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Umwelt-Nachrichten
by Der Spatz
zusammengestellt von Andrea Reiche
Trotz Boom zu wenig Bio
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20 Jahre nach Einführung des BioSiegels liegt der Marktanteil von Biolebensmitteln in Deutschland bei 6,4 Prozent. Das heißt: Fast 94 Prozent der in Deutschland verkauften Lebensmittel werden konventionell erzeugt, bei Fleisch sogar 97 Prozent. Mehr als eine Billion Euro an Subventionen sind die letzten 20 Jahre in die europäische Landwirtschaft geflossen – doch nichts sei besser geworden, moniert die Nichtregierungsorganisation foodwatch: Weder die massive Umweltzerstörung, die Qualen der Tiere, noch die Klimaerwärmung und das HöfeSterben. Weil nur eine geringe Anzahl von Tieren vom Tierwohl-Label profitiert und auch Fleisch- und Milchprodukte, die exportiert werden, nicht das TierwohlLabel tragen, fordert foodwatch strenge gesetzliche Regeln, die allen Tieren zugutekommen.
Quelle: foodwatch.org
252 Millionen EU-Euro für Bewerbung von Fleisch und Milchprodukten
Eine Analyse der Umweltschutzorganisation Greenpeace zeigt, dass die Europäische Kommission zwischen 2016 und 2019 32 Prozent ihres 776 Millionen Euro schweren Werbebudgets für landwirtschaftliche Produkte in die Bewerbung von Fleisch- und Milchprodukten investiert hat. So erhielt Deutschland rund fünfzehn Millionen Euro und steckte 33 Prozent der Gelder in Werbung für tierische Produkte. Nur etwa 19 Prozent dagegen für die Bewerbung von Gemüse und Obst. Greenpeace fordert, dass künftig kein öffentliches Geld mehr in die Bewerbung von Fleisch oder anderen klimaschädlichen Produkten fließen darf.
Quelle: Greenpeace: Marketing_Meat_GPEU_Report.pdf
Erster Zulassungsantrag für CRISPR/Cas-Pflanzen in der EU
Mais der Firma DowDupont (Corteva) ist resistent gegen Herbizide und produziert Insektengift. In der Datenbank der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) findet sich ein erster Antrag auf Importzulassung von mit CRISPR/Cas manipulierten Pflanzen. Mais DP915635 der Firma DowDupont ist resistent gegen das Herbizid Glufosinat und produziert ein Insektengift, das in bestimmten Farnen zu finden ist, die auf Bäumen wachsen. Der US-Konzern DowDupont vertreibt sein Gentechnik-Saatgut über seine Agrarsparte Corteva. Der Konzern hat in Europa bereits Patente auf entsprechende Pflanzen erhalten.
Quelle: Testbiotech
Neue Gentechnik: Freunde der Erde beklagen unfaire EU-Konsultation
Die Europäische Kommission hat in einer Konsultation zur Regulierung neuer gentechnischer Verfahren deutlich mehr Industrievertreter befragt als Verbraucher- oder Umweltverbände. Zu diesem Ergebnis kommt der „EU-LobbyReport 2021”, den die Umweltorganisation “Friends of the Earth” Anfang März veröffentlichte. Auch sei die Aufmerksamkeit in den Fragebögen auf die „vermeintlichen” Vorteile der neuen Gentechnik gerichtet worden, anstatt die verschiedenen Positionen balanciert zu behandeln.
Quelle: keine-gentechnik.de
Infektionsschutzgesetz: Nur ein Kunde je 40 qm
Überschreitet ein Landkreis oder eine kreisfreie Stadt an drei aufeinander folgenden Tagen eine Inzidenz von 100, greifen dort ab dem übernächsten Tag zusätzliche, per Gesetz nun bundeseinheitlich festgeschriebene Maßnahmen: Für Läden mit einer Gesamtverkaufsfläche bis zu 800 Quadratmetern gilt: nur ein Kunde je 20 Quadratmeter. Bei mehr als 800 Quadratmetern gilt eine Begrenzung von einem Kunden je 40 Quadratmeter. Weiterhin müssen Kunden in geschlossenen Räumen eine medizinische oder eine FFP2- (oder gleichwertige) Atemschutzmaske tragen und mindestens 1,5 Meter Abstand zueinander halten.
