der Spatz Nr. 2 / 2021

Page 18

UMWELT Anzeigen

Umwelt-Nachrichten: Trotz Boom zu wenig Bio 20 Jahre nach Einführung des BioSiegels liegt der Marktanteil von Biolebensmitteln in Deutschland bei 6,4 Prozent. Das heißt: Fast 94 Prozent der in Deutschland verkauften Lebensmittel werden konventionell erzeugt, bei Fleisch sogar 97 Prozent. Mehr als eine Billion Euro an Subventionen sind die letzten 20 Jahre in die europäische Landwirtschaft geflossen – doch nichts sei besser geworden, moniert die Nichtregierungsorganisation foodwatch: Weder die massive Umweltzerstörung, die Qualen der Tiere, noch die Klimaerwärmung und das HöfeSterben. Weil nur eine geringe Anzahl von Tieren vom Tierwohl-Label profitiert und auch Fleisch- und Milchprodukte, die exportiert werden, nicht das TierwohlLabel tragen, fordert foodwatch strenge gesetzliche Regeln, die allen Tieren zugutekommen. Quelle: foodwatch.org

252 Millionen EU-Euro für Bewerbung von Fleisch und Milchprodukten Eine Analyse der Umweltschutzorganisation Greenpeace zeigt, dass die Europäische Kommission zwischen 2016 und 2019 32 Prozent ihres 776 Millionen Euro schweren Werbebudgets für landwirtschaftliche Produkte in die Bewerbung von Fleisch- und Milchprodukten investiert hat. So erhielt Deutschland rund fünfzehn Millionen Euro und steckte 33 Prozent der Gelder in Werbung für tierische Produkte. Nur etwa 19 Prozent dagegen für die Bewerbung von Gemüse und Obst. Greenpeace fordert, dass künftig kein öffentliches Geld mehr in die Bewerbung von Fleisch oder anderen klimaschädlichen Produkten fließen darf. Quelle: Greenpeace: Marketing_Meat_GPEU_Report.pdf

Erster Zulassungsantrag für CRISPR/Cas-Pflanzen in der EU Mais der Firma DowDupont (Corteva) ist resistent gegen Herbizide und produziert Insektengift. In der Datenbank der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) findet sich ein erster Antrag auf Importzulassung von mit CRISPR/Cas manipulierten Pflanzen. Mais DP915635 der Firma DowDupont ist resistent gegen das Herbizid Glufosinat und produziert

ein Insektengift, das in bestimmten Farnen zu finden ist, die auf Bäumen wachsen. Der US-Konzern DowDupont vertreibt sein Gentechnik-Saatgut über seine Agrarsparte Corteva. Der Konzern hat in Europa bereits Patente auf entsprechende Pflanzen erhalten. Quelle: Testbiotech

Neue Gentechnik: Freunde der Erde beklagen unfaire EU-Konsultation Die Europäische Kommission hat in einer Konsultation zur Regulierung neuer gentechnischer Verfahren deutlich mehr Industrievertreter befragt als Verbraucher- oder Umweltverbände. Zu diesem Ergebnis kommt der „EU-LobbyReport 2021”, den die Umweltorganisation “Friends of the Earth” Anfang März veröffentlichte. Auch sei die Aufmerksamkeit in den Fragebögen auf die „vermeintlichen”Vorteile der neuen Gentechnik gerichtet worden, anstatt die verschiedenen Positionen balanciert zu behandeln. Quelle: keine-gentechnik.de

Infektionsschutzgesetz: Nur ein Kunde je 40 qm Überschreitet ein Landkreis oder eine kreisfreie Stadt an drei aufeinander folgenden Tagen eine Inzidenz von 100, greifen dort ab dem übernächsten Tag zusätzliche, per Gesetz nun bundeseinheitlich festgeschriebene Maßnahmen: Für Läden mit einer Gesamtverkaufsfläche bis zu 800 Quadratmetern gilt: nur ein Kunde je 20 Quadratmeter. Bei mehr als 800 Quadratmetern gilt eine Begrenzung von einem Kunden je 40 Quadratmeter. Weiterhin müssen Kunden in geschlossenen Räumen eine medizinische oder eine FFP2- (oder gleichwertige) Atemschutzmaske tragen und mindestens 1,5 Meter Abstand zueinander halten. Quelle: biohandel.de

Grüne sollen Wort halten. 2015 demonstrierten die Grünen noch Seite an Seite mit hunderttausenden Menschen gegen Freihandelsabkommen wie CETA und TTIP. Sechs Jahre später ist diese Haltung Geschichte. Im Wahlprogramm der Grünen für die Bundestagswahl findet sich kein Nein zu CETA mehr. Stattdessen befürworten die Grü-

zusammengestellt von Andrea Reiche nen jetzt die vorläufige Anwendung von CETA. Das Problem: Auch die vorläufige Anwendung schafft Fakten und umgeht die parlamentarische Kontrolle. Schon jetzt tagen sogenannte CETA-Vertragskomitees unter Ausschluss der Öffentlichkeit, die weitreichende Entscheidungen über Gesundheits-, Umwelt- und Verbraucherstandards treffen können. Foodwatch fordert vom Grünen-Bundesvorstand ein klares Nein zu CETA im Wahlprogramm und hat dazu auf der In ternetseite eine E-Mail-Aktion gestartet. Quelle: foodwatch.org

Discounter müssen künftig Elektrogeräte zurücknehmen Spätestens ab dem 1. Juli 2022 sollen Verbraucherinnen und Verbraucher Elektrogeräte wie alte Handys, Taschenlampen und Rasierer auch bei vielen Lebensmitteleinzelhändlern kostenlos abgeben können. Für kleine Elektroaltgeräte, wie Handys oder Taschenlampen, gilt dies unabhängig vom Neukauf eines Produkts, für größere Altgeräte beim Kauf eines entsprechenden neuen Artikels. Quelle: Bundesumweltministerium

Kunststoffe in der Umwelt: Verkehr, Bau und Landwirtschaft größte Quellen Eine Studie des Umweltbundesamts hat erstmals systematisch den Verbleib von Kunststoffen in der Umwelt für Deutschland untersucht. Dies sind die Mengen, die nach ihrem Eintrag nicht durch Reinigungs- oder andere Maßnahmen wieder entfernt werden. Demnach verbleiben verkehrsbedingt etwa 133.000 bis 165.000 Tonnen Kunststoff pro Jahr in der Umwelt, vor allem verursacht durch Reifenabrieb. Der Baubereich verursacht einen jährlichen Verbleib von rund 9.000 bis 60.000 Tonnen, Landwirtschaft und Gartenbau kommen zusammen auf einen Verbleib von etwa 6.000 bis 22.000 Tonnen. Rund 650 bis 2.500 Tonnen verbleiben durch achtloses Wegwerfen oder Liegenlassen von Abfällen in der Umwelt. Weitere Quellen sind Verbraucherprodukte wie Kleidung (Fasern) oder Farben und Lacke mit circa 900 bis 2.500 Tonnen sowie der Spiel-, Sport-, Freizeitund Eventbereich (z.B. Granulate für Kunstrasenplätze, Spielgeräte) mit rund 1.800 bis 3.100 Tonnen. Quelle: Umweltbundesamt

Weitere aktuellen Meldungen im Internet unter www.derspatz.de 18

der Spatz 2|2021


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.