Sampler / dérive - Zeitschrift für Stadtforschung, Heft 82 (1/2021)

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No 82

Zeitschrift für Stadtforschung

dérive

SAMPLER

dérive

N o 82

SAMPLER Clubkultur, Nacht, öffentlicher Raum, queere Territorien, Terror Wien, Commons Jugoslawien, Moped

Jan — Mar 2021

Niels Boeing, S. 30

dérive – Zeitschrift für Stadtforschung

»Im Oktober verhängt Hamburg eine Sperr­ stunde ab 23 Uhr, ein unerhörter Vorgang in der Hafenstadt, die seit Jahrzehnten für ihr ununterbroch­enes Nachtleben berühmt war.«

Jan — Mar 2021

Quartiersentwicklung, Lockdown, Barkultur, Hamburg, Massenmotorisierung, Geschlechterrollen, Nachtarbeit, Sydney, London, Shanghai, Selbstverwaltung, Mapping, Queerness, Aneignung

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dérive

ISSN 1608-8131 9 euro

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Editorial Seit Wochen befinden wir uns im Lockdown, es ist davon auszugehen, dass uns weitere Wochen bevorstehen. Mittlerweile demonstrieren auf den Straßen Tausende Corona-Verharmloser und -leugner*innen wöchentlich gemeinsam mit Nazis und Rechtsextremen. Die Polizei kann sich nicht recht dazu entschließen, dagegen vorzugehen, auch wenn die Versammlungen untersagt worden sind, die Teilnehmer*innen zu wenig Abstand halten und trotzig keine Masken tragen. Genauso unentschlossen agiert die Regierung, die denjenigen, die den größten Druck ausüben oder den direktesten Draht haben, Lockerungen genehmigt, die anderen verwehrt bleiben. Die Übereinkunft, dass alle gemeinsam auf Aktivitäten verzichten müssen, um die Pandemie zu bekämpfen, löst sich auf. Ein wirklicher Plan ist nach wie vor – zumindest von Regierungsseite – nicht in Sicht, wichtige Strategien und Kampagnen wie NoCovid oder ZeroCovid gehen von der Zivilgesellschaft aus. Wir haben uns letztes Jahr in einer Schwerpunktausgabe (dérive 80) mit Pandemien auseinandergesetzt, in der letzten Ausgabe einen Beitrag von Christa Kamleithner über die Cholera-Epidemien des 19. Jahrhunderts und ihren Einfluss auf die europäische Stadtentwicklung veröffentlicht und setzen in dieser Sampler-Ausgabe mit Beiträgen über die Auswirkungen von Covid-19 auf die urbane Gesellschaft fort. (Eine Besprechung von Christa Kamleithners äußerst lesenswertem Buch Ströme und Zonen. Eine Genealogie der »funktionalen Stadt« findet sich in dieser Ausgabe.) Im Fokus unserer Beiträge zu Covid-19 stehen diesmal das Nachtleben und die Clubkultur. Bars und Clubs gehören zu den Einrichtungen, die von den Einschränkungen der AntiCorona-Maßnahmen am stärksten betroffen sind und deren Zukunftsaussichten am trübsten aussehen, weil die Ermöglichung von sozialer Nähe eine ihrer Kernaufgaben ist. Bis auf die Sommermonate des letzten Jahres, in denen manche unter Einschränkungen aufsperren konnten, haben viele von ihnen mittlerweile seit rund einem Jahr geschlossen. In der Debatte darüber, was systemrelevant ist und was nicht, durften sich Barbetreiber*innen bisher keiner besonderen Aufmerksamkeit erfreuen. Es zeichnet sich jedoch immer stärker ab, dass die ökonomische Krise in der öffentlichen Wahrnehmung zwar präsenter ist, die psychischen Folgen des reduzierten Soziallebens aber für viele wahrscheinlich die gravierenderen und langfristigeren Auswirkungen haben werden. Jedenfalls Folgen, die weniger leicht verhindert und weniger leicht ausgeglichen werden können. Dass ökonomische Konsequenzen der Pandemie wie Jobverlust trotzdem passieren und in Österreich nicht daran gedacht wird, das sehr niedere Arbeitslosengeld dauerhaft zu erhöhen, ist leider auch eine Tatsache. Der kleine Bar-Club-Schwerpunkt dieser Samplerausgabe bringt einen Artikel des Hamburger Recht-auf-Stadt-Aktivisten Niels Boeing über die Situation der Bars in der Hansestadt und die Gründung des barkombinat Hamburg. Martin

