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Planen und Bauen mit Raummodulen und vorgefertigten Elementen Erfahrungen aus der Praxis für die Praxis ∂ corporate
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Planen und Bauen mit Raummodulen und vorgefertigten Elementen Erfahrungen aus der Praxis für die Praxis ∂ corporate
EDITORIAL
Mut zum Modulbau Mit seriellen Bauweisen lässt sich der Bedarf an Schulen, Verwaltungsgebäuden, Krankenhäusern und seit Kurzem auch an Wohnraum schnell und flexibel decken. Ein Allheilmittel im Bauwesen sind sie jedoch nicht. Sie sind eine Option im planerischen Instrumentenkasten. Ein Instrument allerdings, das – wenn man es richtig anwendet – gleichbleibende Qualität sicherstellt, Zeit spart und fixe Kosten ermöglicht. Die große Herausforderung für Bauherren und Architekten sind die Planungs- und Bauprozesse, die sich doch erheblich von denen der konventionellen Bauweise unterscheiden. Die baubegleitende Planung etwa funktioniert im Modulbau nicht. Man muss alle Entscheidungen innerhalb der Leistungsphasen 1 bis 4 treffen. Zudem spart es viel Zeit und Arbeit, wenn man alle potenziell Beteiligten von Anfang an miteinbezieht. Der Abstimmungsprozess dauert so anfangs vielleicht etwas länger, dafür ist man später vor Überraschungen und Planänderungen gefeit. Am mühsamsten ist es, alle Beteiligten zu disziplinieren und sie auf die modulare Bauweise und den damit verbundenen Planungs- und Entscheidungsprozess einzuschwören. Mit diesem Buch wollen wir die Möglichkeiten und Chancen zeigen, die das serielle Bauen bietet. Dazu haben wir mit Architekten über ihre Erfahrungen im Modulbau gesprochen und darüber, ob die Modulbauweise die gestalterische und architektonische Freiheit tatsächlich einschränkt. Und wir wollten wissen, wie schwer es ihnen gefallen ist, sich auf die veränderten Planungsprozesse einzustellen. Zu Wort kommen Architekten, die zum ersten Mal mit seriellen Elementen oder Raummodulen geplant haben, aber auch solche, die schon mehrere Gebäude damit gebaut haben. Die Bandbreite der Projekte reicht vom einfachen Hortgebäude über einen Systembaukasten für den Wohnungsbau bis hin zu Großprojekten im Krankenhausbau. Auch die Modulbauunternehmen kommen zu Wort. Denn sie bieten mittlerweile eine erstaunliche Bandbreite an Lösungen, auf die Architekten und Bauherren zurückgreifen können und die sich je nach Bedarf auch individuell anpassen lassen. Wie wichtig dabei die enge Zusammenarbeit zwischen Planern und ausführendem Unternehmen ist, das betonen alle Architekten, mit denen wir gesprochen haben. Und auch die meisten Unternehmen sind offen für eine enge Zusammenarbeit. Sie möchten von den Architekten lernen und sich mit ihnen weiterentwickeln. Aber auch die Planer können von den Unternehmen lernen. Denn ob sie es wollen oder nicht: Die Vorfertigung wird weiter zunehmen. Damit daraus auch qualitätsvolle Architektur entsteht, müssen sie sich mit dieser Bauweise auseinandersetzen, sich einbringen und einmischen. Die Architekten, die dies getan haben, schätzen die Vorteile des seriellen Bauens. Und sie werden wieder modular bauen, wenn es die Bauaufgabe hergibt. Thomas Jakob
I N H A LT
Cover-Zeichnung: ERNE AG Holzbau, CH-Laufenburg
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EINFÜHRUNG
CONTAINER, MODUL, RAUMZELLE Bauen mit vorgefertigten Raumsystemen Günther Jösch
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LEISTUNGSBILD UND HONORIERUNG Das Planen und Bauen mit Modulen ist anders David Meuer
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RAUMMODULE AUS BETON Mehr Spaß an der Wiederholung Bernhard Franken
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INTERVIEW MIT AXEL KOSCHANY Die serielle Planung ist eine Herausforderung Thomas Jakob, Heike Kappelt
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PROZESSMODELL FÜR DEN VORGEFERTIGTEN HOLZBAU Arbeiten im Team
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STUDENTENWOHNHEIM WOODIE HAMBURG Gestapelte Holzmodule Roland Pawlitschko STUDENTENWOHNHEIM BOCHUM 258 neue Wohnheimplätze im Passivhausstandard Thomas Jakob INTERVIEW MIT FABIAN VIEHRIG, GDW Die Nachfrage nach Wohnanlagen in Modulbauweise wächst Thomas Jakob AH AKTIVHAUS Aktiv, passiv und modular Thomas Geuder
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PLATENSIEDLUNG FRANKFURT Aufstockung einer Wohnsiedlung mit Holzmodulen Thomas Jakob
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MODULE AUS MASSIVHOLZ Eine Serie für verschiedene Gebäudetypen Thomas Jakob
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MODULE AUS BETON Mit Betonmodulen zu KfW-40-Plus-Häusern Hermann Stegink
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3 B I L D U N G S B A U
5 K R A N K E N H A U S B A U
EUROPÄISCHE SCHULE FRANKFURT Neuer Raum für 400 Schüler Heide Wessely
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KATHOLISCHES KLINIKUM MAINZ Aufstockung eines Krankenhauses Thomas Jakob
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HORTGEBÄUDE HALLBERGMOOS Modulbau mit einem lokalen Bauunternehmen David Meuer, Marion Sammet
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KLINIKUM AUGSBURG Ein Ausweichgebäude für die Sanierungszeit Thomas Jakob
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MOBISPACE Ein wiederverwendbares Bausystem aus Holz SEMINARGEBÄUDE HOCHSCHULE BREMEN Ein Neubau als optischer Zwilling Thomas Jakob
