Mecklenburg Schwerin delüx Winter 4/2016

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EDITORIAL Foto: Rainer Cordes

Liebe Leserin, lieber Leser, mit der vierten Ausgabe 2016 beschließen wir unseren Jubiläumsjahrgang. 20 Jahre „delüx“ für unsere Region Mecklenburg-Schwerin – daran erinnerten sich die Macher des Magazins bei einer kleinen Feier im Restaurant „Bootshaus“ des Seehotels Frankenhorst – einem langjährigen Anzeigenkunden des Verlages. Für Einige war es auch ein Kennenlernen, denn so ein Zusammentreffen von Redakteuren, Fotografen, Anzeigenberatern, Layoutern, Setzern gibt es zu Zeiten der digitalisierten Arbeit nicht zwangsläufig. Bis zur Übergabe der fertigen Datei der Magazinausgabe an die Druckerei wird mit Hilfe des Internets gearbeitet. Ich konnte daran erinnern, wie sich die Technologie in nur zwanzig Jahren verändert hat: Anfangs erhielt der Verlag von den Redakteuren bereits die Texte in digitaler Form, einige aber auch noch als maschinegeschriebenes Manuskript. Die Fotografen

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lieferten stapelweise Papierabzüge ihrer Fotos, die dann gescannt werden mussten. Die fertig layouteten Seiten wurden in Filmform belichtet (vier Filme je Seite) und in einem durchaus beachtlichen Stapel an die Mitarbeiter der Druckerei übergeben. Sie fertigten daraus die erforderlichen Druckplatten. Heute erhalten die Mediengestalter des Regionalmagazins „delüx” alle Texte und Bilder als digitale Dateien. Daraus erstellen sie die Magazinseiten und schicken sie per Datenübertragung an die Druckerei. Die Arbeitsweise, bis hin zum fertigen Produkt, hat sich also grundlegend verändert. Unseren inhaltlichen Ansprüchen der vergangenen zwanzig Jahre sind wir treu geblieben. Wir berichten aus der Region für die Region. Unsere Redakteure informieren die Leser über die kulturellen Angebote, Künstler, Wirtschaftsunternehmen, Handwerker, Sportler

und kulinarische Highligts – also über alles, was unsere Region lebens- und liebenswert macht. Lesen Sie in dieser Ausgabe insbesondere über die Arbeit der neuen Macher am Mecklenburgischen Staatstheater, was uns bei den Festspielen MV 2017 erwartet, Raben und Krähenvögel in unserer Heimat, einen Vorschlag für Ihr Festtagsmenü, Freizeitanregungen und, und, und... Ich wünsche Ihnen im Namen des gesamten Teams besinnliche Weihnachtsfeiertage und für das neue Jahr viel Gesundheit und Schaffenskraft. Seien Sie auch weiterhin ein treuer Leser unseres Magazins. Ihr

Detlev Lüth

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INHALT

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10 Titelfoto: Helmut Wachtel

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Anything goes – Musical-Reise im Mecklenburgischen Staatstheater

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Tanz ist eine Lebensbereicherung – Jutta Ebnother, die neue Ballettdirektorin im Schweriner Theater

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Die mit Glasscherben zaubert – Glaskünstlerin Ute Stender aus Dömitz

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Mystisch, segnend, ein Glücksbringer – die Mistel

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Kultgetränk Mate – Die Tradition des Teilens

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Rot ist die Farbe des Winters – Mit Barbarazweigen, Weihnachtssternen, Alpenveilchen und Azaleen dem Winter trotzen

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Die Dorfkirche Retgendorf – Einer von fünf Türmen für eine gemeinsame Idee

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INHALT

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Von der Bibel auf Platt – 15 Jahre „Niederdeutsches Bibelzentrum“ Barth

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„Man müsste einen Verein gründen” 25 Jahre Schweriner Kunst- und Museumsverein

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Was macht eigentlich ein Dirigent? Daniel Huppert, Generalmusikdirektor der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin

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Eine muntere alte Dame – Die Fritz-Reuter-Bühne am Mecklenburgischen Staatstheater ist 90 Jahre alt

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Hyundai i30 – Neues Aushängeschild auf dem Auto-Markt

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Unvergesslich beeindruckend – einzigartiges Malaysia

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Fotos: Oliver Berg

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Anything goes

16. Fe bruar

Musical-Reise im Mecklenburgischen Staatstheater Eine leicht verrückte Geschichte und tolle Musik – auf die Bühne gebracht von guten Interpreten: das sind die Zutaten für ein erfolgreiches Musical. Dass das Ensemble des Mecklenburgischen Staatstheater genau dies beherrscht, hat es schon oft bewiesen, zuletzt mit der Premiere von „My Fair Lady“ im November 2016. Viel Beifall bei den Vorstellungen – für die es kaum Karten gibt, so groß ist die Nachfrage. Karten gibt es im Vorverkauf aber (noch) seit ein paar Wochen für das nächste Musical: Vom 16. Februar bis zum 5. März wird 16 Mal „Anything goes“ von Cole Porter im Großen Haus des Schweriner Theaters aufgeführt. Ein „Gute-Laune-Stück“ nennt Dramaturgin und Orchesterdirektorin Elke Dörr das Musical. Das im November 1934 am New Yorker Broadway Premiere hatte und dort 420 Vorstellungen erlebte – es war das meistgespielte Musical der 1930er Jahre. Der Komponist Cole Porter – Sohn aus sehr reichem Hause, er war bei seiner Geburt schon Millionär – komponierte aus Lust und Freude an der Musik, ohne irgendwelche Zwänge. Im Laufe seines Lebens (1891-1964) entstanden rund 40 Werke, darunter die Musicals „Kiss me, Kate“ und „Can Can“, sowie FilmmusiMECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016

ken wie für die Komödie „Die oberen Zehntausend“ mit Grace Kelly, Bing Crosby, Louis Armstrong und Frank Sinatra. Ort der Handlung von „Anything goes“ ist der Luxusdampfer „MS America“, auf dem sich statt der von der Reederei erhofften VIPs allerlei seltsame Gestalten tummeln: Börsenmakler, Nachtklubsängerinnen, echte Ganoven, falsche Prediger… Wenn man liest, dass die Autoren des Stücks Guy Bolton und P.G. Wodehouse (der die wunderbar schrägen Typen Jeeves und Wooster erdachte) sind, dann kann man sicher sein: Es Mary Ximénez-Carrillo in der Rolle der Reno Sweeny.

wird ironisch, spöttisch, witzig, die Spleens der High Society (oder was sich dafür hält) wird amüsant karikiert. Mit der entsprechenden Musik: Welthits sind dabei wie „I get a kick out of you“, Revue- und Steppnummern – in Schwerin inszeniert und choreografiert von Iris Limbarth, deutschlandweit bekannt, gefragt und erfolgreich im Musical-Genre. Die musikalische Leitung hat Michael Ellis Ingram, ein Amerikaner, der in und mit der Tradition dieser Musik groß geworden ist. Als „Stück für die ganze Familie“ definiert Elke Dörr (die bei der Produktion des Musicals am Theater Münster ebenfalls die Dramaturgie hatte) das Stück. Wie generationsübergreifend diese Musik aus dem Jahr 1934 auch im 21. Jahrhundert noch ist, belegt vielleicht auch dieser Fakt: 2014 hat Lady Gaga (Jahrgang 1986 und alles andere als oldfashioned) gemeinsam mit der Show-Legende Tony Bennett (Jahrgang 1926) den Titelsond „Anythig goes“ aufgenommen! Alles ist möglich – im Schweriner Theater beim Musical „Anything goes“, Premiere am 16. Februar. Karin Gustmann

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FESTSPIELE

Alexej Gerassimez. Foto: Nikolaj Lund

Ute Lemper. Foto: Lucas Allen

Janine Jansen. Foto: Harald Hoffmann

Gustavo Dudamel. Foto: Adam Latham

Spektakulär, sympathisch, aufregend Die Konzerte der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern im Sommer 2017 Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern bringen im Sommer Musik ins Land, in Kirchen, Parks, Schlösser, Herrenhäuser, Scheunen und höchst ungewöhnliche Orte wie Werkhallen. Regelmäßig im grauen Monat November geben die Veranstalter bei einer Pressekonferenz einen ersten Überblick über das Programm der kommenden Saison. 6

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FESTSPIELE Seit dem 30. November läuft der Kartenvorverkauf für rund 120 in der Programmvorschau veröffentlichte Veranstaltungen. Preisträger in Residence ist im Sommer 2017 der Percussionist Alexander Gerassimez – ein „Zauberer, Akrobat, Tänzer und gleichzeitig hochsensibler Musiker“ – der weit mehr ist als ein Schlagzeuger. Der 1987 in Essen geborene und heute in Berlin lebende Alexander Gerassimez wird 24 Konzerte mit seiner Kunst prägen. Schon die ersten Töne des Festspielsommers 2017 gehören ihm, er wird mit der NDR Radiophilharmonie unter Andrew Manze und Arabella Steinbacher das Eröffnungskonzert am 17. Juni in der Georgenkirche in Wismar spielen. „Wir laden das Publikum ein, mittendrin zu sein im Konzertgeschehen und so die Musik, die Künstler und dieses facettenreiche Land immer wieder neu zu entdecken“, stimmt Dr. Markus Fein, der Intendant der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, die Besucher ein – und lenkt den Blick auf einige Höhepunkte des Festspiel-Sommers 2017. Nicht ohne Stolz kündigen die Festspiel-Organisatoren das Konzert am 26. Juni in Redefin an: Zum zweiten Mal sind die Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Gustavo Dudamel Gast der Festspiele. „Die Philharmoniker schwärmen von diesem Veranstaltungsort, einer Reithalle – mit guter Akustik – die zum Konzerthaus wird“, so Dr. Markus Fein. Die weiteren Konzerte in Redefin sind am 29. Juli – mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und der Geigerin Janine Jansen – und am 2. September mit Daniel Müller-Schott und Alice Sara Ott und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Das „spektakulärste“ Konzert wird am 10. August in der Produktionshalle des Liebherr-Werks in Rostock zu erleben sein. Für Alexander Gerassimez und sein Percussionsensemble wird eine „Schlagzeug-Landschaft“ aufgebaut, wo die Künstler ein SchlagzeugFeuerwerk entzünden werden – bei dem auch die Kräne, die im Liebherr-Werk hergestellt werden, mitwirken. Das „sympathischste“ Konzert fordert den aktiven Einsatz des Publikums, es ist das Fahrradkonzert am 9. Juli in Schwerin. Lächelnde, fröhliche Menschen radeln von Konzertbühne zu Konzertbühne und hören Musik von Klassik bis Jazz. Das „aufregendste“ Konzert für alle Beteiligten, Künstler und Publikum gleichermaßen, dürfte am 13. Juli die Einweihung der Orgel sein, die eigens für die Konzertkirche Neubrandenburg gebaut wurde. Und in einem Punkt lehnt sich der Intendant sehr weit aus dem Fenster: Für den 8. Juli prophezeit Dr. Markus Fein das „Konzert mit dem schönsten Wetter“ – das man in Klütz, im Park von Schloss Bothmer, für die „Italienische Nacht“ auch brauchen wird. „Die Leichtigkeit des Seins“ möchten die Festspiele MecklenburgVorpommern feiern – mit der Jungen Elite, an Unerhörten Orten, dem Pavillon Mittelalter, der Reihe Landpartie, dem Festival der Preisträger, dem Musik- und Seminarprogramm Fokus Beethoven – und mit Weltstars wie Kent Nagano, Julia Fischer, Daniel Hope, Ute Lemper, Herbert Blomstedt (der am 11. Juli seinen 90. Geburtstag feiert und am 15. Juli in Neubrandenburg das NDR Elbphilharmonie Orchester dirigiert ). Mit eigenen Ideen gestalten die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern ihr Programm, entwickeln eigene Projekte und fordern auf, sich immer wieder aufs Neue lebendig mit Musik auseinanderzusetzen.

idee „Go Saleto“ Unser Slogan dieses Konzeptes: „Si dovrebbe dare al copo un po bene, cosi che lanima ha il piacere die vivere in essa.“ Italienisch für etwa: „Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat darin zu wohnen.“ Gerichte Die Speisekarte enthält Antipasti, Pizzen und Salate. Bei Pasten wird auf vorportionierte (180 g) Frischnudeln zurückgegriffen, welche in verschiedenen Formen und Zusammensetzungen (Weizen und Vollkorn) frei mit diversen, immer frischen, selbst zubereiteten Saucen kombiniert werden können. Des weiteren stehen diverse Nachspeisen (Dolce) zur Verfügung.

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Karin Gustmann MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016

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PORTRÄT

Tanz

ist eine Lebensbereicherung

Jutta Ebnother, die neue Ballettdirektorin im Schweriner Theater

Jutta Ebnother.

„Die Schweriner lieben ihr Ballett“, war in der Rezension eines Ballettabends im Schweriner Theater zu lesen – und man könnte diesen Satz der Kritikerin ergänzen: „Und das Schweriner Publikum hält seinem Ballett die Treue und geht neue, auch ungewohnte Wege mit.“ Mitte der 1990er Jahre kam Stefan Haufe als Ballettdirektor nach Schwerin und setzte in seinem Repertoire mit „Don Quichotte“ und der „Geschichte des Tangos“ auf eine Balance aus Klassik und Moderne.

Fotos: Silke Winkler (2), MST (1)

Szenen aus Ravel von Jutta Ebnother.

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Von 2004 bis 2012 war Jens Peter Urbich Chef der kleinen Schweriner Ballettcompagnie, und er legte in seinem Programm mit „Orestie“ und „Lysistrata“ einen Schwerpunkt auf die Antike. Ballett-Inszenierungen, die auch international erfolgreich waren: Das Schweriner Ballettensemble und mehrere Solisten wurden wiederholt zu Festivals nach Spanien, Zypern, Südkorea und in die Türkei eingeladen. Die vier Jahre der Direktion von Sergej Gordienko waren geprägt von einem großen Bogen zwischen klassischem Märchen – „Nussknacker“ – und Rockmusik – „HardBeat“. Beides sorgte für volle Häuser. Seit Beginn der Spielzeit 2016 ist nun – zum zweiten Mal in der Geschichte des Schweriner Balletts – eine Frau Ballettdirektorin: Jutta Ebnother. Am 7. Oktober hatte ihre erste Produktion in Schwerin – „Ravel“ – Premiere und das Stück wurde vom

Publikum und der Kritik begeistert aufgenommen. Es ist faszinierend zu sehen, was Jutta Ebnother in ihrer Choreografie mit zwölf Tänzerinnen und Tänzern (größer ist das Schweriner Ballettensemble nicht mehr) auf der Bühne erlebbar macht. Gefragt, wie sie es schafft, mit nur so wenig Akteuren die große Bühne im Großen Haus des Schweriner Theaters so „voll“ – im Sinne von vollständig – aussehen zu lassen, antwortet Jutta Ebnother: „Ich habe kein ‚Geheimrezept‘, ich bin mit mir und meiner Arbeit kritisch und versuche, beim Choreografieren keine Leerstellen, keine ‚Löcher‘ entstehen zu lassen“, und ergänzt: „Mehr Tänzerinnen und Tänzer wären schon schön…“ Jutta Ebnother, als Tänzerin ausgebildet in Amsterdam und Mannheim, sieht es als Privileg, den Tanz dem Publikum näher zu bringen: „Tanz ist eine absolute Lebensbereicherung, er ist meine Leidenschaft, die Kraft gibt. Was auf der Bühne ist, das ist ein Teil von mir. Tanz kann viel ausdrücken, was das gesprochene Wort und die Musik allein nicht können. Tanz regt beim Publikum nicht nur den Intellekt, sondern auch verstärkt die Sinne an.“ MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016


Drei Ballettabende haben in der Spielzeit 2016/17 Premiere am Mecklenburgischen Staatstheater. Neben dem schon erwähnten „Ravel“ im Großen Haus sind es zwei Uraufführungen im E-Werk: „Apropos Liebe“ von Martin Chaix und „Mazl Tov!“ von Jutta Ebnother. „Unsere eigenen Produktionen haben für uns schon die Priorität, deshalb sind die Tänzerinnen und Tänzer ja hier. Aber wir sind genauso engagiert bei den Musicalinszenierungen wie ‚My fair Lady‘ und ‚Anything goes‘. Eine große Herausforderung und Freude werden die Schlossfestspiele Schwerin im Sommer 2017 sein mit der ‚West Side Story‘. Inszeniert und choreografiert wird dieses Stück von einem Gast, von Simon Eichenberger. Der wurde für seine Choreografie des Musicals ‚Das Wunder von Bern‘ mit dem ersten deutschen Musicalpreis in der Kategorie ‚Beste Choreografie‘ ausgezeichnet. Das wird für uns sicher eine interessante Arbeit – und für die Zuschauer ein spannendes Erlebnis.“ Spannende, aufregende, anregende und amüsierende Theaterabende – sie sind das Ziel der Ballettdirektorin Jutta Ebnother, und dabei geht es nicht um Klassik oder Moderne: Der Anspruch, die Qualität sind ihr wichtig. Die ersten erfolgreichen Ballettabende im Schweriner Theater bestätigen und bestärken die Anstrengungen der Ballettdirektorin und ihrer Compagnie. Das Schweriner Publikum liebt sein Ballett – weil es überzeugt. Karin Gustmann MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016

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10 Schloss Bothmer, Innenansicht. Fotos: Staatliche Schlösser und Gärten MV / Timm Allrich (2)

Hauptgebäude der Schlossanlage Bothmer. Fotos: Monika Käning (6)


SCHLÖSSER UND HERRENHÄUSER

Ein Schloss mit europäischem Flair Man kommt aus dem Staunen nicht heraus, wenn man das barocke Schloss Bothmer erblickt. Ein gewaltiges Ensemble, das sich am Rande der kleinen Stadt Klütz erstreckt, südlich nur vier Kilometer von der Ostsee entfernt. Wassergraben und Lindenalleen umschließen bis heute das sieben Hektar große Gelände mit dem Schloss aus rotem Backstein und den Park.

Feston-Allee zum Schloss Bothmer.

Das Schloss mit seinen 14 Gebäudeteilen liegt in einer Senke und die Zuwege säumen skurrile uralte Lindenbäume aus Holland, die sich fast mystisch vom grauen Herbsthimmel abheben. Die 270 Meter lange Lindenallee – übrigens in Deutschland einzigartig – wurde im barocken Stil angelegt. Schlossherr war Hans Caspar Reichsgraf von Bothmer, der 1656 in Lauenbrück geboren wurde und 1732 in London starb, dem Jahr der Fertigstellung seines Schlosses. Graf Bothmer hielt sich als Diplomat in verschiedenen europäischen Ländern auf, was sich auch in der Bauweise der Schlossanlage widerspiegelt. So musste der Architekt Johann Friedrich Künnecke viele europäische Einflüsse berücksichtigen. Der Wassergraben um die Schlossanlage ist der niederländischen Gracht nachempfunden, die Stuckdecken im Haupthaus zeugen von Wiener Einflüssen, barocke Elemente kann man an den Fassaden erblicken. Die Fenster waren bis vor 100 Jahren typisch englisch, wurden dann aber umgebaut. Wegen der verschiedenen Einflüsse ist der gesamte Komplex ein einzigartiges Denkmal barocker Baukunst in Norddeutschland.

Geschichte des Schlosses Graf Bothmer war der wichtigste Berater des englischen Königs Georg I. Sein damaliger Dienstsitz auf dem Höhepunkt seiner Karriere in der Londoner 10 Downing Street ist heute als Sitz des britischen Premiers weltbekannt. Auch das ist ein Grund, warum die Besucher jetzt alle Aufschriften im Schloss Bothmer in Deutsch und in Englisch lesen können. So wird damit auch ein Fenster nach Europa aufgestoßen.  11 In der ehemaligen Kutschenremise entstand ein Saal, in dem auch getraut wird.


SCHLÖSSER UND HERRENHÄUSER Bis zum Jahr 1945 bewohnte die Familie von Bothmer das Schloss. In der Nachkriegszeit diente das Gebäude zunächst als Isolierkrankenhaus. Von 1948 bis 1994 wurde es als Altersheim genutzt. Erst in dieser Zeit sind die Seitenflügel massiv umgebaut worden. Im Hauptgebäude und im östlich anschließenden Kavaliershaus sind noch prächtige Stuckdecken, geschmückte Kamine, ein wertvolles Kabinett mit Marketeriearbeiten und eine große Zahl von Holzpaneelen erhalten.

Blick durch das Fenster in den Park.

Seit dem 1. Februar 2008 befindet sich die gesamte barocke Anlage Bothmer im Besitz des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Für die Sanierung hat das Bundesland knapp 37 Millionen Euro aufgewendet, wobei das Geld zum größten Teil aus Fonds der Europäischen Union zur Entwicklung des ländlichen Raums und der regionalen Entwicklung (ELER & EFRE) kam. Es ist eine Schlossanlage wie aus dem Bilderbuch geworden. Ein Einzelner wäre für den Erhalt dieses Schlosses überfordert gewesen und damit zum Scheitern verurteilt. Deshalb war es eine gute Entscheidung des Landes, die Verantwortung zum Erhalt der Schlossanlage zu übernehmen. Die Restaurierung des Parks wurde 2012 zum großen Teil abgeschlossen. Am 23. Mai 2015 konnte Schloss Bothmer erstmals seine Tore als Museum öffnen, in dem das Leben des Hans Caspar Reichsgraf von Bothmer gezeigt wird.

Angebote für Besucher

Blick auf die skurrile Lindenallee im Herbst.

Gebäude der Schlossanlage. Schlossladen rollstuhlgerecht und mit speziellen Angeboten.