Wagner, Geschäftsführer des Wiener Clubs Fluc, berichtet in einem Gespräch über die allgemeine Situation der Clubs in Wien, die Bedeutung der Clubkultur und über die Umsetzung lang gehegter Pläne des Fluc-Teams, die Covid-19 nun beschleunigt hat. Ulf Treger schließlich spricht mit dem Geographen Jack Gieseking über die lesbische und queere Produktion von Raum und damit auch über Bars und Clubs. Indirekt mit Bars und Clubs hat auch Peter Payers Artikel Eine Stadt verändert ihr Gesicht, in dem es um den islamistischen Terroranschlag am 2. November in Wien geht, zu tun. Der Attentäter hat mit dem Bermudadreieck, ähnlich wie die Attentäter in Paris fünf Jahre zuvor, ein beliebtes Ausgehviertel gewählt. Dass im Bermudadreieck auch die größte Wiener Synagoge steht, war bei der Auswahl des Anschlagsorts sicher kein Zufall. Lebensfreude, die Lust an Musik, Unterhaltung und Geselligkeit ist Islamisten verhasst. Sie gegen religiöse Fundamentalist*innen zu verteidigen, ist ein Auftrag für uns alle. Einen weiteren Text, der sich dem Nachtleben und auch der Lust am Feiern widmet, ist Robert Shaws Beitrag Public Space at Night. Anhand von Beispielen aus Sydney, Shanghai und London stellt er unterschiedliche Konstellationen und Situationen dar, in denen es um Aneignung, Kontrolle, Verdrängung, Infrastrukturen, Arbeit und Vergnügen in der Nacht geht. Den Beginn des Hefts macht ein Artikel, der ebenfalls Orte der Kultur und der Begegnung in den Fokus nimmt. Die Schwerpunktsetzung ist jedoch eine andere: Das Belgrader Kollektiv Ministry of Space hat letztes Jahr ein Buch veröffentlicht, dem eine große Recherche über Commons in Teilen Ex-Jugoslawiens zu Grunde liegt. Für dérive geben Iva Čukić und Jovana Timotijević einen Einblick in diese Studie, für die auch das Erbe des jugoslawischen Selbstverwaltungs­ sozialismus eine wichtige Rolle spielt. Die weiteren Artikel dieser Samplerausgabe sind Matthias Marschiks Text Das Moped als Sidestep der mobilen Moderne und Udo Häberlins Beitrag Öffentliche Räum als Plattform einer solidarischen Stadt und Baustein der Gemeinwohlorientieurng? Bei Marschik geht es um Massenmotorisierung in der Nachkriegszeit, um Geschlechterrollen und Männlichkeitsbilder, um Stadt und Land und ganz besonders um ein Fortbewegungsmittel, das in unseren Breiten heute nur mehr ein Schattendasein fristet: das Moped. Udo Häberlin gibt auf Basis von Sozialraumana­lysen und Daten der Stadt Wien einen Einblick in Themen der Quartiers- und Stadtentwicklung rund um den öffentlichen Raum: seine Zugänglichkeit und Nutzung, seine Potenziale und Aneignungsfähigkeit, seine Verteilung innerhalb der Stadt und die neuen Ansprüche der Stadtbewohner*innen. Das Kunstinsert hat diesmal Markus Wilfing gestaltet, dem es in seinen Arbeiten oft »um Paradoxe raumzeitlicher Wahrnehmungen, die die naheliegende Kontextualisierung eines Ortes in Frage stellen«, geht. Es lebe die Bar- und Clubkultur! Christoph Laimer

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»URBAN commons »  are about collectively »    APPROPRIATING and

»     REGULATING the shared CONCERNS »      of EVERY DAY.« Iva Čukić and Jovana Timotijević, p. 5

ANGEBOT: ABONNEMENT + BUCH* 8 Ausgaben (2 Jahre) dérive um 56,–/75,– Euro (Österr./Europa) inkl. ein Exemplar von:

ÖGFA – Österreichische Gesellschaft für Architektur und Ute Waditschatka (Hg.) Wilhelm Schütte Architekt Frankfurt — Moskau — Istanbul — Wien Zürich: Park Books, 2019 176 Seiten, 38,00 Euro

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Katja Schwaller Technopolis Urbane Kämpfe in der San Francisco Bay Area Berlin, Hamburg: Assoziation A, 2019 232 Seiten, 19,80 Euro

Linda Lackner Belgrads Radikale Ränder — Vergangenheitspolitik und die postpolitische Stadt: Hamburg: Adocs Verlag, 2020 275 Seiten, ca. 15 Euro

Bestellungen an: bestellung@derive.at *Solange der Vorrat reicht!

www.derive.at

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Inhalt 01 Editorial CHRISTOPH LAIMER 04—09 SPACES of Commoning in the EX-YU Region A Study Overview IVA ČUKIĆ, JOVANA TIMOTIJEVIĆ 10—16 (Queere) TERRITORIEN, Orte, Konstellationen Lesbische und queere Produktion von Raum, kartiert von Jack Gieseking in seinem Buch »A Queer New York« ULF TREGER 17—22 PUBLIC Space at NIGHT ROBERT SHAW 23—26 CLUBKULTUR in Zeiten der PANDEMIE Martin Wagner vom Wiener Fluc im Gespräch CHRISTOPH LAIMER

43—45 Eine Stadt verändert ihr GESICHT Versuch zu begreifen PETER PAYER 46—53 Öffentliche RÄUME als Plattform einer SOLIDARISCHEN Stadt und Baustein der GEMEINWOHLORIENTIERUNG? UDO HÄBERLIN Besprechungen 54—61 Zurück zum Start - Architektur- und Städtebaugeschichte als Wissensgeschichte S. 54 Plurale Stadterinnerung in Belgrad S. 56 Die Viennale 2020 als Ort politischer Diskurse S. 58 Ohne Gegenstimmen gibt es keine Möglichkeiten voranzukommen! S. 59 Planung im Zeichen von Konflikt und Demokratie S. 60 Gutes auf den Boden bringen! S. 61 68 IMPRESSUM

27—31 »HEY Senat, so gehts NICHT!« Hamburger Barbetreiber*innen organisieren sich für den Erhalt der Barkultur NIELS BOEING Kunstinsert 32—36 Markus Wilfing seither_ich_weiss 37—42 Das Moped als SIDESTEP der MOBILEN Moderne MATTHIAS MARSCHIK

– dérive – Radio für Stadtforschung Jeden 1. Dienstag im Monat von 17.30 bis 18 Uhr in Wien auf ORANGE 94.0 oder als Webstream http://o94.at/live. Sendungsarchiv: http://cba.fro.at/series/1235

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IVA ČUKIĆ, JOVANA TIMOTIJEVIĆ

SPACES of

Commoning in the

EX-YU Region A Study Overview

In October 2020, the Ministry of Space collective published a study titled Spaces of Commoning: Urban Commons in the ex-YU region, which aimed to understand both the theoretical and empirical position of urban commons within a specific political and cultural context. The first part offers digested theoretical insights into the concept of (urban) commons, while the second presents 15 case studies from Serbia, Kosovo and Montenegro of the commonly produced and governed spaces or struggles for spatial commons. The case studies represent contributions from three research teams (Serbia, Kosovo and Montenegro), and are introduced through the authors’ own involvement and/or conversations with direct actors. It is important to note that our geographical scope comes

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Commons, self-management, Yugoslavia, socialism, space, collectivity, ownership