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Partner und Sponsoren 158 Autoren 161 FAQ 162 Impressum 168
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4 V E R W A L T U N G S B A U INFORMATIONSPAVILLON ZÜRICH Pionierbau und Provisorium Thomas Jakob
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BÜROGEBÄUDE SCHÖPPINGEN Ergänzungsbau in Hybridbauweise Thomas Jakob
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BÜROGEBÄUDE COSWIG Verwaltungsneubau aus Stahlrahmenmodulen Thomas Jakob
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BÜROGEBÄUDE FLUGHAFEN MÜNCHEN Moderne Arbeitswelten in Modulbauweise Alexandra Busch
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HOTEL JAKARTA AMSTERDAM Ein Hotel als hybrider Holzmodulbau Susanne Jacob-Freitag
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EINFÜHRUNG / L E I S T U N G S B I L D
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H O N O R I E R U N G
Planen und Bauen mit Raummodulen ist anders David Meuer
Die Wohnungsnot in den Städten, der Mangel an Unterrichtsräumen, der Bedarf an Ausweichquartieren während umfangreicher Sanierungsarbeiten – all das und vieles mehr lässt den Ruf nach einer schnellen und kostengünstigen Errichtung von Gebäuden lauter werden und lenkt den Blick vieler Bauherren auf die Vorteile von modularen Bauweisen. Doch was ist Modulbau eigentlich und welche Änderungen ergeben sich für den Planungsablauf? Modular gefertigte Gebäude sind zunächst Gebäude, deren Bauteile (Decken, Wände, Fassade, Raumzellen, etc.) nach einem herstellereigenen System geplant, konstruiert und gefertigt werden. Diese vorgefertigten Bauteile werden auf der Baustelle zusammengefügt und fertiggestellt. In Deutschland sind derzeit hauptsächlich folgende Modulbauweise zu finden: • Stahlmodulbauweise: Herstellung von Raumzellenmodulen aus Stahlrahmen, die ähnlich wie Legobausteine vor Ort zusammengefügt werden. • Holzmodulbauweise: Vorgefertigte Holzständerwände und Brettstapel- oder Holzbalkendecken werden auf die Baustelle geliefert und montiert; vereinzelt gibt es bereits Hersteller von Holzraumzellen. • Hybridmodulbauweise: Vorgefertigte Holzständerwände werden in Kombination mit Betonfertigteildecken montiert. • Stahlbetonmodulbauweise: Vorgefertigte Stahlbetonwände und Decken werden auf die Baustelle geliefert und montiert. Was bedeutet Modulbau für Architekten und Planer? Wie verändert sich das Leistungsbild und damit die Honorierung der Planungsleistungen? Das für die Planung eines modularen Gebäudes notwendige Projektteam unterscheidet sich nicht von dem eines „normalen Bauwerkes“. Warum auch? Zunächst wird das Gebäude passend zum individuellen Grundstück und zu den individuellen Anforderungen des Bauherren entworfen. Dabei werden selbstverständlich alle Aspekte des Städtebaus und des Entwurfes sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen überprüft und umgesetzt. Zudem ist für die Planung der Grundsatz der Systemoffenheit zu beachten. Jedes der
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modular zur Verfügung stehenden Bausysteme hat seine eigenen Besonderheiten und Einschränkungen. Daher sollten die Planer die Vorteile und Einschränkungen der verschiedenen Modulbauweisen beachten, um nicht schon durch die Entwurfsplanung eine der Modulbauweisen auszuschließen oder in die Unwirtschaftlichkeit zu drängen. Modulare Gebäude werden daher keineswegs schneller oder einfacher entworfen als Gebäude konventioneller Bauart. Vielmehr ist die Erfahrung des Planerteams mit den verschiedenen modularen Bauweisen und ihrer konkreten Umsetzung in Entwurf und Ausführung ausschlaggebend. Der Stahlmodulbau zum Beispiel wird ab gewissen Abmessungen unwirtschaftlich, weil beim Transport von überbreiten oder überhohen Raummodulen besondere Anforderungen greifen. Wer alle diese Einschränkungen und Notwendigkeiten kennt und sich planerisch in der Schnittmenge aller Bauweisen bewegt, der plant systemoffen. Die Systemoffenheit ist ein wichtiger Faktor für die Wirtschaftlichkeit. Nur wenn viele unterschiedliche Marktteilnehmer wirtschaftliche Angebote abgeben können, wird ein sinnvoller Marktpreis erzielt. Folgende Projektbeteiligte sind erforderlich: • Architekten • Landschaftsarchitekten • HLS-Planer • Elektroplaner • Statiker • Bauphysiker • diverse Gutachter Wichtig ist es, ein Team zusammenzustellen, das zielstrebig und professionell am gemeinsamen Erfolg arbeitet. Wie überall gilt: Nur wenn alle beteiligten Planer vertrauensvoll und ehrlich zusammenhelfen, kann das Projekt zum Erfolg werden. Für Bauherren kann es daher sinnvoll sein, Teams zu beauftragen, die bereits gemeinsam erfolgreich modulare Bauvorhaben begleitet haben. Nicht zu unterschätzen ist die wichtige Rolle des Bauherren beziehungsweise dessen Vertreter in der Runde der Projektbeteiligten. Weil modulares Bauen immer die Ausschreibung
EINFÜHRUNG
Die funktionale Leistungsbeschreibung ist zusammen mit den Entwurfsplänen die Grundlage für das Angebot des Generalunternehmers.
z u s a m m e n a r b e i t
mit funktionaler Leistungsbeschreibung (FLB) erfordert, müssen schon im Zuge der Entwurfsplanung viele Fragen schnell und abschließend geklärt werden. Der Bauherrenvertreter sollte daher unbedingt mit den entsprechenden Entscheidungsvollmachten ausgestattet sein.
