dieses Abends, dazu die von Sponsoren eingegangenen Beträge, wird in diesem Jahr dem Kunst und Museumsverein Schwerin e.V. überreicht. Der Projektvorschlag wurde vom KIWANIS-Club Schwerin, einem der acht Serviceclubs, eingebracht und vom Museumsverein vorgestellt. Hier gibt es die Idee, Kindern eine Brücke zur Kunst zu bauen,

vorwiegend den Kindern aus bildungsfernen Schichten, in deren Leben ein Museum gar nicht vorkommt, weil sie sich in ihrem Alltag mit ihren Lebenserfahrungen weit weg von der Kunst bewegen. Sie sollen die Chance haben „mehr Kunst als nur Fernsehkunst“ kennen zu lernen.

Das Resümee Ein schönes, ein unterhaltsames Spiel dient nun schon zum wiederholten Mal einem karitativen Zweck. Ohne das selbstlose Engagement vieler Akteure wäre dieses Spiel gar nicht möglich, würde es gar nicht mit Leben erfüllt werden und wären alle weiteren da heraus folgenden hilfreichen Aktivitäten gar nicht umzusetzen. Die historisch nachgebaute „Geldkatze“ füllte sich auch an diesem Abend erfreulich gut. Für das Museumsprojekt kamen stattliche 4.500 Euro zusammen. Allen Akteuren, auch den Spendern sei hier noch einmal herzlich gedankt. Eveline Schott ist Mitglied des KIWANIS-Clubs zu Schwerin

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KUNST

Handgemachtes aus Meck-Pomm Gemälde, Schmuck, Installationen, Keramik, Skulpturen: Wenn man das Kontor in der Schweriner Puschkinstraße betritt, wähnt man sich in einem Museum. Allein das Gebäude ist eine Augenweide: Das 1571 gebaute Fachwerkhaus zählt zu den ältesten noch erhaltenen Renaissancegebäuden der Landeshauptstadt. In der Diele befindet sich die Küche mit offenem Herd. Daneben führt eine Treppe in den mit Feldsteinen gemauerten, gewölbeartigen Keller. Unweit des Eingangs steht man auf einer verglasten Fläche, von der man in den alten Brunnenschacht blickt. Ein Stück Schweriner Unterwelt offenbart sich! Das Haus vereint auf beeindruckende Weise Historie, Museum, Galerie und Handwerk. Derzeit stellen hier rund 32 Künstler aus. Sie stammen vorrangig aus Norddeutschland und aus dem Ausland. Alle sechs Monate räumt Firmenchefin Coco Radsack um und stellt neue Exponate auf. Das Kontor ist Kunstkaufhaus, Werkstatt und vor allem: ein beliebter Ausstellungsort für professionelle Künstler.

Damit das kreative Schaffen auch außerhalb Anklang findet, wurde das Projekt „Lütt und edel“ initiiert. Seit 2013 entwickeln rund 20 Künstler aus dem Nordosten landestypische „Kunstspezialitäten“. Diese Kleinserien sollen ab 2016 in ausgewählten Museumsshops in MV, Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen zu sehen sein. Dazu erschien kürzlich ein Katalog, so dass man die Exponate bestellen kann. „Mit der Kollektion wollen wir unser Potenzial einem breiten Publikum präsentieren und originelle Erinnerungsstücke aus MV zeigen“, sagt Radsack. Für „Lütt und edel“ haben zum Beispiel neun Künstler in limitierter Auflage eine Art MemoryKartenspiel namens „Memoris“ gedruckt. Jeder brachte eigene Motive ein: Von Radsack stammen silberne Amulette, die Schweriner Malerin Marta Olejko zeigt Ausschnitte aus ihren Acrylbildern. „Die Rückseiten der neun Sets sind jedoch gleich, so dass man alle Karten miteinander kombinieren kann“, sagt die Geschäftsinhaberin.

Coco Radsack im Kontor vor einem Gemälde des mecklenburgischen Künstlers Christian Kabuß. Fotos: Grit Schreiter

Viele „Lütt und edel“-Exponate stehen in Bezug zum Norden, zum rauen Leben an der See. „Aus originaler Kunst kostbare Teile herzustellen, war seit einigen Jahren unsere Idee. Kleinigkeiten, die Humor und Schönheit verbinden, die an das Meer, an Regen, Wind und Sonne erinnern - und die in jede Handtasche passen“, berichtet Coco Radsack. Die Stralsunder Keramikerinnen der Gruppe „Meereston“ entwarfen zum Beispiel zarte Keramikfische zum Stellen und Hängen. Von Daniela Melzig, die bei Sternberg lebt, stammen gläserne Fensterbilder mit maritimen Motiven. Einen „Milchwecker“ hat Günter Kaden

Aus der Kollektion „Lütt und edel“

aus Wendischhagen bei Teterow entworfen: einen KeramikKüchenhelfer mit Stier-Relief. Legt man ihn in einen Topf mit heißer Milch, beginnt er zu klappern, sobald es kocht. „Ein altes mecklenburgisches System“, sagt Coco Radsack. Auch Papier ist ein beliebtes Material. Angela Preuß aus Jülchendorf schuf etwa „Borkenschiffchen“: kleine Segelboote aus Borke und handgeschöpftem, gefärbten Aquarellpapier. „Glückskraniche“ nennt Adele Todemann aus Barhöft ihre Kleinserie. Die Künstlerin hat aus feinstem japanischen Washi-Papier vielfältige Variationen des Vogels entworfen, alle-

„Schiffsschaukel“, Fensterbilder aus Glas von Daniela Melzig.

„Keramikfisch“ der Stralsunder Künstlergruppe „Meereston“

„Schüttelreime“ von Kerstin Baarmann, lasierte Buche, Stahl-Klangplatten, Filz und Kordel.

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„Glückskranich“ von Adele Todemann, Washi-Papier. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015


„Borkenschiffchen“ von Angela Preuß, Borke und handgeschöpftes Papier.