Besucher werden über die Ausstattung der Veranstaltungssäle für Konzerte, Tagungen, Betriebsfeste oder Familienfeiern wie Hochzeiten überrascht sein. Dafür sorgen Form, Farbe, Licht und schlichte Eleganz. An alles wurde gedacht und so haben auch Rollstuhlfahrer die Möglichkeit, das Schloss zu erkunden. Fahrstühle ersetzen das Treppensteigen. Es gibt kleinere Säle für 24 Personen oder solche für über Hundert. Darüber hinaus gibt es einen Schlossladen, Gastronomie und einen Spielplatz in Form eines großen Schiffes. „Das Museum ist das Herz der Anlage, aber durch die zahlreichen Zusatzangebote ist Schloss Bothmer ein markanter Punkt im Land, an den man immer wieder zurückkehren kann und an dem man immer wieder neues entdecken wird. Wir wollen ein lebendiger Ort sein, mit Veranstaltungen und Museumsführungen. Bei uns können Paare auch heiraten“, bemerkt Nadine Schmidt, Museumspädagogin. Damit ist Schloss Bothmer auch eine perfekte Location für Hochzeiten. Im Gartensaal werden die Paare getraut und anschließend können sie auf der romantischen Schlossinsel feiern. Das Motto des Grafen „Respice Finem“ (Bedenke das Ende) ist nicht nur am Giebel des Haupthauses zu lesen, sondern wurde auch das Thema der Ausstellung im Schloss, die man mit Audioguide auf Deutsch und Englisch erkunden kann. Monika Käning

www.schlossbothmer-mv.de

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KUNST

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Expressive Bilder legen Verborgenes offen Kraftvolle, großflächige Porträts, die eine zufällige Situation einfangen. Lebendige Gesichter, die charmant, verschmitzt oder verführerisch flunkern. In sich gekehrte und herausfordernde Gestalten. Hans W. Scheibner produziert seit Jahrzehnten einen wahren Porträt-Kosmos. Ihn fasziniert das Antlitz des Gegenübers und die Konfrontation mit ihm. Von 23. März bis 22. April 2017 stellt der Künstler aus Maßlow aktuelle Werke in der Galerie Hinter dem Rathaus Wismar aus. 14

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1. Hans W. Scheibner in seinem Atelier in Maßlow bei Wismar. 2. Erster Weltkrieg 1914, 2014, 150 x 100 cm, Öl auf Leinwand 3. Der Trainer Max Dörfer, 2015, 100 x 100 cm, Acryl auf Leinwand 4. Emesis, 2014, 120 x 100 cm, Acryl/ Kohle auf Leinwand Schon als Kind war er verspielt und kreativ. Als Sohn eines Tischlers stand Hans W. Scheibner oft irgendein Material zur Verfügung, aus dem er etwas kreieren konnte. „Manchmal habe ich altes Holz wieder aus der Abfallkiste geholt und damit gebaut“, sagt der 72-Jährige. Auch das Malen war da bereits sein ständiger Begleiter. Als Jugendlicher besuchte er im nahe gelegenen Leipzig Zeichen- und Plastikzirkel. Gemeinsam mit heute renommierten Künstlern, wie den Berliner Malern Hans-Hendrik Grimmling und Lutz Friedel sowie dem Schweriner Schauspieler Gottfried Richter, verbrachte der jugendliche Hans W. Scheibner von 1962 bis 1966 viel Zeit in einer Ateliergemeinschaft in Zwenkau. „Wir haben gemalt, geliebt und Sehnsüchte ausgelebt“, erinnert er sich. Experimentieren und Improvisieren prägten schon damals sein künstlerisches Schaffen, genauso wie das Spiel mit dem Zufall. 1968 studierte er bei Werner Tübke an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Malerei, 1969 wechselte er in die Bühnenbildklasse von Heinrich Kilger an die Hochschule für angewandte Kunst Berlin-Weißensee. Davon profitiert er noch heute. „Im Studium habe ich einerseits das exakte Zeichnen gelernt. Aber auch, dass man sich frei machen und manchmal unkonventionelle Wege gehen sollte.“ Eine wichtige Begegnung in Scheibners Leben ist die mit seinem langjährigen Boxtrainer Max Dörfer. Mit 14 stand er selbst das erste Mal im Ring in seiner damaligen Heimatstadt Zwenkau bei Leipzig. Keine einfache Zeit. „Ich hatte einen Sprachfehler. Ich stotterte. Die anderen verhöhnten mich. Deshalb war ich oft wütend“, sagt der Künstler. Der Sport bleibt Teil seiner Inspiration. Im Atelier in Maßlow entstehen viele Bilder, die das Boxen thematisieren. Neben Porträts bekannter Profis, etwa Jürgen Brähmer, widmet er auch ein Werk seinem Trainer. Auf „Der Trainer Max Dörfer“ stehen zwei Jugendliche, einer von ihnen ist Hans W. Scheibner, besonnen neben dem Boxlehrer. Darüber schreibt der Maler persönliche Assoziationen. So ist unter anderem zu lesen: „Als Max 1959 mich unter seine Fittiche nahm, hatte ich sofort das Gefühl, davon gekommen zu sein“. Heute sagt er: „Ich wäre wohl zum Schläger geworden, aber Max Dörfer hat das verhindert. Er war mehr als nur ein Boxlehrer. Von ihm lernte ich Selbstbeherrschung, Disziplin, Ausdauer und Menschenkenntnis. Das Boxen gab mir so viel Sicherheit, dass ich plötzlich nicht mehr stotterte“. In seinen Werken kritisiert er auch die Gesellschaft. In „Emesis“ etwa sieht man in zynisch lachende und düster schauende Gesichter, die an bekannte Politiker erinnern, dazwischen tummeln sich fantastisch anmutende Tierwesen, auch Schlangen und Saurier. Einige Menschen halten Waffen in der Hand, in manchen Körpern stecken Messer, im Hintergrund demonstriert ein aufgebrachter Men-  MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016

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KUNST

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5. Sonnenfinsternis, 2014, 120 x 100 cm, Acryl/ Kohle auf Leinwand 6. Zugfahrt ohne Bahnhof, 2012, 150 x 100 cm, Acryl/ Kohle auf Leinwand 7. An der Tür, 2012, 100x150 cm, Acryl auf Leinwand

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KUNST schenpulk. „Jeder vertritt seine eigenen Interessen, das Volk wird gegeneinander aufgehetzt. Überall auf der Welt wächst der Faschismus“, sagt Scheibner. Doch den Fokus bilden Porträts. In „Die Schauspielerin“ malt er mehrfach die in Berlin lebende Darstellerin Charlotte Sieglin. „Sie war viele Jahre am Schweriner Theater, da habe ich sie unter anderem in 'König Lear' gesehen. Ihre Ausstrahlung hat mich einfach fasziniert“, berichtet Scheibner. Durch das wiederholte Malen nähere er sich langsam der Seele der Porträtierten. Denn das übe einen besonderen Reiz aus: Verborgenes offenlegen, sowohl im Modell als auch bei sich selbst. In seinen Werken wechseln sich breite Pinselstriche und feine Linien ab. Dunkle und grelle Töne in dicken Farbschichten erzeugen auf Leinwand, Pappe oder Sperrholz eine lebendige, expressive Bildsprache. Künstler wie Vermeer, Rembrandt und Picasso inspirieren ihn. Aber auch Dichter, etwa der bei Ueckermünde lebende Autor Uwe Saeger oder der spätmittelalterliche französische Lyriker François Villon, beflügeln sein Schaffen. Seit 1978 wohnt Scheibner mit seiner Frau, der Malerin Karin Zimmermann, in Maßlow bei Wismar. Das Zusammentreffen mit ihr 1974 bezeichnet er als wichtigstes Ereignis in seinem Leben. „Durch sie komme ich zur Ruhe und kann mich künstlerisch austoben.“ In einem ehemaligen Forst- und Schmiedehaus verwirklicht sich das Paar den gemeinsamen Traum vom Leben und Arbeiten unter einem Dach. Philipp Koerstein Repros/Foto: Kay Zimmermann

www.kunstatelier-masslow.de MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016

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KUNST

Ute Stender zeigt ein durchsichtiges Fischrelief.

Die mit

Glasscherben zaubert Glaskünstlerin Ute Stender aus Dömitz Ute Stender wurde in Oberhausen (Nordrhein-Westfalen) geboren. Sie erlernte den Handwerksberuf der Glasmalerin, absolvierte die Glasfachschule im hessischen Hadamar und besuchte das Alberta College of Art in Calgary, Kanada. Sie erwarb Diplome in Glas und Keramik. Nach Arbeitsstipendien in Großbritannien, Kanada und den USA lockte eine Annonce sie 1996 ins mecklenburgische Lübtheen. 2001 eröffnete die Künstlerin in der „Alten Brauerei“ Dömitz ihre Werkstatt. 18 Die Zunge mit der Erdbeere steht im Stones Fan Museum Lüchow.

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Die Künstlerin mit einer Tonform für ein Fischrelief.

Schon von weitem erkennt man die alten Industriegebäude in der Innenstadt von Dömitz. In den einstigen Produktionsräumen stehen jetzt Glasbrennöfen, im ehemaligen Eiskeller ist eine Galerie zu finden. Hier arbeitet die Künstlerin in vielfältiger Weise mit ihrem Lieblingswerkstoff. Sie ist fasziniert von Glas, gestaltet Reliefe, bemalt es, schafft Glasobjekte und Hüttenglas. Ihre neueste Entwicklung sind fließende Formen.

Faszination Glas Am Anfang steht eine Form, die aus Ton hergestellt und dann vorgebrannt wird. Darauf wird eine Glasscheibe gelegt. Im Brennofen schmiegt diese sich bei langsam ansteigenden Temperaturen an die Konturen der Tonform an. Das Glas „biegt“ sich. Es entstehen große durchsichtige Fischreliefs, die Lieblingsobjekte der Künstlerin. Oder eine farbige Zunge mit Erdbeere. „Das ist eine Arbeit für das Stones Fan Museum Lüchow. Dafür sollte ich verschiedene Objekte, darunter auch die Badewanne der Rolling Stones machen“, sagt Ute Stender und weist auf die Muster für diese Arbeiten. „Die Gestaltung der Zunge war sehr aufwendig“, erklärt die Glaskünstlerin. Eines ihrer größten Glasreliefs „Das Eismeer“ hängt in der Kantine des Krankenhauses in Perleberg. Aus alten Glasscheiben und größeren Scherben zaubert sie wunderschöne Glasbilder. Mit dem Glasschneider entsteht zunächst eine neue Form. Sie kann farbig bemalt oder bepudert werden. „Auch Kinder lieben das. Ich gehe mit ihnen in die Werkstatt und lasse sie einfach machen. In jedem Menschen steckt etwas Künstlerisches. Man muss es nur hervorholen. Es kommt manchmal etwas unglaublich Bezauberndes heraus. Eine Schülerin hat beispielsweise eine fantastische Katze gemacht“, beschreibt Ute Stender ihre Arbeit mit Kindern aus Dömitzer Schulen. Es geht aber auch winzig klein und unglaublich zart. Spinnen, Bienen, Libellen und Fliegen entstehen an der „Polnischen Flamme“ aus farbenfrohem „Morettiglas“. In Kursen kann man lernen, mit Geduld und Fingerspitzengefühl Perlen zu wickeln.

Eingefangene Momente Als Hüttenglas werden Gebrauchsgegenstände bezeichnet, die mit einer Glasmacherpfeife aus auf 1.200 Grad erhitztem Glas geformt werden. Ute Stender nennt es augenzwinkernd „auslöffeln“, wenn sie mit der Glasmacherpfeife in die heiße Schmelze eintaucht. Es entstehen Unikate. „Der Arbeitsprozess selber ist eine Performance, zu der ich Interessierte gerne einlade“, sagt sie. Ihre neueste Entwicklung nennt sie fließende Formen. „Das heißt, ich mache eigentlich nur ein Gerüst aus Ton mit Löchern darin. Die heiße Glasmasse fließt dort hindurch und es entstehen interessante dynamische Formen“, erklärt die Glaskünstlerin. Sie nennt die entstandenen Gebilde lächelnd „Landschaftseierbecher“ oder „Vasen für abgeknickte Blumen“. Es sind „eingefangene Momente“, die man auch benutzen kann. Die Faszination, die die Künstlerin für die Verarbeitung von Glas empfindet, ist ansteckend. Ihr fröhliches Lachen tut ein Übriges, man fühlt sich wohl in ihrer Glaswerkstatt und der Galerie.

Die Rückseite der Form.

Glasrelief in der Galerie.

„ In jedem Menschen steckt etwas Künstlerisches. Man muss es nur hervorholen. UTE STENDER

“ Von Kindern bemaltes Glas wird zum Brennen vorbereitet.

Text & Fotos: Elvira Grossert MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016

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BRAUCHTUM

Mystisch, segnend, ein Glücksbringer – die

MISTEL! Foto: Archiv

Kann ein Vollparasit ein Glücksbringer sein? Viele Menschen sind der felsenfesten Meinung, dass die Mistel genau dies kann. Kleine, verzweigte Äste, immergrüne Blätter, ein paar kugelrunde Beeren – und schon darf drauf losgeküsst werden. Ganz gleich, wer einem da gerade über den Weg läuft. Vorausgesetzt, der Glücksbringer wurde zuvor über eine Tür gehängt, unter der Mann bzw. Frau sich treffen. Natürlich rein zufällig. Und die immergrünen Zweige können noch viel mehr. Jetzt in der Vorweihnachtszeit haben sie Hochkonjunktur. Die heilkundigen Druiden verwendeten die Mistel als Arznei gegen Epilepsie und Schwindelanfälle. So hat sie mitunter sogar eine Doppelfunktion. Erst zum Küssen einladen, und dann, wenn einem bei allzu großer Leidenschaft schwindlig dabei wird, die Fertigarznei zum Blutdrucksenken einsetzen. Aber bitte nur die Blattextrakte verwenden – die weißen Beeren sind giftig. Auch bei Krebsleiden soll sie helfen. Es gibt einige wenige Profis, die Misteln ernten und verkaufen. Siegfried Holdt gehörte jahrelang zu ihnen. Mit einer Teleskopschere werden die immergrünen Parasiten in luftiger Höhe von den Wirtsbäumen entfernt. Wenn einige Bäume nicht vorher schon umgefallen sind. Das hat den Grund, dass die Misteln deren Saft zuvor bis auf den letzten Tropfen ausgesogen haben. Doch kaum, dass das parasitäre Geflecht herausgeschnitten ist, wachsen im folgenden Frühjahr etliche neue Nester nach. Es braucht allerdings bis zu 30 Jahre, bis Misteln ihre volle Pracht entfalten. Für den ständigen Nachwuchs sorgen Vögel. In Frankreich sind es vor allem Drosseln und Seidenschwänze. Sie naschen gern von den für die Menschen giftigen Beeren. Und sitzen dann zur Verdauung noch ein bisschen auf den Bäumen, bevor sie von dannen flattern. Zurück bleiben ihre Hinterlassenschaften mit den Mistelsamen, die an den Ästen kleben. Die sich entwickelnden Jungpflanzen wuchern selbst durch die dicksten Rindenschichten in die Wirtsbäume hinein. So lange, bis diese saft- und kraftlos zusammenbrechen. Hin und wieder wird den Vögeln ihr Tun selbst zum Verhängnis. Mit dem Wissen, das die weißen Kugeln sehr klebrig sind, streichen auch schon mal Menschen die Baumzweige mit dem „Vogelleim“ ein. So dick, dass es für die gefiederten Freunde kein Entkommen gibt. Und sie schließlich in irgendeinem Kochtopf landen. Da die Obstbauern im Elsass mit dem Ausschneiden der Brutnester auf ihren Plantagen kaum nachkommen, sind sie den Mistel-ErnteTeams für ihr Tun überaus dankbar. Doch es gibt zunehmend weniger 20

Menschen, die sich darauf spezialisieren. In Deutschland hemmt zudem die Bürokratie diese Art von kostenloser Baumpflege. Wer hierzulande gewerblich Misteln ernten will, braucht eine Genehmigung. Nur gut, dass die Vorkommen Richtung Norden immer spärlicher werden. In Mecklenburg-Vorpommern gilt die Mistel in ihrem Fortbestand nach Einschätzung des Naturschutzbundes sogar als gefährdet. Doch wer speziell in Parks und auf Friedhöfen genauer hinschaut, jetzt da die Blätter abgefallen sind, wird sicherlich schnell fündig. Anderswo hingegen ist es eher reine Glückssache. So wie die Mistel selbst ein Glücksfall ist. Schon im Altertum war den Menschen nichts heiliger als die Mistel und der Baum, auf dem sie wächst. Entsprechend sah seinerzeit die Erntetechnik aus. Es musste schon eine goldene Sichel sein. Und wehe, die Mistel fiel nach dem Abschneiden auf den Boden. Dann war alles vorbei – mit langem Leben, Gesundheit, Fruchtbarkeit, ewigem Glück und all den Dingen. Die tapferen Gallier um Asterix und Obelix müssen alles richtig gemacht haben. Ihr Mistel-Zaubertrank hat sie bekanntlich von Sieg zu Sieg eilen lassen. Niemand, der ihnen gewachsen war. Selbst die bis dato als unschlagbar geltenden Römer nicht. Das Mistelgebräu verlieh übernatürliche Kräfte. So blieb das Rezept stets ein großes Geheimnis. Nur Leute, die Asterix und Obelix samt ihrem Gefolge diese Genialität nicht gönnen, können auf die Idee gekommen sein, dass die Helden womöglich Riemenblumen statt der hoch gelobten Misteln von Eichen für ihren Zaubertrunk geschnitten haben könnten. Weil Eichen in ihrer Gegend eigentlich gar nicht vorgekommen sein sollen. Aber übernatürliche Kräfte durch Riemenblumen? So etwas kennt die Geschichtsschreibung nicht. Fest steht auf alle Fälle, dass die Mistel eine mystische, eine segnende Pflanze ist. Und eine friedensstiftende. Nichts ist bis heute wichtiger als das. Der eingangs erwähnte Liebeskuss unter einem über der Tür aufgehängten Mistelzweig kann im Bedarfsfall durchaus auch ein Friedenskuss sein. Immer dann, wenn man glaubt, sich mit jemanden versöhnen zu müssen. In Skandinavien, Großbritannien und Nordamerika gilt der Zweig über der Schwelle hingegen als Türöffner. Als Hinweis, als Erlaubnis dafür, sich bereits vor der Ehe ungestraft küssen zu dürfen. Aber wer braucht das heutzutage eigentlich noch? Doch nichts geht über Tradition. Ein Mistelzweig zur Weihnachtszeit in den eigenen vier Wänden sollte es schon sein. Jürgen Drewes MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016


NATUR

„Fliegen die Raben

noch um den Berg?“ …fragt der Sage nach der Kaiser Barbarossa.

Den hat es von 1122 bis 1190 tatsächlich gegeben. Der Kaiser jedoch hockt unter Tage im Kyffhäusergebirge. Sein namensgebender roter Bart ist schon durch einen Stein gewachsen. Alle hundert Jahre erwacht Barbarossa und fragt einen Zwerg nach den Raben. Der sagt: Sie fliegen noch! Dann seufzt der Alte, klappt die Augen zu und weiß, er kann auch weiterhin die Oberwelt nicht zum Besseren verändern. Die allerdings hat ihm dort in Thüringen ein steinernes Denkmal gesetzt. Ob im Märchen Raben flogen oder doch Krähen, das wissen wir nicht genau.

Einer der vier Kolkraben in Raben Steinfeld. Bronze von Bernd Streiter.

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NATUR

Junge Rabenkrähe schält eine Süsskirsche.

Jungelster vor Blutweiderich. Nebelkrähe mit Walnuss.

…Genau wissen wir, dass vor den Toren unserer Landeshauptstadt, über dem dort steilen Ufer am Schweriner See das nicht sehr große Dorf Raben Steinfeld liegt. Schön ist es dort, und aus dem fast angrenzenden wunderbaren Buchenwald zum Pinnower See hin und aus den uralten Feldeichen ist häufig Rabenlaut zu hören. Und große Steine gibt es auch. Die wurden von der Eiszeit gebracht. Sie und die Raben – genauer geschrieben KOLKraben – sind des Dorfes Namensgeber. Eine schöne Ehre für unseren größten heimischen Singvogel. Den man im vorigen Jahrhundert allerdings fast ausgerottetet hatte. Die verlogene Umschreibung lautete „vom Aussterben bedroht“. Davon kann glücklicherweise dank entsprechender früher Naturschutzverordnungen zu DDR-Zeiten keine Rede mehr sein, und inzwischen haben die Kolkraben in Rabensteinfeld – wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrer Artgeschichte – sogar ein Denkmal erhalten. Auf dem Kreisverkehr der Straße nach Leezen stehen auf sehr stattlichen eiszeitlichen Findlingen bronzene Kolkraben, für jede Himmelsrichtung einer. Und ihr Schöpfer Bernd Streiter, Bildhauer aus Mödlich an der Elbe, dem wir auch die Blumenfrau Bertha Klingberg am Burgsee verdanken, hat ihnen sein Markenzeichen, den Spatz aus Bronze zugesellt. In der Vergangenheit haben Raben in der Mythologie nicht selten eine Rolle gespielt. Dem nordischen Gottvater Odin standen (nicht saßen, das können Vögel nicht!) die Raben Hugin und Munin auf den Schultern. Sie sandte er aus, um sich von der Welt berichten zu lassen. In der Bibel lesen wir, dass Noah aus der Arche 

Eichelhäher schleicht sich reifer Pflaume an.

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Sie streiten um ein Stückchen Luftballon.

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NATUR

Elstern sind keine „Schwarzweißvögel“. Nein, nicht Japan und Kirschblütenfest – Nebelkrähe in Mecklenburg.

Eine Walnuss hat die Saatkrähe ausgegraben.

Nein, nur schwarz sind die Krähen nicht.

23 Rufende Saatkrähe.


Die kluge Dohle, kleiner Rabenvogel.

zunächst einen Raben ausfliegen ließ. Der flog über den versiegenden Flutwassern hin und her. Kam aber nicht zurück. Der Allesund Aasfresser wird genügend Nahrung gefunden haben. Den körnerfressenden Tauben war dies zunächst wohl nicht möglich. Sie kehrten zurück. Eine brachte den Ölzweig.

Pflaumen sind sein Sommerfleisch. Markwart, der Häher, Pflanzwart und Waldpolizist.

Dennoch: hoher Wertschätzung konnten sich die Rabenvögel wohl nicht und nirgends erfreuen. Es sind dies ja nicht nur die stattlichen Kolkraben, die zur Gattung Corvus gehören. Im mittleren Europa zählen auch die Saatkrähe, die Aaskrähe (in ihren Unterarten Raben- und Nebelkrähe), die Dohle, Alpenkrähe und Alpendohle, auch Elster, Eichelhäher und der Dickschnablige Tannenhäher zur gemeinsamen Gattung. Saatkrähen sind von alters her Kulturfolger. Gern nisten sie am Stadtrand, häufig aber auch auf hohen Bäumen im Stadtinneren. In Schwerin gab es in den Linden neben der Schelfkirche eine Brutkolonie, ebenso in Lankow. Obwohl unter Schutz sind sie verschwunden! Auch in Güstrow am Wall krächzen Saatkrähen in einer Kolonie. Geliebt werden sie auch dort nicht, und kaum jemand möchte diese schwarzen Gesellen mit den langen Spitzschnäbeln als Singvögel bezeichnen. In der Bibel steht: „Sie sind gierige Fresser und haben weder Lager noch Scheune, trotzdem versorgt Gott sie mit Futter…“ Ihren Namen tragen sie allerdings nicht, weil sie Saat fressen sondern gemeinsam auf die Felder fliegen, um auf der Saat Insekten, deren Larven und Schnecken zu erbeuten. Gewiss nehmen sie auch jedes gefundene Gelege bodenbrütender Vögel aus. Und schon im Mittelalter haben sie Schindanger und Galgenberge heimgesucht. Der große französische Dichter Francoise Villon, der im fünfzehnten Jahrhundert nur 32 Lebensjahre hatte, schrieb: „Die Raben hacken uns die Augen ein und Elstern rupfen Bart und Augenbrauen“. Es werden wohl die Saat- oder auch die Rabenkrähen gewesen sein, die im Wortsinn als „Galgenvögel“ für Kadaverbeseitigung sorgten.

