Mecklenburg Schwerin delüx Sommer 2/2010

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MECKLENBURG SCHWERIN

REGIONALMAGAZIN

15. JAHRGANG · Juli 2010 · E 4,-

Sommerträume

Entdeckungen in der Natur

Es ist Grillsaison

Tipps von Chefkoch Volkmar Kerwath

Mit Segelgarn und Nadel Der Segelmacher Arno Großkreuz

Scheinbar vertraut

Holländische Genremalerei


WESEMEYER informiert – WIBAU installiert:

Das Traumbad

von Ihren Partnern

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INHALT Titelfoto: Ludwigslust – Kleines Fest im Großen Park Fotos: Reinhard Münch

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Sommerträume Naturbeobachtungen in M-V

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Wismar fest in schwedischer Hand

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Es ist Grillsaison … Variationen von Volkmar Kerwath

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Die Schönen im Lande Dechow

28 Unter den Topfdeckel geschaut bei Thomas Wolfgramm 32

Ein Sushi-Meister in der Seeperle

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Reisen, wie zu Kaisers Zeiten Raddampfer „Freya“

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38 20 Jahre Festspiele M-V Gründer Dr. Matthias von Hülsen erinnert sich

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Er ist er – und doch ganz Viele Der Schauspieler Jochen Fahr

42 Genoveva Die Putzmacherin vom Großen Moor

84 Unwirkliche Wirklichkeit Ausstellung „Scheinbar vertraut“ zeigt holländische Genremalerei

46 Frau in EmVau Die Freundin

88 Probefahrt! Mit dem Volvo S60

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90 Auf den Punkt gebracht: Die neuen Cayenne Modelle

Leistung aus Tradition Kulturgut – Landgestüt Redefin

58 Die Mission des Monsieur Bourdichon 70 Vermächtnis wird in Ehren gehalten Schweriner Apothekenrechenzentrum

94 ausgelesen Frank Schätzing „Limit“ 96 Veranstaltungen 1


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Verlag: delüx Gesellschaftsmagazin GmbH Klöresgang 5 · 19053 Schwerin Telefon: 03 85 / 48 56 30 Telefax: 03 85 / 48 56 324 eMail: delego.lueth@t-online.de V.i.S.d.P.: Detlev Lüth Autoren: Christine Mevius (Leitung) · Dirk Behm Dr. Petra Gansen · Karin Gustmann (Ka.) Egbert Gustmann · Anna Christine Karsten · Astrid Kloock Christian Moeller · Frank Ruhkieck · Hans-Joachim Zeigert Fotos: Dirk Behm · Rainer Cordes · G&G Christine Mevius · Helmut Wachtel · Silke Winkler Christian Moeller · Hans-Joachim Zeigert

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Reinhard Eschrich Tel. 0171/7 40 65 35

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Verkaufspreis: Einzelheft: 4,- E incl. MwSt. Jahresabo: 15,- E incl. MwSt. + Porto im Voraus Erscheinungsweise: 4 x jährlich Bankverbindung: Sparkasse Mecklenburg-Schwerin (BLZ 140 520 00) Konto Nr.: 330 074 164 Die Zeitschrift delüx und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in multimedialen Systemen. Urheberrecht für die von delüx konzipierten Anzeigen liegen beim Verlag. Die einzelnen Beiträge geben die Meinungen der Autoren wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Rücksendung kann nur auf besonderen Wunsch erfolgen und wenn Rückporto beiliegt. Erfüllungsort und Gerichtsstand: Schwerin.

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EDITORIAL Foto: privat

reichen Volksfeste von Wismar bis Dömitz sind, die Veranstalter, Organisatoren und Mitwirkenden haben sich einen regen Publikumszuspruch verdient. Sie machen, dass diese Region mit kultureller Vielfalt Einheimische und Gäste Sommer für Sommer fasziniert. Als Schöne im Lande stellen wir Ihnen Dechow vor, ein Dorf im Biosphärenreservat Schaalsee, das ländliche Idylle bietet. Außerdem verraten wir Ihnen, was aus dem Pavillon im Schweriner Schlossgarten wird, wenn die BUGA-Nutzung beendet ist. Sie finden Anregungen für gastronomische Genüsse in der Region oder Tipps von Volker Kerwarth zum Selbermachen auf dem Holzkohlegrill. Viele Unternehmen begehen in diesen Tagen ihr 20jähriges Jubiläum. Mutige UnternehmerInnen fassten sich nach der politischen Wende ein Herz und gründeten ihre Firma, oder Sie kamen aus den alten Bundesländern oder auch Holland nach Mecklenburg, um sich hier zu verwirkli-

chen. Einige stellen wir vor, berichten wie sie die Anfänge überstanden und die Wirtschaftskrise – denn sie sind da und können feiern. Dabei sind auch exotische Geschäftsideen, wie Nahrungsergänzungsmittel für Rennkamele. Und auch etwas, was diesen Sommer Mode ist, zeigen wir Ihnen: Rüschen an allen Kleidungsstücken, Hüte, neue Autos und Bücher über Mecklenburg-Vorpommern. Und wenn Sie während des Sommermärchens Zeit finden, alle diese Geschichte in unserem Magazin zu lesen, freut sich Ihr

Detlev Lüth

Foto: privat

endlich Sommer und das vielbeschworene Sommermärchen fand auch statt. Die „Jogi Boygroup“ steht im Halbfinale der Fußballweltmeisterschaft. Wenn dieses Heft erscheint, wissen Sie, ob sie auch den Titel geholt und das Sommermärchen ein Happyend gefunden hat. Wenn nicht, ist es zwar schade, aber wer hätte schon gedacht, dass diese Jungs das Halbfinale erreichen. Nun wollen wir auch, dass die Prognosen für einen schönen warmen und langen Sommer wahr werden. Sie finden in unserem Magazin reichlich Anregungen für Veranstaltungen in der Region, deren Gelingen viel von gutem Wetter abhängt. Ob das die Veranstaltungen des Schweriner Gartensommers im Rahmen der 850-Jahrfeier der Stadt ist, die letzten Vorstellungen der Schlossfestspiele auf dem Alten Garten in Schwerin, die Konzerte der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern mit ihren Höhepunkten in Redefin oder dem Kleinen Fest im Großen Park in Ludwigslust, oder auch die zahl-

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Purpurrot im Wiesengrunde bl端ht der Mohn am Wegesrand, zu des Sommers Feierstunde zeigt er leuchtend sein Gewand. Verfasser unbekannt

Foto: Helmut Wachtel


NATUR

Sommerträ ume Naturbeobachtungen während des Sommerurlaubs in Mecklenburg

Abendstimmung am Karpfenteich

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Wer seinen Sommerurlaub in Mecklenburg verbringt, den wird es in erster Linie wohl zum Baden an die Seenplatte oder die Ostseeküste ziehen. Aber auch in dieser Jahreszeit sind interessante Beobachtungen in der Natur möglich. Die blütenreichen und frischen Farben des Frühlings werden im Sommer durch neue kräftig bunte Fotomotive abgelöst. Während Wespen und Mücken jetzt oft als Plage empfunden werden, können wir uns dagegen an anderen Insekten erfreuen. An Farbenpracht sind die nun reichlich vorkommenden Tagfal-

ter kaum von anderen heimischen Lebewesen zu überbieten. Kleiner Fuchs, Admiral, Tagpfauenauge, Distelfalter, Landkärtchenfalter, Kleiner Perlmuttfalter und hin und wieder sogar ein Schwalbenschwanz laben sich an den Blütenpflanzen wie dem ab Juli blühenden Wasserdost und dem Blut-Weiderich. Ebenfalls sehr farbintensiv ist das Lichtspiel, wenn abends die Sonne glutrot im Meer oder im See versinkt. Riesige Mengen von Staren, die in der Ferne wie Mückenschwärme aussehen, können in der Lewitz beim lautstarken Einfall in ihre Schlafplätze, den Schilfgebieten

der Teiche, beobachtet werden. Der erst ab August blühende Lungenenzian ist ein weiterer Höhepunkt des Sommers. Hier zeigt sich, wie wichtig die Naturschutzarbeit ist. Nur durch den Erhalt und die Pflege der letzten intakten Pfeifengraswiesen ist diese wunderschöne Pflanzenart vor dem Aussterben bewahrt worden. Der Naturfreund freut sich an ihrem Anblick in der Natur und gefährdet die Vorkommen dieser Art nicht durch das Ausgraben oder Pflücken für die Blumenvase. Natürlich gibt es auch im Sommer von der Vogelwelt Interessantes zu berichten.

Graureiher

Seehund am Schwarzen Busch auf Poel

Fischadler MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10


Lungenenzian

Am Ostufer des Plauer Sees

Auf frisch gemähten Wiesen fallen Anhäufungen von nicht brütenden Weißstörchen ins Auge, die in Gesellschaft von Mäusebussarden und Milanen Mäuse jagen. Auch der Graureiher, eigentlich ein Fischfresser, verschmäht jetzt hin und wieder eine Maus nicht. Bis in den Juli hinein ist der Fischadler mit der Jungenaufzucht beschäftigt. Ab Mitte August ist er noch häufiger als sonst zu beobachten, denn der Durchzug der nordischen Brutvögel hat begonnen.

Admiral

Großes Glück hat, wer bei einer Strandwanderung an der Ostsee einem Seehund begegnet. Bis zu ihrer Ausrottung zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Seehunde und Kegelrobben noch eine alltägliche Erscheinung an unserer Ostseeküste. Es bleibt zu hoffen, dass

durch die derzeitige erfreuliche Bestandserholung Seehunde und Robben wieder häufiger zu beobachten sein werden. Text und Fotos: Burkhard Fellner Anzeige

Burkhard Fellner ist Autor des Buches „LebensTraum Mecklenburg“ – Naturoasen zwischen Ostsee und Elbe.

Mehr Infos im Buchhandel oder beim Vbf Verlag Burkhard Fellner Tel.: 038757-55 88 7 Internet: www.verlag-bf.de

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EVENT

Warum die Ludwigsluster auf den Sommer warten… …weil die Sonne scheint, weil die Touristen kommen und weil es die schönen Feste im Schlosspark gibt. Im Mai das Barockfest, im Juni die Picknickkonzerte. Im August das Kleine Fest im Großen Park. Familienfeste alle drei, aber das Kleine Fest im Großen Park ist das größte unter ihnen. Es hat im Kalender einen Stellenwert wie Ostern oder Pfingsten und wird in diesem Jahr am 13. und 14. August gefeiert. Festpropheten sagen, wenn eine Tradition die Zehnermarke überdauert hat, hat sie ein langes Leben. Ihr Wort in – ja in wessen Ohr? Den schönen Garten, einen der schönsten in Norddeutschland, haben wir dem Großherzog zu verdanken. Sein Zustand, der von Jahr zu Jahr schöner wird, ist die gute Tat seiner Betreuer, das meint die Konzeptionistin wie die Landeskämmerer und auch die Männer und Frauen der praktischen Tat, das pflegende Personal.

Barockfest in Ludwigslust.

Aber das schöne Fest ist nicht nur von seiner einzigartigen Kulisse abhängig. Es lebt von der Qualität der Kleinen Kunst und von der Art und Weise, wie sich Kabarettisten, Clowns, Akrobaten, Musiker und Tänzer in ihrer Bühne bewegen. Ihre Bühne ist der Park. Sie spielen ihr Spiel und tanzen ihre Tänze auf den Wiesen, an der Grotte, vor dem Mausoleum, vor der katholischen Kirche, am Schweizerhaus, im Schutz von Baumriesen und Hecken. In diesem Jahr zum 16. Mal. Zum ersten Mal richten die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern als Veranstalter die Spiele aus. Sie tun das in Zusammenarbeit mit der Sparkassengesellschaft zur Förderung der kommunalen Infrastruktur (S-GFI), dem Künstlerischen Leiter Harald Böhlmann und in enger Kooperation mit der Stadt und dem Landkreis Ludwigslust, der Sparkasse MecklenburgSchwerin und der Provinzial Versicherung.

Konzert im Park.

Kleines Fest im Großen Park – alle wollen dabei sein.

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Fotos: Reinhard Münch

30 Ensembles mit 70 Artisten aus 11 Nationen werden erwartet. Tausende Besucher aus Ludwigslust, aus der Region und darüber hinaus werden im barocken Park der barocken Stadt Ludwigslust flanieren und sich ihr Programm nach ihrem ganz persönlichen Geschmack zusammenstellen. Das wird nicht leicht sein. 25 Bühnen stehen zur Auswahl.Wenn das Fest beginnt, um 18 Uhr, scheint die Sonne noch auf Bäume und Bühnen.Wenn das Fest endet, ist sie längst untergegangen und es ist dunkel im Park. Dann leuchten die Bühnen und ihr künstliches Licht wie Laternenkinder im nächtlichen Schlossgarten. Vor Mitternacht wird es noch einmal ganz hell: Wenn sich alle, Zuschauer und Artisten, zum großen Finale auf der Festwiese hinter des Großherzogs Schloss versammeln und der Sternenregen der Pyro-Artisten vom Himmel fällt, dann ist das Staunen groß und der Vorsatz gefasst: Im nächsten Jahr kommen wir wieder… Astrid Kloock

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ANZEIGE Der Schweriner Gartensommer

Ein Fest für die Sinne In diesem Jahr findet zum ersten Mal der Schweriner Gartensommer statt. Er nutzt die Vielfalt der Gärten, die rund um das historische Schweriner Schloss schon zur Bundesgartenschau 2009 rund 1,9 Millionen Besucher begeisterten und verbindet Kultur, Unterhaltung und Gartenbauthemen zu einem abwechslungsreichen Programm. Einen gelungenen Auftakt mit viel Musik und Kleinkunst bot das „FrühjahrsErwachen“ am Pfingstwochenende. Vom 19. bis 20. Juni lockte das Erdbeer Fest zahlreiche Besucher an. Mit der nächsten Veranstaltung, dem „SommerMärchen“ können die Gäste am 17. und 18. Juli in die Welt alter Erzählungen und Sagen eintauchen. Von 11 bis 17 Uhr flanieren Märchenfiguren entlang der Haine und Teiche, Geschichten erklingen aus dem Gebüsch, Märchenfilme und -erzähler entführen in eine andere Welt. Am Samstag Abend werden Bäume, Palisaden und Wiesen der Schweriner Schlossgärten in ein Lichtermeer von

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Geistern, Feen und Feuerschluckern getaucht. Ab 21 Uhr kann man die Wunder aus tausend und einer Nacht im Beduinenzelt auf der Schlosswiese entdecken. An diesem Wochenende eröffnet die Märchenausstellung im Laubensaal des Schlosses. Die über 200 lebensgroßen Sagen- und Märchenfiguren können bis Ende August bestaunt werden. Bis in den September hinein geht das vielseitige Programm des Gartensommers. Bei der „SchlossgartenManege“ am 24. und 25. Juli dreht sich alles um die Welt des Zirkus. Die Schlossgärten wandeln sich zu einer großen Bühne für Akrobaten, Clowns und Zauberei. Blumig wird es am 7. und 8. August zu „FloralParade“, zu der auch ein antiker Flohmarkt auf dem Bertha-Klingberg-Platz geplant ist. Das „DahlienFest“ am 28. und 29. August widmet sich ganz den dekorativen und beliebten Zierpflanzen. Die „GartenRomatik“ vom 3. bis 5. September lässt den ersten Schweriner Gartensommer stimmungsvoll ausklingen.

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EVENT

Wismar fest in schwedischer Hand Vom 20. bis 22. August 2010 wird sich die Hansestadt wieder kurzzeitig in schwedischer Hand befinden. Denn bereits zum 11. Mal wird hier das Schwedenfest gefeiert, ein traditionsreiches Spektakel zwischen Hafenmeile und Altstadtzentrum. Mittelpunkt des Schwedenlagers wird der mittelalterliche Marktplatz sein, dessen Kulisse an die Zeit der Belagerung erinnern soll. Die rund 100.000 Besucher erwartet hier ein buntes Treiben und eine Vielzahl von Unterhal-

um die Altstadt und den Alten Hafen wieder in eine einzige Open-Air-Bühne zu verwandeln. Doch warum ehrt eine Stadt seit den 1990-er Jahren, einem Volksfest gleich, die unfreiwillige Zugehörigkeit zum Königreich Schweden? Zunächst sprechen die Fakten dafür, dass Wismar von 1648 bis 1903 zum Königreich Schweden gehörte. Doch so schlecht schien sich diese Zeit auf die Entwicklung der aufstrebenden See- und Hafenstadt an der Ostsee nicht ausgewirkt zu haben. Also gibt es auch keinen Groll darüber. Das wäre wohl

Massenandrang zur Stadtwette auf dem Wismarer Marktplatz. Im Hintergrund Wismars ältestes Bürgerhaus von 1380 der „Alte Schwede”.

tungsshows, wie beispielsweise die NDR-Sommertour am Sonnabend, 21. August, mit der Gruppe „Marquess”, einer erfolgreichen Nachwuchs-Band aus Hannover. Gegen 23 Uhr startet über der Altstadt das traditionelle Höhenfeuerwerk.

Natürlich nur rein optisch wird Wismar wieder für ein paar Tage fest in schwedischer Hand sein.

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Sportliche Höhepunkte der Feierlichkeiten werden die Schwedenkopfregatta in der Wismarbucht und der Schwedenlauf sein. Darüber hinaus haben sich das Vorbereitungsteam und etliche freiwillige Helfer zahlreiche weitere Aktionen einfallen lassen,

auch so geblieben, wenn da nicht die Preußen ihre Hände im Spiel gehabt hätten. Denen kam es sehr gelegen, dass die Schweden die Stadt Wismar für 100 Jahre an Preußen verpfändeten und dann ihr Pfand nicht einlösten. Also wurde im Jahre 1903 anlässlich der Rückgabe der Stadt an die Deutschen schon einmal gefeiert. Seit geraumer Zeit pflegt die Deutsch-Schwedische Gesellschaft der Hansestadt gute Beziehungen zum Nachbarland auf der anderen Seite zur Ostsee. Text u. Fotos: H.-J. Zeigert

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FREIZEIT

Gutshaus in Vorbeck Foto: Christine Mevius

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FREIZEIT

Es ist

Grillsaison …

Chefkoch Volkmar Kerwath und der Auszubildende Michael Hohmuth überraschen ihre Gäste mit leckeren Grillvariationen.

„Gegrillt werden kann fast alles – es kommt auf das Richtige drum herum an“, sagt Volkmar Kerwath, Chefkoch im Kranichhaus am Winston Golfplatz Vorbeck. Erwartet man im Sommer Besuch, macht man sich kaum Gedanken um große Menüs, die man selbst zubereitet. Denn in der warmen Jahreszeit stellen sich die Gastgeber gerne einmal an den Grill, um die Gäste rustikal, aber doch mit einer gewissen Raffinesse zu verwöhnen. Warum auch nicht, denn schließlich haben schon unsere Vorfahren Fleisch und Fisch über dem offenen Feuer zubereitet. Auch wenn überraschend Besuch vor der Tür steht, kann man ohne viel Aufwand eine tolle Grillparty

quasi „aus dem Hut“ zaubern. Volkmar Kerwath erklärte uns, wie das am besten gelingt: Die Beilagen vorbereiten Leckere Salate aus Pasta oder Kartoffeln und Kräuterbutter, passend zum gegrillten Fleisch oder Fisch, lassen sich ganz verschiedenartig mit Gemüsen und Kräutern kombinieren. Für den Nudelsalat verwendet man am besten Penne Nudeln, Fusilli, Rigatoni oder Schmetterlingsnudel. Nudelsalate müssen frisch schmecken. Deshalb eignen sich als Beigaben besonders Basilikum, frische Tomaten- auch in Kombination mit Ziegen- oder Schafskäse - und zur geschmacklichen Abrundung vielleicht auch ein paar Kapern. Die Marinade kann man aus hellem Balsamico und Olivenöl anrühren. Wer es etwas cremiger mag, kann auch Joghurt oder Cremè fraiche verwenden, abgeschmeckt mit Zitro-

nensaft und etwas gekörntem Senf. Als Beilagen lassen sich aber auch Folienkartoffeln sehr gut vorbereiten. Dazu die gewaschene Kartoffel mit einem kleinen Stückchen Butter auf eine Alufolie geben, dann gut einschlagen und für ca. 45 min. bei ca. 170°C im Back-

ofen garen. Dazu passt vorzüglich ein Dipp aus Sauerrahm abgeschmeckt mit allem, was der Kräutergarten hergibt. Noch feiner im Geschmack sind kleine vorgekochte Pellkartoffeln, die zusammen mit Kirschtomaten in der Folie 20 Minuten bei 165°C gegart werden.

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FREIZEIT

Was zuerst auf den Grill kommt Auf den Grill kommen bei Volkmar Kerwath zuerst immer die klassischen mediterranen Gemüse wie Paprika, Zucchini und Auberginen. Die kann man vorweg essen oder auch zum Fleisch oder Fisch. Dazu gibt es einen cremigen Dipp aus Frischkäse mit frischen Kräutern und Tomaten. Abgerundet mit frischer Minze schmeckt er besonders lecker. Die Hauptsache: Fleisch und Fisch Wer die Geschmäcker seiner Gäste nicht kennt, sorgt am besten dafür, dass für jeden etwas dabei ist. Ob Fisch oder Fleisch, die Auswahl ist riesengroß und fällt deshalb manchem Gastgeber schwer. Der routinierte Koch empfiehlt marinierte Hähnchenbruststreifen, Spieße von Lachs oder Seeteufel und Scampi, Saibling im Fenchelbett in der Folie gegrillt, gewürzte LammKoteletts, Ribeye Steak mit Thymianöl, gebackenen Schafs-oder Ziegenkäse mit Oliven oder Toma-

ten. Dazu reicht man die verschiedenen Beilagen. Für den perfekten Grillspaß ist die Wahl des GrillGerätes und des Zubehörs nicht so entscheidend wie die richtige Temperatur und die Garzeit. Damit der Fisch nicht zerfällt und das schönste Stück Fleisch nicht zur Schuhsohle wird, sollte der Grill nicht zu heiß sein und der Rost nicht zu tief hängen. Das I-Tüpfelchen: die Kräuterbutter „Marinaden und Würzmischungen schmecken besser, wenn man sie selbst herstellt. Außerdem enthalten fertige Grillwürze oft Geschmacksverstärker, auf die mancher Magen empfindlich reagiert“, weiß Volkmar Kerwath. Auch bei der Kräuterbutter geht er keine Kompromisse ein, denn die kann man mit wenig Aufwand in den verschiedensten Varianten herstellen. Für die klassische Kräuterbutter verwendet er ein halbes Stück Butter, je ein halbes Bund Schnittlauch, Petersilie, Dill, 1 Schalotte, etwas Zitronensaft, 1 Spritzer Worchestersauce, Salz und weißern Pfeffer. Tomatenbutter wird aus einem halben Stück Butter, feinem in Würfel geschnittenen Fleisch von zwei Tomaten, acht bis zehn fein geschnittenen Basilikumblättern sowie Salz und weißem Pfeffer angerührt. Sehr frisch schmeckt Zitronenbutter, die hervorragend zu Fisch und Geflügel schmeckt. Auch sie ist schnell gemacht: Ein halbes Stück Butter mit zwei Esslöffeln Zitronensaft, etwas abgeriebener Schale von einer unbehandelten Zitrone, einem Spritzer Worchestersauce, etwas Salz und weißer Pfeffer und vielleicht auch mit etwas frisch gehacktem Koriander oder karamellisiertem Ingwer vermengen. Süßes vom Grill Auch beim Grillen verzichtet der Koch aus dem Vorbecker Kranichhaus nicht auf das Dessert. Gegrill-

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te Bananen mit Grand Manier oder auch mit Honig gehören hier zu seinen süßen Vorlieben. Er legt die Bananen mit der Schale auf den Grill bis sie etwas Farbe annehmen. Dann entfernt er mit einem scharfen spitzen Messer die Schale und beträufelt die Frucht mit Grand Manier oder Honig. Ein geringer Aufwand für den süßen Gaumenschmaus. Text und Fotos: Christine Mevius

Das Wichtigste für den Einkaufszettel Bei allem das richtige Maß zu finden, ist nicht so einfach – schon gar nicht, wenn sich viele Gäste angesagt haben. Volkmar Kerwath hat natürlich Erfahrungen mit größeren Mengen und meint, dass man mit der folgenden Einkaufsliste auf der sicheren Gastgeberseite ist. Sollten die Gäste der Grillparty besondere Vorlieben haben, lässt sich die Liste leicht modifizieren – und eigenen Ideen sind natürlich keine Grenzen gesetzt. 1,8 bis 2 kg Ribeye Steak oder Roastbeef 600 g Lachsfilet 15 Stck. Scampi 600 g Poulardenbrust 600 g Lammcarree 500 g Saibling 500 g Ziegenkäse 500 g Kartoffeln 500 g Paprikaschoten 400 g Butter für versch. Kräuterbutter 400 g Sourcream 5 Bananen 1 Zitrone 5 bis 10 Ofenkartoffel 3 Baguettes I20 bis I50 g Nudel- bzw. Kartoffelsalat pro Person verschiedene frische Kräuter und Gewürze, Öl, kleine und große frische Tomaten und Gurken 13


FREIZEIT

Picknick in Redefin hat Tradition.

Picknick – das assoziiert Sommer, Sonne, gute Laune. Wobei das nicht unbedingt jeder so erfahren hat. Der englische Autor Peter Mayle erinnert sich in seinem Buch „Toujours Provence“ ganz anders: „So begrenzt meine Erfahrungen mit einem Picknick in England auch gewesen sein mochten, sie hatten Erinnerungen hinterlassen – an Feuchtigkeit, die aus einer permanent nassen Erde die Wirbelsäule hoch kroch; an Ameisen, die mir mein Essen streitig machten; an lauwarmen Weißwein; an die wilde Jagd unter ein schützendes Dach, wenn die unvermeidlichen Wolken am Himmel aufzogen und just über unseren Köpfen zerplatzten.“ Als Mahlzeit im Freien, oft verbunden mit einem Ausflug – so wird das Picknick definiert, und die Engländer nutzen mit Leidenschaft jede Gelegenheit für so ein Essen im Freien. Veranstaltungen wie das Pferderennen in Ascot, die Ruderregatta in Henley oder das Opernfestival in Glyndebourne sind quasi undenkbar ohne karierte Decken und PicknickKörbe. Elegante Exemplare kom14

Picknick

men von Fortnum & Mason, wer es ganz luxuriös möchte mit feinstem Kristall, exquisitem Porzellan, edlem Besteck und Baumwollservietten, der wählt einen Picknick-Koffer von Westfield. Dazu passt aber keine karierte Decke, da muss es dann ein Kaschmir-Plaid sein.

Auch wenn die Britten als Picknick-Nation gelten, erfunden haben sie diese Speiseform nicht. „Pique-nique“ taucht erstmals 1692 in einem französischen Lexikon auf, das Wort setzt sich zusammen aus „piquer“ – aufpicken und „nique“ – Kleinigkeit. So wirklich ernst wurde es mit den Picknicks in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Stadtbewohner suchten Parks und ländliche Umgebung auf, um sich vom städtischen Gewühl und Schmutz zu erholen. Ein künstlerischer Beleg dafür sind die Gemälde „Das Frühstück im Freien“, eins von Edouard Manet (1863), ein anderes von Claude Monet (1865). Was braucht man für ein Picknick? Einen Korb, Essen und Getränke. Einen Ort, Freunde – oder auch nur einen bestimmten Menschen.

Das Essen für ein Picknick kann ganz einfach sein: gutes Brot, Käse, Früchte und etwas Süßes. Sinnvoll ist es, dass man alles, was beim Picknick angeboten wird, mit den Fingern essen kann, maximal mit einer Gabel. Was man bei einem Picknick verzehrt, hängt auch davon ab, ob man per Auto, Fahrrad oder per Pedes zum Ort des Geschehens gelangt. Clevere Picknicker – zu beobachten bei den Konzerten der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern in Redefin und Bothmer – reisen mit dem Auto an, packen auf dem Parkplatz um in kleine Bollerwagen und bauen dann auf dem Rasen auf: Klapptisch und -stühle,Tischdecke, Servietten, Leuchter, Gläser, Teller, Thermoskannen, Eiseimer, Salzstreuer, Pfeffermühle, Flaschenöffner, Korkenzieher (sicherheitshalber zwei, falls einer kaputt geht), Erfrischungstücher, Müllbeutel... sowie die delikaten Köstlichkeiten, die sich ganz nach dem persönlichen Geschmack der Beteiligten richten. Und da kommt noch einmal Peter Mayle ins Spiel, denn in seiner Wahlheimat Frankreich, in der Provence, erlebte er dann doch noch ein perfektes Picknick:

Foto: C. Mevius

„Am Ende einer ebenen, grasigen Lichtung war im Schatten einer ausladenden Krüppeleiche ein Tisch für zehn Personen gedeckt – ein Tisch mit einem steifen weißen Tischtuch, mit Eiseimern, mit gestärkten Baumwollservietten, mit Vasen voll frischer Blumen, mit richtigem Besteck und richtigen Stühlen“. Angeboten wurden:„Melone,Wachteleier, cremige brandade (Püree von Fisch und anderen Zutaten wie Kartoffeln, Gemüse u.ä.) vom Dorsch, Wildpastete, gefüllte Tomaten, eingelegte Pilze – es hörte gar nicht mehr auf, es erstreckte sich vom einen Ende des Tisches bis zum anderen, und in dem gefilterten Sonnenlicht sah das alles aus wie ein unglaublich vollkommenes Stillleben aus einem jener Kochbücher, die nie in die Küche gelangen.“ Ob nun üppig oder spartanisch, edel oder rustikal, Hauptsache ist, dass das Wetter und die Stimmung passen – und dass es keine hart gekochten Eier gibt, denn die erinnern an Wandertag, Schule und ähnlich unangenehm Dinge. Ka. MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10



GARTEN

Sonntagsgrün

Besondere Reisen in Gärten und zu Gärtnern Irgendwann hatte sich die Journalistin Beate Schöttke-Penke infiziert: Der Gartenvirus hatte sie gepackt. Seither findet sie in diesem ganz besonderen Raum auch eine ganz besondere Herausforderung – sowohl in ihrem Lebens- als auch in ihrem Berufsalltag. Der Gestaltung des eigenen Gartens, dem Austausch mit anderen Gärtnern folgte nun der Wunsch, den Gartenvirus weiter zu verbreiten. Deshalb lädt Beate Schöttke-Penke Garteninteressierte ein, bei Fahrten ins Grüne mit ihr Blau zu machen. „Sonntagsgrün“ bietet Gartenreisen der ganz besonderen Art. Denn die Mitreisenden erleben mehr als die vom Menschen gestalteten Naturräume. Die Journalistin kann von ihrem erlernten Metier nicht lassen und will vor allem die Gärtner ins rechte Licht rücken.

Blick in den Garten von Iris Schmid.

So erfuhren die zehn Teilnehmer der Premierenreise mit dem Motto „Grün erleben, grüner leben“ im Mai nicht nur Spannendes über den grünen Garten von Iris Schmid in Rethwisch, einem Ortsteil von Bad Doberan. Sie lernten auch die Gärtnerin und ihren Mann kennen und ihre besondere Idee vom Garten. Iris Schmid bekennt: „Grün ist meine Lieblingsfarbe, und das in allen Schattierungen und Nuancen. Es entspannt und beruhigt mich.“ Durch Formschnittgehölze, Farne, Rhododendren, Azaleen und Blumenhartriegel, mit einer kleinen Teichanlage hat sie so ganz unterschiedliche grüne Gartenräume geschaffen, die sie das ganze Jahr über erfreuen. Natürlich lässt sie auch Blüten zu. Ein Ausblick auf ihren im Entstehen begriffenen Rosengarten macht Lust, Iris Schmid, die Inte-

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GARTEN ressierte nicht nur zur Aktion „Offene Gärten“ einlädt, bald wieder zu besuchen. Neben der fachlichen Diskussion über Erfahrungen mit dieser und jener Pflanze, über Baumschnitt und das Leben im und mit dem Garten fanden die Mitreisenden, unter ihnen zwei Herren, auch viele andere Themen, angefangen von gesunden Rezepten mit dem Gärtnerfeind Nummer 1, dem Giersch, bis hin zur Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau, die im Garten augenscheinlich noch problemlos funktioniert: Sie pflegt die Blumen, er den Rest... Zweite Station der Premieren-Gartenreise war Rothen im Landkreis Parchim. Nach einem Mittagessen im Hofcafe des Vereins Rothener Hof e.V., der ein ehemaliges Hofgebäude saniert hat und zu vielen Veranstaltungen einlädt, ging es zur Rothener Mühle. Hier zeigte der Kunsthandwerker Wolf Schröter seine Gartenplätze. Bänke, Throne, Sitz-Zäune laden ein, den Garten zu genießen.

Auf dem Rückweg am Ufer der Mildenitz entlang erfreuten sich selbst die Kenner am üppig wachsenden Nickenden Milchstern, genossen die Ruhe am Rothener See und trafen sich dann zum Kaffee im Gutshaus, das von der Familie Lehsten bewohnt wird. Beeindruckend die exklusive Führung von Irmgard von Lehsten in ihrem Blumengarten. Die 90-Jährige ließ es sich nicht nehmen, der Reisegruppe ihr Lieblings-Gartenwerkzeug zu zeigen: die Teufelskralle, die den Boden und das Leben darin schont. Zum Abschluss lud Gastgeberin Beate Schöttke-Penke in ihren eigenen Garten in Drispeth. In der weitläufigen Anlage bildete die wieder aufgebaute Fachwerkscheune ein herrliches Ambiente für ein üppiges Abendbrot und anregende Gespräche unter Gartenfreunden. Die Reise wird übrigens am 22. August wiederholt. Mehr über „Sonntagsgrün“- Reisen erfahren Interessenten unter www.sonntagsgruen.de Text und Fotos: Wiki P.

Irmgard von Lehsten mit ihrer Teufelskralle.

Trotz regnerischen Wetters gab es für die Gartenfreunde viel zu entdecken.

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DORFGESCHICHTE

Die Schönen im Lande

Dechow So modern kann ein Reetdach aussehen.

Sucht man nach ländlicher Idylle, dann könnte Dechow ein Ort sein, im dem man solches findet: Wiesen, Weiden, Wald und Wasser, ein kleines Moor, reetgedeckte Bauernhäuser und denkmalgeschützte Klinkerbauten. Der kleine Ort im Unesco-Biosphärenreservat Schaalsee erfüllt fast alle Klischees, die man so vermittelt bekommt, bis auf den Storch, der kam in diesem Jahr alleine zurück, nahm das Nest aber nicht mehr an. Jetzt fehlt den Dechowern etwas. Das Dorf liegt einen Kilometer weg von der B 208, etwa gleich weit entfernt von Gadebusch und Ratzeburg am Südufer des Röggeliner Sees.

