Herzog & de Meuron

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Herzog & de Meuron

Architektur und Baudetails / Architecture and Construction Details Edition
erweiterte 4. Auflage 4th edition expanded

Diese Veröffentlichung basiert auf Beiträgen, die in den Jahren 2000 bis 2022 in der Fachzeitschrift Detail erschienen sind. / This publication is based on articles published in the journal Detail between 2000 and 2022.

Herausgeberin / Editor: Sandra Hofmeister

Autorinnen und Autoren / Authors: Hubertus Adam, Yvonne Bruderrek, Sabine Drey, Giovanna Dunmall, Rudolf Findeiß, Burkhard Franke, Claudia Fuchs, Richard Fuchs, Stefan Goeddertz, Ulrich Grenz, Frank Kaltenbach, Florian Köhler, Emilia Margaretha, Ascan Mergenthaler, Karsten Moritz, Jay Parrish, Johann Pravida, Karl-Fritz Roll, Florian Schenk, Christian Schittich, Jakob Schoof, Kurt Stepan, Kai Strehlke, Daniel A. Walser, Heide Wessely, Uta Winterhager, Walther Zettlitzer

Projektleitung / Project Manager:

Steffi Lenzen, Anne Schäfer-Hörr

Englischübersetzungen / Translation into English: Peter Green, Mark Kammerbauer, Elise Feiersinger, Raymond Peat, Stefan Widdess

Korrektorat deutsch / Proofreading (German): Dr. Ilka Backmeister-Collacott, Freiburg, Sandra Leitte, Valley City

Korrektorat englisch / Proofreading (English): Stefan Widdess, Berlin

Gestaltung / Design:

strobo B M, München / Munich

Zeichnungen / Drawings: Detail Business Information GmbH

München / Munich

Redaktionelle Mitarbeit / Editorial team: Duy Mac, Charlotte Petereit, Anne Schäfer-Hörr

Druck und Bindung / Printing and binding: Gutenberg Beuys Feindruckerei, Langenhagen

Papier / Paper: Magno Volume (Innenteil / content) Caribic grau (Umschlag / cover)

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. /

Bibliographic information published by the German National Library. The German National Library lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data is available on the Internet at http://dnb.d-nb.de.

© 2023, 4. erweiterte Auflage / 4th expanded edition © 2021, 3., korrigierte und erweiterte Auflage / 3rd, corrected and expanded edition © 2018, 2. Auflage / 2nd edition © 2017, 1. Auflage / 1st edition

Detail Business Information GmbH, München / Munich detail.de

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. /

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ISBN 978-3-95553-609-1 (Print)

ISBN 978-3-95553-610-7 (E-Book)

Impressum / Imprint

007

Vorwort / Preface

008

Royal College of Art, London, GB 016 Museum

Küppersmühle, Duisburg, DE 024

Tai Kwun

Centre for Heritage & Arts, Hongkong / Hong Kong, HK 034

Elbphilharmonie, Hamburg, DE 052

Blavatnik School of Government, Oxford, GB 058

Chäserrugg, Toggenburg, CH 064

Tate Modern, London, GB

078

Musée Unterlinden, Colmar, FR 082

Nouveau Stade de Bordeaux, Bordeaux, FR 090

Südpark Baufeld D, Basel, CH 096

Ricola Kräuterzentrum, Laufen, CH

112

Museu Blau, Museu de Ciències Naturals de Barcelona, Barcelona, ES 116 VitraHaus, Vitra Campus, Weil am Rhein, DE 120