Verregneter Eichelhäher.

Saatkrähen nisten als lebenslange Paare immer in Kolonien. Auch ihre sehr viel kleinere Gattungsverwandte, die kluge Dohle, die so gern in Rüstlöchern von Backsteinkirchtürmen und -mauern, nistet, führt eine lebenslange Ehe. Für alle Rabenvögel aber gilt, dass sie äußerst lernfähig sind. Sie können sich auf neue Bedingungen ihrer Umwelt einstellen und sie nutzen. Nebel- und Rabenkrähen tragen gezielt Walnüsse fort, um sie aus der Höhe auf asphaltierte Straßen fallen zu lassen. Springen die Schalen nicht auf, warten sie, bis Motorfahrzeuge sie überrollen und zum Bersten bringen. Eichelhäher fliegen aus Parks und Anlagen in die Gärten, um reifende Pflaumen zu zerreißen, und Nebelkrähen pflücken gern reife große Süsskirschen. Gewiss ist, dass Häher und Elstern Nesträuber sind, denen manches Gelege oder die heranwachsenden Kinder kleinerer Gebüschnister zum Opfer fallen. Die Verluste sind jedoch geringer als jene durch streunende Katzen. Erfreulich ist jedenfalls, dass im Gegensatz zu früheren Zeiten der totalen Verfolgungswut auf die Rabenvögel der Jägerschaft Grenzen gesetzt sind. Text & Fotos: Wolf Spillner

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Manuel Koch, Chefkoch im Weinhaus Wöhler, setzt auf regionale Wildprodukte.

Tradition verpflichtet Tolles Ambiente und kulinarische Köstlichkeiten Das um 1750 als Weinhaus Wöhler errichtete Fachwerkgebäude hat eine lange Tradition und gilt noch heute als Tor zur Schweriner Schelfstadt. Die bekannte Weingroßhandlung F. A.Wöhler öffnete 1819 ihre Türen, Gasträume und Weinstuben entstanden allerdings erst mit dem Umbau im Jahr 1895. Bis heute gehört das Haus zu den begehrtesten gastronomischen Adressen der Landeshauptstadt. Besonderes Ambiente bei einem guten Glas Wein und mit vorzüglichen Speisen zu genießen, hat hier eine lange Tradition. Doch Tradition verpflichtet! Das weiß auch Chefkoch Manuel Koch. Der 35-Jährige ist ein echter Mecklenburger, geboren in Crivitz und aufgewachsen in Schwerin. Den Beruf des Kochs zu erlernen ist ihm nicht nur wegen des Familiennamens quasi in die Wiege gelegt worden, sondern vor allem deshalb, weil seine Eltern einen Gastronomiebetrieb führten. Schon als kleiner Junge interessierte er sich für die Dinge, die in der Küche passierten und was in Töpfen und Pfannen kochte und brutzelte. Und so begann er 1997 seine Kochausbildung in Koch´s Bier- und Weinstuben, Lehrmeister war sein Vater. Nach dem Abschluss der Lehre arbeitete Manuel Koch im familieneigenen Hotel in Leezen. 26

Von 2011 bis 2016 sammelte der junge Mann weitere handwerkliche Erfahrungen in den Alt Schweriner Schankstuben bei Dirk Frymark. „Von ihm habe ich beispielsweise nicht nur gelernt, wie man Fleisch auf den Punkt gart, sondern vor allem, wie wertvoll eigentlich frische regionale Produkte sind“, erzählt Manuel Koch, der seit Februar 2016 Chefkoch im Weinhaus Wöhler ist und ein fünfköpfiges Team leitet. Vornehmlich heimische Produkte zu verwenden, ist für ihn inzwischen eine Selbstverständlichkeit. „Im Herbst und Winter freuen sich unsere Gäste besonders auf Wildgerichte. Das Fleisch dafür bekomme ich von einem Jäger aus der Region. Um es schonend zu garen, verwende ich gerne niedrige Temperaturen, dann bleibt es schön saftig“, erklärt der Chefkoch. Er weiß, dass man sich für hochwertige Produkte Zeit nehmen muss, wenn MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016


GENUSS sie zu einer kulinarischen Freude für die Gäste werden sollen. Viel Spaß hat der junge Koch daran, traditionelle Gerichte zu verfeinern. Das gilt natürlich auch für die Wild, von dem man wunderbare Soßen kreieren kann. Zum Würzen verwendet er fast ausschließlich frische Kräuter und der Pfeffer wir grundsätzlich frisch gemahlen. Mit viel Liebe zum Detail richtet Manuel Koch die Speisen auf Tellern und Platten an, manche ähneln einem kleinen Kunstwerk. „Es ist toll, wenn die Gäste das Essen erstmal optisch auf sich wirken lassen und sich darüber freuen, bevor sie es verspeisen“, gibt er zu. Inspirationen für neue Ideen schöpft Manuel Koch unter anderem bei seinen Urlaubsreisen in andere Länder. „Miami, Orlando, New York, Los Angeles, San Francisco und London sind für ihn Orte, wo die kulinarische Vielfalt kaum Grenzen kennt. Und so bringt er von jeder seiner Reisen kleine, feine Ideen mit in die Landeshauptstadt.

Unser Festagsmenü gekocht von Manuel Koch, Chefkoch im Weinhaus Wöhler

Der Schweriner fühlt sich im Weinhaus Wöhler rundum wohl – im Team und mit seiner Aufgabe als Chefkoch. „Demnächst soll die Küche des Hauses vollkommen erneuert werden und im nächsten Jahr wollen wir einen Lehrling einstellen“, berichtet er voller Stolz. Manuel Koch möchte sich in dem traditionellen Haus etablieren und hat bereits zahlreiche Ideen, mit denen er künftig die Gäste überraschen möchte. „Ich habe nie daran gedacht, aus Schwerin wegzugehen. Hier fühle ich mich wohl, kann meine Eltern unterstützen, denen ich mich sehr verbunden fühle – und vor allem muss ich nicht auf die geniale Hühnersuppe meiner Mutter verzichten, hinter deren Geheimnis ich bis heute nicht gekommen bin“, gibt er mit einem Lächeln zu. Text & Fotos: Christine Mevius

Der angerichtete Rehrücken gleicht einem kleinen Kunstwerk.

Rezepte für vier Personen

Der Appetitanreger: Tatar vom Thunfisch mit Sesam und Avocado.

Heimischer Rehrücken mit jungem Gemüse und Semmelknödeln: Zutaten: 1 kg Rehrücken, ausgelöst (Knochen extra), 1 Bund Möhren, 150 g Sellerie, 150 g Zwiebeln, 3 Zehen Knoblauch, je 1 Zweig Rosmarin, Thymian und Estragon, 1 Orange, 1 Kopf Wirsingkohl, 250 g Rosenkohl, 250 g grüne Bohnen, 4 Scheiben Bacon, 100 ml Portwein, 1 EL Tomatenmark, 50 g gewürfelter Speck, ein halbes Bund glatte Petersilie, 4 Brötchen vom Vortag, 2 Eier, 2 Lorbeerblätter, Pimentkörner, Pfefferkörner, Muskatnuss, Zucker, Salz, 250 ml 30-prozentige Sahne, Öl, 100 g Butter, Kartoffelstärke Zubereitung: Jus: Die Knochen und Abschnitte vom Reh in Öl anbraten. Sellerie, 2 Möhren, 1 Zwiebel und 1 Knoblauchzehe in Würfel schneiden, dazugeben und mit anbraten. Eine Prise Zucker und einen Löffel Tomatenmark hinzugeben und weiter anschwitzen. Mit dem Portwein ablöschen, kurz einkochen, mit 2 Liter Wasser auffüllen und reduzieren lassen. Das einmal wiederholen. Jeweils einen Zweig Thymian, Rosmarin sowie Lorbeer, 4 Pfeffer- und 4 Pimentkörner sowie einen Schuss frischen Orangensaft hinzugeben. Semmelknödel: Zwei von den gewürfelten Brötchen in der Pfanne anrösten und herausnehmen. Eine gewürfelte Zwiebel sowie den Speck anschwitzen und zu den Brötchen geben. 150 ml Sahne mit 1 Zweig Thymian und Rosmarin erwärmen und durchsieben. Die kalte Sahne mit

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Dessertempfehlung: Weiße Mousse au Chocolate mit einem Apfel-Zimt-Küchlein.

Salz und Muskatnuss abschmecken und mit 2 Eigelb vermengen. Petersilie hacken und unter die Brötchen-Sahne Mischung geben. 2 Eiweiß aufschlagen, unter die Brötchenmasse heben und abschmecken. Die fertige Semmelmasse zu einer Wurst formen und in Klarsichtfolie einwickeln. Mit einem sauberen Küchentuch stramm umwickeln, an den Enden zubinden und im leicht siedenden, gesalzenen Wasser 45 min. garziehen lassen. Dann aus dem Wasser nehmen, abkühlen lassen, schneiden und kurz in Butter anbraten. Rehrücken: Den leicht gesalzenen Rehrücken kurz in Öl mit Thymian, Rosmarin und Knoblauch anbraten. Danach im vorgeheizten Backofen bei 65 Grad ca. 50 Min. ziehen lassen. Gemüse: Die Möhrchen mit dem Sparschäler putzen und ein wenig Grün stehen lassen. Den Wirsing in Blätter aufteilen und den Strunk entfernen. Rosenkohl putzen und am unteren Ende einschneiden. Die grünen Bohnen, Rosenkohl und Wirsing in gesalzenem Wasser blanchieren und im Eiswasser abschrecken. Bohnen mit dem Speck umwickeln. Den abgetrockneten Wirsing einrollen, in Streifen schneiden, in Butter leicht anschwitzen, mit Sahne auffüllen und nachwürzen. Anrichten: Semmelknödel mit dem Wirsing und dem in Butter angeschwitzten Gemüse anrichten. Rehrücken schräg aufschneiden und auf den Wirsing stellen. Die Jus eventuell mit Stärke abbinden und auf den Rehrücken geben. Mit frischem Pfeffer aus der Mühle würzen. 27


Die Gäste der Gourmetfabrik können Daniel Bockholt dank der gläsernen Wand beim Kochen zuschauen. Fotos: Gourmetfabrik

Duke of Berkshire als Tomahawk-Steak mit Kümmelfladenbrot, Malzbierbutter und Mixed Pickles.

Duke of Berkshire und andere kulinarische Spezialitäten Viele Männer – und natürlich auch Damen – möchten zuweilen ein ordentliches Stück Fleisch auf dem Teller haben. Und zwar eins, das zudem ausgezeichnet schmeckt. „Das sollen sie haben, sagten sich Ina Seidel und Daniel Bockholt von der Schweriner Gourmetfabrik und kredenzen ein Tomahawk-Steak von einem ganz besonderen Schwein, dem Duke of Berkshire. Berkshire ist eine einzigartige, alte englische Schweinerasse, die bereits im 18. Jahrhundert aufgrund des außergewöhnlichen Geschmacks, des dunklen, marmorierten Fleisches gerühmt wurde. Nach dem 2. Weltkrieg ist sie jedoch von Hochleistungsrassen verdrängt worden. Überleben konnte die Rasse nur aufgrund des persönlichen Einsatzes einiger begeisterter Züchter. Auch heute ist sie noch gefährdet, findet jedoch zum Glück aber immer mehr Anhänger, die eine natürliche Aufzucht betreiben. Gut für Verbraucher, die wissen wollen, woher das Fleisch kommt und unter welchen Bedingungen die Tiere aufgezogen werden. Die Rasse Duke of Berkshire, wird seit einigen Jahren auch in Deutschland gezüchtet. Allerdings nur von Familienbetrieben und keinesfalls in industrieller Massenzucht. „Das Duke of Berkshire-Schweinefleisch ist schon etwas Besonderes. Wegen der kleinen, feinen Muskelfasern ist es zart und saftig. Schonend gegart entfaltet es ein besonderes Aroma“, weiß Profikoch Daniel Bockholt. Er bezieht das Fleisch aus dem Handelshof, wo es allerdings nur in begrenzten Mengen erhältlich ist, oder von einem regionalen Zerlegebetrieb. Doch mit dem Einkauf ist es nicht getan. Dieses Fleisch muss erst veredelt werden, bevor Daniel Bockholt es zubereiten kann. Dafür hat er sich einen speziellen Reifekühlschrank angeschafft. „Je länger das Fleisch darin lagert, desto dunkler wird es. Die Reifezeit für das sogenannte Dry 28

Age sollte mindestens sechs Wochen betragen, ich lasse es aber gerne zwölf Wochen darin ruhen, damit sich der Geschmack voll entwickeln kann“, erklärt der Koch. Gut Ding will also Weile haben. Das ist auch der Grund dafür, dass der Duke of Berkshire nicht immer auf der Speisekarte zu finden ist. Es ist eben wirklich eine außergewöhnliche Spezialität. Während die besten Teile vom Berkshire in Ruhe reifen, haben die Gäste der Gourmetfabrik genügend andere Möglichkeiten für kulinarische Entdeckungsreisen. Bespielsweise beim Steak-Abend am 15. Januar, beim Sushi-Abend am 29. Januar oder im Rahmen der winterlichen Gourmetnacht am 26. Februar. „Außerdem bieten wir für ambitionierte Hobbyköche – oder solche, die es werden möchten – regelmäßig Kochkurse zu unterschiedlichsten Themen an, die wir 2017 noch erweitern. Wer sich dafür interessiert, sollte sich auf jeden Fall rechtzeitig anmelden, denn die sind meistens schon viele Wochen vorher ausgebucht“, meint Daniel Bockholt. Kurzfristiger kann man für den Sonntagsbrunch reservieren. „Dazu laden wir jeden Sonntag von 10.30 Uhr bis 15 Uhr ein“, sagt Ina Seidel und verspricht viel Hausgemachtes und ausgewählte jahreszeitliche Speisen. Christine Mevius www.gourmetfabrik.de MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016


Foto: Mamas-Hausmittel.de/pixelio.de

GESUNDHEIT & GENUSS

Mate

KULTGETRÄNK

DIE TRADITION DES TEILENS

Mate ist im Trend. In Deutschland trinkt man Club Mate, Mate Mate, fritz-Mate, Mio Mio Mate oder Buenos Mate. Das koffeinhaltige Szene-Getränk mit dem herben Aroma wird an Europas Tresen meist direkt aus der Flasche getrunken. Anders in Südamerika: Das „Grüne Gold der Indios“ spielt im Alltag eine so zentrale Rolle, dass sein Genuss nach wie vor mit einem Mate-Ritual zelebriert wird. Mate soll dazu dienen, Körper und Seele von innen heraus zu reinigen. Außerdem ist der Tee gesund: Er wirkt beruhigend und stärkend zugleich, stillt den Hunger und enthält viele Nährstoffe. Bis heute gehört Mate in weiten Teilen Südamerikas zum Alltag der Menschen: Was für den Engländer sein Five-o´clock-tea ist, ist für den Argentiniern sein Mate. Mit dem Unterschied, dass Mate dort zu jeder Tagesund Nachtzeit getrunken wird. Und auch das südamerikanische MateRitual unterscheidet sich deutlich vom europäischen Teegenuss: Mate trinkt man nicht allein. Mate teilt man. Als Entdecker des Mate-Tees gelten die so genannten Guarani. Dieser Indianerstamm lebte in Gebieten, die heute zu den Ländern Uruguay, Brasilien, Argentinien, Bolivien und Paraguay gehören. Die Heimat des Mate-Strauches ist der Urwald des so genannten Paraná-Beckens, das sich an den knapp 4.000 Kilometer langen Río Paraná schmiegt. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016

Der Mate-Strauch ist eine immergrüne Pflanze, die im Wildwuchs bei einem Stammdurchmesser von rund 30 cm eine Höhe von bis zu 14 Metern erreichen kann. Die Ureinwohner pflückten die großen, ovalen Mate-Blätter zwischen Mai und September, im südamerikanischen Winter. Sie trockneten oder rösteten und zerrieben die Blätter, bevor sie sie als Tee aufgossen. Interessanterweise hat sich weltweit der falsche Name für das Getränk durchgesetzt: Der Mate-Strauch an sich wird von den Ureinwohnern Südamerikas „Caiguá“ genannt, seine Blätter „Yerba“. „Mate“ ist dagegen der spanische Name des kleinen, dickbäuchigen Gefäßes, aus dem der Tee getrunken wurde. In der Sprache der Quechua, einem Indianerstamm ähnlich der Guarani, heißt der Becher „Mati“. In Paraguay nennt man das Trinkgefäß des Tees wiederum „Guampa“. Klassisch wird der Tee aus einer Kalebasse getrunken, für die das StielEnde eines Flaschenkürbisses sorgfältig ausgehöhlt und getrocknet 29


GESUNDHEIT & GENUSS wird. Je nach Region können die Kalebassen ganz unterschiedlich aussehen, von klein und schrumpelig bis groß und edel verziert. Heute bestehen sie auch aus Metall, Porzellan oder sogar aus Plastik – die Gefäße werden heute in allen Arten und Formen auf Kunsthandwerkmärkten in Buenos Aires bestaunt. Der Vorteil des getrockneten Kürbisses in seiner ursprünglichen Form: Verbrennungen durch zu heiße Gefäße waren unter Südamerikanern eher selten. Die südamerikanischen Ureinwohner gossen die Yerba-Blätter mit heißem Wasser auf und tranken sie aus einer Art Saugröhrchen mit Filter, der Bombilla. Der 20 Zentimeter lange Metallstab sollte verhindern, dass die zerriebenen Yerba-Blätter durch das Röhrchen gezogen werden. Dieser Brauch besteht bis heute. Die traditionelle Methode der Zubereitung des Mate Tees ist eine kleine Wissenschaft für sich: Das heiße Wasser wird nicht einfach in die Kalebasse hineingeschüttet. Man lässt es vorsichtig an der Bombilla entlang hinunterlaufen, um die Teeblätter, die vorher leicht angefeuchtet an den Innenrand der Kalebasse gedrückt wurden, nicht aufzuwirbeln. Im Landesinneren wird der Mate Tee üblicherweise sehr heiß und mit Zucker bzw. Stevia gesüßt getrunken. An den Küsten dagegen liebt man ihn pur, also ungesüßt und weniger heiß. Traditionell trinken alle Mate-Genießer aus einer Kalebasse. Da der erste Aufguss in der Regel der bitterste ist und somit den Gästen nicht zugemutet werden kann, wird dieser vom Gastgeber selbst getrunken. Der zweite Aufguss wird an einen der Gäste weitergegeben, wobei die Bombilla unbedingt auf denjenigen zeigen sollte, für den der Tee in diesem Moment bestimmt ist. Jeder Gast sollte darauf achten, dass er

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nicht zu langsam trinkt – die anderen wollen schließlich auch zum Zug kommen. Eine Füllung reicht für acht bis zehn Aufgüsse, dann wird die Yerba-Mate gewechselt. Der Gastgeber bereitet stets den nächsten Aufguss zu. Er muss gleich mehrere Dinge beachten. Er muss möglichst konstante Aufgüsse mit gleichem Geschmack herstellen – auch der letzte in der Runde möchte noch einen schmackhaften Tee bekommen. Auch auf die Wassertemperatur kommt es an: Weder sollten sich die ersten Gäste die Zunge verbrühen, noch sollte der letzte Gast einen kalten Mate trinken. Und der Gastgeber muss bei den Aufgüssen so geschickt vorgehen, dass die Blätter am Rand kleben bleiben. Das Ritual ist den meisten Südamerikanern bis heute heilig. Selbst in Jugendgruppen hat fast immer ein Südamerikaner alle nötigen Utensilien zum Tee-Brauen dabei: Die Kalabasse (Mate), den Tee (YerbaMate), das silberne, 20 cm lange Saugrohr (Bombilla) und eine Thermoskanne mit heißem, aber nicht kochendem Wasser. Die Argentinier schaffen es auf einen Pro-Kopf-Konsum von 5,5 kg Yerba-Mate pro Jahr. Sie werden noch übertroffen von den Uruguayern, die im Schnitt acht Kilo des grünen Tees pro Jahr trinken. Kinder trinken Mate mit karamellisiertem Zucker gern zum Frühstück. In Paraguay trinkt man Mate gern mit kaltem statt mit heißem Wasser – gemischt mit Limette oder Minze, wird das erfrischende Sommergetränk „Tereré“ genannt. Auch eine Variante mit Eis, geriebenem Apfel und Rum ist in Südamerika beliebt. Mate in all seinen Formen hat dort aber vor allem eine Funktion: Er bringt die Menschen zusammen. Kristin Schröder

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ESSEN & TRINKEN

Spezialitäten aus

Fernost

Inhaberin Frau Zhang (r.) und eine Mitarbeiterin.

„Ich habe schon immer von einem eigenen Restaurant geträumt“, berichtet Frau Zhang, Leiterin des „Happy Wok“ in Schwerin Krebsförden. Seit März gibt es auf rund 800 Quadratmetern täglich Spezialitäten aus Japan, China und der Mongolei. Etwa 200 Personen finden in dem ehemaligen Supermarkt Platz. „Ich kenne Schwerin seit 1993 aus diversen Urlauben. Die Stadt gefällt mir sehr, hier wurde viel gemacht“, sagt sie.