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funktionale leistungsbeschreibung Leistungs- und Beauftragungsumfang der Projektbeteiligten
Grafik: meuer – planen beraten Architekten
Lph. 1–4 Grundlagenermittlung bis Genehmigungsplanung Nachdem sich die Planung eines modularen Gebäudes nicht grundsätzlich von einer konventionellen Planung unterscheidet, sind die ersten Leistungsphasen in vollem Umfang zu erbringen und daher auch zu beauftragen. Die Genehmigungsplanung wird so erstellt, als handle es sich um ein konventionell gebautes Gebäude. Das betrifft alle baurechtlich relevanten Themen, insbesondere auch den Brandschutz. Da zum Zeitpunkt der Baueingabe die Art des Modulbaus in der Regel noch nicht bekannt ist, kann es nach Beauftragung der Modulbaufirma erforderlich werden, aufgrund der systembedingten Konstruktionsarten oder Abweichungen einen Änderungsbauantrag einzureichen. In der Praxis hat sich bewährt, diesen selbstständig und eigenverantwortlich vom Modulhersteller erstellen und einreichen zu lassen. Erst ab der Ausführungsplanung (Lph. 5 nach HOAI) ergeben sich Änderungen und Verschiebungen im Leistungsumfang. Lph. 6 Vorbereitung der Vergabe (Ausschreibung) Die Ausschreibung für ein Modulgebäude wird zeitlich nach der Genehmigungsplanung und vor der Ausführungsplanung auf Basis der Entwurfsplanung gemeinsam von allen Planern unter Federführung der Architekten erstellt. Unumgänglich ist hier die Form der funktionalen Leistungsbeschreibung. Da jeder Hersteller von Modulen mit anderen Bauteilaufbauten, Leitungsführungen, Detailausbildungen etc. plant, kann der Architekt lediglich die g ewünschte Funktion und Qualität der Bauteile beschreiben und fordern. Auch ist ein Modulbau zwingend nur als Generalun-
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ausführende firmen
ternehmerleistung auszuschreiben. Die Zulassung eines modularen Bausystems, eine gewisse Vorfertigung im Werk und die notwendige Gewährleistung erlauben es nicht, einzelne Leistungen im oder am Gebäude von einer anderen Firma ausführen zu lassen. Ob der Aufwand für die Erstellung einer FLB geringer einzuschätzen ist als eine gewerkeweise Ausschreibung, ist im Einzelfall zu diskutieren. Lph. 7 Vergabe Auf Basis der FLB geben die Bieter für ihre Generalunternehmerleistung Festpreisangebote ab. Zusätzlich sollte bereits mit Angebotsabgabe eine Systembeschreibung vorgelegt und vom wertenden Architekten auf Übereinstimmung mit den Anforderungen des konkreten Projektes sowie der FLB überprüft werden. Es hat sich ebenfalls als sehr sinnvoll erwiesen, besonders wichtige Nachweise schon mit der Angebotsabgabe einzufordern, um ungeeignete Bieter ausschließen zu können. Hier ist vor allem das Thema Brandschutz zu beachten. Lph. 5 Werkplanung Nach der Beauftragung erstellt der Generalunternehmer (GU) die Werk- und Detailplanung aller Planungsbereiche (Hochbau, Statik, HLS, ELT, usw.) im angeforderten beziehungsweise
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EINFÜHRUNG / I N T E R V I E W
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A X E L
K O S C H A N Y
Die serielle Planung ist eine Herausforderung Interview: Thomas Jakob, Heike Kappelt
A X E L KO S C H A N Y
Koschany + Zimmer Architekten KZA aus Essen gehören zu den Pionieren in der Planung von Geschosswohnungen mit Raummodulen. Dazu arbeitet das Büro intensiv mit Modulbauunternehmen zusammen. Axel Koschany ist der festen Überzeugung, dass architektonische Qualität nichts mit der Bauweise zu tun hat – und deshalb auch kein Argument gegen die Modulbauweise ist.
Wie sind Sie zum modularen Bauen gekommen? Wir sind 2015 über die damals noch als Deutsche Annington firmierende Vonovia zum modularen Bauen gekommen. Das Unternehmen wollte nach Jahren ohne Neubauaktivitäten damit beginnen, bundesweit an mehreren Standorten nachzuverdichten und war auf der Suche nach einem Architekturbüro, das dafür ein Konzept entwickelt, das seriell-industrielle Herstellungsmethoden einbindet. Dass es am Ende das modulare Bauen werden würde, war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht klar. Wir haben uns mit Freude darauf gestürzt, obwohl es ein völlig anderes Arbeiten ist. Wir begannen, unabhängig von der Bauweise, modulare Einheiten zu entwickeln, angefangen mit einzelnen Zimmern. Aus den Zimmern werden Wohnungen, aus den Wohnungen ein Haus. Wir haben also die übliche Reihenfolge ein wenig auf den Kopf gestellt. Und wir begannen mit neuen Begriffen zu
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arbeiten: Man konfiguriert Module – ein Begriff, bei dem man als Architekt aufpassen muss, dass einen die Kollegen nicht schräg anschauen. Letztlich haben wir eine Grundrissmatrix entwickelt und auf modulare Einheiten hin konzipiert, mit der sich im klassischen Wohnungsbau die meisten aller denkbaren Wohnungen konfigurieren lassen. Inzwischen sind wir deutschlandweit mit Wohnungsbaugesellschaften im Gespräch. Leider sind die Vorbehalte noch immer groß. Der Modulbau ist im Wohnungsbau ja noch relativ neu. Im Wohnungsbau setzt man sich erst seit wenigen Jahren wieder mit der Vorfertigung auseinander. Die Wohnungswirtschaft hat gemerkt, dass die Kapazitäten der konventionellen Bauweise alleine nicht ausreichen, den Wohnungsmangel schnell zu beheben. Parallel dazu trieben große Bauunternehmen erste Konzepte einer industriellen Vorfertigung voran. Die Politik griff das Thema ebenfalls auf und verband mit dem Thema Vorfertigung die Hoffnung, den Takt und die Kapazitäten zu erhöhen und gleichzeitig viel günstiger bauen zu können. Zusammen mit der Wohnungswirtschaft hat man den Faden aufgenommen und 2017, unter Federführung des Gesamtverbandes der deutschen Wohnungswirtschaft, gemeinsam mit dem Bundesbauministerium, dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und der Bundesarchitektenkammer,
Foto: Claudia Anders
Im Wohnungsbau sind modular-serielle Bauweisen relativ neu. Koschany + Zimmer Architekten KZA aus Essen gehören zu den ersten Architekturbüros, die sich mit dieser Bauweise im Wohnungsbau befassen. Im Gespräch mit Thomas Jakob und Heike Kappelt erzählt der geschäftsführende Gesellschafter Axel Koschany von seinen Erfahrungen und den Vorbehalten der Kollegen.