National Stadium, Peking / Beijing, CN

130

CaixaForum, Madrid, ES

136

Allianz Arena, München / Munich, DE

182

IKMZ BTU Information, Communications and Media Centre, Cottbus, DE 190

Prada Aoyama, Tokio / Tokyo, JP

200

Fünf Höfe, München / Munich, DE

206

Schaulager, Laurenz Foundation, Basel / Münchenstein, CH

210

Laban Dance Centre, London, GB

218

Projektbeteiligte / Persons and Organisations Involved in the Planning

224

Bildnachweis / Picture Credits

Inhalt
Table of Contents 005
/

Mit Leuchtturmprojekten, Umbauten und den unterschiedlichsten Interventionen haben die Schweizer Architekten Herzog & de Meuron die Architektur unserer Zeit weltweit geprägt. Seit der Gründung des Büros 1978 in Basel entstanden viele wegweisende Gebäude, die maßgeblichen Einfluss auf die Identität unserer Städte in Europa, Asien oder in den USA haben. Durch die jeweils prägnante architektonische Sprache ihrer Entwürfe haben die Pritzker-Preisträger von 2001 auch unser heutiges Verständnis von Architektur gelenkt und die Bedeutung der Disziplin als Leitkultur beflügelt. Diese Monografie dokumentiert 21 gebaute Projekte von Herzog & de Meuron, vom Royal College of Art in London bis zur Elbphilharmonie in Hamburg, dem Ricola Kräuterzentrum in Laufen oder dem Prada Shop in Tokio. Dabei werden die Entwurfsgedanken der Architekten, ihr Umgang mit traditionellen und neuartigen Materialien sowie die entsprechenden technischen Herausforderungen aufgedeckt. Die Bauten sind mit Texten, Fotos und Zeichnungen präsentiert, die auch Prozesse und konstruktive Baudetails festhalten. Die vorliegende vierte Auflage der Monografie blickt hinter die Kulissen der Weltmarke Herzog & de Meuron und skizziert einen aktuellen selektiven Überblick ihrer Architektur und Baudetails. Die Redaktion

Lighthouse projects, conversions and various interventions by the Swiss architects Herzog & de Meuron have influenced the architecture of our time around the world. Since founding their studio in Basel in 1978, they have developed many ground-breaking buildings that have significantly affected the identity of our cities in Europe, Asia or in the US. Through the distinctive architectural language of each of their designs, the Pritzker Prize winners of 2001 have also guided our current understanding of architecture and underlined the discipline’s importance as a core cultural element.

This monograph documents 21 built projects designed by Herzog & de Meuron, from the Royal College of Art in London to the Elbphilharmonie in Hamburg, as well as the Ricola Kräuterzentrum in Laufen and the Prada Shop in Tokyo. This book presents the architects’ design intentions, the way they deal with traditional and innovative materials, as well as the related technological challenges. Texts and photos, drawings and illustrations serve to document the buildings and also display processes and construction details. This fourth monograph edition affords readers a view behind the curtain of the global brand of Herzog & de Meuron and offers an up-to-date selection and overview of their architecture and building details. The Editors

007 Vorwort / Preface
034

Elbphilharmonie, Hamburg, DE

035
Schnitt, Maßstab 1:1500 / Section, scale 1:1,500 aa

Eleganz ohne Prunk – Die Elbphilharmonie

Mit dem Eröffnungskonzert am 10. Januar 2017 begann die erste Spielzeit eines der großartigsten und gleichzeitig umstrittensten Konzerthäuser, die je gebaut wurden. Bereits seit der Veröffentlichung des ersten Konzepts 2003 ist die Elbphilharmonie das neue Wahrzeichen Hamburgs. Nicht nur ihre Zeichenhaftigkeit erinnert an das Opernhaus in Sydney aus dem Jahr 1973. Auch dort gab es eklatante Kostensteigerungen und einen mehrjährigen Zeitverzug bei der Realisierung bis hin zur grundsätzlichen Infragestellung der

Machbarkeit des ambitionierten Projekts. In Hamburg erhöhten sich die 2007 bewilligten Baukosten von 272 auf 789 Mio. Euro, die die Stadt jetzt aufbringen muss; die Eröffnung hat sich um fünf Jahre verzögert. Ein Vergleich der beiden Architekturikonen auf gestalterischer Ebene ist jedoch nicht legitim. Das Opernhaus in Sydney thematisiert seine zwei Säle als expressive, deutlich ablesbare Konstruktion. Die Qualität der Elbphilharmonie besteht darin, drei Konzertsäle, ein Hotel mit 244 Betten und 45 Apartments in einen homogenen Glaskörper

Frank Kaltenbach beleuchtetes Foyer über dem Kaispeicher A von Werner Kallmorgen, 1966 / Illuminated foyer above the quay warehouse, design: W. Kallmorgen, 1966

zu packen, der wie ein Eisberg über dem bestehenden Ziegelbau des ehemaligen Kakaospeichers aus den 1960er-Jahren zu schweben scheint. Dazwischen liegt auf 37 m Höhe die 4000 m² große öffentlich zugängliche Plaza, die als Verteilerebene und Balkon der Stadt einen atemberaubenden Rundblick bietet. Während die je nach Witterung und Lichtverhältnissen changierende Wirkung der Fassaden seit Jahren das Stadtbild prägen, geben die Innenräume erst jetzt ihr Geheimnis preis: Sie sind bei Weitem nicht so glamourös, wie viele