Lumbardhi Cinema Prizren, Kosovo

from the aim to produce a study complementary to what our comrades from the Institute for Political Ecology in Zagreb, did in the study Commons in South East Europe: Case of Croatia, Bosnia & Herzegovina and Macedonia (Tomasevic et al. 2018), offering an insightful overview into the theory of the commons in general and covering the limited territorial range of Croatia, North Macedonia and Bosnia and Herzegovina. Therefore, we consider these publications as a means to collectively offer a comprehensive understanding on more specific types of commons in the entire region. In addition, pointing to the former Yugoslav region (rather than the commonly referred to Balkan region) in the title of the study, we aimed at emphasizing the legacy of self-management socialism, as well as referring to our shared history and turbulences that particularly shaped our political and economic trajectories relevant for understanding and interpreting the contemporary commons in this region. Our research puts forward the theoretical and interpretive framework that stems from the critical theory of the commons, which built on Elinor Ostrom’s work (1990), and embedded the concept of the commons into a wider socio-economic context, producing normative criteria that politicize this form of collective ownership, use and governance – fair access, sustainable use and collective control. Theorists such as Silke Helfrich, David Harvey and Ugo Mattei also broadened the understanding of commons to include not only resources but struggles for the commons or (re)commonification of resources and services.

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ULF TREGER

(Queere)

TERRITORIEN, Orte, Konstellationen

Queer, Raum, New York, Covid, Mapping, Aneignung, Begegnung, Infrastruktur

Lesbische und queere Produktion von Raum, kartiert von Jack Gieseking in seinem Buch »A Queer New York«

Das Stonewall National Monument in Greenwich Village in Lower Manhattan, New York, 2018. Foto — Fulbert, Wikimedia Commons

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ROBERT SHAW

PUBLIC Space at NIGHT Public space, nightlife, nightwork, Sydney, London, Shanghai, restrictions, transport, pandemic, economy, safety Keep Sydney Open was a protest movement founded in Sydney in 2014 to oppose administrative restrictions on nightlife (lockout laws). Since 2018, the initiative has been active as The Open Party. Photo — Shawn Sijnstra.

Unlike many researchers, for me the first major covid-19 lockdown I experienced, starting in March 2020, meant a reconnection with the object of my academic research, the night-time city. Both of my regular sources of exercise had gone; the daily walk as part of my commute to work was obviously out, and swimming pools were closed. With work and childcare commitments taking up the day, my partner and I took it in turns to take evening/night-time walks and runs, exercising when city streets were quiet and social distancing comparatively easy. What struck me during these walks, typically between about

Robert Shaw — Public Space at Night

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8pm and 11pm, was how unusual the experience of the nighttime city was. The city centre felt quiet and somewhat disconcerting, though it was fairly easy to identify why this was the case. Squares, streets and pavements that were normally full of people were largely empty, with just a few fellow joggers and walkers in the streets and the lights of restaurants, bars and cafés switched off. Only a handful of takeaways were open in what were in normal times livelier parts of town. By contrast it was somewhat harder to work out why residential and suburban streets also felt unusual, and it was only a few weeks into the

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CHRISTOPH LAIMER / MARTIN WAGNER

CLUBKULTUR in Zeiten

Clubkultur, Nachtleben, Covid, Lockdown, Krise, Solidarität, Subventionen, Ökonomie

der PANDEMIE

Martin Wagner vom Wiener Fluc im Gespräch Clubs und Bars gehören zu den Institutionen, die von den Anti-Covid-Maßnahmen am härtesten getroffen werden, und auch zu denjenigen, für die es am schwierigsten ist, Maßnahmen zu treffen, die eine Wiederaufnahme ihrer Betriebe ermöglichen. Sie leben von sozialer Nähe, von dichten Menschenansammlungen, vom Feiern, von Ausschweifung – zuweilen auch vom Exzess. Also von Verhaltensweisen, die mit Social Distancing ganz und gar nicht kompatibel sind. Gleichzeitig sind sie unentbehrliche Institutionen einer Stadt. Wie unentbehrlich, merken viele erst jetzt, da sie geschlossen sind und es kein öffentliches Nachtleben mehr gibt. Wir haben uns bei Martin Wagner vom am Wiener Praterstern gelegenen Club Fluc1 erkundigt, wie die generelle Situation der Clubs in Wien aussieht und welche Überlegungen es gibt, die aktuelle Krise zu bewältigen bzw. wie die Zukunft von Clubs aussehen wird.

»Alle gegen Alles«, Performance der Gruppe Uno, Fluc 2013; Foto — Alexandra Berlinger

dérive: Das Fluc gibt es seit rund zwei Jahrzehnten. In dieser Zeit hat sich Wien stark verändert und vermutlich auch seine Clubszene. Wie sieht sie aktuell aus? Was zeichnet sie aus? Was unterscheidet sie vielleicht von der Szene anderer Städte? Wie stellt sich die Situation generell dar, ganz unabhängig von Covid? Martin Wagner: Die Clubszene in Wien ist eine sehr lebendige Szene. Es gibt neben den verschiedenen Häusern oder fixen Institutionen, die man kennt, ein sehr breites Spektrum an unterschiedlichsten Veranstalter*innen, die sowohl in Kooperation mit dem Fluc, Rhiz, Werk, Venster, Arena oder sonstigen Häusern Veranstaltungen produzieren, oder die Szene geht in den öffentlichen Raum, in Hallen oder temporär in neue Locations. Da ist in letzter Zeit relativ viel entstanden. Ziemlich viel zum Beispiel in Richtung Downtempo. Was es weniger gibt, ist die Gründung von neuen Clubs aus dem Underground heraus. Es kommt zwar schon immer wieder zu Neueröffnungen, aber die entstehen dann zumeist aus einem guten finanziellen Background und einer gastronomischen Perspektive heraus. In Wien existiert zudem verstärkt das Phäno-

Martin Wagner im Gespräch — CLUBKULTUR in Zeiten der PANDEMIE

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1 Mit dem Fluc verbindet dérive nicht nur eine räumliche Nähe, unsere Redaktion ist keine fünf Gehminuten entfernt, sondern auch das Interesse am urbanen Raum und der urbanen Gesellschaft. Vor einigen Jahren ist im Falter-Verlag ein äußerst empfehlenswertes Buch über das Fluc erschienen: Fluc — Tanz die Utopie. Urbaner Aktivismus als gelebtes Experiment in der Wiener Kunst-, Musik- und Clubszene.