EINFÜHRUNG
einen Ausschreibungswettbewerb für vorgefertigte Modellgebäude ausgelobt. Damit wollte man der Wohnungswirtschaft den Schritt zur modularen Bauweise erleichtern und dem Bau bezahlbarer Wohnungen in Deutschland in hoher Qualität und schneller Fertigstellung einen beschleunigenden Impuls geben. Aber alle, auch die Hersteller modularer Systeme, haben damals unterschätzt, worauf man sich einlässt. Denn am Ende kommen wir doch vom konventionellen Bauen, und der Wohnungsbau ist nun mal die individuellste Bauform, die es gibt. Mit der Vorfertigung lässt sich Zeit sparen, nicht aber so viel Geld wie erhofft. Bei anderen Bauaufgaben gibt es weniger Vorbehalte. Modulares Bauen ist ja nichts Neues. Die Moderne hat sich schon vor 100 Jahren mit der seriellen Fertigung auseinandergesetzt. Kitas, Schulen und Krankenhäuser werden seit vielen Jahren modular gebaut. Aber auch Verwaltungsgebäude wie der Büropark von Airbus in Finkenwerder oder das Kölner Arbeitsamt bestehen komplett aus Modulen. Kliniken werden bei laufendem Betrieb nachgerüstet. Sie sind Architekt und Fürsprecher des modularen Wohnungsbaus. Dafür haben Sie viel Kritik von Kollegen einstecken müssen. Wir reden hier erst mal nur von einer anderen Bauweise, von anderen Planungs- und Entscheidungsprozessen. Wir betrachten das Thema Serie als Herausforderung, die Kreativität, Gestaltung und architektonische oder städtebauliche Qualität nicht ausschließt. Als wir mit dem modularen Bauen vor etwa fünf Jahren angefangen haben, bezogen wir tatsächlich ziemliche Prügel, hauptsächlich von Kollegen, die meinten, wir ließen uns vor den Karren der Bauindustrie spannen. Unter anderem ging es um die Frage, wo die Kreativität bleibe, ob wir nur noch Einheitshäuser bauen wollten. Da gibt es bis heute eine große Skepsis. Die andere Sorge, die nicht nur die Kollegen, sondern auch die Städte umtreibt, ist die Angst vor der Platte 2.0, also dem Wiederaufleben der Großsiedlungen, die in den 1970er Jahren aus vorgefertigten Elementen deutschlandweit hochgezogen wurden. Wenn man ehrlich ist, ist auch nicht jedes konventionell geplante
und realisierte Bauwerk Garant für architektonisch-städtebauliche Qualität. Architektonische Qualität hat erst einmal nichts mit der Bauweise zu tun. Wenn man sich die durchkonfigurierten Lösungen des einen oder anderen Herstellers anschaut, kann man die Sorge Ihrer Kollegen schon verstehen. Da gebe ich Ihnen Recht. Aber von den über 50 Projekten, die wir für die Vonovia konzipiert haben, sieht jedes anders aus. Wir haben – wie wir es immer tun – alles aus dem Städtebau heraus entwickelt. Der städtebauliche Kontext ist enorm wichtig, egal ob man seriell oder konventionell baut. Im Übrigen gibt es kaum eine städtebauliche Situation, auf die man nicht mit modularer oder serieller Bauweise angemessen reagieren könnte. Entscheidend ist, sich von Anfang an zusammenzusetzen und gemeinsam, auch mit den Städten, zu überlegen, was gewünscht ist, und diese Wünsche mit allen Partnern abzustimmen. Man muss diskutieren, was möglich ist und was nicht und wie sich dieses oder jenes Problem lösen lässt. Natürlich geht es dabei auch ums Geld. Ich kann aber ein seriell geplantes Gebäude genauso hochwertig ausstatten wie ein konventionell gebautes. Der entscheidende Unterschied ist: Ich muss nahezu alles in der Konzeptions- und Entwurfsphase festlegen. Hat das Modulbauunternehmen mit der Fertigung begonnen, sind Änderungen ohne erhebliche Auswirkungen auf Termine, Kosten und Qualitäten im Prinzip nicht mehr möglich und die Qualitäten des seriellen Bauens gehen verloren. Darüber müssen sich Architekt und Bauherr im Klaren sein. Noch gibt es nur wenig wirklich gelungene serielle-modulare Wohnungsbauprojekte. Auch wir sind längst nicht mit jedem gebauten Ergebnis glücklich, was nach Abschluss unserer Planung – ab Leistungsphase 5 übernehmen in der Regel die Hersteller die Projekte als GU – entstanden ist. Das ist schade, hat aber nichts mit der Bauweise zu tun. Modular oder seriell zu bauen ist deutlich komplexer als man glaubt. Der Planungsprozess ist anders als beim konventionellen Bauen, auch die Entscheidungsprozesse laufen anders. Das müssen alle lernen, auch wenn es mühsam ist und viel Disziplin von allen Beteiligten erfordert.
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WOHNUNGSBAU / S T U D E N T E N W O H N H E I M
W O O D I E
H A M B U R G
Gestapelte Holzmodule
Foto: Jan Bitter
Roland Pawlitschko
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Das Studentenwohnheim Woodie liegt im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg direkt am Gelände der ehemaligen Internationalen Bauausstellung 2013 und bildet mit seiner kammartigen Struktur städtebaulich die Verlängerung des Gebäudes der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen. Sauerbruch Hutton waren mit diesem Projekt 2014 siegreich aus einem geladenen Architektenwettbewerb hervorgegangen. Ihr Entwurf sah ein klar gegliedertes Gebäude vor: Im Erdgeschoss der drei Finger befinden sich der Haupteingang sowie Räume für Gemeinschaft und Gastronomie, während der aufgeständerte Bereich zwischen den Erschließungskernen Platz für insgesamt 400 Fahrräder bietet. Den Übergang zum Obergeschoss mit den insgesamt 371 Studentenapartments bildet
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eine Art Betontisch, auf dem sich zwischen aussteifenden Betonkernen die vorgefertigten Holzmodule stapeln. Dass sich die Architekten für den Baustoff Holz und die Modulbauweise entschieden, liegt auf der Hand, ging es im Umfeld der experimentellen IBA-Holzbauten doch im Wesentlichen darum, vielfach wiederholende Wohneinheiten zu schaffen, die sich in idealer Weise zur Vorfertigung eignen. Als nachwachsender und CO2-speichernder Rohstoff ist Holz umweltfreundlich, er lässt sich leicht verarbeiten, demontieren und wiederverwerten, und verfügt außerdem über baubiologische Eigenschaften, die sich in den rund 20 m2 großen Apartments positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen auswirken.
WOHNUNGSBAU
1 Die Apartments des Studentenwohnheims
2 Schnitt, M 1:750
Woodie in Hamburg bestehen aus vorgefertigten Brettsperrholzmodulen, die in Zusammen-
3 Grundriss Regelgeschoss, M 1:750
arbeit zwischen Sauerbruch Hutton, dem 4 Grundriss Erdgeschoss, M 1:750
Bauherren und Kaufmann Bausysteme 2
entwickelt wurden.