Küchenhelfer aus Keramik von Günter Kaden. Fotos (6): privat

samt reisefertig verpackt. Ein ideales Mitbringsel aus dem Land, durch das die Kraniche fliegen. Organisiert wird „Lütt und edel“ von Coco Radsack und von der in Neukalen lebenden Grafikdesignerin Kerstin Baarmann vom Verein „Sieh und mal“. Während Radsack mit ihrer „Einzelgänger“-Serie vertreten ist – filigran gearbeitete Ketten aus Silber und Bernstein – hat Baarmann die „Schüttelreime“ des auf Rügen lebenden Autors Klaus Wondratschek typografisch in Szene gesetzt und mit originellen Motiven gestaltet.

musikbands aus dem In- und Ausland auf. Bis zu 80 Gäste kommen dann in das ehemalige Bürgerhaus. „Wir stimmen damit auf das Windros-Festival ein und erinnern gleichzeitig daran“, sagt Coco Radsack. Das findet jedes erste September-Wochenende im Freilichtmuseum Mueß statt. Der Fokus liegt auf handgemachter Musik. „Wir mögen die familiäre Atmosphäre dort und uns gefällt

die gute Zusammenarbeit mit den Organisatoren. Daher hat das Kontor 2015 erstmals das Catering übernommen. 2016 sind wir wieder mit dabei. Dadurch bekommen die Leute einen neuen Blick auf uns“, berichtet die gebürtige Hallenserin. Silberschmuck ist übrigens ein künstlerischer Schwerpunkt von Coco Radsack. Sie stammt aus einer Goldschmiede-Familie und

hat Kunst studiert an der renommierten Burg Giebichenstein. Das Studium beinhaltete eine Ausbildung zur Goldschmiedin mit Spezialisierung in Silber und Ziselieren. Ihr Wissen an junge Leute weiterzugeben, ist der 55-Jährigen wichtig. Derzeit absolvieren drei Lehrlinge eine Ausbildung zum Goldschmied im Kontor. Grit Schreiter

www.kontor-schwerin.de

„Die Kollektion wird fortlaufend ergänzt, die Künstler entwerfen ständig neue Exponate, die anschließend in den Internetshop aufgenommen werden“, berichtet Radsack. Dass „Lütt und edel“ gut angenommen wird, zeigen unter anderem die positive Resonanz auf der Handwerksmesse München im Frühjahr 2015 sowie Probeverkäufe im Shop des Schweriner Schlosses. Auch Konzerte finden regelmäßig im Kontor statt. Einmal im Monat treten hier Blues-, Folk- und Welt-

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ENTERTAINMENT

Ehrlich Brothers:

Echte Tricks mit echtem Risiko

Davon träumen bestimmt viele: Auf der Bühne verwandelt Chris Ehrlich einen Zehn-Euro- in einen Hundert-Euro-Schein. Foto: Ralph Larmann

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RUBRIK

Ein Teil der Show: Andreas Ehrlich als Bauchredner. Aus einem gigantischen leeren Buch kommen die beiden später als alte Männer heraus. Foto: Sebastian Drüen

Live in in: Schwperil,r 19 Uhr

A Am 20. der in nd Sport- u lle sha Kongres . in e Schw r

Einer der bekanntestes Tricks: Mit scheinbar bloßen Händen verbiegen die Brüder Bahnschienen. Fotos (2): Ralph Larmann

Die Magier aus Bünde (Nordrhein-Westfalen) kommen mit ihrer Show am 20. April nach Schwerin. Ein Gespräch mit Chris Ehrlich (33) über die perfekte Show und Neid zwischen Brüdern. Wie gefährlich sind die Shows der Ehrlich Brothers? Chris Ehrlich: Wir haben keine übernatürlichen Fähigkeiten. 2012 habe ich mir zwei Rippen gebrochen, als ich einen Stunt geübt habe. Dabei sollte ich an einer brennenden Kette über den Zuschauern erscheinen. Dabei hat sich ein Glied gelöst und ich fiel aus anderthalb Metern auf die Erde. Auch verbrüht habe ich mich schon mal, als wir kochendes Wasser zu Eis erstarren lassen wollten. Aber das ist es mir wert, das Risiko gehen wir ein. Wir arbeiten nur mit echten Materialien. Da können auch echte Unfälle passieren. Was unterscheidet Sie von anderen Zauberkünstlern? Es gibt Trickentwickler, dann Leute, die Tricks bauen, und welche, die sie vorführen. Wir machen alles zusammen. Dadurch behalten wir alles unter Kontrolle und können eingreifen, wenn wir etwas ändern möchten. Wir sind Tüftler im Dienste der Menschen, denen wir einen zauberhaften Abend bieten wollen. Unsere Illusionen entstehen über Jahre hinweg. Wenn wir uns in eine Idee verlieben, versuchen wir mit allen Mitteln, sie auf die Bühne zu bringen. Nicht alle schaffen das. An einem unserer Klassiker haben wir etwa drei Jahre gefeilt: Aus einem Samenkorn wächst auf der Bühne ein 70

richtiger Apfelbaum. Bei uns zählen nicht nur die Tricks, sondern etwa auch Musik, Bühnenbild, Emotion, Pyrotechnik und Dramaturgie. Was trainieren Sie denn genau? Das ist ein langer Prozess. Manche Tricks beruhen auf Fingerfertigkeit, andere auf dem Zusammenspiel von Mensch und Technik. Die Kunst ist: Es darf nicht aussehen wie ein Trick. Bevor wir etwas auf die Bühne bringen, müssen wir davon überzeugt sein. Wir zeigen es vorher den drei Kindern meines Bruders und unserer Mutter. Manche Illusionen schaffen es auch nicht auf die Bühne. Haben Sie nicht Angst, dass die Kinder Tricks verraten könnten? Ich fürchte, das ist schon passiert. Damit haben wir kein Problem. Unsere Mitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht. Wer gehört heute zu Ihrem Team? Auf Tour sind wir 25 Personen. Wir haben ein Management, Auszubildende für Veranstaltungstechnik, technische Leiter, einen Schlosser, einen Koch. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015


