Sampler / dérive - Zeitschrift für Stadtforschung, Heft 75 (2/2019)

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Editorial In Österreich stieg die Zahl der zwischen Unternehmen und ihren KundInnen verschickten Pakete von 2016 auf 2017 um 27,3 Prozent auf über 100 Millionen. Bei etwa 40 Prozent davon handelt es sich um Retouren. Gleichzeitig verschwinden große, traditionelle Logistikareale aus den Städten, weil sie sich, einst an den Rändern gelegen, mittlerweile auf teuren zentralen Grundstücken befinden. Der Effekt: Weniger große LKWs, die in die Zentren fahren, dafür viel mehr Kleintransporter auf den Straßen. »Die Ökobilanz dieser Verlagerung fällt eindeutig negativ aus«, schreiben Michael Hieslmair und Michael Zinganel in ihrem Beitrag Der Wiener Nordwestbahnhof – Geschichte eines Logistik-Knotens. Die ereignisreiche und wechselvolle Geschichte des Nordwestbahnhofs wird demnächst zu Ende gehen, weil auf seinem Areal Wohnungen für 15.000 Menschen gebaut werden. Für uns Grund genug, einen Blick zurück zu werfen und seine Geschichte zu erzählen. Nicht die Vergangenheit, sondern die Gegenwart der Logistik ist eines der Themen in Benjamin Herrs Artikel Alle Macht den Rädern – Fahrradkuriere und Plattformen im urbanen Kapitalismus, in dem es auch um Prekarität im Gewerbe der Botendienste sowie Arbeitsrechte und -kämpfe im Zeitalter der Digitalisierung geht. Benjamin Herr war zum selben Thema übrigens auch Gast in der Aprilsendung von Radio dérive, die auf unserer Website – ebenso wie alle anderen Sendungen von Radio dérive – nachgehört werden kann. Neben Logistik gibt es einen zweiten kleinen Schwerpunkt in dieser Sampler-Ausgabe, der sich mit Widerstand und Protestkultur, Sichtbarkeit und Hegemonie im öffentlichen Raum beschäftigt. Schließlich finden in vielen europäischen Städten seit Monaten regelmäßig Demonstrationen und Proteste statt – von Belgrad und Sarajevo über Berlin, Wien und Budapest bis zu den Gelbwesten in Paris und anderen französischen Städten. Eine der derzeit kontinuierlichsten Protestformen in Wien und anderen österreichischen Städten bilden die sogenannten Donnerstagsdemos: Sie richten sich einerseits gegen die rechts-rechtsextreme österreichische Regierung und sollen andererseits eine Bühne und einen Vernetzungsraum für die Vielfalt an Menschen bieten, die an einer Veränderung der gesellschaftspolitischen Verhältnisse arbeiten. »Fix z’am« lautet der Slogan. Wir haben mit Gabu Heindl und Can Gülcü zwei VertreterInnen des Organisations-Teams zum Interview gebeten. Was die Proteste in Wien mit jenen in Budapest eint, ist das Streben nach einer demokratischeren Gesellschaft und die Kritik an einer autoritären, antiurbanen Regierung. In Budapest, zeigt Gabriella Csoszó in ihrem Text für dérive, geht es konkret um ganz bestimmte Plätze, wie etwa den Kossuth-Platz, und um die laufenden Versuche, die Definitionshoheit über sie zu gewinnen. Dieser Kampf wird mit dem Aufstellen und Entfernen von Denkmälern, mit Präsenz, Subversion und Protest ausgetragen. Gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn gingen Anfang April in Berlin und anderen deutschen Städten Tausende auf die Straßen. Die Berliner Kampagne Deutsche Wohnen & Co.

