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Hyperhidrose: starkes Schwitzen
DIE DRÜSEN DROSSELN
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on einer Hyperhidrose spricht man, wenn die abgegebene Menge an Schweiß deutlich über das normale Maß hinausgeht. Grundsätzlich ist Schwitzen ein normaler physiologischer und auch lebensnotwendiger Vorgang. Der Schweiß schützt den Körper davor, zu überhitzen. Etwa vier Millionen über den ganzen Körper verteilte Schweißdrüsen produzieren ein wässriges Sekret, den Schweiß. Die klare, hypotone Lösung besteht zu etwa 99% aus Wasser sowie aus Elektrolyten, Harnstoff, Immunglobulinen, flüchtigen Fettsäuren, Cholesterin und Androgenen. Die auf der Haut vorkommenden Bakterien zerlegen Bestandteile des Schweißes, wodurch der typische Geruch entsteht. Indem der Schweiß verdunstet, wird dem Körper Wärme entzogen, d.h. er wird
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Rund drei Prozent der Deutschen schwitzen extrem stark. Harmlose Gesten wie etwa das Händeschütteln können da schon immense Probleme bereiten. Gänzlich für immer lässt sich der Schweißfluss nicht stoppen, aber es gibt doch etliche Möglichkeiten, ihm Einhalt zu gebieten
Definition: Eine Hyperhidrose ist dann gegeben, wenn die Schweißmenge über dem normalen Maß liegt. Faustregel: Abgabe von über 100 mg Schweiß in einer Achselhöhle in 5 Minuten.
abgekühlt und so vor Überhitzung geschützt (Thermoregulation). Auslöser einer Hyperhidrose ist eine nervale Überstimulation. Bei der Hyperhidrose gilt es zunächst, zwei Typen zu unterscheiden: die sogenannte gewöhnliche oder auch primäre Hyperhidrose und die sekundäre Hyperhidrose. Bei der primären Hyperhidrose handelt es sich um eine konstitutionell bedingte Überfunktion der Schweißdrüsen, der ansonsten keine äußeren Ursachen wie etwa sehr heiße Außentemperaturen oder auch sportliche Aktivitäten zugrunde liegt, an die sich der Körper durch Abkühlung anpassen muss – die Schweißproduktion wird vielmehr durch psychische Stimuli angeregt. Davon zu unterscheiden ist die sekundäre Hyperhidrose, die durch Medikamente (z.B. Antibiotika, Antidepressiva), bestimmte – teilweise schwerwiegende – Erkrankungen, Adipositas oder hormonelle Veränderungen (Klimakterium) verursacht werden können.
Folgen und Risiken Sichtbare Schweißflecken, auffälliger Körpergeruch und ein unangenehmes, klebriges Hautgefühl, so nehmen Betroffene die Hyperhidrose wahr. Aufgrund des ständig feuchten Hautmilieus können Hautdefekte auftreten, die auch mit einer Anfälligkeit für Bakterienoder Pilzinfektionen vergesellschaftet sein kann. Für Kosmetikerinnen ist es zunächst wichtig, zu wissen, ob eine unentdeckte ärztlich behandlungsbedürftige Erkrankung vorliegt. Der Kunde sollte zunächst einen Arzt konsultieren, wenn folgende Umstände vorliegen: s Die Hyperhidrose ist plötzlich aufgetreten. s Die übermäßige Schweißbildung bleibt nicht auf Achseln, Hände und Füße beschränkt. s Es treten nachts plötzlich Schweißattacken auf.
