Staatsbauschule München Architektur, Konstruktion und Ausbildungstradition Silke Langenberg, Karl R. Kegler, Regine Hess (Hg.)
Bilder
10–18
Auftakt Ekkehart Bussenius & Tania Reinicke
42–55
Erste Bauphase, 1954–1957 Hauptgebäude, Lehrsaaltrakt und Aula Ekkehart Bussenius & Tania Reinicke
81–104
Plankatalog
116–131
Zweite Bauphase, 1968–1970 Erweiterung und Audimax Ekkehart Bussenius & Tania Reinicke
164–171
Außenansichten Rainer Viertlböck
192–201
Schule im Gebrauch Sebastian Schels
Texte
7 19
Geleitworte Vorwort
20–41
Skandinavisch modern Karl R. Kegler
56–72
Zur Ausbildungstradition der Staatsbauschule Silke Langenberg
74–79
Statische «Glanzstücke». Leichte Konstruktionen über lichten Räumen Christian Schuler
105–115
Architektur und Demokratisierung. Das Engagement der Studenten und Dozenten beim Neubau der Staatsbauschule Regine Hess
132–155
Vorbildliche Lehrgebäude. Architekturfakultäten nach 1945 Christiane Fülscher
156–163
Aus dem Schatten geholt. Ein Programmbau des Münchner Wiederaufbaus Andreas Putz
172–182
Opulenz der Armut. Die Materialität der Nachkriegsarchitektur Ákos Moravánszky
184–191
Wahrnehmen, Darstellen und Verstehen. Zur Geschichte der verformungsgetreuen Bauaufnahme Reinhold Winkler
202–206
Erinnerungen an die Bauzeit. Ein Gespräch mit Peter Lanz
209–211 213 215 217
Literatur Bildnachweis Dank Impressum
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Vorwort
«Schulen sind Lichtpunkte eines Landes; Schulgebäude ehrwürdige Bildungsorte der aufblühenden Generation. Deshalb sollen sie ihrem hohen Zwecke gemäß unter den übrigen Wohnungen einer Gemeinde in Hinsicht auf Lage, Umgebung, Bau, Einrichtung sich auszeichnen.» Der Anspruch, den der Aufklärer, Baubeamte und Mitbegründer der Münchner Baugewerkschule Gustav Vorherr 1821 anmeldete, ist heute genauso relevant wie zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Mit ihren Schul- und Hochschulbauten macht eine Gesellschaft deutlich, welchen Stellenwert sie der Aus- und Fortbildung der jüngeren Generation beimisst. Die Qualität eines Lehr- und Lernortes zeigt sich nicht allein an Quadratmeterzahlen oder Ausstattung, sondern auch an seiner Lage und Umgebung, am Raumeindruck und an der Qualität der Architektur. Das 1957 eröffnete Gebäude der Fakultäten Architektur, Bauingenieurwesen und Geoinformation der Hochschule München hat seine Eignung als qualitätvoller und anpassungsfähiger Ort für Ausbildung und Forschung über Jahrzehnte hinweg bewiesen. Das Haus ist ein didaktisches Anschauungsobjekt, charakterisiert durch vielfältig eingesetzte Materialien, großzügige Räume und experimentelle Konstruktionen. Mit architektonischen Mitteln ist die Gegensätzlichkeit zur autoritären Repräsentationsarchitektur der NS-Zeit in unmittelbarer Nähe an Münchens Königsplatz kaum eindrücklicher zu formulieren: Leichtigkeit und Transparenz statt versteinerter Machtgeste, freie Komposition statt Achse und Symmetrie, Sachlichkeit, Bescheidenheit und Vielfalt statt Materialluxus und Monotonie. Damit zeugt das Haus der heutigen Baufakultäten von einer spezifisch modernen Entwurfshaltung und markiert nicht nur einen demokratischen und architektonischen Neuanfang im Zentrum Münchens, sondern unterstreicht die aufgeklärte Tradition einer höheren und praxisorientierten Berufsausbildung, die sich durch ihre Vorläuferinstitutionen bis in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt. Vor 200 Jahren wurde an der Sonn- und Feiertagsschule eine Bauhandwerkerschule für zukünftige Landbaumeister eingerichtet. 1823 ging daraus die Königliche Baugewerkschule in München hervor. Aus der Baugewerkschule wurde 1919 die Staatsbauschule und spätere Akademie für Bautechnik. Die ehemalige Staatsbauschule ist damit eine der ältesten Ausbildungsinstitutionen für Architektinnen und Architekten, Bauingenieurinnen und -ingenieure, Vermessungsexpertinnen und -experten im deutschsprachigen Raum. 1971 entsteht aus ihrem Zusammenschluss mit sechs weiteren staatlichen und städtischen Fach- und Ingenieurschulen die Fachhochschule München – heute Hochschule für Angewandte Wissenschaften München.
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Dieses Buch dokumentiert die Geschichte und Ausbildungstradition der Staatsbauschule, beschäftigt sich mit ihrem bemerkenswerten Gebäude als Ausdruck der Architektur der Nachkriegszeit und schlägt eine Brücke zu aktuellen Fragen der Architekturgeschichte, Denkmalpflege und Zeitgeschichte. Die Auseinandersetzung mit diesem Bau verdeutlicht, dass der oft allzu pauschal verwendete Begriff der «Nachkriegsmoderne» einer Differenzierung bedarf.
Die Architektur der westdeutschen Nachkriegszeit umfasst konservative und traditionalistische Tendenzen ebenso wie experimentelle und progressive; sie findet ihre Impulse und Referenzen in der Klassischen Moderne oder abweichenden Spielarten der Modernität in Skandinavien, der Schweiz, den USA oder Italien – also in regionalen wie internationalen Vorbildern. Zugleich steht sie am Schnittpunkt der Biografien von Architektinnen und Architekten, von Auftraggeberinnen und Auftraggebern, deren Lebensweg in den meisten Fällen zwischen der Erfahrung und der beruflichen Tätigkeit in der NS-Diktatur und der Bundesrepublik verläuft. Ziele, Denkfiguren und entwerferische Haltungen sind durch diese doppelte Erfahrung geprägt und repräsentieren Kontinuitäten, Brüche und Neuanfänge. Entsprechend zeichnen die Beiträge des Buches ein mehrschichtiges, kritisches Bild und beleuchten neben der Betrachtung der Architektur Diskurse und Biografien. Die Autorinnen und Autoren der neun Fachbeiträge untersuchen Architektur, Konstruktion und Vorbilder des Gebäudes im Kontext des Hochschul- und Städtebaus nach 1945, die Ausbildungstradition und die Hochschulpolitik. Die öffentlichen und internen Debatten, welche die Planung und den Bau des Hauses begleiteten, sind ein Zeugnis der Architektur- und Zeitgeschichte der jungen Bundesrepublik und des spezifischen Münchner Umfeldes. Anliegen dieser Publikation ist es, historische Kontexte, Pläne und Quellen sowie den aktuellen Bauzustand zu dokumentieren. Wichtige Vorarbeiten zur Geschichte des Neubaus von 1957, auf welche sich die Autorinnen und Autoren sowie die Herausgebenden beziehen konnten, haben Rainer Giger sowie der Architekturhistoriker, Denkmalpfleger und Hochschullehrer Florian Zimmermann zusammengestellt. Darüber hinaus sei auf den unermüdlichen Einsatz zur Erhaltung des Standortes Karlstraße für die Architekturausbildung durch die dort tätigen Professoren und Architekten Andreas Meck und Tomáš Valena verwiesen. Die historischen Entwurfs- und Baupläne und die Fotografien von Tania Reinicke, Ekkehart Bussenius, Rainer Viertlböck und Sebastian Schels illustrieren die architektonischen Qualitäten und die besondere Atmosphäre des Gebäudekomplexes als Ort des Forschens, Lernens und Entwerfens. Unser Dank gilt den Autorinnen und Autoren, den Fotografinnen und Fotografen, die mit ihren Kampagnen und Studierendenprojekten das Bauensemble der ehemaligen Staatsbauschule in ein neues, zeitgemäßes Licht gesetzt haben, dem Architekten und Zeitzeugen Peter Lanz, dem Grafiker Ivan Sterzinger und der Grafikerin Melina Wilson für die hervorragende Gestaltung des Buches, den Studierenden des Wahlfaches Bauforschung für die Bearbeitung der Pläne, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hochschule München und in den besuchten Archiven, der ETH Zürich, der Hochschule München sowie dem Verlag Edition Detail für die Ermöglichung dieser Publikation. Silke Langenberg, Karl R. Kegler und Regine Hess Zürich und München im November 2021
Abb. 1
Abb. 3
Abb. 2
Einfamilienhaus- und Kleinhausentwürfe von Studierenden der Staatsbauschule München, Baumeister 1, 1948
Beispielhafte Studierendenarbeiten aus der Staatsbauschule München, Baumeister 1, 1948
«Der Blick über den Zaun», Cover des Baumeister 11, 1948
Skandinavisch modern Karl R. Kegler
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Anfang 1948 veröffentlichte die Münchner Architekturzeitschrift Baumeister «nicht ohne tiefere Bedeutung» Beispiele aus Schülerarbeiten der Staatsbauschulen in Oldenburg, Essen und München. Die von Herausgeber Rudolf Pfister zum «Heft der Jugend»1 erklärte Auswahl zeigte Überkommenes: Entwürfe für Altstadthäuser mit steilen Giebeln auf schmalen Parzellen, Reihenhäuser mit Fensterläden und Satteldach, Siedlerhäuser mit Garten oder Bauernhöfe in regionalen Bauformen. Abb. 1, Abb. 2 Die Orientierung an Lösungen, wie sie in den «Baufibeln» der NS-Zeit wenige Jahre zuvor zu finden waren, ist nicht zu übersehen.2 Pfister lobte an den Arbeiten die «sorgfältige Durchbildung und eine anständige Baugesinnung» – Architektur also eine Frage der Gesinnung? Gleich im nachfolgenden Beitrag kam mit Karl Erdmannsdorffer der Autor einer der oben angesprochenen Baufibeln3 mit einem Text über die Zukunft der Bau- und Architekturausbildung zu Wort. Reformen im System der «Nachwuchserziehung im Baufach», so Erdmannsdorffer, seien zwar angezeigt, zu viel Veränderung wollte der freischaffende Architekt, Hochschuldozent und Heimatschützer4 allerdings doch nicht haben. «Wir können es uns heute nicht leisten, eine brauchbare Form zu zerschlagen um eines Experimentes willen»,5 zitierte er Pfister als Herausgeber des Baumeister und entwarf für die Absolventen der höheren technischen Lehranstalten (= Staatsbauschulen) das Ausbildungsziel, kleinere und mittlere Bauaufgaben technisch und formal sicher durcharbeiten zu können, «wobei zunächst am besten nicht von ‹selbstentworfenen› Bauten der Studierenden, sondern von einem gegebenen – guten – Entwurf ausgegangen wird […] Der ‹große Entwurf›, die Lösung städtebaulicher Aufgaben usw., kann nicht Aufgabe der höheren technischen Lehranstalten sein.»6 Blättert man durch die ersten Nachkriegsjahrgänge des Baumeister, so fällt es nicht schwer, eine Hypothese aufzustellen, an welche Art von «gegebenen» Architekturreferenzen Erdmannsdorffer – einmal abgesehen von den genannten Baufibeln – gedacht hatte. Neben Heinrich Tessenow, Hans Döllgast und Paul Bonatz7 präsentierte die Münchner Architekturzeitschrift in mehrseitigen Beiträgen zurückliegende und aktuelle Arbeiten von Julius Schulte-Frohlinde, Herbert Rimpl und Paul Schmitthenner,8 Architekten, die durch ihre herausgehobene Rolle in der Staatsarchitektur der NS-Zeit belastet waren. Neben der Präsenz dieser konservativen Gruppe ist auch das Fehlen der internationalen und deutschen Architekturmoderne auffallend. Die Arbeiten von Le Corbusier, Walter Gropius oder Ludwig Mies van der Rohe werden nirgends vorgestellt und ihre Positionen in Textbeiträgen meist kritisch oder sarkastisch kommentiert. Ein Gemeinschafts- und Architekturideal im Sinne der konservativen Stuttgarter Schule war und blieb für den Baumeister das Leitbild in Bildungs- und Gestaltungsfragen.9 «München war die deutsche Großstadt ohne Neues Bauen und ist es bis heute geblieben»,10 resümierte der Publizist, «Werkbundmann»11 und spätere Direktor der Münchner Neuen Sammlung Hans Eckstein 1949 in Baukunst und Werkform und charakterisierte damit die Haltung weiter Teile der Architekten- und Bauherrenschaft in der früheren «Haupt-
stadt der Bewegung».12 Zum Wiederaufbau in München stellte Eckstein fest: «Die staatliche Bautätigkeit liegt ganz in den planenden Händen von Architekten, die eine Art nachnationalsozialistischen Amtsstils kreieren.»13
Der Blick über den Zaun: Referenz und Orientierung Die Ausrichtung des Baumeister kann nicht stellvertretend für den Münchner Architekturdiskurs jener Jahre stehen, illustriert aber einen der beiden Pole, zwischen denen sich die Fachgemeinschaft in der Situation des Wiederaufbaus orientierte. Sie ist Zeugnis einer spezifischen Akteurskonstellation zwischen Architektenschaft, Bauverwaltung, Hochschule und Publizistik, welche im Fall Münchens die «Eigenlogik» eines weitgehend konservativen Wiederaufbaus der Innenstadt bestimmte,14 deren Qualität, so Winfried Nerdinger und Inez Florschütz «hinsichtlich der Einpassung in den städtischen Kontext heute […] durchaus anerkannt werden muss.»15 Diese Verständigung über Referenzen und das mit ihnen verbundene Orientierungswissen sind grundsätzlich ein wesentlicher Bestandteil von Fachdiskursen in der Architektur. Objektiv benennbare Kriterien wie Typologie, Bautechnik, Funktionalität oder Effizienz verbinden sich in ihnen – explizit oder implizit – mit Aussagen zu Tradition, Geschichte oder Zeitdiagnose, mit Kritik oder Legitimation einer architektonischen Haltung.16 Dies zeigt sich in besonderer Schärfe in der Umbruchsituation der Wiederaufbauzeit. Während im Baumeister Verweise auf die weltweite Architekturmoderne fehlen, treten an diese Leerstelle alternative internationale Referenzen, die im Sinne der Zeitschrift ausgedeutet wurden. Im Mai 1947 veröffentlichte der Baumeister eine Themenausgabe, die fast gänzlich der Arbeit des schwedischen Architekten Eric Gunnar Asplund gewidmet war. Im November 1948 folgte unter dem Titel «Der Blick über den Zaun» ein weiteres Themenheft mit internationalen Beispielen, diesmal zur Architektur in der Schweiz und in Schweden. Abb. 3 «Die viele Jahre lang im Dienste eines unhumanen Nationalismus erzwungene kulturelle Isolierung hat einen gewaltigen ‹Hunger nach draußen› in uns erzeugt, der den Bestrebungen aller Gutgesinnten im Sinne eines neuen europäischen Geistes willig – um nicht zu sagen gierig – entgegenkommt», erklärte die Schriftleitung in ihrer Einführung, um gleich eine Vielzahl von Einschränkungen zu formulieren: «wir wollen nicht alles, was von draußen kommt, nun schon deshalb, weil es neu und fremd ist, kritiklos bewundern. […] wir wollen aufnahmebereit alles prüfen und da lernen, wo es zu lernen gibt. Lernen, aber beileibe nicht nachahmen!» Aus diesem Grund sei für den deutschen Leser ein Blick auf Länder «jenseits des Ozeans» (wie ihn etwa die Neue Bauwelt mit Berichten über Wohnformen und Entwicklungen in den USA wiederholt suchte)17 unangemessen, da dort «in Wirtschaft und Gesellschaft uns fremde Prinzipien herrschen». Anregungen könne man nur von europäischen Nachbarn aufnehmen.18 Die Bielefelder Architektin Erika Brödner erhielt so in diesem und in den folgenden Heften Gelegenheit, über Wohnkultur,
Wohnungsbau und neue Siedlungen in Schweden zu berichten;19 andere Beiträge widmeten sich der Architektur in der Schweiz. In einer Vorbemerkung beeilte sich die Schriftleitung allerdings festzustellen, dass die gezeigten modernen Bauten in Schweden teils «architektonisch anfechtbar» und auskragende Balkone wie jene in der 1946 fertiggestellten Stockholmer Siedlung Gröndahl der Architekten Sven Backström und Leif Reinius gestalterisch «absolut nicht gelöst» seien.20 Noch eigentümlicher als diese zwischen Neugier und schulmeisterlicher Besserwisserei oszillierende Haltung war ein Jahr zuvor die Einordnung des 1940 verstorbenen schwedischen Architekten Erik Gunnar Asplund, der sich im Lauf seiner Karriere von einem führenden Vertreter eines skandinavischen Klassizismus («Swedish grace») 1930 zu einem gemäßigten und unkonventionellen Funktionalisten entwickelt hatte.21 Asplund zeige, so Pfister in seiner polemischen Einleitung, «wo die Wege zu einer gesunden modernen Architektur liegen».22 Im Gegensatz zu Le Corbusier und seinen Unterstützern, die «viel zu viel wissen, um das recht zu wissen, worüber sie reden und schreiben»,23 berücksichtige Asplund in seiner Formensprache «nicht nur die Bindung an das Material, die Verpflichtung gegenüber der Zeit und dem Zweck und die Beschränkung durch das Klima […] sondern auch die Gegebenheiten von Landschaft und Nachbarschaft, de[s] Genius des Ortes, der Tradition und des Volkstumes».24 Aus der konservativen und antimodernistischen Perspektive der Münchner Zeitschrift konnte der Schwede Asplund, architektonischer Vertreter eines neutralen und demokratischen Landes, so zur Rehabilitation der im NS-Staat ideologisch aufgeladenen Begriffe Volkstum und Landschaft herhalten25 und zugleich als Instanz gegen «neue Sachlichkeit», «Wohnmaschine», «Konstruktivismus» oder «funktionelle Dynamik» angeführt werden.26 Pfister schlussfolgerte in polemischer Zuspitzung: «wir sollen zeitgemäß bauen, aber modern bauen ist in Algier und Moskau und Paris ein anderes als in Stockholm und Berlin und München.»27 Interessanterweise bezog sich die Schriftleitung als Grundlage für das Themenheft vordergründig auf eine kaum greifbare schwedische Veröffentlichung von Hakon Ahlberg aus dem Jahr 1943,28 während das 1940 im Wasmuth-Verlag veröffentlichte und in Deutschland sehr viel leichter greifbare Buch Nordische Baukunst des Dänen Steen Eiler Rasmussen29 ungenannt blieb. War der Hinweis auf eine im NS-Staat erschienene Veröffentlichung im unter Besatzungsstatut stehenden Deutschland nicht mehr opportun? War der in den Jahren zuvor allzu oft bemühte Begriff des «Nordischen» nicht mehr aussprechbar? Auch wenn manches unausgesprochen blieb, verfolgte die Schriftleitung des Baumeister mit der Präsentation Asplunds erkennbar das Ziel, ein Gegenmodell zur internationalen Moderne zu produzieren. Die Biografie Asplunds, die ein namentlich nicht identifizierter Autor unter dem Namenskürzel «G.» beisteuerte, charakterisierte dessen Stockholmer Ausstellungsbauten gar als «Eintagsfliege».30 Nach der Phase des Funktionalismus, so der Autor, begann für den schwedischen Architekten «der tiefe Gärungsprozeß, in dessen Verlauf sich die Klärung vollzog». Asplunds Spätwerk habe «zurückgefunden zu den traditionellen, von Natur und Klima gegebenen Gestaltungsmitteln und Materialien, zu Naturstein, Ziegel, Holz, Schiefer»31 – eine Einordnung, die erlaubte, in Asplunds Werk Anknüpfungsmöglichkeiten für regionale Bauformen in der Tradition der Heimatschutzbewegung zu finden. Während der Baumeister auf diese Weise Asplund als Gegenmodell zu Walter Gropius und Le Corbusier in Stellung brachte,32 war die Sicht auf die Architektur der nordischen Länder in der übrigen Architekturpresse von
anderen Themen bestimmt. Hans Josef Zechlin, stellvertretender Chefredakteur der Neuen Bauwelt, erfuhr seine Begegnung mit der jüngeren Architektur der skandinavischen Länder aus der Perspektive des «Neuen Bauens», namentlich über das 1940 vom Schweizer Alfred Roth veröffentlichte Buch Die Neue Architektur.33 Andere Beiträge der Zeitschrift beschäftigten sich zwischen 1948 und 1950 mit bautechnischen, typologischen oder Ausbildungsfragen.34 Die neue Stadt berichtete 1950 allein fünfmal über Stadtentwicklung und Projekte in Stockholm35 und gab einen detaillierten Überblick über Grundrisstypologien im schwedischen Wohnungsbau.36 1953 betrachtete Beate zur Nedden in einem «Blick über den Zaun» Wohntypologien in Schweden und Dänemark mit Schwerpunkt auf Arne Jacobsen und Ralph Erskine.37 Auf großes Interesse stießen auch die Lösungen Schwedens, Finnlands und vor allem Dänemarks Abb. 4 für den Schul-38 oder Verwaltungsbau.39 Der kursorische Überblick illustriert, dass das Interesse für die Architektur Skandinaviens (und der Schweiz) seit den späten 1940er Jahren einerseits zu den übergreifenden Konstanten westdeutscher Architekturpublizistik gerechnet werden kann, andererseits von unterschiedlichen Deutungen und Perspektiven beherrscht wurde. Für die Wahrnehmung der nordischen Länder in der deutschsprachigen Fachgemeinschaft sind neben der Fachpresse Bauausstellungen,40 persönliche Netzwerke, Studienreisen, aber auch die Vermittlung durch das Ausland weitere wichtige Informationskanäle. Die ersten deutschsprachigen Veröffentlichungen über die zeitgenössische Architektur in Skandinavien erschienen direkt nach dem Krieg in der Schweiz, wo sich das Interesse an der neuen Architektur Schwedens in einer Debatte niederschlug, welche die parallele, aber voneinander unabhängige Entwicklung in der Architektur der beiden neutralen Staaten zum Inhalt hatte.41 Im August 1945 publizierte Werk. Architektur und Kunst einen Bericht zur Architektur Asplunds, dessen Beitrag zur Stockholmer Ausstellung von 1930 als Impulsgeber für die Schweizer Landesausstellung von 1939 gewürdigt wurde.42 1948 folgte ein Sonderheft zur dänischen Architektur, in dem sich Kay Fisker vehement für «Die Moral des Funktionalismus» aussprach. Unter den in dieser Ausgabe präsentierten Projekten befand sich neben anderen das 1942 vollendete Rathaus in Aarhus von Jacobsen und Erik Møller, Abb. 5 das stark von Asplunds Erweiterung des Gerichtsgebäudes in Göteborg beeinflusst war.43 Die umfangreichste Dokumentation zur Architektur Schwedens legte in den ersten Nachkriegsjahren mit annähernd 280 Seiten Abb. 6 der US-Amerikaner George E. Kidder Smith vor.44 Wo die bisher genannten Veröffentlichungen Einzelaspekte herausgriffen, präsentierte Smith 1950 eine Gesamtsicht, die von Landschaft, Geschichte und Gesellschaft bis zur Inneneinrichtung von Schulen und Wohnbauten reicht. Die Architektur Schwedens, so Smith, sei dort am authentischsten, wo sich Funktionalismus mit Ortsbezug verbinde.45 Das große Verdienst Asplunds bestehe darin, diese «architectural revolution» 1930 mit der Stockholmer Ausstellung eingeleitet zu haben.46 Als herausstechendste Eigenschaft der schwedischen Architektur wertete Smith ihre Verbindung mit gesellschaftlichen Fragen:47 «The one adjective appropriate to describe Swedish architecture – if one must be employed – is CIVILIZED. Specific buildings may in addition be (as they generally are) clean, simple, direct, elegant, light, democratic, sensitive, harmonious, charming, gracious, self-effacing, well built, beautifully detailed, colorful, and even playful, but civilized is the generic term for most modern work. […] There is no bombast and authoritarianism, no fascist leaning, never a self-conscious striving for effect.»48 – Architektur ohne autoritäre Geste.