Quelle: biohandel.de
Grüne sollen Wort halten.
2015 demonstrierten die Grünen noch Seite an Seite mit hunderttausenden Menschen gegen Freihandelsabkommen wie CETA und TTIP. Sechs Jahre später ist diese Haltung Geschichte. Im Wahlprogramm der Grünen für die Bundestagswahl findet sich kein Nein zu CETA mehr. Stattdessen befürworten die Grünen jetzt die vorläufige Anwendung von CETA. Das Problem: Auch die vorläufige Anwendung schafft Fakten und umgeht die parlamentarische Kontrolle. Schon jetzt tagen sogenannte CETA-Vertragskomitees unter Ausschluss der Öffentlichkeit, die weitreichende Entscheidungen über Gesundheits-, Umwelt- und Verbraucherstandards treffen können. Foodwatch fordert vom Grünen-Bundesvorstand ein klares Nein zu CETA im Wahlprogramm und hat dazu auf der In ternetseite eine E-Mail-Aktion gestartet.
Quelle: foodwatch.org
Discounter müssen künftig Elektrogeräte zurücknehmen
Spätestens ab dem 1. Juli 2022 sollen Verbraucherinnen und Verbraucher Elektrogeräte wie alte Handys, Taschenlampen und Rasierer auch bei vielen Lebensmitteleinzelhändlern kostenlos abgeben können. Für kleine Elektroaltgeräte, wie Handys oder Taschenlampen, gilt dies unabhängig vom Neukauf eines Produkts, für größere Altgeräte beim Kauf eines entsprechenden neuen Artikels.
Quelle: Bundesumweltministerium
Kunststoffe in der Umwelt: Verkehr, Bau und Landwirtschaft größte Quellen
Eine Studie des Umweltbundesamts hat erstmals systematisch den Verbleib von Kunststoffen in der Umwelt für Deutschland untersucht. Dies sind die Mengen, die nach ihrem Eintrag nicht durch Reinigungs- oder andere Maßnahmen wieder entfernt werden. Demnach verbleiben verkehrsbedingt etwa 133.000 bis 165.000 Tonnen Kunststoff pro Jahr in der Umwelt, vor allem verursacht durch Reifenabrieb. Der Baubereich verursacht einen jährlichen Verbleib von rund 9.000 bis 60.000 Tonnen, Landwirtschaft und Gartenbau kommen zusammen auf einen Verbleib von etwa 6.000 bis 22.000 Tonnen. Rund 650 bis 2.500 Tonnen verbleiben durch achtloses Wegwerfen oder Liegenlassen von Abfällen in der Umwelt. Weitere Quellen sind Verbraucherprodukte wie Kleidung (Fasern) oder Farben und Lacke mit circa 900 bis 2.500 Tonnen sowie der Spiel-, Sport-, Freizeit- und Eventbereich (z.B. Granulate für Kunstrasenplätze, Spielgeräte) mit rund 1.800 bis 3.100 Tonnen.
Quelle: Umweltbundesamt
15 Tipps, um Klamotten umweltschonend auszusortieren Wohin mit alter Kleidung?
Kleidung wird immer billiger hergestellt und immer schneller aussortiert. Heute wird doppelt so viel Kleidung gekauft als noch vor 15 Jahren – bei halber Tragezeit! Die billigen Synthetikfasern lassen sich zusätzlich schwer recyceln und stellen damit eine enorme Belastung für die Umwelt dar. Um die Umwelt zu schonen und Geld zu sparen, stellen wir Ihnen daher 15 Tipps bereit, wie Sie Kleidung entweder reparieren, recyceln oder umweltschonend aussortieren können:
Kleine Mängel in der Kleidung reparieren
Oft entstehen kleine Mängel an der Kleidung. Kein Grund, sie direkt auszusortieren. Nachfolgend stellen wir Ihnen 5 Tipps vor, wie Sie kleine Schäden leicht beseitigen können: Gerissenen Hosenknopf annähen:
Wenn der Knopf an der Hose reißt, lässt er sich ganz einfach mit einem runden Stück Stoff umwickeln und wieder annähen! Reißverschluss reparieren:
Die Zähne eines Reißverschlusses gehen schnell kaputt. Sie können den Reißverschluss dennoch reparieren, indem Sie den Zahn herausschneiden und die betroffene Stelle zunähen. Der Reißverschluss ist damit bis zu der Stelle normal nutzbar. Kapuzenschnüre einfädeln:
Jeder kennt das Problem: Die Schnüre rutschen aus der Kapuze und lassen sich schwer wieder einfädeln. Abhilfe schafft ein stabiler Strohhalm! Einfach die Schnüre durch den Strohhalm und diesen dann durch die Kapuze ziehen! Falten auf Leder wegbügeln:
Falten im Leder lassen das Kleidungsstück schnell alt und gebraucht aussehen, obwohl es ansonsten gut in Schuss ist. Um die Falten zu beseitigen, tragen Sie Olivenöl und etwas transparente Schuhpolitur auf die betroffene Stelle auf und bügeln dann mit einem Stück Stoff darüber. Nun sieht die Stelle wieder aus wie neu! Schuhe bügeln:
Auch Falten im Schuh lassen einen Schuh schnell alt und gebraucht aussehen. Auch hier hilft ein Bügeleisen! Legen Sie den Schuh mit einem Bund Socken aus, sodass er glattgezogen wird und bügeln Sie mit einem Stück Stoff darüber. Die Falten sollten nun verschwunden sein!
