Sampler / dérive - Zeitschrift für Stadtforschung, Heft 74 (1/2019)

Page 1

Zeitschrift für Stadtforschung

dérive

dérive

SAMPLER

SAMPLER 1968, Rätebewegung, Mehrsprachigkeit, Bauordnung Wien, Paul Virilio, Poller, Sabarmati Riverfront, Roland Rainer

ISSN 1608-8131 9 euro

dérive

Jan — März 2019

Protestbewegung, Stadtutopien, Alltagsleben, Sozialer Wohnbau, Liegenschaftspolitik, Gemeinnützigkeit, F.R.S.I., Revolution, Sozialdemokratie, Terrorabwehr, Umsiedlung, Hausbesetzungen, öffentlicher Verkehr, Deprivation, Simulation

No 74

N o 74

Klaus Ronneberger, S. 6

dérive – Zeitschrift für Stadtforschung

»Sie hängen auf öffentlichen Plätzen und in Parks ab und leben dem städtischen Publikum provokativ ihre Faulheit vor.«

Jan — März 2019


Editorial Das neue Jahr bringt tatsächlich Neues: Nach Zeitschrift, Festival und Radio steigen wir mit Cinema dérive 2019 auch noch ins Filmbusiness ein. In Kooperation mit dem Wiener Filmcasino starten wir die Architektur-bis-Stadt SonntagsMatinee »Stadt Streifen«. Das Frühjahrsprogramm von Stadt Streifen widmet sich mit vier Filmen der Wohnungsfrage. Wenn dieses Heft erscheint, wird die Premiere von Stadt Streifen mit Last Days in Shibati bereits Geschichte sein. Doch bereits am 17. Februar gibt es die nächste Gelegenheit mit dem chilenischen Film 74m2, der 150 marginalisierte Familien auf ihrem Weg in gesicherte Wohnverhältnisse begleitet, und Alejandro Aravenas architektonisches Konzept des halben Hauses einem Reality Check unterzieht. Im Anschluss laden wir zum Filmgespräch mit Az W-Direktorin Angelika Fitz. Am 31. März folgt Dispossession – The Great Social Housing Swindle zu den Auswirkungen der neoliberalen Wohnbaupolitik in UK plus Filmgespräch mit Regisseur Paul Sng und Architekturforscher Andreas Rumpfhuber. Den Abschluss macht am 28. April schließlich eine Preview-Vorstellung von PUSH von Fredrik Gertten über die Folgen der Finanzialisierung der Wohnungsmärkte: »Housing is the new gold. But housing is a human right, gold isn’t.« Schauen Sie sich das an! Neu ist auch – manche werden es schon bemerkt haben – unsere Website. Wir haben uns die Sache gut überlegt, weswegen es ein wenig gedauert hat, aber nun ist sie da. Die erste dérive-Website hatte fast 18 Jahre lang allen technischen Änderungen zum Trotz einwandfrei funktioniert. Doch all die Veränderungen, die sich bei dérive seit der Gründung ereignet haben, konnten nicht mehr adäquat abgebildet werden. Ein großes Danke geht an Christian Klettner, Matthias Tarasiewicz und Nils Gabriel (Artistic Bokeh), Robert Wildling und Simon Repp. Die aktuelle Ausgabe beginnt mit einem großartigen Artikel zu 1968 und die urbane Frage von Klaus Ronneberger, der überzeugend darlegt, dass es notwendig ist, sich nicht nur das Jahr 1968 anzusehen, sondern ein ganzes Jahrzehnt. Sein Beitrag spannt einen Bogen von den Schwabinger Krawallen im München des Jahres 1962 über Henri Lefebvre und die Situationistische Internationale bis zu den Provos, Spontis oder Lotta Continua und lässt auch Günter Brus’ Wiener Spaziergang nicht unerwähnt. Im Interview mit Christoph Chorherr, dem Planungssprecher der Wiener Grünen, steht die Novellierung der Wiener Bauordnung im Zentrum. Von den Koalitionspartnerinnen der Wiener Stadtregierung, Grüne und SPÖ, im letzten November beschlossen, bringt sie vielversprechende, teils einschneidende Neuerungen, was Strategien gegen die Preissteigerungen bei Grundstücken und Mieten und Maßnahmen gegen den Klimawandel anbelangt. Rund um all die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag der Republik Österreich im vergangenen Jahr war am Rande manchmal auch von der österreichischen Rätebewegung die Rede. Wirklich erfahren hat man über dieses unterbelichtete Kapitel der österreichischen Geschichte jedoch wenig. Deswegen haben wir Peter Haumer gebeten, für dérive einen Blick

auf die österreichische Rätebewegung, ihre Rolle im Jahr 1918, ihre Strukturen und ihre Position in der ArbeiterInnenbewegung zu werfen. Ganz in der Gegenwart verankert ist eine Untersuchung über Einstellungen zu Symbolen von Mehrsprachigkeit im öffentlichen Raum von Banu Çıtlak, Sebastian Kurtenbach und Hacı-Halil Uslucan. Sie stellen darin fest, dass es im beforschten Ruhrgebiet grundsätzlich große Zustimmung zu visueller Mehrsprachigkeit im öffentlichen Raum gibt, das Ausmaß an Akzeptanz oder Ablehnung jedoch von individuellen Merkmalen abhängt. Robin Klengel hat das Aufwertungsprojekt Sabarmati Riverfront in der indischen Metropole Ahmedabad, der Heimatstadt von Premierminister Narenda Modi, beforscht, ein weiteres Beispiel für Imagepolitik, das zu Verdrängung und Vertreibung von SlumbewohnerInnen geführt hat. Die Sabarmati Riverfront ist Resultat einer Ordnungsvision, die als eine Art Vorschau auf ein neues Indien angepriesen wird, das möglichst wenig mit der als unordentlich und unsauber empfundenen Gegenwart zu tun haben soll. In europäischen Stadtzentren haben der zunehmende Terror und die Angst davor ein unscheinbares und doch weit verbreitetes Mobiliar, den Poller, ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Seine wachsende Verbreitung unterstreicht die politische Ohnmacht in der aktuellen Situation. Peter Payer, Stadtforscher und -historiker, durchleuchtet Geschichte und Gegenwart des Pollers von Wien-Margareten bis Berlin-Kreuzberg. Dem Werk des letzten Herbst verstorbenen Architekten und Philosophen Paul Virilio widmet Manfred Russo einen Beitrag in diesem Heft, in dem er auch auf die unbekannteren architektonischen Anfänge Virilios eingeht. Eine Ausstellung im Wiener Architekturzentrum wiederum war Anlass für uns, Michael Zinganel zu bitten, einen Artikel zur Person Roland Rainers und den Lücken und Brüchen in seiner Biografie in Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus zu schreiben. Das Insert stammt diesmal von der Wiener Künstlerin Almut Rink, die sich in einem Forschungsprojekt mit der Frage »Wer bin ich in Bezug auf das, was mich umgibt?« beschäftigt hat. Zur Titelseite hat uns Klaus Ronnebergers Artikel über 1968 angeregt. Es handelt sich um ein Bild aus dem 1968 in Berlin gedrehten Film Farbtest Rote Fahne von Gerd Conradt.