Elegance without Pomp – The Elbphilharmonie

The opening concert on 10 January 2017 marked the start of the first season of one of the greatest and, at the same time, most controversial concert halls ever built. From the moment the first design was presented (2003), it became Hamburg’s newest landmark. Not only its symbolic character is reminiscent of the Opera in Sydney (1973). Both ventures were plagued by glaring cost overruns and a delay of several years – calling the projects’ feasibility into question. Instead of €272 million (the budget approved in 2007),

the City of Hamburg had to come up with €789 million, and delays pushed the opening back 5 years. Nonetheless, there is no point in comparing the two iconic buildings architecturally. In Sydney, the two large spaces within the building are legible structurally, while in Hamburg, three concert halls, a hotel, and 45 apartments are contained within a unified glazed volume that hovers like an iceberg above a brick structure that was once a cocoa warehouse. Between the two, at 37 m above grade, lies the publicly accessible plaza, which

serves as circulation hub and “city balcony”, with breath-taking views all around. The facades, whose appearance changes with the weather and type of light, have had a commanding presence in the city for years. Now the moment of truth has arrived, and it turns out that the interiors are not nearly as glamorous as many of the critics expected. The result: a democratic building – for all citizens. Elegant, yet without sleight of hand or pomp – in keeping with the Hanseatic culture of mercantilism. And, as stipulated in the 2013 agreement between the architects and the general contractor that restructured the project after the construction freeze, the level of detailing is indeed very high. The entrance at the edge of the dark multimedia wall on the ground floor seems unspectacular until the bright tube holding the world’s longest curved escalator, at 82 m length, appears and makes the visitors decelerate, in a manner of speaking. It takes a full two minutes until the first daylight reflections emitted from the glass sequins at its end begin to shimmer through, and another seemingly endless minute until visitors stand right in front of the storey-high pane of glass that offers a first spectacular view down the Elbe. The visitor is still within the warehouse and must turn 180° and take another, albeit shorter, escalator before rising high enough to experience the widening of the brick stair, and, with it, the horizon. Now the curved underside of the concert hall comes into view; the undulations of the ceiling pull the visitor, who is now on the plaza 37 metres above street level,

036
Text: Text: Frank Kaltenbach
DETAIL 1–2/2017
Großer Saal / Large hall

1HaupteingangMain entrance

2RolltreppenEscalators

3ParkenParking

4KaistudiosQuay studios

5KonferenzbereichConference area

6RestaurantRestaurant

7AussichtsfensterPanorama window

8PlazaPlaza

9Void PlazaVoid above plaza

10Kleiner SaalSmall concert hall

11FoyerFoyer

12Großer SaalLarge concert hall

13HotelHotel

14Luftraum HotelVoid above hotel

15ApartmentsApartments

16Luftraum ApartmentsVoid above apartments

17TechnikBuilding services

037 2 3 4 6 1 7 5 8 15 13 8 9 11 11 11 14 16 10 12 2 8 12 8 11 11 7 17 17
aa bb Dachterrasse Hotel / Roof terrace of hotel Elbphilharmonie, Hamburg
Schnitte, Maßstab 1:1500 / Sections, scale 1:1,500

Schemata der parametrischen Programmierung der Fassade, farblich codiert:

rot: Elementstoß;

cyan: Wohnungstrennwand;

grün: Raumtrennwand;

gelb: Stütze;

magenta: Loggia;

blau: öffenbares Fenster / Diagrams of parametric programming of facade by means of colour coding:

red: junction between elements;

cyan: party wall;

green: space-dividing

wall;

yellow: column;

magenta: loggia;