enteignen macht seit Monaten internationale Schlagzeilen und erhält bei Meinungsumfragen unerwartet großen Rückhalt aus der Bevölkerung. Gleichzeitig erfährt sie immer schrillere Kritik (»DDR-Methoden«) von den ideologischen UnterstützerInnen und ökonomischen ProfiteurInnen des herrschenden Systems, das weder in der Lage, noch gewillt zu sein scheint, Wohnraum zu leistbaren Mieten für die Berliner Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Andrej Holm, aktuell Partner von dérive bei einem Forschungsprojekt über Neues Soziales Wohnen an der TU Wien, hat Daten, Fakten und Argumente rund um die Kampagne und ihr Thema zusammengetragen und dazu einen Artikel für die vorliegende Ausgabe verfasst. Kritik an den Auswüchsen bzw. mittlerweile leider schon Selbstverständlichkeiten des aktuellen Immobilienmarkts formuliert auch Anita Aigner: Sie hat sich das Konzept der Vorsorgewohnungen im Detail angesehen, das Wohnen tatsächlich nur mehr als Ware und Anlageprodukt sieht und speziell auf KleininvestorInnen zugeschnitten ist. Die Brücke zum Interview mit den drei StadtforscherInnen Selin Yazıcı, Ahmet Yıldırım und Erbatur Çavuşoğlu über Raumpolitik als Herrschaftsinstrument in der Türkei gelingt noch einmal über das Thema Widerstand und Protest. Mahalleler Birliği heißt eine Plattform von Stadtteilinitiativen, die sowohl für die rechtliche Sicherheit in ihren Wohnvierteln eintreten als auch gegen Projekte der Stadterneuerung ohne Involvierung der BewohnerInnen kämpfen. Dabei geht es auch um die Zerstörung der Altstadt von Diyarbakır im Zuge einer monatelangen Militäraktion im Jahr 2015, was uns zum letzten Beitrag dieses Samplers führt. Die Soziologin und Kriminologin Andrea Kretschmann setzt sich darin mit Urban Warfare auseinander: Sie beforscht artifizielle Städte, die weltweit von Armeen errichtet werden, um den Krieg in den Städten zu trainieren. Das Kunstinsert Transport und Transformation stammt von Sonja Gangl, die großformatige, minutiöse Zeichnungen von Abfallprodukten der Konsumgesellschaft erstellt. »Die einzigartige Akribie ihres Bleistiftstriches wird zum Stilmittel, das den Sujets – kontrastierend zum Nichtwert der Objekte – für den Betrachter einen Wert verleiht,« schreibt Paul Rajakovics im Text zum Insert. Ein Hinweis zum Abschluss: Das Frühjahrsprogramm der Reihe Stadt Streifen von Cinema dérive beschließen wir am 28. April, wie immer um 13 Uhr, im Wiener Filmcasino mit einem brandneuen Dokumentarfilm über die weltweite Wohnungskrise als Preview-Vorstellung: Der bereits bei der Weltpremiere ausgezeichnete Film PUSH von Fredrik Gertten folgt der UN-Sonderberichterstatterin Leilani Farha auf den Spuren der Finanzialisierung der Immobilienmärkte rund um die Welt. Die UN-Sonderberichterstatterin für das Recht auf Wohnen trifft dabei verzweifelte BewohnerInnen und Nachbarschaftsinitiativen ebenso wie Soziologin Saskia Sassen, Ökonomie-Nobelpreisträger Josef Stiglitz, Mafia-Aufdecker Roberto Saviano oder PAH-Gründerin und Bürgermeisterin von Barcelona Ada Colau. Im Anschluss bitten wir zum Filmgespräch mit Lukas Tockner, Referent für Wohnpolitik der AK Wien. Schauen Sie sich das an!

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»dérive forscht mit der Stadt und nicht über sie.«

Angelika Fitz – Direktorin des Architekturzentrums Wien

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Paris 1968, (c) Atelier Populaire.

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dérive Zeitschrift für Stadtforschung

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Inhalt 01 Editorial Christoph Laimer

47—50 Krieg und artifizieller Städtebau Andrea Kretschmann

04—11 Der Wiener Nordwestbahnhof Michael Hieslmair, Michael Zinganel

51—53 Enteignung zum Zwecke der Vergesellschaftung Andrej Holm

12—16 Es könnten unsere Plätze sein Gabriella Csoszó

Besprechungen

Kunstinsert

54—62 Die Normierung der alltäglichen Unmenschlichkeit S. 54 Die österreichische Architektur im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit S. 55 Eloge für einen Nazi S. 56 Gemeinschaftlich Bauen und Wohnen – eine internationale Rundschau S. 57 Dichtefrust im Land der hohen Berge? S. 59 Die Poesie der Ziegelsteine ist obsolet S. 60 Streetart goes underground S. 58

32—36 Sonja Gangl Transport und Transformation

68 ImpressuM

17—25 Wohnraum als Investment Anita Aigner 26—31 Viele fragten sich: WAS TUN? Gabu Heindl, Can Gülcü

37—41 Alle Macht den Rädern Benjamin Herr 42—46 Raumpolitik als Herrschaftsinstrument in der Türkei Erbatur Çavuşoğlu, Selin Yazıcı, Ahmet Yıldırım

– dérive – Radio für Stadtforschung Jeden 1. Dienstag im Monat von 17.30 bis 18 Uhr in Wien auf ORANGE 94.0 oder als Webstream http://o94.at/live. Sendungsarchiv: http://cba.fro.at/series/1235


Michael Hieslmair und Michael Zinganel

Der Wiener

Nordwestbahnhof Geschichte eines Logistik-Knotens

Ausgewiesen als zukünftiges Stadtentwicklungsgebiet für 15.000 neue BewohnerInnen, öffnet sich das innerstädtische Logistik-Areal, das lange Zeit von Mauern und Zäunen umgeben war und auf dem bis vor kurzem noch Übersee-Container umgeschlagen wurden, erst langsam seiner Nachbarschaft. Der Nordwestbahnhof stellt jedoch keineswegs einen geschichtslosen, kalten anthropologischen Nicht-Ort dar. Durch die jahrzehntelange Abschottung und den vermeintlichen Dornröschenschlaf wurden die bedeutenden historischen Ereignisse in den Hintergrund gedrängt. Das Areal stellt aber auch einen sich wandelnden Arbeitsraum für viele dar: für hier zuliefernde LKWFahrerInnen, parkende BusfahrerInnen, Lager-Angestellte und UnternehmerInnen ist der Bahnhof durchaus mit Bedeutung und Erinnerung aufgeladen. Viele unter ihnen haben Migrationshintergrund.