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1 Haupteingang
4 Fahrradstellplätze
7 Standardapartment
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8 barrierefreies Apartment
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6 Pkw-Zufahrt
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V E R WA LT U N G S B A U / I N F O R M A T I O N S P A V I L L O N
Z Ü R I C H
Pionierbau und Provisorium
Ein Bau, an dem sich innovative und zukunftsträchtige Entwicklungen im Holzbau ablesen lassen – das war die Vorgabe im Wettbewerb des Kantons Zürich für den Informationspavillon im Innovationspark Dübendorf bei Zürich. Bewerben konnten sich Architekten gemeinsam mit ausführenden Unternehmen. Gewonnen hat die Idee eines Holzmodulbaus mit neun Modulen, der mit einer „FreeForm“ aus massivem Holz kombiniert wurde. Verantwortlich für das Projekt: FAT Architects aus Luxemburg. Gemeinsam mit dem Schweizer Holzbauunternehmen Blumer-Lehmann wollten sie die Bandbreite des Materials Holz zeigen: Holzmodulbau, elementiertes Bauen mit Holz und Freiform. Der Park auf dem Gelände des ehemaligen Militärflugplatzes Dübendorf bei Zürich ist Teil der Initiative „Switzerland Innovation“. Sie bietet in- und ausländischen Unternehmen an fünf Standorten eine erschlossene, hochschulnahe, erweiterungsfähige und attraktiv gelegene Infrastruktur für die Entwicklung innovativer Ideen zu marktfähigen Produkten. Verantwortlich für den Aufbau und den Betrieb in Dübendorf zeichnet die Stiftung Innovationspark Zürich, die 2015 vom Kanton Zürich, der ETH Zürich und der Züricher Kantonalbank gegründet wurde. Für FAT Architects war es der erste Modulbau. „Die größte Aufgabe war es, in der Planung komplett alles zu detaillieren und zu besprechen, da auf der Baustelle das fertige Produkt angeliefert und aufgestellt wurde. Es ging weniger um die konstruktiven Details als vielmehr um die ganze Gestaltung und das Konzeptuelle“, sagt Thomas Kruppa, für den Pavillon verantwortlicher Architekt bei FAT. Detailliert wurde wie bei einem Möbelstück vor allem in 3D, nur in einem anderen Maßstab. „Bei der Ausführungsplanung gab es dann einige Detailpunkte, bei denen wir genauer hinschauen mussten: zum Beispiel bei der Fügung der Module. Für die Stöße muss man gestalterische Lösungen finden. Der Architekt muss sich fragen: Verwische ich die Stöße der Module und vereinheitliche ich sie oder zeige ich die Fugen ganz bewusst?“ FAT entschied sich, Stöße nicht zu kaschieren. „Wir wollten die Modularität des Gebäudes zeigen, seinen temporären Charakter“, sagt Kruppa. Denn nach einer Laufzeit von acht Jahren soll das Gebäude wieder rückgebaut werden.
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Fotos:FAT Architects
Thomas Jakob
V E R WA LT U N G S B A U
1 Auf dem Areal des Flugplatzes DĂźbendorf entsteht der Innovationspark ZĂźrich. FAT Architects entwarf den Informationspavillon als Kombination aus Holzmodulen und
Fotos:FAT Architects
Freiform-Holzkonstruktion.
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Die Bauer Gruppe mit der Eigenmarke VARIAHOME ist eine dynamisch aufstrebende, familiär geführte Unternehmensgruppe mit hohem eigenen Anspruch. Ihr Fortschrittsgedanke sowie eine enge Naturverbundenheit prägen die unternehmerische Ausrichtung: zukunftsweisendes, intelligentes, nachhaltiges Bauen aus Massivholz in hochwertiger Ausführung. Das Unterneh-
men konzipiert und fertigt architektonisch hochwertige, schlüsselfertige Gebäude in modularer Massivholzbauweise für den gewerblichen und den kommunalen Bereich. Dabei legt es Wert auf eine klare Differenzierung gegenüber herkömmlichen Containerbau-Lösungen. Ziel ist die qualitative Marktführerschaft im Bereich Holzmodulbau im deutschsprachigen Raum. Wenn schnell Wohnraum geschaffen werden soll, bietet VARIAHOME mit ökologischen, nachhaltigen Modullösungen und einem Vorfertigungsgrad
von 98 % im Werk eine echte Alternative zum konventionellen Bauen. Im Innenraum lässt der modulare Wohnungsbau eine hohe Flexibilität der Grundrisslayouts zu, da sämtliche statischen Lasten über die Außenwände abgetragen werden. Eine Einschränkung durch tragende Innenwände gibt es nicht. Und das Beste: Mit VARIAHOME ist die gleiche Gestaltungsfreiheit möglich wie bei konventionellen Bausystemen: die Angebotspalette reicht von Putz-, Holzoder Ziegelfassaden bis hin zu modernen HPL-Fassaden. variahome.de
Seit über 50 Jahren produziert ALHO modulare Gebäude als nachhaltige Alternative zu konventionell errichteten Gebäuden. Das familiengeführte Unternehmen gehört mit europaweit über 1100 Mitarbeitern zu den Pionieren und
Marktführern der Branche. ALHO baut seriell, dreidimensional und individuell. Die Gebäude werden in modernen Fertigungshallen als montagefertige Raummodule produziert und auf der Baustelle sauber und leise zusammengefügt. Dadurch verkürzt sich die Bauzeit um 70 % im Vergleich zu konventionellen Bauweisen, und die Lieferung zum Fixtermin ist garantiert. Durch die zertifizierte industrielle Werksfertigung mit stetigen Qualitätskontrollen überzeugen ALHO-Gebäude mit einem gleichbleibenden und höheren Qualitätsstandard als ihn kon-