Iris Meder 8. Juni 1965 – 5. November 2018 Iris Meder, Architekturforscherin, Autorin und Lektorin von dérive, ist am 5. November 2018 nach langer, schwerer Krankheit verstorben. Sie war fast von Anbeginn Teil der dérive-Redaktion, hat seit 2002 zahlreiche Besprechungen verfasst und war als äußerst gewissenhafte und kenntnisreiche Lektorin für dérive tätig. Mit Iris Meder verlieren wir nicht nur ein wertvolles Redaktionsmitglied, sondern auch eine gute Freundin. Redaktion dérive

01


»dérive forscht mit der Stadt und nicht über sie.«

Angelika Fitz – Direktorin des Architekturzentrums Wien

KEIN HEFT VERSÄUMEN, JETZT DÉRIVE ABONNIEREN! JAHRESABONNEMENT 4 x dérive direkt in den Briefkasten um nur 28 Euro (ermäßigt 24 Euro) Auslandsabos jeweils plus 8 Euro Versandkosten.

Paris 1968, (c) Atelier Populaire.

Bestellungen an: bestellungen@derive.at oder im Kiosk auf www.derive.at

dérive Zeitschrift für Stadtforschung

www.derive.at


Inhalt 01 Editorial CHRISTOPH LAIMER 04—10 1968 und die URBANE FRAGE KLAUS RONNEBERGER 11—17 Aktuelle liegenschafts- und wohnpolitische Maßnahmen in Wien CHRISTOPH CHORHERR 18—23 Im Windschatten der Ordnungsvision ROBIN KLENGEL 24—31 Mehrsprachigkeit im öffentlichen Raum BANU ÇITLAK, SEBASTIAN KURTENBACH, HACI-HALIL USLUCAN Kunstinsert

47—52 PAUL VIRILIO Prophet der NEGATIVEN KINETIK MANFRED RUSSO 53—55 ROLAND RAINER – Indizien zur politischen Re-Kontextualisierung eines Helden der Moderne MICHAEL ZINGANEL Besprechungen 56—61 Mean Street hat fast immer Recht S.56 Urban Emancipation Now! S.58 Verbotenes Terrain S. 59 Bildnis einer vergletscherten Gesellschaft S. 59 Individuelle Adaption als natürliche Form des Stadtwachstums S. 60 Kino des Lebens – Die Stadt als Alibi S. 61 68 IMPRESSUM

32—36 Almut Rink On Orientation 37—42 Der SOZIALREVOLUTIONÄRE Impuls der österreichischen REVOLUTION 1918/19 und die Föderation revolutionärer Sozialisten »Internationale« PETER HAUMER 43—46 ERRICHTET POLLER! PETER PAYER

– dérive – Radio für Stadtforschung Jeden 1. Dienstag im Monat von 17.30 bis 18 Uhr in Wien auf ORANGE 94.0 oder als Webstream http://o94.at/live. Sendungsarchiv: http://cba.fro.at/series/1235


KLAUS RONNEBERGER

URBANE FRAGE

Erstaunlicherweise fanden die urbanen Wurzeln der 68er-Bewegung bei den Retrospektiven des fünfzigjährigen Jubiläums kaum Beachtung. Dabei spielten damals Proteste gegen Fahrpreiserhöhungen, Kampagnen gegen die kapitalistische Sanierungspolitik und die weit verbreitete Praxis der Hausbesetzungen eine wichtige Rolle. Der Kampf für eine andere Stadt war zentraler Bestandteil der sozialen Auseinandersetzungen. Wenn in der wissenschaftlichen Literatur die urbane Dimension von 1968 verhandelt wird, geht es vornehmlich um die krisenhaften Symptome des fordistischen Vergesellschaftungsmodells und den damit verbundenen Stadtkonzepten. Indes hat die Kritik am modernen Urbanismus eine lange Vorgeschichte. Man denke nur an die ArchitekturPolemik der Situationisten, die als wichtige StichwortgeberInnen der späteren Protestbewegung gelten. Doch erst im Gefolge der 68er-Revolte kann sich der Diskurs über die »urbane Frage« (Manuel Castells) gesellschaftlich verbreitern. Auf jeden Fall ist es unzulässig, 1968 auf ein einziges Jahr zu begrenzen, das angeblich alles verändert hat. Vielmehr muss man von einem lang anhaltenden Jahrzehnt der Revolte sprechen.