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Abb. 4
Günter Wilhelm, Schulbau in Skandinavien, Ein Reisebericht, 1951
Abb. 6
George E. Kidder Smith, Sweden Builds, 1950 Abb. 5
Skandinavische Architektur in der deutschsprachigen Presse in Das Werk. Architektur und Kunst, 1948
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Erste Bauphase, 1954–1957 Hauptgebäude, Lehrsaaltrakt und Aula Ekkehart Bussenius & Tania Reinicke
Abb. 1
Gustav Vorherr, Gründer und Direktor der Baugewerkschule, 1823–1847
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Zur Ausbildungstradition der Staatsbauschule Silke Langenberg
Die Gründung der Königlichen Baugewerkschule in München steht in direktem Zusammenhang mit dem Umbau des Königreichs Bayern und dem Wunsch nach einem modernen Staatswesen. Die damit einhergehenden Reformen zielten auf die Verbesserung der Bildung sowohl von Mitgliedern der staatlichen Bauverwaltung als auch der Bauhandwerker im Privatbau. Für ihre Ausbildung sollten fortan «Lehrkonzepte, -programme und -methoden entwickelt werden, die dem wissenschaftlichen Niveau und dem bautechnischen Anspruch der Zeit genügen konnten.»1 In München – wie auch anderen Residenzstädten – geschieht das durch die Gründung der Kunstakademie (1808) und der Polytechnischen Schule (1827) nach Pariser Vorbild. Für die höhere Ausbildung der Handwerker entsteht 1824 die Baugewerkschule. Maßgeblichen Einfluss auf das Ausbildungsprogramm hat ihr Gründer und erster Schulleiter Gustav Vorherr. Abb. 1 Dessen eigener Bildungsweg veranschaulicht beispielhaft die Bildungslandschaft um 1800, durch die sich ein begüterter Student, nicht aber ein Handwerker, bewegen konnte: Als Sohn eines Landbaumeisters studierte Vorherr zunächst in Erlangen und Marburg Kameralia, also Staatswirtschaft, bevor er an der Akademie in Berlin und der École polytechnique in Paris zum Architekten ausgebildet wird.2 Als Lehrer an der Baugewerkschule versucht er «im Sinne seiner eigenen Ausbildung […], den Schülern eine fundierte praxisorientierte Ausbildung für das Bauhandwerk zu vermitteln»3, um auch die Handwerker zu fähigen Bauleitern im Profanbau auszubilden. Tatsächlich wird im 19. Jahrhundert das Gros der Bauten von ihnen entworfen und ausgeführt. So verwundert es nicht, dass vor dem Ersten Weltkrieg in Deutschland 67 Baugewerkschulen existieren.4 Nachfolgend wird anhand zahlloser Quellen, die über verschiedene Archive verstreut sind und im Rahmen dieser Forschungsarbeit nur ansatzweise ausgewertet werden konnten, die Ausbildungstradition an der Baugewerkschule über ihre Umwandlung in die Staatsbauschule bis zur Architekturfakultät der Hochschule München über einen Zeitraum von 200 Jahren nachgezeichnet. Forschungsleitend war dabei keineswegs der Versuch einer Einbettung in den größeren Kontext der Architektenausbildung im deutschsprachigen Raum, sondern vielmehr die erstmalige Aufarbeitung der wechselhaften Unterrichtsgeschichte dieser ältesten Münchner Institution der Architekturausbildung. Speziell für die deutschen Baugewerkschulen liegt abgesehen von wenigen Veröffentlichungen zu ausgewählten Einrichtungen5 noch keine Überblicksdarstellung vor. Auch die folgenden Ausführungen zur Münchner Baugewerkschule müssen sich auf die Erarbeitung und Bereitstellung wesentlicher Grundlagen für weitergehende Forschungsarbeiten beschränken und als solche verstanden werden.
«Alljährlich täglich im Winter von Martini bis Josephi»
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Im Juli des Jahres 1824 erscheint im Königlich-Baierischen Intelligenzblatt für den Isarkreis6 die erste «Nachricht von der Königl. Baugewerks-Schule zu München»7. Es handelt sich um eine Rückschau auf das vergangene Jahr, in welchem
91 Schüler8 ausgebildet wurden. Sie dürften aus der Feyertagsschule9 rekrutiert worden sein, da diese der Königlichen Baugewerkschule sowohl als Vorbereitungs- wie als Repetierschule dient und «die Lehrer der männlichen FeyertagsSchule zugleich Lehrer der Baugewerkschule [sind]».10 Neben Informationen zur zeitlichen Durchführung der Lehre «alljährlich täglich im Winter von Martini bis Josephi»11 und zur Zielgruppe12 sind in dieser Nachricht insbesondere die Unterrichtsfächer der Baugewerkschule erstmals benannt. Im Vergleich mit heutigen Lehrplänen erscheinen diese bereits ausgesprochen fortschrittlich, nicht zuletzt da sie neben den technischen Fächern und denen der zeichnerischen Grundausbildung insbesondere auch das Reisen und die Auseinandersetzung mit dem bereits existierenden Bestand betonen. In einer Gesellenund einer Meisterklasse werden die folgenden acht Kurse unterrichtet: 1. Architektonisches Zeichnen inkl. Reißen mit Zirkel und Lineal («Construction, Disposition, Decoration»); 2. Freihandzeichnen, Schön- und Rechtschreiben; 3. Arithmetik, Geometrie, Stein- und Holzschnitt; 4. Praktische Mechanik, Brunnenwesen, Mühlenbau, Baumaschinen und Bauwerkzeuge (mit Nutzung der polytechnischen Sammlung); 5. Baumaterialien-Kunde; 6. Anschläge-Verfertigung; 7. Land-, Wasser- und Strassen-Bau, LandesverschönerungsKunst mit Besuch von interessanten Bauplätzen und Bauwerken; 8. Technische Chemie und Physik. Hinzu kommen Übungen in der Bauwerks-Aufnahme, im Entwerfen, Modellieren, Bossieren, Lithographieren und im Blitzableiter-Aufstellen. Außerdem wird die französische Sprache gelehrt und «die Schüler [erhalten] Anweisung, zweckmäßig und nützlich zu reisen».13 In der Meisterklasse lesen an zwei Abenden in der Woche ausgewählte Schüler aus Büchern, die der Vorstand aufgegeben hatte. Einmal in der Woche erhalten die Schüler der Meisterklasse zudem Einsicht in Kupferwerke und Zeichnungen, die der Schule gehören oder ihr vom Vorstand ausgeliehen wurden. An besonders «vorzügliche Baugewerks-Schüler» oder «geschickte Lehrlinge» werden Prämien, Publikationen oder Reisestipendien vergeben.14 Der wechselseitige Unterricht der Schüler der Königlichen Baugewerkschule untereinander und dass «die Mehrgeübten den Mindergeübten helfen müssen», wird im folgenden Jahr 1825 im Monatsblatt für Bauwesen und Landesverschönerung besonders betont und als «zu deren Verfassung im Allgemeinen» gehörend bezeichnet.15 Damit nimmt das heute an Hochschulen noch übliche Tutorium bereits wenige Jahre nach Gründung der Baugewerkschule einen wichtigen Stellenwert in der Ausbildung von Architekturstudierenden ein. Die Unterrichtsfächer haben sich im Laufe des ersten Jahres kaum verändert, auch wenn die verschiedenen Inhalte zum Teil anders kombiniert wurden: Die Baumaterialien-Kunde wird als ein Fach mit technischer Chemie und Physik unterrichtet; die praktische Mechanik ist mit dem Modellier-Unterricht in Holz gekoppelt und wird anhand von Dachstühlen, Häng- und Sprengwerken, Treppen und Mühlwerken erläutert.16 Es werden nun zehn statt acht Fächer inklusive Angabe von Lehrperson und -umfang benannt,17 wobei dies auf vormals als Übungen bezeichnete
Inhalte und nicht auf die Einrichtung neuer Fächer zurückzuführen ist. Einzig bei den Sprachen gibt es neue Fächer: Neben Französisch werden nun auch Italienisch und Englisch gelehrt. Auf der anderen Seite ist festzustellen, dass die «Kenntniß der vorzüglichen Baumaschinen und Bauwerkzeuge» in dieser Form nicht mehr als Unterrichtsfach aufgeführt ist. Da diese Inhalte zuvor «mit Benützung der […] polytechnischen Sammlung» unterrichtet wurden, dürften sie aber auch ohne besondere Nennung nach wie vor im Fach «Erklärung der zahlreichen Modelle der k. allgemeinen polytechnischen Sammlung» enthalten sein. Bezüglich der Schülerschaft ist ein rascher Anstieg an Einschreibungen festzustellen. In einer ersten, auf Winter 1822/23 datierten Einschreibungsliste finden sich 33 Namen.Abb. 2 Um im folgenden Jahr auf die Schülerzahl von 91 zu kommen, müssen sich an der Baugewerkschule demnach im Winter 1823/24 insgesamt 58 Schüler neu eingeschrieben haben. Ein Jahr später wird die Zahl der neuen Schüler bereits mit 145 angegeben, wovon 101 aus dem In- und 44 aus dem Ausland stammen. Darunter sind, neben den zu dieser Zeit als Ausländer zählenden Nicht-Bayern, auch sieben Österreicher und sechs Schweizer. Im Winter 1824/25 «ergibt sich für den ersten zweijährigen, also vollständigen Cursus die Summe von 201 Schülern» – nicht mitgezählt «jenes Individuum, welches austreten mußte, und jener Fremdling, der unbesonnen die Anstalt […] auf eine undankbare Weise verließ».18 In den drei darauffolgenden Jahren beginnen jeweils im Winter 13819, 18420 und 19721 Schüler. Nach dreijährigem Bestand ergibt sich also die Zahl von 309, nach vierjährigem Bestand die von 451 und nach fünf Jahren, im Winter 1827/28, von 607 Schülern. Zugleich vergrößert sich auch der Einzugsbereich der Münchner Schule: Die Zahl der Schüler aus Österreich wächst bis 1828 auf 17, die der Schweizer auf 33; hinzu kommen ab Winter 1825/26 je ein Schüler aus Frankreich und aus Dänemark.22 In den ersten Jahren ihres Bestehens bekennt sich die Schule zu Zweckmäßigkeit, Festigkeit und Dauerhaftigkeit als «erste[r] Forderung, die ein gutes Gebäude» zu erfüllen hat. In einem Text mit dem Titel «Richtige architektonische Grundsätze» benennt der Darmstädter Hofbaudirektor Georg Moller23 das Geben von «den vorhandenen Mitteln entsprechenden gefälligen Formen oder die architektonische Schönheit» erst danach als «die zweite Aufgabe des Baumeisters».24 Was nach dem Leitsatz «Form follows function» des Jahres 1827 klingt, scheint genau so gemeint zu sein: « […] weil die Begriffe der Schönheit so unbestimmt sind, ist es sehr fehlerhaft, gewisse für schön gehaltene architektonische Formen dem Gebäude als etwas Fremdartiges aufzuzwingen; die wahre Schönheit eines Gebäudes muss aus dem Wesen und Inneren desselben hervorgehen.» Moller schließt mit der Aussage, dass «diejenigen Gebäude, die das sind, was sie sein sollen, auch ohne alle sogenannte schöne Architektur schon durch die ordnungs- und zweckmässige Anordnung der Theile gefallen müssen».25
«Eigenes Denken, Forschen und Streben nach dem Besseren» Bis Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Ausbildung an der Baugewerkschule von Vorherr geprägt, welcher «dieselbe, obwohl mit Staats- und Kreismitteln unterstützt, […] wie sein Patrimonium, wie eine private Lehranstalt angesehen und in vielen Dingen vollständig selbständig und unabhängig gehandelt» hatte.26 Nach seinem Tod im Jahr 1847 wird die Schule zunächst «unter fortdauernder Respizienz […] in dem
bisherigen, d.h. durch Dr. Vorherr ihr verliehenen Charakter […] fortgeführt».27 Im Jahr darauf wandelt der neue Schulvorstand, Zivilbauinspektor Carl August Reuter, Abb. 3 die Schule in eine vom Isar-Kreis getragene Schule um, unterlässt aber vorläufig «einschneidende Änderungen in der Organisation».28 1852, also im dreißigsten Jahr ihres Bestehens, benennt Reuter die «Vervollkommnung des Bauwesens und besonders die Bildung der verschiedenen Bauhandwerker» als den «Zweck der Baugewerkschule».29 Dort sollen nicht nur «die theoretischen und praktischen Kenntnisse» erworben, sondern auch «eigenes Denken, Forschen und Streben nach dem Besseren, Vollkommeneren in den häufig mit einem regen Geist begabten Schülern durch Lehre und Beispiel hervorgerufen» werden.30 Darüber hinaus zählt auch bereits «der höher gebildete Architekt» zur Zielgruppe, welcher seine Kenntnisse an der Baugewerkschule «besonders in praktischer Beziehung und im Konstruktionswesen» erweitern könne, da «die Anstalt zu ihren Attributen auch eine sehr interessante, von ihren Angehörigen selbstgefertigte Modellsammlung und Modellierwerkstätte zählt, wie sie nicht leicht wieder gefunden wird».31 Der Lehrplan ist zu dieser Zeit auf 14 Unterrichtsfächer angewachsen, was sowohl auf die Teilung von Fachgebieten als auch auf die Einführung neuer Fächer zurückzuführen ist: Als eigene Fächer erscheinen von nun an die «Projektionslehre und Anfertigung von Entwürfen» sowie die «Grundzüge der allgemeinen Baukunde».32 Beide waren 1825 noch unter der Bezeichnung «Grundlehren der Architektur» geführt worden.33 Neu tauchen als eigene Fächer «Descriptive Geometrie» und «Anfertigung von Kostenanschlägen» auf, aber auch «Feuerungskunde» und «Baupolizei».34 Die beiden letztgenannten Fächer dürften auf die zunehmende Berücksichtigung von Bauvorschriften und Sicherheitsaspekten, womöglich auch auf Konsequenzen aus dem «Sturmjahr» 1848/1849 zurückzuführen sein.35 Zugleich verschwinden zum ersten Mal Fächer oder Teilgebiete aus dem Lehrplan: Die Chemie und die Physik beispielsweise, bis dahin Teil der Baumaterialienlehre, sind nicht mehr genannt, ebenso entfällt das Fach Lithographie.36 Ein Stundenplan aus dem Jahr 1852 Abb. 4 gibt zudem erstmals Aufschluss über den genauen Umfang der jeweiligen Fächer. Unterrichtet wird an sieben Tagen in der Woche, montags bis samstags von 8 bis 5 Uhr und sonntags von 9 bis 11 Uhr. Der größte Anteil der Stunden entfällt auf das Fach «Freihand- und architektonisches Zeichnen, Bau-Entwürfe und Anfertigung von Kostenanschlägen», welches mit Ausnahme des Wochenendes jeden Tag von 2 bis 5 Uhr unterrichtet wird und aufgrund der Kombination verschiedener Inhalte als eine Art Studio betrieben worden sein könnte.