Aus alt macht neu: Kleidung wiederverwerten
Sollte Ihre Kleidung nicht mehr zu retten sein, kann aus den alten Stoffen ganz leicht Neues gezaubert werden. Nachfolgend erhalten Sie 5 Tipps, wie Sie kaputten Kleidern ein neues Leben schenken: Kosmetikpads nähen:
Aus alten Handtüchern, Sweatshirts, Geschirrtüchern oder Ähnlichem, lassen sich sehr gut Kosmetikpads nähen. Schneiden Sie dafür Kreise aus dem Stoff (als Vorlage kann ein Glas genutzt werden) und umnähen die Ränder. Fertig! Spüllappen nähen:
Alte Handtücher, aber auch andere Stoffe (solange es keine Kunststoffe sind) lassen sich ideal zu Geschirrlappen umnähen. Schneiden Sie dafür Rechtecke aus dem Stoff und legen Sie sie übereinander. Wenn Sie beide Lagen noch mit Füllstoffen (bspw. Flanell) füllen, lassen sich auch dickere Schwämme nähen. Falls Sie nichts nähen wollen, lassen sich alle Stoffreste oder auch alte und einzelne Socken auch immer als Allzwecklappen nutzen. Strumpfhose wiederverwerten:
Damit kleine Löcher in der Strumpfhose nicht zu Laufmaschen werden, können Sie sie mit durchsichtigem Nagellack fixieren. Ist eine Strumpfhose nicht mehr zu retten, kann sie aber immer noch als Wäsche- oder Zwiebelnetz verwendet werden. Für das Zwiebelnetz schneiden Sie die Beine der Strumpfhose ab und lege die Zwiebeln hinein. Machen Sie nach jeder Zwiebel einen Knoten und häng das Zwiebelnetz auf. Tragetasche aus Top nähen:
Aus alten Tops lasen sich wunderbar Tragetaschen herstellen. Sie können dafür das Top einfach am Bund zusammennähen oder den Bund in Streifen Schneiden und fest zusammenbinden Kleidung färben oder Patch aufnähen:
Wegwerfen sollte generell nicht die erste Option sein. Viele Klamotten können mit Textilfarbe nachgefärbt oder Löcher mit Patches übernäht werden. Sie erstrahlen so ganz leicht in neuem Licht.
Kleidung umweltschonend aussortieren oder zu Geld machen
Natürlich kann nicht alles an Kleidung wiederverwertet werden. Manchmal muss sie einfach weg. Nachfolgend haben wir Ideen für Sie zusammengetragen, wie Sie Kleidung umweltschonen aussortieren oder sogar nicht zu Geld machen können: In den Kleidercontainer werfen:
Kleidung, die im Standard-Altkleidercontainer landet, wird häufig günstig weiterverkauft oder umweltfreundlich entsorgt. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung, werden die Klamotten meist nicht gespendet. Spenden:
Wollen Sie ihre Kleidung spenden, achten Sie auf Container mit dem „FairWertung“-Siegel. Es bedeutet, dass Ihre Kleidung wirklich da landet, wo sie gebraucht wird. Alternativ können Sie Ihre Kleidung aber auch selbst zu einer Kleiderkammer oder sozialer Einrichtung bringen. Tauschparty veranstalten:
Kleidung wiederverwenden und Spaß dabei haben? Veranstalten Sie doch mal eine Kleidertausch-Party! So finden ausrangierte Kleider ein neues Zuhause und Sie selbst bekommen mit Glück noch einige Schmuckstücke dazu. Verschenken:
Gut erhaltene Kleidung kann auch immer an Geschwister, Cousinen, Freunde, Kollegen oder Bekannte weiterverschenkt werden.