Rande großer Ereignisse und war bis ins 19. Jahrhundert hinein Gegenstand von zahllosen Verkäufen. Bis 1945 war das Dorf lauenburgisch. Nach dem Krieg gehörte es zunächst zur englischen Besatzungszone. Aus strategischen Erwägungen gab es im Herbst 1945 östlich von Schaalund Ratzeburger See einen Gebietsaustausch, in den auch Dechow einbezogen war. Nach dem Barber-LjaschtschenkoAbkommen vom 13. November kam Dechow zu Mecklenburg und in die sowjetische Besatzungszone. Den Bewohnern wurde freigestellt, mit den Engländern abzuziehen.

Schwere Vergangenheit Der Ort hat eine bewegte Geschichte. Bereits 1194 erstmals erwähnt, lag er aber immer am

Dechow muss 1945 ein reiches Dorf gewesen sein. Einer Statistik zufolge wurden allein aus Dechow während der Umsied-

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lung 1.130 Rinder, 309 Pferde und Fohlen, 406 Schafe und 554 Schweine abtransportiert. Nachdem die Menschen am 15. November über den Gebietsaustausch informiert wurden, begann die Umsiedlung am 23. November 1945 und war drei Tage später beendet. Über die Zahl der Umgesiedelten gibt es unterschiedliche Angaben. Eine Quelle besagt, dass in Dechow von 1.237 Personen 120 geblieben sind, andere Quellen sprechen von einer Familie und einer älteren Frau. In die leerstehenden Häuser wurden Umsiedler aus dem böhmischen Berzdorf bei Reichenberg (heute Liberec) eingewiesen. 40 Familien nahmen nach endlosen Transporten das Angebot an. Aber sie erwartete kein gemütliches

Bürgermeister Jürgen Haupt.

Zuhause. Die Häuser hatten keine Türen und Fenster mehr, die einstigen Bewohner hatten alles mitgenommen oder zerschlagen. Dechow ist ein junges Dorf Nur allmählich normalisierte sich das Leben in dem Dorf. Ganz 19


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Alte gepflegte Bauernhäuser machen den Reiz der Gemeinde aus.

erholt hat es sich von dem Exodus nicht. Bürgermeister Jürgen Haupt verweist darauf, dass das Dorf im wesentlich aus zwei Generationen besteht. Altbauern mit jahrhundertealter Familientradition, wie man sie in anderen Dörfern findet, gibt es hier nicht mehr. Heute ist das Dorf ein junges Dorf, 40 Prozent der Familien sind junge Familien und das Augenmerk der Gemeinde liegt darum auch auf Angeboten für Kinder und junge Leute. Es gibt einen Waldkindergarten, eine Voltigiergruppe, eine Jugendfeuerwehr und der Bücherbus kommt regelmäßig zur Buchausleihe. „Den leisten wir uns“, betont der Bürgermeister. Und er verweist gleichzeitig darauf, dass es mehr

junge Leute sind, die nach Dechow ziehen als ältere, die einen Alterssitz in der heilen Natur suchen. Auch nach der Wende hingen dem ehemaligen Grenzdorf noch die Probleme von 1945 und danach an. Ungeklärte Eigentumsverhältnisse verzögerten die Entwicklung. Manche Häuser zerfielen zusehends. Der Durchbruch kam mit der Silvesterfeier zur Jahrtausendwende. Man feierte in dem maroden Saal des Dorfkrugs, der auch mehr und mehr zerfiel. Man hatte die Wände soweit es ging abgehängt, damit ein wenig festliche Stimmung aufkommen konnte. Irgendwie schienen die Teilneh-

Große Gehöfte sind Zeugen einstigen Reichtums.

mer von der einstigen Schönheit des Saals aus dem Jahre 1896 beeindruckt zu sein und waren sich einig: Das muss wiederhergestellt werden. Die Gemeinde kaufte den Dorfkrug von der Treuhand für einen fairen Preis. Nicht alle im Ort waren damit einverstanden. Doch in Tausenden von freiwilligen Stunden wurde der Krug saniert und schließlich vor zwei Jahren von der Gemeinde an den Förderverein übergeben. Mit der gemeinsamen Arbeit am Gemeinschaftshaus war auch der Gemeinschaftssinn im Dorf gewachsen. Der Bürgermeister sitzt heute zu den Sprechzeiten fast immer alleine in seinem

Büro, nutzt die Zeit für Verwaltungsarbeit. Fast alles andere klärt sich im Gespräch auf der Dorfstraße oder bei anderen Gelegenheiten, zum Beispiel beim monatlichen Stammtisch. Moderner Infopunkt „Natura 2000“ Das Dorfgemeinschaftshaus ist heute ein vielgenutztes Schmuckstück. Es beherbergt das Arbeitszimmer des Bürgermeisters, ein Büro für die Ranger des Biosphärenreservats, den Raum für die Feuerwehr. Hier ist ein zeitgemäßer Infopunkt „Natura 2000“ entstanden, eine multimediale Biologieausstellung, die die Besonderheiten der FloraFaunaHa-

Blick auf den Röggeliner See.

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Dieses Lehmhaus von 1760 wurde vor dem Verfall in der Nachbargemeinde gerettet und wird als Wohnhaus neu ausgebaut.

bitat-Gebiete in Europa, speziell aber des Biosphärenreservates Schaalsee/Röggeliner See zeigt. Hier stehen PC-Arbeitsplätze, Mikroskope und Digitalkameras zur Verfügung. Die Ergebnisse der Arbeiten können Teil der Ausstellung werden. Besonders Schulklassen nutzen die Möglichkeiten des Kabinetts. Attraktion ist ein lebendiger Bienenstock, der eine Einflugschneise von draußen hat und durch Glasscheiben das Beobachten der Brutpflege möglich macht. Die Dechower Gemeindeväter und –mütter haben den Ehrgeiz, den Ort zu einem Leuchtturm im Reservatsgebiet zu machen. Sie sind auf dem besten Wege. Als wir Dechow besuchten, war vor uns eine Delegation aus Estland da, für den Abend wurde eine aus China erwartet. Nicht jeden Tag ist soviel los, aber von Jahr zu Jahr werden es mehr Touristen, die sich hier einfinden.

ßen Bühne bietet 130 Personen Platz. Hier werden Konzerte gegeben, zum Beispiel zu den Dechower Kulturtagen mit fünf bis sechs Konzerten, beziehungsweise Kabarett oder Pantomime. Hier werden Feste gefeiert, öffentliche und private, und da ist es ganz praktisch, wenn bei größeren Familienfeiern das Bett im gleichen Haus steht. Die Bewirtschaftung geschieht ehrenamtlich, die entstehenden Kosten finanzieren sich über die Vermietungen. Bernhard Hotz, der Vorsitzende des Fördervereins, sieht darin eine gute Möglichkeit, auch in einem kleinen Dorf ohne Gewerbe gesellschaftliches Leben zu pflegen und zu

Auch moderne Architektur belebt das Dorfbild.

einem lebendigen Dorf beizutragen. Die Dechower stehen zur Pflege der Natur, auch wenn ein Windpark ihnen jährlich viel Geld in die Kassen gespült hätte. Aber da waren sich alle einig: Der gehört hier nicht her. Ganz bewusst wurde auch auf ein Gewerbegebiet verzichtet, das auf den alten Anlagen der Rinderställe möglich gewesen wäre. Dechow ist ein ruhiges Dorf und das soll es bleiben. „Hier tickt die Zeit schon etwas anders als in der Stadt“, sagt der Bürgermeister. Die das so mögen haben sich zu einer aktiven Dorfgemeinschaft zusammengefunden – aus Liebe zu ihrem Dorf. Das alles

führte dazu, dass das Dorf 2004 im Bundeswettbewerb um das schönste Dorf mit einer Silberplakette ausgezeichnet wurde. Text und Fotos: eg.

Dechow in Kürze

Landkreis: Nordwestmecklenburg Amt: Rehna Fläche: 14,95 Quadratkilometer Einwohner: 206 Postleitzahl: 19217 Vorwahl: 038873 Kfz-Kennzeichen: NWM Adresse der Amtsverwaltung: Freiheitsplatz 1, 19217 Rehna Bürgermeister: Jürgen Haupt

Vorausschauend wurde im Obergeschoss eine Herberge eingerichtet, in der Gruppen bis zu 40 Personen Quartier finden können. Für Frühstück wird gesorgt. Die Preise bewegen sich unterhalb derer der Jugendherbergen. Neben dem Haus befindet sich ein Bolzplatz, eine Badestelle am Röggeliner See ist fünf Minuten entfernt. Dennoch weiß Bürgermeister Jürgen Haupt:„Der sanfte Tourismus wird kein Wirtschaftsfaktor, er ist allenfalls ein Zubrot“. Der stilvolle Saal mit einer groMECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10

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DORFKIRCHE

Pinnow bekommt eine neue

Königin

Seit vielen Jahren schon ist die kleine Kirche der Gemeinde Pinnow, nahe Schwerin, bekannt für Konzerte, die einem interessierten Auditorium vorgetragen werden. Wenn hier eine neue Orgel erklingen wird, erfüllt sich der Wunsch vieler Musikfreunde. Die Pinnower Kirche ist nicht sehr groß, aber sie ist das älteste Gebäude des Ortes. Im 14. Jahrhundert wurde sie auf einem Hügel zwischen dem Kirchsee und dem Binnensee erbaut. Es folgten diverse Reparaturen und Veränderungen, u. a. musste eine neue Sitzordnung berücksichtigt werden, nach der Büdner und Hauswirte nun getrennt vonein-ander sitzen sollten. Zu einer umfassenden Renovierung der Kirche im Jahre 1839 gehörte auch die Neupflasterung des Bodens. Dabei waren Gewölbe zu berücksichtigen, die sich unter dem Altarraum befanden. Die großherzogliche Regierung ließ mitteilen, dass diese soweit als möglich auszufüllen seien, um den Untergrund zu stabilisieren. Dazu mussten die Gewölbe geöffnet werden und zum Vorschein kamen drei offene Grüfte mit Särgen, deren Verbleib es erst zu klären galt. In den folgenden Jahren konnte die Kirche mit Spenden aus der ganzen Gemeinde und tatkräftiger Unterstützung der großherzoglichen Kammer ausgeschmückt und ausgemalt werden. Ferdinand Flohr, ein Maler aus Hamburg fertigte ein neues Altarbild an, das Gutsbesitzer Lancken aus Gneven der Kirche 1853 schenkte. Im Zuge einer weiteren Renovierung wurden 1910 der Altar und die Kanzel aus dem Jahre 1592 erneuert. Von 1992 bis 1995 erfolgte eine letztmalige umfassende Restaurierung der MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10

Prinzen Heinrich der Niederlande. Aufgrund von Kriegs- und Nachkriegsereignissen jedoch war eine Nutzung der Orgel bis zur Renovierung im Jahre 1972 erneut nicht möglich.

Kirche. Dabei traten im Altarraum erstmals Teile einer alten Malerei aus vorreformatorischer Zeit zutage. Aus dem Jahr 1851 stammt die von Orgelbaumeister Friese aus Schwerin angefertigte erste Orgel der Kirche, bei der bereits 1884 Reparaturen notwendig wurden. In der Folge zeigten sich umfangreiche Mängel, so dass der Neubau einer Orgel unumgänglich war. Diese baute 1927 Orgelbaumeister Runge aus Schwerin mit Geldern der großherzoglichen Familie und des

Zwischenzeitlich allerdings sind wiederum erhebliche Mängel zu beklagen. Diese beeinträchtigen den Genuss der Konzerte, für die die kleine Kirche in der ganzen Region bekannt geworden ist: Kirchenmusiken, Sommermusiken oder die Musikabende „Pinnow für Pinnow“. Nach Einschät-

zung von Sachverständigen wird die Orgel heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht. Daher haben sich engagierte Musiker und Musikfreunde entschlossen, einen Förderverein zu gründen, um unter dem Motto „Pinnow bekommt eine neue Königin“ eine neue Kirchenorgel anzuschaffen. Mit einer breiten Mitgliedschaft, Spenden, Konzerten und weiteren Veranstaltungen soll der finanzielle Grundstock dafür geschaffen werden. Anna Karsten

Fotos: Helmut Wachtel

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ARCHITEKTUR

Die Kirche im Park

Pfarrkirche St. Helena / St. Andreas zu Ludwigslust Normaler Weise steht eine Kirche dort,wo der Ort seine Mitte hat. In Ludwigslust ist das anders. Die Kirche, von der hier die Rede ist, steht im Park. Nicht nur ihr Standort, auch ihre Geschichte ist ungewöhnlich. Wo gibt es das sonst: Ein protestantischer Landesherr macht seinen katholischen Untertanen eine Kirche zum Geschenk! Ein schönes Beispiel für Toleranz gegenüber Minderheiten. Die Vorgeschichte Die Kirche im Park ist fast so alt wie die Ludwigslust Residenz. Friedrich der Fromme, der seinem Oheim Christian Ludwig auf den Thron folgte, wollte den Hofstaat bei Klenow zum politischen und geistig-kulturellen Zentrum von Mecklenburg machen. Also verlegte er die Residenz vom „weltlichen“ Schwerin in das ländliche Ludwigslust. Als erstes ließ der fromme Herzog die Hofkirche bauen (1765-70). Danach das Barockschloss. 1776 war es bezugsfertig. Er regierte sein Land gottesfürchtig, interessierte sich für Technik und hatte Freude an Musik. Die Kapelle bei Hofe und ihre Konzerte waren berühmt über die Landesgrenzen hinaus. Die Musiker kamen von weit her; aus dem südlichen Deutschland, aus Italien, Frankreich und Österreich und mit ihnen kam auch eine andere Konfession als die heimische in die Griese Gegend. Nach dem Tode des frommen Friedrich (1785) regierte Friedrich Franz,sein Neffe. Er war im Gegensatz zu seinem Oheim dem Leben zugewandt und gar nicht puritanisch. Ludwigslust blühte auf. Handel und Gewerbe entwickelten sich. Handwerker und Beamte, Offiziere

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günstig und – wie wir heute sagen würden -der Herzog machte den Wunsch der Katholiken zur Chefsache. Eine„gotische Kapelle“ passte sich gut in den Schlossgarten ein, dicht am Schloss und in Sichtweite des Mausoleums, in dem die kürzlich verstorbene Schwiegertochter des Herzogs, die russische Großfürstin Helena Pawlowna Romanowa bestattet war. Baukondukteur Heinrich von Seydewitz wurde beauftragt, Bauplan und Kostenanschlag zu erstellen. 4092 Reichstaler sollte die kleine Kirche kosten. Nach dem guten Anfang geriet der Bau ins Stocken. Politische Wirren zwangen den Herzog, das Land zu verlassen. Da ihm der Kirchenbau am Herzen lag, brachte er rasch eine Schenkungsurkunde (1806) zu Papier. Die Katholische Gemeinde nahm das Geschenk mit geteilter Freude entgegen. Der Bau war unvollendet und die Gemeinde hatte kein Geld. Zunächst ruhte die Bautätigkeit, aber schon nach einem halben Jahr kam der Herzog aus dem Exil zurück. Er erhielt seine Schenkung aufrecht und sorgte dafür, dass Johann Georg Barca, der neue Hof- und Landbaumeister, vollendete, was Seydewitz begonnen hatte. Am 30.November 1809, dem St. Andreastag, wurde die Kirche geweiht. Sie steht unter dem Namenspatronat der heiligen Helena. Seitdem gibt es die kleine Kirche in der gediegenen Residenz, lange bevor Ludwigslust das Stadtrecht bekam. Foto mit freundlicher Genehmigung vom Heinrich-TheissingInstitut Schwerin, aus der Festschrift zum 200 jährigen Jubiläum der Kirchenweihe.

und Soldaten und natürlich Künstler siedelten sich an, und alle brachten sie den Glauben ihrer Herkunftsländer mit. Die katholischen Untertanen bei Hofe, aber auch die in Grabow und Neustadt, fühlten sich in der neuen Heimat wohl, doch es fehlte ihnen die Stätte, an der sie z.B. die Feier der heiligen Messe oder den Empfang der Sakramente zelebrieren konnten. Auch Kranke und Sterbende waren auf geistlichen Beistand aus Schwerin angewiesen. Das war ein unbefriedigender Zustand, und sie entschlossen sich, den Herzog um Hilfe zu bitten. Die Geschichte Die Hofsängerin Magdalena Reinert setzte ein Schreiben auf, in dem sie den Herzog um Erlaubnis bat, dass nicht nur in Schwerin, sondern auch in Ludwigslust Gottesdienste stattfinden dürfen. Der Herzog befürwortete das Anliegen. Doch die großmütige Gottesdienst-Erlaubnis machte nur Sinn,wenn es auch ein Gotteshaus gab.Mit dieser Bitte traute sich der Hofmusikus Matthias Sperger vor den Landesherrn. Ein eigenes Gotteshaus – das war auch die Frage nach Bau-Materialien und nach einem Platz. Die Umstände waren

Der Bau Die Pfarrkirche St. Helena/St- Andreas im Schlosspark zu Ludwigslust ist der erste neugotische Kirchenbau in Mecklenburg, malerisch auf einer Insel gelegen. Ursprünglich war der achteckige Bauplatz von einem Wassergraben eingerahmt, heute spülen die Wasser des Karauschenteiches rund um das Gotteshaus. Die stattliche Fassade blickt über den wasserführenden Johannisdamm in eine ferne offene Landschaft. Vor der Kirche liegt, wie ein Festplatz, ein Wiesenrondell, von einer Weißbuchenhecke umschlossen. Nach ihrer gründlichen Sanierung zum 200. Jubiläum ist die Kirche mehr denn je ein Schmuckstück im Park, sowohl innendrin mit den Apostelfenstern aus dem Hamburger Dom, dem Levithenstuhl aus dem Doberaner Münster und der Friese-Orgel, als außenherum. Einmal im Jahr ist die Kirche wegen ihrer romantischen Lage eine beliebte Kulisse für das Kleine Fest im Großen Park. Zu jeder Zeit im Jahr ist sie ein Fixpunkt für alle Spaziergänger und – das Wichtigste: das Geschenk des Herzogs und die Idee, zum Wohle der Gesamtgesellschaft eine Minderheit zu stützen, ist nicht verloren gegangen. Seit nun zweihundert Jahren hat die kleine katholische Gemeinde in Ludwigslust mit der Kirche im Park ein Haus lebendiger Gottesverehrung und geistliche Heimat. Astrid Kloock

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Schlossgartenpavillon Wer in diesem Jahr durch den Schweriner Schlossgarten spaziert und den Erinnerungen an die Bundesgartenschau 2009 nachhängt, der wird bestimmt auch Lust auf eine Tasse Kaffe oder einen Eisbecher bekommen. Doch während das zur BUGA am Schlossgartenpavillon im Schatten der Linden oder unter den Sonnenschirmen möglich war, bleibt der Genuss in diesem Jahr an dieser Stelle aus. Der Pavillon ist verhüllt – er wird restauriert. Und das nicht zum ersten Mal. Konditor Sadler erhielt 1818 vom Großherzog die Erlaubnis, im Schlossgarten einen Pavillon zu errichten. Und der Landesherr

Schlossgartenpavillon 1920

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förderte das Vorhaben auch. In dem sechseckigen offenen Bauwerk war ein Café eingerichtet, das sich großer Beliebtheit erfreute. Gab es doch hier einige Besonderheiten. So war Sadler wohl der erste in Schwerin, der seinen Gästen eine Speisekarte offerierte. Die zwei Mal in der Woche stattfindenden Gartenkonzerte lockten viele Gäste an und von Zeit zu Zeit wurden Feuerwerke abgebrannt. Das Gartenlokal blieb bis zum I. Weltkrieg weitgehend unverändert. 1914 aber wurde der Säulengang verglast, der Pavillon erhielt ein Flachdach. Doch bereits 1920 regten sich Stimmen, den

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ursprünglichen Zustand wieder herzustellen. Das scheiterte an den Behörden und später erhielt der Pächter von einem befreundeten Beamten sogar die Genehmigung zu baulichen Erweiterungen. 1945 war es dann mit dem Kaffeetrinken im Schweriner Schlossgarten erst einmal vorbei. Der Pavillon wurde zum Reservelazarett für Ausländer. Dort wurde beispielsweise am 12. Mai 1945 der Holländer Hermann Kugel mit einem „fieberhaften Magen- und Darmkatarrh mit leichtem Erschöpfungszustand“ eingeliefert. Er wurde 13 Tage später wieder entlassen. „Nach

Schlossgartenpavillon 1965

Bettruhe, Cibacol und Opium(!) trat…eine Besserung und rasche allgemeine Kräftigung ein“, hieß es in den Entlassungspapieren. Ende der 1950er Jahre begann die Rekonstruktion des Schweriner Schlossgartens. Er sollte zur 800Jahr-Feier 1960 fertig sein. 1958 wurde im Rahmen dieser Arbeiten auch die Zinkkugel auf dem Pavillondach erneuert. Dafür beantragte Malermeister Walter Frahm „2 Buch Transfer-Gold für aussen“ und „2 Tafeln Zinkblech“. Das Gold kostete laut Rechnung DM 204,15. Die Zinktafeln wurden zunächst vergessen, so dass sich Frahm das Material „von einem Geschäftsfreund“ leihen musste.

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ARCHITEKTUR Ein „schwarzes Jahr“ war 1967 für den Schlossgartenpavillon. Die Bausubstanz wurde durch einen Brand zerstört. Der Wiederaufbau kann nicht besonders qualitätsvoll erfolgt sein, denn bereits im November 1976 heißt es in einem Schreiben „…in seiner jetzigen Form ist der Komplex ein störendes Element im bereits weitgehend rekonstruierten Schlossgarten.“ Denn das „HO Park Café“ war durch Anbauten erweitert worden. Zwischen den Säulen waren Wände eingezogen worden. Nebenan standen zwei kioskartige Massivbauten. Im Pavillon fanden regelmäßig Disco-Veranstaltungen statt und weil die sich bei den in der DDR beschäftigten Afrikanern aus Angola und Mosambique großer Beliebtheit erfreuten, wurde der Schlossgartenpavillon im Volksmund – politisch heute völlig unkorrekt – auch „Negerpalast“ genannt. Nach vielerlei Hin und Her musste die HO dann das nur noch als Lager genutzte „Objekt“ bis Ende März räumen. Mitte Mai dann wurden Teile des Gebäudes durch die „Zivilverteidigung“ abgerissen. Doch die Wiederherstellung des Originalzustandes war offenbar nicht gewollt. Am 23. Januar 1979 erklärte der Stadtrat für Handel und Versorgung das vom Hauptkonservator Zander vorgelegte Projekt als zu teuer. Man müsse sich auf eine „machbare Lösung“ beschränken. Offenbar geschah aber über einen längeren Zeitraum nichts. Im Mai 1979 wandte sich deshalb der VEB Denkmalpflege an den Rat des Bezirkes, Abteilung Kultur. Der „sehr geehrte Genosse Tober“ wurde um Hilfe gebeten, denn der Bau war dem Verfall preisgegeben. Am 7. Mai 1979 wurde eingebrochen und „das Gebäude demoliert“. Säulen, Dacheindeckungen, Türen und Fenster wurden abgebaut. DDRBürger lösten so wohl die Versorgungsengpässe auf ihre Weise. Die Nutzung des auf der Denkmalliste der DDR stehenden Hauses wurde im Juni 1979 noch diskutiert. Das Büro des Chefarchitekten des Rates der Stadt favorisierte einen Teepavillon, MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10

hielt aber auch einen Ausstellungspavillon für möglich. Eine „offene Unterstellhalle“ dagegen wurde abgelehnt. 1980 begann dann die Rekonstruktion. Die Versorgungslage brachte es mit sich, dass „handgestrichene Biberschwänze“ für die Dacherneuerung von Abrisshäusern gewonnen werden mussten. So berichtete es die Norddeutsche Zeitung am 12. November. Die Säulen wurden aus Kiefernholz hergestellt. Und weil keiner mehr die alten Handwerkstechniken für ihre Fertigung beherrschte, wurden sie im damaligen Klement-GottwaldWerk auf einer großen Drehmaschine gedrechselt.

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Auftraggeber der Arbeiten war die Volkseigene Gaststätten- und Hotelorganisation (HO). Geld kam auch aus dem Staatshaushalt „laut Plannomenklatur als Werterhaltungsmittel“. Für 1980 wurden 47.029,44 Mark bereitgestellt, 1981 waren es 30.000 Mark. Im April 1982 war es dann soweit: Der Schlossgartenpavillon konnte als Tagescafé wieder eröffnet werden. Nur wenige Jahre später wurden Malerarbeiten erforderlich. Darüber beschwerte sich 1989 Hauptkonservator Zander, denn „diese Arbeiten erfolgten ohne Genehmigung und Bestätigung durch die Abteilung Kultur bzw. das Institut für Denkmalpflege“. In den folgenden Jahren wurde nur wenig am Schlossgartenpavillon getan. Als Café genutzt war es vor allem im Sommer Anziehungspunkt für Spaziergänger. Zur Bundesgartenschau 2009 begann der landeseigene Betrieb für Bau und Liegenschaften mit der Rekonstruktion. Dabei traten so viele Schäden zutage, dass zur BUGA nur das nötigste zu erledigen war. Derzeit werden die Arbeiten weiter geführt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa eine Million Euro. Im Herbst soll hier eine edle Gaststätte eröffnen.

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Steinbutt

Chefkoch Thomas Wolfgramm vom Weinhaus Uhle empfiehlt:

Thomas Wolfgramm ist ein waschechter Schweriner, der auch seine dreijährige Kochlehre im Jahr 2004 in der Region erfolgreich abgeschlossen hat – im Seehotel Frankenhorst. Danach leistete er zunächst seinen Zivildienst im Park-Restaurant der Schweriner Helios-Kliniken bevor er in der Warnemünder Yachthafen Residenz Hohe Düne als Commis de Cuisine erfolgreich den Kochlöffel schwang und schon bald zum Demi-Chef de Partie befördert wurde. Als der junge Koch 2008 nach Schwerin zurück kehrte, war er zunächst stellvertretender Küchenchef im Crown Plaza und am 1. Mai 2009 wechselte er in die Küche des Weinhauses Uhle. Hier ist er seit dem 1. Juni 2010 Küchenchef. Von seiner beruflichen „Reise” durch die Küchen an der Waterkant und im Binnenland hat er nicht nur tolle Rezepte mitgenommen. Der Warnemünde Sternekoch Tillmann Hahn ist heute noch sein ultimatives Vorbild. „Er strahlt immer Ruhe aus, niemals Hektik, verwendet vor allem frische Produkte, die er schonend und farberhaltend behandelt”, schwärmt Thomas Wolfgramm von seinem einstigen Chef. Der gab ihm noch folgenden Rat mit auf den Weg: „Gastronomie ist nur etwas für Leute, die das wirklich wollen!” Und der Schweriner wollte! Schon als Kind kochte er sehr gerne mit seiner Mutter. Damals war seine Lieblingsspeise Schnitzel mit Gemüse – heute lässt er für ein Chateaubriand, das auf Niedrigtemperatur gegart wurde, fast alles stehen. Sein Credo: „Kochen ist Leidenschaft!”wirkt auch auf das sechsköpfige Küchenteam. Mit seinem stellvertretenden Küchenchef Oliver Techentin spricht er eine gemeinsame Sprache, wenn es um die Auswahl, Behandlung und Zubereitung der Speisen geht und in Maik Bogdanski sieht 28

Für Thomas Wolfgramm ist das Kochen Leidenschaft.

er einen begabten Patissier, der die Gäste gerne zum Genuss des süßen kleinen Etwas verführt. „Ich habe wirklich ein tolles Team, denn je der bringt sich kreativ ein, hat Freude am Beruf

und auch Ehrgeiz. Und wenn bei uns alles läuft wie ein Uhrwerk, dann ist das für mich der schönste Moment zwischen Herd und Schneidebrett. Auch Inhaberin Kathrin Handorf ist begeistert

von dem jungen Küchenteam, dem sie gerne freie Hand lässt und Raum für neue kulinarische Ideen. Das spornt an und deshalb hat Chefkoch Thomas Wolfgramm sich nicht nur vorgenomMECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10


GENUSS men, zukünftig noch mehr Frische in die Tagesgerichte zu bringen, er möchte die Gäste auch alle drei Monate mit einer neuen Speisekarte überraschen. Jetzt

im Sommer bietet er neben Krustentieren wie Hummer und Garnelen auch Köstlichkeiten aus der marokkanischen Tajine, in der die Speisen langsam und scho-

nend im eigenen Saft gegart werden. Kathrin Handorf gefallen solche Ideen, denn sie möchte, dass das historische Weinhaus Uhle, welches im Jahre 1751

mit der gleichnamigen Weingroßhandlung als ältestes Unternehmen der Stadt gegründet wurde, wieder das erste Haus am Platze wird. Text und Fotos: Christine Mevius

Unser Sommermenü, gekocht von Thomas Wolfgramm: Gebratene Steinbuttschnitte an Safranschaum mit Kohlrabi-Mangogemüse und Kartoffeltörtchen Rezepte für zwei Personen: Zutaten für den Fisch:

Zubereitung:

400 g Steinbuttfilet 1 Stck. Kohlrabi 100 g Mango 1 Spritzer Zitronensaft Zitronenthymian

Vorbereitung: Den Steinbutt filetieren und aus den Karkassen einen Sud ziehen. Den Kohlrabi und die Mango in die gewünschte Form schneiden. Den Kohlrabi kurz in Salzwasser blanchieren und sofort in Eiswasser abschrecken.

Zutaten für die Sauce: 50 g Schalotten 200 ml Steinbuttfond (ersatzweise Fischfond) 100 ml Creme fine zum Kochen 75 ml Weißwein 0,2 g Safranfäden Zutaten für die Törtchen: 250 g mehlig kochende Kartoffeln 30 ml warme Milch 2 Eigelbe 1-2 EL feine Speisestärke 20 g Semmelbrösel 10 g Butter

Törtchen: Die Kartoffeln schälen, waschen, in Würfel schneiden und in Salzwasser gar kochen, abgießen und kurz abdämpfen lassen. Kartoffeln durch eine Presse drücken, mit der warmen Milch aufgießen und zu einem festen Püree verrühren. Kurz abkühlen lassen. Die Eigelbe und die Stärke unter die Kartoffelmasse geben (nach Wunsch noch Kräuter oder einige Spritzer Trüffelöl dazugeben) und alles vermengen. Dariolform mit zerlassener Butter Die Vorspeise: Grüner Erbsenschaum mit Zuckerschotenjulien und Minze

Kathrin Handorf, Inhaberin vom Weinhaus Uhle, ist von den Kochkünsten ihres Chefkochs begeistert.

bepinseln, Semmelbrösel hinein geben und die gesamte Form von innen mit Bröseln bedecken. Die Kartoffelmasse in die Form geben, sodass ein kleiner Berg über die Kante guckt. Das Törtchen bei 180°C Umluft ca. 20 Minuten goldgelb backen.

Safranschaum: Die Zwiebeln mit etwas Öl in einer Kasserolle glasig anschwitzen. Mit dem Weißwein ablöschen und kurz köcheln lassen. Den Sud vom Steinbutt hinzufügen und alles um die Hälfte reduzieren lassen, danach durch ein Sieb passieren. Das Ganze mit der Creme fine aufgießen und den Safran darin auflösen. Warm stellen. Eine Pfanne erhitzen, ein Stück Butter darin zerlassen, den Steinbutt leicht mit Zitrone säuern, salzen, in die Pfanne geben und glasig braten. Kurz vor Garende ein bisschen Zitronenthymian mit in die Butter geben. Kohlrabi in der Kasserolle mit etwas Butter anschwenken und eventuell nachwürzen. Kurz vor dem Anrichten die Mangofilets hinzugeben. Die Kartoffeltörtchen aus dem Ofen nehmen. Alles auf einem vorgewärmten Teller anrichten, die Sauce aufschäumen und sofort servieren.

Das Dessert: Erdbeermousse auf Schokoladenbiskuit an Marsala-Sabayone

Das Hauptgericht: Eine Sinfonie aus edlem Fisch, feinem Gemüse und einem Hauch Exotik

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TREFFPUNKT

Gastlichkeit

am Schweriner See

Hotel und Restaurant Rabennest Seit drei Jahren ist Restaurantfachfrau Ilona Lemm-Hirsch Inhaberin des Hotel und Restaurant Rabennest am Südostufer des Schweriner Sees. Es liegt im Unterdorf von Raben Steinfeld und ist auch zu einem beliebten Ausflugsziel der Schweriner und Rabensteinfelder geworden, die sich hier zum Essen oder zu Kaffee und Kuchen treffen.

Wie kam das Rabennest eigentlich zu seinem Namen? Ilona Lemm-Hirsch: „Die Namensfindung war recht ungewöhnlich und an dieser Stelle gebührt meinen Gästen nochmals Dank für ihre Unterstützung: Bei einer Silvesterveranstaltung habe ich mit meinem Team eine Tombola veranstaltet, um einen Namen für das neue Restaurant zu finden: Den Namen des Restaurants, in dem ich zuvor tätig war, konnte ich leider nicht mitnehmen. Viele schöne Ideen rund um das Thema Rabe waren dabei. Da zum Restaurant auch ein Hotel gehört, machte der Vorschlag „Rabennest“ das Rennen. Schließlich kann man es sich bei uns – genau wie in einem Nest – so richtig gemütlich machen!“ Für Betriebsfeste oder Familienfeiern bietet das Rabennest im Foyerbereich eine Bar und im Res-

Das Foyer und der Barbereich werden gerne von den Gästen genutzt.

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taurantbereich können Tische und Stühle auf unterschiedlichste Art und Weise arrangiert werden. Jetzt im Sommer wird auch gern die unmittelbar angrenzende Terrasse mit einbezogen. Für Gäste, die im Anschluss an die Feier im Hause übernachten möchten, ist es möglich, Sonderkonditionen für die zur Verfügung stehenden Hotelzimmer zu vereinbaren. Ilona Lemm-Hirsch: „Unsere modern und großzügig eingerichteten Zimmer sind neben der guten Küche übrigens das entscheidende Kriterium für Dienstreisende oder Gäste, die ihren Urlaub in Schwerin verbringen. Sie wissen vor allem die bequemen Betten und das Badezimmer mit dem besonderes großen Spiegel und der großen Duschen zu schätzen.“ Das ganze Jahr über bietet die Küche von Hotel und Restaurant saisonale Gerichte. Dazu gehören zum Beispiel der Salatteller mit verschiedenen Fischfilets und Riesengarnelen, selbst gemachtes Entensauerfleisch mit Remoulade und Bratkartoffeln oder die Rabennestplatte mit unterschiedlichen Steaks und dazu passenden Soßen. Da es nicht immer etwas mit Fleisch sein muss, lässt sich die Küche auch bei den vegetarischen Gerichten immer wieder etwas Neues einfallen. Mehr und mehr wird der Service des Hauses nachgefragt, Gerichte des Mittagstisches oder Speisen für Feierlichkeiten nach Hause oder in Firmen zu liefern. Täglich stehen zwei Speisen zu sehr günstigen Preisen zur Wahl, die im Voraus bestellt werden können.

Gäste am Buffet bei einer Familieinfeier.