04

dérive No 74 — SAMPLER

1968, Situationistische Internationale, Hausbesetzungen, Universität, Alltagsleben, Fabrik, Stadtutopien, öffentlicher Raum, Provos, Spontis, Lotta Continua, öffentlicher Verkehr, Henri Lefebvre, Constant, Manuel Castells

1968 und die


CHRISTOPH CHORHERR

»Man ist nur

dann OHNMÄCHTIG, wenn man glaubt es zu sein.«

Sozialer Wohnbau, Liegenschaftspolitik, Bauordnung, Mietrecht, Baurecht, Mietkauf, städtebauliche Verträge, Klimawandel, Gemeinnützigkeit, Genossenschaften, Baugruppen

Aktuelle liegenschafts- und wohnpolitische Maßnahmen in Wien Christoph Chorherr, langjähriger Planungssprecher der Wiener Grünen, spricht im Interview mit dérive über die Novelle der Wiener Bauordnung und damit über die Möglichkeiten kommunaler Politik zur Regulierung des Bodenmarktes und Maßnahmen für den sozialen Wohnbau. Gemeinsam mit der SPÖ haben die Grünen als Koalitionspartner in Wien diese Novelle Ende November 2018 beschlossen. Das Gespräch führten Robert Temel und Christoph Laimer. Die Novelle der Bauordnung betrifft mehrere Punkte, darunter als besonders wichtige Aspekte Maßnahmen gegen den Klimawandel und für leistbares Wohnen. Was sind die Gründe, die eine Änderung der Widmungsbestimmung in Zusammenhang mit dem geförderten Wohnbau notwendig machten? Wichtig ist mir, dass die Novellierung einerseits den sozialen Aspekt mit der Widmungskategorie geförderter Wohnbau aufgreift, aber auch andere wesentliche Themen zum Ziel hat. Während wir das Interview führen, findet in Polen die UN-Klimakonferenz statt. Mit der neuen Bauordnung haben wir wirklich einschneidende Maßnahmen gesetzt. Wir sorgen zwar nicht zu 100 % aber weitestgehend dafür, dass bei Neubauten fossile Energieträger im Regelfall nicht mehr zur Anwendung kommen. Es sind nun nicht nur Ölheizungen verboten und auch bei Sanierungen untersagt, sondern vor allem auch Gasetagenheizungen. Mit Energieraumplänen können wir nun sicherstellen, dass in weiten Teilen der Stadt Abwärmenutzung und vor allem erneuerbare Energieträger in der Wärme- und in der Warmwasserversorgung eingesetzt werden. Es ist bezeichnend für die aktuelle Politik, dass darüber überhaupt nicht geredet wird. Der Wärmebereich verbraucht mehr Energie als der Verkehrssektor, wenn er auch weniger CO2 produziert. Unsere Maßnahme ist so einschneidend als ob wir sagen würden, ab 2019 werden keine Autos mit Verbrennungsmotoren – mit Ausnahme von Feuerwehr, Rettung und noch ein paar Transportfahrzueugen – mehr zugelassen. Man stelle sich das vor – genau das machen wir im Gebäudesektor. Weiters haben wir Maßnahmen gegen die Flächenverschwendung erlassen, die erreichen sollen, dass die Errichtung von einstöckigen Einkaufszentren in Betriebsgebieten erschwert wird, indem die Begrenzung, ab der eine Widmung als Einkaufszentrum notwendig ist, von 2.500 auf 1.000 m2 herabgesetzt wird. Nun zum Kern der Novelle, dem sozialen Wohnbau. Boden ist bekanntlich keine vermehrbare Ressource. Die verstärkte Nachfrage nach Wohnraum und damit nach Boden hat vor allem in den letzten Jahren zu einem dramatischen Preisanstieg der Bodenpreise geführt, die eins zu eins auf die Wohnungen überwälzt werden. Das hatte zur Folge, dass der Anteil des geförderten Wohnbaus in den letzten 10-15 Jahren von ca. 2/3-3/4 auf unter ein Drittel zurückgegangen ist. Es wird derzeit insgesamt zwar genug gebaut, aber nicht annähernd genug im Mietpreissegment des geförderten Wohnbaus. Wien hat einen starken Überhang an Eigentumswohnungen in der Kategorie von 4.000-7.000 EUR/m2. Christoph Chorherr — »Man ist nur dann OHNMÄCHTIG, wenn man glaubt es zu sein.«

11


ROBIN KLENGEL

Im Windschatten der Ordnungsvision Emanzipation und Verzweiflung am Ufer des Sabarmati

Verdrängung, Ordnung, Sauberkeit, Umsiedlung, Aneignung, Ahmedabad, Riverfront, Megaprojekt, Indien

Sabarmati Riverfront 2015; Foto: Robin Klengel

18

dérive No 74 — SAMPLER


BANU ÇITLAK, SEBASTIAN KURTENBACH UND HACI-HALIL USLUCAN

Mehrsprachigkeit Eine UNTERSUCHUNG am Beispiel des RUHRGEBIETES

Alle Fotos: Ziegler, Evelyn, et al. (2018): Metropolenzeichen. Universitätsverlag Rhein-Ruhr.

24

dérive No 74 — SAMPLER

Mehrsprachigkeit, Vorurteile, Deprivation, Migration, Ruhrgebiet, öffentliche Räume