Systematischer Unterricht und erste Prüfungsordnung Im Jahr 1866 wird mit Einführung eines zweiten und dritten Kurses der schon länger empfundenen Notwendigkeit eines methodischen Unterrichts Rechnung getragen, der die «ganz verschiedenartige Vorbildung» der Schüler berücksichtigt.37 Möglich wird die Ausweitung des Lehrplans «infolge geringerer Anmeldezahlen» und dadurch mehr verfügbaren Raums. Ergänzend werden zudem «Kurse für Kulturtechniker» neu angeboten.38 Nur zwei Jahre später sind dann im Zusammenhang mit der Gründung der Königlichen Industrieschule in München (1868) «für die Baugewerkschule weitgreifende innere und äußere Veränderungen» festzustellen.39 Die Vereinigung und auch Unterbringung beider Schulen im
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Abb. 2
Handschriftliche Liste der Schüler der Baugewerkschule im Winter 1822/23
Abb. 3
Abb. 4
Gedruckter Stundenplan des Studienjahres 1852
Carl August Reuter, Direktor der Baugewerkschule, 1847–1876
Abb. 5
Nachdruck des ersten Kursplans der Baugewerkschule von 1875
Abb. 7
Friedrich Herdegen, Direktor der Baugewerkschule, 1894–1906
Abb. 6
Gustav Adolf Kleinfeller, Direktor der Industrieschule, 1877–1893
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neuen Gebäude an der Gabelsbergerstraße führen zur Reorganisation der Baugewerkschule. Im Jahr 1875 stellt der noch immer amtierende Schulvorstand Reuter – seit 1872 Oberbaurat – ein neues Programm auf, welches «den Beginn und Grundstock eines methodisch geleiteten Unterrichts bildet».40 Zudem werden Zugangsvoraussetzungen wie beispielsweise das vollendete 16. Lebensjahr, notwendige Vorkenntnisse, Regeln der Schuldisziplin, Unterrichtszeiten von 7 bis 12 und 14 bis 19 Uhr sowie Angaben zum genauen Unterrichtsumfang einzelner Fächer definiert. Der Kursplan Abb. 5 unterscheidet drei aufeinander aufbauende Kurse, welche jeweils 60 Stunden wöchentlich umfassen. An ihm kann nun erstmals die Gewichtung einzelner Ausbildungsinhalte an der Baugewerkschule nachvollzogen werden: Das wichtigste Fach gemessen an der Anzahl von Wochenstunden ist sowohl im ersten als auch zweiten Jahr «Baukunde und Bauzeichnen» mit 18 beziehungsweise 20 Unterrichtsstunden pro Woche. Im zweiten Jahr wird dieser Kurs durch «Konstruktionslehre des Eisenbaus, Konstruktionszeichnen, Entwerfen und Voranschlagen von Bauwerken» ergänzt. Im dritten Jahr entfallen dann 15 Wochenstunden allein auf das «Entwerfen und Voranschlagen von Gebäuden» und weitere 13 Wochenstunden auf «Brücken-, Straßen und Wasserbau». Ein großer Teil der wöchentlichen Unterrichtsstunden entfällt zudem über alle drei Jahre auf das Freihandzeichnen mit jeweils acht Stunden. Im ersten Jahr wird außerdem sieben Stunden lang das «Linearzeichnen» gelehrt. Die Unterrichtsstunden im Fach «Modellieren» reduzieren sich im Laufe der drei Ausbildungsjahre von jeweils acht Stunden im ersten und zweiten Jahr auf vier Stunden im dritten Jahr. Im Gegensatz dazu werden die mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächer aufgewertet: Während im ersten Jahr nur vier Stunden auf «Arithmetik» sowie weitere sechs Stunden auf «Geometrie und Projektionslehre» entfallen, sind es im zweiten Kursjahr bereits acht Stunden für «Mathematik (Algebra und körperliche Geometrie)» und weitere sechs Stunden für «Projektionslehre und Schattenkonstruktion»; im dritten Kursjahr machen die Fächer «Mathematik (Algebra, Trigonometrie)», «Mechanik» und «Chemie» zusammen mit dem Fach «Vermessungskunde» insgesamt 18 Wochenstunden aus. Dieser erste detaillierte Kursplan kann jedoch nur kurz in dieser Form durchgeführt worden sein, da die Baugewerkschule bereits 1877 zur Nebenanstalt der Königlichen Industrieschule herabgestuft und das «an der Baugewerkschule verwendete Personal» entlassen wird.41 Der neue Industrieschulrektor Gustav Adolf Kleinfeller Abb. 6 fungiert zugleich als Leiter der Baugewerkschule und arbeitet ein eigenes Lehrprogramm aus. Dieses unterscheidet sich zwar kaum von dem Reuters, verringert aber die wöchentliche Unterrichtszeit auf 54 Stunden und führt «Baurecht» als Fach ein.42 Die reorganisierte Baugewerkschule eröffnet im gleichen Jahr mit dem ersten Kurs und den zweiten und dritten Kursen in den beiden folgenden Jahren. Wenig später wird am 18. Januar 1880 die erste Prüfungsordnung der Baugewerkschule verabschiedet.43 Nun wird auch der Ruf nach einem vierten Kurs laut, wie es ihn an den Baugewerkschulen in Holzminden und in Stuttgart bereits gibt.44 Die Bestrebungen hierzu bleiben vorerst wirkungslos, werden aber im Jahr 1882 nach Beantragung durch die Baumeistergenossenschaft und die Fürsprache des Prüfungskomissärs und Visitators der Bauschule, Professor Albert Geul von der Technischen Hochschule München, sowie der Übergabe eines hierfür eigens errichteten Erweiterungsbaus im Jahr 1882 von Erfolg gekrönt.45 Im Wintersemester 1883/84 wird der vierte Kurs dann erstmals durchgeführt. Er erweitert und vertieft das Lehrangebot der Baugewerkschule und umfasst: «1. Mechanik mit Übungen
(5 Stunden); 2. Baumaschinenlehre und mechanische Technologie (2 Stunden); 3. Chemische Technologie (3 Stunden); 4. Entwerfen (24 Stunden Übungen und 4 Stunden Vorträge); 5. Baustillehre (2 Stunden); 6. Brücken, Strassen- und Wasserbau (12 Stunden); 7. Vermessungskunde (2 Stunden); 8. Feuerlöschwesen (1–2 Stunden)».46 Spätestens mit diesem Kurs ist «an die Stelle von Einzelunterweisungen ein regelrechter, systematischer Unterricht getreten.»47
Baukonstruktion statt Freihandzeichnen Von 1884 an wird der Unterricht an der Baugewerkschule zwei Jahrzehnte lang weitgehend unverändert durchgeführt – in den ersten zehn Jahren noch geleitet von Kleinfeller, ab 1894 vom bereits seit 1877 an der Schule tätigen Professor Friedrich Herdegen. Abb. 7 Dieser verfasst in den kommenden zwölf Jahren seiner Vorsteherschaft jährlich einen Bericht mit Abdruck des Lehrprogramms, in dem neben allen Lehrpersonen auch die Unterrichtsfächer benannt sind.48 Ein Vergleich des Lehrangebots der Jahre 1894 bis zum Ausscheiden von Herdegen im Jahr 1906 gibt Aufschluss über einige zunächst gering erscheinende Änderungen im Kursplan, die sich im Nachhinein jedoch als wesentliche Weichenstellungen in der Ausbildungstradition der Staatsbauschule herausstellen. So taucht im Jahresbericht 1895/96 erstmals das Fach «Baukonstruktion» mit vier Wochenstunden im Lehrplan auf, wodurch im dritten Kursjahr das Fach Freihandzeichnen ersetzt sowie die Stunden im Fach Hochbaukunde von 20 auf 18 reduziert werden. Zwei Jahre später findet sich durch die Präzisierung der Inhalte des Faches Mechanik im dritten und vierten Kurs49 dann erstmals die «Baustatik» als eigenes Fach50 im Lehrplan des Jahres 1897/98. Weitere vier Jahre später folgt die Einführung der «Baumaterialienlehre» als neues Fach im dritten und vierten Kursjahr. Gleichzeitig werden die zuvor mit Steinschnitt zusammen unterrichteten «Modellierübungen» ersatzlos aus dem Lehrplan gestrichen.51 Es ist außerdem zu erwähnen, dass im Schuljahr 1902/03 im Fach Bauformenlehre im dritten Kursjahr «versuchsweise […] Vorträge über volkstümliche Bauweise» abgehalten werden, zu denen in der Folge auch «die Aufnahme alter Bauernhäuser» hinzutritt.52 Dies dürfte der erste Hinweis auf die Durchführung einer Bauaufnahme durch Schüler der Baugewerkschule außerhalb ihres Lehrgebäudes sein.53 Die um die Jahrhundertwende festzustellende Hinwendung zu technischen Fächern in den höheren Kursen wird nach dem Wechsel des Vorstehers im Jahr 1906 verstärkt. Der als Professor für Tiefbaukunde neu berufene Diplomingenieur Konrad Linder wird zugleich neuer Vorstand der Baugewerkschule und mit grundlegenden organisatorischen Änderungen betraut. Bereits im Februar des gleichen Jahres war eine «Konferenz zwecks Verhandlungen über Reorganisation der bayer. Baugewerkschulen […] im Saale für ‹Handel und Gewerbe› München» einberufen worden.54 Drei Beilagen zur «Denkschrift des Bay. TechnikerVerbandes» enthalten zudem eine «Vergleichende Zusammenstellung der Lehrpläne und einiger statistischer Angaben von 18 deutschen Baugewerkschulen».55 Diese soll bei der Reorganisation der Baugewerkschulen helfen. Abb. 8 Hierin wird abschließend zunächst «die grosse Verschiedenartigkeit der bayerischen Schulen unter sich» sowie die «Unterschiede der Schulen in den einzelnen Bundesstaaten» betont. Dann wird festgestellt, dass «der Lehrplan der Baugewerkschule München […] nicht nur unter den bayerischen sondern auch den ausserbayerischen Bauschulen der umfangreichste und an Unterrichtszeit grösste [ist]. Er bleibt auch hinter den Lehrplänen der sechsklassigen Schulen zu Stuttgart und Karlsruhe nicht zurück.»56
Gleichwohl wird die seit Aufhebung der Königlichen Industrieschule ab 1907 allein im Gebäude an der Gabelsbergerstraße residierende Baugewerkschule in «K[öniglich] b[ayerische] Baugewerkschule mit Gewerbelehrinstitut» umbenannt und in drei Lehranstalten unterteilt: in die zunächst noch vierkursige Baugewerkschule, die Winterkurse für Bauhandwerker in Traunstein und in das Gewerbelehrerinstitut.57 Damit gehen tiefgreifende Veränderungen sowohl beim Lehrkörper58 als auch im Lehrplan der Baugewerkschule einher, wie ein Abgleich des Jahresberichtes 1906/07 mit dem des Vorjahres zeigt: Als eigene oder Teil-Fächer entfallen «Chemie», «Wasserbau» und «Baustillehre»; neu eingeführt wird mit vier Wochenstunden das Fach «Eisenkonstruktionen» im dritten Kurs. Darüber hinaus sind zahlreiche Umbenennungen und Verschiebungen von Fächern festzustellen sowie die Einführung noch heute üblicher, mehrere Teilgebiete zusammenfassender Fachbezeichnungen: «Planimetrie mit Linearzeichnen und den Elementen der Projektionslehre» wird zu «Ebene und darstellende Geometrie», das Fach «Baukunde und Bauzeichnen» bzw. «Baukunde und Übungen» wird zur «Baukonstruktionslehre», das Fach «Mechanik», welches neun Jahre zuvor in die Teilgebiete «Baustatik» und «Maschinenkunde» unterteilt worden war, wird nun zum Fach «Statik», «Chemie und Technologie» werden in «Baustofflehre» umbenannt und ersetzen gleichzeitig die «Baumaterialienkunde». Das versuchsweise eingeführte Fach «Volkstümliche Bauweisen» wird dauerhaft im Lehrplan verankert und neu unterteilt in «Bürgerliche Baukunde» und «Ländliches Entwerfen» mit 14 beziehungsweise zehn Wochenstunden im vierten Kurs unterrichtet.59 Hiermit wird dem seit Vorherr existierenden Schwerpunkt der Schule wieder deutlich mehr Gewicht gegeben. Gleichzeitig deutet sich die wenig später mit Einrichtung eines fünften Kurses deutliche Stärkung des Entwerfens an. Die bereits seit Gründung der Schule vergebenen Stipendien werden in diesen Jahren deutlich erweitert. Waren es zuvor vor allem Unterstützungen besonders guter Schüler, kommt nun unter anderem «ein Fonds zur Unterstützung besonders bedürftiger Schüler mit Schreib- und Zeichenutensilien» hinzu. Gleichzeitig werden die Lehrmittelsammlung der Baugewerkschule sowie die Sammlungen der Baustofflehre und Baukonstruktion wesentlich erweitert.60
Vorkurs, fünfter Kurs und Tiefbau Im Wintersemester 1909/10 wird an der Baugewerkschule erstmals ein fünfter Kurs durchgeführt, wodurch das Entwerfen an Bedeutung gewinnt: Von den insgesamt 46 Wochenstunden entfällt fast die Hälfte auf das «Entwerfen bürgerlich» (zwölf Stunden) und das «Entwerfen ländlich» (zehn Stunden). Darüber hinaus taucht erstmals das im Bauwesen seit Ende des 19. Jahrhunderts stark an Bedeutung gewinnende Material «Eisenbeton» als Teil des Faches Statik im Lehrplan auf.61 Der neu organisierte Unterricht an der Schule zeichnet sich insbesondere durch die offensichtlich zunehmende Komplexität der Lehrinhalte aus: Während allgemeines Grundlagenwissen wie beispielsweise Zeichnen, Rechnen, Deutsch, Naturlehre und Schönschreiben im Rahmen eines neu eingerichteten Vorkurses unterrichtet wird, folgen im ersten Kurs «Steinkonstruktionen», «Holzkonstruktionen» und «Projektionslehre» sowie Vertiefungen der Grundlagenfächer, im zweiten Kurs kommen dann «Algebra und Stereometrie», «Baustofflehre» und «Landwirtschaftliche Baukunde» hinzu, im dritten Kurs die Fächer «Statik» und «Vermessen» und im vierten Kurs mit 13 Wochenstunden
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Abb. 8
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Lehr- und Stundenplan der Baugewerkschule im Winter 1909/10
Abb. 9
Nachdruck des erweiterten Kursprogramms der Baugewerkschule von 1909 (Seiten 1 und 2)
Abb. 9
Nachdruck des Kursprogramms (Seite 3)
schließlich das «Entwerfen», «Eisenkonstruktionen» und «Tiefbau». Es folgt der abschließende, oben bereits beschriebene fünfte Kurs mit Schwerpunkt Entwurf. Abb. 9 Aufgrund der Schwierigkeit des Übertritts von einer bayerischen Baugewerkschule in eine andere tritt auf Einladung des Staatsministeriums des Inneren für Kirchen- und Schulangelegenheiten im April 1910 eine Kommission zusammen, die Vorschläge für eine erneute Reorganisation und Vereinheitlichung der Ausbildung an allen bayerischen Baugewerkschulen ausarbeitet. Bereits Ende August des gleichen Jahres werden die neue «Schul- und Dienstordnung, die Satzungen, der Lehrplan und die Prüfungsordnung» veröffentlicht, welche nach einer kurzen Übergangszeit ab dem Sommersemester 1911 in Kraft treten.62 Während der Kriegsjahre kann der Schulbetrieb trotz zahlreicher Einberufungen von Lehrern und Schülern sowie Fremdnutzung des Schulgebäudes aufrechterhalten werden. Für aus dem Krieg heimkehrende Invaliden werden zudem ab dem Wintersemester 1915/16 gesonderte Kurse angeboten, Meisterkurse eingerichtet und Meisterprüfungen abgehalten.63 Nach Kriegsende erlebt die «seit dem Umsturz 1918» in Staatliche Bauschule München umbenannte Baugewerkschule64 wie viele andere Ausbildungsstätten einen Aufschwung, denn die heimkehrenden Schüler streben nun ihren zügigen Abschluss an. Der dringend notwendige Wiederaufbau, der allgemeine Zustand der Häuser sowie der Bedarf an neuem Wohnraum verlangen gleichzeitig nach gut ausgebildeten Baumeistern. Aufgrund fehlender Baumaterialien sowie dem Mangel an Kohle zu ihrer Herstellung finden die Absolventen der Bauschule jedoch eher in der Industrie eine Anstellung, da diese aufgrund des hohen Absatzes ihrer Erzeugnisse im Ausland nach wie vor in der Lage ist, Neu- und Umbauten im Hoch- und Tiefbau auszuführen.65 So ist es nicht verwunderlich, dass die technischen Fächer an der Staatlichen Bauschule an Bedeutung gewinnen und im Jahr 1920 ein eigener Tiefbaukurs eingeführt wird – ein erster Hinweis auf die Trennung in zwei Fakultäten in den 1970er Jahren. Der entsprechende Lehrplan teilt sich nach zwei gemeinsamen Kursen im ersten Jahr in Hochbau und Tiefbau: Während im Hochbaukurs der Schwerpunkt in den Fächern «Baukonstruktionslehre» mit 48 Wochenstunden sowie «Entwerfen» mit 32 Wochenstunden über fünf Kurse liegt, dominieren im Tiefbau die Fächer «Statik» und «Baukonstruktionslehre» mit je 30 Wochenstunden über fünf Kurse.66
«Deutsche 100 %»
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Der Unterricht an der Staatlichen Bauschule dürfte im Laufe der 1920er Jahre weitgehend unverändert durchgeführt worden sein. Der Lehrplan von 1928 zeigt wenig Änderungen. Der damaligen Entwicklung des Bauwesens entspricht die Einführung von zwei neuen Fächern: «Eisenkonstruktionen», vormals Teil des Faches Statik, wird ein eigenes Fach mit sechs Stunden, und das Fach «Grundbau» kommt im Tiefbaukurs mit vier Stunden neu hinzu.67 Um diese Stunden zu gewinnen, wird einerseits das Fach Baukonstruktion von 48 auf 42 Stunden reduziert, andererseits der «Eisenbahnbau» von zwölf auf acht Stunden. Ansonsten kommt es nur zu geringfügigen Verschiebungen um wenige Stunden.68 Der «Bericht über die Zeit vom Winterhalbjahr 1923/24 bis zum Sommer 1928» enthält neben dem Lehrplan von 1928 auch eine detaillierte Beschreibung der Lehrinhalte, wie es noch heute in Form von Modulbeschreibungen üblich ist. Darüber hinaus ist hier eine Wertung der Prüfungsergebnisse publiziert, was Aufschluss über die Gewichtung der einzelnen Fächer gibt: Im Hochbau liegt der
Schwerpunkt auf der «Baukonstruktion», deren Prüfungsergebnis sechsfach zählt, sowie auf der fünffach gewerteten «Entwurfsausarbeitung». Die technische Ausführungsplanung wird damit an der Bauschule höher bewertet als die «Entwurfsskizze» (zweifach) oder die Halbjahresnoten aus «bürgerlichem und ländlichem Entwerfen» (je einfach).69 Im Tiefbau liegt der Schwerpunkt anforderungsgemäß im Bereich «Statik» (Prüfung achtfach gewertet), gefolgt von den je fünffach gewerteten Fächern Brücken- und Grundbau sowie Wasserbau.70 Diese Gewichtung dürfte in direktem Zusammenhang mit dem fortschreitenden Ausbau der Verkehrsinfrastruktur von Eisenbahn, Kanälen und Straßen stehen. Am Ende der 1920er Jahre, das soll an dieser Stelle betont werden, sind keine Schüler aus dem Ausland mehr an der Staatsbauschule eingeschrieben. Knapp 60 Jahre nach der Reichsgründung kann demnach nicht mehr von einer internationalen Ausrichtung der Bauschule gesprochen werden. Das zeigt der im Sommer 1928 veröffentlichte Bericht, der eine Statistik zur «Heimat der Schüler» enthält. Im Gegensatz zu den ersten 100 Jahren des Bestehens der Schule stammen im Winterhalbjahr 1927/28 alle Schüler aus Deutschland: «Deutsche 100 %» ist hier entsprechend verzeichnet.71 Das Gleiche gilt für die Statistik Abb. 10 aus dem Jahr 1934.72 Der Lehrplan von 1928 ist der letzte, in dem die Fächer Hochbau und Tiefbau gemeinsam aufgeführt werden. Die nächsten verfügbaren Lehrpläne von 1934 sind bereits für jede Fachrichtung separat aufgestellt, auch wenn die Fächer des ersten und zweiten Kurses nach wie vor identisch sind und weiterhin zusammen abgehalten worden sein dürften. Im Hochbaukurs zeigen sich keine wesentlichen Änderungen, im Tiefbaukurs ist einzig die nachvollziehbare Umbenennung des Faches «Eisenkonstruktionen» in «Stahlbau» anzumerken.73 Gleichzeitig werden selbstverständlich auch in der Fachbeschreibung die Lehrinhalte dem wichtigen neuen Baumaterial entsprechend angepasst: «Material. Maßgebende Vorschriften. Niet- und Schraubverbindungen. Stützen. Walz-, Vollwand- und Fachwerkträger. Trägeranschlüsse. Berechnungen und konstruktive Ausgestaltung. Grundlegendes über Schweißen samt Berechnungen».74 Interessant sind die in diesem Bericht beschriebenen Berufswege der Absolventen, von denen «ein großer Teil […] sich dem Baugewerbe zu[wendet], und zwar als Bauunternehmer oder als Angestellte in Bauunternehmungen oder als Hilfskräfte eines Architekten oder Ingenieurs».75 Absolventen mit «besonderer Befähigung» werden – sofern sie «reichsdeutsch» sind und eine entsprechende Ergänzungsprüfung abgelegt haben – zu einem weiterführenden Hochschulstudium zugelassen.76 Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges tritt ab 1939 an der Staatsbauschule ein neuer, viersemestriger Lehrplan in Kraft, der nur während der Kriegszeit, jedoch für alle bayerischen Hochschulen Gültigkeit hat.77 Im ersten Semester werden die Lehrinhalte der Hoch- und Tiefbaukurse zusammen abgehalten. Danach scheint es zunächst so, als ob der Schwerpunkt der Hochbauabteilung eindeutig auf dem Entwurf liegt: 20 der insgesamt 176 Stunden entfallen auf das Fach «Entwerfen», weitere 18 auf die «Entwurfslehre». Die Baukonstruktion ist allerdings neu nach Materialien unterteilt: Das Fach «Stein- und Holzbau» umfasst 30 Stunden, «Eisenbetonbau» sechs Stunden und der «Stahlbau» vier Stunden. Weitere zwölf Stunden entfallen auf die Statik, acht auf das umbenannte Fach «Baubetrieb»78, zwei auf den «Grundbau» und vier Stunden auf das neue Fach «Haustechnik».79 Damit sind die Hochbauabteilungen beziehungsweise die späteren Architekturfakultäten aller bayerischen Bauschulen deutlich technisch ausgerichtet.