ventionell errichtete Gebäude liefern können. Festpreisgarantie und geringe Life Cycle Costs geben Investitionssicherheit. So entstehen individuell geplante, hochwertige Gebäude wie Schulen, Kindergärten, Büro- und Verwaltungsgebäude, Gesundheitsimmobilien und Wohngebäude. Und sollte sich der Bedarf einmal ändern, erlaubt die freitragende Stahlskelettstruktur mit ihren nichttragenden Wänden das problemlose Anbauen, Aufstocken, Umnutzen und sogar Rückbauen und das nahezu 100 %ige Recyceln. alho.com
Die Brüninghoff Gruppe gehört seit über 45 Jahren zu den führenden Projektbauspezialisten in Deutschland. Der Hauptsitz des Unternehmens ist im münsterländischen Heiden. Weitere Niederlassungen gibt es in Hamburg, Niemberg, Villingen-Schwenningen und Münster. Über 500 Mitarbeiter realisieren europaweit bis zu 160 Bauprojekte im Jahr. Das Kerngeschäft des Familienunternehmens ist die Produktion von vorgefer-
tigten Bauelementen aus Beton, Stahl, Holz und Aluminium sowie die ganzheitliche Konzeption, Planung und schlüsselfertige Ausführung von Bauprojekten. In enger Zusammenarbeit mit Planungspartnern und Spezialisten erarbeitet Brüninghoff passende Lösungen für Bauherren und Investoren sowie für Architekten und Ingenieure. Vorgefertigte Tragwerke und Elemente in hybriden Systemen sowie modellorientiertes Arbeiten sind dabei oftmals der Schlüssel zum Erfolg. Der Anspruch des Unternehmens ist es dabei,
den gesamten Lebenszyklus der Gebäude als Leitlinie aller Planungs- und Bauprozesse zu berücksichtigen. Insbesondere durch den verstärkten Einsatz von Holz – auch in mehrgeschossigen Gebäuden – wird die hybride Bauweise zur nachhaltigen Alternative zur konventionellen Bauweise. So zählt Brüninghoff zu den Vorreitern der Holzhybridbauweise und hat sich auch als Experte für Arbeiten nach der Methode Building Information Modeling einen Namen gemacht. brueninghoff.de
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PA RT N E R U N D S P O N SO R E N
Wer die Zukunft des Bauens gestalten will, muss Herausforderungen lieben: etwa die Halbierung der Bauzeit bei gleichzeitig höchster Qualität. Oder eine schlüsselfertige Übergabe zum festen Termin. Oder fixe Kosten mit anschließender Flexibilität beim Gebäude. Von der Planung über die Produktion bis zur Montage und Inbetriebnahme. Dafür steht Cadolto als Modulbauunterneh-
men und Marktführer bei medizinischen Gebäuden. Daneben baut das Unternehmen Labor- und Reinraum-, Büro-, Bildungs- und Wohngebäude, Hotels sowie Rechenzentren und Telekommunikationseinrichtungen. Dauerhaft oder temporär. Zum Kauf, zur Miete oder geleast. Gefertigt wird im Werk, witterungsunabhängig und unter ständiger Qualitätskontrolle. Mit einem Vorfertigungsgrad von bis zu 90 %. Das unterscheidet Cadolto von nahezu allen Marktbegleitern. Mit der Erfahrung von 750 weltweit realisierten Projekten, rund 300 Spezialisten
aus allen Gewerken, in zwei deutschen Werken und mit 130 Jahren Tradition. Die Module verlassen das Werk voll ausgestattet, inklusive der kompletten Medizin-, Labor- und Gebäudetechnik sowie Bädern, Beleuchtung und fest eingebauten Möbel. Die Bauherren bleiben flexibel: An-, Um- und Rückbau, der Umzug ganzer Gebäude – alles ist möglich. Und das mit großer Nachhaltigkeit: kaum Emissionen auf der Baustelle, 80 % weniger Lkw-Verkehr, Wiederverwendbarkeit und 100 % recyclingfähige Materialien. cadolto.com
Im Zentrum des Handelns der ERNE AG Holzbau steht die Kooperation mit ihren Auftraggebern: Das Unternehmen ist bereits in der Inspirationsphase und in der frühen Projektentwicklung der ideale Partner. Eine frühzeitige Zusammenarbeit erlaubt es ERNE, das gesamte technische Know-how in die Konzeption und Vorfertigung einzubringen und garantiert
in der Umsetzung maximale Qualitäts-, Termin- und Kostensicherheit. Das führende Schweizer Holzbauunternehmen ist zuverlässiger technologischer Entwicklungs- und Realisierungspartner für Gebäudelösungen im Element-, Modul-, Hybrid-, Stahl- und Stahlleichtbau sowie bei der Fertigung von integralen Fensterund Fassadensystemen. Gehobene Innenausbaulösungen, Schreinerarbeiten und ein umfassender Servicedienst runden das Leistungsprofil für Neubau- und Sanierungsprojekte ab. Individuelle Lösungen, gepaart mit einer auf Elementen
basierenden, materialunabhängigen Bauweise, ermöglichen es, jedes Wunschprojekt rasch zu realisieren. Ein hoher Vorfertigungsgrad – nicht nur in Holz, sondern auch mit weiteren Materialkombinationen – reduziert die Komplexität auf der Baustelle und garantiert eine effiziente Abwicklung. Diese Vorteile konnten bereits in diversen Großprojekten genutzt werden. So entstanden in den vergangenen Jahren etwa das wellenförmige, robotergefertigte Dach der ETH Zürich oder das S22, das erste Holzhochhaus der Schweiz. erne.ch
Der Holzmodulbau als logische und konsequente Weiterentwicklung serieller Vorfertigung in Kombination mit einer baustellennahen Modulproduktion bildet das Herzstück der LiWooD-Bauweise. Ein zeitgesteuertes und exakt abgestimmtes Logistik- und Montagekonzept reduziert Bauzeiten signifikant und vermeidet Beeinträchtigungen.