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Ich habe schon immer von einem eigenen Restaurant geträumt. FRAU ZHANG, INHABERIN

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Seine vorherige Funktion sieht man dem Gebäude nicht an. Gemütlich eingerichtete Sitz-ecken, liebevoll dekorierte Tische und dezentes Licht verbreiten eine gastliche Atmosphäre, die Besucher aus ganz Norddeutschland lockt. In den Sommermonaten kommen auch viele ausländische Touristen. „Die Gäste mögen die große Auswahl an frischen Produkten. Besonders die außergewöhnlichen Fleischsorten wie Zebra, Hai, Papagei, Krokodil, Strauß und Känguru kommen gut an“, sagt die 41-jährige Inhaberin, die aus der Provinz Zhejian im Südosten Chinas stammt. Jeder kann sich sein Wunschgericht am Buffet zusammenstellen. Im Angebot sind auch einheimisches Wild, etwa vom Reh, sowie Schwein und Rind sowie Fischsorten, etwa Kabeljau, Tintenfisch, Lachs, Dorsch sowie Garnelen. Frisches Gemüse und Salate erweitern die Auswahl. Alle rohen Zutaten werden dann unmittelbar vor den Augen der Gäste gegrillt. Auch typisch asiatische Gerichte, beispielsweise Hühnerfleisch süß-sauer, Curry-Hähnchenfilet mit Gemüse, Schweinefleisch mit chinesischen Pilzen und Bambus, Chop Suey, gebackene Ananas oder gebackene Sesambällchen, gehören zum Buffet. Auch Sushifans kommen auf ihre Kosten. Zum Angebot gehören auch außergewöhnliche Kreationen mit Nüssen, Sesam, Pinienkernen oder Kokosraspeln. Das Restaurant ist täglich geöffnet. Das gilt auch für Weihnachten und Neujahr. „Während der Festtage gibt es ein Spezial-Buffet, unter anderem mit Muscheln und Hummer“, berichtet Frau Zhang. Firmen und Privatpersonen können die großzügigen Räumlichkeiten für Feiern nutzen. Wer die asiatischen Spezialitäten lieber zu Hause genießen möchte, kann sich telefonisch oder online etwas von der Karte bestellen und dann sein Wunschgericht mitnehmen. Und wem noch die passende Geschenk-Idee fehlt: Wie wäre es mit einem Gutschein für das „Happy Wok“?

Außergewöhnliche Fleischund Fischsorten sowie Meeresfrüchte werden beim Showkochen frisch zubereitet.

Text & Fotos: Philipp Koerstein MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016

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ANZEIGEN

Liebe Schweriner, liebe Gäste nun ist es wieder soweit, in wenigen Tagen ist das Jahr 2016 schon wieder vorbei. Nun ist es an der Zeit die Gelegenheit noch einmal zu nutzen um uns bei allen Gästen, Freunden, Geschäftspartnern und unseren Mitarbeitern zu bedanken für das fast schon vergangene Jahr. Wir wünschen allen ein besinnliches Weihnachtsfest mit Ihren Lieben

und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2017. Wir freuen uns auf ein tolles neues Jahr mit euch. Bis zum Frühjahr sind wir erstmal nur am Wochenende ab 11.00 Uhr für euch da. Ausgenommen die Feiertage natürlich und für Reservierungen. Also kommt gut in neue Jahr..... Euer Team vom Ambiente am See

Liebe Leserinnen, Leser und Kunden, unser Team möchte vor dem Jahresende die Gelegenheit nutzen, für Ihr Vertrauen und die Zusammenarbeit mit uns zu danken! Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie ein frohes Weihnachtsfest sowie ein erfolgreiches neues Jahr. Auch 2017 möchten wir natürlich gern Ihr zuverlässiger Partner bleiben.

MECKLENBURG SCHWERIN REGIONALMAGAZIN

DELEGO Wirtschaftsverlag Detlev Lüth Klöresgang 5 • 19057 Schwerin Tel. 03 85 - 48 56 30 e-Mail: delego-lueth@t-online.de

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Beginn an wusste er alle Teilnehmer gut einzubinden, anzuleiten und zum Mitmachen zu animieren. Sie erlebten Thies Möller als sehr agilen, professionellen Meister seines Faches, der viel erklärte, öfter mal ein Späßchen machte und sehr unterhaltsam von einigen Episoden seines bewegten Lebens als Koch und Ausbilder – u. a. als Trainer Russischer Köche und Servicekräfte in Moskau oder als Koch von Helmut Schmidt (damals noch Verteidigungsminister) – berichtete. Ein Typ zum Anfassen eben, mit dem man schnell per Du war. Für alle Beteiligten war es ein sehr unterhaltsamer und lehrreicher Tag, bei dem die Zeit wie im Fluge verging und der Lust auf mehr macht. Text & Foto: R. Eschrich www.steinfatt-kuechen.de

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Park in Raben Steinfeld. Foto: Helmut Wachtel



BLUMIGES

Rot ist die Farbe des Winters Mit Barbarazweigen, Weihnachtssternen, Alpenveilchen und Azaleen dem Winter trotzen Wenn die letzten Blätter von den Bäumen gefallen sind und auch die gelben und blass-violetten Winterastern ihre Farbe verloren haben, werden die Blumen in die Wohnung geholt. Seit Jahrhunderten schneidet man am 4. Dezember, dem Gedenktag der heiligen Barbara, Zweige von Obstbäumen, meist Kirschen, und stellt sie in eine Vase. Sie blühen dann zum Weihnachtsfest auf und schmücken in der dunklen, kalten Jahreszeit das Haus.

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BLUMIGES

Der Barbarazweig geht auf eine Legende zurück. Barbara von Nikomedien soll im 3. Jahrhundert in Kleinasien, im heutigen Izmit, gelebt haben. In Erzählungen heißt es, sie sei die Tochter eines reichen Kaufmanns gewesen. Dieser verzieh der Tochter den Übertritt ins Christentum nicht. Man klagte sie an und warf sie ins Gefängnis. Dabei soll ein kleiner Kirschzweig an ihrem Kleid hängen geblieben sein. Barbara versorgte den Zweig im Kerker mit ihrem Trinkwasser. Die Blüten öffneten sich just an jenem Tag, als sie hingerichtet wurde, so die Sage. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beschränkte sich das Blumenangebot in der DDR im Winter größtenteils auf Trockensträuße und Alpenveilchen. Geburtstagssträuße für im Winter Geborene waren häufig rote Alpenveilchen mit Zierspargel (Asparagus), die man von den jeweiligen Topfpflanzen schnitt. Alpenveilchen gehören zu den Primelgewächsen. Die Urahnen der heutigen Zimmer-Alpenveilchen kamen im 17. Jahrhundert aus Kleinasien nach Deutschland. Heute sind mit Beginn der kalten Jahreszeit Schnitt- und Topfblumen aus der ganzen Welt im Angebot. Am Jahresende ist der Weihnachtsstern auf Grund seiner auffälligen, intensiv gefärbten Laubblätter, die eine kleine unscheinbare gelbe Blüte umgeben, eine begehrte Zimmerpflanze. Die Pflanze kommt in den tropischen Laubwäldern Mittel- und Südamerikas vor. Es soll die Lieblingsblume von Montezuma II. gewesen sein. Der Naturforscher Alexander von Humboldt brachte den Weihnachtsstern 1804 von seiner Amerikareise erstmals nach Europa. Die bis zu zwei Meter große Pflanze, die zu den Wolfsmilchgewächsen gehört, blüht von November bis Februar. Ihre Blätter beginnen sich zu verfärben, wenn sie weniger als 12 Stunden Licht erhalten. In Mitteleuropa verlängert man ab Oktober künstlich die Dunkelphase, um Weihnachtssterne zum Blühen zu bringen. Sehr geschätzt wird auch die Azalee mit ihren schönen Blüten. Die Pflanze gehört zu den Rhododendrongewächsen und kommt aus Asien. Die Wälder Japans und Chinas sind ihre ursprüngliche Heimat. Die Blütezeit

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der Azalee liegt zwischen September und Mai. Um 1810 führte der englischen Botaniker John Sims die Azalee aus China nach Europa ein. Die Pflanze wächst in China an Berghängen zwischen 1000 und 2600 Meter Höhe als Gebüsch auf Kalksteinböden. Bereits vor 100 Jahren stellten betuchte Familien große Zim-merazaleen in leicht beheizte Wintergärten. Die Pflanzen gedeihen am besten an einem kühlen und hellen, vor Frost geschützten Platz bei maximal 12 Grad. Der Wurzelballen sollte immer feucht gehalten werden. Die Zimmerazaleen blühen von September bis April mit einfachen und gefüllten Blüten in Weiß-, Rosa- und Rottönen. Auch eher seltene Schnittblumen wie die Nadelprotea fallen in den Blumenläden auf. Es ist eine uralte Pflanze, die aus Südafrika zu uns kommt. Die stielförmigen Blätter sind gelb bis orange mit orange bis roten Verdickungen an den Enden. Welche Farben bevorzugen die Mecklenburger? Eine Umfrage bei Blumenhändlern ergab: Rot liegt in der Beliebtheitsskala weit vorne. Mehr oder weniger weit dahinter kommen Pflanzen mit weißen Blüten. Siegrid Timm-Kiersch aus dem Blumengeschäft Bischof in der Schweriner Schlossstraße präzisiert: „Unser Sortiment umfasst angefangen von Azaleen, Alpenveilchen, Weihnachtssterne und Amaryllistöpfe sowie Amaryllis als Schnittblume. Die Hauptfarbe ist rot und bei Alpenveilchen und Azaleen das kräftige Rosa. Dann kommen noch ein, zwei Kunden die möchten weiße Blüten. Es hängt auch von der Wohnungseinrichtung ab und den vorhandenen Blumen. Stellt man neben eine violette Orchidee, die bereits auf dem Fensterbrett ihren Platz hat, einen roten Weihnachtsstern dann schmerzen die Augen. Dann nimmt man vielleicht einen weißen Weihnachtsstern. Aber rot ist angesagt.“ Was ist noch hinzuzufügen? Die schöne, meist rote Amaryllis kommt auch aus dem südlichen Afrika. Text & Fotos: Elvira Grossert

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ALTES HANDWERK

Nicht ungewöhnlich: Katharina und Hermann Zahren spinnen gemeinsam. Schick und warm – Mütze und Schulterkragen.

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Eine Parade von kuscheligen Sofasocken.

Dieser Kathinka-Mantel ist auch eine Weste, denn die Ärmel lassen sich abnehmen.


ALTES HANDWERK

Trocken gefärbt und luftig gesponnen In „Kathinkas Spinnstübchen“ in Klein Rünz entsteht besondere Mode für kalte Tage Anders als andere Frauen überfällt mich beim Thema Spinnen kein nostalgischer Wonneschauer. Ich muss eher an das arme Dornröschen denken, das sich erst an der Spindel stach und dann ewig – also 100 Jahre – auf Erlösung warten musste. Und auch die von meiner Oma gestrickten Schafwollsocken rufen eher eine kratzige, denn eine wohlige Erinnerung wach. Doch seit ich Katharina Zahren traf, ist das anders. Sie lebt dieses alte Handwerk heute. Sie spinnt. Und strickt. Pullover, Socken, Pulswärmer, Mäntel, sogar Luftreiniger aus Schafwolle. Dinge, die ich gern anfasse, weil sie leicht, weich und kuschelig warm sind. Alles in „Kathinkas Spinnstübchen“, wie sie ihre Werkstatt im Dörfchen Klein Rünz zwischen Rehna und Carlow nennt, ist anheimelnd: Die hölzernen Spinnräder, die Körbe voller Wollknäuel in den schönsten Farben, die duftende Rohwolle, die fertigen Produkte. Alles Unikate – und manches Paar Socken sogar von den eigenen Schafen der Auftraggeber. Die 72-jährige verkörpert ihr Hobby, das bei ihr eine wirkliche Kunst ist. Wenn sie an ihrem Spinnrad sitzt, die Pedale tritt und Faden für Faden durch die Finger gleiten lässt, dann glaubt man gar nicht, dass da eine einstige Lehrerin sitzt, die ihren Schülern Mathe, Deutsch und Sport beibrachte. Zum Spinnen kam Katharina Zahren über das Stricken. Sie wollte immer wie die Oma so schön mit den Eisennadeln klappern. Mit den ersten eigenen Handarbeiten kleidete sie ihre Puppe ein, dann entstanden auch Kreationen für sich und für die große Familie, die nach dem Krieg aus Pommern über Vorpommern in den Westen Deutschlands floh. Doch als sie selbst Mutter war, „wurde es immer schwieriger, schöne Wolle ohne Kunststoffbeimischungen zu bekommen“, sagt sie und hatte Glück, eine Spinnerin zu treffen, die ihr das alte Handwerk beibrachte. Die Wolle erhielt sie von den eigenen Schafen, die Ehemann Hermann anschaffte. Ende der 1970er wagte sie mit ihrem Hobby den Schritt in die Öffentlichkeit und meldete nach erfolgreichen Beteiligungen an Kunsthandwerkermärkten 1981 „Kathinkas Spinnstübchen“ bei der Handwerkskammer an. Mit ihrem Spinnrad warb sie sogar auf der ITB in Berlin für die Eifel. Und die Familie machte mit. Für EheMECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016

mann Hermann und die beiden Söhne ist es bis heute kein Problem, die Handspindel oder das Spinnrad zu bedienen. 1995 dann verschlug es die Familie nach Nordwestmecklenburg. Ehemann Hermann baute in Bülow eine Maschinenbaufirma auf; Katharina lehrte bis zur Rente in Ratzeburg. Gelebt und gesponnen wird seit vier Jahren in einem einstigen Landarbeiterkaten in Klein Rünz. Als Material nutzt die Spinnerin in erster Linie die Wolle verschiedenster Schafrassen der Region sowie aus Schottland, Australien und Neuseeland, vermischt sie mit Garnen aus Alpaka, Kamelhaar, Mohair, Maulbeer- und Tussahseide. Und sie hat eine besondere Spinntechnik entwickelt, mit der sie ihre typische „Kathinka-Wolle“ herstellt: Dazu mischt sie auf dem Spinnrad ungesponnene Wolle mit langfaserigem Garn. So entstehen leichte, voluminöse Fäden, besonders geeignet für große Kleidungsstücke, weil sie leicht, warm und trotzdem formstabil sind. Auch das Trockenfärben ist eine Besonderheit: Durch die Kombination naturbelassener und eingefärbter Wollfasern kreiert Katharina Zahren spannende Farbspiele. So ist keine ihrer Arbeiten wie die andere. Viele Stücke entstehen sogar mit den Kunden gemeinsam. „Heute soll man der Wolle ansehen, dass sie handgesponnen ist“, sagt sie, „da sind kleine Unregelmäßigkeiten in Farbe oder Struktur doch sehr reizvoll.“ Früher haben Zahrens die Rohwolle sogar noch selbst gewaschen und gekämmt. Letzteres war schon immer Männersache. Doch von dieser schweren Arbeit ist Hermann Zahren, der seine Frau sonst tatkräftig unterstützt, inzwischen befreit. Wer jetzt glaubt, Katharina Zahren sitze den ganzen Tag allein in ihrem Spinnstübchen, der irrt. „Wir sind hier gut aufgenommen worden“ erzählt sie. „Ich singe im Carlower

Chor, habe in anderen Kunsthandwerkern Freunde gefunden.“ Und sie lädt oft interessierte Gäste ein. Bei Frauen – nur einmal verirrte sich ein Mann – sind ihre WochenendSpinnkurse beliebt, und der Kontakt bleibt lange darüber hinaus bestehen. Im März dieses Jahres wurde „Kathinkas Spinnstübchen“ als 100. Partner in die Regionalmarke „Biosphärenreservat Schaalsee – Für Leib und Seele“ aufgenommen. Man trifft Katharina Zahren in der Regel ab 11 Uhr in ihrer Werkstatt, sollte sich aber lieber vorher anmelden, falls noch ein besonderes, wärmendes Geschenk gebraucht wird (www.kathinka-design.de). Feste Spinnzeiten hat sie nicht und muss auf Sprichworte wie „Spinnen am Morgen, Kummer und Sorgen“ keine Rücksicht nehmen. Wer früher schon morgens am Spinnrad saß, tat es, um damit Geld zu verdienen. Das, weiß sie, ist auch heute noch schwer. Dagegen war das Spinnen am Abend einst erquickend und labend. Dann surrte das Spinnrad eher zum Vergnügen der Frauen. Katharina Zahren macht den Eindruck, dass sie immer Freude am Spinnen und Stricken hat, egal zu welcher Tages- und Jahreszeit. Das Ergebnis schätzen nicht nur viele Kunden. Im Winter sind die Zahrens selbst von Kopf bis Fuß in Eigenkreationen eingekleidet: Stirnband, Mütze, Schulterkragen, Herzwärmer, Weste, Arm- und Beinstulpen, Stiefelsocken. Meist sind es die Prototypen neuer Kleidungsstücke, die Kathinka entworfen hat. Kratzig kann Katharina Zahren übrigens auch: Wenn sie die Wolle des Rauwolligen Pommerschen Landschafes aus der Region verarbeitet. Die Socken liebt ihr Mann besonders – und preist sie auf Kunsthandwerkermärkten anderen Männern mit der Begründung an: „Diese Socken geben Ihnen das Gefühl, als ob Ihre Füße geküsst werden.“ Text & Fotos: Birgitt Hamm

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Traditionsreiches Handwerk mit innovativen Ideen Steinbildhauermeister Uwe Lange bietet mit „rokstyle” das erste Fashion-Label für Grabsteine an Seit mehr als 60 Jahren steht der Name als Synonym für Grabmale in höchster Qualität zu erschwinglichen Preisen. Das Team um Steinbildhauermeister Uwe Lange entwickelt ständig neue Formen von Grabmalen, damit eine möglichst individuelle Gestaltung ermöglicht werden kann, die Hinterbliebenen ein Maximum an Trost geben kann. Das umfangreiche Angebot reicht von einfach schlichten bis hin zu künstlerisch anspruchsvollen Grabmalen. Eine große Auswahl an Form-, Breit-, Liegesteinen sowie komplett gestalteten Anlagen für Erd- und Urnengräber ist in der ständigen Ausstellung in Schwerin zu sehen. Gern setzen die Experten auch ganze Grabanlagen nach Vorstellungen der Auftraggeber um. „Ich möchte meinen Kunden Anregungen bieten, wie man heutzutage Grabstellen gestalten kann. Dabei lasse ich mich bewusst von allen Seiten inspirieren. Das Ziel sollte es sein, ein schönes Wechselspiel zwischen Grabmal und

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der Bepflanzung herzustellen, sodass ein Einklang entsteht.“, betont Uwe Lange. Die Faszination für Naturstein ist in dem Familienbetrieb nunmehr in der dritten und kommenden vierten Generation ein Prinzip. Mit einem starken Team im Rücken verbindet sich langjährige Erfahrung mit Qualität. Uwe Lange ist deshalb auch Premiumpartner des international erfolgreichen Marken-Anbieters „rokstyle”, der mit ansprechender Optik und einer positiven Botschaft das Interesse an einer zeitgemäßen Friedhofskultur erweckt hat und dem bereits große mediale Aufmerksamkeit zuteil wurde, so wie jüngst bei der doppelten Nominierung der Grabsteinmarke „rokstyle” für den German Design Award 2017. Bei diesem anerkannten Award werden hochkarätige Produkte und Projekte aus dem Produkt- und Kommunikationsdesign, Designpersönlichkeiten und Nachwuchsdesigner ausgezeichnet, die auf ihre Art wegweisend in der deutschen und internationalen Designlandschaft sind. Die Macher von

„rokstyle” erkannten durch eine völlig neue Präsentation und Produktgestaltung von Grabsteinen die Möglichkeit, die Attraktivität der Friedhöfe zu steigern und somit auch zum Erhalt der Friedhofskultur einen wertvollen Beitrag leisten zu können. Ab sofort bietet auch Uwe Lange als erster Steinmetz in der Region Produkte von „rokstyle”, dem ersten Fashionlabel für Grabsteine an. Von Bronzeemblemen über Swarovski-Kristalle bis hin zu Glasintarsien, bietet diese neue Generation von Grabsteinen eine ausdrucksstarke Ästhetik und höchste Qualität. So kann jeder sein individuelles Lebensgefühl über den Tod hinaus ausdrücken, denn jeder Grabstein wird zu einem einmaligen Kunstwerk. In der Verbindung aus großer Handwerkskunst, innovativen Ideen und dem besten geeigneten Material sind diese besonderen Grabsteine prädestiniert, das Andenken und die Erinnerung an einen verlorenen Menschen auf eine ganz besondere Weise zu bewahren. Ulrich Grunert

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KIRCHE

DIE DORFKIRCHE RETGENDORF Einer von fünf Türmen für eine gemeinsame Idee Die mecklenburgische Gemeinde Retgendorf liegt nördlich der Landeshauptstadt am Schweriner See. Ein weitläufiger flacher Badestrand und ein angrenzender Kiefernwald bieten vielfältige Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten für Bewohner und Gäste der Gemeinde.

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Fünf Kirchtürme in fünf Gemeinden Blickfang in der Mitte des Ortes ist die gotische Kirche, deren Weihe durch Bischof Theoderich von Schwerin (1239 bis 1247) in einer Urkunde aus dem Jahr 1241 dokumentiert ist. Sie ist eine der fünf Kirchen aus der Region, für die sich Initiatoren des kürzlich gegründeten „Fördervereins Fünf Türme“ interessieren. Lutz Camin hat sich mit Kirchen und ihren baulichen Besonderheiten beschäftigt und ist Vorsitzender des Vereins: „In Buchholz, Cambs, Langen Brütz, Retgendorf und Zittow gibt es Kirchengebäude – jede dieser Kirchen ist ein besonderes Bauwerk und kann auf vielfältige Weise Teil eines lebendigen Gemeindelebens sein. Kirchen sind Teil unserer Kultur und unserer Heimatgeschichte. Mit Schwerpunktthemen in den Bereichen Bauhistorie, Denkmalpflege, Kultur und Kunst wollen wir dies im Bewusstsein der Bevölkerung wach halten.“ In Retgendorf zum Beispiel können sich die Vereinsmitglieder vorstellen, aus der zum Kirchenensemble gehörenden Scheune eine Kinderund Kulturscheune mit entsprechenden Angeboten für die ganze Familie und Besucher der Region zu entwickeln. „Ein solches Angebot würde die reizvolle Natur- und Erholungslandschaft sehr gut ergänzen. Der Kunstwerke e.V. aus Leezen hat bereits signalisiert,

dass er eine entsprechende Nutzung konzeptionell begleiten würde“, sagt Lutz Camin.

Die Kirche in Retgendorf Der Backsteinbau wurde um 1359 vollendet und hat über die Jahrhunderte Restaurierungen und Sanierungen erfahren. Wenn der Besucher die Retgendorfer Kirche betritt, fällt sein Blick auf den spätgotischen Flügelaltar. In drei Bildmotiven sind Stationen der Lebensgeschichte von Jesus Christus dargestellt: Links ist zu sehen, wie der Engel Gabriel Maria verkündet, dass sie einen Sohn gebären wird, den sie Jesus nennen soll. Die Szene rechts zeigt die Heiligen drei Könige, die das neugeborene Christuskind anbeten, und das mittlere Altarbild zeigt die Kreuzigung Jesus´. Lutz Camin: „Der Flügelaltar stammt aus der Entstehungszeit der Kirche, um 1359, und das Rankenwerk ist Ende des 15. Jahrhunderts us ist hr reuz C us s K gs Jes t da htun tha. g c a trä inri olg H eG r zu stell

Fotos von oben nach unten: Die von Hoforgelbauer Friedrich Friese III. eingebaute Orgel mit sechs Registern und angehängtem Pedal wurde 1857 eingeweiht. Das Taufbecken ist eine Handwerksarbeit aus grauem Granit. Der Altar mit dem dreiflügeligen Altarbild befand sich von Anfang an in der Kirche. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016


KIRCHE ersetzt worden. In den Seitenflügeln sind in dem goldenen Himmelhintergrund die Engel verloren gegangen.“ Der Altar ist der Tisch des Herrn für die Austeilung des Abendmahls. Auf der Tischplatte, der Mensa, steht im Gottesdienst alles dafür bereit. Das Triumphkreuz vor dem Altar zeigt die vier Evangelisten in symbolischer Darstellung: Johannes als Adler, Lukas als Stier, Matthäus als Engel und Markus als Löwe. An den Seitenwänden des Kirchenraumes sieht der aufmerksame Betrachter 12 in gleicher Höhe und symmetrisch angeordnete Kreise mit Kreuzen darin. Es sind für romanische und gotische Kirchen typische Weihe- oder Apostelkreuze. Sie erinnern an die Weihe der Kirche und die Bedeutung der 12 Apostel, die bei der Gründung der Kirche Christi eine wichtige Rolle innehatten.