Anna Christine Karsten

Fotos: Karsten

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GENUSS

Ein Sushi-Meister in der Seeperle Das Haus „Seeperle“ am Wismarer Alten Hafen ist eine Oase für Genießer kulinarischer Spezialitäten aus dem Meer. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Leckerbissen im hauseigenen Räucherofen veredelt worden sind oder täglich frisch vom Eis der Verkaufstheke kommen. Seit Oktober vorigen Jahres erleben Feinschmecker sogar Sternekoch-Hochgenüsse im weit und breit ersten FischGourmet-Restaurant „Oberdeck“. Jetzt zaubert einmal im Monat auch noch ein echter SushiMeister vor den Augen der Kunden köstliche Häppchen. Den Namen Guang Fu Lin sollte man sich besser aufschreiben lassen, denn man muss dem aus China stammenden Sushi-Meister bei seinen Erklärungen ohnehin gut zuhören, um gleich alles eindeutig zu verstehen. Doch Worte sind bekanntlich Schall und Rauch und eigentlich redet der 46-jährige Fachmann überhaupt nicht, wenn er so richtig loslegt. Dafür flitzen fast nur Finger zwischen den Zutaten aus Schalen und Schüsseln und Arbeitsfläche hin und her. Die ist genügsam klein und wird von der so genannten Makisu bedeckt. Ohne diese sehr flexible Matte, deren „Gelenke“ aus vielen feinen Bambusstöckchen bestehen, läuft gar nichts. Ein neues, trockenes Blatt aus gepresstem Seetang ist ausgelegt und darauf liegt schon bald, gekonnt zerdrückt wie Teig, der gesäuerte Reis. Dann folgt das wesentlichste, der rohe Fisch. Dies-

mal ist es ein frischer Lachsstreifen. Spezielles Gemüse und Südfrüchte runden den Inhalt ab und geben den verschiedenen SushiStücken immer wieder ein neues Aroma. Nun kommt besagte Bambusstöckchen-Matte zum Einsatz. Nach geschicktem Pressen und Drehen ist die mit Seetang umhüllte Rolle fertig.„Maki-Sushi“ erklärt der 46-Jährige, der aus der Stadt Nanking stammt, nachdem er alles in Portionshäppchen zerteilt hat. Denn wäre die Rolle oval geformt mit anderen Zutaten, hieße es Nigiri.

Doch das allein, macht noch längst nicht die ganze Produktpalette seines Schaffens aus. Es deutet lediglich auf die Vielfältigkeit und das Wissen um diese Art von ostasiatischem Rohfisch-Genuss hin. Nicht umsonst hat Lin seinen

Neben rohem Fisch bestimmen die verschiedensten Zutaten die Sushi-Produkte. Reis und als Unterlage ein trockenes Blatt aus gepresstem Seetang ist immer dabei.

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Sushimeister Guangfu Lin benötigte nicht viel Zeit, um dieses Tablett mit den verschiedensten Sushi- und Sashimi-Genüssen zu füllen.

Mit der flexiblen Matte aus feinen Bambusstäbchen, genannt Makisu, wird der Sushi zur Rolle geformt und anschließend in kleine Stückchen geschnitten.

Zum Schluss werden die Rollen mit einem scharfen Messer in gleich große Abschnitte verzehrgerecht geschnitten. MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10


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Meister-Abschluss im japanischen Osaka erworben, dem Ursprungsland dieser besonderen Fischgerichte. Dort wird der rohe Fisch auch gänzlich ohne Beilagen gegessen. Als Sashimi ist er in dünne Scheiben geschnitten und kunstvoll angerichtet eine beliebte Vorspeise. Ralf Engelhart hat dem kreativen Chinesen eine Weile über die Schultern geschaut. „Sushi ist eine besondere Spezialität, die nicht nur gut schmeckt, sondern auch durch ihr appetitliches Aussehen überzeugen soll“, weiß der „Seeperlen“-Abteilungsleiter längst. Auch für ihn war dieser erste öffentliche Auftritt eine Premiere. Gerade das ständige und edle Frischfischangebot schaffe für dieses zusätzliche Kundenangebot beste Voraussetzungen, so Engelhart. Deshalb sei künftig für die zahlreichen Kunden an jedem zweiten Dienstag im Monat im Imbiss- und Verkaufsbereich im Erdgeschoss ein Sushi-Tag geplant. Natürlich war Probieren angesagt. Auch die Urlauber Uwe und Jutta Kraft aus Westfahlen griffen zu. „Schmeckt interessant“, so ihr Urteil nach dem ersten Sushi-Erlebnis. Wie für alle anderen, war es auch für sie das erste Roh-Fisch-Erlebnis. „Wir sind sicher, dass auch weiterhin ein Interesse an dieser Neuheit besteht“, zeigt sich bereits im Vorfeld Gisela Schadwinkel zuversichtlich. Das war für sie und ihren Sohn Frank der Grund, das bisherige Angebot durch die monatlich stattfindenden SushiTage zu erweitern. Seit dem Vorjahr betreiben sie den nagelneuen und 2,3 Millionen Euro teuren „Seeperlen“-Bau direkt am Ende des Alten Hafens, wo der Besucheransturm besonders groß ist. „Eine Konkurrenz zu unserem Sternekoch Rainer Wolter auf dem ‚Oberdeck’ wird es natürlich nicht geben, denn der spielt weiterhin in der kulinarisch höchsten Liga“, erklärt die Chefin mit einem charmanten Lächeln. Allerdings ließe sich auch dort über ein Vorspeisen-Angebot zu den Mehrgänge-Menüs nachdenken, wie bei den Japanern. Text u. Fotos: H.-J. Zeigert

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ERLEBNIS Ausflugsziele in Schwerin

Der Zoo und der „Gasthof Zoo“ Der Schweriner Zoo ist seit vielen Jahren ein beliebtes Ausflugsziel für Familien, Schulklassen und alle, die sich für das Leben von wilden Tieren interessieren. Inmitten von Tiergehegen und weitläufigen Spazierwegen des Geländes findet der Besucher des Zoos das gleichnamige Gasthaus. Eigentümer Peter Will schätzt die besondere Lage seines „Gasthof Zoo“ und begrüßt hier sowohl Zoobesucher, als auch Gäste, die nach einem Spaziergang entlang des Schweriner Sees bei ihm einkehren. Hell und freundlich eingerichtet, bietet das Restaurant Platz für 65 Gäste und wird nicht nur von Kurzentschlossenen besucht. Peter Will und sein Team arrangieren hier vor allem auch Betriebsfeste oder Familienfeiern jeder Art. Jetzt im Sommer steht dafür auch die Terrasse zur Verfügung. Mit Blick auf das Zoogelände lässt es sich hier angenehm verweilen und dabei kann man so manche Leckerei genießen. Hin und wieder kommt dann auch einmal Besuch vorbei: Entenfamilien mit vorwitzigem Nachwuchs oder stolze Pfauen, die majestätisch vorbeischreiten. Es ist auch schon vorgenommen, dass Katta-Äffchen, die in einem einige Hundert Meter entfernten Gehege zuhause sind, einmal sehen woll-

Teilnehmer einer Hundeschule besuchten den „Gasthof Zoo“: Marcus mit Capi, Sarah mit Pacol & Joop, Torsten mit Benny, Susann mit Cibdirella und Pipilotta Foto: Rainer Cordes

ten, was es hier so Leckeres zu essen gäbe. Auch die in unmittelbarer Nähe lebenden Nashörner sind manchmal recht neugierig und machen sich lautstark bemerkbar. Bei den Restaurantgästen sehr beliebt sind zum Beispiel die Abendsafaris, bei denen sich angemeldete Besuchergruppen

im Zoo ein bisschen wie in fernen Ländern fühlen dürfen und danach im Gasthof Zoo beim Grillen ihre Erlebnisse austauschen können. Manchmal runden aber auch ein Büffet oder ein Menü das gemütliche Beisammensein der Gäste ab, die hier gemeinsam einen besonderen Geburtstag oder ein Jubiläum feiern.

Die Küche bietet Mecklenburger Gerichte mit saisonaler Ausrichtung. So gibt es jetzt zum Beispiel den traditionellen Mecklenburger Rippenbraten mit Putenrollbraten in einer leichten Sommervariante. Frische Salate mit regionalen Zutaten stehen in vielen Variationen auf der Speisekarte und auch das Lachs-Gericht mit Sahne auf Bandnudeln ist sommerlich leicht zubereitet. Besonderes Augenmerk liegt auf der Vielfalt der angebotenen Gerichte: Vom kleinen Hunger bis hin zum großen Menü ist für jeden Gast etwas dabei. Dabei hat Peter Will immer im Blick, dass auch große Familien einen Besuch nicht scheuen: Die Kindergerichte haben vielversprechende Namen wie Mickey Mouse, Buratino oder Tabaluga und es gibt sie schon von 2,90 bis 4,10 Euro. Eine große Auswahl frischer Kuchen der Saison lädt zum Nachmittagskaffee ein oder ist das „I-Tüpfelchen“ nach einem leckeren Essen.

Anna Karsten

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ERLEBNIS

Reisen, wie zu Kaisers Zeiten Raddampfer „Freya“ schaufelte sich durch die Wismarbucht

Mit Volldampf, auch aus der Signalpfeife, legt die „Freya“ im Wismarer Alten Hafen ab.

Mit Gästefahrten leitete ein Raddampfer aus dem Jahre 1905 die Übergabe der bisherigen Wismarer Fahrgastschiff-Reederei Clermont an die Adler Schiffe GmbH ein. Damit besitzt das norddeutsche Unternehmen jetzt 24 Schiffe, die Reviere zwischen Sylt, Kiel, Wismar und Usedom bedienen. In Wismar sind weiterhin vier Fahrzeuge im Einsatz.

Hydraulik betrieben, aus dem Restaurantboden des Hauptdecks. Mittendrin steht die Bordköchin zum Handeln bereit. Lange vorher hatte sie ein Deck tiefer mit ihrem bis dahin unsichtbaren Team diesen Tischlein-deck-dich Fahrstuhl vorbereitet. „Ich begrüße Sie ganz herzlich, das Buffet ist eröffnet", rief sie den klatschenden und fotografierenden Gästen zu.

Die betagte „Freya" stand bereits unter Dampf, als die ersten Gäste den schwimmenden Oldtimer betraten und wenig später zur Begrüßung ein Glas Sekt in den Händen hielten. Die Erwartungshaltung der meisten Mitfahrer war groß, denn es handelte sich um eine Premiere. Zwar erlebten etliche der „Seh-Leute“ bereits einen Dampf-Eisbrecher in Fahrt. Doch ein per Schaufelräder getriebenes, technisches Denkmal, das gab es im Hafen der Hansestadt bisher noch nicht. Bevor Kapitän Dietmar Hess die mehr als 200 Gäste mit „Moin, Moin“ begrüßte, hatte er schon mal den Beweis für die nostalgische Antriebskraft geliefert und richtig Dampf über die Signalpfeife abgelassen. Gemächlich und fast etwas beruhigend gegen Alltags-Stress „schaufelten" die beiden Seitenräder den rund 52 Meter langen, schwimmendem Oldtimer mit fast 105 Jahren Wasser unterm Kiel, in Richtung Wismarbucht. Ein weiterer, gellender Dampf-Gruß galt einem entgegenkommenden Fahrzeug. „Das gebietet die Tradition", erklärte der gestandene Fahrensmann, der bereits seit 1968 als Kapitän auf den Weltmeeren zu Hause war. Selbst bereits Jahr-

Indessen sorgte tief unter ihnen Maschinist Peter Herzog am Dampfkessel dafür, dass die beiden Kolben immer genügend Power hatten, um die Schaufelräder zu drehen. „Kohlen schippen wie einst muss aber niemand mehr, dafür verbrennen wir Leichtöl", erklärte der Maschinist.

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Kapitän Dietmar Hess und seine alte „Freya“ sind ein gutes Team.

gang 1941 macht der noch recht rüstige erste Mann an Bord keinen Hehl daraus, dass es ihm noch immer sehr großen Spaß macht, die schwimmende Lady über exponierte Wasserstraßen wie den Nord-Ostsee Kanal oder auf der Hamburger Elbe zu navigieren. Doch der nostalgische Charme ist längst nicht alles, was dieses Schiff mit dem gepflegten, hölzernen Aufbauten und den stets blankgeputzten Messingteilen zu bieten hat. Der Clou ist ein großes Brunch-Buffet mit erlesenen warmen und kalten Spezialitäten. Dies erhebt sich plötzlich vor den Augen der Gäste wie ein Lift, zwar nicht mit Dampf aber per

Den Wunsch vieler, diese besondere Attraktion möge sich ruhig öfter in Wismar zeigen, teilte Sven Paulsen. „Wir sind hier sehr gut aufgenommen worden, deshalb wollen wir versuchen, mit dem Raddampfer künftig ein bis zwei Mal im Jahr nach Wismar zu kommen“, erklärte der Reeder. Anfang Januar dieses Jahres hatte er die vier Schiffe der Wismarer Fahrgastflotte übernommen, weil sich die Reederfamilie Clermont aus Altersgründen zur Ruhe gesetzt hat. Damit verfügt das in Westerland auf Sylt ansässige Unternehmen jetzt über 24 Fahrzeuge. Paulsen: „Wir sind da wirklich wunderbar übereingekommen und werden die Schiffe in Wismar so weiterführen wie bisher." Auch der seit 1990 bekannte Reederei-Name Clermont soll beibehalten werden.

Text u. Fotos: H.-J. Zeigert

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TOURISMUS das ist der mecklenburgische Herzog Heinrich, der 1901 Königin Wilhelmina heiratete und damit zum Prinzen der Niederlande wurde. Er ist der Großvater der heutigen Königin Beatrix. Und so fahren die Holländer auf den Spuren ihres Königshauses auf der „Oranier-Route“, die von Amsterdam über Schwerin bis nach Oranienburg führt.

Marc Elshout ist Inhaber des Campingplatzes und Holländer. Er umwirbt besonders seine Landsleute – mit Erfolg. Fotos: Gert Steinhagen

Alles Gelb

Trüüs und Jacob Fischer interessieren sich nicht so sehr für ihr Königshaus. Sie sind wegen der Natur nach Flessenow gekommen. „Wir wohnen in Almelo bei Enschede und sind über Magdeburg und einen Campingplatz am Schwielowsee hierher gekommen“, sagt Trüüs Fischer. „Auf den Platz sind wir durch einen Artikel in unserem Campingmagazin aufmerksam geworden.“

Wegen der schönen Natur sind sie hier. „Fahrradfahren macht hier besonders viel Spaß“, hat Jacob schon festgestellt. Eine Woche wollen die Beiden bleiben – dann geht es weiter in die Lüneburger Heide. Damit sind sie fast Außenseiter unter den holländischen Gästen. „Die meisten wollen weiter nach Rügen“, weiß Marc Elshout. „Die Insel ist bei uns zuhause sehr bekannt.“ Elshout selbst hat ein neues Zuhause gefunden – in Flessenow. Seine Frau kommt aus dem Nachbardorf Rubow, die beiden haben zwei Kinder. Marc engagiert sich im Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin und im Fremdenverkehrsverein „Um den Schweriner See“. Außerdem ist er in Dobin am See Gemeindevertreter. Aber – er ist und bleibt Holländer. Seinen Pass will er auf jeden Fall behalten. Gert Steinhagen

Freitag Nachmittag. Die Sonne strahlt, durch den Erlenbruch funkeln die Wellen des nahen Schweriner Außensees. Doch die Idylle kann Marc Elshout jetzt nicht genießen. Denn Fahrzeug an Fahrzeug rollt vor die Schranke seines Zeltplatzes „Seecamping Flessenow“. Paare kommen in seine Rezeption und Familien, aber auch Einzelreisende. Sie kommen mit dem Wohnmobil, mit dem Campinganhänger oder mit dem Zelt. Was die meisten eint, ist die Farbe ihres Autokennzeichens: Gelb. „Jetzt in der Vorsaison kommen rund 60 Prozent meiner Gäste aus Holland“, sagt Marc Elshout. Kein Wunder, kommt er doch selbst aus den Niederlanden. Es war im Jahr 1990. Vier Freunde hatten die Fachhochschule für Landwirtschaft in Groningen absolviert und wollten nun Bauern werden. Doch in Holland waren die Flächen knapp. In Ostdeutschland aber tat sich was. Aufbruchstimmung war angesagt. Außerdem gab es hier große Flächen.„Im ganzen Osten haben wir uns umgeschaut“, erinnert sich Marc Elshout. „Am besten gefallen hat es uns in Mecklenburg. Das Wasser, die Natur – hier sind wir geblieben. Die Freunde stiegen erfolgreich in die Landwirtschaft ein – Marc arbeitete in einem Ingenieurbüro für Umwelttechnik. Bis 1995. Dann ergab sich die Gelegenheit, den Flessenower Zeltplatz zu erwerben. Doch die acht Hektar große Fläche musste aufgerüstet werden: Neue Sanitäranlagen wurden gebaut, alle 250 Stellplätze erhielten Wasser-, Abwasser- und Elektroanschluss. Jetzt ging Marc Elshout an die Werbung. Vor allem – natürlich – in Holland. Auf vier Fachmessen offeriert er jedes Jahr seinen Platz. Er schaltet Anzeigen und ist im niederländischen Campingführer verzeichnet. Und die Gäste kommen! „Viele Holländer interessieren sich wegen unseres Hendriks für Schwerin und übernachten hier in Flessenow.“ „Unser Hendrik“ – 36

Der Campingplatz in Flessenow am Schweriner See ist besonders bei Campern aus Holland gefragt.

Trüüs und Jacob Fischer touren über deutsche Campingplätze. „Fahrradfahren macht hier besonders viel Spaß.“ MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10


ERLEBNIS

Von Durch-Schleusern und Wasser-Tänzern Interessante Angebote der Weißen Flotte Schwerin

Abenddämmerung am Ziegelsee.

Den Namen hat sie nach dem traditionell weißen Anstrich ihrer Schiffe – die Weiße Flotte. Von Stralsund bis an den Bodensee, in ganz Deutschland gibt es die Unternehmen der Fahrgastschifffahrt. Natürlich auch in einer Stadt wie Schwerin, deren Fläche zu einem Viertel von Seen eingenommen wird. Im Jahr 1852 gab es die erste Fährverbindung nach Kaninchenwerder und Zippendorf, und im Laufe von nun schon fast 160 Jahren entwickelte sich eine lebhafte Seenfahrt in Schwerin: Über Ziegelinnen- und Ziegelaußensee, Heidensee und Schweriner Innenund Außensee wird geschippert mit den eleganten Gefährten der Weißen Flotte. Inseltour, 4-SeenTour, 3-Seen-Linie und Außenseetour sind die täglichen Standardangebote – wer da aber schon jeden Uferstreifen, jeden Anleger kennt und das Besondere sucht, für den sind die Sonderfahrten der Weißen Flotte Schwerin genau richtig. Jedem, der schon immer mal erleben wollte, wie es ist, wenn man „durchgeschleust“ wird, sei die

Lewitz-Tour empfohlen. Das älteste Schiff der Weißen Flotte Schwerin, die „Elfriede“ (seit 1953 auf dem Schweriner See), macht am 2. August und am 6. September diese Reise. Um acht Uhr wird vom Anleger in der Schlossbucht gestartet, auf der Stör und der Elde geht es durch die Lewitz, dreimal wird die „Elfriede“ geschleust, bis sie in Neustadt Glewe anlegt. Dort geht es an Land zum Mittagessen und mit einem gelben Oldtimer-Bus wird die Reisegesellschaft gemächlich durch die wunderschöne mecklenburgische Landschaft zurück nach Schwerin gefahren. Rund acht Stunden dauert die LewitzTour – die man auch „andersherum“ machen kann: Um zehn Uhr Abfahrt mit dem Bus durch die Lewitz nach Neustadt Glewe und dann mit der „Elfriede“ retour. „Diese Fahrten sind ideal für Gruppen, zum Beispiel für einen Kegel-Verein, einen Rommé-Club oder ähnliches. Auf jeden Fall sollte man sich vorher anmelden für die Lewitz-Tour“, so Andreas Rosin, Verkaufsleiter bei der Weißen Flotte Schwerin. Ebenfalls durch die einmalige

Restaurant „Wallenstein“ am Anleger der Weißen Flotte. MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10

Lewitz-Landschaft führt die Kanalfahrt nach Banzkow (und zurück), die von Juni bis August jeweils mittwochs von 14 bis 18 Uhr auf dem Fahrplan der Weißen Flotte steht. Dicht am Ufer entlang geht die Fahrt, bei der man Natur fast zum Anfassen nah spüren kann. Besonders schön natürlich bei Sonnenschein auf dem Oberdeck – diese Tour auf dem Störkanal ist aber auch dann eindrucksvoll, wenn das Wetter nicht so ganz sommerlich optimal ist. Wer auf dem Wasser was erleben will, der meldet sich an für die Original Schweriner Bordparty, die von Mai bis September regelmäßig samstags veranstaltet wird. Für Essen – warm/kaltes Buffet – und Trinken – alkoholische und nichtalkoholische Flüssigkeiten aller Art – ebenso für Musik zum Tanzen sorgen die Veranstalter, für die Stimmung die Gäste (ab 20 Personen mit Voranmeldung). Wer es still und verträumt mag, der entscheidet sich für die Fahrt in die Dämmerung.„Diese romantische Abendtour in den Ziegelaußen- und Ziegelinnensee mit Aussichten auf malerische Ufer und die Altstadt von Schwerin machen

MS Boizenburg in der Schlossbucht.

auch wir Mitarbeiter immer wieder gern“, erzählt Andreas Rosin. „In diesen zweieinhalb Stunden auf dem abendlichen See kann man so richtig die Seele baumeln lassen.“ Jeweils samstags ist das möglich, im Juni und Juli von 19.30 bis 22 Uhr, im August – wenn es schon früher dämmert – von 18.30 bis 21 Uhr. Zu den Sonderangeboten der Weißen Flotte in Schwerin gehört das Kombi-Ticket, das eine Seenfahrt, die Inseltour und eine Stadtrundfahrt mit dem roten Doppeldecker-Cabriobus beinhaltet. Es ist ja allgemein bekannt, dass Seeluft hungrig macht – und das wissen auch die Mitarbeiter der Weißen Flotte Schwerin. Auf allen Schiffen werden Kaffee, Tee, Kuchen, kalte Getränke und ein kleiner Imbiss serviert. Für den größeren Hunger bzw. Appetit ist seit zehn Jahren das Restaurant & Café „Wallenstein“ direkt am Anleger da mit einem reichhaltigen Angebot. Zu dem auch Fischspezialitäten gehören – nach den Zutaten müssen die Gäste aber nicht erst die Angel auswerfen, die Fische sind schon in der Küche. Ka.

Fotos: Weiße Flotte Schwerin

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FESTSPIELE

20 Jahre festspiele Mecklenburg-Vorpommern An die Anfänge und Entwicklung der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern erinnert sich ihr Gründer Dr. Matthias von Hülsen Der Vorhang öffnet sich Sonntag, 13. Mai 1990, Staatstheater Schwerin, 11 Uhr: Zum ersten Mal darf ich die Bühne dieses wunderbaren historischen Theatergebäudes betreten. Das Auditorium ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Kameras des DDR-Fernsehens zeigen grünes Licht für eine Direktübertragung. In der ersten Reihe sitzen DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière, Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt, der Kultusminister der DDR, Herbert Schirmer, und Justus Frantz. Lothar de Maizière und Justus Frantz werden bald die Bühne betreten, um zu musizieren. Gegeben wird das Gründungskonzert der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, die sich damals noch „Musikfest in Mecklenburg und Vorpommern“ nannten. Meine Rede begann mit folgendem Satz: „Selbst kühnste Träumer und notorische Schwärmer hatten 1986, als wir in Kiel das Schleswig-Holstein Musik Festival mit einem Gründungskonzert aus der Taufe hoben, nicht geahnt, welche Kraft von dieser Idee ausgehen würde.“ Und getragen vom Schwung des erfolgreichen Schleswig-Holstein Musik Festivals und der Euphorie aus der sich anbahnenden Wiedervereinigung schwang ich mich zu der verwegenen Behauptung auf, dass in Mecklenburg-Vorpommern etwas mindestens Gleichwertiges entstehen würde. Die Weichen werden gestellt Worauf hatte ich mich da eingelassen? Der über 40-jährige deutsche Teilungsfrust war gewichen und hatte überschwänglicher Freude und allerhöchsten Hoffnungen Platz gemacht. Zwei Monate nach dem Gründungskonzert erklang am 7. Juli 1990 im Greifswalder Dom St. Nikolai das Eröffnungskonzert zur ersten Saison mit dem Orchester der Ludwigsburger Schlossfestspiele und dem Süddeutschen Madrigalchor unter Wolfgang Gönnenwein. Als Lothar de Maizière seine Bratsche zum G-Dur-Konzert für Viola und Streicher von Georg Philipp Telemann ansetzte, war gerade ein halbes Jahr vergangen, seit Justus Frantz und ich Weihnachten 1989 die Treppe der Heiligen-Geist-Kirche in Wismar emporgestiegen waren, um dort Pastor Dr. Michael Bunners anzutreffen. Hinter einer Kerze sitzend und die Bibel studierend, blickte er erstaunt auf, rückte seine Brille zurecht und sagte: „So viele Jahre haben wir schon auf Sie gewartet.“ Ähnlich erging es uns bei Pastor Günther Pilgrim in Parchim, Pastor Joachim Puttkamer in Greifswald,Werner Stegemann in Neustrelitz und Anneliese Hoge auf Rügen. Die erste Saison In diesem ersten Jahr war das Mariinski Theater unter Valery Gergiev (damals noch Kirov) in Rals38

wiek zu erleben; Rudolf Buchbinder musizierte in der Schelfkirche von Schwerin, das SchleswigHolstein Musik Festival Orchester unter Paavo Berglund in der Nikolaikirche in Wismar und die Virtuosi di Roma in der St. Georgenkirche zu Parchim, Elisabeth Leonskaja in der Orangerie von Neustrelitz, ebenso die Gewandhaus-Bläser. Das Abschlusskonzert gab es im Dom zu Güstrow mit dem Rundfunkorchester Leipzig unter Max Pommer. Die insgesamt 27 Veranstaltungen waren hervorragend besucht, an Geld für Künstler und Organisation mangelte es nicht. Drei Großsponsoren, ebenfalls vom Funken der Wiedervereinigung elektrisiert, hatten jeweils eine Million D-Mark beigesteuert.

Dr. Matthias von Hülsen, Gründer und Intendant Foto: Monika Lawrenz der Festspiele.

Am Anfang war die Idee Wie ist es überhaupt zu der Konstellation gekommen, dass ein solches Musikfest im Norden der sich wendenden DDR auf Kiel gelegt und vom Stapel gelassen werden konnte? Der Traum davon war deutlich älter als die Wende: Als ich 1985 eine Woche nach der Gründung des Schleswig-Holstein Musik Festivals mit Freunden vor dem Kurhaus in Heiligendamm stand, entfuhr mir der Satz: „Auch hier mache ich noch einmal ein Festival“. Obwohl die Idee utopisch schien, wirkte sie weiter. Hans Pischner, ehemaliger Intendant der Berliner Staatsoper unter den Linden und häufig beim Schleswig-Holstein Musik Festival auftretender Cembalist, dachte anschließend mit uns gemeinsam ins Unreine darüber nach.Wie könnten wir die erfolgreichen Elemente des Schleswig-Holstein Musik Festivals ins schöne Mecklenburg und Vorpommern übertragen? Gemeinsam mit Justus Frantz diskutierten wir immer wieder gerne darüber. Nach dem

legendären Mauerfall-Konzert von Leonard Bernstein im Berliner Konzerthaus betrat nun auch der Orchesterdirektor der Berliner Staatskapelle, Rainer Lorenz, die Szene, um sich den Ideen für ein Festival in Mecklenburg und Vorpommern anzuschließen. So trafen wir uns alle am 17. Februar 1990 im Schweriner Kulturhaus am Pfaffenteich und gründeten unter dem Präsidium von Hans Pischner einen Musikverein. Der hatte sich die Aufgabe gestellt, die Musiker und das Musikleben in Mecklenburg und Vorpommern zu fördern und die historische Tradition von Musikfesten wiederzubeleben und auszurichten. Die Anfangsjahre Alles Weitere ist schnell erzählt: Die Saison ging sehr erfolgreich zu Ende und Rainer Lorenz wurde inzwischen Abteilungsleiter im Kultusministerium des neu gegründeten Landes. Er machte sich zum Tribun für enttäuschte Künstler im Lande und gründete unter der Obhut seines Staatssekretärs Thomas de Maizière, mit dem auch ich intensive Gespräche auf der Suche nach einer guten Lösung geführt hatte, den „MusikSommer Mecklenburg-Vorpommern“ als Gegenentwurf zu den Festspielen MV, als die wir uns inzwischen neu gegründet hatten. Der Schleswig-Holsteinische Ministerpräsident Björn Engholm pfiff Justus Frantz zurück an die musikalische Heimatfront – und ich saß ohne Sponsoren da, mit all den Getreuen, die an ein Festspiel in Mecklenburg-Vorpommern glaubten, das auch international mithalten könnte. Und wieder stellte sich die Frage: Worauf haben wir uns da eingelassen? Aufhören oder weitermachen? Und siehe da – es funktionierte auch mit sehr wenig Geld. Die Künstler hatten sich bereit erklärt, ohne Honorar aufzutreten. Die Neubrandenburger Philharmonie spielte mit Justus Frantz, und die Mecklenburgische Staatskapelle mit Tzimon Barto. Auch The English Concert, Christa Ludwig, Bella Davidovich, die Moskauer Virtuosen mit Vladimir Spivakov und das Rundfunkorchester Hannover waren dabei. Alfred Biolek moderierte ein Musikfest auf dem Lande in Klütz, und die Mecklenburgischen Orchester bekamen Auftritte beim SchleswigHolstein Musik Festival. Aufhören? Die Frage stellte sich nicht mehr. 1992 ermöglichten viele private Spender und ein buntes Spektrum verschiedener Sponsoren wieder ein Programm von über 20 Konzerten. Der aufregendste und größte Einzelspender war Svjastolav Richter, der in der mit 600 Besuchern völlig überfüllten Zarrentiner Kirche ein spontan angesetztes Benefizkonzert für die Festspiele MV gab. Wieder spielten die Orchester des Landes neben internationalen Ensembles wie The English Concert, dem Rigaer Kammerorchester MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10


und der Sinfonia Varsovia, mit der Sir Yehudi Menuhin erstmals die Festspiele MV am 30. Juni in der Parchimer St. Georgenkirche besuchte. Und wieder stellte sich die Frage des Zusammengehens mit dem MusikSommer. Der neue Ministerpräsident Bernd Seite forderte ultimativ: Zusammengehen oder Entzug der staatlichen Unterstützung. Da der MusikSommer ausschließlich von staatlichen Zuwendungen existierte, während die Festspiele MV frei finanziert waren, stellte sich die ultimative Frage vor allem dort. Doch noch war die Zeit wohl nicht reif für ein gemeinsames Kuscheln auf dem West-Östlichen Diwan. Die Wiedervereinigungseuphorie war verflogen, nicht selten war das Solidaritätsgefühl dem Solidaritätszuschlag gewichen. Das Festival-Schisma war zementiert und spiegelte vor Ort die zunehmenden deutsch-deutschen Befindlichkeitsstörungen wider. Überzeugt davon, das richtige Konzept zu haben, um das Land im Sommer kulturell erstrahlen zu lassen, führten wir 1993 eine ähnlich hochwertige Saison durch wie im Vorjahr. So endeten die vier Gründerjahre der Festspiele MV. Zweifel in den Festspielgremien wichen der Zuversicht, auf dem richtigen Weg zu sein. Schlösser für junge und etablierte musikalische Eliten Ende 1993 dampfte eine neue Lokomotive ins Land: Helmuth von Maltzahn mit seinem Vorschlag, das in Ruinen liegende Renaissanceschloss Ulrichshusen mit seiner zerfallenen Scheune zum Festspielort aufsteigen zu lassen. Als Sir Yehudi Menuhin seine Bereitschaft erklärte, das Risiko auf sich zu nehmen, diesen ruinösen Ort mit dem English Symphony Orchestra wieder zu beleben und dann tatsächlich am 6. August 1994 das erste Mal den Taktstock in Ulrichshusen in die Hand nahm, da küsste der mittlerweile zum Lord gewordene Menuhin diesen Ort aus dem Dornröschenschlaf. Es war ein rauschendes Konzert- und Opernfest mit mehr als 3.000 Besuchern und Zaungästen, und aus der Asche des niedergebrannten Schlosses entstieg mit einem Feuerwerk, abgeschossen aus der Ruine, ein neuer Stern: der zentrale Festspielort Ulrichshusen. Solch ein Mittelpunkt hatte den Festspielen MV bisher gefehlt. Und es stellte sich die Frage, wie man die unendlich vielen architektonisch kostbaren, zum Teil schon wieder hergerichteten, zum Teil noch heruntergekommenen oder zerstörten Schlösser und Herrenhäuser, die einen einzigartigen Reichtum des Landes darstellen, trotz ihrer kleinen Auditorien für die Festspiele MV nutzen könne. Sie wurden die idealen Foren, um den internationalen Spitzennachwuchs in Mecklenburg-Vorpommern zu präsentieren. Am 24. Juni 1995 eröffneten Matthias Kirschnereit (Klavier) und Christian Tetzlaff (Violine) im Musiksaal des Schlosses Prebberede mit den berühmten MusikStuckaturen die neue Reihe. Um klar zu stellen, dass in dieser Reihe nicht irgendwelche sympathischen jungen Musiker, sondern die Besten der MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10

Justus Frantz, Künstlerischer Leiter, Dr. Matthias von Hülsen, Loki Schmidt und Altkanzlert Helmut Schmidt und Ministerprasident Lothar de Maiziere, Vorsitzender des Kuratoriums.