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NIELS BOING

»HEY Senat,

so gehts NICHT!« Hamburger Barbetreiber*innen organisieren sich für den Erhalt der Barkultur Covid-19, Lockdown, Nachtleben, Barkultur, Hamburg

Und dann ist das letzte Bier, der letzte Gin Tonic geleert. Das Licht geht aus, der Schlüssel dreht sich. Der Laden ist dicht. Ab morgen früh um sechs Uhr ist Shutdown. Die Pandemie-Monate haben die Gesellschaft erschüttert: durch Verschwörungstheorien und rechten Aufruhr, durch überforderte Gesundheitssysteme, durch zigtausende Tote. Zugleich haben sie die neoliberale Konditionierung der Gesellschaft offengelegt. Systemrelevant sind die Fabriken der globalen Produktion und die Fabriken der Ausbildung. Systemrelevant ist nicht der Schutz des Krankenhaus- und Pflegeper-

»Hey Senat, alles im Eimer?« Symbolische Schlüsselübergabe durch Barbetreiber*innen vor dem Hamburger Rathaus. Foto — Biance Fricke

Diesen Schockmoment haben vergangenen März Millionen erlebt. Anfangs war da die Hoffnung, dass sich nach ein paar Wochen die Lage entspannen würde. Sie tat es nicht. Die Pandemie blieb. Die erste Welle ebbte zwar ab, aber die zweite schlug noch härter zu. Während ich dies schreibe, ist unklar, wie lange diese zweite Welle andauern wird. Ob es überhaupt die letzte Welle ist.

»Für immer zu ab 2020?«, Aktion des Hamburger Barkombinats. Fotos — Miguel Martinez

Niels Boing — »HEY Senat, so gehts NICHT!«

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Kunstinsert Markus Wilfing seither_ich_weiss Schon seit längerem wollten wir Markus Wilfling einladen, ein Kunstinsert für dérive zu machen. Das Gemeinschaftsprojekt Neigungsgruppe K.O. (Martin Behr, Johanna Hierzegger, Markus Wilfling) ist nun der konkrete Anlass, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. 7.000 handliche Beton-Pfeffersprays sollten während des Grazer Kulturjahrs 2020 gegen die kollektive Sicherheitsparanoia ab der Eröffnung des Kulturjahrs in schwarzen Samtbeuteln verteilt werden. Auf die durch die Corona-Pandemie veränderten Bedingungen haben die Künstler*innen prompt reagiert und die nach der Verteilung von 2.000 Stück zu Beginn des Lockdowns verbliebenen 5.000 Pfeffersprays in Desinfektionssprays umgewandelt. Dazu legten sie eine Anleitung bei, wie man den Samtbeutel in einen Mund-Nasen-Schutz umfunktionieren kann. Das sehr umfangreiche und vielschichtige Werk Markus Wilfings ist spätestens seit dem Uhrturmschatten, den der Künstler für die Kulturhauptstadt Graz 2003 realisierte, auch international sehr angesehen. Einen Schatten als dreidimensionales Objekt auszuführen ist eines von vielen Themen, die der Künstler in seinen Skulpturen und Installationen konsequent und mit subtilem, auch gesellschaftskritischem Witz verfolgt. Vielfach geht es Markus Wilfling um Paradoxe raum-zeitlicher Wahrnehmungen, die die naheliegende Kontextualisierung eines Ortes in Frage stellen – so auch bei dem im Insert gezeigten Projekt. Dabei handelt es sich um einen Ausschnitt aus einer Serie von Fotoarbeiten, die an unterschiedlichen Orten jeweils individuelle Erinnerungen des Künstlers (auch) textlich beschreiben, die jedoch letztlich anachronistisch zu den Orten sind. Auf der ersten Seite wird eine Serie von neun Fotopaaren mit dem Titel Ich weiß, dass ich hier gewesen sein werde vorgestellt. Die Kombination aus Gegenwart (ich weiß), Vergangenheit (gewesen) und Zukunft (sein werde) betont das Paradoxon der Arbeit. Die Fotografie verstärkt als Zeuge des Moments durch Verdoppelung desselben Bildausschnitts die Frage von Erinnerung und Zeit, so wie sich im menschlichen Denken und Fühlen vielfach Momente der Zukunft und Vergangenheit überlagern. Die genaue Inszenierung der Fotos steht hier im Widerspruch zur vermeintlichen Erinnerung – ein Faktor, den der Künstler gezielt ausspielt, und der durch die aufwendige Ausarbeitung der analogen Fotos als Silberbromidabzüge noch verstärkt wird. Für die fotografische Arbeit ist Alexandra Gschiel als langjährige Partnerin verantwortlich. Die Fotopaare zeigen sehr unterschiedliche Orte, die jeweils über ein Statement die Rolle des Ortes für das scheinbar persönliche Erlebnis des Künstlers hinterfragen. Das Meer in Piran, die Abfertigungshalle eines Flughafens, eine Stiege, das Scheinwerferlicht als Überhöhung von Inszenierung, der Arkadengang eines Klosters, die Triesterstraße in Graz unweit vom Wohnort des Künstlers, die Landschaft, der Wald. Für die Doppelseite wählte Markus Wilfling das Foto des Klosters, das er mit »Ich weiß, dass ich hier einmal eine Erektion hatte« überlagert. Im ersten Moment erscheint dieser Satz in diesem Kontext durch den Verweis auf männliche Sexualität befremdlich, dann eröffnen sich Bilder von pubertierenden Ministranten bis zu pädophilen Priestern. Auf der letzten Seite steht ein Schild mit dem Text »Ich weiß, dass ich mich hier vergessen habe« am Meeresufer bei Piran. In diesem Kontext erscheint der Satz weit weg von der Redewendung des »sich Vergessens« im Sinne der Aufhebung seiner eigenen Grenzen, sondern er wird vielmehr zum Sehnsuchtsraum einer Zukunft ohne Erinnerung. Der in Innsbruck geborene Künstler besuchte zunächst die Kunstgewerbeschule in Graz, wo er sich der Malerei bei Gerhard Loyen widmete. Danach studierte Markus Wilfling bei Bruno Gironcoli an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Im September 2020 zeigte er mit standby.on.run im Semperdepot in Wien auch neue Arbeiten, die er speziell für diesen Ort entwickelte. Noch bis 31.01.2021 ist seine Einzelausstellung strange im Kunsthaus Mürz in Mürz­ zuschlag zu sehen.