Neben den hier erstmals so benannten, heute noch gängigen Fachbezeichnungen «Baubetrieb» und «Haustechnik» taucht auch das Fach «Baugeschichte» erstmals im Lehrplan auf. Dieses hat «Baustile von der Antike bis zur Renaissance» zum Inhalt. Ziel ist es, die «Kenntnis der für die heimische Bautätigkeit der Vergangenheit wichtigen Bauten und Baumeister» zu vermitteln. Das Fach wird in zwei aufeinanderfolgenden Semestern unterrichtet und umfasst im vierten Semester auch die Bauaufnahme, Natur- und Heimatschutz sowie die Denkmalpflege.80 Für die Kriegsjahre festzuhalten ist außerdem der für das gesamte Deutsche Reich verordnete «Nationalpolitische Unterricht», welcher über alle Semester jeweils zwei wöchentliche Pflichtstunden umfasst.81 Dem detaillierten Unterrichtsplan ist zu entnehmen, dass die NSIdeologie den gesamten Unterricht in dieser Zeit prägt.82 Im Jahr 1940 melden sich Baustudierende freiwillig für die «Aufbauarbeit im Osten» und gelten zunächst als aus der Schule ausgeschieden. Sofern «die Beschäftigung nachweislich bei Bauaufgaben erfolgte», werden sie wieder zum Unterricht zugelassen und ihre Arbeit auf die Praxis angerechnet.83 Gleichzeitig sollen die Hauptkurse mit den an den Bauschulen zurückgebliebenen Schülern fortgesetzt werden.84 Obwohl das Schulgebäude nach einem Bombenangriff im Juli 1944 vollständig ausgebrannt ist,85 kommt der Unterricht an der Staatlichen Bauschule München während des Krieges nicht vollständig zum Erliegen: Die Daten der Abschlusszeugnisse verweisen auf eine Fortführung des Unterrichts im Ausweichquartier.86 Die Staatsbauschule ist nach Kriegsende kurzzeitig geschlossen worden. Am 16. Februar 1946 genehmigt das Office of Military Government ihre Wiedereröffnung: «Permission is herewith given to re-open the State School of Building Munich».87 Neuer Direktor wird am 1. November 1946 Professor Dr. Max Stiehle, Abb. 11 der im Entnazifizierungsverfahren den Status als «Politisch Verfolgter» erhalten hatte88: Zusammen mit seiner Ehefrau Emma war Stiehle zwei Jahre zuvor von der Gestapo unter dem Vorwurf des Hörens britischer Radiosender und der Planung des Hochverrats inhaftiert worden.89 Sie kommt nach zwei, er nach vier Monaten frei.90
Kontinuität und Öffnung In den ersten Jahren nach Kriegsende wird zunächst weiter nach dem letzten, während des Krieges geltenden Lehrplan unterrichtet. Im Vordruck der Abschlusszeugnisse ist anfänglich lediglich das Fach «1. Reichskunde» handschriftlich durch «Geschäftskunde» ersetzt worden, im neuen Vordruck dann durch «Geschäfts- und Rechtskunde».91 Im Jahr 1950 lauten die weiteren Prüfungsfächer dann: «2. Baustoffkunde, 3. Statik, 4. Stahlbetonbau, 5. Stein- und Holzbau, 6. Stahlbau, 7. Haustechnik und Städt. Tiefbau, 8. Entwerfen, 9. Baubetrieb, 10. Freihandzeichnen»92. Bis 1955 – die Staatsbauschule trägt zu dieser Zeit im Untertitel die Bezeichnung «Höhere technische Lehranstalt für Hochbau, Tiefbau, Vermessung und Landkartentechnik» und wird von Professor Gustav Albert geleitet93 – kommen vier weitere Fächer hinzu: «Baukonstruktion und Innenausbau», «Bauingenieurkunde», «Vermessungskunde» und «Landwirtschaftliche Baukunde». Zudem werden einige Fächer umbenannt oder erweitert.94 Bemerkenswert ist dabei vor allem, dass sowohl die Fächer «Baustoffkunde» als auch «Freihandzeichnen» nicht mehr auf den Abschlusszeugnissen dieser Phase erscheinen.95 Gleichwohl dürfte das Zeichnen – immerhin eine wesentliche Grundlage der Tätigkeit von Architektinnen und Architekten – nach wie vor Inhalt der Ausbildung und zahlreicher Übungen gewesen sein.
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Abb. 11 Max Stiehle, Direktor der Staatsbauschule, 1946–1954 Abb. 10 Statistik der «Heimat der Studierenden», Bericht 1934
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Abb. 12 Kursprogramm der Fakultät für Architektur der Hochschule München, 1977
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Dieser Lehrplan ist nach wie vor gültig, als die Schule im Oktober 1956 ihr neues, im März 1957 offiziell eingeweihtes Gebäude am Standort Karlstraße bezieht.96 Im gleichen Jahr stellt Direktor Albert beim Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus einen Antrag auf Einführung des Wahlpflichtfaches «Modellieren», in welchem Architekturmodellbau und Bauplastik unterrichtet werden sollen: «Das gute Bauen ist immer das Ergebnis von Gestalten und Konstruieren in enger Wechselbeziehung. Diese Tätigkeit stellt zwangsläufig hohe Anforderungen an das plastische Vorstellungsvermögen, wenn jede ändernde Maßnahme, ergänzend oder weglassend, in ihrer Auswirkung erfasst werden soll. Nun ist leider das plastische Vorstellungsvermögen der Studierenden fast ausnahmslos sehr gering.»97 Bis zur Gründung der Fachhochschule kommt im Stundenplan der Abteilung Hochbau in den folgenden Jahren noch das Fach «Architekturgeschichte» hinzu,98 welches ab 1965 in den Abschlusszeugnissen aber als «Baugeschichte» bezeichnet ist.99 Einhergehend mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der Bundesrepublik und den daraus resultierenden Bauaufgaben taucht Ende der 1960er Jahre zudem der «Industriebau» im Lehrplan auf und ersetzt das Siedlungswesen im Fach «Landwirtschaftliches Bauund Siedlungswesen». Dem Aufkommen neuer Materialien und Farbkonzepte entsprechend erfolgt schließlich noch die Einführung des Faches «Form und Farbe».100
Fachbereich 01 der Fachhochschule München
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Am 1. August 1971 wird die Fachhochschule München aus dem Zusammenschluss der Staatsbauschule München, dem Oskar-von-Miller-Polytechnikum, der Höheren Wirtschaftsfachschule München, der Ingenieurschule Bohne München, der Höheren Fachschule für Jugend- und Sozialarbeit, der Höheren Fachschule für Sozialpädagogik und der Abteilung für Gebrauchsgraphik der Akademie für das Graphische Gewerbe neu gegründet.101 Die ehemaligen Abteilungen der Staatsbauschule werden zu den Fachbereichen «01 Architektur», «02 Bauingenieurwesen, Stahlbau» und «08 Vermessungswesen». Der erste Dekan des Fachbereichs Architektur ist Hubert Caspari, ihm folgen Rüdiger Möller und Jörg Homeier.102 Im Jahr 1977 umfasst der Studiengang Architektur103 die beiden Schwerpunkte Städtebau und Innenarchitektur. Dekan ist zu diesem Zeitpunkt Professor Ernst Haeffner.104 Laut Stundenübersicht sind im siebten und achten Semester verschiedene Kurse entsprechend wählbar. Insbesondere der Entwurf III und IV sowie die begleitenden Konstruktionsübungen sind auf die beiden Schwerpunkte ausgerichtet. Drei Jahre später werden «Bauplanung und Baudurchführung» ebenfalls als eigene Schwerpunkte benannt. Neu erfolgt eine Spezialisierung im sechsten, siebten und achten Semester. Die Stundenübersicht unterscheidet 1980 entsprechend «a) Bauplanung und Baudurchführung, b) Innenarchitektur, c) Städtebau».105 Im Jahr 1985 sind dann alle Schwerpunkte wieder abgeschafft. Der Studiengang Architektur wird seit 1980 mit der Diplomprüfung abgeschlossen106 und ist in Grund- und Hauptstudium getrennt. Diese umfassen neben je drei theoretischen auch zwei praktische Studiensemester. Der Studienführer vermerkt: «Die beiden praktischen Studiensemester werden als 3. und 6. Fachsemester geführt.»107 Trotz der Einführung und Wiederaufgabe von Studienschwerpunkten und insbesondere der Unterteilung des neuen Diplomstudiengangs in Grund- und Hauptstudium verändert sich die Liste der unterrichteten Fächer kaum. Sie sind nur neu nach Lehrgebieten unterteilt. 1977 und 1980 werden jeweils neun Lehrgebiete unterschieden,
hinzu kommen «sonstige Schwerpunktfächer», «allgemeine wissenschaftliche Wahlpflichtfächer» und die «Abschlußarbeit», untertitelt als «Anleitung zum selbständigen Arbeiten».108 In der Liste der Schwerpunktfächer taucht zu dieser Zeit erstmals das noch junge Fach «EDV-Zeichnen» auf. Abb. 12 Nach Unterteilung in Grund- und Hauptstudium verbleiben 1985 neben der Diplomarbeit, den praxisbegleitenden Lehrveranstaltungen, architekturbezogenen und allgemeinwissenschaftlichen Wahlpflichtfächern insgesamt noch acht Pflichtfächer.109 Die Fachhochschule und mit ihr die Architekturfakultät stellt an ihre Absolventen110 höchste Ansprüche. In der Beschreibung von Ausbildungsziel und späteren Tätigkeitsfeldern ist zu lesen: «Der Architekt trägt als Partner in der Gemeinschaft aller am Bau Beteiligten eine hohe ethische und materielle Verantwortung.»111 Dieser Satz ist bis 2004 so im Studienführer zu lesen – mit dem einzigen Unterschied, dass seit den 1990er Jahren auch die weibliche Form der Berufsbezeichnung genannt ist.112 Das ist den politischen und gesellschaftlichen Veränderungen der Zeit geschuldet, steht aber sicherlich auch in Zusammenhang mit dem 1989 an der Fachhochschule eingeführten Amt der Frauenbeauftragten113 sowie der 1990 erfolgten Berufung von Doris Thut als erste Frau und Professorin für Baukonstruktion und Entwerfen an die Fakultät Architektur.114 Ihr folgen 1993 zunächst Maren Paulat115 für «Freies Gestalten», 1995 Rosemarie Wagner als Professorin für «Tragswerkslehre»116 und 2003 Ruth Berktold als Professorin für «CAX und Entwerfen».117
Bachelor und Master Infolge des Bologna-Prozesses und der europaweiten Einführung von Bachelor- und Master-Studiengängen kommt es an der Fachhochschule München zwischen 2004 und 2006 unter Dekan Michael Gaenßler zur vorerst letzten großen Reorganisation des Studienplans der Architekturfakultät. Die augenscheinlich größte Änderung ist die Fokussierung und auch namentliche Hervorhebung des «Entwerfens». Die Übersicht der Module im Bachelorstudiengang Architektur zeigt,118 dass das Entwerfen nun als wesentliche Kernkompetenz jedes Fachgebietes verstanden wird: Aus dem 2004 noch als «Konstruktion und Technik» bezeichneten Fachgebiet119 wird das Modul «Entwerfen und Konstruktion». Das Fach «Darstellen und Gestalten»120 ist ab 2006 aufgeteilt und umbenannt in «Entwerfen und Wahrnehmung» sowie in «Entwerfen und Gestalten». Die «Stadtplanung» wird zu «Entwerfen und Städtebau». Diese starke Betonung hat vermutlich mit dem Selbstverständnis der Architektinnen und Architekten zu Beginn des 21. Jahrhunderts zu tun und kann als Folge des sich wandelnden Berufsbildes sowie der seit Jahren zunehmenden Trennung zwischen Entwerfenden und ausführenden Fachplanenden verstanden werden. Auch das viersemestrige Masterstudium ist in drei Entwurfstudios mit begleitenden Seminaren und abschließender Masterarbeit unterteilt. Hinzu kommen Wahlpflichtmodule der Gruppen «Architektur», «Schlüsselkompetenzen», «Theorie und Geschichte», «Konstruktion und Technik» sowie «Planungsgrundlagen und Darstellung».121 Seit dem akademischen Jahr 2016/17 gibt die Fakultät Architektur auf Initiative des damaligen Dekans Andreas Meck ein «Jahresbuch»122 heraus, das in seinen ersten Ausgaben neben einer allgemeinen Übersicht zur Ausrichtung der gesamten Fakultät vier weitere Hefte enthält, welche die seit 2011 existierenden «Institute» repräsentieren: Nach längeren Diskussionen waren die insgesamt 22 Professuren123 unter Dekan Ulrich Holzscheiter in die vier als
Institute bezeichneten, aber eher als Organisationseinheiten zu verstehenden Bereiche «Architectural Design (AD)», «Building Design (BD)», «Urban Design (UD)» und «Art and Design Research (ADR)» unterteilt worden. Die nach Anzahl der zugehörigen Professuren größten Institute sind «Architectural Design» mit insgesamt sieben ordentlichen Professuren sowie «Building Design» mit sechs ordentlichen und einer Honorarprofessur. Dem Institut BD ist zwischenzeitlich zudem eine weitere, zeitlich befristete Professur zugeordnet, welche sich insbesondere dem Bauen im globalen Kontext widmet und unter anderem «Design Built Projekte» mit Studierenden durchführt. Solche Projekte haben sich seit rund 20 Jahren an verschiedensten Hochschulen im In- und Ausland etabliert und widmen sich der praktischen Umsetzung und Erprobung von Entwurfsideen.124 Die beiden weiteren Institute «Städtebau» und «Gestaltung» sind erheblich kleiner und werden von vier (UD) beziehungsweise drei Professuren (ADR) vertreten.125 Da zu diesem Zeitpunkt jede Professur im Bachelor ein Modul vertritt, gibt die Anzahl der den Instituten zugehörigen Professuren auch Aufschluss über die Gewichtung der Fachgebiete im Studium. Entwurf und Konstruktion bilden demnach noch immer die Schwerpunkte im Bachelor Architektur, während die Inhalte in den Bereichen Städtebau und Gestaltung einen deutlich geringeren Anteil am Studienplan haben. Im Masterstudium ist dann allerdings die Möglichkeit gegeben, «neben dem grundständigen Master […] durch das Belegen sog[enannter] Vertiefungsmodule eine Vertiefungsrichtung» zu wählen.126 Jedes Institut bietet die Möglichkeit einer solchen Vertiefung: das Institut AD die Vertiefung «Bauen im Bestand», das Institut BD «Nachhaltiges Bauen», das Institut UD «Städtebau» und das Institut ADR die Vertiefung «Gestaltung». Damit trägt die Fakultät einerseits der bereits angesprochenen zunehmenden Spezialisierung des ehemals eher generalistischen Tätigkeitsbereiches von Architektinnen und Architekten Rechnung, andererseits mit der Ausrichtung auf «Bestand» und «Nachhaltigkeit» den aktuellen Entwicklungen im Bauwesen. Genau in diesen Bereichen liegen auch Schwerpunkte von Forschungsarbeiten, welche neben der Lehre bereits seit mehreren Jahrzehnten vor allem in den Bereichen Geschichte und Theorie von Architektur und Städtebau sowie Denkmalpflege und Bauforschung127 an der Fakultät Architektur betrieben werden. Als an der Hochschule für angewandte Wissenschaften München im Jahr 2019 die ersten fakultätsübergreifenden Forschungsinstitute gegründet werden, ist die Fakultät Architektur sowohl am Institut «Energieeffiziente Gebäude und Quartiere (CENERGIE)»128 als auch am Institut «Material- und Bauforschung (IMB)»129 beteiligt. Insbesondere das IMB zeichnet sich durch die enge Zusammenarbeit mit der Fakultät Bauingenieurwesen aus. Noch 200 Jahre nach Gründung der Baugewerkschule entspricht diese Orientierung der Richtung, die Gustav Vorherr vorgegeben hatte. Heute blicken die ältesten Fakultäten der Hochschule für angewandte Wissenschaften München auf eine Ausbildungstradition zurück, die zu jedem Zeitpunkt eng an den aktuellen Entwicklungen des Bauwesens und den jeweiligen Bedürfnissen der Praxis orientiert war – und nach wie vor ist. Wesentliche Änderungen im Lehrplan stehen in direktem Zusammenhang mit dringenden oder neu aufkommenden Bauaufgaben. Sich im Bauwesen durchsetzende Materialien, Konstruktionsweisen und Fertigungsprozesse werden verhältnismäßig schnell adaptiert und finden ihren Niederschlag in den entsprechenden Fachgebieten. Auch diese passen sich immer wieder den aktuellen Anforderungen an. Die Ausbildung zeichnet sich damit durch ihre Orientierung
an der Gegenwart und Zukunft aus. Entsprechend dem von 2016 bis 2020 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Qualitätspakts Lehre geförderten Projektes ZUG sind die Absolventinnen und Absolventen der Hochschule München damit «für die Zukunft gerüstet».130
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Dolgner 2012, S. 137. Prinz 1996, S. 118–119. Ebd., S. 131. Dolgner 2012, S. 146. Dieter Dolgner hat diese zusammengestellt, vgl. ebd., S. 151, Anm. 50–53. Das Königlich-Baierische Intelligenzblatt für den Isarkreis erschien zwischen 1814 und 1837 in München und enthielt vor allem amtliche Verlautbarungen. Beamte und Pfarrer mussten es abonnieren; vgl. https:// www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Churbaierisches_Intelligenzblatt/Königlich_Baierisches_Intelligenzblatt#Weiterf.C3.BChrende_ Recherche (abgerufen am 1. Juli 2021). «Nachricht von der Königl. Baugewerks-Schule zu München», in: Intelligenzblatt 1824, S. 334–336. «70 Inländer und 21 Ausländer», also 70 Schüler von innerhalb und 21 Schüler von außerhalb Bayerns; zit. n. Intelligenzblatt 1824, S. 336. Die bürgerliche Feyertagsschule geht aus der Zusammenlegung der von Franz Xaver Kefer 1793 eingerichteten Feiertagsschule und der bereits seit 1792 existierenden, von dessen Freund Hermann Joseph Mitterer gegründeten «Feiertägliche[n] Zeichnungsschule» hervor; vgl. Weichselbaumer 1804; Ferchl 1862; https://de.wikipedia.org/wiki/Feiertagsschule_München (abgerufen am 14. Januar 2021). Intelligenzblatt 1824, S. 336. Der Martinstag, in Bayern und Österreich Martini genannt, ist am 11. November, Josephi, der Josefstag, am 19. März. «Maurer und Zimmerleute, besonders jene, welche künftig Meister werden wollen […]», Intelligenzblatt 1824, S. 334. Ebd., S. 335. Ebd. Gustav Vorherr, «Die Königliche Baugewerksschule zu München, im Winter 1824/25», in: Monatsblatt 1825, S. 30. Vgl. ebd., S. 29–30. Die zehn Fächer werden «jeden Werktag von Tagesanbruch bis Mittag, und, nach einer Stunde Essenszeit, bis Abend» unterrichtet. Es sind: «1) Vom Zeichnungslehrer Schöpf: Freihand- und Bauzeichnen; Construktion, Disposition und Decoration; die ganze Zeit jeden Tages, in welcher die Schüler keinen anderen Unterricht erhielten. 2) Vom Schreib- und Rechenlehrer Losch: Schön- und Rechtschreiben, dann Rechnen mit besonderer Hinsicht auf das Baufach; täglich 1 Stunde. 3) Vom Professor Mitterer: Vorträge über Geometrie und Stereometrie, nach dessen Lehrbuch, mit Rücksicht auf die Berechnung der Anschläge; täglich 1 Stunde. 4) Vom Professor Dr. Mahir: Vorträge über technische Chemie und Physik, mit vorzüglicher Rücksicht auf ihre Anwendung in der Baukunst; dann Baumaterialien-Kunde, und Anleitung im Blitzableiter-Aufstellen; wöchentlich 2 Stunden. 5) Vom Kreisbaudirektor und Conservator Ammann: Erklärung der zahlreichen Modelle der k. allgemeinen polytechnischen Sammlung, welche besonders auf Land, Brücken-, Wasser- und Brunnenbau Bezug haben; dann die Elemente der Statik und Hydrostatik, mit steter Hinweisung auf die Anwendung derselben in der Baukunst; wöchentlich 2 Stunden. 6) Von dem unterzeichneten Vorstande der k. Baugewerksschule [Gustav Vorherr]: Vorträge über die Grundlehren der Architektur, oder Elemente des Land-, Wasser- und Straßenbaues, dann der Landesverschönerungskunst, mit Bezeichnung interessanter Bauplätze und ausgeführter wichtiger Bauwerke; Vorzeigung und Mittheilung der Bücher und Zeichnungswerke, welche die Schule besitzt; Anleitung über Aufnahme und Entwerfung der Gebäude, dann Anweisung, nützlich zu reisen; wöchentlich 2 Stunden. 7) Von dem Werkmeister der practischen Mechanik der Feyertagsschule, Satler: Modellir-Unterricht in Holz; Dachstühle, Häng- und Sprengwerke, Treppen, Mühlwerke etc.; wöchentlich 2 halbe Tage. 8) Jakob Paris: Unterricht im Steinschnitt und Modelliren in Gips; wöchentlich 2 halbe Tage. 9) Georg Osterwald: Unterricht und Übung in der Lithographie; vor dem Schluße des Curses 1½ Monat täglich in der Zeit, in welcher die übrigen Schüler zeichneten. 10) K. Haag: Unterricht und Übung im Bossiren, verzierte Glieder, Kapitelle, Ornamente etc.; vor dem Schluße der Schule 2 Wochen jeden Tag die ganze Zeit über, in welcher die Schüler keine Vorträge zu besuchen hatten.»; ebd., S. 29–30. Mit den beiden nicht gezählten Schülern läge die Zahl bei 203, was sich auch aus der Summe von 58 und 145 Schülern ergibt; vgl. ebd., S. 29. Vgl. «Berichte und Aufsätze: 14. Die königliche Baugewerkschule zu München, im Winter 1825/26, von Gustav Vorherr», in: Monatsblatt 1826, S. 14. Vgl. «Berichte und Aufsätze: 49. Die königliche Baugewerkschule zu München, im Winter 1826/27, von Gustav Vorherr», in: Monatsblatt 1827, S. 61. Vgl. «Berichte und Aufsätze: 50. Die königliche Baugewerkschule zu München, im Winter 1826/27, von Gustav Vorherr», in: Monatsblatt 1828, S. 61. Hier nicht extra benannt, aber ebenfalls als Ausländer geführt werden zudem Preußen, Württemberger, Darmstädter, Sachsen, Hamburger, Badener, Holsteiner, Hannoveraner, Mecklenburger, Kurhessen, Braunschweiger, Schaumburger, Anhalter, Schwarzburger, Waldecker, Nassauer, Frankfurter und Bremer; vgl. ebd. Mollers Konstruktionslehre wurde vermutlich in der Baugewerkschule unterrichtet. Der Münchner Kreisbaurat Karl A. F. Klumpp hatte sie zwischen 1833 und 1844 in mehreren Heften herausgegeben: Karl A. F. Klumpp, Beiträge zu der Lehre von den Konstruktionen von Dr. G. Moller, Leipzig und Darmstadt, Verlag von Carl Wilhelm Leske. Er übernahm nach dem Tode Reuters für ein Jahr die Leitung der Schule; vgl. Selzer 1922, S. 33. Vgl. «Berichte und Aufsätze: 51. Richtige architektonische Grundsätze, von G[eorg] Moller», in: Monatsblatt 1827, S. 63. Ebd. Selzer 1922, S. 22. Ebd. Ebd. Carl Reuter, zit. n. ebd., S. 23. Ebd.