LiWooD realisiert Bauprojekte als GU oder GÜ. Das Unternehmen unterstützt Architekten mit hochspezifiziertem Fachwissen. So lassen sich bereits in der Vorplanung konstruktive, brandund schallschutztechnische Besonderheiten berücksichtigen und aufwendige Umplanungen vermeiden. LiWooD erstellt für jedes Projekt die Konstruktions- und Werkpläne. Danach werden Bauteile teils eigenproduziert, teils von regionalen Betrieben und Zulieferern gefertigt. Das Kreuzlagenholz für Wände, Decken und eigenproduzierte Fer-
tigbäder stammt aus Deutschland und Österreich und darüber hinaus aus nachhaltiger Forstwirtschaft. In der nahe der Baustelle temporär aufgestellten Feldfabrik werden vorgefertigte Bauteile zu Raummodulen zusammengefügt. Bei einer Taktrate von 90 Minuten stößt die Feldfabrik ca. sechs Module bzw. über 100m² Wohnraum täglich mit einem Vorfertigungsgrad von 80 % aus. Die bezugsfertige Errichtung eines Gebäudes ab Oberkante Bodenplatte mit rund 200 Modulen nimmt etwa fünf Monate in Anspruch. liwood.com
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PA RT N E R U N D S P O N SO R E N
Das mobispace®-System wurde 2008 vom Holzbau-Traditionsunternehmen Baumgarten GmbH und dem vor rund 25 Jahren gegründeten Architekturbüro werk.um Architekten GbR entwickelt. Sowohl Baumgarten als auch werk.um haben sich der Nachhaltigkeit verschrieben. Als sich der Landkreis Darmstadt-Dieburg eine temporäre Lernmöglichkeit während einer
Schulsanierung wünschte, lag das besondere Augenmerk darauf, den Schülerinnen und Schülern weiterhin eine gute Lernqualität zu bieten und nachhaltige Materialien zu nutzen – das erste mobispace®-Modul war geboren. Nach 300 gebauten Modulen kam es 2016 schließlich zur Ausgründung der mobispace® GmbH & Co. KG, um auch GÜ-Aufträge übernehmen zu können. Seitdem hat das Unternehmen nicht nur Schulen umgesetzt, sondern auch Bürogebäude, Kindertagesstätten, Wohnräume, Fit-
nessstudios und mehr. Das mobispace®-System war 2017 für den DAMPreis nominiert und hat 2018 den German Design Award gewonnen. mobispace.de
Ob individuelle Vorzeigeprojekte wie der Mactan Cebu International Airport (Philippinen) mit Holztragkonstruktion, der weltweit höchste Holzaussichtsturm am Pyramidenkogel in Österreich oder der 6-geschossige Holzwohnbau Walden 48 in Berlin – sie alle haben eines gemeinsam: den souveränen Umgang mit dem Baustoff Holz, der bei Rubner Holzbau seit Jahrzehnten gelebt wird. Der
Standort Augsburg bietet ein Portfolio von Gebäudehüllen, Holz-Glas-Fassaden, energetischen Sanierungen, mehrgeschossigem Holzbau bis hin zu Sonderprojekten. Mit der Kernkompetenz Holz gewährleisten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine enorme Leistungstiefe bis hin zu teilschlüsselfertigen Ausführungen. Die Vorfertigung der Holzbauelemente mit großen Kapazitäten im Werk gewährt Ressourcensicherheit sowie Kostenund Termintreue. Rubner Holzbau ist Teil der Rubner Gruppe mit den Geschäftsfeldern Holzindustrie, Ingeni-
eurholzbau, Objektbau, Holzhausbau und Holztüren. Vom Rohmaterial aus dem eigenen Wald bis zum fertigen Objekt werden alle Prozesse und Arbeitsschritte abgedeckt – eine europaweit einzigartige, lückenlose vertikale Wertschöpfungskette. So entstehen jährlich an drei Produktionsstandorten etwa 300 000 m2 Dach-, Wand- und Fassadenelemente sowie rund 85 000 m3 Sonderbauteile aus Brettschichtholz. Damit zählt Rubner Holzbau zu den führenden und leistungsfähigsten Ingenieurholzbauunternehmen. rubner.com
Entstanden ist die Solid.box GmbH vor dem Hintergrund der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt. Das Projekt für serielles Bauen ist eine gemeinschaftliche Initiative des Bauunternehmens G. Büter GmbH, der Betonwerk Büscher GmbH & Co. KG und der HS Consulting. Ihr Ziel: mithilfe neuer Bauweisen schnell und kosten-
effizient bedarfsgerechten Wohnraum zu schaffen, ohne Abstriche bei Qualität und Komfort. In die Entwicklung einer intelligenten Komplettlösung und die Umsetzung flossen Kernkompetenzen und langjährige Erfahrungen aller drei Partner aus ihren Geschäftsfeldern Bauunternehmung, Betonfertigteilbau und Bauconsulting ein. Dazu zählen mehr als zehn Jahre Spezialexpertise im Bereich von Massivbaumodulen, die in der Solid.box GmbH mit Blick auf aktuelle Anforderungen
und Ansprüche weiterentwickelt wurden. Ergebnis: „Die intelligente Komplettlösung im Wohnungsbau“ – schlüsselfertige Wohnmodule aus Smartbeton, die Wirtschaftlichkeit mit Energieeffizienz und Wohnkomfort verbinden. Bei höchster Flexibilität für zahlreiche Verwendungszwecke. Immer inbegriffen: ein Maximum an Optionen und Support rund um das Bauvorhaben des jeweiligen Kunden. solid-box.de
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AUTOREN
Alexandra Busch studierte Architektur an der TU Darmstadt. Seit 2008 ist sie freie Baufachjournalistin und schreibt für Magazine und Bücher über Architektur, bautechnische Themen und Bauprodukte. Bernhard Franken studierte Architektur an der TU Darmstadt und an der Städelschule in Frankfurt. Anschließend arbeitete er fünf Jahre freiberuflich für ABB Architekten, von 2000 bis 2002 als Arbeitsgemeinschaft. 2002 gründete er die Franken Architekten GmbH. Ab 1996 war er Gastprofessor unter anderem an der Universität Kassel und der SCI-Arc in Los Angeles. Von 2010 bis 2013 er Professor für Digitales Entwerfen am Fachbereich Architektur der FH Frankfurt. Seit 2015 ist er Professor an der Peter Behrens School of Arts für 3D Kommunikation in Düsseldorf. Thomas Geuder ist Fachjournalist für Architektur und Bauen. Außerdem ist er als Moderator und Berater tätig. Er studierte Architektur an der Universität Karlsruhe bei Professor Arno Lederer, danach folgten verschiedene Tätigkeiten bei Architekturverlagen. Mit dem Netzwerk „Der Raumjournalist“ bringt er Bauschaffende und -interessierte zusammen, seit 2015 auch in der Stuttgarter Architekturgalerie „Die Raumgalerie“. Susanne Jacob-Freitag ist diplomierte Bauingenieurin mit Schwerpunkt konstruktiver Ingenieurbau. Von 1997 bis 2007 arbeitete sie als Redakteurin bei einer Holzbau-Fachzeitschrift. Seit 2007 schreibt sie als freie Journalistin schwerpunktmäßig über Ingenieurholzbau und Holzarchitektur. Sie ist Inhaberin des Redaktionsbüros manuScriptur in Karlsruhe.