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dérive No 75 — Sampler

Logistik, Bahnhof, Stadtgeschichte, Speditionen, Zwischennutzung, Bahnhofsumfeld, Transnationaler Handel, Informalität

Historisches Navigationssystem mit Ampel und Lautsprecher zur Einweisung der LKWs. Demontiert 2018 und in den Bestand der Ausstellung »Stadt in Bewegung« aufgenommen. Foto — Hieslmair, Zinganel, 2018


Gabriella Csoszó

Es könnten

unsere Plätze sein Der Kampf um die Hegemonie im öffentlichen Raum Budapests

Budapest, öffentlicher Raum, Hegemonie, Nationalismus, Kossuth-Platz, Geschichtspolitik, Protestbewegung, Viktor Orbán, Demokratie

»Freiheit dem Platz«; alle Fotos — Gabriella Csoszó

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Anita Aigner

Wohnraum als Investment Eine Kritik der

Finanzialisierung, Anlegerwohnungen, Spekulation, Geldanlage, Immobilienmarkt, Betongold, Bodenpolitik, Kleinvermietertum

Vorsorgewohnung

Der erste Satz des Art. 5 Staatsgrundgesetz »Das Eigentum ist unverletzlich« ziert die Fassade des Ausweichquartiers des österreichischen Parlaments. Foto — Anita Aigner.

Die Parole »Wohnen ist keine Ware« ist ein Statement, das unter den gegebenen politischen Verhältnissen leider mehr Wunsch als Realität ist. Der Erwerb von Wohnraum zum Zweck der Kapitalvermehrung und Vermögensbildung ohne Nutzungsabsicht gilt nicht als böses Spekulantentum, sondern als vernünftige Geldanlange in Zeiten, in denen Geld auf Sparbüchern keine Zinsen abwirft. Dass Mieten zwangsläufig steigen, wenn immer mehr Profiteure mitschneiden, liegt zwar auf der Hand, ist aber trotzdem kein großes Thema. Anita Aigner widmet sich im folgenden Beitrag dem österreichischen Modell der so genannten Vorsorgewohnung, das kapitalistische KleininvestorInnen zu WohnungsvermieterInnen macht. Das Modell bietet zahlreiche Möglichkeiten für blendende Geschäfte – speziell für die ProjektbetreiberInnen – und ist ein anschauliches Beispiel für die Finanzialisierung des Wohnsektors. Anita Aigner — Wohnraum als Investment

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Gabu Heindl und Can Gülcü

Viele fragten sich: WAS TUN?

Die Donnerstagsdemonstrationen in Österreich

Österreich wird aktuell zum zweiten Mal (erstmals 2000–2008) von einer Koalitionsregierung, die von ÖVP und FPÖ gebildet wird, regiert. Abgesehen von einer kurzen Phase einer SPÖ-FPÖ-Regierung (1983–86) wurde Österreich seit 1945 immer entweder von SPÖ oder ÖVP oder einer Koalition der beiden Parteien regiert. Während die erste ÖVP-FPÖ-Regierung international noch große Aufmerksamkeit erregte und zu Sanktionen seitens der anderen EU-Staaten gegenüber Österreich führte, blieben bei der Wiederauflage Sanktionen leider ebenso aus wie andere relevante internationale Kritik. Der Rechtsextremismus einer Partei wie der FPÖ ist in der Mitte angekommen. Nach der Angelobung Österreichs erster ÖVP-FPÖ-Regierung starteten als Kundgebungen des Widerstands im Februar 2000 jeweils am Donnerstag stattfindende Demonstrationen. Anlässlich der Neuauflage einer ÖVP-FPÖ-Regierung wurde auch die bekannte Protestform der Donnerstagdemos ab Oktober 2018 von einer Gruppe von Einzelpersonen wiederbelebt. Elke Rauth und Christoph Laimer von dérive sprachen mit zwei von ihnen, Gabu Heindl und Can Gülcü, über Konzeption, Formate und Perspektiven der Donnerstagsdemonstrationen sowie über Protestkultur und öffentlichen Raum.

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Widerstand, Protestkultur, öffentlicher Raum, Sichtbarkeit, Hegemonie, Repräsentation

Abschlusskundgebung der Donnerstag-Wohnen-Demo beim Leon-Askin-Park; Foto — Jakob Alexander