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Welche Werte sind Ihnen wichtig? Ich muss meinem Bruder und meinem Team blind vertrauen können. Und wir stellen alles selbst her. Nur so können wir eine perfekte Show bieten. Wir interagieren mit unserem Publikum, fragen zum Beispiel, welche Wünsche wir erfüllen können. Hinterher wollen wir wissen, wie unsere Show ankam. Welche Wünsche können Sie nicht erfüllen? Wenn sich jemand viel Geld wünscht. Betrachten Sie sich als Rebellen? So haben wir uns nie gesehen. Aber wir lassen uns auch nicht reinreden, etwa von Kollegen und Zuschauen, die nicht an uns glauben. Wir sind zwei Brüder, die ihr eigenes Ding machen. Gibt es Konkurrenz zwischen Ihrem Bruder und Ihnen? Einmal bislang. Da ging es um eine Frau, die sich zum Glück für mich entschieden hat. Welchen Bezug haben Sie zu Mecklenburg-Vorpommern? Wir waren als Kinder oft im Urlaub an der Mecklenburgischen Seenplatte. Da haben wir geangelt mit unserem Vater und Pilze gesammelt. Was empfehlen Sie Leuten, die als Zauberkünstler berühmt werden wollen? Ein eigener Stil ist wichtig. Man sollte auf sein Herz hören. Für das Interview bedankt sich Grit Schreiter

Information Aufgewachsen in der Kleinstadt Bünde in Ostwestfalen, gehören die Brüder Andreas und Chris Ehrlich zu den erfolgreichsten Magiern Deutschlands. 2004 wurden sie durch den Magischen Zirkel von Deutschland als „Magier des Jahres“ ausgezeichnet. Der Verein sieht es als seine Aufgabe an, die Täuschungs-Kunst zu pflegen und zu fördern. Diesen Titel bekamen vorher schon Siegfried und Roy und David Copperfield. Die Eltern der Ehrlich-Brothers sind Werkzeugmacher (Vater) und medizinisch technische Assistentin (Mutter). Vor der Showkarriere hat Andreas vier Semester Mathematik und Sport studiert. Chris hat nach dem Abitur mit der Zauberei angefangen. Sie bauen alle Requisiten selbst. Für ihre Tour benötigen sie drei 40-Tonner. Sie traten in den USA, Russland und auf den Bahamas auf. Zu ihren bekanntesten Tricks gehört das Verbiegen von Bahnschienen mit bloßen Händen. Sie fahren auch mit einem Motorrad aus einem Tablet-Computer. Weil er sich nach den Aufführungsrechten an einem Trick erkundigen wollte, wandte sich schon der Zauberkünstler David Copperfield an die Ehrlich Brothers.

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FESTSPIELE MV

Konzerte und mehr

vom 17. Juni bis zum 17. September 2016 Im November haben die Festspiele MecklenburgVorpommern erste Programmpunkte der kommenden Spielzeit vorgestellt. Was bringt nun der Festspielsommer 2016?

Nigel Kennedy. Foto: Rankin

Hélène Grimaud.

Ben Becker.

Foto: Mat Hennek

Foto: www.faceland.de

Vieles, was langjährige Festspielbesucher erwarten. Weltstars der Klassik und Internationale Orchester treffen sich in Redefin: Héléne Grimaud und das Australian Youth Orchestra (23. 7.), Sol Gabetta und das Gstaad Festival Orchestra (20. 8.) sowie Renaud Capucon und das Orchestre National de France unter der Leitung von Christoph Eschenbach (3. 9.). Bei der Open Air Gala in Hasenwinkel sind der Schauspieler Ben Becker, das Deutsche Kammerorchester Berlin und das Klavierduo Lucas und Arthur Jussen die Stars – die u.a. den beliebten „Karneval der Tiere“ präsentieren (9. 7.). Ein wahrlicher Festspielklassiker ist das Open Air im Park von Schloss Bothmer – im Sommer 2016 mit der Sopranistin Christiane Karg und den Bamberger Symphonikern unter der Leitung von David Afkham (16. 7.) und Musik von Beethoven, Brahms, Schubert und Mendelssohn-Bartholdy. Die Picknickkörbe können in Reichweite bleiben, denn wie in Hasenwinkel und Bothmer ist auch beim Kleinen Fest im großen Park in Ludwigslust (12. und 13. 8.) Essen und Trinken auf der Wiese Teil des Programms. Mit der Jungen Elite kann man bei acht „Landpartien“ interes-

sante Orte und ihre Umgebung kennenlernen, außerdem lädt die Junge Elite ein zum Kammermusikfest nach Bothmer und zu Sängerfes-ten nach Groß Schwansee, Wismar und Ulrichshusen. Musik aus MecklenburgVorpommern wird erklingen, mitunter an „Unerhörten Orten“ – wie der Experimentieranlage Wendelstein 7-X Greifswald, dem Luft- und Raumfahrtzentrum Neustrelitz, dem Kraftfahrzeuginstandsetzungswerk „Vorwärts“ Schwerin und der ältesten Strandkorbmanufaktur Deutschlands Heringsdorf. Das musikalische Wandertheater „Jahrmarkt der Sensationen“ wird wieder im Land unterwegs sein. Die „Pavillons der Jahrhunderte“ beleuchten Musik im Zusammenhang mit der Literatur, der Bildenden Kunst und den gesellschaftliche Strömungen der Zeit – beim „Pavillon Moderne“ in Ulrichshusen (mit Kent Nagano) und dem „Pavillon Barock“ in Ludwigslust sowie der Schelfkirche Schwerin. Drei tolle Tage rund um das Klavier mit viel, viel Musik gibt es am 8.,9. und 10. Juli in Ulrichshusen. Im Schloss, der Festspielscheune und der Remise heißt es „360° Klavier – Das Klavierfestival mit Igor Levit“. Der Pianist war 2014 MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015

Vilde Frang. Foto: Warner Classics, Sussie Ahlberg


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Preisträger in Residence der Festspiele MV, seine Nachfolgerin im Jahr 2016 ist die norwegische Geigerin Vilde Frang. Sie wird Solistin sein beim Auftaktkonzert der Festspiele am 17. Juni in der St.-Georgen-Kirche Wismar und mit ihren musikalischen Freunden Gastgeberin zahlreicher Konzerte. Die Saison 2016 der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern ist reich an Höhepunkten – aber auf zwei besondere Highlights muss hingewiesen werden: „Greetings to the Universe“ werden vom 1. bis zum 3. Juli in Schwerin übermittelt beim „Weltkulturfest im Schweriner Residenz-ensemble“. In einer Kooperation zwischen den Festspielen MV und dem Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin wird dieses dreitägige Fest mit Künstlern wie Matthias Schorn, den New York Gypsy Allstars und der Mecklenburgischen Staatskapelle Schweriner unter Leitung von GMD Daniel Huppert gefeiert anlässlich der UNESCO-Welterbe-Bewerbung des Ensembles. Musik erklingt an verschiedenen Orten bei einem Wandelkonzert vom Schloss über das Museum und das Theater bis zum Marstall sowie beim großen Open Air vor der Schlosskulisse. Ulrichshusen ist die Hauptspielstätte der Festspiele MV, die Festspielscheune wurde 1994 als Konzertsaal eingeweiht – von Lord Yehudi Menuhin. Zum 100. Geburtstag dieses Ausnahmekünstlers feiern Freunde und Verehrer des Musikers am 5. und 6. August in Ulrichshusen ein Fest. „Gastgeber“ ist Stargeiger Daniel Hope. Für die rund einhundert in der Programmvorschau veröffentlichten Veranstaltungen läuft bereits der Kartenvorverkauf.