im öffentlichen Raum


Kunstinsert Almut Rink On Orientation Wer in Österreich die »Kunst am Bau«-Projekte der BIG (Bundesimmobiliengesellschaft) verfolgt, dem wird das prägnante Projekt I’M WE, WE’RE ME von Almut Rink am Gymnasium Zehnergasse in Wiener Neustadt (Architektur: Gabu Heindl) aufgefallen sein. Hier steht ein fassadenfüllendes, vertikales ME-Relief einem ebenso großen horizontalen WE als Plattform gegenüber. Durch die körpergroßen Senken werden die SchülerInnen zur kollektiven Aneignung angeregt. Doch nicht nur in I’M WE, WE’RE ME befasst sich die Künstlerin intensiv mit dem Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft. Für das Kunstinsert dieser Ausgabe wählte Almut Rink On Orientation, das sie im Rahmen eines zweijährigen künstlerischen Forschungsprojekts realisierte. »Wer bin ich in Bezug auf das, was mich umgibt?« war hier die zentrale Frage Rinks. Ziel des Projekts war die Untersuchung des Begriffs Orientierung im Kontext einer nachhaltigen, konfigurativen Aktivität (Gardening) mit künstlerischen Mitteln. Der Ausgangspunkt, Orientierung in seiner wörtlichen Bedeutung – Ausrichtung nach Osten – zu verwenden, rückte Japan auch in gestalterischer Hinsicht in den Fokus der Arbeit. Als Erkundungswerkzeug und Untersuchungsobjekt entwickelte Almut Rink acht Assemblage-Boards als Bühne, Rahmen und Plattform sowie als Skulpturen. Inspiriert wurde sie dafür sowohl von der aus der chinesischen Malerei stammenden künstlerischen Strategie der Acht Ansichten als auch von japanischen Präsentationsregalen (Shohin) für Bonsai. Die Assemblage-Boards wurden für On Orientation zum Ausgangspunkt eines anderen Blicks auf die Welt, zu einer Infragestellung der Dichotomie von Subjekt und Objekt und dem Versuch, die anthropozentrische Perspektive zu verlassen. Jedes der acht Boards wurde für die Präsentationsorte im öffentlichen Raum von Tokio, London und Wien in Kooperation mit Ursula Reisenberger modifiziert und angepasst, um sich als Werkzeuge in maximaler Präsenz mit der Umgebung zu verbinden. Dadurch wurden sie selbst zu Subjekten ihrer eigenen Geschichte, die auf ihre Umgebung reagieren und riefen durch diese Transformation auch eine Veränderung der Reaktion des Publikums hervor. Während dem japanischen Publikum eine nicht-anthropozentrische Sichtweise aus traditionell-religiösen Gründen nahe lag, war ein Transfer dieser Erfahrung nach King’s Cross im europäischen London weitaus schwieriger. In Wien standen die acht Assemblage-Boards in Dialog mit acht künstlerischen Positionen aus Japan, Großbritannien, Singapur und Österreich, die den Fokus auf Orientierung und Kultivierung, Fürsorge und Beziehung sowie Autonomie und Abhängigkeit legten, darauf wie wir uns in unserer gemeinsamen Welt nachhaltig positionieren können.

Die in Erfurt geborene Künstlerin lebt und arbeitet – seit ihrem Kunststudium an der Akademie der bildenden Künste – in Wien. Eine ausführliche Publikation über On Orientation erscheint demnächst im Verlag für Moderne Kunst. Websites: www.orientationasgardening.net, almutrink.net

Barbara Holub / Paul Rajakovics

32

dérive No 74 — SAMPLER

Nebenseite: precisely on crest Board 4: Youkobo Art Space, Tokyo, 2016 Mittelseite rechts: fruits fall Board 7: Zenpukuji Park, Tokyo, 2016 Mittelseite links: transmitted CCTV Room, Central St Martins, University of the Arts, London, 2017 Rückseite: river and sky Korea Kulturhaus, Donaupark, Wien, 2017

Ein Projekt von Almut Rink Kooperation: Ursula Reisenberger Teil 1 mit Carola Platzek Teil 3 kokuratiert von Anne Eggebert Realisierung Boards: Gerald Freimuth Architektonische Mitarbeit: Burak Genc Entstanden im Rahmen des künstlerischen Forschungsprojektes »Orientation as Gardening« PEEK (AR 00325), konzipiert von Carola Platzek und Almut Rink gefördert vom Wissenschaftsfonds Österreich durchgeführt an der Akademie der bildenden Künste Wien


PETER HAUMER

Der SOZIAL-

REVOLUTIONÄRE

Impuls der österreichischen Rätebewegung, F.R.S.I., Erster Weltkrieg, Revolution, Sozialdemokratie, ArbeiterInnenbewegung, Wien, KPDÖ, Habsburgermonarchie, Streik

REVOLUTION 1918/19 und die Föderation revolutionärer Sozialisten »Internationale«

In Österreichs Nachbarländern Bayern und Ungarn wurden in der Phase nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, wenn auch nur für kurze Zeit, Räterepubliken erkämpft. Weniger bekannt ist, dass es auch in Österreich und hier vor allem in Wien und Umgebung, eine starke Rätebewegung gab. Der folgende Artikel nimmt die Feiern des 100. Jahrestages der österreichischen Republik zum Anlass, einen Blick auf diese revolutionäre Bewegung zu werfen. Er schildert ihre Entstehungsgeschichte, ihre Strukturen und ihr Selbstverständnis, ihr Verhältnis zu Sozialdemokratie und Parteikommunismus, ihren Aufstieg ebenso wie den Niedergang der sozialrevolutionären Bewegung. Nicht zuletzt fragt er, welche Bedeutung selbstorganisierte, autonome Bewegungen für eine Demokratisierung unserer gegenwärtigen Gesellschaften einnehmen bzw. spielen könnten.

Peter Haumer — Der SOZIALREVOLUTIONÄRE Impuls der österreichischen REVOLUTION

37


PETER PAYER

Fortifizierung, Terrorabwehr, Sicherheitsgefühl, autogerechte Stadt, Barrikaden, Technokratie, Entsolidarisierung

ERRICHTET POLLER! Zur Politisierung eines Stadtmöbels

Poller vor dem Bundeskanzleramt und der Präsidentschaftskanzlei, Ballhausplatz Wien; Foto: Peter Payer