Kunstinsert Sonja Gangl Transport und Transformation Auch wenn wir die Arbeit von Sonja Gangl schon lange kennen und schätzen, entstand die Idee, die Künstlerin für ein dérive-Insert einzuladen, konkret letztes Jahr in Zusammenhang mit ihrer Ausstellung in der Galerie Krobath. Dort zeigte Sonja Gangl bestechend minutiöse Bleistiftzeichnungen von Kartonkisten, geschlichteten Kartons, Plastiksäcken, Weggeworfenem, das als Verpackung gedient hatte. Diese auf Fotografien beruhenden Sujets, denen normalerweise keine Aufmerksamkeit zukommt, transformierte sie in eine völlig neue Ästhetik, die den dargestellten Objekten eine unerwartete Bedeutung zukommen lassen. Sonja Gangl bezieht sich in ihrer Arbeit immer wieder auf die Tradition von Stillleben, wobei sie besonders die kontrastreichen Bilder des spanischen Malers Juan Sánchez Cotán vom Beginn des 17. Jahrhunderts faszinieren. In ihren neueren Stillleben sind Verpackungen oder Überreste der eigentlichen Konsumobjekte, die den Überfluss unserer Zivilisation bzw. die lange Reise der abwesenden Objekte in den Vordergrund stellen, das eigentliche Thema. Dabei wird die einzigartige Akribie ihres Bleistiftstriches zum Stilmittel, das den Sujets – kontrastierend zum Nichtwert der Objekte – für den Betrachter einen Wert verleiht. In ihrem Beitrag für dérive finden wir auf der Front- und Rückseite ein Netz, wie wir es von großen Kartoffelsäcken kennen, bzw. das hier für Muscheln (Vongole) verwendet worden ist. Diese Netze sind aus starken Kunststofffasern gefertigt, die dann meist schwarz, blau oder orange eingefärbt werden. Auf der Mittelseite ist ein detailgetreu gezeichneter, deformierter Autoreifen zu sehen, dessen Unbrauchbarkeit durch eine möbius-schleifenartige Zusammenfaltung noch verstärkt wird. Auch hier hinterfragt die feine Struktur des Bleistiftstriches die Vergänglichkeit der dargestellten Objekte, die beide aus Erdöl gefertigt sind und als nicht verrottbar gelten. Bei Sonja Gangl geht es um den Transformationsprozess eines Fotos zur Zeichnung, der einen Bedeutungstransfer mit sich bringt. So steht in ihrem Wikipedia-Eintrag: »Dabei geht es um die Transformation von Bildinhalten vom Medium Film und Fotografie in das Medium Zeichnung. Die ›großformatigen Zeichnungen setzen sich nicht expressiv sondern konzeptuell mit anderen Medien auseinander: mit Film und Fotografie.‹« Diese Haltung erinnert uns auch an die Tradition der Fotorealisten der 1970er-Jahre, wobei ich hier im Besonderen an Rolf Goings Stillleben aus Ketchup-Flaschen und Salzstreuer einerseits und andererseits an den britischen Maler John Salt, der sich der Vergänglichkeit von Automobilen verschrieben hat, erinnern möchte. Doch Sonja Gangl benötigt keine großformatigen Ölbilder: Sie eröffnet eine neue Betrachtungsweise durch allerfeinste Strukturen, die sie mit dem bescheidenen Mittel eines monochromen Bleistifts erzeugt, und schafft es, damit komplexe Fragen zu unserem Konsumverhalten zu stellen. Sonja Gangl lebt und arbeitet in Graz und Wien. Sie hat an der Akademie für Bildende Künste in Wien (Meisterklasse Markus Prachensky) und an der Universität für angewandte Kunst Wien (Meisterklasse Ernst Caramelle) studiert. Die Künstlerin hat 2018 den Würdigungspreis des Landes Steiermark für bildende Kunst erhalten. Im Mai 2019 sind im Rahmen einer Einzelausstellung Arbeiten in der Galerie Artelier Contemporary in Graz (www.artelier-contemporary.at) zu sehen. Im Jänner 2020 gibt es dann – ebenfalls in Graz – eine große Personale im Künstlerhaus, Halle für Kunst & Medien. (www.sonjagangl.com) Barbara Holub / Paul Rajakovics

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Benjamin Herr

Alle Macht den Rädern

Fahrradkuriere und Plattformen im urbanen Kapitalismus Botendienst, Logistik, Arbeitskampf, Gewerkschaft, Fahrradboten, Plattformkapitalismus, Digitalisierung, Prekarität

Österreichische RadbotInnen-Meisterschaft 2016 in Graz; Foto — Rainer Stummer

Die Arbeit als Fahrradkurier macht einem bewusst, wie sehr die Stadt eine Fabrik ist. Man hetzt zu verschiedenen Orten, deren Funktionen darin bestehen, die Zirkulation am Laufen zu halten. Grafikbüros, die ein neues Werbesujet an einen Lebensmittelkonzern schicken lassen. Aktenordner, die zu SteuerberaterInnen transportiert werden müssen. Oder eine der unzähligen Essenszustellungen, die zu einem Haushalt zu bringen sind. Zustellungen mit dem Fahrrad sind ein urbanes Phänomen, das gilt sowohl für die klassischen Fahrradkuriere als auch die EssenszustellerInnen von Mjam Plus (früher: Foodora), Uber Eats (in Wien nicht mehr) oder Lieferservice. Was sie teilen, sind unsichere Arbeitsverhältnisse.

Benjamin Herr — Alle Macht den Rädern

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Erbatur Çavuşoğlu, Selin Yazıcı und Ahmet Yıldırım

Raumpolitik als

Herrschaftsinstrument in der Türkei

Raumpolitik, Bauwirtschaft, Herrschaft, Wirtschaftspolitik, Immobilienmarkt, Stadtteilinitiativen, Widerstand, AKP, TOKI

Blick auf den Bezirk Kışla in Yüreğir/Adana. Für die Errichtung von Apartment-Hochhäusern werden 2000 Häuser abgerissen; gebaut werden die Hochhäuser von der . staatlichen TOKI, die eng mit Erdogan und der AKP verknüpft ist. Foto — Zeynel Cebeci.

Die StadtforscherInnen Selin Yazıcı, Ahmet Yıldırım und Erbatur Çavuşoğlu waren am 6. November 2018 zu Gast bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Urszula Wozniak sprach im Anschluss mit ihnen über aktivistischen Widerstand in der Stadtpolitik der AKP-Regierung in der Türkei. Seit Anbeginn der AKP-Regierung ist der Bausektor von zentraler Bedeutung für das wirtschaftliche und politische Leben in der Türkei.

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Andrea Kretschmann

Krieg und

artifizieller Städtebau

Der Krieg ist schon längst eine Frage der Städte geworden, und in diesem Sinne verlagert dieser sich auf neue Territorien. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Räume, in denen militärische Apparate intervenieren, immer vorgestellte Räume sind, die fernab der betreffenden Regionen in sozialen Prozessen hervorgebracht werden. Ein wesentliches Element dieser Raumproduktionen ist gegenwärtig die artifizielle Stadt. In nie dagewesenem Maße vermittelt sie sozialräumliche und kulturelle Aspekte des Territoriums, auf dem die GegnerInnen zu Hause sind. Es zeigt sich jedoch, dass diese Aspekte nicht authentisch oder neutral, sondern mit kultureller Bedeutung über die gegnerischen Räume aufgeladen sind.