Der kreuztragende Christus An der südlichen Kirchenwand fällt eine bildliche Darstellung auf: Der aus dem 15.Jahrhundert stammende kreuztragende Christus. Die Darstellung fand nach der Restaurierung im Jahre 2014 hier einen neuen Platz.

Das Taufbecken Zur Innenausstattung der Kirche gehört ein Taufbecken. Die zehneckige Granitfünte ist das älteste Stück der Retgendorfer Kirche und kam 1966 aus Kirch Grambow hierher. Mit der Taufe nehmen Christen Kinder und Erwachsene in ihre Gemeinschaft auf. Text: Anna Karsten Fotos: Helmut Wachtel

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IM LAND

VON DER BIBEL AUF PLATT 15 Jahre „Niederdeutsches Bibelzentrum“ Barth

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Was wusste man eigentlich von der Kleinstadt Barth bis zum Ende des 20. Jahrhunderts? Ein kleiner Ort mit gut 9000 Einwohnern, darunter viele Fischer, Seeleute, Ackerbauern und Handwerker. Der Ort am Südufer des Barther Boddens, der 1255 Stadtrecht erhalten hatte, besaß in der historischen Altstadt einen unübersehbaren Mittelpunkt, die große Kirche St. Marien. Zu Barth gehörten neben dem Hafen und seinen Anlagen die alljährlichen Segel- und Hafentage, Open-Air-Veranstaltungen wie Reiter- und Tonnenfeste, Konzerte, Vineta-Sage, ein Fräuleinstift und Kloster und... Am 31. Oktober 2017, jährt sich zum 500. Mal der Tag, an dem Martin Luther in Wittenberg seine Thesen an die Kirchentür schlug. Dann fällt auch ein besonderes Licht auf die Kleinstadt Barth. Dort, wo 2001 in St. Jürgen, in der Sundischen Straße, das „Niederdeutsche Bibelzentrum Barth“ gegründet wurde. Diese mittelalterliche Hospitalanlage St. Jürgen, die am 31. Oktober 2016 als Bibelzentrum selbst erst ihr 15jähriges Jubiläum feierte, ist in den anderthalb Jahrzehnten zu einem lebendigen Ort des Geschichtsunterrichts geworden. St. Jürgen hat die Boddenstadt in nur wenigen Jahren mit seinem Bibelzentrum über die Landesgrenzen Mecklenburg-Vorpommerns berühmt gemacht. Was ist geschehen? Die kleine Backsteinkirche aus dem Jahre 1390 hat nicht nur eine wechselvolle Geschichte, sie hat es weit gebracht. Lange Jahre war sie Hospitalanlage, Kirchenraum, Wohnstätte und Ruine. Heute ist sie Aufbewahrungsort unsäglicher Schätze und Zeitzeugen der Reformation. St. Jürgen beherbergt die Original Barther Bibel von 1588, von der es nur noch vier Exemplare auf der Welt gibt. Martin Luther hatte die Bibel von 1522 (das Neue Testament aus dem Griechischen) bis 1532 (das Alte Testament aus dem

1.-3. Das Bibelzentrum Barth ist nicht nur ein originelles Museum, sondern auch Ausstellungs- und Lernort, Aufbewahrungsstätte für alte Drucktechnik und vieles mehr. 4. Ulrich Kahle (l.) zeigt einem Besucher die geschichtsträchtigen Mauern der jahrhundertealten Hospitalanlage.

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Die berühmte Barther Bibel in niederdeutscher Sprache ist in St. Jürgen, Sundische Straße 52, täglich außer Montag zu sehen.

Hebräischen) ins Deutsche übersetzt. Sein Freund, Mit-Reformator und Beichtvater Johann Bugenhagen übertrug dann die Luther-Bibel ins Niederdeutsche. Diese Übersetzung erschien u. a. 1525 in Wittenberg, 1533 in Lübeck und 1588 in Barth. Das alles erfahren wir im Bibelzentrum von dem dortigen Religionspädagogen Ulrich Kahle. Wichtige Voraussetzungen für die Barther Bibel schuf seinerzeit Herzog Bogislaw XIII. Er errichtete im Hof des Barther Stadtschlosses (vormals adliges Fräuleinstift und später Kloster) eine große Druckerei sowie einen fürstlichen Verlag. Dort wurde 1584 bis 1588 die Barther Bibel gedruckt. Sie sollte als Altarbibel für die Kirchen der pommerschen Region erscheinen (in der hohen Auflage von 1000 Exemplaren). Der kulturell und wirtschaftlich engagierte Bogislaw hatte die Druckerei modern ausgestattet, u. a. mit zehn unterschiedlichen Typensätzen. Ein Zeichner, Drucker und Formenschneider namens Jakob Lucius der Ältere, der auch in Wittenberg und Rostock tätig war, hat dann über 90 Holzschnitte nach Vorlagen, zum Teil von Jakob Mores, hergestellt, aus denen metallene Druckklischees entstanden. Ein großer Teil der Barther Bibeln wurde mit kolorierten HolzMECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016

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IM LAND schnitten ausgeliefert. Ein neues Kolorierverfahren wurde angewandt, Farbschablonen für Mehrfarbigkeit eingesetzt. So entstanden prächtig verzierte Bücher. All das ist heute im Barther Bibelzentrum zu sehen, zu lesen und zu bestaunen. Dazu kommen Ausstellungsräume auf mehreren Etagen, ein bemerkenswerter Bibelgarten, ein Raum für den „Besonderen Film“ und ein Laden.

St. Jürgen ist ein Lernort mit Pfeil nach oben geworden. Der Mann, der dieses phänomenale Haus in nur 15 Jahren zu einer Stätte für Geschichte, Bildung und Unterhaltung gemacht hat und der am 19. Juli 2016 in den Ruhestand verabschiedet wurde, heißt Joachim Pilgrim. Er hat sich unermüdlich für alles eingesetzt, machte Führungen, organisierte Konzerte, Vorträge, Seminare. Pilgrim konnte mit der Gutenbergpresse drucken, Technik reparieren sowie die Gedanken der Bibel landauf und landab verkünden. Er besitzt bis zum heutigen Tag die große Fähigkeit, mit Nachbarzentren, Kirchen- und Würdenträgern, staatlichen Stellen, Vereinen, Ver-

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bänden und Sponsoren einen guten Faden zu spinnen. Es war nicht verwunderlich, dass zu seiner Verabschiedung weit über 150 Gäste kamen. Die Nordkirche weiß heute, dass Joachim Pilgrim mit dem Barther Bibelzentrum eine Einrichtung geschaffen hat, die weit über die Landesgrenzen und das Jahr 2017 hinaus wirken wird. In St. Jürgen sind heute Sprache und Literatur, Kunst und Musik, Gesetzgebung und Moralvorstellungen verknüpft mit der Vielfalt des Lebens in unserer Zeit. Die Bibel ist das meist übersetzte Buch der Welt. Es ist in 2560 Sprachen erschienen. In Barth ist sie sogar in Niederdeutsch zu sehen und zu lesen. Text & Fotos: Hans Jordan

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MUSIK

Was macht eigentlich ein Dirigent? Er steht fein in Frack und Lack(-schuh) vor einem mehr oder weniger großen Orchester – ja und dann? Warum braucht es einen Dirigenten, was macht der Mann – immer öfter auch die Frau – vor dem Klangkörper? Dazu ein Gespräch mit einem Fachmann, dem Generalmusikdirektor der Mecklenburgischen Staatskapelle Schwerin, Daniel Huppert. „Was die Zuschauer im Theater von einem Dirigenten sehen, das ist ja nur die Spitze eines Eisbergs. Die eigentliche Arbeit, das Auswählen, Probieren usw., das findet ja vorher, gewissermaßen hinter verschlossenen Türen statt“, sagt Daniel Huppert. Als Chef eines Orchesters hat er die personelle Verantwortung, ist Ansprechpartner für die Musikerinnen und Musiker, ebenso für Sängerinnen und Sänger des Opernchors – und er ist Motivator: „In der Verantwortung des Generalmusikdirektors (GDM) liegt es, die Klangvorstellung für das Orchester zu entwickeln. Für die Mecklenburgische Staatskapelle kann ich sagen, dass sie sich positiv weiterentwickelt hat. Was ich an diesem Orchester so sehr schätze ist, dass es ein ‚Abendorchester‘ ist, beim Konzert, bei einer Opernaufführung, da fängt es an zu zaubern“, so Daniel Huppert, der aber lächelnd hinzu fügt: „Wie in jeder guten Beziehung kracht es natürlich ab und an – schließlich sind wir ja beim Theater.“ Ein Musiker hat sein Instrument, ein Sänger seine Stimme, aber wie „spielt“ man ein Orchester? „Es stimmt schon, man erzeugt selbst keine Töne. Aber das phänomenale am Dirigieren ist: Man überträgt seine Ideen auf das Orchester, es ist der Klangkörper. Deshalb kann dasselbe Stück ja auch so unterschiedlich klingen.“ Orchestermusiker müssen Teamplayer sein, eine/einer allein erreicht gar nichts, wie erreicht man ein gutes Miteinander, der Taktstock allein genügt da nicht, oder? „Die Zeit der Pult-Diktatoren ist wohl vorbei, das Orchester hat schon Mitspracherechte. Während der Vorstellung lenkt man vom Pult aus das Geschehen mit Blickkontakten. Die schönsten Momente für mich sind die, wenn das Orchester und der Dirigent funktionieren wie ein Vogelschwarm: Man sieht, wie sich die Vögel in immer neuen Formationen finden, aber man sieht nicht, wie genau das passiert, wer Kommandos gibt, es ist einfach perfekt.“

Musiker werden häufig – und zu Recht – mit Hochleistungssportlern verglichen: Lange Vorbereitung und tägliches Training sind wichtig, eine lange, kontinuierliche Zusammenarbeit, nur so entstehen die Qualität und die Tradition eines Orchesters. Eigenschaften, die weiter gegeben werden und den Ruf eines Orchesters ausmachen. Eine Ansammlung von guten bis sehr guten Solisten macht auf gar keinen Fall ein gutes Orchester aus. Um gemeinsam gut zu klingen, muss man zusammenpassen. Deshalb gibt es bei großen Orchestern wie den Berliner oder Wiener Philharmonikern Probezeiten von bis zu vier Jahren. Bestimmte Werke der Musikliteratur werden immer wieder aufgeführt, ob es nun die „Zauberflöte“ auf der Opernbühne ist oder regelmäßig zum Jahreswechsel Beethovens IX. Sinfonie auf dem Konzertpodium – wird das nicht langweilig oder was macht ein Dirigent, dass es nicht langweilig wird? „Man lernt, wenn man die Partitur studiert, immer neue Aspekte kennen, Routine kann sehr gefährlich sein. Ich habe den Anspruch, den Ehrgeiz, es jedes Mal besser zu machen. Deshalb gibt es auch jedes Jahr für Beethovens IX. – und die Staatskapelle führt sie jedes Jahr auf – immer wieder Proben. Im besten Fall spiegelt Musik die eigene Situation wider, wo man sich selbst befindet, welche Stimmung man hat. Auch das Alter, die Lebenserfahrung, spielt eine Rolle, es macht schon einen Unterschied, ob man mit 30, 60 oder 90 Jahren ein Stück dirigiert und interpretiert.“ Stichwort Alter: Dirigenten stehen noch mit 90 Jahren am Pult: Günter Wand startete im Alter von 70 Jahren seine internationale Karriere, die dann zwanzig Jahre dauerte bis zu seinem Tod mit 90 Jahren. Herbert Blomstedt feiert in diesem Sommer seinen 90. Geburtstag mit einem Konzert bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern in Neubrandenburg. Hält Dirigieren fit? „Ja, ganz sicher. Man spielt ja mit seinem

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MUSIK

Daniel Huppert. Foto: Neda Navaee

Körper, die Musik fließt gewissermaßen durch den Körper. Und es hält auch geistig fit, denn ich muss am Pult immer wissen, was war, was kommt, was hören wir im Augenblick – das ist schon eine intellektuelle Herausforderung.“ In seinem Buch „Wann darf ich klatschen?“ stellt der Stargeiger Daniel Hope (der reichlich Erfahrungen haben dürfte mit den unterschiedlichsten Dirigenten-Typen) fest: „Dirigent ist ein höllisch schwerer Beruf.“ Und er stellt einige der großen Dirigenten-Legenden vor: Hans von Bülow (1830-1894) – der Erzieher / Artur Nikisch (1855-1922) – der Magier / Arturo Toscanini (1867-1957) – der Werktreue / Bruno Wal-

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ter (1876-1962) – der Humanist / Otto Klemperer (1885-1973) – der Kämpfer / Wilhelm Furtwängler (1886-1954) – der Grübler / Herbert von Karajan (1908-1989) – der Imperator / Leonard Bernstein (19181990) – der Charismatiker. Letzte Frage an den Generalmusikdirektor Daniel Huppert: Welcher Typ ist er? „Im Idealfall von allen ein bisschen. Wenn überhaupt ein Vorbild, dann Carlos Kleiber, der dirigierte mit einer unglaublichen Eleganz. Bei ihm gibt es Stellen, wo man denkt, es ist nicht mehr von dieser Welt.“ Karin Gustmann

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KULTUR

„Man müsste einen Verein gründen” 25 Jahre Schweriner Kunst- und Museumsverein Damals, das war zu Beginn der neunziger Jahre. Aus dem Land DDR waren die neuen Bundesländer geworden; aus der Bezirksstadt Schwerin die Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. Das Umlernen musste rasch gehen. In allen Bereichen des Lebens. Die Kunstwissenschaftlerin Hela Baudis leitete damals das Kupferstichkabinett am Staatlichen Museum Schwerin. Ihre Liebe und Erfahrung mit der Kunst und den Künstlern brachte sie mit in die neue Gesellschaft und auch ihre Sorge, dass etwas verloren gehen könnte von dem, was des Bewahrens wert ist. Man müsste einen Verein gründen, dachte sie…

Damals, in den Neunzigern, gab es für viele Menschen einen harten Schnitt in der Biografie. Klaus Gollert z.B. hatte bis zur Wende als Chefarzt am Wolgaster Krankenhaus gearbeitet. In der ersten Legislatur des Landtages wurde aus dem Mediziner der Sozialminister von MecklenburgVorpommern. – Als das Schweriner Museum im Jahre 1991 die großartige Ausstellung „Englische Aquarelle“ zeigte, führte Hela Baudis den Sozialminister (FDP) durch die Ausstellung. Wie sich herausstellte, begegneten sich zwei Seelenverwandte in der Betrachtung von Kunst. Sie hatten den gleichen Gedanken –man müsste einen Verein gründen.

Die Jahre laufen Seit 1991 gibt es den Kunst- und Museumsverein Schwerin. Zunächst hatte er 31 Mitglieder, Künstler, Museologen, Kunstwissenschaftler, Ärzte, Lehrer, Politiker, ein buntes Völkchen. Fünfundzwanzig Jahre sind vergangen. Der Verein ist gewachsen; in diesem Jahr feiert er sein Jubiläum mit 200 Mitgliedern. An seinem Ziel hat sich seit dem Gründungstag nichts geändert. Er begleitet die Arbeit des Museums, beteiligt sich an Kunstankäufen, an Restaurierungsarbeiten, am Erweiterungsbau. Er unterstützt die bildenden Künstler der Region. Er fördert Fotos von oben nach unten: 1988: Joachim John bei der Arbeit am Wandbild „Französische Revolution“, 2010 vom Kunst- und Museumsverein angekauft und dem Schweriner Museum übergeben. 1991: Staatl. Museum Schwerin. Hela Baudis führt Sozialmister Dr. Klaus Gollert durch die Ausstellung. 1992: Auf den Treppen des Schweriner Museums. In der Mitte (stehend): Dr. Klaus Gollert, Dr. Werner Stockfisch, Publizist. 2016: Kunstreise nach Polen. Besuch im Königsschloss. Fotos: Kunst- und Museumsverein Schwerin e.V.

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KULTUR das öffentliche Interesse für Kunst, er führt und verführt die Menschen, zu sehen, was Maler, Grafiker, Bildhauer geschaffen haben. Der gewählte Vorstand des Vereins konzipiert das Programm. Dr. Klaus Gollert und Dr. Hela Baudis haben den Vorsitz. In jedem Jahr lädt der Verein zu ein oder zwei Kunstreisen ein. Paris, Lissabon, Prag, Barcelona – im Jubiläumsjahr, im Mai, ging die Reise nach Arnheim, Niederlande, ins Kröller-Müller-Museum, dem Museum mit der größten van Gogh Sammlung. Die Herbstreise führte nach Warschau. Die Erinnerung an den Besuch im Chopin-Haus ist noch frisch. Der Museums Verein arbeitet in Partnerschaft mit dem Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin und mit dem Kunstverein Wiligrad in Wiligrad. An beiden Orten hat er eine Bühne, heißt: Wände und Räume für eigene Ausstellungen. So konnten im Frühjahr dieses Jahres die Kunstfreunde in der „Galerie im Theater“ die Malerin Nuria Quevedo wiedersehen. Das Museum hatte schon zu DDR-Zeiten einige Ölbilder gekauft. Dem literatur-interessierten Publikum ist sie durch ihre starken Illustrationen zu Christa Wolfs „Kassandra“ bekannt. Wichtiger Bestandteil des Vereinslebens sind die jährlichen Kunstwanderungen. „Das sind Vielfach-Erlebnisse“, sagt Hela Baudis. „Wir besuchen einen Künstler in seinem Atelier. Auf dem Weg zu ihm unterbrechen wir die Anreise, wandern das letzte Stück zu Fuß und genießen dreierlei: die Landschaft, die Kunst und die Gemeinschaft. Sie haben sich die Druckwerkstatt des Druckers und Grafikers Ernst Lau in Baumgarten angesehen und die Galerie im Kunstraum Testorf von Ulrich Rudolph und Anke Meixner. Klaus Gollert: „Im Laufe der Jahre haben sich unter unseren Mitgliedern viele echte Freundschaften entwickelt. Das Miteinander, das sich beim Austausch über Landschaft und Kunst bei den Menschen wie nebenbei abspielt, ist für mich der eigentliche Wert eines Vereins.“

Heute Mit dem Jahr 2017 geht der Kunst- und Museumsverein in sein zweites Vierteljahrhundert. „ Wir werden auf jeden Fall unser Projekt ‘Kinder ins Museum’ weiter führen“, sagen die Vorsitzenden. Sie haben mit Hilfe von Sponsorengeldern Schulen, Kitas und Vereine mit sozial benachteiligtem Hintergrund angeschrieben und Museumsbesuche organisiert. Von März bis Jahresende sind etwa 800 Kinder im Museum gewesen, haben sich Lieblingsbilder ausgesucht und ihre Geschichten dazu erzählt. „Erstaunliche Geschichten, sagt Klaus Gollert. „Aus dem Bild BLICK AUF SCHWERIN, von Alexander Thiele, gemalt in der klassischen Manier des 18. Jahrhunderts, wird in der Erzählung des Jungen eine wilde Schlacht mit Degen und Schwert. Kinder haben eine beneidenswerte Phantasie. Sie sehen etwas, was wir nicht mehr sehen. Unsere Phantasie ist schon arg vom Leben geschmirgelt.“ Frage an Baudis und Gollert: Was erwartet den Kunstbetrachter im Jahr 2017? Antwort: „Arbeiten von Wilfried Homuth, einem Maler aus Bad Doberan, der im Frühjahr, wahrscheinlich Monat Februar, in der „Galerie im Theater“ Zeichnungen und Collagen zeigt. Homuth, ein realistischer Maler der Gegenwart, ist viel zu wenig in der Öffentlichkeit bekannt. Wir wollen das ändern. Die HohmuthAusstellung wird unsere 19. Präsentation im Theaterhaus sein.“ Bemerkung der Autorin: Ein Gesicht ohne Schminke ist vorstellbar, aber eine Kulturstadt Schwerin ohne den Kunst- und Museumsverein nicht. Astrid Kloock MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016

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„Mien Mann de fohrt tau See“ mit Marga Heiden.

„De Muusfall“ mit Anke Moll und Eberhard Bremer.

1980 „De gesunne Kranke“ mit dem jungen Andreas Auer.