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Karin Gustmann MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015

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PORTRÄT

Kuno Karls am Fiek’n-Brunnen auf dem Hagenower Rathausvorplatz.

Seine Fiek’n Hefte sind Kult Über eine in Deutschland einmalige Schriftenreihe und einen Augenoptikermeister i.R., der Gott sei Dank das „Aufschreiben“ und Fotografieren nicht lassen kann. Frage mal in Hagenow nach Kuno Karls. Du wirst feststellen: Dort kennt ihn Groß und Klein – ihn und auch seine „Fiek’n-Hefte“. In der Region bis runter zum Schaalsee gibt es kaum einen Ort und eine Zusammenkunft Plattdeutsch liebender Menschen, wo man den heute 78-jährigen Augenoptikermeister i.R. noch nicht zu Gast hatte. Denn Kuno Karls – das ist ein wandelndes Geschichtsbuch, was die regionale Geschichte seiner Heimatstadt Hagenow und deren Umland betrifft, und ein ebenso spannender wie humorvoller Erzähler obendrein. Das ist auch seiner Schriftenreihe „Fiek’n hät’t schräb’n ut Hagenow“ anzumerken, deren erstes Heft er 1982 gemeinsam mit seinem Freund, dem Bäckermeister i.R. Ernst Schneider (1907-1987) herausgab und die von Kuno Karls nach Schneiders Tod auf die stattliche Anzahl von zwölf Heften gebracht wurde. Diese Fiek’n-Hefte, von Mal zu Mal dicker geworden im Umfang, sind in Deutschland einmalig, was die niedergeschriebene, erlebte regionale Geschichte von Generationen betrifft und haben in der Region 74

schon Kultstatus. Jedes dieser Hefte erschien in einer Auflage von 10.000 Stück. Die ersten sieben sind fast vergriffen und Nr. 6, das über die Wendezeit berichtet, schon gar nicht mehr zu kriegen. Wie die Idee geboren wurde für die Hefte erinnert sich Kuno Karls so: „Ernst Schneider und ich, an Heimatgeschichtlichem seit eh und je interessiert, kamen als Handwerksmeister während unserer Berufsjahre mit vielen Menschen aus Hagenow und dem Umland ins Gespräch und erfuhren dabei viel Spannendes und manch

lustige Begebenheit aus deren Leben sowie dem Leben ihrer Vorfahren. Das war so spannend, dass wir begannen, das aufzuschreiben und die Leute nach Feierabend und an den Wochenenden zu besuchen und näher zu befragen.“ Als die ersten zweieinhalbtausend Stück ihres Heft 1, das an 17 stadtbekannte Hagenower Originale erinnert, schon einen Tag nach der Präsentation am 11. Oktober 1982 vergriffen waren und immer mehr Menschen kamen, um Kuno Karls und Ernst Schneider noch mehr Spannendes zu berichten, und sie

regelrecht ermunterten, weiterzumachen, stand schnell fest: Es soll nicht bei diesem Heft bleiben. Was nebenbei bemerkt, leichter gesagt war als getan bei der in der DDR herrschenden Planwirtschaft und dem sehr knappen Papierkontingent. „Aber mit Heft 1 waren wir „drin im Plan“ und die wichtigste Hürde genommen“, erinnert sich Kuno und freut sich noch heute, dass sie mit dem Schweriner Grafiker Heinz Kippnick auch einen Mann gefunden hatten, der ihrer gesamten Schriftenreihe ein typisch mecklenburgisches und auf allen Heften originelles Aussehen verpasste. Für die Schriftenreihe, in der zunächst fast ausschließlich Erinnerungen auf „Mäkelborger Platt“ wiedergegeben wurden, später dann aber auch viele hochdeutsche Erlebnisse getreu den Schilderungen ihrer Gewährsleute zu den verschiedensten Themen niedergeschrieben wurden, hat die Stadt Hagenow den Herausgeber Kuno Karls nicht nur zu ihrem ersten Ehrenbürger gemacht. Sie hat seinem Lebenswerk auch mit dem Fiek’n-Brunnen (der Berliner Künstler Bernd Streiter schuf die drei lebensgroßen Bronzefiguren von Fiek’n, und Fru Püttelkow, die von dem Schusterjungen beim Tratschen belauscht werden) auf dem Rathausvorplatz ein bleibendes Denkmal gesetzt. Wer nun glaubte, dass Kuno Karls nach Erscheinen des letzten Heftes Schluss machte mit dem Sammeln und Schreiben, der kennt „unsern Kuno“ nicht. Mit den Jahrzehnten hatten sich bei dem ebenso leidenschaftlich fotografierenden und filmenden Hagenower auch so viele Zeitdokumente angesammelt, dass sie zu über hundert Filmen reichten. Darunter nicht nur solche von großen Festivitäten in der Stadt, sondern auch überaus bewegende, z.B. über die Zwangsaussiedlungen an der einstigen innerdeutschen Grenze. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015