Wir alle merken es: In Europa herrscht latente Kriegsstimmung, genauer gesagt in den europäischen Städten. Angriffe mit Kraftfahrzeugen als Waffen, fundamental-islamistisch motiviert, haben unseren Kontinent in den vergangenen Jahren verändert: Nizza (Juli 2016), Berlin (Dezember 2016), Stockholm (April 2017), Paris (Juni/August 2017), Barcelona (August 2017). Was 9/11 für die USA war, sind diese Anschläge für Europa. Nur wirkten sie nicht als einmaliger großer Schock, sondern – zeitlich und räumlich gestreut – als zunehmend präsente Grundgefahr. Der Kontinent, der sich rühmt mit der EU ein noch nie da gewesenes Friedensprojekt initiiert zu haben, musste ernüchtert feststellen, dass er angegriffen wird,

so gezielt und unberechenbar wie niemals zuvor. Der Schrecken sitzt tief. Und das Ziel sind in der Mehrzahl der Fälle die dicht bevölkerten Ballungszentren. »Er liebt die Herausforderung / Strotzt vor Kraft / Gibt alles.« (Hirschl 2017, S. 86; vgl. Kratzer 2016) Mit diesen Attributen der Stärke bedachte der deutsche Lyriker Friedrich Hirschl ein unscheinbares und doch weit verbreitetes Mobiliar unserer Städte. Lange Zeit stand es im Abseits, ehe es nunmehr – ungewollt und mehr denn je – ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt ist: der Sperrpfosten, genannt Poller. Schon das Wort klingt nach Widerstand. Distanz halten, Grenzen ziehen, klar und unbeirrt – derartige Assoziationen tauchen sogleich auf. Und das sollen sie auch, im Sinne der Sicherheit.

Peter Payer — ERRICHTET POLLER!

43


MANFRED RUSSO

PAUL VIRILIO Prophet der

Geschwindigkeit, Mobilität, Raum/Zeit, Beschleunigung, Moderne, Transparenz, Brutalismus, Virtualität, Morphologie, Fassade, Stadtutopien, Realzeit

NEGATIVEN KINETIK

Kirche Sainte Bernadette du Banlay in Nevers von Claude Parent und Paul Virilio, gebaut 1966; Foto: Inconnu, Flickr

Im Herbst des vergangenen Jahres, am 10. September 2018, ist Paul Virilio verstorben. Er war über mehrere Jahrzehnte einer der aktivsten Kritiker des modernen Urbanismus, indem er als Architekt, Künstler, Urbanist und zuletzt auch immer mehr als Medientheoretiker die Beschleunigung des modernen Kapitalismus als einen Weg in die Katastrophe beschrieb. Der Großteil seiner theoretischen Schriften wurde im vergangenen Jahrhundert verfasst und er war sicherlich an der Genese jener apokalyptischen Stimmung beteiligt, die sich vor dem Jahrtausendwechsel insbesondere in Frankreich in zahlreichen Texten ausdrückte. Danach wurde es ruhiger um ihn, obwohl er regelmäßig als Publizist tätig war und seine Thesen weiter verbreitete. Es war wohl der Reiz einer Synthese aus einer Vielfalt von Ansätzen, die die Rezeption seines Werkes bestimmte, auch wenn der hyperbolische Charakter mancher Texte verwirrend sein konnte. Manfred Russo — PAUL VIRILIO, Prophet der NEGATIVEN KINETIK

47


MICHAEL ZINGANEL

Nachkriegsmoderne, Nationalsozialismus, Architekten-Biografie, Wien, Gartenstadt, Wohnbau, Antiurbanismus, Ausstellung

ROLAND RAINER Indizien zur politischen Re-Kontextualisierung eines Helden der Moderne

Der Architekt und Stadtplaner Roland Rainer (1910–2004) gilt als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der Architekturszene der Nachkriegsmoderne: von 1955 bis 1980 leitete er die Meisterklasse für Architektur an der Akademie der Bildenden Künste, von 1960 bis 1962 war er deren Rektor. Von 1958 bis Ende 1962 erarbeitete er als leitender Stadtplaner ein Planungskonzept für Wien, trat dann aber aus Protest gegen die Widerstände der BürokratInnen im Amt von seiner Stelle zurück. Rainer hat architektonische Ikonen für das moderne Selbstverständnis der zweiten Republik in Wien geschaffen, Freizeitpaläste wie die Wiener Stadthalle (1958) und das Stadthallenbad (1973–1974), oder das Flaggschiff des staatlichen Fernsehens, das ORF-Zentrum am Küniglberg (1968–1974). Als Meisterwerk in Kreisen von WohnbauexpertInnen gilt die – allerdings nicht in Wien errichtete – Wohnanlage Puchenau (1963–2000), die in gestapelten Formationen verdichteten Flachbaus Rainers Theorien zum menschengerechten Wohnen, die er in der 1957 erschienenen Publikation Die gegliederte und aufgelockerte Stadt präsentierte, ein Denkmal setzte. Für viele ArchitektInnen, aber auch KünstlerInnen und Intellektuelle, die an die treibende Kraft der Utopie in der Moderne glauben wollten, zumindest aber an den Beitrag der modernen und spätmodernen ArchitektInnen zum Aufbau eines sozialen Wohlfahrtsstaats war Roland Rainer ein Idol. Seine Stühle aus der Stadthalle wurden als Original (oder als Replika auf Initiative der Designer Eichinger oder Knechtl wieder aufgelegt) zum österreichischen Beitrag des Mid Century Revival, das in keinem design-affinen Wiener Haushalt fehlen durfte. Und KünstlerInnen(Gruppen) wie gangart arbeiteten sich (1991) performativ an seinen Architekturprojekten ab. Roland Rainer war, als Hitler 1933 in Deutschland die Macht ergriffen hatte, 23 Jahre alt. Er übersiedelte 1936 mit 26 Jahren nach Berlin. Er hat den Nationalsozialismus von Beginn