„Sluderkram in’t Treppenhuus“ mit Andreas Auer, Elfie Schrodt, Gerlind Rosenbusch und Günther Bruhn. Fotos: Archiv Fritz-Reuter Bühne

EINE MUNTERE ALTE DAME Die Fritz-Reuter-Bühne am Mecklenburgischen Staatstheater ist 90 Jahre alt. Die Spielzeit 2016/17 hat für das Ensemble der Fritz-Reuter-Bühne am Mecklenburgischen Staatstheater etwas Besonderes. Was auch mit der ersten Inszenierung der Saison betont wurde: Am 25. November hatte im Großen Haus des Schweriner Theaters Fritz Reuters „Kein Hüsung“ Premiere. Namenspatron der Niederdeutschen Bühne ist der bekannteste und bedeutendste niederdeutsche Schriftsteller seit 1946 – damals wurde dem Ensemble der Name „Fritz Reuter“ verliehen. Plattdeutsches Theater wurde in Schwerin aber schon davor gespielt: 1920 stand das Stück „Kramer Kray“ (heute ein Klassiker des niederdeutschen Repertoires) auf dem Spielplan und in sieben Spielzeiten wurden dann vierzehn Stücke aufgeführt – mit nicht geringem kommerziellem Erfolg. So lief der Schauspieler Richard Spethmann dann 1926, als er eine eigene Niederdeutsche Bühne anregte, quasi offene Türen ein bei seinem Intendanten Fritz Felsing. Den überzeugten nämlich die „ganz beachtlichen Einnahmen“. 50

So begann denn am 29. November 1926 die erste offizielle Spielzeit der Niederdeutschen Bühne am Mecklenburgischen Staatstheater – die Spielzeit 2016/17 ist die 90. – und damit eben eine Besondere. Der niederdeutschen Sprache – und somit ja ebenfalls seinem Theater – wurde und wird regelmäßig ein baldiges Ende prophezeit. Tote leben ja – laut Sprichwort – bekanntlich länger. Doch einfach war es nicht immer für das kleine Ensemble der Niederdeutschen Bühne. Am 12.März 1945 war die letzte Vorstellung vor dem Zusammenbruch der Nazi-Diktatur – MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016


PLATTDEUTSCH aber es wurde schnell wieder gespielt, denn Heiterkeit und Frohsinn waren in den Jahren des Neuanfangs fast genauso wichtig wie Essen und Trinken. Aber einen wirklichen „Aufschwung“ des niederdeutschen Theaters gab es nicht. Echt kompliziert wurde die Situation mit dem „sozialistischen Frühling“ Anfang der 1960er Jahre: Intendant Prof. Martin Hellberg sah für die Reuter-Bühne keine Zukunft und gemeindete das Ensemble ins Schauspieltheater ein. Doch der Sachse Hellberg hatte nicht mit der Sturheit und Ausdauer der Mecklenburger gerechnet – speziell eines Mecklenburgers: Rudolf Korf. Seit 1960 war er als Schauspieler an der Fritz-Reuter-Bühne engagiert, und als es nun „seiner“ Bühne an die Existenz gehen sollte, mobilisierte Rudi das Publikum. Er erinnerte an die Traditionen – und die Zuschauer erinnerten sich an die schönen, lustigen Abende mit der Fritz-Reuter-Bühne. (Das Fernsehen war zu der Zeit noch nicht weitverbreitet.) Auch Rudi Korf hatte Glück mit seinem Intendanten – die Ära Hellberg überdauert nur zwei Spielzeiten. Nachfolger Rudi Kostka dachte ähnlich wie sein Vorgänger Fritz Felsing: Akzeptable Einnahmen sprechen für das plattdeutsche Theater. 1976 wurde die Fritz-Reuter-Bühne wieder aus dem Schauspielensemble herausgelöst und bekam ihren selbstständigen Status zurück. Es begann eine erfolgreiche Zeit für die Reuter-Bühne mit ausverkauften Vorstellungen, zahlreichen Gastspielen und TV-Aufzeichnungen. Eine Hoch-Zeit, aus der die Reuter-Bühne – wie so viele Kultureinrichtungen in Ostdeutschland – 1989 jäh abstürzte. Die Zuschauer hatten andere Interessen, es galt, Neues zu entdecken und mit neuen, unbekannten Problemen fertig zu werden. Es kam aber auch die Besinnung auf Vertrautes – und dazu gehörte in Mecklenburg-Vorpommern die Fritz-Reuter-Bühne, dazu gehörten vor allem ihre Protagonisten: Marga Heiden, Eberhard Bremer, Anke Neumann, Hans-Jürgen (Hannes) Plust, Anke Moll, Andreas Auer – um nur einige zu nennen. Heute ist das Ensemble der Fritz-Reuter-Bühne, freundlich ausgedrückt, „überschaubar“ mit nur fünf fest engagierten Schauspielerinnen und Schauspielern. „Wir holen uns aber Gäste dazu“, so Rolf Petersen, seit 2003 Direktor der Fritz-Reuter-Bühne. Dass man dennoch, oder vielleicht gerade dann, Großes auf die Bühne bringen kann, bewies die Fritz-Reuter-Bühne 2005 mit ihrer Inszenierung von „Dat Späl von Dokter Faust“. Goethes Drama auf Plattdeutsch war die bisher aufwändigste und anspruchsvollste Produktion des Ensembles, aus der in Zusammenarbeit mit dem NDR ein Hörspiel entstanden ist, das im Jubiläumsjahr 2016 als Hörbuch veröffentlicht wurde. Regisseur damals war Bernd Reiner Krieger, der auch bei der Jubiläums-Produktion „Kein Hüsung“ Regie führte. Eine Inszenierung, die – salopp gesagt – ein „ganz großer Wurf“ ist. Vielleicht wird ja wieder ein Hörbuch daraus, wäre doch ein schönes Geburtstagsgeschenk an die Fritz-Reuter-Bühne und ihre Zuschauer… Für sie, die Zuschauer, gibt es in der laufenden Spielzeit noch drei Premieren, drei Filmabende mit alten Aufzeichnungen der ReuterBühne, ein Glückwunschprogramm zum 150. Geburtstag von Rudolf Tarnow und ein Klassenzimmerstück. Viel zu tun für das Ensemble der Fritz-Reuter-Bühne – deshalb Gratulation zum Jubiläum und „Holl die fuchtig!“

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Wo Farben lachen und Papier schmeichelt: 25 Jahre Digital Design Druck und Medien Freunde, Familie, Kunden, Lieferanten und andere Geschäftspartner – alle waren sie gekommen, als das Digital Design Team um Jürgen Piper zu Open House geladen hatte. Am 4. November 2016 öffnete das Unternehmen an der Eckdrift 103 seine Türen und feierte mit weit über 100 Gästen sein 25jähriges Bestehen. „Es war toll zu sehen, wie viele Menschen unserer Einladung gefolgt sind“, sagt Jürgen Piper, Geschäftsführer. Und: „Mit jedem einzelnen verbindet sich irgendwie ein Stück unserer Firma.“ So war der Tag denn auch gekennzeichnet von vielen guten Gesprächen in sehr entspannter Atmosphäre.

High-Tech trifft Handwerk Gespannt waren die Gäste zu recht auf die Vorführungen der Maschinen und ihrer ganz speziellen Leistungsfähigkeit. Denn die Digital Designer sind dafür bekannt, nicht einfach nur zu drucken oder zu gestalten, sondern Produkte zu liefern, die emotional ansprechen. Und zwar durch ihren Inhalt ebenso wie durch die Gestaltung, die brillante Druckqualität und kreative Veredlung. Dazu können sie auf hochmoderne Maschinen zurückgreifen. „Wir haben unser Team so aufgestellt“, erklärt Piper, „dass alle Bereiche in House zur Verfügung stehen. Unsere Grafikdesigner wissen genau, was die Produktioner mit ihren Maschinen alles können. So fließt das Wissen in die Entwürfe ein.“ Den Stolz auf seine Mitarbeiter merkt man ihm an; auch, als er sich in der Rede direkt an sie wendet und sich 52

für den Einsatz jedes Einzelnen bedankt. Die Ergebnisse übertreffen nicht selten die Erwartungen von Kunden, die in einer persönlichen Beratung erfahren, was eigentlich alles geht. Die Mitarbeiter ließen sich zur Open House nicht lange bitten und präsentierten kompetent ihre große Druckmaschine. Unter dem Staunen ihrer Zuschauer wurde ein Poster mit Heißfolie veredelt – eine von vielen Möglichkeiten der Veredlung. Damit nicht genug, die Besucher waren auch begeisterte Zeugen der Herstellung einer Faltschachtel und eines Notizbuchs. Wobei natürlich weder die Schachtel einfach nur eine Schachtel noch das Notizbuch einfach nur ein Notizbuch war – beides trug den edlen Digital Design Touch und konnte von den Gästen mit nach Hause genommen werden.

Spenden für den Kinderschutzbund Die Veranstaltung wurde charmant moderiert von Dörthe Graner, Redakteurin beim NDR und Vorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes Kreisverband Schwerin. Digital Design bat in der Einladung zur Veranstaltung darum, von Geschenken abzusehen und stattdessen um Spenden für den Kinderschutzbund. Es kamen 2400 Euro zusammen, die von Digital Design auf 3000 Euro erhöht wurden. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016


UNTERNEHMEN

Unter den Gratulanten: Dr. Rico Badenschier, Oberbürgermeister der Stadt Schwerin. Fotos: Anne Jüngling

Bestechende Rahmen

Und wo wollen sie hin?

Gleich drei Künstler aus der Region stellten ihre Werke anlässlich der Open House bei Digital Design aus: Mirko Runge und Wolf Spillner, Fotografen aus Leidenschaft, zeigten Makroaufnahmen und Porträts. Roland Grönboldt, Maler und Grafiker, präsentierte seine Arbeit ebenfalls. Die Gäste waren fasziniert von der künstlerischen Aussage, aber auch von der gestochenen Druckqualität der Fotos – made by Digital Design, natürlich.

Wohin soll es in Zukunft gehen? Hat Druck nicht gegenüber Digital längst verloren? Und regionale Druckereien gegen Online-Anbieter? Dazu hat Piper eine ganz klare Meinung. Druck, so der gestandene Geschäftsführer, sei nicht tot. Mit der digitalen Situation müsse man sich natürlich auseinandersetzen, aber es sei einfach ein zusätzliches Medium hinzugekommen, das keineswegs den herkömmlichen den Boden entziehen müsse. Eine klare Tatsache sei allerdings, dass immer mehr Innovationen gefordert seien. Das kommt der Geschäftsstrategie sehr entgegen, denn schon immer hat das Unternehmen auf modernste Maschinen mit höchster Leistungsfähigkeit gesetzt und in solche auch investiert. „Wir verzeichnen eine Entwicklung“, so Piper, „dass der Fokus bei Druckprodukten auf qualitativ hochwertige Verarbeitung und Veredlung gelegt wird. Einladungskarten zu großen Veranstaltungen zum Beispiel, werden heute wieder im Printformat versandt. Die digitalen Postfächer sind so voll, dass da schnell mal etwas untergeht – in den Posteingangsmappen auf dem Schreibtisch dagegen finden sich wieder deutlich häufiger gedruckte Einladungen; die allerdings dann mit exzellentem Erscheinungsbild.“ Den großen Vorteil im Vergleich zu Online-Druckereien sieht Digital Design in der persönlichen Beratung und dem Zusammenspiel der einzelnen Bereiche. Vor Ort hat der Kunde Beispielprodukte zum Anfassen und persönliche Ansprechpartner, mit denen er sein Projekt planen und realisieren kann. Dass Digital Design damit auf dem richtigen Weg ist, beweisen die Vielfalt der entwickelten Produkte und die darüber sehr zufriedenen Kunden. In diesem Sinne: Alles Gute, Digital Design!

Digital Design – wo kommen die eigentlich her? Auch wenn es hauptsächlich darum geht, sich auf die Herausforderungen der Zukunft zu freuen, blieb auch ein Moment um zurückzublicken. Auf den Weg, der in den 25 Jahren nicht immer einfach zu beschreiten, aber konsequent und geradlinig verfolgt wurde. So berichtete Piper von den Anfängen in einem 16 m2 Büro in der Alten Molkerei. Damals zu zweit gestartet, gab es nur sechs Monate später schon Arbeit für vier. Mehr Platz musste her und so packte man das Equipment und zog in neue Räume nach Görries. Zu dem Zeitpunkt war das ausschließliche Tätigkeitsfeld noch die Druckvorbereitung. Das war gefragt und so sprengte der Auftragsrahmen auch die Möglichkeiten in diesen Räumen. Nun ging es nach Warnitz. Endlich genug Platz. Aber: Immer mehr Druckereien erledigten nun inzwischen die Druckvorbereitung in den eigenen Häusern. Dies erforderte eine Entscheidung über die weitere Ausrichtung des Unternehmens. Es konnte eigentlich nur eine Richtung geben: nach vorn. Mit Mut und Unternehmergeist wurde in Druckmaschinen, Weiterverarbeitungs- und Veredlungstechnologien investiert und aus einer kleinen Agentur für Druckvorbereitung wurde kurzerhand eine der modernsten Druckereien Mecklenburg-Vorpommerns. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016

Christine Ilic

www.digitaldesign-sn.de 53


HANDWERK

Im Schlaf die Sehkraft verbessern „Lebe leicht, vorausschauend und genieße“, lautet die Unternehmensphilosophie des „Blickpunktes“, dem Kontaktlinsen- und Brillenstudio in der Schweriner Buschstraße. Seit 20 Jahren begleitet das Geschäft seine Kunden im Sehalltag und setzt auf Individualität und Fachkompetenz, verbunden mit klassischem Handwerk.

Zum Team gehören Inhaberin Jana Dirschauer sowie die beiden Mitarbeiterinnen Katrin Schurig und Heike Tuschla (v.l.).

Sich für die Kunden Zeit zu nehmen, auf die Wünsche und Bedürfnisse, die das Sehen optimieren, einzugehen, hat für Inhaberin Jana Dirschauer und ihre beiden Mitarbeiterinnen, Heike Tuschla und Katrin Schurig, oberste Priorität. So schätzen die Kunden nicht nur die persönliche Empfehlung und Beratung im Brillen- und Kontaktlinsenbereich, sondern auch die stetigen Neuerungen. Dazu zählen unter anderem seit diesem Herbst die hauseigene Brillenkollektion „ich bin ich“.

nannte orthokeratologische Kontaktlinse DreamLens an. Sie korrigiert Kurzsichtigkeit und Hornhautverkrümmung über Nacht. Tagsüber kann man für 16 Stunden ohne Sehhilfe scharf sehen und ganz entspannt arbeiten, joggen, Fahrrad fahren oder einer anderen Freizeitbeschäftigung nachgehen. Vor dem Schlafengehen werden diese Kontaktlinsen zur Korrektur eingesetzt, sie modellieren dann über Nacht die Hornhaut der Augen. DreamLens ist für alle geeignet, deren Kurzsichtigkeit 4,5 Dioptrien nicht überschreitet. Natürlich gehören auch Tages-, Wochen-, Monats- und hartflexible Kontaktlinsen zum Sortiment, sowohl im Einstärken-, Mehrstärken- als auch im Spezialbereich. Nach einer Hornhauttopographie suchen die Mitarbeiterinnen die geeignete Sehhilfe aus.

Diese hat das Team liebevoll zusammengestellt. Es ist eine Kollektion in klassischem, trendigem und sportlichem Design, verarbeitet aus zeitlos hochwertigen Materialien. Wer tagsüber keine Brille mehr tragen möchte oder wer Kontaktlinsen nicht immer komfortabel findet, für den bietet der „Blickpunkt“ die soge54

Besonderes Augenmerk liegt bei den Sportlern. Damit diese Spitzenleistung erbringen können, ist eine exakt auf sie abgestimmte Sehhilfe wichtig. So unterstützt der „Blickpunkt“ zum einen den Handballverein SV Grün-Weiß Schwerin, wo Jana Dirschauer selbst in der zweiten Frauenmannschaft spielt, und zum anderen den deutschen Spitzensport. Seit Oktober ist das Geschäft Mitglied im „Team für Deutschland“, das aus Augenoptikern und Augenärzten besteht. Athleten, die von der Deutschen Sporthilfe gefördert werden, erhalten in der Buschstraße kostenlos Kontaktlinsen und Pflegemittel. Stifter ist der Lieferant und Service-Partner der Deutschen Sporthilfe, MPG&E, der die Aktion „Team für Deutschland - Kontaktlinsen für den Spitzensport“ ins Leben gerufen hat. Philipp Koerstein

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Fotos: Lars Düring

Die hellen, modern eingerichteten Geschäftsräume befinden sich im ersten Obergeschoss.


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UNTERNEHMEN Der Empfangsbereich in Schwerin-Görries.

Das Chamäleon als Markenzeichen (hier auf einem Leihwagen).

Mit Sorgfalt und Augenmaß: die Unfallinstandsetzung. Fotos: Ulrich Grunert

Lackiercenter Schwerin mit umfangreichen Angeboten und moderner Technologien In der Kfz-Branche ist der Bereich des Lackierens ein sehr wichtiger. Die Firmenleitung des Lackiercenters Schwerin und ihre Mitarbeiter haben sich in den letzten Jahren einen guten Namen gemacht – und das über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus. Gründe für den Erfolg gibt es viele. Das Unternehmen arbeitet 56

mit modernsten Technologien und bietet seinen Kinden für fast alle Probleme und Bedürfnisse rund um das Fahrzeug Lösungen an. Egal, ob für Pkw, Lkw, Bus oder Motorrad – jede Herausforderung wird mit Kompetenz und Leidenschaft angenommen. Dazu kommt, dass das Lackiercenter breit aufgestellt ist. Man wolle sich nicht auf ein Stand-

bein verlassen, und trotzdem immer die Kundenzufriedenheit fest im Blick halten. Smart Repair oder die Restauration von Oldund Youngtimern, die Unfallinstandsetzung sowie auch die Vermietung von Autos – das Lackiercenter Schwerin ist mehr als nur eine Lackiererei. Hier begibt sich der Kunde mit seinen Fragen, Problemen und Wünschen in die Hände von Experten,

die ihr Handwerk verstehen und einen Rund-um-Service anbieten. Dazu gehören auch TÜV, Glasreparaturen, Innen- und Außenaufbereitung von Autos sowie die Nanolackversieglung. Dirk Behm

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Reinklicken und „Durchstarten in MV“–

Fachkräftekampagne ist gefragt Das Wirtschaftsministerium und die Industrie- und Handelskammern haben zusammen die Fachkräfteinitiative „Durchstarten in MV“ (www.durchstarten-in-mv.de) ins Leben gerufen. Seit sieben Jahren wirbt „Durchstarten in MV“ für die guten beruflichen Perspektiven im eigenen Land. Junge Menschen und Unternehmen nutzen aktiv das Angebot der Kampagne. „Für einen Ausbildungsplatz oder ein duales Studium gibt es viele Unternehmen, die Auszubildende suchen. Wichtig ist auch die Eigeninitiative der künftigen Auszubildenden selbst. Der frühzeitige Kontakt zum potenziellen Ausbildungsbetrieb ist eine gute Möglichkeit. Mit unserer Informationsoffensive wollen wir Unternehmen und potentielle Auszubildende aufeinander aufmerksam machen und gezielt für einen Berufsstart in Mecklenburg-Vorpommern werben“, sagt Wirtschaftsminister Harry Glawe. Kostenfreier Eintrag für Unternehmen im Azubi-Atlas Der Azubi-Atlas MV, eine der größten Suchmaschinen für Ausbildungsberufe im Land, ist das Herzstück der Kampagnenseite www.durchstarten-in-mv.de. In der Datenbank können sich Schüler schnell und unkompliziert informieren, wo es Ausbildungsplätze und Praktikumsplätze in der gewünschten Region gibt. Sortiert nach Berufsgruppen bzw. Berufsbildern finden sie die Unternehmen, die Nachwuchskräfte suchen und Karrierechancen bieten. Im Azubi-Atlas sind über 1.300 Firmen mit mehr als 3.100 Ausbildungsangeboten in über 300 Berufen vertreten. Möglich ist es zum Beispiel auch, gezielt im Umkreis des Heimatortes nach einem Ausbildungsplatz zu suchen. Hier sind unterschiedliche Entfernungen von 0 bis 250 Kilometer vom Wohnort wählbar. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016

Unternehmen können sich kostenfrei auf der Internetseite anmelden und ihre Ausbildungsmöglichkeiten einstellen. Auf Perspektiven aufmerksam machen – Facebook, Berufs- und Ausbildungsmessen, Schulaktion Seit 2014 finden wechselnde Aktionen vorrangig über das soziale Netzwerk Facebook (www.facebook.com/DurchstartenInMV) statt, um vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Neben dem zentralen Informationsportal sind direkte Kontakte, Gespräche und Informationsangebote auf zahlreichen Berufs- und Ausbildungsmessen feste Bestandteile der Fachkräftekampagne. Im Rahmen der Schulaktion kommen erfahrene Berufsexperten landesweit in die Schulen, um auf Chancen und Perspektiven aufmerksam zu machen. Der Wirtschaftsminister bezeichnet ein modernes Ausbildungsmarketing und attraktive Bedingungen für junge Fachkräfte als existenzielle Grundlage für die Zukunft der Unternehmen. „Diesen Prozess wollen wir auch weiterhin gemeinsam mit den IHKs im Land flankieren. Wir werben intensiv um jeden Jugendlichen, sich für eine Ausbildung in Mecklenburg-Vorpommern zu entscheiden. Wer weiß, er wird zuhause gebraucht, bleibt hier oder kommt gern wieder zurück“, betont Wirtschaftsminister Glawe. Die im Oktober 2009 gestartete Fachkräftekampagne „Durchstarten in MV“ wird vom Wirtschaftsministerium und den Industrie- und Handelskammern MV finanziert. Alle Informationen unter www.durchstarten-in-mv.de oder www.facebook.com/DurchstartenInMV

Promoter der Landesfachkräftekampagne sind ständig im Land unterwegs, um mit den Jugendlichen in Kontakt zu treten und auf die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten in MV aufmerksam zu machen. Hier werben sie beim Mecklenburg-Vorpommern-Tag für Perspektiven in MV. Foto: H2F Kommunikationsagentur Rostock

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FREIZEIT

Vom heißen Hintern zur Geisterhand 1

Mit dem Fahrrad mühelos und entspannt, auch bei Gegenwind ohne Schweißperlen auf der Stirn, pünktlich am 20 Kilometer entfernten Arbeitsplatz ankommen und dazu die Bewunderung der Kollegen ernten? Mit zuverlässigem Rückenwind auf dem Mountainbike die Berge hinauf fahren? Das geht nicht? Statt mit dem Motorrad mit einem Rad schnell und umweltschonend durch die Landschaft brausen? Das macht keinen Spaß?Aber genau das sind die derzeitigen Trends! Sie heißen E-Bike oder Pedelec (Pedal Electric Cycle). „Ein Pedelec ist ein bis zu 25 km/h schnelles E-Bike, bei dem der Fahrer nur dann von einem Elektroantrieb unterstützt wird, wenn er selbst in die Pedalen tritt. Von der Straßenverkehrsverordnung ist es einem normalen Fahrrad gleichgestellt. Für die Nutzung benötigt man weder Führerschein, noch Nummernschilder oder KfzVersicherung“, erklärt Jan Schult vom Zweirad Center Rademacher. Auch ein Helm ist nicht erforderlich, sollte aber von jedem Radfahrer selbst in Betracht gezogen werden. Sie sind sehr modisch, leicht und schützen den Kopf wirkungsvoll.