Verkaufen: Aussortierte Kleidung lässt sich auch gut auf dem Flohmarkt oder online verkaufen. So können Sie anderen eine Freude machen und Ihre eigenen Finanzen etwas aufbessern. Wir hoffen, wir konnten einige Anregungen schaffen, Kleidung vor dem Müll zu bewahren und wünschen Ihnen viel Freude bei der Umsetzung! Im originalen Beitrag von Traumbeere-Stoffe finden Sie alle Anleitungen visualisiert. www.traumbeere.de/magazin/kleidungnachhaltig-gedacht-15-moeglichkeitenklamotten-vor-dem-muell-zu-bewahren/
Bio-Schaukäserei Wiggensbach fördert Betriebe mit horntragenden Kühen Das Horn bleibt dran
Artgerechte Haltung zu natürlichen Lebensbedingungen sowie die Unversehrtheit der Tiere sind in der Firmenphilosophie der Bio-Schaukäserei Wiggensbach (Allgäu) seit der Betriebsgründung 2003 zentrale Punkte. Mit dem Verzicht der Enthornung von Kälbern macht die eingetragene Genossenschaft (eG) einen weiteren großen Schritt hin zu einer Viehhaltung wie zu Ursprungszeiten.
Betriebe, die konsequent auf die Enthornung ihrer Tiere verzichten, erhalten seit Jahresbeginn eine „Hornprämie“ von bis zu zwei Cent pro Liter Milch. Damit soll ein Mehraufwand bei der Haltung wertgeschätzt und Zusatzkosten bei Umbaumaßnahmen oder einer internen Umstellung abgefedert werden. Die zumeist aus Kosten- und Platzgründen oder aus der Angst vor Verletzungen bei Mensch und Rind durchgeführte Enthornung, bei der Kälbern die Hornknospen kurz nach der Geburt unter lokaler Betäubung ausgebrannt werden, ist in der Landwirtschaft üblich.
„Dieser Beschluss ist eine Wertschätzung der Tiere und eine Entscheidung für das Tierwohl. Zugleich geht es uns um die Transparenz unserer Arbeit und darum, Anregungen und Vorschläge der Verbraucher zeitnah umzusetzen. Immer häufiger wollen Kunden von uns wissen, wo und wie unsere Kühe leben, was wir den Tieren füttern und warum manche Kühe Hörner haben und manche nicht. Mit dieser Entscheidung setzen wir Wünsche des Verbrauchers um und nehmen ihn damit auch selbst in die Pflicht, diesen Weg mitzugehen – der Verbraucher wird entscheiden, wo es in Zukunft lang geht“, sagen die beiden Geschäftsführer der Bio-Schaukäserei Wiggensbach, Franz Berchtold und Jakob Zeller. „Dass sich alle 20 Landwirte einstimmig für den endgültigen Stopp der Enthornungen und dafür ausgesprochen haben, den Weg einer biologischen Landwirtschaft konsequent weiterzugehen, freut uns sehr“, ergänzt Jakob Zeller.