blue: openable window

090 DETAIL4/2015

Südpark Baufeld D, Basel, CH

091
aa Schnitt, Maßstab 1:1000 / Section, scale 1:1,000

Mit dem Bau der Einkaufspassage, die den Bahnhof Basel SBB mit dem südlich der Gleise gelegenen Stadtviertel verbindet, begann 2003 die dynamische Entwicklung des Gundeldinger Quartiers. Der Gebäudekomplex »Südpark« von Herzog & de Meuron bildet einen weiteren wichtigen Baustein für das Areal, bestehend aus einem zehngeschossigen Hochhaus mit Laden- und Büroflächen sowie einer Seniorenresidenz. Scheinbar frei angeordnet sind die rechtwinklig mäandernden Fensteröffnungen der silbrig-matten Fassade. Differenziert reagiert der Baukörper zu Straße und Gleisbett mit unterschiedlichen Höhen. Zudem sind an den zurückgesetzten Nord- und Westseiten des Blocks platzartige Orte mit Aufenthaltsqualitäten entstanden. Das komplett verglaste Erdgeschoss sowie die Büroräume auf der Süd- und Westseite bieten mit einem weiten Stützenraster beliebig einteilbare, flexibel nutzbare Flächen. Auf den Etagen 1 bis 9 befindet sich die »Seniorenresidenz Südpark« mit 103 altengerechten Wohnungen sowie einer Pflegeabteilung, die eine umfassende Betreuung in 26 Pflegezimmern ermöglicht. Die Erschließung erfolgt über den Haupteingang an der östlichen Ecke des Gebäudes. Über eine Treppe gelangt man in das erste Obergeschoss mit Empfang, Foyer, Restaurant und Cafeteria. Diese Räume gruppieren sich um den mit Bäumen bepflanzten Innenhof, der als Begegnungszone und auch als Rückzugsort konzipiert ist.

Die vorgehängten Fassadenfertigteile wurden in Stahl-Leichtbauweise realisiert. Während die straßenseitigen Fronten mit einer hohen Dichte an kleinen Öffnungen ausgestattet wurden, gestalteten die Architekten die dem öffentlichen Raum abgewandten Seiten mit Fensterbändern und darin integrierten Loggien. Die Vielfältigkeit der Fensterformen soll die Fassaden umliegender Gründerzeitbauten widerspiegeln. In den Innenräumen erinnert diese Varietät und Quantität an Gemälde in Petersburger Hängung. Gleichzeitig ergeben sich neue Blickperspektiven nach außen. In ausgewählten Räumen wurde eine Vorbauwand eingezogen; die so entstandenen Laibungen können als Ablage- oder Sitzfläche genutzt werden. Die Vielzahl und Diversität der Fassadenelemente prägt das Erscheinungsbild des Gebäudes. Die scheinbar freie Anordnung von zwölf unterschiedlichen Fensterformaten ist das Ergebnis der parametrischen Programmierung der Fassade, die in Zusammenarbeit von Herzog & de Meuron und dem CAAD-Lehrstuhl der ETH Zürich entwickelt wurde. Um der Komplexität der insgesamt 308 unterschiedlichen Fassadenelemente gerecht zu werden und die technischen Vorgaben wie Erdbebensicherheit, geringes Konstruktionsgewicht und Brandschutz zu erfüllen, wurden die 3,13 m hohen und maximal 8,37 m langen Elemente in Stahl-Leichtbauweise vorgefertigt, inklusive Dämmung, Verglasung und Sonnenschutz. Die

Housing and Business Development with Senior Residence in Basel

In 2003, with the construction of a shopping mall that links Basel main station SBB with the urban district to the south of the railway line, the dynamic expansion of the Gundeldingen quarter began. The “Südpark” building complex by Herzog & de Meuron, which forms a further important element in the development of this area, comprises a ten-storey high-rise block with shops and offices plus a retirement home for senior citizens. The rectangular window openings seem to be scattered irregularly over the matt silvery facade, and the building volumes interact in various ways with the different levels of the road and the railway line. What’s more, along the set-back north and west faces of the ensemble, open spaces have been created with recreational uses.

The wholly glazed ground floor as well as the office spaces along the south and west sides with their broad column grid offer freely divisible areas that can be flexibly used.

Situated on the first to ninth floors is the Südpark residence for senior citizens, which contains 103 retirement dwellings for the elderly aswell as a nursing unit that allows comprehensive care in 26 rooms. Access is via the main entrance at the eastern corner of the complex, from where a staircase rises to first floor level. Located here are the reception, a foyer, restaurant and cafeteria. These spaces are laid out about a courtyard planted with trees that was conceived as a place where people can meet but also as a zone to which one can retreat.