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E-Bikes und Pedelecs

Foto: Rademacher (5), Grossert (1)

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1995 kamen die ersten Pedelecs der Marke Flyer (engl. to fly „fliegen“) von einer Schweizer Firma in einer Kleinserie auf den Markt. Mit einem tiefen Einstieg versehen, waren sie zunächst zur Unterstützung älterer Menschen gedacht. 2006 machte der Einsatz von leichten Lithium-Ionen-Akkus die Fahrräder mit Elektrounterstützung noch interessanter. Die Drahtesel mit EUnterstützung bekamen ein eleganteres Aussehen und verloren ihr „Hilfsmittel“Image. Sie fanden Einzug in den Stadtverkehr. Auch Radwanderer versuchten Pedelecs zu nutzen, um sich mit gleichem Kraftaufwand einen größeren Aktionsra-

dios zu erschließen. Das hatte zunächst so seine Tücken. Im Jahr 2011 benötigte man mit dem Flyer-Bike für die Strecke von Schwerin nach Wismar und zurück noch einen zweiten Akku, um unterwegs nicht liegen zu bleiben. Nach etwa 50 km machte der Akku auch bei geringer E-Unterstützung schlapp. Heute verfügen viele Pedelecs, neben den drei bisherigen Unterstützungsstufen durch den Elektromotor, über eine Automatikeinstellung, die selbstständig die jeweils günstigste Einstellung auswählt und so Energie spart. Bei der Akkuleistung hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Im Durchschnitt reicht ein voll geladener Akku, je nach Kapazität und Unterstützungsmodus, für eine Strecke von 80 bis150 km. Das Neueste sind Apps zum Radwandern. „Inzwischen ist es soweit, dass man mit einer App das Fahrrad bedienen und sagen kann: Ich will von Schwerin nach Wismar fahren. Das Fahrrad ,weiß’ dann, anhand eines Abgleichs mit dem Landschaftsprofil, wie viel Energie der Akku jeweils freisetzen darf, um die gewählte Strecke problemlos zu bewältigen.

Sporträder Relativ neu ist der Einsatz von E-Bikes im Sportsegment. Im Trend sind die E-Mountainbikes in verschiedenen Leistungsbereichen und Ausstattungen. Jan Schult zeigt das

1. Steffen Rademacher mit zwei sportlichen E-Bikes. 2. Geländebike, vom Ausritt mit Nashorn zurück. 3. Schönheit in Rot. 4. Ausstellung im Zweirad-Center RADEMACHER am Ziegenmarkt. 5. Mountainbikes in verschiedenen Farben im separaten Elektro-Fahrrad-Schauraum des Fachhändlers Rademacher. MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016

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umfangreiche Angebot im Elektro-FahrradSchauraum des Fachhändlers Zweirad-Center Rademacher am Ziegenmarkt. Hier stehen neben Stadt- und Tourenrädern auch Mountainbikes in verschiedene Ausführungen, Formen und Farben. Es erfolgt eine ausführliche Beratung, so dass jeder Interessierte ein Fahrrad nach seinem persönlichen Geschmack finden kann. Auch Testfahrten sind möglich.

Das Dampfrad Die Idee, den Radfahrer mit einer zusätzlichen Kraftquelle zu unterstützen, reicht aber schon weiter zurück. Bereits im Zeitalter der Dampfmaschinen, im 19. Jahrhundert, soll ein gewisser Sylvester H. Roper, amerikanischer Erfinder, um 1860 auf die Idee gekommen sein, eine Dampfmaschine in ein Fahrrad einzubauen. Der Dampferzeuger war am Rahmen unterhalb des Sattels angebracht. Der Radfahrer bekam garantiert einen heißen Hintern. Leider ging die Sache nicht gut aus. Am 1. Juni 1896 verunglückte er mit seinem Dampffahrrad bei einer Wettfahrt. Gefährlich sind die Pedelecs nicht. Sie erfordern aber vom E-Radneuling eine kleine Vorbereitung. Eine Geisterhand beginnt in dem Moment kräftig zu schieben, in dem der Radler in die Pedalen tritt – der Markenname Flyer’ (to fly) – der ersten Pedelecs deutet es an. Ungewohnte 25 km mit einem Fahrrad, die sich anfühlen wie ein lebhafter, konstanter Rückenwind. Herrlich entspannend.

„So alt bin ich noch nicht.“ War der Kundenkreis zuerst sehr auf das ältere Klientel beschränkt, so hat sich in der letzten Zeit viel getan. Die Räder sind sportlicher geworden. Auch die Optik spielt eine große Rolle und hat sich erheblich verändert. Das Gewicht ist durch bessere Motoren und leistungsstärkere Akkus, bei erhöhter Reichweite, stark gesunken. Wichtig ist, dass man auch ohne Akku wie mit einem normalen Fahrrad weiterfahren kann. Und es ist keinesfalls so, dass man zum alten Eisen gehört, wenn man Besitzer eines E-Bikes ist. Der Satz „So alt bin ich noch nicht.“ gilt nicht. Die Fitness bleibt nämlich nicht auf der Strecke, sondern wird sogar noch gefördert. Denn in die Pedalen treten muss man trotzdem, aber, je nach eingestellter Unterstützungsstufe, mit deutlich weniger Kraft. Und wie allgemein bekannt, ist das Radfahren an frischer Luft, in der Natur oder im Alltag die beste Therapie für Körper und Geist. Elvira Grossert MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016

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Mit Disziplin und sportlichem Ehrgeiz Michael Kruse erfolgreich beim Ironman in Thailand Pünktlich zum ersten Advent meldete Ironman Michael Kruse sich aus Phuket, Thailand, bei „delüx“ mit der Nachricht: „Alles gut gelaufen, ich bin in meiner Altersklasse Fünfter geworden.“ Ironman 70.3 war also ein erneuter Erfolg für den Schweriner Extremsportler, der in der Gesamtwertung aller Starter auf Platz 93 landete. Mit der Startnummer 773 war Michael Kruse einer der rund 1.400 Starter aus 61 Ländern, die sich am 27. November beim Ironman 70.3 den Herausforderungen stellten. Rund 50 Sportler aus Deutschland waren an den Start gegangen, der Schweriner jedoch als einziger aus Mecklenburg-Vorpommern. Mit einem 14-tägigen Spezialtraining auf Mallorca hatte sich der Triathlet zielgerichtet auf den Wettkampf vorbereitet. Diszipliniert und mit Ehrgeiz. „An vier aufeinanderfolgenden Tagen galt es jeweils drei Trainingsblöcke zu absolvieren. Um 6 Uhr begann bereits vor dem Frühstück das Schwimmtraining, von 10 bis 15 Uhr waren 100 bis 140 Kilometer mit dem Rad zu bewältigen und um 18 Uhr war Athletikund Krafttraining angesagt oder das Lauftraining über eine Distanz von bis zu 15 Kilometern. Der 5. Tag war dann ein sogenannter Recome-Tag und dann ging das Programm wieder von vorne los“, schildert Michael Kruse seine Vorbereitungen. Aus dem Trainingslager zurück, absolvierte er ein tägliches Indor-Training, bei dem das Rad auf Rollen gestellt wird. Strampeln für den Ironman war seine Devise. „Ich musste mich ganz schön ranhalten, denn der Trainingsrückstand, der durch meine beruflichen Verpflichtungen entstanden ist, war nicht so leicht aufzuholen. Vor allem haben mir die Wettkämpfe im Sommer gefehlt“, sagt Kruse, der häufig auch mit seinem Sohn Dennis trainiert, der sportlich bereits in die großen Fußstapfen seines Vaters getreten ist. „Ich bin zwar immer noch ehrgeizig, aber nehme mitt60

lerweile vieles gelassener. Aber wenn mein Sohn sagt, dass meine Zeiten beim Schwimmen, Laufen oder Radfahren zu schlecht sind, stachelt mich das ganz schön an“, meint der Ironman und fügt lächelnd hinzu: „Manchmal quält er mich ganz schön.“ Ausgewogen zu trainieren hält Kruse für äußerst wichtig. „Ich habe mit dem Triathlon angefangen, als ich 18 Jahre alt war. Seitdem war ich nie ernsthaft verletzt – wohl auch deshalb, weil ich sehr viel Ausgleichstraining im athletischen Bereich absolviere“, meint er. Auch wenn Michael Kruse jetzt zu den älteren, erfahrenen Startern gehört, trainiert er, wann es ihm zeitlich möglich ist. Sein Wunsch für den Ironman 70.3 war es, gesund über die Ziellinie zu kommen – nach 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen. „Zwar bin ich nicht so gut vorbereitet, wie in früheren Jahren, aber ich hoffe, dass ich trotzdem gut durchkomme“, sagte der 50Jährige kurz vor seiner Abreise nach Thailand. Er hat‘s geschafft – und zwar besser als erwartet. Dass er sich allerdings auch noch für die Ironman-WM 2017 in Chattanooga, Tennessee (USA) qualifizierten konnte, war dann doch eine riesige Überraschung für ihn und seine Frau Vivi, die ihn nach Thailand begleitet hatte und ihm exakt 5 Stunden, 7 Minuten und 36 Sekunden die Daumen hielt. „Leider kann ich bei dieser WM am 24. September nicht antreten, weil dann das Jedermann-Radrennen in Schwerin stattfindet. Da muss ich als MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016


SPORT Organisator natürlich unbedingt dabeisein. Manchmal muss man eben Prioritäten setzen“, sagt Michael Kruse. Zurück in Schwerin, beginnt für den Ironman und seine Familie eine etwas ruhigere Zeit. Zum ersten Mal feiert das Ehepaar Kruse Weihnachten mit zwei Enkelkindern. „Darauf freuen wir uns schon sehr“, sagt Michael Kruse, dem es wichtig ist, dass die Kinder an solchen Tagen besonders glücklich sind. Vor der Bescherung zu Hause wird er deshalb als Weihnachtsmann verkleidet die Kinderstation der Schweriner Helioskliniken besuchen – so wie in jedem Jahr.

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Überhaupt ist ihm das Wohl der Kinder sehr wichtig. Das spürt man nicht zuletzt bei allen Veranstaltungen, die der Sportevent-Manager organisiert. „Unsere Jüngsten dürfen bei jeder Sportveranstaltung kostenlos mitma-

chen. Denn Sport hält sie nicht nur fit und gesund, sondern ist in jedem Fall eine gute Freizeitbeschäftigung, für die ich sie gerne begeistern möchte.

es gut, wenn wir das sportliche Spektrum erweitern und damit noch mehr kleine und große Menschen ansprechen können“, erklärt Michael Kruse.

Die sportliche Begeisterung können im Jahr 2017 wieder zahlreiche Menschen aus Nah und Fern mit Michael Kruse teilen, zum Bei-

Besonders freut er sich darüber, dass die Bützower Stadtvertreter seine Sport-Event-Firma damit beauftragt haben, den Citylauf anlässlich der Gänsemarkttage mit Unterstützung des örtlichen Leichtathletikvereins zu organisieren. „Dieser Lauf war bis 2011 in Bützow eine schöne Tradition im Rahmen des Stadtfestes. Am 27. August 2017 wird es nun einen Neustart des beliebten sportlichen Höhepunktes geben – mit Bambini-Flitzirunde für die Jüngsten, dem 5 km Staffellauf für Grundschüler und natürlich mit dem Hauptlauf rund um die Stadt“, freut sich Ironman Michael Kruse, der auch im kommenden Jahr als engagierter Organisator sportlicher Highlights unterwegs sein wird.

Ich möchte noch mehr Menschen begeistern, Sport zu treiben." MICHAEL KRUSE

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spiel beim Schweriner Nachtlauf (13.5.), dem Schweriner Schloss-Triathlon (25.6.), beim Schweriner Langstreckenschwimmen (13.8.), beim Schweriner Jedermann-Radrennen (23./24.9). Beim letztgenannten wird es erstmalig zusätzlich ein Jedermann-Cross-Rennen geben – für Kinder mit Mountainbike und Erwachsene mit Crossrädern. „Ich finde

Christine Mevius Fotos: Vivi Kruse

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Unser GOLFJAHR 2016 Ein Dankeschön an alle, die sich für den Golfsport in unserem Land engagieren. Der Golfverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. wünscht seinen Mitgliedern und Partnern besinnliche und frohe Festtage sowie einen angenehmen Jahresausklang und freut sich auf ein ereignisreiches Jahr 2017!

Saisonauftakt des Golfverbandes mit seinen Partnern Tobias Woitendorf, Tourismusverband MV, Jürgen Seidel, Präsident Tourismusverband MV, Rüdiger Born, Präsident Golfverband MV, und Guido Zöllick, Präsident DEHOGA MV (v.l.n.r.)

Hanse Golf 2016 in Hamburg – MV war dabei! Die beliebteste Golf-Messe im Norden zieht jährlich viele tausende Besucher an.

Die Mannschaft des Golfparks Strelasund hat die Krone im Landesgolf zurückerobert und die Golf-Mannschaftsmeisterschaften von Mecklenburg-Vorpommern gewonnen.

Pressegespräch zu den WINSTONgolf Senior Open.

v.l.: Rüdiger Born Präsident Golfverband MV, Dr. Stefan Rudolph, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, und Andreas Ebel, Chefredakteur der Ostsee-Zeitung, bei der OZ-Golf-Tour 2016.

v.l.: Dr. Dagmar Kuhl, Golfclub Rügen e.V., Andreas Lörup, WINSTONgolf, Christoph Dreyer, Golfclub „Zum Fischland”, Nicole Bonde Lörup, WINSTONgolf, Henriette Sohns, Golfanlage Warnemünde, und Maximilian-Leopold Andrä, Golf Resort Wittenbeck.

Weitere Informationen: Golfverband Mecklenburg-Vorpommern e. V., Werner-von-Siemens-Str. 1 b, 19061 Schwerin phone: 0385/5577788, fax: 0385/5577790, mail to: info@golfverband-mv.de 62

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TREFFPUNKT


AUTO Der neue i30 soll nach dem Willen der Hyundai-Verantwortlichen auch den Golf angreifen.

HYUNDAI

bringt neues Aushängeschild auf den Markt i30 soll jedem Anspruch gerecht werden Vor diesem Auto hat die Konkurrenz großen Respekt. Die neue Generation des Hyundai i30 kommt Anfang des Jahres auf den Markt und verkörpert dabei den Kern der Marke auf dem europäischen Markt. Der Kunde darf sich freuen, denn der neue i30 ist die Antwort auf die große Nachfrage nach technischer Modernität, Individualität und Flexibilität. „Wir haben die Bedürfnisse der Kunden sensibel ausgewertet um ein Fahrzeug zu gestalten, das jedem Anspruch gerecht wird. Das Ergebnis ist ein neues Aushängeschild mit ausgewogenem Design und ausgezeichneten Fahreigenschaften,“ sagt Markus Schrick, Geschäftsführer von Hyundai Motor Deutschland. „Er bietet eine Auswahl an Assistenzsystemen, die es so bei Hyundai Modellen bisher noch nicht gab, dazu modernste Infotainment- und Connectivity-Angebote.“ Die neue Generation des i30 bietet neben einem attraktiven Design auch hohe Fertigungsqualität und Torsionssteifigkeit. Das

Sicherheitsniveau ist auf dem Stand der neuesten Technik. Für den neuen i30 bietet Hyundai die gleiche langanhaltende Zuverlässigkeit wie bei allen anderen Modellen, das einzigartige und branchenführende 5-JahresGarantiepaket ohne Kilometerbegrenzung verdeutlicht dies. „Ich habe den i30 schon auf dem Autosalon in Paris gesehen. Er ist ein besonderes Auto, auch weil er pure Emotionalität ausstrahlt,” sagte Henry Stark, HyundaiFahrer aus Schwerin. „Für mich steht fest, dieses Modell ist mein nächstes Auto.” Das ebenso komfortable wie sportliche Fahrerlebnis im neuen Hyundai i30 resultiert aus einem breiten Angebot ebenso effizienter wie dynamischer Antriebsoptionen im Zusammenspiel mit dem agilen und reaktionsfreudigen Handling. Als erster Hyundai überhaupt ist der neue i30 zudem mit dem neuen turbogeladenen Benzinmotor 1.4 TGDI mit 140 PS Leistung verfügbar. Mit seinem horizontalen Layout vermittelt das Inte-

Im Innenraum ist alles da, wo es hingehört. Elegant und sehr gut verarbeitet.

rieur des i30 zudem einen eleganten Eindruck und ein großzügiges Raumangebot für Passagiere und Gepäck. Der Kofferraum bietet ein Fassungsvermögen von 395 Liter und ist durch die geteilt umklappbare Rücksitzlehne sowie eine Ski-Durchreiche flexibel erweiterbar (bis 1.301 Liter bei umgeklappter Rücksitzlehne). Das optionale Glasschiebedach steigert das Raumgefühl weiter. Der auf dem Armaturenbrett schwebende 8-Zoll-Touchscreen des optionalen Navigationssystems integriert alle Navigations-, Media- und Connectivity-Funktionen und ist für den Fahrer ideal ablesbar. Das neue Multifunktionslenkrad lässt sich beheizen und ermöglicht die einfache und intuitive Bedienung aller Funktionen. Weitere Informationen zum neuen i30 erhalten Sie auch im Autohaus am Mittelweg in der Schweriner Innenstadt. www.team-wilke.de Dirk Behm

Auch im Bereich der Vernetzung hat der i30 umfassend zugelegt.

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AUTO Der neue BMW 5er wird am 10. und 11. Februar offiziell im Handel vorgestellt. Fotos: BMW AG

Premiere für neuen BMW 5er im Februar Als Technologieträger setzt die Limousine auch auf Emotionalität

Der Innenraum bietet eine edle und komfortable Verarbeitung.

Seit Juli ist BMW Connected, der persönliche, digitale Mobilitätsassistent von BMW, auch in Europa erhältlich. Die nächste Ausbaustufe mit weiteren Services wird mit dem neuen 5er eingeführt.

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Sportlich, elegant und stilsicher tritt die siebte Modellgeneration der BMW 5er Limousine im Februar 2017 im Handel an. Nochmals gesteigerte Fahrdynamik, ein Höchstmaß an Assistenzsystemen, ein unerreicht hoher Vernetzungsgrad und ein neues, innovatives Bediensystem definieren die wichtigsten Neuerungen. Damit ist die neue BMW 5er Limousine bestens gerüstet, den einzigartigen Erfolg ihrer Vorgänger fortzuführen. In den ersten sechs Generationen wurden rund 7,9 Millionen Fahrzeuge der 5er Reihe verkauft. „Die siebte Generation weist den Weg in die Zukunft, wie wir sie mit unserer Strategie NUMBER ONE > NEXT definiert haben. Technologieführerschaft, hochemotionale Produkte und Digitalisierung sind für uns maßgebliche

Erfolgsfaktoren. Mit dem Ausbau des Angebots in den großen Klassen entsprechen wir dem Wunsch vieler Kunden. Ich bin mir sicher, der neue BMW 5er setzt nicht nur technologisch neue Maßstäbe, sondern wird auch emotional begeistern. Er ist und bleibt die Business-Limousine schlechthin“, sagt Harald Krüger, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG.

Nächster Schritt zum automatisierten Fahren Zwei wichtige Themen beim neuen 5er sind die Sicherheit und der Fahrkomfort. Mit einer Vielzahl an Assistenzsystemen bietet das neue Modell dem Fahrer maximale Unterstützung – nicht nur bei kritischen, sondern auch in fahrerisch wenig anspruchsvollen Situationen wie Stau und zähflieMECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016


AdieuTristesse!

ßendem Verkehr oder auf monotonen Autobahnabschnitten. Dazu verfügt die Limousine serienmäßig über eine Stereokamera, die im Zusammenspiel mit optionalen Radar- und Ultraschallsensoren die Umgebung des Fahrzeugs überwacht. Neu in der 5er Reihe sind neben einer Ausweichhilfe und der Querverkehrswarnung auch der Spurwechselassistent sowie der Spurhalteassistent mit aktivem Seitenkollisionsschutz. Letzterer überwacht die Fahrspuren und das Verkehrsgeschehen neben dem Fahrzeug und unterstützt den Fahrer bei drohenden Kollisionen aktiv mit einem korrigierenden Lenkeingriff. Mit erweiterten Funktionen der optional verfügbaren Aktiven Geschwindigkeitsregelung (Active Cruise Control, ACC) und des Lenk- und Spurführungsassistenten geht die BMW 5er Reihe ebenfalls einen Schritt weiter auf dem Weg des automatisierten Fahrens. Dazu gehört die Übernahme von Geschwindigkeitsbeschränkungen, die der optionale Speed Limit Assist dem Fahrer als Angebot zur Verfügung stellt. Der Fahrer kann die Übernahme bestätigen und in den Einstellungen eine Anpassung von +/– 15 km/h vorgeben. Aus dem Stillstand bis 210 km/h unterstützt das Fahrzeug den Fahrer beim Abstand halten, Beschleunigen, Bremsen und bei der Spurführung. Insbesondere bei niedrigen Geschwindigkeiten und zähem Verkehr im Stau auf der Autobahn bietet dies einen deutlichen Komfortgewinn. Die intelligente Auto Start Stopp Funktion arbeitet nun strecken- und verkehrsabhängig und bietet damit noch mehr Fahrkomfort.

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SEITENSPRUNG 1. Es gibt Melone für alle. 2. Ferienunterkunft im „Bukit Merah Park“ gegenüber der Orang Utan-Insel. 3. Orang Utans auf der eigens für die Affen eingerichteten Insel. 4. So weit das Auge reicht: Teefelder in den Cameron Highlands.