Mit Blick auf die regionale und überregionale Bio-Landwirtschaft sagt Franz Berchtold: „Es ist mir klar, dass eine Umstellung auf behornte Tiere Jahre dauern wird und nicht jeder Bio-Landwirt kurzfristig seinen Betrieb umrüsten kann. Es wäre dennoch wünschenswert, wenn die Wiggensbacher Hornprämie dazu führt, dass sich weitere Betriebe anschließen – wer sich das Etikett ‚Bio‘ auf seine Fahnen heftet, kommt um diesen Schritt langfristig nicht herum.“ Gründungsmitglied und Gesellschaftersprecher Christian Heberle, der einst aus Tradition und heute aus Überzeugung ausschließlich behornte Kühe im Stall seines kleinen Biolandhofs hat, befürwortet den Beschluss, auf das Enthornen komplett zu verzichten: „Das Horn ist ein Sinnes- und Stoffwechselorgan, das an der Stirn kurz nach der Geburt eines Kalbes zu wachsen beginnt, durchblutet wird und deshalb keinesfalls entfernt werden sollte. Zugleich ist das Horn ein Frühwarnsystem bei der medizinischen Versorgung – ist das Horn kalt, ist die Kuh meistens nicht gesund.“
Gegen eine Enthornung spricht sich auch Genossenschaftsmitglied Florian Zengerle aus, der mit seinem Bruder Michael den landwirtschaftlichen Bio-Betrieb von Vater Claus übernommen hat. Dass eine Umstellung auf horntragende Tiere nicht von heute auf morgen möglich ist, weiß Zengerle aus eigener Erfahrung: „Wir wollten auf unserem Hof bereits vor Jahren diesen Weg gehen. Weil wir zu viele Sackgassen und Einbahnwege im Stall hatten, hat es aber leider nicht funktioniert. Jetzt packen wir es erneut an und bauen einen größeren Stall mit deutlich größeren Fressgittern und Liegeplätzen sowie besseren Ausweichmöglichkeiten für unsere insgesamt 90 Tiere“, sagt Florian Zengerle. Um Unfälle und Verletzungen zu vermeiden, ist bei behornten Tieren am Fressplatz ein Abstand von mindestens 85 Zentimeter vorgeschrieben.
Bio-Landwirt Klaus Bodenmüller trägt den Beschluss ebenfalls in vollem Umfang mit. „Es ist einem Landwirt im Herzen immer klar, dass die Enthornung für die Kälber eine Qual ist. Eine systematische Umstellung auf überwiegend behornte Tiere scheiterte jedoch bisher am Platz. Vor 30 Jahren haben wir zwar umgebaut, jedoch nicht ganz so großzügig.“ Wie ein Umbau und eine Umstrukturierung der Viehhaltung genau aussehen könnte, bespricht Bodenmüller aktuell mit seinen beiden Söhnen.
Genossenschaftsmitglied Thomas Zeller findet den Beschluss der Bio-Schaukäserei Wiggensbach „sehr gut. Ich bin der Meinung, landwirtschaftliche Betriebe müssen sich an das Tierwohl anpassen und nicht umgekehrt“. Da Thomas Zellers Bio-Betrieb derzeit lediglich behorntes Jungvieh im Stall hat, wird die komplette Umstellung noch Jahre dauern. Ein Zeitraum zwischen zwölf und 15 Jahren ist durchaus realistisch, denn so alt werden Kühe in den Betrieben der Bio-Schaukäserei derzeit. „So lange könnte es also dauern, bis die letzte hornlose Kuh Zellers Stall verlassen hat“, erklärt Geschäftsführer Franz Berchtold.
Von der Hornprämie profitieren wird Thomas Zeller, der seinen Tierbestand verringern möchte, um sich intensiver um seine Familie und Kühe kümmern zu können. „Die sofortige Finanzspritze dient als Vorschuss, um zeitnah in die Umstellung oder eine Umrüstung des Stalls zu investieren“, sagt Geschäftsführer Franz Berchtold, für den die finanzielle Unterstützung der Betriebe ein zentraler Bestandteil des Genossenschaftsvertrags ist: „Seit unserer Umstrukturierung von einer GmbH in eine Genossenschaft 2017 sind unsere Landwirte nicht mehr klassische Lieferanten, sondern Partner, die im gemeinsamen Geschäftsbetrieb mehr wirtschaftliche und soziale Förderungen erhalten. Insofern ist klar, dass wir uns gegenseitig immer unterstützen werden.“ Bio-Schaukäserei Wiggensbach eG www.schaukaeserei-wiggensbach.de
Foto: Bio-Schaukäserei Wiggensbach
Die Welt ein kleines Stück besser machen
Die Welt ein kleines Stück besser machen – das ist die Motivation des Start-ups Infenity. Diesen Ansporn entwickelten die Gründer auf einer gemeinsamen Reise durch Europa, Nordamerika und Asien. Dort wurden ihnen die Auswirkungen unseres täglichen Plastikkonsums auf die Umwelt bewusst. Strohhalme, Zahnbürsten, Mülltüten – und eben auch Smartphone-Hüllen. All das begegnete ihnen an den schönsten Orten der Welt, die ohne den ganzen Abfall noch viel schöner gewesen wären.
