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What is the Future of Timber Construction?

Vor bald zehn Jahren haben Sie die Ausstellung „Bauen mit Holz. Wege in die Zukunft“ auf die Beine gestellt. Die Schau hat für viel öffentliche Aufmerksamkeit gesorgt. Was hat sich seitdem verändert?

Zum richtigen Zeitpunkt haben wir damals das wachsende Interesse am Baustoff Holz mit positiven Argumenten befeuert. Uns ging es darum, die Vorurteile gegenüber dem nachwachsenden Baustoff Holz mit realisierten Projekten, mit Fakten und mit einer wissenschaftlichen Aufarbeitung zu entkräften. Das hat die Fake News, die es natürlich auch beim Bauen mit Holz gibt, etwas relativiert und vielen Leuten die Augen geöffnet. Insofern hat die Ausstellung vielleicht mit dazu beigetragen, dass das Thema Holzbau derzeit in aller Munde ist. Wir merken, dass etwas vorangeht. Grünes Kapital steht immer mehr zur Verfügung und es gibt eine steigende Nachfrage zum Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen. Investoren und Projekt- entwicklungsfirmen springen auf diesen Zug auf. Vor zehn Jahren konnte ich mir das nicht in dieser Dimension vorstellen und ich freue mich, dass wir etwas zur Erfolgsstory des Holzbaus beitragen konnten.

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Sie haben den Holzbau nicht nur mit eigenen Pionierbauten weiterentwickelt, sondern ihn auch im Rahmen der Lehre an Architekturfakultäten vorangetrieben, zuletzt an der TU München. Wie wird der Holzbau von den Studierenden angenommen?

Bei der jüngeren Generation bin ich immer auf großes Interesse gestoßen. Holz ist ein komplexes Baumaterial, das vertieftes Wissen in der Planung erfordert. Deshalb hat die Bautechnik in meiner Lehre immer einen zentralen Stellenwert gehabt. Auch in den jüngeren Semestern sind wir sehr tief in Details des Holzbaus eingestiegen. Schließlich muss man etwas vom Handwerk verstehen, um eine gute Planung hinzukriegen.

Nearly 10 years ago you launched the exhibition “Building With Wood. Ways Into the Future”. The show garnered a lot of public attention. What has changed since then?

We were able to underpin the growing interest in wood as a building material with favourable arguments at the right moment. Our aim was to refute the prejudices against wood as a renewable building material with built projects, facts, and a scientific review. This put the “fake news”, which of course also exists in timber construction, somewhat into perspective and opened a lot of people’s eyes. In this respect, the exhibition may have contributed to the fact that timber construction is such a hot topic today. People notice that things are progressing. Green capital is growing, as is the demand for building with renewable raw materials. Investors and project development firms are jumping on the bandwagon. Ten years ago I couldn’t have imagined it at this scale, and I’m glad that we were able to play our role in the success story of timber construction.

You have not only advanced timber construction with your own pioneering buildings, but also by teaching architecture students, most recently at the Technical University of Munich. What do students think about timber construction?

The younger generation has always responded with great interest. Wood is a complex building material that requires in-depth knowledge in planning. So teaching timber construction also involves addressing building technology, and that’s what I’ve focused my teaching on. Even in the early semesters, we go deep into the details. After all, good planning requires knowing something about the trade.

Despite the many architecture firms building with wood today, many others are reluctant to use the material. Is that because timber construction has to be

Viele Architekturbüros bauen heute mit Holz, andere wiederum trauen sich nicht an das Material heran. Liegt das daran, dass der Holzbau von Grund auf erlernt werden muss? Wie können auch praktizierende Architekten auf den Holzbau umschwenken?

Ich glaube, die Zweiteilung, die Sie beschreiben, gehört zu den Nachwehen der Moderne. Sie hat den Holzbau schlichtweg vergessen. Für viele heute praktizierende Architekten war der Holzbau während ihres Studiums kein Thema. Denn alle waren fasziniert von den modernen Baustoffen wie Beton und Stahl. Niemand hat von uns verlangt, über andere Materialien nachzudenken. Letztlich wurde die Energie- und Klimaproblematik einfach ignoriert, obwohl sie schon seit Langem erkennbar ist. Gegenwärtig stellt uns diese Situation vor ein Dilemma: Wir müssen die Dekarbonisierung des Bauwesens vorantreiben. Nachwachsende Rohstoffe wie Holz sind ein Teil der Lösung, aber viele Architekten und auch Ingenieure haben nach wie vor ein großes Informationsdefizit im kompetenten Umgang mit diesem nicht ganz einfachen Baustoff. Das hat in den letzten Jahren viele Projekte verhindert. Es ist ein Gebot der Stunde, Holzbauwissen gut aufzubereiten und allgemein bereitzustellen. Mit Initiativen wie dem digitalen Katalog dataholz.com haben wir an der TU München versucht, dazu einen Beitrag zu liefern. Auch die Lehre ist in diesem Zusammenhang essenziell. Vier meiner ehemaligen Mitarbeiter sind heute Professoren, was zeigt, dass die Anforderungen auch von den Hochschulen erkannt worden sind. Ich bin überzeugt, dass die Ausbildung im Holzbau in den nächsten Jahren forciert wird. Alles in allem gibt es ein sehr großes Potenzial. Ich sage meinen Studenten immer, dass heute ein Architekt, der Holz richtig buchstabieren kann, eine große Zukunft vor sich hat ... (lacht). Was sind aus Ihrer Sicht die wesentlichen Faktoren für den Aufschwung?

Jährlicher Zuwachs in Deutschland: rund 80 – 100 Mio. m3 bleiben im Wald, 70 Mio. m3 werden

3,381 million m3 of wood stock in Germany geerntet. Daraus können theoretisch jährlich 45 Mio. m3 Holzbauprodukte hergestellt werden.

In Europa werden ca. 80 % der Wälder bewirtschaftet und sie wachsen, denn es werden jährlich nur ca. 70 % der nachwachsenden Holzmengen genutzt.

Annual growth in Germany: ca. 80 million m3 –10 million m3 remain in the woods, 70 million m3 are harvested. In theory,

45 million m3 of timber construction products can be produced from this annually.

In Europe, about 80 % of forests are managed, and they are growing because only about 70 % of regrown wood is used every year.

Jährlich werden in Deutschland ungefähr 100 Mio. m3 Wohngebäude (31 Mio. m2 Wohnnutzfläche) und ungefähr 190 Mio. m3 Nichtwohngebäude neu gebaut. Pro m3 umbauten Raum benötigt man im Schnitt für Wohngebäude ca. 0,08 m3

Holz und für Nichtwohngebäude ca. 0,05 m3 Holz in Form von Holzbauprodukten. Etwas mehr als ein Drittel der deutschen Jahresholzernte würde ausreichen, um das gesamte jährliche Neubauvolumen Deutschlands aus Holz zu errichten.

Every year, approx. 100 million m3 of residential buildings (31 million m2 of usable living space) and approx. 190 million m3 of non-residential buildings are built in Germany. On average, about 0.08 m3 of wood is needed per m3 of enclosed space for residential buildings and about 0.05 m3 of wood in the form of wood construction products for non-residential buildings. Slightly more than one third of the annual German timber harvest would be sufficient to build the entire annual volume of new buildings in Germany from wood.

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