PORTRÄT Ein geschichtlich sehr interessantes Dokument ist nicht nur wegen der Einmaligkeit der Fotos auch der Bildband mit dem Titel „Es war einmal eine Grenze“ geworden, der im Vorjahr erschien. Ihm dürften noch einige interessante folgen. Der über den beeindruckenden Wandel des Hagenower Stadtteils Klunk erfährt gerade die letzten Korrekturen. Und weit gediehen ist auch schon das Projekt des Augenoptikermeisters über die Geschichte der Augenoptik und der Brille in Mecklenburg unter dem originellen Titel „Mein letzter Wille: Eine Frau mit Brille“. Doch auch damit erschöpft sich noch längst nicht das umtriebige Tun jenes Mannes, der für sein vielseitiges Engagement zur Bewahrung der niederdeutschen Sprache und regionalen Heimatgeschichte schon mit dem Johannes-GillhoffPreis, dem Ludwig-Reinhard-Kulturpreis des Landkreises Ludwigslust und dem Verdienstkreuz der BRD geehrt wurde. Das verraten

einem die zum Jahresende arg strapazierten gerade mal 10 x 6 cm großer Terminkalender von Kuno Karls. Zig Lesungen aus den Fiek’-nHeften, Filmpräsentationen, Stadtführungen und Bücherstände auf Märkten sind da ebenso registriert wie Termine zum Filmen und Fotografieren und zahlreiche Hilfen, die er Schulen und Vereinen zukommen lässt. Ja, und dann ist da auch noch der sogenannte DDR-Stall auf dem Karls’schen Anwesen in der Langen Straße. So akribisch, wie er die Erlebnisse und Erinnerungen von mehr als tausend Menschen in seinen Fiek’n-Heften in Wort und Bild vor dem Vergessen bewahrte, so sammelt und hütet er für kommende Generationen bis heute auch Zeugnisse der Lebenskultur aus der DDR-Zeit. Da mal reinzuschauen mit Kuno lohnt sich, denn auch da weiß er zu jedem Stück „väl un vergnäuglich tau vertelln“. Text & Fotos: Hannelore van Reimersdahl

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Rollladen Mit Sicherheit wohlfühlen

Foto. WAREMA

Die kalte Jahreszeit hat uns voll im Griff. Wer sein Geld nicht mehr verheizen will, sondern lieber sinnvoll in sein Haus investiert, der ist mit Rollläden richtig beraten. Jedoch sollte man beim Kauf auf einige Dinge besonders achten. Ein ausgeschäumter Alu-Panzer erzielt den besten Dämmeffekt. Zwischen Fenster und Rollladen bildet sich zusätzlich ein isolierendes Luftpolster, dadurch kann man mit geschlossenen Rollläden den Energieverlust deutlich reduzieren. Zudem bietet ein Rollladen an dunklen Abenden einen optimalen Sichtschutz und sorgt durch seine einbruchhemmende Funktion für ein sicheres Gefühl in den eigenen vier Wänden. Eine Automatiksteuerung macht Ihr Zuhause noch sicherer. Zeitgesteuerte Fahrbewegungen simulieren die Anwesenheit der Bewohner. Im Sommer schließen sich die Rollläden bei starker Sonneneinstrahlung durch Sensoren automatisch, somit bleibt es im Inneren des Hauses angenehm kühl. Man spricht dann von einer Smart-Home-Steuerung, die sich auch ganz elegant und kinderleicht per Smartphone oder Tablet-PC bedienen und einstellen lässt. Die Firma M+P Kaap aus SchwerinSüd steht Ihnen mit kompetenter Beratung, Verkauf und Montage aus einer Hand zur Seite.

Titelbilder der ersten von zwölf Fiek`n-Heften.

Die Legende von Fiek’n Eine Dienstmagd kam Anfang des 19. Jahrhunderts von einem entlegenen Dorf nach Hagenow in Stellung. Der Dienst war schwer und selten war ein Wochenende frei um nach Hause zu fahren. So schrieb sie ihrer Mutter häufig Briefe aus der Stadt und berichtete darin von Begebenheiten und Erlebnissen, die sie bei Festen ihrer Herrschaften aufgeschnappt oder beim Wasserholen an der Pumpe gehört hatte. Die Mutter ging mit diesen Briefen von Haus zu Haus und las dann den Dorfbewohnern daraus vor. Nicht selten fragten sie: „Is dat denn ok wohr?“, worauf Fiek’ns Mutter stets antwortete: „Na, wat ne Frag! Fiek’n hätt doch schräb’n ut Hagenow.“ Der hochdeutsche Name für Fiek’n ist Sophie.

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LITERATUR

Ein Schwerin-Thriller ohne Schloss geht gar nicht... Mit fünfundzwanzig Lesungen in zwei Jahren gehört Diana Salow zu den aktivsten Autoren in der Landeshauptstadt und Umgebung. Mittlerweile strömen Krimi-Fans in Scharen, wenn sie zu Lesungen ins historische Wasserkraftwerk Bobzin oder in die Orangerie des Schlosses einlädt, zu dem die Krimiautorin eine ganz besondere Beziehung hat. „Ich bin im Jahr 2013 eigentlich ganz durch Zufall zum Schreiben gekommen. Zuvor habe ich noch nicht einmal im Traum daran gedacht, so etwas zu schreiben und auch noch zu veröffentlichen“, bekennt Diana Salow und ergänzt entschieden: „Natürlich bin ich eine HobbyAutorin. Und das soll auch so bleiben.“ Seit 2013 sind von ihr im Selbstverlag bereits vier erfolgreiche Regionalkrimis erschienen. Auf ihren Erfolg angesprochen, bleibt sie bescheiden: „Ob es nun Talent ist, weiß ich nicht. Vielleicht ist der ganze Erfolg ja nur auf eine kleine Marktlücke zurückzuführen.“

Die Krimiautor Diana Salow.