Siehe w w w.kunsthausmuerz.at/ veranstaltungen/markus-wilfling.

Barbara Holub / Paul Rajakovics

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MATTHIAS MARSCHIK

Das Moped

als SIDESTEP der Moped, Massenmotorisierung, Geschlechterrollen, Männlichkeit, Jugendkultur, Nachkriegszeit, Stadt/Land, Freizeit

MOBILEN Moderne Aktuelle Verkaufszahlen verkünden dem Moped weder eine erfolgreiche Gegenwart noch eine rosige Zukunft: Weit stärker als bei Motorrädern seien die Bestandsziffern rückläufig. Der Fahrradboom, das Elterntaxi und der Ausbau des öffentlichen Verkehrs seien dafür verantwortlich, auch gehe das Interesse Jugendlicher an individueller Mobilität zurück. Zudem trägt die Möglichkeit, den A1-Führerschein mit 16, den Autoführerschein mit 17 Jahren zu erwerben, zum Rückgang bei. Das Moped ist nicht von den Straßen verschwunden, doch ein weit verbreitetes Fortbewegungsmittel wie in den 1950erund 1960er-Jahren ist es längst nicht mehr.

Betrachtet man den schlechten Ruf des Mopedfahrer rast am Maria-Theresien-Kino in der Wiener Mopeds, charakterisiert durch ErzählunMariahilfer Straße vorbei, in dem gerade ein gen über laute und stinkende Motoren passender Film gespielt wird, 1957; Foto — Scheidl, ÖNB und undisziplinierte Fahrer*innen, wäre deren Absenz sogar zu begrüßen. Allein: Mit dem Moped Einige Bilder, 1957 vom Fotografen Franz Wilhelm Scheidl in verschwindet eine renitente, widerständige, freilich männliche Wien geknipst, versuchen diese als Bedrohung erlebte Rasanz und nicht selten machistische Jugendkultur, die der Etablierung einzufangen: Vor einem statischen Hintergrund flitzt ein nur eines eigenständigen Jugendalters und der Auflehnung gegen schemenhaft wahrnehmbarer Mopedfahrer durch die Straße die Elterngeneration und andere Obrigkeiten lautstarken und scheint nicht nur Passant*innen, sondern gleich die Ausdruck verlieh. Rockmusik, Alkohol und Motorrad (plus sein gesamte Stadt zu gefährden. Ein anderes Foto zeigt eine Szene kleiner Bruder Moped) waren symbolische Elemente einer in einem Hinterhof: Ein Pärchen auf einem Moped mimt das lauten und rasanten Halbstarkenkultur, charakterisiert durch Motiv der Halbstarken. Der Bursche mit Lederjacke versucht Figuren wie Marlon Brando und James Dean. grimmig dreinzusehen, das Mädchen, natürlich auf dem

Matthias Marschik — Das Moped als SIDESTEP der MOBILEN Moderne

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PETER PAYER

Eine Stadt

verändert ihr GESICHT Terrorismus, Islamismus, Wien, Antisemitismus, Ausnahmezustand, Ausgehviertel

Versuch zu begreifen

Fernsehteam in der Seitenstettengasse vor dem Stadttempel, der Hauptsynagoge von Wien. Am Boden sieht man Markierungen der Spurensicherung. Foto — Peter Payer

Es ist Dezember 2020: Mehrmals bin ich mittlerweile am Schwedenplatz und in den angrenzenden Gassen gewesen, habe ich vom Donaukanal hinüber zur Ruprechtskirche geblickt und zu begreifen versucht, was hier wirklich passiert ist, Anfang des Vormonats, als ein Attentat die Stadt in ihren Grundfesten erschütterte. Mit einer Rasanz ohnegleichen drangen die Schockwellen bis in die letzten Winkel Wiens vor. Und wenn sie auch mittlerweile abgeebbt sind, ist es in Wirklichkeit noch immer schwer fassbar. Zu schnell ging der gewalttätige Exzess an diesem nicht nur für mich zutiefst vertrauten Platz der Stadt.

Peter Payer — Eine Stadt verändert ihr GESICHT

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UDO HÄBERLIN

Öffentliche

RÄUME als Plattform einer SOLIDARISCHEN

Öffentlicher Raum, Freiraum, Wohnumfeld, Grünraum, Mobilität, Straße, Wien, Sozialraumanalyse, Partizipation, Quartiersentwicklung, Lebensqualität

Stadt und Baustein der GEMEINWOHL­ORIENTIERUNG?

Treffpunkt in der Brunnengasse, 2012; Foto — Michael Gubi

Chancen und Gelegenheiten, Intensität und mensch­­licher Austausch, Erleben von großen Gemeinschaften, aber auch das gemeinsame Bewältigen von Krisen sind Elemente der aufgeklärten Stadtgesellschaft und ihres kollektiven Bewusstseins. Angesichts der Bemühungen um Smart-City-Konzepte wird deutlich, dass die gesellschaftliche Dimension der Städte im Vergleich dazu bisher vernachlässigt wurde. Wien ist eine besonders attraktive Stadt, doch auch hier ist der Fokus auf die soziale Lebenswelt der Menschen nicht selbstverständlich. Das, obwohl

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in Publikationen der Stadt Wien »die leistbare Stadt als rote[r] Faden der Stadtentwicklung« gesehen wird (STEP 2025, S. 27). Auch die solidarische Stadt wird seit über 100 Jahren immer wieder prominent postuliert. Mit Vorhaben wie »niemanden zurücklassen – in Stadteile investieren« oder »sozialer Durchmischung« strebt die Stadt Wien dieses Ziel an (ebd., S. 30–31). Die ausdifferenzierten Realitäten bleiben bei solchen am anvisierten Durchschnitt orientierten Ansätzen unerwähnt und sind nicht kohärent implementiert.