Besten auftraten, wurde der Name „Junge Elite“ gewählt. Preise wurden ausgelobt, und die Künstler der „Jungen Elite“ stellen inzwischen eine Erfolgsgeschichte ohne Ende für die Festspiele MV dar. Die Künstler lieben uns, weil wir sie schon früh der Öffentlichkeit vorgestellt haben und wir lieben sie, weil sie so wunderbar sind und wir zu einer großen Festspielfamilie angewachsen sind. Denn das Schönste ist: Sie bleiben uns treu. Es gibt einen Stamm herausragender junger Künstler, die die Podien weltweit bereits erobert haben und immer wiederkommen. Und wir haben viele im Auge, von denen wir sicher sind, dass sie auch bald dazu gehören werden. Die Festspiele MV fest im Sattel Von Jahr zu Jahr wuchs das Programm quantitativ und qualitativ. Opernaufführungen in Ulrichshusen und neue Reihen wie „Concerto Pomerania“ und die „Musikalische Festtafel“ kamen dazu. Künstler und Künstlerinnen wie Gidon Kremer, Murray Perahia, Mstislaw Rostropowitsch, Natalia Gutman und AnneSophie Mutter prägten das Bild, ebenso wie die jährlich wiederkehrenden Stars Sir Yehudi Menuhin und Justus Frantz. Die Klangkörper unseres Medienpartners NDR waren ebenso dabei wie die Rundfunkorchester aus Berlin. Längst begann die „Junge Elite“ mit Daniel Hope, Gábor Boldoczki, Julia Fischer, Viviane Hagner, Daniel Müller-Schott und Nikolaj Znaider, um nur ein paar Namen der Hundertschaften zu nennen, die inzwischen bei uns spielten, die Festspiele MV in der Breite zu repräsentieren. Ein neuer Festspielort wurde wunderbar angenommener Anziehungspunkt auch für weitgereiste Touristen: Auf dem Landgestüt Redefin war die neue Reithalle entstanden und mit den „PicknickPferde-Sinfoniekonzerten“ konnte einem großen Publikum eine ganz neue Attraktion geboten werden. Die inzwischen entstandene Picknick-Kultur steht Glyndebourne in nichts nach. Zusammenschlüsse unter Sebastian Nordmann Nach der Spielzeit 2002 konnte ich nach 13 Jahren die Leitung an Dr. Sebastian Nordmann, einen leidenschaftlichen Musikwissenschaftler und Unternehmensberater, übertragen. Wirtschaftlich haben die Festspiele MV gewaltige Fortschritte gemacht. Auf dem Programm stehen mittlerweile jedes Jahr über hundert Veran-

staltungen. Künstlerisch hat Sebastian Nordmann nicht nur behutsam die vorgegebenen Linien ausgebaut und weitergeführt, sondern sie auch durch Themenreihen erweitert. Die entscheidende Großtat ist jedoch die Reihe „Musik aus MV“, denn unter Sebastian Nordmanns Führung ist es endlich gelungen, MusikSommer und Festspiele MV zu fusionieren, worüber sich niemand mehr freut als der Autor dieser Zeilen, dem dieser Erfolg versagt blieb. Durch den Zusammenschluss expandierten die Festspiele MV sowohl auf künstlerischer Seite als auch geografisch – zahlreiche neue Spielstätten im ganzen Land schlossen sich den bereits vorhandenen an. Die „Musik aus MV“-Reihe etablierte sich soweit, dass sie heutzutage aus dem Festspielprogramm nicht mehr wegzudenken ist. Eine zentrale Idee der Reihe ist es, das musikalische Erbe des Landes vorzustellen sowie vielversprechenden Talenten des Landes Mecklenburg-Vorpommerns ein Forum zu bieten, ihre Kunst auszuüben. Innerhalb dieses Rahmens hat die „Ludwigsluster Klassik“, initiiert von Stefan Fischer, einen besonders hohen Stellenwert. Hier musizieren vornehmlich Mecklenburger Musiker Erst- und Wiederaufführungen von Werken Mecklenburger Komponisten. Die Festspiele MV haben sich zur tragenden Kulturmarke des herrlichen Urlaubslandes entwickelt. In diesem Sommer präsentieren wir 123 Konzerte an 89 Spielstätten. Wir sind stolz auf das Erreichte, das nur möglich wurde durch das enorme persönliche und finanzielle Engagement all unserer Mitglieder, Gremien, Förderer und Sponsoren. Sie machen es möglich, dass mit einem inzwischen auf 4 Millionen Euro angestiegenen Jahresetat Mecklenburg-Vorpommern auf der musikalischen Weltkarte gehört und gesehen wird. Das schöne Bundesland MV tut nicht nur seinen Einwohnern und Gästen gut, sondern auch seinen Festspielen. Es schenkt als große Geste des Public-Private-Partnership den Festspielen MV zum 20. Geburtstag einen „Matching Fond“ in Höhe von einer Million Euro, damit die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern-Stiftung gegründet werden konnte. Aus den Erträgen dieser Stiftung soll insbesondere das gefördert werden, was uns so unverwechselbar macht: die wachsende künstlerische Festspielfamilie auf der Basis der„Jungen Elite“. www.festspiele-mv.de 39


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Jetzt wird

aufgerüscht 2. Rüschen sind bieder? Das war gestern. Heute lassen die Designer sie zu Hochform auflaufen, und die reicht von lässig bis elegant: 1. Fliederfarbenes Kleid mit plissierten Volants und Perlen. Tiefer Rückenausschnitt. Marc Jacobs, 1300 Euro* 2. Buntes Seidentop von Milly mit Paisley-Muster und gerüschtem Ausschnitt. 299 Euro** 3. Dunkelgraues Nadelstreifenjackett von Marc Jacobs mit doppelter Volantkante. 1470 Euro*** 4. Luxuriöse Tasche von Valentino mit drapierten Rosen. Puderfarbenes Leder, 1849 Euro** 5. Kurze, verwaschene Jeansweste mit Rüschen von Current/Elliott. 189 Euro* 6. KillerHighheels von Donna Karan mit Rüschendetail auf dem schwarzen Veloursleder. 870 Euro*** 7. Bikini in Pink mit Volantkanten, wattierten Cups und Nackenband am BandeauOberteil. Ralph Lauren 159 Euro* 8. Süße rosa Baumwoll-Shorts mit cremefarbener Schleife und gerüschtem Bund auf der Vorderseite sowie zwei aufgesetzten Volantreihen auf der Rückseite. Juicy Couture, 67 Euro*** 9. Schwarzer Seidenrock im 80er-Stil mit asymmetrischen Volants, die mit bunten Pailletten bestickt sind. Marc Jacobs, 1240 Euro***

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*gesehen bei www.mytheresa.com ** gesehen bei www.stylebop.com ***gesehen bei www.net-a-porter.com

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Unsere beste Verbündete Wussten Sie, liebe Leserinnen, dass eine weiße Bluse durchaus wie eine Frischzellenkur wirken kann? Anna von Griesheim, eine der bekanntesten deutschen Modedesignerinnen, bescheinigt eben dieser weißen Bluse, die wir Frauen doch alle irgendwie im Schrank haben, zwar eine gewisse Alltäglichkeit, aber deswegen sei sie noch lange nicht gewöhnlich. „Es gibt am Morgen nach einer langen Nacht für einen frischen Teint kein besseres Rezept, als in eine weiße Bluse zu schlüpfen. Weil sich ihre Strahlkraft überträgt, wirkt sie wie eine Frischzellenkur.“ Diese und noch viel mehr lesensund bemerkenswerte Ratschläge rund um das Thema Mode, bis hin zu den geliebten Accessoires, sind in dem aktuellen Buch Anna von Griesheims „Einfach gut angezogen” - Wie jede Frau ihren eigenen Stil findet - nachzulesen. Schon der Titel „Einfach gut angezogen” lässt eine gewisse, sicher auch gewollte, Doppeldeutigkeit zu. Nämlich wie einfach ist es wirklich, sich gut zu kleiden und wie einfach die Mittel dafür sein können. Anna von Greisheim schreibt - und das ohne große Schnörkel - wie sie selbst ihren ganz persönlichen Stil gefunden hat, zeigt, wie jede Frau sich ihre perfekte Garderobe zusammenstellen kann. Sie erklärt, was welcher Frau steht, welche Schnitte und Moden zeitlos sind und wovon sie am besten die Finger lässt. Anna von Greisheim macht Frauen Mut. „Es gibt kein Modediktat, das Ihnen richtig und falsch vorschreibt. …Befreien Sie sich von der Vorstellung, es gäbe ein vorgegebenes Bild einer idealen Frau, die sich in einer bestimmten Art kleidet und gibt. ...Schönheit und Weiblichkeit sind nicht formelhaft und vorgefertigt. Sie haben viele unterschiedliche Facetten…” Wenn uns diese Worte nicht aufrichten!! Für Anna von Griesheim existiert kein Modediktat, wichtig

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sei, Individualität zu zeigen.Wer nun mal die angesagten Röhrenjeans nicht mag, der sollte beim klassisch, gerade geschnittenen Modell bleiben. Und: „Tragen Sie Ihre Lieblingsfarbe, auch wenn sie gerade nicht ‘in’ ist.” Auch mit dem Vorurteil der Frauen zum Kleid räumt die Modedesignerin auf. Schließlich sei es das Stück, was uns Frauen von den Männern unterscheidet. „Das Kleid kann alles. Es gibt keine Frau, keine Figur, die das Kleid nicht zu schmücken versteht”. Liebe Frauen, wann haben Sie zum letzten Mal ein Kleid getragen? Vielleicht doch mutig sein, und weg vom praktischen Hosenanzug. Ergänzt wird das Buch durch Modeinterviews prominenter Frauen wie Sabine Christiansen, Renate Künast oder Anja und Gerit Kling. Mich hat das Buch in Sachen Mode mutiger gemacht, mein Selbstverständnis gestärkt. Ich habe auch entdeckt, wie man „Ladenhüter” im Kleiderschrank durchaus wieder zum Strahlen bringen kann. Anna von Griesheim, geboren 1966 in München, hat nach einer Schneiderlehre und einer Schnittausbildung ein eigenes Atelier in der Pariser Straße in Berlin eröffnet. Sie gehört heute zu den bekanntesten Modedesignerinnen Deutschlands. Viele prominente Frauen gehören zu ihren Kundinnen. Regina Rösler

Anna von Griesheim, „Einfach gut angezogen” Wie jede Frau ihren eigenen Stil findet 192 Seiten, erschienen im Droemer-Verlag ISBN: 978-3-426-27505-4

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Genoveva,

die Putzmacherin vom Großen Moor

Genoveva Rieger feiert in diesen Tagen ein mehrfaches Jubiläum: Vor 25 Jahren hatte sie ihre Meisterprüfung bestanden, eröffnete sie ihren Laden am Großen Moor und gleichzeitig gab die Bezirksstadt Schwerin nach gründlicher Sanierung den Großen Moor, die neue, alte Handwerkerstraße, frei. Dreimal 25. Erinnerungswichte 75 oder mehr. Die Putzmacherin Genoveva Rieger hat seitdem mehr als 1000 Hüte angefertigt. Und mehr als hundert Geschichten erlebt. Spaßige, kuriose; und Geschichten, die ganz einfach schön sind, so wie diese. Juni 1985. Die sanierte Straße ist für die Öffentlichkeit noch gesperrt, Genovevas Laden Großer Moor Nr. 15 noch nicht eröffnet. In der Schaufenstervitrine prangt ihr Meisterstück: Groß und wunderschön – ein Hochzeitshut. Ein reportierender Journalist klettert über das Sperrband, klopft an die Scheibe. „Den Hut muss ich haben. Ich heirate.“ Er hat ihn bekommen. Genovevas erster Kunde. Er ist heute, nach 25 Jahren, immer noch Kunde am Großen Moor Nr. 15. Zum Jubiläum bringt er der Putzmacherin den Hut für ein paar Tage zurück. Leihweise. Der Hut hat gerade „Silberhochzeit“ gehabt. Er ist noch wie neu. Genovevas Handarbeit hat sich bewährt. Die Ehe des Journalisten auch. Genoveva Rieger hat ihren Beruf als Putzmacherin-Modistin in Dresden gelernt. Seit 1979 lebt sie in Schwerin, arbeitete zunächst für textile Betriebe, qualifizierte sich und war am 19. Juni 1985 frisch gebackene PutzmacherMeisterin. Sie ging mit Freude an die Arbeit.

Sie hatte ihren kleinen Laden, ihr HandwerksRüstzeug: Modell-Holzkopf, Stecknadeln, Schere, Hutzange und die nötige Sensibilität in den Fingerspitzen. Ihre Hüte und Kopfbedeckungen waren vom Stoffkauf, über Entwurf, Schnitt und Fertigung Produkte aus einer, aus ihrer Hand. Sie war eine Putzmacherin für junge Mädchen und Frauen. Für Kinder und Herren arbeitete die Industrie. Zweimal in der Woche öffnete sie ihren Laden. Dann standen die Kunden Schlange. Einige kauften einen Hut. Andere hatten ihre Hüte zum Umändern mitgebracht. Reich konnte man nicht werden. Aber nach fünf Jahren war ihr Geschäft rentabel. Nach der Wende änderte sich auch für Putzmacherinnen Leben und Arbeit. Die Käufer verlangten nach Waren, wie sie im Westen in Kette produziert wurden. Handwerk war nicht gefragt. Genoveva Rieger fuhr auf die Märkte. Sie bot in der Umgebung ihre Hüte und Mützen an. Sie gab Unterricht in den Bildungseinrichtungen des Arbeitsamtes und ergänzte das Umschulungsprogramm mit ihrem Können. Sie änderte ihre Verkaufsphilosophie und mischte ihr Angebot 60 zu 40 zu Ungunsten des Handwerks. Heute gibt es wieder eine erkennbare Neigung zum Wert manueller Arbeit. Ob das mehr ist als ein modischer Trend, wird sich zeigen. Der Laden am Großen Moor Nr. 15 ist voll und bunt. Rohlinge aus Equador,

Borten aus Italien, Federn aus England, Stoffe – Samt, Seide, Hanf, Sisal natürlich auch aus Schweriner Geschäften. Abgesehen von den Damen und Herren, die sie täglich behütet und herausputzt, tragen nicht wenige Köpfe des öffentlichen Lebens ihre Kreationen: Petermännchen-Frau und Nachtwächter-Mann vom Stadt-Marketing, Blumenfrau Bertha Klingberg, Gott hab sie selig, die Mecklenburg-Vorpommern- Hostessen von der EXPO in Hannover 2000, die Schönen von der Redefiner Hengstparade und mancherlei Persönlichkeiten beim Jubiläums-Festumzug. Wenn sie noch mal entscheiden könnte, würde sie wieder Putzmacherin werden? Ja, sagt sie.Trotz der angegriffenen Fingerspitzen, sagt sie. Sie macht ja nicht nur die Hüte, sie macht auch die Geschichten…Eine ihrer Kundinnen hat mittlerweile über einhundert Hüte und ein eigenes Hutzimmer. Eine andere, eine Lehrerin, ist nach Hüten so verrückt, dass sie ihre Schüler hin und wieder einen Aufsatz über Hüte schreiben lässt. Vor der Wende kamen junge Männer mit dem Bild von Udo Lindenberg zu ihr und wollten einen Hut wie Udo. Nach der Wende kommen Frauen und wünschen sich beispielsweise einen Hut wie Audrey Hepburn aus dem Filmklassiker „Frühstück bei Tiffany“. – Aber was ist das alles gegen den einen, den wunderschönen Hochzeitshut aus Bortenstoff und Seide. Weiße Seide, getränkt in schwarzem Tee. Ein Traum in Charmois. Diese Farbe gab es nicht zu kaufen. Die musste man machen. Schweren Herzens gibt sie die Leihgabe zurück. Astrid Kloock

Behütet und herausgeputzt Fotos: Hutsalon Rieger

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Modisch immer auf der Höhe Seit 20 Jahren gibt es „A&P Moden“ in Banzkow

in Wismar 23966 Wismar Altwismarstraße 28 Tel. 03841/20 13 75

Kinder- und Damenmoden

19079 Banzkow Liebzer Ring 16 Tel.03861 / 72 10

23946 Boltenhagen Ostseeallee 6a Tel. 038825 / 6 89 81

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In der Boutique von Annette Jans ist in diesen Tagen richtig Leben eingekehrt. Zum einen, weil endlich der lang ersehnte Sommer mit den entsprechenden Temperaturen Einzug gehalten hat und somit die Nachfrage nach entsprechender Sommerware steigt. Zum anderen, weil nun auch die Urlauber zurück sind, die in Banzkow die schönste Jahreszeit verbringen und von hier aus die Region und die Landeshauptstadt entdecken wollen. Bei der Erkundung des Ortes, so erzählt Annette Jans, würden sie früher oder später auch auf ihr Geschäft im Liebzer Ring stoßen und das eine oder andere Kleidungsstück, das vielleicht im Koffer keinen Platz mehr gefunden hat, kaufen. Und es gebe auch unter den Urlaubern einige Stammkunden, die immer wieder bei ihren Besuchen hier vorbeischauen, so die Inhaberin. Seit gut zwanzig Jahren ist Annette Jans mit ihrer Boutique in Banzkow präsent und kann sich heute über einen großen Kundenstamm freuen. Und das, obwohl sich ihr Geschäft nicht gerade in exponierter Lage befindet. „Letztendlich entscheidet der Kunde, wo er einkaufen möchte. Und wenn Angebot und Auswahl stimmen, dann wird er auch immer wieder vorbeischauen, “ fasst die Geschäftsfrau ihre Erfahrungen zusam-

men. Markennamen wie „Betty Barcley“, „Joseph Ribkoff“,„Tuzzi“ oder auch „passport“ würde man vielleicht eher in den größeren Städten erwarten, aber genau diese Marken sind es, die bei den Kundinnen in Banzkow immer wieder gut „Ja, es darf ruhig etwas ankommen.

Annette Jans ist stolz: Ihr Banzkower Modegeschäft kann auf ein zwanzigjähriges Bestehen zurück blicken.

extravagant sein“, beschreibt sie ihren eigenen Geschmack, mit dem sie offensichtlich auch den der Kundschaft trifft. „Es sind die vielen Einzelstücke, die gern gefragt sind“. Deshalb kaufe sie grundsätzlich Boutiqueware ein. Nicht der Standard, sondern das individuelle Stück soll die Kundin überzeugen. Und das gelte auch für die Kinderkollektionen, die hier erhältlich sind. Um modisch immer auf dem Laufenden oder auch in Stück voraus zu sein, besucht Anette Jans kontinuierlich die verschiedensten Modemessen, unter anderem die in Hamburg, Berlin oder auch in Düsseldorf. Text und Foto: G. S.

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Einkaufsparadies Schlosspark-Center mit viel Charme

Das Einkaufscenter der Region Das Schlosspark-Center Schwerin weckt die Shoppinglust bei den Menschen aus Schwerin und Umgebung. Etwa 40.000 Besucher täglich machen es zum lebendigen Anziehungspunkt, und das saubere, freundliche Ambiente lädt zum Bummeln und Entdecken ein. Und zu entdecken gibt es vieles: In über 120 Geschäften auf drei 44

Ebenen finden die Besucher einen vielfältigen Branchenmix, der keine Wünsche offen lässt. Und dieser Branchenmix wird weiter ausgebaut. Er hält mit einer immer größeren Vielfalt das Schlosspark-Center jung und auf der Höhe der Zeit. Viel wurde dafür getan. Nun haben die Veränderungen die Zielgerade erreicht. Seit 2008 wurden 90 Mietbereiche umgebaut und neu gestaltet. Viele Herausforderungen galt es zu

meistern. Die Kunden und Besucher bestätigen die neuen Angebote mit großem Interesse und starker Resonanz. Das zeigte jüngst die spektakuläre Eröffnung des Media Marktes ebenso wie die von New Yorker und Leiser. Aber auch Tom Tailor, Marc O’Polo, Classic Herrenmoden, Orsay, arko, Nanu Nana, Kiwitt, HAUSAmbienteHALT, Nordsee und viele mehr setzen neue Akzente. Für das leibliche Wohl sorgen viele Restaurants. MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10


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Ein umfassender Service sowie eine kompetente Beratung runden das Einkaufserlebnis ab. Für zusätzliches Großstadtflair sorgen außerdem viele Aktionen, wie Modenschauen, die sich über das ganze Jahr verteilen.Was -wann -mit wem stattfindet, wird regelmäßig im Internet unter www.schlosspark-centerschwerin.de bekannt gegeben.

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Lange geöffnet, einfach zu erreichen Geöffnet von Montag bis Samstag jeweils von 9.30 bis 20.00 Uhr lässt es sich im SchlossparkCenter Schwerin in aller Ruhe bummeln, zu Sonderöffnungszeiten, wie beim Late-Night-Shopping auch länger. Das familienfreundliche Center mit Buggy-Verleih, Wickelraum und vielen Sitzgelegenheiten überrascht nicht nur gerne, sondern hilft auch beim Überraschen.

Mit dem Centergutschein, einlösbar in allen Läden des Centers, werden auch unsichere Geschenkkandidaten fündig. Erreichbar ist das Schlosspark-Center mit den Buslinien 5, 7, 12 und 14 sowie mit den Straßenbahnen 1, 2 und 4, Haltestelle Marienplatz. Wenn Sie mit dem Auto kommen, stehen Ihnen 1.100 Parkplätze zur Verfügung. Das Parkhaus erreichen Sie über die Reiferbahn. Die erste Stunde parken Sie kostenlos.

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KOLUMNE

Frau in EmVau Die Freundin

Starke Konkurrenz Neulich war ich wieder einmal beim Friseur – und habe mich schrecklich geärgert. Seit ich zum Friseur gehe, ist das so. Schon im

jugendlichen Alter trieb mir der Gedanke an den fälligen Besuch bei Mutters Lieblingsfriseuse - Frau Lilly hieß sie - mir die strähnigen Haare zu Berge. Und dann die klebrigen Dederonumhänge, unter denen ich schwitzte wie ein Tier. Der hochkonzentrierte Geruch von Haarspray, gemischt mit dem ätzenden Gestank der Haarfarben… Grässlich. Kaum war ich Frisierstuhl und Fönhaube entronnen, schlich ich auf die

Schultoilette und verwuschelte mir die Haare so, dass niemand auf die Idee kam, ich sei beim Friseur gewesen. Selbst meine aufwendig gelockte Brautfrisur hatte am schönsten Tag im Leben einer Frau aus mir einen Menschen gemacht, für den ich mich schämte.

Geschicklichkeit, aus meinen widerspenstigen Haaren eine wirkliche Frisur zu formen. Der Drang, ihre Arbeit sofort auf einer nahe gelegenen Pachttoilette unkenntlich zu machen, ist weg. Aber ein anderer ist da. Und der macht mich so ärgerlich.

Das ist heute nicht mehr der Grund meines Ärgers. Heute genieße ich die Arbeit der Fachkraft an meinem Kopf, bewundere ihre

Nur beim Friseur nämlich greife ich zwanghaft zu den so genannten Frauenzeitschriften ,den bunten Blättern mit so lebenswichtigen Themen wie Adel, Schicksalsschläge bekannter Fernsehgesichter, die ich meist nur vom Friseur kenne, richtig abnehmen, schöner kochen, glückliche Familie und so. Das zieht mir fast die Locken aus den frisch ondulierten Haaren. Und nie darf sie fehlen: die beste Freundin. Keine Frau kommt ohne sie aus. Freundinnen, lese ich da, sind immer für einander da, hören zu jeder Tages- und Nachtzeit zu, helfen sich, wenn Not an der Frau ist. Und ständig treffen sich beste Freundinnen auf ein Glas beziehungsweise eine Flasche guten Rotweins. Meine Freundin trinkt keinen Wein, wenn wir uns treffen. Nur Kaffee. Höchstens mal einen Grappa, wenn der Mann sie zu sehr genervt, die Kinder sie dolle geärgert haben. Und sie hört nur manchmal zu, wenn ich über die Sorgen sprechen will, die mein Kind mir macht oder die ich mit meiner Gesundheit habe. Vor zehn Uhr morgens würde ich sie mit meinen Problemen auch nicht belästigen. Dann ist sie überhaupt noch nicht aufnahmebereit. Dafür ruft sie mich aber gern kurz vor Mitternacht an, um mich zum nächsten Sonntagsshopping einzuladen. Mich! Sonntags will ich meine Ruhe haben und keine Schuhe kaufen.

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Herzlich willkommen bei uns im Haus! Wir haben für Sie geöffnet: Montag - Freitag von 10 bis 19 Uhr Sonnabend von 10 bis 16 Uhr Mitglied der Theaterfreunde Schwerin e.V.

Vielleicht ist Sabine ja doch nicht meine beste Freundin. Vielleicht ist das ja meine Friseurin, denn die hört mir geduldig zu, belästigt mich nicht mit ihren Nöten und macht, dass ich mich anschließend viel besser fühle. Ein Gläschen Rotwein schenkt sie mir auch gern ein. Wiki P.

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Modernes Gesundheitshandwerk und Brillenmode unter einem Dach 50 Jahre Augenoptik in Grabow

Augenoptikermeister Jens BenzienSpring ist stolz, einer der ersten Optiker in Deutschland zu sein, die ihren Kunden die eyecode-Messung von Essilor anbieten können.

Augenoptikerin Julia Haase an der Glasschleifmaschine.

Es war im Jahr 1889, als der Unternehmer Albrecht Latour sein Geschäft in der Eldestadt gründete. Der ausgebildete Uhrmachermeister mit einer Werkstatt am Pferdemarkt 7 befasste sich schon damals nicht nur mit Zeitmessern. Sein Interesse galt auch der „Optik“, die er sozusagen in Grabow einführte. Damals bedeutete Optik allerdings lediglich die Montage von geschliffenen runden Gläsern in dazu passende Brillenfassungen, die vom Uhrmachermeister gut zu bewältigen war. Die eigentliche Augenoptik erhielt erst 1952 mit Eintritt der Augenoptikermeisterin Christine Limbach in die Firma Latour Einzug in Grabow. Sie legte den Grundstein für die augenoptische Handwerkstradition, die sich bis heute in Grabow fortsetzt. Im Jahr 1974 übernahmen Augenoptikermeister Dietmar Nünchert und seine Ehefrau den Betrieb, der 1999 in größere, komfortable Räume in der Großen Straße 15 umzog. Gut 30 Jahre lang versorgten sie die Bevölkerung mit Brillen und später auch mit Contactlinsen und Lupen, bis Jens Benzien-Spring im Jahr 2005 das Geschäft übernahm und an gleicher Stelle die „Brillendiele Grabow“ eröffnete. Seitdem hat sich in der „Brillendiele“ trotz wirtschaftlich schwieriger Lage eine erfolgreiche Entwicklung vollzogen. Neue Brillendesigns und Stilrichtungen wurden eingeführt, um eine größere Modellvielfalt anbieten zu können. Besonders stolz ist

Augenoptikermeister BenzienSpring darauf, autorisierter VariluxGleitsicht-Spezialist der Firma Essilor – dem Erfinder des Gleitsichtglases und weltweit führender Hersteller von Brillengläsern – zu sein. In den Jahren 2006 und 2007 wurde in neue technische Geräte für die Augenglasbestimmung und die Brillenglasbearbeitung investiert. Diese wurden auf den neuesten Stand gebracht und zählen auch heute zu den modernsten, die es derzeit auf dem Markt gibt. Eine weitere Neuerung: Seit 2008 wird die Contactlinsenanpassung mit innovativer Videotechnik durchgeführt, die den Contactlinsenträgern Betreuung auf höchstem Niveau garantiert und die es erlaubt, auch moderne Contactlinsentypen wie Gleitsichtcontactlinsen zur gleichzeitigen Korrektur von Fernund Nahsicht anzupassen. Diese Neuerungen und der Kundenzuspruch erlaubten es dem Inhaber der Brillendiele, mit Augenoptikerin Julia Haase eine zusätzliche Fachkraft einzustellen. Und bereits zum dritten Mal konnte ihm die Auszeichnung „1a-Augenoptiker“ verliehen werden.

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(re.o.) Modern und mit großer Modellvielfalt – die Brillendiele Grabow.

Augenoptikermeister Jens Benzien-Spring Große Straße 15 (Am Pferdemarkt) 19300 Grabow Tel. 038756/22409

Eine neue Dimension der Augenmessung

In diesem Jahr führte Augenoptikermeister Jens Benzien-Spring eine revolutionäre Neuheit in Grabow ein. Als einer der ersten Augenoptiker Deutschlands bietet die Brillendiele Grabow ihren Kunden die Messung „eyecode“ von Essilor an, die hochpräzise Daten über die Augen des Kunden liefert, die so bisher nicht erfasst werden konnten. Diese Daten werden in die Berechnung der neuen Brillengläser einbezogen und ermöglichen so eine bisher unübertroffenen Präzision in der Brillenanpassung. Für den Brillenträger bedeutet das: herausragendes Sehen ohne Anstrengung auch nachts und in der Dämmerung sowie optimales Kontrastsehen. „eyecode ist eine bahnbrechende Erfindung auf Basis aktuellster wissenschaftlicher Erkenntnisse“, erläutert Jens BenzienSpring und fügt hinzu: „Wir sind stolz darauf, diese Innovation anbieten und unseren Kunden damit einen echte Steigerung ihrer Lebensqualität ermöglichen zu können.“ Die dynamische, dreidimensionale Messung des Augendrehpunktes, die so bislang nicht möglich war, wird von den Sehexperten der Brillendiele Grabow mit dem innovativen Mess- und Beratungssystem „Visioffice“ durchgeführt und dauert nur 30 Sekunden für beide Augen. Die anschließend auf Basis von eyecode berechneten Brillengläser überzeugen durch höchste Qualität „Made in Germany“, denn diese werden ausschließlich in Deutschland gefertigt. „Bei einer unverbindlichen und kostenlosen Beratung können unsere Kunden mehr darüber erfahren“, lädt Augenoptikermeister Benzien-Spring in die Brillendiele ein. E.B./G.S. Texte und Fotos: Gabriele Skorupski

Die Position des reellen Augendrehpunktes variiert von Auge zu Auge in drei Dimensionen (x, y, z).„eyecode“ macht es erstmals möglich, diese persönlichen dreidimensionalen Koordinaten zu messen. Foto: essilor

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,,Vertrauen Sie Ihrem Schönheitsideal“ ... ermuntert Doris Günther ihre Kunden, die sie in ihrem Schweriner Haar- und Kosmetikstudio besuchen: „Mit meiner Ausbildung und langjährigen Erfahrung kann ich Sie darin unterstützen, Ihren eigenen Typ zu finden, Ihre Schokoladenseite zu betonen und ins rechte Licht zu rücken – so erreichen Sie Ihr ganz persönliches Schönheitsideal.“ Wenn es nach allen Trends der letzten Jahre überhaupt noch einen neuen Trend gibt, dann ist es der Wunsch nach Individualität. Individuelle Merkmale sind die ganz persönlichen Diamanten, die heute für jeden erfolgreich sein können. Sie müssen nur gefunden werden, damit Ausstrahlung und Wirkung erzielt wird. Wichtig hierbei ist, dass sich der Kunde mit diesem Ausdruck identifiziert, er seine eigene Mitte findet zwischen innerer und äußerer Zufriedenheit. Das schafft Selbstbewusstsein. In der Beratung geht es darum, den eigenen Typ zu entdecken und auf diese Individualität zu vertrauen. Doris Günther: ,,Viele unserer Kunden reagieren völlig erstaunt, wie sie einzigartig und unverwechselbar Wirkung erzielen können. Dies ist immer wieder ein schönes Erlebnis für mich.“ Bernd Günther: „Ein Arbeitgeber zum Beispiel, bei dem eine ganze Reihe von Bewerbungsunterlagen eingegangen ist, führt nun Einzelgespräche: Nach der fachlichen Qualifikation wird es mit Sicherheit ein sogenannter „weicher Faktor“ sein, der seine Entscheidung beeinflusst: Wie selbstbewusst tritt der Bewerber auf? Weiß er sich auszudrücken? Hat er die Krawatte zum ersten Mal und nur für dieses Bewerbungsgespräch gebunden? Dies alles gehört zu einem Menschen und rundet in dieser Bewerbungssituation sein Fachwissen und seine Sozialkompetenz für den Job ab.“ Für Doris und Bernd Günther gibt es viele solcher Situationen in denen die Ausstrahlung eines Menschen wichtig ist. Frau oder Mann wirft sich heute nicht mehr „in Schale für einen Theaterbesuch“, sondern sieht mit richtiger Frisur, richtigem Make-up, und richtiger Kleidung für jeden entsprechenden Anlass einfach top aus.“ Was dazu im einzelnen alles gehören kann, vermittelt „Master of Beauty“ Doris Günther in Seminaren mit interessierten Teilnehmern. In diesen macht sie Mut, sich selbst zu erkennen. Nur wer die eigenen Stärken und Schwächen sieht, kann mit ihnen umgehen. Nicht nur der Haarschnitt oder gepflegte Hände und Nägel gehören dazu. Auch die Figur kann mit der passenden Kleidung die eine oder andere „Ungenauigkeit“ betonen oder verstecken. Welche Materialien 48

Kursteilnehmerin Inge vor...

kommen hierfür in Frage und welche Farbe passt zu welchem Typ? Auch die Farb- und Stilberatung ist eine der Facetten, mit denen das individuelle Bild eines Menschen Ausdruck gewinnt. Doris Günther: „Entscheidend ist, wie die oder der Betreffende als Typ erscheinen, bzw. wahrgenommen werden möchte. Auch kommt es darauf an, welchen Typ sie bzw. er im Beruf, privat oder in der Freizeit verkörpern will – Wechsel sind möglich – Flexibilität durchaus erwünscht. Und wann sollte das besser gehen als jetzt im Sommer mit der Vielfalt seiner Farben und Aktivitäten!“

und nach dem Kurs.

Im Haar- und Kosmetikstudio in der Wittenburger-Straße vereinen sich Räume für die Pflege und Verschönerung der Haare mit einem Nagelstudio sowie dem Kosmetik- und Entspannungsbereich für die Erreichung des individuellen Ergebnisses. Zu den verschiedenen Angeboten gehören vor allem auch Leistungen für ein dauerhaftes PermanentMake-up, das durch die mineralisch ästhetische Pigmentierung besonders schonend ist. Fotos: Rainer Cordes

Doris Günther (mi.) und ihre Mitarbeiterinnen ... MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10


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Eine ungewöhnliche Apotheke – Kosmetik – Wellness

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Melange

Apotheken gab es schon immer. Apotheken mit Wellness-Oase sind neu. Ausgerechnet dort, wo es zur Zeit laut, nervig und staubig zugeht, wo Bauzäune den Blick in die aufgerissene Erde verhindern, wo Passanten den Schritt beschleunigen, um aus der Lärmzone zu kommen - ausgerechnet dort verspricht ein Schaufenster Gesundheit und Wohlbefinden: Die Apotheke in der Helenenstraße mit SkinLounge. Jetzt noch im Schatten des Baugeschehens am Marienplatz, wird sie bald kein Geheimtipp mehr sein, sondern eine Top-Adresse in Top-City-Lage im Herzen der Landeshauptstadt, eine ungewöhnliche Melange: Apotheke – Kosmetik – Wellness.

„Auf dem Olymp“, in der zweiten Etage des Hauses, ist die „SkinLounge“ für Kosmetik und Wellness; ein Forum, zwei Separees. Der Kunde kann wählen – Gesichts- und Ganzkörperanwendungen, Ayurveda, Enthaarung, Maniküre & Pediküre oder Permanent Make up, – alles ist möglich. Wer von der Apotheke die Treppe zur Skin-Lounge hochsteigt, soll seine Krankheit zwar nicht vergessen, aber durch Freundlichkeit, Beratung und exklusive Angebote einen Platz finden für Freude und Wohlfühlen. Das ist die Geschäftsphilosophie von Apotheker Henning Sellmann, dem Filialleiter der Helenenapotheke, und von Kosmetikerin, Visagistin und Marketingverantwortlicher Sonja Sudbrack.