The prefabricated facade elements hung on the outside are in a lightweight form of steel construction. Whereas the street fronts were conceived by the architects with a high density of small openings, the faces not overlooking the public realm were designed with strips of fenestration and integrated loggias. The great diversity of window forms was also meant to reflect the facades of surrounding 19thcentury Gründerzeit buildings. Internally, this quantity of openings and their varied sizes is reminiscent of the salon style of hanging paintings. At the same time, new visual perspectives of the outside world are created. In certain rooms, a projecting curtain wall was inserted, the top edge of which can be used as a shelf or as a bench on which to sit.

A distinguishing feature of the building is the diversity of facade elements and the seemingly free arrangement of 12 different window sizes – the outcome of parametric programming, which was developed in collaboration between Herzog & de Meuron and the CAAD department at the ETH Zurich. To cope with the complexity of 308 different facade elements –3.13 m high and with a maximum length of 8.37 m – and to fulfil technical preconditions such as earthquake safety, low construction weight and fire protection, they were prefabricated in a lightweight steel-frame form of construction together with insulation, glazing and sunshading. The units are lined externally with cement particle board and internally with

Elemente bestehen aus einer Rahmenkonstruktion aus Stahl-Leichtbauprofilen, die außenseitig mit Holzzementplatten und innenseitig mit Gipsfaser- und Gipskartonplatten beplankt ist. Vor Ort wurden die Elemente auf Konsolen – verstellbare Stahlblechformteile –montiert. Stahlwinkel am Fußpunkt und Bolzen am oberen Rahmen jedes Elements verhindern horizontale Verschiebungen. Die Bolzenverbindung nimmt auch vertikale Verformungen auf. Nach der Montage wurde eine zusätzliche Dämmschicht aufgebracht. Davor wurde eine Putzträgerplatte gesetzt und diese anschließend verputzt.

gypsum fibreboard and plasterboard. Fixed on site to adjustable steel brackets, the elements are secured against horizontal movement, while vertical deformation is absorbed by bolts. Further insulation was applied after assembly, plus a final layer of rendering on the outside.

092
Lageplan, Maßstab 1:4000 / Site plan, scale 1:4,000
Wohn- und Geschäftshaus mit Seniorenresidenz in Basel
Text: Florian Köhler
Text: Florian Köhler
DETAIL 4/2015

Vorfertigung der Wandelemente im Werk / Prefabrication of

093 5 4 3 2 1 9 8 7 6 a a 6 6 2
2
9VerwaltungAdministration
3. OG / Third floor
1FoyerFoyer 2ApartmentDwellings 3CaféCafé 4GymnastikGymnastics 5InnenhofCourtyard 6BüroOffices 7KücheKitchen 8RestaurantRestaurant
Grundrisse, Maßstab 1:1000 / Sections, scale 1:1,000 1. OG / First floor Anlieferung eines Fertigteils auf der Baustelle / Delivery of prefabricated element for carcass structure
Südpark Baufeld D, Basel
wall elements at works

Horizontal- und Vertikalschnitt, Maßstab 1:20 / Horizontal and vertical section, scale 1:20

1Farbanstrich PUR-Acrylbasis, Feinputz Kunststoff 3 mm, mit Besenstrich abgezogen, organische Armierungsspachtel mit Glasfasergewebe, Trägerplatte Blähglasgranulat 12 mm, Hinterlüftung, Unterkonstruktion Aluminium, Dämmung 80 mm

2Fassadenelement:

Dichtungsbahn, Holzzementplatte 15 mm, Rahmen / Ständer Stahlprofil verzinkt fi 160/80 mm, dazwischen Dämmung

Mineralwolle 150 mm, Dampfsperre, Gipsfaserplatte 15 mm, Gipskarton 12,5 mm

3Spachtelung Q3, Gipskarton 2 × 12,5 mm, Unterkonstruktion Aluminiumprofil, ‰ 50/50 mm, 50/75 mm

polyurethane-acrylicbased paint finish 3 mm plastic skim coat with brush finish, organic stopping coat with glass-fibre fabric 12 mm foamed-glass sheeting; rear cavity alum. supporting construction; 80 mm insulation

facade element: sealing layer; 15 mm cementwood fibre particle board; 160/80 mm galv. steel channel frame / vertical sections with 150 mm mineral-wool insulation between; vapour barrier 15 mm gypsum fibreboard; 12.5 mm plasterboard

stopping coat (Q3); 2 × 12.5 mm plasterboard; 50/50 mm + 50/75 mm alum. channel-section supporting structure