an als junger Erwachsener miterlebt. In seiner bislang bekannten Autobiografie hat er jedoch kaum ein Wort darüber verloren, bis auf die Tatsache, dass er 1939 in die Wehrmacht eintrat. Ihm zufolge begann seine tatsächliche berufliche Karriere erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit der Präsentation seiner visionären Publikationen zum Städtebau. Er galt seitdem als sozial und demokratisch par excellence, mehr noch jedoch als moderner Architekt mit unbeugsamer Haltung – die er sich im Gegensatz zu vielen anderen ArchitektInnen durch seine Professur an der Akademie aber auch leisten konnte. Seit den späten 1980er-Jahren kursierten auch in Wien Gerüchte, dass Rainer an städtebaulichen Entwürfen für das Besiedlungsprogramm der NationalsozialistInnen für die Ostgebiete mitgearbeitet hätte. In Wien bestand jedoch noch kein Bedarf, diesem Verdacht nachzugehen. Die Belege hatten deutsche Architektur-Historiker gesammelt (Geist & Küvers 1984; Durth 1986), die Rainer – als österreichischem Architekten – keine so große Aufmerksamkeit widmeten wie seinem damaligen Vorgesetzten Johannes Göderitz und seinem Kollegen, dem ehemaligen Bauhaus-Schüler und Mitarbeiter Hubert Hoffmann. Wer wollte, hätte es jedoch seit damals wissen können. Als 2009 an der Akademie eine Stiftungsprofessur der Stadt Wien nach Roland Rainer benannt wurde, hatte der erste Stiftungsprofessor Peter Trummer in einem Vortrag auf Rainers Rolle im Nationalsozialismus hingewiesen – allerdings ohne im

Michael Zinganel — ROLAND RAINER

53


Besprechungen Mean Street hat fast immer Recht Jochen Becker

»Is not Main Street almost alright?« – ist die Hauptstraße nicht fast immer in Ordnung, lautet ein vielzitierter Satz des kürzlich in Philadelphia verstorbenen Architekten Robert Venturi, aufgeschrieben in seinem 1966 erschienenen Buch Komplexität und Widerspruch in der Architektur. Doch erst mit der Untersuchung des Casino-Strips in Las Vegas erlangte der Satz seine Radikalität: Millionen BesucherInnen können nicht ganz falsch liegen. Die 1966 begonnene und 1972 erstmals publizierte Studie Lernen von Las Vegas wurde von Venturis Frau Denise Scott Brown maßgeblich initiiert und dem Mitarbeiter Steven Izenour sowie ungenannten Studierenden der Yale University erarbeitet. Das bis heute vielgelesene Buch über die zeitgenössische Stadt markiert in seiner nun wiederaufgelegten Originalausgabe mit goldgeprägtem Titel, transparentem Umschlag und zahlreichen Kartierungen, Fotos und Skizzen einen Paradigmenwechsel in Architektur und Urbanismus, wobei das AutorInnen-Team mit Pracht neue Kategorien des Gewöhnlichen und des Hässlichen in die damalige Debatte einführte. In der Beachtung von banal wirkenden urbanen Erscheinungsformen bei gleichzeitigem Aufschub der Be- oder Verurteilung weitete sich das Feld des Architektonischen auf den real existierenden Alltag und seine ökonomischen Bedingungen aus: »Der Las Vegas Strip ist keine chaotische Zersiedelung, sondern eine Reihe von Aktivitäten, deren Muster wie in anderen Städten von der Technologie der Bewegung und dem wirtschaftlichen Wert des Landes abhängt.« Automobilität und Spekulation treiben die Stadtentwicklung bis heute vor sich her. Das heroische Original wird zweitausendmal gedruckt und heutzutage teuer gehandelt. Die über Jahrzehnte von den

56

AutorInnen vehement bekämpfte Verbreitung der Erstausgabe ist – mit einem neuen Vorwort versehen – nun doch noch möglich. Zum schieren Entsetzen der AutorInnen hatte die legendäre MIT-PressGrafikerin Muriel Cooper damals das Buch mit allen Mitteln einer Grafikkunst der späten und längst weichgespülten Moderne ausgestattet. Um die zahlreichen Bilder auszubreiten, musste der Text mit viel Durchschuss gestreckt werden. »Das Buch war groß, schwer, kaum auf einem Bibliothekstisch handhabbar und unmöglich im Bus zu lesen oder in der Jeanstasche zu tragen«, grantelt Denise Scott Brown im Vorwort noch heute. Was macht Learning From Las Vegas bis heute so haltbar? Das vielfach übersetzte Buch prägte die Wahrnehmung der modernen, kommerzialisierten Stadt und beeinflusst mit seinen innovativen Methoden bis heute urbanistische Forschungsprojekte sowie deren Kommunikation: OMA/AMO von Rem Koolhaas ist ohne die damals erprobte Bildkraft aus Karten, Referenzen und Collagen kaum denkbar. Learning from Las Vegas gilt als Schlüssel der reflexiven Postmoderne und ist zugleich ein 68er-Projekt. Entwickelt

dérive No 74 — SAMPLER

hatten die ArchitektInnen Robert Venturi und Denise Scott Brown mit Steven Izenour ihre Bildsprache durch die Gründung des legendären Learning from Las Vegas Research Studio an der Yale University. Sie brachen gemeinsam mit den Studierenden Richtung Westküste auf, um das Phänomen des Urban Sprawl am Beispiel der Wüsten- und Spielerstadt Las Vegas zu studieren: »Wir bezeichnen es als Zersiedelung, weil es ein neues Muster ist, das wir noch nicht verstanden haben.« Ihr Studio ist nicht nur Ort für Lehrveranstaltungen und Wissensvermittlung, sondern formuliert sich als Bild-Produktionsstätte für ein neues Stadtverständnis. Das in Folge vielfach übernommene Learning-from-Prinzip überträgt Erkenntnisse aus dem einen Feld auf ein anderes im Sinne struktureller Ähnlichkeiten. Das Team bediente sich dabei vor allem beim methodischen und darstellerischen Arsenal der zeitgenössischen Künste wie auch der aufkommenden Urban Studies. Das von Scott Brown konzipierte, von Venturi architekturhistorisch unterfütterte und von Izenour grafisch begleitete Studioprogamm für dreizehn Studierende arbeitete auf der Basis von fünftausend