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Besprechungen Zurück zum Start – Architektur- und Städtebaugeschichte als Wissensgeschichte Michael Zinganel

Architektur- und Städtebaugeschichte stellen für die Architekturtheoretikerin und Kulturwissenschaftlerin Christa Kamleithner — wie für mich auch — eine spezifische und hoch spannende Wissensgeschichte dar, die — wenn auch oft stark zeitverzögert und mutiert — reale politische Effekte nach sich zieht und sich auf die Lebensverhältnisse in (und zwischen) den Städten auswirkt. Was in der jeweils eigenen Disziplin ohnehin als bekannt vorausgesetzt und/oder in der eigenen Blase erwünscht, gefürchtet oder verdammt wird, ist dabei weniger interessant, als dass durch nur kleine Überschreitungen des eigenen Felds sowie Erweiterungen hin-

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sichtlich der Methoden und Quellen neue Erkenntnisse oder zumindest andere Lesarten ermöglicht werden: Im Fall des vorliegenden Buchs Ströme und Zonen wurde die penible Beobachtung der Entwicklung der Diskurse um die funktionale Stadt weit über die uns vertraute Zeitspanne in Richtung deren (Vor-)Geschichte ausgedehnt. Und tatsächlich räumt das Buch so mit ein paar von uns gut und gerne geglaubten Selbstmystifikationen der Städtebaugeschichte auf und weist den Innovationsanspruch der Helden der Moderne in ihre historischen Grenzen. Denn das Konzept der funktionalen Stadt wurde, so Christa Kamleithner, nicht erst von den Architekt*innen der CIAM 1933 während ihrer berühmten Schiffsreise erfunden und 1943 in der Charta von Athen verfestigt. Die Genealogie lässt sich vielmehr bis weit ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Das Buch beginnt daher auch nicht mit dem vierten CIAM-Kongress. Dieser bildet nur den Epilog, um en passant nachzuweisen, dass trotz der pathetischen revolutionären Rhetorik des Manifests wenig davon neu war. Den Prolog bildet hingegen das Kapitel Bilder einer Ausstellung über die Allgemeine Städtebau-Ausstellung in Berlin im Jahr 1910, die den Startschuss für eine breitere Begeisterung für Statistiken darstellen sollte. Hier wurden Stadtentwicklungskonzepte aus aller Welt vorgestellt. Der Kern der Ausstellung war jedoch der Wettbewerb Groß-Berlin und seine großformatigen Pläne zu Nutzungsclustern und Verkehrsnetzen, die von statistischen Karten und Diagrammen begleitet wurden, die auch Le Corbusier, den Autor der Charta von Athen beeindruckt hatten. Der Zusammenhang von statistischer Kartografie und moderner Stadtplanung sei, so die Autorin, in der Forschungsliteratur bislang unterbelichtet geblieben (S. 16). Die zehn Kern-Kapitel ihres Buchs werden demnach von zwei viel diskutierten bildstarken und wirkmächtigen Ereignissen

gerahmt. Dazwischen führt die Argumentationskette aber noch weiter zurück, und zwar bis um 1800. Die aktuell mit Recht so heiß diskutierte Bodenfrage begleitet uns von Beginn an durch das Buch, stellte doch die Befreiung des Bodenmarkts (aus der Kontrolle von Adel und Klerus) über die Grenzen der Städte hinaus eine der Grundforderungen der Liberalen dar ebenso wie die Voraussetzung für die Entwicklung neuer Städtebautheorien und ihrer Umsetzungen. Es war tatsächlich eine Krankheit, die Cholera, die in den 1830er-Jahren, vor allem in England und Frankreich, die wissenschaftliche Untersuchung des städtischen Raums vorangetrieben und neuartige statistische Karten hervorgebracht hat, die jene Ängste vor Dichte und Armut schürten, die für moderne Stadt- und Planungsvorstellungen bestimmend wurden. Die Hygienebewegung rückte den Missständen vorerst nur mit Karten zu Leibe, die die Krankheiten des »sozialen Körpers« offenlegen sollten (siehe auch ihr Beitrag in dérive No 81). Diese Karten förderten aber, so die Autorin, »ein Denken in Stauungen und Ballungen, Flüssen und Zirkulation und legen für verschiedenste Bereiche ein- und dasselbe Vorgehen nahe: die Drainage, also eine technische Steuerung von Verteilungen.« (S. 84f.) Die folgende Aufschließung der Stadt durch moderne Kanäle, Leitungen und Verkehrsachsen sollte aus ihr dann auch tatsächlich einen zusammenhängenden »Organismus« machen. Mit einiger Verspätung wurden die Maßnahmenkataloge auch in Deutschland und in Österreich gefordert, nun zusätzlich gestützt durch neue ökonomische Stadtmodelle aus den 1860er-Jahren, die von der Vorstellung eines idealen liberalen Bodenmarkts ausgingen: Dabei hatten liberale Ökonomen wie Faucher in Berlin oder Sax in Wien vor allem die Mittelschicht im Auge, die sie in einer Pionierrolle sahen, um in neue Villensiedlungen oder Cottageviertel im Grüngürtel zu ziehen, wozu allerdings erst die »Schaffung billiger und ausgiebiger Kommunikationsmittel« von Nöten war (S. 104). Wie bei der Entwicklung des Schwemmkanalsystems war London auch hier, beim Eisenbahnbau, Pionier und Vorbild. Und tatsächlich lassen sich das unterschiedliche Wachstum von London, Paris, Berlin und