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Ebd. Ebd. Vgl. «Vorträge über die Grundlehren der Architektur, oder Elemente des Land-, Wasser- und Straßenbaues, dann der Landesverschönerungskunst […]»; Gustav Vorherr, «Die Königliche Baugewerksschule zu München, im Winter 1824/25», in: Monatsblatt 1825, S. 29–31; hier S. 29–30. Zusätzlich zu dem Fach «Ebene und körperliche Geometrie und Mechanik unter Anwendung der Arithmetik für die geübten Schüler»; vgl. Carl Reuter, 11. Oktober 1852, zit. n. Selzer 1922, S. 23–25; hier S. 24. Das «Sturmjahr» 1848 wird in der Festschrift zum 100-jährigen Bestehen der Staatlichen Bauschule ausdrücklich benannt, und dass es «weder an Lehrern noch an Schülern völlig spurlos vorüber[ging]». Die Schülerzahl sank als Folge der Revolutionswirren kurzzeitig auf 55; vgl. Selzer 1922, S. 22. Vgl. ebd., S. 23–24. Ebd., S. 28. Ebd. Ebd., S. 29. Ebd., S. 30. Vgl. ebd., S. 33. Ebd. Ebd., S. 34–35. In Stuttgart gibt es sogar bereits sechs Kurse; vgl. ebd., S. 34. Ebd., S. 35. Ebd., S. 36–37. Ebd., S. 37. Vgl. Jahresbericht und Programm der K. Baugewerkschule zu München, Jahrgänge 1893/94 bis 1906/07, Stadtarchiv München, DE-1992-SCHULA-01085. Das Fach Mechanik wird im dritten und vierten Kurs jeweils unterteilt in die beiden Fächer «Baustatik mit Übungen» und «Maschinenkunde»; vgl. ebd., Jahresbericht 1897/98, S. 6–7. Das Fach Statik wurde als Übung in Kombination mit anderen Fächern seit ihrer Gründung an der Bauschule unterrichtet, war aber kein eigenes Fach. Vgl. ebd., Jahresbericht 1902/03, S. 6–7. Selzer 1922, S. 40. Diese Bauaufnahme ist auch im Kursplan des Jahresberichtes 1903/04 erstmals enthalten; vgl. ebd., Jahresbericht 1903/04, S. 6–7. Vermessungskunde ist allerdings bereits seit 1875 Teil des Lehrplans; vgl. ebd., Selzer 1922, S. 31. «Uebungen im Gebäude» werden bereits seit 1824 durchgeführt. Ebd., S. 42. Analysiert wurden die Lehrpläne der folgenden 18 Baugewerkschulen: München, Nürnberg, Kaiserslautern, Würzburg, Augsburg, Bamberg, Passau, Regensburg, Magdeburg, Dresden, Stuttgart, Karlsruhe, Darmstadt, Gotha, Bremen, Holzminden, Hildburghausen und München (Industrieschule). Vgl. Jahresbericht und Programm der K. Baugewerkschule zu München, Jahrgänge 1893/94 bis 1906/07, Stadtarchiv München, DE-1992-SCHULA-01085, Jahresbericht 1906/07, S. 3–4. Ebd., S. 42. Im Jahrgang 1906/07 werden zusätzlich zu den fünf ständigen Lehrern der Baugewerkschule nebenamtlich acht Lehrkräfte der Industrieschule sowie weitere neun sonstige Lehrkräfte «verwendet»; vgl. ebd., S. 3–4. Ebd. Selzer 1922, S. 43. Ebd., S. 43–45. Ebd., S. 47. Zu dieser Reorganisation fanden sich neben den eher allgemeinen Beschreibungen in der Festschrift bislang keine weiteren Unterlagen. Der nächste auffindbare Lehrplan stammt aus dem Jahr 1920. Selzer 1922, S. 48. Ebd., S. 50. Ebd. Bay. HStA, MK 41939, Staatliche Bauschule in München, Hoch- und Tiefbau-Abteilungen, Ausschlüsse aus der Schul- und Dienstordnung, aus den Satzungen, den Lehrplänen und der Prüfungsordnung, sowie sonstige Auskünfte über die staatliche Bauschule in München, München 1920, S. 9–10. Staatliche Bayerische Bauschule in München, Bericht über die Zeit vom Winterhalbjahr 1923/24 bis zum Sommer 1928, München 1928, S. 14. Ein Abgleich der Stundenpläne von 1920 und 1928 zeigt im Hochbaukurs eine Reduktion um zwei Stunden bei den Fächern Darstellende Geometrie, Statik, Baukonstruktionslehre, Hochbaukunde und Baupolizei, Entwerfen, Veranschlagen und Bauführung. Im Tiefbaukurs sind es die Fächer Geschäfts- und Staatsbürgerkunde, Freihandzeichnen, Wasserbau, Eisenbahnbau und Städtischer Tiefbau, deren Stundenzahl sich verringert. Gestärkt werden hierdurch neben den beiden neu eingeführten Fächern im Hochbau das Freihandzeichnen und die Stilkunde, im Tiefbau die Baustoffkunde und der Wasserbau. Ebd., S. 31. In den 1920er Jahren werden im Deutschen Reich wie in ganz Mitteleuropa zahllose Projekte zum Ausbau des Kanalnetzes vorangetrieben; vgl. Die preussischen Wasserstrassen in Vergangenheit und Zukunft, Vortrag Sympher, Berlin, in: Zentralblatt der Bauverwaltung, 41. Jg., 1921, Nr. 4, S. 9. Staatliche Bayerische Bauschule in München, Bericht über die Zeit vom Winterhalbjahr 1923/24 bis zum Sommer 1928, München 1928, S. 46. Ebd., S. 40. Ebd., S. 21. Ebd., S. 25. Ebd., S. 34. Ebd. Bay. HStA, MK 68290, Lehrpläne und Lehrstoffverteilung für die bayerischen Bauschulen, 1939, S. 1. Vormals «Veranschlagen und Bauführung», neu unterteilt in «Geschäftskunde» und «Baubetrieb». Bay. HStA, MK 68290, Lehrpläne und Lehrstoffverteilung für die bayerischen Bauschulen, 1939, S. 1. Ebd., S. 7. Ebd., S. 1.
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Der «Nationalpolitische Unterricht» umfasst vier Kurse: «Blut und Boden als Grundlage unseres völkischen und staatlichen Lebens» (1. Semester), «Die deutsche Geschichte» (2. Semester), «Entstehung, Wesen und Werden des Nationalsozialismus» sowie «Der Aufbau des Dritten Reiches» (3. Semester), «Nationalsozialistische Sozial- und Wirtschaftsordnung» (4. Semester); vgl. ebd., S. 2–3. Bay. HStA, MK 68290, Der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung an die Direktoren der Bauschulen, Berlin, 14. Dezember 1941. Ebd. Giger 2009, S. 7. Es finden sich beispielsweise auf den 31. Juli 1944 datierte Zeugnisse. Die Anfang des Jahres 1945 ausgestellten Zeugnisse der Abteilung Hochbau zeigen noch den Reichsadler mit Hakenkreuz. In den ab Sommer 1945 ausgestellten Zeugnissen ist dann zunächst das Hakenkreuz, später das ganze Hoheitszeichen übermalt, vgl. Studierendensekretariat Hochschule München, Studierendenakten 1944/45. Bay. HStA, MK 48042, Office of Military Government. Bay. HStA, MK 48042, Personalbogen für Beamte, Dr. Ing. Max Stiehle. Bay. HStA, MK 48042, Geheime Staatspolizei, Staatspolizeileitstelle München, 28. März 1944, Anzeige Karl Zimmet und 16 Andere wegen Vorbereitung zum Hochverrat u. a., S. 20; Reproduktion der Anzeige gegen Emma und Max Stiehle auf https://hm.edu/sites/jubilaeum/historie/ historie.de.html (abgerufen am 15. September 2021). Bay. HStA, MK 48042, Dr. Ing. Max Stiehle an das Bayer. Staatsministerium für Unterricht und Kultus, 3. November 1945. Vergleich der Abschlusszeugnisse der Abteilung Hochbau von Philipp Denzel, ausgestellt am 31. Juli 1944, mit dem von Gertrud Lüttich, ausgestellt am 2. August 1946, Studierendensekretariat Hochschule München. Das Fach «Städtischer Tiefbau» wird 1946 noch als «Grundbau» bezeichnet; ebd. Abschlusszeugnis von Helmut Albert, Abteilung Hochbau, ausgestellt am 19. Februar 1955, Studierendensekretariat Hochschule München. Das Fach Statik wird zu «Baustatik», Baubetrieb wird zu «Veranschlagen und Baubetrieb», Haustechnik und Städt. Tiefbau wird zu «Haustechnik». Vergleich Abschlusszeugnisse aus den Jahren 1950 und 1955, Studierendensekretariat Hochschule München. Im Zeugnis des Jahres 1945 sind sowohl «Zeichenkunde» als auch «Freihandzeichnen» noch als eigene Prüfungsfächer aufgeführt. Stadtarchiv München, DE-1992-FS-STB-5883. Bay. HStA, MK 48042, Gustav Albert an das Bayer. Staatsministerium für Unterricht und Kultus, 29. August 1957. Das Fach ist bereits 1960 als Nr. 13 im vorgedruckten Abschlusszeugnis mit Schreibmaschine ergänzt; vgl. Abschlusszeugnis von Susanne Mack, Abteilung Hochbau, ausgestellt am 15. Juli 1960, Studierendensekretariat Hochschule München. Zudem gibt es einige weitere Umbenennungen und Ergänzungen von Fächern; vgl. Abschlusszeugnis Heinz Achleitner, Abteilung Hochbau, ausgestellt am 16. Juli 1965, Studierendensekretariat Hochschule München. Fächerliste im Abschlusszeugnis von Jürgen Arnold, Abteilung Hochbau, ausgestellt am 13. Februar 1971, Studierendensekretariat Hochschule München. Studienführer Fachhochschule München, München 1999, S. 8. Nach Angabe des ehemaligen Dekans Ulrich Holzscheiter am 29. August 2021. Im Weiteren wird hier nur auf die Entwicklung der Architekturfakultät eingegangen, da eine vollständige Recherche der Unterlagen der Fakultäten Bauingenieurwesen und Vermessung den Rahmen dieser Abhandlung übersteigt. Eine entsprechende Untersuchung der Studienpläne wäre auch für diese beiden Fakultäten interessant. Studienführer Fachhochschule München, München 1977, S. 25. Studienführer Fachhochschule München, München 1980, S. 42–43. «Diplom-Ingenieur (FH)», Studienführer Fachhochschule München, München 1985, S. 59; vgl. auch https://sites.hm.edu/jubilaeum/historie/ historie.de (abgerufen am 22. August 2021). Studienführer Fachhochschule München, München 1985, S. 58–61. Studienführer Fachhochschule München, München 1977, S. 27; Studienführer Fachhochschule München, München 1980, S. 42–43. Die Reduktion der Fachliste ist allein auf den Zusammenschluss der Fächer Baudurchführung und Rechtslehre zurückzuführen; ebd. Hier wird bewusst nur die männliche Form gebraucht, da auch die Studienführer nach wie vor die weibliche Form nicht gebrauchen, obwohl ein großer Teil der Studierenden weiblich gewesen ist. Der Lehrkörper hingegen ist im Jahr 1977 ausschließlich männlich besetzt; ebd., S. 28–29. Ebd., S. 27. Vergleich der Texte im Studienführer von 1990 (allein männliche Form) und im Studienführer 1999. Männliche und weibliche Form wird zumindest am Satzanfang verwendet: «Der/Die Architekt/in» trägt als Partner […]», S. 90. 1989 wird die Professorin Dr. Ursula Schrag erste Frauenbeauftragte der Fachhochschule München; https://sites.hm.edu/jubilaeum/historie/ historie.de (abgerufen am 22. August 2021). Fischer 1994, S. 139. http://www.marenpaulat.de (abgerufen am 22. August 2021). https://www.nxt-a.de/news/statikwissen-das-architekten-fuer-ihreentwuerfe-brauchen (abgerufen am 22. August 2021). https://de.wikipedia.org/wiki/Ruth_Berktold (abgerufen am 22. August 2021). Übersicht über die Module und Leistungsnachweise im Bachelorstudiengang Architektur an der Fachhochschule München und Augsburg, Anlage zur Studien- und Prüfungsordnung Bachelor 2006, 2. Fassung, unveröffentlichtes Typoskript. Studienführer Fachhochschule München, 2004, Fächer und Studienübersicht, S. 112–113. Das Fachgebiet umfasst 2006 neben dem Gestalten und Darstellen auch die Fächer CAD sowie Bauaufnahme und Vermessen. Übersicht über die Module und Prüfungen im Masterstudiengang Architektur an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften – Fachhochschule München und an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften – Fachhochschule Augsburg, Anlage zur Prüfungsordnung Master 2007. Hochschule München, Fakultät Architektur, Jahresbuch 2016/17, München 2017. Ebd., unpaginiert (S. 3).
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Vgl. Bader/Lepik 2020. Vgl. die Homepage der Fakultät für Architektur https://www.ar.hm.edu/ organisationen/institute/Institute.de.html (abgerufen am 5. Oktober 2021). Siehe Master Vertiefung auf der Website der Fakultät Architektur https:// www.ar.hm.edu/lehre/master/vertiefung/Vertiefung.de.html (abgerufen am 27. August 2021). Hier sei insbesondere auf die Forschungsarbeiten der Professoren Dr. Hansgeorg Bankel, Dr. Tomáš Valena und Dr. Florian Zimmermann verwiesen. Die Professur Baukonstruktion und Bauklimatik, vertreten durch Dr. Natalie Essig, ist dem Institut CENERGIE zugehörig; https://www. cenergie.hm.edu/ (abgerufen am 27. August 2021). Die Professur Bauen im Bestand, Denkmalpflege und Bauaufnahme ist dem Institut IMB zugehörig und im Gründungsjahr des Forschungsinstituts vertreten durch Dr. Silke Langenberg; https://sites.hm.edu/imb/index. de.html (abgerufen am 27. August 2021). Hochschule für angewandte Wissenschaften; Kreulich 2020.
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Abb. 1
Die Staatsbauschule im Bau, 1956, Fotograf: Poehlmann
Abb. 2
Leonhard Haberäcker, Ausführungsplan des Lehrsaaltrakts (Detail), 1955
Statische «Glanzstücke». Leichte Konstruktionen über lichten Räumen Christian Schuler
Nach einer Fachtagung in der Aula des Hochschulgebäudes an der Karlstraße wurde ich einmal von einem Unternehmer auf der Treppe gefragt, wie ich in einem solch veralteten Gebäude überhaupt lehren und forschen könne. Ihn würde die Aura des Objektes deprimieren und er würde hier nicht einen Tag verbringen wollen. Meine Gegenrede, dass wir im Rahmen unserer Möglichkeiten das Beste täten und das Gebäude seinen eigenen Charme besäße, war weder besonders ruhmreich noch originell. Dennoch ist mir das kurze Gespräch bis heute im Gedächtnis geblieben. Viele Menschen stehen Gebäuden der frühen Nachkriegsjahre aus unterschiedlichsten Gründen ablehnend gegenüber. Vielleicht ist das verständlich, wenn man pauschale Aussagen en passant trifft und sich nicht die Zeit nimmt, den Blick auf das Besondere zu richten. Denn gerade diese Bauzeit ist durch zu viele unterschiedliche individuelle Erfahrungen geprägt und vermutlich auch noch nicht «zu vergangen», um eine neutrale und unpersönliche Haltung einnehmen zu können. Wenn man aber weiß, wie sehr man auch als Ingenieur mit sich ringen kann, bis man aus einem guten Entwurf – unter Berücksichtigung von Form, Material, Herstellung, Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit für Leib und Leben – eine baupraktisch realisierbare Konstruktion entwickelt und den für sich als realistisch erachteten Lastpfad unter Verwendung von komplexen mathematischen Zusammenhängen entdeckt, war meine Antwort aus vielerlei Gründen ungenügend und schwachbrüstig. Der Fehler lag also in der Antwort – nicht in der Frage, und dies führt zu einer weiteren Erkenntnis: Wer nicht sucht, der kann auch nicht finden. Aus diesem Grund soll hier im Folgenden Licht auf die konstruktiven und vor allem statischen «Glanzstücke» der Staatsbauschule geworfen werden. Sie sind zahlreich vorhanden.
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Mit der Entscheidung, die Staatsbauschule am südlichen Rand des heutigen Kunstareals zu erbauen, wurde die Maxvorstadt um einen bedeutenden Bau der Nachkriegsarchitektur erweitert. Schon ihre Vorgängerinstitution, die Münchner Baugewerkschule, hatte sich der Hebung der architektonischen Qualität insbesondere durch die «Vervollkommnung des Bauwesens und besonders die Bildung der verschiedenen Bauhandwerker» verpflichtet.1 Das Gebäude folgt in seiner Architektur diesem Geist der Gründungsväter, die für ein modernes und fortschrittliches, zugleich aber auch an lokalen Notwendigkeiten orientiertes Bauwesen standen. Um zu verdeutlichen, wie das historische Lehrziel der «Bildung der verschiedenen Bauhandwerker» – wie auch der heutigen Studierenden von Architektur und Bauingenieurwesen – als auch der Allgemeinheit durch die vor Augen stehende Architektur erreicht wurde, werden hier einige bauliche Höhepunkte des Gebäudekomplexes an der Karlstraße abgeschritten. Der Fokus liegt dabei auf der Zusammenarbeit der Architekten Franz Ruf, Rolf ter Haerst und Adolf Seifert mit dem Regierungsbaumeister und Statiker Leonhard Haberäcker bei der Realisierung des ersten Bauabschnitts. Abb. 1 Klarheit in der Struktur, ein hohes Maß an Filigranität und werkstoffgerechtes Konstruieren ohne verschwenderischen Umgang mit Materialien und Formen prägen die Ästhetik und das Tragkonzept des
Gebäudes. Entsprechend dem Bildungsziel wurden die zur damaligen Zeit prägnanten Baumaterialien Beton, Stahl, Glas und Naturstein eingesetzt, aber auch verhältnismäßig moderne Materialien wie Aluminium sowie neuartige Bauarten wie beispielsweise der Stahlverbundbau. Die im Staatlichen Bauamt München 2 lagernden statischen Ausführungszeichnungen des Ingenieurbüros von Haberäcker zeigen die Feinheit der Details, die vom damaligen Planerteam erarbeitet wurden. Abb. 2 Die statischen «Glanzstücke» des Gebäudekomplexes an der Karlstraße – einem «feinen» und zugleich großartigen Repräsentanten seiner Zeit – liegen zum Teil im Verborgenen, zum Teil treten sie aber auch für jede und jeden sichtbar zu Tage. Der Einfluss der Statik und der Konstruktion ist nicht der Architektur untergeordnet, sondern prägt in vielerlei Weise den Gesamteindruck. Ein paar der «geheimen Orte» zeugen davon, mit welcher Selbstverständlichkeit die Beteiligten hier gemeinsam um die beste Lösung gerungen haben. Dies geschah in einer Zeit, in der Bauherr, Architekt, Statiker und Ausführender zwingend bei der Realisierung des Gesamten aufeinander angewiesen waren und gemeinsam auf derselben Seite des Tisches Platz nahmen. Dieses Verständnis der gemeinsamen Bauaufgabe hat in den letzten Jahren aufgrund der immer komplexeren Zusammenhänge, zumindest nach Ansicht des Unterzeichners, leider oftmals gelitten.