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dérive No 75 — Sampler

Urban Warfare, Kriegsführung, Städtebau, asymmetrische Kriege, Aufstandsbekämpfung, Propaganda, Imagination

Die Musik- und Aktionsgruppe Lebenslaute gemeinsam mit der Gruppe Offene Heide bei einer Konzertaktion vor dem Regierungsgebäude des Bundeswehr-Übungsstadt Schnöggersburg in Sachsen-Anhalt am 3. Oktober 2017. Foto — Lebenslaute.


Andrej Holm

Enteignung zum Zwecke der

Vergesellschaftung Wohnungspolitik, Immobilienmarkt, Enteignung, Berlin, Mietenwahnsinn, Protestbewegung

Nicht nur in Berlin, auch wie hier in Leipzig und anderen Städten fanden am 6. April Demonstrationen »gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn« statt; Foto — Jannis Pfendtner

In Berlin kleben seit Wochen Plakate, die zur Enteignung von großen Immobilienkonzernen wie der Deutschen Wohnen oder Vonovia aufrufen. Dass dies kein Verbalradikalismus linker Kleingruppen ist, sondern eine ernstzunehmende Forderung aus dem Herz der Berliner Mieterbewegung, zeigen die aktuellen Reaktionen. Amtliche Gutachten, Leitartikel in den überregionalen Zeitungen und politische Stellungnahmen bis in die Spitzen der Bundespolitik belegen, dass die Berliner Diskussion über die Enteignung großer Immobilienunternehmen als eine realpolitische Option angesehen wird.

Gelungener Start: 15.000 Unterschriften am ersten Tag Seit dem 6. April dieses Jahres werden in Berlin Unterschriften gesammelt. Die Initiative Deutsche Wohnen & Co enteignen wirbt um die Unterstützung eines Volksbegehrens zur Vergesellschaftung der Berliner Bestände großer Immobilienkonzerne. Um einen offiziellen Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens zu stellen, müssen in den kommenden sechs Monaten über 20.000 Unterschriften gesammelt werden. Nach Angabe der Initiative kamen bereits am ersten Tag – auf der großen Demonstration Gemeinsam gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn – über 15.000 Unterschriften zusammen, so dass es keinen Zweifel am Erfolg dieser ersten Stufe gibt. In der zweiten Stufe, dem eigentlichen Volksbegehren, muss innerhalb von vier Monaten per Unterschriftensammlung die Unterstützung von sieben Prozent der wahlberechtigten Berlinerinnen und Berliner dokumentiert werden. Zurzeit entspricht das etwa 170.000 Unterschriften. Ist auch diese Etappe erfolgreich, wird

Andrej Holm — Enteignung zum Zwecke der Vergesellschaftung

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Besprechungen Die Normierung der alltäglichen Unmenschlichkeit Irene Bittner

Die Welt ist alles, was Normierung ist. Der Nachweis dieser womöglich überspitzt formulierten These ist mit Theo Deutingers Handbook of Tyranny der Fall. Und darüber sollten wir im vielbeschworenen postdemokratischen Zeitalter sprechen und nicht länger schweigen: Das Handbuch – eine Mischung aus Weltatlas und Katalog für Detailkonstruktionen – entlarvt in über 900 kommentierten Grafiken die vielschichtigen Auswirkungen der gebauten Sicherheitsund Abschottungspolitiken auf unsere persönlichen wie gesellschaftlichen Bewegungsfreiheiten. Von der weltweiten wie nationalstaatlichen Ebene über die stadträumliche Ebene bis hinein ins private Eigenheim reichen die Auswirkungen der Kontroll-, Überwachungs- und Sicherheitstechniken, die unser Alltagsleben zunehmend mehr tyrannisieren als schützen – so der eindrückliche Spannungsbogen der Publikation. Das Handbuch beginnt mit einem politischen Atlas über Kolonialisierung und den damit zusammenhängenden aktuellen nationalstaatlichen Aus- und Abgrenzungen: Im Kapitel Free Entry wird in kleinen Weltkarten ein grafischer Vergleich der stark unterschiedlich geregelten visafreien Einreisemöglichkeiten einzelner Länder in den Rest der Welt unternommen. Nachdem die globale Dimension der Tragedy of Territory schwarz auf weiß erfasst ist, werden im Handbuch die weltweit angewandten »baulichen Maßnahmen« – wie die derart gewaltig(tätig)en Abschottungsbauwerke 2015 von einer österreichischen Ex-Innenministerin verschleiernd benannt wurden – minutiös aufgezeichnet: Zäune, Mauern,