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dérive Nr. 1 (01/2000) Schwerpunkte: Gürtelsanierung: Sicherheitsdiskurs, Konzept – und Umsetzungskritik, Transparenzbegriff; Institutionalisierter Rassismus am Beispiel der »Operation Spring« dérive Nr. 2 (02/2000) Schwerpunkte: Wohnsituation von MigrantInnen und Kritik des Integrationsbegriffes; Reclaim the Streets/ Politik und Straße dérive Nr. 3 (01/2001) Schwerpunkt: Spektaktelgesellschaft dérive Nr. 4 (02/2001) Schwerpunkte: Gentrification, Stadtökologie dérive Nr. 5 (03/2001) Sampler: Salzburger Speckgürtel, Museumsquartier, räumen und gendern, Kulturwissenschaften und Stadtforschung, Virtual Landscapes, Petrzalka, Juden/Jüdinnen in Bratislava dérive Nr. 6 (04/2001) Schwerpunkt: Argument Kultur dérive Nr. 7 (01/2002) Sampler: Ökonomie der Aufmerksamkeit, Plattenbauten, Feministische Stadtplanung, Manchester, Augarten/Hakoah dérive Nr. 8 (02/2002) Sampler: Trznica Arizona, Dresden, Ottakring, Tokio, Antwerpen, Graffiti dérive Nr. 9 (03/2002) Schwerpunkt in Kooperation mit dem Tanzquartier Wien: Wien umgehen dérive Nr. 10 (04/2002) Schwerpunkt: Produkt Wohnen dérive Nr. 11 (01/2003) Schwerpunkt: Adressierung dérive Nr. 12 (02/2003) Schwerpunkt: Angst dérive Nr. 13 (03/2003) Sampler: Nikepark, Mumbai, Radfahren, Belfast dérive Nr. 14 (04/2003) Schwerpunkt: Temporäre Nutzungen dérive Nr. 15 (01/2004) Schwerpunkt: Frauenöffentlichkeiten dérive Nr. 16 (02/2004) Sampler: Frankfurt am Arsch, Ghetto Realness, Hier entsteht, (Un)Sicherheit, Reverse Imagineering, Ein Ort des Gegen dérive Nr. 17 (03/2004) Schwerpunkt: Stadterneuerung dérive Nr. 18 (01/2005) Sampler: Elektronische Stadt, Erdgeschoßzonen, Kathmandu, Architektur in Bratislava dérive Nr. 19 (02/2005) Schwerpunkt: Wiederaufbau des Wiederaufbaus dérive Nr. 20 (03/2005) Schwerpunkt: Candidates and Hosts

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dérive Nr. 21/22 (01-02/2006) Schwerpunkt: Urbane Räume – öffentliche Kunst dérive Nr. 23 (03/2006) Schwerpunkt: Visuelle Identität dérive Nr. 24 (04/2006) Schwerpunkt: Sicherheit: Ideologie und Ware dérive Nr. 25 (05/2006) Schwerpunkt: Stadt mobil dérive Nr. 26 (01/2007) Sampler: Stadtaußenpolitik, Sofia, Frank Lloyd Wright, Banlieus, Kreative Milieus, Reflexionen der phantastischen Stadt, Spatial Practices as a Blueprint for Human Rights Violations dérive Nr. 27 (02/2007) Schwerpunkt: Stadt hören dérive Nr. 28 (03/2007) Sampler: Total Living Industry Tokyo, Neoliberale Technokratie und Stadtpolitik, Planung in der Stadtlandschaft, Entzivilisierung und Dämonisierung, Stadt-Beschreibung, Die Unversöhnten dérive Nr. 29 (04/2007) Schwerpunkt: Transformation der Produktion dérive Nr. 30 (01/2008) Schwerpunkt: Cinematic Cities – Stadt im Film dérive Nr. 31 (02/2008) Schwerpunkt: Gouvernementalität dérive Nr. 32 (03/2008) Schwerpunkt: Die Stadt als Stadion dérive Nr. 33 (04/2008) Sampler: Quito, Identität und Kultur des Neuen Kapitalismus, Pavillonprojekte, Hochschullehre, Altern, Pliensauvorstadt, Istanbul, privater Städtebau, Keller, James Ballard dérive Nr. 34 (01/2009) Schwerpunkt: Arbeit Leben dérive Nr. 35 (02/2009) Schwerpunkt: Stadt und Comic dérive Nr. 36 (03/2009) Schwerpunkt: Aufwertung dérive Nr. 37 (04/2009) Schwerpunkt: Urbanität durch Migration dérive Nr. 38 (01/2010) Schwerpunkt: Rekonstruktion und Dekonstruktion dérive Nr. 39 (02/2010) Schwerpunkt: Kunst und urbane Entwicklung dérive Nr. 40/41 (03+04/2010) Schwerpunkt: Understanding Stadtforschung dérive Nr. 42 (01/2011) Sampler dérive Nr. 43 (02/2011) Sampler dérive Nr. 44 (03/2011) Schwerpunkt: Urban Nightscapes dérive Nr. 45 (04/2011) Schwerpunkt: Urbane Vergnügungen dérive Nr. 46 (01/2012) Das Modell Wiener Wohnbau