Die Aula und die «Eschertreppe» Der erste der hier beschriebenen «geheimen Orte» liegt in der Aula im Norden des Gesamtkomplexes. Sie präsentiert sich als eigenständiger Körper an der Barer Straße zwischen Karlstraße und Karolinenplatz und ist durch eine dezente Grünfläche mit hohem Baumbewuchs von dem Hauptgebäude abgegrenzt. Dieser im Wesentlichen stützenfrei ausgeführte Gebäudeteil der Hochschule mit einer Länge von 32 m und einer Breite von 17 m ist unterkellert und hat eine oberirdische Höhe von 15 m. Das gesamte Obergeschoss der Aula wurde als ein Raum mit einer Höhe von 8 m und Platz für eine Hochschulgemeinde von bis zu 400 Personen erschaffen. Die Stahldachkonstruktion des um 10 Grad geneigten Satteldaches besteht aus Stahlträgermehrfeldpfetten I 12, die auf geschweißten Stahlfachwerkträgern aus Doppel-L-Profilen von 120 x 11 mm in einem Abstand von 4,30 m aufliegen. Die Fachwerkträger sind auf der Westseite auf eine massive Wandscheibe aufgelegt, die sich im Erdgeschoss in eine Stützenreihe aus Stahlbeton auflöst. Auf der Ostseite wird die Wand von einer filigranen Stahlskelettstruktur mit Stützenquerschnitten von nur 159 x 6 mm Durchmesser getragen. Hervorzuheben ist, dass die auf der Ostseite durchgehende, 8 m hohe, vollständig verglaste Stahlfassade mit damals übergroßen Isolierglaselementen von 2 x 2,75 m direkt auf die darunter befindliche Stahl- beziehungsweise Stahlbetonverbunddecke des Erdgeschosses aufgelegt ist. Das wird sichtbar, da hier konstruktiv Schubelemente angeordnet sind.
Die Stahlträger IP 34 der Erdgeschossdecke, die ebenfalls stützenfrei ausgeführt wurde, kragen volutenförmig als angesetzte Balkonkonstruktion um 1,90 m in den Innenhof des Komplexes aus und ermöglichen den absatzfreien Durchstieg zwischen Außen und Innen. Die beiden 16 m hohen Giebelwände der Aula bestehen aus massiven, 70 cm starken Mauerwerkswänden mit eingebundenen Stahlbetonstützen, Bindern und Taschen. Somit kamen insgesamt vier unterschiedliche tragende Bauweisen am gleichen Objekt zur Ausführung – was heutzutage für ein in der Kubatur überschaubares Gebäude aus Wirtschaftlichkeitsgründen eher unüblich ist. Wenn auch statisch ein nur untergeordnetes Bauteil, verdient die freitragende sogenannte Eschertreppe, welche das Obergeschoss der Aula im Norden erschließt, besonderes Augenmerk. Abb. 3 Die zweiläufige, 2,20 m breite Stahlbetonfaltwerktreppe besitzt eine Stärke von lediglich 12 cm, ist dem bogenförmigen Verlauf der Giebelwand angepasst und überbrückt eine Geschosshöhe von 4,60 m. Abb. 4 Die für eine solch großzügige Treppenanlage geringe Laufstärke wird durch insgesamt drei, in jede sechste Setzstufe eingelassene I 24-Stahlträger mit einer Aufsichtsbreite von 106 mm realisiert, die als Kragarmkonsolen an der massiv gemauerten Giebelwand in eingelassene Stahlbetontaschen mit einem Abstand von 30 cm eingespannt sind. Durch ihre dunkle Beschichtung in Kombination mit dem dunklen Steinbelag werden die Kragarme nicht wahrgenommen und die Treppe somit als freitragend empfunden. Das an der Westwand angeordnete und über 2,70 m auskragende, großzügige Zwischenpodest besitzt eine Stärke von lediglich 13 cm, wird durch deckengleich eingelassene Stahlprofile C8 mit 80 mm Stärke über Schubknaggen und aufgeschweißte Bleche verstärkt und ist ebenfalls mit einem umlaufenden Abstand von 30 cm in der Stahlbetonlängswand eingespannt. Auch diese Einspannung wird durch die farbliche Gestaltung der Treppe versteckt. Eine Treppe dieser Bauart würde heute insbesondere aus Gründen der Ausführbarkeit, der Abstimmung zwischen Beton- und Stahlbau, der Schwingungsanfälligkeit und des Körperschalls deutlich stärker ausgebildet und müsste Laufstärken von mindestens 22 cm – also fast doppelt so viel – aufweisen. Wer weiß, welch hohen ästhetischen Stellenwert Treppen in der Architektur einnehmen, fühlt sich gedanklich an den Besprechungstisch zurückversetzt und ahnt die sicherlich stattgefundenen «Zentimeterdiskussionen» zwischen Entwerfern, Statikern und Ausführenden.
Der Lichthof des Kanterbaus und seine Kreiszylinderschale Das zweite Beispiel und aus ingenieurtechnischer Sicht wohl eindrucksvollste Bauteil des Hochschulkomplexes ist, wenn auch von außen kaum sichtbar, die Kreiszylinderschale im Lichthof des Kanterbaus. Da solch materialoptimierte Konstruktionen heute kaum noch ausgeführt werden, sei ein kurzer Exkurs in die Geschichte dieser besonderen Bauart erlaubt. Kuppelartige Formen oder Gewölbe wurden bekanntlich bereits in der Antike als Bauform angewendet, um große Raumüberdeckungen stützenfrei zu realisieren. Als Beispiel kann die Kuppel des Pantheons in Rom genannt werden, welche 125 n. Chr. aus Zementmörtel mit Ziegelanteilen hergestellt wurde. Die damals aus Ziegeln und Naturstein gefertigten Konstruktionen wurden erst mit der Einführung des Stahlbetons am Ende des 19. Jahrhunderts im sogenannten Monier-Verfahren, also in Stahlbeton, hergestellt. Bekannte Ingenieure sind Eduardo Torroja mit der 1941 vollendeten Tribünenüberdachung der Pferde-
rennbahn La Zarzuela in Madrid oder Félix Candela, der 1960 die bekannte Raumschale der Bacardi-Fabrik in Cuautitlán in Mexiko erbaute. Während in Deutschland um 1900 eher Berlin als Zentrum der Schalenbauten in Stahlbauweise angesehen werden kann, entwickelte sich im Raum München ein Zentrum für Betonschalenkonstruktionen.2 Schon früh bekannte Münchner Beispiele sind die Stahlbetonschalen des Warenhauses Tietz (1904), besser bekannt als Kaufhaus Karstadt am Münchner Bahnhofsplatz, sowie des Bayerischen Armeemuseums (1905) im Hofgarten der Residenz, dem derzeitigen Sitz der Bayerischen Staatskanzlei. Die Geschichte der hier betrachteten dünnwandigen Stahlbetonschalen beginnt in Deutschland mit der Zusammenarbeit von Carl Zeiss und Franz Dischinger, die aus Anlass der Errichtung der Kuppel für das Planetarium des Münchner Deutschen Museums 1922 das sogenannte Zeiss-Dywidag-Verfahren entwickelten. Hierbei wurde zuerst ein aus Eisenstäben halbkugelförmig geformtes, mit einem Durchmesser von 16 m ausgeführtes Konstruktionsnetzwerk in den Zwischenräumen mit Beton ausgespritzt. Somit konnte die Schale auf eine Wandungsstärke von lediglich 3 cm reduziert werden. Die Weiterentwicklung des Verfahrens als doppelgekrümmte Schale mit quadratischem Unterbau führte zu dem Statikern vertrauten Bild des Belastungsversuches auf dem Gelände der Dyckerhoff & Widmann AG in Wiesbaden-Biebrich im Jahr 1931. Abb. 5 Für die Aufnahme standen damals 50 Mitarbeiter auf einer lediglich 1,50 cm dicken, auf vier Punkten gelagerten Betonschale mit einer Grundrissfläche von 7,32 x 7,32 m. Weitere international bekannte Beispiele dieser Zeit sind die Achteckkuppel der Großmarkthalle in Basel oder die Kuppelbögen der Großmarkthalle in Frankfurt am Main, die beide im Jahr 1928 gebaut wurden.3 Erweitert durch die Entwicklung hochfester Stähle und Spannglieder sowie durch die Möglichkeit, Kuppelschalen mechanisch vorzuspannen, konnten Zugspannungen überdrückt werden, die insbesondere in den Randzonen der Schalen auftraten. Die Hochzeit der dünnwandigen Betonschalen endete in den 1960er Jahren, bedingt durch sinkende Materialpreise, steigende Lohnkosten und den rückläufigen architektonischen Trend zu großen Lichträumen im Büro- und Verwaltungsbau. Eines der späten Bauwerke dieser Zeit ist die im Jahr 1965 mit einer Spannweite von 146,80 m stützenfrei ausgeführte, eindrucksvolle Betonschalenkonstruktion der Gleishalle des Paketpostamtes in München der Architekten Rudolf Rosenfeld, Herbert Zettel, Ulrich Finsterwalder und Helmut Bomhard. Bereits im Jahr 1955 war bei der Lichthofüberdachung des Kanterbaus eine vergleichbare Schale mit 21 m Radius von Dyckerhoff & Widmann Abb. 6 ausgeführt worden. 4 Damit vervollständigten Ruf, ter Haerst, Seifert und Haberäcker die Auswahl der bei dem Gebäudekomplex angewandten Konstruktionsarten des klassischen Beton- und Stahlbaus und des fortschrittlichen Stahlverbundbaus durch die herausragende Bauweise der vorgespannten Kuppelschale. Dass die Errichtung der Schale im Zeiss-DywidagVerfahren eine bewusste Wahl der Beteiligten war, zeigt der Umstand, dass die umliegenden, höheren Gebäude auch andere formale und sicherlich wirtschaftlichere Konstruktionsverfahren mit größeren Bauhöhen zugelassen hätten. Eine kurze Beschreibung des Kanterbaus erläutert die Einbausituation. Er wurde mit seinen Abmessungen von 27,90 x 38,40 m als klassischer Stahlbetonskelettbau errichtet und in der Gebäudemitte von der beschriebenen Kreiszylinderschale stützenfrei überspannt. Der so entstandene Atriumlichtraum mit 14,50 m Höhe, 22,75 m Länge und 14,15 m Breite beginnt ab der Obergeschossdecke auf 4,79 m Höhe und wird wie in der Aula über eine zweiläufige
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Abb. 4
Abb. 6
Abb. 3
«Eschertreppe» zum Obergeschoss der Aula, 2021, Fotograf: Sebastian Schels
Abb. 5
Belastungsversuch, Dyckerhoff & Widmann AG, Wiesbaden-Biebrich, 1931
Leonhard Haberäcker, Ausführungsplan der Haupttreppe im Aulagebäude, 1955
Lichthofüberdachung des Kanterbaus, 2021, Fotograf: Sebastian Schels
Abb. 7
Abb. 8
Leonhard Haberäcker, Schnitt durch die Schalenkonstruktion und die Dachgeschossdecke, 1956
Die Staatsbauschule kurz vor der Vollendung, 1957, Fotograf: Poehlmann
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Treppe, diesmal aus Stahlbetonbalken mit auskragenden Treppenstufen, erschlossen. «Wandelgänge» umlaufen den hohen Innenhof und führen zu den Lehrräumen und den Zimmern der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie lassen aufgrund der Raumhöhe von 3,50 m das Tageslicht bis tief in den Raum hineindringen. Die umlaufenden Stahlbetonrippendecken (Koenendecke) überspannen mit einer Spannweite von 6,15 m die Innenwandkonstruktion. Von den Außenstützenreihen her sind sie als Einfeldträgersystem in einem quadratischen Raster von 2,10 m angeordnet. Darauf lastet im fünften Obergeschoss als Fortführung des Innendachrandes die Schalenkonstruktion auf. Abb. 7 Über dem Lichtraum durch eine 2,89 m hohe, umlaufende, im Abstand von 2,08 m aufgeständerte Stützenreihe (B/T 15 cm/27,50 cm) überspannt die im Scheitel lediglich 9 cm starke Spannbetonschale (Kreiszylinderschale) mit einem Bogenstich von 1,20 m eine Weite von 14,15 m. Sie lagert an den Längsseiten auf einem Verteilerbalken auf, der an den Querseiten der Kreisform folgt, und kragt umlaufend 50 cm über den Rändern mit einer Stärke von 11 cm aus. Die Stützen sind an der umlaufenden Betonrandbrüstung eingespannt, nehmen so Horizontalkräfte aus dem Bogenschub auf und leiten sie in die umlaufende Dachdecke der Lehrräume ab. Sowohl die Schale als auch die Bogenbinder sind als vorgespannte Konstruktion ausgeführt. Die seitlichen Bogenbinder der Raumschale sind über die Konstruktionshöhe annähernd zentrisch mit Spanngliedern aus Rundstählen (Ø 26 mm mit einer Güte St80/105) vorgespannt. Die Vorspannung der Schale erfolgt über insgesamt 32 Einzelspannglieder mit einem Durchmesser von 18,50 mm und einer damals üblichen Stahlgüte von 80/105, welche in der Grundrissprojektion parabolisch entsprechend den Hauptspannungstrajektorien des statischen Berechnungsmodells angeordnet sind. Ziel der Vorspannung ist es, innere Kräfte zu erzeugen, die den entstehenden Zuglasten aus Eigengewicht, Schnee und Windlasten entgegenwirken und einen gleichförmigen Druckzustand in der Schale gewährleisten. Neben den in Längsrichtung eingeleiteten Druckgliederkräften werden auch durch die Lochleibung der Spannglieder Umlenkkräfte erzeugt. Um keine zusätzlichen Zwangskräfte aufzubauen, sind die Verankerungsköpfe, also die Lasteinleitungspunkte der Vorspannkraft, im Zentrum der Schale angeordnet. Im Jahr 1991 wurde der Kanterbau in die Denkmalliste der Landeshauptstadt München aufgenommen. 2012 ist seitens der Hochschule ein externes Gutachten zum Zustand und zur Tragfähigkeit der Schale aufgrund geänderter Lastnormen und einseitiger Schneelasten in Auftrag gegeben worden, die in der ursprünglichen Statik aus dem Jahr 1955 nicht berücksichtigt worden waren. Das statische Gutachten mit dem Titel «Zur Standsicherheit des Spannbetonschalendachs über dem Lichthof der Hochschule München Karlstraße 6» sollte die damals rein analytisch durchgeführten Berechnungen der Firma ZeissDywidag mittels moderner numerischer Verfahren prüfen und den Gesamtzustand der Schale auf äußerliche Schäden wie Riss- oder Betonabplatzungen hin beurteilen.5 Das beauftragte Ingenieurbüro Dr. Ing. Erhard Garske in München kam zu dem Schluss, dass Tragfähigkeit und Statik der Schale nicht beeinträchtigt waren. Es wurden nur leichte Umlagerungsspannungen festgestellt, die jedoch aufgrund der Eigenzugfestigkeit des Betons nicht zu Risserscheinungen geführt hatten. Insofern kann auch nach fast 70 Jahren Nutzungszeit ohne eine einzige statische Sanierungs- oder Ertüchtigungsmaßnahme auf die Qualität der damaligen Arbeit vertraut werden. Abb. 8 79
Gemessen am heutigen Standard weist das Gebäude der ehemaligen Staatsbauschule an der Karlstraße die typischen Alterungserscheinungen eines nachkriegszeitlichen Gebäudes auf. Vor allem die bauphysikalischen Anforderungen wie Wärme-, Schall- und Brandschutz werden von der ursprünglichen Konstruktion angesichts gestiegener Ansprüche typischerweise nicht mehr erfüllt. Diese Entwicklung rief bauliche Eingriffe hervor, die dazu führten, dass das Bewusstsein für die Feinheit des Gebäudes sowie für die Klarheit seiner Struktur und seiner präzisen Formsprache langsam in den Hintergrund rückte. Die Unterschutzstellung des Gebäudes wurde zudem als Bürde und nicht als Aufgabe empfunden und das historische Lehrziel der «Bildung der verschiedenen Bauhandwerker» durch die vor Augen stehende Architektur erschließt sich nur noch dem, der gezielt danach sucht. Die aufgeführten Beispiele der Aula und des Kanterbaus zeugen jedoch von einer nachvollziehbaren Auseinandersetzung aller Beteiligten mit dem Entwurf und der Planung bis hin zur Ausführung. Kein Detail der heute leider nur noch in Auszügen vorliegenden Planunterlagen erscheint zufällig gesetzt. Viele Zeichnungen könnten auch heute noch in Lehrveranstaltungen sowohl der Architektur als auch der Tragwerksplanung als Beispiele guter Praxis diskutiert werden. Ganz dem ursprünglichen Ziel der Staatsschule verschrieben, ist das Bauwerk ein gelungenes Beispiel für das respektvolle Zusammenwirken aller Beteiligten, für ihre Bereitschaft zur Diskussion und für ihren Enthusiasmus, das Beste zu ermöglichen. Das nächste Mal, wenn ich auf der Freitreppe zur Aula auf das Gebäude angesprochen werde, wird meine Antwort lauten: «Haben Sie eine Stunde Zeit? Dann richten Sie Ihren Blick zunächst nach unten.»
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Ausführungen des Vorstehers der Baugewerksschule, Carl August Reuter, zit. n. Selzer 1922, S. 22-23. Schmidt 2005, S. 85. Ebd., S. 88–89. Vgl. Stegmann 2010. Garske 2012.
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S. 81 S. 82 S. 83 S. 84 S. 85 S. 86 S. 87 S. 88 S. 89 S. 90 S. 91 S. 92 S. 93 S. 94 S. 95 S. 96 S. 97 S. 98 S. 99 S. 100 S. 101 S. 102 S. 103
Lageplan 1954 Gestaltung der Grünflächen 1956, Grundriss Erdgeschoss 1957 Kellergrundriss 1957, Grundriss 1. Obergeschoss 1957, Grundriss 3. Obergeschoss 1957 Ansicht von Süden im Verhältnis zum Obelisken und zur Grundstückstiefe 1954, Westfassade 1954, Nordansicht der Aula und des Lehrsaalbaus 1957 Nordfassade Kanter und Schnitt Verbindungsbau zum Lehrsaaltrakt 1957, Ansicht von Osten 1954, Schnitt durch Kanter, Lehrsaalbau und Aula 1957 Ansicht von Süden und Schnitt im Verhältnis zum Obelisken und zur Grundstückstiefe o. J., Schnitt durch die Aula und Nordansicht Lehrsaaltrakt 1954, Ostfassade der Aula 1955 Fenster Kanter Nordseite 1955, Tektur der Nordfassade 1955, Ansicht Lehrsaaltrakt von Westen 1954 Längsschnitt Kanter 1955, Querschnitt Kanter 1955 Wandabwicklung Halle im Kanter mit Gittereinteilung 1955, Brüstungsgitter 1955 Kanterfenster Ansicht und Schnitte 1955, Kanterfenster Ansicht und Schnitte 1955, Wandverkleidung Lichthof 1956 Geschosstreppe Kanter 1955, Treppe vom Erd- zum Obergeschoss 1956 Atelierfenster Lehrsaaltrakt 1955, Gangfenster Lehrsaaltrakt 1955 Schemazeichnung Ausschreibung Stahlfenster o. J., Türen Lehrsaaltrakt 1955 Fugenschnitt der Südscheibe der Aula 1955, Längsschnitt der Aula 1956, Stahlbinder über der Aula o. J. Innenraumabwicklung Aula o. J., Aulatreppe o. J. Raumabwicklung Foyer Aula 1955, Windfang Aula 1956 Konstruktionszeichnung Fassadenelement und Türen Windfang o. J., Ansicht und Konstruktionszeichnung Aulafenster o. J. Grundriss des Erdgeschosses von Bestand und Erweiterung 1964, Grundriss des 1. Obergeschosses von Bestand und Erweiterung 1964 Ansichten und Schnitte des Erweiterungsbaus 1963 (geändert 1964, 1968) Querschnitt des Erweiterungsbaus 1963 (geändert 1964), Schnitte des Erweiterungsbaus 1963 (geändert 1963, 1964) Bauplan Grundriss des Kellergeschosses des Erweiterungsbaus o. J., Bauplan Grundriss des Erdgeschosses des Erweiterungsbaus o. J. Stahlwendeltreppe für den Imbissraum 1956 Leuchter in der Aula 1956
Die Maßstäbe der Pläne sind nicht skaliert.