Thomas Jakob, Studium der Landschaftsarchitektur an der TU München, anschließend Volontariat bei der Hessischen Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel. Danach arbeitete er 15 Jahre als Redakteur für die Zeitschriften Garten + Landschaft und Baumeister beim Callwey Verlag in München. Berufsbegleitende Weiterbildung zum PR Fachwirt BAW in München. Seit 2016 Redakteur bei Detail. Günter Jösch studierte Bauingenieurund Wirtschaftsingenieurwesen. Er war unter anderem Bereichsleiter Bauträgerschaft und Generalmodernisierung für 15 000 Liegenschaften der BRD bei der Deutschen Bau- und Grundstücks AG – BauGrund in Bonn. Derzeit freiberufliche Tätigkeit als Geschäftsführer des Bundesverbands Bausysteme sowie Leiter der Fachverbände Vorgefertigte Raumsysteme und Lagerungen im Hochbau. Zudem betreibt er ein Sachverständigenbüro für Schäden an Gebäuden und die Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken. David M. Meuer studierte Architektur an der FH Regensburg. Von 1999 bis 2003 Mitarbeit bei Wechner + May in München. 2000 Gründung von sicherheits-ingenieure.de, Büro für Arbeitssicherheit in Partnerschaft mit Andreas May. Nach dem berufsbegleitenden Masterstudium Baumanagement an der FH Würzburg gründete er 2004 meuer – planen beraten. 2004 bis 2008 Lehrauftrag im Masterstudiengang Baumanagement an der FH Würzburg, 2008 bis 2018 Lehrauftrag „Koordination nach BaustellV“ in den Studiengängen Architektur und Bauingenieurwesen an der FH Würzburg. Seit 2014 Inhaber der meuer – planen beraten Architekten GmbH in München.
Roland Pawlitschko ist Architekt und freier Autor, Redakteur und Buchkritiker. Er veröffentlicht Artikel und Aufsätze in Büchern, Zeitschriften und Tageszeitungen, organisiert Architekturexkursionen und kuratiert Ausstellungen rund um das Thema Architektur und ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Marion Sammet studierte Architektur an der FH München und arbeitete danach in verschiedenen Architekturbüros freiberuflich oder als angestellte Architektin. Bei meuer – planen beraten arbeitet sie seit 2004, bis 2014 als freiberufliche Architektin, danach als angestellte Architektin bei der meuer – planen beraten Architekten GmbH. Hermann Stegink ist staatlich geprüfter Bautechniker sowie Sachverständiger und als Experte im Bauen mit vorgefertigten Bauteilen aus Beton in Deutschland und in den Niederlanden tätig. Er betreut seit mehr als 35 Jahren Unternehmen aus den Bereichen Architektur, Bauhandwerk und Bauindustrie bei ihren Projekten und begleitet verschiedene Forschungsprojekte des Bundeswirtschaftsministeriums. Auf die Idee gekommen, Modulhäuser zu konzipieren und zu realisieren, ist Hermann Stegink vor vier Jahren. Heide Wessely studierte Architektur an der University of East London. Von 1994 bis 1999 arbeitete sie in Architektur- und Grafikbüros in München und Hongkong. Seit 1999 ist sie Redakteurin bei Detail.
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FAQ
Häufig gestellte Fragen zum Modulbau
F R AG E N Z U R BAU W E I S E Wie wird die Modulbauweise im Bauordnungsrecht behandelt? Da es sich bei Gebäuden aus Modulen um dauerhafte Gebäude handelt, werden die normalen bauordnungsrechtlichen Vorschriften angewendet, die auch für konventionelle Bauweisen gelten. Die Anforderungen sind daher mit denen an den Massivbau vergleichbar. Zudem verfügen einige Unternehmen über eine geprüfte Typenstatik, Brandschutzgutachten sowie über Jahre erprobte Regeldetails. Das hat den Vorteil, dass hierdurch die Genehmigungsphase, also insbesondere die Bearbeitung des Bauantrags für das Modulgebäude, in der Regel erheblich verkürzt wird.
Ist die Qualität eines Modulgebäudes mit der eines konventionellen Gebäudes vergleichbar? Nachweislich ist die Beseitigung von Mängeln Kostentreiber Nummer eins am Bau. Beim konventionellen Bauen entstehen diese Mängel vor allem durch eine schlechte
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Foto: Alho
Was ist der Unterschied zwischen einem Container und einem Raummodul? Modulgebäude verstehen sich in erster Linie als dauerhafte Lösung und somit als Alternative zur konventionellen Bauweise. Grundsätzlich eignet sich die Modulbauweise für Neubauten aller Art sowie für Anbauten oder Aufstockungen. Modulgebäude sind baukonstruktiv ausgereift, energetisch optimiert und architektonisch anspruchsvoll. Sie lassen sich, wenn das gewünscht ist, äußerlich von konventionell errichteten Gebäuden nicht unterscheiden. Im Gegensatz zu den dauerhaften Modulgebäuden lösen Gebäude aus Systemcontainern vorrangig temporären Raumbedarf. Dabei werden standardisierten Einheiten zu Gebäuden zusammengefügt. In ihrer architektonischen Gestaltung sind Containergebäude jedoch – einmal abgesehen von einer individuellen Farbgebung – Einschränkungen unterworfen und zeigen sich stets mit sichtbarer Rahmenkonstruktion, Blechfassade und Lochfenstern.
FAQ
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IMPRESSUM
V E R L AG
DETAIL Business Information GmbH, München Messerschmittstr. 4, 80992 München www.detail.de H E R AU SG E B E R: Thomas Jakob
Konzept, Redaktion und Projektleitung: Thomas Jakob AU TO R E N : Alexandra Busch, Bernhard Franken, Thomas Geuder, Susanne Jacob-Freitag,
Thomas Jakob, Günter Jösch, Heike Kappelt, David M. Meuer, Roland Pawlitschko, Marion Sammet, Hermann Stegink, Heide Wessely KO R R E K TO R AT: Gabriele Oldenburg G R A F I K U N D L AYO U T: Sabine Hoffmann, München Z E I C H N U N G E N : Ralph Donhauser H E RST E L LU N G / DT P: Peter Gensmantel R E P RO D U K T I O N : Ludwig:media gmbh, AT-Zell am See D RU C K U N D B I N D U N G : Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG, Calbe
ISBN: 978-3-95553-502-5 (Print) ISBN: 978-3-95553-503-2 (E-Book) B I B L I O G R A F I SC H E I N FO R M AT I O N D E R D E U TSC H E N N AT I O N A L B I B L I OT H E K:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. Das Fachbuch berücksichtigt die bei Redaktionsschluss gültigen Begriffe und den zu diesem Zeitpunkt aktuellen Stand der Technik. Rechtliche Ansprüche können aus dem Inhalt dieses Buchs nicht abgeleitet werden. Für Vollständigkeit und Richtigkeit aller Beiträge wird keine Gewähr übernommen. © 2019, 1. Auflage
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