BACKISSUES

dérive Nr. 1 (01/2000) Schwerpunkte: Gürtelsanierung: Sicherheitsdiskurs, Konzept – und Umsetzungskritik, Transparenzbegriff; Institutionalisierter Rassismus am Beispiel der »Operation Spring« dérive Nr. 2 (02/2000) Schwerpunkte: Wohnsituation von MigrantInnen und Kritik des Integrationsbegriffes; Reclaim the Streets/ Politik und Straße dérive Nr. 3 (01/2001) Schwerpunkt: Spektaktelgesellschaft dérive Nr. 4 (02/2001) Schwerpunkte: Gentrification, Stadtökologie dérive Nr. 5 (03/2001) Sampler: Salzburger Speckgürtel, Museumsquartier, räumen und gendern, Kulturwissenschaften und Stadtforschung, Virtual Landscapes, Petrzalka, Juden/Jüdinnen in Bratislava dérive Nr. 6 (04/2001) Schwerpunkt: Argument Kultur dérive Nr. 7 (01/2002) Sampler: Ökonomie der Aufmerksamkeit, Plattenbauten, Feministische Stadtplanung, Manchester, Augarten/Hakoah dérive Nr. 8 (02/2002) Sampler: Trznica Arizona, Dresden, Ottakring, Tokio, Antwerpen, Graffiti dérive Nr. 9 (03/2002) Schwerpunkt in Kooperation mit dem Tanzquartier Wien: Wien umgehen dérive Nr. 10 (04/2002) Schwerpunkt: Produkt Wohnen dérive Nr. 11 (01/2003) Schwerpunkt: Adressierung dérive Nr. 12 (02/2003) Schwerpunkt: Angst dérive Nr. 13 (03/2003) Sampler: Nikepark, Mumbai, Radfahren, Belfast dérive Nr. 14 (04/2003) Schwerpunkt: Temporäre Nutzungen dérive Nr. 15 (01/2004) Schwerpunkt: Frauenöffentlichkeiten dérive Nr. 16 (02/2004) Sampler: Frankfurt am Arsch, Ghetto Realness, Hier entsteht, (Un)Sicherheit, Reverse Imagineering, Ein Ort des Gegen dérive Nr. 17 (03/2004) Schwerpunkt: Stadterneuerung dérive Nr. 18 (01/2005) Sampler: Elektronische Stadt, Erdgeschoßzonen, Kathmandu, Architektur in Bratislava dérive Nr. 19 (02/2005) Schwerpunkt: Wiederaufbau des Wiederaufbaus

Bestellungen via Bestellformular auf www.derive.at oder an bestellung(at)derive.at. Alle Inhaltsverzeichnisse und zahlreiche Texte sind auf der dérive-Website nachzulesen.

dérive Nr. 20 (03/2005) Schwerpunkt: Candidates and Hosts dérive Nr. 21/22 (01-02/2006) Schwerpunkt: Urbane Räume – öffentliche Kunst dérive Nr. 23 (03/2006) Schwerpunkt: Visuelle Identität dérive Nr. 24 (04/2006) Schwerpunkt: Sicherheit: Ideologie und Ware dérive Nr. 25 (05/2006) Schwerpunkt: Stadt mobil dérive Nr. 26 (01/2007) Sampler: Stadtaußenpolitik, Sofia, Frank Lloyd Wright, Banlieus, Kreative Milieus, Reflexionen der phantastischen Stadt, Spatial Practices as a Blueprint for Human Rights Violations dérive Nr. 27 (02/2007) Schwerpunkt: Stadt hören dérive Nr. 28 (03/2007) Sampler: Total Living Industry Tokyo, Neoliberale Technokratie und Stadtpolitik, Planung in der Stadtlandschaft, Entzivilisierung und Dämonisierung, Stadt-Beschreibung, Die Unversöhnten dérive Nr. 29 (04/2007) Schwerpunkt: Transformation der Produktion dérive Nr. 30 (01/2008) Schwerpunkt: Cinematic Cities – Stadt im Film dérive Nr. 31 (02/2008) Schwerpunkt: Gouvernementalität dérive Nr. 32 (03/2008) Schwerpunkt: Die Stadt als Stadion dérive Nr. 33 (04/2008) Sampler: Quito, Identität und Kultur des Neuen Kapitalismus, Pavillonprojekte, Hochschullehre, Altern, Pliensauvorstadt, Istanbul, privater Städtebau, Keller, James Ballard dérive Nr. 34 (01/2009) Schwerpunkt: Arbeit Leben dérive Nr. 35 (02/2009) Schwerpunkt: Stadt und Comic dérive Nr. 36 (03/2009) Schwerpunkt: Aufwertung dérive Nr. 37 (04/2009) Schwerpunkt: Urbanität durch Migration dérive Nr. 38 (01/2010) Schwerpunkt: Rekonstruktion und Dekonstruktion dérive Nr. 39 (02/2010) Schwerpunkt: Kunst und urbane Entwicklung dérive Nr. 40/41 (03+04/2010) Schwerpunkt: Understanding Stadtforschung dérive Nr. 42 (01/2011) Sampler dérive Nr. 43 (02/2011) Sampler dérive Nr. 44 (03/2011) Schwerpunkt: Urban Nightscapes