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Architektur und Demokratisierung. Das Engagement der Studenten und Dozenten beim Neubau der Staatsbauschule Regine Hess
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Das Gebäude der Staatsbauschule wurde wie viele andere deutsche Universitäten und Höhere Lehranstalten während der Bombardements im Zweiten Weltkrieg zerstört. Damit gingen nicht nur Gebäude verloren, sondern auch Ausstattungen wie die Bibliotheken. Diese hatten bereits durch die Bücherverbrennung 1933, organisiert von der Deutschen Studentenschaft (DSt), bedeutende Bestände verloren. Angesichts der Verluste setzen bereits vor Kriegsende die Planungen zur Reorganisation des baulichen Bestands und der Ausbildung ein. Sie wurden durch Niederlage und Besatzung sowie einen nur partiellen Austausch der Akteure verzögert und verändert. Die von 1944 bis 1954 währende, von zahlreichen Konflikten geprägte Phase des Neubaus der Staatsbauschule München zeigt das in besonders anschaulicher Weise. Das Ende des jahrelangen Darbens im Provisorium zeichnete sich erst 1954 durch die Errichtung des Hochschulbaus von Ruf, Seifert und ter Haerst ab, welcher der Schule einen Neuanfang ermöglichte. Die Staatsbauschule zählte 1944 noch 209 Studenten.1 Im Jahr 1953 war sie auf 600 Studenten angewachsen, eine Abteilung für Photogrammmetrie war in Planung, außerdem die Einführung eines sechsten Semesters.2 Beim Richtfest 1954 wurde die Staatsbauschule durch den Namenszusatz «Akademie für Bautechnik» geehrt. Auch die jahrelang währende Konkurrenz mit dem Oskar-von-Miller-Polytechnikum wurde mit der Auflösung der städtischen Fachschule für beendet erklärt. Mit ihrem eleganten, an die internationale Architekturentwicklung anknüpfenden Gebäudeensemble in Sichtweite von Alter Pinakothek und Karolinenplatz hatte sich die Staatsbauschule wieder zu einer bedeutenden Instanz der Ausbildung von Architektinnen und Architekten in Bayern entwickelt. In den Jahren zuvor entwickelten Dozenten und Studenten ein außergewöhnliches Engagement für ihre Lehranstalt und verbündeten sich dazu mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kunst (weil Frauen in die betrachteten Ereignisse zwar involviert waren, jedoch weitgehend unsichtbar geblieben sind, wird allein die maskuline Schreibweise genutzt). Was kennzeichnet die Situation der Staatsbauschule in diesen Jahren der umfassendsten Reorganisation in ihrer Geschichte? Das ist vor allem ihre Existenz ohne Schulgebäude. Im viel zu kleinen Obergeschoss der Gisela-Oberrealschule in Schwabing residierte die Staatsbauschule unscheinbar in einem Wohnviertel. Zugleich «reiste» sie als Institution gleichsam durch Raum und Zeit von Wiederaufbau-München und brachte immer wieder immaterielle Architekturen hervor, ohne bis 1954 einen Ort endgültig zu besetzen. Insgesamt achtmal kam es zu Vorschlägen, mehrmals zur Ausarbeitung detaillierter Raumprogramme, viermal zu deren architektonischer Ausformulierung und dreimal sogar zu Wettbewerben.3 Ihre Realisierung unterblieb aus ganz unterschiedlichen und für die Staatsbauschule oft nicht nachvollziehbaren Gründen. Das war eine konflikthafte Situation für die Verantwortlichen, allen voran für den Direktor Max Stiehle.4 Stiehle warf schließlich einen Unterrichtsstopp und gar den Untergang seiner Schule angesichts der unhaltbaren räumlichen Zustände in die Waage, um die Verantwortlichen in den Ministerien zum Handeln zu zwingen.
Diese existenzielle Situation wurde noch durch den Umstand verschärft, dass die Staatsbauschule mit der TH München eine mächtige Nachbarin besaß. Ihr Stammsitz lag dem 1910 bis 1916 errichteten Thiersch-Flügel gegenüber und beherbergte sogar ein Hochspannungslaboratorium des Lehrstuhls für Elektrische Anlagen und Hochspannungstechnik der TH. Die für die Staatsbauschule nach der Zerstörung zunehmend prekäre Lage führte schließlich zu ihrer Vertreibung von ihrem Grundstück an der Ecke Gabelsberger-/Luisenstraße, wo 1956 bis 1957 Franz Hart und Josef Wiedemann das Institut für Technische Physik errichteten. Das ist die Sollseite der Geschichte, doch sind auch Entwicklungen auf der Habenseite zu verzeichnen. Denn diese Bedrängnisse führten nicht nur zu einem tiefgreifenden Prozess der Identitätsbildung an der Staatsbauschule. Sie erbrachten auch einen Schulterschluss zwischen Dozierenden und Studierenden und zwischen Hochschule und Öffentlichkeit. Die Professoren erkannten ebenso wie die Studentenschaft, dass die Vernetzung mit Akteuren aus München und dem Umland, die Gründung eines Kuratoriums, öffentliche Aktionen, die Einschaltung der Münchner Presse und die Aktivierung von Mitgliedern des Bayerischen Landtags den mühsamen Weg durch die Institutionen erleichtern konnten. Oftmals spielten Absolventen eine aktive Rolle, die sich mithilfe ihrer Wirtschaftsbetriebe und Kontakte oder in ihrer Rolle als Politiker und Landtagsabgeordnete für den Fortbestand ihrer Ausbildungsstätte engagierten. Auch einer der Architekten des Neubaus, Franz Ruf, hatte hier studiert. War das ein rein demokratisierender Prozess, oder spielten auch «Altlasten» des Dritten Reichs eine Rolle? Nämlich die politische Selbstermächtigung der Studierendenschaft vor und während des NS-Regimes sowie eine «diktatorische» Stadtplanung von oben, bei der ehemals Mächtige mitsprachen – ter Haerst hat das jedenfalls einmal behauptet.5 Es ist aber voranzustellen, dass Rechtstaatlichkeit und die mitunter langwierige «Legitimation durch Verfahren», wie Niklas Luhmann seine berühmte Studie zur Rechtstheorie 1969 betitelte, die Findungsverfahren durchgängig kennzeichnen, die zum Neubau der Staatsbauschule führten.
Die Studierenden Rund 60 % der männlichen Studierenden an deutschen Hochschulen waren Anfang der 1930er Jahre Mitglied in meist nationalistisch gesinnten Korporationen (die keine Studentinnen aufnahmen) und begrüßten den heraufziehenden NS-Staat.6 Dessen Hochschulgesetzen wie dem Verbot oppositioneller Studentengruppen oder der Relegation kommunistischer Studierender waren sie ab 1933 durch eigenmächtiges Handeln teils zuvorgekommen.7 Für die Studierenden an den Höheren Fachschulen, über die keine Forschung vorliegt, kann eine vergleichbare «Identifikation mit einer selbstdefinierten Gemeinschaft» angenommen werden, die in ritualisierten Formen von Veranstaltungen zum Ausdruck kam und zur Ausgrenzung Andersdenkender führte.8 In den Akten des Bayerischen Ministeriums für Unterricht und Kultus wird das an zwei
Stellen greifbar. Im Zusammenhang mit dem «Reichsleistungskampf» von DSt und Nationalsozialistischem Studentenbund (NSDStB) wurde 1936 die Ausgabe von 160 RM für die Ausgestaltung eines Festraums gewährt, den auch die Fachschulschaft für Feierlichkeiten nutzen durfte. 120 RM zahlte die Direktion für deren Auslagen anlässlich ihrer Beteiligung an dem reichsweiten Berufswettbewerb der Universitäten, Akademien und Hochschulen.9 Gut ein halbes Jahr später monierte Direktor Schweighart beim Kultusministerium den Zustand «völliger Verwahrlosung» der Fassaden und des «Trommelfeuer[s] von Putzstücken auf den Hof», und schrieb weiter: «Neben der akuten Gefahr der Körperverletzung gleichermassen wie der unerträglichen Störung des Unterrichtes beunruhigt insbesondere der unwürdige Eindruck, den solcher Zustand gelegentlich der Flaggenehrungen im Hof […] immer wieder hervorruft.»10 Nach dem Bombardement am 13. Juli 194411 halfen die Studenten bei der oft vergeblichen Bergung des Inventars. Die Ruine blieb für sie bis 1947 ein Einsatzort; Direktor Stiehle schrieb 1951 rückblickend: «In jener Zeit arbeiteten unsere Studierenden hungernd und frierend am Abbruch der Ruine der zerstörten Staatsbauschule […] und putzten in freiwilligem Arbeitseinsatz etwa 80.000 Steine, die für den Neubau unserer Schule verwendet werden sollten. Kurz darauf wurden diese sauer erarbeiteten Steine auf höhere Weisung abgefahren und zu anderen Zwecken gebraucht.»12 Durch den offensichtlich unangekündigten Abtransport wurde den Beteiligten klar, dass ihre Mitarbeit beim Wiederaufbau nicht vorgesehen war (doch genau dieser Umstand ändert sich durch ihr politisches Engagement in den 1950er Jahren). Die Wendung «auf höhere Weisung» findet sich an mehreren Stellen in Stiehles Korrespondenz und kündet von seiner Frustration angesichts der Intransparenz behördlichen Handelns – möglicherweise war das auch ein Reflex auf zwölf Jahre Diktatur, während der er vier Monate in Gefängnis- und Konzentrationslagerhaft verbracht hatte und die ihn seine Stellung als Professor gekostet hatte.13 Zusammen mit seiner Ehefrau Emma war er am 8. Februar 1944 nach einer Hausdurchsuchung in das Polizeigefängnis im Präsidium in der Ettstraße gebracht worden, Max Stiehle Ende April weiter in das Konzentrationslager Dachau. Beiden wurde vorgeworfen, Kontakte zu Kommunisten zu pflegen und ausländische Sender zu hören.14 Emma Stiehle wurde wegen «allgemeiner körperlicher Schwäche» am 22. Februar entlassen und war fortan im Krankenhaus. Im Juli 1944 wurde das Ermittlungsverfahren mangels «hinreichenden Tatverdachts» eingestellt. Im November 1945 beschrieb Max Stiehle dem Kultusministerium seine entwürdigende Rückkehr an die Schule, wo ihm wegen «politischer Unzuverlässigkeit» die Lehrtätigkeit verboten und er im bombengeschädigten Bau Putzdienste «vor den Augen der Studenten» verrichten musste.15 Als ihm seine «uk-Stellung», also die amtliche Zurückstellung vom Kriegsdienst, von Direktor Michel entzogen wurde, brach er mit einer «schweren Herzaffektion zusammen, an deren Folgen» er noch immer leide. Er fragt nach einer «wenigstens teilweisen Wiedergutmachung». Er bittet, ihn mit der Nachfolge des ausgeschiedenen Direktors zu betrauen und schließt mit folgenden Worten: «Ich kann versichern, dass ich nach einem so katastrophalen Niedergang unseres Volkes mein Möglichstes zum Wiederaufbau [...] beitragen werde, um das Ansehen der Schule wieder zu heben und sie nach Kräften zu fördern. Die heranwachsende studierende Jugend wieder gesunden, demokratischen Lebensanschauungen zuzuführen, wird dabei eine meiner Hauptaufgaben sein.» Am 1. November 1946 wurde Stiehle zum Direktor ernannt.
Nach 1945 mussten junge Kriegsheimkehrer schnell in die Bildungsinstitutionen integriert werden. An der Staatsbauschule verursachte das zusätzliche Raumnot am Ausweichquartier im Vorortstadtteil Obermenzing, wo die Schule seit dem 25. Dezember 1944 in einer Volksschule logierte und sich die gut 200 Studierenden in sieben Klassenzimmern zusammendrängten.16 Stiehle erbat zusätzlichen Unterrichtsraum im benachbarten Café Stenger und forderte, für die «farbigen Truppen» der in Obermenzing stationierten US-Armee einen anderen Saal zu finden.17 Damit sich Soldaten und Studierende, darunter auch Wehrmachtsveteranen, nicht mischten, nutzte Stiehle vielleicht bewusst die Zuschreibung «farbig», um in einem rassistischen Unterton seine Bitte zu bekräftigen. Auch am späteren Standort Karlstraße bekam Stiehle es mit amerikanischen Soldaten zu tun, die sich in den Etablissements «Faustkeller» und «Weinstube» vergnügten, und führte eine Räumungsklage gegen den Betreiber. Im Jahr 1951 setzten sich die Studierenden zum ersten Mal öffentlich für einen Neubau ein. Kultusminister Schwalber empfing Vertreter des Allgemeinen Studentenausschusses (AStA), um sich die Probleme der Ausbildung und des beruflichen Fortkommens aufgrund der Raumnot vortragen zu lassen.18 Diese illustriert eindrücklich ein Pressefoto des Speichers der Gisela-Oberrealschule von 1953, Abb. 1 in dem Vermessungsinstrumente untergebracht waren, wo die Putzfrauen ihr Wasser wärmten und der überdies als Mensa diente!19 Das studentische Engagement setzte ein, als bereits zwei Wiederaufbauinitiativen gescheitert waren.
Die Schulleitung als Bauherrin Dieses Scheitern ereignete sich am alten Standort in der Gabelsbergerstraße 57 und am Marsplatz, einem militärisch genutzten Gelände im Westen der Stadt. Dort stand die Ruine des 1890 eröffneten Kadettenkorps, der ehemaligen Ausbildungsstätte der bayerischen Offiziere. Das Grundstück hatte Stiehle selbst ausgewählt20 und die Schule veranstaltete unter ihren Lehrenden und Absolventen den ersten von drei Wettbewerben. Das Kultusministerium unterstützte diesen Wunsch nach Selbstbestimmung.21 Weiterer Teilnehmer am Wettbewerb war das Landbauamt München, das sich an fast allen Entwurfsphasen bis 1953 beteiligte. Für die Ruine in der Gabelsbergerstraße hatte es noch schlichte Wiederherstellungspläne geliefert, wie es in den ersten Aufbaujahren üblich war.22 Ter Haerst entwickelte für den Marsplatz zusammen mit Adolf Seifert die hochfliegenden Pläne eines «Süddeutschen Bauhauses» mit einer «Bauhaus-Aula»23, einer zentralen Ausstellungshalle, einer ständigen internationalen Bauausstellung oder einem Kunsthaus. Abb. 2 Letzteres sollte aus Oberammergau transferiert werden, wo es «die Aufgabe für das Heilige Jahr [erfüllt hatte], nämlich im Passionsdorf an Bayerns meisterliche Passionsbildhauerei, -Malerei und -Musik zu erinnern.»24 Das ist eine eigenartige Interpretation des «Bauhauses», die womöglich vom anfänglich auch religiös geprägten Weimarer Bauhaus ausgeht. Auf der Perspektivzeichnung ist ein Flügel des streng spiegelsymmetrischen Baus mit beherrschendem Mitteltrakt hinter einem Baum gelegen, so dass Mittelbau und Flügel entfernt an Walter Gropius’ Dessauer Schulgebäude erinnern. Jedoch ist die bauliche Analogie so schwach, dass es sich bei der Idee eines «Süddeutschen Bauhauses» eher um die Erschaffung eines neuen, positiv aufgeladenen Selbstbildes aus der Mitte des Kollegiums heraus handelt – ein wichtiger Schritt zu einer Neubestimmung, der allerdings nicht bis 1954 trug. Er wurde jedoch mithilfe eines Kuratoriums an Politik und
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Abb. 1
Die Vermessungsabteilung der Staatsbauschule in der Gisela-Oberrealschule, 1953
Abb. 2
Adolf Seifert und Rolf ter Haerst, Staatsbauschule München am Marsplatz, Perspektive, 1950
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Modell des Ensembles mit Hauptgebäude, Lehrsaaltrakt, Aula und Garten, Fotograf: Fritz Thudichum, 1957
Aus dem Schatten geholt. Ein Programmbau des Münchner Wiederaufbaus Andreas Putz
Die Staatsbauschule an der Karlstraße ist ein herausragendes Beispiel für die Architektur der Nachkriegszeit in München. Nicht nur aufgrund des für diese prominente Bauaufgabe seltenen innerstädtischen Bauplatzes hebt sie sich als eigenständige Leistung von anderen damals errichteten staatlichen Fachschulen ab. Im Vergleich etwa zu der auf der grünen Wiese errichteten Hochschule für Gestaltung Ulm (1953–1955) von Max Bill oder der Werkkunstschule Hannover (1960–1965) von Ernst Zietzschmann ist sie weder einer Industrieästhetik des Funktionalismus noch einer rationalistischen, am Bauhaus orientierten Programmatik verpflichtet. Ihre gestalterische Qualität findet ihren Ausdruck besonders in der vielfältigen Verwendung unterschiedlicher Materialien. Nichts an diesem Gebäudekomplex verweist auf ein starres, rationales Ordnungsprinzip. Vielmehr werden verschiedene Themen der zeitgenössischen Architektur aufgeworfen, um sie durch ironische Differenzierungen der Ausführung und bewusste Brechungen der Regelhaftigkeit spielerisch zu unterlaufen. Obwohl mehrdeutig lesbar, fällt der Gebäudekomplex gestalterisch nicht auseinander, sondern ist als geschlossenes Ganzes präsent. Geradezu didaktisch lädt er dazu ein, über Architektur und ihre Prinzipien nachzudenken. Leitendes Thema des Entwurfs scheint die Abweichung selbst zu sein, und dies, so zeigt die nähere Betrachtung, sowohl im Ursprungsbau wie auch in dessen Verhältnis zur späteren Erweiterung. Nachfolgende Instandsetzungen und bauliche Anpassungen haben diesem Ensemble neue Elemente hinzugefügt. Die Veränderungen der ursprünglichen Gestaltung nehmen zu, und es ist zu fragen, wie viele Abweichungen ein Entwurf verträgt, der diese selbst zum Thema hat.