Die Drüsen lahm legen Bildet sich nur an Händen, Füßen oder Achseln Schweiß, lässt sich die Hyperhidrose durch die Lei-
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tungswasseriontophorese gut behandeln. Sie ist in diesem Fall sogar das Mittel der Wahl. Es handelt sich hierbei um ein seit vielen Jahren anerkanntes Verfahren, bei dem man die Hände oder die Füße in zwei Wannen mit Wasser taucht, in denen sich jeweils eine Elektrode befindet. Die an den Elektroden anliegende Spannung wird so geregelt, dass ein kontinuierlicher oder gepulster Gleichstrom über die Haut fließt. Im Bereich der Achseln kann man entsprechende Schwämme als Elektroden verwenden. Eine solche Behandlung sollte zunächst täglich erfolgen. Nach etwa zwei bis vier Wochen bessert sich erfahrungsgemäß die Schweißsekretion. Danach lässt sich die Anwendung auf etwa ein- bis zweimal pro Woche reduzieren. Der genaue Wirkungsmechanismus ist noch nicht geklärt. Experten gehen jedoch davon aus, dass sich die Reizschwelle der Schweißdrüsensekretion erhöht oder bestimmte Eiweiße in den Ausfuhrgängen denaturieren. Das Verfahren darf nicht angewendet werden bei: s Trägern von Herzschrittmachern, s Trägern von Metallimplantaten, s akuten lokalen Entzündungen, s Hautdefekten. Beachten Sie hier unbedingt die Empfehlungen des jeweiligen Herstellers. Als Nebenwirkungen der Leitungswasseriontophorese können Rötungen und Missempfindungen auftreten. Bei unsachgemäßer Anwendung sind leichte Strom-
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schläge bis hin zu punktuellen Verbrennungen nicht auszuschließen. Es ist daher zwingend erforderlich, dass vor der ersten Inbetriebnahme eine entsprechende Schulung durch den Hersteller erfolgt ist. Ergänzend hierzu ist es wichtig, die Kunden auf die angepasste Hautpflege und Hygiene hinzuweisen. Insbesondere bei der Hyperhidrose sind dieses wichtige Eckpfeiler der künftigen Gesunderhaltung der Haut.
Medizinische Therapiemöglichkeiten Als Lokaltherapie hat sich die Anwendung von Antitranspirantien bewährt. Das sind Mittel, die gegen übermäßige Schweißabsonderung wirken. Sie sind jedoch nicht mit Deodorantien, die bakterienhemmend wirken, zu verwechseln. Bei Antitranspirantien handelt es sich in der Regel um Aluminiumsalze oder um Gerbstoffe (z.B. Eichenrindenextrakt), die durch eine zeitweise Verengung der Drüsenausgänge die Schweißdrüsensekretion reduzieren. Als systemische Therapie kommt Salbei (als Tee oder in Deos) oder auch die Gabe von Anticholinergika in Betracht. Letztere hemmen die nervale Sekretionssteigerung. Möglich ist auch eine Denervierung der Schweißdrüsen im Bereich der Achselhöhlen mit Botulinumtoxin durch Injektion in die betroffenen Körperareale. Es hemmt den biochemischen Botenstoff Acetylcholin und somit die Schweißsekretion. Ist die Hyperhidrose lokal auf das Achselareal begrenzt, können in Ausnahmefällen auch verschiedene chirurgische Maßnahmen wie etwa die Schweißdrüsensaugküretage in Betracht gezogen werden (hierbei werden die Schweißdrüsen ähnlich wie bei einer Liposuktion abgesaugt). Auch eine Schweißdrüsenexzision, bei der das betroffene Hautareal mitsamt den Schweißdrüsen entfernt wird, oder eine Sympathektomie, bei der die Nervenganglien des sympathischen Grenzstrangs nahe der Brustwirbelsäule mittels Hochfrequenzstrom zerstört werden, ist nur in therapieresistenten Fällen zu erwägen. s
DENISE SONJA ENGELS Die gelernte Diplom-Wirtschaftsjuristin (FH) ist seit 2005 als Heilpraktikerin zugelassen. Schwerpunkt ihres Instituts für Hautbildverbesserung ist das Thema Problemhautbehandlung. Sie gründete das international aktive Derma Eve-Lizenznetzwerk.
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