Vor allem letzteres sollte die Idee für ein gemeinsames Start-up werden. Ein Unternehmen, das einen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt leistet. Die biologisch abbaubaren Infenity Cases sind nachhaltige Smartphone-Hüllen, die aus umweltfreundlichem Material und komplett ohne Plastik hergestellt werden. Auch bei der Verpackung wird natürlich auf Plastik verzichtet. Dies gilt auch für die neuen Infenity Bracelets. Jedes dieser Armbänder ist ein echtes Unikat, da sie alle in Deutschland handgefertigt werden. Sie bestehen aus nachhaltig erzeugter Bio-Baumwolle. Um der Umwelt noch mehr Aufmerksamkeit zu verleihen, spendet Infenity 10% aller Erlöse an gemeinnützige Organisationen, die alle regional verankert sind. Quartalsweise werden verschiedene Projekte unterstützt und somit alle wichtigen Bereiche des Lebens berücksichtigt: Menschen, Tiere und die Umwelt. Spendennachweise können transparent auf der Homepage eingesehen werden. In Zukunft sollen vermehrt Clean-Up Walks durch Deutschland organisiert werden. Getreu dem Motto „Zuerst vor der eigenen Haustüre kehren“ animiert Infenity Menschen dazu, unsere Umwelt von Plastikmüll zu befreien. Weitere Informationen können unter www.infenity.de sowie auf Facebook und Instagram unter @infenitycase abgerufen werden.
BUCH-Tipp: DIE GROSSE FLUT
Wenn Meere zur Gefahr werden
Anhaltende Dürren, tobende Stürme, brennende Wälder – wer glaubt, damit seien die Auswirkungen des Klimawandels aufgezählt, irrt: Für Millionen Menschen wird das Meer zur unmittelbarsten und schwerwiegendsten aller Bedrohungen werden.
In »Die große Flut« blickt Peter D. Ward auf die Meere der Vergangenheit, erzählt, wie sie das Leben auf der Erde verändert haben, und zeichnet ein alarmierendes Bild für die Zukunft. Ein dringender Appell, die Erwärmung nicht über 2 Grad ansteigen zu lassen.
Der Meeresspiegel ist nicht konstant; er hat sich in der Vergangenheit verändert und wird das auch in Zukunft tun. Der beunruhigende Aspekt dieses natürlichen Vorgangs liegt darin, dass der aktuelle, menschengemachte Anstieg so schnell erfolgt wie noch nie zuvor in der Geschichte unseres Planeten – und dass die aktuellen Vorhersagen wohl deutlich unterschätzen, was auf uns zukommt. »Als Paläontologe, der sich mit den Auswirkungen steigender und fallender Meeresspiegelbeschäftigt, weiß ich, dass wir hier nicht einfach nur spekulieren«, sagt Peter D. Ward, Autor des am 18. Mai 2021 erscheinenden Buchs »Die große Flut. Was auf uns zukommt, wenn das Eisschmilzt«. »Wir können aus der Vergangenheit ableiten, was in unserer Zukunft passieren kann. Die geologischen Belege halten dafür eine reiche Historie bereit.
«Wie hoch werden unsere Ozeane also steigen und wie schnell? Ward liefert dazu eine fundierte Analyse und zeichnet ein Bild unserer Welt für die Jahre 2050, 2100, 2300 und darüber hinaus. Denn mit dem Schmelzen der polaren Eiskappen hat ein Prozess begonnen, der immer mehr an Fahrt aufnimmt: Küstenstädte werden überflutet, Ackerland wird durch eindringendes Salz unbrauchbar. »Die große Flut« bringt es auf den Punkt und warnt, dass jetzt etwas geschehen muss, wenn wir unsere Zivilisation noch vor dem Schlimmsten bewahren wollen. Peter D. Ward: »Die große Flut. Was auf uns zukommt, wenn das Eis schmilzt«. Bearbeitet und aktualisiert von Christoph Hirsch. 256 S., Klappenbroschur ISBN 978-3-96238-249-0, 22 Euro Auch als E-Book erhältlich. oekom Verlag, www.oekom.de