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Foto — Thomas Raggam

Schranken und Gräben zur Sicherung von Staatsgrenzen. Genauso passiert es mit deren Gegenwaffen, die in diese Art der Festungen eindringen oder sie überwinden können. Sie werden in unzähligen, der Realität entnommenen Varianten als schematische Detailzeichnungen dargestellt, bemaßt und beschriftet. Und genau darin besteht der Unterschied des Handbuchs zur gegenwärtig verschleiernden, vermeintlich entpolitisierenden Sprache der Regierenden: Deutingers nüchterner Katalog der gebauten Sicherheitspolitiken verkehrt in scheinbar neutralen Schnittdarstellungen, so wie es die Grafiken der Bauentwurfslehre von Ernst Neufert einst suggerieren sollten, in ihr Gegenteil und zeigen, dass der Tyrannei der Normierung in ihrem technischen Erfindergeist keine Grenzen mehr gesetzt werden. Deutingers Zeichnungen sind damit Kippbilder einer so gut wie alle Lebensbereiche umspannenden Normierungs-, Sicherheitsund Kontrollwut, die besonders auch vor den öffentlichen Räumen der europäischen Städte keinen Halt macht. Das Kapitel Defensive City entschlüsselt beispielsweise in einem Straßenprofil sowie in zahlreichen Konstruktionsdetails, wie Stadtmöblierung

dérive No 75 — Sampler

Besprechungen

Unwanted Behavior verhindert: Poller, Beleuchtungskörper inklusive entsprechender Lichttemperatur, Überwachungskameras, Anti-Graffiti-Fassaden, Stacheln auf Mauervorsprüngen bzw. zu kurze, abgerundete oder mit Armlehnen in der Mitte versehene Bänke verhindern ein komfortables Sitzen oder Liegen. Der öffentliche Raum wird unbequem, gemütliches Verweilen gleicht einem Verbrechen ohne gesetzliche Grundlage. »One strategy is difficult to illustrate, since it is a strategy of absence – for example, the absence of the bench. To remove benches entirely from public spaces has proven to be much more effective against unwanted behaviour than any anti-homeless, anti-skating or anti-loitering design.« (Deutlinger, S. 86) Das Haus der Architektur Graz (HdA) hat dem Handbook of Tyranny eine Ausstellung gewidmet, die den BesucherInnen nicht nur auf Schautafeln ausschnitthaft die Illustrationen zeigt, sondern die Thematik durch die Ausstellungsarchitektur auch am eigenen Körper – am menschlichen Maß – nachvollziehbar macht. Das beginnt bereits an der Fassade: Die sonst großen, einladenden Schaufensterflächen des Palais Thinnfeld,


BACKISSUES

dérive Nr. 1 (01/2000) Schwerpunkte: Gürtelsanierung: Sicherheitsdiskurs, Konzept – und Umsetzungskritik, Transparenzbegriff; Institutionalisierter Rassismus am Beispiel der »Operation Spring« dérive Nr. 2 (02/2000) Schwerpunkte: Wohnsituation von MigrantInnen und Kritik des Integrationsbegriffes; Reclaim the Streets/ Politik und Straße dérive Nr. 3 (01/2001) Schwerpunkt: Spektaktelgesellschaft dérive Nr. 4 (02/2001) Schwerpunkte: Gentrification, Stadtökologie dérive Nr. 5 (03/2001) Sampler: Salzburger Speckgürtel, Museumsquartier, räumen und gendern, Kulturwissenschaften und Stadtforschung, Virtual Landscapes, Petrzalka, Juden/Jüdinnen in Bratislava dérive Nr. 6 (04/2001) Schwerpunkt: Argument Kultur dérive Nr. 7 (01/2002) Sampler: Ökonomie der Aufmerksamkeit, Plattenbauten, Feministische Stadtplanung, Manchester, Augarten/Hakoah dérive Nr. 8 (02/2002) Sampler: Trznica Arizona, Dresden, Ottakring, Tokio, Antwerpen, Graffiti dérive Nr. 9 (03/2002) Schwerpunkt in Kooperation mit dem Tanzquartier Wien: Wien umgehen dérive Nr. 10 (04/2002) Schwerpunkt: Produkt Wohnen dérive Nr. 11 (01/2003) Schwerpunkt: Adressierung dérive Nr. 12 (02/2003) Schwerpunkt: Angst dérive Nr. 13 (03/2003) Sampler: Nikepark, Mumbai, Radfahren, Belfast dérive Nr. 14 (04/2003) Schwerpunkt: Temporäre Nutzungen dérive Nr. 15 (01/2004) Schwerpunkt: Frauenöffentlichkeiten dérive Nr. 16 (02/2004) Sampler: Frankfurt am Arsch, Ghetto Realness, Hier entsteht, (Un)Sicherheit, Reverse Imagineering, Ein Ort des Gegen dérive Nr. 17 (03/2004) Schwerpunkt: Stadterneuerung dérive Nr. 18 (01/2005) Sampler: Elektronische Stadt, Erdgeschoßzonen, Kathmandu, Architektur in Bratislava dérive Nr. 19 (02/2005) Schwerpunkt: Wiederaufbau des Wiederaufbaus

Bestellungen via Bestellformular auf www.derive.at oder an bestellung(at)derive.at. Alle Inhaltsverzeichnisse und zahlreiche Texte sind auf der dérive-Website nachzulesen.