4Konsole Formteil Stahl verzinkt 60 mm 60 mm galvanised steel bracket

5Zargenprofil gepresstes Formteil, Aluminium eloxiert EV1 / E6

natural anodised aluminium pressed section window casing

6Stoffrollo, Seilführung Edelstahl textile roller-blind with stainless-steel cable guide

7Wärmeschutzverglasung

6 + SZR 16 + VSG 2 × 6 mm in HolzAluminiumrahmen

8Parkett Eiche

verklebt 10 mm, Zementestrich 80 mm, Trennlage, Trittschalldämmung 60 mm, Stahlbetondecke 300 mm, Gipskartondecke abgehängt 2 × 12,5 mm

6 mm low-E glazing + 16 mm cavity + 2 × 6 mm lam. safety glass in wood and alum. frame

10 mm oak parquet, adhesive fixed; 80 mm screed; separating layer; 60 mm impact-sound insulation; 300 mm reinf. conc. floor; 2 × 12.5 mm gypsum plasterboard suspended soffit

9 Stütze Stahlbeton 300 mm Ø 300 mm reinforced concrete column

10Brüstung VSG 2 × 4 mm2 × 4 mm lam. safety glass

11 Bodenaufbau Loggia: Diele Lärche 30 mm, Unterkonstruktion

Trägerrost /Distanzhalter, Abdichtung, Gefälledämmung 70 –110 mm, Stahlbetondecke 240 mm, Dämmung 60 mm, Putzträgerplatte witterungsbeständig, organische Armierungsspachtel mit Glasfasergewebe, Feinputz Kunststoff 3 mm, glatt abgezogen

balustrade

loggia floor construction: 30 mm larch boarding

battens /distance

piecessealing layer; 70 –110 mm insulation

to falls

240 mm reinf. conc. floor; 60 mm insulation weatherproof plaster baseboard; organic stopping coat with glass-fibre fabric reinforcement

3 mm plastic-finish skim coat with smooth finish

094 1 2 4 5 7 6 8 3 bb
9 3 7 5 12 bb DETAIL 4/2015
095 10 11 1 2 4 5 6 7 Südpark Baufeld D, Basel
182 DETAIL 6/2005

Information, Communications and Media Centre, Cottbus, DE

183 Schnitt, Maßstab 1:1000 / Section, scale 1:1,000 IKMZ
aa
BTU

Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum in Cottbus

Die neue Bibliothek der Technischen Universität Cottbus überrascht in vielerlei Hinsicht. So erscheint ihr offenbar homogenes Volumen aus jeder Perspektive anders, einmal zeigt sie sich als schlanker Turm, ein andermal als massige Festung. Das achtgeschossige gläserne Gebäude nimmt den Buchbestand der TU Cottbus auf, der zuvor auf zahlreiche Lagerflächen sowie den wesentlich kleineren Vorgängerbau verteilt war. Der kurvenreiche neue Kubus steht leicht erhöht auf einem kahlen Hügel, das Grundstück soll jedoch in naher Zukunft in eine dicht mit Bäumen bestückte Parklandschaft verwandelt werden. Sie wird der Erscheinung viel von seiner Dominanz nehmen und den Kontrast zur umliegenden Bebauung mildern. Im Inneren der Bibliothek erstaunt die Komplexität des Raums, und es handelt sich tatsächlich um eine einzige Raumeinheit vom ersten Untergeschoss bis zum sechsten Obergeschoss. Diese Durchgängigkeit ist jedoch kaum wahrnehmbar, da die Lufträume, die die vertikale Verbindung herstellen, in jedem Geschoss versetzt angeordnet und unterschiedlich hoch sind, sich aber immer direkt an die Fassade anlehnen. In den Ausbuchtungen entstehen farbneutrale Leseräume unterschiedlicher Größe, die nur vom einfallenden Tageslicht geprägt sind. Die farbig gestaltete niedrigere Mittelzone nimmt dagegen die Bücherregale auf. Zwei massive vertikale Kerne, mit Versorgung, Treppe und Aufzug verbinden alle Geschosse miteinander und tragen zu einer leichten Orientierung bei.