Zeugnis des Wiederaufbaus: erster Bauabschnitt 1954–1957
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Wie die Neue Maxburg, von der sie nur durch Lenbach- und Maximiliansplatz getrennt ist, verweist die Staatsbauschule auf Alternativen in Städtebau und Architektur, die im Münchner Wiederaufbau möglich waren. Das Brüderpaar Sep und Franz Ruf entwarf an der städtebaulichen Scharnierstelle zwischen Altstadt und Maxvorstadt geradezu programmatisch zu nennende Bauten. Dabei ist der Komplex von Gerichts- und Geschäftsbauten der Neuen Maxburg bei aller Leichtigkeit von einer ernsteren und erhabeneren Erscheinung. Vom älteren Bruder Sep gemeinsam mit Theo Pabst entworfen, wird das frei gestaltete städtebauliche Ensemble der drei kubischen Baukörper zusammengehalten vom feinen Wechselspiel des hellen Rasters auf dem graublauen Grund der ansonsten großzügig verglasten Fassaden – eine flächige Gestaltung, die sich nach allgemeiner Ansicht am rekonstruierten Renaissanceturm der alten Herzog-Max-Burg orientiert. Als die Gerichtsgebäude am Rande der Altstadt 1957 eröffnet wurden, stand, kaum einen Steinwurf entfernt, auch der erste Bauabschnitt der Staatsbauschule. Entworfen vom jüngeren Bruder Franz, gemeinsam mit Adolf Seifert und Rolf ter Haerst, wirkt er im Vergleich verspielter und auch heiterer. Viele Themen, die sich bei der Neuen Maxburg
wiederfinden, sind hier ebenfalls angelegt. Daher wird es Zeit, das Ensemble der Staatsbauschule zusammen mit dem der Neuen Maxburg zu betrachten und es aus dem Schatten zu holen, den der Nachruhm des weitaus prominenteren Bruders wirft. Auf den historischen Fotografien von Fritz Thudichum wird die Analogie der städtebaulichen Anlage deutlich. Die benachbarten Grundstücke entlang Barer Straße, Karl- und Ottostraße waren wegen der Kriegszerstörungen noch weitgehend unbebaut. Wie bei der Neuen Maxburg kümmerte man sich nur bedingt um die Wiederaufnahme alter Baulinien, und damit kaum um das Leitbild des Wiederaufbaus Karl Meitingers. Die Wiederherstellung des Blockrandes jedenfalls ist erst Ergebnis jüngerer Entwicklungen. Der 1970 eröffnete Erweiterungsbau, der die Ecke zur Ottostraße im stumpfen Winkel abschließt, verweist darauf. Es handelt sich um eine städtebauliche Komposition aus drei im rechten Winkel zueinander platzierten Baukörpern: Kanterbau, Aulabau und Lehrsaaltrakt. Lediglich der fünfgeschossige Kanterbau an der Ecke Karlstraße/ Barer Straße wirkt im städtischen Kontext dominant. Im Fußabdruck ähnlich dem Lenbachblock der Neuen Maxburg, ist er deutlich als Hauptgebäude ausgebildet. Zwischen ihm und dem Aulabau spannt sich ein Grünraum auf, der vom flachen Riegel des Lehrsaaltrakts gefasst wird. Jener wendet sich mit seiner vertikal ungegliederten, ockerfarbenen Grobputzfassade von der Barer Straße ab und bleibt im Hintergrund. Wer durch den Kanterbau in den rückwärtigen Bereich tritt, blickt auf die geschlossene Stirnseite der Aula, die ebenso wie ihr gegenüberliegendes Pendant vollflächig mit hochrechteckigen Platten aus Nagelfluh bekleidet ist. Eine ähnliche räumliche Spannung findet sich im Innenhof der Neuen Maxburg. Auch hier wird der Blick entlang des Riegels des Pacelliblocks von der hochrechteckigen, mit Nagelfluh vollflächig verkleideten Außenwand am Nebenflügel des Erzbischöflichen Ordinariats (1954–1956) begrenzt, für welches Sep Ruf parallel zur Neuen Maxburg verantwortlich zeichnete. Anders als der Kanterbau aber wirkt die Aula weniger als kubisches Objekt denn als flachgedeckte Halle, die von zwei massiven Stirnmauern getragen wird. Scheinbar zur Unterstreichung dieser elementaren Aufgabe sind beide scheibenartigen Wände, und nur diese, konvex nach außen gebogen und mit grobporigem, gewichtig wirkendem «Herrgottsbeton» aus dem Allgäu verkleidet. Das Konglomeratgestein findet sich auch an den Fassaden der von German Bestelmeyer gestalteten Münchner Hochschulgebäude in der Amalien- und der Arcisstraße – und ist womöglich eine augenzwinkernde Referenz an die Bauten der benachbarten Institutionen.1 Der Kubus des Kanterbaus kommt ausgerechnet auf der Haupteingangsseite nicht auf den Boden. Die Gebäudeecke wird ebenerdig durch einen asymmetrischen, zwei Gebäudeachsen tiefen Einschnitt markiert. Die sieben dünnen, runden Stützen deuten einen arkadenartig überdachten Eingang nur an. Sie wirken zu schwach, die Masse der darüberliegenden Geschosse zu tragen, und man möchte fast annehmen, dass es sich hier um eine anschauliche Demonstration der Potentiale des Stahlbetonskelettbaus für die angehenden Bautechnikerinnen und
Bautechniker handelt. Die dünnen Stützen, ein oft mit Sep Ruf assoziiertes Motiv, tauchen im Gebäudeinnern im Übergang zum Lehrsaaltrakt nochmals auf. Dem Raster der Tragachsen jedenfalls entsprechen sichtbar zwei Fensterachsen, wodurch die vorgehängte Konstruktion der Verkleidung nochmals deutlich gemacht wird. Bis heute lebendiger als bei der Neuen Maxburg wirkt die Gestaltung der Fassaden mit einer rasterartigen Gliederung aus bruchrauem, grauem Beola-Gneis und den geschliffenen, sandfarbenen Muschelkalkbrüstungen.2 Vier Zentimeter vorgesetzt sind die zweiflügeligen Aluminium-Drehflügelfenster der Firma Josef Gartner, bereits im Ursprungsbau mit Mehrscheiben-Isolierverglasung der Marke «Thermopane» ausgestattet.3 Die Übersetzung der in der Nachkriegszeit allgegenwärtigen Rasterfassade – einschließlich negativer Ecke – in eine Natursteinverkleidung ist nicht ohne Witz. Bereits in der zeitgenössischen Besprechung von Rudolf Pfister wurde die «hohe künstlerische Qualität der noblen Flächenwirkung» hervorgehoben, die diese Fassadengestaltung von anderen Rasterbauten der Zeit unterscheide, denen «das Odium der Gleichförmigkeit und Langweiligkeit» anhafte.4 Während die Fassadengliederung grundsätzlich um den gesamten Baukörper hätte gespannt werden können,5 überrascht rückseitig die geschlossene Wandfläche im Anschlussbereich an den Lehrsaaltrakt mit rötlichbraunen bis gelben Klinkerriemchen. Vorstellbar wäre hier auch eine Fortsetzung des Fassadenverputzes des Lehrsaaltraktes gewesen, sie hätte jedenfalls weniger Fragen aufgeworfen. Die über die gesamte Gebäudehöhe reichende Verkleidung mittels Klinkerriemchen wird am Ende des langen Korridors auf Höhe der Hausmeisterwohnung nochmals wiederholt, auch hier einen Abschluss bezeichnend. Ehemals Bekleidung der östlichen Außenwände des Lehrsaaltrakts, markieren die Riemchen heute als Innenwände den Übergang zum späteren Anbau. In der ursprünglichen Anlage aber fassten die beiden Klinkerfassaden die großen, zurückversetzten Glasfronten der Lehrsäle auf der Ostseite und verliehen dieser einen eher gewerblich-industriellen als einen städtischen Charakter.6 In beiden für die Architektur des Wiederaufbaus in München so wesentlichen Ensembles der Neuen Maxburg und der Staatsbauschule werden mittels Setzung klarer Baukörper Abfolgen öffentlicher Räume geschaffen, die die ursprünglichen Straßenfluchten eher neu interpretieren als nachbilden. Eine solche Behandlung aber ist nur möglich, wenn konsequent aus der jeweiligen Aufgabe heraus verschiedene Teile des Raumprogramms differenziert und in für sich selbständige bauliche Objekte übersetzt werden. Diese Gliederung in klar voneinander abgesetzte Elemente ist in der Neuen Maxburg konsequenter umgesetzt: Lenbach-, Pacelliund Maxburgblock mit je eigener Nutzung finden ihre Einheit in der fein differenzierten Gestaltung. Bei der Staatsbauschule hingegen lässt die unbegründet erscheinende Vielfalt und der «lebendige Gegensatz»7 der Architekturoberflächen – gegliederte und homogene Natursteinverkleidungen, große, mehrfach geteilte Glasfronten und Drehflügelfenster, grober, vertikal ungegliederter Verputz, Klinkerriemchen – die Zusammengehörigkeit der Baukörper fraglich wirken. Diese wird mehr durch die gelenkartigen Verschränkungen an den Übergängen hergestellt. Die für sich stehenden Gebäudeteile sind räumlich nicht klar voneinander differenziert, ihre Erschließung erfolgt über Eck geführte Zu- und Übergänge. So verweist bereits der erste äußere Eindruck auf eine eigentümliche Unbestimmtheit, die sich aus der bewussten Abweichung vom Regelhaften ergibt. Der als Eingangshalle bezeichnete Raum im Erdgeschoss des Verwaltungsbaus ist ein großzügig bemessenes Foyer, aus dem eine außermittig platzierte, einläufige Treppe in das Herzstück des Gebäudes, das viergeschossige
Atrium im ersten Obergeschoss, heraufführt. Diese profane Aufgabe wird aber konterkariert durch das bunte Spiel des Bodenbelags, der von Platten aus Granit, Basalttuff, Marmor, Jurakalk, Ruhpoldinger, Marxgrün, Deutsch Rot, Solnhofer Muschelkalk, Travertin und anderen in verschiedenen Zuschnitten in wildem Verband gebildet wird und zum längeren Studium einlädt.8 Auch hier muss eine gewisse didaktische Absicht hinsichtlich der Ausbildung unterstellt werden. Die Gestaltung ist jedenfalls eingängiger (und wohl auch nachhaltiger) als die im Ergänzungsbau säuberlich aufgehängte Sammlung an Musterplatten, die 44 beschriftete Natursteinarten umfasst. Das gedeckte, mittig im Gebäude platzierte Atrium schließlich gehört zu den wohl schönsten Räumen seiner Art in München. Der Lichthof, vierseitig von einem Kranz aus Verwaltungsräumen, Lehrsälen und Nebenräumen umschlossen, ist in seiner Anlage wieder mit dem Lenbachblock der Neuen Maxburg vergleichbar. Während dort der Zugang jedoch ebenerdig erfolgt und die geschwungene Treppenstruktur vor der rückseitigen Glasfassade alle Aufmerksamkeit auf sich zieht, scheint das Atrium der Staatsbauschule in sich zu ruhen. Der gesamte Boden wird von einem rauschhaft bewegten, kleinteiligen Natursteinmosaik von Hermann Kaspar eingenommen.9 Weniger ein separates, dem Bau eingefügtes Kunstwerk, ist es ein integrales Element der Architektur. Es gibt dem Raum keine Ordnung vor und lädt stattdessen zum freien Wandeln ein. Von dieser dunklen und eigentümlich unebenen Fläche geht der Blick hinauf zur weißgestrichenen, flachgewölbten Decke. Abgesetzt mit einem umlaufenden, zurückversetzten Kragen schwebt die dünne Stahlbetonschale über dem umlaufenden Fensterband, durch das Tageslicht in den Raum strahlt. An Schiffstreppen erinnert die in die Betonkragplatte eingeschnittene, schmale Metalltreppe zur Dachterrasse mit Trittstufen aus Arda-Rost. Die drei umlaufenden Galerieflure der darunterliegenden Geschosse sind unterseitig fugenlos weiß gestrichen und wurden zur akustischen Dämpfung mit Schaumstoff verkleidet. Der von einem Kunststeinfries gefasste Bodenbelag war ursprünglich aus schwarzem Kautschuk.10 Auf den stützenlos auskragenden Deckenplatten sind leichte, durchscheinende Brüstungsfelder aus ehemals weiß gestrichenem Rippenstreckmetall aufgesetzt, nicht unähnlich einer Reling, deren oberer Abschluss von einem runden, hellen Holzhandlauf gebildet wird. Optischen Halt geben die dahinter durchscheinenden Wände, die den eigentlichen seitlichen Raumabschluss bilden. Sie sind, mit Ausnahme der Glaswand zum Haupttreppenhaus, über alle vier Geschosse vollflächig mit furnierten Sperrholzplatten getäfelt. In diese ebene, bis auf den schmalen Kunststeinsockel ungegliederte Verkleidung sind auch die Türen zu den angrenzenden Räumen bündig integriert, so dass der Eindruck einer homogenen, durchgehenden Holzumfassung entsteht. Das amerikanischem Nussbaum nicht unähnliche helle Mansoniafurnier unterstützt diese kabinettartige Wirkung durch die gleichmäßige Struktur seiner Maserung und besticht durch einen warmen, ins Rötliche gehenden Ton. Das gleiche Furnier wird im Gebäudeinnern an den Türen zu den Lehrsälen und in der Holzverkleidung, die dreiseitig die Aula umschließt, wiederaufgenommen. Deren Gestaltung unterscheidet sich ansonsten jedoch deutlich. Unzweifelhaft ist das Atrium der zentrale Raum der Staatsbauschule, in dem der edle Gleichklang des dunklen Bodens, der warmen Holzflächen und der hellen Deckenuntersichten im Zusammenspiel mit der Lichtführung beeindruckt. Fast unbemerkt bleibt eine geringfügige Abweichung, die dem ansonsten quaderförmigen Raum eingeschrieben ist: Die Kragplatten und Brüstungen der beiden Längsseiten der Galerien sind um wenige Zentimeter konvex nach außen geschwungen. Diese umschließende Geste, mit der das
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Hauptgebäude und Lehrsaaltrakt an der Barer Straße, Fotograf: Fritz Thudichum, 1957
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Außenansichten Rainer Viertlböck
Literatur
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Durth 1987 Durth 1989 Dyckerhoff & Widmann 1955 Eckstein 1949 Enss 2016 Enss 2018 Erdmannsdorffer 1942 Erdmannsdorffer 1948 Ferchl 1862 Fischer 1994 Fülscher 2021 G. 1947 Garske 2012 Giertz 1948 Giger 2009
Glaser 1989 Glaser 2000 Goethe 1816/1817 Gropius 1948 Gruben 2000 Hackelsberger 1985 Hancock 1986 Hart 1951 Hess 2018
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Markus 2018 May 2010 May 2011 Mayerhofer 2016 Meissner 2013 Mies van der Rohe 1948 Monatsblatt 1825
Monatsblatt 1826
Monatsblatt 1827
Monatsblatt 1828
Mondini 2019
Moravánszky 2016 Moravánszky 2017 Moravánszky 2018 Müller-Mehlis 1966 Nerdinger 1985
Nerdinger 2015
Nerdinger 2019 Nerdinger/Florschütz 2005 Oesterlen 1956 Paulus 2010 Pearce 1999 Petzet 1992
Pfeil 2014 Pfister 1947 Pfister 1948 Pfister 1950 Pfister 1955 Pfister 1957
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Monatsblatt für Bauwesen und Landesverschönerung, hg. von einer gemeinschaftlichen Deputation der Vereine für Landwirtschaft und Polytechnik in Baiern, veranlasst und redigiert durch den k.niglichen Baurath Dr. J. M. C. G. Vorherr, 7. Jg., Nr. 12, December 1827, München 1827. Monatsblatt für Bauwesen und Landesverschönerung, hg. von einer gemeinschaftlichen Deputation der Vereine für Landwirtschaft und Polytechnik in Baiern, veranlasst und redigiert durch den königlichen Baurath Dr. J. M. C. G. Vorherr, 8. Jg., Nr. 12, December 1828, München 1828. Daniela Mondini, «Die Antikenpublikation. James Stuart und Nicholas Revett: The Antiquities of Athens, 1762–1816», in: Dietrich Erben (Hg.), Das Buch als Entwurf. Textgattungen in der Geschichte der Architekturtheorie: ein Handbuch, Paderborn 2019, S. 210–235. Ákos Moravánszky, «Askese und Opulenz. Vom Ornament zum Reichtum des Raums», in: Werk, Bauen+Wohnen 103/70 (2016), Nr. 6, S. 8–17. 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Bildnachweis
Bilder
Ekkehart Bussenius & Tania Reinicke Fritz Thudichum Rainer Viertlböck Sebastian Schels
© Bussenius & Reinicke / onarchitecture.de: S. 10–18, 42–55, 116–131, 172, 175 © Architekturmuseum der TUM: S. 136–137, 156, 159–160, 163 © Rainer Viertlböck: S. 164–171 © pk-Odessa Co. @sebastianschels: S. 77, 192–201
Texte
Karl R. Kegler
1–2: Baumeister 45 (1948), Heft 1, S. 13, 18–19; 3: Baumeister 45 (1948), Heft 11, Cover; 4: Krajewski/Wilhelm 1951, Cover; 5: Das Werk. Architektur und Kunst 35 (1948), Heft 5, S. 143–144; 6: Kidder Smith 1950a, Cover; 7: Vergleich Staatsbauschule Aarhus City Hall Kegler; 8–9: Fotos: Karl R. Kegler, 2014; 10: Baumeister 52 (1955), S. 661–662; 11–21: Bay. HStA, OBB_KuPl_4429, OBB_KuPl_4444, OBB_KuPl_4442, OBB_KuPl_4449, OBB_KuPl_4453, OBB_KuPl_4451, OBB_ KuPl_4434, OBB_KuPl_4458, OBB_KuPl_4467, OBB_KuPl_4466, OBB_ KuPl_4469; 22: Bay. HStA, MK 68300, Münchner Merkur, 26. Februar 1954; 23: Architekturmuseum der TUM, ruf_f-34-13; 24: Bay. HStA, OBB_KuPl_4453; 25: Holmdahl/Ahlberg (1943) 1986, S. 186–187; 26: Der Architekt und der Bauingenieur 1 (1960), 1, Cover; 27: Foto: Jessi Maier, 2020 1: Selzer 1922, o. P. (zw. S. 24/25); 2: Stadtarchiv München, DE-1992-SCHULA-01085; 3–7: Selzer 1922, o. P. (zw. S. 48/49), S. 24, 30/31, o. P. (zw. S. 60/61), o. P. (zw. S. 72/73); 8: Stadtarchiv München, DE-1992-SCHULA-01085; 9: Selzer 1922, S. 43–45; 10: Bay. HStA, ORH 1561, VII-512001/1; 11: Bay. HStA., MK 48042; 12: Fachhochschule München, Studienführer 1977, München 1977, S. 27 1: Stadtarchiv München, DE-1992-FS-STB-0581, Süddeutsche Zeitung Photo; 2: Staatliches Bauamt München 2, 8101_11.045; 4: Staatliches Bauamt München 2, 8101_6.201; 5: Beton und Eisen. Internationales Organ für Betonbau 28 (1932), 31, S. 245; 7: Staatliches Bauamt München 2, 8101_6.312; 8: Stadtarchiv München, DE-1992-FS-STB-0581, Süddeutsche Zeitung Photo 1: Bayerische Staatsbibliothek, München, Münchner Merkur, 5. Februar 1953; 2: Bay. HStA, MK 68298; 3: Architekturmuseum der TUM, bes-28-1001; 4: Bay. HStA, MK 68299; 5–6: Stadtarchiv München, DE-1992-FS-STB-5881, DE-1992FS-STB-5886 © Usa Borchert, München 1–3: Staatliches Bauamt München 2, 8101_13.14, 8101_13.11, 8101_13.15; 4: Stadtarchiv München, DE-1992-FS-STB-5883; 5: Staatliches Bauamt München 2, 8101_4.17; 6–10: Architekturmuseum der TUM, ruf_f-34-1010, ruf_f-34-1003, ruf_f-34-1008, ruf_f-34-1009, ruf_f-34-1011; 11: © Heinrich Heidersberger, #0659_35; 12–17: Hessisches Staatsarchiv, R4 Nr. 8553/3, R4 Nr. 8843/3, R4 Nr. 8579/2, R4 Nr. 8576/4, R4 Nr. 8580/2, R4 Nr. 8582; 18: Jürgen Albrecht (Hg.), Die Technische Hochschule Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig. Festschrift zur Einweihung des Hochhauses, Braunschweig 1956, S. 6; 19–20: © Heinrich Heidersberger, #3864_1, #3864_4; 21: Universitätsbibliothek Braunschweig, J III 2 – 2_001; 22–23: Albrecht 1956, S. 25, 56; 24: © Heinrich Heidersberger, #3864_7; 25–29: Universitätsarchiv Stuttgart; 30–32: Universitätsbauamt Stuttgart; 33: Technische Hochschule Stuttgart 1961, o. P.; 34–36: Universitätsbauamt Stuttgart; 37–39: Akademie der Künste, Baukunstarchiv, Bernhard-Hermkes-Archiv, Nr. 210, Bl. 44, Bl. 50, Bl. 53; 40–44: © Bildarchiv Foto Marburg 1–2, 3, 5–12: Fotos: Ákos Moravánszky; 13–15: Jakubowski/Nitsch, 1958, Cover, Abbildungen 1: Reinhold Winkler; 2: Stuart/Revett 1762, Vol. II, Chapter I, Plate VI; 3: Antoine Babuty Desgodets, Les édifices antiques de Rome, desinnés et mesurés trés exactement, Paris 1682, S. 43; 4: © Kupferstichkabinett. Staatliche Museen zu Berlin; 5: Cockerell 1830, Lieferung IV, Tafel VII; 6: Koldewey/Puchstein 1899, Bd. 1, Abb. 143 Stadtarchiv München, DE-1992-FS-STB-5884
Silke Langenberg
Christian Schuler
Regine Hess
Christiane Fülscher
Ákos Moravánszky Reinhold Winkler
Peter Lanz
Plankatalog
S. 81 S. 82 S. 83 S. 84 S. 85 S. 86 S. 87 S. 88 S. 89 S. 90 S. 91 S. 92 S. 93 S. 94 S. 95 S. 96 S. 97 S. 98 S. 99 S. 100 S. 101 S. 102 S. 103
8101_1.01 8101_13.15 (Landbauamt München), 8101_13.04 8101_13.02, 8101_13.05, 8101_13.07 8101_3.17, 8101_3.43, 8101_3.26 8101_3.24, 8101_3.20, 8101_3.21 8101_3.42, 8101_3.29, 8101_3.18 8101_4.03, 8101_4.12, 8101_4.08 8101_4.15, 8101_4.16 8101_6.412, 8101_6.404 8101_6A_01, 8101_6.102, 8101_6.112 8101_6.204, 8101_6.205 8101_6.104, 8101_6.105 8101_6.107, 8101_6.108 8101_4.24, 8101_4.41, 8101_6.315 (Fachhochschule München) 8101_4.25, 8101_6.201 8101_4.26, 8101_6.409 8101_6A.02 (Fachhochschule München), 8101_6A.04 (Fachhochschule München) 8102_3.11, 8102_3.12 8102_3.02, 8102_3.03, 8102_3.04 8102_4.47, 8102_4.46 8102_4.43, 8102_4.48 8101_6.212 8101_6.431
Die Pläne stammen, wenn nicht anders genannt, von der Planungsgemeinschaft Franz Ruf, Adolf Seifert und Rolf ter Haerst aus dem Staatlichen Bauamt München 2. Die Herausgeberinnen und der Herausgeber sowie Autorinnen und Autoren haben sich bemüht, die Bildrechte zu wahren. Personen und Institutionen, die möglicherweise nicht erreicht wurden, werden gebeten, sich mit den Herausgebenden in Verbindung zu setzen.
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Impressum
Herausgeberinnen und Herausgeber Silke Langenberg, Karl R. Kegler, Regine Hess Gestaltung Huber/Sterzinger & Melina Wilson Korrektorat und Schlusskorrektur Veronika Gromes Reproduktion ludwig:media, Zell am See (AT) Druck und Bindung Memminger MedienCentrum, Memmingen (DE) Papier Munken Lynx rough 120 g Fedrigoni Marina Perla 90 g Einband Winter & Company, Toile Ocean Corail Rouge Schrift LL Medium Die für dieses Buch verwendeten FSC-zertifizierten Papiere werden aus Fasern hergestellt, die nachweislich aus umwelt- und sozialverträglicher Herkunft stammen. © 2022, 1. Auflage 1 st Edition DETAIL Business Information GmbH, München Munich (DE) detail.de detail-online.com ISBN (Print) 978-3-95553-579-7 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Zeichnungen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über dnb.d-nb.de abrufbar.
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