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Tatsächlich ist das Schwerin-Krimi-Genre in den vergangenen Jahrzehnten eher stiefmütterlich behandelt worden. Weder einheimische noch fremde Autoren hatten sich hier mit Hartnäckigkeit und Akribie dem Thema genähert. Erst Ulrich Hinse, ein schreibender pensionierter Kriminalist, schuf mit seinem Hauptkommissar Raschke einen heimatverbundenen Ermittler in der Tradition des alten Maigret. Raschke ist ein bodenständiger Mann mit Bauchgefühl, der seine Fälle in Pinnow und Umgebung löst. Der von Diana Salow geschaffene Hauptkommissar Thomas Berger ist dagegen von ganz anderem Kaliber. Er ist ein geheimnisvoller, mitunter fast gebrochener Charakter. Da kann es vorkommen, dass der Hauptkommissar auf seiner Spurensuche nach den Tätern grausamer Gewaltverbrechen in Schwerin schon einmal im Bett einer Prostituierten aufwacht. So wichtig und wesentlich, wie für den Autor Ulrich Hinse der Handlungsort Pinnow, so unersetzbar und prägend ist für Diana Salow die Stadt Schwerin und ihr weithin gepriesenes Wahrzeichen: „Ohne unser Schweriner Schloss ist von mir kein Krimi zu haben. Es gehört einfach dazu, ohne Schloss geht bei mir gar nichts. Hier spielen wichtige Roman-Szenen. Deshalb muss das Schloss natürlich auch immer mit aufs Buch-Cover. Es ist der schönste Ort unserer Stadt. Hier bieten sich mir immer wieder neue, faszinierende Ausblicke auf meine Tatorte.“ Diana Salow wurde 1965 in Schwerin geboren. Ihre enge Verbindung zum Schloss hat jedoch noch einen weiteren Grund. In ihrem Beruf arbeitet sie hier „am schönsten Parlamentssitz Deutschlands“, hat das seltene Privileg, in der Mittagspause vom Dach des einzigartigen Hauses auf Schwerin und seine Bewohner herabzuschauen. Hier kommen ihr neue, mitunter schräge Ideen. Denn hier springen ihr Tatorte und die Ermittlungswege von Hauptkommis-

sar Thomas Berger quasi „direkt ins Auge“. Diana Salow geht es als Krimiautorin nicht nur um den Thrill beim Lesen. Sie wirbt auch für die Landeshauptstadt. Ob die Autorin bereit wäre, ihre Nebentätigkeit als Self Publisherin aufzugeben, wenn ein großer Verlag an ihre Tür klopfen würde? Diana Salow ist sich sicher: „Ich bin sehr zufrieden damit, wie es jetzt läuft. Ich kann ohne Druck schreiben. Und ich habe vom Text über die Gestaltung bis zum Druck und Vertrieb alles unter meiner Kontrolle. Ich weiß nicht, ob ein Verlag da etwas besser machen könnte. Wohl eher gäbe es früher oder später Probleme.“ Autorinnen und Autoren, die bereits etwas in der Schublade, aber noch nicht veröffentlicht haben rät sie: „Self Publishing hat mit Sicherheit auch seine Tücken. Aber wenn man sich entsprechende fachliche Unterstützung sucht, kann ich das wirklich sehr empfehlen. Am Lektorat und an der Verpackung sollte man als Autor im eigenen Verlag niemals sparen.“ Text & Foto: Ulrich Grunert

Mit „Süßer Schmerz – eine Mordsgeschichte“ startete Diana Salow ihr Krimi-Debüt im Jahr 2013. Der Zuspruch von vielen Lesern, Freunden und Bekannten motivierte sie, ein weiteres Buch zu verfassen. Im März 2014 erschien ihr Thriller „Besessen – eine Mordsidee“, der es bis in die Top 100 der Bestseller-Liste bei amazon schaffte. Bereits im November 2014 folgte „Engel quält man nicht“. Diana Salows jüngster Krimi heißt „Wenn ich dich finde“. Er beschreibt einen Racheakt der besonderen Art, der die Einwohner der Stadt Schwerin erschrecken lässt. Alle Titel sind sowohl als E-Book als auch in der Printversion erhältlich.

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AUSGELESEN

„Das Fest der Bedeutungslosigkeit“

Milan Kundera

Foto: privat

von Astrid Kloock

Milan Kundera, ein tschechischer Autor, lebt seit 1975 in Frankreich. Seine Werke schreibt er in französischer Sprache. Er hat eine lange SchreibPause gemacht, bevor nun, nach 14 Jahren, ein Roman entstand, der zuerst in Italien, dann in Frankreich und ein Jahr später, 2015, in Deutschland erschien. „Das Fest der Bedeutungslosigkeit“. Wie von selbst kommt die Erinnerung an Kunderas Klassiker, „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“. Man hat ihn vor Augen, wie gestern gelesen: Gelber Umschlag, rechts oben die kubistische Zeichnung eines Liebespaares, die verschlungene Geschichte von Tomas und Teresa, millionenfach verkauft, millionenfach gelesen, niemals alt geworden. Zwischen der Entstehung beider Romane liegt eine Lebenszeit von 30 Jahren. Kundera ist 86. Wie wird er die unerhörte Leichtigkeit des Seins weiter führen in das Fest der Bedeutungslosigkeit. Die Erwartung ist groß. Kunderas neues Buch ist ein schmaler Roman, 150 Seiten, geteilt in sieben Kapitel, Personage und Bühne sind überschaubar. Die Bühne: Paris, Jardin du Luxembourg. Ein Fest. Die Personen: Alain, Ramon, Charles, Caliban, vier Freunde, und noch ein paar mehr. Die Freunde sind schon alt, bedenken das Ende des Lebens und reflektieren ihre Komplexe. Alain bedauert das Schwinden von Individualität. Mit der Mode des freien Bauchnabels seien

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die drei goldenen Stellen der weiblichen Erotik – Busen, Schenkel, Hintern – für immer verloren. Seine Klage – nicht nur Sinnlichkeit, eine Epoche verliert ihre Individualität. – Ramon sähe sich gern die Chagall-Ausstellung an im Museé du Luxembourg. Menschen stehen Schlange. Sie sind aus Langeweile hier, nicht Chagalls wegen. Ramon verachtet ihre Interessenlosigkeit; er reiht sich nicht ein. – Freund Charles erinnert sich an Stalin, Chruschtschow und Genossen. Stalin erzählte Witze, aber über Witze lachte man schon lange nicht mehr „Stalins Lachen, so einsam wie fröhlich, schwebte lange durch den großen Saal.“ – Caliban, der Schauspieler ohne Engagement, amüsiert die Gäste auf dem Fest der Bedeutungslosigkeit mit einer großartigen linguistischen Performance: Er spricht ein Pakistanisch, das es gar nicht gibt. Die Lust an der Täuschung schützt ihn vor den Snobs. – Kulissenwechsel: Ein kleines Auto fährt auf der Straße an einem Fluss entlang. Eine Frau steigt aus dem Auto und stürzt sich von der Brücke in den Fluss. Sie will sterben. Ein junger Mann versucht, sie zu retten. Die Frau kämpft um ihren Tod und ertränkt den jungen Mann. Leben im Kampf aller gegen alle. - Auf der Cocktailparty schwebt