Unvergesslich beeindruckend – einzigartiges

MALAYSIA Das geht ja gut los. Ein Start quer durch Malaysia mit dem Fahrrad. Aber die Empfehlung war überzeugend. Unbedingt die Melonen probieren! Die Plantage liegt inmitten einer Palmölplantage, abseits von ausgebauten Straßen. Und richtig – umgeben von Palmen, die hoch in den blauen Himmel ragen, durchzogen von etlichen Gräben, die ausreichend Wasser spenden, erstreckt sich über tausende Quadratmeter ein Feld mit erntereifen Wassermelonen. Mit scharfen Messern ausgerüstet, schlagen Helfer in Windeseile Melone für Melone von den immer noch grünen Pflanzen. Unterdessen koordiniert der Besitzer schon mal die Abfuhr. In langer Reihe aufgestellt, lassen Männer die mehrere Kilo schweren Früchte in hohem Bogen zielsicher von Hand zu Hand fliegen, bis sie letztlich auf einem Lastwagen landen. Vorsicht ist geboten, Verluste sind nicht vorgesehen. Und doch passiert es, dass hin und wieder eine Melone zu Boden fällt, aufplatzt und sogleich ihren süßen Saft versprüht. Doch ist der wirklich süß? Weil bekanntlich probieren über studieren geht, werden einige aufgeschnitten. Pro Zuschauer gibt es vom freundlichen Chef jeweils eine. Je nach Wahl rot- oder auch gelbfleischig. Oder auch von beiden. Wenn schon, denn schon. In diesen Tagen werden abertausende Melonen geerntet, da fällt so eine Kostprobe kaum ins Gewicht. So gestärkt, geht es wenig später weiter, über Stock und Stein, über manch' wacklige Minibrücke, die über die Wassergräben führt. Und angesichts ihrer maroden Holzkonstruktion überraschender Weise letztlich doch hält. Vorbei geht es an roten Ananasstauden, an Papayas, Passions- und riesengroßen Jackfrüchten, an Cikus, die Kiwis ähneln, und an Durians. Der „King of Fruit“, wie die Einheimischen MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016

sagen, ist schon gewöhnungsbedürftig. Fußballgroß, dornig, umhüllt von einem bislang nicht gekannten Geruch. Den muss man schon mögen. Doch zum Probieren bleibt hier keine Zeit. Ein paar 100 Meter vor uns werden Palmölfrüchte geerntet. Das zu beobachten, wäre höchst interessant, erklärt ein Obstbauer und weist den Weg. Muskelbepackt, einem Teleskopstiel in der Hand, an dessen Ende sich ein scharfes Messer befindet, ist Ahad, wie er sich vorstellt, dabei, zielsicher in etwa zwölf Metern Höhe die Frucht von der Palme zu schneiden. Nach mehreren Ansätzen ist es geschafft. Mit dumpfem Knall landet die Ernte auf dem Boden. Da schwitzt man schon beim Zuschauen. Bei 35 Grad im Schatten und hoher Luftfeuchte ist dies jedoch auch für Einheimische ein schweißtreibendes Unterfangen. Per Enterhaken aufgespießt und so geschultert, landet Frucht für Frucht auf einem Lkw. Später werden wir die volle Ladung auf dem Weg zur Verarbeitung wiedersehen. Aus dem Fruchtfleisch wird Palmöl gewonnen. Dazu werden die Früchte sterilisiert und gepresst, bis das süßliche, vergleichbar nach Veilchen riechende Öl in bereitstehende Tanks fließt. Die später daraus gewonnenen Fette werden u. a. in der Süßwarenindustrie eingesetzt. Auch in den zurückbleibenden Kernen steckt Öl. Um an das heranzukommen, werden die Kerne getrocknet, gemahlen und erst dann gepresst. Für dieses Produkt zeigt die Kosmetikindustrie Interesse. Im vergangenen Jahr wurden weltweit über 60 Millionen Tonnen Palmöl produziert, das Gros davon in Malaysia. Aufgrund der hohen Nachfrage hat sich die Produktion seit 1990 mehr als verzehnfacht. Auch weil Malaysia eine Selbstverpflichtung eingegangen ist,  67


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Diesel zunehmend durch Biokraftstoffe mit einem entsprechenden Anteil an Palmöl zu ersetzen. Unweit der Plantagen wurden dafür in den vergangenen Jahren Anlagen der finnischen Firma Neste Oil installiert, die sich auf diese Produktion spezialisiert hat. Später wird uns ein Umweltaktivist erzählen, welche dramatischen Folgen diese Entwicklung hat. Weil die Nachfrage nach Palmöl nach wie vor steigt, werden alljährlich zigtausende Hektar Regenwald gefällt, um dort in Monokultur Palmölpalmen zu pflanzen. Innerhalb von nur 15 Jahren waren es fast zwei Millionen Hektar. Umweltverbände weltweit haben wiederholt auf die dramatische Entwicklung hingewiesen. Doch geändert hat sich bislang wenig. Der Regenwald in Malaysia gilt als der älteste weltweit, älter als der am Amazonas. Der im Taman Negara Nationalpark soll über 130 Millionen Jahre alt sein und wurde deshalb unter strengen Schutz gestellt. Bei einem Trip den Canopy Trail entlang bietet sich von schwankenden Hängebrücken hoch über dem Erdboden ein beeindruckender Blick auf die Giganten des Waldes in ihrer mitunter noch nie zuvor gesehenen Ausformung. Stirbt der Regenwald, stirbt mit ihm eine einzigartige Fauna und Flora. Wieder aufzuforsten, was sich über Jahrmillionen entwickelt hat, ist unmöglich. Im „Bukit Merah Park“, der bei Malaien aufgrund seiner Freizeitangebote sehr beliebt ist, erzählen Besucher von einer kleinen Insel gleich gegenüber. Ein Eiland, das ausschließlich Orang Utans vorbehalten ist, inklusive Klinik. Asiens letzte Menschenaffen, die größten heute noch lebenden Baumsäugetiere weltweit, sind vor allem auch durch das Abholzen der Regenwälder in ihrem Fortbestand akut gefährdet. Tiere, die auf der Insel landen, haben zumeist Schweres durchgemacht, erzählt ein Ranger und wirbt zugleich dafür, künftig mehr für deren angestammte Lebensräume zu tun. Speziell auch in den Regionen Sarawak und Sabah. Bei den Touristen stößt das nicht unerwartet auf offene Ohren. In ihrer Verantwortung gefragt sind allerdings andere. Ähnliches gilt übrigens auch für den kleinsten Bären der Welt. Auch der lebt auf Malaysia und heißt, wie kann es anders sein, Malaienbär. It's 5 o'clock – Tea time! Was in Großbritannien zeitlich auf den Punkt gebrachtes Ritual ist, gilt in Malaysia immer. Gebildet aus verschiedenen Gebieten, die noch bis 1963 alle Teil des British Empire waren, gilt der Staat in Südostasien mit seinen zwei – durch das Südchinesische Meer getrennten – Landesteilen als eines der wichtigsten Teeanbaugebiete weltweit. Tee trinken hier fast alle gern, und das zu fast jeder Tages- und Nachtzeit. Alkohol hingegen ist verpönt und wird in vielen Regionen erst gar nicht angeboten. In den Cameron Highlands im Sultanat Pahang, gut drei Autostunden von der Hauptstadt Kuala Lumpur entfernt, reiht sich Teeplantage an Teeplantage. Umgeben von Rafflesien, deren Blüten mit über einem Meter Durchmesser wohl die größten der Welt sind, sowie insekten-

5. Die Dickhäuter genießen das Entspannungsbad nach der Dschungeltour. 6. So werden Palmölfrüchte geerntet. 7. Unterwegs im tropischen Regenwald. 8. Abtransport einer Palmölfrucht zum Verladen. 68

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fressenden und wasserspeichernden Pflanzen. Benannt nach dem britischen Landvermesser William Cameron, der die Gegend 1885 während einer Kartographie-Expedition entdeckte, bietet die Höhenlage erfrischende Abwechslung zum ansonsten überwiegend feuchtwarmen Klima. Schon die Briten haben das zu schätzen gewusst, viele errichteten hier Gästehäuser im Tudor-Stil und legten gleich nebenan Golfplätze an. Zumal neben Tee in den Highlands auch Spargel, Blattgemüse, Blumen und vor allem Erdbeeren vorzüglich gedeihen. Der „Strawberry Park“ ist dafür beredter Beweis. Tee jedoch überragt alles. Es war wiederum ein Brite, John Archibald Russel, der Anfang des vergangenen Jahrhunderts als erster das Potenzial des Teeanbaus im damaligen Malaya erkannte, um gemeinsam mit einem erfahrenen Teeanbauer aus Ceylon durchzustarten. In unberührtem Dschungelland wurden in reiner Handarbeit, nur mit Hilfe von Mauleseln, Bäume gefällt, Straßen gebaut, um in den steilen Hochlandhängen die ersten Teegärten anlegen zu können. Die sodann gegründete Firma BOH gilt als Pionier des Teeanbaus in Malaysia und ist heute eines der erfolgreichsten Unternehmen der Branche weltweit. Nach wie vor befindet sich hier alles in einer Hand: Anbau, Verarbeitung, Verpackung, Vermarktung. Was anderswo inzwischen eher die Ausnahme ist, gilt bei BOH in Malaysia als bewahrte Tradition. Und das mit insgesamt zwölf Quadratkilometern Produktionsfläche in einer einzigartigen Kulturlandschaft. Zurück im flachen Land, ist der Lake Kenyir das nächste Ziel, ein Stausee im Nordosten des Landes. Ein angrenzender Kräutergarten hält allerlei Nützliches für die Gesundheit parat. Geschickt gemixt, ver-

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sprechen die kredenzten Wässerchen all das, was man sich wünscht. Vor allem ein erfülltes, ewig langes Leben. Und wer will das nicht. Gebraucht werden gerade auch Kraft und Mut. In einem Park, wiederum ein paar Kilometer weiter, laden Elefanten zu einer Tour durch den Dschungel. Die älteren Tiere haben einst hart gearbeitet, genießen jetzt ihren Ruhestand. Die Jüngeren wollen die Umgebung erst noch erkunden. Am besten gemeinsam mit menschlicher Begleitung im Sattel. Aber nicht mit leerem Magen! Ein paar Bambusstückchen stimmen die Dickhäuter entsprechend ein, und schon kann es losgehen. So ist Malaysia von oben besonders schön, die anfängliche Angst schnell verflossen. Abschließend darf dann noch gemeinsam gebadet werden, wobei die Elefanten, wie selbstverständlich, nach einer RundumMassage verlangen. Und diese natürlich auch bekommen. Einmal Wasser – immer Wasser. Meer, Flüsse, Seen – Malaysia hält alles bereit. Und das ausreichend. Da dürfen dann auch Tauchen oder Schnorcheln nicht fehlen. Insel-Hopping ist angesagt. In der Schildkrötenbucht vor Tuna Bay können nicht nur gepanzerte Meister des Schwimmsports hautnah beobachtet werden, sondern hier geht man auch mit Haien auf Tuchfühlung. Und nichts passiert. Die interessieren sich eher für die bunte Farbenvielfalt um sie rundherum. Der Fischreichtum mit höchst unterschiedlichen Arten von winzig klein bis beachtlich groß ist schlichtweg beeindruckend. Wie Malaysia insgesamt. Geschichtsträchtige Kolonialstädte, Traumstrände, Dschungelwanderungen, Museen, Tempel; ein Land mit einem multikulturellen Gesicht, das vieles, wenn nicht alles zu bieten hat. Inklusive kulinarischer Entdeckungen. Text & Fotos: Jürgen Drewes

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AUSGELESEN

Jutta Voigt

„STIERBLUTJAHRE – Die Bohème des Ostens“ Foto: privat

von Astrid Kloock

„Der Himmel bewahre euch vor den großen Haufen der Durchschnittsmenschen, vor denen (…), die kalten Herzens und kalten Verstandes sind, die weder rauchen noch trinken noch fluchen, die keiner kühnen Tat der Leidenschaft, der Liebe und des Hasses fähig sind“, schreibt der amerikanische Schriftsteller und Journalist Jack London. Die Autorin Jutta Voigt schreibt in ihrem neuen Buch über die anderen, die Bohemiens, die es auch gibt, unabhängig von Religion und Gesellschaft, überall auf der Welt, hier und heute, zu jeder Zeit, also auch gestern, in der – wie hieß das Land? – Deutschen Demokratischen Republik. Die Bohème des Ostens. Buchfüllend und in dieser Direktheit hat es das noch nicht gegeben in der sogenannten Aufarbeitungsliteratur. Das Medienfazit DDR bleibt auch nach 25 Jahren gern dem einfachen Strickmuster treu: Zwei kraus, zwei glatt, zwei fallen lassen – Täter, Opfer, Stasi, Unrechtsstaat. Da ist es schon einen Schluckauf wert, was Jutta Voigt über die Stierblutjahre und die Bohème im Osten zu erzählen hat: Vom Geräusch, wenn sich die Drehtür dreht zum Pressecafé am Bahnhof Friedrichstraße. Vom Lachen, wenn zu später Stunde in der Möwe, dem Sündenbabel der Film- und Bühnenschaffenden in der Luisenstraße die Säufersonne scheint. Vom Spaß, wenn der trunkene Rolf Ludwig Shampoo in die Springbrunnen vorm Espresso Unter den Linden sprüht oder von dem schönen Schrecken, wenn aus den Katakomben von Dresden im Stadtteil Weißer Hirsch zur Elbe runter Jazztöne aus den Gully aufsteigen. Alle großen Städte im Osten hatten ihre Milieus und ihr eigenes vivre en bohème. Bohèmien ist ein Name im Nachhinein; Fremdsprachen waren damals nicht sehr gebräuchlich, mit Ausnahme russisch, aber das sprach man auch nicht. Im öffentlichen Sprachgebrauch hießen sie die Künstler. Der Sozialismus wollte und brauchte sie, aber ihr exzessiver Lebensstil, ihre Zweifel und Moden machten den Funktionären Angst. Die Individualisten passten in keine sozialistische Backform. Sie richteten sich ein in ihrem la vie de bohème mit Frust, auch mit Lust. Jutta Voigt kannte sie gut, fast alle. Das hatte mit ihrem Beruf zu tun. Jutta Voigt studierte Anfang der sechziger Jahre Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin. Später arbeitete sie als Redakteurin und Filmkritikerin bei den Zeitungen Sonntag, Freitag und Wochenpost, nach der Wende als Kolumnistin bei Die Zeit. Sie ist freie Publizistin und Buchautorin. Ihr jüngstes Werk „Stierblutjahre – die Bohème des Ostens“ wurde unlängst auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt. Die Autorin tritt in ihrem neuen Buch als Ich-Erzählerin auf. Geschickt fügt sie mit dem Mädchen Madleen eine Doppelgängerin in die Personage und erzählt in der dritten Person eigene Erlebnisse. Madleen ist Jutta Voigt. Sie gebraucht für ihren literarischen Stoff die Formen von Feuilleton, Reportage und Essay. Sie schreibt einen knappen, brillanten Stil, setzt starke Bilder ohne Schnörkel, aber mit Schwingungen, die mitteilen, was 70

ihr die Aussage wert ist. Sie macht aus der Bohème des Ostens keinen Heldenhain. Die Geschichten sind traurig, komisch, absurd, großartig. Unterhaltsam und politisch. Bewahrenswerte Zeitdokumente. Über den Prenzlauer Berg sagt sie: „Hier gab es eine so pragmatische wie poetische Mischung aus Künstlern, Kriminellen, Intellektuellen… so nahe kamen sich Künstler und kleine Leute wohl nie. In dieser Mischung zeigte sich der romantische Rest der sozialen Utopie einer Gesellschaft von Gleichen.“ Die Autorin, selbst ein Kind vom Prenzlauer Berg, beschreibt das Milieu: „Gesperrte Balkons, amputierte Engel, verrutschte Rollos über geschlossenen Läden… Madleen verbrachte ihr ganzes Leben im Prenzlauer Berg. Als sei er ihre Haut. In den verlassenen Läden hatten Bohemiens ihre Wohnungen, Künstler ihre Ateliers, Kunst statt Gemüse…“ Ich kenne eine Redakteurin, die kaufte skurrile Möbel in der Pfandleihe bei Möbel-Hanne. Damit dekorierte sie einen Souterrain Laden in der ElsaBrändström-Straße und schrieb an die Tür: Slawas Boutique. Was das zu bedeuten hatte, konnte man nachlesen im Wochenmagazin Freie Welt. Nämlich, dass sich hier interessierte Kundinnen treffen und unter Anleitung einer Schneiderin nach Entwürfen des berühmten sowjetischen Modeschöpfers Slawa Saizew Kleider, Blusen und Röcke nähen konnten. Der Chefredakteur erfuhr aus der Westpresse von den Normverstößen seiner Redakteurin. Niemand wurde geköpft. Normalität in Berlin-Ost, in den siebziger Jahren. „Stierblutjahre – Bohème des Ostens“ ist nicht das erste Buch der Autorin über ein Land, das es nicht mehr gibt. Es wird nicht das letzte sein. Madleen spricht aus, was Jutta Voigt denkt und was sie bewegt: „Madleen hatte ständig ein schlechtes Gewissen, weil sie selbst zu wenig getan hatte für die Änderung der Verhältnisse in dem Land, das ihr mal ein gutes war“. Dem schließe ich mich an. Jutta Voigt „Stierblutjahre – Die Bohème des Ostens“ Aufbau-Verlag Berlin 2016 270 Seiten ISBN 978-3-351-03611-9

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BUCHTIPP

Eliq Maranik

Schokolade Traumhafte Rezepte für Genießer

Heilende Düfte Pflanzendüfte sind nicht nur angenehm anregend. Sie haben wissend eingesetzt auch eine nachhaltige heilsame Wirkung. Die erfahrene Aromatherapeutin Maria Schasteen hat die uralte Aromatherapie zu einem neuen Ansatz des energetischen Heilens weiterentwickelt. Ausgangspunkt für die Gesundung ist die Lösung von seelischen Blockaden. In ihrem Buch zeigt sie eine Vielzahl praktischer therapeutischer Anwendungsmöglichkeiten auf und gibt, neben wirkungsvollen Rezepten aus der Apotheke der Natur, auch Empfehlungen zum Kauf von ätherischen Ölen. „Duftmedizin – Ätherische Öle und ihre therapeutische Anwendung“: Mit über 250 Rezepturen für körperliche Beschwerden von Akne bis Zahnschmerzen, für seelische Probleme von Angst bis Verzweiflung und mit Ölmischungen für Anti-Aging, die Leber bis hin zur Verdauung. D. Bülow

Nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie vernascht jeder Bundesbürger im Jahr über neuneinhalb Kilogramm Schokolade. Das sind umgerechnet 95 Tafeln! Warum? Vielleicht weil viele Menschen glauben, das Schokolade glücklich macht! Ob als Kuchen, Eis oder klassisch als Tafel – steht sie für sinnlichen Genuss und ist die beliebteste Süßigkeit auf der ganzen Welt. In dem Buch „Schokolade“ von Eliq Maranik finden Schokoladenfans alles, was sie schon immer über die „Speise der Götter“ wissen wollten. Über die Herkunft der Schokolade und ihre Geschichte bis hin zur industriellen Herstellung versorgt dieses Buch die Leser mit ausführlichen und unterhaltsamen Hintergrundinformationen. Zirka 60 Rezepte laden zum Nachmachen, Schlemmen und Genießen ein. Ob Pralinen und Trüffel, Schokoladenkuchen oder Gebäck, Eis, Mousse au Chocolat oder Parfait – für Liebhaber der schwarzen Köstlichkeit bleiben keine Wünsche offen. Zu jedem Rezept gibt es eine übersichtliche Anleitung, unterhaltsame kurze Erklärungen und Serviertipps. Schokolade ist das perfekte Buch für jeden Schokoladenliebhaber! Und davon gibt es ja bekanntlich viele... C.M.

Ullmann Medien ISBN: 978-3-8480-0382-2 160 Seiten, 70 Abbildungen

Maria L. Schasteen „Duftmedizin – Ätherische Öle und ihre therapeutische Anwendung“, Crotona Verlag, ISBN 978-3-86191-074-9

IMPRESSUM Verlag: delüx Gesellschaftsmagazin GmbH Geschäftsführer: Detlev Lüth (V.i.S.d.P.) Klöresgang 5 · 19053 Schwerin Telefon: 03 85 / 48 56 30 Telefax: 03 85 / 48 56 324 eMail: info@schwerin-deluex.de www.schwerin-deluex.de

Anzeigenpreise: Es gilt die Preisliste Nr. 5 vom 1. 1. 2016

Leitende Redakteurin: Christine Mevius Telefon 03860 / 501551 eMail: c.mevius@t-online.de

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Anzeigen: Detlev Lüth (Ltg.) · Agentur Rainer Prinzler Reinhard Eschrich · Annette Kappelar Telefon 0385 / 485630

Verkaufspreis: Einzelheft: 4,- E incl. MwSt. Jahresabo: 15,- E incl. MwSt. + Porto im Voraus Erscheinungsweise: 4 x jährlich

MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016

Bankverbindung: Sparkasse Mecklenburg-Schwerin (BLZ 140 520 00) Konto Nr.: 330 074 164

Gesamtherstellung: Wirtschaftsverlag Detlev Lüth Klöresgang 5 19053 Schwerin

Eckdrift 103 19061 Schwerin

Vertrieb: MZV - Mecklenburger Zeitungsvertriebs-GmbH

Die Zeitschrift delüx und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in multimedialen Systemen. Urheberrecht für die von delüx konzipierten Anzeigen liegen beim Verlag. Die einzelnen Beiträge geben die Meinungen der Autoren wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Rücksendung kann nur auf besonderen Wunsch erfolgen und wenn Rückporto beiliegt. Erfüllungsort und Gerichtsstand: Schwerin.

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VERANSTALTUNGEN

Winter 2016/17 Januar bis 15.1. Lübstorf

26. Kunstbörse, OT Wiligrad

1.1. Rostock

Warnemünder Turmleuchten

1.1. Banzkow

Neujahrsanbaden in der Lewitz

ab 2.1. Güstrow

„Auf der ernsthaften Suche nach dem Heiteren", Städtische Galerie Wollhalle

13.1. Schwerin

Best Of Irish Dance, Sport- und Kongresshalle

14.1. Schwerin

Nussknacker on Ice, St. Petersburger Staatsballett Sport- und Kongresshalle

bis 18.1. Schwerin

4. Sinfoniekonzert, Mecklenburgisches Staatstheater

20.1. Schwerin

DER TOD mit „Mein Leben als Tod", Capitol

21.1. Schwerin

Schweriner Humorpalast, Capitol

21./22.1. Schwerin

„Handgemacht!”-DaWanda-Kreativmarkt, Sport- und Kongresshalle

25.1. Schwerin

Rabbi Wolff (Reihe Seniorenkino), Capitol

Februar 1.2. Ludwigslust

Rendezvous im Schloss Ludwigslust Von Findorff bis Matthieu

4.2. Schwerin

Moving Shadows, Schattentheater, Sport- und Kongresshalle

8.2. Rostock

Falco – Das Musical, StadtHalle

9.2. Schwerin

„Was, wenn doch?", Bodo Wartke, Capitol

24.2. Basthorst

Krimidinner „Hochzeit in schwarz", Schloss Basthorst

26.2. Schwerin

„Sei lieb zu meiner Frau" – Schwank, Capitol

März 2.3.- 5.3. Wismar 5.3. Rostock

Hanseschau Der Traumzauberbaum & Das Blaue Ypsilon,

8.3. Basthorst

Ladies Day, Schloss Basthorst

11.3. Schwerin

„Das fette Stück fliegt wie ´ne Eins!“, Capitol

18.3. Wismar

Heringstage

18.3. Schwerin

Massachusetts, Das Bee-Gees-Musical, Sport- und Kongresshalle

25.3. Schwerin

Mozart IDOMENEO – Reihe Klassik, Capitol

29.3. Schwerin

„Willkommen im Hotel Mama“, Capitol

April 8.4. Schwerin

Creedence Clearwater Revived (USA/UK) Featuring Jonnie Guitar Williamson, Capitol

16.4. Schwerin

Osterfest im Zoo

15.4. Karbow-Vietlübbe Mecklenburger Osterritt & Osterfahrt

Foto: Helmut Wachtel

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21.4. Schwerin

DJ BoBo, Sport- und Kongresshalle Schwerin

22.4. Schwerin

3. Schweriner Schlosslauf, Kanuobjekt Fauler See

23.4. Neustadt-Glewe

BurgArt – Auf der Burg

29.4. Schwerin

Karat-Konzert, Capitol MECKLENBURG-SCHWERIN delüx 4/2016

Fotos : Vera nstalt er

StadtHalle



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