Das große A vom Apotheken-Logo ist uns vertraut. Jeder kennt es.„Wo A dran steht, ist auch A drin.“ So auch in der Helenenstraße. Das Geschäft unter dem Apotheken-A ist geräumig, hell und freundlich. Die Angebote in den Regalen sind apotheken-ungewohnt. Statt Traubenzuckerdrops und Krügerol-Bonbons Seifenstücke in azurblau, lila, käsegelb und rosa; englische Natur-Seifen, wie man sie in Schwerin lange sucht, en Block und stückweise. Die Seife duftet. Sie wird jeden Tag frisch geschnitten. Statt Zahnbürsten mit weichen und harten, mit Naturund Kunststoffbürsten französische Riechwasser, die neugierig machen – „Fleur des Bach“ Eau des parfum aus Bachblütenessenzen. Es fällt schwer, n i c h t s zu finden, was man kaufen möchte. In der Mitte des Verkaufsraumes ein Schminktisch und der Bereich für Hautanalyse. Eine italienische KultKosmetik-Marke hat Beratungspräsenz. Bevor man schließlich am Ende des Verkaufsraumes am Apothekertresen angekommen ist, ist man schon dreimal verführt und viermal neugierig gemacht worden. Man löst sein Rezept ein und denkt im Weggehen wahrscheinlich weniger über die bescheinigte Krankheit nach als über die Tatsache, dass man hier nicht zum letzten Mal gewesen ist – denn da ist noch die Treppe, die nach oben führt, und man möchte wissen, was einen erwartet, wenn man den Olymp erklommen hat…

Sonja Sudbrack leitet die SkinLounge, eine Weltbürgerin, in Afrika aufgewachsen, in Kanada ausgebildet, führte sie zuletzt ein eigenes Institut in Freiburg im Breisgau. Seit Juni vergangenen Jahres ist sie Leiterin und kreativer Kopf des Wellnessbereiches. Sie hat die Idee von der Melange aus Apotheke, Kosmetik plus Wellness mit nach Schwerin gebracht. Sie unterbricht damit das gewohnte Denkmuster. Die Apotheke der Zukunft soll mehr sein, als der Ort, an dem der Kunde das Rezept gegen die Pille tauscht. Sie soll ihm das Gefühl geben, dass er gesund werden und noch viel Spaß im Leben haben kann. Die SkinLounge-Chefin unterstützt diesen Gedanken mit ihrem auserlesenen Angebot. Zu ihren Partnern gehören u.a. Firmen aus dem Bereich der Naturkosmetik. Für perfekte Hände und Füße sorgen z.B. Produkte der Nummer Eins in der amerikanischen Nagelpflege. In der Apotheke findet man auch seit neuestem Produkte einer internationalen Gruppe, die schon seit 15 Jahren für fairen Handel steht. Bei der Auswahl der Partnerfirmen ist Sonja Sudbrack so eigen wie bei der Wahl der eigenen Freunde. So verfügt sie über eine Offerte, die außer ihr keiner bietet. Apotheke, Kosmetik und Wellness unter einem Dach, noch ist es die Ausnahme, aber in der Zukunft normal. An der Apotheke in der Helenenstraße und der SkinLounge kann man es sehen: Die Zukunft hat schon begonnen.

Sonja Sudbrack leitet den Wellnessbereich.

Fotos: privat

Astrid Kloock

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Leistung aus

Tradition

Das Landgestüt Redefin ist ein außergewöhnliches Kulturgut Mecklenburg-Vorpommerns Umgeben von Weiden und Wäldern lädt das Redefiner Landgestüt, eines der schönsten Staatsgestüte Europas, nicht nur Pferdeliebhaber zu einem Besuch

ein. Das beeindruckende klassizistische Ensemble mit seinem weitläufigen Freigelände und dem anlässlich der BUGA 2009 rekonstruierten Park steht vollständig

unter Denkmalschutz. Erleben Sie ein außergewöhnliches Kulturgut rund um das Pferd, die Pflege von Tradition und Brauchtum sowie eine Architektur der Extraklasse.

Redefin ist seit Anfang des 18. Jahrhunderts untrennbar mit der mecklenburgischen Pferdezucht verbunden. Bereits 1710 existierte ein landesherrschaftliches Gestüt, welches den Marstall des Schweriner Herzoghauses mit edlen Pferden belieferte. Herzog Friedrich Franz I. von MecklenburgSchwerin richtete das Landgestüt 1812 ein. Seitdem dient es der Verbesserung der Pferdezucht in Mecklenburg-Vorpommern und wurde 1993 als Landesbetrieb unter der Führung des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz übernommen. Heute besticht das Landgestüt mit einer Leistungsvielfalt, wie sie in den Jahrzehnten zuvor nie erreicht wurde. Die Aufgaben lassen sich in drei Kernbereiche aufteilen: • Bereitstellung von Zuchthengsten für die Landespferdezucht • Ausbildung von Reitern und Pferden in der zum Gestüt gehörenden Landesreit- und Fahrschule • Pferdesportliche und kulturelle Veranstaltungen und Tourismus

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„20 Jahre Festspiele – Karneval der Preisträger“ mit der NDR Radiophilharmonie unter Leitung von Markus Poschner und Armin Müller-Stahl für die Rezitation.

Auf dem Landgestüt Redefin kümmern sich 36 Mitarbeiter und 15 Auszubildende im Beruf Pferdewirt um ca. 150 Vierbeiner und die zahlreichen zweibeinigen Gäste. Die Landesreit- und Fahrschule wurde bereits 1929 gegründet. Heute werden mehr als 70 Lehrgänge im Jahr durchgeführt. Sie können zwischen den klassischen Dressur-, Spring- und Fahrlehrgängen wählen oder sich für einen der

Spezialkurse wie Gelände-, Jagdreiter-, Longier- oder Damensattellehrgänge anmelden. Im gestütseigenen Gästehaus können Sie Ihr Quartier beziehen und das Gestütsleben hautnah miterleben. Das Redefiner Pferdefestival, ein internationales Springturnier mit den Top-Reitern Mecklenburg-Vorpommerns und Championatsteilnehmern aus aller Herren Länder, bildet alljährlich den Höhepunkt der reitsportlichen Veranstaltungen. Mit 23.000 Gästen konnte die Messe LebensArt in diesem Jahr einen Besucherrekord verzeichnen. Neben der Ausstellung vom praktischen Arbeitsgerät bis zum exklusiven Dekorationsstück fanden die Liebhaber des Landlebens auch ein abwechslungsreiches gastronomisches Angebot und ein buntes Rahmen- und

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Unterhaltungsprogramm durch die zahlreiche Ponyschar der Interessengemeinschaft der Shetlandponyzüchter M-V. „Picknick-Pferde-Sinfoniekonzert“ – so heißt die Konzertreihe der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, die dreimal jährlich die Reithalle hinter dem klassizistischen Portal, dem Wahrzeichen des Landgestüts, zum Konzertsaal werden lässt. Große Meister wie der Stardirigent Kent Nagano sind gern gesehene Gäste und ziehen das Publikum aus Nah und Fern an. Zu dieser Veranstaltung öffnet das Gestüt bereits mittags Tore und Stalltüren zum Flanieren und Picknicken, bevor eine einstündige Pferdepräsentation Ihnen die Arbeit eines Landgestüts demonstriert und der krönende Abschluss des Tages mit einem der Konzerte gefeiert wird. Ein weiterer hochkarätiger Termin 2010: 4. September,

Das Landgestüt Redefin ist für Sie da! Individuelle Gestütsführungen werden ganzjährig nach Voranmeldung (per Telefon unter 038854-6200 oder per E-Mail info@landgestuet-redefin.de) angeboten. Innerhalb der Betriebszeiten von Montag bis Freitag 8.30 – 12.00 Uhr und von 14.00 – 17.00 Uhr und an den Wochenenden von 11.0012.00 und 17.00-18.00 Uhr können Sie das Gestüt mit den Stallungen selbstständig besichtigen. Die Gestütsverwaltung finden Sie ab sofort im Inspektorhaus. kb

Termine Hengstparaden jeweils Sonntag 12.09. / 19.09. / 26.09.2010

Besichtigung der Stallungen: 9.00 – 11.00 Uhr Paradeprogramm: 13.00 – ca. 17.00 Uhr Ticketpreise: 25,- €/ 20,- €/ 17,- € (fragen Sie auch nach Rabatten) Kartenvorverkauf: Tel. 038854-62013 oder per Onlinebuchung unter: www.landgestuet-redefin.de

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Redefiner Hengstparaden Drei Sonntage für die ganze Familie! Seit Beginn der Paraden im Jahr 1935 kamen bereits mehr als eine Million Zuschauer zu den

Redefiner Hengstparaden, und auch heute kommen allein im September mehr als 20.000

Menschen zu diesem Höhepunkt der Gestütsarbeit. Pünktlich um 13.00 Uhr heißt es „Ohren spitzen“, wenn die Parade traditionell mit dem Redefiner Fanfarenzug und dem Kesselpauker eröffnet wird. Ein Hauch von Puszta weht über den Platz, wenn ungarische Postreiter auf dem Rücken zweier Hengste stehend ihre rasante Kunst darbieten. Für Freunde des Fahrsports wird eine Quadrille mit Sechserzügen geboten, aus der gerittenen Fahrschule präsentiert sich die Tandemquadrille und Sporthengste stellen ihr Können im Flug über die bunten Stangen unter Beweis. Eine Einzigartige Schaunummer ist alljährlich der große Mehrspänner mit 16(!) Hengsten in einem Gespann. Nur noch zwei Landgestüte in Deutschland lassen ihre Hengstparaden von Orchestern begleiten. In diesem Jahr begeht das Landespolizeiorchester Mecklenburg-Vorpommern seine Premiere in der Begleitung der Hengstparaden und wird zudem das Eintreffen der Gäste in Redefin musikalisch untermalen. Alle Sitzplätze sind überdacht und eine liebevoll eingerichtete

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Ladenpassage lädt zu frühzeitigem Eintreffen und Bummeln ein. Neu eingerichtet zur Hengstparade ist das Edeka–Kinderland. Mit einer Malstraße, Ponyreiten und Hüpfburg ist selbst für die Kleinsten gesorgt. Ein rundum erlebnisreicher Tag für die ganze Familie! mr

Foto: Landgestüt Redefin, P. A. Kröhnert, Sabine Brandt, Thomas Hellmann, Fotos (2): avik

Öffentliches Training für die Redefiner Hengstparaden 2010 In diesem Jahr bietet das Landgestüt Redefin erstmalig Einsicht in das Hengstparadetraining. Am 25. August, sowie am 7. und 8. September öffnet Redefin dem interessierten Gast seine Tore, um am öffentlichen Training teilzunehmen. Zwischen 9 und 12 Uhr vormittags wird ein Teil der Schaubilder der diesjährigen Hengstparaden geprobt. Für nur 5,- €Eintritt können Sie hautnah von Tribüne A (überdachte Sitzplatztribüne) aus dabei sein.

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15 Jahre Förderkreis Landgestüt Redefin Hans-Thomas Sönnichsen neuer Vorsitzender

Hans-Thomas Sönnichsen

Bei sommerlichem Wetter und in entspannter Atmosphäre hat der Förderkreis Landgestüt Redefin e.V. am 20. Juni seine diesjährige Mitgliederversammlung abgehalten und zugleich sein 15jähriges Bestehen gefeiert. Zum letzten Mal nach achtjähriger Tätigkeit in dieser Funktion begrüßte die Vorstandsvorsitzende Yvonne von Laer die Mitglieder des Förderkreises im Infozentrum des Landgestüts. Nach ihrem obligatorischen Bericht ließ Yvonne von Laer die vergangenen Jahre noch einmal Revue passieren. Neben dem ständigen Engagement als Förderer von Zucht und Sport hat der Förderkreis in den vergangenen Jahren mehrere hunderttausend Euro

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und interimistischer Leiter des Landgestüts 2008/2009, gewählt.

an Spenden und Fördergeldern zum Wohle des Landgestüts eingeworben und eingesetzt. So entstand z. B. das Infozentrum im so genannten „Stall zum Großen Haus“. Ein weiteres großes Projekt war das Wasserregime im Gestütspark mit der Wiederherstellung der historischen Wasserläufe und Teiche. Sportlich aufgewertet wird der Gestütspark zudem durch das neue, von der Sparkasse MecklenburgSchwerin geförderte Dressurviereck. Hinzu kamen kleinere Projekte wie etwa der Hallenspiegel, ein Wunsch von Landesdressurtrainer Michael Thieme, die Reparatur der Uhr im Reithallenportal, das Sponsoring verschiedener Turnierveranstaltungen oder auch einmal eine neue Kandare für das Kesselpaukenpferd bei den Hengstparaden.

Mit der Vorbereitung zur Restaurierung der historischen Schwemme im Landgestüt als nächstes Projekt des Förderkreises hat die scheidende Vorsitzende nun gleich auch ihren Nachfolgern Arbeit mit auf den Weg gegeben.

Vorstandsmitglied Dr. Bernd Kley dankte der scheidenden Vorsitzenden als Alterspräsident sowohl im Namen des Vorstandes als auch aller Förderkreismitglieder für die Jahre aufopferungsvoller und Zeit raubender Arbeit zum Wohle des Landgestütes. „Es waren“, so Dr. Kley, „gute gemeinsame Jahre mit Dir.“ Es seien Jahre vertrauensvoller, zwangloser und sehr erfolgreicher Zusammenarbeit gewesen.

Ebenso wie Yvonne von Laer kandidierten die stellvertretende Vorsitzende Nicole Wolf sowie der langjährige Schatzmeister Nils Abel und Bert Stuhr, seit 12 Jahren im Vorstand, davon viele Jahre als Schriftführer, nicht mehr bei den turnusmäßigen Neuwahlen des Vorstandes. In das Amt des Vorsitzenden wurde Hans-Thomas Sönnichsen, ehemaliger Geschäftsführer der Landgesellschaft in Leezen

Projekt des Fördervereins 2009: Der Dressurplatz

Förderkreis-Vorstandsmitglied Gräfin Dagmar von Bassewitz übernimmt künftig die Stellvertretung des Vorsitzenden, Brigitta Palass, bisher kommissarisch für die Vereinsfinanzen zuständig, ist Kassenwartin. Zu Beisitzern wurden von der Versammlung Petra Lembcke, Olaf von Koenemann und Rolf Wilcken neu in den Vorstand gewählt. Gerhard Abel, Ehrhard Brammer, Dr. Bernd Kley und Dr. Wolfgang Rühle wurden im Amt bestätigt. Sie alle freuen sich auf weitere Verstärkung in Ihrem Bemühen, das Landgestüt Redefin als herausragendes Kulturgut in MV langfristig zu erhalten. bp

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REGIONALMARKETING

Gemeinsam Zukunft sichern!

Edgar Hummelsheim, Vorstandsmitglied im Regionalmarketingverein.

Liebe Leserinnen, liebe Leser, Mecklenburg-Schwerin hat seine Rolle als Wirtschaftsregion zwischen den Metropolregionen Hamburg, Berlin-Brandenburg sowie den Städten Lübeck und Rostock gefunden. Zahlreiche 20-jährige Firmenjubiläen in diesem Jahr zeigen, dass in unserer Region Betriebe herange-

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wachsen sind, die die unterschiedlichsten konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen seit der Wende erfolgreich gemeistert haben. Die dabei geschaffene wirtschaftliche Situation, die erworbenen Erfahrungen und Kompetenzen sind eine gute Grundlage zur Bewältigung der Wirtschaftskrise.

Neue Überlegungen, Konzepte, Aktivitäten und ganz konkret Verhaltensänderungen im gesamten Mittelstand sind aber erforderlich, damit der seit drei Jahren drastisch spürbare Schulabgängerrückgang nicht zur Entwicklungs- und Wachstumsbremse für eine gesamte Wirtschaftsregion wird.

Das zentrale Thema für die Zukunft von Handwerk und Mittelstand wird die Sicherung des Fachkräftenachwuchses sein. Dies ist ein Thema, dem ich mich in meiner Aufgabe als Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Schwerin besonders verschrieben habe.

Hier bildet der Regionalmarketingverein Mecklenburg-Schwerin ein Dach für die Zusammenführung aller wichtigen Akteure der Region. Erinnert sei beispielhaft an den erfolgreichen Pendleraktionstag des Regionalmarketingvereins im Dezember 2009. Täglich pendeln aus West-

mecklenburg rund 37.000 Arbeitnehmer in die angrenzenden Bundesländer. Diese sind eine wichtige „stille Reserve“, die es in Zukunft gemeinsam zurückzugewinnen gilt. Machen Sie mit bei der Sicherung Ihrer und unserer gemeinsamen Zukunft! Bringen Sie sich mit Ihren Anliegen und Kompetenzen zur Stärkung unserer Region ein. Nur gemeinsam können wir stärker und erfolgreicher werden. Ihr Edgar Hummelsheim

Vorstandsmitglied Regionalmarketing Mecklenburg-Schwerin

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REGIONALMARKETING

Neu im Regionalmarketingverein: Das belasso ist für die Schweriner mehr als nur eine Sportwelt mit vielen Möglichkeiten. Wellness-, Sauna- und Freizeitangebote machen jeden Besuch zu einem Erlebnis. Für noch größeren Erfolg in der Region ist das belasso jetzt Mitglied im Regionalmarketingverein Mecklenburg-Schwerin geworden. Die Mitglieder des Regionalmarketingvereines setzen sich für die Förderung Mecklenburgs und der Lebensqualität der hier lebenden Menschen ein. Ein Ziel, das dem belasso ebenfalls am Herzen liegt.„Für uns war es wichtig, Mitglied im Regionalmarketingverein zu werden, denn so können wir aktiv unsere Region unterstützen”, begründet Geschäftsführer Peter Schorr den Beitritt. Der Verein biete eine einzigartige Plattform für regionale Unternehmen. Gemeinsam entwickeln sie neue Ideen, die MecklenburgSchwerin ein einzigartiges

Personalie

belasso Schwerin

Gesicht verleihen und die Region zur beliebtesten im Bundesland machen sollen. Gefördert werden dazu unter anderem soziale, kulturelle, sportliche und wissenschaftliche Aktivitäten in Westmecklenburg. Mit seiner Idee von einem Kompetenzzentrum für eine gesunde und aktive Lebensweise leistet das belasso mit seinen vielen Angeboten bereits seit Jahren einen Beitrag, dass die Region noch attraktiver für unter-

nehmungslustige und sportbegeisterte Menschen wird. Neben vielen Schwerinern kommen längst auch regelmäßig Gäste aus dem Umland zum Trainieren und Entspannen hierher. Nicht ohne Grund, denn das Angebot ist einmalig in der Region. Zahlreiche Fitnesskurse, verschiedene ThemenSaunen und eine Poollandschaft bieten genügend Freizeitspaß. Einmalig ist auch die große Kletter-

Peter Schorr ist Geschäftsführer im belasso Schwerin.

wand und das Saunieren in einer echten sibirischen Banja. Nach dem Sport oder der Massage mit hochwertigen Ölen ist das hauseigene Restaurant einen Besuch wert und überzeugt mit vitaler und schmackhafter Küche. „Für uns steht eine gesunde Lebensweise im Mittelpunkt. In unseren drei Segmenten Bewegung, Entspannung und Ernährung wollen wir dies vermitteln,” erklärt Peter Schorr die Philosophie des Hauses.„Es ist uns wichtig, unsere Vorstellung einer gesunden Lebensweise als ganzheitlichen Ansatz in allen unseren Bereichen umzusetzen”, sagt der Geschäftsführer. Ob mit der ganzen Familie oder den Freunden - das belasso bietet so viele Möglichkeiten, die einen Besuch wert sind. Text und Fotos:

maxpress/Anja Kollruß

Seit dem 1. Juli 2010 ist Alexander Jöst für den Regionalmarketingverein als Berater tätig. Als ehemaliger Direktor der Landesbausparkasse will er u. a. seine guten Kontakte zu Politik, Unternehmen, Verbänden und anderen Vereinen einbringen und diese für die aktive Mitarbeit im Regionalmarketing begeistern. Zudem möchte Jöst den Vorstand in seiner ehrenamtlichen Tätigkeit unterstützen und mithelfen, den Arbeitskreis Wirtschaft durch neue interessante Projekte zu aktivieren. cm

Termine für Vereinsmitglieder

7. 9. 2010

Teilnahme am 3. Mecklenburg-Vorpommern-Abend in Hamburg Anmeldung im Regionalmarketingverein bis zum 6. August 2010

9. 9. 2010

Wirtschaftstreff im belasso zum Thema „Gesundheitliches Betriebsmanagement“. Anmeldung im Regionalmarketingverein bis zum 31. August 2010

29. 10. 2010

Pendleraktionstag 2010 in Schwerin und Rostock – eine Veranstaltung mit MV4you. Interessierte Firmen können sich zur Teilnahme als Aussteller bis zum 30. September 2010 beim Regionalmarketingverein anmelden.

Neue Vereinsmitglieder

Gollan Recyling GmbH, Rosenhagen VR-Bank eG, Schwerin belasso FIT Schwerin GmbH, Schwerin

Kontakt: Regionalmarketing · Mecklenburg-Schwerin e.V. · Graf-Schack-Allee 10/10a · 19053 Schwerin Telefon: 0385 - 7788720 · Telefax: 0385 - 7788723 · Mobil: 0171-2053526 · E-Mail: regionalmarketing@t-online.de · Internet: www.meck-sn.de MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10

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UNTERNEHMEN

Die Mission des Monsieur Bourdichon Mission: impossible? Nein, unmöglich! Dinge einfach deshalb hinzunehmen, nur weil sie angeblich schon immer so waren – das konnte, das wollte Alain Bourdichon noch nie akzeptieren. Obwohl, oder vielleicht gerade, weil der heute 63-Jährige seine prägenden Kindheitsjahre an der Bruchstelle einer heute kaum vorstellbaren Kluft zwischen Armut und Reichtum, zwischen demokratischem Aufbruch und fast völliger Rechtlosigkeit, zwischen brutalster Gewalt und unerwartet warmer Mitmenschlichkeit verbrachte. Ein Schlüsselerlebnis hat der im nordafrikanischen Algier geborene und aufgewachsene Sohn eines französischen Kolonialoffiziers sofort vor Augen. So lebte der beste Freund des ABC-Schützen Alain damals in einer ärmlichen Hütte, während seine Familie standesgemäß in einer schönen Wohnung residierte, erinnert sich Bourdichon zurück. Zugleich litt der kleine Algerier auch an einer fortschreitenden Muskelschwund-Erkrankung. Trotzdem war sein Freund Ahmed mit Abstand Klassenprimus. „Und als ich ihn gefragt habe: Was willst du mal werden? hat er geantwortet: ,Arzt, um meine Scheiß-Krankheit zu beseitigen!’“ erzählt der Spross einer alten Winzerdynastie aus dem Bordeaux und fügt immer noch sichtlich gerührt hinzu: „Das hat mich sehr beeindruckt und wahrscheinlich auch in meinem Leben geprägt.“ Kein Wunder also, dass der Weltenbummler Bourdichon nach Etappen in der französischen Heimat und im zentralafrikanischen Tschad sowie der Berufsausbildung in Deutschland, in Straßburg und Paris Produktentwicklungsingenieur und danach Parasitologie studierte. Dann folgen Japan und – natürlich – viele Jahre Afrika, bevor es ihn wieder nach Deutschland verschlägt. Diesmal in den Norden. Zunächst 58

zu einem Bremer Pharmafabrikanten, und als der von den weltweit agierenden Multis in die Knie gezwungen wird, nach Parchim. Im eher betulichen Eldestädtchen bringt Bourdichon für den Gründer der Hamburger BMP-Gruppe, Bernd Joerss, die Firma Tropmed auf Touren. Das Erfolgsrezept klingt ebenso kurios wie plausibel: Mit VitaminCocktails für Rennkamele und Pferde erschließen sich die Nordlichter zunehmend Vertrauen und Portemonees der Scheichs. Nicht die schlechteste Nische, denn den Herrschern am Golf ist für das Wohlbefinden ihrer edlen Vierbeiner kaum etwas zu teuer. Sie leben in edlen Appartements inmitten gepflegter Parkanlagen und speisen feinste Köstlichkeiten nach wissenschaftlich ausgeklügelten Geheimrezepten; sie erholen sich beim Wasserwalking in speziellen Badebecken und reisen zu Wettkämpfen in eigenen Privatjets an. Sagenhafte 70 Millionen Dollar lässt sich allein der Kronprinz von Dubai jedes Jahr den Kamelrennsport kosten. Wen wundert es da noch, dass der kamelophile HerrscherSpross mitten in der Wüste ein Forschungszentrum aus dem Sand stampfte. In Dubai selbst kümmern sich in einem Kamelhospital hochkarätige Fachleute aus aller Welt um die kostbaren Tiere, von denen günstigere mit 50 000 und die Superstars mit bis zu drei Millionen Euro zu Buche schlagen. Ein entscheidendes Kaufargument für die Tropmed-Produkte liegt für den überzeugten Europäer und Kosmopoliten in seiner Wahlheimat begründet: „Die Leute, die Rennkamele oder Pferde haben, wissen, dass ein Produkt aus Deutschland qualitativ besser ist als beispielsweise eines aus Italien oder sonst woher“, sagt Bourdichon. „Und wenn die Qualität stimmt“, ist er sich sicher, „geben gerade die Scheichs gerne Geld aus.“ MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10


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Alain Bourdichon präsentiert die Nahrungsergänzungsprodukte für Vierbeiner aus Parchim insbesondere im arabischen Raum. Foto: Ruhkieck

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Zur Hilfe kommt den Tropmedlern dabei mitunter eine subtile bis seltsame psychologische Wettkampfführung rund um das Geläuf der kostbaren Vierbeiner. So hätten Kunden aus Bahrein angefragt, warum es die Parchimer Vitamin- und Mineralienmischungen nur für die (siegreiche) Konkurrenz aus Dubai gäbe, erzählt Bourdichon schmunzelnd. Nachdem er das Gerücht gerade gerückt und Lieferungen vermittelt hatte, kam prompt eine Erfolgsmeldung. Ausgerechnet eine bislang komplett erfolglose Stute aus dem Besitz einer marokkanischen Prinzessin gewann nach Einnahme der speziell gegen die hohen Schweißverluste wirksamen Parchimer Präparate plötzlich ein Rennen. „Und die ganze Welt fragt sich, was das Geheimnis dieses Phänomens ist“, schrieb der Veterinär und Pferdetrainer Prof. Abdelkhebir Rhalem an Bourdichon. Danach hatte die Prinzessin sofort auf einmal eine ganze Tonne Tonicompetition Plus bestellt! Immerhin sichert das Geschäft mit den so genannten Ergänzungspräparaten inzwischen rund 90 Prozent von Produktion und Umsatz in Parchim. Dennoch war und ist die Vierbeiner-Variante für den Experten eher ein Notbehelf, eine Überbrückungsmöglichkeit. Denn die wahre Mission des Monsieur Bourdichon heißt seit vielen Jahren: Leben bewahren! Im Kampf gegen zwei tropische Heimsuchungen – die Schlafkrankheit und die Leishmaniose. „Wenn man weiß, wie viele Millionen Menschen daran erkranken, wie viele Kinder und Frauen auch daran sterben“, erzählt Bourdichon bedrückt.„Da wäre es natürlich eine große Hilfe, wenn wir ein preisgünstiges Medikament anbieten könnten. Daran arbeiten wir sowohl im human- als auch im veterinärmedizinischen Bereich.“ An beiden, durch Insektenstiche ausgelösten, Infektionen erkranken in Afrika und Asien jedes Jahr Abertausende Menschen und Millionen von Nutztieren. Allein die Zahl der von der Schlafkrankheit Infizierten schätzt die Weltgesundheitsorganisation auf 300 bis 500 000, insgesamt 60 Millionen Menschen

gelten als potenziell von der unbehandelt tödlich verlaufenden Infektion bedroht. Im Gegensatz zu den Parchimern hält sich das Interesse der Branchenriesen an bezahlbaren Medikamenten allerdings sehr in Grenzen. Der Sanofi-Konzern hätte im WHO-Auftrag zwar einige Zeit an einem Wirkstoff geforscht (dem gleichen, wie ihn Bourdichon für die Tiermedizin entwickelt hat), das mit 25-Fördermilionen dotierte Projekt aber wieder eingestellt, ärgert sich der Szenekenner. Zumindest kommen die eigenen Projekte voran, wenn auch mangels Millionenzuschüssen eher langsam. „Die Medikamenten-Zulassung gegen die Schlafkrankheit bei Tieren ist in etlichen Ländern erteilt“, sagt Bourdichon und zählt Ghana, Tansania, Äthopien sowie Kenia auf. Für den Sudan und die Philippinen liefen die Verfahren. Gerade beim Einsatz für den Menschen bremst jedoch eine unheilige Allianz aus Lobbyismus, Behördenwillkür, Korruption und Geldknappheit. Und das, so Bourdichon, obwohl man gemeinsam mit Forschern der Universität Glasgow, des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg sowie des Primate Research Institute in Kenia gezeigt habe, dass der von ihm erdachte Kombinationswirkstoff im Vergleich zum bisher meist verwendeten Medikament mindestens 15-mal wirksamer gegen Stämme der Leishmaniose-Erkrankung sei, bei deutlich geringerer Toxizität und erheblich niedrigeren Kosten. Vorerst könne man deshalb nur auf Sponsoren oder Geldgeber wie die Gates-Stiftung hoffen. An Resignation verschwendet der Nachfahre des Erfinders der Miniaturmalerei dennoch nicht einmal im Traum einen Gedanken. „Ich gebe nur äußerst ungern auf“, betont Bourdichon, „das sind vielleicht auch die Gene meines Vaters. Der hat als Aufbauberater der Regierung in Yaoundé (Kamerun) damals den Erzbischof hinter Gitter gebracht – wegen Korruption.“ Frank Ruhkieck


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„Was ich angefangen habe, bringe ich auch zu Ende“ Ein 70-Jähriger übergibt seinem Sohn ein autonomes Familienunternehmen Mit 50 war er bereits ein erfolgreicher Unternehmer, der in Stockelsdorf, nahe Lübeck, seit 1977 ein Dienstleistungsunternehmen führte, das vor allem für Verlage tätig war. Gleich nach der Wende zog es ihn ins mecklenburgische Plate, wo er eine Tochterfirma gründete. Wenn Wilfried Paepcke im September 2010 seinen 70. Geburtstag feiert, kann er auch auf eine 20-jährige Erfolgsgeschichte seines Unternehmens, den Versand Service Plate, zurück blicken – ein Unternehmen für das sein Sohn Volker jetzt die Verantwortung trägt. Nein, ganz und gar aufzuhören, daran denkt Wilfried Paepcke noch nicht, dazu sei der leidenschaftliche Unternehmer viel zu tief verwurzelt, mit dem, was sein Leben immer vorrangig bestimmt hat. Aber etwas ruhiger treten will er nun, wo er sein Unternehmen in guten Händen weiß. Den Drehund Angelpunkt der Firma, die Finanzen, lässt der Senior allerdings auch heute noch nicht aus dem Blick. „Was ich einmal angefangen habe, bringe ich auch zu Ende, denn ich möchte meinem Sohn ein ´sauberes` Unternehmen überlassen, frei von Schulden und einstigen Auflagen der Treuhand“, erklärt der ehrgeizige Unternehmer und fügt schmunzelnd hinzu: „Dafür erwarte ich, dass hier nichts schlechter wird.“ Der fast 70-Jährige spricht mit fester Stimme und führt forschen Schrittes durch die vielen Hallen und Büros, in denen die Mitarbeiter freundlich grüßend emsig ihren

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Job tun. Lange Transportbänder, unzählige Paletten voll bepackt mit Zeitschriften, Katalogen und Mailings, riesige Lager mit Hochregalen zwischen denen sich Gabelstaplerfahrer ihren Weg bahnen und das Rechenzentrum, durch dessen Leitungen unzählige Daten fließen, zeugen davon, dass das Unternehmen auf Hochtouren läuft.„Wir haben sogar eine eigene Grafikabteilung und die Software für die Kundendaten haben wir auch selbst entwickelt“, erwähnt Paepcke fast nebenbei. Nach dem Zweck des Unternehmens befragt, meint der Seniorchef kurz, dass Papier zwar geduldig sei, doch wenn es erst mal bedruckt ist, soll es so schnell wie möglich an den Empfänger.„Damit alles reibungslos klappt, gibt es Unternehmen wie uns, die Mailings, Zeitungen und Zeitschriften, Kataloge und andere Werbeträger zuverlässig und schnell konfektionieren und auf den Weg zum Empfänger bringen. Das klingt zwar eher unspektakulär, erfordert aber eine ausgeklügelte Logistik und eine äußerst gewissenhafte Abarbeitung der verschiedenen Aufträge. Stellen Sie sich einmal vor, Sie haben eine Zeitschrift abonniert und bekommen sie dann nicht. Das würde Sie doch bestimmt ärgern, zumal Hochglanzmagazine oder Fachzeitschriften ihren Preis haben“, erklärt Wilfried Paepcke die Notwendigkeit des sorgsamen Umgangs mit den Materialien und Daten seiner Kunden. Angefangen hat hier alles gleich nach der Wende. Es sei schon ein

ziemliches Abenteuer gewesen, in den Osten zu gehen und den Versuch zu wagen, ein neues Unternehmen aufzubauen und das bestehende, das er bereits 1977 gegründet hatte, ohne Abstriche weiter zu führen. Zwar gab es einige Sentiments bezüglich seiner ehemaligen Heimat, dem mecklenburgischen Grevesmühlen, in dem Wilfried Paepcke bis zu seinem 13. Lebensjahr aufgewachsen war, bevor ihn seine Eltern 1953 in die Obhut eines Internats in Travemünde gaben, damit er dort die Oberschule besuchen konnte. Aber da waren auch jede Menge ungeklärte Eigentumsverhältnisse, fehlende Gesetze und Unklarheit für Zuständigkeiten. Doch der Unternehmer wollte alles richtig machen, nicht den zweiten Schritt vor dem ersten gehen – dafür brauchte er einen langen Atem. Schon zur Wendezeit hatte er festgestellt, dass es jenseits der ehemaligen Grenze außer an Bananen, Schokolade, Kaffee und vielen anderen Dingen auch einen großen Bedarf an Zeitschriften gab. Kurzerhand erkundigte er sich, wie hier der Post- und Zeitungsvertrieb funktionierte und entwickelte eine neue Vertriebsidee. Bei der Suche nach einem geeigneten Objekt in Mecklenburg stieß er zufällig auf die ehemalige Zweigniederlassung der Schweriner Verpackungsmittelwerke am Plater Bahnhof. Er kauft das Objekt von der Treuhand, gründete am 22. April 1990 den Versand Service Plate, sanierte das alte Firmengebäude, erweiterte es durch Neubauten und begann mit

Wilfried Paepcke gründetet vor 20 Jahren den Versand Service Plate.