lautlos und unbeeindruckt von Hoffnung und Träumen eine kleine Feder von der Decke. Die Festgesellschaft blickt gebannt nach oben. Auf wessen Finger wird sie sich setzen, vielleicht auf meinen… Die Feder schwebt herab, steigt auf, senkt sich, steigt wieder und setzt ihren Irrflug fort. - Alain stellt eine Flasche Armagnac oben auf einen sehr hohen Schrank, setzt sich auf den Parkettboden, richtet seine Blicke auf sie und merkt, wie sie sich langsam für ihn zu einer Königin verwandelt. – Absurd? Komisch? Witzig? Poetisch? Philosophisch? Kundera spielt mit seinen Geschichten, Anekdoten und Parabeln, er schüttelt sie wie Würfel im Becher, kippt sie aus, verquickt sie, wiederholt sie, wirft sie in die Luft und fängt sie wieder auf. Das macht er meisterlich. Wir lachen, schmunzeln, staunen und stürzen mit ihm in seinen Abgrund. Kundera sagt: „Wir haben seit langem begriffen, dass es nicht mehr möglich ist, die Welt umzustürzen… und fährt mit Hegel fort „nur die unendliche Wohlgemutheit (gute Laune) macht es möglich, die Dummheit zu ertragen“. Kunderas Fazit: Die Bedeutungslosigkeit ist die Essenz der Existenz. Die schwarze Erkenntnis bringt ihn nicht um. Er quittiert sie lächelnd. Diese Résignation totale muss man nicht teilen. Aber Kunderas Buch muss man lesen. Es ist durch alle trostlosen Abgründe hindurch beste Literatur mit königlichen Sätzen. Wenn ich könnte, würde ich seinen Roman in der Originalsprache lesen. Das Französische scheint mir für Kunderas Schreib-Art das eigentliche Zuhause zu sein. Carl Hanser Verlag, ISBN 978-3-446-24763-5

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BUCHTIPP

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Der Rückentrainer gegen das Volksleiden Nr.1 Ronald Thomschke Rückenfit & Kreuzfidel Das Training für Rücken und aufrechte Körperhaltung 112 Seiten, 285 Abbildungen, Broschur ISBN 978-3-95799-014-3

Übungen für Ihre Pause

[1]

Leseprobe: Übungen zur Mobilisation (Auszug)

Kopfdrehen & Kopfseitneigen Mobilisation der Halswirbelsäule [1] Drehen Sie den Kopf mit einer langsamen und gleichmäßigen Bewegung bis zum Endpunkt nach rechts. Anschließend wechseln Sie zur linken Seite. [2] Neigen Sie den Kopf abwechselnd zur rechten und zur linken Seite. Richten Sie den Kopf aus der Seitneigung auf, so ŚĂůƚĞŶ ^ŝĞ ŝŶ ĚĞƌ DŝƩ Ğ ŬƵƌnj ĂŶ͕ ďĞǀŽƌ ^ŝĞ den Kopf zur anderen Seite neigen. Führen Sie den Bewegungsablauf langsam und gleichmäßig über einen ĞŝƚƌĂƵŵ ǀŽŶ ŵŝŶĚĞƐƚĞŶƐ ϮϬ ^ĞŬƵŶĚĞŶ aus. Nach einer kurzen Pause wiederholen Sie die Übung.

[2]

Oberkörper drehen Mobilisation der Brust- und Lendenwirbelsäule ŝĞ ,ĂŶĚŇ ćĐŚĞŶ njĞŝŐĞŶ nach oben. Der Blick richtet sich stets auf die hintere Hand. Drehen Sie nun den Oberkörper langsam abwechselnd zur linken und zur rechten Seite bis zum Endpunkt. Halten Sie dort und in ĚĞƌ DŝƩ Ğ ŬƵƌnj ĚŝĞ WŽƐŝƟ ŽŶ͘ ĂƐ ĞĐŬĞŶ bleibt während der Übung immer geradeaus gerichtet. Die Drehung beginnt im Lendenbereich und der gesamte KďĞƌŬƂƌƉĞƌ Ň ŝĞƘƚ ŝŶ ĚŝĞ ĞǁĞŐƵŶŐ ĞŝŶ͘ &ƺŚƌĞŶ ^ŝĞ ĚŝĞ ĞǁĞŐƵŶŐ ŵŝŶĚ͘ ϮϬ ^ĞͲ kunden aus. Nach einer kurzen Pause wiederholen.

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Ellenbogenkreisen Mobilisation des Schultergürtels Die DŽďŝůŝƐĂƟ ŽŶƐƺďƵŶŐĞŶ Ĩƺƌ ĚĞŶ ^ĐŚƵůƚĞƌͲ gürtel dienen der Beweglichkeit, die eine ŐĞƐƵŶĚĞ ^ĐŚƵůƚĞƌ ďƌĂƵĐŚƚ ƵŶĚ ŬƌćŌ ŝŐĞŶ die Muskeln, die das Gelenk stabilisieren. Nehmen Sie eine aufrechte Haltung ein, strecken Sie den Nacken und legen Sie die Hände auf den Schultern ab. In der ^ƚĂƌƚƉŽƐŝƟ ŽŶ ďĞĮ ŶĚĞŶ ƐŝĐŚ ĚŝĞ ůůĞŶͲ bogen auf Schulterhöhe. Kreisen Sie die Ellenbogen mit einem großen Radius ŶĂĐŚ ǀŽƌŶ ƵŶĚ ĂŶƐĐŚůŝĞƘĞŶĚ ŶĂĐŚ ŚŝŶƚĞŶ͘ Führen Sie in jede Richtung ca. 8 bis ϭϬ <ƌĞŝƐďĞǁĞŐƵŶŐĞŶ ĂƵƐ͘

Wer kennt sie nicht – Rückenschmerzen! Dabei können schon einfache Übungen bei regelmäßiger Anwendung Schmerzen vorbeugen oder für Linderung sorgen. Ob zu Hause, im Büro oder im Urlaub, ob mit oder ohne Hilfsmittel, jeder kann seine Rückenmuskulatur stärken und nicht nur die. Denn auch ein trainierter Bauch hilft, den Rücken zu entlasten, die Körpermitte zu stabilisieren und somit Rückenproblemen entgegenzuwirken. Sportdozent Ronald Thomschke erläutert die effektivsten Übungen für die kleine Bewegungspause im Büro ebenso wie für das ausgiebige Training zu Hause oder im Sportstudio. Ein Rückentrainer für jedermann und jeden Tag.