dérive Nr. 47 (02/2012) Ex-Zentrische Normalität: Zwischenstädtische Lebensräume dérive Nr. 48 (03/2012) Stadt Klima Wandel dérive Nr. 49 (04/2012) Stadt selber machen dérive Nr. 50 (01/2013) Schwerpunkt Straße dérive Nr. 51 (02/2013) Schwerpunkt: Verstädterung der Arten dérive Nr. 52 (03/2013) Sampler dérive Nr. 53 (04/2013) Citopia Now dérive Nr. 54 (01/2014) Public Spaces. Resilience & Rhythm dérive Nr. 55 (02/2014) Scarcity: Austerity Urbanism dérive Nr. 56 (03/2014) Smart Cities dérive Nr. 57 (04/2014) Safe City dérive Nr. 58 (01/2015) Urbanes Labor Ruhr dérive Nr. 59 (02/2015) Sampler dérive Nr. 60 (03/2015) Schwerpunkt: Henri Levebvre und das Recht aus Stadt dérive Nr. 61 (04/2015) Perspektiven eines kooperativen Urbanismus dérive Nr. 62 (01/2016) Sampler dérive Nr. 63 (02/2016) Korridore der Mobilität dérive Nr. 64 (03/2016) Ausgrenzung, Stigmatisierung, Exotisierung dérive Nr. 65 (04/2016) Housing the many Stadt der Vielen dérive Nr. 66 (01/2017) Judentum und Urbanität dérive Nr. 67 (02/2017) Nahrungsraum Stadt dérive Nr. 68 (03/2017) Sampler dérive Nr. 69 (04/2017) Demokratie dérive Nr. 70 (01/2018) Detroit dérive Nr. 71 (02/2018) Bidonvilles & Bretteldörfer dérive Nr. 72 (03/2018) Warsaw dérive Nr. 73 (04/2018) Nachbarschaft dérive Nr. 74 (01/2019) Sampler dérive Nr. 75 (02/2019) Sampler dérive Nr. 76 (03/2019) Stadt – Land dérive Nr. 77 (04/2019) Wohnungsfrage dérive Nr. 78 (01/2020) Willkommen im Hotel dérive Nr. 79 (02/2020) Protest dérive Nr. 80 (03/2020) Pandemie dérive Nr. 81 (04/2020) Demokratische Räume

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Impressum dérive – Zeitschrift für Stadtforschung Medieninhaber, Verleger und Herausgeber: dérive – Verein für Stadtforschung Mayergasse 5/12, 1020 Wien Vorstand: Christoph Laimer, Elke Rauth ISSN 1608-8131 Offenlegung nach § 25 Mediengesetz Zweck des Vereines ist die Ermöglichung und Durchführung von Forschungen und wissenschaftlichen Tätigkeiten zu den Themen Stadt und Urbanität und allen damit zusammenhängenden Fragen. Besondere Berücksichtigung finden dabei inter- und transdisziplinäre Ansätze. Grundlegende Richtung dérive – Zeitschrift für Stadtforschung versteht sich als interdisziplinäre Plattform zum Thema Stadtforschung. Redaktion Mayergasse 5/12, 1020 Wien Tel.: +43 (01) 946 35 21 E-Mail: mail(at)derive.at

Autor*innen, Interviewpartner*innen und Künstler*innen dieser Ausgabe: Niels Boeing, Iva Čukić, Udo Häberlin, Barbara Holub, Silvester Kreil, Matthias Marschik, Peter Payer, Ursula Maria Probst, Paul Rajakovics, Elke Rauth, Robert Shaw, Jovana Timotijević, Ulf Treger, Martin Wagner, Markus Wilfing, Michael Zinganel Anzeigenleitung & Medienkooperationen: Helga Kusolitsch, anzeigen(at)derive.at Website: Artistic Bokeh, Simon Repp Grafische Konzeption & Gestaltung: Atelier Liska Wesle Lithografie: Branko Bily Coverfoto: Trailing lights in Oxford street London; Kevin Grieve Hersteller: Resch Druck, 1150 Wien Kontoverbindung Empfänger: dérive — Verein für Stadtforschung Bank: Hypo Oberösterreich IBAN AT53 54000 0000 0418749, BIC OBLAAT2L Abonnement Standard: 28 Euro (inkl. Versandspesen Inland) Ermäßigt: 24 Euro (inkl. Versandspesen Inland) Förder- und Institutionenabo: 50 Euro Ausland jeweils plus 8 Euro Versandspesen

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Abonnements laufen ein Jahr (vier Hefte). Bestellungen an: bestellung(at)derive.at oder per Bestellformular auf www.derive.at Wir danken für die Unterstützung: Bundeskanzleramt – Kunstsektion, MA 7 – Wissenschafts- und Forschungsförderung

dérive – Radio für Stadtforschung Jeden 1. Dienstag im Monat von 17.30 bis 18 Uhr in Wien live auf ORANGE 94.0 oder als Webstream http://o94.at/live. Sendungsarchiv: http://cba.fro.at/series/1235 Chefredaktion: Christoph Laimer Schwerpunktredaktion: Michael Klein, Christoph Laimer, Elke Rauth Redaktion/Mitarbeit: Thomas Ballhausen, Andreas Fogarasi, Elisabeth Haid, Judith Haslöwer, Barbara Holub, Michael Klein, Andre Krammer, Silvester Kreil, Karin Lederer, Erik Meinharter, Sabina Prudic-Hartl, Paul Rajakovics, Elke Rauth, Manfred Russo

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Mitgliedschaften, Netzwerke: Eurozine – Verein zur Vernetzung von Kulturmedien, IG Kultur, INURA – International Network for Urban Research and Action, Recht auf Stadt – Wien. Die Veröffentlichung von Artikeln aus dérive ist nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet.

dérive No 82 — SAMPLER

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No 82

Zeitschrift für Stadtforschung

dérive

SAMPLER

dérive

N o 82

SAMPLER Clubkultur, Nacht, öffentlicher Raum, queere Territorien, Terror Wien, Commons Jugoslawien, Moped

Jan — Mar 2021

Niels Boeing, S. 30

dérive – Zeitschrift für Stadtforschung

»Im Oktober verhängt Hamburg eine Sperr­ stunde ab 23 Uhr, ein unerhörter Vorgang in der Hafenstadt, die seit Jahrzehnten für ihr ununterbroch­enes Nachtleben berühmt war.«

Jan — Mar 2021

Quartiersentwicklung, Lockdown, Barkultur, Hamburg, Massenmotorisierung, Geschlechterrollen, Nachtarbeit, Sydney, London, Shanghai, Selbstverwaltung, Mapping, Queerness, Aneignung

derive-No82_Umschlag.indd 1

dérive

ISSN 1608-8131 9 euro

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