15 Mitarbeitern mit dem Versand von Zeitschriften. Dafür hatte er rund 3 Mill. Mark investiert. Die Geschäfte liefen nicht schlecht und so konnten schon ein Jahr später weitere Mitarbeiter eingestellt werden. Als 1993 etliche Verlage anfingen, ihre Zeitschriften selbst zu verschicken und die Auftragslage schwieriger wurde, erweiterte Paepcke sein Dienstleistungsangebot durch einen Lettershop und bot den Vertrieb von Werbe- und Kundenzeitschriften an. Dabei erkannte der Unternehmer sehr schnell, wie wichtig es für ihn war, möglichst alles – vom ersten bis zum letzten Handgriff – selbst zu machen: von der Auftragsannahme über die Produktion bis zur Auslieferung. Er investierte dafür in moderne Produktions- und Verpackungsanlagen, Drucktechnik und den IT-Bereich. „Ich wollte völlig unabhängig sein und dabei das Unternehmen schnell auf gesunde Füße stellen“, erklärt er die weitreichenden Veränderungen. Das alles war eine große Herausforderung, die auch er nicht problemlos meisterte, aber ans Aufgeben hätte er niemals gedacht, denn sein Traum sei immer ein autonomes Famili-

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Bis zu 1,5 Millionen Sendungen verlassen täglich das Plater Service-Unternehmen.

enunternehmen gewesen. Jetzt, wo auch die anderen beiden Gründungsgesellschafter ausgeschieden sind, konnte er sich diesen Traum erfüllen. „Wir waren risikobereit und sind zum Glück nie an Gauner gekommen“, meint Paepcke. Nun könne er das Unternehmen guten Gewissens an die nächste Generation übergeben. Dafür stand sein Sohn Volker schon lange in den Startlöchern. Seit sechs Jahren unterstützt der Diplominformatiker seinen Vater vor allem beim Aufbau des betriebseigenen Rechenzentrums. Und als er dann vor fünf Jahren Geschäftsführer in dem Plater Unternehmen wurde, haben sich Vater und Sohn trotz einiger verschiedener Sichtweisen schnell aneinander angepasst und die bisherige erfolgreiche Unternehmensstrategie fortgeführt. „Und jetzt kommt etwas ganz besonderes erklärt Wilfried Paepcke, als wir die oberste Etage des Firmengebäudes betreten. Hier hatten wir zunächst kleine Wohnungen eingebaut, aber dann hat mir der Architekt, den ich übrigens sehr schätze, empfohlen, in diesem Turmzimmer einen gemütlichen Raum zum Feiern einzurichten“, präsentiert er stolz das kleine Kabinett von dem aus man einen wunderbaren weiten Blick in die Lewitz hat. Direkt vor der Tür schlängelt sich der Störkanal, auf dem sachte ein kleines Boot schaukelt, durch die Wiesen. „Ist das nicht schön hier?“ fragt Paepcke begeistert und erzählt von MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10

einigen kleinen Festen, die hier oben gefeiert worden sind und von einem hervorragenden Koch, der seine Gäste schon etliche Male mit kulinarischen Köstlichkeiten überrascht hat. Immer wieder schaut er aus den Fenstern, die Blicke in verschiedene Richtungen ermöglichen und auf zahlreiche Dächer, die zum Firmenareal gehören. Wilfried Paepcke ist kein Protzer sondern gibt sich eher bescheiden. Man merkt ihm an, dass er stolz ist, auf das was er hier geschaffen hat – vielleicht auch, weil es ihn in der Vergangenheit viel Kraft gekostet hat – ihn, seine Ehefrau und später auch die beiden erwachsenen Kinder. „Ich habe alles, was mit dem Unternehmen zu tun hat, immer sehr ernst genommen, denn wir haben viele gute und zuverlässige

Mitarbeiter, allein in Plate sind es 200, denen ich einen möglichst sicheren Arbeitsplatz geben wollte.“ Und das hat er auch getan, versichern sein Sohn Volker und der Kaufmännische Leiter des Unternehmens Dieter Müller. In all den Jahren habe er nur vereinzelt jemandem gekündigt. Viele der Mitarbeiter, die vor 20 Jahren hier einen Job bekamen, seien immer noch da – es sei denn, sie sind in Rente gegangen. Und wie geht’s durch die Krise? „Nicht viel anders als sonst. Statt Geld in der Schweiz zu bunkern, werden wir weiterhin lieber in Norddeutschland investieren, und statt zu jammern auch und gerade jetzt unseren Optimismus bewahren“, sagt der Senior. Er konzentriert sich auf das Wesentliche in seinem Unternehmen – gute Mit-

arbeiter will er auch in schwierigen Zeiten halten, das ist ihm wichtig. „Sie sollen sich im Betrieb wohl fühlen, denn von Kurz- und Leiharbeit halte ich nichts, das bringt ein Unternehmen nicht wirklich weiter“, ist er überzeugt. Was Wilfried Paepcke tun wird, wenn er sich eines Tages ganz aus dem Geschäft zurück zieht? Er zuckt mit den Schultern. „Ja, was soll da sein? Ich mache gerne mal eine Radtour mit meiner Frau und Freunden durch die schöne Natur an der Müritz“. Und er spricht von kurzen Urlaubsreisen. An Hobbys wie Golfen, Segeln oder Fliegen denkt er nicht im Geringsten – das sei nun wirklich nicht seine Sache. Aber gutes Essen ... und seine Augen leuchten verschmitzt hinter den großen fast runden Brillengläsern, während er sich kurz mit der Hand durch die schlohweißen Haare fährt. Gutes Essen wird es mit Sicherheit auch geben, wenn er im September seinen 70. Geburtstag feiert – mit der Familie und Freunden – in seinem geliebten Plater Turmzimmer. Ob er noch Wünsche hat? Natürlich! Unter anderem die Fertigstellung der A14 mit der Auffahrt in den Göhrener Tannen. Vielleicht damit der Slogan des Unternehmens: „Was immer wir versenden, kommt garantiert gut an“ bald durch das kleine aber wichtige Adjektiv “schneller“ ergänzt werden kann.

Vom Turmzimmer aus kann man den Betrieb gut überschauen.

Text und Fotos: Christine Mevius (3)

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Wie kommt die Kartoffel in die Bratwurst?

Immer etwas Neues bei den Puttkammer Fleischspezialitäten Gadebusch

Lars Puttkammer – immer auf der Suche nach neuen Geschmacksvarianten.

Die Grüne Woche in Berlin ist für die Puttkammers aus Gadebusch das Testfeld für neue Kreationen. In diesem Jahr war es die Kartoffelbratwurst. Rund 3.000 Stück wurden am Firmenstand in der Mecklenburghalle unter dem Berliner Funkturm gegrillt. Die Resonanz war positiv. Die Bratwurst hatte bestanden und wurde ins Sortiment aufgenommen. Wie kommt man darauf, Kartoffelstücken einer Bratwurst beizumischen?

Die Puttkammers haben immer in der über 100jährigen Firmentradition das eine und das andere neue Produkt versucht. „Wir setzen uns zusammen, spinnen ein paar Visionen durch, am Ende einigen wir uns auf ein Ergebnis, das wir dann ausprobieren. Gefällt es uns, probieren auch die Mitarbeiter, gefällt es denen auch, kommt die Kalkulation, rechnet es sich, dann haben wir ein neues Produkt.“ So lakonisch erzählt Lars Puttkammer, der Juniorchef, den Werdegang und verweist darauf, dass bei den Bratwürsten seine Frau Roswita erfolgreich war. Vor zwei Jahren war es die Peppadew-Bratwurst, die sie kreierte, in dem sie dem Brät die südafrikanische Kirschtomate mit dem süßscharfen Aroma beimischte. Das wurde ein Renner. In diesem Jahr fragte sie sich, warum sollte in einem Kartoffelesserland wie Mecklenburg nicht ein Anteil von Kartof-

Lang ist die Reihe der Auszeichnungen für Puttkammerprodukte.

feln zur deftigen Wurst passen? Die Versuche fanden Zustimmung. Der günstigste Kartoffelanteil wurde beim innerbetrieblichen Verkosten bei 20

Prozent ermittelt. Die Stückchen sind erbsengroß und gut als Kartoffeln zu schmecken. Der Vorteil: Die Kartoffelstückchen nehmen der

Handarbeit garantiert die Qualität.

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MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10


UNTERNEHMEN Hälfte der Produktion ausmachen und selbst in Süddeutschland stark gefragt sind. Aspikwaren wie auch das Sülzkotelett sind ohnehin die Stärke der Marke Puttkammer.

Auf solchen Fundamenten wurde in den letzten Jahren trotz Krise der Umsatz gesteigert, wenn auch langsamer als in den Jahren zuvor. Die rund 90 Mitarbeiter produzieren pro Tag zehn

Tonnen Wurstwaren und schaffen einen Jahresumsatz von rund neun Millionen Euro. eg. Fotos: G&G, Puttkammer

Wurst ein paar Fettprozente. Deshalb interessieren sich besonders Küchen in Seniorenheimen und Krankenhäusern für das Produkt. In Arbeit und noch für die laufende Grillsaison ist ein Wursttaler. Er sieht einer großen Boulette ähnlich, hat aber einen Darm als Hülle und ist eben mit Brät gefüllt. Angedacht ist, ihn zu marinieren. Immer mit Neuheiten am Markt zu sein, ist lebenswichtig in der Lebensmittelbranche, sagt Lars Puttkammer. Darum kommen jährlich bis zu zehn neue Produkte ins Angebot, ein bis zwei setzen sich durch. Das ist auch wichtig bei kleineren Sortimenten wie der Bratwurst, die vom Gesamtvolumen des Gadebuscher Unternehmens mit insgesamt 15 Geschmacksvarianten nur etwa zehn Prozent ausmacht. Aber: Der deutsche Kunde liebt die Abwechslung und probiert gerne Neues. Auch bei der Bratwurst. „So ein Wurstsortiment wie in Deutschland findet man auf der ganzen Welt nicht wieder“, sagt der Firmenchef. Gehandelt wird Puttkammers Sortiment für den Kunden im Werksverkauf am Freitag in Gadebusch, Neuheiten bei Aktionen in verschiedenen Lebensmittelketten bei ein- oder zweiwöchentlichen Aktionen. Vieles liegt in den Regalen der Supermärkte unter den Handelsnamen der verschiedenen Ketten. Direkt ab Werk kaufen Krankenhäuser, Kantinen, Kindertagesstätten, Tankstellen oder die Bundespolizei. Immer mehr Bestellungen kommen auch aus dem Ausland, so aus den Beneluxländern, Österreich, Polen, Italien, Tschechien, Ungarn oder aus Schweden. Durch eine ausgefeilte Logistik bleibt kein Produkt länger als 48 Stunden in den Kühlräumen. Ein absoluter Glücksgriff, so sieht es Lars Puttkammer, war vor etwa 10 Jahren die Erfindung der Schinkenröllchen, die über die MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10

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Salami von glücklichen Rindern Ludwigsluster Fleisch- und Wurstspezialitäten – aus der Erfolgsgeschichte eines Betriebes Hier weidet die zukünftige Salami.

Die Rinder vom Weidehof Gut Borken haben es gut. Sie weiden auf ungedüngtem Grasland, werden von Cowboys umgetrieben und leben in Gottes rücksichtvoll berührter Natur, bis sie eines Tages geschlachtet, zerlegt und verarbeitet werden zu Hackfleisch, Rouladen, Salami oder anderen Delikatessen. Fleisch und Wurstwaren aus Ludwigslust sind seit langem eine Adresse für alle, die keine Vegetarier sind. Die Salami mit Pfefferkörnern war schon zu DDR-Zeiten das Markenzeichen des Betriebes. Wann die erste Salami auf den Markt kam, ist so genau nicht mehr zu sagen, wohl aber, wann bei den Gebrüdern Schulze das erste Schwein geschlachtet wurde. Die Geschichte Im Jahre 1892 kauften die Gebrüder Ernst und Herrmann Schulze eine kleine Ladenschlachterei in der heutigen Seminarstraße in Ludwigslust. Vier Schweine und drei bis fünf Kälber wurden pro Woche geschlachtet. Im Hinterhaus gab es einen Raum für die Wurstfabrikation. Schon zwei Jahre später wurde ein anspruchsvollerer Geschäftsla64

Fotos: LFW Ludwigslust

den gebaut und 1896 trat ein dritter Bruder, Emil Schulze, ins Geschäft ein. Er übernahm die kaufmännische Leitung. Bald wurde mitten in die Stadt eine Fabrik mit Kraftbetrieb gebaut. Aus dem hohen Schornstein stieg Rauch auf, schwarzer Industrierauch, den sich der Herzog seinerzeit für die Residenz verboten hatte. Aber Friedrich der Fromme war schon zehn Jahre tot und sein

Aus Frisch-Fleisch wird frische Ware.

Nachfolger dachte anders darüber. Im Ersten Weltkrieg avancierte der Betrieb vom Hof- zum Heereslieferanten. Inzwischen waren auch die Söhne der Gebrüder Schulze ins Geschäft eingestiegen. Es ging unentwegt aufwärts, bis im Jahre 1927 ein Großfeuer die Fabrik fast ganz und gar vernichtete. Aber das war nicht ihr Ende. Sie wurde innerhalb eines Jahres wieder aufgebaut.

Die Gegenwart Die Geschichte der Fleischfabrik war immer eine Erfolgsgeschichte. Während des Ersten und Zweiten Weltkrieges versorgte sie neben der Zivilbevölkerung die Soldaten. Zu DDR-Zeiten entwickelte sie sich unter sozialistischen Bedingungen zu einem großen Kombinat. Nach der Wende kaufte die Firma Otto Schwichtenberg den Betrieb. Die rauchenden Schlote sind schon lange aus der Stadt verschwunden. Das Unternehmen hat sich vergrößert. Auf dem Gewerbegelände Ludwigslust Süd, vor den Toren der Stadt, gibt es viel Raum. Dort hat sich der moderne Betrieb auf einer Fläche von 1.700 Quadratmetern etabliert. 290 Menschen sind hier beschäftigt. Er ist einer der größten Arbeitgeber in der Region, Ausbildungsbetrieb für Fleischer, Maschinen- und Anlagenführer, Kaufleute und Mechatroniker. Der Absatz floriert, das Sortiment umfasst vom frischen Rind-, Schweine-, Kalb- und Lammfleisch über Wurst- und Schinkensorten bis zu Salami, Streichmettwurst und Würstchen alles, was es an fleischlichen Köstlichkeiten gibt. Die verkehrsgünstige Lage an der A 24 fördert das Geschäft. Die Ludwigsluster SpeziaMECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10


UNTERNEHMEN litäten werden natürlich regional, aber auch nach Hamburg, Schleswig-Holstein, Berlin, SachsenAnhalt, Sachsen, Niedersachsen, nach Dänemark, Frankreich, Italien und natürlich in die unmittelbare Umgebung geliefert. Verkaufsschlager ist seit Jahren die berühmte Ludwigsluster Salami mit Pfefferkörnern, die über Buchenholz geräuchert wird und dann 30 Tage reifen muss, um den gewünschten Geschmack zu bekommen.

Aufzucht, Schlachtung und Verarbeitung zusammengeschlossen – und alles in einem Bundesland. Das ist einmalig und garantiert schon durch die kurzen Wege störungsfreie Abläufe, also Qualität. Gegenwärtig geht der Trend auf Produkt-Reinheit: Fleisch- und Wurstwaren ohne Allergene, Geschmacksverstärker, Farbstoffe oder künstliche Aromen. Das verlangt der Markt. Das heißt: Das

wollen wir, die Verbraucher. Wir sind ganz erpicht, die kleine Schrift auf dem Etikett zu lesen, die uns erklärt, was warum gesund ist und trotzdem so gut schmeckt wie aus Großmutters Speisekammer. Als die Schlote der Fabrik mitten in der Stadt die Luft verpesteten und die Gebrüder Schulze ihre Würste an den Hof seiner Majestät lieferten, war die Balance zwischen gesund leben und gut schmecken weniger

kompliziert. Wenn der Schweinebraten auf den Tisch kam, war der Gaumen gefragt und der Kopf hatte Pause. Heute kann es sein, dass der Kopf bestimmt, was der Gaumen schmeckt. Das macht die Arbeit eines Fleisch- und Wurstwaren Betriebes schwierig, aber die Ludwigsluster Fabrik hat es über hundert Jahre geschafft. Sie wird auch in Zukunft erfolgreich sein. Astrid Kloock

Vertriebsleiterin Urte Warncke spricht über das Erfolgsrezept des Traditions-Hauses, das nun bald sein 120jähriges Bestehen feiern kann. „Wir achten darauf, dass unsere Dienstleister und Lieferanten aus der Region kommen, ob es sich um Fleisch, Gewürze oder um Maschinen handelt. Verwurzelung in der Heimat ist uns wichtig.“- Sie selbst ist ein Beispiel für Bodenständigkeit, ist in Ludwigslust zur Schule gegangen, hat im Fleischwarenbetrieb gelernt, an der Humboldt-Uni in Berlin Lebensmittel-

Vertriebsleiterin Urte Warncke.

technologie studiert, ist in den Betrieb zurück gegangen und arbeitet nun hier als Vertriebsleiterin. Sie hat den Weg des Betriebes und seine Erfolge seit 1990 mit begleitet. Die Qualitätsmarke BIO-Lust gehört seit gut fünf Jahren zum Firmenverständnis, und selbstverständlich für den Betrieb ist auch die Transparenz der „geschlossenen vertikalen Kette“: Landwirtschaftliche Betriebe, von Fachleuten geführt, sind in einer Erzeugergemeinschaft mit eigener Futtermittelproduktion, eigener MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10

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Erfolg durch Kompetenz und Wachstum BÜRO SCHWERIN-STADTHAFEN VERMIETUNGEN Jahnstraße 10 • D-19055 Schwerin Tel.: 0385/55 55 69 • Fax: 0385/56 07 10

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IMMO-KONZEPTE-Immobilien GmbH Jahnstraße 10 • 19055 Schwerin eMail: info@immo-konzepte.de www.immo-konzepte.de 66

Es ist bei den Freunden Schwerins bekannt: Das Immobilienunternehmen IMMO-KONZEPTE und die Mitarbeiter arbeiten hart, aber feiern auch gern. Dieses Jahr gibt es einen besonderen Anlass: Das Unternehmen IMMO-KONZEPTE besteht jetzt 4 Jahre – mit einem professionellen Konzept seit seiner Gründung 2006 als eines der modernsten und innovativsten Unternehmen auf dem Gebiet der Immobilienvermittlung in Mecklenburg-Vorpommern mit neun Beratungszentren – davon drei in Schwerin – und 25 Mitarbeitern und Partnern. Positive Berichte und Werbung in Medien wie BELLEVUE, SCHWERIN LIVE, delüx oder im WIRTSCHAFTSSPIEGEL M-V bescheinigen dem Unternehmen „den Ruf seriöser Professionalität aufgebaut“ zu haben. Tatsächlich sehen sich der bodenständige Unternehmer und das Team als Dienstleister im besten Sinne, die auf Augenhöhe mit dem Kunden bestrebt sind, beste Beratungs- und Service-Qualität zu erbringen. Diese Unternehmensphilosophie wird auch vom IMMO-KONZEPTE-Team geteilt und gelebt. Und dies gelingt in Inhaber geführten Unternehmen und Niederlassungen meist besser als in unüberschaubaren Filialen von Banken. Von den Anfängen Carsten C. Rönndahl war bereits durch seine Tätigkeit bei der Oberfinanzdirektion Hamburg ein „alter Hase“ im Immobiliengeschäft und vermittelte bereits Mitte der achtziger Jahre erfolgreich eigene Immobilien. Als langjähriger Direktionsleiter der Deutschen Vermögensberatung AG hatte Carsten C. Rönndahl seinen Arbeitsschwerpunkt u. a. mit Baufinanzierungen. Zahlreiche eigene Wohn- und Geschäfts- sowie Jugendstilhäuser – darunter einige Villen und Einzeldenkmäler – wurden seit 1990 erfolgreich und aufwendig in Schwerin saniert. Das Schweriner Jugendstilhaus Jahnstraße 10 zierte z. B. das Titelbild der Förderfibel des Landesförderinstituts. Das langjährige Know How wurde im Jahre 2006 in dem Immobilienunternehmen „IMMO-KONZEPTE“ gebündelt, das dann im gleichen Jahr in die Gesellschaftsform als GmbH umgewandelt wurde und seine Tätigkeit in Schwerin aufnahm. Die Inhaber Carsten C. Rönndahl leitet nicht nur das Vertriebsteam, er hat sich in den vergangenen Jahren auch einen guten Ruf als Verkaufsexperte für Immobilien erarbeitet und wird in dieser Eigenschaft regelmäßig von verkaufswilligen Immobilieneigentümern,

von Banken und Sparkassen und von internationalen Rechtsanwälten, Organisatoren und Behörden um Rat und Erstellung von Verkaufsexposés gebeten. IMMO-KONZEPTE – zertifiziertes Immobilienunternehmen durch den IVD Deutschland, Mitglied im „Competence Club Deutschland“ der ImmobilienProfis und als „Best Property Agents 2010“ (BELLVUE) und Mitglied im Immobilienverband Deutschland IVD, Verband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen e.V. – ist Teil eines internationalen Netzwerks, das mit Büros und Ansprechpartnern in mehreren Orten immer dicht bei seinen Kunden ist. Neben der Zentrale in Schwerin sind bereits Immobilienshops und Niederlassungen in Hamburg, Wismar, Kühlungsborn, Rostock, Oldenburg und auf Mallorca präsent. Langjährige Erfahrungen im Geschäft mit Wohn-, Gewerbe-, Freizeit- und Kapitalanlageimmobilien und die genauen Kenntnisse regionaler Märkte ermöglichen es, Kundenwünsche kompetent, schnell und individuell zu erfüllen. Grundlage ist stets ein effizienter Ablauf aller Prozesse, der gleichzeitig Transparenz, eine zügige Abwicklung und schlanke Strukturen ermöglicht. Carsten C. Rönndahl hat sich entschieden durch gezielte Expansion mit starken Partnern im In- und Ausland neue Märkte zu erschließen, um eine weitere Erhöhung des Bekanntheitsgrades und weitere Marktanteile zu gewinnen. Die Unternehmensentwicklung Was 2006 in Schwerin zunächst als kleines Familienunternehmen begann, hat sich bis heute zum führenden Immobilienunternehmen in Schwerin und zu einem der führenden in Norddeutschland mit neun Büros und 25 Mitarbeitern und Partnern entwickelt. Nach dem Start im eigenen Haus in der Schweriner Jahnstraße 10 wurde 2007 das Beratungszentrum Puschkinstraße 28 in Schwerin eröffnet. Es folgte die Filiale auf Mallorca, 2008 die Büros in Wismar und Rostock und das 150 m2 große Beratungszentrum in Kühlungsborn und 2009 die Büros in Hamburg, Oldenburg und ein weiteres Büro am Schweriner Marktplatz. Das Kompetenzteam Alle Mitarbeiter und Partner von IMMO-KONZEPTE bieten alle Exposes und Dienstleistungen auf Wunsch mindestens viersprachig an: Zur Zeit können die internationalen Klienten des Unternehmens in 10 verschiedenen Sprachen bedient werden. Sprachkenntnisse sind jedoch nur eine Anforderung an die Mitglieder des Kompetenzteams: Durch Schulung und Fortbildung zeichnen sich die Mitarbeiter nicht nur durch perfekte Markt- und Objektkenntnis aus, sie können auch gemeinsam mit internen und externen Spezialisten alle Probleme rund um die Immobilien erkennen und lösen. Und – vielleicht das Wichtigste: Das IMMO-KONZEPTE -Team hat Zeit für seine Kunden, betreut sie individuell, hört zu, wenn die Klienten von ihren Wünschen und Träumen erzählen und vergeudet nicht die wert-

Carsten C. Rönndahl

volle Zeit der Kunden durch nutzloses Sight-Seeing. Und nicht zuletzt: IMMO-KONZEPTE ist dafür bekannt, einen perfekten und zuverlässigen AfterSale-Service zu bieten. Wenn andere Mitbewerber den Kunden nach dem Notartermin im Regen stehen lassen, ist das Kompetenzteam auch nach dem Vertragsabschluss immer für den Klienten da, egal, ob es sich um den Vertrag mit dem Strom- und Gasversorger, dem Hausmeister- und Gärtnerunternehmen oder um professionelle und zuverlässige Handwerker wie Elektriker, Klempner oder Maler handelt. Das Arbeitsgebiet IMMO-KONZEPTE hat sich von Anfang an auf die Region „Landeshauptstadt Schwerin & Umland“ und dort insbesondere auf den Bereich von Schwerin bis Parchim, Wittenberge, Wittenburg bzw. Wismar und die Gemeinden und Städte Crivitz und Plate konzentriert. Mit der Eröffnung des Beratungszentrums in Kühlungsborn wurde das Arbeitsgebiet auf die gesamte Ostseeküste und auf den „Speckgürtel“ im Landesinneren von Boltenhagen bis zur Insel Usedom und die Gemeinden Poel, Kühlungsborn, Nienhagen, Heiligendamm, Warnemünde, dem gesamten Darss und die Insel Rügen ausgeweitet. In den bezeichneten Regionen verfügt IMMO-KONZEPTE über ein sehr breites Angebot in allen Preis- und Variationssegmenten, das dem Interessenten Besichtigungsfahrten mit einer Vielzahl von Maklern mit kleinem Angebot erspart. Soziale Kompetenz Carsten C. Rönndahl mischt sich auch sehr aktiv in das politische, wirtschaftliche, kulturelle und soziale Leben Schwerins ein, bezieht Stellung zu politischen Tagesfragen ohne Ansehen der Parteien, organisiert und unterstützt kulturelle Events und hilft denen, die im Schatten der Gesellschaft stehen. MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10


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Sommerparty zum Jubiläum

LBS mit neuem Landesdirektor

20 Jahre Caravan-Wendt Kremmin

Alexander Jöst in den Ruhestand verabschiedet Am 1. Juni 2010 übergab der bisherige Landesdirektor der LBS Ostdeutsche Landesbausparkasse AG, Alexander Jöst, die Geschäfte an Ronald Schützler, der zuvor Regionaldirektor der LBS in Mecklenburg-Vorpommern Ost war. „Wir verabschieden unseren langjährigen und erfolgreichen Landesdirektor Alexander Jöst, der

Christiane-Maria Wendt bedankte sich mit Präsenten beim Team.

Mit einer stimmungsvollen Sommerparty, zahlreichen Kunden, Gästen von Caravan-Herstellern und Händlerkollegen, sowie ihrem 35-köpfigen Team begingen Christiane-Maria und Matthias Wendt am 2. Juli ihren 20. Firmengeburtstag. Caravan-Wendt steht

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Foto: R.E.

für eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte eines Mecklenburger Unternehmens. Inzwischen ist die Firma auch Marktführer in den neuen Bundesländern und gehört deutschlandweit zu den Top 10 der Branche.

R.E.

rung und Kontinuität. Besonders seine guten Beziehungen zu den regionalen Sparkassen und seine regionalen Wurzeln werden den Erfolg der LBS weiter ausbauen“, erklärt Dr. Miehe weiter. Die LBS Ostdeutsche Landesbausparkasse AG wurde am 1. Juli 1990 als Bausparkasse der Sparkassen für die neuen Länder und

Alexander Jöst und sein Nachfolger Ronald Schützler (vl.)

seit 1991 die Geschäfte der LBS in Mecklenburg-Vorpommern führt“, mit diesen Worten würdigte Dr. Miehe, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der LBS, den aus Altersgründen ausscheidenden Jöst. „Mit Ronald Schützler setzen wir auf regionale Erfah-

Foto: R. Cordes

Berlin (Ost) gegründet und hat sich zu einem leistungsstarken Unternehmen entwickelt. Im Geschäftsgebiet MecklenburgVorpommern ist sie Marktführer unter den Bausparkassen. Jeder dritte Bausparer besitzt hier einen LBS Bausparvertrag. cm

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Mit innovativer Technologie heute europaweit gefragt

Firma „GENZ Dach & Fassade“ feiert in diesen Tagen ihr 20 - jähriges Bestehen Kummer/Ludwigslust. Elegant, einzigartig und vielleicht sogar ein wenig wie nicht von dieser Welt wirken die Großaufnahmen der Gebäude, die im Beratungsraum der Firma „GENZ Dach & Fassade“ unweigerlich die Blicke auf sich ziehen. „Ja, diesen Objekten haben wir ihr Gesicht gegeben“, erzählt Firmeninhaber Siegmund Genz, der 1990 in seinem mecklenburgischen Heimatort Kummer bei Ludwigslust sein eigenes Unternehmen gründete. Damals mit zwei Mitarbeitern sowie dem Büro in der Küche des Einfamilienhauses. Der Fuhrpark - ein Trabant mit Anhänger. Im Auftrag einer Firma aus Schleswig-Holstein montiert die Firma GENZ zunächst als Subunternehmer Metalldächer und Vorhangfassaden an Mehrfamilien- und Geschäftshäusern, sowie Werkhallen und Industriebauten, die nach der Wende eine Sanierung

und optische Aufwertung dringend nötig haben. Und das Unternehmen wächst kontinuierlich. 2003 fassen Siegmund Genz, Diplom-Ingenieur für Betriebsprojektierung, und Ehefrau Verena, Betriebswirtin des Handwerks, einen wichtigen Entschluss: Am Ortseingang aus Richtung Ludwigslust legen sie den Grundstein für eine moderne Betriebsstätte, die nicht nur den inzwischen 20 Mitarbeitern optimale Arbeitsbedingungen bieten sondern auch durch seine Architektur jedem Durchreisenden auffallen soll. Und die repräsentieren soll, welche Leistungen die Firma bieten kann. Inzwischen ist das Betriebsgebäude sogar Thema der Diplomarbeit eines Architekturstudenten aus Freiburg, der sich mit der für den ländlichen Raum doch sehr außergewöhnlichen Architektur auseinandersetzt. Die Inbetriebnahme ein Jahr nach

Die Firmeninhaber Verena und Siegmund Genz. MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10

der Grundsteinlegung eröffnete ganz neue Möglichkeiten. Längst aquiriert die Firma GENZ ihre Aufträge in Eigenregie und beginnt 2005 auch mit der Lehrlingsausbildung im Metallhandwerk. Moderne Maschinen, die endlich angeschafft werden können sowie eine große Lagerhalle ermöglichen eine schnellere, flexiblere und effektivere Bearbeitung von Aufträgen und die Optimierung der Arbeitsabläufe. „Wir können jetzt ‚just in time’ also sofort reagieren. Und wir können nun individueller auf die ganz besonderen Wünsche unserer Kunden eingehen. Damals haben wir gar nicht gewusst, welche ungeahnten Möglichkeiten der Objektgestaltung es gibt“, erzählt Siegmund Genz. Im Auftrag verschiedener Architekturbüros hat sein Betrieb inzwischen europaweit namhaften Gebäuden ein „Kleid“ sozusagen auf den Laib geschnitten. Das

Bundeswehrkrankenhaus.

einzigartige Kontorhaus im Skandinavienkai in Kopenhagen erhielt zum Beispiel eine Kupferfassade, das Bundeswehrkrankenhaus in Berlin einen futuristisch anmutenden Verbindungsgang. Und eine Druckerei in Lüneburg erhielt eine Kalzip - Dacheindeckung, die durch ihre besondere Form an eine ablaufende Papierrolle erinnert. „Es sind keine ganz gewöhnlichen Verkleidungen von Hallen, sondern Gebäude, die repräsentieren sollen, die durch unsere Firma ein ganz besonderes Aussehen erhalten haben“, erzählt Verena Genz. Das erfordere aber auch den Einsatz hochwertiger Materialien. Für seine innovativen Technologien und Konzepte wurde die Firma „GENZ Dach & Fassade“ im Jahre 2007 mit dem Technologieund Förderpreis des Handwerks ausgezeichnet. Gabriele Skorupski

Fotos: Jan-Frederik Wäller/svz

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Ein Vermächtnis wird in Ehren gehalten Vor 20 Jahren gründete Ingrid Unthan das Schweriner Apothekenrechenzentrum Frau, 50 Jahre alt und in der sozialistischen Planwirtschaft ausgebildet – das sind drei Fakten, die eigentlich Grund genug sind, jemandem vom Start in die wirtschaftliche Selbstständigkeit abzuraten. Und wenn da 1990 Bedenkenträger waren, so hat Ingrid Unthan nicht auf sie gehört. Sie gründete das Schweriner Apothekenrechenzentrum als Dienstleister für die damals ersten 40 privatisierten Apotheken im ehemaligen Bezirk Schwerin. Rezeptabrechnung gesetzlich Versicherter gegenüber den Krankenkassen war und ist das Leistungsangebot. Im Juni feierte das Schweriner Apothekenrechenzentrum (SARZ) sein 20-jähriges Bestehen im Hotel Schloss Basthorst. Und die Firmengründerin Ingrid Unthan war ständig präsent, obwohl sie 2008 nach kurzer Krankheit verstarb. In Dankbarkeit erinnern sich die drei Söhne Dirk, Ralf und Tim Unthan ihrer Mutter und führen das Unter-

nehmen heute gemeinsam als geschäftsführende Gesellschafter. Sie hatten die heute 3.000 Kunden aus dem gesamten Bundesgebiet eingeladen, um gemeinsam mit den rund 70 Mitarbeitern des SARZ das Firmenjubiläum zu begehen. Viele Apotheker, Therapeuten, Ärzte und Zahnärzte sowie Geschäftspartner und Freunde waren nach Basthorst gekommen, um zu gratulieren und für die lange Zusammenarbeit zu danken. Einer der ersten Kunden von Ingrid Unthan war der Schweriner Apotheker Wilhelm Soltau, auch über viele Jahre der Präsident der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommerns. Er erinnerte in seinem Grußwort an ihren couragierten Anfang in einer Baracke am Pappelgrund. Mit Enthusiasmus, Fleiß und fachlicher Kompetenz begann Ingrid Unthan den Aufbau ihres Unternehmens. „Sie hat klein angefangen und hat risikobewusst aber

nicht risikoscheu das Wachstum des Unternehmens betrieben,“ berichtet Ralf Unthan. Mit Hilfe ihrer Söhne, die sie zeitig in die Unternehmensleitung integrierte, erschloss sie ständig neue Geschäftsfelder, investierte in neue Technik, schuf neue Arbeitsplätze und baute so die Stellung des Unternehmens am Markt aus. 1992 wurde die erste Filiale in Berlin gegründet, 1997 mit Partnern der neue Firmensitz in Schwerin gebaut. 2004 konnte, durch Übernahme eines Mitbewerbers eine Filiale in Erfurt und 2009 eine weitere in Grimma errichtet werden. So können heute schnell und zuverlässig täglich tausende Rezepte, Verordnungen und andere Verwaltungsvorgänge für die Kunden bearbeitet werden. „Wir rechnen jährlich 7,3 Millionen Verordnungen mit einem Gesamtwert von 720 Mio. Euro an die Krankenkassen ab. Die Patienten unserer Kunden bemerken von unserer Dienstleistung nichts. Unsere Kunden können sich noch intensiver der Heil-

fürsorge gegenüber ihren Patienten widmen, da sie sich nicht mit der Patientenabrechnung belasten müssen,“ erläutert Dirk Unthan. Damit hat sich das Schweriner Apothekenrechenzentrum im Laufe der 20 Jahre nicht nur am Markt behauptet, sondern seine Stellung weiter ausgebaut. „Das betrachten wir auch als unsere wichtigste Aufgabe in den nächsten Jahren. Dabei wollen wir weiter die für ein Familienunternehmen typische Kundennähe bewahren,“ versichert Tim Unthan und betonte: „Unseren Erfolg verdanken wir dem Vertrauen unserer Kunden in unsere Leistungen sowie dem permanenten Einsatz unserer Mitarbeiter.“ Ralf Unthan bedankte sich vor den Gästen bei den Mitarbeitern: „Letztlich sind sie es, die den Erfolg ermöglichen, sie setzen um, was die Geschäftsführung sich für die Firma vornimmt. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs, und wir danken ihnen herzlich.“

Dirk, Ralf und Tim Unthan, geschäftsführende Gesellschafter des Schweriner Apothekenrechenzentrums, nehmen vor dem Bildnis ihrer Mutter Ingrid Unthan die Glückwünsche zum 20-jährigen Firmenjubiläum entgegen.