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Verlag: delüx Gesellschaftsmagazin GmbH Geschäftsführer: Detlev Lüth (V.i.S.d.P.) Klöresgang 5 · 19053 Schwerin Telefon: 03 85 / 48 56 30 Telefax: 03 85 / 48 56 324 eMail: info@schwerin-deluex.de www.schwerin-deluex.de

Anzeigenpreise: Es gilt die Preisliste Nr. 4 vom 1. 1. 2010

Leitende Redakteurin: Christine Mevius Telefon 03860 / 501551 eMail: c.mevius@t-online.de

Druck:

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Was gab's bei Ihnen heute zu essen? Der Fotograf Peter Menzel und die Autorin Faith D'Aluisio stellten diese Frage immer und immer wieder. Sie sind durch 30 Länder gereist und haben festgehalten, was die Menschen dort an einem ganz normalen Werktag auf ihren Tellern und in ihren Bechern hatten. Entstanden sind intime kulinarische Porträts, die unter die Haut gehen. Sie erzählen von der kenianischen Hirtin, die nicht mehr hat als ein bisschen Maisbrei, Milch und Schwarztee. Sie geben Einblick in den Alltag einer vegetarischen Teenagerin aus Kanada, eines indischen Rikscha-Fahrers und eines deutschen Metzgermeisters – zufällige Momentaufnahmen, die von Kargheit und Not ebenso erzählen wie von skurrilen Ernährungskonzepten, Genuss und Überfluss. Sortiert sind die von grandiosen Fotos begleiteten Texte numerisch – nach der Anzahl der am Tage aufgenommenen Kalorien. Katja Bülow „Mahlzeit – Auf 80 Tellern um die Welt“ GEO im Verlag Gruner + Jahr ISBN: 978-3-89405-896-8

MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015

Immobilien mit Herz. Verkauf oder Vermietung Beratung von Kaufinteressenten und Eigentümern Projektentwicklung und Vermarktungskonzepte Bewertung und Finanzierungsberatung VR Immobilien GmbH . Alexandrinenstr. 4 . 19055 Schwerin (0385) 51 24 04 . www.vr-immo-schwerin.de

VR-IMMO 79


VERANSTALTUNGEN

Winter 2015/16 CH N anTE © ph

Januar bis 31.1. Wismar

Smart World - Schöne schlaue Arbeitswelt, phanTECHNIKUM

1.1. Banzkow

Neujahrsanbaden in der Lewitz

2.1. Schwerin

Schwanensee, Sport- und Kongresshalle

9.1. Schwerin

Dr. Mark Benecke „Plötzliche Selbstentzündung", Capitol

9.1. Parchim

World of Pipe Rock and Irish Dance, Stadthalle

14.-17.1. Lübstorf

25. Kunstbörse - Das Geschenk der anderen Art, Schloss Wiligrad

bis 22.1. Vorbeck 17.1. Schwerin 21.-24.1. Schwerin

IKUM

© auf-na ch-mv.de

d Wiligra verein © Kunst

Indoor-Golf bei WINSTONgolf Conni - Das Musical, Capitol Jumping International CSI**, Sport- u. Kongresshalle

28.1. Parchim

Zwei Genies am Rande des Wahnsinns, Stadthalle

30.1. Schwerin

4. Schweriner Humorpalast, Capitol

31.1. Parchim

35 Jahre – Der Traumzauberbaum, Stadthalle

© Mari o Main tz, Foto: A . Pantel

Februar

© Capitol

4.2. Schwerin

Matze Knop mit „Diagnose Dicke Hose“, Capitol

6.2. Schwerin

Täuschungsmanöver – Die Travestieshow, Capitol

6.2. Schwerin

Amazing Shadows, Sport- und Kongresshalle

20.2. Schwerin

Poesie und Abenteuer: Überflieger, Capitol

21.2. Schwerin

Cindy aus Marzahn, Sport- und Kongresshalle

© Veranstalter

24.2. Ludwigslust Servus Peter – Hommage an Peter Alexander, Stadthalle 23.01. Wismar 28.2. Schwerin

Störtebeker spielt Santiano, Markthalle alter Hafen © Störtebe ker Band

Michael Hatzius „Echstasy“, Capitol

März 5.-20.3. Wismar 8.3. Schwerin

Wismarer Heringstage, Alter Hafen

© Jan

Frauentagsparty – Cavewoman, Praktische Tipps

h Wert

© Ca pitol

zur Haltung und Pflege..., Capitol 12.3. Schwerin

Thimon von Berlepsch, Capitol

11.3. Schwerin

Maybebop mit „Das darf man nicht", Capitol

19.3. Schwerin

Die Nacht der Musicals, Sport- und Kongresshalle

21.3. Schwerin

Poesie und Abenteuer: Madagaskar, Capitol

27.3. Schwerin

Osterhammer 2016, Sport- und Kongresshalle

ol © Capit © Ca pito l

April 2.4. Schwerin

Fips Asmussen „Possenreißer mit Grütze im Kopf", Capitol

5.4. Schwerin

Reinhold Messner „ÜberLeben“ - Live-Vortrag, Capitol

22.4. Schwerin

Chris Tall mit „Selfie von Mutti! Wenn Eltern cool sein wollen.....“, Capitol

Foto: Helmut Wachtel

80

22.4. Schwerin

Mario Barth, Sport- und Kongresshalle

30.4. Schwerin

Markus Maria Profitlich mit „Schwer im Stress!", Capitol

er nstalt © Vera

MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2015


Gehen Sie auf Entdeckungsreise. Bei einer Probefahrt mit dem neuen GLC, GLE und GLE CoupĂŠ. • Gebaut mit den Genen des GLK, zeichnet sich die komplett Ăźberarbeitete Silhouette des neuen GLC aus klaren und gleichzeitig sinnlichen Linien. • Mit dem GLE 500 e 4MATIC1 präsentiert Mercedes%HQ] VHLQ HUVWHV 3OXJ ,Q +\EULGPRGHOO LP 2øURDG Segment. • Sportlich und dynamisch wie ein CoupĂŠ, imposant wie ein SUV: Das neue GLE CoupĂŠ ist die perfekte Kombination zweier Fahrzeugklassen.

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