dérive Nr. 20 (03/2005) Schwerpunkt: Candidates and Hosts dérive Nr. 21/22 (01-02/2006) Schwerpunkt: Urbane Räume – öffentliche Kunst dérive Nr. 23 (03/2006) Schwerpunkt: Visuelle Identität dérive Nr. 24 (04/2006) Schwerpunkt: Sicherheit: Ideologie und Ware dérive Nr. 25 (05/2006) Schwerpunkt: Stadt mobil dérive Nr. 26 (01/2007) Sampler: Stadtaußenpolitik, Sofia, Frank Lloyd Wright, Banlieus, Kreative Milieus, Reflexionen der phantastischen Stadt, Spatial Practices as a Blueprint for Human Rights Violations dérive Nr. 27 (02/2007) Schwerpunkt: Stadt hören dérive Nr. 28 (03/2007) Sampler: Total Living Industry Tokyo, Neoliberale Technokratie und Stadtpolitik, Planung in der Stadtlandschaft, Entzivilisierung und Dämonisierung, StadtBeschreibung, Die Unversöhnten dérive Nr. 29 (04/2007) Schwerpunkt: Transformation der Produktion dérive Nr. 30 (01/2008) Schwerpunkt: Cinematic Cities – Stadt im Film dérive Nr. 31 (02/2008) Schwerpunkt: Gouvernementalität dérive Nr. 32 (03/2008) Schwerpunkt: Die Stadt als Stadion dérive Nr. 33 (04/2008) Sampler: Quito, Identität und Kultur des Neuen Kapitalismus, Pavillonprojekte, Hochschullehre, Altern, Pliensauvorstadt, Istanbul, privater Städtebau, Keller, James Ballard dérive Nr. 34 (01/2009) Schwerpunkt: Arbeit Leben dérive Nr. 35 (02/2009) Schwerpunkt: Stadt und Comic dérive Nr. 36 (03/2009) Schwerpunkt: Aufwertung dérive Nr. 37 (04/2009) Schwerpunkt: Urbanität durch Migration dérive Nr. 38 (01/2010) Schwerpunkt: Rekonstruktion und Dekonstruktion dérive Nr. 39 (02/2010) Schwerpunkt: Kunst und urbane Entwicklung dérive Nr. 40/41 (03+04/2010) Schwerpunkt: Understanding Stadtforschung dérive Nr. 42 (01/2011) Sampler dérive Nr. 43 (02/2011) Sampler dérive Nr. 44 (03/2011) Schwerpunkt: Urban Nightscapes

dérive Nr. 45 (04/2011) Schwerpunkt: Urbane Vergnügungen dérive Nr. 46 (01/2012) Das Modell Wiener Wohnbau dérive Nr. 47 (02/2012) Ex-Zentrische Normalität: Zwischenstädtische Lebensräume dérive Nr. 48 (03/2012) Stadt Klima Wandel dérive Nr. 49 (04/2012) Stadt selber machen dérive Nr. 50 (01/2013) Schwerpunkt Straße dérive Nr. 51 (02/2013) Schwerpunkt: Verstädterung der Arten dérive Nr. 52 (03/2013) Sampler dérive Nr. 53 (04/2013) Citopia Now dérive Nr. 54 (01/2014) Public Spaces. Resilience & Rhythm dérive Nr. 55 (02/2014) Scarcity: Austerity Urbanism dérive Nr. 56 (03/2014) Smart Cities dérive Nr. 57 (04/2014) Safe City dérive Nr. 58 (01/2015) Urbanes Labor Ruhr dérive Nr. 59 (02/2015) Sampler dérive Nr. 60 (03/2015) Schwerpunkt: Henri Levebvre und das Recht aus Stadt dérive Nr. 61 (04/2015) Perspektiven eines kooperativen Urbanismus dérive Nr. 62 (01/2016) Sampler dérive Nr. 63 (02/2016) Korridore der Mobilität dérive Nr. 64 (03/2016) Ausgrenzung, Stigmatisierung, Exotisierung dérive Nr. 65 (04/2016) Housing the many Stadt der Vielen dérive Nr. 66 (01/2017) Judentum und Urbanität dérive Nr. 67 (02/2017) Nahrungsraum Stadt dérive Nr. 68 (03/2017) Sampler dérive Nr. 69 (04/2017) Demokratie dérive Nr. 70 (01/2018) Detroit dérive Nr. 71 (02/2018) Bidonvilles & Bretteldörfer dérive Nr. 72 (03/2018) Warsaw dérive Nr. 73 (04/2018) Nachbarschaft dérive Nr. 74 (01/2019) Sampler


Impressum dérive – Zeitschrift für Stadtforschung Medieninhaber, Verleger und Herausgeber / Publisher: dérive – Verein für Stadtforschung Mayergasse 5/12, 1020 Wien Vorstand / Board: Christoph Laimer, Elke Rauth ISSN 1608-8131 Offenlegung nach § 25 Mediengesetz Zweck des Vereines ist die Ermöglichung und Durchführung von Forschungen und wissenschaftlichen Tätigkeiten zu den Themen Stadt und Urbanität und allen damit zusammenhängenden Fragen. Besondere Berücksichtigung finden dabei inter- und transdisziplinäre Ansätze. Grundlegende Richtung dérive – Zeitschrift für Stadtforschung versteht sich als interdisziplinäre Plattform zum Thema Stadtforschung. Redaktion Mayergasse 5/12, 1020 Wien Tel.: +43 (01) 946 35 21 E-Mail: mail@derive.at www.derive.at www.urbanize.at, www.facebook.com/derivemagazin twitter.com/derivemagazin www.instagram.com/derive_urbanize www.vimeo.com/derivestadtforschung dérive – Radio für Stadtforschung Jeden 1. Dienstag im Monat von 17.30 bis 18 Uhr in Wien live auf ORANGE 94.0 oder als Webstream http://o94.at/live. Sendungsarchiv: http://cba.fro.at/series/1235 Chefredaktion: Christoph Laimer Redaktion: Thomas Ballhausen, Andreas Fogarasi, Barbara Holub, Michael Klein, Andre Krammer, Silvester Kreil, Karin Lederer, Erik Meinharter, Sabina Prudic-Hartl, Paul Rajakovics, Elke Rauth, Manfred Russo