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Tim Unthan (li.) begrüßt Apotheker Klaus Paetow mit seiner Frau Edda, einer der ersten Kunden des neu gegründeten Unternehmens.

Dr. Dietrich Thierfelder (li.), stellvertretender Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung des Landes, dankt Dirk Unthan für die Zusammenarbeit.

Ingrid Unthan vergaß jedoch auch die soziale Verantwortung eines erfolgreichen Unternehmers nicht. So engagierte sie sich im KIWANISClub zu Schwerin, in dem der Autor sie als liebenswerte engagierte Freundin kennenlernte. Als Mitglied dieses Clubs beteiligte sie sich aktiv

an zahlreichen Charity-Aktionen, mit denen bedürftigen Kindern in Schwerin und Umgebung unbürokratische und nützliche Hilfe gegeben werden konnte. Mit Spenden unterstützt das Unternehmen zum Beispiel das Mecklenburgische Staatstheater und Kinderheime.

Der Park sowie die Räume des Hotels des Schlosses Basthorst boten einen würdigen Rahmen für die Feierlichkeiten mit mehr als 200 Gästen.

Ihre Söhne setzen dieses soziale Engagement im Sinne der Mutter fort. Der Firmengeburtstag wurde von ihnen zum Anlass genommen, zur Aktion „spenden statt schenken“ aufzurufen. Auf ein zu diesem Zweck eingerichteten Spendenkonto wurden,

statt Blumen und Geschenken, Zuwendungen für den Verein Rosenhospiz erbeten, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, ein Hospiz für todkranke Kinder und Jugendliche in Schwerin zu errichten. Detlev Lüth

Die Belegschaft des Schweriner Apothekenrechenzentrums feierte das 20-jährige Firmenjubiläum mit einer Vielzahl ihrer Kunden im Hotel Schloss Basthorst.

Fotos: Rainer Cordes

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Eine 20-jährige Erfolgsgeschichte

Peter Grüning Werner Ulrich

Hagen Heiling Johannes-M. Wienecke

Jörg Borufka 72

Uwe Ibendorf MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10


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Der Fall WIGU Hier scheint die Devise „Alle für einen, einer für alle“ zu stimmen. Der Schlachtruf der einst vierköpfigen Reiter-Crew mit D´Artagnan an der Spitze, hat Kino-Besucher und vor allem schwärmende Mädchenscharen der im Kreuzfeuer aus Macht, Habgier und Rache agierenden Franzosen, die behaupteten, ihr Leben für eine Prinzessin hinzugeben, in den Bann gezogen. Dass bei WIGU sechs Herren eine verschworene Gemeinschaft bilden, ist erwiesen, ob ihnen jedoch die Damenwelt pochenden Herzens zu Füßen liegt, ist auch nach gründlicher Recherche nicht zu beweisen und sei dem vorurteilsfreien Betrachter anheim gestellt. Nicht zu erwarten ist allerdings, dass sie ihr Leben für Mandanten opfern würden. Hautnah zu erleben – sogar alle auf einmal – waren diese sechs Rechtsanwälte Johannes-Meinhart Wienecke, Uwe Ibendorf, Peter Grüning, Werner Ulrich, Jörg Borufka und Hagen Heiling am 1. Juli im Hof der Alexandrinenstraße 18 am Schweriner Pfaffenteich, dem Sitz der WIGU. Dort wurde das 20-jährige Bestehen der Rechtsanwaltssozietät mit Gästen aus Politik und Wirtschaft, mit Mandanten, mit Freunden und natürlich mit allen Mitarbeitern, ohne die eine umfassende Rechtsberatung und –vertretung nicht reibungslos vonstatten gehen könnte, gefeiert. Ein Blick zurück in den Werdegang der Sozietät sei an dieser Stelle erlaubt, haben doch einige Laudatoren und Gratulanten anklingen lassen, was sie mit diesem Haus verbindet: Rechtsanwaltssozietät WIGU ist ein Pseudonym, das für die genannten Rechtsanwälte steht. MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10

Zunächst hatten sich JohannesMeinhart Wienecke, Peter Grüning und Werner Ulrich gleich nach der Wende 1990 als Anwälte in Schwerin niedergelassen. Ihre vergleichbare Entwicklung in ihrer juristischen Ausbildung und ihrem Werdegang bewogen sie, Ende gleichen Jahres die Gründung einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts – die Rechtsanwaltssozietät – zu beschließen. Mit den Anwälten Uwe Ibendorf, Jörg Borufka und Hagen Heiling erweiterte sich das Team, eines der wenigen übrigens, das immer noch gemeinsam seit der Gründung arbeitet. Vielleicht liegt diese Stabilität nicht nur in dem kollegialen Miteinander, dem Erfahrungsaustausch etwa bei schwierigen Fällen begründet, sondern auch in der Tatsache, dass alle in „einen Pott“ wirtschaften – ein seltener Fall in dieser Berufsgattung. WIGU ist ein namhaftes, für umfassende Rechtsberatung und – vertretung agierendes Arbeitsteam in Mecklenburg-Vorpommern und über seine Landesgrenzen hinaus. Es heißt: „Die Rechtsanwaltskanzlei bietet allen Mandanten – von der Privatperson bis zum Großunternehmen – eine qualifizierte, zuverlässige und umfassende Rechtsberatung. Hierbei stehen vor allem die Vorbeugung und Vermeidung von Konflikten im Vordergrund der Aufgabenwahrnehmung. Eine präventive Beratung und außergerichtliche Vertretung sind daher von entscheidender Bedeutung. Die anwaltlichen Dienstleistungen erweitert die Rechtsanwaltssozietät ständig durch Vernetzung mit Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern, Unternehmensberatern, Notaren und Sach-

verständigen. Zusammen mit einer langjährigen Erfahrung, einem breit gefächerten Spezialwissen und der Mitgliedschaft bei Eurojuris, seit 1993, können Mandanten auf kompetente Betreuung und Vertretung aus einer Hand ohne örtliche und sachliche Beschränkung vertrauen“. Rund 2.000 Fälle pro Jahr werden von den Rechtsanwälten bearbeitet und füllen manchmal nicht nur einen, sondern eine ganze Reihe von Aktenordnern. Gut zu wissen, dass WIGU Mitglied in der internationalen

Inzwischen zählt das gesamte Team 21 Köpfe. Ausgebildet wird weiterhin. Übrigens steht das Haus auch Praktikanten offen. Wenn die Krawatte und der feine Zwirn abgelegt und in die Freizeitbekleidung umgestiegen wird, entpuppen sich die seriösen Vertreter des Rechts zum Beispiel in einen Fan des Sportclubs Schweriner SC, wie JohannesMeinhart Wienecke, während Peter Grüning, mit der Kamera bewaffnet, durch die Gegend streift. Auch Uwe Ibendorf ist ein

Mitarbeiterinnen und Anwälte – ein Team.

Anwaltsorganisation Eurojuris ist, in der alle Bundesländer und Staaten von Europa vertreten sind. So sind jederzeit Kooperationen mit Partnern im In- und Ausland gewährleistet. Nicht unerwähnt darf die Berufsausbildung bleiben, die im Hause WIGU einen großen Stellenwert hat und, um es vorweg zu nehmen, die sehr erfolgreich verläuft. Alle bislang ausgebildeten Rechtsanwaltsfachangestellten sind in Lohn und Brot. Seit 1993 werden Lehrlinge aufgenommen und wurden auch so lange übernommen, bis die Personaldecke im eigenen Haus geschlossen war.

leidenschaftlicher Fotograf. Jörg Borufka liebt offensichtlich Stampfkartoffeln, wobei er in der Band „Mashed potatoes“ den akustischen Genüssen frönt. Werner Ulrich lernt gern Land und Leute fremder Länder kennen und genießt zu Hause die kleineren Entdeckungstouren der Enkelkinder. Hagen Heiling engagiert sich in der evangelischen Jugend, genauer gesagt, er ist Mitglied im Stiftungskuratorium. Auch gehört er dem Museumsverein an. Sie alle fühlen sich in der sozialen und gesellschaftlichen Verant73


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Ernstes, dass die Advocati wollene schwarze Mäntel, welche bis unter das Knie gehen, unserer Verordnung gemäß zu tragen haben, damit man diese Spitzbuben schon von weitem erkennen und sich vor ihnen hüten kann.“ Eines sei hier noch angemerkt. Johannes-Meinhart Wienecke musste nach der Wiedervereinigung tief in die Tasche greifen – für den Kauf von Krawatten (er besaß nur eine einzige) und Anzügen. Dass ihm bis heute das Binden des Krawattenknotens ein nicht zu lösendes Kapitel zu sein scheint, soll angesichts seines tadellosen Outfits nicht näher ausgeführt werden.

Die Sozien der Kanzlei konnten über 200 Gäste begrüßen.

wortung, leisten finanzielle Unterstützung für die Kindertafel, der DMS-Gesellschaft, sind Mitglied der Gesellschaft der Freunde des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin e.V..

Nächte quälten oder ein Flop die Waage der Justitia aus dem Gleichgewicht geraten ließ, gibt das Anwalts-Team zu, dass es nach der Wende schon einige schlaflose Nächte gegeben habe.

Superwetter und beste Stimmung.

Auf die Frage, ob in den 20 Jahren anwaltlicher Tätigkeit nicht auch ein paar Fragen unbeantwortet geblieben sind, ob schlaflose

Man musste sich nicht nur durch bundesdeutsche Gesetzgebungsverfahren schlagen, die DDR-gewohnten Fristen zum

H. Döge

Beispiel wurden hinfällig. Ein Beinahe-Desaster in einem Verfahren der 90er Jahre konnte gerade noch verhindert werden. Mehr war von den zur Verschwiegenheit verpflichteten Rechtsanwälten nicht zu hören. Auf dem falschen Fuß erwischt wurden die Herren bei der Frage, warum sie Roben tragen müssen... „Aus Tradition“, war die Antwort und es folgten Ausführungen über Aufweichungsbestrebungen dieser Regel, wie es in Berlin schon der Fall ist. Bereits im Mittelalter wurde die Kaste der Richter und Gelehrten zur „Mantelpflicht“ angehalten, aber eine spätere Verfügung ist sehr aufschlussreich: In einer Kabinettsorder vom 15. Dezember 1726 verfügte König Friedrich Wilhelm I. in Preußen mit der ihm eigenen Ironie die Einführung einer einheitlichen Juristentracht in den Gerichten seines Territoriums: „Wir ordnen und befehlen hiermit allen

RA Wienecke Privates Baurecht, Werkvertragsrecht, Ingenieurvertragsrecht, Gesellschaftsrecht, Architektenrecht, Arbeitsrecht RA Ibendorf Fachanwalt für Familienrecht Familien- und Erbrecht, Grundstücks- und Mietrecht, Werkvertragsrecht, Arbeitsrecht RA Grüning Privates Baurecht, Werkvertragsrecht, Ingenieurvertragsrecht, Architektenrecht, Strafrecht RA Ulrich Privates Baurecht, Werkvertragsrecht, Gesellschaftsrecht, Unternehmensrecht, Bankrecht RA Borufka Öffentliches Recht, Baurecht, Werkvertragsrecht, Energierecht, Arbeitsrecht RA Heiling Fachanwalt für Verwaltungsrecht Mietrecht, Kommunalberatung, Verkehrs- und Ordnungswidrigkeitenrecht

Rechtsberatung und -betreuung aus einer Hand Alexandrinenstraße 18 19055 Schwerin Tel.: 0385 731230 Fax: 0385 7312321 e-mail: info@wigu-eurojuris.de www.wigu-eurojuris.de

Dr. Axel Schöwe (l.), Präsident der Rechtsanwaltskamer M-V, überbrachte die Grüße der Anwaltschaft.

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Dank an die Mitarbeiterinnen. MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10


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UNTERNEHMEN

Wenn ein Wismarer Bauingenieur in die Lüfte steigt… Etwa 600 Mal hat Ulrich Jahr schon vom Müggenburger Flugplatz bei Wismar abgehoben, Meist nutzte er dazu die einmotorige Cessna. Fotos: Zeigert

Nicht so sehr verbreitet ist das Hobby, als Freizeitpilot in die Lüfte zu steigen. Der Wismarer Bauingenieur Ulrich Jahr nutzt die Fliegerei auch, um die Schönheiten der Mecklenburger Landschaft und die Ergebnisse seiner Arbeit aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten. Es waren genau 19 Maschinen, die sich zur diesjährigen, bundesoffenen Flugrallye vor den Toren der Hansestadt im Zwei-Minuten-Takt in die Lüfte erhoben. Ulrich Jahr schaute sich jeden Start genau aus der Nähe an. Als Vorstandsmitglied des ausrichtenden Hanseatischen Luftsportvereins war es seine Aufgabe. Und weil er die Route und all

ihren navigatorischen Tücken mit geplant hatte, musste er am Boden bleiben, auch wenn es ihm noch so sehr in den Fingern juckte. Nach der Veranstaltung saß der wieder selbst als Pilot im Cockpit und ein delüx-Reporter durfte mitfliegen. Geräumig ist es nicht gerade in der zweisitzigen Cessna und auch das Dröhnen des Motors nimmt ständig zu, als der kleine Flieger über die Rasenpiste rumpelt. Dann hört plötzlich das Geholpere auf. Wir sind in der Luft und der Abstand zum Boden wird immer größer. Ganz klein wirken jetzt die drei gewaltigen Backsteinkirchen und Europas größte Dockhalle. Aus etwa 600

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Meter Höhe zeigt sich Wismar wie eine Spielzeugstadt. Der Altstadtkern mit seinen auffällig vielen, neuen roten Dächern ist überflogen. Der Kontrast der Häuser ändert sich, als der gestandene Hobby-Pilot mit einer großen Kurve in Richtung des Wohngebietes Friedenshof II einschwenkt. „Allein dort verschwanden 33 Wohnblöcke“, erklärte der gebürtige Wismarer über die mit Funk gekoppelte Sprechgarnitur. Wer es nicht wüsste, würde nicht vermuten, dass dort vor Jahren noch dicht an dicht Karrees in Blockbauweise standen. „Wie vom Winde verweht und durch die Natur mit Grünflächen und Bäumen zurückerobert“, lässt er in etwas ironischer Weise wissen. Tatsächlich gehörte dieser Neubaubereich noch bis 1989 zu den Ballungszentren der Stadt. Immerhin wohnten in Wismar einmal fast 58.000 Einwohner. Heute, reichlich durch Abwanderung abgespeckt, sind es etwa 13.000 weniger. Vor allem Neubaublöcke wurden verlassen. Was zu DDR-Zeiten noch als begehrter und moderner Wohnraum galt, war plötzlich für manche nicht mehr attraktiv. Zunehmender Wohnungsleerstand nahm so dramatische Formen

Seit 15 Jahren steigt der Wismarer Ulrich Jahr in die Lüfte und schwärmt von diesem besonderen Hobby.

an, dass die Wohnungsgesellschaften der Hansestadt ab Frühjahr 2002 zum radikalen Handeln gezwungen waren. Ulrich Jahr, seit 1980 Absolvent der einstigen Technischen Hochschule Wismar stand als Diplom-Ingenieur für Bauwesen in dieser Entwicklung mittendrin. Er war damals unter anderem an der Projektierung dieser Wohnblöcke beteiligt. Doch dann musste er miterleben, wie sich die Entwicklung völlig umkehrte. „Fast 22 Jahre später hieß es plötzlich, den geordneten Abriss zu konzipieren“, erinnert er sich mit fast ein wenig Wehmut. „Die Leute reagierten anfangs mit Unverständnis und teilweise recht emotional auf das Plattmachen“, so der Baufachmann. In einem eigenständigen MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10


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Wismarer Wohngebiet Friedenshof II aus der Vogelperspektive.

Büro für Objektplanung und Bauüberwachung muss eben auch ein solcher Job erledigt werden. Allerdings stellt sich der waschechte Hansestädter genauso gern zukunftsträchtigen, baulichen Herausforderungen. Dazu gehören Anlagen im Umfeld der neuen Kompaktwerft 2000, der neue Massengutpierbereich für den Holzumschlag im Seehafen oder das Bürocenter in der Kopenhagener Straße. Besonders gut in Erinnerung bleiben ihm neue Projekte für die Wismarer Werkstätten. Dazu Ulrich Jahr: „Es war eine dankbare Aufgabe, um in verschiedenen Einrichtungen und Wohnstätten die Arbeit und das Leben von Menschen mit Behinderungen attraktiver gestalten zu können.“ Solche Objekte aus der Luft im Bild festzuhalten, hat einen besonders dokumentarischen Erinnerungswert. Im Laufe der 15 Fliegerjahre kommt da einiges zusammen, was der 55-jährige Sportflieger inzwischen in Sachen Bauwesen dokumentieren konnte. Doch trotz seiner bisher gut 600 Starts und Landungen freut er sich jedes Mal, wieder festen und sicheren „Hanseatischen Boden“ unter den Füßen zu haben.

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TRADITION

Mit Segelgarn und Nadel Der Segelmacher Arno Großkreuz Arno Großkreuz gehört als gestandener Segelmacher zu den dienstältesten seines Faches. Doch statt zu Hause zu bleiben, hilft er gern weiter in einem Wismarer Familienunternehmen aus. Ohne Segel wäre auch das Mittelalterschiff „Wissemara" nur ein halbes Fahrzeug. Dass es pünktlich zum Saisonstart am Rahbalken des Koggennachbaus hängen kann, ist nicht zuletzt dem Wismarer Arno Großkreuz zu verdanken. Der ließ rechtzeitig zum Saisonstart die robuste Industrie-Nähmaschine rattern. Unüberschaubar schien zunächst der Haufen aus Segeltuch, auf dem sich Teile des farbigen Wismarer Wappens abzeichneten. Nur der Fachmann kann bei diesem Gewusel aus derbem Material Anfang und Ende erkennen. „Och, das ist Gewöhnungssache“, meint der gestandene Segelmacher und lässt sich da überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Doch für lange Gespräche ist jetzt nicht der Moment. Konzentriert führt er mit beiden Händen das steife Tuch nach, während sich eine besonders starke Nadel Stich für Stich durch

Art, sich fit zu halten“, ist der Ruheständler im Unruhezustand überzeugt.

das Material arbeitet. Irgendwann ist dann die Pause wohlverdient. Genüsslich steckt er sich eine Zigarette an und nimmt einen tiefen Zug. Auch der Kaffe muss jetzt sein. Noch einmal richtet sich sein Blick auf das Segel. Dann wendet er den Kopf zurück, als wollte er sagen: „Jetzt schalte ich mal kurz ab, schließlich ist Pause.“ „So etwas erledige ich natürlich nicht jeden Tag“, gibt der rüstige Senior nach einer Weile zu.

Dann geht er noch einmal an den Arbeitsplatz. „Gording-Kleider sind hier anzunähen", erklärt er im Fachdeutsch. Für den Laien reicht es zu wissen, dass es sich um eine streifenförmige Versteifung an den wichtigen Stellen des Segels handelt und zwar dort wo die Belastungen beim Hochziehen besonders groß sind.

Da ist was dran, vor allem, wenn jemand wie er inzwischen auf die 70 Jahre zugeht. „ Meine Kinder schütteln manchmal den Kopf und fragen mich, ob ich nicht ein bisschen verrückt bin, mir so etwas noch antun zu müssen.“ Mit einem etwas schelmischen Gesichtsausdruck gibt er dies unumwunden zu. Doch dann beginnen seine Augen zu leuchten. Denn er gesteht, dass ihn eine solche echte Herausforderung durchaus mal wieder reizt. Schließlich gehöre er noch nicht zum alten Eisen. Sein ganzes Leben lang hatte er mit solcher Arbeit zu tun. Auch jetzt noch gebraucht zu werden, sei für ihn ein schönes Gefühl. „Auch eine

Als Arno Großkreuz 1956 seine dreijährige Lehre im Wismarer Unternehmen Bütow begann, dominierte die Handarbeit, denn es gab viel zu tun. Auch für die zahlreichen Fischkutter und andere Arbeitsboote, die teilweise noch mit Segeln unterwegs waren. Sein heutiger Chef, Christian Bütow, war damals noch ein richtiger Dreikäsehoch. „Deshalb duzen wir uns auch, aber mit Respekt“, so der Altgeselle, der sich dabei ein Schmunzeln nicht verkneifen kann. Aus der beruflichen Anfangszeit stammt übrigens eines seiner ebenfalls recht betagten Utensilien, die SegelmacherBank. Auf dem für ihn seit Jahrzehnten wichtigen Arbeitsgerät,

Auf der Segelmacherbank praktiziert Arno Großkreuz noch mit Nadel, Garn und Segelmacherhandschuh die alte Handwerkstechnik.

liegt alles griffbereit, wenn es mit Segelgarn und Nadel per Hand so richtig zur Sache geht. Unentbehrlich ist der Segelmacher-Handschuh mit der notwendigen Metallverstärkung auf der Handballenseite. Gekonnt drückt

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Einen ganzen Berg von Segeltuch galt es zu bearbeiten. MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10


TRADITION der Fachmann damit die Nadel durch das derbe Tuch. „Bei manchem steckte das Ding plötzlich im Fleisch, weil er nicht aufpasste", weiß Arno nur allzu gut. Angefertigt hat er in seinem arbeitsreichen Leben alles, was neben Segeln, Schiffs- und Bootszubehör benötigt wird. Dazu gehörten später auch Abdeckungen und Planen, nicht nur für den maritimen Bereich, sondern auch für die Fahrzeugindustrie. „Sogar für das einstige Segelschulschiff ,Wilhelm Pieck', die heutige ,Greif', haben wir damals einen ganzen Satz Segel genäht“, erinnert sich der Segelmacher. ES war die Zeit, als dieses Handwerk noch einen besonderen Stellenwert hatte. Heute bestimmen in der industriemäßigen Fertigung computergestützte Automaten die Produktion. Doch jahrzehntelange Erfahrung und anerzogene Fertigkeiten lassen sich dadurch nicht ersetzen. Das weiß auch Chef Bütow nur allzu gut. Deshalb will er in bestimmten Situationen auch heute nicht auf seinen noch immer dienstältesten Mitarbeiter verzichten. „Auf Arno und seine fachliche Kompetenz kann ich mich absolut verlassen, gerade bei diesem Großauftrag", lobt Bütow seinen betagten Fachmann. Denn der kann es mit seinem handwerklichen Geschick trotz seines Alters noch ganz gut mit den jungen Spunden aufnehmen.

Text und Fotos: H.-J. Zeigert

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THEATER

Herzlichen Glückwunsch Frau Kammersängerin Ehrentitel an Petra Nadvornik verliehen

Foto: Privat

„Es ist schön, dass wir Ihnen diese Ehre ‚antun’ dürfen“, gratulierte Schwerins Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow, als sie am 2. Mai Petra Nadvornik den Titel „Kammersängerin“ verlieh. Seit 1983 ist die Sopranistin am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin engagiert, hat immer wieder neue Partien studiert – heitere wie die Adele aus der „Fledermaus“, ernste wie die Priorin aus „Gespräche der Karmeliterinnen“. 80

Fast achtzig Rollen hat Petra Nadvornik bisher in ihrer Laufbahn gestaltet, die bisher letzte war die Großherzogin von Gerolstein in der gleichnamigen Operette von Jacques Offenbach, die am 23. April ihre erfolgreiche Premiere hatte. Der Titel „Kammersänger/Kammersängerin“ ist ein undotierter Ehrentitel, verliehen von staatlichen, städtischen oder gesellschaftlichen Institutionen, der die bisherige künstlerische Arbeit –

unabhängig von Alter, Engagement bzw. Lebenswerk – auszeichnet. Diese Ehrung ist eine Wertschätzung der künstlerischen Arbeit von Petra Nadvornik, auch eine Anerkennung ihrer hohen Einsatzbereitschaft – durchschnittlich 53 Vorstellungen singt sie pro Spielzeit in Schwerin. Dazu kommen Auftritte beim Theaterfest, in Konzerten etc.

„Diese Ehrung ist Anerkennung und Ansporn für mich“, bedankte sich Petra Nadvornik und ergänzte: „Ich habe Spaß an meinem Beruf und Lust auf viele neue Rollen.“ In der nächsten Spielzeit wird Petra Nadvornik in den Opern „Martha“, „Der Barbier von Sevilla“ und „Gianni Schicci“ zu erleben sein, natürlich in der Operette „Die Großherzogin von Gerolstein“ und...? Ka.

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THEATER

Er ist er

– und doch ganz Viele Der Schauspieler Jochen Fahr

Verabredung auf dem „schönsten Kantinenbalkon des schönsten Theaters“ (Originalzitat Generalintendant) mit dem Schauspieler Jochen Fahr. Er war in gewisser Weise das Aushängeschild der vergangenen Spielzeit: Jeden der das Spielzeit-Heft 2009/2010 in die Hand nahm, schaute Jochen Fahr (als Teil einer witzigen Fotomontage) mit großen Augen an, als wolle er mit magischen Kräften die Leute für das Programm des Theaters begeistern. Jochen Fahr als Gregor Samsa in „Die Verwandlung“ nach Franz Kafka, ...

So wie ihn ein Leben lang Theater begeistert hat. Ohne Umwege besuchte er direkt nach der Schule in seiner Geburtsstadt Hamburg die Schauspielschule, und hat fortan – lediglich unterbrochen durch den Zivildienst – durchgängig gespielt. Die Theater in Kiel und Halle waren Stationen auf dem Weg und Wuppertal: „Das war auch ein Mehrsparten-Theater, herausragend die Sparte Ballett mit Pina Bausch. Von dieser faszinierenden Frau habe ich durchs bloße Zuschauen viel gelernt“, erinnert sich Jochen Fahr und lässt nicht unerwähnt, wie schockierend die Nachricht ist, dass dieses Theater geschlossen werden soll. Ein Theater, das durch Pina Bausch in der ganzen Welt bekannt und anerkannt ist – aber Theater sind eben keine Banken, für Theater spannt von offizieller Seite niemand einen Rettungsschirm. Kultur und Finanzen – ein Thema, das leider auch immer wieder in Bezug auf das Schweriner Theater für Diskussionen sorgt. Wollte man die hier führen, das führte zu weit. Also zurück zum Werdegang des Schauspielers Jochen Fahr: In Wuppertal – wo Jochen Fahr ein Gastspiel des Schweriner Theaters erlebte – sah ihn Dr. Ingo Waszerka, damals Schweriner Schauspielintendant, in Schillers MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10

Fotos: Silke Winkler

Drama „Die Räuber“, lud ihn ein nach Mecklenburg. Das war 1996, seit dem Jahr ist Jochen Fahr festes Mitglied des Schweriner Schauspielensembles und bekam hier „einen Reigen schöner Aufgaben“. „Jede Rolle, die ich hier

als dieser Herr K. die Novelle erzählt, dann lässt der Schauspieler tatsächlich den ganzen Saal schwingen.“ „Die Verwandlung“ geht ab Herbst im E-Werk in die dritte Spielzeit, auch der Jedermann

... als Nathan in „Nathan der Weise“ von G. E. Lessing, ...

... als Alain Reille in „Der Gott des Gemetzels“ von Yasmina Reza.

gespielt habe, hat irgendwie Spaß gemacht, aber in den letzten zwei Jahren waren schon spezielle Herausforderungen dabei: Nathan, der Claudius im Hamlet, der Flieger im Kleinen Prinzen, der Jedermann und natürlich ‚Die Verwandlung’ nach Franz Kafka.“ Dieses Ein-Personen-Stück wird von Jochen Fahr getragen und der Kritiker der Ostsee-Zeitung schrieb darüber: „Sie (die Schweriner Inszenierung) setzt ganz auf die Kraft des Textes – und auf die Ausstrahlung eines großartigen Schauspielers....wenn Jochen Fahr

wird im Sommer 2011 wieder zu erleben sein. „Theater ist Vielfältigkeit und Vielseitigkeit“, meint Jochen Fahr, der das klassische Stadttheater-Konzept, wie Schwerin es hat, schätzt: „Wir spielen Tragödie und Komödie, singen und tanzen, machen Kabarett und Klamauk.“ Zu letzterem gehört die Theater-Theken-Nacht, eine inzwischen ausgezeichnete Schweriner Erfindung. „Seid pünktlich, seid nett zu den Leuten und macht dann mal – so etwa war die Ansage vor der ersten Theater-Theken-Nacht. Dass die-

ses Unternehmen so gut ankommt, hätte keiner gedacht“, erinnert sich Jochen Fahr an die Anfänge und wundert sich, dass sein Grenzsoldat Volker immer noch nicht ausgemustert wird vom Publikum. Wer „Volker“ mit seinem Grußwort bei der Festveranstaltung zum 850. Stadtjubiläum erlebte, weiß auch warum. Jochen Fahr schätzt die Kontinuität am Schweriner Theater, das seiner Meinung nach von außen und innen „schön da steht“ – also ein herrliches Gebäude mit einem umfangreichen und abwechslungsreichen Angebot. „Zudem hat das Schweriner Theater einen Rückhalt in der Bevölkerung, die Leute kommen gern zu uns. Das Erlebnis Theater, direkt dabei zu sein – das ist dem Publikum schon wichtig, und wir spüren diese Reaktionen auf der Bühne.“ Aber erst mal ist Pause, sind Theaterferien. Die wird Jochen Fahr mit seiner Familie da verbringen, wo Mecklenburg typisch mecklenburgisch ist: Auf dem flachen Land in der Nähe von Mestlin. Da hat die Familie seit Anfang der 1990er Jahre ein Häuschen mit Garten. „Buddeln in der Erde, Bäume pflanzen – das erdet“, sagt Jochen Fahr. Und vielleicht denkt er beim Buddel und Pflanzen ja schon an die Rollen der nächsten Spielzeit... Karin Gustmann

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THEATER

Vieles und für Jeden etwas Die Spielzeit 2010/2011 im Schweriner Theater

„Wir machen ein ausgezeichnetes Programm“, wirbt Generalintendant Joachim Kümmritz für die kommende Spielzeit des Schweriner Theaters, was wörtlich zu nehmen ist: Für sein Projekt „TheaterThekenNacht“ wurde das Schweriner Theater ausgezeichnet als einer der 365 ausgewählten Orte 2010 „Deutschland-Land der Ideen“. Ideenreich und anspruchsvoll ist auch das Programm für die kommende Saison. Rund 25 Premieren wird es geben im Großen Haus und im E-Werk, dazu über 50 Konzerte der Mecklenburgischen Staatskapelle.

Kelly Cae Hogan als Senta mit dem Opernchor in „Der fliegende Holländer“ von Richard Wagner.

Mit „Lucia di Lammermoor” bringt das Musiktheater eine Oper auf die Bühne, die seit mehr als hundert Jahren in Schwerin nicht aufgeführt wurde. In der Rolle des Edgardo wird Tenor Alex Vicens als Gast zu erleben sein. Heiter und auch weise ist Wolfgang Amadeus Mozarts dramma giocoso „Cosi fan tutte“, die fragile Geschichte um Liebe, Partnerschaft, Verführung und Vertrauen. Nur auf die Schuler geküsst – oder doch ein bisschen mehr? Das ist die Frage in einem Operetten-Klassiker, der im Januar Premiere hat: „Der Bettelstudent“ von Carl Millöcker. Speziell für Kinder macht das Musiktheater zwei reizvolle Angebote: Wilfried Hillers zauberhaftes Singspiel „Das Traumfresserchen“ wird ab April 2011 im E-Werk als Kinderoper aufgeführt. Schon im Oktober diesen Jahres werden Instrumentalschüler aus Schwerin und der Region Westmecklenburg unter dem Dach des Theaters in einem Jugendorchesterprojekt vereint. Unter Leitung von Generalmusikdirektor Matthias Foremny erarbeiten sie ein sinfonisches Programm, das anschließend im Großen Haus dem Publikum vorgestellt wird. Das Schauspiel pendelt zwischen Klassik – Schillers „Kabale und 82

Liebe“ in der Regie von Schauspieldirektor Peter Dehler – und Moderne – Markus Wünsch inszeniert, übrigens auf Wunsch und in Abstimmung mit Schweriner Lehrern,„Fressen, Lieben, Kotzen“, ein Stück von Cornelia Gellrich zum Thema Essstörungen. Ein Höhepunkt in der Saison ist mit über dreißig Vorstellungen seit Jahren das Weihnachtsmärchen, diesmal wird es die Schweriner Fassung vom „Froschkönig“ geben. Märchenhaftes wird es auch in der Silvesternacht mit „Alice im Wunderland“. Tragisch wird es mit Kleists letztem Stück „Prinz Friedrich von Homburg“ im E-Werk, im Großen Haus darf zum Ende der Spielzeit gelacht werden bei Goldonis „Diener zweier Herren“. Die Ballettcompagnie bietet wieder ein Handlungsballett im Großen Haus an, begleitet von der Mecklenburgischen Staatskapelle wird „Carmen“ aufgeführt. Choreographiert von der Koreanerin Young Soon Hue, die schon mehrfach erfolgreich mit dem Schweriner Ensemble gearbeitet hat. Aus dem Ensemble heraus wird der Kammertanzabend „Genesis“ für das E-Werk entwickelt, der einen tänzerischen Blick auf die Geschichte von Adam und Eva wirft.

Die Fritz-Reuter-Bühne bereitet vier Premieren vor. Neben den Komödien, die erwartet werden, besinnt sich das Ensemble auf alte Qualitäten und wagt Anspruchvolles: Jörg Schade wird die plattdeutsche Dramatisierung von Theodor Storms „Schimmelreiter“ inszenieren. „Allerlei Variationen“ ist das Motto, unter das GMD Matthias Foremny das Konzertprogramm gestellt hat. In einem MozartKonzert am 10.10. 2010 geht es um die Zahl 10: Mendelssohn Bartholdy, Mozarts 10. Sinfonie und Brittens Opus 10 stehen auf dem Programm, das für einen Sonderpreis von 10 Euro besucht werden kann. Weitergeführt wird die Reihe „Mozart um vier“ mit Wiener Klassik am Sonntag Nachmittag, ebenso die „Stunde der Musik“ im Schleswig-Holstein-Haus. Mit „MeckProms on Tour“ geht die Staatskapelle wieder auf Reisen durchs Land. Selbstverständlich wird am 29., 30. und 31. Dezember Beethovens IX. Sinfonie gespielt und das Neujahrskonzert gibt es 2011 gleich zweimal: Am 1. Januar um 17 Uhr und am 2. Januar um 11 Uhr. Neu in der kommenden Spielzeit ist der Ort der Schlossfestspiele.

