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Talstation der Nebelhornbahn in Oberstdorf

Für die Gebirgsgemeinde Oberstdorf ist die Bergbahn auf das Nebelhorn einer der wichtigsten touristischen Anziehungspunkte. Nach 90 Jahren Betriebszeit wurden die alten Großraumgondeln durch eine Zweiseil-Umlaufbahn mit Zehner-Gondeln ersetzt. 2016 stellten HK Architekten das neue Gipfelrestaurant fertig, nun die neue Talstation. Die einstige Gebäudemasse der Vorgängerbauten aus den Jahren 1930 und 1977 haben die Architekten in drei Häuser aufgeteilt, die einen attraktiven Dorfplatz sowie einen funktionalen Diensthof rahmen und den großen Touristenparkplatz von der Dorfstraße abschirmen.

Das zweigeschossige Servicegebäude mit Kassenhalle sowie das Verwaltungsgebäude sind in ihrem Maßstab, den Fassaden aus Holz und dem traditionellen Satteldach in die Dorfstruktur eingefügt. Dazwischen steht die Talstation mit einem Tonnendach aus verglastem Dreigelenkbogen. Ihre transparente Westfassade zum neuen Dorfplatz hin wirkt wie das Eingangsportal in die Bergwelt. Mit Glasscheiben, die unten kalt und oben warm gebogen sind, ist die luftige Struktur aus 39 nur 12 cm breiten Holzbögen im Abstand von 1,20 m kaum sichtbar. Sie sind 2,40 m breit und nur auf jedem zweiten Bogen mit Pressleisten gehalten. So wirkt das Gebäude von innen wie von außen wie eine offene Pergola, die den Blick auf die Berge rahmt und nicht verstellt. Das zurückhaltend gestaltete Servicegebäude bietet im Innern eine Überraschung: Die Kassenhalle und der Shop weiten sich nach oben bis unter die Schrägen des Satteldachs und wirken großzügiger als von außen erwartet. Die Deckenschräge aus Holzlamellen ist von den hochgedämmten Holz-Dachelementen abgehängt, die im Werk vorgefertigt wurden. Das Satteldach des Verwaltungsgebäudes ist als Kaltdach auf einen gedämmten Hybridbau aufgesetzt. Seine Innenwände aus gestocktem Beton und unbehandelter Lärche schaffen eine robuste Ästhetik, die dem Charakter einer Bergbahn entspricht.

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Nebelhorn Cable Car Station in Oberstdorf

The cable car leading to the Nebelhorn mountain is one of the most important tourist attractions in the alpine community of Oberstdorf. Following 90 years of operation, the old high-capacity gondolas were replaced by a bi-cable lift with cabins for 10 passengers each. In 2016, HK architects built the new mountaintop restaurant, now complemented by the new valley station. The architects distributed the program of the former buildings from the 1930s and 1977 across three new structures. They enclose an attractive village square and a service yard, while shielding the village street from the large tourist parking lot.

The two-storey service structure including ticket office and the administration building are harmonically integrated into the existing village context based on their scale, the timber facades and the traditional pitched roofs. The station building between them features a barrel vault roof with a glazed three-hinged arch construction. Its transparent western facade is oriented towards the village square and acts as a portal to the alpine world. The glass panes, which are cold-bent at the bottom and warm-bent at the top, and the airy structure comprised of 39 timber arches with a width of 12 cm arranged in 1.20-m intervals appear very open. The panes are 2.40-m-wide and connected to every sec- ond arch by use of glazing bars. The building appears similar to an open pergola both on the interior and exterior, affording picturesque views of the mountains without obscuring them. Inside the service building with its restrained design, the ticket office and the shop widen upwards and appear more generous than expected. The ceiling consists of wood slats hung from timber roof elements, prefabricated in the workshop. The administration building features a cold roof covering an insulated hybrid construction. Its interior walls consist of bush-hammered concrete and untreated larch, creating a robust aesthetic appeal that corresponds to the character of an alpine cable car system.

Hermann Kaufmann ist Architekt, Botschafter und Pionier des Holzbaus. Der Vorarlberger hat mehrere Generationen Studierender zum Bauen mit Holz ermuntert. Im Gespräch bilanziert er die Entwicklung des Holzbaus und blickt auf die derzeitigen Herausforderungen.

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