Eine Reihe von energetischen Maßnahmen machte es möglich, die Bedingungen des Förderprogramms SolarBau, trotz des achtgeschossigen Raums und des hohen Verglasungsanteils der Fassade, zu erfüllen. Das Energiekonzept für Heizung und Kühlung berücksichtigt die vertikale Temperaturschichtung, den Kälteabfall an den Glasflächen und die großen Raumtiefen. Zwei Blockheizkraftwerke, ein Spitzenkessel, eine Absorptionskältemaschine, eine Wärmepumpe und vier Erdsondenfelder ermöglichen die Balance zwischen regenerativer Energieversorgung und der Gewährleistung eines komfortablen

Raumklimas. Die doppelte Fassade aus einer vorgehängten Einfachverglasung und einer inneren Isolierverglasung ist nur in den Büroräumen im siebten Obergeschoss mit Lüftungsflügeln versehen. Den Sonnenschutz bilden ein textiler Screen im Fassadenzwischenraum und die Siebbedruckung der Gläser mit überlagerten arabischen, lateinischen und kyrillischen Schriftzügen, die zum reinen Ornament verwischen. Doch auch hier täuscht die scheinbare Willkür: Die unterschiedliche Dichte der Bedruckung reagiert exakt auf den je nach Himmelsrichtung variierenden erforderlichen g-Wert der Fassade.

Information, Communication and Media Centre in Cottbus

Seemingly homogeneous in its form, the new library of the University of Technology in Cottbus is nevertheless full of surprises. From one side, it has the appearance of a slender tower-like structure; viewed from another side, it resembles a massive fortification. The eight-storey building accommodates the university book collection, which was previously scattered over a number of locations. The new sinuous, glazed volume stands somewhat elevated on a bare hill. Plans exist, however, to transform the site into a park-like landscape with dense tree plantings, which will make the new structure less dominant and soften the contrast to the surrounding developments.

Internally, the library space reveals an astonishing complexity. It is indeed a single space that extends from the first basement level to the sixth floor, but its continuity is scarcely perceptible. Although the vertical linking voids are all located next to the facade, they are of different heights and are offset to each other from floor to floor. The rounded protrusions of various sizes contain neutrally coloured reading areas, the character of which is largely determined by the ingress of daylight. The bookshelves are housed in the lower-height, more colourful central zone. This layout helps to create a good sense of orientation within the building. The various storeys are linked by two solid vertical cores, which contain services, staircases and lifts.

Thanks to a series of energy measures that have been implemented, the building complies with the conditions laid down in the German “Solar Construction” support programme, despite the eight-storey-high internal space and the large proportion of facade glazing. The energy concept for the heating and cooling takes account of vertical temperature layering, the drop in temperature along the areas of glazing and the great depth of the internal spaces. Two combined heat-andpower units, a peak-load boiler, an absorption cooling plant, a heat pump and four areas with geothermal bores help to reconcile demands for a regenerable energy supply with the need for an agreeable indoor climate.

The double-skin facade consists of a curtain wall of single glazing and an inner layer of double glazing. Opening casements for ventilation are confined to the seventh-floor administration tract. Sunshading is provided by fabric blinds in the space between the facade skins and by screen-printing on the glazing in the form of superimposed Arabic, Latin and Cyrillic handwriting. The layers of writing merge to form purely ornamental patterns. The seemingly random changes of density in the printing are a precise response to the different g-values required of the facade, according to aspect.

Lageplan, Maßstab 1:3000 / Site plan, scale 1:3,000

Text: Sabine Drey

184
Text: Sabine Drey
DETAIL 6/2005
1EingangEntrance 2CafeteriaCafeteria 3LuftraumVoid 4LeihthekeLending counter 5KatalogarbeitsplätzeCatalogue workplaces 6ZeitungenNewspapers 7ArbeitsraumWorkroom 8PersonaleingangStaff entrance 9GarderobeCloakroom 10FreihandbereichOpen-shelf area 11LeseplätzeReading places 12BesprechungDiscussion space 185 3 12 12 12 3 3 11 10 7. OG
Seventh floor 2. OG / Second floor IKMZ BTU – Information, Communications and Media Centre, Cottbus Grundrisse, Maßstab 1:1000 / Floor plans, scale 1:1,000 a a 1 2 3 4 11 10 5 6 7 8 9 EG / Ground floor
/

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