Da der Alte Garten saniert wird, ziehen die Schlossfestspiel um auf die Freilichtbühne im Schlossgarten, wo am 17. Juni 2011 „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber Premieren haben wird. Aushäusig ist vom 28. Mai bis zum 19. Juni 2011 das Schauspiel, es geht mit Hugo von Hoffmannsthals Stück „Jedermann“ noch einmal – wie schon 2009 – in die Schweriner Schelfkirche. Auch „Der kleine Horrorladen“ wird wieder geöffnet, vom 8. bis zum 20. Februar 2011 im Großen Haus. Ausführliche Informationen und Termine zur neuen Spielzeit sind wie gewohnt zusammengefasst im neuen Spielzeitheft – das diesmal wegen der Zeichnungen von Felix Karweick zum Sammelobjekt werden könnte. Der Diplomillustrator ist den Zuschauern bekannt als Gitarist aus der „Rocky Horror Show“, dem „Kleinen Horrorladen“ und als Zeichner - beidhändig und in rasanter Geschwindigkeit – im „Kleinen Prinzen“ und „Struwwelpeter“. Da sind die Bilder allerdings immer ganz schnell verschwunden auf der Bühne. Seine Zeichnungen im Spielzeitheft kann man nun mit nach Hause nehmen. Karin Gustmann

Fotos: Theater

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THEATER

Hyunju Park als Alcina in der gleichnamigen Oper von Georg Friedrich Händel.

Bettina Schneider (Fleischkönig Pierpont Mauler) in „Die heilige Johanna der Schlachthöfe, Schauspiel von Bertolt Brecht. MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10

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AUSSTELLUNG

Jan Lievens, Greisenkopf 68 x 52,5 cm, Öl auf Holz Paulus Potter, Die Melkerin, 1648 38 x 49,5 cm, Öl auf Holz

Fotos (4): Elke Walford

Unwirkliche Wirklichkeit

Die Ausstellung „Scheinbar vertraut“ zeigt holländische Genremalerei aus der Schweriner Sammlung Der Titel der neuen Ausstellung im Schweriner Museum am Alten Garten ist doppeldeutig zu verstehen: „Scheinbar vertraut“ will zum einen darauf hinweisen, dass die

rund 70 gezeigten Gemälde (von 120 aus dem Bestand) vertraut, weil dem Publikum bekannt sind – aber nur scheinbar, denn ein Teil der ausgestellten Bilder war bisher nur

Egbert van Heemskerk, Rauferei im Wirtshaus, 24 x 28 cm, Öl auf Holz

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im Depot zu sehen. Die zweite Lesart des Titels zielt auf die Sujets der Gemälde ab: Alltagsszenen, die vertraut scheinen, aber doch nur eine mit dem Pinsel erzählte Geschichte und

keine Realität darstellen. „Es ist ein Blick in eine vermeintliche Wirklichkeit und kein Schnappschuss“, sagt Dr. Gero Seelig, der Kurator der Ausstellung „Scheinbar vertraut“.

Unbekannt, Dame am Putztisch, 42 x 55,5 cm, Öl auf Holz

Fotos (3): Gabriel Bröcker

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AUSSTELLUNG mindert. Und der materielle Wert eines Bildes ist sowieso relativ und liegt im Auge des momentanen Kunstmarktes.

Gerard Dou,Die Möhrenputzerin 57 x 43,3 cm, Öl auf Holz

Exposition und Katalog bieten erstmals einen vollständigen Überblick über den kostbaren Schweriner Besitz holländischer Genremalerei des 17. und 18. Jahrhunderts. „Genremalerei ist das Leben, das sind Blicke in Bürger- und Bauernhäuser, auf Feste u. ä., wenn man durch unsere Ausstellung geht, dann soll das eine Art Spaziergang durch Holland sein“, so Dr. Seelig. Der aber darauf verweist, dass es eher ein symbolisiertes, idealisiertes Holland ist. „Das einfache Leben in einem goldenen Zeitalter, die wirkliche Wirklichkeit bilden die Gemälde nicht ab.“

Die ganze Spannbreite der Schweriner Sammlung wird zu entdecken sein vom großformatigen Gemälde bis zur Miniatur – und damit auch die Breite der Genremalerei. Denn ohne überheblich zu sein kann man sagen, dass die Schweriner Sammlung umfassend ist. In der Zeit vom 22. Juli bis zum 14. November – so lange wird „Scheinbar vertraut“ gezeigt – lohnt sich ein Besuch im Schweriner Museum doppelt: Weil ja Gemälde aus der Dauerausstellung wie zum Beispiel „Die Torwache“ oder „Der lachende Knabe mit dem Weinglas“ in die Sonderausstellung gewandert sind, werden die Lücken in der oberen Etage, in der ständigen Ausstellung, mit Gemälden gefüllt, die sonst im Depot sind. Anregende, spannende Zeit für alle Freunde der Malerei alter Meister.

Frans Hals,Lachender Knabe mit Flöte 38 x 37,5 cm, Öl auf Holz

Nach den Stillleben 2000 und den Flämischen Gemälden 2003 nun also die Holländische Genremalerei – aber damit ist nicht Schluss, die Landschaftsmalerei ist in Planung. Ka.

David Vinnckboons, Liebespaar, 1629, 34 x 54,5 cm, Öl auf Holz

Für die Betrachter im 21. Jahrhundert liegt der Reiz der Genremalerei des 17. und 18. Jahrhunderts im Zauber des vermeintlich Alltäglichen einer vergangenen Epoche. Man sucht die tiefere Aussage hinter der minutiösen Schilderung der Zeitkultur. Auch Überraschungen wird es geben mit der Ausstellung, denn scheinbar bekannte, also vertraute Gemälde, sind neu zugeordnet worden – was ihre Schönheit, ihre Anziehung und Ausstrahlung aber keinesfalls MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10

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AUSSTELLUNG

Schweriner Kulturnacht in der Gallery Berger Ausstellung von Günter Horn noch bis Ende August

Karin Ugowski hielt die Laudatio anlässlich der Vernissage zur Eröffnung der Ausstellung von Günter Horn in der Gallery Berger.

Am 15. Mai 2010 fand die Erste Schweriner Kulturnacht mit zahlreichen Veranstaltungen in den verschiedensten Einrichtungen, wie Museen, Galerien und Vereinen statt. In der Gallery Berger am Bahnhof wurde um 18 Uhr die Ausstellung des Künstlers Günter Horn aus Grammentin mit einer Vernissage eröffnet. Die

Günter Horn: Überschwemmung

Laudatio hielt die bekannte Schauspielerin Karin Ugowski, die u.a. in den Märchenfilmen „Frau Holle“ (1963) die Goldmarie oder in „Die goldene Gans“ (1964) die Prinzessin spielte.

seit 1961 als Theatermaler an den Berliner Bühnen und wurde 1965 durch Prof. Otto Nagel gefördert. 1965 entstanden erste Bilder und Lithografien und seit 1969 ist er freischaffend tätig.

Günter Horn, geboren 1935 in Berlin, begann 1953 als Dekorateur und Werbemaler, arbeitete

Günter Horn ist Mitglied im Künstlerbund Mecklenburg-Vorpommern und hat zahlreiche

Fotos: Gallery Berger

Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im Inund Ausland bestritten. Seine Werke befinden sich im Kupferstichkabinett Berlin, im Märkischen Museum Berlin, im Staatlichen Museum Schwerin, im Fritz-Reuter-Museum Stavenhagen und in der Kunstsammlung Neubrandenburg. In der Gallery Berger zeigt der Künstler Ölbilder und Grafiken, in seiner ihm eigenen Art, wie zum Beispiel die strengen, konstruktiven, grauen Stadtbilder oder seine lieblich fließenden, sanftfarbigen Landschaftsbilder. In seinen Stillleben wirkt die Synthese aus Konstruktivem und Fließendem – und in keinem seiner Bilder werden Menschen dargestellt, es bezieht sich alles auf eine reine Objektwelt. Bilder von Günter Horn sind realistisch und im Gegensatz zu unserem hektischen, modernen Leben vermittelt er als Person sowie in seinen Bildern, Ruhe. Die Ausstellung in der Gallery Berger in der Wismarschen Str. 158 kann bis zum 27. August 2010 besichtigt werden. Öffnungszeiten: montags bis freitags von 10.30 bis 18 Uhr und samstags von 10.30 bis 14 Uhr.

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AUSSTELLUNG Reizvoller Gegensatz:

Kunst im Naturpark

Zwei Sommermonate lang SEENLANDKUNST im regionalen Ambiente

Kornfeld

Als der Woseriner Fotojournalist André van Uehm vor drei Jahren die Konzeption von SEENLANDKUNST entwickelte, stand im Vordergrund, dass die erst 2005 mit Gründung des Naturparks „Sternberger Seenland“ geschaffene Fremdenverkehrsregion auch im künstlerischen Bereich eine umfassende Eigendarstellung finden sollte. Es galt ein Podium zu schaffen für regional ansässige Maler, Grafiker, Bildhauer und Fotografen, ebenso für Kunsthandwerker mit ihren Töpfer- und Flechtwerken, mit Textil-, Metallund Holzarbeiten. Als Szenerie dient die hügelige, von Seen überzogene Endmoränenlandschaft beiderseits der Warnow, eine Region, die mit ihren Gutshäusern, Schlössern, ambitionierten Hotels, Kulturscheunen und anderen originellen Ausstellungslokalitäten ein einmaliges Ambiente bietet, dem sich kein Besucher entziehen kann.

Foto: Andre van Uehm

Arbeiten des einheimischen Bildhauers Arndt Weigend Gemälde des in der Elbmarsch lebenden Klaus Plotzki zu sehen sein, Bilder, die zu Tage führen, was die Betrachter selbst als Vorstellung in sich tragen; das Gutshaus in Alt-Necheln als neuer Ausstellungsraum wird mit „Kölner Frauenbilder“ Fotos, Zeichnungen und Gemälde von drei rheinischen Künstlerinnen präsentieren. Erstmals nehmen an SEENLANDKUNST auch das Kontor Schwerin (eine Produzentengalerie von Schmuck bis Malerei), das Freilichtmuseum Schwerin-Mueß (mit Freilandobjekten aus Holz und Stahl von Johannes Mann), das Kunsthaus Bützow (mit Arbeiten in

Öl und Gouache von Roland Paris und anschließend mit Malern aus dem Bützower Land) und die Kunstmühle Schwaan mit „Inspirationen“ von Rudolf Bartels teil, dem bedeutendsten Maler Mecklenburgs in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts Die Initiatoren von „Kunst und Kirche“ öffnen der SEENLANDKUNST für 14 Tage die Dorfkirche in Eickelberg und zeigen die Malerei von Nils Rackwitz. Die Stadtkirche von Sternberg bietet anlässlich ihres 700-jährigen Jubiläums eine Ausstellung über Prof. Fritz Greve (18631931), der als bedeutendster mecklenburgischer Kirchenmaler seiner Zeit gilt. In der Zerniner Pfarrscheune sind Farb-

abstraktionen von Gerd Nipp aus dem Wendland zu sehen; ferner stellt dort die Tänzerin und Malerin Ana Sojor einige ihrer FlamencoImpressionen aus, die anschließend im Flamenco-Museum von Sevilla gezeigt werden, was einem Ritterschlag gleichkommt. Im einstigen DDR-Musterdorf Mestlin schließlich knüpft man im Kulturhaus, das als Beispiel stalinistisch geprägter Monumentalarchitektur allein schon einen Besuch wert ist, an den vorjährigen Publikumserfolg „Palastkunst“ an und setzt sich wiederum mit der Vergangenheit auseinander in Form von Gemälden, die im zeitlichen wie thematischen Zusammenhang mit der Bodenreform nach 1945 entstanden sind. Eine detaillierte Übersicht der insgesamt rund 30 SEENLAND-Ausstellungen, deren Besuch in der Regel kostenlos ist und die unterschiedlich geöffnet sind, findet man im Internet sowie auf Flyern, die in örtlichen Touristenbüros ausliegen. Peter Bramböck www.seenlandkunst.de

Mit dem diesjährigen dritten Ausstellungszyklus vom 3. Juli bis 29. August hat SEENLANDKUNST eine Erweiterung erfahren. Einerseits ist man über die Grenzen des Naturparks „Sternberger Seenland“ hinausgegangen (eine ähnliche Entscheidung beschäftigt gerade das Schweriner Umweltministerium) und deckt nunmehr den Raum zwischen Schwerin und Schwaan, zwischen Neukloster und Goldberg ab. Überdies hat man sich in den Ausstellungen auch verstärkt überregionalen Künstlern geöffnet. So werden im Kloster Rühn neben MECKLENBURG SCHWERIN delüx 2/10

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AUTO

Bitte Platz nehmen zur

Probefahrt!

Mit dem neuen Volvo S60 mischen die Schweden die Mittelklasse auf

Fotos: Volvo

Irgendwie ist es doch immer nur eine gewisse Einstellungsfrage. Ich brauche ein Auto, will damit von A nach B fahren, wenn es geht, soll es wenig verbrauchen und trotzdem beim Überholen nicht der Letzte auf der Straße sein. Natürlich kann ich mir bei diesem Anspruch mit allem gebotenen Respekt einen Dacia oder gar einen Lada holen, doch wenn ich mehr haben möchte und es mir auch leisten kann, warum sollte es nicht doch der neue Volvo S60 werden.

Anblick des dynamischen Schwedenexportes beschleicht, es sind auch seine Tugenden, die spätestens bei der ersten Fahrt sichtbar und deutlich werden. Der Komfort stimmt, das Innenraumkonzept passt, alles ist da, wo es hingehört und der Wagen sieht zudem noch sehr gut aus. Die

Triebwerke sind leistungsstark, das Fahrverhalten ist ansprechend, Platz ist ausreichend vorhanden – kurzum, der S60 macht Spaß und Lust auf mehr. Dieses Mehr gibt es spätestens Anfang September, wenn er beim Händler seine Premiere feiern

wird, so wie beim Volvo-Vertriebspartner Mühlenhort in Schwerin und Wismar. „Ich freue mich schon sehr auf dieses Auto. Alles das, was bisher von dem neuen Modell bekannt ist, ist beeindruckend, und für den, der Volvo-Fan ist, ist er ein Muß für die nächste Probefahrt“, sagte Hanna Sebarth

Das Mittelklassemodell des schwedischen Autobauers ist noch nicht auf dem Markt, doch schon heute sind die interessierten Kunden, die ihn im Internet oder in Fachzeitschriften gesehen haben, voll des Lobes. Wohlfühlfaktor hoch oder Fahrspaß pur – das sind die Aussagen, die man immer wieder hört. Auch die Experten der Branche prophezeien dem neuen S60 seit seiner Premiere beim Autosalon in Genf eine erfolgreiche Zukunft. Es ist nicht nur das berühmte erste Gefühl, was den Fahrer beim 88

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aus Schwerin, die seit nunmehr 15 Jahren bereits dem schwedischen Hersteller die Treue hält. Der neue S60 – er begeistert vor allem wegen seiner optimalen Mischung aus Selbstbewusstsein und Eleganz. Gerade von außen haben die Entwickler und Designer von Volvo ihrem neuen Familienmitglied ein Outfit verpasst, dass schick ist, einen sportlichen Charakter versprüht, aber auch nicht die Tradition vergangener Jahre vergisst. Es bricht eine neue Generation bei den Schweden an, vom „Schweden-Panzer“ zum „ausdrucksstärksten und zugleich dynamischten Fahrzeug, das man je gebaut hat“. Das jedenfalls sagte Volvo-Chef Stephen Odell bei der Präsentation - und niemand wollte ihm widersprechen. Der neue S60 ist stark, auch in seinen Argumenten im Verkauf. Bei den Motoren dürfen sich die Kunden in der ersten Phase auf zwei Benziner- und zwei DieselVarianten freuen, die eine Leistung von bis zu 304 PS auf die Straße bringen. Im Fokus bei einem Volvo steht auch immer die Sicherheitsausstattung. Da macht der S60 keine Ausnahme. Sechs Airbags, ein Radsensor an der Front, der andere Fahrzeuge aus Metall erkennt und den Fahrer bei einer drohenden Karambolage warnt, sind ebenso serienmäßig wie die Stabilitätskontrolle und die Spurhalte- und Totwinkel-Assistenten. Seine Premiere feiert zudem das Fußgänger-Erkennungs-System mit automatischer Vollbremsung. Bis zu einer Geschwindigkeit von 35 Kilometer pro Stunde kann das System Fußgänger, die die Fahrbahn betreten, erkennen, es warnt den Fahrer und leitet automatisch eine Vollbremsung ein, wenn dieser nicht rechtzeitig reagiert. Fazit: Das Premiumsegment in der Mittelklasse wird um ein attraktives Modell reicher. Wer allerdings gar nicht mehr warten kann, kann den Wagen ab sofort auch bestellen. Dirk Behm

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Fotos: Porsche

Auf den Punkt gebracht: Die Premiere der neuen Cayenne Modelle Die Hüllen sind gefallen. Am 8. Mai 2010 präsentierten die Porsche Zentren Rostock und Lübeck die neuen Cayenne Modelle in all ihrer Sportlichkeit und Leichtigkeit. Fast alles wurde neu entwickelt – außer der Idee. Grund genug für die zahlreich erschienenen Gäste, der ersten Neugier nachzugehen und sich live von den Vorzügen des geländetauglichen Porsche zu überzeugen. Gleich aus welcher Warte die neue Cayenne Generation bestaunt wurde, war eines offensichtlich: Er ist mehr Porsche und damit mehr Sportwagen denn je. Er hat schärfere Konturen bekommen. Die Linien der Bugpartie laufen direkt auf den Betrachter zu und die langgezogene Motorhaube erinnert klar an die Porsche Rennfahrzeuge der 60er Jahre. Die hinteren Kotflügel greifen die muskulöse Erscheinung der Front wieder auf. Die Zuffenhausener Schmiede hat den neuen Cayenne auf den Punkt gebracht und sich in der Entwicklung auf das Wesentliche konzentriert. Er ist komfortabler, dynamischer und vielseitiger geworden. Nur in Sachen Gewicht, Verbrauch und Emissionen hat er „abgespeckt“ – und das bei beeindruckenden Fahrleistungen. Bei exklusiven Veranstaltungen hatten die Gäste jede Menge Fragen an das Team um Marcus S. Boldt, dem Markenverantwortlichen der Porsche Zentren Rostock und Lübeck. Denn 90

nie zuvor gab es den Cayenne in so unterschiedlichen Ausprägungen und so unterschiedlichen Antriebsvarianten. Vor allem der Cayenne S Hybrid stand im Mittelpunkt des Interesses. Schließlich ist er, nach einem Hybrid-Prototypen, den Ferdinand Porsche auf der Weltausstellung 1900 in Paris präsentierte, der erste Porsche, der in Serie mit Hybrid-Technologie ausgestattet ist. Insbesondere der sogenannte Segelmodus führte zu vielen tech-

nischen Fragen, verleitete aber nebenbei auch zu manchem Seemannswitz. Bei Langstreckenfahrten mit konstanter Geschwindigkeit wird der Verbrennungsmotor des Cayenne S Hybrid vom Antriebsstrang entkoppelt und ausgeschaltet, er „segelt“ rein elektrisch angetrieben. Das Grundprinzip der Parallel-Full-HybridTechnologie von Porsche heißt optimales Zusammenspiel von Verbrennungs- und Elektromotor in jeder Fahrsituation. Wenn man am

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Steuer beispielsweise den Porsche typischen Fahrspaß genießen und stärker beschleunigen will, ergänzt der Elektromotor den Verbrennungsmotor und sorgt kurzfristig für zusätzlichen Schub. Das Anliegen, bei aller sportlichen Fahrleistung, den Verbrauch deutlich zu reduzieren, erfüllt der Cayenne S Hybrid glänzend: durchschnittlich begnügt er sich mit nur 8,2 Litern. Und das bei einer maximalen Systemleistung aus beiden Antrieben von 380 PS bzw. 279 kW, die zu einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in gerade mal 6,5 Sekunden sowie einer Höchstgeschwindigkeit von 242 km/h führen. Das ist nicht zuletzt ein Ergebnis von Porsche Intelligent Performance: fortschrittliche und intelligente Technik, ersonnen von kreativen Porsche Ingenieuren und gespeist aus über 60 Jahren Rennsporterfahrung. Auch ein Ergebnis aus dem Rennsport ist die konsequente Leichtbauweise, wo um jedes Gramm Gewicht gerungen wird. In Zahlen heißt das, der neue Cayenne ist, je nach Modell, bis zu

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185 kg leichter als sein Vorgänger. Damit erhöhen sich Agilität und Dynamik und zugleich wird die Umwelt durch niedrigere Emissionen geschont. Der Cayenne erfüllt die Kriterien der strengen EU 5 Abgasnorm. Aber nicht nur die Verbrauchswerte und Fahrleistungen der neuen Cayenne Modelle beeindruckten die Premierengäste. Auch der völlig neu konzipier-

te Innenraum des Fünfsitzers fand reichlich Anklang beim „Probesitzen“. Die nach vorn ansteigende Mittelkonsole verleiht dem Fahrer das Gefühl, noch stärker in das Fahrzeug integriert zu sein. Wie es sich für einen Sportwagen gehört. Größer und variabler ist vor allem der Fond geworden: Die Sitzbank ist verschiebbar, die Lehnenneigung verstellbar, so dass auch

großgewachsene Personen allen Komfort auf den hinteren Sitzen genießen können. Die Gäste der Porsche Zentren an der Ostsee zogen am 8. Mai eine durchweg positive Bilanz. Erleben auch Sie die neuen Cayenne Modelle! Die Mitarbeiter der Porsche Zentren Rostock und Lübeck beraten Sie gerne!

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AUTO

Umzug nach Plate ein Gewinn 3. Schweriner Offroad-Tage

Offroad-Power aus den USA – nicht elegant, aber imposant.

Was klein begann, hat sich inzwischen zu einem festen Termin im Schweriner Veranstaltungskalender gemausert. Die Schweriner Offroad-Tage haben in diesem Jahr bereits zum dritten Mal stattgefunden. Und sie sind Jahr für Jahr gewachsen. Weit über 1.000 Besucher hatten sich am ersten MaiWochenende in Plate eingefunden, um den Gelände-Spezialisten zuzuschauen. Der Umzug auf das Gelände des Motodrom nach Plate hat der Veranstaltung einen ordentlichen Schub nach vorne gegeben.

Das Publikum hatte nicht nur sein Vergnügen bei rasanten Wertungsprüfungen. Wer mal ein bisschen „baggern“ wollte, konnte seinem männlichen Spieltrieb an einem kleinen Baufahrzeug freien Lauf lassen. Oder einfach bei einem der vielen Informationsstände der Schweriner Autohäuser vorbeischauen. Die neuesten Offroad- und SUVModelle waren zu bestaunen.

44 Teams am Start

Anders als noch in den Jahren zuvor, kam durch die Streckengestaltung im Motodrom echtes Renn-Gefühl auf. Unmittelbar am Rand der Absperrungen musste man aufpassen, nicht in den Staubwolken der vorbei rasenden Offroader zu ersticken. Ein Vergnügen für groß und klein. Die Zuschauer hatten nicht nur einen guten Überblick über den gesamten Ablauf der Wertungsprüfungen, sondern konnten das

Das weitläufige Gelände bot unterschiedliche Passagen, die an die Fahrer verschiedene Herausforderungen stellen. So waren nicht nur Waldstücke zu bewältigen,sondern auch steile Pisten auf sandigem Untergrund und Schotterstrecken. 44 Teams waren insgesamt am Start und mussten ihr gesamtes Können an den Tag legen, um den anspruchsvollen Parcours zu meistern.

Zuschauerfreundliche Strecke

Offroad-Feeling auch hautnah erleben. Gegen einen geringen Obolus durften sie in einem vierrad-getriebenen Mercedes der GKlasse eine Runde mit einem Profi am Steuer über das Gelände drehen. Manch einer der Beifahrer stieg mit zitternden Knien nach dem Höllenritt über den Parcours aus.

Schweriner Kindertafel profitiert

vom Pure Racing Team unter Ingo Kaldarasch der Schweriner Kindertafel übergeben werden. Immerhin 540 Euro waren zusammengekommen. „Vor einigen Monaten hörte ich das erste Mal von der Kindertafel und war betroffen, dass so etwas in unserer Stadt notwendig ist. Da war schnell klar, dass wir dort mithelfen wollen“, sagte Kaldarasch bei der Übergabe des Geldes an die Tafel. Text und Fotos Christian Moeller

Der Ertrag der Gästetouren konnte wenige Tage später

Auf dem größten Auspuff ist auch Platz für die Landesflagge.

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*Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers.

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AUSGELESEN Frank Schätzing

Limit

Von Astrid Kloock

Es kommt selten vor, dass die Meinungen über einen Künstler und sein Werk so weit in die Grätsche gehen wie bei Frank Schätzing. Für die einen ist er ein brillanter Schreiber mit einem scheinbar auf der Endlosschleife geparkten Reservoir an Ideen und Kenntnissen; selbstsicher im Auftreten, humorvoll und offen, ein cooler Typ. Die anderen nennen ihn einen Literatur-Cowboy, Pop-Star, genialen Showmaster und Erfinder, Dauerkunde auf den Bestseller-Listen, King of Publicity. Frank Schätzing, deutscher Schriftsteller, in Köln geboren, Jahrgang 1957: Er studierte Kommunikationswissenschaft, war zunächst in der Werbebranche tätig und begann 1990 mit dem Schreiben. Seine Novellen und auch sein erster Roman („Tod und Teufel“) brachten ihm Anerkennung im lokalen Bereich. Zum Inhalt seiner

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Bücher machte er das, was ihn selbst am meisten interessierte: Das Meer, das Tauchen, die Geschichte seiner Heimatstadt Köln, internationale Politik. 2004 erschien sein Roman „Der Schwarm“, ein WissenschaftsThriller. Seit dieser Zeit kennt ihn die Welt. „Der Schwarm“ war ein Mega-Bestseller. Er ebnete Schätzing den Schritt in den GigaBereich öffentlicher Wahrnehmung. Die Schätzing-Fans fieberten seinem nächsten Werk entgegen. Auf seinen Roman „Limit“ gab es 350.000 Optionen, schon bevor er erschienen war. „Limit“ – das heiß ersehnte Buch, hat mehr als tausend Seiten, ist Science Fiktion pur und wälzt Probleme, die die Welt bewegen: Die Handlung spielt im Jahre 2025. Auf dem Mond gibt es das Element Helium-3. Es könnte die Energieprobleme auf der Erde lösen. Die USA entwickeln eine bahnbrechende Technologie. Ebenso die Chinesen. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen beginnt. Dazu kommen Liebesgeschichten, kriminelle Verstrickungen, aufgeblähte Unterrichtungen über allerlei Wissenschaften von Astrophysik bis Meeresbiologie. „Wunderbar“, sagen die einen, vergessen Essen und Trinken und

lesen, lesen, lesen, bis sie sich an dem dicken Buch ganz dünn gelesen haben. „Vergiss es“, sagen die anderen, „weniger wäre mehr gewesen, wenn überhaupt“. Der Erfolgsautor Frank Schätzing ist seinen Büchern längst voraus, auch denen, die er noch gar nicht geschrieben hat. Ihn interessiert der Film danach. Schon während des Schreibens treibt ihn das Bild auf der Leinwand um. Der Regisseur, der seine Bücher in die Hand bekommt, hat die Szene schon im Kasten. Es werden allerdings keine Bergmann-Filme sein. Das geben die klischierten Sätze nicht her. Und sie machen auch keinen „Zauberberg“, auch wenn sie Thomas Mann’s Romane an Umfang überbieten. - Möglicherweise hält der Autor selbst seine Werke nicht für Literatur, sonst würde er DAS BUCH in der von ihm neu erfundenen Form der Autorenlesung nicht derart verzwergen. Für „Limit-life“, a big book-show of modern art, mit der Frank Schätzing durch die Städte tourt, braucht er die große Bühne, die musikalische Woge von Frank Sinatras „New York- New York“, den eleganten Sommeranzug, das kleine, feine Mikro und das unauffällige e-book, aus dem er ein paar Sätze in die Show hinein liest…

Frank Schätzing „Limit“, Roman Verlag Kiepenheuer & Witsch, 2009, 1320 Seiten, ISBN 978-3-462-03704-3

Also eine Absage an den Autor Frank Schätzing? Mitnichten. Eine Aufforderung, den Zeitgeist zu hinterfragen. Wenn zig Tausende Leser zu verführen sind, dann will ich wissen: Bin ich es auch - oder reicht mir ein Tisch, ein Stuhl, eine Leselampe, um mich von einer guten Geschichte erschüttern zu lassen? Ein guter Schriftsteller ist auch immer ein Zauberer und ein Genie. Aber nicht jeder Zauberer und geniale Showmaster ist auch ein Schriftsteller.

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BUCHTIPPS

Lese-Lust auf Mecklenburg? Pfarrhäuser und Pfarrgärten in Mecklenburg

Offene Gärten in Mecklenburg BUGA-Land Mecklenburg-Vorpommern Beate Schöttke-Penke/ Christian Lehsten ISBN: 978-3-940101-54-9

Christiane Schadewaldt/ Michael Priebe ISBN: 3-937669-36-1 Fährt man unter Mecklenburgs weitem Himmel, so verbergen sich in allen Teilen des Landes hinter Kuppen und Wiesenhügeln nicht nur Schlösser und Gutshäuser, sondern eng an Dorfkirchen geschmiegt stehende architektonische Kleinodien: die Pfarrhäuser. Aus rotem Backstein und mit Fachwerk versehen, stehen sie in unvergleichlicher Aura inmitten des alten Dorfkerns. Mit ihren erhaltenen Gartenanlagen dokumentieren sie ein Stück Geschichte des Landes: Das evangelische Pfarrhaus existiert seit der Reformation, oft tritt es aber bereits in die Nachfolge der katholischen Pfarrstelle. Doch ihr Bestand ist heute bedroht. Viele stehen

zum Verkauf, denn die Pfarrstellen werden zunehmend von der Kirche geschlossen. Privatisiert setzen sie oft gewachsenen Dorf- und Gemeindestrukturen ein Ende. Ihre Bedeutung als erhaltenswertes Denkmal wird nicht immer hinreichend erkannt. Dieser prächtig ausgestattete Hardcoverband zeigt auf seinen 336 reich bebilderten Seiten die Schönheit der Pfarrhausarchitektur sowie den reichen Schatz an botanischen Kostbarkeiten, die in den Pfarrhausgärten erhalten wurden.

Fischer Landschaften

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ausgestattete Hardcoverband einen reichen Schatz an botanischen Kostbarkeiten, Gärtnertipps, Lebensweisheiten. Eine Reise ins mecklenburgische Eden.

www.steffen-verlag.de Burgen in Mecklenburg einst und heute Hans Käckenmeister ISBN: 978-3-940101-35-8

Dr. Ralf Lange ISBN: 3-937669-69-8 Eine Bilderreise durch reizvolle Kulturlandschaften in der Schaalseeregion, an der Wismar-Bucht, bei Kühlungsborn, an den Schweriner Seen, am Greifswalder Bodden, am Peenestrom, im Mecklenburger Elbtal, am Stettiner Haff, im Müritz-Nationalpark, in der Feldberger Seenlandschaft, in Warnemünde, in der Sternberger Seenlandschaft und auf der Insel Rügen führt den Leser an Orte und zu Menschen, die einzigartig fotografiert sind. Die eindrucksvollen Fotos sind gespickt mit kurzen Interviews einiger Binnen- und Meeresfischer in Mecklenburg-Vor-

Offene Gärten sind Einladungen in Natur-Kleinode und zu den Menschen, die diese Anlagen schufen, hegen und mit Gästen teilen. Fünfundzwanzig dieser mecklenburgischen Refugien eröffnet dieser TextBildband dem Leser und Betrachter. Denk- und Empfindungsräume außerhalb des Alltags erschließen sich in ihrer natürlichen Schönheit und laden zum verweilen ein. Neben Ansichten von Gartenanlagen verschiedenartigster Prägung bietet der prächtig

pommern sowie deren Rezeptgeheimnissen, die zum Nachkochen oder - räuchern anregen sollen. Die gelungene Komposition dieses Bildbandes aus knackigen und stimmungsvollen Fotos sowie kurzen und unaufdringlichen aber persönlichen Texten machen Lust auf Norddeutschland.

Eingebettet in die Landesgeschichte wird die Historie der Burgen Mecklenburgs, deren Architektur, Funktion und Bedeutung ausführlich dargelegt. Im Mittelpunkt steht die frühdeutsche Burg. In den Fokus der Beschreibungen wurden die erhaltenen landesherrlichen Anlagen von Burg Stargard und Neustadt-Glewe sowie die Burgen von Penzlin, Wesenberg und Wredenhagen gerückt. Einen breiten Rahmen nehmen die Turmhügelburgen, Sitze des mecklenburgischen niederen Adels ein. Eine Vielzahl der erhaltenen Turmhügel ist dokumentiert und der Versuch unternommen worden, deren einstige Bauten anhand von überlieferten Kirchenmalereien und archäologischen Erkenntnissen

darzustellen. Die Nachfolgebauten der ursprünglichen Adelssitze, die Guts- und Herrenhäuser und Schlösser sowie deren Geschichte sind umfassend in Wort und Bild festgehalten. Bei der Wiedergabe der Burggeschichte Mecklenburgs durfte die außergewöhnlich schöne Landschaft nicht unberücksichtigt bleiben. Sie zieht sich deshalb wie ein roter Faden durch das Werk. 95


RUBRIK

Sommer 2010 Juli 2010 bis 1.8.

Schwerin

Schlossfestspiele

23.7.

Brook

LebensArt

24.7.

Schwerin

(Altstadt) Schlossgarten Manege

30.7.

Plau am See

Strandfest Plau/Quetzin

31.7.

Platschow

Dschungelnacht

18.7. 11 Uhr

Lütz, Schloss Bothmer

20.7. 20 Uhr Güstrow, Schloss 25.7. 11 Uhr

Ludwigslust, Schlosspark

27.7. 20 Uhr Mirow, Schlosspark 1.8. 11 Uhr

Wismar, Fürstenhof

August 2010 7.8.

Boltenhagen

Seebrückenfest

7.8.

Schwerin

FloralParade

13.8.

Neuhaus

„Rocksommer“

13.8.

Ludwigslust

Kleines Fest im Großen Park

14.8.

Plau am See

Burghoffest

20.8.

Wismar

Schwedenfest

20.8.

Boltenhagen

Deutscher Wind Surf Cup

27.8.

Dobbertin

Countryfest und Oldtimertreffen

28.8.

Schwerin

DahlienFest

29.8.

Plau am See

Festwoche

29.8.

Platschow

Kinderzirkusfestival

September 2010 9.9.

Schwerin

Altstadtfest

11.9.

Platschow

Kürbisfest

12./19./26.9.

Foto: Wachtel

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Redefin

Hengstparaden

24.9.

Schwerin

„Honky Tonk - Kneipenfestival“

25.9.

Plau am See

Müritz-Fischtage Fotos: Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V.

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REGIONALMAGAZIN

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Sommerträume

Entdeckungen in der Natur

Es ist Grillsaison

Tipps von Chefkoch Volkmar Kerwath

Mit Segelgarn und Nadel Der Segelmacher Arno Großkreuz

Scheinbar vertraut

Holländische Genremalerei


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