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dérive No 75 — Sampler

AutorInnen, InterviewpartnerInnen und KünstlerInnen dieser Ausgabe: Anita Aigner, Irene Bittner, Erbatur Çavuşoğlu, Gabriella Csoszó, Barbara Feller, Sonja Gangl, Rudi Gradnitzer, Can Gülcü, Udo W. Häberlin, Gabu Heindl, Benjamin Herr, Michael Hieslmair, Andrej Holm, Andre Krammer, Andrea Kretschmann, Christoph Laimer, Elke Rauth, Selin Yazıcı, Ahmet Yıldırım, Michael Zinganel Anzeigenleitung & Medienkooperationen: Helga Kusolitsch, anzeigen@derive.at Website: Artistic Bokeh, Simon Repp Grafische Konzeption & Gestaltung: Atelier Liska Wesle — Wien / Berlin Lithografie: Branko Bily Coverfoto: Nordwestbahnhof, Wien; Foto — Christian Fürthner/ÖBB Hersteller: Resch Druck, 1150 Wien Kontoverbindung Empfänger: dérive — Verein für Stadtforschung Bank: Hypo Oberösterreich IBAN AT53 54000 0000 0418749, BIC OBLAAT2L Abonnement Standard: 28 Euro (inkl. Versandspesen Inland) Ermäßigt: 24 Euro (inkl. Versandspesen Inland) Förder- und Institutionenabo: 50 Euro Ausland jeweils plus 8 Euro Versandspesen Abonnements laufen ein Jahr (vier Hefte). Bestellungen an: bestellung@derive.at oder per Bestellformular auf www.derive.at Wir danken für die Unterstützung: Bundeskanzleramt – Kunstsektion, MA 7 – Wissenschafts- und Forschungsförderung

Mitgliedschaften, Netzwerke: Eurozine – Verein zur Vernetzung von Kulturmedien, IG Kultur, INURA – International Network for Urban Research and Action, Recht auf Stadt – Wien. Die Veröffentlichung von Artikeln aus dérive ist nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet.


Stunde Null (D 1977, R: Edgar Reitz) 11. Mai, 15.30 Uhr Museum ERLAUF ERINNERT Gespräch mit dem Regisseur Postadresse: 2640 Schlöglmühl (A 1990, R: Egon Humer) 7. Juni, 19.00 Uhr Kinosaal Golling Gespräch mit den Altbürgermeistern Theo Fischer und Helmut Wöginger Und in der Mitte, da sind wir (A 2014, R: Sebastian Brameshuber) 10. Oktober, 19.00 Uhr Tischlerei Melk Kulturwerstatt Gespräch mit dem Regisseur und SchülerInnen des Stiftgymnasiums Amateurfilme aus den Sammlungen des Österreichischen Filmmuseums, des Projekts NÖ Privat und des Filmarchivs Austria 29. November, 19.00 Uhr Haus der Geschichte, St. Pölten Gespräch mit den HistorikerInnen Paolo Caneppele, Ulrich Schwarz und Brigitte Semanek sowie der Archivarin Stefanie Zingl

Foto: Filmstill (Ausschnitt) Edgar Reitz, Stunde Null (1977), © Edgar Reitz Filmstiftung

www.publicart.at

Ein Dorf in der Geschichte

Die großen Verschiebungen und die kleinen Strukturen. Vier Film- und Gesprächsveranstaltungen, kuratiert von Alejandro Bachmann.

Abb. © Studio Magic

Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich

Non Stop Scheiner

Das erste 24-Stunden-Durchzugskino der Welt Opernring 17 / neben Opernpavillon, Graz www.kioer.at

STADT STREIFEN Die Architektur- & Stadt Film-Matinee von Cinema dérive mit Filmgesprächen. 28.4. Preview: PUSH Fredrik Gertten, SE 2019, 90 min, OmeU Einführung: Elke Rauth (dérive), Filmgespräch: Lukas Tockner (AK Wien) Sonntags 13 Uhr im Filmcasino | www.filmcasino.at 1050 Wien | Margaretenstraße 78 | T: 01/5879062

»Wohnen ist das neue Gold. Aber Wohnen ist ein Menschenrecht – Gold nicht.« Leilani Farah


No 75

Zeitschrift für Stadtforschung

dérive

N o 75

dérive

SAMPLER

Anita Aigner, Wohnraum als Investment – Eine Kritik der Vorsorgewohnung, S. 23

dérive – Zeitschrift für Stadtforschung

»Verdeckt bleibt nämlich, dass es nicht um den Gewinn der KleininvestorInnen geht, sondern um den schnellen Profit der ProjektentwicklerInnen.«

April — Juni 2019

ISSN 1608-8131 9 euro

dérive

April — Juni 2019

Logistik, Stadtgeschichte, öffentlicher Raum, Widerstand, Sichtbarkeit, Budapest, Hegemonie, Finanzialisierung, Immobilienmarkt, Botendienste, Plattform-Kapitalismus, Bauwirtschaft, Stadtteilinitiativen, Türkei, Aufstandsbekämpfung, Enteignung, Wohnkosten, Berlin

SAMPLER Logistikareal NW-Bahnhof, Protest Wien/Budapest, Modell Vorsorgewohnung, Plattform-Kapitalismus, Immobilienkonzerne enteignen, Aufstandsbekämpfung, Raumpolitik Türkei


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