dérive Nr. 45 (04/2011) Schwerpunkt: Urbane Vergnügungen dérive Nr. 46 (01/2012) Das Modell Wiener Wohnbau dérive Nr. 47 (02/2012) Ex-Zentrische Normalität: Zwischenstädtische Lebensräume dérive Nr. 48 (03/2012) Stadt Klima Wandel dérive Nr. 49 (04/2012) Stadt selber machen dérive Nr. 50 (01/2013) Schwerpunkt Straße dérive Nr. 51 (02/2013) Schwerpunkt: Verstädterung der Arten dérive Nr. 52 (03/2013) Sampler dérive Nr. 53 (04/2013) Citopia Now dérive Nr. 54 (01/2014) Public Spaces. Resilience & Rhythm dérive Nr. 55 (02/2014) Scarcity: Austerity Urbanism dérive Nr. 56 (03/2014) Smart Cities dérive Nr. 57 (04/2014) Safe City dérive Nr. 58 (01/2015) Urbanes Labor Ruhr dérive Nr. 59 (02/2015) Sampler dérive Nr. 60 (03/2015) Schwerpunkt: Henri Levebvre und das Recht aus Stadt dérive Nr. 61 (04/2015) Perspektiven eines kooperativen Urbanismus dérive Nr. 62 (01/2016) Sampler dérive Nr. 63 (02/2016) Korridore der Mobilität dérive Nr. 64 (03/2016) Ausgrenzung, Stigmatisierung, Exotisierung dérive Nr. 65 (04/2016) Housing the many Stadt der Vielen dérive Nr. 66 (01/2017) Judentum und Urbanität dérive Nr. 67 (02/2017) Nahrungsraum Stadt dérive Nr. 68 (03/2017) Sampler dérive Nr. 69 (04/2017) Demokratie dérive Nr. 70 (01/2018) Detroit dérive Nr. 71 (02/2018) Bidonvilles & Bretteldörfer dérive Nr. 72 (03/2018) Warsaw dérive Nr. 73 (04/2018) Nachbarschaft


Impressum dérive – Zeitschrift für Stadtforschung Medieninhaber, Verleger und Herausgeber / Publisher: dérive – Verein für Stadtforschung Mayergasse 5/12, 1020 Wien Vorstand / Board: Christoph Laimer, Elke Rauth ISSN 1608-8131 Offenlegung nach § 25 Mediengesetz Zweck des Vereines ist die Ermöglichung und Durchführung von Forschungen und wissenschaftlichen Tätigkeiten zu den Themen Stadt und Urbanität und allen damit zusammenhängenden Fragen. Besondere Berücksichtigung finden dabei inter- und transdisziplinäre Ansätze. Grundlegende Richtung dérive – Zeitschrift für Stadtforschung versteht sich als interdisziplinäre Plattform zum Thema Stadtforschung. Redaktion Mayergasse 5/12, 1020 Wien Tel.: +43 (01) 946 35 21 E-Mail: mail@derive.at www.derive.at www.urbanize.at, www.facebook.com/derivemagazin twitter.com/derivemagazin www.instagram.com/derive_urbanize www.vimeo.com/derivestadtforschung dérive – Radio für Stadtforschung Jeden 1. Dienstag im Monat von 17.30 bis 18 Uhr in Wien live auf ORANGE 94.0 oder als Webstream http://o94.at/live. Sendungsarchiv: http://cba.fro.at/series/1235

AutorInnen, InterviewpartnerInnen und KünstlerInnen dieser Ausgabe: Thomas Ballhausen, Jochen Becker, Christoph Chorherr, Banu Çıtlak, Peter Haumer, Barbara Holub, Nicole Kirchberger, Robin Klengel, Silvester Kreil, Sebastian Kurtenbach, Christoph Laimer, Peter Payer, Ursula Probst, Paul Rajakovics, Almut Rink, Klaus Ronneberger, Manfred Russo, Robert Temel, Hacı-Halil Uslucan Michael Zinganel Anzeigenleitung & Medienkooperationen: Helga Kusolitsch, anzeigen@derive.at Website: Artistic Bokeh, Simon Repp Grafische Konzeption & Gestaltung: Atelier Liska Wesle — Wien / Berlin & Sebastian Koeck Lithografie: Branko Bily Coverfoto: Einzelbild aus Farbtest Rote Fahne (Berlin 1968), Regie: Gerd Conradt; Archiv der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) Hersteller: Resch Druck, 1150 Wien Kontoverbindung Empfänger: dérive — Verein für Stadtforschung Bank: Hypo Oberösterreich IBAN AT53 54000 0000 0418749, BIC OBLAAT2L Abonnement Standard: 28 Euro (inkl. Versandspesen Inland) Ermäßigt: 24 Euro (inkl. Versandspesen Inland) Förder- und Institutionenabo: 50 Euro Ausland jeweils plus 8 Euro Versandspesen Abonnements laufen ein Jahr (vier Hefte). Bestellungen an: bestellung@derive.at oder per Bestellformular auf www.derive.at Wir danken für die Unterstützung: Bundeskanzleramt – Kunstsektion, MA 7 – Wissenschafts- und Forschungsförderung

Chefredaktion: Christoph Laimer Redaktion: Thomas Ballhausen, Andreas Fogarasi, Barbara Holub, Michael Klein, Andre Krammer, Silvester Kreil, Karin Lederer, Erik Meinharter, Sabina Prudic-Hartl, Paul Rajakovics, Elke Rauth, Manfred Russo

Mitgliedschaften, Netzwerke: Eurozine – Verein zur Vernetzung von Kulturmedien, IG Kultur, INURA – International Network for Urban Research and Action, Recht auf Stadt – Wien. Die Veröffentlichung von Artikeln aus dérive ist nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet.

68

dérive No 74 — SAMPLER


Zeitschrift für Stadtforschung

dérive

dérive

SAMPLER

SAMPLER 1968, Rätebewegung, Mehrsprachigkeit, Bauordnung Wien, Paul Virilio, Poller, Sabarmati Riverfront, Roland Rainer

ISSN 1608-8131 9 euro

dérive

Jan — März 2019

Protestbewegung, Stadtutopien, Alltagsleben, Sozialer Wohnbau, Liegenschaftspolitik, Gemeinnützigkeit, F.R.S.I., Revolution, Sozialdemokratie, Terrorabwehr, Umsiedlung, Hausbesetzungen, öffentlicher Verkehr, Deprivation, Simulation

No 74

N o 74

Klaus Ronneberger, S. 6

dérive – Zeitschrift für Stadtforschung

»Sie hängen auf öffentlichen Plätzen und in Parks ab und leben dem städtischen Publikum provokativ ihre Faulheit vor.«

Jan — März 2019


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.